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Die Todten der Woche. Am 17. August Stanislaus Car voski, Nr. 1710. Tbamesstraß, 1 Jahr alt. Am 16. August —William Herken heim. Nr. 719. Süd-Bondstraß. 51 Jahre alt. Am 16. August Wm. H. Quandt, Nr. 921. Hanooerstraß, 1 Jahr alt. l7. August Joseph Nuth, vsohns Hopkins' Hospital," 38 Jahr alt. Am 18. August George Danke vit, Nr. 902, Süd-Annstraß, 1 Jahr alt. Am 17. August Wm. M. Albi kr, Nr. 327, Sür-Fulton-Averiue. 40 Jahre alt. Am 16. August Eva E. Rapp, 'Nr. 224, Nocb-Milton-Aoenue. 68 Jahr alt. Am 17. August Joseph Viskocil, Fuß der Haubrtstraß>e. 8 Jahre alt. -Am 16. August Kati Diescnho fer. Nr. 2225. Goughstraß. 43 Jahr alt. Am 17. August Rebecca G. Stauffer. Nr. 400, Pearlstraße, 75 Jahr alt. Am 18. August Hilby Weger, Nr. 810, Lowstraße, 1 Jahr alt. Am 17. August Josph I. Tra bcrt, Nr. 910, Süd-Wolsestraß, 25 Jahre alt. Am 17. August Peter Fuhe, Nr. 422, Süd-Edcnstraße, 85 Jahre alt. Am 18. August Israel Rosen thal. Nr. 1118, Laurelstraße, 3 Jahre alt. Am 18. August Wm. L. Killin gen, Nr. Ü9lO, Boltonstraß, 73 Jahre alt. Am 18. August Anna M. Buck mirrster, Nr. 1613. Hukcsly - Place, 74 Jahre alt. Am 18. August George Hvffman, Nr. 126, Süd-Regesterstraß, 5 Jahr alt. Am 18. August Flora Clausen, Nr. 1903, Sherwood - Avenue. Am 18. August Hilda Frick, Nr. 1104, Ost-Baltimorestraße, 2 Jahr alt. Am 19. August Mary 9 bel, Nr. 1711, Pavapscvstrnt- lt. Am 19. August r, „Johns Ho"'' - alt. A" Dori Cohen, sonslraß, 10 Tag alt. August John G. Gu ..... Spedden's Werfte, 35 J-ahre <itt. Am 18. August Charles I. Prel ler, Nr. 1113, Eomtstraße. 1 Jahr alt. Am 19. August Margaret Ritz, Nr. 330. Rosestraße, 75 Jahr alt. Am 19. August John Baum gartner, Nr. 2109, Murastraße, 1 Jahr alt. Am 19. August William Emmi nizer. Nr. 2533, Fait - Avenue, 1 Jahr alt. Am 19. August August Heid, Nr. 1932, Orleansstraße, 34 Jahre alt. Am 18. August Jacob Keller mann, Nr. 1408, Nord--Chsterstraße, 53 Jahr alt. Am 18. August Maggie Stolzen bach, Nr. 804. Wst-Baltimorestraße, L 2 Jahre alt. Am 18. August Barbara A. Kraft, Nr. 50, Süd-Fulton-Avenue, 64 Jahre alt. Am 20. August Sarah A. Baß, „Johns Hopkins' Hospital." 43 Jahre alt. Am 20. Aug. John Stop, Little Cisters of the Poor, 75 Jahre alt. Am 21. Aug. Emma Reinhardt, Nr. 428 i, 1 Jahr alt. Am 21. Aug. Anna B. Rein hardt, Nr. 4284, Frederick - Avenue, 1 Jahr alt. Am 19. Aug. 'Rudolph Schul tz?, Nr. 1647, Friendsbury - Place,B6 Jahre alt. Am 20. Aug. Katharine Zappi, Nr. 2310, Ost - Federalstraße, 1 Jahr alt. Am 20. Aug. Olivia F. Hoff man, Nr. 738, Gcorgestraß, 53Jahre alt. Am 21. Aug. Lottie Hornstein, Nr. 2018, Aliceannastraße, 91 Jahre alt. Am 20. Aug. Goldie Breuer,Nr. 205, Süd - Edenstraße, 19 Jhre alt. Am 20. Aug. Oleida Eramer, Nr. 620, Forreststraße, 1 Jahr alt. Am 21. Aug. Henry Lindenber ger, Nr. 507, Nord - Earolinestraße, 23 Jahre alt. Am 19. Aug. Rebecka R. Rein hart, Nr. 1709, Nord - Charlesstr., 16 Jahre alt. Am 21. Aug. Albert Stemmet, Nr. 1448, Garrett - Ave., 71 Jahre alt. Am 21. Aug. Charles Joeckel, Nr. 163, Falls - Road, 1 Jahr alt. Am 21. Aug. John E. Ritz, Nr. 127, Süd - Fulton - Avenue, 65 Jahre alt. Am 21. Aug. Wilhelminaßoß man, Nr. 343, Süd - Smallwooa- Straß, 42 Jahr alt. Am 23. Aug. Abraham Hirsch, Nr. 701, Hartem - Avenue, 70Iahre alt. Am 21. Aug. Milton E. Dcker, Nr. 2607, West - Franklinstraße, 3 Jahre alt. Am 22. Aug. John I. Anst, Nr. 1823, Ost - Lombardstraße, 1 Jahr alt. Am 21. Aug. John A. Streb. Nr. 1226. Ost - Ehasestraße. 66 Jahre alt. Am 22. Aug. I. Paul Pfaff, Nr. 1063, Harsord - Avenue. 1 Jahr alt. Am 22. Aug. Benjamin L. Re tard, Nr. 910. Eantorstraße, IZahr alt. Am 22. Aug. Susan A. Littia. Nr. 825. Nord - Springstraße. 54 Jahre alt. Am 22. Aua. Eoa Roeseke, Nr. 1351, Nord - Strickerstraße, 26Iahre alt. Am 22. Aug. Catharine E.Sie bel. Nr. 1223, Earrvllstraße, 1 alt. Am 18. Aug. Lydia Wedmeyer, im „Stadt - Hospital." 33 Jahr alt'. Ableben. Im Alter von 76 Jahren starb gestern Peter Hinkel, in alter deutscher Bewohner Ost - Bal timore's, plötzlich in seiner Wohnung, Nr. 2200, 'Goughstraße. Frau Sophia Green, Nr. 618, Süd - Wolsestraße, wohnhaft, 33 Jahre alt. ward gestern an Alice annastraße, nah Broadway, von der Hitze übermannt, erholte sich jedoch bald in ihrer Wohnung, wohin man sie geschafft hatte. In Folge der Explosion eines Gasolinofens entstand gestern in der Wohnung des Hrn. 'W. I. Malone, Nr. 539, Ost - Fort - Ave., Feuer. Glücklicher Weise wurden die flammen im Keime gelöscht. Aus Canton und Hrgh landtown. Dr Leichnam des 11 Jabre alten Wilhelm Zorn, Sohn von Lorenz und 'Barbara Zorn, wird morgen Vormittag auf der „Sweet Hom Eemetery" beerdigt, nachdem in der Herz Jesu-Kirche zu Highland town ein Scelenamt stattgefunden hat. Zahlreiche Freunde der so schwer be troffenen Familie Zorn fanden sich gestern im Trauerhause. Nr. 310, Eastern-Aoenue. ein. um einen letzten Blick auf den Leichnam des Dahinge schiedenen zu werfen. Joseph Prack ward gestern an der Shell-Road von einem angeblich tollen Hunde gebissen und schlimm am rechten Beine zerfleischt. Ueberfahren und verletzt. Die 4-jährige Della Raffmann witrde gestern Abend, kurz vor 10 Uhr, vor ihrem elterlichen Hause, Nr. 10. von einem Fuhr werk des Hrn. S. Schneider von Nr. 1130, Ost - Prattstraße, überfahren und, nach den Aussagen des das Kind behandelnden Arztes Dr. Freedom, er heblich verletzt. Abraham Wolf, Nr. 917, Ost- Lombardstraße, dessen Gattin und Kind, sowie seine Schwägerin wurden gestern Abend gegen 9 Uhr an der Ecke der Lombard- u. Exeterstraße dadurch, daß das vor ihr Gefährt gespannt Pferd durchging, in schlimmer Weise verletzt. Frau Wolf, fowie deren vier Monate altes Kind und ihr Schwster Anna Wolf wurden auf die Straße ge schleudert. Die beiden Fraun trugen schlimm Verletzungen am Kopfe da von und auch das Kind ward erheblich verletzt. Gstorben. Im Alter von 75 Jahren starb am 25. ds. Mts. Frau Lou'isa Unkel. Wittwe von August Unkel, in der Wohnung ihrer Tochter, Frau Wm. Qppermann, Nr. 1319, Homewoov-Avenue. Ihre Beerdigung findet morgen Nachmittag um 3 Uhr statt. Braume i st e r in Sitzung. Der „'Braumeister - Verein von Baltimore" hielt gestern Abend im Lokale des Hrn. Paul Rothschuh, Pre ston- und Washingtonstraß, seine Monatssitzung ab und beschloß, sich in Corpore an der am 10. Septem ber in Buffalo, N.