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7 Fünfzehnter Jahrgang MmNejotaStaatö-Zeitung. Drei Mal Wöckentliche: nDorausbezühlung rtet SctttmgS Gesetze Jahr) $6.C0 Wöchentliche: Ha Vorausbezahlung $£*50 sir Jabr. nach allen Theilen der Set. Staat«». Europa C$»$iefrei): Drei Mal wöchentliche tper JahrZ.... Wöchentliche [per Jahr^ .$12.30 4.10 •fl-fIbfenbunitert »er „Post Monev Order" ober KkziKrKten «riefen können auf unser SRiftf» gemacht werde Alle Briefe beliebe man adresflren an Theo. Sander 8$ Co Bor 262, St. Paul, Min». der Ver. a Wem» Abonnenten tfcre Zeitung nicht abbestel ley. so wird angenommen, daß sie dieselbe sortzube hatten wünschen. Alle zu ähnlich billigen Preisen unterhalbIdem KostenpreiS' Catheart To. äSm. Dawson. Rsb. A. Smith. A. Scheffer pauk- n. MM sott Dmrsou & Go. No. 97, Dritte Straße. Tt. Paut,... Minnesota. Stellen Wechsel auf aOt Hauptplätze Europa« und der Str. Staaten au». Kausen und verkaufen^ S und Regieruugs Papiere. Passage Scheine von und ch Atropa zu den billigSen Preisen. 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Bleich der Mund, dem wir in schonen Zeite» Freudig jedes Wörtchen abgelauscht, Ach! das Alter nun und seine reiben Hat für Schönheit-sie sich eingetauscht. O, spottet ihrer nicht: Havt Mitleid in der Brust, Der eig'nen Mutter fltlt des herben Spottes Lust! Jede Falte in dem Angesicht Zeugt von einer ruhelosen Nacht, Aengstlich, bei dem schwachen Lampenlicht, An des kranken Kindes Bett ver-racht. Wie viel Thränen mußten da erst fließen. Eh' das Auge ward so hohl, so wund! Blumen erst auf kleinen Gräbern sprießen. Bis so welk, so bleich der schöne Mund! O, spottet ihrer nicht! Das Alter sei euch Werth! Die eig'ne Mutter ist's, die man im Weibe ehrt. Ach! des Lebens traurig schwere Sorgen Haben ihr den Rücken halb gekrümmt, Denn am Abend ist's der nächste Morgen, Dessen Sorg' sie willig übernimmt. Sollten nicht die schwachen Hände beben. Die des Gatten Auge zugedruckt? Leiden, Dulden heißt des Weibes Leben, Zartt Blumen sind so leicht geknickt. O, spoitei tfcrcr nicht, der Frvu, die so er graut! Die eig'ne Mutter ist's, Lte man im Weib erschaut. Wenn des Lebens maUervolle Stunden Endlich brachen ihren Geist und Leib, Wird ihr wohl der Eyrcnkranz gewunden? Nein, doch nein! sie heißt ein 'altes Weib. Männer, die für Seifenblasen stritten, Nennt man achtungswerth und groß Frauen, die ein Leben lang Gelitten Hohn im Alter ist ihr herbes LvoS. Drum spottet nicht der Frau, die alt vorüber schleicht. Der eig'nen Mutier gilt's, wenn einst ihr Haar gebleicht. (Mb!.) Elisabeth, oder Ein Damen Duell. Novelle von Eduard Hammer. (Fortsetzung.) Das will ich meinen, mehr als ein Mal! Alles, was ich ihr prophezeiht habe, ist richtig eingetroffen, sie selbst hat es mir eingestanden darum kommt sie auch immer wieder und fragt mich um Rath. Wo wohnen Sie? Die Alte zeigte mit ihrem Stocke zwi schen die Häuser. Wenn Sie diesen schmalen Weg gehen, kommen Sie. zu dem schwarzen Felsen dicht daran steht meine Hütte, sie ist gar nicht zu verfehlen. Aber Sie müs sen nach Untergang der Sonne kommen bei Tage kann ich nicht wahrsagen, da haben meine Karten keine Farbe. Ich werde kommen! Der junge Mann schüttelte lächelnd da? Haupt. Diese