Newspaper Page Text
Stadt Baltimore. Unter m ternenliantter. Flaggen-Hissung. Mehr Liebesga ben. Eine Musik-Kapelle für das 5. Regiment. Verschiedenes. Die Angestellten der Mt. Cläre- Werkstätten der „Bvliimore-Ohio-Ei fenbahn" hißten gestern daselbst in Ge genwvrt von etwa 1500 Personin eine 15 bei 25 Fuß große Flagge auf. Die dei derartigen Gelegenheiten üblichen Reden. Gesänge und Musik verschöner ten auch diese Feier, so daß überall ein äußerst froher und vergnügter Ton herrschte. Au Bayview-Junction fand gestern vie Entfaltung eines Sternenbanners auf einem Gebäude der „Baltimore- Ohio-Bahn" statt. Die Sprecher wa ren Staat.s-Senator D. A. Dick von Allegany-County, E. C. Boyd, W. A. Cox und Pastor Thomas Lowe von der Williamstraßen Unabhängigen Methodisten-Kirche. Die Fahne war von den Angestellten der Philadelphia- Division der „Baltimore-Ohio-Bahn" angeschafft worden. Die Teilnehmer wurden auf einem Extrazuge von der 'Camden-Station nach Bayview-Junc tion gebracht. Eine Regiments - Kapelle für das „Fünfte." Nicht lange mehr, und unser 5. Re giment wird auch im Lager zu Tam pa seine Regiinents-Kapelle haben, welche den Soldaten durch Abend- Conzerte das Leben verschönern helfen soll. Auf eine Aeußerung des Lieute nants Slingluff hin, daß das 5. Re giment eine Kapelle sehr nöthig habe, und so nahm Hr. Frank H. Hambleton die Sache in die H-and u. sammelte innerhalb einer Stunde von feinen Freunden, sowie denen des Re giments §4OO, welche bereits gestern für Musik-Instrumente nach New- L)ork gesandt wurden, und Oberst Markoe hosst, daß die Instrumente be reits mit dem ersten Rekruten-Trans port nach Tampa abgehen werden. Mars und Amor Einer der Leute des mandos, Unteroffizier Milton W. Most, benutzte die Gelegenheit seines Hierseins, um sich am Donnerstag Vbend durch Pastor Karl Buff zu Gardenville mit Frl. Marie A. Kemp in die Rosensesseln der Ehe schlagen zu lassen; freilich wird das eheliche Glück vor der Hand nur von kurzer Dauer sein, da es für Most bald hei ßen wird, „morgen muß ich scheiden," ab nach Tampa. Aus Tampa. Gelegentlich eines Manövers zu Tampa-Heights wurde ein Soldat des 2. New-Zorker Infanterie-Regiments vom Blitz erschlagen, während zwanzig Andere, welche durch den furchtbaren Blitzschlag vollständig gelähmt waren, sich später wieder erholten. Zahlmei ster Bullard langte vorgestern im La ger an, um die Leute abzubezahlen, da indessen die Zahllisten nicht zur Stelle waren, konnte er nichts ausrichten und müssen die Leute nunmehr bis zum 5. Juli mit ihrer Löhnung warten. Unter den Rekruten für das fünfte Freiwilligen-Regiment befindet sich der Deutsche LouisKirfchenhofer. Der selbe sagt, er habe mit den Spaniern ein Hühnchen zu rupfen; vor etlichen Jahren nämlich haben die Dons einen seiner Brüder, der bei der deutschen Marine stand, erschossen. Ein anderer Bruder des Hrn. Kirschenhofer. wel cher ebenfalls in der deutschen Marine diente, ertrank. Die Liebesgaben fürdas 5. Regiment. Mehr und mehr füllt sich die „4. Juli-Box" für unsere Soldaten in Tampa, Fla. Mit dem Verladen der Güter wurde gestern begonnen, da be kanntlich der Waggon morgen, Mon tag, Nachmittags 2 Uhr. nach Tampa abgeht. An weiteren Liebesgaben gin gen gestern ein: Dorothea Richardson, Bücher; Minna Wischmeyer, desglei chen; C. Franke. 10 Dutzend Handtü cher; Sherwood Destilling Co., fünf Kisten Whiskey; Christ. Lipps, zwei Kisten Seife; Thos. C. Stringer, eine Kiste Strümpfe; „Commercial Print ing Houfe," Schreibmaterialien; Ge brüder Hermann, 100 Cigarren; Frk. Lemon. Bücher; I. L. Filou. 200 Ci garren. 1 Kiste Rothwein; H. J.Heinz u. Co., Eingemachtes; Füller Schryock, Kuchen und Conserven; Wm. Schil ling, 1 Kiste Bitters; McCadden u. McElwee, 5 Dutzend Spiegel; Nether Janowitz, Delikatessen; I. C. Weems, 1 Kiste Blackberry, 1 Kiste Kuchen; Henry Hellwig, Kuchen; C. u. A. Hirschberg, Kämme und Unterhosen; C. Dohme. Bay-Rum; W. P. Rose, 1 Kiste Wiener Bier; E. L. Gernand. 1200 Schachteln Streichhölzer; Da rnen-Verein der St. Andrews-Kirche. Medizin und Bücher für das Laza reth; „Faultleß Co.." 2500 Packete Kaugummi; „Harodie Gum C 0.," desgleichen; Frau Hughes, sechs Dutzend Gläser Delikatessen; „Elec tric-Park," §2.5; Dr. W. Simon. §10; „Golden Rod Club," §5; Baar §2; Gebrüder Bolton. §5; Sherlock Swann, §lO. An Geldern gingen ins gesammt ein §610.50. Die „Box" wird überhaupt folgen de Liebesgaben enthalten: 25 Tonnen Eis, 55 Kisten Lima-Bohnen, 50 Ki sten Austern, 35 Kisten eingemachter Pfirsiche. 25 Kisten Birnen. 35 Kisten Bostoner gebackene Bohnen, 15 Kisten Kohl und Schinken. 15 Kisten Mais. 12 Kisten verschiedener Fleischwaaren und Delikatessen, 5 Kisten Maccaroni und Käse. 5 Kisten Sauerkohl mit Wiener Würsten. 40 Dutzend Gläser Eingemachtes, 10 Kisten Brombeeren. 150 Pfund Conserven, 192 Gallonen süße „Pickles." 720 Pfund Käse. 14 Kisten condensirte Milch, 1500 Pfund Zuckerwaaren, 32 Kisten Whiskey und Wein. Dutzend Flaschen Bier. 24 Dutzend Ginger-Ale, 12 Dutzend Sas saparilla. 1 Faß Gurken. 12 Fässer Ginger-Snaps, 2 Fässer Schinken, 1 Faß Häringe, 60 Pfund Butter, ein halbes Faß Celery-Sauce, 1 Kiste Ci tronen, 23 Kisten Delikatessen u. f. w.. 560 Köpfe Kohl, 2800 Cigarren. 2200 Pfeifen, 5000 Cigarretten. 475 Pfd. Tabak, 175 Pfd. Kautabak, 744 Ta schenbücher. 43 Dutzend Strümpfe. 30 Dutzend verschiedener Patent-Medizi nen. 16 Kisten Kisten Feuer verkskörper. 3 Dutzend Dewey-Rake ten, 150 Flaschen Tinte. 15,000 Bo gen Schreibpapier. 12,500 Couverte, 720 Bleistifte. 720 Federhalter. 2880 Stahlfedern, 1400 patriotische Abzei chen. 72 Büchsen-Oeffner. 1 Tabak- Schneider, 12 Dutzend Handtücher. 