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Ehler letzte Expedition. Ueber den betrübenden Verlauf der Ehler'schen Expedition berichtet der kaiserliche Landeshauptmann Rüdiger in Deutsch-Neu-Guinea auf Grund der Vernehmungen der überlebenden eingeborenen Träger aus Friedrich Wilhelmshafen unter dem 13. April d. Is. Folgendes: Die Expedition hatte sich am 11. August 1895 an Bord des Dampfers „Isabel" in Friedrich Wilhelmshafen eingeschifft und war nach der Baiern bucht übergeführt worden. Die Aus schiffung an der Mündung des Fran ziska'flusses geschah am 14. August unmittelbar nach dem Mittagessen. Am Vormittag des genannten Tages waren für eine eventuelle Nahrungs reserve in hinein von den Eingebore nett des unmittelbar «am Flusse und an der Küste gelegenen Dorfes zur Verfügung gestellten Hause zehn Sack Reis gleich etwa 600 Kg. gelagert worden. Die Expedition, welche nun den Weg ins Innere antreten sollte, be stand aus:l) Otto Ehlers^als Lei ter. 2) dem Polizeiunteroffizier von Friedrich Wilhelmshaven Piering als europäischem Begleiter, 3) dem kleinen Diener des Herrn Ehlers, einem etwa 15 Jahr alten Mauriiiusmischling, der von seinem Herrn Tschokra geru sen wurde, 4) 43 schwarzen Trägern, die aus Eingeborenen von 23afn bezw. Bugainville, von Neu Mecklenburg und Neu-Pommern zusammcngesetzt «waren. An Nahrungsmitteln führ te die Expedition mit 31 Träaorlasten zu 20 Kilogr. Reis in geölten Beu teln 620 Kilogr. Reis und dazu eine kleine Proviantausrüstung für die Europäer. Die Bewaffnung be stand aus acht Mauserkarabinern mit der nöthigen Munition, zwei Jagdge wehren mit genügender Anzahl von Patronen und der persönlichen Nevol verausrüstung der beiden Europäer. Tauschartikel für den eventuellen Ein kauf von Nahrungsmitteln waren in beschränkter Zahl mitgenommen. Für die persönlichen Bedürfnisse der beiden Europäer dienten ein größeres und ein kleineres Leinenzelt. Bon le benden Thieren begleiteten die Expedi tion eine etwa eitt Jahr alte Hündin, groß und kräftig, «aus dem Blu-te einer »deutschen Dogge hervorgegangen und in Stephansort an der Astrolabeebene geboren, sowie eine kleine ganz zahme Ziege. Von der Mitnahme einer größeren Anzahl lebender Ziegen muß te nach fehlgeschlagenem Versuch der Schwierigkeit des Treibens -wegen Ab stand genommen werden. Ehlers hatte keinerlei Instrumente zur geo graphischen Ortsbestimmung mitge nommen außer seiner Uhr trug er, mit einem Riemen um die Hüfte ge schnallt, in einem Lederfutteral eine etwa 7 bis 8 Cm. im Durchmesser große Diopterbussole. Von einer Anzahl der an der Mün dung des Franziskaflusses wohnenden Eingeborenen begleitet, brach die Ex pedition am Mittwoch, den 14. Au gust 1895, Nachmittags 2 Uhr, von der Küste auf und begann den Marsch in das Innere. Der Weg ging zuerst das Flußthal aufwärts, bald' auf die fem Ufer, bald auf jenem Ufer entlang. Im Ganzen wurde der Flußlauf des Franziskaflusses etwa fünf Tage, das ist bis zum 19. August, gefolgt und dann der Weg nach dem Kompaß durch den Busch eingeschlagen. Gleich nach dem Verlassen des Franziskaflus ses mußtem hohe Gebirgsrücken über klettert werden, die noch von der See zu sehen sind und deren Höhe wohl auf 1000 Meter geschäht werden kann. Alle diese Gebirgsrücken waren von starkem Hochwald bestanden. Am 23. August wurde ein großes Eingeboren do rf angetroffen und da die Leute sich sehr freundlich geberde ten, wurde beschlossen, drei Tage bei ihnen zu reisten. Leider 'hatte Ehlers auf dem Mar sche