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6 Die unterbrochene Hochzeitsreise. Endlich war sie seine Frau, hübsche, eigensinnige Evchen. Wie lange hatte er sich aus diese Zeit gefreut, nachdem er oft genug dasHan gen und Bangen in schwebender Pein während des Brautstandes erfahren mußte. Denn Evchen hatte ihr chen für sich, Trotzen und Schmollen oerstand sie ans „ff". Dafür war sie auch das einzige und verzogene Kind chen einer Ercellenz, batte kein sonder liches Vermögen, war aber g.'wöhnt. um so größere Ansprüche zu inachen. Und doch hatte der bescheidene Amts-, richter Benno von Kuhnen ihre Zunei gung errungen, vielleicht gerade wegen der Ausdauer, mit der er ihre Lau mit ertrug. Nun waren die Beiden ein Paar und es ging aus die Hoch zeitsreise. Nicht nach dem sonnigen Italien, nein, nach d?m sächsischen Erzgebirge. Freilich, es hatte lange gedauert, bis er Evchen's Zustimmung zu diesem Plane erlangte. Aber Erzgebirge war Benno's Heimath und hock) oben in der Kreisstadt lebten seine alten Eltern, die wegen ihrer lichkeit der Trauung nicht hatten wohnen können. Denen galt die Reise.' Benno war glücklich. Wie schmiegte, sich sein Evchen an ihn, als sie so selbanber hineinfuhren in den schönen Frühlingstag! Sie fühlte gewiß, daß sie eines Schützes bedürfe in der weiten Welt, tvenn Papa und Mama. Gesell-' schaftsdame und Tante nickt als Gluck Hennen bei ihr waren. O, wenn es doch immer so bliebe! dachte Benno und zog sein zartes Fra uchen an sich, denn die Beiden waren allein im Coupee, das batte er sürsorg lich bewirkt. Es war ibm eigentlich sonderbar zu Muthe, daß sei Eochen mit einem Male so ganz wunschlos ge-> worden war, so ganz einer Meinung' mit ihm. Sie kos'te und lachte nnd freute sich. Sie gab sich so anmuthig und natürlich, wie es Benno noch gar nicht an ihr bemerkt batte. Freilich, so ein süßes, trauliches Alleinsein war ihnen auch noch nie beschieden gewesen! l Papa Excellenz hatte doch Recht ge habt: In der Ehe verwandelt sich das- Weib in wunderbarer Weise. Ein' tüchtiger Ehemann wird seines Weibes' Meister, wenn er auch vorher Sllave des Brautstandes war. ran dachte Benno und jubelte. Er hätte die ganze Welt umarmen mögen. So nalx schon der Heimath mit seinem Glück! Denn eben hatte der Schaff ner abgerufen: Schwakenberg! Hier hörte die Eisenbahnfahrt auf. Man war am Fuße des Erzgebirges angelangt, und die Postsahrt über das Äebirge nach der Kreisstadt Annen- Heim sollte beginnen. Evchen fühlte sich plötzlich wieder unter Menschen. Uno unter Menschen muß man zeigen, daß man die Tochter einer Excellenz ist. Es wurde darum die hochmüthigste Miene aufgesteckt, die ihr zu Gebote stand, und verächtlich schaute die junge Frau auf den Plebs, auf die Gebirgler, die in ihren Trach ten eben? " .<n Eifenbabn-Waggons entsti- hin und wieder einen s>" hören ließen. Benno sich um das Reisegepäck küm-, crn, und so stand Evchen etliche Mi-! nuten allein. Sie sah. wie Benno aus den bei sei-j nein Gefährt stehenden Postillon zu-! ging, ihn kräftig die Hand schüttelte und hörte ihn sagen: „Ich grüß' Euch. Schwager! Auch noch aus dem Po sten? Lange nicht gesehen! Wie geht's?" Der Postillon lüstete sei nen Hut, verzog sein breites Gesicht zu einem Grüßen und erwiderte Verschie denes im Dialekt, was aber Eochen nicht verstehen konnte. Sie war puterroth vor Aerger ge