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Die Flotte in New Aork. (Fortsetzung von der I Seite.) einigermaßen eignende Ding als willkommene Auslugpunkte zu manch mal recht annehmbaren Preisen an den Mann bringen. Schon vor HlO Uhr war die Umgegend des Grabmals derartig überfüllt, daß Inspektor Mc- Laughlin und seine Leute ihre ganze Aufmerksamkeit darauf zu richten hat ten, daß die Menschen an den nicht ge schützten Stellen nicht die höh Bö schung herunter gedrängt wurden. Die Dekorationen. Di Mtropol biett heute ein bun tes Bild. Die Freude, die heute jedes gut amerikanisch gesinnte Herz schwellt, di Lib zum großen Vaterlande und auch der Stolz auf jene wackeren Söhne, welche die Ehre unseres Staa tenbundes so trefflich zu wahren ver standen sie doku-mentiren sich heut in den Millionen und abe: Millionen von Fahnn und Fähnlein, welche die Häuser Groß-New-Ä)orl's und die Fahrzeuge im Hafen schmücken. Blau weiß-roth sind die Farben des Tages. Das Aug wird fast müde von dem ewigen Einerlei, aber gerade diese Mo notonie des Farbenglanzes wirkt über wältigend. Der Fremde, wenn' er heute einen Rundgang durch die ge waltige Hudsonstadt machte, er würde aufhören, den Amerikaner einen nüch ternen 'Zahlenmenschen zu nennen, dem ideellere Regungen fremd sind, und die Großartigkeit der allgemeinen Feier würde ihm vielleicht ein besseres Verständniß für die Charakteristik des Amerikaners sowohl, wie für die im mense in diesem Volke aufgespeicherte Kraft geben. Seit dem Ausbruche des hispano-amerikanischcn Krieges hat sich der New-Dorker daran gewöhnt, seine Firmenschilder von diesem Blau weiß-rotH verdeckt zu sehen, aber heut sind s nicht blos die Firmenschilder, die vor dem nationalen Banner b schciden in den Hintergrund treten müssen, heute sind's gleich die gangen Wände. Es würde interessant sein, wenn Jemand ausrechnete, wie vil Fahnen heut die Metropole schmücken, wie viel Ellen Tuch von den Häusern flattern, wie viel Hände an der Her stellung des bunten Schmuckes gear beitet habn s würde eine lange Rechnung sein, und die Gesammtzah len würden wohl astronomische Ver hältnisse annehmen. Man lasse es da rum lieber sein. Zahlen sind zwar be redt, aber wirkungsvoller, packender, überzeugender, als alle Ziffern, ist der lebendige Eindruck. Das Blau-weiß roth ist nicht auf die Fahnen beschränkt. Man siht es an Myriaden von Rock aufschlägen, an unzähligen „Shirt Waists"; Knöpfen. Schlifn, selbst Zuckerstngel für die liebe Jugend zei gen die nationalen Farben. und auch in den Schaufenstern, unter Schuhen so wohl, wi Backwaarn, ist dn Sternen und Streifen ein Platz gewährt. Bil der Dewey's, Schley's, Sampson's und McKinley's fehlen nicht. Hier und da grüßt uns aus einem Rahmen Theodore Roossvelt, der „rauhe Rei ter-Oberst," und an einer Eck stoßen wir sogar auf inn „Fliegenden Händlr." 'der blau-weiß-rothe Hosen träger feil hält, eine Spekulation auf den Patriotismus, die sich sicherlich rentirn dürft. Das ist hute New- Aork. So bewillkommnet die Metro pole di heimkehrenden Sieger. 200,000 Fremde. New - Uork beherbergt heute Un massen vonFremden in sinenMauern. Schon gestern Mittag traf die Avantgarde derselben mit den Schnell zügen vom Westen ein. Letzte Nacht kamen sie aus Pennsylvanien und den Neu - England - Staaten und heute Morgen waren alle nach New - Aork führende Züge dicht besetzt. Die Gould's haben einen Tag, wie sie ihn zu der Columbusfeier nicht mehr zu verzeichnen hatten. Nach den Schä tzungen von Eisenbahn - Beamten sind nicht weniger, als 200,000 Fremde gestern und heute früh hier eingetrof fen. Einige große Läden, welche nicht geschlossen haben, dürften noch eine goldene Ernte einheimsen, da manche Besucher das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und. nachdem sie die Flotten - Parade gesehen, ihre Einkäufe machen. Unter den fremden Ankömmlingen sind auch Viele, deren Anwesenheit hier gewünscht wird. Es scheint nämlich, als ob sich die langfin gerigen Gesellen aus allen Oststaaten hier ein Rendezvous gegeben hätten. Die Polizei, die den Besuch antizipirte, hat schon etwa ein Dutzend dieserHerr fchaften, deren Bilder im Verbrechr- Album glänzen, hintr Schloß und Riegel und ein Dutzend von Devery's besten Leuten sind damit beschäftigt, weitere zu suchen. Die Verhafteten werden bis morgen eingesperrt. Dann läßt man sie. falls sie nicht von früher etwas auf dem Kerbholz haben, laufen. Coney Island und alle anderen Strandorte in der Nachbarschaft wer den heute einen Galatag haben, ebenso wie die Theater und andere Vergnü gungsplätze. Derßede-Aktus. Mayor Van Wyck und das aus zehn Herren bestehende Bürger - Comite fuhr mit dem Darüber „Glen Island" vom Fuße der Cortlandstraße ab und die Bai hinunter, gefolgt von Fahr zeugen der verschiedensten Art. Vor Tompkinsville begaben sich der Mayor und seine Begleiter auf das Polizeiboot „Patrol", welches sie nach dem Flaggenschiff des Admirals brach te. Die winzige „Patrol" bot neben dem mächtigen grauen Schlachtschiffe einen sonderlichen Contrast, ebenso wie die Herren des Bürger - Comit's, a!s sie auf Deck anlangten, in ihrer einfa chen dunklen Kleidung von den schnee weißen leinenen Anzügen der Matro sen und den goldbesetzten Gala - Uni formen der Offiziere seltsam abstachen. Die Begrüßungs - Ceremonien wa ren kurz, herzlich und eindrucksvoll. Als di- Herr n w>ied-r die „Patrol" und dann die „Glen Island" bestiegen, ertönten von allen Seiten her die Dampfpfeifen und von den Ufern Sta ten Islands und der Küste New - Jer sey's her lauter Jubel. Unter der Voranfahrt der „Glen Is land" fetzte sich dann, nachdem aus den Schlünden der Kanonen, die vor San tiago Tod und Verderben gesp'en. Be- gelöst waren. dieFlvl t in Bewegung. Auf Staten - Island. Besonders herzlich wurde Admiral Schley von den Staten Isländern grüßt, denen er ein sehr bekanntePer sönlichkeit ist, da er Jahre lang Chef des Leuchthaus - Departements tn Tompkinsville war. Eine Demonstra tion, wie die heutige, steht einzig in der Geschichte Staten Islands da. Schluß derFlotien-Pa r a d e. Die Zeit, di di Flotte gebrauchte, um von der Battry den Fluß auf wärts zu fahren, zurii<kMkehrn- und vor Tompkinsville, S. 1.. zu ankern, war genaue 2 Stunden 35 Minuten. Admiral Sampson reiste heuteAbend in Beglitung seiner Gattin nach sei ner Heimath in Glenridge. N.