3 Kisten Toiletten-Seife. 600 Kladden. 60 Kalender. 1 Kiste Catsup. 1 Kiste Meerrettig. 1 Kiste Senf. 5 Dutzend Spiegel. 5 Dutzend Kämme und 1 Dutzend Unterhosen. Dazu kommen noch die Sachen, welche das Einkaufs- Comite zu kaufen für gut befindet, so daß unsere blauen Jungen entschieden den glorreichen Vierten in Saus und Braus feiern können. Noch nicht Abmarschbereit. . Betreffs der Rekruten zur Vervoll- ständigung des 1. Regiments ist soweit noch keine definitive Entscheidung ge troffen, wann dieselben zu ihrem Re giment stoßen können, da Erstens die ärztliche Untersuchung noch nicht been det ist und Zweitens die Einmusterung noch verschiedene Tage in Anspruch nehmen wird, so daß de? Abmarsch der angebenden Vaterlandsvertheidiger kaum vor Ende nächsterWoche erfolgen wird. Artilleristen sollen aus- rücken Wenn nicht alle Anzeichen trügen, werden die jetzt zu Fort McHenry sta tionirven Batterien des 6. ArtiLerie- Regiments demnächst zur Front beor dert werden. Betresss Ersatzes dersel ben im Fort McHenry sind noch keine desinitivcn Anordnungen getroffen, doch wird aller Wahrscheinlichkeit nach das 1. New - Nor'ker Freiwilligen Ar tillerie - Regiment hierselbst stationirt werden. H 1.25 nach Washington mit der „Pennsyloanier Eisenbahn" heute, Sonntag, den 26. Juni. Gül tig für die Rückfahrt bis Montag, den 27. Juni. Gültig für alle Züge, den limitirten Congreßzug ausgenom men. (167 —9) Postmarkrn als Steuerstempel. Bis zur Fertigstellung der neuen Ste uerstempel müssen Briefmarken mit „I. R." darauf verwandt werden. Verhinderung der Umgehung der Voltsanleil>e. Auf Grund von Depeschen, die von Washington eingetroffen sind, nahm man in Gefchäflstreisen allgemein an, daß die Regierung Postwerthzeichen in Bezahlung der Stempelsteuer accep tiren werde, bis sie im Stande sein würde, die regulären Steuermarken zu liefern. Diese Annahme scheint nur theilweise richtig z-u sein. Aller dings sollenPostwerthzeichen als Ersatz für die regulären Steuerstempel ver wandt werden, doch werden dieseiben als solche nur bann gültig sein, wenn sie vomßundesschatzamt mit den Buch staben „I. R." abgestempelt sind. Dieser Plan wurde adoptirt, weil es eine physische Unmöglichkeit ist, die re gulären Steuermarken bis zum I.Juli, an welchem Tage das Gesetz in Kraft tritt, strtig zu stellen. Da nach den Bestimmungen der Bill bei manchen Betrieben ein Verkauf von stempelpflich:igcn Gegenständen gänz lich ausgeschlossen- ist, wenn nicht die Marke ausgeklebt ist, weil die Ueber treter der Bill schweren Strafen aus gesetzt sind, so kann man sich vorstellen, welche Geschäftsstörungen eingetreten wären, wenn nicht Mittel und Wege gesunden worden wären, um Abhülfe zu schaffen. Viel hiesige Firmen hatten Bestel luna an Hand, die in der ersten Woche des Juli esfektuirt werden müssen, und es war diesen Leuten natürlich viel darum zu thun, zu wissen, was sie zu thun haben würden, im Falle die Steuermarken nicht zur rechten Zeit eintreffen würden. Jetzt allerdings können diese Geschäftsleute ziemlich sicher darauf rechnen, daß sie, wenn nicht die regulären Steuermarken, so doch die Erfatzstempel der „I. R.-" Klasse erhalten werden. Alle Telephon-Botschaften, die einer Gebühr von 15 Cents unterworfen sind, und jedes Telegramm müssen je 1 Cent Steuer tragen. Desgleichen müssen alle und jede gerichtlich zu be glaubigenden Dokumente, Kaufbriefe, Pachtverträge. Hypotheken etc. vom 1. Juli an eine je nach der Höhe des Be trages zu bestimmende Stempelsteuer bezahlen. Unter-Schatzmeister Sloan Hier selbst erhielt gestern vom Schatzamts- Sekretär Gage eine wichtige Ordre, welche Bezug auf die Subskriptionen für die Regierungs-Kriegs-Anleiye hat. Die Ordre enthält die Anweisung, daß jedes Individuum in Zukunft seine eigene Applikation unterzeichnen soll. Dieser Schritt wurde gethan, um einer Umgehung des Gesetzes vorzubeu gen und zu verhindern, daß eine ein zelne Person zahlreiche Applikationen unter verschiedenen Namen einreiche. Man hatte in Erfahrung gebracht, daß viele Korporationen und Institute, in der Hoffnung, sich Bonds zu verschaf fen, Subskriptionen einsandten, die für Summen von §5OO lauteten und eine ganze Sammlung von verschiede nen Unterschriften trugen. In vielen Fällen waren diese Applikationen mit den Namen von Clerks und anderen Angestellten bis zu den Laufjungen herunter oersehen. Brutaler Neger bestraft. Walter Proctor. ein der Polizei im südlichen Distrikt als notorischer Cha rakter wohlbekannter Neger, wurde gestern vom Polizeirichter Schön in der südlichen Station um §lO und Kosten gestraft und auf 90 Tage nach dem Gefängniß gesandt, weil er seine Rassengenossin und Schwägerin Em ma Alsop am Dienstag Abend in deren Wohnung. Nr. 2029, Hanoverstraße, brutal mißhandelt hatte. Die Baltimorer Distrikte des „Deutschen Unterstützungs - Bun des" werden heute, wie bereits wie derholt bemerkt, in „Göbel's Park" an der alten Frederick-Rvad ihr gemein sames Sommerfest veranstalten. Die Supreme-Beamten des „Deutschen Unterstützungs-Eundes" aus Pitts burg, sowie starke Delegationen aus Allegheny. Pa., Washington, D. C., Philadelphia, Cumberland u. s. w. werden an dem Feste Theil nehmen. Unse re Schul e n. — In dem soeben abgeschlossenen Schuljahre be suchten 65,000 Kinder die städtischen Schulen und wurden von 1794 Leh rern und Lehrerinnen unterrichtet. Als die Freischulen in 1>829 in Baltimore eröffnet wurden, gingen 269 Kinder zur Schule, die von drei Lehrern un terrichtet wurden. Die Prüfungen sind vorüber, nur die Nachprüfungen fin den noch Montag, Dienstag und Mitt woch statt, worauf die