durch den Busch, wo der Weg mit telst Messer geschlagen werden mußte, seine Diopterbussole verloren. Für die Richtungsbestimmung war die Expe dition jetzt nur auf einen kleinen Ta schenkompaß des Polizeiunteroffiziers Piering angewiesen. Am 26. Au gust verließ die Expedition das gast liche Dorf. Kein benutzbarer Pfad war von jetzt an vorhanden, prächtiger Hochwald mit riefenhohen Stämmen und dichter Itnterbu'sch bedeckte unab sehbar die Gebirgshöhen wie die Thä ler. Zunächst ging man nun, den Weg durch den verschlungenen dichten Un terbusch mittelst Messer sich bahnend, von dem Gebirgsrücken abwärts ins Thal, wo ein ziemlich bedeutender Fluß angetroffen wurde, dessen Ge wässer nach Osten liefen und der durch Schwimmen passirt werben mußte. Der Weg war sehr beschwerlich, herum gestreute Steine und riesige Felsblöcke versperrten ihn häufig und machten ihn noch beschwerlicher, dazu kam noch fortwährender Regen und feuchter Ne bel, so daß der Fortgang des Mar sches ein sehr langsamer war oft war ein Nachtlager auf der Höhe eines Gebirgsrückens und am ganzen näch sten Tage konnte nur das Thal er reicht werden, um das nächste Nacht läget bort auszuschlagen. Unter diesen Beschwerden und Alles litt auch unter Die Träger, schutzlos dem strömen- immer die große Hoffnung, seine Ex den Regen ausgesetzt, konnten nicht pedition gelingen zu sehen. liegen und s^lafen. sondern hockten Endlich am elften Tage der nah jeder an einer möglichst gestützten rungslosen Leidenszeit, also am 30. Stelle nieder und versuchten in sol- September, wurde der große Fluß ge cher Stellung wenigstens zu ruhen. ^sehen, welcher seine Gewässer nach Nach viertägigem Marsch wurde in Westen bezw. Sudwesten führte, und einem Thale wieder ein nach Osten auf dessen Erreichen Ehlers seine gan fließender Fluß durch Schwimmen ze Hoffnung gefetzt hatte. passirt und nach weiteren drei Tagen! In durch hohe Berge eingeengtem war ein dritter größerer, ebenso slie-^Flußbett brausten die Fluthen stur-^ ßender Fluß zu überschreiten. misch dahin und wiesen wohl der Ex- Schon gleich nach Abgang von dem' pedition den Weg zu rhrer Rettung, oben erwähnten Dorfe trat die Plage waren nach Verlassung des gastlichen Dorfes Eine neue sehr böse Plage hatte sich nun allmälig eingestellt, die, verbun den mit Hunger, mangelhafter und schließlich schlechter Nahrung, das Un glück der Expedition voll machte. In «aber leider kein Dorf war weit und der Blutegel ungemein lästig auf. breit zu sehen, auch nicht die Spuren Die Schwarzen mit ihren nackten Lei- einer bewohnten Gegend zu erkennen, bern waren ihnen schutzlos überliefert, Ohlers selber litt furchtbar an dem während die beiden Europäer in der! f$ot} erwähnten Darmletden mit rem ersten Zeit etwas günstiger gestellt blutigen Ruhrerscheinungen, und seine waren, wenn auch die Kleidung ihnen. Kraft war ganz zu Ende. keinen unbedingten Schutz gegen diese Einigen schwarzen war es gelun Quälgeister gab. 9en- eme etwa 24-Tage verflossen, da trat das rung als das früher genossene Gras, schreckliche Gespenst des Nahrungs- ^wenn es auch im Heißhunger roh ge mangels an die Expedition heran. Eh-j gössen wurde. Hier endlich gab auch lers sprach seinen Leuten guten Muth 1 ein großer Fluß erreicht werden müsse und daß dort viele Dörfer liegen, in denen man Essen genügend vorfinden werde. die durch die Blutegel gebissenen Wun .. den hatten Insekten Eier gelegt, denen röthMhe kleine Maden ans heraus- in Eiterung über und aus ihnen floß sehr bald ein