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Der 5?chz?itssirauß. HmnoivSte ton L r i sj A l ' e x. .MeinK'md. da, gct nicht; auf keinen SaXI I- .Sbet worum denn nicht, Papechen?' .C g'hk nicht!.... ll Heldt dabei, Bit wir nach reichlichster lleterleaung alle festgesetzt haben: Ptemlerlieutenam vsa Hüljnttbetn führt Dich'.' FlSulein Toni warf den schmsrzloski, gen Tttuikopf zurück und sagte mit in an, oUciUcClien, rrcvigen :in .Dann werde ich krank, und meme Gchwesier kann sich eine ander rste Brautjungfer auJsuchen. Der LlSAent facht u begütigen .Nicht doch! ES handelt sich hier um eine gesellschaftlich Etiquette. Elf:' LrZu. tigam ist Hauptmann. Folglich wird sein Wrcmierlieutenavt Braut Mhrerl' ,Da kann er ja auch. Mag r doch Lotli Knanach führen!.... Die thut', sehr gern!.... Sie möchte, glaub' ich, uch in Ossintrldam erdenk' .Und Du, Toni?' Die klein Dame würd roth: .0 . . . 14 . . . . Pava! .... Ich bin Dein Toch. er! Ich halt', mit dr Justiz!' Dr tprästdent sah nach ver llizr. mug in die Sitzung! Heut Zlbend kannst Du mir die neue Brautsührerl,!! vorlegen, Soffentlich kommt in Einigung ,mi leben den Parleien zu Stande. Ädieu, mein Liebling!' Damit ging er. Fräulein Toni tanzte nun übermüthig im Zimmer herum, macht fqittgtilz einem imaginären Herrn wen herau fordernden Knicks und lachte ihn ou: .Etfch Herr von Hühnerbein! Sie bekommen mich doch nicht! Wein Braut führer hat keine Olafe, so groß wie der Mond! Mein Ritter hat ,chone,, volles, blonde, Haar und ' Da, übrige ver. ieltj der kleine Kobold nicht, sondern hufchte au, der Arbeitsstube des gestren, gen Herrn Papa h:rau. Der LandgerichüprSfldent Strahlen dmff zählte zu den angesehensten Perfön, lichleitcn der mittelgroßen Provmziai, siadt. Er war feit ungefähr zwei Iah ren Wittroer. Nach dem Dahinschelden seiner treuen LevenSgesayrttn reprüsen, diese di älicii Tochttr El Den au halt. !nk Pflicht, die bis dahin nicht immer fo ganz leicht gewesen war. Der Präsident besaß kiin Vermögen und hatte vor Iabren als ungcr kretSrtchter. da. Mädchen feker Wahl heimgeführt. Zwei Töchter, durch einen Aitersunterschiev von zehn Jahren getrennt, waren diesem lZtzedunve ntjcreiseti. icu autpt, iie, hatt sich vor acht Jahren mit inem mit Zellosen, adeligen Lieutenant verlobt, in der Hoffnung, daß irgend in glücklicher Umstand eintreffen würde, der ihr Ehe schlieijUNg ermögliche konnte. Nach einer langen Wartezeit erfüllt sich auch dieser Wunsch. Ein aller Er, onkel der Prüfidentin starb mit Hinter lassung ineS bedeutenden Vermögen,. Die glückliche Erbin durst sich leider die. f er reichen Linterlassenschast nicht allm lange erfreuen. Sie kränkelte und haucht nach einer längeren eidenszett lhren letz, tea Seufzer in den Armen des tiefbetrüb te Gallen aus. Nach Ablauf einer angemessenen Trauerzeit zögert der Prä- ftdent nicht länger, die lanzjShrigen Wünsche de, Brautpaare, zu erfüllen. Die Hochzeit dir ältesten Tochter, deren Bräutigam soeben zum Hauxtmann oancirt ar, sollte demnächst unter den Äblichen Solennilaten gefeiert werden. Nm Abend de, kritischen TageS xräfen litte daS kapriciöse PrSsidentenTSchtkr lein dem gestrenge Papa den Kandida, ten ihrer eigenen Wahl: Herrn Referen darin und Lieutenant der Reserve Fritz Vogel! Der Präsident runzelte di Stirn: .Unsinn! Das fehlt noch!' Ganz un, Möglich!' .Aber warum denn, Papachen?.... Gerade der einzig Richtige! Herr Vo gel gehört zur Justiz, und doch wieder halb zum Militär. Besser können wir uni nicht aus der Affaire ziehen.... Herr Vogel verkehrt überall.... Er hat überall Visite gemacht, ist Mitglied des EasinoS, tanzt vorzüglich, und.... fleht.... doch .... auch.... garz .... ctt.... aus!' .So