Namen derjeni gen Kinder, welche zum Besuche der höheren Schulen berechtigt sind, ver öffentlicht werden. Die Schulen wer den am Montag, den 13. September, wieder eröffnet. Das Lehrerpersonal erhielt vorgestern das Salair sür Juni und Juli in Höhe von §183,068.05 ausbezahlt. Das Durchschnitts-Sa lair eines Lehrers be'iräzt §568.70 und die Kosten eines Schülers belaufen sich für die Stadt auf §20.09. Die Be hörde will noch eine Sitzung am Dien, stag halten und die weißen Lehrer aus den Negerschulen an weiße Schulen versetzen uno Neger an deren Stellen versetzen. Plötzlich vom Todeereilt. Die 78 Jahre alte Frau Elisabeth Schlitt von Nr. 1139, Ost-Baltimore straße, starb gestern Abend in dem Büreau des Dr. Felix Jenkins, Nr. 400. Cathedralstraße, an einer Lun genblutung. Verkaufte an Minder jährige. Thos. I. Kelly, ein Schankwärter. wurde im mittleren Stationshause gestern dem Gerichts verfahren überwiesen, weil er Spiri tuosen an Minderjährige verkauft ha ben sol^ UnfallS-tthroni?. Auch Frau McGee erliegt den Brand wunden. Ein Kind den Verlet zungen erlegen. Andere Unfälle. Frau McGee, die Gattin von Thos. McGee von Nr. 2219, Jesferson-Place, nahe 23. Str., deren Kind vorgestern Abend an Brandwunden starb, ist den bei den Rettungsversuchen erlittenen Brandwunden ebenfalls erlegen. Seinen Verletzungen erle- V gen. Der dreijährige Morris Cohen von Nr. 1400, Ost-Lombardstraße, wel cher, wie berichtet, am Freitag in der elterlichen Wohnung schlimme Brüh wunden erlitt, ist gestorben. Ein Jn quest war überflüssig. Schwer verletzt. Hr. Friedr. Krause von Nr. 914, Süö-Pacastraße, wollte gestern zu Mt. Winans eine Ladung Eis holen, als plötzlich das Pserd scheu wurde und davon lief. Hr. Krause, der dabei stand, ergriss den Zügel, um das Pferd aufzuhalten, und wurde zu Boden ge rissen. Das Pferd trat auf den Un glücklichen und verletzte ihn so schwer, daß man nur schwache Hoffnung auf seine Wiedergenesung hat. Der Wagen ward zertrümmert. Ein Bruder des Verletzten holte diesen in einer Kutsche nach der elterlichen Wohnung. Anßlutvergiftung gestor ben. An Blutvergiftung starb gesternGeo. Grübler von Nr. 403, Nord-3. Str., Canton, im „Johns Hopkins' Hospi tale." Der Verstorbene war 36 Ja'hre alt und hinterläßt seine Gattin und drei Kinder im Alter von 2. 4 und 7 Jahren. Hr. Grübler war Kesselbur sche in Günther's Brauerei. AmDon nerstag letzter Woche gerieth sein linker Arm in den Elevator und die Puls ader wurde durchschnitten. Die Ver letzung war so schlimm, daß die Ueber führung nach dem „Johns Hopkins' Hospitale" und die Amputation des Gliedes nothwendig war, da Blutver giftung einsetzte. Rettung aber war nicht mehr möglich, und gestern starb der Mann. Der Verstorbene, welcher aus dem Canton Zürich stammte und vor 16 Jahren nach Baltimore kam, war Mitglied der „Hiawatha - Loge." „Shields os Honor," des„Hisper-Con clavs" der „Hkpt>asophen", des „Brau er-Kranken-Unterst.-Vereins" und des „Gambrinus Jünger - Unterst.-Ver eins." Andere Unfälle Der 23 Jahre alte Heinrich Schuler, ein Fuhrmann „Crown Cork u. Seal Works," stürzte gestern Nach mittag an der Ecke von Guilford-Ave. und Eagerstraße von seinem Wagen und brach den linken Arm. Er wurde im Patrolwagen nach dem „Stadt- Hospital" geschafft und wohnt in Nr. West-Lombardstraße. Ein vor das Buggy von Herbert Linthicum von Nr. 216, West - Con waystraße, gespanntes Pferd wurde ge stern an der Howard- und Conwaystr. aus unbekannter Ursache plötzlich scheu und brannte durch. Vor aem Hause Nr. 315, Süd - Howardstraße, rannte das Gefährt gegen die eisernen Pfosten des Sommerdaches, in Folge dessen das Buggy zerschmettert wurde und das Pserd stürzte, sich erhebliche Verle tzungen zuziehend. Der Schaden am Buggy, sowie am Pserd beläuft sich auf §3M. John War, Jerry Redman, Jacob Smith und John Hubner passirten ge stern Abend zu später Stunde in einem Wagen die Eisenbahngekise an der Fort Avenue, als aus bisher noch nicht aufgeklärter Ursache ein Frachtwaggon von einem vorbei passirendcn Zuge sich löste und das Gefährt mit solcher Ge walt traf, daß es zerschmettert ward. Sämmtliche Insassen wurden heraus geschleudert. und während die beiden Letztgenannten mit dem Schrecken da vonkamen, erlitt Redman. der Führer des Gefährtes, leichte Verletzungen am Körper, während War sich das rechte Bein brach, in Folge dessen er nach dem „Maryländer Universnäts - Hospital" gebracht werden mußte. Der 15-jährige Friedrich Schneider von Nr. 531. Süd-Chapelstraße, wur de gestern in demEinmachegescbäft von Wm. Fait u. Co. an der Bostonstraße Von der Hitze übermannt und von sei nen Mitarbeitern auf einem W.iggon der grünen Linie der „Stadt - Passa gierbahn" nach der elterlichen Wohnung gebracht. Zu Grabe gebracht. Die Beerdigung der Frau Katharine Bar bara ErHardt, welche am Mittwoch Morgen in der Wohnung ihrer Schwi egertochter Frau Friedrich ErHardt, Nr. 1411, Nord-Washingtonstraße, im hohen Alter von 92 Jahren aus dem Leben schied, sand gestern Nach mittag 2 Uhr vom Trauerhause aus auf dem „Mt. Olivet-Friedhofe" an der Frederick-Road statt. Pastor Paul Wienand von der deutschen reformir ten Kirche an der Caloertstraße am tirte. und als Bahrtuchträger fungir ten die HH. L. C. Hanselmann. Karl Jordan. H. W. Hochschild, Conrad Meil, H. B. Fullerton und Max Gro lock. Die Gestorbene kam vor 19 Jah ren nach Amerika; sie stammte aus Böblingen, Bayern. Sie war Mutter von 16 Kindern, von welchen jedoch nur eines, ein Sohn, der in der alten Heimath wohnt, noch am Leben ist. Außer dem Sohne trauern um die Verstorbene zwei Enkel in Baltimore, Hr. Chas. F. ErHardt und Frau