worden, trippelte hin und her, schüt telte den Kopf und als sie gar merkte, daß der Postillon nach ihr hinsah, da war es vorbei mit ihrer Beherrschung. „Benno!" rief sie ärgerlich. Der hatte unterdeß schon die nöthi gen Austräge wegen des Gepäcks gege ben und war im Nu au ihrer Seite. „Was befiehlt mein Schätzchen? Ich mußte nur das Gepäck besorgen und habe dem Schwager etliche freundliche Worte gesagt. Ich bin ost mit ihm auf dieser Tour gefahren und der treue Mensch freut sich herzlich, daß " „Genug, genug." unterbrach ihn Ev chen, „ich mag nichts mehr hören! Führe mich hier weg, sonst werde ich ;toch ohnmächtig über so viel Ehre!" — Benno war starr vor Bewunde rung; aber er kannte sein Kindchen. Da hieß es sosort nachgeben, sonst war es um die Freuden der Reise gethan. Er führte sie nach dem Postwagen. „Gott sei Dank!" sagte er, „da giebt's Platz genug!" Es saß nur ein dicker Herr, dem Aussehen nach ein Metzger, in einer Ecke. Am anderen !Ende ließen sich die Beiden nieder. ,Kurz darauf begann die Fahrt. Eochen sprach kein Wort. Sie stöhnie >nur ab und zu auf. Benno gab sich alle Mübe, die Ur sache dieser Stimmunasänderung bei seiner Frau zu erforschen. Vergeb lich! Doch rang sich ein: „Ach. Ma ma! Ach, Mama!" über ihre Lippen. Aha, dachte Benno, das Heimweh oeginnt! So früh schon? —Er ver suchte, sie nun zu trösten; er wollte ihr !die Gegend zeigen, nannte sie mit tau send Kosenamen. Alles balf Nichts. Sie drückte ihr Häpfchen in die Wageneck? und war nicht dazu zu .wegen, ihn auch nur anzuschauen. Schon war die nächste Station in Sicht. Der mitreisende Dicke beugte sich zum Fenster hinaus und rief: „Schivager, in Rafchau. kneipen wir /-ins!" Eochen horchte auf und sing an zu weinen: „Ich will nach Haufe zu' Mama und Papa. Bring' mich nach Hause!" Nun wußte Benno keinenßatk mehr. !Der Dicke war auch aufmerksam ge-! worden und lächelte vielsagend. Was thun? „Kind," wagte er einzuwenden —' „Kind, Du bist krank! Bald sind wir meinen Eltern, die pflegen Dich!' Evchen, sage mir, wo es Dir seblt. mein Herzblättchen? Vielleicht nn/ verbrechen wir die Reift und befragen bier einen Arzt?" Er mochte vor bringen, was er woll:?, sie weinte nur! um so h-cstiger. Und schließlich stieße si-e mit den Füßchen aun .„Nach Hause will ich! Bring' mich nach Hause! Sofort!" befahl sie. Schon hielt der Wagen. Sie trock nete ihre Thränen, verschmähte sein.' Hülse bei'm Aussteigen und that, als wenn Nichts geschehen wäre, nur ihn beachtete sie nicht. i „Schwager!" rief er dem Postil - lon zu, der auf dem Bocke saß -„Schwager, ich muß die Reise unter brechen. Meldet es meinen Eltern, wir könnten erst mit der nächsten Post kommen, müßten hier etwas ausru hen, da meine Frau leicht unwohl ge > worden sei. Behüt' Euch Gott!" — Ter Postillon versprach sofort nach den Eltern Benno's die Stö rung schonend mitzutheilen, wünschte >!der gnädigen-Frau gute Besserung, ! lüftete den Hut: „Behüt's Gott!" und schon sollte der Postwagen davon. ! Benno wollte nun seine Frau bewe >gen, mit ihm in das Gasthaus zu kom l men. Ein Zimmer sei gewiß auszu treiben. und wenn sie ausgeruht sei, dann wäre wohl auch Alles wieder gut. Aber davon wollte Evchen durchaus nichts wissen. „Eine Droschke! Sofort!" befahl sie „dann nach Schwalenberg zurück, und mit dem nächsten Zuge zu meinen i Eltern!" Es blieb Benno nichts