-J., wo selbst ihm ebenfalls ein enthusiastischer Empfang zu Theil wurde. lsng!lind rüstet. Norfolk in Virginien schickt nach eng lischen Kohlenstationen riesige La dungen Kohlen. Die Kohlen- Stationen liegen in allen Theilen der Welt. Norsolk, Va., 20. August. Von Norfolk sind in der letzten Zeit mit britischen Schissen nicht weniger als 17 Ladungen Pocahontas - Koh len, zusammen 70,123 Tonnen, in See gegangen und zwar nach elf ver schiedenen englischen Kohlenstationen. Die Bestellung so großer Kohlenmen oen seitens England's und Absendung nach britischen Kohlenstationen in allen Erdtheilen gab zu vielen Com mentaren Anlaß, und es wurde viel fach oie Ansicht ausgesprochen, daß England seine Kohlenstationen für den Fall eines Krieges mit Brennma terial versorgen wolle. Heute wurde bekannt, daß diese Auffassung der Sachlage unzweifelhaft correkt ist. Die „Pocahontas Coal Co." hat. wie einer ihrer Angestellten erklärt, so gut wie zugegeben, daß sie von der briti schen Regierung mit Kohlenlieferun gen von unbegrenzten Quantitäten zur Versorgung von England's Koh lenstationen in der ganzen Welt beauf tragt worden ist. und mit den Liefe rungen ist jetzt erst der Anfang gemacht worden. Die Stationen, an die bis jetzt Kohlenladungen abgegangen sind, sind folgende: Montevideo in Uruguay: St. Michaels auf den Azoren; King ston, Jamaica; Singapore,, Indien; Kapstadt. Afrika; St. Vincent und Porto Praya, Cap Verde'sch Inseln; St. Lucia. Britisch-Westindien; Bue nos Ayres, Argentinien; St. Paul de Lounda. Afrika, und Londons. Ein Schiff allein, die „Jnvia", hat 9950 Tonnen Kohlen nach Singapore ge bracht. Entsetzliche Brand-Katastrophe. In Hot-Springs, Ark., brennen am frühen Morgen zwei Hotels ab. — Sechs Personen getödtet, viele Gä ste verwundet. Drei Leichen identifizirt. Little Rock, Ark.,"2o. August. Bei einem Brande im „National-" und Windfor-Hotel" zu Hot-Springs, Ark., verloren sechs Personen ihr Le ben. Fünf Leichen wurden aus den Ruinen herausgezogen. John Hud gins aus dem Indianer-Territorium wurde getödtet. als er aus einem Fen ster des oberen Stockwerkes heraus sprang. Viele Personen, die sich aus den Fenstern flüchteten, wurden ver letzt. Von den Todten wurden ferner Abe Matthews aus Greenville, Miss., und W. H. Wells, Heimath unbe kannt, identifizirt. Das Feuer brach um 2 Uhr Morgens im „National- Hotel" aus und verbreitete sich mit Blitzesschnelle. Einige benachbarte Gebäude wurden ebenfalls ein Raub der Flammen. Auch eine Heldenthat. Auf einer einsamen Insel. Dreizehr Monate ein Einsiedler. Er hißt die amerikanische Flagge wieder auf, als die Mexikaner abfuhren. S a n D i e g 0. Cal.. 20. August.— Theodor Gusman, welcher sich auf der einsamen Clipperton - Insel drei zehn Monate aufhielt, ist heute hier auf dem Dampfer „Alice Blanchard" eingetroffen. Vor einigen Monate:, zeichnete sich Hr. Gusman dadurch in patriotischer Weise aus. daß er sich wei gerte. aus Gesuch der Mannschaften des mexikanischen Kriegsschiffes „De mocrata" die amerikanische Flagge her unter zu ziehen. Die pflanzten jedoch die mexikanische Flag ge anstatt der amerikanischen auf, Hr. Gusman wartete aber nur auf die fahrt des Kriegsschiffes, um dasS'er nenbanner, das jetzt noch daselbst weh!, wieder aufzuhissen. Howell wird Yontre-Admiral. Washington, D. C., 20. Aug Der Präsident kündigte heute cie nachstehenden Avancements an: Com modore John A. Howell zum Contre- Admiral an Stell des verabschiedeten Contre - Admirals Chas. S. Norton; Lieutenant Cameron M. Winslow we gen Tapferkeit fünfPuntte; desgleichen Lieutenant Edwin A. Anderson; des gleichen drei Punkte Chef - Ingenieur George Cowie. Tie Krönung der Königin der Nie derlande. Washington, 20. August.— Die Ver. Staaten - Regierung hatte beschlossen, zu> der am 6. September stattfindenden Krönung der jungen Königin Wilhelmina von den Nieder landen eine würdige Repräsentation zu senden. Außer dem Gesandten und seinem Stabe sollten Armee - Offiziere und voraussichtlich, wie bei der Krö nung des Czaren, Flotten - Offiziere der Mstlichkeit beiwohnen. Da jedoch von unserem Gesandten im Haag die Nachricht einlief, daß die Krönungs feierlichkeiten sehr einfache sein werden, jedes militärische Schauspiel unter bleiben wird und die europäischen Re gierungen ersucht wurden, keine Mili tärs zur Krönung zu entsenden, wird sich auch die Ver. Staaten - Regierung dem Wunsche der niederländischen Re gierung sügen. Allerlei aus Teutschland. Kaiser Wilhelm hat den polnischen Maler Kossat eingeladen, den Kaiser- Manövern bei Hanover, besonders den geplanten großartigen Kavallerie-Ma növern beizuwohnen. Die Manöver finden Anfangs September zwischen dem 10. und 8. Armeecorps statt. Der Expedient Hänel in Rädebeuk (Sachsen) konnt mit seiner Geliebten nicht den gewünschten Ehebund einge hen. Das nahmen sich die Beiden so zu Herzen, daß Hänel die Geliebte und sich selbst erschoß. Der Ver. Staaten - Konsul Masvn a. M. berichtet, daß in 17 größeren Handelsstädten seines Konsular - Be zirks die Ausfuhr nach den Ver. Staa ten während des letzten Jahres stark zurück gegangen ist. Die Ausfuhr des Jahres bis zum 30. Jum d. I. betrug von dort nur §1.025.501 gegen §37.