Wm. Mitchell, zwei Enkel in Philadelphia und 15 Urenkel. Unter den Blumen gewinden, die am Sarge niedergelegt wurden, befanden sich ein Kissen von Robert Moore, ein Kreuz von Hrn. u. Frau Jordan, ein Anker von Hrn. u. Frau Hanselmann, eine Weizengarbe von Frau John Moore, ein Kranz von den Enkeln, ein Kranz von Hrn. C. F. ErHardt u. s. w. Von der St. Jakobus-Kirche aus wurde gestern Morgen die Leiche der am Mittwoch im Alter von 62 Jahren in der Wohnung ihres Sohnes Louis Schmitt, Nr. 825, Ensorstraße, aus dem Leben geschiedenen Frau Eoa Schmitt auf dem „St. Alphonsus- Friedhofe" zur letzten Ruhe bestattet. Die Reguiemmesse für das Seelenheil der Verstorbenen wurde vom Pater I. Weber celebrirt. Als Bahrtuchträger fungirten die HH. I. Dumbler, Ferdi nand Kirchmann. Karl Ries, John Götz. Martin Roll und Adam Müller. Die Verstorbene stammte aus Bayern und kam vor 50 Jahren nach Balti more. Ihr Gatte, Hr. Alois I. Schmitt, starb vor vier Jahren. Fünf Kinder überleben die Verstorbene, Louis. Frank, Georg und John Schmitt, sowie Frau Emilie Kemp. Georg gehört dem katholischen Orden der „St. Marienbrüder" an und ist zur Zeit in Chicago stationirt. Vier „St. Marienbrüder" von der St. Jakobus- Kirche wohnten dem Begräbniß bei u. sangen a>in Grabe. Vater von Zwillingen. Hr. Vincent Pipitone, der Herbergs vater der „Federation os Labor," ist auch noch Vater eines gesunden Zwil lingspaares geworden. S. Kann, Tons 6 Co. Lvät ossen Montag und Irgend etne <?nr führt >2amstugs. zu tian t. Achten Sie auf diese ! Melke! Wir wollen unser drittes Stockwerk morgen srüh gedrängt voll sehen? Der 27. Juni soll ein denkwürdiger „Reste" - Tag sein. Und er wird dies sein, wenn wir es verstehen, ihn zu einem solchen zu ge stalten, und wir glauben, wir haben mit Resten nicht umsonst während 40 Jahre gehandelt. Bedenken Sie— hier ist der größte Werth die erstaunlichste Preismarkirung von populären Kleiderstosfen „mitten in der Saison," ivelche je in der Geschichte der Großen Broadway- Läden offerirt wurden. Sie wissen, was dies bedeutet, wenn wir es sagen. Verfehlen Sie nicht, an Hand zu sein und an dieser hervorragen den Geschäftshandlung in fast ein e m halben Jahrhundert theilzunehmen. Hier sind die Gewinne. Arstens, alle Waaren ,nr Hälfte bis ein Dritte dcr regulären Preifc. sann Hine grohe Harbs Partie. In derselben sind die feinsten amerikanischen Lawns einheimi sche Organdies, Spitzen - Lawns und Läppet - Lawns. Wir offeriren nicht eins, sondern 500 Muster! von 26 bis 31 Zoll breit. Jede Farbe eine echte Farbe. 'Klekder- und Rock Längen von 6Hc. bis 20c. Wer the für eine oder einhundert Uaros genügend für Sie und Ihre Freunde, wenn Sie es wünschen. 3" 'N? pro Jard. Weißes indisches Linnen ZO Wiiisior-Perenlez ViroZ würZc ein großer Werll, zu w?>',Ostens Muster marineblau, " , Standard o-bleichier, Bard brtiler bin? l k-ft? g.'blijnirec Pique Maryländ-r Mu-Un > wirkliche 12jc.-W-rIH- Die „Wrotzen kläden," SM. 5N und 513 siid-Broadwllt>. Bericht von Augenzeugen. Aefier die leljte Hchlncht. Reiter im Vordcrtreffen. Die Spanier hatten die Uebermacht u. unsere Leute hatten mit gewaltigen Terrain - Schwierigkeiten zu käm — Genauer Bericht, wie Fish und Andere getödtet wurden Woher die Verwundeten stammen. Der strategische Plan der Er- stürmung Juragua, 25. Juni. —Nach dem Berichte von Augenzeugen war der Verlaus des Kampfes, in welchem die Roosevelt'schen „rauhen Reiter" so er folgreich fochten, der folgende: Die erste Warnung, welche die Avantgarde von der Anwesenheit des Feindes erhielt, bestand in einer ver derbenbringenden Salve, die aus dem Dickicht krachte und mehrere Leute des kleinen Trupps zu Boden streckte. Die Dichtigkeit des Dickichts rettete wahr scheinlich manchen braven Soldaten vor den feindlichen Geschossen. Sofort suchten die Leute Deckung hinter Bäu men und erwiderten das Feuer aus das Lebhafteste. Das beständige Geprassel der Mau 'sergewehre drang noch immer durch einen Schirm dichter Blätter von tropi scher Größe, als die Hauptmacht an langte und in das Gefecht eingriff. Da sie keinen Feind sehen konnten, gingen die abgesessenen Reiter. Männer der Gesellschaft angehörend und Kuhhir ten. Schulter an Schulter, gegen das Dickicht vor. Wood und Roofeoelt waren an der Leute und ließen im Vorgehen Salve auf Saloe auf das Blätterdickicht abgeben. Direkt durch das Dickicht drangen die Amerikaner vor c:uf eine nur einige Jards breite Lichtung. Hier entspann sich der Hauptkampf und wurde auf beiden Seiten mit ver zweifeltem 'Muthe und Todesverach tung gekämpft. Der jugendliche Sergeant Hamilton Fish, jun., war einer der Ersten, die auf dem Plateau fielen. Er war weit voraus, und die Spanier machten den Versuch, sich in den Besitz seiner Leiche zu setzen, aber die Amerikaner nahmen diejenigen, welche sich ihrem todten Ka meraden nähern wollten, aus's Korn und vereitelten den Verlsuch. Die Amerikaner avancirten bestän dig. Die Spanier machten nur Halt, wenn sie eine Stelle erreichten, an wel cher hohes Gras oder Gestrüpp Deckung boten und schössen dann aus gedeckter Stellung, wie Sitting, Bull's Krieger. Hätten die Spanier so gut gezielt, wie die Apachen, so würden die Verluste der Amerikaner bedeutend größer gewesen sein. Fast jeder Amerikaner, welcher ge trossen wurde, erhielt die spanischen Kugeln aus nächster Nähe. Vier Schwadronen des 1. Kavalle rie-Regiments, vier Schwadronen des 10. Kavallerie-Regiments und acht Schwadronen von Roosevelt's „Rough Riders." im Ganzen 1000 Mann, und alle zu Fuß gehörten us>ter Oberst Wood zur Avantgarde der gegen San tiago vorrückenden Armee des Gene rals