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Die dritter. ? Heilt von H. t'onli. teut'd) von A. ,,eItii!i l. ftroneoise. dic alte Haushälterin flean ComeriZ. kam vom Markt zurück stellte eilig ihre Körbe auS der Hand und lies s schnell sie nur konnte, die Treppe hinauf, um dann ohne anzu klopfen, die Thür zum Zimmer ihreS Herrn aufzureißen und zu rufen: .Ach! Herr Comeri. wissen Sie schon'..... Man hat diese Nacht der sucht, den alten MathlaS zu ermoroen: .Ten alten MatbiaS?" Ja. Herr Comeri. Er ist beinahe todt.. .. Vier Messerftiche ,m Rücken. ,um Glück nur Fleischwundcn und der Arzt sagt, er sei nicht in Lebensge fahr.... aber er ist noch nicht wieder zu sich gekommen! Tie Leute sagen, er ruft Sie immerzu oder vielleicht Ihren Bruder.... jedenfalls sagt er in sei nen Phantasien unausgesetzt: omen: Comeri " .Was redest Tu da. Francoise! . . . . " sagt Jean, der plötzlich ganz blaß gc worden ist. Ich wiederhole nur. waS ich gehört habe.. .. mehr weiß ich nicht! Vielleicht sagt er auch garnichtS auS einer Mücke wird ja immer ein Elephant gemacht.... behaupten die Leute doch sogar, daß Sie Zauberei treiben und wer weiß was sonst noch alles für höllische Künste!...." Schon gut! Schon gut! Francoise. bringe mir meinen Mantel und meinen Stock; ich will selbst hingehen." Und während die alte Dienerin die verlangten Sachen holte, öffnete Jean Comeri ein Geheimfach in seinem Schreibtisch, nahm ein Packet- Kaffcn scheine, steckte eS in seine Tasche und ging der Haushälterin entgegen. Er zog rasch seinen Ueberzieher an und verließ daS Haus. 2. Jean und Josef Comeri, die Sia mesen." wie die Leute sie nannten, waren Zwillingsbrüder und sahen sich so ähnlich, daß man sie nur an ihrer Kleidung unterscheiden konnte. Aber diese Aehnlichkeit bezog sich einzig und allein auf den .äußeren Menschen. Innerlich waren die beiden Brüder grundverschieden. Jean, grancoise's Herr, galt allge mein für einen unbändigen Menschen einen Durchgänger. Schon von der Schule her stand er in diesem Ruf. denn zwei- oder dreimal war der Knabe dummer Jungenstreiche wegen von der Schule verwiesen worden. Nach dem dritten Mal hatte er sich bei der Han delsmarine gemeldet und war dann für Jahre verschollen gewesen. Nur einmal, nach dem Tod der Eltern, hatte man von ihm gehört, als er durch einen Bevollmächtigten sein Erbtheil reklamirte. Zwölf Jahre war er fortgewesen und dann tauchte er plötzlich wieder auf. Mit ihm befand sich Francoise und ein kleines Kind. Das Kind starb nach sechs Wochen und von da ab lebte Jean ganz allein nur mit der alten Francoise. die ihm seinen Haushalt besorgte. Das Haus lag ganz ein sam. außerhalb der Stadt; Wochen vergingen oft. ohne daß er einen Men schen sah. TieseS Einsiedler Leben erregte die Neugierde der Leute. Man rieth hin und her. und meinte. Jean Comeri müsse ein schlechtes Gewissen haben, irgend etwas aus seinem Leben ver heimlichen. Ganz allmählich hatte das Gerücht zugenommen und schließlich wurde der einsame Jean Comeri von allen wie ein Paria gemieden. Tm Leben tohi Comeri'S hatte kick im Gegensatz zu dem seines Bruders ganz alltügUch entwickelt. Ais strnd war et den Kameraden als Muster hin gestellt worden. Als junger Mann hatte er Jura ftudirt und selbst in der Groß ftadt keine Jugendstreiche verübt. Nach bestandenem Eramen war er in seine Vaterstadt zurückgekommen, hatte sich dort nieoergelauen, die Tochter eines reichen Rechtsanwalts geheirathet und später die ausgedehnte Praxis seines Schwiegervaters übernommen. