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Der tägliche Demokrat. [volume] (Davenport, Iowa) 186?-1918, January 12, 1917, Image 1

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O
W
.3*
ffWUMUOMWMOM
„An ihren Noten font, ihr sie erkennen!"
Deutschland sendet Protestnote an die Neutralen in
ruhiger würdiger Sprache.
Roterer Entente von blinder Rachsucht und Beulegier diktirt.
Stetten dem Biermiichtevnnde derartig prohibitive Beditzgnugeu,
weiteren Verhandlungen nut«ios »verde«.
Ein Meisterstück diabolischer Bosheit und nmfjloser .Habgier. Verlangen
nicht nur Räumung aller okkupirten Gebiete Sühne, Schädloshal
tung und Garantien Sondern auch Rückerstattttng Elsas Lothrin
gens und völlige Zerstückelung der Toppelmonarchie Tie Türkei
soll von der Landkarte Europas ausgemerzt wkden Und so weiter!
Deutschlands Note an die neutralen
'r' Liinder.
93 li, drahtlos über Sayville,
,.'.,11. Jan. Die Uebersee Nachrichten
agentur gibt heute bekannt, das die
deiltsche Regierung heute de« Bertre
tern der neutralen. Regierungen eine
.neue Note übrgeben hat, in der alle
weitere Verantwortung für die Fort
setzung des Krieges auf die Alliirten
abgetvnlzt wird. In dent Schriftstück
wird vorerst darauf hingewiesen, dab
die Ententemächte in ihrer Antwort au
die Mittelmächte deren Friedensvor
schlage als nicht «ehrlich gemeint und
unwichtig" zurückgewiesen haben. Die
Form, in der diese Ablehnung erfolgt
ist, schlicht eine jede weitere Antwort
der kaiserlichen Regierung aus, aber
diese hält es für wichtig, ihre Stellung
und Anschauung der derzeitigen Lage
den Neutralen mitzntheilen.
-•x Tie Z'entralmächte halten es für
überflüssig, jetzt nochmals auf bat Ur
sprung des Krieges zurückzukommen.
Tie Weltgeschichte wird darüber urthei
len. tven die fürchterliche Schuld an
ttfifff. -We ZLeltge
schichte wird hierbei weder die Einkrei
sungspolitik Englands) noch die Re
vanche Gelüste Frankreichs oder die
Bemühungen Ruhlands, Konstantino
pel zu erlangen ebenso wenig über
sehen, wie den von Serbien angestifte
ten KroNprinzenmord und Rußlands
volle Mobilisation, die für Teutschland
gleichbedeutend mit einer Kriegserklä
rung sein muhte.
Die KriegSziele der Alliirten.
Teutschland und seine Verbündeten
haben dieWaffcn zur Bertheidigung ih
rer Freiheit und Existenz in die Äand
genommen. Vergleichen Sie hiermit
die Kriegsziele derAlliirten, welche uu
ter Anderem die Eroberung Elsaß
Lothringens und mehrerer preußischer
Provinzen, die Demüthigung und Zer
Stückelung Oesterreich Ungarns und
die Vertheilung der Gebiete der Tür
lei und Bulgariens umfassen. y,:
Angesichts derartiger KriegSziele der
Ententemächte müssen deren Friedens
Forderungen der Schadloshaltung, der
Sühne und der Garantie« aus dem
Munde solcher Gegner einen recht ver
blüffenden Eindruck hervorrufen.
Mittelmächte protestiren gegen die
Verleumdung.
Tie Gegner der Vierbuudmächle be
zeichnen deren Friedensantrag als ein
Kriegsmanöver. Teutschland und seine
Verbündeten protestiren auf das Al
lerenergischste gegen eine solche Ver
lennung ihrer Motive. Sie sind heute
noch überzeugt davon, daß ein für alle
Betheiligten annehmbarer Friede sofort
abgeschlossen werden könnte, wenn ein
mündlicher Meinungsaustausch erfol
gen könnte. Deutschland und feine
Verbündeten haben einen durchaus
ehrlich gemeinten Versuch gemacht, die
sen Krieg zu beenden und den Weg zu
einer vollen Verständigung der Krieg
führenden zu ebnen. Die feindlichenRe
gierungen haben es abgelehnt, diesen,
Weg einzuschlagen. Auf sie falle jetzt
auch die ganze Verantwortung für nU
les weitere Blutvergießen:
Der Krieg muß fortgesetzt werden.
