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Sechs Seiten. .'>B. Jahrgang. Aus Teutschland. Chancen der Flotten-Vorlage. Morgen wird der Reichstag seine dnrrl, die nnterbrochenen Arbeiten wieder anfnetnnen. Die Aussichten auf Verstärkung der Reichs - Kriegsflotte gestalten lich immer günstiger. Demonstratio nen zu Gunsten derselben. England's Wuth über den Kiao Tschou - Vertrag erregt Heiterkeit. Die preußischen Minister ent scheiden gegen das Einbringen ei ner neuen Vereinsgesetz -Novelle. Was der Schlaumeier der „Associirten Presse" in Berlin über die kürzlichen Kieler Reden ausge tüftelt hat. Bismarck wieder munter und guter Dinge. Ein * Millionenbrand in Berlin. Berlin. 8. laruar. Nächsten Dienstag tritt der Reichstag wieder zu sammen und die Büdget - Commission wird sofort ihre Arbeiten beginnen. Die Cb.incen der Flotten - Vorlage haben sich erheblich gebessert. Die Con servativen, mit Ausnahme ihres agra rischen Aliigels, die Nationalliberalen und ein Theil der Freisinnigen sind jetzt dafür, während in der Centrums parrei sich eine stetig erweiternde Spa ltung bemerkbar macht. Die preußi schen Mitglieder dieser Partei unter Dr. Lieber's Führung sinv geneigt,für die Vorlage zu stimmen, wenn dersel ben einige Amendements angehängt werden; die süddeutschen Parteimit glieder jedoch, besonders die bayerischen scheinen in ihrer Opposition verharren zu wollen. Sollte die Spaltung im Centrum zur Thatsache werven, so wird Kaiser 'Wilhelm seine große Flotte haben;aber das Centrum, welches bis jetzt die mächtigste Partei im Reichstage war unv gegen dessen Willen bis jetzt kein? Vorlage durchgehen konnte, wird auf hören. eine festgeeinte zu sein. Damit wird im Reichstag eine n?ue Gruppirung der Parteien zur Noth wendigkeit, und dies Wird die Wahlen im Frühjahr beeinflussen. Auf dk neue Richtung soll der hohe Klerus un ter Führung des Erzbichoss von Sta blewski und des Fürstbischofs Dr. Kopp seinen Einfluß ausüben, und zwar im Einklang mit den Wünschen des Vatikans. D e m 0 n st r a t i 0 n zu G u n st e n der Flotten - V 0 r l a g e. Die Befürworter der Flotten-Vor lage haben ein Reihe groß angelegter Demonstrationen zu Gunsten der Flo ttenverstärkung in Vorbereitung. Die erste derselben soll am 13. d. M. hier stattfinden; 230 Vertreter der größten industriellen Unternehmungen, Fabri ken und Banken werten sich an dersel ben betbeiligen. Wenn der Kaiser unv 'die Regierung verschiedene Amende ments. speziell in Bezug auf das in der Vorlage vorgeschlagene Septennat an zunehmen bereit sind, so wird die Vor lage wahrscheinlich noch von diesem Reichstage, wenngleich voraussichtlich mit knapper Majorität, angenommen werden. DerKlaoTscho u - P a ch t v e r t r a g. Die Vorsicht, mit welcher die Regie rung in dem chinesischen Spiel die Karten gemischt hat, findet allgemein Anerkennung. Mit neuerwachtem Vertrauen blick: man der weiteren En twickelung der Angelegenheit entgegen, und die Befürchtungen, es möchte zu internationalen Verwickelungen kom men, sind gescheucht. Daß England nun die Sache so darstellen will, als ob der ganze chinesische Besitz keinen Pfifferling werth sei. erregt Heiterkeit. Auf die Ausführung verschiedener Londoner Blä.ter. der Vorbehalt eines Austausches Kiao Tschou's sei in dem deutsch - chinesischen Vertrage nur ge macht worden, damit siä) Teutschland bei Zeiten und mit möglichstem An stände wieder aus der Äffair? ziehea könne, geben die „Hamburger Nach richten" folgende Antwort: „Der Vorbehalt des Austausches Kiao Tschou's mit- einem anderen Ge biet ist vielleicht wegen der Gefahr ei ner Versandung der geplanten Hafen anlagen in der Bucht gemacht worden. Zudem bietet dies die Handhabe zu ei ner Gebietsvergröß:rung. Der Vertrag bricht allen internationalen Weiterun gen die Spitze ab. Wir baben aller dings solche Weiterungen niemals er wartet." Die Ausführung des Ki.io Tschou- Vertrages wird, so läßt d?r Reicks tanzler offiziell bekannt machen, noch die Bewilligung eines Nachtnags-Cre dits durch den Reichstag nothwendig machen. Das gibt den Nörglern und Spöttern neuerlichen Anlaß, ihrer Un Zufriedenheit