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A-5". N |:^yj 14 & w4 P» m. :~xt Romair von Max KieSft, .,*7,r' (Nortsetzm»G.D Fröhlich war bestllrzt, denn ei wußte nicht, was er darauf sager sollte. Stammelnd brachte er einigt Worte hervor, die den Dank für diese „neue Auszeichnung" enthielten das Uebrige toihgtc er sich herunter, so ver lockend ihm auch die Aussicht erschien, auf diesem krummen Wege -ugleich Gymnasiallehrer und Schwiegersohn zu werden. Sofort schwebte thm Fanny's süßes Gesicht vor, und es lag nahe, daß er damit die vielleicht ma gere und überjährige Erscheinung einer Schulrathstochter verglich, die thm aus Gründen endlicher Versorgung mit auf den Berufsweg gegeben wer den sollte. Er hatte von ähnlichen Bel spielen gehört, die zur allmählichen Verknöcherung ehemaliger, sehr fideler Schulamtskandidaten geführt hatten. Nein, das war nichts für Oswald Fröhlich! Lieber wollte er die Warte zeit noch bis auf's Unbestimmte aus gedehnt sehen und sich das Weibchen nach seinem Geschmack wählen. Frau Roderich merkte ihm ferne Verfassung an, denn alles hatte nur dazu gedient, ihn zu einer bestimmten Erklärung herauszufordern. „Sie sind doch nicht schon etwa irgendwo gefesselt?" fragte sie mit erzwungenem Lächeln. „Herr Kandidat, machen Sie feine Dummheiten! Bleiben Sie nicht irgendwo hängen! Sie gehören zu den unerfahrenen Naturen, die leicht zu täuschen sind." „Wenn du wüßtest!" dachte Froh Itch dann aber erwiderte et: „Gnädige Frau brauchen nichts zu befürchten, ich bleibe meiner Gesinnung treu. Ich werde meinen Namen nie an den einer Unwürdigen knüpfen. Und wieder streckte er die Hand nach der Westenta {che aus, ohne den letzten Muth zu fin den. Dieser Hinweis, den sie falsch auf faßte, berührte sie wohlthuend zu gleich aber mischte sich ein Tropfen Steiger hinein, denn nach ihrer Mei niing umging er den Kern der Frage. Und so sagte sie kurz entschlossen: „Das freut mich um Ihretwillen, Herr Kandidat. Ich hatte nämlich die Em pfindung, daß Fräulein hinter Ihnen her sei, und daß Sie vielleicht —. Du lieber Himmel, was wagen die Mäd chen nicht alles, um zu einem Manp-zu kommen. Man kann niemals genau wissen, was um einen herum vorgeht. Hi« sind eben ju .blind,. Sie.müssen mehr die Äugen öffnen ZtcSet Herr Fröhlich! Was denken Sie ich glaube fogvr, sie bildet sich etwas dar auf ein, daß mein Sohn sie auszeich net. Und so ein Junge denkt sich gar nichts dabei, aber et ist eben schon in einem Alter, wo die Eltern besorgt fein müssen. Ich habe sie beide drin gend verwarnt." In diesem Augenblick, wo dem Kan didaten das Blut in's Gesicht schoß und seine Wahrheitsliebe rücksichtslos mit ihm durchgehen wollte, selbst zu seinem persönlichen Nachtheil, wurden sie jäh in ihrer Unterhaltung gestört. Walter kam aufgeregt hereingestürzt, dem Weinen nahe. „Denk' dir nur, Mama, Rudi hat mich geschlagen!" tief et laut. „Ich war hinten und sah ihn in Fräuleins Zimmer gehen, und weil ich bit's sagen wollte, gab et mit eins. Was hat et darin zu suchen, wenn sie nicht hier ist! Gewiß wollte et herumkramen. Er sagte,'es habe brandig gerochen. Immer hat et et was gegen mich. Ich werde es Papa sogen." Frau Roberich Beherrschte sofort den Vorgang. „Das wirst bit nicht thun!" erwiderte sie streng, „das werbe' ich schon oeforgen. Du brauchst auch nicht deine Nase überall hinzustecken! Es ist doch hübsch von Rudi, wenn et irgend eine Gefahr wittert. Neulich roch