Die verbündete» Mächte (Deutsch
lands) müssen Häher den Kampf in
einer rifijigcn Zuversicht und vollem
Vertrauen auf ihr Recht fortsetzen, bis
citi Friede erkämpft worden ist, der
ihren Völkern die Ehre. Existenz und
Freiheit der künftigen Entwickelung
sichert und der allen Nationen des
europäischen Kontinents die Segnun
gen bringen wird, in gegenseitiger Ach
ttmfl imb unter gleichen Rechten für
Alle zusammenarbeiten zu können au
der Lösnng der großen Probleme der
.Zivilsation. ..
A:
vi- W.
Mit einem Worte: „Die Alliirten haben noch lange nicht genug Hiebe
gekriegt!"
Ein flammender Protest.
Die Alltwortvott der
Entente..
Schließt in «»zweideutiger Sprache
alle derzeitigen Friedens,nöglich
leiten aus.*
W a 1 2 a
gemeinsame Antwortnote der Entente
mächte auf die Note des Präsidenten
Wilson ist jetzt ganz hier angelangt
und ihr Wortlaut wurde, zusammen
mit dem einer Extranote der belgischen
Regierung, gestern Abend hier bekannt
gegeben. Tie Antwortnote-der Alliir
ten gibt in nicht mißzuverstehenden
Ausdrücken bekannt, daß die Absender
zurzeit einen Friedensschluß, der ihnen
die geforderte Sühne, Schadloshaltung
unb die Garantien sicherik soll, für un
möglich halten. Die belgische Extra
note erklärt, daß die belgische Regie
rustg zwar einen Friedensschluß her
beisehnt, aber nur wenn dieser ihr
volle Sühne und Sicherheit für die
Zukunft bietet.
Die Antwortnote sagt unter Ande
rem: .-/j): r-"
„Präsident Wilson wünscht, daß die
Aviasfühxdjchey »Ifen -ihre Kriegsziele
kund geben sollen. Tie Allirteu sehen
kein Hinderniß, dem Wunschd, des Prä
sidenten zu willfahren. Ihre Kriegs
ziele find zu wiederholten Malen von
den Leitern ber.verfchiedencnRcgicrun
gen bekannt gemacht worden, wenn sie
auch nicht in allen Einzelheiten inbezug
auf die gerechten Entschädigungen.und
Sühnen für die erlittenen Unbilden
bis zur Stunde der Friedensverhand
lnngen aufgezählt worden find.
Die Friedensforderungen der Alliirten.
Aber die ganze zivilisirte Welt weiß
doch, daß unsere Friedensbedingungen
in erster Linie die völlige Wiederher^
stelluug Belgiens, Serbicns und Mon
tenegros nebst den vollen Entschädi
gungen für die von diesen Ländern ev*S
littenen Kriegsverlii'ste umfassen fer
«er die Räumung der okkupirten Ge
biete Frankreichs, Rußlands und Rn
mäniens mit den diesen Ländern zu
kommenden Bergiitnngen für ihre
Kriegsleiden, eine Reorganisation Eu
ropas nach einem stabilen Plane, der
nach Möglichkeit auf der Beachtung deS
Nationalitiitsprinzipes. sowie der »el
icit Freiheit und Sicherheit der wirth
schaftlichen Fortentwicketun,, für alle
,ßen und kleinen Nationen basiren
muß. Ferner verlange» wir territori
elle Garantien nitd internationale Ab«,
kommen, die alle Landesgrenzen oder
Meeresküsten gegen weitere nnberech
tigteAngriffe sichern sollen,Wiedererstat
tung aller Provinzen ttitd Territorien,
die in der Vergangenheit den Alliirten
durch Gewalt und gegen den Willen
ihrer Bewohner entrissen wurden, so
wie die Befreiung aller Italiener,
Slaven, Rumänen und Tschechen von
der Fremdherrfchaft."
„Befreiung der Völkerschaften unter
dem blutigen Tyrannenjoche der Tür
tri, sowie die Ausmerznng der Türkei,
die sich der westlichen Kultur so feind
sinnig gegeigt hat, von der Landkarte
Enpopas."