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, einen Knaben und ein Mädchen. Wohlstand und eitel Sonnenschein herrschte in dem gastfreien Hause, und Josef Comeri war von allen als Ehren mann geachtet. 3. Mit bleichem, verzerrten Gesicht, starren, seltsam blickenden Augen und tief gefurchter ' Stirn ging Josef Comeri, der Rechtsanwalt, in seinem Arbeitszimmer heftig auf und ab, nach dem er erklärt, daß er für niemand zu sprechen sei. Während er unruhig das Zimmer durchmaß. murmelte er .abgerissene Worte vor sich hin: Ich!.... Ich! Ich bin es!.... Ich konnte!. .. . Oh! Es muß sein! Es muß sein!" Nach diesen letzten Worten ging er an fei nen Schreibtisch und ergriff eine Pistole, die in einem der Fächer lag; aber in demselben Augenblick ertönte die Hausglocke. Josef riß hastig das Fenster auf, spähte hinaus und er kannte feinen Bruder, der Einlaß be gehrte. Jean kommt zu mir" sagte er halb laut. Was bedeutet das?" .... Sollte es schon bekannt sein? Vermuthet er etwas? " Er legte die Waffe aus der Hand und machte sich an den Papieren auf seinem Bunautisch zu schassen. Während er noch scheinbar damit dcschaftigt war trat Jean in's Zimmer. Er war eben so blaß wie der Rechts- anwalt. Ohne ein Wort zu sprechen kam er hereln. leblos; sorgfältig die 4 hur. sah seinen Bruder starr an und sagte dann nur: .Ach! Josef! Wie. Tu bist es! Tu....!" Eine Sekunde sahen sich die Brüder starr an: Josef mit zurückgeworfenem Kopf, die Augenbrauen finster zusam mengezogen und bösem Blick; Jean'Z Augen waren ftucht. der Ausdruck deS GelichtS wie m Schmerz getränkt, Rauh und unvermittelt stieß Josef hervor. Warum kommst Du? .Um Dich zu retten." Josef zuckte geringschätzig mit den chultern. .Hör' mich an." begann Jean, hör' mich an vielleicht vergeht keine Stunde mehr, bis die Beamten des Gerichts einen von uns Beiden arre tuen." Er betonte das einen von uns Bei den" und fuhr dann fort: Der alte Mathias ist nicht todt. . . . er ist noch nicht wieder vollständig bei Besinnung; aber in seinen Phantasien nennt er unseren Namen wenn das Fieber nachläßt, wird er aussagen, daß.. .." Ich weiß alles ist schon vor- bereitet," und damit wies Josef mit einer Handbewegung auf die Pistole. Joef, ich bitte Dich, hör mich an vieioe ruyig. antworte mir wahr und offen Rettung ist noch möglich." Jean sprach so ernst und mit solchem feierlichen Ernst, daß Josef eigenthüm lich davon berührt wurdeund mit weni ger harter Stimme entgegnete: So sprich denn'.. ... Ich höre zu." Nicht wahr, Tu hast gespielt und verloren?" Ja alles alles bis auf den letzten Heller." Und wieviel brauchst Du um alles auszugleichen?" ' 400,00) Mark.. .. und ich habe nichts. . . gar nichts! Mein Erbtheil. . . Tas Vermögen meiner Frau .... die anvertrauten 'Gelder . . . . " Und hast Tu beim alten Ma- thias...." Er brach ab, weil er das Wort ae- stöhlen" nicht herausbringen konnte. aber Joles verstand die Frage Nein nicht antwortete er. Ich habe das Geldspind nicht auf- bekommen " Ach! Desto besser!" rief Jean, und nun Bruder, sag' mir ganz qe- nau. wie Du es angefangen hast, sag' mir