-N-, stattfindenden Jahres - Convention des National- Verbandes der Braumeister zu bethei ligen. Die Mitglieder fahren am Sonntag, den 9. September, von hier auf 'der „Baltimore - Ohio - Bahn" nach Buffalo ab. Der Verband hat etwa 400 Mitglieder und besteht seit 12 Jahren. Er hat viel zur Hebung des Braumeister - Gewerbes beige tragen. Price i m Gefän g n i ß. Elarenc E. Price. der Constabler, der bekanntlich beschuldigt war, die 16 Jahre a!te Leola B. Taylor zu unmoralischen Zwecken ihren in Nr. 146, Harford - 'Road, wohnhaften Eltern John und Mary Taylor ent führt zu haben, und bei einem Verhör vor Polizeirichter Lewis in 'der nord östlichen Polizeistation oersprach, das Mädchen zu heiraihen, ward gestern wieder oerhaftet, da man fürchtete, daß er „durch die Lappen" gehen und nicht zu dem aus nächsten Donnerstag festgesetzten Verhör erscheinen werde. Bei'm letzten Verhör ward er auf ei gene Bürgschaft hin entlassen. Er konnte gestern kein andere Bürgschaft stellen und ward 'daher in's Gefäng niß gesandt. P rsonas n o t i z n. Hr. Michael Kniola und Gattin aus Eleoe land, Ohio, halten sich zum Besuch bei Hrn. G. Jürgensen an der Baltimore- Straße, nahe Lakewood-Aoenue, aus. Ein Prachtdampser für Balt 'imor. Der Dampfer „Prinzregent Luitpold" vom „Nordd. Lloyd" wirb Ende Oktober hier an langen, um Passagiere von hier nach Bremerhaven zu befördern. Derselbe gehört zur sogen. „Barbarossa-"Klasse. ist noch prächtiger eingerichtet, als der Dampfer „Rhein." der bekanntlich kürzlich hier war und durch seine ele gante Einrichtung großes Aufsehen er regte. Der „Luitpold" ist seit Jahren zwischen Bremen und der australischen Küste gefahren, und nur der Thatsache, daß der „Nordb. Lloyd" durch Requi sitionen Seitens der deutschen Regie rung für Transport nach China meh rere seiner besten Schisse hergeben mußte, ist es zu verdanken, daß die Baltimorer Gelegenheit haben werden, eines der schönsten Schiffe 'des „Nordd. Lloyd" zu sehen. Der „Luitpold" ist e'in Dreidecker, hat etwa 7000 Tonnen gehalt und ist gegen 530 Fuß lang. Oliver Amvs eingefan gen. Fangt mich, wenn Ihr könnt," diese Zeilen hinterließ der 18 Jahre alte Olroer E. Amos, jun., vor einigen Tagen seinen in Nr. 1414, Nord - 'Gaystraße, wohnhaften El tern auf einem Stück Papier, nach dem er aus der genannten Wohnung Möbel im Werthe von etwa S7OO mittelst eines Möbelwagens entfernt hatte. Amos ward gestern Abend vom Sergeanten Bradley vom süd westlichen Polizeidistrikte eingefangen, und zwar in einem Eigarrenladen an Scottstraße, nahe Columbia - Ave., als Amos im Begriffe war, sich ein Packet Cigarretten zu kaufen. Sergeant Bradley brachte Amos nach ver nordöstlichen Polizeistation, wo er aus die Frage, an iven er die Möbel oerkauft habe, antwortete: „Darüber sprechen wir uns später." Dem <sergeanten gegenüber erklärte Amos, der kaum drei Käse hoch ist, er habe die Möbel aus dem Hause ent fernt, sie aber nicht oerkaust. Er wei gerte sich, anzugeben, wo er sie gela gert habe. Conrad im Netze desGe setzes. Conrad Hettchen, ein Metzger, ward gestern auf Plungis- Pvint, am Back - River, vom Ser geanten Sparklin unter der Anschul digung verhaftet, PlB, die seinem Ar beitgeber Geo. H. Tuckey, Nr. 618, Nord - Central - Avenue, gehörten, unterschlagen zu haben. Er ward in der nordöstlichen Polizeistation für sein beute stattfindendes Verhör fest gehalten. Starb im Hospital. Im Alter von 50 Jahren starb gestern Morgen im „Johns Hopkins' Hospi tal" Hr. Richard N. Whitworth von Piedmont, W.-Va., woselbst er e'ine Apotheke betrieb. Er litt am Magen krebs u. hinterläßt sein Gattin. Sein Leichnam w'ird heute nach Piedmont gesandt. Zu r Convention der „P Y thias - Ritte r." Unter Denen, welche sich heute zur Convention der „Pythias.Riiter" nach Detroit. Mich., begeben, befinden sich die HH. Wm. S. Frey, Alex. Laufs und Ex-Waisenrich ter L'ir.djay von Baltimore-Eounty. Die Holzbrücke bei Hannawa- Falls, nahe Watertown, N.-U., stürz te gestern in den Fluß, wobei der des Schwimmens unkundige Tim Phi lips ertrank, während zwei Kamera den, die sich mit ihm auf der Brücke befanden, Idas rettende Land erreich te. Der Krieg in Afrika. Lord Roberts verlegt sein Haupt quartier von Pretoria. Liverpooler Kavallerie in eineSchlucht gelockt. Buller mldt „mit Be dauern." Ueber 100 Mann ver loren. De Wt zieht unter der Nase der Engländer über den Orang - River. Kabel - Depe schen aus anderen Welttheilen. Lvndvn, 25. August.—Lord Ro berts ist von Pretoria abgezogen und hat sein Hauptquartier zu Wonder fontein, der zweiten Station westlich von Machadorp, wo r die Hauptmacht der Boeren vermuthet, ingerichtet. Er meldet unter'm 24. August von dori das Folgende: „Buller berichtet, daß die Boeren am 23. August eine Falle für sein Ka vallerie legten und auf kurze Distanz mit schweren Geschützen schössen. Die englischen Geschütz brachten die Boe ren zum Schwaigen, aber als die Ka nonade zu Ende war und die Vorpo sten für die Nacht gestellt werden soll ten. gingen durch einen Irrthum zwei Compagnien des Liverpooler Regi ments 1500 Yards .in eine Schlucht ganz außer dem Gesichtskreis der Hauptabtheilung (kann nicht weit ge wesen sein, denn es war dunkel, wie Lord Roberts sagt), wo sie von Boeren umringt wurden und schwere Verluste ertttten." Die Liverpooler verloren 10 Todte und hatten 46 Verwundete, darunter Capt. Plomer. Außerdem hatten sie 32 Vermißte. General Buller's ande re Verluste waren 20 Todt und Ver mißte. Lord Roberts tclcgraphirt, daß Ge neral Pole - Carew das nahe Macha dorp belegene Belfast ohne Opposition besetzte. General French mit vier Brigaden Kavallerie zieht östlich von Macha dorp. DeWt schlägt den Briten abermals einSchnipp ch e n. Krügersborp, 25. August.