Ausdruck zu geben. So hat der volksparteilich? Reichs tagsabgeordnet? Haußmann. Vertre ter des 9. württembergischen Wahlkr?i fes, in der Landesverfammlung der fch.:räbisch?n Volkspartei gespöttelt, die deutsche Politik beginne jetzt eine chine sische zu werten, ilnv der „Vorwärts" schreib: boshaft: „Prinz Heinrich von Preußen ist noch ohne einen chinesischen Orden. Ehe er aber die Zeichnung fei nes Bruders „Völker Euvopa's, wah ret Eure heiligsten Güter!" in Peking überreicht, wird dieser Toilettenman gel wahrscheinlich beseitigt sein!" (Die beireffende Zeichnung d?s Kaisers war bekanntlich eine Allegorie und stellte die Abwehr Europa's geaen den Heran drängenten Einfluß Ostasien's dar.) Keine neue Vereinsgesetz- Vorlage. Es existirte, wie kürzlich gemeldet, die Absicht, eine neue Vereinsgesetz- Novelle dem preußischen Landtage in der nächsten Sitzung zu unterbreiten. Ter vortragende Rath im preußischen Ministerium des Innern G. O. Reg.- > Rath von Philip-born, so hieß es, sei bere>.:s mit der Ausarbeitung der Vo rlage beschäftigt. Die Vorarbeitern sind nun aber zum Stillstand gekommen. Die Mehrheit der Minister hat sich mit aller Entschiedenheit gegen das Wie-, dereinbnngen der Veveins-gesetz-No velte des Ministers des Innern Frhrn. v. d. Reck? erklärt. Das Fiasko, wel ches die Reoierung mit dem „kleinen Sozialistengesetz" in der vorigen Land tags - Sitzung gemacht hat, läßt eine Der DmW Corrchoildelit. ! Beste Spezialitäten. Z Muslin-Unterzeug. Barqain-Partie'n. '!' Die Verkäufe dieses haben diejenigen im vorherghendn Jahre iibevtrosfen thatsächlich die- Z s.„?m-rln., ...tw. n.><s uwsii, >-- . --> r >,.,5 x i fttii Saiio wtgziipackc. Angesichts der rnclt auhtrordkiii'.-chti! ciitii Attrakliontii sür dik laufcnSc sind wir 'inen relniiv vcrd? .!. jenigen aller früheren Jahr. Wo wir früher einen —ollar sparten, er, paren wir j tz pclirn Umsatz zu crwarlkn, Möse dcr Andrang noch so grcv scin wir sind dcrcit! Partie' ZI! döhcrcn Prtisti! <nr 4!>! i 5 und zwar nicht auf Kosten der Qualität ein Punkk dr heutigen Tages wohl zu berücksichtigen -st. Wir Parqain-Partie. 45c Baraain Partie ittc Naraain Partie Z 5 sind jetzt Kreit, unsere importirten französischen Org-andles vorzulegen - und 400 neu Dessms von lUc. 4 7' . . , , , " ? ? ""1" TAljtiid kurze ÄllZlin - Nolle 1. 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V rei Peiatz. 10 der I? Aacon-, I'ambric -der Ii 's T"" i"""" i. :- - ?- Sve.ialität. 11. S,.alitSt. ? sve. Vargam-Partie. Un>br.Ua- oder reguläre Mt. Q..-!.tä. .c.,mlmit.' --icke.e- .'der j Unter unsere-.n besinben sich SZ,Z.> seine holilsäumige ops- o>t assortirte Partie u von schlichten und 5 Zwei Huntert Beikleider-wei Muntert venidru^-^Uiiierlaillen Muster, Z jetzt vieles uub Yards mit Borte oersebene kiffen-lleberzüge. s>j bei M. , Twill-<sra.bes: die betten Freunde unker. eint.e.v.r ,we, Muntert Ve,a, ,q > Tischtücher aus scdr seinem deutschen zieU pro Paar 5A1.0/ der yaus?rauen: pro gard .... . Reglte-?lob. ttiitertaille wabrscheinlich ein Tut- a! Tit. ? - 4- Nntertaillen, Röcke und Hemden, au? zend Facons, eckiger, v oder runder val-: . 5U< ewander. T ' -Spezialität.' 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Hüte- und iappeu-Ausverkauf. 4- Tic jährlich, Räumung der beslcii Nnabcn-Kleidungstücke Keffer, als je lPargaiusl grs- ? Restc-Partie' vo Polstkrnngz-Matkriaüeii zum Ueber,iehe von Parli'i , Vidliotbeks- nd ? Sie —nd viele unter Ihnen haben aus diese Tag gewartet. Sie werden entschädigt sei. A szer, als je <L.alitälcnl, vollauf der Pcrückfichtigiiug dcs Publikums werth. 4 Möbeln nd Tivans. Ties ist reint .