Die Alliirten meinen es ja so gnt mit
dem deutschen Volke!
„Es ist eigentlich überflüssig, noch
mals zu betonen, daß die Alliirten.
wenn sie auch Europa von der brutalen
Habgier des preußischen Militarismus
befreien wollen, niemals die Absicht
hatten, wie dies behauptet wurde, die
Veruichtung des deutschen Volkes und
das Verschwinden Deutschlands als po
litische Macht herbeizuführen. Was sie
nur vor Allem wünschen, ist das, Euro
pa einen dauernden Frieden auf den
Prinzipien der Freiheit und der Ge
rechtigkeit. sowie der unverletzlichen
Jnnehaltung der internationalen Ver
träge sichern, Prinzipien, nach denen
auch die Ver. Staaten stets alle ihre
Handlungen zurichten pflegen.^. ...
MM
219—221 4. 6ft. Freitag, de« 12. Januar 1917
das» alle

"f
Der Eindruck in Washington.
W a 1 2 a
Meinung aller 'hiesigen ossiziellenKtei
se über die Antwortnote der Entente
geht dahin, daß sic endgültig allen
Hoffnungen auf einen baldigen Frie
denSschluß ein Ende bereitet. Nnr sehr
Wenige können in diesem Schriftstücke
noch immer eine Möglichkeit für fer
nere Friedenouuterhandlungen finden.
Die hiesigen Bundesbeamten sind über
die überaus höfliche Form der Note er
freut, glanbcn aber ebenfalls, daß
hiermit allen weiteren Schritten tyt
Interesse eines Friedens ein Riegel
vorgeschoben worden ist. Im Allgemei
»cit erfüllt die Note auch die Forderung
Wilsons nach Bekantgabe der Frie
densbedingungen.
Auf der deutschen Botschaft wurde
gestern Abend gesagt, daß die Ant
wortnote der Alliirten noch schroffer
ist, als man es hier erwartet hatte. Die
deutschen Beamten erklärten das
Schriftstück für einen weiteren Beweis
dafür, daß die Alliirten einen Erobe
rnngS- und Vernichtungskrieg gegen
Deutschland führen, nnd daß diesem
jetzt keine Antwort als die mit den
Waffen in der Hand übrig bleibt.
Das allgemeine ynteressc richtet sich
jetzt darauf, was Präsident Wilson nach
Kcnntnißncthrnc dieser Note weiter un
terneh.men wird.
Kleine Kriegsnachrichlen.
Britisches Sck)lachtschiss nnd kleines
Krieflsfchiff versenkt.
1 1 a
Admiralität veröffentlichte heute das
Folgende:
„Seiner Majestät Schiff Cornwal
lis, Kapitän A. P. Davidson, D. S.
wurde am 9. Jan. im Mittellän
dischen Meere von einem feindlichen
auchboote versenkt. Der Sapitäu. uud
alle Offiziere wurden gerettet, doch
werden 13 Mann der Besatzung ver
mißt, die lvahrscheinlich bei der Explo
sioit lint's Leben gekommen find."
„S. M. S." Ben-Mi-Chrce, ein
Schiff zum Tran Worte von Marine
fingzeugen unter-dem Komantndo des
KapitänleutnqntS O. R. Sampson,
D. S. O., Ivurde heute im Hafen von
Mastelorizo, Kleili Asien, durch feind
liches Geschützfeuer zerstört. Ein. Offi
zier und vier Matrosen fanden hierbei
den Tod."
Äe „Cornwallis" war ein älteres
hldchtfchisf von 14,000 Tonnen Ge
halt. Sic that zuleht int Mittelländi
schen Meere Däenst.' Das andere ver
senkte Schiff war ein früherer Han
delsdampfer von 2651 Tonnen Ge
halt.