— Commandant Delarey erschien gestern mit einer starken 'Boerentruppe von Bank Station und forderte die von Lord Albemarle commandirte Gar nison zur Uebergabe auf, welch Auf forderung von der Garnison abge lehnt wurde. In der Zwischenzeit machte sich General De Wet diese Kriegslist zu Nutzen und zog unbe helligt über den Fluß in der Richtung nach der Orange-Rivcr-Kolon'ie. Cvrdusta r b wie ei n H e l d. "London. 25. August. Eine Spezialdepesche aus Pretoria vom 24. August meldet di Einzelnheiten der Hinrichtung des Lieutenants Cordua am 'Freitag, der von einem Kriegsge richt schuldig befunden war, an einem Complot zur Entführung des Lords Roberts betheiligt gewesen zu sein. Cordua ging ohne Zagen in den Gar ten hinter dem Gefängnisse, wurde auf sein eigenes Ersuchen nicht gebunden und setzte sich mit gefalteten Armen auf einen Stuhl. Er theilte dem Capiiän Barchard mit.daß er bereit sei.u. in der nächsten Sekunde lag er von zehn Ku geln durchbohrt todt am Boden. Ein n ueHeimath im „Lande drFreie n." Helena, Mont., 25. August. A. Wormser von hier führt Unter handlungen zum Ankauf einer großen Landstrecke im Uellowston - Thal. Er behauptet, daß zahlreiche Boeren- Schaaren. die das britische Joch nicht ertragen wollen, nach Amerika aus wandern und in Montana eine neue Heimath gründen werden. Das Thal gelände des Aellowstone ist als geeig nete Gegend für die erste Boeren-Nie derlassung ausgewählt worden. Auch m 'Colorado wollen freiheitlie bend Boeren vom Transvaal sich an siedeln. Fürsten-Congreß in Däne- mark Kopenhagen. 25. August. Schloß Fredensborg wird wiederum der Sammelpunkt einer großen An zahl von Fürstlichkeiten, die dort als Gäste des 82 Jahre alten Königs Chri stian weilen, wrden. König Georg von Griechenland und die Prinzessin von Wales. Sohn, resp. Tochter des dänischen Königs, sind be reits dort eingetroffen. Der Prinz von Wales weilt noch in Homburg und wird von dort sich dem Fürsten-Con greß anschließen; Czar Nikolaus wird mit seiner Familie im nächsten Monat in Fredensborg erwartet, und es heißt auch, Kaiser Wilhelm wolle dort Mitte September einen Besuch abstatten. New-Dorker Anarchist in Haft. Rom. 25. August. In der Näh von Salerno hat die Polizei einen Anarchisten aus 'New-Aort, Namens Heimberg, verhaftet. In feinem Besitz wurden ihn compromittirende Schrift stücke gefunden. Acciarito, der vor drei Jahren ein Attentat auf König Humbert versuchte, indm er ihn bei der Rückkehr von einem Wettrennen er stechen wollt, ist dem Irrsinn versallen. Eine nicht bestätigte Mel dung. Paris, 24. August. „Libre Parole" meldet, daß Präsident Loubet eine Botschaft vorbereitet, in welcher er um eine allgemeine Amnestie für Hauptmann Dreyfus und Oberst Pic quart und ebenso für di fünf Vers"- nen, welche von dem Senats-Gerichie verurtheilt worden waren, ersucht. Nachdem Das geschehen ist. will Prä sident Loubet. der „Libre Parole" zu folge, sein Amt niederlegen. Uebungsfahrten. London. 25. August. Das amerikanische Schulschiff „Lancaster" traf in der Themse und das Schul schiff „Hartford" zu Souchampton ein. Gin britisch rDampser ge st r a n de t. Ade n, 25. August. Ein Regie rungsdampfer ist abgegangen, um dem britischen Dampfer „Jndra," welcher 28 Meilen südwestlich von Kap Guar daifi aufgelaufen ist, beizustehen. „Maine" in Hong K o n g. London, 25. August. Nach richten von Hong Konz melden, daß das amerikanische Hospitalschiff „Maine" gestern dort angekommen ist. Unoorsichti g.—Erster Schau spieler: „Das ist aber doch unischicklich. Jetzt wird im Stadtlheater ein Stück aufgeführt, wo inPferd auf die Bühne kommt, in lebendiges Pferd."—Zwei ter Schauspieler: „Das ist noch gar Nichts. Als ich im Vorjahre in W. gastirte. da trat ein lebendiger Ochse auf." Die Norm für Vorzüglichkeit, PlitllMo Superlative. Es ist. wie ein glän zender Planet, mit allen anderen Mehl sorten als Traban ten. Engländer und Fremde in Pretoria. Es ist in letzter Zeit schon wieder holt von Fremden, die in Pretoria an sässig sind, Klage geführt worden über die wn'ig schonungsvolle Art, in wel cher die jetzt dort wirkenden englischen Behörden ihr Pslicht erfüllen und schädigend und vernichtend in di In teressen der Gewerbetreibenden eingrei fen. Ein der „Voss. Ztg." zur Ver fügung gestellter Brief enthält eine sehr nnerfreuliiche Bestätigung dieses Vorge hens der englischen Behörden, das in diesem Falle um so peinlicher berührt, als es gegen friedfertig, lediglich ihren Geschäften lebende Deutsche gerichtet war. Das Schreiben lautet: „Pretoria, 10. Juli 1900. Fast hätte ich Ihnen mündlich alles W'is senswerthe über Pretoria und Umge bung mittheilen können. Man wollte mich nämlich über die Grenze setzen. Am 1. d. M. kam plötzlich um 7 Uhr Abends ein englischer Offizier nach m-einem Hause s darf nämlich Nie mand mehr nach 7 Uhr Abends auf der Straße fein und the'ilt mir mit, daß ich bereits am folgenden Morgen um 9 Uhr 30 Minuten mit so wenig Gepäck, wie eben möglich, am Bahnhof fein müsse, um von da allerdings auf englische Kosten di Reise nach Europa anzutreten. Das war Hast, nicht wahr? Auf mein Gesuch stellt mir dann der Offizier einen Nachtpaß bis 10 Uhr aus, damit ich, soweit Dies eben möglich, noch schnell mein Ange legenheiten ordnen könne. Hier ist er in Abschrift: b'urei-'O. k. (t?c.rman) tms to teavk I'retoriit ut 9.39 u. m. to wolicv bv uiüers ok tbs (eovsrn ment. I'lcuski pass bim uutit 1(1 o'eloclv lst ta s?ttle lns ltK'uiis. s>. (,'apt. Assist, (üoinckt. 