>> Zo.i breit 4° oben nd unten, kreuz nd quer nnler ?e:i iiiil> lZavpe Assoriiiiienli- 4. A u z ü g e. ?ls einem Svezial-Tische um damit zu räumen '->) Änzüge, Reeserz nnd ? .... v vfrichlcudkrte und geop'erte Pr :>e, ttcberzieber: volle Insormalion liegt in der Thatsache dieselben wurde vou 51 bis ,>,ards gerollter Tapifferje-lleberzüge, die reguläre )0-,vllige Vreite. welche i Rest, Alles was wir haben keine neue Sendungen, vo prächtigen, kleidsame T verkaiist. Ausverkaust sür ' V ganz Valtimore eine Verkaussiverth von si.'l>> habe letzt 4 Gols Tuch-Kavveu. Rur vor wenigen Tagen zurück waren dieselben 4 ? der m.'d soiche'sür New"'ua'd,''- w IL Tbat-achlich d.e letzt, ..der., je .0 bei j-a-.isch, oder ).e-Rg.: die alt- X , 4- 't' verkauft wrve. Sämiiitlich zum A.isverkaus für ? barkeil der,elbc ist )he bekaiint, sie itt ,pr>chwri.ich. .'lusverkau,-preis .... ? "ir "'rn, uil,- et'v- i>r 't' Rnjüge uohe Qualitäic ub ausgezei.liiicte Wcrtbe ? Wir o'serire nicht mehr, als fünfzig cichenc Serecns, dreifach, beste Silkoüiic. t seierliche Kelkgenbciten tzebt ihm eine vo dieie ud ti.s> im Preise ermaszig 51 Z wen' sür " - eben.o Änzuge mit lange I .-"5 Z-m c Sl,a-ers. Vergessen Sie nicht, alle noiirten Preise lind Metto—lo Prozent aS von dem ?l.'!le des Kagers.Z Z duräigrlli) l>ij priji,°n. Wicderbolung jenes Wagnisses gegen die freie Geistesentwickelung allerdings nicht rathsam erscheinen. DerßerlinerVertreterder „A f s o c i i r t e n Presse" hat Etwas erfahren. Der hiesige Vertreter der „Associir ten Presse" hat von einem zu der enge ren Umgebung des Kaisers gehörigen Herren erfahren, daß sowohl der Kai ser, als auch Prinz Heinrich ihre Reden bei Abfahrt des Geschwaders von Kiel, die seinerzeit so viel Aufseben erregten, ohne jede Vorbereitung hielten. Nicht eine Zeile derselben war vorher aufge schrieben worden. Prinz Heinrich war ganz überrascht von der kaiserlichen Ansprache, und weil er nicht gewöhnt ist, öffentlich zu reden, fv antwortete er in einer Art und Weife, die er nicht angewandt hätte, wenn er sich seine Rede vorher schriftlich ausgearbeitet lMe. So war leider keine Korrektur mehr möglich, da die Rede zu des Prin zen und des Kaisers Kummer öffent lich gehalten war und sofort aller Welt bekannt wurde. (?) Derselbe Herr behauptet auch gegenüber der allge mein getheilten Ansicht, daß jede Rede, welche der Kaiser öffentlich hält, vor l)er niedergeschrieben und dann von demselben geprüft werde, daß Dies nicht der Fall sei. Dr Kaiser bereitet sich selten auf seine Reden vor. er hält sie vielmehr aus dem Stegreis, wobei er sich vom Moment hinreißen läßt. Das ist die Wahrheit in Bezug auf alle Reden des Kaisers, die so oft Aufsehen erregten und vielfach besprochen wur den. Die Märzgefallenen und der kaiserliche Hof. Von Seiten gewisser Kreise wird gegen die Idee, den Märzgefallenen des Jahres 1848 im Friedrichshain auch nur einen Denkstein zu setzen, mit den gewissenlosesten Mitteln gearbei tet. So wurde die Meldung verbreitet, daß das kaiserliche Hoflager in Pots dam bleiben würde, falls der Magi strat dem Beschlusse, den Denkstein zu setzen, zustimmen sollte. Tiefe Mel dung bat sich indessen als vollständig unbegründet herausgestellt. Tie Uebersiedlung des Hofes vom Neuen Palais in Potsdam nach dem Kaiserschlosse in Berlin, welche infolge des Unwohlseins der Kaiserin verscho ben .rerden mußte, ist für den 15. nuar geplant. Bismarck ' s Befinden. Man meldet aus Friedrichsruh, daß Fürst Bismarck munter und guter Ding: ist. und daß die von den Blät :ern über seinen angeblichen Tod am Ncujahrstage veröffentlichten Nach richten nicht etwa deprimirend aus ihn gewirkt, sondern seinen Humor und seine gute Laune erhöht haben. Scher zend bemerkte er, er hoff die Wahrhit ds Spruches: „Wer irrthümlich todt gesagt wird, lebt noch recht lange." an sich selbst zu erproben. Großer Brand in Berlin. Ein gestern in der am nördlichen Spree-Ufer gelegenen Borsigmüble. ei nem der großartigsten Mühlen-Eta blisscments in Nord-Teutschland, aus gebrochenes Feuer War infolge Heiß laufens einer Maschinenwelle entstan den und drohte in Anbetracht der Rie fenmengen von brennbarem, in dem Etablissement aufgehäuften Material eine Zeitlang ganz gewaltig Dimen sionen anzunehmen. Eine Quantität Mehl fing Feuer, und die Folge waren acht rasch auf einander folgende Mehl- durch die das Rie sen-<Etablissemnt zum großen Theil in Trümmer gelegt wurde. Doch ge- lang es den Anstrengungen der Feuer wehr, den Brand auf das Mühlen- Etablissement zu beschränken. Die an stoßende große Borsig'sch? Maschinen- Fabrik blieb vor dem Feuer