meinst Du?.... Er gilt aber uch für inen sehr, sehr losen Vogel!. . . Ksrz e, fleht nicht. Jeden anderen, rur den nicht!' - .Ab.r Papachen, jetzt ist , zu spät!' .Zu spät?' .Ja, di Einladungen sind bereits eb gesandt!' Der Präsident fuhr auf: .Mädel, uS machst Du für Streiche!' Ein heftige Gewitter schin sich über dem Haup! der kleinen Sünderin ent laden zu wolle. Al, aber der Präst dent zwei weiche Händchen an seinen Wangen fühlte, al, er in in schelmi scheZ AugZüpaar sah, das ihn eben so herzlich bittend anblickte, verging sein Zorn. Fräulein Toni hatte, wie gewöhn Uch, ihren Wunsch durchgesetzt. Ihr Eruighlter. der Referendariu, Fritz Vogel, befand sich genau zur seiden (Stunde in seiner Wohnung, und überlas um hundertsten Male eine große Emla gZkarte von starkem Delinpcpier, auf welcher er von seinem hohen Chef zur Hochzeit seiner ältesten Tochter mit dem Herrn Hauptmann von so und so feier Ztchst invitirt würd. Ein Fußnote zeigt an, daß die kirchliche Feicr an dem fuScxi Tag Nachmittag, um drei Uhr Irsttfinden, und daß der Herr Referen' driuS bei derselben alS erster Braut fährn fungiren sollte. Eine freudige Ä!!he überflog bei diesem letzten PassuS ds, hübsche, offene Gesicht deS jungen ManncS. Der Referendariu, und Lieutenant Fritz Vogel war eine der bekanntesten -Erscheinungen. Im Salon und in den Sämtlichen Vergnügunzslokalen war er seine, sie!, schsagsertizen Mu!trmitzeS, seine, gesunden, vie ver siettden Humor, rrezen, ein gern gesehener East. Sein Vorgesetzten mußten kflmal, ein Auze zudrücken rnd über kleine Ver stößt hinzezsehm. Sie thztea e, rnei st in ganz ge:n, eleaso wie die Hexe ..Hoflieferanten", welche Herr Vogel einen Posten nach dem andern in dem große Schuldbuche votiren ließ. Hin und wieder bekam der flotte RechlZjünger eine kleine moralische Anmandlnnz über seinen e!wa, unsoliden LebinkmZncel. Dann blieb er eiz oder zwei Tage zu Hause und stürzte sich in tie d!ckleiiiz ften Aktenstücke und ezrkücher. Sei? einiger Zeit schienen diese schnell vorüber gehende GemissenSübungin an Tefe und Nachhaltigkeit zu gewinnen. Niemand ahnte, warum. Frig Vogel allein vute, daß feine Neigung zum Zihausebltiben genau von dem Tage her dalirte, an w:l chem die jüngste Präsidenlentochler ihr erste,, öffentliche, Auftreten auf dem letzten Kasiuoball gefeiert hatt. Der Referendariu, hatt fch bei dieser Ge legenheit unrettbar in die schmirzlockige, Ioket:e Toni verliebt, und kostete seit jenem Tage alle die Freuden und Leiden eirer nahezu hoffrungSlosen Liebe auS, Heute Abend aber, als der überrasch: Rkserendar di herrliche Einladung zur HochzeitSfeier erhalten, schienen alle die Hüben Zweifel und schweren Bedenken, mit denen er sich in der letzten Zeit so oft geplagt, wie mit einem Zaukerschlage von ihm gewichen zu sein. Der Reseren dar begab sich voller Freude ach einem renommirtea Weinlokal, wo er sicher war, eine passend Gesellschaft anzutref fen. Bei feinem Eintritt in da, Stammzimmer wurde er mit allgemeinem Applaus begrüßt. An der langen Ta'el faßen wie gewöhnlich, jüngere und ältere Mitglieder ter Juft,,, sowie der Garnl son freundschaftlich nebeneinander. Da, Hauxtthema der Unierhaltung li'dete augenllicklich die beoorstekinde Hocheit der Präsidkntentochtir. AI, eS nun bei diesen vertraulichen Mittheilungen her auekam, da, Fritz Vogel der Glückliche mix, dem tre schwarze Tont als Coeur, dame zuertheilte worden, machte sich bei den Herren ocm maiiä.1 um unserkenn! bare Mißstimmung geltend. Am meisten ergrimmt über diese schein bar Zurücksetzung adir war der Premier, Iteutenant von uhniroein, er drehte krampfhaft an feinem schmalen, spitzen Schnurrbart und suchte auch nach irgend