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Kein Vierzehnter Jahrgang Bedingungen ut Minnesota Staats-Zeitung. Drei Mal Wöckeutlichet Vorausbezahlung rt« Jahr) $6.00 Wöchentliche» I« Vorausbezahlung V*50 »«r Jahr, »ach alle» THeiie» d«r Ver. Staate». Stach Europa (Portoftet)» Drei Mal wöchentliche [ptt IahrZ $ll3Ö WSchentltche lper 3®W *10 etlbftutnnet« .v-st Mone» Crter" »de» t» «etflMrt« «riefen M»»«a auf nsfit Risiko «emach» »erde« Vlle Brief« itlitbt man»» adresflre» an Theodor «ander, Bor 262, St« Paul, Min». Zeitungs Gesetze der Ber» Staaten» Wenn Abonnenten ihre Zeitung nicht abbestel» Im, so wird angenommen, daß fit dieselbe fortzube halten wünschen. Abonnement kann »erden, ohne rechtsgültig abbestellt dah alle Rückstände bezahlt find. Wenn «bönnenien unterlassen, ihre Zeituuge »on der Postoffice abzuholen, so find fie dafür der antwortlich, bis sie ihre ganze Rechnung bezahlt und die Zeitung abbestellt haben. 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Sollten sie auch noch ihre eigenen Lei der einem Feind entgegenwerfen, der en gar kein Feind sein konnte, den sie nie geschädigt Und trotzdem wurden sie gewaltsam gezwungen, die Waffen zu er greisen, und wenn sie da draußen imLand den Kugeln erlagen, jammerten daheim ihre Frauen und Kinder und vergingen in Elend. Zu Teocuya's Haus kamen die Mäu^ ner vom Dorf. Sie hielten draußen am Gartenzaun, bis er sie sah und ihnen zu winkte, dann erst traten sie hinein und blieben still und gedruckt vor ihm stehen. „Was wollt Ihr von mir, Freunde sagte er endlich mit leiser Stimme, wußte er doch voraus, was sie zu ihm geführt. Und konnte ihnen einen Rath geben? .Aber der Aelteste von ihnen nohjtt has Wort und sagte: „Du hast gehört, Teocuya, was der weiße Priester uns mitgetheilt—wozu er uns aufgefordert hat. Wir sollen uns Waffen verschaffen und des Rufes gewär tig sein, wenn die Kirche ihre Söhne braucht, denn unsere heilige Religion sei bedroht, da der Kaiser, von schlechten Ret then umgeben, den Glauben abschaffen und die Kirchen niederreißen wolle. Habe man ja doch schon mit den Klöstern, die ebenfalls Häuser des Herrn wären, ange fangen. Was sagst Du dazu, Vater?— was sollen wir thun?"• Teocuya war ebenfalls ausgestanden, denn die meisten solcher Berathungen wer den unter ihnen stehend abgemacht aber nachdem er eine Weile still und sinnend vor sich niedergeschaut, sagte er mit seiner wohlklingenden, zum Herzen sprechenden Stimme: „Wir brauchen keine Waffen, wenn wir die Werkzeuge haben, unsere Aecker und Gärten zu bebauen wir brauchen keine Waffen, um für die Priester zu fechten, denn oft und oft haben sie uns gesagt, daß das heilige Buch, auf welches sie ihre Re ligion stützen, ihre Waffe wäre. Gegen wen sollen wir kämpfett? Gegen den weißen Mann mit dem großen Bart? „Ihr wißt, was uns unsereVäter über tragen haben, die cs wieder von ihren Vätern hörten. Als der blutigeGott des Krieges zuerst über unsere Grenze herein brach und den hehren Gott der Lust und der Blumen vertrieb, da mied dieser das Land aber er versprach, daß er zurück kehren wolle aus dem fernen Osten, als ein weißer Mann mit einem großen Bart. Und sind dasLügen,die sich das Volk von Stamm zu Stamm in die Ohren flüstert? Die