es auch schon so. Fräulein verbrennt im met ihre ausgekämmten Haare auf dem Spiritus. Das kann sie in bet Küche machen. Ich habe es ihr schon mehr-, rnals gesagt. Jetzt geh' mit unb de ruhige bich!' Uebtigens sollst bu im mer anklopfen, mein Junge vergiß das nicht!" Det Kandidat hatte sich erhoben, be jvegt von sonderbaren Gefühlen. Et glaubte endlich die Gelegenheit de nutzen zu können, sich mit feinem Schü ler zugleich zurückziehen zu dürfen. Aber Frau Roberich bat ihn, noch zu bleiben. Als sie wieder mit ihm al lem war, richtete sie sich zur sitzenden Stellung empor, denn sie hatte ge merkt, baß et keine Neigung'zeigte, abermals Platz zu nehmen. Endlich hatte et auch den Muth gefunden, die Uhr zu ziehen. „Man hat mit seinen Kindern wei tet nichts wie Aetget," sagte sie, um die Pause der Verlegenheit auszufül len. „Eigentlich paßt es mit auch nicht, daß der Junge in Fräuleins Zimmer geht. Et hat bei der Diener schaft nichts zu suchen." „Ich muß mich botübet jeglichen Utthcils enthalten, gnädige Frau," gab Fröhlich zurück. Sein entschlossener Ernst verstimmte sie, aber sie zwang sich zur Liebenswür digkeit. Das erste Mißtrauen war gesäet, und so erklärte sie sich dadurch fein Verhalten. Es galt nun, ihm immer juthr,ihr. Vertrauen au bewei sen. Ättt Geduld fing man nicht nur Fliegen, sondern erzog sich auch die Sklaven. „Sie könnten mit eine kleine Gefälligkeit erweisen, Herr Kan didat." sagte sie wieder nach einem Weilchen. Dagegen konnte et nichts ein wen« den. „Recht gern, gnädige Frau." „Müssen Sie vielleicht heut' noch in die Stadt?" sofort unterbrach sie sich, indem sie ein wenig heuchelte. „Aber es wäre vielleicht zu viel ver langt von mir. Sie kommen gewiß nicht in die Nähe der Linden?" Er wollte cs..nicht mit ihr verder ben, und so erbot er sich, ihr diesen Dienst zu leisten, neugierig, sie wünschen werde. Am nächsten Donnerstag gab es „3)te Meistersinger" im Opetnhqus mit einem berühmten Gast als Hans Sachs. Fröhlich sollte so freundlich sein, nach dem „Invaliden Dank" zu gehen und ihr das Billet zum ersten Rang zu holen, das sie sich heute früh tejephonisch hatte zurücklegen lassen. Zwar war es Sache des Dieners, der artige Besorgungen zu machen, aber ihr Eigensinn drängte sie, Fröhlich da mit zu betrauen.« Zugleich erschien, es ihr wie eine kleine Genugtuung, ihn auf diese Art an die Erfüllung ihrer Wünsche zu gewöhnen. Der Kandidat fand das durchaus nicht sonderbar, denn alte Erinnerun gen wurden in ihm wam. „Vielleicht sind Sie so gut und brin gen mir das Billet morgen früh gleich hier herein. Uebtigens Sie gehen Lewiß «mch einmal gern in's Opern haus auf einen guten Platz. Bei uns verfallen manchmal die Billets, wenn die Dispositionen umgestoßen werden." Fröhlich fand nur eine stumme Ver beugung dazu. Peinlich wurde ihm der Auftrag erst, als sie nach ihrer schillernden Geldbörse suchte, dtznn gern hätte et gesagt, er werde den Be trag auslegen, aber et scheute die hohe Summe, die in Vergessenheit hätte ge rathen khnnen. Je größer die Hau set waren, je öfter ging man über sol che Kleinigkeiten hinweg. Sie hatte sich erhoben und suchte auf dem Tischchen umher. Plötzlich fath et, daß sie hinkte. '„-Ich glaube, ich habe mein Porte monnaie im Speisezimmer liegen las sen. .. Nun ist mit auch noch dieses Malheur passirt. Denken Sie nur, ich habe mir vorhin den Fuß verstaucht. Wollen Sie mich nicht ein wenig stützen?" Es war zwar kein