einem Anlaß, semer inneren Miß ftimmung einen geeigreien Ausdruck zu geben. Endlich glaubte der gekränkte Premier da, richtig Mittel gefurden zu haben. Er begann xiotzlig mit seine: krähenden Fistelstimme : Apropo,, meine Herren, wie m eS mit den Hoch zeilSsträußm für die Damen? Ich denke, wir hilten e, wie gewZhnltch beim Negi mknr uns rc.leuin sie zouautis "en masse"' bei Chrestensen in Erfurt?..., Ich will die Bistellung übernehmen Macht pro Mann zehn Mttk l Darf ich vielleicht um die Beitrage bitten?.. Di rren zogen da, Portcmonai, um den gefordert Antheil zu entrichten. Frig Vogel machte eine turie Armbe wegunz nach der Tasche, zog aber sofort die Hand zurück. Zehn Mark ! Und man schrieb schon den achten fceS Monat, 1 Dem Pritmtertteulenant schien das zurückhaltende Benehmen des Reseren darS ungemessenes Vergnügen zu berei ten. Er schnarrt von oben herab: .Nicht bei Kasse? Heh? Oder viel leicht nur zufällig nicht so viel bei sich ? Heh? aus dem Wörtchen .zu Slltg' lag ein ganz unglaublich impertinenter Ton. Fritz Voqel wäre dem unserschämten Fragesteller am Liebsten in', Gesicht gefahren, aber er bezwing sich und sagte in tadellos kühler, gesellschaftlicher Hal. tung: .Bedaure unendlich, mich nicht betbtiligen zu können: bad bereits vor hin den HschzeitSftrauß beim Kunstgärt er Hoffman hier bestellt.' ,Aeh, SHI Wohl ganz was AparteS, Kostbare, Außergewöhnliches?' Der Referendar ließ sich nicht au. seiner Ruhe bringen: .Gott, wie man'S nimmt, Theerosen, Camelien!' .Teufel noch mal! strengen fich aber riesig an!' .Ist nicht so schlimm.' .Darf man Kostevpunkt erfahren?' .Nicht der vied werth l Zwanzig Mark!' Ein allgemeines .Ah' ertönte. Herr von Hühnerbei sagte noch einige Male: Aeh, Sh!" und versank dann in ein unbehagliche,, stumme. Brüten. Die ganze Tischgesellschaft kam nicht wieder in die richtige Stimmung, man brach heute frühzeitiger auf, al, sonst. Fritz Vogel ging, gegen seine sonstigen Eepflo genyeiren, lange vor Mitternacht zu Bette und wälzte fich schlaflos auf sei, nem Lager umher. Er hztte das unHeim ,che Borge ühl, daß ihm aus seiner hen tizcn Norhlüge noch allerhand Unan nehmlichkeiten erwachsen würden. Schließlich aber schlief er doch ein und träumte von einem dunklen, schelmischen Augevpaar, das ihn fortwährend mit seligen Liebesblicken anlächelte. Am nächsten Morgen erwachte der leichtsin nige Referendar in der glücklichste Laiw. Er begab sich sofort zum Kunsigärtner Hoffmaun, bei dem er einen Hochzeits ftrauß für Fräulein Toni zum Preise von zwanzig Mark bestellte. Der von vielen Damen und Herren in der Prooinzialftadt so sehnlichst herbei, gewünschte Tag ar erschienen. Die Kirche war bis zur höchsten Empore von einer erwartungsvoll harrenden Menge dicht gedrängt angefüllt. Endlich naht der Zug! Gleich hinter dem Brautpzar schritt der viklbeneidete Referendar al, erster Brautführer, an seinem Arm die schwarzlockige Toni. Nach rer kirchlichen geier sand tag Festmahl statt. Die kleine Toni fühlte sich jetzt viel freier und machte ihrem kasalier einige ältliche Vorwürfe, daß er sich fs in die Unkosten gestürzt und ihr einen Hochikitöstrauß jugeszzdt. regen rn!iT Mf?i;vitl frr I?K?,N "T''V.tn wie duberidikise anqesettii'.e Fcibri W . M. . M V V . . . . V... hmi.. waare. aus', kläglichste abstachen. Fritz Lozel versicherte feiner Coeurdame auf' feurigste, daß der kostbne Strauß noch gerade sch!n genug für sie wäre und deichlet dann schließlich in der offenen, humoristische Manikr, die seinem ju gentlichen, forschen Aeußeren so gut stand, die ganze Vorgeschichte. Fräulein Toni erröthtete tief bei die, fern Geständniß und gelobte sich inner lich. daß solch kühne, Verhalten