bewahrt, ebenso der Borsig'sche Dampfhammer. Immerhin beläuft sich der Schaden, den die nächtliche Feuersbrunst ange richtet hat, auf Millionen. Gegen das Reichstags- Wahlrecht. Die „Kreuzzeitung." das Organ der konservativen, möchte gar zu gerne zum Sturm gegen das deutsche Reichs tags-Wahlrecht blasen. Sie räth den konservativen, auf dem am 2. Februar in Dresden stattfindenden Parteitage die Aufhebung der gebeimen Abstim mung als Forderung der konservati ven zu proklamiren. Dazu sagen die „Berliner Neueste Nachrichten": „Wir schwärmen nicht sür das bestehende Wahlrecht. Aber eine Aenderung vor den Reichstagswahlen anzuregen, Das halten wir für unrathsam." Wirkungen des Dingley- Tarifs. Zwei Creselder Firmen werden in folge des Dingley-Tariss Fabriken in den Ver. Staaten errichten. Die Firma Audinger A Meyer eine Seivenfabrik in New-Jersey und die Gebrüder Ros sie eine Sammetfabrik tn Connecticut. Die „Kreuzzeitung" reproduzirt aus amerikanischen Blättern eineßeihe von Schmähartikeln Deutsch land und demerkt dazu: „Es ist nicht klug, diese Hochsahrenden Dankees zu sanft zu behandeln." Dann fordert sie die Regierung aus, den amerikani schen Tarif nach dem Grundsatze „Zahn um Zahn" zu bekämpfen und den Im port amerikanischen Fleisches und Ge treides zu verbieten. Beinahe eine Theater- Panik. Die gestrige Vorstellung von Schil ler's „Maria Stuart" im Goethe- Theater, dem früheren Theater des Westens, erhielt eine Unterbrechung, welche leicht hätte verhängnißvoll wer den können. Während Maria Stuart in dem Park zu Fotheringhay aus das Erscheinen der Königin Elisabeth war tete und in ihrem großen Monologe noch unsicher war. ob sie gehen oder bleiben sollte, erhob sich plötzlich ein dcnnerartiaes Getöse. Frl. Pospil schil, welche die „Maria Stuart" g>ab. entschloß sich nun gegen Schiller's In tention, doch zu gehen, oder vielmehr eilends zu.flüchten. Das wirkte an steckend aus das Publikum, und schon drängte Alles den Ausgängen zu.schon drohte eine Panik auszubrechen, als der Direktor Hospauer mit großer Gei stesgegenwart die erregten Gemüther beruhigte. Es stellte sich dann heraus, daß ein plötzlich losgebrochenerSturm wind mit den Ventilationsklappen des Bühnendaches gespielt hatte und da durch das donnerähnliche Getöse her vorgerufen worden war. Vom Gebiete der Kunst. In Luzern denkt man strenger, wie der veutsche Kaiser. Letzterer hat sich, wie gemeldet, für die Zulassung des Sudermann'fchen „Johannes" mit ge ringen Veränderungen zu den Berliner Bühnen ausgesprochen. Die Polizei Luzer-l-'s hat aber das Stück wegen der biblischen Wiedergaben vollständig vom Spielplan des dornigen Stadt- Theaters gestrichen. Die Sängerin Ernestine Schuh mann - Heink, zur Zeit Altistin am Hamburger Stadttheater, oersucht, ihr Engagement nach Amerika rückgängig zu machen. Wie schon gemeldet, ist die Sängerin von Maurice Grau vom Baltimore, Md.. Montag, den 10. Januar 1898. New - Yorker „Metropolitan Opera House" für dieses engagirt worden. Die Berliner Blät!er indeß oerlangen in letzter Zeit, daß die bedeutendeSän gerin für das Hofopernbaus gewonnen werden solle, und mit diesem Verlangen mag die Abneigung jener Künstlerin, nach New - Uork zu gehen, in Zusam menhang stehen. Der Maler Arnold Böcklin, welcher am 16. Oktober unter allgemeiner Theilnahme seinen 70. Geburtstag ge feiert hat, ist in Florenz, woselbst er seit 18?6orößtentheils lebt und schafft, erkrankt. Wenn die Erkrankung an sich auch nicht schwer ist. so wird unter Berücksichügung des hohen Alters des Künstlers Besorgniß laut. Tie Erstaufführung der neuen Ope rette von Johann Strauß „Die Göttin der Vernunft" im hiesigen Thater un ter den Linden wird sich zu einem Er eigniß der Saison gestalten. Johinn Strauß wird der Ausführung persön lich beiwohnen. Der Vorwurf der Operette ist aus der großen französischen Revolution genommen. Zum ersten Male wurde sie im Theater an der Wien in Wien am 13. März v. I. mit Frau Kopacsi in der Hauptrolle als „Volkssängerin Ernestine" mit großem Erfolge aufge führt. ZurKrifis i n O e st r e i ch. In Folge der kürzlichen Deutschen- Hetze in Prag haben