- 623.883 für denselben Zeitabschnitt des Vorjahres, mithin in diesem Jahre um §6,598,382 weniger. Brandstifter in Frank reich. R 0 uen, Frankreich. 20.August. — Die Blin'sche Tuchfabrik, in der 2000 Personen beschäftigt wurden, ist heute in Flammen aufgegangen. Die Fa brik wurde von verbrecherischer Hand in Brand gesteckt und beträgt der pe kuniäre Schaden mebr als §lOO.OOO. Unruhen auf Porto Rico. Strenge Maßregeln getroffen. Cin Hetzblatt nnterdrückt. Eingeborene und spanische Soldaten begehen ernstliche Ruhestörungen. General Miles trifft strenge Maßregeln zur Unterdrückung der Unordnungen. Das Erscheinen eines aufrührerischen Blattes wird txrboten. Spanische Osfizir wollen durchaus anglikanische Bürger werden. Ponce, Porto Rico. 20. August. Die „Nueva Era." ein am Tage nach der Besetzung von Ponce durch die amerikanischen Truppen begrün detzs Nachmittagsblatt, ist gestern von den amerikanischen Militärbehörden unterdrückt worden wegen Veröffent lichung eines die Ueberschrift „Rache" tragenden Artikels. In dem Artikel werden die Portoricaner aufgefordert, spanisches Eigenthum zu zerstören und spanische Ladeninhaber daran zu ver hindern, ihr Geschäft zu betreiben. Im Hinblick auf die verschiedenen feindseligen Demonstrationen, welche seit der amerikanischen Okkupation in mehreren Orten der Südhälste von Porto Rico von den Eingeborenen ge gen die unter ihnen ansässigen Spanier in's Werk gesetzt wurden, muß eine solche Aufforderung als ein ernstlich zu ahndendes Vergehen betrachtet wer den. Spanische Ladenbesitzer in Ponce fürchten sich infolg Dssn, ihre Ge schäfte zu eröffnen. Die eingeborene Polizei ist ohnmächtig, vielleicht auch nicht Willens, den einheimischen Mob im Zügel zu halten. Die Militärpolizei setzte die Pressen der „Nueva Era" (Neue Aera) außer Thätigkeit, sobald die ersten Exem plare des Blattes mit dem aufreizen den Artikel guf der Straße erschienen. Der Rdaktur des Blattes wurde un ter 'der Beschuldigung der Aufreizung des Pöbels zum Aufruhr verhaftet. Diese Maßregel wird, wie man in Ar meekreisen hofft, ihres Eindrucks auf die zu Ausschreitungen geneigt Pöbel masse nicht verfehlen und das Ihrige dazu beitragen, daß Letztere einge schüchtert werden und sich anständig und gesittet betragen. Spanische Ausschreitungen auf der Nordhälste der Insel, die von unseren Truppen noch nicht okkupirt ist. dauern fort. Die Blätter bringen ausführliche Schilderungen spanischer Greuel in Cai'bo und anderen Orten. Spanische Soldaten haben sich in gewaltthätiger Weise an achtbaren jungen Frauen u. Mädchen vergangen. General Mikes wird sich in dieser Angelegenheit mit dem spanischen Ex- General-Gouverneur u. Oberbefehls haber General Macias in Verbindung fetzen. Wollen Amerikaner wer den. S a n I u a n. Porto Rico, 20. Au gust. Oberst Camo, der General stabs-Chef des Gneral-Gouverneurs Macias. hat fin Entlassungsgesuch eingereicht. Er wünscht in San Juan zu bleiben, anstatt nach Spanien zu rückzukehren. wenn die spanischen Truppen gemäß dem Friedens-Proto koll von dort abziehen. General-Gou verneur Macias hat das Entlassungs gesuch des Obersten noch nicht beant wortet; auf den Bescheid, den er geben wird, wartete eine ganze Anzahl spa nischer Offiziere mit sozusagen ängst licher Spannung. Oberst Camo ist dem Rang nach der dritthöchst spanische Offizier auf Porto Rico; außer General Macias steht nur noch einer über ihm. Sein Gesuch um Verabschiedung aus der spanischen Armee ist demgemäß sehr bezeichnend. Wenn er dieselbe bewil ligt erhält das einzige Mittel für ihn, um auf Porto Rico bleiben zu können—wird wahrscheinlich eine grö ßere Anzahl spanischer Offiziere sei nem Beispiele folgen. Dieselben ha ben sich im Laufe der Jahre schön Heimstätten auf der Jnfl gegründet, haben ihr Vermögen da indestirt und scheuen sich, in die spanisch-politische Misere zurückzukehren. Sie ziehen es vor, freie amerikanische Bürger zu uxrden! Ein Rachekrieg. Ponce. Porto Rico. 19. August. (Verspätet eingetroffen.) Ein Wie dervergeltungskrieg gegen die Spanier ist im Gange. Die Ausschreitungen der spanischen Truppen bei Ciales, wo über achtzig Personen von den spani schen Soldaten hingeschlachtet, Mäd chen und Frauen vergewaltigt und verstümmelt wurden, sollen gerächt werden. Heute Morgen in aller Frühe brann ten die Eingeborenen die sieben Meilen von hier entfernte Stadt Cota nieder. Die Spanier entflohen in aller Hast und suchten den Schutz der Amerika ner. Die spanischen Ladenbesitzer, die ih re Geschäfte nach Unterzeichnung des Friedensprotokolls geöffnet hatten, schlössen dieselben von Neuem. Ponce, 20. August. —ln der gestrigen Nacht sah man den Himmel in der Richtung von Aauco u. Juana Diaz geröthet. Di Eingeborenen hat ten anscheinend viel Ortschaften in Brand gesteckt und viel spanisches Ei genthum zerstört. Genaue Nachrich ten sind noch nicht eingetroffen. Ein kleiner Aufruhr in der Stadt wurde prompt durch Oberst Clause unter drückt. Ponce. 