Alles. Alles.. ..!" Letzte Nacht um halb zwölf war es ich yaoe einen alten Jagdrock angezogen, eine Mütze aufgefetzt, einen Revolver und das Messer hier genom men. Ich bin durch den Garten und den Heckenmeg bis zum alten Mathias gegangen. Tort habe ich laut an feine Thür geklopft und gerufen: Es brennt! Es brennt!" Tu weißt ja. wie einsam das Haus des alten Ma thias liegt. Er lebt als Geizhals dort allein wohl fünf Minuten habe ich so gerufen endlich hat er das Fen fter aufgemacht und erschreckt gefragt: Wo denn? Wo brennt es denn?" Mit verstellter Stimme habe ich ihm geant wortet: Bei Euch! Kommt schnell herunter! Ganz rasch!" Im Hemd ist er an die Thür gekommen und dann dann " Dann?" .Dann! Als er die Thüre geöffnet hatte, habe ich auf's Geradewohl zuge stoßen, zwei, drei, vielleicht viermal. . . ich weiß nicht. ... er ist ohne zu schreien zusammengebrochen ich habe ihn liegen lassen bin in sein Zimmer gegangen habe seine Schlüssel ge funden aber konnte den Keldschrank nicht aufbekommen unmöglich!. . . da bin ich hierher zurückgekehrt. Ich habe gethan, als wenn ich arbeitete, hatte die Lampe in meinem Bureau brennen lassen, und um 1 Uhr habe ich mich auf's Bett geworfen." Hat der alte 'Mathias Dich deutlich gesehen?" Nein, es war ganz finster, er hat mich nur in der Dunkelheit gesehen . . . ich begreife nicht, wie er mich hat er kennen können." Josef, gieb mir Deinen Jagdanzug, die Mütze, den Revolver und das Mes scr...." Was willst Tu damit?.. Warum?" Damit man mich festnimmt!" Dich!" rief Josef fassungslos, ohne den Anderen zu verstehen. Nimm das hier," fuhr Jean fort, und hielt dem Bruder das Packet Kas senscheine hin, das er vor dem Fort gehen zu sich gesteckt. . . . 600.000 Mark sind es kein Mensch weiß, daß ich so viel besitze ich hab's auf all meinen Reisen verdient ich geb's Dir...." Jean! Jean! stammelte der Per- brecher. der endlich die Absicht des Bru ders verstand. Was thust Tu?. . . . Tu willst mir das geben?" Und während ihm die Thränen aus den Augen stürzten und ihm die Kehle wie zusammengeschnürt war. flüsterte er: Aber Du! warum willst Du Dich für mich opsem k Ach Joief. mein Leben ist für mich eine Qual, schon feit Jahren Nie mand weiß es, es kommt auch nichts darauf an! aber es ist absolut gleich, ob ich einsam in meinem Zim wer lebe oder im Bagno bin." I Joses barg daS Gesicht in den Han del: und sein Körper bebte in heftigem Schluchzen." .Tu aber." fuhr Jean fort. .Tu hast ein Weid, ich habe keines mehr, und habe nur sie geliebt! Tu haft Kinder, ich habe kein Kind mein kleiner Karl, der einzige, der mir ge- blieben, ist gestorben Tu dift hier in angesehener Stellung; ich bin ein AuZgeftoßener " Josef rührte sich nicht. Nicht wahr!" begann Jean wieder. wir sind einig? hol' Teinen Rock. die Mütze. . . ich nehme das Messer uud die Pistole. . . geh'. Josef, geh'!. . . in einer Stunde find die Beamten bei mir zuerst kommen sie zu dem Paria, dem Ausgeftoßenen." fügte er mit traurigem Lächeln hinzu. Josef ging schleppenden Schrittes und kam gleich darauf mit einem Packet zurück. daS ihm Jean abnahm. Tann streckte er ihm die freie Hand hin. doch der Andere schlang beide Arme um die Schultern des Zmillingsdrudcrs und so standen sie minutenlang dann machte Jean sich sanft los, und ohne ein Wort ging er