Ein Triumph des deutschen Sanitäts
wesens.
a S a
11. Jan. Von der Gesammtzahl der
verwundeten deutschen Offiziere und
Mannschaften des 2. Kriegsjahres sind
7% Prozent wieder vollständig herge
stellt worden und in die Schützeitgräben
znrückgekehrt, wird heute amtlich ge
meldet. Nnr 6,4 Prozent blieben
dienstunfähig, alle übrigen Verwunde
ten können daheim Arbeit verrichten
1250 Mann büßten ihrAugenlicht ein.
Gesundheitszustand des deutschen
Heeres vorzüglich.
a S a
11. Jan. .Eine bemerfenstoerthe Ab
nahme der Krankheiten in den deutschen
Armeen ist zu konstatiren. Ein diesbe
.züglicher statistischer Ausweis ist soeben
veröffentlicht wordeit. Die Zahl der
Krankheitsfälle siel von 51 pro tau
send im ersten Kriegsjahre auf 38. Die
größte Zahl der Nervenkranken, 2iy2
pro 1000, war ivährend der andauern
den schlachten zti verzeichnen. 'Das
furchtbare Bombardement an der
Somme war die Ursache von Nerven
Zerrüttungen. In 6 Fällen (pro tau
send Mau«) handelte es sich um Luit
genentzüuduW. Auf 18,000 kam mir
ein Fall von Ruhr. Nicht ein einziger
Pockenanfall war zu verzeichnen.
Glänzender Stand der deutschen
Sparbanken.
a S a
11. Fan. Im letzten November haben
die Einlagen in den beutscheu Spar
danken die Abhebuugcn um 100 Mil
lionen Mark überstiegen, wobei die von
Sparbanken geleisteten Theiszahluugen
auf Kriegsauleihe nicht berücksichtigt
sind.
Von Januar bis November 1916
sind die Einlagen in den deutschen
Sparbaukeit um 280 Millionen Mark
angewachsen. Dieser Snmme sind wei
tci-c 700 Millionen Mark für aufge
laufene Zinsen hinzuzurechnen.
Der Wncherer John Bull pumpt auch
Belgien nnr unter ZinseszinS.
a S a
(Fortsetzung auf der 4. Seite.)
Ansgehnngert!
Tie „unmenschliche" Blockade der Alli
irten zwingt Griechenland zum
Nachgeben.
1 1 a a
Antwort ans das Ultimatum der En
tente-Michte wurde am Mittwoch
Abend den ttiesandten Englands,
Frankreichs nnd Rußlands überreicht,
meldet Reuters Korrespondent aus
Athen. Die griechische Regierung er
klärt sich bereit, die Forderung der En
tente zu erfüllen.
Proteste und feindliche Demonstratio
uen der Athener.
A n, }f. Jan. Int Einklänge
mit dem Abkommen vom 1. Tezember
mit den Ententemächten ordnete König
Konstantin heute die sofortige lieber
gäbe der von den Alliirten geforderten
sechs Gebirksbattericit an die hiesigen
Landungstruppen der Alliirten an.
Griechische Truppen mußten heute in
den Straßen der Hauptstadt feindliche
Demonstrationen und eine Protestver
sammlmtg gegen die Annahme der
schmachvollen Forderungen der Alliir
ten unterdrücken.
Chicagos Grastskandal.
Immer neue Enthüllungen. Ehrlicher
Deutscher znm Nachfolger .Healeys
ernannt.
o, 11. Jan. Gestern ha­
ben, so heißt es, drei weitere Verhaftete
ein Geständniß abgelegt. Einer von ih
nen soll der Wirth William A. Skid
more sein, der angeblich die Erpres
snngsgelder einkassirte, der zweiteTho
mas Netvbold und der dritte Wm.
Weinstein. Newman soll dem Staats
anlvalt mitgetheilt haben, daß Wein
stein ihm zweimal $450 dafür bezahl
te, daß er durch Tom Costello die Ver
setzung von Kapitän Mpx Danner und
Leutnant Schumacher von derWache an
der Desplaines Straße nach einem an
deren Stadttheil bewerkstelligte. Bon
den ersten $450 hat, Netvbold Anga
ben nach, Holi eichef Healey P300 er
haltend
Staatsanwalt Hohne erklärte heute.
Beweise dafür zu haben, daß Polizei
chef Healev seit dem Monat Juli von
dem verhafteten „Tom" Costello und
dessen Assistenten allein $20,000 bis
$28,000 an Schweigegeldern einkas
sirt hat.