die Architekten und Ingenieure aus Deutschland die Ein ladung, an der diesjährigen Fachaus stellung in Prerg Theil zu nehmen, ab gelehnt. Die Vorsteher der deutschen Gemein den Böhmen's haben einstimmig jx schlossen, den deutsch - böhmischen Ab geordneten das Fernbleiben don dei? Sitzung des Land!ages anzuempfeh len. Achtzig Gemeindevertreter woll ten bei dem Statthalter Grafen von Coudenhove vorsprechen, um von die sem den vevbürgten.Schutz für die deut schen Abgeordneten zu verlangen. Der Statthalter ließ aber nur fürs vor und oersprach diesen auch nur „Schutz nach vorhandenen Mitteln." Dieses Versprechen wurde nicht als genügend erachtet, und so werden die deutschen Abgeordneten dem böhmischen Land tage wohl fern bleiben. Die deutschen Landgemeinden Norv böhmen's haben eine Petition an den Ministerpräsidenten Frhrn. v. Gautsch gerichtet, in welcher um Schutzmaßre geln füv den von denCzechen bedrohten Reichs- und Landtags - Abgeordneten den bekannten Deutschnationalen Karl Hermann Wolf, Vertreter des Wahl kreises Trautenau - Stadt, ersucht wird. In dieser Petition wird darauf hingewiesen, daß, falls der von den Czechenblättern angedrohte Mordan fall wirk.ich sich ereignen sollte, auch die in deutschen Bezirken wohnenden Cze chen gefährdet sein würden. Im niederöstreichischen Landtage ist es wieder zu unerquicklichen Vorgän gen gekommen. Die Debatten gewin nen stets ine persönliche Spitze. In der gestrigen Sitzung hat der christ lichsoziale Abgeordnete Gregorig dem deutschsortschrittlichen Kollegen Noske gedroht, er werde ihn bei'm Kragen nehmen und ihn hinauswerfen, falls er noch einmal über ihn die Unwahr heit sagen würde. Diese Drohung ver ursachte Unruhe und Gelächter im Hause. Allerli aus Deutschland. Der commanvirende General des 2. (pommev'schen) Armeecorps General der Infanterie v. Blomberg in Stettin und Generalmajor Müller. General a la Suite des Großherzogs von Baden, sind auf Ansuchen mit Pension zur Disposition gestellt worden. An Bord des American Liners „St. Paul" ist Gustav Amberg. der New- Uorker Impresario, von Southampton nach New-Uork abgereist. Wie die „Berliner Volkszeitung" zu melden weiß, hat Fürst Bismarck nun auch den Nachfolger des Oberförsters Lange entlassen. Bekanntlich prozes sirt der Oberförster a. D. Lange mit dem Fürsten Bismarck über die Höhe seiner Pension. Die Blätter erinnern an den morgi gen 25. Todestag Napoleon's desDrit ten. Flora Gaß. die frühere Geliebte des wegen Betrügereien im Zuchthause weilenden Frhrn. v. Hammerstein, ist wieder einmal in Basel wegen Fäl schung zu einem halben Jahre Gefäng niß verurtheilt worden. Das Jubiliren ist heutzutage in Deutschland cu' der Tagesordnung. Die neueste Idee der Festesser und Hurrahschrcier geht dahin, das aus den 15. Juni dieses Jahres fallende zehn jährige Regierung- - Jubiläum des Kaisers zu feiern. Ein neues rauchloses Schießpulver bat der Troguist Hempel in Leipzig er funden. Er ist jetzt mit der Herstel lung einer größeren Quantität des Pulvers beschäftigt, welches don der technischen Kommission der Armeebe hörde au seine praktische Verwendbar keit geprüft werden wird. In Kreuzburg in Schlesien hat der frühere Seminar - Direktor Jaenicke feine Gattin, seine zwei Kinder und dann sich selbst erschossen. Ter Mann war, nachdem er sein verloren hatte, vollständig verarmt. Schließ lich wurde die Noth so groß, daß das gemeinsame Sterben als der einzige Weg. jener z.u entgehen, übrig schien. Eine fünffache Mordthat hat die Be wohnerschaft der Stadt Kanitz inßöh men in Aufregung versetzt. Der dor tige Former Jahn hat seine Ehefrau, seine drei Kinder und dann sich flbst erschossen. Was den Mann zu der grausen That getrieben hat, ist noch nicht bekannt geworden. Der Einsturz eines Neubaues in Straßburg im Elsaß bat ein: Reihe Menschenleben zum Opser gefordert. Der Baumeister Otto Bach leitete den Neubau, welcher für die Meier'sche Feilenfabrik bestimmt war. Ter Bau stürzte vollständig in sich zusammen, uno ein Anzahl Arbeiter wurde unter den Trümmerin begraben. SechsPer sonen sinv erschlagen und viele An dere zum Theil schwer verletzt