wahres Wort daran, aber sie wollte nun einmal von ihm geführt werden. Und so that et es mit Worten des Mitgefühles, er rieth aber ihre Absicht. Und als et ihren vollen Arm an dem feinigen fühlte, so dicht, daß et fast ihren Athem verspürte, stöhnte es abermals irt ihm aus: „Ein sii^chietliches Weib!'' Kaum im Speisezimmer angelangt, entdeckte sie plötzlich die Börse in ihrer Tasche und reichte ihm ein Zwanzig« matkstück. „Ach, führen Sie mich doch zum Instrument/' flötete sie abermals, diesmal mit dem Ausdruck noch grö ßeren Schmerzes. Sie verband die Absicht damit, ihn sanft wieder zur Stelle ihrer beiderseitigen musikali schen Triumphe zu schleifen, um den Genuß zu haben, ihn wenigstens wie der einige Töne anschlagen zu hören. Vielleicht ließ et sich dadurch auf fünf Minuten fesseln und bewegen, die Pro ben allmählich wieder aufzunehmen. In diesem Augenblick, als sie an der Seite des Kandidaten gerade mitten im Zimmer war und die Nähe seiner Schulter ganz besonders suchte, kam ihr Mann eilig die Wendeltreppe her auf und blieb auf der vorletzten Stufe verblüfft »stehen. Et hatte sich nut kurze Zeit in der Bank aufgehalten und war um biefe ungewöhnliche Zeit nach Haufe zurückgekehrt, da er wich tige Papiere gebrauchte, die er im Ge heimfach seines Schreibtisches ver wahrte. Den Kandidaten durchfuhr ein tobt Itcher Schreck, unb sofort verrenkte et sich zu einer tiefen Verbeugung. Am liebsten hätte et sich einige Meilen fort gewünscht denn, obgleich et ein reines Gewissen hatte, fühlte et sich mitschul dig an diesem Aufzug.' Der Bankditektot machte ein Gesicht, aus dem zunächst der größte Weise nicht hätte klug werden können, dann aber, als et die trostlose Miene des Kanbibaten sah, erinnerte er sich sofort bet unberechenbaren Launen feinet Frau unb sagte spöttisch: „Ich störe bie Herrfchaften boch nicht? Ich benke, die Concert« sinb aufgehoben?" Fröhlich, bem bet Angstschweiß auf bie Stirn trat, fand of ort einen Aus weg aus feiner Pein. „Gnäbige Frau haben befohlen." Roderich lachte und kam ganz her auf. „Das kann ich mit denken, Herr Kandidat." Dann aber wurde et ernst, als Agathe, die sofort ihre Be herrschung fand, auf ihren Fuß hin wies mit einet so tragischen Gebärde, daß er an die Verletzung glauben mußte. Schwer- ließ sie sich aus den Klaviersessel fallen. Der Kandidat jedoch, der sich wie erlöst von hartem Joch fühlte, verbeugte sich nach beiden Seiten und verließ das Zimmer. (Fortsetzung folgl] Die Erhöhung der Eisen» bahnraten wird so manchen Plan für eine Erholungsreise zunichte machen. Sie bietet aber auch Manchem eint Gelegenheit, feine Heimatsstadt und ihre nähere Umgebung tengen zu let» ne* W: Der große v:i, Unbekannte. Kriminalroman von Wilh. Kranzhoff. Erstes Kapitel. Großer Maskenball. Selten hatten die großen Säle deS renommierten Vergnügungsetablisse« mentS „Zum Schwan" ein so zahlrei ches Publikum beherbergt, und selten wohl auch ein so buntes phantastisches und ausgelassenes Leben gesehen. Ueberall aus den Gängen und Trep Pen schoben und drängten sich die mehr oder minder wunderlichen Ge stalten der Masken, laut schwatzend, rufend und lachend. Das Hauptgetriebe aber konzen trierte sich in dem großen Ballsaale, woselbst die Paare sich nach den Klängen eines wohlgeschulten Orche stets drehten. Niemand achtete dabei auf einen schwarzen Domino, det mit ver schränkten Armen gegen einen der Pfeiler gelehnt stand und regungslos