ihre! Ritter, die gebührende Anerkennung sin den sollte. Nach aufhobner Tafel zeigte sie cui'i deutlichste, daß i, ihr ernst mit diesem Gelöknisse war. Fast jeden Tanz erhielt ihr siegreicher Tischnachbar, während der langste'ztge Premieriieute nar.t von2gn:rbein jekeSmal eir.en jt lich geflochtenen Korb davon trug. Der in seiner Eitelkeit aus', tiefste gekränkte Offizier schwur den Beiden hierfür die grimmigste Rache. Der sonst so leichtsinnige Jurist aber wurde von diesem Tage an solide. Zum glößteu Erstaunen der Kollegenschast und zum allgemeinen Bedauern sämmtliche: Gaflwirihe, blieb gritz Böget jetzt un sichtbar in den Räumen, in kenea er sonst so oft bis zum frühen Morgen beim vollen Becherklingen geweilt. Die ihm uaelchriibenen Aktenstücke erledigte der begabte ThemiSjünger mit einer Punkt ltchkeit und Genauigkeit, welche die Zu frikdtnheit sämmtlicher im Justizdienst ergrauten Rätt. rrezt. Leider aber zeitigte da, eifrige Streben beö plötzlich wie umgewandelten Re eren darS auch einige sehr herbe Früchte. Von irgend einer mißgünstigen Seit her ver breitete sich das Gerücht, vag vte holtet tät te! vorher so flotten, jungen Lebe manneS ihren eigentlichen Grund in den total zerrütteten VermögevSserhältnissen deffelben habe. Die nächste Folge dieser ungünstigen Börsennachcicht war, daß Fritz Vogel'S unbegrenzter Kredit meereS, tief sank und von allen Seiten Rechnun gen tn'S HauS flztterten. Da der in Geldsachen bi, dahin stet gleichztttige, junge Mann die Ordnung dieser Verhältnisse nicht mit der nöthigen Umsicht herbeizuführen erstand, so zog sich über dem Haupte deS sorglosen, ver liebten Schuldner, ein kleine, Gewitter zusammin. Ein LandgerichiSbote er schien bei dem Herrn ReferendariuS und titirte ihn in die Prioalsohnung des Herrn Präsidenten. Fritz Vogel legte Frack und weiße Binde an und begab sich unter f?hr ge, mischten Gefühlen in die Wohnung de boben Dorgesetzten. AIS er in dem halbdunklen Korridor den Ueberzieher ablegte, öffnete sich ganz leise eine eil tenthür. Fräulein Toni steck. ihren KrauSkopf heraus, reichte ihrem Kavalier die Hand und flösterte ihm zu: .Papa ist sehr bose. ES ist wegen deS HochretiS straußtS. Aber S soll nicht zu schlimm werden: ich lasse Sie nicht i (Stich!' Mit solch' einem sanften Händedruck und so ermuthigenden Worten geht man schon viel leichter einem heißen Gerichtstage entgegen. Fräulein Toni hatte Recht gehabt: Der Herr Präsident ar sehr bö e. Et nige allzu hartnäckige Gläubiger hatten über den säumigen Schuldner Beschwerde geführt, ja einer von ihnen war sogar so taklloö gewesen und Hute eine Rech nutig beigefügt, auf welqer deutlich zu lesen stand: .Ein Hochzeitkstrauß für Fräulein Präsident L Mark.' Fritz Vogel glaubte vor Scham in die Erde sinken zu müssen. Der Präsident endete seine rtrafrede mit den gerade nicht sehr ohlmollend klingenden Wor ten: .Sie scheinen auch sehr stark auf einen reichen Schwiegervater zu rechnen?' In diesem Augenblick bewegte sich die Portier, welche von dem Arbeitszimmer v.'S Präsidenten zu den übrigen Genä chern führte. Eine klein, weiße Hand kam zum Vorschein und gab dem wortd loS dastehenden Referendar plötzlich den alten Muth und die frische, siegeZgewisse Zuversicht wieder. Errichtete sich stramm auf und sagte mit respektvouster, aber fester, klarer Stimme: .Herr Präsident, ich bitte um die Hand ihrer jüngsten Tochter!' Der Präsident trat bestürzt zurück. ES war klar, der junge Mann mußte den Verstand verloren habe. Aber ehe der ganz konstervirte, hohe Beamte och etwas ,erwidern konnte, stand die soeben umworbene Toni mitten im Zimmer und ergriff das Wort: .Du weißt, Papa, ich halte eS mit der Justiz!' Mit