zur Thüre, öffnete sie und war fort Trei Monate später ergriff der Staatsanwalt des obersten Gcrichtsho fes nach Schluß der Verhandlung das Wort: Soeben hat der geschätzte Berthcidi ger des Angeklagten von Mitleid ge sprachen Ist es möglich, mit einem solchen Menschen Mitleid zu haben Der Beweggrund zu seiner That ist zu niedrig! Ter Egoismus, wie er nicht krasser gedacht werden kann, der Egoismus und Geiz sind fein Motiv gewesen TaS ganze Vorleben des Jean Comeri ist ein ungeregeltes, ein unklares, und wenn wir den Mörder des Mathias die Strafe verbüßen las- sen, so liegt dann vielleicht auch die Strafe für ein anderes, geheim gehal tenes Verbrechen. .. . Als nach stattgehabter Berathung die Geschworenen wieder erschienen, vertun bete der Präsident mit lauter Stimme den Beschluß : Jean Comeri war zu 20 Jahren Zuchthaus - Arbeit ver- urtheilt. Schönheiten der deutsch - ameri kanischen Sprache. Ein ehrlicher Teutscher, Kasper Le berecht mit Namen, hatte nach reiflicher Ueberlegung beschlossen, der lieben Hei math Valct zu sagen und jenseits des Oceans sein Glück zu versuchen. Er ging auch nicht ungewissen Hoffnungen entgegen, denn er wußte, daß er an seinem Vetter Jacob Leberecht, einem gut snulnen Barbur in Chicago, eine Stütze finden würde. Kasper war ein unverdorbenes Gemüth, das mit Zä higkeit an den heimischen Sitten hing und darum hatte er auch sich sowohl vor als während feiner Reise wenig um die dort zu Lande herrschende Sprache bekümmert, außer yeS" und no" hatte er sich nichts angeeignet. Bei sei ner Ankunft freute es ihn darum na mentlich, zu hören, daß es in Amerika so viele Teutsche gäbe. Sein Vetter und Gaftfreund Jacob war ein Mann, der schon lange drüben gelebt hatte und ihn deshalb mit seiner Erfahrung und Weisheit im neuen Lande tüchtig zur Seite stehen konnte und wollte. Ter Empfang war ein herzlicher, wenn auch ohne viel Umstände und ließ auf ein gutes Einvernehmen für die Zukunft schließen. Vor allen mußt du jetzt rcst" (Ru he) haben," sagte Jacob zu Kasper und führte ihn in ein freundliches Fremden zimmer im oberen Stock des Hauses, das ihm gehörte. Deinen Trunl" (Koffer) will ich auch gleich heraufbrin gen lassen." O. ich danke schön, ich bin nicht durstig," erwiderte Kasper. Das ist ein Platz für Boxen. (Box. Schachtel.)" fuhr Jacob, der feines Vetters Antwort überhört zu haben schien, weiter fort, indem er nach einer Ecke zeigte. Auch will ich gleich ein Besen (Bafin, Becken) schicken, damit du dich waschen kannst." Kasper machte große Augen, es schien ihm fast wie eine Beleidigung. Ein Besen?" stotterte er, und wlzu denn ?" Na," lachte Jacob, man merkt, daß du noch ein Grünhorn bist. Ich meine ein Ding zum Waschen, hier wäscht man sich in Besen." Ach so," sagte Kaspar, der wieder um einen Schatz des Wissens reicher geworden war, aber nicht recht wußte, wie er dazu gekommen; ach so, ich verstehe, in diesem Lande ist doch alles anders." Wenn du dich gesixt (in Ordnung gebracht) hast, so komm' nur herunter zum Supper" (Abendbrod)," fügte Jacob hinzu. Kasper sah ihn verwundert an, doch gcnirte er sich, weiter zu fragen, um dadurch nicht etwa lästig zu werden, obgleich seines Vetters Worte ihm ganz räthselhaft geblieben waren. Als sie des Abends in vertraulicher Unierhal tung beisammen saßen, gab Jacob