M
Muttekkievr.
—
Wie still die Zeit, wie leer das Haus,
Mein einzig Kind, es zog hinaus —
Jch kann den Schmerz nicht fassen. .»
Der Vogel schreit, den sie gehegt, . i
Die Blume weckt, die sie gepfkgt —- !
Verlassen, all’ verlassen.
Sie zog hinaus nach Lieb’ und Glück,
Und Leisd und Liebe blieb zurück —
Nun steht sie auf der Straßen.
Doch, wo sie wandert, Schritt vBrs
Schritt,
Das Muttetheuz, es wanderi mit:
Ich kann Dich nicht verlassen!
Gemüth geforgt von früh bis spät,
Für meinen Liebling noch genäht,
So war uns Glück beschieden.
Und wenn ich sie zur Ruh’ gebracht,
Geküßt, gebe-let — »Gute Nmcht!« —
Wie war das Haus voll Frieden. is
i
Sie war nrein Glück, mein Sonnen
schein.
Mein goldgelocktes Töchterlein,
Und hat mich doch verslassen.i
Und ob ein stolzer Mann es ist, »
Um den die ganze Weä sie mißt —
Fahrt fröhlich eurer e- reißen!
Ihr Sonnenstrahlen licht nnd schön,
Jbr werdet Tag um Tag sie seh’n —
Woll’t ihr den Weg vergolden!
Und geh’ ich einsam bat-d zur Ruch,
Von jenem Stern noch sen-N ich zu
Die Englein Dir, die holden
de kommt dereinst in ferner Zeit
M Dir einmal ein schweres Leid —
Es wechseln ja die Loose —
Dann sehe zum Gede mir —
Das stille Bläschen iennsi Du hier —
Nur eine rot-he Rose.
August BlankenageL
Vaqantenblut
Novelle von P. h. Horiin
Es giebt Vöer, die nicht an ein
Bauer zu gewöhnen sind. Anfangs
fchiagen sie wie toll gegen die Gitter
siiibr. Haben sie sich von der Naßw
sigkeit dieser Anstrengung iiberzeugh so
verlieren sie die Freßluft. veriünimetm
und eines Tages sind sie ein-gegangen
»Gott sei Dan· daß das eilig-e Vieh
hin ist, sage der Besitzer. . s
Menschen von ähnlicher Gattung
sind seltener wie früher, aber es giebt
noch deren, die Seßhaftigkeit und tran-v
tes Heim Zeit ihres Lebens fiir unan
genehme Begriffe haitein Philister
mögen sie hart schelten sie haben is
recht von ihrem gesesiigiem soliven
Standpunkte aus. Wer mag auch da
riiber nachdenken, daß an der Unrasi
vielleicht das wilde Blut irgend eines
Ahnen schuld ist, das just anf diesen
Enkel vererbi wurde. Gepriesener Ah
ne —- orrner Enkel! i
Der braune Hans gehört auch zu
Der-sen, die noisr leid thun, denn ich ha
be ein Bett, ein Dach über dem Kopf
Und einen regelmäßigen Mittagstisch. ;
Der bratme hans war zwöif Jahr-.
als er zum ersten Male dem trauten
Elwrnhanfe seine-n Rücken kehrte. Die
Mutter. ein-e zarte, unselbststänoige
Frau hatte ihm einen Siiefvaier .gege
ben, und hernsens Kinderlogik sprach:
Hast du einen Fremden lieber wie mich,
so suche ich mir anderswo Menschen,
die ich lieb habe. !
So klug war er schon, zu wissen.
sda zum Reisen Geisd gehört Er ent
na m daher dem Schreibtisch seiner
Mutter fünf Zwanziigrnaristücke unt
begab sich an einem Samstag - Nach
mittage unangefochten von hinnen
Am Montag - Abend wuwe er in
Salslmrg Michi. In seinem Besitz
fand rnan die Reste einer ehemals arm
lanaen Meitwurst, ein Stück Brod, ei
nen unbraubaren Wider und einen
riesigen Opera-zucken An baarem
Gelde besaßer noch fünfundvierzig
Mark fertig-in Bienenei-. i
Am Bohnkwf der Heimathstadf fortr
ke er von seinem Stiefvater jin Em
pfang genommen. Mit einem Vokäch
griff packte er ihsn am Kragen und·
führte Schn- dem kramen Heim zu. «
Er wurde gräßlich abgestran Der
Stkefvatet war froh an dem tin-belieb
ten Jungen ern Exempel ftatuirten zu
können. Zur Einkünan vernichte er
die Wer-Den des Muchtiing wund. Dann
führte er ihn in eine Kammer, hieß
ihn, sich auf einen Stuhl setzen, 394 ei
ne dünne Hunden-tie- hervor und fes
selte seyn recht-es Bein an einen Fuß des
Tifckzies .