Anderes üb- rig, als sich zu fügen. Der Wirth be > stellte ein Gefährt, und imGalopp ging es dem Babnstädtchen zu. Evchen sprach kein Wort mehr, und Benno hatte Zeit, auch seinen Gedanken sreien i Lauf zu lassen. Das geht ja gut an, ' dachte er. Ja, ja. Papa Excellenz hat !te doch recht. In der Ehe verwandelt sich das Weib in wunderbarer Weise! Brrr! Die Frau wird ihres Meisterin und die gern ge tragenen Sklavenkettchen des Braut 'standes verwandeln sich in klirrende die schwer abzuschütteln sind. Nun, Papa und Mama Excellenz wür den ihm helfen, das wußte er, denn Evchen war nun nicht mehr das ver zogene Töchterlein, sie war seine Frau, die Frau des wohlbestallten Amtsrich ters Benno von Kuhnen. Daran ließ sich nicht mehr rütteln. Gewiß Ibäumte sich die jungsräulicbe Seele sei nes Evchens auf gegen die Herrschaft ! des Mannes. Es war sicher die Reak tion auf den Taumel der letzten Dier ' undzwanzig Stunden. Aufregung nichts als Ausregung! Der ersten Er schlaffung im Bahnwaggon war das Erwachen gefolgt, und nuu probirte die Frau zum ersten Male die Herr schast ihres Willens, sie schwang den Pantoffel. In eigenthümlicher Weise zwar. aber ganz würdig der Launen, die sein Evchen ihm bereits als Braut zu kosten gegeben und die er als gereif ter Mann belächelt und entschuldigt hatte, wie eiu Erwachsener die Launen eines Kindes entschuldigt.. Sein Ev chen war ja erst achtzehn Jahre alt, da ließ sich gewiß in Güte und Liebe noch manches am Charakter ändern! So spann sich Gedanke an Gedanke, ohne daß Benno eine rechte Erklärung für das Verhalten seiner jungen Frau fand. Aber schon war Schwakenberg in Sicht. Der nächste Zug ging auch bereits nach einer hal ben Stunde ab. durch ein Telegramm wurden Evchen's Eltern von der Rück knnft verständigt, denn erst nach Mit- ternacht konnte die Ankunft in der Re sidenz erfolgen. Kein Wort fiel zwi schen den Beiden. Es gab nicht Hun ger und Durst, keine Ermüdung. Eine lange Fahrt. Doch endlich fuhr der Eilzug in die Bahnhofshalle der Residenz ein. Papa und Mama Excel lenz, die Gesellschaftsdame, drei Tan ten und zwei Dienstboten erwarteten die Rückkehrenden. Die Wartenden jubelten, als sie das Paar unversehrt dem Bahnwaggon entsteigen sahen, denn man hatte in großer Angst um Erchen's Befinden geschwebt. „Aber Kinder, Kinder!" te Papa Excellenz „was soll daS' heißen?" Benno grüßte Alle. Evchen ihr Köpfchen stolz in den Nacken. „Erst nach Hause," commandirte siei —, „dann werde ich sprechen. Ich bin schmählich betrogen schmählich!" Ihre Stimme klang gepreßt. „Donnerwetter, Herr Schwieger sohn!" näselte Excellenz, „was soll das heißen?" „Ich bin sprachlos. Herr Schwieger papa. der Teuscl soll das Räthsel lö sen! Ich kann es nicht!" Benno tvar nun ärgerlich geworden, das war ihm doch zu stark; aber eine Auseinandersetzung auf der Straße mußte er oermeiden. Und als man zu Hause angekommen war. nahm Papa Excellenz sosort sei ne Tochter vor. „Aber Eochen, nun ohne Umschweife' heraus! Was gibt's, was spielst Du da für Posseu?" „Ich muß bitten. Papa." Eochen trotzig weinend, „keine Posten! Ernst purer Ernst! Ich arme! B-rrathene! —Hat Benno nicht zu> Euch gesagt, er habe nur die eine Schwester. dieFreisrau Ja! Nun fragt ihn selbst, wie kommt er denn noch zu einem Schwa ger?" „Schwager? Aber wieso" riefenPa pa und Mama zugleich. „Ja. Schwager!" suhr