christlichen Priester sagen ja und nennen es heidnischen Aberglauben, der nicht bestehen könne vor dem wahrenGott, aber Quetzalcoatl hat bestanden, und sehen wir nicht, daß er uns in dem wei ßen Mann zurückgekehrt ist— der eben so mild und friedlich auftritt wie vordem? Mögen die christlichen Priester Hetzen und treiben so viel sie wollen, sie fürchten den neuen Herrscher, der Volk wieder gerecht werden soll. I ch würde keine Waffe anrühren und wenn ich erst zwanzig Jahre und voll Saft und Kraft wäre, sondern meinen Spaten-gebrauchen und die Gießkanne—das ist meine Meinung über des frommen PadresSen dung, mit der er jetzt den ganzen See in Flammen zu setzen sucht undGott gebe, daß es die Meinung aller der ücrigen Städte ebenfalls wäre." Die Indianer standen siill und schwei gend und hörten ihm zu—die Sonne Kar^üge'hinter die Berge gesunken, und beide Vulkane Hatten sich in Nebel und Schatten .f,«st verloren jetzt plötzlich tauchten sie wieder, aber in einer weiß bläulichen Färbung und sch rf von dem dahinter lagernden dunklen Himmel ab stechend, hervor, und nur in derTiefe hat ten sich düstere Wolkenmassen gesammelt, »so daß der untere Theil des Jrtaccihuatl vollkommen verseht Weh» während '"fc'vi& Riesenbild der weißen Frau, in wirklich unheimlicherBelfuchtutzg von denWolken getragen, dabin zu schweben schien. Die Augen des alten Mannes hingen an den Bergen—aber die Indianer er- Afchetzfche S widerten kein Wort es war nicht nö- idr.it ir'tt und wr'aeft» tflfcUl billig« 1 tlkfkN ßfmÜUtf Qllf fit flCMOCbt. ©tili, ö'yw'SLw».«»**. Iwk fitarfoiroitm, wrtfcfm |ii ten ®»t» ten ico. Charakterbild aus den Jahren 1864 1867 w* i" Friedrich Gerstäcker. a und der alte Indianer saß noch viele Stunden lang, den Blick fortwährend aus das Riesenbild der weißen Frau ge heftet. Weshalb auch nicht? Da ihm die Häfen der Ost- und Westküste verloren gingen, verfügte er über gar kein Mit tel mehr, mit denen er seine Anhänger hätte belohnen können, und verlangte er etwa, daß ihm diese umsonst dienen soll ten, während ihrer drüben im kaiserlichen Lager ein ibrer Würde angemessenes Le ben und jede Auszeichnung harrte, die sie sich wünschen konnten. Ein General des Erpräfidenten konnte barfuß laufen und seine Tortillas im Walde draußen von den Knieen essen ein General des Kaisers bekam eine gold gestickte Uniform, guten Sold und lebte den größten Theil des Jahres in der Hauptstadt—die Wahl war also nicht schwer. Vaterlandsliebe? auf welcher Seite lag eigentlich ihr Vaterland? Sie wußten es selber nicht, denn um o litik hatten sie sich noch nie gekümmert, sondern nur immer Seite genommen, die ihnen den sichersten Erfolg und Aus ficht auf Gewinn versprach. Einzelne tüchtige und ehrenwerthe Leute fanden sich ja wohl auch dabei, aber sie verschwanden in der Masse, und wie überhaupt war diese Masse zu Offi zieren geworden? Jede neue Regie rung (und Gott wxiß es, die letztenJahr zehnte hatten Regierungen genug gesehen, ja es gab I a e, wo verschie- dene Präsidenten in einem dasStaats rüder ergriffen und wieder loslassen mußten) hielt es für ihre Pflicht, Menschen, die ihnen besonders behülflich geweseN)warm, durch einen höheren Rang auszuzeichnen, und oft das sämmtliche Offiziercorps