20. August. Abends. General Miles kehrte heute Abend nach dem Hauptquartier zurück und drückte sich sehr zufrieden über die Haltung der Avantgarden aus. Eine schwarze vestie. Furchtbares Verbrechen eines Negers in Georgia. Zwei Weiße und eine Negerin seine Opfer. Er wurde prompt gelyncht. M a c o n, Ga., 20. August. Eine Spezial - Depesche aus Americus, Ga., sagt: „Das entsetzlichste Verbre chen, das je in Sumter - County oder im ganzen Staate verübt wurde, wur de gestern Abend in Friendship. zwölf Meilen westlich von hier, ausgeführt. Frau Jams McGarrah und ihr Sohn Jams Boone wurden, während sie schliefen, von einem Neger ermordet. Nach diesem Doppelmorde rgriff dr Unmensch eine Negerin, band sie an ei nen Baum und verstümmelte sie in nicht zu beschreibender bestialischer Weise. Di Ngerin starb bald dar auf; ehe sie aber ihren Geist aufgab, konnte si noch den Namen des Mör ders mittheilen. Eine bewaffnete Schaar machte sich sofort an die Ver folgung des Negers, nahm ihn gefan gen und knüpfte ihn am nächsten Bau me auk. Späteste Wachrichten. Washington, D. C., 20. Aug. Generalmajor Merritt hat das Kriegs - Department benachrichtigt, daß das Kabel von Hong Konz nach Manila wieder in Ordnung gebracht worden sei. In offiziellen Kreisen leg! man v-c vom General Merritt depesch'rten Kv:- pitulations - Bedingungen (siehe erst Seite) in der Weise aus. daß die ganz, Inselgruppe und nicht Manila und Umgebung allein mit einbegriffen s-i. Erzbischof Jreland. welcher während seines mehrtägigen Aufenthaltes meh rere Male bei'm Präsidenten McK n ley vorsprach, reiste heu.e Abend ab. Ec sagte, daß die Katholiken in den neuen amerikanischen Provinzen damit zu frieden wären, wie in Amerika mit a!- . len anderen Religionen gleiche Berech tigung und Schutz zu besitzen. Die sogenannte Trennung des Staates von der Kirch, an die man in gewissen eu ropäischen Ländern nicht gewöhnt ist, verursachte unter amerikanischer Re gierung keine Schwierigkeiten. Die Le völkerung der neuen Besitzungen ver stände die Situation vollkommen und wird sich loyal in die neuen Verhäli nisse fügen. Das Volk würde bald einsehen, daß es seine Pflicht sei, Kirche durch freiwillige Contributioneu zu unterstützen. Fürst Bismarck's Testa ment. Berlin. 20. August. Eine Danziger Zeitung veröffentlicht einen Theil des Testaments vom Fürsten Bismarck. Die Zeitung behauptet, daß sein Nachlaß einen Werth von 20,000.000 Mark besitzt, obgleich der Betrag endlich nur auf 3,000,000 Mark angegeben wurde. Graf Wil helm von Bismarck erbt die pommer'- fchen Besitzungen mit der Ausnahme von Rheinfeld, das Fürst Herbert er hält. Letzterer erbt auch die Werth- Objekte. die in der Bleichröder'schen Bank in Berlin deponirt sind und ei nen Werth von 1,000,000 Mark re präsentiren. Graf Wilhelm muß hierfür seinem Bru'der 300,000 Mark zahlen. Die Gräfin von Rantzau er hält 900,000 Mark und jede der drei Töchter des Grafen Wilhelm 100,000 Mark. Demokraten in New-lersey. Atlantic - City, N.-J., 20. August. —Das demokratische Staats- Central - Comite trat heute hier zu sammen und einigte sich auf Trenion als Conventionsort. Es wurde ein Comite ernannt, den Tag der Conven tion festzustellen. Nationalfragen sollen bei der Staat s gänzlich aus dem Spiel bleiben, und namentlich wurde ausge macht, daß die Silberfrage gänzlich links liegen gelassen werde. Es wird demnach versichert, daß der demokrati sche Gouverneurs - Candidat oh7.e Rücksicht auf seinen Standpunk! zur Währungsfrage aufgestellt werden wird, wenn das Comite auch auf Sei ten von Mayor James Seymoure von Newark. der als ein eingefleischter Bryan -- Mann gilt, zu sein schien. Tie „Bourgogne-"Katastrophe. Boston, 20. August. Capitän Prichard vom Cunard - Dampfer „Corinthea." der heute hier eingetrof fen ist, meldet, daß er am 1?. d. Mts. bei den Grand Banks eine Menge Schiffstrümmer und fünf Leichen mit Rettungsgürteln gesehen habe. Eine Leiche war-die eines Mannes von auf fallender Körpergröße. Eine Ret tungs - Boje schwamm neben der Lei che. Der türkische RingkämpferNou souff befand sich, wie angenommen wird, unter den Passagieren der„Bour gogne," die umgekommen sind, und möglicherweise handelt es sich hier um sein Leiche, da Aoufouff eine wahre Athletengestalt hatte. Selbstmord eines alten Sängers. St. Louis, 20. August. Prof. Theodor Abbath ist an einer Schuß wunde in die Schläfe gestorben, welche der 71-jährige Greis sich, um Erlö sung von furchtbaren Schmerzen zu finden, am Montag beigebracht hatte. Die Nachricht vom Tode und dessen Ursache hat in den weitesten Kreisen des St. Louiser Deutschthums allge meine Theilnahme erweckt. Abbath war einer der ältesten deutschen Sän ger und Musiker in St. Louis. In Bühl, Baden, geboren, mußte der junge Mann wegen Betheiligung am Ausstande flüchten und kam nach St. Louis, wo er als talentvoller Mu siker und vorzüglicher Bassist seinßrod ver'diente. Er war einer der Gründer des St. Louis-Turnvereins, des älte sten hiesigen Turnvereins, sowie der Damen-Gesangssektion des Vereins, deren Dirigent er bis zu seinem Tode war. Auch zahlreiche andere deutsche Gesangvereine hat er im Laufe der Zeit dirigirt, und im alten „Lieder 'kranz-Quartett" erregte er auf ver schiedenen nationalen Sängerfesten Furore. Außer der Wittwe hinterläßt er mehrere Kinder und Enkel. Irdische Schätze hat er nicht gesammelt. Vermischte telegraphische Depeschen. Auf der Rennbahn zu Fort Erie. Ont.. gelang es mehreren Zeitungs jungen. in einem unbewachten Augen blicke einem Buchmacher §l2OO in Kas senscheinen zu stehlen. Die jugendli chen Diebe entkamen. Ter letzte Scheiterhaufen in Verlin. Am 18.O?tober 1786 wurde in Ber lin zum letzten Male ein Mensch durch den Scheiterhaufen hingerichtet Eine Berliner Zeitungsnotiz über diese Hin richtung vor nunmehr 112 Jahnen lautet: „Heute wurde die Strafe des Scheiterhausens vollzogen an dem Be dienten Höpner wegen Diebstahls und Brandstiftung in dem Haufe seiner Herrschaft. Fast ganz Berlin war seit dreiTagen darüber in Aufregung, weil es eine Strafe war. dergleichen man in 70 Jahren hier nicht gesehen hat. Der Scheiterhaufen hatte vollständig die Gestalt eines Backofens in den Dörfern, war etwa sieben bis acht Fuß hoch und oben mit Stroh und Holz bedeckt. Der Eingang war mit elner Thür versehen uno der innere Raum nicht sehr groß. Heute früh um sechs Uhr ward der Delinquent auZ dm Gefängnisse abgeholt und vor das Rathhaus geführt, wo er auf fein Verbrechen nochmals gestand. Da rauf wurde ihm das Urtheil zum letz ten Mal der Stab üb-: ihm zerbrochen, und er zum Richtplatzr ab geführt. Als er an den Scheiterhau fen kam, wurde er bis auf das Hemd entkleidet und dann zur Exekution ge bracht. Um acht Uhr wurde der Schei terhaufen angezündet, welcher dann drei Stunden brannte." Naiv. Sachse: „Ich meecht.: wohl ein BilSet nach Amerika." Ei senbahn - Beamter: „Aber bi-s Ham burg. wäe?" Sachse: „Härn'se, da muß 'ch Se wohl in Hamburg umstei gen?" Eitel. Warum willst Du denn aber nicht mehr mit Gleichen gehen.El li?" Elli (sechsjähvög): „Ach. dke bat in so unmoderne Schulmappe." Stadt Baltimore. 