Evchen fort. „Denkt Euch, sogar einen Postillon hat er zum Schwager! Und dieser Postillon hat wieder einen Schwager, so einen dicken Metzger oder so etwas! Das ist himmelschreiend! himmel schreiend!" Benno lachte aus vollem Halse wie erlöst und wollte Etwas erwidern, aber Evchen ließ ihm keine Zeit zur Ant wort. „Du lachst auch noch? Das ist un verzeihlich; ich laß mich scheiden! Ei nen Postillon zum Schwager! Ei nen Postillon!" Sie schluchzte laut auf, aber die Ma ma und die Tcmten und vor Allem P apa Excellenz, sie hatten die Situation sofort begriffen und lachten, lachten aus vollen: Herzen. „Aber EDckxn. Evchen. was machst Du sür Streiche! Siehst Du, Deine Laune hat Dir da einen bösen Streich gespielt. Du unerfahrenes Kind! Gleich bitte Deinen Mann um Verzei hung und sei froh, wenn er Dich noch haben will, Du unverständiges Kind!" polterte lachend Papa Excellenz. „Auch Ihr, auch Ihr!" jammerte Eochen. „Na. Kilnd." fuhr Papa Excellenz fort. „weHt Tu rnch nicht, daß man den Postillon Schwager nennt in alt hergebrachter Sitte? — Tu staunst? — Nun. Du Hast's gewiß noch nie gehört; aber ein klein wenig Vertrauen zuTe:- nem Manne hätte das unselige Miß >verständniß sofort aufgeklärt, ihm und Aerger, und uns und seinen El tern Sorge gespart und Tu wärest nicht um Deine schöne Hochzeitsreise gekommen!" Benno aber umarmte sein Evchen. ! „Evchen. Evchen, übermorgen reisen !wir noch einmal und dann begrüßt Du den Schwager Postillon, das soll Deine Strafe sein!" Evchen machte erst große Augen, dann aber mußte auch sie lachen, und lachend toecbselte das Paar Kuß um Kuß trotz Gegenwart von Papa und /Maina Excellenz, der Gesellschaftsda !me und drei Tanten. Selbstver st ä n d l i ch. Sammler (zu Goldstein, der eine grö ßere Summe gespendet): „Sie Kaden ein goldenes Herz!" Goldstein: „Nu, was sor ä Herz soll der reiche Golostein sonst haben?" Der Eßprotz. Arzt: „Herr Lukullus dürfen keine Gänseleber-Pa stete mehr essen." Patient: „Nu, und wovon soll ich leben?" Ein hoffnungsvoller Sprößling. „So vergnügt, Herr Unteroffizier?" Unteroffizier: „Jawohl, mein kleiner Stammhalter hat heut' sein erstes Wort geschnautzt!" Moderne Annonce. Er fahrene Köchin sucht Stelle. Kann Zugleich die Jungen in Astronomie und Cl>emie vorunterrichten. Tic moderne Hausfrau. lFrci nach Schiller. Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus; Doch nimmer siehst Du die züchtige Hausfrau, Die Mutter der Kinder. Sie fährt in's Theater, Bei'm Skat sitzt der Vater, Jetzt weilt sie im Bad. Bald steigt sie auf's Rad, Besuchet die Bälle, die Assembleen Und arrangirt dann selbst Soireen. Probirt bei der Schneiderin neue Toi letten, Und putzt sich mit kostbaren Ringen u. Ketten. Liest Bücher von Zola, oft höchst ob scöne. Und bat meist Migräne! Weshalb ist uns die Fahl „Dreizehn" unheimlich? Wesbalb vermeiden es die meisten Leute ängstlich, mit dreizehn bei Tische zu sitzen? Aus diese Frage bekommt man fast nie einen stichhaltigen Grund zu hören. Julius Stinde aber belehrt hierüber in einem Aufsatze, welcher in dem neuesten Hefte der „Jllustrirten Frauen - Zeitung" veröffentlicht wur de. Man muß weit in der Geschichte zurückgehen, um den Aberglauben zu verstehen. In alten Zeiten war der Herd das Grab des 'Familien - Ahns, dort wohnte seine Seele. Diese Woh nung war sein eigen. Es waren aber nicht