sei nem Verwandten einen kurzen Abriß seines Lebens zum Besten, an dem das Beste allerdings die Kürze war. Er erzählte ihm, wie gut es ihm jetzig ginge, daß das Haus, in dem sie sich befänden, sein eigen sei, wie hübsch und praktisch es eingerichtet wäre usw. Nur beklagte er sich über den Ruf (roof". Dach) seines Hauses, dieser sei wirklich schlecht. Kasper fuhr bei dieser Mittheilung erschreckt zusammen. die Kühnheit einer solchen Sprache machte ihn jedoch völlia unfähig, sein Erstaunen hierüber auszudrücken Früher." theilte Jacob mit. habe ich eine Anstellung mit ganz gutem Hellene s.-alary". Gebalk) gedadt, jetzt jedoch bade ich ein Sizn (Siqn, tIchaftZschild) als Barbier heraus gehängt." Im Verlaufe dieses Vortrage; wuchs das Erstaunen in Kasper zu einer sol chen Höhe, daß ihm der Mund offen stehen blieb. waZ ihm die Leserin jedoch donentllch nicht verargen wird. End lich kam die Reihe zu sprechen auch an ihn. und da er schon in Teutschland die Idee gefaßt hatte, sich auf den Landbau zu merfen.sprach er sich ganz energisch in oieiem inne aus. In deinem Käs(.Case". Fall)." be gann Jacob den kaum unterbrochenen Redestrom mit unerbittlicher Ruhe wie der. ist das nicht so leicht, wie du zu denken scheinst. Tu bist ein Schneider und kein Farmer (Bauer), an diese Art von Leber (labor". Arbeit) muß man gewöhnt sein." Was, Leber!" rief Kasper pikirt aus. ich glaube, du treibst deinen Spaß mit mir, Jacob. Man kann doch in Amerika billig Land kaufen, das habe ich stets gehört." Glaube, Kasper," entgegnete der Vetter mit derselben Ruhe und Kalt blütigkeit, es geht nicht. Wer keine Riesen (reason", Ursache) dazu hat. soll's bleiben lassen. Tu bist kein Far mer, kannst nicht mit den Blauen (plough", Pflug) umgehen, und von Meinen (.mine"-graben) verstehst du auch nichts. Man hängt dir Land auf uno fagt. es wäre für Stock (Viehzucht) oder mit Kohl (coal". Kohlen) und Eiern (iron", Eisen) und wenn du hinkommst, ist alles nur ein Rock (rock". Felsen)j und vielleicht etwas Peinwuth (pinemood", Fichtenwald), und dazu mußt du Bieh (fee", Sporteln) an die Leier (lamyer", Advokat) bezahlen, bis du merkst, daß du geschiet (cheat", prellen) bist." Jetzt veränderte Kasper die Gesichts färbe. Solchen Unsinn hatte er noch nicht schmatzen hören. Einen Augen blick zweifelte er. ob Jacob bei Sinnen sei, dann aber sagte er in gereiztem Tone: Jacob, du hast kein Recht, in solcher Weise zu mir zu sprechen. Wenigstens verbitte ich mir's, daß du mich ein Vieh nennst." Taß eine solche unvermuthete Wen dung der Tinge den sprachgewandten Teutsch - Amerikaner aus dem Gleich gewicht bringen mußte, war natürlich. Im ersten Moment sah er seinen grünen Vetter ebenso verblüfft an, wie dieser ihn kurz zuvor; dann aber brach er nicht nur in ein unauslöichllches Ge lüchter aus, sondern rief zum Ueber fluß auch noch seine Frau herbei, um seine grenzenlose Heiterkeit mit ihr zu theilen. Kasper mußte wieder hören, daß er ein Grünhorn sei und wenn er auch die Erklärung, die ihm gegeben wurde. nicht begriff, so bemerkte er doch, daß er wieder einmal auf dem Holzwege war. Er gerieth in eine solche Verrat runq, daß er völlig verstummte. Wie jedoch Frauen mit richtigem Takte schnell die Situation begreifen und gern dem Mitleide Raum geben, so sah auch Frau Elise das