1). lBt 1909." Mein erster Gang war nun zum Konsul, wo ich bereits die verschieden sten Leidensgenossen vorfand, schon gleich mit ausgeschriebenen Billeten nach East-London. Alle Deutschen, überhaupt all Ausländer, die noch nicht fünf Jahre im Transvaal waren, hatten ohne jede Angabe von Gründen Ordre erhalten, am anderen Morgen um 9 Uhr 30 Minuten am Bahnhof zu fein, um von da auf englisch Kosten über East->London nach ihren resp. Vaterländern transportirt zu werden, ausgenommen waren allein Engländer und Amerikaner. Der deutsche Konsul wußte von Nichts und tröstete uns da mit. daß er völlig machlos sei, 'denn wenn er auch in Kabel senden wolle, würden es die Engländer doch zurück halten, (!) und Antwort würde von Deutschland erst eintreffen, wenn wir schon lange in East-London angekom men. Er woll aber mit Lord Roberts sprechen, und wir könnten uns am an deren Morgen früh bei ihm dessen Ant wort holen. Das war der ganze Schutz, den uns ein deutscher Konsul in diesem Augenblicke geben konnt. Mein zweiter Gang war zu unserem Direktor V., der sehr entgegenkommend war, mir versprach, mein Stll bis nach dem Kriege aufzuhalten, und mir nebn einem guten eine Em pfehlung an unser Hamburger Büreau mitzugeben. Das war Alles ganz gut. aber gewonnen hätte ich dadurch doch Nichts, denn ich war gezwungen, alle meine Möbel, die ich mir letzthin noch von Z. A., S. M.. Leuten, di ja eben falls. wi Sie jedenfalls schon in der Zeitung gelesen, alle Landes verwiesen wurden, gekauft, mein Bicycle etc. und meine Sachen, die noch kurz vor dem Kriege in Port Elizabeth angekommen waren, in Afrika zurückzulassen. Au ßerdem darf nach Lord Roberts' neue sten und mit größter Striktheit durch geführten Bestimmungen Niemand wöchentlich mehr, als 20 Lstr. von sei nem Bank-Account erheben. Ich hätte also auch einen beträchtlichen Theil meines 'Geldes zurücklassen müssen. Sie können sich denken, daß ich die nun folgende Nacht nicht viel geschlafen. Am nächsten Morgen war bei'm kai serlich deutschen Konsul großes Ge dränge, ich habe in Afrika noch nie so viele Deutsche auf einem Platz zusam men gesehen. Der Konsul drückte sich wie immer wieder sehr diplomatisch aus, so daß man überhaupt nicht wuß te. wie man daran war. Er habe Loro Roberts nicht getroffen, dafür aber Lord Maxwell gesehen, der wie er der Ansicht sei, daß ein. Irrthum vorliege, doch etwas Sicheres könne er uns nicht sagen. Er wolle noch einmal die Ver antwortung übernehmen, falls wir uns weigern würben, zum Bahnhof zu ge hen. Dies war die ganze Antwort des Konsuls, wir hatten uns daher selbst zu helfen und beschlossen einmüthig. dem Befehle, zum Bahnhof zu gehen, keine Folge zu leisten, und falls man Maßregeln gegen uns ergreifen sollte, es zum Aeußersten kommen zu lassen, und hiermit sind wir durchgekommen. Ein wenig hat ja auch wohl das ge meinsame Vorgehen der Konsuln ge nützt. Man ließ -uns fortan unbehel ligt, und die frühere Bestimmung der Ausweisung aller Ausländer, welche nicht fünf Jahre im Lande sind. exkl. England und Amerika, wurde wirklich von englischer Seite für einen Irrthum erklärt und dahin eingeschränkt, daß diese Bestimmung nur alle Ausländer beträs. die nach der Kriegserklärung Bürger wurden und die Waffen gegen England ergriffen oder sonst die Neu tralität gebrochen; aber keine Entschul digung verlautete sür den begangenen Fehler, keine Vergütung gab's für Verluste, die völlig neutralen Leuten dadurch entstanden, daß sie ihr Hab und Gut in aller Eile noch sür einen Spottpreise verkauften und hernach, als die Ausweisung sür einen Irrthum er klärt wurde, dieselben Gegenstände wieder für enorm hohe Preise zu kau fen hatten. Nehmen Sie dies Mit theilungen und stellen Sie dieselben Ihren eigenen Erfahrungen betreffs des Verhaltens der Buren uns Aus ländern gegenüber entgegen, so können Sie schöne Schlüsse für die Zukunft ziehen. Fragen Sie aber nach den Gründen dieses plötzlichen Massen- Ausweichungsversuches, so ziehen Si in Betracht, die immer steigenden Prei se der Lebensmittel di Geschäfte sind völlig ausverkauft die fast völ lig abgeschnittene Zufuhr aus der Ko lonie, die Natal - Linie noch lange nicht wieder röffnet, die Delagoa - Bai- Linie noch im Besitze der Buren, De Wt im Freistaat, Botha noch bei Pre toria, und Sie können Ihre Schlüsse für die gegenwärtige Lage ziehen. Tie (kinwanderung von Kap-Buren in Teutsch-Tüdwestafrika. Kapstadt, 24. Juli. Die Einwanderung kapländischer Boeren nach Deutsch-Südwest-Afrika ist in vollem Gange. Ein englischer Farmer, welcher seit etwa 20 Jahren bei Warmbad in Namaqualand ansäs sig ist. berichtet Folgndes hierüber: „Unter den Boeren der nördlichen Kapkolonie hat eine langsame, aber Lief gehende Auswanderungs - Bewegung eingesetzt. Veranlaßt wurde dieselbe durch die jüngsten Aufstandsversuche, welche vor einigen Monate>n die ganze Kolonie durchzitterten. Di englische Faust hat zwar dieselben gewaltsam niedergeschlagen, aber die Folgen zeigen sich in anderer Richtung. Die Boeren trekken zwar nicht im geschlossenen Massen wie dereinst über den Oranje und Baal, sondern in kleinen Gruppen von drei bis vier Familien. Ihr Zug ist 'das deutsche 'Schutzgebiet, und die deutsche Regierung nimmt sie unbean standet auf. soweit sie sich den Landes ' Gesetzen unterordnen, was sast aus nahmslos der Fall ist. Die neuen Einwanderer sind