546,000 sollen Schaden ersetzen. Die üblichen Schadenersatzklagen des Samstags. Anderes aus den Gerichtshöfen. Margaret Derlin strengte gestern im Common Pleas - Gericht eine Klage auf §lO,OOO Entschädigung ge gen die „Stadtpassagierbahn - Gesell schaft* an. weil sie angeblich am 25. Juli in Folge des zu frühen Weiter fahrens eines Waggons der Bahn an 'der Eck von Madison - Avenue und Lanoalestraße sich Verletzungen zuge zogen habe. In demselben Gericht wünscht Charner V. Kellogg von G. M. Bro kee. Daniel Stewart und F. E. Pey ram. den Sequestern der Brick Co.". 55000 Entschädigung, weil sein Nr. 412. 22. Straße, belege nes Eigenthum durch das von den Ziegelhöfen de? Gesellschaft ablau fende Wasser um den Betrag beschä digt worden sei. Emma und G. W. Roche klagten gestern gegen die Baltimore und Nor thern Electric Railway und die „Stadt - Passagierbahn" auf §lO,OOO Schadenersatz, weil sie angeblich in Folge zu frühen Abfahrens eines Wa ggons an der Ecke von Lexington- und Caloertstraße, zu Fall kamen und sich dadurch Verletzungen zuzogen. Der Gatte der Frau klagt auf dieselbe Summe wegen Verlustes der Dienste seiner Frau. Ludwig Chiminski hat Lazours Lo pez auf §5OOO Schadenersatz verklagt, weil derselbe Beklagter wohnt in Beloxi. Miss. angeblich die Verhaf tung des Klägers, der bei Lopez ar beitete, veranlaßt hatte. Des Klägers Gattin, Maggie Chiminski, hat eben falls eine Klage auf §5OOO Entschädi gung gegen Lopez angestrengt, weil derselbe sie angeblich unberechtigter Weise aus dem Hause gesetzt. Emanuel Cohen reichte im Supe rior-Gericht eine Klage auf §looScha denerfatz gegen die „Continental- Bank von Baltimore" ein. Er .giebt an, daß er 'lange Zeit Depositor der Bank gewesen, daß er aber am 29. Juni d. I. einen Check für §3.73. an L. H. Schwab zahlbar, auf die Bank ausstellte, daß diese sich dann weigerte, den Check zu honoriren. und denselben mit der Bemerkung „Nichts werth" zurücksandte. Kläger behauptet, daß er genügend Geld deponirt hatte, um den Check zu bezahlen, daß aber die Weigerung der Bank sein Geschäft stark geschädigt hätte. DriickendeFesseln. Minnie Krill stellte gestern durch Anwalt T. I. Schaumlöffel den An trag auf Scheidung von ConradKrill. Das Paar heirathete am 30. Septem ber 1891. Klägerin wünscht ebenfalls die Obhut über ihr einziges Kind. Un treue wird als Klagegrund angegeben. Laura V. Owens wünscht von Le ster I. Owens, den sie am 13. Oktober . 1895 in Crissield, Md.. heirathte. ge schieden zu werden. Das Paar lebte bis zum Juni 1898 zusammen. Waisengericht. Im Waisengricht wurde gestern zum Testamentsvollstrecker ernannt im Falle von George Scott Joseph T. Robrts. Ein Inventar - Verzeichniß wurde im Falle von Mary E. Ensey eingereicht, ein Verwaltungsbericht gutgeheißen im Falle von George Ben son. Vormundschaftsberichte wurden in den Fällen von Harry. Lottie und Percy Von Der Horst und Martin Miller gutgeheißen. Der Verwaltung sbericht in dem Fall von George Ben son zeigte ein Vermögen von §14.- 516.47 und der Vormundschaftsbe richt im Falle der Kinder von Von Der Horst ein Vermögen von etwa §39,000 für jedes. Verschiedenes. Michael Reilly stellte gestern im Bundes-Distriktsgericht den Antrag, bankerott erklärt zu werden. Die Ver pflichtungen stellen sich auf §3OOO u. die Aktiva auf §5O. neben Guthaben im Betrage von §243.86. Die von Emil Göbeler. dem Maschi nisten des Dampfers „München." ge gen die „Conso'lidirte Straßenbahn- Gesellschaft" angestrengte Schadener satzklage ist gütlich geschlichtet worden. Der Anwalt war Hr. T. I. Schaum löffel. Die „Holmes Drug Co." wurde ge stern durch Judson Holmes Sencin diver, Edward W. Steinmüller, Frie drich H. Wagner, jun.. Charles R.Hill und John Justus Frederick mit einem Kapital von §2300 incorporirt. Seinen 75. Geburtstag feierte Hr. Johann Philipp Jäger, ein bekannter Holzschnitzer von Ost-Bal timore, am Donnerstag Abend in sei ner Wohnung, Nr. 923. Stilesstraße, im Kreis siNer Kinder und Enkl. Hr. Jäger ist trotz seines hohen Alters noch sehr rüstig und übt seine Kunst wie in jungen Jahren. <Äine Werk stätte ist mit einer Menge Raritäten, wie geschnitzten Adlern, Büsten, Land schafts - Scenerien u. s. w., angefüllt. Als junger Mann von 23 Jahren kam Hr. Jäger im Jahre 1846 von Deutschland herüber, und zwar lan dete er in Montreal. Canada. Nach neunmonatlichem Aufenthalt dort selbst kam er nach Baltimore, wo er sich verheirathete und dauernd nieder ließ. Anfänglich etablirte er sich als Dekorateur, später wandte er sich der Holzschnitzerei zu, auf welchem Gebiet er wirklich Künstlerisches geleistet hat. Die Ehe des Jubilars war mit zwölf Kindern gesegnet, von welchen noch sechs am Leben sind. Außerdem hat er sieben Enkel. Ein Farm fürDiaman ten und Perlen. Hr. I. T. Murphy, ein Grundeigenthums-Mak ler. erhielt von einem Dr. I. H. Ro berts zu San Franzisco. Cal.. ein Schreiben, worin ihm „Diamanten u. Edelsteine im Werthe von angeblich §4225" für ine Farm in Maryland angeboten werden. Dr. Roberts ver kauft Lebens - Elexir zu §5O pro Fla sche in Californien. Hr. Murphy scheint nicht recht geneigt zu sein, aus den Handel einzugehen^ In Tolchester wird am Dien stag die diesjährige große landwirth schaftliche Ausstellung für Kent- und Queen Anne's County eröffnet und wird bis zum nächsten Freitag andau ern. Zur Ausstellung gelangen Rindvieh.Geflügel. Maschinen. Farm- Produkte, Damen - Handarbeiten u. f. w. Ferner werden 75 der schnellsten Pferde dieses und der benachbarten Staaten sich an den Rennen betheili gen. die jeden Tag stattfinden und für welche hohe Preise ausgesetzt sind. An Prämien gelangen §2OOO zur Verthei lung. Dampfer fahren von Baltimo re am Dienstag. Mittwoch und Freitag um 9 Übr Vormittags. 