Sbaster. Die Vorhut wurde von Gen. Uoung, welcher sich bei den Re gulären befand, befehligt. Dieses Detachement von kaum 1000 abgesessenen Kavalleristen deckte Gen. Aoung's Flanke mehrere Meilen nach Westen und landeinwärts zu. Sie nahmen ihren Weg nicht ohne beträchtliche Schwierigkeiten durch ein Schlingpflanzen-Dickicht, plötz lich, etwa acht Meilen von Santiago entfernt, auf 2000 Spanier stießen, welche dort mit Baumfällen beschäf tigt waren. Die Truppen rückten gegen die hin ter dichtem Gebüsch und Gestrüpp ver borgenen Spanier vor und wurden von ihnen im Anrücken mit heftigem Ge wehrfeuer empfangen. Oberst Wood und Oberstlieutenant Roosevelt, welche den Angriff nach amerikanischer Manier leiteten, nah men von der Guerilla-Taktik desFein des keine Notiz. Der Feind begann langsam zurück zuweichen. der Kampf entspann sich dann schließlich mit doppelter Heftig keit und dauerte eine Stunde. Zu die ser Zeit hatten die Kämpfenden all mälig einen innerhalb fünf Meilen von den Wällen Santiago's gelegenen Punkt erreicht. Tie Spanier eröffneten das Feuer von dem dichten Unterholz aus, hat ten von Anfang an den Vortheil einer gedeckten Stellung und der überlege nen Anzahl. Die Amerikaner drängten sie aber von Anfang an zurück. Der Feind zog sich nach einem Block kaufe zurück und setzte sich dort noch einmal zur Wehre. Die „Rough Ri vers" aber und die Kavalleristen nah men das Blockhaus im Sturm, war fen den Feind hinaus und jagten ihn über die Berge nach der Stadt zu. Die Kavallerie, die abgesessen war, wurde später von dem 7., 12. und 17. Infanterie-Regiment, vom 2. Massa chusettser Freiwilligen-Regiment und den New-Uorker 71ern verstärkt, und die Tapferkeit der 1000 Mann hatte zum Resultat, daß am Abend die Amerikaner vor den Thoren Santia go's standen, bereit, mit den Verstär kungen, die bald kommen müssen, ei nen Hauptschlag zu thun. Diese Reiter waren auf ihr eigenes Verlangen in den Kampf gesandt wor den. Äm Donnerstag Abend wurden sie zum Vormarsch commandirt. Gen. Aoung's ganzes Commando überstieg nicht 1200 Mann und, wie bereits erwähnt, die „Rough Rivers" waren eine weite Strecke von der Hauptmacht entfernt. Gen. Shafter hat den „Rough Ri ders" die größte Anerkennung gezollt für die tapfere Art und Weise, in wel cher sie die Spanier schlugen und in die Stadt zurücktrieben. Sie bewirkten, daß die Amerikaner drei Meilen weiter nach Santiago vor rücken konnten uno trieben die Spa nier nach Firinza zurück, wo vielleicht später noch ein weiteres Gefecht statt fand. San Antonio, Tex., 25. Juni. Major N. A. Brodie, verwundet in dem gestrigen Gesecht bei Juragua, ist ein Schüler der Kriegsschule zu West- Point u. hat sich in invianisch-en Feld zügen einen Namen gemacht. Lieutenant I. R. Thomas, verwun det. ist ein Sohn des Bundesrichters Tcomas im Indianer-Territorium. Capt. I. L. McClintock von Phönix. Ariz., verwundet, war früher Feder- Held uno Berichterstatter der „Assoei irten Presse" für verschiedene westliche Staaten. Corporal I. D. Rhodes. verwundet, stammt aus Arizona, wo er als Kund schafter und Fährtenfinder bekannt war. Der strategische Plan Vor Santiago de Euba, 25. Juni. Der strategische Plan der Erstürmung Santiago's scheint nach dem. was zuletzt von der Heeresleitung verlautet, der zu sein, daß unsere Tru ppen heute noch auf die Außen-Ver schanzungen östlich von Santiago Sturm laufen, und daß das Heer am Sonntag unmittelbar vor den Fe stungsthoren Santiago's steht. Die Jnsurgentenführer Garcia und Castillo haben ihre Truppen oereinigt, und gegen 6000 wohl disziplinirte Ku baner stehen jetzt der amerikanischen Heeresleitung zur Verfügung. Woran es dieser bei der Beschießung und Erstürmung Santiago's fehlt, sind Pferde zum Ziehen der Belage rungsgeschütze. geschweige Zugmaterial zum Transport von Kriegsmaterial. Leichtere Belagerungsgeschütze wer den zur Zeit nach Santiago transpor tin und werden bald an Ort u. Stelle sein. Die Verwundeten. Was hi ngt o n. D. E., 25. Juni. Ueber die verwundeten Offiziere des Gefechts beiJuragua giebt dasKriegs- Departement folgende Auskunft: Major James M. Bell vom 1. Ka vallerie-Regiment ist Veteran desßür gerkrieges. Er trat im Juni 1862 als Lieutenant in das 86. Regiment von Ohio ein, avancirte zum Capitän und wurde im Juli 1866 als Secondelieu tenant in die reguläre Armee einge stellt. Capt. Thomas I. Knox ist einWest- Pointer. absolvirte die Kriegsschule im Jahre 1876 und wurde vor drei Jahren zum Capitän befördert. Premierlieutenant Roger Bran ah soloirte West-Point im Juni 1883. Im Jahre 1890 erfolgte seine Beför derung zum Premierlieutenant. Denver. Col.. 25. Juni. Geo. L. Bryan. 1. Lieutenant in Rooevelt's Reiter-Regiment, der sich unter den Verwundeten des Gefechts bei Jura gua befindet, war bis vor einem Jah re militärischer Berather im Stabe des Gouverneurs von Colorado. Er ist verheirathet; seine Gattin und ihr kleiner Sohn wohnen in Denver. Albuqucrque, N.-Mex., 25. Juni. Gemeiner Frank Bovth, ei ner der verwundeten Roofevelt'schen Reiter, ist der Sohn des hiesigen Kauf manns W. A. Booth. Er war. ehe er sich einmustern ließ, Hülfs-Buch halter für die Engros-Firma E. I. Post u. Co. Hugh Albers, unter den Verwun deten genannt, ist der Sohn eines hie sigen wohlhabendenMilchwirthschasts- Besitzers. W. T. Erwin, einer der Getödteten. ist vermuthlich I. R. Erwin, der sich hier für Roofevelt's Regiment anwer ben ließ. Der verwundete Sergeant G. W. Teringo foll wohl Armijo hei ßen. Sohn eines hiesigen reichen Mexi ko-Farmers. Turchfahrt nicht versperrt. Hobson's Wagestück hat nicht den ge wünschten Erfolg gehabt. Die Spanier können heraus. Washington. 