fast durchgehends wohlhabende Heerdenbesitzer mit durch schnittlich 500 bis 600 Pfund Ster ling 'Vermögen. In diesem Punkte erfüllen sie somit die erste Bedingung, daß nämlich nur wohlhabende Boeren zugelassen werden sollen, vollauf. Das -Gesetz zwingt sie ferner aber auch zum Ankauf von Ländereien und den Bau von Wohnhäusern, um dadurch ihre Seßhaftigkeit verbürgt zu wissen. Bis her sind etwa zweihundert Boeren in den letzten Monaten eingewandert, und der Zuzug hält ununterbrochen an. ja. aller Wahrscheinlichkeit nach wächst er noch. Di deutschen Behörden stehen öer Bewegung sympathisch gegenüber und kommen mit den Boeren gut aus. Letztere sind von glühendem Haß gegen die Engländer beseelt und bdauern, nicht schon srüher auf deutsches Gebiet ausgewandert zu sein, welches ihnen längst als ein wirtschaftlich besseres Land bekannt war. Kenner der süd afrikanischen Verhältnisse behaupten, daß Namaqualand dem Freistaat nur wenig an Güte des Bodens und der sonstigen landwirtschaftlichen Bedin gungen nachstehe, vor Allem übertrefft aber die deutsche Seite des Flusses die englische bei Weitem. Während Letz tere zu den trockensten und ärmsten Strichen Süd-Afrika's gehöre, zeichne sich das deutsche Gebiet durch einen stärkeren Regenfall und die größer Menge seines Untergrund - Wassers aus, welch' Letzteres überall leicht zu heben sei; ja. vielfach tret dasselbe quellenartig zu Tage. Den kapländi schen Boeren war diese Ueberlegenheit der deutschen Gebiete längst bekannt, dock scheuten sie bisher die Auswande rung dahin, weil ihnen vor der angeb lich drakonischen Schärfe der deutschen Regierung systematisch Angst inge flößt worden war. Hauptsächlich lei stet sich die kapländische Presse bierin manches starke Stücklein. Die älteren Ansiedler in Deutsch- Namaqualanb verlassen unter dem Einflüsse des deutschen Regimes im mer mehr ihre ursprünglichen patriar chalischen Methoden der Landwirth schaft und wenden sich neuen Kulturen zu. Gegenwärtig haben sie sich mit gu tem Erfolge auf Wein- und Obstbau verlegt; in der Kapstadt ist es kein sel tener Anblick, daß so ein Namaqua farmer mit Tausenden von Setzlingen und jungen Obstbäumchen die Stadt verläßt, um dieselben in seiner Heimath anzupflanzen. Diese Versuche, obwohl bisher nur im Kleinen ausgeführt, ha ben sich doch fast durchgehends erfolg reich erwiesen und finden fortgefetzt Nachahmung." Diesen Angaben ist um so höherer Werth beizumessen, als sie eben von nicht deutscher Seite kommen und da her den Stempel völliger Paneilosig teit tragen. Bei dieser Gelegenheit sei gleichzeitig auf eine Erscheinung hinge wiesen. die nicht minder den Verände rungen entspringt, welche der Krieg in den wirthschaftlichen Beziehungen der südafrikanischen Staaten zu der deut schen Kolonie bewirkt hat. Unter den vielen Deutschen der Kapkolonie und ds Freistaates, welche sich bisher einer gesicherten Existenz erfreuten, hat der Krieg solche gewaltige Verluste herbei geführt, daß gar mancher ernstlich überlegt, ob es sich denn wirklich ver lohnt, in dem ungastlichen Lande wie der von vorn anzufangen und mühsam weiter zu vegetiren. Da stellt sich dann ganz von selbst der Gedanke ein, es doch einmal bei den Landsleuten jen seits des Oranje - Stromes zu versu chen. Und die Leute, welche so ihr Ränzlein schnüren, sind wahrlich nicht die schlechtesten, denn sie bringen außer den oft noch recht ansehnlichen Trüm mern ihres Vermögens, vor Allem die Landeserfahrung mit. welche nirgends so werthooll ist, als in Südafrika. Humoristisches. Das Wichtigste. A.: „Se hen Sie. da geht der verdienstvolle Ge lehrt X." B.: „Ja, er soll ja im größten Elend leben; geschieht denn nichts für ihn?" A.: „Gewiß, cs wird schon seit Langem zu einem Denk mal für ihn gesammelt!" Auf dem Exerzierplatz. Sergeant (als ein Soldat während 'der Pause In einem Zeitungsblatt liest): „Einjähriger, hier wird keine geistige Völlerei getrieben!" Produktivität. A.: „Also dieser Dichter, den Du mir vorgestellt, ist äußerst produktiv?" —B.: „Gewiß! Dessen Name ist fast in jedem Papier korb zu finden!" Aus dr Kinderstube. Lizzie: „Toni, sag': Was ist ein Witt wer?" Toni: „Das weißt Du nicht. Du dummes Ding? Ein Wittwer ist der Mann einer Wittwe!" Kriterium. „H-err Hofmei ster! Was ist mehr, ein Graf oder ein Baron?" „Das kommt ganz auf den Grafer? oder den Baron an!" Schwache, nervöse Personen. geplagt von SSwermulh, Trröthen. PUtern. öerz jlopfrn und schlechten Träumen, erfahren aus dem tr Zuqendsüntcn, K?ams aderbruch (varicocele), erschöpfend Äustüff und andere mark-ud btnvrel,rende Seiden. Ichnell und dauernd geheilt werden sönnen. Ganz neues Heilverfahren. Auch ein Kapitel über Verhütung u groben inderfegenS und deren schlimme Folgen enthält dieses lehrreiche Buch, dessen neueste Auf. l-,e nach Empfang von 25 SentS Britsinarleu verstegell versand wird von der I>NIV7 iI.MIX.IS! Sit, kvv.. Ko Vori. l.r Um der Mutter Willen. Novellette aus der Gegenwart von E. H. M. Steil abfallendes rauhes Felsge stein, durchlöchert, verwaschen, ausge höhlt vom Sprühschaum der haushoch anprallenden Wogen, zermürbt von heißer Sonnengluth, und oben auf dem Fels ein kleiner Wald von Riefen- Ahornbäumen, die ihr dichtes silber schimmerndes Laub ausbreiten über kniehohes Gestrüpp; eine Wildniß von ungeheuren Bäumen, deren ausgehöhl te Stämme und unfrucktdare-Gezweig die Melancholie und das Geheimniß von Jahrhunderten umwittern das ist Kap Duffy an der malerischen Bucht von Vermont Es war ein ungwöbnlich heißer Mai-Nachmiitag und eine fast tropische Sonne lag aus der Buch: und den rau hen Felsen, an welche die kleine Häu serreihe des Dörfchens sich lehnt. Die steinige Dorfstraße war leer und still; in dem niedlichen Gärtchen des letzten und