2 Uhr und 3 Uhr 5 Min. Nachmittags' am Donner stag um 9 Uhr Vormittags, 2 Uhr und j3 Uhr Nachmittags. Extra - Boo te zur Bequemlichkeit Aller. Die Rundreise einschließlich Eintritt zur Fzir tostet nur 25 Cents. U l5 X'l' U G- > U von derjenigen Ktalse von Genien, welche stets das Veste von Allem auf Itirem Tische wünschen 5 Mnn so— Snpertative- 'Mekt wird Aknen speziess empfokten für die Herstellung des leichtesten, sükesten und gesündesten Arodes und der delikatesten Vackwaaren. Das Höchste in Lualitat, aber nicht im Preise. Missionsfeste. Nie dculschen reformirten Gemeinden werden am 28. August ein Mis sionssest- feiern. Am nächsten Sonntag wird von den hiesigem deutschen reformirten Gemein den in Belvidere (Gebs' Part) ein gro ßes Mission-fest gefeiert. An demsel ben nehmen Theil die 4. deutsche resor mirte St. Johannes - Gemeinde. Pa stor Paul Wienand, die 5. deutsch? re sormirte.Si>. Paul's Gemeinde, Pastor M. Bachmann, die deutsche resormirte Emanuels - Gemeinde, Pastor H. C. Schlüter, die resormirte Zions - Ge meinde, Pastor H. Nerger, und die deutsche resormirte Friedens-Gemein de. Pastor H. Wiener. Ansprachen werden halten die Pasto ren BachiM'-inn, Wienand und Schlüter und die Sonntagsschüler der Gemein de werden giernemsam und einzeln durch Lieder -- Vorträge die Feier ver schönern. Missions - Fest der Synode von Nord-Amerika. Ei'n Missions - Fest der zur deutsch evangelisckM Synode von Nord-Ame rika gehörenden Gemeinden wird am 4. September, oder flls das Wetter an dem Tage ungünstig sein wird, am 11. September in Gebs'' Park an der Belair - Road abgehalten werden. Am Feste werden sich belheiligm: St. Matithär - Gemeinde,' Pastor E. Huber; Jerusalems - Gemeinde in Gardenville, Pastor Katl Buff; St. Johannis - Gemeinde, Pastor N.Bur kart; St. Johannis - Gemeinde, Pa stor Karl Fritfch; Zions - Gemeinde, Pastor W. Batz; St. Michaels - Ge meinde an der Beliair - Road und Zions - Kirche in Stemmer's Run, Pastor Wm. Zeiler; Christus - Ge meinde. Pastor H. Dalhvsf; St. Jo hannis - Gemeinde an der Hartford- Road. Pastor H. Gyr; Concordia-Ge meinde, Pastor L. Brendel; St. Potri- Gemeinde, Pastor J.ikob Burkart. Die sämmtlichen Kirchemchöre dieser Gemeinden werden durch Lieder - Vor träge die Feier verherrlichen, und Fest redner werden Missionär Jost aus In dien, Pastor John C. Rudolph von der Salems - Gemeinde und Pastor Paul A>. Menzel aus Washington sein. In den Synagogen. In der Greenestr. - Synagoge, dem Har - Sinai - Tempel, McCullohstr.- Tempel und dem Eutaw - Place-Tem pel nimmt hsute der Verkauf und die Verpachtung der Stuhlsitze seinen An fang. Im Madison - Aoe. - Tempel soll erst am nächsten Sonntag mit dem Verkauf begonnen werden. In dem Har - Sinai - Tempel wird der regelmäßige Gottesdienst am näch sten Samstag wieder beginnen. Keine Aenderung in der Kleidermacher - Angele genheit. Die Vereinigten Klei der - Arbeiter hielten gestern Abend in der Carroll - Halle ein außerordent lich zahlreich bsuchte Versammlung, bei welcher die Streitfrage zwischen den Militär - Mäntelmachern und dn Contraktoren Saubr und Rift be sprochen würd. Das Comite, welches am Donner stag ernannt wurde, m, wie gestern vom „Deutschen Corrspondenten" be richtet. mit genannten Herren über ine Lohnerhöhung zu conferiren. meldete, daß sie Herrn Sauber nicht hätten sprechen können, da dieser nach Atlan tic City gefahren sei und erst am Mon tag von dort zurückkehren werde. Es wurde daher beschlossen, die Angele genheit bis Montag ruhen zu lassen. Warnung vor Klondik e.— Hr. Robert G. Claypoole. Sohn der Frau Mary H. Claypoole von hier, welcher sich gegenwärtig in den Gold feldern von Alaska aufhält, hat aus Dawson City in jüngster Zeit vier Briefe an seine Brüder und Geschwi ster gesandt. Die an seine jüngeren Geschwister gerichteten tragen mehr oder weniger einen persönlichen Cha rakter, während der an Hrn. James Y. Claypool adressirte von allgemei nem Interesse für Diejenigen ist, wel che immer noch in dem Wahne befangen sind, im Klondike ihr Glück in kurzer Zeit machen zu können. Hr. Claypoole giebt allen Solchen den Rath, zu Hause zu bleiben. Er sagt, daß alle „Claims" im Umkreise von 200 Mei len von Dawson City aufgenommen sind, und daß Schiffsladungen von Leuten täglich in Dawson eintreffen, doch durch den obigen Thatbestand ge zwungen sind, sich anders wohin zu be geben. Eine Menge Leute wartet dort auf freie Heimfahrt von Seiten der Regierung, da si keine Beschäfti gung finden können. Herr Claypoole schreibt, daß er gesonnen sei. seinen „Claim" loszuschlagen, und im kom menden Winter über Schnee und Eis die Heimfahrt anzutreten. Er sagt, er erfreu sich ausgezeichneter Gesund heit und arbeite Tag und Nacht. Hochzeitsnacht.im Stad t Der junge Joseph G. Flint, der wegen angeblichen Dieb stahls von Geld von seinem Bruder bis auf Weiteres nach dem Gefängniß ge sandt wurde, hat sich am Freitag im Zimmer der Behörde des Gefängnisses mit Frl. B. Jacobs, an Lexington-. nahe Schröderstraße, wohnhaft, ver heirathet. Der Vater des Angeklagten kam mit der Braut und dem Pastor 5. W. Grafflin nach der Anstalt und nahm die junge Frau nach der Trau ungs - Ceremonie wieder mit wg. Joseph wurde nach seiner Zell zurück gebracht. Erhalten jtzt anderes Quartier. Verson Vanlaki, W. Depmy und James Gurry standen stein vor den Schranken des 'üdwest'- chen Polizeigerichts, um