dem Gewühl zusah. Es wäre schwer zu sagen gewesen, auf wen di» Maske ihre besondere Aufmerksamkeit gerichtet hielt, da sie nur wenig den Kopf bewegte, unb die rotseidene Larve selbst die Richtung der Augen verbarg. Nur eine einzige Person unter all diesen Menschen schien zuletzt ^doch auf die stumme, regungslose Gestalt auf merksam zu werden lind zu erraten, wen ihre Augen verfolgten. Eine junge Dame in Tracht einet Venezianerin, die sich soeben, nach Beendigung eines Walzers, von einem spanischen Kavalier zu ihrem Platze führen ließ, deutete mit einer leichten Bewegung ihres Fächers in der Rich tung des Ausganges und flüsterte ih rem-Begleiter ins Ohr: „Sehen Sie, dort ist auch der schwatzet Domino wieder,. Herr Hart mann. Der Mensch sängt beinahe an,, unheimlich zu werden, durch sein stummes Benehmen.- Wer das wohl fein mag?" „Jedenfalls einer Ihrer Hillen Ver ehret, Fräulein Elise." „Hm, mit macht der Domino bei nahe den Eindruck, als verberge sich darunter &ne Dame." Wie um -besser sehen zu können, zog Elise ihre Maske herunter und blickte mit dem ernsten Ausdruck ihrer großen dunklen Augen nach dem Pfeiler am Ausgang. -Glauben @U».nichLUwfe tß eine Da.» mc siefn ^onritit* ,~".T 1,\ ,, „Weichet Einfall! Äein, Fräulein, daran habe ich noch nicht gedächt. Uebtigens mein Interesse an die? fem Domino ist nicht so groß, als daß ich mich seinetwegen viel mit Vermutungen plagen sollte." „Das mnne wohl," sagte sie mit demselben' ernsthaften Gesicht, jedoch waten ihre Augen.dabei mit einem schalkhaften Blinzeln auf Hertmann gerichtet. ,v' „Das sehe ich," gab dieser trocken zur 'Antwort. „Ich hoffe nur, daß Sie nachher tei der Demaskierung feine Enttäuschung erleben." „Lassen wir es daraus ankommen. UebttgenS möchte ich wissen, warum Sie so schlecht gelaunt sind, Herr Hartmann?" Der junge Mann nahm jetzt gleich* falls die Maske vom Gesicht und tupfte mit bem Tafchentuch bin Schweiß von seiner Stint. „Sie haben recht," sagte et. „Ich siihle selbst, baß ich Ihnen stht langweilig vorkommen muß." Eine verdrießliche Falte zeigte sich aus sei net Stirn, et schien ärgerlich über sich selbst. „Auf jeden Fall ist Ihre Stim mung nicht die beste," versetzte Elise, während fit mit einem kritischen, prü fenden Blick zu ihm aussah. „Was ist eigentlich der Grund?" „Ich weiß nicht ich habe das oft," sagte er, „Mitten in der fröh lichsten Gesellschaft beschleicht mich plötzlich eine sonderbare Stegung es ist mit wie eine Ahnung 'M Er verstummte, da et threfl er staunten, fragenden Blick bemerkte. „Wie eint. Ahnung? Wovon?" frage sie. „Ja, wie eine Ahnung. Sie md gen mich meinetwegen auslachen, aber es ist doch so. Und eben jetzt ist es mit schlimmer denn je. _-r—' Wovon? Von etwas Furchtbarem ich weiß nicht. „Das begreife ich nicht." „Ich. begreife es selbst nicht, aber sicher ist, daß ich noch.nie von einer Ahnung betrogen wurde. Doch da kommt Ihr Bruder!" Ein Harlekin mit seiner Dame, eine Wattecm-Schäferin, tauchten plötzlich vor den beiden auf. „Aber was ist denn mit euch bei» den? Warum tanzt ihr nicht?" Elise zuckte mit den Achseln „Da muht du dich an Herrn Hart« manch wendin et hat so Merkwür dige Einfälle," entgegnete fte ein we nig verdrießlich. „Donnerwetter, Franz, du machst wirklich ein Gesicht, das wenig zu dieser Umgebung paßt," sagte der Harlekin. .Ach was", Hartmann mächte ein* --jr Bewegung wie wenn er gewaltsam seine trüben Empfindungen von sich abschütteln wvlle, „eine dumme An wandlung, es ist schon vorbei. Sie sind mjr .hoffentlich nicht böse. Fräulein Elise?" Es gelang Hartmann, den leichten Ton wiederzufinden. Leicht und ela* stisch sprang er aus und bot Elise sei« nen Arm, ihr gleichzeitig ein übetmü« tig lachendes Gesicht zeigend. 