ausschließlich friedliche Geister, die an der Feuerstätte wohnten, son dern wie im Leben die Menschen sich in gute und böse schieden, so auch die See len nach dem Tode; ja, selbst die Gu ten konnten erzürnt tverden. wenn die Lebenden es unterließen, die gebühren de Rücksicht auf sie zu nehmen. An den Festtagen, den Gedächtnißtagen warf man Speisen in das Feuer, zu mal süßen Brei und Kuchen. Die Schmausenden gaben den Todten ihren Antheil, von denen sie glaubten, daß sie Mitgenossen des Mahles seien. Aus diesen Mitgenossen, den unsichtbaren, die man nicht zählen konnte, ist nach und nach der Ueberzählige, der Drei zehnte, geworden, nachdem die Zahl Zwölf, den Aposteln entsprechend, als !heilige Zahl Geltung erlangt hatte. !Der Dreizehnte ist ebenso überzählig über zwölf, wie der Geist des Verstor benen die Zahl der Festgäste bei den Erinnerungsfesten um einen übertraf; .wird doch noch heute bei Begräbniß- Schmausereien in manchen Gegenben die Gesundheit des soeben Begrabenen ausgebracht, als wenn er mit am Tische säße. Der dreizehnte Gast, der über zählige, nimmt die Stelle des Todten ein. und darum heißt es. er müsse ster ben. Aus dem Todten ist allmälig der jTodescandidat. der dem Tode Verfal lene. geworden. Tas deutsche Lager bei Kiao-Tschou. Eine Privat - Eorrespondenz aus „Deutsch - China" meldet unter An derem: Jedes Lager ist ein quadratischer Bau von 200 Schritt Länge, um den ein acht Meter Holser Lehmwall gebaut ist. Das Portal ist bei allen Lagern nach Westen gerichtet und bei einigen aus Cyklopen - Mauerwerk, bei ande ren aus Lehm erbaut. Die Anord nung der Wohnräume ist in sämmtli chen Lagern gleich. Sämmtliche Häu ser sind außen aus unbehauenen oder schlecht behauenen Steinen, innen aus >Lehm, Fenster aus Holzrahmen mit Papier, nur'm den Fenstern der Offi- Izierswohnungen ist eine kleine Glas scheibe. Da das Papier fast sämmtlich zerrissen, herrscht in den Räumen jetzt bei LGrad Wärme eine nette Kühle. Die Verpflegung der gelandeten ! Mannschaften geschah in der ersten Zeit von Bord aus, später kochten sie .aus provisorisch erbauten Herben. Da es Laternen nicht gab, ist die Beleuch tung nur durch Kerzen herstellbar, j Täglich werben Züge von 20 bis 30 'Mann in's Innere unternommen, um etwa sich noch aufhaltende chinesische Soldaten am Plündern zu verhindern und ihnen die Waffen abzunehmen. Die Chinesen im Dorfe leben in gro ßer Angst, aber nicht vor den Deut schen, sondern vor der Rückkehr der ausgetriebenen Soldaten, weil sie von denen ausgeplündert zu werden fürch ten. Gleich in der ersten Zeit sind etwa >2O Mann in ein ein gebrochen und haben es vollstänSig ausgeraubt. Auf die Entdeckung die ser Lcuie ist cine Belohnung von Taels gesetzt, außerdem gehen seit der Zeit stündlich Patrouillen. Tic Historiker Preusiru's. Dr. Reinhold Koset. Direktor der königlich preußischen Staats-Archive, ist, wie die „Berliner Kreuzzeitung" bemerkt, der sechste Geschichtsschreiber, dem die Würde eines Historiograpl>en des preußische: Staates verliebn wor- den ist. Eigenthümlich ist es. daß seine fünf Vorgänger keine geborenen ! Preußen waren; Dr. Koser selbst !stammt aus Schmarsow. bei Prenzlau. Der erste Historiograph war Johannes v. Müller, der, 1752 in Scherfhausen geboren, 1804 nach Berlin kam. Trotz seiner Verpflichtungen gegen Preußen wandte er sich in bellen schweren Ta