ziemlich kleinsten der Häuschen, in einer durch üppiges Laub gezendas goldige Licht der Sonne geschützten Gitterwerklaube sitzt, tief in Gedanken versunken, über ein verkehrt vor ihm liegendes Buch gebeugt, ein ausneh mend hübscher junger Mann in städti scher Kleidung. Ueber sein Gesicht zuckt es ab und zu wie tiefer, wüy.en der Schmerz wie Angst und Reue einer gefolterten Seele. Theilnahms los gleitet sein Blick über die im rei zendsten Schinucke des Sommers prangenden Obstbäume, die prächtigen lleinen Blumenbeeie hin, und schwere Seufzer entringen sich seiner gequäl ten Brust. „Albert Genlhin." ertönt plötz lich hinter ihm eine sonore Stimme, während eine schwere Hand sich auf sei ne Schulter legt, „im Namen des Gesetzes, Si sind mein Gefangener!" Der Jüngling erbcht und le>chea hafte Blässe überzieht sein schönes Ge sicht. Der hochgewachsene ernste Mann, der jetzt, die Rechte an seine Hüftenta sche gelegt, vor ihn hintritt und ihn mit stahlhartem Blicke mustert, war mit auf dem dickten Rasen uahörbaren Schritten bis zu dem in Gedanken Ver sunkenen herangekommen. Jetzt springt der junge Bursche auf und ruft mit sch m erzdurchbebl r St i m ine: „Also doch entdeckt!" „Jawohl," entgegnete der Andere ruhig, und mit Nachdruck setzte er hin zu: „Das mußten Sie doch wohl wis sen; mir konnten Sie nicht entgehen. Und nun noch einen guten Rath, jun ger Mann: fügen Sie sich erzeben in's Unvermeidliche und folgen Sie mir oh ne jedes Aufsehen. Es wird das Beste für Sie selbst sein." Albert Genthin zuckte zusammen, wie wenn er einen Schlag erhalten hätte. Sein Athem flog keuchend aus der gepreßten Brust. Er taumelte zu rück und lehnte sich an einen der vor der Laube stehenden Bäume, indem er aufschluchzend das Gesicht in die Hän de barg. Der Mann vor ihm ließ den forschenden Blick unverwandt aus dein Tieferschütterten ruhen. Plötzlich zog dieser die thränenfeuchten Hände vom Antlitz und fragte in scheuem Flüster tone: „Oh. Capitän. haben Sie Jemanden im Hause gesehen?" „Gewiß! Auf der Veranda vorn sitzt ein schöner Greis und liest eine Zeitung, und in der Küche bei'm Erb senausmachen fand ich ein liebes weiß haariges altes Mütterchen, das mich hierher in den Garten wies. Sind es Ihre Eltern?" „Ja," entgegnete der Jüngling mit einem schmerzlichen Seufzer: „Aber um des Himmelswillen, Capitän Block, Sie haben ihnen doch nicht ge sagt, weshalb Sie hierher kamen?" „Kein Wort, Albert! Ich fragt ein fach, ob Sie hier seien >und der freund liche alte Herr bejahte es und verwies mich lächelnd an „Ma," die mich eben so freundlich ersuchte, in das Gärtchen zu gehen, wo ich Sie finden würde.... Es würd mir weh gethan haben, den harmlosen Greisen zu sagen, daß ich Ihren Sohn wegen Fäl " setzte er nach einer Pause zögernd hinzu. „Gott segne Sie tausendmal," rief der junge Mann stürmisch dazwischen. „Oh. Capilän, wenn Sie wüßten, wie man mich zu dem Verbrechen verleitet, ja gezwungen hat! Doch das ist ja jetzt Alles vergebens. Ich muß meine Strafe erdulden. Nur um Eines bit te, beschwöre ich Sie, sagen Sie den al>tn Lenten nichts kein Wort!" Und er brach laut aufschluchzend in die Kniee, während der große Geheim polizist seinen Blick voll Mitleid auf ihm weilen ließ und dann in bedauern dem Tone sagte: „Aber sie müssen es ja doch früher oder später erfahren. Es wäre denn doch wohl am Besten, wenn Sie selbst Ihnen Alles gestehen und dann Ab schied von ihnen nehmen würden. Ich gebe Ihnen eine Stunde Zeit —" Ich ich sollte ihnen Das sagen!? Oh, Herr, das wäre der Tod, der schrecklichste Tod für die beiden Alten; lieber will ich mich selber um's Leben bringen, dann ist Alles zu Ende!" Einen Augenblick stand Capitän Block in Nachsinnen da; er warf einen Blick auf das im Sonnenglanze dalie gende fridliche Häuschen, denn wand te er sich mit raschen Entschlüsse an sei nen Gefangenen: „Albert Genthin, ich weiß, daß Sie aufrichtig sind; ich vertraue Ihnen. Auch ich habe daheim bei Weib und Kind ein herziiebes altes Mütterchen, und ich würde eher sterben, als ihr ei nen Kummer bereiten. Aber vasGe setz muß seinen Lauf nehmen. AndAl les, was ich thun kann, ist Dies: un ser Bahnzug von der Station Dud ley geht um 6 Uhr 30 Abends; wir haben noch über drei Stunden Zeit. Stellen Sie mich jetzt Ihren Eltern als einen Freund vor, 'der hierher ge kommen ist, um Ihnen mitzutheilen, daß Sie eine gute Stellung erhalten, welche Sie schon morgen anzutreten haben, weshalb ich Sie gleich mit mir nhmn muß. Hetzen verstan den?" „Dank, tausend Dank! Sie sind ein edler Mensch und mög's Ihnen Gott vergelten, was Sie —" Thränen erstickten sein Stimme; er konnie nicht fortfahren. Auch Block war of fenbar tiefgerührt und mit bedeckter Stimme sagte er: „'Seien Sie ein Mann, Albert. Fas sen -Sie Muth und halten 'Sie dieOH ren steis, damit wir unseren frommen Betrug mit Erfolg durchführen kön nen." „Ma und Pa," sagte Albert Gen thin 10 Minuten später, „hier stelle ich Euch meinen Freund Herrn George Block aus New - Dort vor. Er ha: eine sehr gute Stelle für mich gefunden, und da die Sache dringend ist. brachte er mir das Opfer, mich selber hier abzuholen. Wir müssen um 6 Uhr fort." „Herr Block, wir dankn Ihnen von Herzen für 'lhre große Güte für un- Seren guten Jungm; bier meineHand, und Du, Mutter, bedanke Dich auch schön!" rief enthusiastisch der mun tere kleine Greis. „Ma" trippelte mit einem ihr gan zes liebes altes 'Gesichtchen oerklären den Lächeln aus der Küche herbei, u. ihre rosigen Wangen unter dem schneeweißen Haar erglühten vor Freude, als sie dem ernsten hohen Manne, dem guten Freunde ihres ge liebten „Al," so recht herzlich die Hand schüttelte und ihn in der schüchternen und doch zutraulichen Weise der Lan dbewohner zu einem rasch bereiteten kleinen Imbiß einlud. Sie sowohl, als der alte Hausvater sprachen die Hoffnung aus, daß der gute Herr 'Block, obgleich gewiß an den groß städtischen Luxus gewohnt, vorlieb nehmen und während der leider so kurzen Zeit seines Weilens unter ih rem bescheidenen Dache sich ganz zu Hause fühlen verde. Der Tisch, welcher in der „blitze blankcn" geräumigen Küche für Vier gedeckt war, bog sich schier unter der Last der höchst appetitlich aussehenden warmen und kalten Speisen, welche die rührige Matrone aufgestellt hatte. 