geradezu unheimlicher, juristischer Beredsamkeit w'.eS die tapfere Präsiden tentochter nach, daß sie ganz ollein schuld an dir augenblicklichen mißlichen Lage deS Referendars hatte. Wie immer, so setzte auch dicZmal Fräulein Toni ihren Willen durch, indem sie sich bereit erklärte, dem Wunsch deS Vaters gemäß, so lange eine heimliche Brout zu bleiben, bi, ,hr Geliebter die große Staatsprüfung bestanden hatte. blieb dem gestrengen rn. istrat richter nichts anderes übrig, als Ja und Amen zu sagen. Roch ganz verwirrt von der großen Ueierraschung fragte der Präsident: .Und.... der HochzeitSftraug ? ' Den bezahlt der reiche chwiegerva terl' decretirte lachend die glückliche Toni. In sechs Zügen matt. Sie wollen doch nicht etwa sagen, lieber Doktor, daß Sie unter Ihren Patienten das Schachspiel eingeführt haben?' .Jawohl, und warum nichte Einige dieser Bedauernkwerthen sind, trotzdem sie an vklschiedenen Arten deS Wahnsinn, leiden, im Ltan:e, gecvisfe geistige Ar betten genau so zu verrichten, wie ein einig (sesunde .Aber sie können doch sicherlich nicht ein wohlüberlegte, und regelrecht durch gesuhrte, piel spielen?' .Oh ja!' Ich selbst bi im Schach wiederholt von einem meiner Kranken geschlagen worden. Zu Zeiten spielen sie allerdings wie Irrsinnige; aber selbst dann ist Methode in ihrem Wahnsinn. Gerade jetzt habe ich unter meine Pa tienten eine Mann, der seine Verstand verloren hat. Wir gestatten ihm nicht einmal den Anblick ine, Schachbrett,, da r durch Alle, was ihn an das Schach' spiel erinnern könnte, in einen Zustand von Raserei geräth. Er sitzt oft stunden lang einem imaginäre Gegner gegenüber, und er endet sei Phantasiespiel regel, mäßig mit dem Auiruf: .In sich, Zügen matt ! ' Er sagt dann immer jeden einzelnen der sechs Züge an, und wenn er in seincr Einbildung d:n letzten Zug ge macht hat, so wird er derart rasend, daß mir genöthigt sind, ihn in die Jsolirzelle einj'lsxerren. Er war einer der besten Schachspieler, ich fürchte aber, daß er niemals wieder in den Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten gelangen wird.' Diesel Gespräch fand zwischen mir und dem berühmten Irrenarzte Dr. P. statt, dessen PrioatHe,lanstalt sich wett und breit eine, ausgezeichneten Rufes erfreute. Ich befand mich feit einigen Tage bei dem Doktor zu Gaste und wir hatten den Abend beim Schachspiel verbracht. Bald nach der hier erwähnten Conver satton zog sich der Doktor zurück und ich blieb allern, um einige Briefe zu schrei den, die ich mit der ersten Post de, väch sten Morgen zu erpediren wünschte. Ich hztte noch nicht lange geschrieben, als die Thür sich öffnete und Jemand eintrat. Ich blickte auf in der Erwartung den Doktor zu sehen, zu meinem großen Er staunen stand aber ein völlig Fremder vor mir. Gewiß einer der Assistenzärzte, die ich noch nicht kenne, dachte ich Ich wartete einen Moment auf die Ansprache meine, Besuchers. Er aber stand unbeweglich da, stritte mich durch drinoend und verharrte in Schweigen. .Was wünkchen Sie, mein Herr?' fragte ich endlich, die unbehagliche Stille unterbrechend. .Ich finde es ei wenig sonderbar. . . .Spielen Sie Schach? unterbrach mich der Fremde, mich fortwährend starr sirirend. Wie ein Blitz schoß eS mir durch daö Hirn kein Zweifel, der Mann, der vor mir stand, war ein Wahnsinniger! Ohne die Augen von mir zu wenden, ging er zum Kamin und entnahm von demselben den Neootver, den der Doktor für den Fall der Gefahr immer zur Hand hatte. Denn ich wußte, daß der Neool ver geladen ar. Mein unwillkommener Gast hatte mich unstreitig in seiner Gewalt. Ich konnte nichts Besseres thun, als auf sein Vor haben, welche? ich bereits geahnt, ein gehen. spielen &re