Mayor Thompson schlug heute dent
Stadtrathe dm. „ehrlichen, grÄbenBay
crit", den bisherigen Hilfspolizeichef
Hennann F. Schüttler, zum Nachfol
ger des verhafteten Polizeichefs Hea
ley vor. Der Stadtrath ließ sich dies
ntchi zweimal sagen, sondern fuspen
dirte sofort seine Geschäftsordnung, um
chüttler einstimmig zum obersten Po
lizeigewaltijien zu ernennen.
Healev ist jetzt, da ihn der .Mayor
noch nicht ganz ans dem Dienste ent
lassen hat, wieder gewöhnlicher Poli
zeihauptmann. aber ohne Revier, da
sein Nachfolger sofort der Zivildienstbe
Hörde erklärte, daß er für Healey, so
lange dieser sich nicht von den gegen
ihn erhobenen Anklagen gereinigt hät
te, keine. Stelle frei habe.
Richte^Lynch.
Erregter BolkspSbel in Kentucky be
droht selbst de» eigene» Gouverneur.
a 1 1 a
verneur A. Stanley ist heute hier
angelangt, um, wie er sagte, dem hie
sigeu Pöbel in seiner hochgradigen Er
regung Gelegenheit zu geben, „erst ih
ren eigenen Gouverneur zu lynchen,
bevor dieser irgend welche andere
Lynchmorde zulassen werde". Die Si
tuation hier ist heute sehr kritisch und
die Volksmengen-auf den Straßen ver
langen ganz laut und offen die Er
mordung des Kreisrichters Chas.Bufh
uitd des Staatsamvaltes DemtySmith.
Der Spezialzug. der den ntuthigen
Gouverneur hierher gebracht hat. steht
jetzt unter Dampf parat, um die bei
den bedrohten Juftizbeamten bei der
ersten besten Gelegenheit.-die sich dazu
bieten sollte, in Sicherheit zu bringen.
Die hiesigen Unruhen hatten folgen
'den Ursprung: Im hiesigen Kreisge
richte sollte gestern Nachmittag dteBer
Handlung gegen den Neegr Lube Mar
tin stattfinden, welcher der Ermordung
des Weißen Guthrie Duigiud beschul
digt wird, als der Richter Bush und
der Statsanwalt femith plötzlich ver
kündeten. daß die Verhaudltmg um
einen Monat verschoben worden sei
uud daß der Angeklagte aus der Stadt
heransgeschmtiggelt worden wäre. Dies
verursachte erst im Gerichtssaale und
dann in der ganzen Stadt eine nnbe
schreibliche Aufregung uitd hiesige Biir
gcr sollen sich verschworen haben, für
das Leben des Negers das Leben
Richters
fordern.
Ansdervnndeshauptstadt!
Hiermit ist die „Leck" Untersuchung
erledigt.
W a E 1 1 a
Wie' erwartet worden war, stimmte
heute die demokratische Mehrheit des
Regelitausschnsses vom Abgeordneten
hause.dafür, die.Wood'fche Resolution
betreffs Untersuchung des Börsenmiß
branches der Wilsonnote durch das
Hans ungünstig einznberichten und
Thomas W. Lawson die Vorladung für
Gerichtsmißachtung zu erlassen.
Auch Alaska soll trocken gelegt werden.
W a 1 1 a E
strenge Prohibitionsvorlage sür Alaska
wird jetzt vorn Abgeordnetenhanscom
mittee für Territorien erörtert durch
sie soll Alaska „so trocken wie ein Kno
chcit gemacht werden", wie sich derVor
sitzer des Committees ausdrückte. Alas
ka hat derzeit 6 Brauereien und 325
Wirthschasten.
Das Adamson Gesetz der richterlichen
Entscheidung überlassen.
W a 1 1 a a
Sckiicksal des Adamson'schen Achtstun
dengcsctzcs, das im September Dom
Kongreß angenommen worden war,
um einen Gencral-Eisertbahnstreik zu
vermeiden, liegt nun in den Händen
von neun Richtern des Bundes-Ober
gerichts.
Die Entscheidung wird in einigen
Wochen abgegeben werden.
Der Bundessenat ganz im Sckilepptau
der Prohibitionisten.