übelriechender Eiter her aus, der nicht nur physisch recht lästig war, sondern besonders auch die mo ralische Kraft ungemein lähmte. So ,. waren die Körper nicht nur der zum Bauen benutzt werden mußte, Schwarzen, sondern besonders auch! dieser! zu Diese Gras- und Blätternahrung hatte auf Alle die Wirkung, daß sich ernste Darmleiden neben sonstigen Er fcheinungen des Verhungertseins ent wickelten. „Die blutigen Erscheinun gen der rothen Ruhr (Dyssenterie) waren fast überall aufgetreten" ei nige Schwarze starben auch sehr bald daran. Besonders.Ehlers schien sehr zu leiden und seine Kräfte nahmen sichtbar ab. Nach acht Tagen der nahrungslosen Zeit war die allgemeine Schwäche so groß geworden, daß das Mitschleppen des noch vorhandenen Gepäcks nicht mehr angehen wollte. So hatte Ehlers befohlen, als die Expedition wieder einmal auf dem Rücken eines hohen Gebirgszuges übernachtet hatte, daß in die Stammhöhlung eines dort be sindlichen hohen Baumes das Gepäck hineingelegt und verlassen werden soll te. 'Es wurden daher die beiden Zel te, Bettgestell, Tauschwaaren, wie Aexte, Messer, Perlen, auch Pulver und etwas Dynamit dort gelassen. Die Waffen mit der nöthigen Mu nition wurden mitgenommen ebenso alle Papiere, und es ist nach Allem sicher, daß Ehlers in den Baum kei nerlei schriftliche Mittheilung mit hin eingelegt hat. Der Baum wurde auf Befehl des Ehlers durch Axthiebe ge zeichnet, um ihn wieder finden zu kön nen. Ans der Aeußerung des Ehlers: „Nach zwei Tagen kommen wir nach großen Dörfern mit viel Essen, und wenn wir uns erholt haben, dann ho len wir 'die Sachen uns!" tönt noch Sagopalme zu entdecken, und das Mark dieser leider nur einen Pal- me gab endlich ein wenig bessere Nah- Ohlers seine Genehmigung zum ein und vertröstete sie darauf, daß Schlachten der großen Hundin, die die notwendigerweise in wenigen Tagen Expedition treu bis dahinbegleitet hatte, doch hat Ehlers abgelehnt, das Fleisch derselben zu essen. Die beiden Europäer und der groß te Theil der Schwarzen schliefen fast fortwährend in dem Lager am Flusse vor Erschöpfung und den kräftigeren unter den letzteren trat die Ueberzeu gung entgegen, daß Ehlers, den Alle nicht genug als ihren guten Herrn Mittlerweile war der Nahrungs mangel vollständig geworden, der Hunger plagte die Leute und zusam men mit den äußerlichen Leiden, wel che durch die Bisse der Blutegel ver ursacht waren, zeigte die Expedition preisen konnten, dem Tode entgegen-^ bald ein sehr trauriges Bild körperli- sah und in ganz kurzer Zeit, vielleicht! cher Schwäche und moralischer Nieder geschlagenheit. schon in wenigen Stunden sterben müßte. Von einer Fortsetzung des Fußmar sches konnte für Ehlers allgemein, für Piering schon wegen einer Beinverle tzung nicht die Rede sein. Nach dreitägigem Aufenthalt am Flusse war ein Floß am Morgen des W1 M1t 3. Oktober fertiggestellt und Alles wurde zum Aufbruch bereit gemacht, gekrochen waren die Wunden gingen Das Floß war wohl fest gebaut aus Stämmen, die tageweise rechtwinkelig übereinandergelegt und mit Rotang festgebunden waren, aber es hatte den großen Fehler, der dort nicht zu ver meiden war, daß das Holz, welches für ein richtiges Floß zu schwer war. der beiden Weißen bald vollkommen S° kam es, daß das Floß, ln das durch diese eiterigen Geschwüre bedeckt! Nasser gelassen, schon ohne Belastung unter Wasser schwamm und naturge- schrecklichen Plage furchtbar. jmäß einen bedeutenden Tiefgang ha Die einzige Nahrung, welche nut te. Mit der Belastung