Agathe, dachte er, wird mir stets räthselhafter eine so aufgeklärte, ich ßmöchte sagen, emancipirte Dame wendet sich an die Kartenschlägerin nein, für abergläubischen!! ich sie nicht halten, sie wird zum Zeitvertreib das Weib besu chen, wenn nicht aus Uebermuch! An der Treppe, die zu dem Gasthause führte, erreichte er das Fräulein. Beide stiegen die Stufen hinan •und betraten das luftige Zelt, unter dem sie sich nieder ließen. Agathe sprach nicht mehr, sie las in den neuen Journalen, die sie auf dem Tische vorfand. Friedrich, der sie ver stöhlen beobachtete, war entzückt über ihre Schönheit. Es lag eine wunderbare An ziehickgskraft in diesen Zügen, die eben so vul Gutmütigkeit, als Klugheit ver riethen. Friedrich zog sich, von derLesenden uu bemerkt, auf fein Zimmer zurück, um über Das, was er während des kurzen Auf entHalts in Timmenrode erlebt, nachzu denken, und das Bemerkenswertheste in sein Tagebuch einzutragen. Mit dem Schlage Zwölf rief Georg den Gast zu Tische. Man speiste in dem Zelte vor dem Hause. Der Rendant führte den Vorsts und^ließ die Schüsseln herumge hen, dje alle sehr schmackhafte Speisen :4 Nach Tische pflegte KriedrichPortinann einer kurzen Ruhe. .Als Agathe mit dem Wirthe Mein war, sagte sie gleichgültig: Jener Herr will aijo einige Zeit hier bleiben? Der Rendant berichtete: Er hat Nummer Eins auf vier Wochen gemiethet. Vielleicht, fügte er gutmüthig scherzend hinzu,, bleibt er auch noch länger. »Ich hoffe, daß es ihm bei uns gefallen wird. Agathe hob drohend den Finger em por. Sie wissen, Herr Rendant, daß mir die Männer gleichgültig sind. Dieser ist ein feiner Herr, ich mag ihn wohl leiden! Es hat ein Jeder von uns seinen Geschmack. Nein, .Verehrter. Ihren Geschäfts betrieb möchte ich um keinen Preis beein trächtigen! 7 Ich aber möchte Sie auch nicht gern vertieren. Was kümmern mich Ihre Gäste? Sie haben Recht, Fräulen^ Wenn Herr Portmann mich nicht behelligt Dafür werde ich schon sorgßn. Der junge Hirr »st übrigens die Beschei denheit lelbst, rr wird kaum wageis, ohne Erlaubniß sich Ihnen zu nähern, s' Auch Herr Holle ging, um sein Nach Mittagsschläfchen zu halten. Eine halbe «stunde später ttsät W ch 11 iH A a e. Eiqenthümer und Herausgeber: Theo. Sauder u. Co.—Office: No. 28 Minnesota-Straße, zwischen der 3.it. 4. Straße, eine Treppe hoch. brachten. Dabei wußte er die Unterhal tutig auf die gemächlichste Weise zu bele ben. Agathe ging munter auf alle Scherze des Hausherrn ein, ohne irgend wie dieWeiblichkeit zu verletzen sie zeigte sich nur als eine alte Bekannte, die sich auf Grund dieses Umstandes einiger.Vor rechte erfreut. Warten Sie, Fräulein, kommt der Rechte, so sino Sie mit einem Male gefangen und Ihre männer feindlichen Grundsätze liegen zertrümmert am Boden. Bester Freund, Sie kennen mich schlecht! Aber ich kenne die Frauen! Da, rief Agathe aufspringend, da sind wir wieder auf dem alten Punkte! Wollen Sie mich denn durchaus unter die Haube bringen? Ja! rief der Alle, indem er ihr die zarte Hand küßte. Und die Hochzeit nrnd im Grünen Jäger gefeiert! Er führte sie zu dem kleinen Sopha, das an einer Oessnung des Zeltes stand. —WeidenSie sich an Ihrer LlebO^s?' Aussicht! Ich wll kein Wort mehr von den Männern sprechen, um die Ruhe