»Hunde, die durchbrennem muß man
an ’3 Haus gemälmenX
Ein haTbes Jahr lang mußt-e Hans
. mehrere Stunden am Tage mefe
- onst-täten Er konnte sich
befreien,de1m sein Beimqu trug
den Schlüssel zum Kettenfchloß in der
Mentaf
Ein g1qcholtetiges,nied1ick)es Mäd
chen ans dem erst-en Stock des hat-fes
erschien manchmal am Kammerfenfier,
tritt-te ihren Gespielen und warf ihm
Stadan oder Aepfel zip-je nai
versahteszett Das Mädchen hieß
WHA
Wenn Ich Fraß bn kt ich
M Gen-Mk fkgtejhakxeå a bemerke
Damm ans
zi -- sank zweiten Male brannte Hans
» » UTM Mut durch, nachdm
" ex W einen gen-zum
s-« DIE-M exk- Ess«
- k m k
. MMMM UMMHKEIM
, « " Mich-Xa wies-ZE
« .· km wer
nicht
W
—
zweitausend Mark genommen, das
Gekd gehört mir, denn es ist von mei
nem Vater Bleide gesund uwd griim
Dich nicht. Dein Sohn Dank «
Dies-mal fing-en see ihn nich, so seht
der Stiesvater auch schämnte. O, er
wollte ihn schon bändigen, diesenLauss
haben, doesen Thunichtgut diesen Va
gabundenZ Borgo-bund ja, das war er.
Hans verlor, ver-spielte ver-schenkte
sein Gold und trieb sich nicht immer m
der besten Gesellschaft herum. Dann
lseß et sich aus ein Segelschiff heusw
und sah sich in sechs Jahren die Welt
von allen Seiten an. Dabei wurde. sr
stark und seh-nig
Als er heimkom, des Seediensieå
herzlich müde, war die Mutter todt. —
Dser Stiesvatet empfing ihn süßsauer.
Nun lebte der Bagabund und kam am
Ende um seines ErbeszilletL
»Liebe: Sohn. Du findest in diesem
Hause Mnnches verändert Deine gu
ie Mutter — sie war eine brave, gehor
sarne Frau, Gott half sie selig —- Dei
ne gute Mutter ist nicht imer
Der Stiefvatet machte hier eine
Rsühvnngspksuse, ukn Hans Gelegenheit
zu gkvckh IM zu AUMIL Mk Obst-«
»Je: sie ich nicht meka Die Lücke
wird wie ausgefüllt tperden wenn mir
auch der A iutige in einem jungen.
liebevollen sen einen gewissen Ersatz
bescheert hat. Wir führen in kleinen
Veerissen ein beschauliches Dasein,
meine gute Gerte-nd und ich "
hGertrud die Trudel aus dein ersten
Stdcl!»
Nun su, Gern-nd Du erinnerst dich
ihrer modl mich-. sie ist in kindlicher
Beubtunsg mein Ebetveib getverdenf
Hans lachte laut und schallen-d, nber
es wollte nicht recht von derzeit lum
nten Dann fragte er noch seinem
Gelde.
Der Andere hüstelte. ·Du wirst ent
tiiuscht sein lieber Sobn Wir hat
ten Verluste, einige Hundert Mart sit-J vz
noch vorhanden —- den größten Theils
mäinst Du ja mit auf Deine Reise.
Jch bin nun- nicht abgeneigt Dir die
sen Rest in kleineren Roten nach und
nach auszuhöndigen —"
Da bob der braune Hans das Bein»
und trat ihm mit dermMatrosenstiesel
wider den Bauch, daß er obrrmächtrg
hinfiel. Er trua einen Leibschnden das-· ,
von, der die sinnige Gertrud aus dem
ersten Stocke auf lange Jahre zur;
Kinn en Pslegeein machte. ;
Haue aber war sehr mit sich zufrie-:
den s
t
t
Nun begann ein neuer Abschnitt sei- «
nes Bagcmtenlebens "
Der Seediencst blieb ibtn zuwider.s
Wenn er hätte arbeiten wollen« würde
er sich bald in der bürgerlicher-Achtung
festgesetzt hrbere Zu vielerlei Dingen
war er geschickt er wußte selbst reicht-- ·
woher isan die Mienen lamen. Ein
Stück Künstler steckte in vbm aber an
Energie zur Förderung do gebrach es
ganz unid gar.