der vier Pas genossen werden konnte, war Gras sagiere: Ehlers, Pierrng und den bei oder die Blätter der Bäume des Wal-! den Schwarzen Nanga und Opia, des. Wenn es Ehlers und Piling,sank es sich etwas tiefer. Mit Mühe auch in der ersten Zeit meist gelang, gelang es, für Ehlers und Ptenng das Gras oder die Baumblätter zw der Mitte des Flosses eme Erho- kochen, so konnten die Schwarzen der! hung zu bauen, auf diese wurde die großen Nässe wegen kein Feuer be- Geldkassette, ein Stahlkoffer mit allen kommen und aßen Gras und Blätter Papieren, Gewehre, Patronen und roh. einzelne Kleinigkeiten geladen und Zwei Leute hatten Früchte gefun-dann wurden durch Stäbe zwei Arm den und aßen sie gierig vor Hunger, fessel konstruirt. Beide Europaer, doch müssen diese Früchte giftig gewe- auf das Floß gebracht, sanken vor sen sein, denn nach wenigen Stunden Schwäche bald in sich zusammen und traten böse Vergiftungserscheinungen schienen sofort in tiefen Schlaf gefun ein und sie starben unter großen^ken zu fein. Schmerzen. Am 3. Oktober Vormittags waren Nach etwa fünf Tagen der nah- die überlebenden Schwarzen aufgebro rungslosen Zeit wurde eines Morgens chen zu neuem Marsch stromab und ge entdeckt, daß drei Leute Neu-Meck- gen Mittag fand die Abfahrt des lenburger aus Potmilac an der Ostküste von Neu-Mecklenburg de fertirt waren unter Mitnahme eines kleinen Stahlkoffers. In demselben hatte sich an Nahrungsmitteln nur ein wenig Mehl und ein Stückchen Mehl kuchen befunden, sonst waren Teller, Messer und Gabeln sein Inhalt. Je denfalls sind diese Leute im Busch ir gendwo gestorben, da die Möglichkeit, sie könnten bewohnte Gegenden er reicht haben, nahezu ausgeschlossen er scheinen muß. Flosses statt. Trotz des erhöhten Si tzes spülte das Wasser den beiden Europäern bis über die Knie, da das Floß aber im ziemlich reißenden Stro me nur trieb, war ein Abwaschen nicht zu fürchten. Opia stand vorne, Ran ga hinten auf dem Floß, von Steuern war wenig die Rede. Kaum 150 M. von der Abfahrts stelle stieß das Floß, als es gerade an einem Felsen vorübertrieb, auf ei nen unter Wasser quer zur Strom richtung liegenden Baumstamm und kenterte unmittelbar. Alles wurde in's Wasser geschleudert, und Ehlers und Piering, Beide scheinbar in tie fem Schlafe, der durch die körperliche Schwäche erklärt werden muß, ver sanken lautlos in den Fluthen und sind auch nicht wiedqr an die Oberflä che gekommen ohne Kampf sind fte kraftlos und willenlos in den reißenden Fluthen ertrunken. Ranga und Opia waren durch die Strömung in die Nähe des rechten Flußufers gerissen und es gelang Beiden, je ein herunter hängendes Lianen tau zu ergreifen urtd sich an das Ufer zu retten. Von den beiden Europäern hat keiner von ih nen wieder etwas gesehen. Leider hat Ehlers den zu Fuß wei ter gewanderten 'Leuten keine schriftli che Mittheilung irgend welcher Art mitgegeben Alles bat sich in dem von ihm selber auf das Floß mitgenomme nen Stahlkoffer befunden, und so sind die Aufzeichnungen, welche genaues Licht über die Expedition, ihre Erfah rungen und Leiden verbreiten könn ten, leider in dem Fluß versunken und unwiederbringlich verloren. Bor 100 Jahren. Im Jahre 1796 begann der Stern des 27jährigen Generals Napoleon zu steigen und seltenen Glanz zu verbrei ten. Wenige Wochen nach seiner Ver mählung reiste er von Paris ab. Er traf am 26. März 1796 im Haupt quartier zu Nizza ein. Marmont sag te damals von ihm: „Er hatte ein ganz außerordentliche» Gewicht in seinem Auftreten, ein