Ih res Gemüths nicht zu stören. Ach was haben renn die armen Männer Ihnen gegenüber verbrochen, da^sie so übel an geschrieben stehen Wären Sic nicht ein so gutmüthi ger Schwäyer, ich könnte Ihnen gram werden! Bei Leibe nichtrief komisch er schreckt der Wirth. Ich würde selbst dem Herrn Portmavn das Zimmer sofort kün digen, wenn Ihnen seine Nähe nicht an genehm wäre. St. Paul, Minnesota Donnerstag 2G. Deeember 1872. die Tochter des Schulmeisters in das Zelt. Elisabetd! r'ef Agathe, die das Zeitungsblatt, in dem sie gelesen, zu Bo den warf. Da bin ich, liebes Fräulein!• Willkommen, tausendmal willkom men Die Dame küßte dtc Stime der Schul meisterstochter. die genau so gekletzzet war, als wir sie in der Kirche geschen ha ben ein einfacher Strohhut mit Kornblumen schmückte ihr reizendes Köpf chen. Legen Sie Hut und Tüch ab, meine Beste! Wir nehmen hier den Kaffee ein, dann machen wir einen Spa Hergang. An Ihrer Seite will ich zuerst mein Lieblingsplätzchcn besuchen Sie haben doch Zeit Bis zum Abend bin ich frei, da der Vater nach dem Gottesdienst'auf das Nachbardorf geht. |, Elisabeth hatte Hut und Tuch abge legt. Die reizendste Gestalt, die sich den ken läßt, ward sichtbar. Das- dunkel grüne Thibetkleid schloß eine fitie, ele gante Taille ein, die durch' d^e Bändex einer schwarzen Taffetschürze deutlicher abgezeichnet wurde. Lieblichkeit und acht jungfräuliche Anmuth wären die Grundzüge, die aus der Erscheinung des Mädchens hervorleuchteten. Elisabeth befaß einen zarteM weißen Teint, den sie sorgfältig vor den Strah len der Sonne geschützt haben PußteMd Agathe mochte wohl nicht so haben, wenn sie die Tochter meisters eitel nannte. JmmWim tM Eitelkeit beeinträchtigte^ihre LWenswür digkeit- nicht, denn Elisabeth fchteit sich ihrer Körpervorzüge kaDm benWt zu fewi und sich *«r a«s Liebe zur Wdnung *0 sauber und nett zu kleiden, wie sie eben gekleidet war. ,)(. Agathe hatte ciflige Augenblicke die Freundin betrachtet. Wie schön sind Sie geworden! rief sie aus. Elisabeth erröthete. Sie sind immer noch so gut! siü sterte sie verschämt. Sprechen Sie doch von meiner Güte nicht' Ich werde nie vergessen, daß Sie meinem armen Barer Nun, so denken Sie daran, aber sprechen Sie nicht davon. Fräulein vonHainsdorf gab deyiMäd chen einen leichtenSchlag mit dem grünen Fächer, den sie bei kurzen Spaziergängen als Sonnenschirm benutzte. Mein Vater hat mir aufgetra gen Da sind die dankbaren Menschen schon wieder, die eine einfache Gefälligkeit zur Großthat stempeln. MeinGott, was habe ich denn gethan Der Vater würde heute recht un glücklich fein Elisabeth, was ich gethan, ver lange ich von jedem Menschen, derGefühl für das Rechte und Gute besitzt. O, böte sich mir doch eine Gelegen heit,. Ihnen zu beweisen, Se dankbar ich sein kann. Die Gelegenheit ist schon da. Sprechen Sie doch, liebes Fräu lein bot Elisabeth. Sie schweigen und begleiten mich jetzt in mein Zimmer. Beide hatten sich erhoben. Nein, rief Agathe plötzlich warten Sie hier einige Minuten, Fränzchen wird Sie rufen! Ich bereite Ihnen eme kleine Ueberraschung und mir eine grsße Freude vor. Sie warten also lesen Sie, dort liegen Journale! Agathe eilte in das Haus. ***. 