Unerquickliche von Kaspers Lage in einem Nu, und schnell verfiel sie auf einen rettenden Ausweg. Wir wollen in's Theater gehen." sagte sie mit feldherrnmäßiqer Entschlaf- senheit. Ich möchte gern den Staar (Stern) sehen, von dem in der Zeitung steht. Aber bleiben sie Klos (close, nahe) bei uns, Herr Kasper," setzte sie, sich freundlich an diesen wendend, hin' zu, damit sie sich nicht im Kraut (crowd. Menge) verlieren." Mit diesen liebenswürdigen Worten schritt sie zur Thür hinaus und begab sich in ihr Ankleidezimmer. Kasper wußte in der That nicht, was er sagen sollte, wegen eines Staares in's Theater gehen, wobei man sich im Kraut" verlieren kann! Doch schwieg er klüglich, weil er sich nicht auf's neue blamiren wollte. Zur Vermehrung sei ner Verlegenheit flüsterte ihm Jacob scherzweise in's Ohr: Meine Lizzie ist gewiß nicht Braut (prouo. stolz), aber zwei falsche Kerls (curls, Locken) muß sie sich doch anhän gen. Das thut hier jede Frau, die Männer (mannet-, Maien) bat-, weil es so guter Steil (styl) ist. Ich kann nicht mit diesem Koth (coat. Rock) ausgehen." Und damit verschwand auch Jacob. Hol' euch doch der und jener," mur melte Kasper, als er allein war. Ihm wurde schwül in dem gelobten Lande Amerika und erfühlte jetzt wirklich, daß er in der That ein Grünhorn sei. Bald darauf ging die Fahrt nach dem Theater los,' und daselbst ange kommen, wurde Kasper hinter dem Ehepaare förmlich hineingefchoben. so voll war es, denn es wurde gerade ein Zugstück gegeben: Fritz, der deutsche Vetter." Kasper lernte bei dieser Ge legenheit kennen, was ein Grünhorn sei, und freute sich wenigstens darüber, daß der Darsteller des Grünhorns so viele lobenswerthe Eigenschaften ent wickelte. Spät zu Hause angelangt, trennte man sich gleich, um sich zur Ruhe zu begeben. Die freundliche Hausfrau reichte beim Scheiden Kasper ein Licht und bemerkte dabei stuf die holdseligste Weise: .Hier ist ein Leid (light. Licht) Mi stcr Kasper. Zhr Ruhm (room. Zim mer) in der Front ist zwar nicht groß, aber dafür haben Sie ein Tpringdett (spring. Sprungfeder). Zum Brcak fest bekommen Sie Motten (mutiern, Schöpsenfleisch), was mein Mann so liebt. Und wenn Sie den Tag über ausgehen und kommen heim und die Thür' ist gelockt (lock, verschließen), so bellen (bell. Glocke) Sie nur. hier bellt man bei allen Leuten, die gut ab find'." KaZper schlief in der That in einem Springbette und auch nicht ohne Leid." denn er träumte die ganze Nacht von .Besen" und Boxen." Motten" und Staaren." Riefen" und anderen Un geheueren, bis ihm die Sonne am Mor gen auf den Kopf schien. Was weiter auS ihm geworden, ver mögen wir nicht zu sagen, nur soviel ist gewiß, daß er nach wenigen Wochen riesige Fortschritte im Spiken (speat. reden) des Teutsch-amcrikanischcn ge macht hat und feine Freunde selten miß versteht, wenn er dieselben miethet (meet. begegnen). Tragik im lück. Ein wahrhaft tragischer Vorfall hat sich in Temcsvar in Ungarn ereignet. Tort erhielt der Beamte der TemcSvarer Finanzdirektion Bela Kleßky die tele graphische Verständigung, daß er zum Rechnungsrath ernannt worden sei. Er befand )ich gerade in seinem Bureau, als er die Freudenbotschaft erhielt. welche die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches in sich faßte. Freudestrahlend empfing er die