neue« Bewußtsem von Größe, daß in stetem WachSthum ge blieben ist. ES gab nichts, was wir nicht für ihn gethcm hätten, nichts schien unS schwer in seiner Umgebung. Aber durch diese edlen Regungen schimmerte bereits jener kalter Egois-, mils, jene Menschenverachtung, ver möge welcher er glaubte. Alles sei nur da. um der Allmacht seines Willens zu •dienen. Das französische Heer in Italien war 36 bis 38,000 Mann. Die späte ren Marschälle Jünot, Viktor. Miirat, Marmont, Lannes. Süchet, Berthier, Massen« und Augereau standen unter seinem Kommando. Aber die Armee befand sich in einem kläglichen Zustan de, es fehlte den Soldaten an Lebens mitteln, Kleidung und Schuhen. Na poleon aber zeigte ihnen gleich in seiner ersten Proklamation die Mittel, dem materiellen Glend abzuhelfen. „Ich will Euch hinabführen in die frucht barsten Ebenen der Welt. Reiche Land schaften, große Städte werden in eurer Gewalt fein ihr werdet dort Ehre, Ruhm und Reichthümer finden." So mit war das Plünderungssystem ange kündigt. Die unter Beaulieus Kommando stehende österreichische Armee war et wa 40,000 Mann stark. Mit ihnen hatte sich König Viktor Amadeus der Dritte von Sardinien verewigt, der bereits Savoyen und Nizza an die Franzosen verloren hatte. Sein Heer von 20,000 Mann wurde von Colli be fehligt. „Die ganze Kunst des Krieges be steht darin, daß man an der rechten Stelle stets der Ueberlegene ist", war einer der Aussprüche Napoleons, und eingedenk dieses, griff er am 11. und 12. April die Oesterreicher bei Mon tenotte an und schlug sie nach hartnä ckigem Kampfe am 13. besiegte er die Sardinier bei Millestmo und am 14. die Oesterreicher bei Dego. Durch die se Siege wurden die Heere der Verbün beten getrennt. Am 21. April schlug er die Sardinier bei Monlbovi zurück und stand am 25. in Eherasio, 10 Mei len von Turin. Um seine Hauptstadt zu retten, schloß hier Viktor Amageus Waffenstillstand, trat vom Bündniß mit den Oesterreichern zurück, überließ den Franzosen sechs Festungen seines Landes und hatte eine starke Kontribu tion zu zahlen. Jetzt waren die Fran zosen die Herren seines Landes. Vik tor Amadeus starb bald darauf. Sei nen wankenden Thron bestieg sein Sohn Karl Emanuel. Napoleon sandte 21 erbeutete Fah nen nach Paris und erweckte große Hoffnungen auf reiche Beute. Von Pie mont aus zog er unaufhaltsam gegen Mailand. .Am 7. Mai kam et nach Piacenza, wo der Uebergang übet den Po bewerkstelligt werden sollte, und schloß am 9. Mai mit dem Herzog von Parma einen Waffenstillstand, nach welchem dieser 2 Millionen Frank zahlte, 1200 ausgerüstete Pferde stellte, 2000 Ochsen, große Mengen Korn und Hafer lieferte und aus seiner Bilder galerie 20 feinet werthvollst«n Gemäl de Hergatz. Darauf rückte et in die Lombardei ein und erzwang am 10. Mai, bei Lodi den Uebergang übet die Addabrücke, die von 16.000 Mann und 20 Geschützen vertheidigt wurde. Bvau lieu zog sich nach Mantua und den Mincio zurück, 'die Lombardei dem Sieget überlassend. Um jene Zeit verlangte das Direk tnrium eine Theilung seiner Armee, after Napoleon gehorchte nicht, sondern schickte fein Entlassungsgesuch ein. Dieses wurde nicht angenommen, und die Theilung unteriblieib. Am 15. Mai zog Napoleon in Mailand ein, wobei das Volk dem „Befreier" entgegenju Helte. Die Lombardei mußte eine Kontri bution von 20,000,000 Fr. zahlen und Gemälde und Kunstwerke ausliefern. Der Herzog bezahlte den ihm gewähr ten Waffenstillstand mit 10,000,000 Ft. und 20 feinet schönsten Gemälde. Schon konnte