um einen Grad aufrücken zulassen. Es läßt sich denken, daß es zuletzt von solchen Ausgezeichneten schwärmte. Aber Alle diese hingen auch nur an dem Er folg, und.die Sache des Indianers als verloren betrachtend, wandten fie fich mit der größten Bereitwilligkeit dem Kaiser reiche zu. In dieser Zeit glänzte denn auch der Stern desselben am hellsten, denn nun konnte Maximilian, von seinen äußeren Feinden befreit) mit voller Freiheit an in nere Reformen gehen. Ein Haupthindemiß war ihm dabei noch allerdings das drohende Zerwürfniß mit dem heiligen Vater in Rom. doch auch diesem suchte er durch die Gesandtschaft nach Rom zu begegnen, und hoffte lußer dem, daß fich dadurch die mexikanische Geistlichkeit werde bewogen finden, in ih rem feindlichen Auftreten inne zu halten und wenigstens erst einmal das Resultat derselben abzuwarten.- Aber darin kannte er die Herren doch noch zu wenig, und wie thätig sie schon-Nach allenRichtungen wa rot, davow sollte! erchald ein Beispiel be kommen, das? außerdem noch den von Ra mirez geäußerten Verdacht gegm Mar quez vollkommen bestätigte. Obrist Lopez tte auf der Straße nach dem Westm. zu einen Streifzug unter nommen, um dott, während französische Truppen die Höhenzüge gegen Euerna vaea absuchten, den Raubanfällen in \t nen Gegenden ein Ende zu machen. .Seine Mannschaft vertheilte er dabei in -kleine Trupps, um sich' auszudehnen und die verschiedenen Schlupfwinkel der Ver brecher aufzuspüren ^--fteilich ohne 6r folg? denn diese hatten durch ihre zahlrei^ chen Spione schon zeitig gentig Kunde bekommen und ihre rigeneH^ut inSicher beit gebracht. Nur einen Mönch der eine Trupp auf. orer vielmehr-einen als Mönck vertteideten ^Leony «Ns(der Stadt, den viele der Solvaten kannten, und der sich nuÄ atieibiifin sollte, zu welchem Zw^er fick In jeher Gegend in Mönchsktetdern herumtreibe, ^Aller dings hielt man »hnmicht für einen der Räuber, denn er war, wenn anch tfN anz. durchttiebener, doch schwächlichtr rjt9m'iji5^r1W5,v^rjr['j» UM IItlich, Ausgabe. «Mibimr md H-rauS»e»n: Theodor Sa»de r.-O st c: Ro. W Mwu-sola-Slraße, Mischt« der 3.«. 4. Siraßt.-im Treppe doch. St. Paul, Minnesota, Donnerstag, 12. Oetober 1871. 1 Meriko, die Hauptstadt, strahlte von Tausenden von Lichtern, denn Jubel schallte durch das.ganze Land—: Oajaca war genommen, Porseirio Diaz hatte sich mit der ganzen Schaar seiner Getreuen, der Taktik der Franzosen unterliegend, er geben müssen, und somit schien das letzte Bollwerk jenes starrköpsiaen Erpräsiden ten gefallen und das Kaiserreich in Wirk lichkeit eine Wahrheit geworden. Ein längerer Widerstand von Juarez' Seite wenn er ihn überhaupt hätte leisten können würde ja auch Wahnsinn gewesen sein. In den äußersten Norden des Reiches hinausgedrängt, ja vielleicht schon über die Grenze, in das Gebiet der Vereinigten Staaten, geflohen, sah er sich nicht mehr im Stande, ein neues Heer zu sammeln, denn eS umgab ihn nur eine fast menschenleere Wildniß, und beinahe alle seine Generale waren von ihm abge fallen. Gesell, sogär mit einem lahmen Arm aber verdächtig blieb er immer, und vor Lopez gebracht, befahl dieser, daß man ihn genau durchsuchen solle. Dabei stellte eS fich allerdings heraus, daß her Bursche ziemlich