Gratulationen seiner Vorgesetzten und College. Als er dann eben im Begriffe war, das Bureau zu verlassen und mit der Freu deiibotschaft zu seiner Frau zu eilen. kam der Teleqraphenbote abermals und brachte ihm eine Tepesche, mit welcher ihn die Preßburqcr Militärbehörde ver stündigte, daß sein Sohn, der Honved- Oberleutnant Bela Kleßky, sich er schössen habe. Im Widerstreit der Freude und des Schmerzes faßte Kleßky den verzweifelten Entschluß, seiner Frau nur die Freudenbotschaft mitzu- theilen. Mit einem Lächeln auf den Lippen kehrte er heim, aber fein Herz war zu schwach, um vielem Gesuhls- sturin Stand zu halten. Seine Frau erfuhr aus den Zeitungen die Preß- burger Schreckensnachricht. Tie Ge müthserschütteruna Klcßky's war aber so groß, daß er schon nach wenigen stunden starb. Tchmuggcl'Vrfindungen. Es wird immer schmieriger, die Wach lamkcit der Zollbeamten in den ver schiedenen Ländern zu täuschen, so daß bereits geniale Erfindungen herhalten mußten, um dem Laster des Paschens huldigen zu können. Die verschiedenen technischen Kunstkniffe, welche ange wendet werden, um die Zollbeamten zu tau chen, Und zum Theil äußert in teressant. So wird von einem eng lischen Dampfer, der von Hamburg nach Australien ging, mitqetheilr, daß jeder einzelne Behälter an Bord, sogar die Mehl-, Salz- und Zuaersaßchen in der Kombüse, mit doppelten Böden versehen waren. Tie Spiegel in den Kajüten, die Treppenstufen, kurz alles, was überhaupt eine Fläche bot, waren mit doppeltem Boden versehen. Diese Einrichtung diente dem Cigarrenjchmua gel in der Hauptsache und muß damit auch ein gutes Geschäft gemacht wor den sein. Bei einer eingehenden Revision in Melbourne entdeckte man die sinnreiche Construktion und legte das interessante schiff an die Kette Ein englisches Kriegsschiff benutzte ä ner Zeit die Luftkammern der Tor pedos zum Cigarrenfchmuggcl, und ein geriebener Amerikaner verwendete Brief- tauben zum schmuggeln von Edel steinen. Die Gröize der Meere. Von den ungeheuren Entfernungen im Weltraum haben die meisten Men schen nicht dir geringste Ahnung. Auch ihre Vorstellungen von den Größen Verhältnissen, die auf der Erde her, schen, sind sehr beschränkte. Zu welch' achtunggebietenden Zahlen eine Mes sung der Meere führt, sei hier durch einige Beispiele gegeben. Der Große Ozean bedeckt eine Fläche von 63,000, 000 Ouadratmeilen, der Atlantische 30,000,000, der Indische Ozean,' daS Nördliche und Südliche Eismeer zu sammen 42.000,000 Quadratmeilen. Alles Mcerwasser würde 2,000,000 Jahre brauchen, um über den Ria garafall zu fließen, und der Behälter, der alle diese Wassermassen fassen sollte, müßte fast 100 Meilen an jeder Seite messen. Der vorsichtige Bursche. Leutnant: Tu hast mich ja nicht ge weckt, Kosinski?!" Bursche: Habe ich geweckt ganz leise, um Herrn Leutnant nicht im Schlaf zu stören!" Ansteckungsgefatsr. Herr (zum Blumenmädchen): Na, mein liebes Kind, nun müssen Sie mir aber auch die Rose anstecken!" Sie: Warum nicht! Es wird ja wohl keine Ansteckungsgefahr dabei fein!" Im Asmptsir. Chef: Das sagen Sie mir, wo ich kein Opfer scheue ?" Buchhalter: Das ich Ihnen bringe. natürlich!" 