Napoleon dem geldatmen Direktorium viele Millionen senden urtd auch den Genetal der Rheinatmee mit reichen Geldmitteln versehen. Das Plünderungssystem wurde ge hotsam ausgeführt seine Generäle, namentlich der habgierige Massen«, er laubten sich die größten Erpressungen, zu welchen Napoleon schwieg, so schwer die Bevölkerung auch darunter litt. In Pavia wurde der französische Korn mandant vertrieben, und in Mailand tzrohte ein Ausstand. Napoleon warf die Insurrektion mit den härtesten Mitteln nieder, ließ Pavia anzünden uitd plündern und schickte 400 Geißeln nach Frankreich. Darauf rückte er in's Venetianische ein, obgleich das Di rektorium befohlen hatte, die Neutra lität der Republik Venedig zu respekti ren. Er 'drang bis zum Etsch, nach Verona und Leguano vor, während General Serürior mit 8000 Mann die stärkste Festung Oberitaliens, das von 14,000 Oesterreichern vertheidigte Mantua belagerte. Bevor diese Fe stung nicht genommen war, konnte Na Poleon nicht weiter im Osten vordrin gen. Alle Fürsten Italiens suchten sich aus Furcht mit Napoleon abzufin den. König Ferdinand von Neapel schloß am 5. Juli Waffenstillstand mit ihm, Papst Pius der Sechste ließ, als Augereau schon in den Legationen Bologna und Ferrara eingerückt war, diese die päpstliche Herrschaft abgeschüt Von Bologna wandte Napoleon sich nach Toskana und ließ Livorno durch Murat überfallen und die dortigen Vorräthe der Engländer im Werthe von 10,000,000 Fr. wegnehmen. Um die Franzosen wieder aus Ita lien zu drängen, schickte die Wiener Re gierung den General Wurmser mit 30, 000 Mann vom Rhein an den Mincio zur Verstärkung Beaulieu's und zum Entsatz Mantua's. Die Oesterreicher hatten nur 70,000, die Franzosen 45, 000 Mann. Napoleon schlug Würm er westlich vom Mincio am 3. Au gust bei Lonato und am 5. August in der großen Schlacht bei Castiglione. Ms Wurmser noch einmal den Versuch machte, gegen Mantua vorzudringen, wurde er am 8. September bei Bassano geschlagen, konnte sich aber schließlich Am 15. bis 17. November schlug Napoleon den General Alvinzi bei Ar ede, und als derselbe mit einem neuen Heere anrückte, wurde er am 14. Ja nuar 1797 bei Rivoli besiegt und nach Tirol zurückgeworfen. Darauf mußte, da die Österreicher unter Provera am 16. Januar auch vor Mantua eine Nie derlage erlitten hatten, diese Festung am 2. Februar kapituliren. Wurmser erhielt mit seinem Gmetalstab und ei nem Theil der Besatzung freien Abzug. Jetzt rückte Napoleon in den Kichen staat ein, Pius Sechster mußte sich in dem Friedensvertrag von Tolentino (19. Februar 1797) „seinem geliebten Sohne, dem General Bonaparte," un terwerfen unto hatte Avignon und Ve naissin, die Legationen Bologna und Ferrara, die Romagna und Ankona an Frankreich abzutreten und 15 Millio nen Ft. zu zahlen. Bermifchtes. Auf recht merkwürdige Weife hat Robert Groff, ein Clerk in dem Hauptbureau der Pennsylvania-Bahn in Philad« lph ia, einen Ring, den et vor vier Jahren verloren hat, chren »ertöten hat, wieder erhalten. Der Ring, welcher ^rade, einen Werth von $150 hat, war ein Geschenk eines hohen Beamten der Bahn-Compagnie. Herr Gross bewohnt in Berlin. Camden County, eine schöne Villa. Auf dem Rasen vor dun Hause übte er sich vor 4 Jahren eines Tages im Hanteln und dabei verlor er den Ring. Alles Suchen nach dem selben war vergeblich. Am anderen Tage wurde das Laub auf dem Rasen mit einem Rechen entfernt und auf den Composthaufen geworfen. Der Com post wurde auf der benachbarten Pea cock'schen Farm