reichlich mit Geld versehen war, sonst aber ttug er nichts Verdächtiges, auch keine Waffe bei sich, und nur einen Brief an den, dem Kaiser treu ergebenen General Marquez, den er aber sorgfältig in seiner Kutte ein genäht ham. mmwrnm Lopez nahm den Brief, betrachtete ihn eine Zeit lang mißtrauisch und brach ihn dann ohne Weiteres auf er wollte je denfalls sehen, was er enthielt, denn eS war eine oft gebrauchte List, verräterische Briefe mit einer ganz falscheu Adresse zu versehen, um, wenn sie ja aufgegriffen werden sollten, den Feind irre zu füh ren. Der Bote dagegen wußte gtnau, an wen er ihn abzugeben hatte, un^ konnie selber deshalb keinen Jrrthum begehen. «W Dieser Brief enthielt nur wenige Zei len: „Kommen Sie, unter welchem Vor wand auch immer, so rasch als .irgend möglich nach Meriko zurück t- wir brau chrn &ie nothwendig. An Miramon ist schon geschrieben. ZZm Ihr Freund Der Bote sollte jetzt gestehen, von irrm er den Brief erhalten habe, wollte «der nicht, und erst als ihn Lopez ohne weitere Umstände an einen Baum binden ließ, um ihn zu peitschen, siegte die Angst vor den Schlägen über seine Gewissenhaftig keit. Er erklärte, daß er den Namen des Absenders nennen wolle, aber nur allein dem Obrist Lopez Niemandem weiter der könne ihn dann, wenn er es für gut finde, den Uebrigen mittheilen. Lopez erfuhr auch den Namen des Ab senders, gerietb aber dadurch in nicht ge ringe Verlegenheit. Ließ er den Boten jetzt frei und feinen Brief abgeben, so be ging er einen Vcrrath gegen das Kaiser reich, denn der Bursche nannte ihm der Namen Labastida'S hielt er ihn aber an und er kehrte unverrichteterSache nqch Meriko zurück, so hatte er fich selber den mächtigen Erzbischof zum Feirw ge macht. Wenn er den Boten nun erschießen ließ? Aber dann hätte der Bursche auch jedenfalls, ehe das geschehen konnte, seinen Auftraggeber laut genannt, und die Sache wäre nur verschlimmert wor den. Es gab aber einen Ausweg und den schlug er ein, denn damit erregte er auf der einen Seite keinen Veidruß und deckte sich auf der anderen den Rücken. Er faltete den Brief wieder zusammen, und ihn dem Boten wieder zurückgebend, ver sicherte er ihm, da der hochwüreige Erzbi schof diese Zeilen abgesandt habe, dürfe er nicht daran denken, ihn zurückzuhalten er möge mit Gott seinen Auftrag ausrichten! Dann aber, als der Mann, der froh genug war, so davon zu kommen, eilig seiner Wege ging, übergab er sein Commando eimm Capitano und ritt sel der nach der Hauptstadt zurück, um dem Kaiser persönlich mitzuthrilen, welcheBot «chaft er aufgegriffen und wie er damit gehandelt habe. Einige Zeit später wurde Labastida durch rie Nachricht überrascht, daß Gene ral Marquez vom Kaiser zurückberufen und theils um eine erhaltene Wunde besser und rascher heilen zu können, theils in einer besonderen Mission nach Paris beordert wäre. Der Erzbischof suchte ihn jetzt zurückzuhalten und hatte eine lange und geheime Conferenz mit ihm. Mar quez schien aber keine rechte Lust zu ha ben, oder lockte ihn auch vielleicht die Aussicht, Paris, das in Meriko als die Hauptstadt der Welt galt, in so ehren voller Weise besuchen zu können. Was sollte er auch jetzt hier—Mira-! mon war nicht da, die Franzosen standen überall. als