Schach?" wiederholte der Wahnsinnige. Ja, - erwiderte ich in zuvorkommend ster Weise. .Wünschen Sie eine Partie zu machen?' Ohne ein Wort zu sprechen, nahm er mir gegenüber Platz, ven Revolver vor sichtig aus seinen Vchooß hinlegend. Nachdem die Figuren ausgestellt wa ren, sah er mich mit teuflischem Gesicht? ausdrucke an und sagte: Sie spielen um Ihr Leben. Wenn ich gewinne, fo schieße ich sie auf der Stelle nieder; verliere ich, so todte ich mich selbst.' Und er untersuchte dabei den Revolver, um sich zu überzeugen, daß er geladen sei. . Die Leser können sich vorstellen, wie mir zu Muthe war, als ich diese, Ulti matum vernahm.... Ohne mich zu fragen, wählte der Wahnsinnige die weißen Figuren und machte den ersten Zug. Es war nichts besonder, Bemerkens werthes oder Phantastisches an diesem Eröffnungkzuge. Ich versuchte e, meine Selbstbeherrschung nicht zu verlieren, als ich aber die erste Figur ergriff, zittert meine Hand und es war mir, als ob mein ganzer Kopf glühe. Ich entdecke bald, daß mein Geaner ganz genau wußte, wa, er that, und daß, welcher Art immer feine Verrücktheit fein möge, sie ihn nicht daran gehindert, da. piel conekt und geschickt zu spielen. Er forcirie rasch di Auswechslung eini ger Figuren zu seinem Vortheile und un ternahm sodann einen heftigen Angriff auf meinen König. Mewe Position, so schien eS mir, war leicht und einfach zu vertheidigen, ich war schon dermaßen auf geregt, daß i3 mich unsöhig suhlte, auch nur die einfachste Combination zu anal, stren. Plötzlich zischte mein Gearrer durch die Zäbne: .In sechs Zügen matt!' Groner Gottl Die, also war rer Mann, von welchem der Doktor ge sprachen halte! Ein kalter Schauer durch ief memen Körper. Diese fürchterlichen Worte: In sechs Zügen matt! klangen mir wie das Geläute einer Todtenglocke in da, Ohr. Was soll das bedeutend fragte ich mich. Sieht dieser Wahn sinnige, daß er mich in sechs Zügen Schach matt machen kann, mag ich auf dem Brett wa, immer dagegen unterneh men? Oder hat er nur feine sire Idee zum Aurdruck gebracht? Ich versuchte e,, mich zu deruyigen. um meine Stellung aus dem Schachbrett zu untersuchen. ?o weit ich ven Lkanv de, ExtelerS oeurthellen konnte, war es unmöglich, mich in fkchZ Zügen matt zu machen, und obwohl mein Gegner einige Vortheile errungen hatte, schien mir da, Spiel doch ziemlich gleich zu stehen. Nachdem der Irre die Worte ,J sechs Zügen m:lt' ouSLestoßen halte, lehirte er sich :n feinen Stuhl urück und begann in kurzen, sl!ßweißea Abiätzen zu lachen, so daß m:r sö:n-i!ch das Blut in den Adern erstarrte. Dann beugte er sich wicdt! vor und erheb langsam seine Königin .Ein!!' rief er, all er die Figur mit einer Heftigkeit, welche den genzen Tisch erzittern machte, auf da, Schachbrett niederstieß. Durch diesen Zu entdlögt er eine Figur, die ich sofort rahm, in der Meinung, er habe emen Feh.er gemacht, der nur die Möglichkeit d etcn weite liS Spiel zu gewinnen. .Zwei!' sagte mein Gegner ohne ei.-.eu Moment deZZögerrS, als er einen meiner Ritter durch feinen eigenen ersetzt. Ich erwiderte den Zug und nahm den weißen Ritter. Im nächste Augenblick ot merkte ich, daß ich in in Schling ge fallen wür. Nun war e, klar, daß ich in vier Zügen mitt sei müsse, und dieser Wahnsinnig hat! ohne Zweifel Alle? vorhergesehen, al, er zischte: .Ja sechs Züge matt:' .Drei!' rief er, mit der weißen Kön gin meinem Könige Schach gebend Große Schweißperlen standen mir auf der Stirn.... Ich hatte das Spiel ver loren. Mühsam vcch Fassung ringend schob ich meinen Snig aus da, einzige möglicht Quadrat. .Vier Schach' brüllte der Irre, indem er mit feiner Königin den nächsten Zug that. Meine Position war nun eine verzweifelte. Ich