Der Tropfen Blut des unbekannten
Ahnen gerieth in Gährung
Seine bescheidenen Mittel waren«
bald verbraucht und nun er
regelt-echt aus die Wanderscha
ikun die Leute W wollten, bliebW ers
eine Weile, slickte der haussrau zer
brochene Töpfe und celte Stiihle,stt1ch
verräuchertse Wände un und Mund
der Magd den Finger, in den sie sich
Stichuittern
Abends im Wirdhsbauks erst, da
stand er seinen Mann. Eine Tafel-.
runde von dreißig Psahlbüvgem termtes
er durch Schauer-en und Taschenspie- -
lerstiicke bei gutem Humor und Trink-·
lust erhalten und die Wirthe liebte-us
ilxi uwd gaben ibm Kredit, so viel er
wollte.
Eines Tages verschwand er ohnez
ersichtlichen Grund von dem Ort, in
dem er noch lange lustig und ohne
große Mühe sein tägliches Brod und
etwas dar-über hätte beben können-.
Wenn es ihm in der Heimath zu.
kalt wurde, wanderte et südlichen Län--'»
Dern zu. Mit erstaunlichet Leichtigk. it
eignete er sich fremde Sprachen an und«
so fühlte er sich über-all zu Hause. ;
Nicht immer war das Glück ihm
hold Es gab Zeiten während wel- ;
cher et mit den Fddiägern aus ge
spanntesteni Fuße lebte, nnd das Orts- i
qesängniß verlor Den Reiz der Neuheit
für ihn. —- — —
Jch glaube, dassi viele Leser eine
Genuathuuna haben würden-, wenn
der braun-e Hans sich jetzt nie Heu
halmse seines nächtlichen Laxxkets aus
dem dichten heim kämen, sich einen
geraden Scheitel und einen neuen Rock
machen lassen würde, womit dieBriicke
zur anständigen Gesellschaft geschlagen
wille.
Aber han«- that nichts dergleichen
trotzdem ihm die Gelegenheit zur
Umkehr einmal vom Schicksalges
dezu auf dem Präsenstitteller geboten
wurde «
Es war hößlicheö, waßlaltes Oktr
berwetter, als Hans um den Unbil
den zu entfliehen, seine Wanderungl
nach Südskantkeich antrat. Kurz vo:
Frankfurt a M. hatt-e er das tin-glatt
einen Fall zu thun uniy sich den Fuß
n brechen. Er muszte in 's Spital ge
schasft werden Da lag er nim.
Die Geschicht-e sah M MI, da in
Folge ansW schee- Wissssigung
Fieber dazu get-sinnen tm. In sei
nen Maan verriet-b er der Me
geuden - W viel von inne
lichsn Er Me
Ailj seine trifft-tue Ratte- W. Je
tennthasten IIM it Eil-etwai
Mitgge seh www se
tzen, des-W ernst-W M zielt »W«
—
Juden sympathischen Schwester auf sich
; Eines Tages fragte er sie: »Ich liege
wohl schon lansae das-«
»Nicht so sehr; drei Wochen etwa.«
»Und wann werde ieh wieder wem
dern können?«
»Jn diesem Winter nich-i Der Fuß
heilt wohl gut, aber er muß darnach
sehr geschaut werden «
Also gefangen
Gen Kindeemärchen fiel ihm ein:
wie die Schwakbe mit den gebrochenen
Schwingen die Reife nach dem Süden
nicht antreten konnte. Die arme
Schwalbe! i
Schwester Maria, ich habe wohl
viel Unsinn geschweige, mir ist, alsi
wüßten Sie viel von mir, was Nie Z
MINIV Weiß. «
Die Schwester lächelte, ein gut-es
herzkiches Lächeln, aber ihre Lippen
ftpmchm »Sie sind ein arwmerMensQ
Uitrd nun begann sie all’ die feinen
Fäden zu spinnen, welche den Kran-.
ken auf den rechten Weg bringen-soll- .
en.