Herren im Lande, Juarez hatte fich vielleicht gar schon über die Gränze gezogen und etwa selber ein Pronuneiameneo machen? er wußte gut genug, daß die Mentaler nie im Leben zum Prandenten nehMen wür ven, denn zu viel hatte er sich schon gegen fie zu Schulden komme« lassen, und wenn ihn der'Klerus unterstützte,, so fehlten Hm die Solpaten, Um daäitt fit' gen die überall fiegreichen Truppen des Kaisers aufzutreten. •, Nein, jrtzt, war keine unp keine Gelegenheit für. ihn t-t vielleicht fmgtjäj iMtH Md de« Wünsch pabastida'tz dirGieytgxgev.nahm er die ihm zugedachte Mission nach Pa ris 4«, u«d entzog damit., dem Klerus Mtich dif letzte mtlitärifche Lapaeität, auf Mchd dieses Im Nöthfßft lSttt ßsitzea können. .. ,, ,v 'W^Mn WA der Miftr aber üM IWE iftif%tt: nbi« r.:. siu jrt'l'iu- TIN a. 4, HWenen^ HW tielin^nD litt Ahesall erttittf genen ErfoläL batte er vertrauen gtDyn neu, und selber von geradem «len Ebeti rqkttr, glqubte erH^ch, daß neUtS -.rit-cKi: ,-., ••---!"Y•1' iin '•'i:.*-y- Reich das anerkennen und unterstützen würde. Die Gesandtschaft nach Rom ging am 12. Februar 1865 ab, aber Maximilian sah auch ein, daß er nicht ihre von sehr zweifelhaftem Erfolg begleitete Rückkehr abwarten dürfe, ehe er für sein Volk hin bandele und dem rechtlosen Zustand, der AlleS lähmte, ein Ende mache. Am 26. desselben Monats schon er schienen zwei kaiserliche Dekrete, wovon das eine die römisch-katholische Religion allerdings als StaatSreligion proklamir te, aber auch jedem andern Glaubensbe kenntniß, das fich triit der Moral und Ci vilisation vertrug, »fiöfc 1 gesetzliche Frei heit gewährte. Das zweite Dekret dage gen verotdnete die Revision aller durch hie Juärez-Rkformgesetze hervorgerufenen Verkäufe^ da es fich herausgestellt hatte, daß.viele Mißbräuche damit getrieben waren bestimmte, aber^ daß die gesetzlich' eingegangenen Verpflichtungen bei sol chen Verkäufen als völlig zu Recht beste hend cingehalten werden sollten. 'Damit war aufeinmal jener drückende Alp von dem Land genommen, der so lange darauf gelegen, der Klerus aber auch apf das entschiedenste in seine Schranken zurückgewiesen, und Alles, was ihm übrig blieb, nur, allein in star fcn Protesten gegen solche Maßregeln sei nem ohnmächtigen Zorn Lust zu machen. Das ganze mexikanische Episkopat erließ einen solchen in starken Ausdrücken abge faßten Protest, aber ohne Erfolg der selbe wurde einfach zu den Akten gelegt. Der päpstliche Nuntius hatte, durch sein schroffes Benehmen hauptsächlich,, jede« Boden murr den Füßen verloren und hielt nach diesenDekreten natürlich auch keinen Verkehr mehr mit der Regierung. Er wurde auch bald darauf vonRom wie der abberufen, denn er sollte nicht mehr Zeuge desit sein, was in Meriko wider die Kirche geschah. Allerdings traf auch in dieser.Zeit ge rade die Kunde von Nordamerika ein, daß die rebellischen Südstaäten immer mehr an Boden verloren und der blutige Krieg bald siegreich für den Norden been det sein werdb--aber was schadete das! Sobald die wieder zu Athem gekommene Union nur in Meriko ein fertiges Kaiserreich und die Revolution unter drückt, das Volk mit sein« Regierung zu frieden fand, so otvn sie nicht feind lich dagegen auftreten, und ob ihr auch eine Monarchie