verwerthet. Diese Farm ist an einen gewissen Morgan verpachtet. Während gestern dessen zwölf Jahre alte Tochter in der un mittelbaren Nähe des Hauses spielte, bemerkte sie auf einem Unkrautstengel zwei Fuß vom Boden entfernt etwas Glänzendes. Sie trat näher und sah, das es ein Ring war, durch den das Unkraut gewachsen war und ihn nach und nach in die Höhe geschoben hatte. Das Mädchen nahm den Ring an sich und zeigte ihn ihrem Vater. Herr Morgan erkannte den Ring als das Eigenthum seines Nachbars Gross und händigte ihm denselben ein. iWährend der Weltausstellung kam der Bankier Mackey aus London als Vertreter des Fürstenthums Mo naco nach Chicago. Er miethete Zimmer in dem sashionabeln Kosthau L. ... ... den Juwelen wurde eingestellt. Vor einigen Monaten bemerkten die Nach barn der Frau Houston, daß sie eine standen unto versprochen, dem Sheriff zu zeigen, wo die gestohlenen Sachen, von denen nur ein Ring fehlt, ver- tett und Napoleon feinen Einzug in steckt sind. Mackey wird hierher kom Bologna gehalten hatte, Unterhandlung! men um als Belastungszeuge aufzu gen mit ihm eröffnen und bezahlte ihm treten. für Gewährung^eines Waffenstillstan-! In den nächsten Tagen schon wird die „American Air Power Co." des 21,000,000 Fr., übergab ihm 100' werthvolle Gemälde und 500 Manu skripte und trat die beiden Legationen und Antona provisorisch an Frankreich ab. drei ihrer Wagen auf der 125. Str. Lmie der 3. Avenue-Kabelbahn in New laufen lassen. Als Triebkraft für die neuen Wagen wird, wie berichtet, comprimirte Luft be nutzt, die sich in Stahl-Behältern un ter den Cars befindet. Du Vorrich tung zum Bremsen ist eine vorzügli che. Mit einer einzigen Handbewe gung hat der Motormann den Wagen vollständig unter Controle. Die Wagen haben das Aussehen der Broadway-Kabelwagen sie sind 28 Fuß lang und wiegen einschließlich des Mechanismus etwa 18,000, Pfund. Es heißt, daß die Wagen augmblick lieh zum Stillstand gebracht und re verfirt werden können. Auch soll beim Anhalten sowohl wie beim Abfahren nicht die geringste Erschütterung zu spüren sein. Die Wagen sind so con struirt, daß sie 12 Meilen per Stunde zurücklegen und erst nach Zurückle gung von 16 Meilen wieder der Fül- mit einem Theil seiner Truppen tn j^ng mit comprimirter Luft bedürfen, die Festung werfen, wo er eingeschlossen Um 6ei war. Darauf sprach Napoleon durch:foadurch erzeugte Einfrieren der Ben das Dekret vom 4. Oktober die erste Entthronung aus. welcher im folgen den Jahrzehnt so viele folgten. Die vom flüchtigen Herzog Herkules des Dritten vMModena eingesetzte Regent fchaft wuibe aufgelöst und das Herzog thum nebst den Legat ionen Bologna und Ferrara zur zispadanischen Re publik umgewandelt. Nach Covsika, das von Paoli im Jahre 1794 den Engländern übergeben worden war, schickte er einige Bataillone, vertrieb die englischen Besatzungen und vereinigte im Oktober 1796 die Insel wieder mit Frankreich. dem hohen Druck der Luft das tile zu verhindern, kommen kleine Heizapparate in Anwendung, durch welche außerdem die Spannkraft der Druckluft noch erhöht wird. Das Füllen der Stahlcylinder mit compri mittet Luft soll nur eine halbe Minu te in Anspruch nehmen. Die ersten Cats waren schon vorige Woche fet tig, doch verzögerte sich deren Ein stellung in den Betrieb, weil noch „Fenders" an denselben angebracht werden mußten. Angela Patra, ein schönes, sieb zehnjähriges Mädchen, war seit zwei Jahren in Signa, einem Dorfe bei Florenz, einer Strohfabrik als Sortirerin beschäftigt. Da