C--- —--«.- c-kk -—-t.:—-..e- let-«
IW ists-l- II Ast-, IWLIW U- skk
wollte aber er widerstrebte nicht
Das Müden dieses zarten Gemü
tbes that ihm wohl —- sebsade, daß es
nur um die Seele war
Die Besserung seines Fußes mochte
außerordentliche Fortschritte Mit«
Htlse von zwei Stöcken konnte e:
bereits ganz gut gebeni Eines Tages
erklärte ihm der Arzt, daß er ihn nun
batd entlassen nnisse Diese Eröff
innig war ein Schtag —- er hatte in
alk den W überhaupt Ieicht an die
Zukunft gedacht. Nun hieß es hin
aus auf die Straße-— kein Dach über
dem Kopf, kein Geld. und aus dein
rauben herbst war ein bitt-erkaltet
Winter geworden
Nöten-te ich nicht im Spitat bleiben.
SchwesterOJJlaeiai Ich werde mich nütz
lich machen, Holz backen, Messer und
Stiefel putzen, sa, und niassiren tann
ich muti.«
Die Schwester wollte den Christi-Hi
fragen Der aber, ein- setir kurz arise-Z
bundener eiliger-Herz lebnte dasGesUch’
einfach ab. »Ich bei-greife Sie nicht.
Schwester, da könnte schließtich Jede
tominens —- wir sind doch tein Verset
gungsbaus.«
Der übte Bescheid drüxtte Hausen
ganz darnieder aber Schwester Maria
iächelte geheimnißvoll sie wußte einen
Ausweg.
Am Nachmittaa des solaendeiiTages
tccm ein stattti cher mit merkbarer
Absicht attniodisch gekleideter Herr in
den Itrantensaat. Durch scharfe runde«
Brillengliiser, die dem vollen Gesicht -
mit der einaedriickten Nase etwas
Eulenariiges vertMian vtiiste er den
braunen Hans, deri— das lange Siech-«
theiin mager und blaß gemacht hatte. ’
Jn das satte Gesicht des Fremden stieg
etwas inoblgefällig Gönner-hattes
,.Sie schreiben eine gute deutliize
Handschrift ineiri Lieber?«
«Jawot;l«, sagt-e der braune hans
und erhob sich von seinem Krantens
siubL
»Nun Sie sind mir warm empfoh
leii worden und da mein Hausgeist
fromme Werte der Tugend übt, so bin
ich bereit, Sie von der Straße hinweg
zunehinen und als Schreiber siir mein
Geschäft zu engoairein«
Er letzte so biet Lernchtuna sei das
Wort WStrafW daß Hans ihm arn ·
liebsten den Rücken aetebrt bittre. Da
aber trat Schwester Maria ein so biet
erwartungsvollr Freude in dein ans
ten Gesicht, daß sich der arme et
mit den zerbrochenen Schwisgen zu
einer freundlichen Antwort zwang und
die gebotene Stelle annahm
»Ich bin Gott sei-dankbar für das
Gleich Sie armer Mensch. es ist ein
chesisttiches haus, in das Sie kommen
Nun werden Sie auch den rechten Wee
finden-«
tun-I- - Os. s- tm
—-.-. -—..«. —
Wis- lutjkllk LIAUUZIITL JUUÄFXSI UUUI
Ter Welt! Es- hatte ein-e Zeit gegeben i
in der das Getöse vorüberbrasusenderz
Eis: nbahnzüae, das in die fti lle Abge- «
schwsscnheit des Kramsenbauses drang,
unruhige Wünsche in jin erweckte —
num aber waren sie lange im täglichen
Gletchmafz der Pflichten erstickt
Dset braune-Hans küßte das geweihte
Hetltgtnbtilin das ithchwefter Maria
denn Abschied gegeben hatte —- ach.
Die Küsse galten eigentlich nicht deni
armen, zermattetten heftigem Ihm·
Var ais hab-c e: in rasch vorüber
yitpset derWelle eirz Bitd aesehen, schon
unt- traut, aber sehn-enden Wünschen
nicht erreichbar- « —
Det braune Hans seufzte und
humpelte langsam seinem Käfig zu.
Er wußte iim Voraus, daß es etnKäfigt
war.
Wirklich, schön um« nicht, in dem
Geschäft von K. Th. Vollenins zu
leben. wahrhaftig nicht —- einen Tag
Briefe topinn Adresse-n fchteiben, uno
den folgenden Tag däefelbe anregener
Beschäftigung —- untv es fchneite noch
immer.