23. Juni. Ohne den Heldenmuth, den Assistent- Marine-Constructeur Hobjon und sei ne kleine muthige Schaar bei dem Ver suche. Cervera's Flotte im Hafen von Santiago de Cuba völlig zu versperren, an den Tag legten, schmälern zu wollen, muß man sagen, daß die heroischen An strengungen derselben dennoch nicht von Erfolg gekrönt wurden. In einem interessanten Briese an ei nen im Marine - Departement Dienst thuenden Offizier läßt sich Assistent- Ingenieur R. K. Crank. der älteste In genieur an Bord des Kohlenschiffes „Merrimac" war, des Längeren dar über aus. Nach den aus dem Wasser hervorra genden Masten und Schornstein des gesunkenen „Merrimac" zu urtheilen, liegt derselbe, wie dieser Gewährsmann sagt, mit seinem Bug nach dem offenen Meere zu, gerade oberhalb Estrella Point. Der Stern drehte sich herum, so daß er fast parallel mit der Richtung des Kanals liegt. In Folge der Thatsache, daß er mit Ausnahme der Masten und dem Schornstein völlig auf den Boden gesunken ist, erscheint es, daß er in einigen Entfernung vom rechten Ufer> gefunken ist. Indessen, er liegt nicht quer über den Kanal. Da Hr. Crani dabei behülflich war. den „Merrimac" für den werthoollcn Dienst, den er auszuführen bestimmt war, in Stand zu setzen, sind seine An gaben übe? diesen Punkt wegen ihrer Genauigkeit von Interesse. Er schreibt: „Als die Offiziere des „Merrimac" am Mittwoch, den 1. Juni, bei'm Lunsch saßen, kam Hobson vom Flagg schiff her an Bord und brachte die sen sationelle Mittheilung, daß der Admi ral entschieden habe, daß der „Merri mac" den Eingang des zum Hafen von Santiago führenden Kanals forciren und daselbst versenkt werden solle. In großen Zügen schilderte uns Hob son seinen Plan und sofort wurde an die Vorbereitungen zur Ausführung desselben gegangen. Im Innern des Schiffes wurden 10 Ladungen gewöhnlich!! prismatischen Pulvers, jede von einem Gewicht von ungefähr 80 Pfund, vertheilt und sämmtlich mit einem elektrischen Draht behufs Entzündung verbunden. Das Schiff hatte zu dieser Zeit ungefähr 2000 Tonnen Kohlen an Bord. So weit als möglich, wurden alle Borräthe entfernt. Bei'm Eintreten der Dun kelheit wurden die Puloerladungen an Bord gebracht und an ihre Bestim mungsorte an der Backbordseite ver theilt. Der Draht für die Explodirung der Ladungen wurde gelegt und die Tro cken - Batterie fertig gestellt. Dem ersten Plane zufolge sollten alle zehn Ladungen gleichzeitig zum Explodiren gebracht werden. Da aber die zur Ver fügung stehende Batterie nur sechs La dungen dazu bringen konnte, so wur den auch nur sechs verbunden. In zwischen war einer der Anker des Schiffes nach der 'Steuerbordseite ge bracht und über die Brüstung gehängt worden, so daß er. sowie die Taue durchschnitten wurden, herabfallen mußte. Die Ankerkette war in einer Länge von 45 Faden abgerollt und lag auf dem Deck, um mit Leichtigkeit nach zugeben. In gleicher Weise war auch der Buganker am Steuerbord fertig zum Herunterlassen gemacht. Die Ladungsräume, von denen zwei an je der Seite, einer vorn und einer hinten, vorhanden, wurden geöffnet. Das Schiff nahm ungefähr 10 Fuß Wasser ein, so daß vom Wasserspiegel bis zum unteren Rande der Laderäume noch ungefähr drei Fuß freier Bord war. Unten im Maschinenraum wurden alle Oeffnungen mit Holzpfropfen ver stopft, um auf ein gegebenes Signal entfernt werden zu können, so daß das Wasser freien Einlaß hat. Alle diese Vorbereitungen wurden in der größten Eile getroffen, da <?as Schiff vor Tagesanbruch des 2. an's Werk gehen sollte. Tie Offiziere und Mannschaften wurden nach dem Flaggschiff „New- Uork" übergeführt, nur Capitän Mil ler, Hülfs-JngenieuhCrank, Maschi nist Phillips. Matrose Diegman und Matrose Kelly blieben zurück. Jeder erhielt seinen Posten. Dieg man stand am Steuerrade, daneben war Bootsmann Murphy mit einer Axt postirt, um die Verschließung des Ankers zu durchhauen, und Cherett sollte die Puloerladungen explodiren. Zwei Signale nach dem Maschinen raum waren verabredet. Auf das er ste sollte Phillips alle Verstopfungen der Löcher herausstoßen und Kelly alle die kleinen Abzugsröhren durchschnei den. Letzterer sollte sich dann schleu nigst an Bord retten und im Ret tungsboot Platz nehmen. Bei'm zwei ten Signal sollte Phillips die Maschi ne zum Stillstand bringen, an Deck eilen und über die Steuerbordseite über Bord springen. Hobson wünschte sich dem Eingang zum Hafen von Westen aus zu nähern, seinen Kurs so nahe, wie möglich, di rekt nach Estrella-Point haltend. So bald der Bug diesem Punkt möglichst nahe war. dann wollte er das Schiff herum schwenken, so daß es quer über den Kanal zu liegen käme. Die Signale an die Leute sollten durch Seile, die an ihrem Handgelenk befestigt waren und zur Commando- Brücke, auf der Hobson stand, führten, gegeben werden. Jeder Mann war angewiesen, so wie er seinen Befehl ausgeführt habe, über Bord zu sprin gen. während Hobson so lange bleiben sollte, bis er das Schiff sinken fühle. Gegen 1H Uhr bestieg Hobson die Brücke, die für die Expedition bestimm ten Leute, Montague, Cherett. Phil lips, Diegman. Murphy und Kelly traten vor, um die letzten Instruktio nen zu erhalten. Langsam fuhr die „Merrimac" ihrer Bestimmung entge gen. Der erste Schuß von den Kanonen auf der linken Anhöhe am Hafenein gang auf das herankommende Schiff fiel um 3j Uhr. Er ging über sein Ziel hinaas und fiel in's Meer. So fort eröffneten verschiedene Kanonen Feuer und eine förmliche Füsillade be- Aus Madrid. Kine ielir trübe Stimmung. Sin böses. böseS Qmen. Die Situationsberichte aus Madrid, die in London eintrafen, zeigen die ängstliche