sich auf die A nschuldigung zu verantworten, sich un befugter Weise in den Waggons der „Baltimore - Ohio - Bahn" aufgehal ten zu haben. Während die beiden Er steren mit jB2 Strafe und 3 Tagen Gefängniß davonkamen, wurde Gurry wegen seines schlechten Rufes auf 6 Monate nach dem Staats - Arbeit- Hause gesandt. Zu Grabe gebracht. Die Leiche des Hrn. Fried. Kaiser auf der „Loudon - Park - Cemetery" zur letzten Ruhe bestattet. Unter ungemein zahlreicher Bethei ligung von Leidtragenden wurden ge stern Nachmittag die sterblichen Ueber reste des am Donnerstag im Alter von 70 Jahren plötzlich gestorbenen wohl bekannten Hrn. Friedrich Kaiser, des Senior - Mitgliedes der Firma Jm wold, Kaiser u. Co., vom Trauerhause Nr. 1204, CleNdeninstraße. aus nach dem „Loudon - Park - Friedhofe" übergeführt und daselbst dem Schooße der Erde übergeben. Prächtige Blu menstücke bedeckten, den Sarg desHeim gegangenen, welchem Pastor Julius Hofmann von der Zions - Kirche an der Nord - Gaystraße einen warmen, herzlichen Nachruf widmete. Je drei Mitglieder des „Arbeiter - Kranken- Unterstützungs - Vereins." sowie des „Osceola - Stammes Nr. 11" vom „Orden der Rothmänner" erwiesen ih rem dahingeschiedenen beliebten Mit gliede die letzte Ehre als Bahrtuchträ ger. Hr. Kaiser wurde am 22. De zember 1828 zu Hofgeismar in Hessen- Nassau geboren und kam im Jahre 1852 nach Baltimore. Er war in hiesigen deutschen Vereinskreisen gern gesehen und hinterläßt außer seiner Wittwe einen Sohn August, zweiTöch ter, sowie die Frau Anna Jmwold und Frau Emma Stoffregen. Au ßerdem trauern 11 Enkel um den Tod des Großvaters. Clara Drexel. Die irdische Hülle der Frau Clara Drexel, Gattin des Hrn. Heinrich Dre xel. welche am Donnerstag im Alter von 54 Jahren verstarb, wurde gestern unter zahlreicher Betheiligung von Leidtragenden vom Trauerhause Nr. 1055. West - Lexingtonstraße. aus nach dem „Loudon - Park - Friedhofe" übergeführt und daselbst zur letzten Ruhe bestattet. . Pastor Heinrich Schlüter von der res. Jmmanuels- Gemeinde an der Schröder- und Sa ratogastraße leitete den Trauergottes dienft. und fungirten die Herren A. Schmidt. Friedrich Dorgut. Chas. Weinert, Georg Gebhardt, Gustav Stein und Karl Hilbert als Bahrtuch träger. Frau Drexel wurde am 25. Juli 1844 zu Lauterbach in Hessen - Darm stadt geboren und kam im Jahre 1853 nach Baltimore. Am 3. Mai 1864 reichte sie ihrem nunmehrigen Wittwer Heinrich die Hand zum Bunde für's Leben, wel cher glücklichen Ehe vier Kinder, Au gust, Julie, Sophie und Bertha Dre xel entsprossen. Außerdem hinter läßt die Dahingeschiedene zwei Enkel, sowie eine Schwester Julie in Phila delphia und eine Schwester Bertha Drexel Hierselbst. Die Verblichene gehörte der „Viktoria - Loge Nr. 34" der ..Ehrendamen" als geschätztesMlt glied an. Bernßerenzen. Die Beerdigung hes Hrn. Bern Be renzen. welcher am Mittwoch im Alter von 32 Jahren in seiner Wohnung.Nr. 210. Süd - Annstraße, aus dem Leber, schied, fand gestern Nachmittag 2 Uhr vom Trauerhause aus auf dem Fried hofe der 1. Ver. deutschen evang. Kirche an der Eastern - Avenue statt. Pastor Dr. F. A. Conradi amtirte. und als Bahrtuchträger fungirten die HH. I. Olsen. Jrvin Schultz, John Heil. Fr. Hentzke, Adam Siefert und Walter Schneider. Zahlreiche Blumenfpen den wurden am Sarge niedergelegt. Der Verstorbene war ein Norweger und Seemann von Beruf. Er stand im Dienst der Bundesregierung auf dem Dampfer „Endeavor." Um ihn trauern seine Wittwe und ein Kind. Die Gattin. Frau Susanna Berenzen. ist eine Tochter des Hrn. John Hoff mann von Nr. 211. Süv - Regester- Straße. Dampfer gesunken. Der Schleppdampfer „Anna Bell", Eigenthum des Hrn. Edward Hoff mann. sank gestern Morgen an der Werfte der R. M. Spedden - Com pagnie an Philpot- und Pointstraße. Nur noch der amerikanische AdlMaus dem Lootsenhäuschen und der stein sind sichtbar. Der Schleppdam pfer sollte reparirt werden. Man glaubt, daß das Fahrzeug eines Lecks wegen sank. Schwor seinem Rivalen blutige Rache. Der Neg-r Henry Green von Nr. 304, Süd-Ca ! rolinestraße, kam gestern Abend mit einer klaffenden Kopfwunde nach dem „Baltimorer Unioersitäts - Hospital". Ein Rassengenosse, Namens Louis Peddisort, hatte ihm die Wunde mit einem Ziegelstein an der Dallasstraße beigebracht. Die Ursache war eine kaffeebraune Schöne. Nachdem Dr. Sckolle den Kopf des Negers wieter zusammen geflickt, entfernte sich Der selbe mit den Worten, daß im Laufe ds Abends Pedbifort auch jedenfalls kommen würde, um sich verbinden zu lassen, denn er. Green, würde nicht rutxn, bis r Pevdifort gefunden und Rache genommen. Ade „Telephon - Girl s." — Nicht lange mehr wird es dauern, und die sogenannten Telephon - „Girls" gehören der Vergangenheit an. Eine Gesellschaft, bestehend aus den HH. C. H. Dickey, M. C. Fenton, John Bauernschmiot. E. I. Codd und Jo shua Horner, geht mit dem Plane um. hier in Baltimore ein automatisches Telephon - System einzuführen. Soll te sich der Plan bewähren, so würd auch in dem Telephonwesen eine große Umgestaltung sich vollziehen. Sobald die Gesellschaft 2000 Abonnenten hat, soll mit dem Bau begonnen werden. Die Vortheil dieser neuenLeitung sol len darin bestehen, daß man nicht mehr nöthig hat. die (Zentralstelle aufzuru-. fen. da die Apparate so eingerichtet sind, daß man mittelst Druckes auf elektrische Knöpf infolge dS inneren Organismus die Leitungen irgend ei ner beliebigen Nnmmer aufzurufen u. das Gefpräch unverzüglich mit seinem Geschäfts - College beginnen kann. Auf der Zagd erschossen. Durch vorzeitiges Entladen eines Ge wehres kommt der 18 Jahre alle W. Meyer um's Leben. Der 18-jährige Wm. Meyer. Nr. 918, Ost - Lombardstraße, wohnhaft, hatte sich gestern Morgen in Begleitung von John Teffky auf eine Jagspartie nach dem Stoney - Creek begeben, um nicht