Neben ihm arbeitete noch ein stilles,
verschtossenes Männchen mit feinen.
etwas verweischenen sit-gen und Augen«
die et zur hölfte unter bräunt-schen
Adern verstette
Wut — der hohe Chef mit dem
buxtfensasulekbgåfxgtd war nagst —
lnie ns v te Feder nno
erzählte-. ali ob et Du Ich selber spräche
m den Zier-In feiner Wen-ei
TM aax an«-»O - »Es-Or
e remge
.W w ist I
sit-WITH set-set fes-M
— . · »
—
mag-tm Hand der Feder-hattet, unte:
den brämvlichm Likdem kenchteten mit
einem Male mächtige gesandt-am Augen
betont-: «JtaCien — Sie waren in
Italiens« Die volle Sehnsucht eine;
niedergedrücktem fchönchesstrstenden
Seele lag in dem Ausruf.
Italien auch in Svawim Kame
rad, in Frankreich und tm Vulkan- —
wenn mich das verdammte Pech mi:
dem Fuß nicht getroffen hätte —«
»Und ich sehe mm seit dreißig Jah
ren die Brandt-name dort ——- wenn
man den Kopf ganz weit zukückbiegt,
sieht man auch ein Stück Himmel.
Jch freue mich immer, wenn es
blau ist«.
»Sie armeshuhn!« sagte der braune
Hans. und et vergaß mit einem Male
sei-n Unglück mist dem Fuß.
Beide Männer faßten eine herzliche
Sympathie für ein-ander untd in die
derben Wintetwochen fiel für ver
armen, freut-los Mitekjen Los-isten
lichtet Sonnenschein Immer und
immer wieder ließ er sich von den fet
nenz schöne-: Ländern erzählen, denen
seine Sehnsucht gehörte;
Da degav sich etwas Sense-met
Fräulein Bett-hu Resirn die unnahr- (
scheinlich alte Schwiiaerin des hegen
Wä, hatte ein-en Brief aus Nur-ni
nien erhalten«-. wach dessen Ver-deut-;
schunsg sie sich selmsie Hans konnten
eine leidliche Uebersetzung geben nnd:
mm stellte sich heraus. daß der ans
Gnade und Bamcheezigleit angenom-1
mene Schreiber ein« gebildete-r Mensch
und vieler Sprachen Herr trai
Der Jtchasber von K· Th. Vvltcnius
und Sah-i sündigte sofort zweier- sei
ner Komsvondenten und ließ den
braunen- Hans mit einer kleinen Ge
haltserhiihung aufriickerk Noch mehr,
Beriha vam erlaubte mit iundigem
Blick noch anldere werthvolle Eigen
schaften in dem neuen Korresponsen-»
ten zu entdecken. Ein herrlicher Ent
schluß stieg in ihrem abgepiattecen
Busen aus« eine hohe Mission fäihlte
sie in sich. sie allein wollte den armen
Schicksalsmiiden in einen sicherer-Hafen
rettenk Sie faßte Pläne, denen ihr
Schweige-i- der hohe Chri, nicht entge
gen war. nicht csime den erst eizlichrn
Hintergedanlm seine angejcknrie
Schwägerin auf gute Weise los- zu
werden.
Hans war klug genug, bald Füch
Eerliches zu ahnen. Der hohe Chef war
ciiel Güie, er beinm Kredit bei einem
Futen Schneider-. und das treffliche
Wort »Vorschusz« spielte zum erster-.
Mal in seitdem Leben eineRvlle. Dann
wurde er zu kleinen Familien s Festen
ein-geladen, auf denen er nur «Ja« und
»Nein« sagte, ein Latonisnius, der vcn
Fräulein Rosin als diisierer, bereiten
ier Ernst einer zerrissenen Manneåserle
aus-gelegt wurde. «
Draußen lag der Schnee nach im
mer sußhosch, und der März ging zu
Ende.
Und enger zog sich dass Netz um Jas
haupt des Wandervogels zusammen
Eines Tages rief ihn der hohe Chef in
sein Priwicomvtoir und theilte ihm
mit. wol-if uniaßbares Glück ihm das
Schicksal aufbewahrt habe. Er, de:
Ehe-f, lösnne die schüchtern-e Zurückhal
tung des unter seltsamen Umständen
zu ihm gelamimenens Uniemebenen nur
billigen, aber er sei kein Unmensch und
gebe ihm die Eriaubniß, seiner sicht
lichen Neigung Fu folgen und ums-stän
lein Bertha Rosin zu werben.