konnte da, Spiel nur dadurch verlängera, daß ich mit meinem Thurm dazwischen trat, al, ich aber die Figur verschob, sah ich, wie mein Gegner den Revolver erhob. .Fünf Schach!' . ... und mein Thurm war genommen. Mein König Haiti nur mehr einen Zug, welchem das Matt folgen mußte. Ich war kaum mehr im Stande, Hand oder Fuß zu be wegen. TaS Blut pochte mir in den Schläfen, ich glaubte, mein Kcpf müsse reisten. Fast mechanisch machte ich mei neu letzten Zug. .SechL matt!' kreischte der Wahn sinnige .... ich sah, wie er den Revolver gegen meine Sinn richtet. Im nächsten Momente ertönte ein Knall und ich siel bewußtlos zu Boden.... Wie fühlen Sie sich?" Ich öffnete die Augen und erblickte Doktor P., der sich über mich beugte. ..Sind Sie e, Doktor?" murmelte ich. ,, Bin ich wirklich noch am Leben? Ich dachte, ich fei todt." ,,Sie sind nicht nur am Leben, sondern auch unverletzt," war die Antwort. Und dann erzählte mir der Doktor, daß er in demselben Momente, als der Irre den Revolver erhob, um ihn gegen mich lo, zudrücken, leise eingetreten war, gerade zur rechten Zeit, um durch einen Schlag auf diS Wahnsinnigen Arm der Waffe eine andere Richtung zu geben, fo daß die Kugel in den Plafond ging. Ich war durch den Schreck ohnmächtig geworden, und meinen Gegner hatten die dem Dos tor folgende Wärter überwältigt und unschädlich gemacht. ES stellte sich nun heraus, daß durch irgend eine Nachlässigkeit die Verdir dungSthür zwischen der Wohnung deS DokrorS und den Krankenräumen offen gelassen worden war und der Wahnsinnige datte sich in mein Zimmer geschlichen. Aber seine Abwesenheit war bald bemerkt worden, der Doktor und die Wärter wa ren auf die Suche gegangen und, durch die lauten Rufe in meinem Zimmer auf merksam gemacht, im Momente der höch ften Gefahr in dasselbe gedrungen, um mein Leben zu retten. Seither habe ich die Anstalt de Dok tor P. nicht mehr besucht, und bis zum heutigen Tage fetze ich mich niemals zu einer Schachpartie nieder, ohne daß die Erinnerung an jene entsetzliche Scene im Narrenhause vor meinem geistigen Auge aussteigt. Hluiehbare Leute. Dem Sergeanten Bäuchl ist Ine Ab theilung Einjähriger zum Etnererziien zugetheilt worden. Als er dieselbe über nimmt, fragt er zuerst nach dem Namen und dann nach der Civilftellung. .Run, was jtnv isie Ihrer Ctorlstel lung nach?' beginnt er am rechten Flügrl. .Lliorfadritantl' antwortet der Eln jähiige. .E, ei!" meint Bäuchle. .Und Sie?' fährt er fort. .Mein Vater hat eine große Fleische re, üe i? rau mannt cz leite." ,23iSS'e fagen l' entgegnete der Ser geant schmunzelno. .Und !e" .Kösksabritanti' .Auch nicht übel!' sagt Bäuchle. wo, bei seine Nasenflügel ein liebliches Zucken umspielt. .Und Sie?' .Ich bin Besitzer einer Giflügelmaft. anftalt!' .Aha!' macht der Sergeant, .da floppt man wohl die Gänse, die so' recht zartes Fleisch bekommen, wie?' .Ja wohl, Herr Sergeant!' .Und Sie?" .Ich werde das Gasthaus meines Va tcrö übernehmen I' .Na, da speist man wohl sehr gut bei Ihnen?' .Ausgezeichnet!' .0, ol" Der Sergeant fährt sich be. ruhigend über den Magen. .Und Sie?' .Bierirauereibesitzer!' .Alle Wetter noch einmal, gratulire I' Der Sergeant wirft dem Letzteren einen Blick besonders hoher Anerkennung zu, dann wendet er sich an die Gesammt heit und sagt: .Na, ich denke, wir wer den gut auskommen so viel ich bis jeyt bemerkt habe, sind Sie ja lauter recht genießbare Leute!' Zrlcn'5ch'.z!?e!t. Mutter: .Warum sctz'l Du dei n di Kokpfe an den Rcck ein Stück ko? Da durch wird er doch u viitl' Tochter: Allerdgl! Mein Mann soll glauben, er sei magerer g:mordeo, Comit er mir etwa mchr Haushaltung,, geld gibt!" Annehmbare Lcoingung. Student: Hör' einmal Kathi, könn