gen Napoleon zu. Als er dann gar in der Akademie der Wissenschaften am Friedrichstage in die übtiche Rede auf Friedrich den Großen ein Loblied auf den französischen Eroberer (inflocht, machte er sich damit unmöglich und mußte seinen. Abschied nehmen. Müli ler's Nachfolger wurde Berthold Georg Niebuhr, ein Däne von Abkunft und bis zu seiner Uebersiedelung nach Ber lin in dänischen Diensten. Ein Nichi jPreuße, wie Müller, wurde er anders als dieser ein pflichteifriger und treuer seines neuen Vaterlandes. Ihm folgte Friedrich Willen, der Ge schichtsschreiber der Kreuzzüge; er war ein Mecklenburger von Geburt und hatte schon in hannöoer'schen und ba sischen Diensten gestanden, ehe er in seinem 41. Lebensjahre 1817 in sein Berliner Lehramt eintrat. Leopold v. Ranke, der nahezu 50 Jahre Histo riograph des preußischen Staates war, ist noch unter sächsischer .Herrschaft am >2l. Dezember 1793 zu Wiebe in Thü ringen geboren. Heinrich v. Treitschke Endlich war ein geborener Dresdener. Jubiläum des Zimdholzts. Welchen Wcrch besitzt heutzutage ein Zündholz? Gar keinen. Es ist die nich tigste der Nichtigkeiten. Wozu also da mit geizen? Ein ungeduldiger Rau cher brennt nach einander ein ganzes Dutzend ab. bevor die gelblichrothe Flamme seine Cigarre in vorzüglichen Brand steckt. Aber schon der Raucher, der sein Feuerzeug daheim gelassen hat und keiner seuersübrenden Seele auf seinem Spaziergange begegnet, lernt den Werth eines Zündhölzchens schä len. wenn er zufällig noch ein einzel nes in seiner Westentasche sindet. Noch kritischer gestaltet sich die Sache. we?n man a aus eine einsame -Insel verschlagen worden ist u. glück licher Weise noch ein einziges Streich hölzchen im Besitze hat. Da hängt der Blick voll Spannung an dem unschein baren Gegenstand, zitternd reibt die Hand, der Athem wird zurückgehalten. !damit Bas schwache Flämmchen nicki Erlöscht. Darum verdient es der Ver gessenheit entzogen zu werden, daß !dieses Kulturwerkzeug in Gestalt der !Säkerhets - Tänstickor in diesem Jahre !das Geburtsjubiläum <ei ert. Im stürmischen Jahre 1848 er fand der deutsche Professor Böitger zu Frankfurt am Main die giftfreien Streickbölzchen. Weil die Fabrikation zuerst in Jöngköping geschah, nannte man sie„schwedische". Schon unter dem römischen Kaiser Titus kam das Ver fahren auf. die Spitze eines Schwefel stengelckens in vermodertes Holz zu stecken und durch Reiben an Steinplat ten in Brand zu setzen, und doch soll ten noch 1700 Jahre vergehen, ebe die Menschen die Bekanntschaft des wirk wichen Zündhölzchens machten. Denkmal für den Dichter der Rhin,. Dem Andenken des weit bekannten - Troubadours und unermüdli chen Förderers der Rhön - Interessen, Leopold Höhl in Ebern, dessen !Hingang in weitesten Kreisen tieses Be idauern lxrvorgerufen, wird der Rdön- im Verfolg des seiner Zeil gefah ren Hauptversaminlungs - Beschlusses -ein würdiges Deirkmal widmen. Der massigste Theil, ein aus großenßasalt sindlingen gebildeter Steinblock, ist be reits auf dem Kreuzbcrge am soge nannten „Johannisfeuer" aufgerichtet. 