worden. Der Bürgermeister Schultz von We nigerode am Harz hat Selbstmord be gangen. Das sensationelle Vorkomm niß hat zu der Entdeckung geführt, daß in der Finanzverwaltung der Stadt großartige Unterschleise vorgekommen sind. Ter zweite Bürgermeister Lu cas ist wegen Unterschlagung verhaftet worden. Schultz war Bürgermeister seit 1887 und Lucas zweiter Bürger meister seit 1890. Unter Felsen zermalmt. All ntvwn, Pa., 8. Januar. —ln dem nicht weit von hier, bei Slatington, gelegenen Penn-Schiefer- Steinbruch stürzte die Decke einer Höh lung ein, in welcher zur Zeit sechs Mann arbeiteten. Zwei davon wurden auf der Stelle erschlagen: Fred. Schei be?, ein 49 Jahre alter Deutscher, und der 19 Jahre alt John Bllows, jun. Ein Slave, der unter dem Namen „Mike" bekannt war, würd durch das herabfallende Gestein so schwer vr tzt, daß er nicht am Leben bleiben kann. Untr den anderen Verletzten befinden sich M. Neff und Wm. H. Keener, frü her Kapitän der Kompagnie H des 4. Milizregiments von Pennsylvanien. Streit um Khartum. Nach ein drohendes Zerwürfnis England dürfte im oberen Niltliale mit den Franzosen in einen Kon flikt gerathen. John Bull droht wieder einmal mit einem fliegenden Geschwader. Weiteres über die Verwicklungen in Ostasien. Neue Enthüllungen über die Affaire Dreyfus. Ein ang?blich?sWahlmanöver des Prä sidenten Krüger von Transvaal. — Krieg im Bafutolande. Ter Aufstand im nordwestlichen Indien noch immer nicht unterdrückt. Neue Stellung des Ex - Königs öon Serbien. Der schwe disch - norwegische Confliki. London, 8. Januar. Ernste Zerwürfnisse werden in den diploma tischen Kreisen Europa's zwischen Großbritannien und Frankreich wegen des Wettstreites um Khartum befürch tet. Man sagt, tvenn Frankreich dort eher ankommt, als die Engländer und Eqypter, so bedeute das den Krieg; England könne eine Besetzung Khar tum's durch die Franzosen nicht ge statten. weil sonst Ober - Egypten obne diesen Schlüssel zum Innern von Afrika für England gänzlich werthlos wäre. Die Sachlage in Ostasien. London, 8. Januar. Hier ist das Gerücht, aus den Marinehöfen in Portsmouth stammend, verbreitet, es werde in aller Eile ein sliegendes Ge schwader britischer Kriegsschiffe zum Dienst in den chinesischen Gewässern ausgerüstet. In den hiesigen Admira litätskreisen behauptet man jevoch, von einem derartigen Befehle Nichts zu wissen. T o u l o n. 8. Januar. Zur Ver stärkung des französischen Geschwaders in den ostasiatischen Gewässern ist heute der Kreuzer „Pascal" nach Sai gon abgedampft. Peking. 8. Januar. Der von der chinesischen Regierung engagirte russische militärische Rathgeber Obirst Narinoff ist, begleitet von zwei Sub altern, hier eingetroffen. Die Chine sen sind im Allgemeinen wenig erbaut von den Konzessionen, welche der Tsung-li-Namen Deutschland gemacht hat, und englische und japanische Agen ten bemühen sich nach Kräften, die Un zufriedenheit zu schüren. Der Dreyfus-Skandal. Paris. 8. Januar. Durch die Veröffentlichung des Textes der An klageschrift ist das Interesse an der As faire Dreyfus neu belebt worden. Das Schriftstück ergiebt, daß der genannte Fall von der Entscheidung darüber, ob das in Frage stehende incriminirende Dokument in der Handschrift Dreyfus' geschrieben ist, abhängig ist. Von den fünf Sachverständigen, welchen das Dokument unterbreitet worden ist. ha ben zwei mit aller Bestimmtheit er klärt, daß die Handschrift nicht die Dreyfus' fei. Des Weiteren wird be tont, daß sonstwo auf das vorgelegte Beweismaterial hin. auf welches Drey fus zur Einkerkerung aus Lebenszeit verurtheilt worden ist, kein Hund ein gesperrt worden wäre. Thatsächlich erscheint das ganze Verfahren im Lichte einer scheußlichen Farce. Wenn das öffentlich.' Schreiben des früheren Justizministers Trarieux an den Kriegsminister, in welchem di? Schwäche des Falles und der Mangel an beweiskräftigem Material vorge legt wird, schon Sensation hervorge rufen hat, so wächst die Aufregung in Folge der Meldung, daß die Anklage fchrift aus dem Kriegsministerium ge stohlen worden ist. Eine amtliche Un- tersuchung soll angeordnet werden. Auch wird erwartet, daß gegen