in unmittelbarer Nähe nicht besonvers behagen mochte, so ließ sich dockNichts mehr gegen eine vollzogene Thatsache ausrichten. Merkwürdig hob sich dabei im ganzen Land Handel und V-rkehr. Zahlreiche Schiffe liefen in den Häfen ein, die Sira ße zwischen Vera-Cruz und Meriko war von MaulthierzügeN dereckt, die Zölle fetten 1 lit* reichliche Einnahmen, die Pasthöfe in der Hauptstadt selber hoben sich, wir noch nie, und da auch gerare in dieserZeit did ersten Gesandten fremder Mächte, welche das Kaiserthum anerkannt hatten, eintrafen, so jagten sich Feste uud'öälle in rascher Reihenfolge. Nur der Kaiser ließ sich von den rau schenden Vergnügungen nicht abziehen, sonöern suchte ernst und mit sorgendem Fleiß sein schönes Reich durch gute Und tüchtige Institutionen aufzubauen. Schon im Frühjahre wurde cls schön stes 2ÖW der Indianische Rath (cons^jo de Indios) eingesetzt, und zum Vorsitzen den Faustin Chimalpopoca, ein direkter Nachkomme und echter Azteke, ernannt. Er sollte dazu dienen, das arme, bisher geknechtete Volk der Eingeborenen, das in dem Kaiser seinen Retter und mit Recht von ihm Hülfe erhoffte, wieder zu heben und einer höheren Cultur zu ge Winnen. Aber auch den Glanz des Kofts und die Rechte der Krone hatte er als österrei chischer Prinz im Auge, und am I ihres- tage der Knmannahme, am 10. April, der mit äußerordentlichem Glanz gefeiert wur^e,-erließ er zuerst das sogenannte or ganische Reichsstatut, worin sich der Kai ser einstweilen die constituirende und ge setzgebende Gewalt vorbehielt, jedoch die Herstellung einer Volksvertretung für ru higere Zeiten verhieß.-^-Erbliche Monar chie, im Falle seines Ablebens Regent schaft seiner Gemahlin./ Dann aber wurde ansein neuer Or den gestiftet, und zwar für die Frauen, was in damaliger Zeit gerade, 'wo'/der Klerus sich befonders hinter^idse gesteht hatte und Mit DröhünM Nnd Verbeiß ungen auf sie tinzMitfm^fuchte,/ jticht unpolttisch genänMMördk!ip konnie^ Im Jahre 1863 war schon der viln Iturhide gestiftete und ckr der Mpu Ak A Muve?Orden erneuert lind im Zänner dkß B«iWischm Ad lers gegründet worden. ^Ditsin Frauen-- Kaiserin unter Bestimmung des Kai- 'A I Rummer 691, hen Habels und—- lieber Gott ein klein wMg Eitelkeit steckt ja in uns Allen, weshalb nicht auch in einem Frau enherzen. Der Kaiser hätte kein besseres Mittel wählen können, sämmtlicheFrauen Merikos, die auch nur die. kleinste An wartschaft auf eine solche Auszeichnung beanspruchen könnten —.oder beanspruch ten —wenn auch nicht gleich'seinerPartei vollkommen überzügewi'nnen aber sie doch wenigstens schwankend zu machen, und dadurch war in dieser Entwickeluugspe riode schon viel sehr viel gewonnen. Auch eine Medaillf fÜr Civil- und Kriegsdienst wurde an diesem Tage ge stiftet eine Medaille in Gold, Silber und BroNce für militärische Tapferkeit. Die von Gold und Silber war für die Unteroffiziere und Soldaten benimmt, die von einfacher Bronce für' die "Offiziere, und später heftete das Heer Hie letztere sel ber seinem Kaiser an die Brüst. Auch eine Amnestie für viele, Gesäuge ne,' besonders politische Verbrecher wurde ettassxn, und es war in der Thät mit der Ueberzeugung, daß jetzt endlich Ruhe und Friede ^em ganzen Land gegeben sei eins der größten Feste, das die Haupt stadt noch gesehen. Aber unter dem Bau, den MflrimtUan in einem fast verwildertenLande zu errich ten suchte, wühlte diePattei der sogenann ten „Schwarzen", der Klerikalen, und be dachte dabei nicht, daß derZusammensturz desselben auch sie unter seinm Trum mern begraben könne. 