'Der Hau-Herr in seiner ge wohnten frommen Weise die Hände und sprach ein kurzes Tischgebet, wel ches mit der an den Höchsten dort oben gerichteten Bitte schloß, ihren lie ben 'Gast reck! bald wieder zu ihnen zu bringen, lind daß es ihm, der des einzigen Sohnes 'des Hauses sich so gütig annahm, nebst all' den Seinen wohl ergehen möge für und für. 'Man setzte sich, und scheinbar tha ten die beiden nun bald Scheidenden dem leckern Mahle alle Ehre an, aber dem Einen wie dem Andern quoll je der Bissen im Munde; sie waren froh, als der Alte die Tasel aushob und man sich für eine Weile auf der Ve randa dem Genusse des Rauchens hinaebe-n tonnte. Bald kam auch das emsige Mütterchen, das die Reisetasche des Sohnes bereit gestellt hatte, hinzu und nahm Herrn Block sür sich in Be schlag. „Ich denke," begann sie, „daß Sie und mein „Al" schon ziemlich lange mit einander bekannt und so recht gute wahre Freunde sind; nicht wahr?" „Hm ja gewiß!" „Na. dann haben Sie Ihre Freun d dem rechten Menschen zu gewandt, denn wenn es einen braven und rechtschaffenen Burschen gibt, so ist es unser Al. unser Einziger. Se hen Sie, er hat uns von Kindheit an. immer nur Freude gemacht. Er war der Erste in der Schule und alle zeit in gehorsamer Sohn. Als er, noch so jung und unerfahren, vor zwei lahren die Anstellung in dem argen 'Babylon New - Uork erhielt, ward mir angst und bange. Ich fürch tete, daß er der Verführung erliegen und auf sündige 'Wege gerathen wür de. Aber das Gebet einer Mutter schützt die Kinder, mein Alist brav und rein geblieben und ich bin stolz auf ihn. Ach, lebt denn Ihre Mutter noch, lieber Herr Block?" „Jawohl, gewiß; sie wohnt bei mir und meiner Familie ein ganz ge nau so liebes Mütterckxn, wie Sie!" „Na, Gott erhalte sie Ihnen und 'den Ihrigen noch recht lange und in bestem Wohlsein." „Danke, danke, Frau Geruhig," warf Block tiefbewegt ein, während sein Blick den an der Seite seinesVa ters stumm wie eine Statue sitzenden todesbleichen Albert streifte. Emsig strickend, fuhr die Greisin in ihrem vertraulichen Gespräche fort: „Sehen Tie, lieber Herr Block, es ist mir gar nicht recht, daß Sie un seren Al schon wieder unserm Heim entreißen. Als er vor acht Tagen nach so langer Zeit zu uns kam, um sich von schwerer Arbeit auszuruhen, dachten wir, daß er wenigstens bis zum Herbste bleiben würde, oder daß er gar 'das Bischen Anwesen überneh men und uns ine liebe Tochter zu führen möchte. „Pa" und ich sind nachgerade recht alt und ein wenig hinfällig g<woiden; wir fühlen uns so ganz vereinsamt, und wir leben ja doch nur für diesen unseren Einzigen den Letzten von vier braven Jun gen, die wir großgezogen und von de nen wir drei im Krieg? mit Spanien verloren baben: sie fielen am San Juan - Hill auf Cuba. Nun, wenn es für Al besser ist, daß er wieder fort soll, müssen wir uns wohl drein fü gen. Der gute Gott im Himmel weiß, was Er thut; Er hat uns diesen Ei nen als Trost für unser Alter gelas sen; Der mag uns Beiden einst die Augen zudrücken!" Tode-stille herrschte mit Einemmale in dem kleinen Kreise und Thränen standen in acht Augen. Balsamisch wehten in 'der Brise die lmden Düste der uralten Bäume ringsum. Die Schatten des Aven'ds begannen sich allmälig herab zu senken; das Zirpen der Vögel allein unterbrach das starre Schweigen. Eine Scene tiefsten Frie dens und idyllischer Ruhe, aber in George Block's und Albert Genthin's Herzen wogte in heftiger Sturm und ihre düsteren Blicke kreuzten sich über den ehrwürdigen Häuptern des ah nungslosen Greisenpaares. Mit ei nem gewaltsamen Ruck raffte sich ert lich 'Block aus seinem schmerzlichen Nachdenken aus, sah aus seine Uhr un'd sagte mil verschleierter Stimme: „Wir müssen jetzt aufbrechen, da mit wir den Zug nicht versäumen." Mit zitternden Knieen erhob sich der Jüngling und reichte mit abgewand tem Gesichte dem Grise die Hand, in dem r kaum hörbar „Lebt wohl, Va ter!" murmelte. „Wann kommst Du wieder, Al?" frug der Alte mit zuckenden Lippen. „Ich kann's nicht sagen, Vater," flüsterte der unglückliche Junge-mit er sterbender Stimme, um sich dann wort los in die ihm entgegen gestreckten Arme seiner Mutter zu werfen. „Eile zurück zu Deiner alten Ma," sagte diese mit erzwungener Heiterkeit, und während Albert auf die Straß hinaus wank:e. reichte sie George Block mit thränenden Augen die Han'b zum Abschiede. „Leben Sie wohl." Frau Genthin." stammelt der alte Soldat, „und besten Dank für all' Ihre Güte." „Ob, mein lieber Sokm." entgegne! di Matron mit verklärtem Lächeln: „ich muß Ihnen danken für Ihre treue Freundschaft; hier diesen Kuß einer Mutter mit deren Segen auf Ihrem ferneren Lebensweg. So Gott will, auf Wiedersehen!" Das war zu viel für George Block; es übermannte ihn. scdaß er wie ge blendet davon hastet und keinen Bl'ck mehr zurück zu wenden oermochte nach der Greisin, die ihnen nachrief: „Gott segne Euch, meine beiden Söhne!" Mitternackt war's. Dem herrlichen Sommec'sonnentage war eine Gewit ternacht gefolgt; im heulenden Sturme brauste mil Donnergepolter der Eilzug der „Vermont - Central - Bahn" über die wassergetränkten Schieten dahin. Im beinah? unbesetzten, verdunkelten letzten Waggon am hintersten Ende lag Drei wertlwosse^räparate, zuverlässig im (?.?lrauch> j Mine- V KolNerma' <?