5: Sie gehorchte seiner stummen Auf forderung und legte ihren Arm in den feinen/ allein ihr Gesicht erhellte sich nicht dabei. „Mich läufchen @ie ja nicht," sagte sie halblgut, so dak nur et sie hören konnte. „Sie sind nicht so launen haft, wie. es d$n Anschein hat. Ich kenne Sie zu gut, doch wenn Sie noch einmal &'•<. Das Wort ejstarb ihr auf den Lippen, denn, wie aus dem Boden gewachsen, stand plötzlich der Domino, auf den sie nicht mehr, geachtet hatten, neben Hartmann. Der letztere war sichtlich ebenfalls erstaunt, über dieses unvermutete Auftauchen, doch ehe er noch ein Wort äußern konnte, hatte der Do mino ihm im Flüstertöne einige Wor te ins Ohr geraunt. „Wozu", fragte Hertmann in lau tem Tone, gleichsam, als wenn er den Maskierten hierdurch bewegen wollte, gleichfalls für die anderen verständ lich zu sprechen. Der Domino aber antwortete in noch leiserem Tone, doch näherte et sich hierbei so dicht dem Ohre Hart manns, daß dieser verstehen mußte. „Was? Wie?" entfuhr es Hart mann, dabei gab er unwillkürlich den Arm setnei Dame frei unfr machte ein paar «schritte, wie wenn et dem Domino folgen wolle. Doch er besann sich noch rechtzeitig, kehrte um und sagte schnell: „Ich bitte tausendmal um Ent schuldigung, Fräulein Karl, nimm mit*« nicht übel, der Mann hat mir etwas zu sagen eine wichtige Mitteilung Wo treff ich euch nachher? Ich werde nur ganz kurze Zeit wegbleiben?" „Aber was soll denn das „Ich weiß noch nicht, Karl, es wurde mir ein Name genannt ich muß den Mann anhören. Wo fin de ich euch." „In der Fensternische, links dort hinten, wollen wir auf dich war ten." 1 „Gist. Nochmals um Vergebung, Fräulein Elise. Ich werde Ihnen nachher Rede stehen.". Der Dömino wandte sich zum Ge hen. OhNe noch ein Wort zu ver lieren, schloß Hartmann sich ihm an. Stumm sahen die Zurückgebliebe nen den beiden nach, bis sie in dem Gewühlr der Masken verschwunden waren. „Dein Freund schien etwas ver stört," sagte die Schäferin am Arme des Harlekins» „So kam es mit auch bot," ent gegnete Karl kopfschüttelnd. „Was denkst du davonf" fragte Elise. „Ja, was soll man davon den ken ich weiß es wirklich nicht. Jedenfalls muß es etwas Besonderes sein, was der 'Mann ihm zu sagen hat." „Der Mann? Ich glaube viel eher, daß dieser Domino gar kein Mann ist," sagte Elise in merkwür digem Tone, wobei sie. ihr Gesicht ab wandte. „Wie kommst du auf diese fonder date Vermutung?" „Nun am Ende ist es ja auch gleichgültig: was halten wir uns da bei auf." Sie warf den Kops zurück und legte bann ihren Arm in den dargereichten ihres Bruders. „Wollen wir immer auf bemfelben Fleck stehen bleiben?" fragte sie. „Ganz recht, ich finde duch, baß wir uns enblich wieder einmal vom Platz bewegen könnten," versetzte Karl. ®on Franz ist es eigentlich gänz unverantwortlich, wie er uns um die Freuden dieses Abends bringt, Zch werbe ihm dafür später noch ins Gebet nehmen. Ginstlveilen wol len wir uns dahin begeben, wo einige Erfrischungen für euch beiden zu ha ben sind. Ich benke, unset Entführer wirb immerhin eine gute Weile auf sich warten lassen, also brauchen loir nicht bitekt schon die verabredete Stelle