mebr lebend zurückzukehren. Meyer war gegen 9 Uhr Morgens im Begriff, sein Gewehr zu laden, als sich dasselbe entlud und ihm die ganze La dung in's Gesicht ging und ihn auf dr Stelle tödtete. Friedensrichter Melville S. DuNlap von Anne Arundel - County wurde be nachrichtigt und stellte einen auf zufäl ligen Tod lautenden Todesschein aus. Die Leiche des bedauernswerten jun gen Mannes wurde mit dem Dampfer „Mayor Allen" nach Baltimore ge bracht und nach der letzten Wohnuna des Verstorbenen übergeführt. Heiraths-Llrenzen. Nachstehend Heirathslicenzen wur den gestern durch Clerk Livingnon im Common Pleas-Gericht ausgestellt: John Henry Rieden u..d Grace G'- nevieve Trescott; Applikan Hy. B'e den von Nr. 516, Süd - Gilmorftr. Dietrich Ellerman und Annie He-n -lein; Applikant Pastor John C. Ru dolph von Nr. 214, Ost - Randall- Straße. Joseph W. Smith und Florence E. Benneu; Applikant Hugh McNiel von Nr. 631. West - Lafaye'tte - Ave. Henry Munder und Helen Miller; Applikant Henry Munder von Nr. 2009, Orleansstraße. David Blum und Eva Knott voi Washington, D. C.; Applikant Lw's Eiseman von Nr. 1130, West - North- Avenue. George Bethel und May Wilson von Philadelphia; Applikant W. H. Arm strong von Nr. 2704, Barrestr. Harry M. Mers und Melisa Hips ley von Howard - County; Applikant H. M. Akers von Marriottsoille.How ard-'County. Md. James Brown und Charity Leaiber burg; Applikant James Brown von Nr. 1105. Claret - Alley. Mm. A. McPhail und I. Lochead; Applikant Chas. E. Mc- Phail von Nr. 603, Law-Builoina. John sk. Fish und Emma F. Woo ster; Beide von Washington; Appli kant Pastor W. L. Utley von Nr. 820, Hollinsstraße. Kernspruche bismarck's. „Das bin ich nicht gewöhnt, ich schlage wieder, wo ich geschlagen verde. Sie können mich bis zu einem gewissen Grade ermüden und aufreiben, aber so lang meine Kräfte ausreichen, fechte ich" (1881). „Ich bin im Innersten meines Herzens bi allem Erfolg vor Gott und Mnfchen stets demüthig ge blieben und habe mir denselben nicht zugeschrieben" (1885). „Die Kö nige von Preußen sind niemals Kö nige der Reichen vorzugsweise gewe sen" (1865). „Nie bin ich Partei mann gewesen, ich bin immer der Mann des Staates und des Königs geblieben" (1886). „Ich gebe zu be denken. daß ein Appell an die Furchk in deutschen Herzen niemals ein Echo findet" (1868). „Ich betrachte auch einen siegreichen Krieg an sich immer als ein Uebel, welches die Staatslun't den Völkern zu erschweren bemüln sein muß" (1879). „Wenn man ver sprechen kann, so kann man auch ge wählt werden" (1865). „Für mich hat immer nur ein einziger Polarstern, nach dem ich steuere, bestanden: salus publica" (1881). „Doktrinär bin ich in meinem Leben noch nie gewesen; alle Systeme, durch welche die Parteien sich getrennt und gebunden fühlen, kommen für mich in zweiter Linie; in erster Linie kommt die Nation, ihre Stellung nach Außen, ihre Selbststän digkeit, unsere Organisation in der Weise, daß wir als große Nation in der Welt srei athmen können" (1881). „So lange ich lebe, wird es einen Royalisten und einen sicheren Diener des Kaisers geben" (1881). „Eine Regierung muß nicht schwanken; hat sie ihren Weg gewählt, so muß sie, ohne nach recht o'der links zu sehen, vor wärts gehen; kommt sie in's Schwan ken. so wird sie schwach und darunter leidet das ganze Staatsgebäude" (1868). „Der Staat, dem seine Ehre und Unabhängigkeit lieb ist. muß sich bewußt sein, daß sein Friede und seine Sicherheit auf seinem Degen be ruht" (1869). „Der Großgrundbe sitzer, der aus dem Lande wohnt, ist noch nicht der schlimmste; der schlimm ste ist der Großgrundbesitzer, der in der Stadt wohnt, sei es in Paris. Rom oder Berlin, und der von seinen Gü tern und Verwaltungen nur Geld ver langt" (1885). „Usberlassen S'e unseren Kindern auch noch ine Auf gabe; sie könnten sich sonst lang.'veile.i in der Welt, wenn gar Nichts mehr für sie zu thun ist" (1877). „Unsere , deutsche Zukunft ist wesentlich auf un serer Verfassung und auf dem parla mntarischn Lben basirt" (1894). „Ich lerne vom Lehen, ich lerne so lang ich lebe, ich lerne noch heute" (1885). —> „Der liebe Gott bat es weis eingerich -tet, den Deutschen die Vorliebe für Meinungsverschiedenheit?? zu verlei ben. denn sonst würven. bei Einigkeit in cllen Dingen, solche Kerle, wie di deutsche Nation, die ganze Welt aus den Angeln heben!" (1881). Kostbare Hundehalsbänder. Hundeliebhaber sind gewöhnlich seb geneigt, hohe Ausgaben für das Wohl ihrer Lieblinge zu machen, am weite sten oarin scheint aber ein englischer Gentleman gegangen zu sein, der im Jahre 1806 in London ein Halsband im Werthe von 500 Pfund Sterling, o. h. 11/ XX) Mark, herstellen ließ, um damit den Nacken sines edlen Rasse hundes zu schmücken. Das Halsbanv bildet einen starken, schweren Reif aus reinem Golde, ohne weitere Ver zierungen. Ein silbernes Halsband wurde 1832 von Lavy Mackin für iho kleines Schoßhündchen gekauft; vier Diamantn, die es schmückten, gaben ihm den Werth von 4000 Mark. In Frankreich war es vor einigen Jahren Mod. den geliebten Vierfüßlern Arm bänder um die Vorderfüße zu legen, während den Hals ein entsprechendes kostbares Band zierte. Der Preis für c>ie „Armbänder" schwankte zwi schen 40 und 1000 Mark, ein Hals band kostete ungefähr 400 Mark, doch wurde der Preis gewöhnlich durch an gebracht Edlstine bedeutend erhöht. Ob sich wohl solche gut situirten Hun de in ihrem Schmuck behaglich gefühlt haben? Abschwächung.— Si: (den Kochlöffel schlvingend): „Ist es wahr, Balthasar, daß Du mich in Gesellschaft eine Zantippe genannt hast?" Er: ./Sei nicht bös. Rvsalie, ich babe ja nur - gesagt: mc>in sühes Zantippchen!" Der Reiseprotz. Schaffner: ..Geschwind, Herr von Dioioendelcs, , der Zug fährt gleich ab!" „Nun, ' ivenn er abfährt, werd' ich far mich bv, stellen