>' kt tinllllttk.' Voarst-irkunsSmii:!, Yörderun, eO Wachslknnis, und ei> um sie in einem xesuicn A svr 5' Uchidel ,Sivnpire>>,' tküzaut, wodnr dtm ein schKicr Al' ij verliehen wird. Her cftkllt und verkaujl vo-> Mmc. V. 57olzlcrman, Ate. lLkils.SM'c Albert Genthin in unruhigem, von wirren Tcäumcn unterbrocl>enn> Schlummer. „Wach' auf und komm'," tönte es plötzlich an sein Ohr, während Block ihn ausrüttelte und sich 'dann neben ihn setzte mit dem kurz hervorgestoße nen Besehl: „Beichte mir jetzt turz und bündig, wie das Verbrechen gesch.ih." Mit stockender Stimme, flüsternd legte der Unglückliche sein Geständnis ab: „Der junge Buttenger, der Sohn des Prinzipals, nabm mich in's Thea ter mit. dann in ein Spielhaus, wo er sein ganzes Geld verlor. Dann stellts er einen Check über 150 Dollars aus, zog mich in ein Nebenzimmer und be fahl mir unter Androhung des Ver lustes meiner S:elle. den Namen de-Z Alten hin zu schreiben. Ich weigerte mich Dessen, aber er ließ nickt ab mit Bitten und Drohen; er schwor hoch und theuer, daß er am näcksten Vor mittag das Papier ivieder haben und vernichten lverde; nachdem wir eine Flasche Wein, die erste in meinem Le ben, geleert hatten, gab ich nach und, warf die Unterschrift hin oh Gott? ich wußte fa gar nicht, was ich that, ich! war unzurechliungssähig. Zwei Tage darauf stürzte Herr Bultenger mit den? gefälschten Ebck an mein Pult ich wußte, daß ich verloren war. und lie? fort fort bis nach der Heimath...." „Hm, hm! So beiläufig hatt' ich mir die Sacke zurecht gelegt," mur melt Block, der die Erzählung mie Kopfnicken anghört hatt-e. vor sich hin. Dann sprang er auf. zog den jungen, Burschen in die äußrste Ecke des Wag gons und raunte ihm mir gebieterische: Stimme zu: „Nun höre und gehorche lautlos. Binnen zehn Minuten passiren vir die canadisckc Grenz und halten ein Mi nute an. Du springst ab und gehsti in's Stationshaus. In einer Stunde kommt der Grand Trunk Eilzug für Montreal. Hier sind dreißig Tollars? Du lösest ein Fahrkarte nach Mont real und von dort dann eine andere weiter nach Norden. Ich werde Dei nen Eltern melden, daß Du eine S:elle in Klondite angenommen l>ast und dasz sie bald von Dir hören werden. Und Du werde wieder ehrlich, arbeit und halte Dich b'.ao; vielleicht tann ich Dich wieder heimkommen lassen.... Nicht! Deinetwegen werde ich zum Verbrecher? nur um der Mutter W i l -- l e n. für unsere greise Mutter thu' ich's! Sei rechtschaffen und werde ein/ ganzer Mann. Wenn ich jemals er fahr, daß Du auf trummen Wegen wandelst. b<i Gott, ich spüre Dich auf und wär's am Ende der Welt, und schieße Dich zusammen wie inen tollem Hund.... Da sind wir fori mit Dir! Fort!" Zeitig am folgenden Morgen stand George Block vor seinem Ehef: „Ich inetd mich zur Stelle und muß leider einen übten Bericht abstatten. Ihrem Befehle gemäß verfolgte ich den Fälscher Albert Genthin bis in seine Heimath in Vermont, verhaftete ihn und brachte ihn auf den Eilzug nach hier. Kurz nach Mitternacht aber sprang er durch ein offenes Fenster aus dem Waggon und entkam im heftigen Sturm in der Dunkelheit. Ein aal glatter Kerl! Nun, Chef. ich plaidire schuldig und harre meiner Strafe." Kopfschüttelnd und mit diplomati schem Schmunzeln meinte der Chef: „Daß so 'was gerade Ihnen, dem alten Soldaten und gewitzten Detektiv zustoßen mußt!! Na, George, am En'oe ist's vielleicht besser so. Ter alte Butteriger war gestern dreimal bei mir und bat flehentlich, daß ich den ganzen Krampe! unterdrücken möchte s scheint, 'das Söhnchen ist im Spiel; na, kurz und gut. Block, mumm uni> Schwamm drüber!" Nicdrrqang der Stvre. Noch sieht man den stör bei uns ge nug im Markte, und Manche dürft:? mit nicht geringer Ueberraschung er fahren. daß ein ausgewachsener iveib licher Stör oerhältnißmäßig eineSel tenheit geworden und heutzutage ein ungefähr ebenso werthvolles Geschöpß in seiner Art ist, wie die Pelzrobbe. Kenner versichern, daß dies der Wahr heit entspreche. Ter Stör scheint mit raschen. Schritten dem Ausslerben entgegenzu gehen, ebenso wie die Pelzrobbe, nur daß seine allmäliü Ausrottung weit weniger Beachtung erregt, geschweige: eenn internationale Streitigkeiten her vorruft. Jedenfalls zeigen die Be richte üver die Ertragnisse des ameri kanischen Störsanges, 'daß dieser so werthvolle Fisch im Verschwinden ist, wenigstens für uns. Das kann nicht sonderlich Wunder nehmen,wenn man weiß,wie gründlich das Fangen der Störe betrieben wird. Dieses ganze Geschäft macht ziemlich wenig von sich reden. Bleicht will man schon desivegen nicht zu viel da von sprechen,weil verStör in nicht viel gerinzeremMaß, als der Hering auch dazu herhalten muß, 'die Nolle anderer Fische oder Fischprodukt unter fat scher Flagge zu vertreten, und n>an doch das Publikum nicht geradezu mit der Nase darauf stoßen möchte. Vor Allem werden mehr als sieben Achtel des „russischen Caoiars," der in un seremLan.de oerkauft wird, aus ameri kanischen Stör - Eiern dereitet; dr Eaoiar schmeckt 'darum nicht minder gut. aber er scll doch auch nichts am Rang und Preis einbüßen. Es stecken ganz imposante Geldsum men in der amerikanischen Störfang- Industrie. schon allein in derjenigen des Delawareflusses mehr als eine Million Dollars. Immer weiter aber geht dasErträg niß des Störfanges zurück, und ma:r hat starken Grund zu der Befürchtung, daß es in absehbarer Zukunft damit ganz zu Ende gehen werde. Wie es scheint, ist dieses Schicksal unabwend bar, wenn nicht sehr prompte u. weit gehende Borbeugunzs - Maßnahmen dagegen getroffen werden. Siehat es gut vor. Er (auf der „Nicht wahr. Schätzchen, so 'ne Hochzeitsreise ist doch wunderhübsch!" Sie: „O ja, ich möchte jedes Jahr ine solche Rene machen."