in der Nische auszusuchen." Damit bahnte et. sich upd seinen Beiden Damen einen Weg durch das Gedränge. Elise schob badet ihre Maske wie der vor das Gesicht, denn sie hatte die Empfindung, als müsse es ihr je der ansehen, baß ihre Stimmung eine gebrückte war. Sie wußte selbst, daß sie ihr Mienenspiel zu wenig in der Gewalt hatte, um bei den Scher zen um sie herum lachen zlt können,ohne baß dieses Lachen auffiel. Und eben jetzt lag ihr seht baralt, baß weder ihr Brubet, noch sonst jemanb etwas davon bemerkte, was in ihrem Inner? liorging. Das Vorkommnis mit dem Domi no berührte sie tiefer, als sie sich selbst gestehen mochte. Zwar war es zwi schen ihr unb dem Freunbe ihres »rubers noch zu keiner Aussprache gekommen, aber sie ahnte oder wußte vielmehr, daß diese Aussprache nur eine Frage der nächsten Zeit war, daher, konnte ihr Angelegenheiten, die ihm nahe berührten, nicht gleichgültig sie genoß Zur wenig von den Er .- I* ... Mischungen, die Karl für sie am Bü fett bestellte, und war zufrieden dar übet, daß ihr Bruder sich seht viel und angelegentlichst mit der anderen Dame unterhielt. So konnte sie um so besser ihren eigenen Gedanken nach hängen. Sie stellte sich, als betrachte sie mit Interesse das Getriebe der bunten Gestalten im Saale, unb sah und hörte in Wirklichkeit, doch nichts davon. Als es endlich Karl an der Zeit fand« den Platz aufzusuchen, wo sie auf Hertmann warten sollten, da wurde sie immer unruhiger, je länger bet. letztere auf fein Wiedererfcheinen warten ließ aber unter keinen Um ständen wollte sie etwas von.dieser Unruhe merken lassen. Nicht so fühlte. Karl sich bewogen, feine Ungeduld, zu verheimlichen. IN immer deutlicheren Ausdrücken machte et feinem Aetget Luft unb erging sich in Vorwürfen gegen den abwesenden Freund. Zuletzt fuhr er auf3 höchste ungehalten, empor und sagte im hef» tigen TGie: „Zum Henker! Jetzt wird's mir aber zu bunt 1 Da sitzen wir nun und warten und warten und inzwischen geht der Ball zu Ende. Ich weiß wirklich nicht, ob wir gut daran tyN, noch länger in diesem Winkel zu vet bleiben, nachdem es mir klar zu wer den beginnt, daß Franz uns zum be ften hat."" „Vielleicht war et schqn vor uns hier und hat sich, nachdem et uns nicht angetroffen, auf die Suche be geben," wandte die Schäferin ein. „Das ist nicht denkbar, Martha," erwiderte Karl, bei so zeitiger Wie derkeht hätte et wohl fünf Minu ten auf uns warten können. Nein, ich bin vielmehr überzeugt, daß er gat nicht mehr an uns denkt. Unb nachge rade komme ich dazu, die Vermutung Elifens zu teilen: vielleicht ist es dennoch ein Abenteuer „Datin solltest du deinen Freund kennen," verteidigte Martha wieder. „Jawohl," entgegnete Karl, „aber wen ich nicht kenne, das «ist dieser Do mino, und so gibt et selbst allen mög lichen Kombinationen Raum. Was denkst du, Elise, soeben beginnt wie der ein neuer Tanz, sollen wir uns noch länger davon fernhalten?" Elise fühlte sich verletzt durch die Aeüßetungen ihres Bruders, und ob wohl selbst durch die Handlungsweise Franz' gekränkt, hätte sie den Ab wesenden gern verteidigt, aber sie fürchtete, mehr von ihren Gefühlen zu verraten,' als sie wollte. Dalum ließ, sie die Behauptung Karls un berührt und entgegnete auf dessen Frage, daß sie am liebsten heimkehren möchte. „Das sind nun Einfälle," zürnte Karl. „Man soll einmal kein Ver gnügen haben." Et warf Maske und Pritsche mit einer hastigen Bewegung auf den Stuhl. Eigentlich