Stimmung, die daselbst herrscht. Man hatte die glück liche Landung der amerikanizchen Truppen nicht erwartet. Auch die abrupte Vertagung der Cortes macht einen schlechten Eindruck. London, 25. Juni. Alle im Lause der Nacht eingetroffenen Situa tionsberichte aus Madrid spiegeln die ängstliche, ausgeregte Stimmung wie der, welche Admiral Cervera's lakoni sche Meldung von dcr erfolgreichen Landung der amerikanischen Truppen bei Daquiri, dem Zurückweichen der Spanier und dem siegreichen Vordrin gen der Amerikaner, in Spanien her vorgerufen hat. Man ist schmerzlich enttäuscht dar über. daß es General Shaster gelang, die Jnvasions-Armse fast widerstands los zu landen. Der Rückzug der spani schen Truppen aus Santiago de Euba wird als ein böses Omen betrachtet. Auch die abrupte Vertagung der Cortes hat einen bösen Eindruck in Madrid und im Lande gemacht. Man erwartet den baldigen Rücktritt des Kabinets Sagasta, der vielleicht schon in dem heute stattfindenden Kabinets rath beschlossen werden mag. Allgemein wird angenommen, daß das Kabinet Sagasta durch ein Kabinet Gamazo abgelöst tverden wird, welches als Vor läufer eines Kabinets Silvela zu be trachten sein dürfte. Letzterem dürste die Aufgabe zu fallen. einen Friedensvertrag mit den Ver. Staaten zu vereinbaren. In poli tischen Kreisen verschließt man sich nicht länger der Einsicht, daß Spanien seiner sämmtlichen Kolonie'n verlustig geben wird. In einem Interview, das der Ma drider Correspondent der Londoner „Financial News" mit einem sriiheren spanischen Kabinetsmitglied hatte, ließ sich Letzterer zu nachstehendem bemer kenswerthem Eingeständniß herbei: „Admiral Camara's Geschwader fuhr von Cad-iz nach den Philippinen ab. um die öffentliche Meinung inSpa nien zu beruhigen. Samara weiß ganz gut. daß Friede geschlossen sein wird, ehe er die Philippinen erreicht." Während der gestrigen tumultuari schen Austritte in beiden Kammern der Cortes ist es allgemein aufgefallen,daß keiner der karlistischen Senatoren oder Deputirten das Wort ergriff. Augen scheinlich hatten sie von ihren Führern die Losung erhalten, 'sich jeder Einmi schung in den Streit zwischen den ra dikalen Republikanern und konserva tiven zu enthalten. Don Carlos liegt offenbar auf der Lauer und wartet ab, bis eine Krisis eintritt, um dann als deux ex machina auf der Bildfläche zu erscheinen. Marschall Martinez Campos' Auf treten im Senat erregte Sensation. Seine herausfordernden Worte, die Andeutung, daß er selbst sich berufen -fühlen könne, das Siaatsruder in die Hand zu nehmen und eine Art Mili tärdiktatur iu proklamiren. hat dieße publikaner, Weylerianer und Karlisten offenbar verblüfft. Ein eng l i s che s Krie g s schiff unterwegs. London. 25. Juni. Das briti sche Schlachtschiff 1. Klasse „Jllu strious" ist heute Morgen nach Lissa bon, Portugal, in See gegangen. ES hieß erst, das Kriegsschiff habe den Auftrag erhalten, die britischen Inte ressen in Portugal zu schützen, falls sich dazu eine Nothwendigkeit infolge des amerikanisch - spanischen Krieges er gebe. indeß erklärte das britische Aus wärt'ge Amt auf dahingehende Anfra gen. daß die Fahrt der „JllustriouS" nichts mit dem Kriege zu thun habe. Vom Wiener Schach- Tur n ie r. Wien. 25. Juni. Heute wurde die achtzehnte Runde des internationa len Schach - Turniers begonnen, und zwar spielten: Steinitz gegen Halprin. Schlechter gegen Lipke, Showalter gegen Caro. Blackburne gegen Baird, Pillsbury ge gen Trenchard, Janowski gegen Burn, Schiffers gegen Walbrodt, Tarrasch gegen Alapin, Tschigorin gegen Ma- Marco frei. Bei'm Eintritt der ersten Pause hat ten Showalter und PillSbury gesiegt, die Partien zwischen Schlechter und Lipke und Tarrasch uno Alapin wur den remis, während die anderen Par tien hängen blieben. Von diesen steh: Blackburne uno Tschigorin auf Ge winn. Bei den Spielen am Abend siegte Steinitz über Halprin, Blackburn über Baird. Janowski über Burn, Schif fers über Walbrovt und Tschigorin über Maroczy. gann, die erst nach 15 Minuten endete. Trotz des heftigen feindlichen Feuers gelang eS der „Merrimac." den Ein gang zu gewinnen, und bald wurden sieben Explosionen gehört, als ein Be weis. daß Hobson seine Arbeit ge than hatte. Mit Bedauern gedachte man der muthigen Leute, die sicherlich bei dem küknenWagniß ihr Leben gelassen hat ten. Am Nachmittag kam Er staunen Aller ein Schlepper?nit einer Parlamentärsahne aus dem Hafen heraus. Die „Vixen" fuhr ihm ent gegen und nahm einen am Bord be findlichen spanischen Offizier auf das Flaggschiff. Mit grenzenlosem Ju bel wurde bald darauf die Nachricht, daß die gesammte Mannschaft sich mit heiler Haut in spanischer Gefangen schaft befinde, aufgenommen. Tie Entsendung dieser Nachricht durch die Spanier wurde allgemein als ein Akt ritterlicher Höflichkeit gelobt. Der spa nische Offizier soll gesagt haben: haben uns den Weg erschwert, aber wir können heraus, wenn wir wollen." Äriegsbulletins. P hil ade l p h i a, 25. Juni. Die britischen Schiffe Capitän Spicer, uno „East Lothian," Capitän McFarlane. segelten heute mit 6000 Tonnen Kohlen nach Manila ab. um die Kohlen an Admiral De wey's Flotte abzuliefern. Die Capi täne sagten, das; sie sich alle mögliche Mühe geben werden, eine schnelleFahrt zu machen. Key We st. Fl.. 25. Zum. Offiziere der Blockade - Flotte an der Nordseite von Euba wollen an verschie denen Bewegungen kleinerer spanischer Schiffe gesehen haben, daß die Spa nier einen Ausfall ihrer besten Schifft aus dem Hafen von Havana in den nächsten Tagen beabsichtigen. Unrichtige Meldung. Csin nicht isnlirt. direkte Verbindung mit Madrid. Die Meldung, daß der Telegraphen- Kabel zwischen und Ja maica durchschnitten ist. erweist sich als unrichtig. Admiral Ceroera kann jeder Zeit telegraphisch mit Madrid verkehren. Das Ja maica-Kabel nach Santiago in Ordnung. Interessante Mit theilungen. New -?) or k. 25. Juni. Viele Lellte zerbrachen sich die Köpfe, wie es möglich ist. daß Genera!