Washington. 11. Jan. ImZe
riatc ivnrde heute die Vorlage des Se
nators Bankhcad voit Alabama angc
nomtnen, die jegliche Versendung von
Reklameliteratnr oder Anzeigen für
alkaiholhaltige Getränke in Zirkularen,
Zeitungen oder sonst einer Form durch
die Bundespost verbietet. Die Vorlage
geht jetzt dem Repräsentantenhaus? zu.
Wilson dankt dem Gesandten der
Schweiz.
W a 1 1 a
dent Wilson drückte gestern persönlich
dem schweizer Gesandten Dx. Paul
Mitter fernen Dank' für däs Angebot
der schweizerischen Regierung aus, den
Friedensvorschlag dK Präsidenten zu
unterstützen. Dr. Ritter hatte im Wei
ßen Hause eine 20 Mjinutcn dauernde
Konferenz mit dein Präsidenten.
Sein letzter Ausweg.
Thaw suchte sich der irdische« Gerech
tigkeit durch Selbstmord zu ent
ziehen.
a a 1 1 a
^ustizslüchtling Harry H. Thaw durch
schnitt sich heute Morgen, als die Po
lizei in das Haus, in dem er sich ver
borgen hielt, eindringen wollte, die
Pulsadern und brachte sich auch zwei
lebensgefährliche Schnittwunden ant
Halse bei. Er liegt jetzt im hiesigen St.
Marien Hospital, dessen Aerzte nur
sehr schwache Hoffnungen haben, dem
Patienten das Leben retten zu können.
Harm K. Thmv. welcher, wie be
richtet wurde, neuerdings wegen Ent
führung und kriminellen Angriffes
auf den 19jährigen Fred Gump aus
Kansas City. Mo., polizeilich gesucht
wurde, war nach Philadelphia gckom
men, um hier in einer Entschädigung
klage gegen seine Mutter wegen eines
von deren Automobile verursachten Un
failed als Zeuge auszusagen. Als er
von den gegen ihn erlassenen Haftbe
fehlen hörte, verbarg er sich in dem
Privathause bei ihm gut bekannten
Leuten.
lieber den Selbstmordversuch Thaws
liegen zweiBerichte vor. Nach dem einen
soll Thaw zum Messer gegriffen ha
ben. als die Polizei in das.Haus fcritt
gen wollte, während der andere besagt,
daß er schon am frühen Morgen den
Versuch nrnditc, sich das Leben zu neh
nteit und daß tic Polizei erst auf dem
Umwege über Pittsburgh vou der Ver
'gtoefflitngäthnt nnd dem Aufenthalte
des Gesuchten Kunde erhielt.
Thaw verlangte nach seinem Selbst
Mordversuche selbst nach der Herbei
.rusuug des bekauuteu Arztes Dr. El
wood fiirbn. der ihn nach dem recht
weit entfernten bcngcnannten KraN
kenhaufe. den eh Chefarzt Dr. Kirby
ist. trausportiren ließ.
Bisher konnte noch nicht festgestellt
werdeit. mit was für eiuem Iustru
mente Thaiv sich die Wunden beige
bracht hat.
Der „schöne Paul" wiedergttvahlt.
a 1 1 a a a a
ist heute wieder zusammengetreten uud
hat sich für das Sitzuugsjahr 1917
des I orflmtisirh PaUl Deschanel ist nlSPrä-
und des Staatsantvaltes zu sident der Deputirtenkammer wiederge
wählt worden.
Von der Ostfront.
Heftige Kämpse in der West^Moldau.
a S a
11. Jan. Tas heutige Tagesbulletin
des GroßenHauptquarliers zeichnet sich
durch.eine gewisse Kürze aus nnd mel
det in der Hauptsache nur heftige
Kämpse in den westlichen Grenzgebie
ten der Moldau. Der amtliche Bericht
lautet:
„Front des Erzherzogs Joseph:
Deutsche und österreichisch ungarische
Truppen erhielten gestern weitere Er
folge in den schmierigen Okbirgefänt
pfen zwischen dent Uznl- und dein Su
chitza Thale. Hier wurden dein
Feinde verschiedene wichtige Zriitzptlnk
te entrissen. 9iördltch von der Straße
nach Citutz nahm das Infanterie-Re
giment No. 189 nnter persönlicherAn
sührnng seines tapferen Komntandenrs
sehr stark befestigte und auf da* Zähe
ste vertheidigte Höhenstellungeu des
Heindes im 5turnt und erbitterten Ba
jonettkampsen ein.