die Zei j tungen, welche den Wortlaut der An- Z veröffentlicht haben, vorge j gangen werden wird. Sämmtliche Blätter verlangen, daß das kriegsgerichtliche Verfahren gegen - den Grafen W'lsin - Esterhazy ein i öffentliches sein soll, um eine Wieder ! holung des Dreyfus - Skandals zu ! verbäten. >Oom Paul und Mini st er Chamberlain. ! Londo n, 8. Januar. — Kolonial ' Minister Khamberlain's angebliche Weigerung, die Differenzen zwischen Großbritannien und Transvaal ein.'m Schiedsgericht zu unterbreiten, war von einigen Morgenblättern im Hin- blick auf die sich vollziehend Präsiden tenwahl im Transvaal als „unzeitge mäß" charakterisirt worden. Die heu > tigen Abendblätter veröffentlichen nun eine augenscheinlich inspirirte Erklä rung des Inhalts, daß jene Weigerung bereits einen Monat alt sei und daß sie nur vom Präsidenten Krüger alskam ! pagne-Dokument für dessen Wieder wahl ausgegeben worden wäre, um die Ansichten khamberlain's über das Suzeränitäts - Verhältniß zwischen Großbritannien und dein Transvaal ! aufzufrischen. Neue Unruhen in Süd- Afrika. L o n d o n, 8. Januar. Aus der Kapstadt wird gemeldet, daß der mäch tigste Häuptling in Basutoland, Lero tbodi, an der Spitze von 15,000 Mann Maougha angegriffen hat. Auf Sei > ten der Angegriffenen sowohl, wie der Angreifer sollen Hunderte von Käm ! psern gesallen sein. Mehrere Dörser wurden von den Rebellen verwüstet, i Das ganze Land ist in Gährung; die weißen Händler suchen ihr Heil in schleuniger Flucht. Jener schon oft unter drückte Auf st and. S i m l a, 8. Januar. General Sir Bindon Blood hat seinen Züchti gungszug gegen die Bonewals, welche sich den Swatis bei dem Angriff auf den Malaka-Paß angeschlossen hatten, erfolgreich begonnen. Er hat. ohne ernsten Widrstand zu finden, die Tanga- und Persac-Pässe genommen. Di Afridis haben den Khyber-Paß verlassen. Milan als serbischer Genralissimv. Belgrad, 8. Januar. Ex- König Milan's Ernennung zum Ober- Befehlshaber dr serbischen Armee hat Sensation hervorgerufen. In gut un terrichteten Kreisen heißt es, die Er nennung sei darum nothwendig gewor den, weil die Armee eine unabhängige Haltung einzunehmen beginne und der Ex-König in der Armee äußerst beliebt sei. Die Regierung bofft, daß Milan die herrschende Mißstimmung klären werd. Die Entwickelung der Ver hältnisse in Serbien deutet darauf hin, daß König Alexander in kurzer Zeit zu Gunsten seines Vaters abdanken werde. Alexander soll eine unüber windliche Abneigung gegen die Ehe ha ben und Milan berit sein. wiedr zu Heirathen. Eine Tingeltangeleus, welche Bric- Techs Tcitcii. j fe, die sie früher vom König erhalten. ! in Budapest verkaufte, ist von dort auf > Ersuchen tes serbischenGesandten aus ! gewiesen worden. !Ruß l a n d's Anschläge auf Finnmarken. Christiania, 8. Januar. ! Allem Anscheine nach ist Schweden ge ! neigt, aus der Beschäftigung Ruß - land's im fernen Osten dabin Vortheil zu ziehen, daß es die Feindseligkeiten i mit Norwegen wieder eröffnet. Als l die Beziehungen zwischen den beiden ! Ländern im Jahre 1896 gespannter wurden, schickte sich Rußland an, Nor ! wegen zu helfen, und zwar unter der Bedingung einer Cefsion von Finn marken mit Einschluß des Hafens ' Hammerfest. („Finnmarken ist das j nördlichste Amt Norwegen's, im Osten ! und Süden an das russische Lappland grenzend, mit einem Flächenraum ?on 47,406.66 Quadrat - Kilometer; acht bis zehn Wochen im Winter geht die Sonne nicht auf und ebenso lange geht sie im Sommer nicht unter. Hammer > fest ist der bedeutendste Hafen des Amts aus der Insel Kvalö. A. d. R.) Rückgang der Ausfuhr England's. L o n d o n, 8. Januar. Der aus-/ wärtige Handel Großbritannien's während des Jahres 1897 war der ! größte in der britischen Handelsge schichte. Die gefammte Ausfuhr, Ein ! fubr und Rückausfuhr bezifferte sich auf 745,423.000 Lftrl. (H3.722.N5.