-Capitän Blanco in Havana und Admiral Cer vera in Santiago de Cuba mit den ! panischen Behörden in Madrid bestän dig Depeschen austauschen, nachdem vor mebreren Tagen die für glaub würdig gehaltene Nachricht durch die Zeitungen gegangen war. die Amerika ner hätten das Kabel zwischen San tiago und Kingston, Jamaica, durch schnitten dadurch den Offizieren der spanischen Armee uno Flotte auf Cuba die letzte Möglichkeit genom men, Nachrichten nach dem Mutter land zu senden, resp, von dort zu em pfangen. Des Räthsels Lösung ist die. daß besagtes Kabel nicht durchschnit ten wurde. Der Betriebsleiter im Central Ka bel-Bureau der „Western Union Tel. Comp." an Broad-Straße erklärte, daß das Kabel zwischen Santiago und Kingston nach wie vor benutzt würde. Dasselbe wird von der „West Jndia and Panama Cable Co." controlirt. mit welcher die „Western-Union" einen exkulsiven 'Kontrakt bezüglich des Ge schäftes für die Ver. Staaten abge schlossn hat. In Kingston hat dieses Kabel Anschluß an die Linien der „Halifax and Bermuda Cable C 0.," unid diesen Weg benutzten Blanco und Cervera zur Uebermittelung ihrer Be richte über glänzende spanische Siege und Niederlagen der Amerikaner. Ihre Depeschen werden von San tiago über Kingston nach Halifax uno von dort über den atlantischen Ocean befördert, sie unterliegen also an kei nem Punkte der amerikanischen Cen sur. Es dürfte aber anders werden, sobald Santiago in die Hände von Shafter und Sampson fällt. Dann könnte Blanco-nur das Kabel von Ha vana nach Key-West benutzen und von dort aus würden nur Depeschen wei ter befördert werden, die die Censur Passiren läßt. Die Ver. Staaten erhalten jetzt die Nachrichten aus Cuba aus verschiede nen Wegen. Gewöhnliche Handels- und persönliche Depeschen und spa nisch gefärbte Kriegs-Neuigkeiten kom men direkt von Havana nach Key West. Shafter und Sampson umeryalten te legraphischen Verkehr mit den Behör den in Washington mittelst des repa rirten französischen Kabels von Playa del Este, zwischen Santiago u. Guan tanamo, nach Mole St. Nicholas, von wo die Depeschen über französische Li nien direkt nach New Uork befördert werden. Die meisten für amerikanisch: Zeitungen bestimmten Depeschen tver den aus der Nachbarschaft von San tiago durch Boote nach Kingston oder Mole St. Nicholas gebracht und kom men von dort über französische Linien nach New-Aork. Zu früh t r i u m p h i rt. Washington. D. C.. 25. Juni. General Greely hcit wieder 'mal zu früh triumphirt. Seine häufige An kündigung. daß den Spaniern auf Cuba die Kabeloerbindung mit der Außenwelt nun völlig abgeschnitten sei. hat sich immer wieder als verfrüht er wiesen. Noch ist es den Dons unbe nommen. vom cubanischenKriegsschau platze Sieges-Enten per Kabel nach Madrid zu schicken. Die von Santiago nach Jamaica ührcnde Linie ist noch im Betrieb?, obwohl der Hütsskreuzer „St. Louis" und der Kabeldampfer „Mancell" die größten Anstrengungen machen, das wichtige Kabel aus der Meeresliese auszufischen. Die Arbeit ist ungemein schwerig, denn das Kabel, vor 20 lah ren gelegt, ist vermuthlich mit Seege wachsen und Ablagerungen bedeckt, seine ursprüngliche Ticke ist durch sol che Ansätze vielleicht zum Umfange ei nes Mannesarmes angewachsen, und einen derartig überwucherten Kabel strang in großer Tiefe aufzufischen und zu beben, ist ein Unternehmen, 'das große Mühe und viel Zeit erfordert. An der Südküste von Cuba, etwa eine Meile vom Strande, senkt sich der Meeresboden plötzlich zu einer Tiefe von über einer Meile, und da können die Kabelfifcher von dem „St. Louis" noch lange angeln, ehe sie das Gesuchte ersaßt haben. Doch schon einmal ha ben die sindigen Aankees ein Kabel aus einer Tiefe von 1 Is 6 Meile aufgefisä". und General Greely hat daher die Hof fnung auf schließlichen Erfolg der Su che nach dem Jamaica-Kabel noch nicht aufgegeben. Ter Kreuzer „St. Lou:s" und das Kabelschiss „Mancell" sind noch immer an der Arbeit. Wenn erst die Strandbatterie'n und Forts an der Hafeneinfahrt zum Schweigen gebracht sind, würde die Kabelfischerei nabe der Küste in seich tem Wasser schnell erfolgreich sein. Späteste Kabelberichte- L o ndo n, 26. Juni. Tie Anti semiten-Unruhen in Galizien sind, wie eine Tcpeiche aus meldet, wieder ausgebrochen. 16 Israeliten sind in Neu-Sandec massakrirt wor den. und der Gouverneur telegraphirte um Hülfe. (NN Gerüst eingestürzt. Butte, Montana. 25. Juni. Bei dem Bau des großen Hennessy-Ge bäudes brach heut ein Gerüst und stürzte 100 Fuß in die Tiefe herab. Fünf Arbeiter wurden tödtlich verletzt. Eine bittersüße Geschichte. Er hieß Ernst Bitter und war ein bitterernster Mensch. Da <-uß - chen Süß. Er raspelte Süßbolz. Sußchen fand ihn süß und bald koste ten Beide die Süßigkeit der Liebe. Sie heiratheten. Bald daraus zeigte es sich, daß Ernst gern einen Bittern trank, und nun wurde die Sache ernst. Suß chen sagte mit Bitterkeit: „Ernst war bisher mein Leben, jetzt wird mein Le ben ernst." Sie bat mit den süßesten Worten, aber Ernst er könne nicht von dem Bittern lassen. „Ernst, ist das Dein Ernst?" fragte Sußcken. „Mein bitterer Ernst." antwortete Ernst Bitter ernst. „Das ist ja süß!" rief Sußchen bitter. Nicht lange da rauf starb Ernst Bitter am Delirium, und Sußchen Bitter-Süß blieb nichts, als die bittersüße Erinerung an Ernst.