bot der jun^e Mann in dem bunten Gewand mit seiner Schel lenkappe und dem zorngetöteten Ge sicht, einen sehr komischen Anblick, aber auf den Äugenblick hatte kei ner von den dreien hierfür eine Emp findung. „Mein Gott," sagte Elise gekränkt, tch kann ja allein heimfahren, wenn du nur für einen Wagen sorgen woll test." „Unsinn, das fehlte eben noch," entgegnete et, „ich werde dich selbst verständlich nicht mitten in der Nacht allein nach Hause gehen lassen, wenn du denn einmal aus deiner Laune be stehen bleiben tvillst." Und gegen Martha gewendet, fügte er hinzu: „Halte es mit nicht nach, Martha, wenn auch du auf das erhoffte Ver gnügen verzichten mußt." „O, um meinetwillen wehrte Martha ab, „ich böte gewiß noch gern geblieben, aber wenn Elise nicht wohl ist, so halte auch ich dafür, daß wir heimgehen." tr WSo verließen denn alle drei in ge brückter Stimmung das Lokal, das sie vor ein paar Stunden voll fröh lichster Laune und mit dem Votsatz, einen vergnügten Abend zu verleben, betreten hatten^^ (Fortsetzung folgt.) »I 8*1* Äe WcherheUO-Vmck«. Joe fl. Thuenen IWi' ttartngi fett* «tteftttfc«. gffUU— ®etmMwrl_626. S American Trust Co «chfichls 4« ÜM MfCHKHfM IM«|« »Untiiii f: WmM, O»ßch«t Im# Erste Hypsthke« w| ^Grmtzdeigenthmn. y-/'' ivfst« litt, fBntaqt •ctotHtlfti cm««*Btü—Il IM«». *. «el.k D«we»»»rt 4126. «mchstunden: 11—12 Uhr «oan«' tags, 8*5 Uhr Nachmittag» «ck Uhr «bend». vr. H. Matthktz. tr. «. «. Matthetz Telephon 846 Telephsn 88t DES. MATTHEY Aerzte, «mditrzte» «elittHelft 701*702, 7. Flur. W vffiee-TÄephim: *».. *, .A grjt, tBmtnjt i/ •^'Vf 4 4/': Me)dSe feftaftd fU| In ßkbfa&e der Amerioa» Connerriail :jSS iÄ---' ««1 Her Krieg. I Der Kottgrek denkt ernstlich daran, Zimmer, ansstattnngen, van denen ^der einzelne Uheil mehr wie O4.V« kästet, mit einer schweren Steuer zn belege«. O Die hohen Kosten des Materials Hatten die Fabrikanten zu großen Preiserhöhungen gezwungen, und es ist eine Krage, wie lange der Bwchschnitiskakkfmann bei den erhöhten Preisen noch in der Lage sei« wird, berhaupt Möbel zu erlangen. .. Wir kaufen unsere Maaren heute noch sü billig, wie bor mehreren Monaten und auf gute Auskünfte zurückgreifend, sagen wir: Kauft die MSbeln, welche Sie aebranchen, und a 824-326-328 vratztz Straße. DrWUBÜFBLD, 1 Dr. B. H. Schmidt (MWII twAie* MA Wlitl Office: Zimmer 27,28. Telephon: Davenport 758. M«»n§: 724 «arrm Tel.: Davenport, 728, Oprechstimden: 10*12 S.» 4*6 K|^V tiÄRMY v. -w" g. vi1' -,4^ »nd Die Job Dtuckerei 'v «mpfiehlt fich zur 21nf«tignng "BLUE B0NNEIS"^-"*8ESSy K~ mVk euH«H*itteOeearib.Mrfel wiaCioffel tomwwwft rrafiÜTdai emwi»«*» ««iteWJKTeei. lirta. 5ttM|bi«i.M«i. Set CMW «taariraftm ftiMMi «nb Rorfcte yi ialKS. •oil* Sir XmämmIHu •MM BEE«ETEYJTITPNL feebts 9m mi, vfiir. iwf« WWW« ntt Weeie 3|rrt cfai, mb wt Ki|Stiww wSHiImhIBMwi»ftr«|«lIwaWeHf.' LESHMWiTMAlf*C0.1»c^e81Biydw«i.W.r. 1 UUI UU| Davenpsrt, F«w«. Dr. JFS. Weber, Arzt md Woadarzt 1M5 «nH Eiprechstunden: 11 H» Iii |Jü.t 7t8*£*ti 1 Dr. Karl Vollmer Gpezi«!i? fftt »«§«-, Ohr«', Hefen» md Halka»thette»' GHmidö'GebLude» Mmmer S8 und tf Sprechstunde«: iK-lt Norm.» x2—4 NachmittaFS. Tel.: Hau» und Office: St». «78, W I I Or. Fred. Lambach E|fc«|ic tNtartHH|fcr 6Ö5 '«ttlttMk «dA.WR^ Mt Ul. G17. »iwixri, =5= NAVY W? I von ^HDnllyachm oDtt fW. MM Ltle» Sit dm ^,Dn DotokrM 'X r™ MA .iS't *4 sv. "h A ti '-MA i. 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