'gute, hochherzige Dame! flu sterte Elisabeth. Ich wage es nicht, ihr zu wiedersprechen. Ach, könnte ich ihr doch einmal einen recht wichtigen Dienst leisten dahin wird eS wohl nie kommen, die vornehmen Damen brauchen uns arme Leute nicht.- E will ich denn warten! Sie lüß sich nieder und begann zu lesen. Schon nach einer Minute kam ^riev rich Portmann aus dem Haust. Von der Schwelle aus iibcr'ah er das Zelt.— la saß die reizende Elisabeth lesend auf dem kleinen Sopha. Sie ist schon angekommen! dachte der junge Mann, dessen Acern ein freu diger Schreck durchrieselte. Wie geblendet betrachtete er das'schöne Mädchen, das einer halb erschlossenen. Rosenknospe glich. Wenn der Geist dem Körper ent spricht, dachte Friedrich, so ist die Tochter des Schulmeisters ein Wunder. Es drängte ihn, sie näher kennen zu lernen. Die Gelegenheit war, zu günstig, er wollte sie nicht ^entschlüpfen lassen. Dem Anscheine nach ruhig betrat er das 3 lt. Elisabeth sah auf. DerFremde grüßte ehrerbietig sie dankte, indem sie sich er hob. Ich will nicht stören, Fräulein Horn. Ihre Wangen wurden hochroth. Kennt mich der Herr? fragte sie mit ungewisser Stimme. Elisabeth war der Meinung, der Fremde sei der Begleiter Agathen's, viel leicht ein Verwandter, da sie Beide vor der Kirche gesehen hatte. Sie war köstlich in der Verwirrung. Bald senkte sie die Hand in das Täsch chen der Schürze, bald zupfte sie an dem schwarzen Bande derselben, dann wieder spielte sie mit dem kleinen Golvkreuze,das an ihrem schneeweißen Halse hing. Ich habe Fräulein Horn diesen Morgen in der Kirche gesehen. Ach ja! Und Fräulein von Hainsdorf hat mir so viel Gutes von Ihnen erzählt Bitte, nehmen Sie Ihren Platz wie der ein! Sie leistete Folge wie ein gehorsames Kind. .. Friedrich sprach über die Schönheiten des Thüles, das er gestern zufällig ktre hatte. 1 Zufällig? fragte Elisabeth. l— Ja, nur der Zufall, dem ich es herzlich danke, hat mich nach Timmemode Da haben Sie auch' wohl Frau lein von Hainsdorf erst kennen ge- lerNt j— Gewiß.-!^ -•1 Ach, das Fräulein ist eine fthr gute Dame! Elizabeth hatte bei diesen- warm und tief empfundenen Worten die Augen auf-, aeschlääm.' MeMch Aau^te rn^inen^Pimmel' zu AWw! Änv^ie sMpathijch klang ihre Diese Ueberzeugung glaube auch ich schon gewonnen zu haben, obgleich ich die Dame nur kurze Zeit kenne. Die Tochter des Schulmeisters war plötzlich^urückhaltend geworden. Dem Reisenden entging es nicht, daß sie sich enttäuscht fühlte. Wie konnte er auch als Fremder eine rasche Annäherung for dern Es fiel ihm schwer, die Unterhal tung fortzusetzen, da er dem wunderholden Mädchen gegenüber eine unerklärlichere* fangenheit empfand. .~-x So gefällt Ihnen unser Thal? fragte Elisabeth nach einer Pause. In dieser Frage der Einheimischen lag ein natürlicher Takt, der angenehm be rührte. Ich bin entzückt über die Anmuth der Landschaft und werde einige Zeit hier bleiben. Alle Reifenden, die im Sommer zu uns kommen, loben die Gegend. Wir. die wir hier jbohnen, möchten fast versucht werten, zu glauben, daß wir auf dem be sten Punkte der Erde lebten. MeinGott, wie muß es denn*an anderen Orten aus sehen ?, Haben Sie noch keine Reise ge macht, Fräulein Horn? Ich bin nicht weiter als bis in das nächste Landstädtchen gekommen. Eine große Stadt kennen Sie noch nicht Ach, ich