ihre El tern gestorben sind, lebte sie im Haust ihres unveijheirafheten Bruders Ar tigo. Dieser hütete die um Vieles jüngere Schwester wie seinen Augap fei, litt nicht, daß sie allein ausging und holte sie jeden Abend nach Feier abend von der Fabrik um nach einem Spaziergang mit ihr nach Hau se zurückzukehren. Trotz dieser stren gen Bewachung wußte das Mädchen unbemerkt die Bewerbungen entgegen zunehmen, die ihr von dem Sohn« ih res Brotherrn zu Theil wurden. Das dauerte schon ein halbes Jahr. Ihr Geliebtet wußte es so einzurichten, daß Angela Nachmittags für ein paar Stunden frei bekam. Während dieser Zeit trafen sie sich. Da ging der jun ge Mann vor einem Monat auf eine größere Geschäftsreise, und es ent spann stch zwischen den Beiden ein reger Briefwechsel. Das Mädchen empfing die Briefe bei einer alten Ver wandten, die nut in's Vertrauen ge zogen worden war. Nun starb dtf alte Frau plötzlich, und Artige Patra der Bruder Angelas, ging in's Stet behaus, lum 'verschiedene Anordmm- gen für ba Begtäbniß zu treffen, a t§ er in die Thür des Hau ses trat, kam ihm der Briefträger mit einem Briese entgegen, den et nicht bestellen konnte. Er war an Angela Patra gerichtet. Arrigo las die Auf schrist und ritz das Convert auf, ehe es der Postbeamte. verhindern konnte. Es war ein in den zärtlichsten Aus drücken abgefaßter Liebesbrief. Wie ein Rasender stürzte der junge Mann sort zur Kirche. Dort wohnte seilte Schwester der Seelenmesse für die Todte bei. Sie kniete etwas abseits vor einem Nebenattate und war in in brünstigem Gebete versunken. Arrigo lief auf sie zu, zog einen Dolch und stach unter dem Zuruf: „Du Dir ne!" mit voller Kraft in den Rücken seiner Schwester, die sofort tobt war. Darauf brachte er sich selbst eine schwere Wunde bei, die jede Hoffnung auf ein Weiterleben ausschließt. Noch am selben Tage kam der Bischof von Empoli nach Signa und nahm die Neuweihe der Kirche vor. Das chinesische Gesetz macht ei nen Unterschied hinsichtlich der Hin richtung durch Erbrosseln ober KLp sen. Chinesischer Anschauung zufolge ist nämlich bie Hinrichtung mittelst des Stranges eine bedeutend geringe-^ re Strafe, als der Tob burch das1 Schwert bes Henkers. Das Vorur theil, welches bie Söhne des „himmli schen" Reiches gegen das Köpfen ha- se der Frau Julia Houston und eines 6en, entspringt dem natürlichen Wi (Morgens waren seine Juwelen im berwtllen jedes Menschen gegen den Werthe von $4,000 verschwunden. Gedanken einer Verstümmelung sei Frau Houston wurde auf Verdacht nes Körpers. Der Chinese wird sich verhaftet, jedoch wieder in Freiheit: geduldig und ohne Murren einer chi gefetzt, da keine Beweise gegen sie vor-1 rurgischen Operation unterziehen, aber Hanlben waren. Mackey kehrte nach er sträubt sich auf das Entschiedenste, London zurück und das Suchen nach. eines seiner Glieder amputiren zu las f«44 Iavim we/ttt ffitt .S/1311 sen, und kann man ihn dazu bewegen, so bittet er wohl meistens, das abge schnittene Glied möge ihm zurückgehe- schöne Diamantbroche trage, und ben werden. Für gewöhnlich wird machten der Polizei Anzeige, welche Herrn Mackey benachrichtigte. Es wurden Beweise gesammelt und die Großgeschwotenen erhoben eine auf Diebstahl lautende Anklage gegen Frau Houston. Jetzt wurde dieselbe verhaftet und hat den Diebstahl eiage- dasselbe dann in einer Kiste verwahrt, um mit dem 'Eigentümer, wenn die Zeit kommt, begraben zu werden. In La Crosse ertranken im Flusse drei junge Leute infolge Um schlagens ihres Bootes.