'An ihm wird eine in der Glockengieße rei der Gebrüder Klaus in Heidings feld gegossene Bronzetafel angebracht, welche die Inschrift trägt: „Dem hoch verdienten Sänger und Förderer der Röhn, Leopold Höhl, weiland Psarrer in Ebern, zum steten Gedenken. Der Rhönclub - Zweigverein Würzburg, 1898." Die Enthüllung des Denk mals erfolgt am zweiten Pfingstseier tage dieses Jahres in feierlicher Weise. Im Kloster Kreuzberg, wo Höhl bei den gastfreundlichen Patres ost und gern weilt, wird gleichzeitig einem großen Portrait des vortrefflichen Mannes ein würdiger Platz einge räumt tverden. H u m o r i st i s ch e s. Fataler L a p s us Linguae. Redner: „Meine Herren, Sie wer den mir gestatten, daß ich mich kurz fasse und nur die Hauptpunkte zur Sprache bringe, eingedenk des bekann ten Wortes: In der Beschränktheit zeigt sich erst der Meister." So manche unglückliche Ehe wird nur von der öffentlichen Meinung zusammen gehalten Vin Egoist. Auf dem weichen Kissen Ruht ein dicker Mops, Denkt an fette Bissen: Schinken, Braten, Klops. Und ein ganz klein tvenig Denkt er nebenbei An 'ne kleine Möpsin Wie sie niedlich sei! Und er überleget Reiflich sich die Sach',' Zieht sie in Erwägung, Denket ernstlich nach. Doch nach länger'm Sin, i Kommt er zu dem Schluß, ! „Wenig Freude bringt ec. Aber viel Verdruß. Schmerz undLeiv zu theil.,-. Wäre ja charmant. Aber auch die Freude, j - Das ist mir genant; Jeden guten Happen! Jede Wursten pelle? Nein! das paßt mir gar i Ich bleib' Junggesell-.'!" H nmori stische s. T r o st. O, klage nicht, wenn Kumm Dich Gar häufig übermannt. Denn Zeugniß giebt Dies siew lich. Du hast ein Glück gekannt. Das Glück, das einst sich Dir >, naht. Hat kurzes auch gestrahlt. Es hat auf Dienem Dir seine Schuld bezahlt. O, klage nicht, was willst mehr, Ertrag' Dein Leid geduldig. Stell' an das Schicksal kein Es ist Dir Nichts mehr schuldi !- Moderne Dienstboten. Frau: „.vaben Sie ein Dieni! buch?" —Köchin: „Ja, hier ist d erste Band." Ein Zukunftsbild. Pc tientin: „Fräulein Doktor, sag. Sie 'mal, wann haben Sie Jbi Plauderstunden?" Leicht gemacht. L.hrei „Sage mir einen Satz, wo da Wort Ehecontrakt vorkommt." - Schüler: „Ehe Cohn tragt? sr sches Hemd, vergehen vierzeh jTag." Unter Freundinnen. D Freundin: „Siehst Du, Berth mein Sparkassenbuch . . —Ber lha: „Dachte mir's längst, da Du ein solches hast man mer! es nämlich an Deiner Toilette daß Du sparst!" Druckfehler. Die Ru Route), we.che der Papa auf sei nenßeisen wählte, gefiel dem kle nen Max. den er mitgenommen gar nicht. Das ist schon möglich. - „Bitte, Großpapa, kauf' mir auc ein Bicycle!"—Großpapa: „Wa s'ällt Dir ein, Pepi! Als ich n iDeineiuAlter war, da kaufte mai mir auch keines." Romanblüthe. Währen! der von Tausend Gefahren um gebenen Fahrt über den sDzea standen die schiffbrüchigen Jnsaf sen des winzigen Rettungsboote mit einem Fuße immer auf de>, Meeresgrunde. , Ihm ist es nicht recht Z'. machen. Chef lzu einem Unter gebenen. der ihn bittet, bei'm Hin Ausgehen den Vortritt zu neb men): „Wissen Sie. daß Sie hö' sicher fein wollen, als ich; da; finde ich, gelinde gesagt, unhö' ,lich!" Aus der höheren Töchter' schule. Lehrerin: „Wer kann mir einige Hauptwörter mit d: „and" und „ant" an' > ben, welche ihrer Anwendung maß theils zu unserem Nutzes theils zu unserem Vergnügen sind?" Camilla: „Streusand Musikant." — Marie: „Verstand Gouvernant." Lisbeth: „Brautstand mit Oberstlieu.'. nant!" Unter Klatschbasen. Frau A.: „Denken Sie sich, Frau Krause, welche doch ganz allein das Vorleben der zugezo genen Frau Müller kennt, Hai neulich im Kaffeekränzchen übe' dieselbe nur Gutes Frau B.: „So eine ,leit!"