habe keinen Begriff da von. Sie sollten Fräulein von Hains dorf einmal begleiten. Elisabeth schüttelte das Köpfchen. So lange mein Vater lebt, trenne ich mich nicht von ihm. Was auch soll ich in einer großenÄtadt, die ich nur eine einfach-' Erziehung auf dem Lance genos sen habe Ich verstehe es nicht, mich unter dm fein gebildeten Städtern zu be wegen Vater meint, es müsse Je der in dem Kreise bleiben/ für den er paßt. •. •, Wohl wahr! rief Friedrichs derAn sichten dieser Art von dem schlichten Mäd chen zu hören nicht erwartet hatte. Für Sie würde die i£tatt dasselbe Interesse erwecken, das eine schöne Berggegend für uns Städter hat. Man sieht andere Ding? und andere Manschen. Tie Abwechseung, die uns geboten wird, wirkt heilsam auf Geist und Gemüt!) £te Monotonie deS Stadtlebens ist mir zum lieb erdruß geworden Und nun frtzfti Sie voraus, daß auch das Landleben durch seine Einför migkeit ermüden könne? a Dann irren Sie sich, mein Herr! Ich glaube kaum Wer an Thätigkeit und Ordnung gewöhnt ist, empfindet nie Langeweile in der Arbeit und der darauf folgenden Ruhe liegt eine Abwechselung, die wohl thuend wirkt. Ah. meinte Friedrich lächelnd, Sie treffen einen wunden Fleck der Großstäd ter! Es ist chr, wir empfinden nicht selten Langeweile mitten im Gewühle des großen Verkehrslebens, das aufe nicht die Spur von Poesie bietet. Verzeihung, flüsterte sie erröthend, ich habe mir durchaus keine Anspielung erlaubt -r- J'tzt sprang Fränzchen in das Zelt. Auch sie begrüßte das Mädchen mit un verkennbarer Freude. Dann rief sie er staunt Ach, wie schön sind Sie gewor den! Friedrich mußte ihr Recht geben. Sie scherzen! flüsterte die beschämte Elisabeth. Ich befleißige mich stets des größ ten Ernstes. Die Zofe war von Elisabeth's vor theilhafter Entwickelnng wirklich so über rascht, daß sie nur mit Mühe weitere Auslassungen unterdrücken konnte. Meine Herrin läßt Sie zu sich bit ten. Elisabeth nahm Hut und Tuch. Ich bin bereit. Indem sie an dem Fremden vor überging, grüßte sie durch eine leichte Verbeugung, die sie ««gezwungen graziös ausführte. Beide Mädchen, waren im Haufe ver schwunden. -Friedrich sah sinnend inM Landschaft reizendes Wesen flüsterte er vor sich hin. {Die Erziehung dieser Schulmeisters.tochter wird durch eine sel tene Intelligenz unterstützt sie be sitzt natürlichen Scharfsinn und einen angeborenen richtigen Takt -Es vereinigt sich Alles zu einem Ganzen, das mir gefährlich werden kann Er^nußte über sich selbst lächeln. Kann ich nicht nach meinen Nei qungen handeln? fuhr tr fort. Ich bin unabhängig wie der Vögel in der Lust und habe keinem Menschen in• ter:Welt Rechenschaft äbMegmHber mein Thun 'itnd Lassen.. -'Bah, ich erfasse das ,Glück, Frlrf7^ Ä- DEFECTIVE PAGE Nummer 784. wo es sich mir.bietct Diese Elisa beth kann wirklich das Glück eines denkenden und fühlenden Mannes be gründen. Bald darauf erschien der Wirth, der nach dem Mittagsschläfchen besonders gu ter Laune war. Sie haben eine liebcnswüidige Nichte, Herr Rendant! redete Friedrich ihn an. Ich habe das Vergnügen ge habt, Fräulein Elisabeth Horn |tt 1 sehen, Wo? Wann Diesen Morgen in der Kirche. Ah, sie muß regelmäßig dem Got tesdienste beiwohnen.' Jndeß ist sie bei Fräulein von Hainsdorf. Dachte ich es mir