„Bei Märesti und Raeoasra wurden
die neu eroberten Linien gegen alle
feindlichen Angriffe behauptet. .frier
wurden auch sechs Offiziere und über
800 Mann an Gefangenen, sowie un
ter der sonstigen Kriegsbeute auch sechs
eroberte Jüaschinengewehre einge
bracht."
„Von der Front des Feldmarschalls
von Mackensen sind heute keine Ereig
nisse von uennenswertherBedentung zu
melden."
Russische Offensive bricht schon
zusammen.
a S a
11. Jan. Der Wlitärsachverständige
der Uebersee Nachrichtenagentur
schreibt heute das Folgende über die
Offensive der Rüsten in Kurland:
„Tie Angriffe der Russen zwischen
dein Meerbusen von Riga nnd der
Bahnstrecke Mitau Riga begannen
mit 4. Januar nach einer sehr griindli
chcit artilleristischen Vorbereitung. Die
ser groß angelegte Vorstoßverittch ist
jetzt schon bis ans eine Stelle überall
zusammengebrochen. Tie Leichen der
Gefallenen, die überall in dichten Mm*
sen das EiS bedecken, bieten jetzt ein
schreckliches Bild dar. das stummes
Zeugniß ablegt für die nnylosen Men
schenopfer der Russen. Die einzige
Stelle, an der die Russen nach mehr
tägigen Angriffen einen lokalen Erfolg
erzielten, war ein Vorspr'ung Üfcr deut
schen Front der hier jetzt in gerader Li
nie verläuft. Diese neue deutsche Te
fensivlinie ist jetzt auch gegen alle
feindlichen Ueberraschungsangrisfe ab
solut gesichert."
„Die russische Offensive erfolgte an
einer Front von 100 Kilometern ((2
Meilen), war aber anscheinend nicht in
der Hoffnung unternommen worden,
die deutsche Front zuriickzubiegeu, da
hierzu schon die Zahl der in denKamvf
geschickten feindlichen Truppen zu ge
ring war und die deutschen Stellungen
hier seit über einem Jahre zu stark be
festigt worden sind."
Inbezug auf die ruinänisckie
Kriegsfront schreibt der Militärkritiker:
„Die Russen vertheidigen zäh das
südliche' Ufer des Sereth bei Fnndeni,
um ihren Rückzug über die Brücke hier
zu decken, mußten aber doch weiter zu
rückfallen.
Der russische Bericht.
S
11. Jan. Im heutigen Kriegsbnlletin
der russischen Heeresleituitg wird die
Eroberung eines Torfes, das von den
Deutschen mit einer großen Zahl von
Maschinengewehren aus das Erbittert
ste vertheidigt wurde, ans dem Kamps
gebiete bei Riga gemeldet. Tie K.imvse
in dem Kampfabschnitte südlich vom
Babit See sollen noch andauern.
Engländer wollen einen Sieg in
Aegypten errungen haben.
1 1 a
Heeresleitung veröffentlicht heute einen
ausnehmend langen Bericht über einen
Sieg der englischen Koloniattruppen
bei der Stadt Rafa auf der Sinai-
N'V,.* V- *'-v
Jahrganll 6f No. 10
Das Fiasko der russischen Offensive.
Die Moskowiter haben in einer Woche nnr einen
kleinen lokalen Et folg errnngen.
Neue Erfolge der Verbündeten in der westlichen Moldau.
In England gibt man sich schon allerlei Vernttithungen über die neuen Kriegs
plane Hindenblirqo hin.
Auch gestern wieder drangen die Verbündeten iit den Gebirgskäinpsen Wei
ler vor. Keine neuen Meldungen von Mackensens beeren Teut
scher Militärkritiker bespricht die 2cWacht in Kurland. Erklärt den
völligen Zusammenbruch der £ffenfiuc— Englan!) luniirduct jetzt einen
gewaltigen Feldzng gegen Italien! £ier Nußland^ £ber Beide?
Der Krieg.
.vnlbinscf. Tic (fngläuber soften hier
serfis Reihen der Befestigungolverke der
Tiirken erobert haben, wovei ihnen
1600 lummvimdctc Türken als Ge
sangene in die .frände fielen, während
der ^ciitd außerdem noch lion (Gefalle
ne und Venoiiiidcte .'nriicklanen mußte.