5t.'Iz Richter: Wie kommen Sie dazu, sich -pindknacker-Carl zu nennen?" Einbrecher! TaZ ist mein Künstler-name." tcicht gemacht, Wissen Sie. ich bin eine große Thierfrcundin; ich möchte recht viel Le dendiges um mich herum haben." .Na. da miethen Sie sich doch 'ne Wohnung mit Wanzen." Rasch abgeholfen. Tochter: .Nein. Papa, ich heirathe diesen Herrn nicht, er hat einen rothen Bart." Vater: Lächerlich, den kann er sich ja wegrasiren lassen!" V Lin Erbfehler. .Und können Sie Ihrer Frau das Klavierspielen nicht abgewöhnen?" .Nein. daS bat sie ererbt, ihre Mama spielte auch so schlecht." proouktiD. Redakteur: Auch Jbr zwanzigstes Gedicht, welches Sie sandten, taun ich nicht verwenden." Tichtcrling: Macht nich's. hier ist ein anderes." Auf der cr!bilöuiizs ?chle. Bilde mir einen Satz, in welchem dreimal Täncmark vorkommt." Tu gehst in ein Hotel und giebst den 'ne Mark, und den 'ne Mark und den 'ne Mark. Ver Rechthaberische. Gattin: Wie gefällt Dir das neue blaue Kleid?" Gatte: Tie Farbe ist zu schreiend." Gattin: Es ist ja aber Himmel blau." Gatte: Nun, dann ist'S eben him melschreicnd." Gut ausgelegt. Wie, dieses Mädchen willst Tu hei rathen, das nicht einmal orthographisch schreibt! Da sieh 'mal, dic schreibt ver liebt" mit einem s"." Thut nichts, die ist eben in mich aus dem f" verliebt." Auf Umwege. Ich habe die Ehre mein Fraiu lein " Pardon, ich kenne Sie ja garnicht." O doch, Sie werden doch Ihren zu künftigen Gatten kennen!" Selbswerrath. Junger Dramatiker: Ich glaube, mein neues Lustspiel wird von der Schauspiel - Direktion angenommen werden." Bekannter: Hm, darüber hab' ich so meine eigenen Gedanken." Dramatiker: Was, Du hast eigene Gedanken ?" Rühmliche Ausnahme. Richter: Wie alt sind Sie, mein Fräulein ?" Zeugin: ..Fünfunddreißig Jahre." Richter (ihr die Hand reichend): Ge statten Sie, daß ich Ihnen bewundernd die Hand drücke; Sie bekunden einen seltenen Heroismus." Zn der Muslkstiliide. Schüler: Sagen Sie, Herr Pro fessor, was ist der Unterschied zwischen einer Fiedel und einer Violine ?" Professor: Wenn ich auf diesem Instrument hier spiele, ist es eine Violine ; wenn Tu darauf spielst, eine Fieoel." Die Ausnutzung der Kraft. Student: Ich versichere Dich, wenn ich den Menschen diesen Abend im Thea ter treffe, ich ohrfeige ihn vor allen Leuten ?" Schauspieler: Dann thu' mir we nigstens den Gefallen und mach' das im richtigen Moment, wenn die Andern mir applaudiren!" Bedenklich. Madame: Sie haben ja ein vor zügliches Zeugniß: danach müssen Sie ja eine ganz perfekte Köchin fein. Was ist denn dieser Herr Hans Eßberg. der Ihnen das Zeugniß ausgestellt hat ?" Köchin: Tet is mein Schatz, Ma dame. von de Jarde-Kürassicre." Nach einer alten Anekdote. Wirth: Sie können mir's glauben oder net, aber beim Getränk profitirt man heutiq'ntaqs nix mehr und in der Küche zahlt man direkt drauf! Gast: So geben Sie doch Ihr Ge schüft auf! Wirth: Das machen Sie gut! Von was sollt' ich denn nachher leben ? Gute Bekannte. A.: Den Gaul hab' ich auch 'mal geritten, auf dem Tu mir gestern be gegnet bist!" Sonntagsreitcr: Tas dacht ich mir gleich er hat Dir mindestens eine halbe stunde lang nachgeschaut!" Auch eine Erklärung. Erster Bauer: Sag' 'mal. was ist eigentlich ein Kandidat ?" Zweiter Bauer: ..Dös kann i Dir schon sagen. Wenn man a' Kandedat werden will, muß man a' große Eckscha men durchmachen. Doa heißt es nun: Kann de det ? Kann de dat ? Und kann er dat, dann ist er ebe a' Kandedat!" y