doch Ja, die Beiden sind unzertrennliche Freundinnen während des Sommers, ich kenne das schon. Der Alte rückte vergnügt sein Mützchen in die Stirn. Sie können stolz fem aufJhreNich te, Herr Rendant. Nun ja, wie man's nehmen will! murmelte er, indem er sich nteter ließ. Was soll das heißen? Tie Züge Holle's waren ernst gewor den. Ich stehe mit meinem Schwager nicht gut. Mit dvm Schulmeister? Ja, mit Horn. Das wundert mich, Herr Rendank! Mit Ihnen, so scheint mir, kann man nicht anders als auf freundschaftlichem Fuße leben. Holle legte seilt Mützchen auf den Tisch. Ich gebe wenigstens keinen Anlaß zur Feindschaft. Und der Schulmeister, cm Stück Mensch, das muß ihm der Neid nachrüh men aber er besitzt eine Halsstarrigkeit, die ihn unleidlich macht. Er muß immer Recht haben, und wenn er im größten Unrecht ist. Ich kann doch nicht aus lauter Gefälligkeit sagen: Schwager, Du hast Recht! Nein, gegen meine Ueber zcugung handle und spreche ich nicht, und wenn es mir an Hals und Kragen geht. Recht muß Recht bleiben! Da sitzt der alte Griesgram nun in seinem Schul hause und meidet allen Umgang Das arme Mädchen thut mir leid! Wäre Elisabeth nicht eine so gute Tochter, sie würde längst davongelaufen sein. Aber sie hat eine wahre Engelsgeduld keine Klage kommt über ihre Lippen, sie sieht stets freundlich aus, als ob sie das» beste Loos von der Welt hätte Und doch führt sie ein trauriges Leben. Das weiß ich am besten. Mich wundert nur, daß der Vater sie in den Grünen Jäger gehen läßt. Vielleicht besucht Elisabeth ohne Vorwissen des Vaters ihren Onkel. Ah. lieber Herr, da kennen Sie die Tochter nicht! rief der Wirth. An ihr ist keine falsche Ader, sie spricht wie sie denkt, und handelt stets nach den besten Grundsätzen. Dafür hat ihre selige Mutter' schon gesorgt Sie wissen doch, Herr Portmann, Elisabeth's Mutter war meine Schwester— So hat mir Fräulein von Hains dorf erzählt. Das war eine Frau, wie man sie nicht zum zweiten Male auf der Erde findet. Die Tochter hat'ganz den Eha rakter von ihr geerbt brav, recht schaffen und fest! Ich sollte es nicht sa gen, weil ich der Onkel bin aber Recht muß Recht bleiben, und wenn die Berge darüber zusammenstürzen. Horn hat übel gehandelt an seiner Frau sie lebte vielleicht noch, wenn sie nicht so viel Aer ger und Kummer gehabt hätte. Und was trägt die Schuld Die Halsstar rigkeit Horn's. Er mag wohl manchmal mit Schrecken daran denken Es ist geradezu unerhört! Wenn ich richtig verstehe, Herr Rendant, so sind Sie mit Horn doppelt verschwägert Freilich^ mein Herr! Ich hatte Horn's Schwester zur Frau, und Horn hatte meine Schwester. Ja, wenn die Guten noch lebten! Da ständm .die Dinge wohl anders zwischen uns. Ich habe Glück gehabr mit meinem Gasthanse und brauche den Schulmeister nicht Wenn ich einmal sterbe, bekommt Eli sabeth Alles, da mir der liebe Gott den Kindersegen versagt Hot. Ich hatte zwei Söhne sie find im zarten Alter gestor ben. Horn erfreut sich nur der einzigm Tochter aber sie ist ein Prachtmädel ge worden, und ich. bitte täglich den Himmel, daß er sie so lassen möge. Da ist ein. braver Bursche, den habe ich ihr -zu« Manne ausersehen Ja, nun 4n$t aber die Halsstarrigkeit "Horn's wieder dazwischen —. Ich mag. nicht daran ferefaU ,_f