Tie Kämtife dauerten ain vorigen
Tiettvtag von 7 Uhr Morgens bis
Uhr ^'ackinitrags. Eroberung
der serf*? Befestignn^olinien mir eben
sovielen Bastionen erfuhren die Eng
länder. daß von Shalai, lß Meilen
östlich von Rafa. eine türkische Abtbei
luttg znnt Entsätze des Gegners her
anrückte. Taranshin wurde auch diese
Abtheilung von den Engländern angc
griffen und völlig zerfrört.
Rafa liegt .'50 Meilen östlich von
El Arish, das kiirzlich von den Briten
besetzt ivnrde, bereit* jenseits der Gren
ze von Palästina, um 20 Meilen süd
westlich von Jerusalem. Tie Engländer
haben ihre neue Cffcnsiue gegen die
Türken liier in aller Heimlichkeit vor
bereitet.
Vermuthuitgen über die nächsten
Pläne Hindenbnrgv.
1 1 a
kritiker der „Times" drückt in einer Be
stechung der Frage, welche Kriegs
Pläne Teutschland in der nahen Zu
knifft wahrscheinlich versolgen wird,
die- Ansicht aus, da/, Fcidirnitschall von
Hindenburg einen Schlag gegen Itali
eit versuchen mag. Ter Schreiber hält
die Möglichkeit eines Angriffs an der
Westfront für fernliegend, glanbt aber,
daß der deutsche Geueralnav seinen
„Reserveüberschuß" gegen General
Cadorna gebrauchen mag. weil „zwan
zig Divisionen, zustimmen mit den 33
österreichischen Tivisicrnen, die jetzt ge
gen Italien gerichtet sind, ihm eine gu
te Aussicht geben würden, etwa* zu er
reichen."
Auf die russische Lage übergehend,
fährt der Sachverständige fort: „Mit
seinen 13i Tivifioiicn an der russischen
Front hat v. Hindenbnrg die nöthigeit
Kräfte an Hand, eine kraftvolle Kam
pagne zu führen. Tie jetzigen £perctti
ci'.en in Rumänien den ten schon darauf
tun. daß der russische linke Flügel der
Gefahr, ausgerollt zu werden, ausge
setzt ist, und sie bringen die Teutsch
ester reut er in eine bessere Lage, als
sie sie im letzten .frerbit iü.r einen An
griff auf Rußland besaßen." Znm
Schlüsse kommt der Schreibet- auf die
Porgänge zur See zu sprechen. Er er
wartet im Frühjahr einen verzweifel
ten Versuch der deutschen und österrei
ckiiich ungarischen Flotte, die Blockade
zu durchbrechen und warnt seine
Landsleute davor, diesen „Akt der Ver
zweiflting" zu leicht zu nehmen.
Bon ver Westfront.
Vergeblicher Angriff der Briten.
a S a
11. Jan. Nach der heutige» Meldung
der Lversteit Heeresleitung machten
britische Trappen gestern Abend einen
Angriff aus deutsche Stellungen nörd
lich von ?)pre*. E* gelang ihnen auch,
an einer Stelle in die deutschen Linien
einzudringen, ans denen sie jedoch
durch einen prompten Gegenangriff der
Teutleben unter schweren Verlusten
wieder vertrieben wurden.
Franzosen bringen eine Mitte zur
Sprengung.
a s. 1 l. Jan. Laut der heuti
gen Meldung des französischen Kriegs
Hintes brachten französische Genietrup
pen gestern iit dem Argonnen Kampf
gebiete eine Mitte zur Sprengung, die
dem Feinde einen schweren Schaden
zusiigte.
Auf dem rechten Ufer der Maas
wurde ein deutscher Ueberfall unter
schweren Verlusten für die Angreifer
zurückgewiesen.
Die »ette englische Kriegsauleihe.
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Schatzamtskanzler Andrew Bonar Law
gab heute in der Guild Halle bekannt,
daß die neue englische Krieg*anleihx zu
9r» verkauft werden und fünf Prozent
Zinsen bringen soll. Die Anleihe soll
nach 30 Iahren rückzahlbar sein.
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