5. Maximßlia« Und Bazaiue., Die Sonne neigte sich, nach einem schwülen heißen Tag, langsam den Ber gen zu die Luft wurde kühler und' die schöne Welt von Meriko strömte nach der Alameda (oder dem öffentlichen Spazier gang) hinaus, um sich dort nicht allein unter den schattigen Bäumen^ zu ergehen und frische Luft zu athmen sondern auch die verschiedenen Toiletten zu zeigen, und gegenseitig Staunen und Bewunderimg odet Neid zu erregen. Die Alameda von Menkd macht keine Ansprüche auf große Schönheit oder Ele ganz, aber sie liefert deck- Bewohner der Hauptstadt Etwas, was er sonst schmerz lich in unmittelbarer Nähe entbehrt hohe und stattliche Baume und einen .ab geschlossenen Platz zum Umherwandeln, wie er allen spanischen Städten Bedürf niß ist. Sie besteht aus einem etwa acht zig Schritt langen und vierhundertSchritt breiten, von einer hohen hellen Mauer umschlossenen Park, mit eiltlM Fahnveg ringsum für Kutschen und IeKtt, und den innerhalb desselben liegKBttt Wegen für Fußgänger, und würde in tinerStadt, wo man irgend einen schattigen Wald im Bereich hätte, wohl nun und nimmer von Spaziergängern besucht werdenhierda gegen H'sie, wie ges gt, das Unicum und deshglb an schtzmn Abenden oft gedrängt von/Menschen, hie sowohl/Bewegung als Gesellschaft suchen. H)ie vornehme Welt fährt allerdings gewöhnlich, aber besonders in jener Zeit, als eine gute österreichische Militärmusik die Mexikaner anlockte, ließen sie auch sehr oft ihre Equipagen draußen halten und wanderten zu Fuß die Anlagen auf und ab. Man konnte dabei, die Musik besser hören, war weniger dem Staub des Fahrweges ausgesetzt und sah auch die Toiletten besser. Heute, als nach einem besonders schwü len Tag, und mit weiter keiner Beschästi gung, da kein einziges Fest für den Abend angesagt schien, .tte sich ein großer Theil der'haute volee hier versammelt, und die Masse kam förmlich in. Bewegung, als plötzlich, der Ruf :.. „Per Kaiser!", „Die Äfl{ser{m!"^gr^Wr Hitti«cktc. Das Herrscherpagr ^haite die Alameda einmül in ihrem .vollM Äens^euschmuck sehen wollen, war ebenfalls vor dem Thor ausgestiegen und wanderte jetzt zu Fuß durch die Gänge, ^vo.ihnen die Besucher alle in Ehrfurcht und mit tiefen Verbeu gungen Raum gaben und auch durch feirj Zeichen verriethen," daß sie noch vor Kur zem eifrige Republikaner.^ gewesen, wä^ rtN. Der Kaiser sah wohl und heiter aus' sein gutes und dabei doch st intelligentes Msicht strahlte von Wohlwollen und Ge nugWnng,- und brauchte sich auch' wahrlich keiner Tänschuag hinzugeben, um. zu ffühlck,. wir 2oahr und aufrichtig' die Huldigungen waren, die man dem« jnngen Paare hier überall brachte. .. PlS sie an der Musik vo^ülMchritten/' paufirte plötzlich, fttzte aber dann |ii einem vollen und jnbelndenTnsch ein,uny die ggnze Alameda 7hrqch zu gleicher Zeit in einen tonten und zustünm^nden Jubel rufMs.. SS lyar dabei njchtS Gemach-.. teS—nichts Künstliches eS kam mtver- •r