ten wir da, nicht so mcn, daß Du je deSmal statt einen Strich aus die Tafel zu machen, bet jedem Gla, einen Kuß bekommst?" Kathi: Ja, da müsse Sie erst den alren Rest in Ordnung zu bringen, di Rückseite ist au h roch vollgestrichelt. l)erschniri't. Herr (im Freien) : ,,Jch liebe vor allen anderen den Lindenbaum, mein gräu lein?" Fräulein (schnell): Und ich di Ist der Rosenbaum." Wit's gcmaä't wird. WiUhiu (zur Sennerin): .Schnell, Anna, stell' e'n paar Liter Milch aus Feuer! E, kommin Touristen den Berg herauf! Mach schnell! Sonst haben wir nachher keine kuhwarme Milch!' eZcdankcnpIittcr Die Vermählung hat biet Ablchnitle; die Bedenkzeit, da, Versprechen, die Trauung. In der Bedenkzeit denkt sie: e, ist doch wohl Zlt; nach dem Veispre chen verspricht er, sich nicht mehr zu ver sprechen, und nach der Trauung traut er sich nicht mehr zu sprechen. (Stnei'is. Her,: .Johann, Du bist heut 3 hast mir Jahre bei mir im Dienst, Du steig treu und redlich gedient, und ich hrfie Dir versprochen, Dich dasür zu be lohnen. Du sollst sehen, daß ich mein Versprechen halte, und so werde ich Dich von heute an nicht mehr .Du', sondern .Sie' mnnenl' Zufrieden. Richter! .Sie sollen alle Reisenden, die durch den Wald kamen, aukgeplün dert haben! Haben Sie da viel erwischt?' Airzeklagter: ,Ro, Herr lstaaisan alt, ich dank' für die Nachfrag', ich bin mit dem E'fchäft zufrieden!' kin kluger vund. Sonntagsjäger: .Herr Förster, Ihr Hund hat doch den Teufel im Leid, immer bleibt er in der Schlußlinie !' Förster: .Der weiß hal?, daß er da am sichersten ist.' Unverfroren. Richter: Sie sind angeklagt, vom Kornboden des Krauteckerbauern zwei gefüllt Säcke mit Gerste gestohlen zu haben. Lte sind Sie nur daraus ge kommen?' Angeklagter: .Mit de Leiter vatierlich. Herr JerichlStzof!' Appetitlich. Ein kleine, Bauermädchen bringt ihrem Lehrer ein schönes Stück Butter in Ge. ftalt einer Weintraube, und der Lehrer fragt erfreut: .Womit macht denn Deine Mutter diese hübschen Arabesken?' Die Kleine antwortet verschämt: .Mit un serem Kamme, Herr Lehrer!' Büreau-logik. Dimnist: .Ich bitte um eine kleine Ausbesserung ich kann mit meinem Ge halt nicht auskommen!' Kanzleiches: .Wenn die Anderen aul kommen, müssen Sie auch auskommen!' Diurntfl: .Die Anderen kommen aber auch nicht aus!' Kanzleiches: ,,Nun also, warum wol len S i e dann einen Vorzug haben?!' Zeitgemäß. Baro (beim Sluß der Jagdsaison): Diese, Jabr habe ich Sie wohl nicht ein einiges Mal angeschossen, Müller?' Treiber: ,?!ein I Ketnen P erms a SchmerzenSgtlo hab' ich gekriegt.... Hoffentlich werden Sie mich aber dafür etwa, entschädigen, Herr Baron!" Line energische Mutter. Emilie, wenn Dich heute endlich der Assessor um Deine Hand bittet, dann sagst Du, er solle mit m i r sprechen!" ,,unc wenn er i ch t um meine and bittet?" Dann spreche Ich mit ihm I" Naiv. Dame (zu ihrer Zofe, die im Theater ein modernes Schauspiel gesehen): Nun. Anna, wie bat Dir daö Stück gefallen? Hast Du Dich nicht gelangweilt?" Zese: ,,O nein, eS war wunderschön! . Wissen S'e gnüdige Frau, s o a b i s. el Untreu hab' ich zu gern!" Ensant t.'rriblc. Tante: Na, Hans, wa, hat Papa gesagt, wie ich gestern Abend noch so foät eintraf?" HanS: Man soll den Tag nicht vcr dem Abend loben, hat er gesagt!" Ucbertrumxst. Frau Commerzienrath (zu einer Ver einSdame, welche für einen wohl.'hättgen Zrreck sammelt): ..Mein Diener wird Ihnen sofort zehn Mark hereinbringen!" VereinSdamc: .Und mein Diener wird die zehn Mark abholen!" höchste Bclcidigung. Ach, Frau Räthin, wie mich da, freut v i e r I a h r e lang habe ich Sie nicht mehr gesehen!" Und Sie haben mich gleich wieder er eannt?" .O ja, sogleich-a n Ihre mH u t !'