- 000). Die Zunahme betraf ausschließ ! lich die Einfuhr und Rückausfuhr; di< ! Ausfuhr hatte eine Abnahme vor I 5,795,000 Lftrl. Die Zunahme de: ! Einfuhr ist fast ausschließlich auf be. deutende Waarenkäufe in den Ver, Staaten, welche 114.600.000 Lftrl. betrugen, zurückzuführen. Die Aus fuhr bestand zumeist in Textilwaren. Wird in eine Irrenanstalt geschickt. L o n d o n, 8. Januar. Richard Arthur Prince, welcher den Schauspie ler William Terris ermordet hat. wird wahrscheinlich für geisteskrank erklärt und, ohne prozessiri zu werden, in eine Anstalt geschickt. Ein Sachverständi ger hat den Mörder untersucht und ihn i für geisteskrank erklärt. Der Vertre- ter der Anklage wird wahrscheinlich > eine Vertagung der Verhandlung un ! ter der Begründung, daß der Geistes zustand des Angeklagten zweiselhast ist, beantragen. Prince kann nicht plai diren, falls er für wahnsinnig erklärt werden sollte. Fünfzehn Opfer. Marseille, 8. Januar. Die Nachricht vom Untergange eines Dam ! pfers auf der Höhe von Bauduc hat sich nun doch bestätigt. Der von Car diss nach Marseille unterwegs gewesene ! Dampfer „Louis" ist am Neujahrs j Tage während eines heftigen Sturmes j schiffbrüchig geworden und schließlich ! mit der ganzen, aus 15 Personen be- stehenden Bemannung gesunken. Vier Leichen sind bereits von der See an den Strand gespült worden. Eine Pariser Tragödie. P a r i s, 8. Januar. —Ein Frauen zimmer, Namens Ducousset, goß einem Geschäftsverkäufer. Namens Verdier, Vitriol in's Gesicht und brachte ihm dann einen Stich in den Rücken bei. Verdier zog seinen Revolver und gab auf das Mädchen, welches sich zur Flucht gewandt hatte, Feuer. Die . Getroffene stürzte zu Boden, worauf ! Verdier sich auf ihr kniete und noch dreimal auf sie schoß. Der Mann wurde durch Polizisten von der Leiche ! fortgerissen, verhaftet und in das ! nächste Hospital gebracht, woselbst die Aerzte constatirten, daß er entsetzlich verbrannt ist. VerVier behauptet, das Frauenzimmer sei ihm seit einem 5 Jahre nachgelaufen, um ihn zu tödten. . ! Dr. Evan's Testament wie der einmal. Paris, 8. Januar. Wie „Fi ! garo" angiebt, hat Dr. Evans, der z verstorbene amerikanische Zahnarzt und Freund des Hoses Napoleon's des Dritten seine direkten Erben nur mit , geringfügigen Legaten bedacht und dei Stadt Philadelphia 20,000,000 Frcs. > (~§4,000,000) hinterlassen mit der Be ! dingung, daß dafür ein Dr. Evans j Museum errichtet werde, in welchem j seine Orden und Prachtgewänder aus ! bewahrt und öffentlich zur Schau ge ! stellt werden. Das Museum muß aus ! einem öffentlichen Platze errichtet wer ! den, darf nicht weniger als eine Mil lion und nicht mehr als zwei Millionen Dollars kosten. Das amerikanische Mädchenhaus in Paris ist leer ausge gangen. Falls die Stadt Philadel phia das Vermächtniß nicht acceptirt, soll der Nachlaß unter die Verwandten des Erblassers vertheilt werden. Spott über McKinley's H o s - E t i k et t e. London, 8. Januar. Londo ner Zeitungen bespötteln die neuen Eti ! Kette-Regeln, die im „Weißen Hause" ! in Washington eingeführt worden ! sinv. Sie sagen, daß Präsident Mc ! Kinky allem Anschein nach bestrebt sei, ! es Faure, dem Präsidenten der fran zösischen Republik, gleich zu thun, unv daß er ebenso, wie dieser, Etiketten ein ! führe, die gar schlecht mit den Begrif fen von republikanischer Einfachheit Harmoniren. „Vanity Fair" macht sich über die Washingtoner Etikette lustig, intern sie deren Bestimmung ci tirt, welch: beginnt: „Einladungen, die von Frau McKinley erlassen wer ben, haben den Vorzug vor allen an deren." Das Blatt sagt dazu: „Der artige Bestimmungen zeigen, daß mar unter den Sternen u. Streifen reali stischer, als der König sein kann. Was würde wohl Lincoln zu einer Lakaien seele gesagt haben, die ihm solche Eti kette-Regeln vorgeschlagen hätte?" Ratclisse's erste Frau kommt. Southampton. 8. Januar.-- > Frau E. I. Ratclifse. vie erste Frau ! des Schauspielers, der vor Kurzem ! wegen Mißhandlung seiner ziveiten j Frau verurtheilt wurde, ist heute mit dem Dampfer „St. Louis" nach New- Aort abgefahren. Sie wird gegen Ratcliffe als Zeugin auftreten und ist entschlossen, ihn wegen Bigamie in An klagezuftand setzen zu lassen, wenn er nicht wegen der an seiner amerikani schen Frau verübten Brutalitäten in das Gefängniß wandern muß. Frau E. I. Ratclifse ist arm und war in letzter Zeit als Aufwartefrau beschäf tigt. Nr. K.