-Hans wollte Einwendungen machen,
aber der Chef winkte ab: »Hei-neu
Dank mein- Lieber beweisen Sie durch
die Thai, daß Sie sein-es Wohlwol
lens werth sind. «
Ganz geknickt verfüate sich Hans zu
seinem Eomptoimewssen l
»Das Schicksal nimmt seinen Laus,
einmal keinenks an- Jeden«, sagte er
mit dumpser Resianaiiom 1
»Nun-, S ie tönnen doch lachenh
meinte oer Andere »Sie kommen feini
in die Wolle, werden so was wie ein
Miiches « (
»Das durfien Sie nicht sagen«
Kamerad.« i
»Der-s ich nicht ’mo’l ’n Sp saß
machen?'« «
fäJa so —- aber was fange ich nur
an "
»Sei-wen Sie mal aus dem Fen
ster aber Sie müssen den Kopf zurück
legen, sonst sehen Sie nichts-« s
Hans that so »Die alte wüste
Brwidmouer ——«
»Noch etwas zurück den Kot-W »
Aus der Dachrinne trovste es gleich
mäßig« und die Tropfen schlugen aus
dem asphaltirten hos aus
»Was soll denn —- nee nee Mensch,
es The-un es thauL «
Nach süns Wimermonioen kam der
Frühling wie ein toller, übennüthiger
Junge
Am vierte-n Tage war der braune
hanc verschwunden Der alt-e Kopist
erhielt einen Brief: »Kommet Sie
Kaum-id, die Welt isi so schön, wenn
man frei ist. «
Ueber die seinen Züge des Lesenden
gis wie ein sliichtiner Sonnen-blies ein
in Dann seufzte er Leise und
chob dein Brief in die Brusttaschr.
fik. Th. Bollenius und Sohn ver
schwueen das Wohnt-un sin immer.
und Fräulein Beriha Nosin ertliirie
mit einer Einen-ie. die kein Mensch be
kämpfen konnte alle Männer für
elende und seine Seil-jene- — —
Eswarimsmn. da ging ich am
stiihen Morgen in treu Sindeewin um
einen ter zu verjagen. Es war ein
Wonnen ein him
wisseschent Als ich nieset» durch
et
W
lxikmbolz und zwischen hoben- Buches
dtchinschlendekte. sah ich in eiwer klei
nen Lichiung einen-— Mann aus dem
Boden liegen. Wahrscheinlich ein Be
truntener, der bei Mutter Grün Nachk
qusariiet gemacht hatte. Aber das ist
doch —- wahrlyaftiz mein-e Augen
täuschten mich nicht, das ist des braune
Hans. Er halte die Arme unter den
Kopf verschränkt, lag ganz regungslos
da und starrte mit weitenAugen in das
Bischen Blau, das durch das dichte
hellgriiite Blättetaewitt einer breit
ästigen Buche hereinfiei.
»Hast-ZE« eies ich.
»Sscht«, machte et, ohne den Kop
zu wenden. ·
»Han5, wie ist es möglich, Du hin,
was soll nur aus Tit werden! Un
glaublich dieser Affront, den Du einer
ehrbaren Familie angethan hast « und
der Chef dieser Familie war noch dazu
Dein Wahn-bäten« --
»Schaf, der Kerl konnte mich brau
chen, seine alte Scharteke von Schwö
gevin sollte ich ihm abnehmen Also
schfmcpf nicht, leg· Dich lieber neben
mich. gestört hast Du mich ja ohne
hin.«
ch that wir er sagte.
Spitze des OBaumes wurde be
reits von der Morgen-sonnt getroffen,
darunter lag grüne Dämmerung in
der die Vögel aninquillirten
»Ja, um Himmel-willen was siehst
Du denn da?«
»Blinder Hessec murrste Hans
,,lainnst die Diamanten nicht sehen,
die von den goldenen Blättern auf die
Smaragde-n sallen.«
»Ja its-«
»Ja so". äffte er rniir nach, ,,natiir
lich, sassen lanrr man diese Dramanten
nicht« Ztveihundertfiinkzehn Tropfen
habe ich schon gezählt Es wären sich-r
dreihundert geworden, aber-Du kamst
nnd störtest mich Was willst Du
eiaeszntiich im Walde am frühen Mor
gen «
»Und Du?« fragte ich, anstatt zu
antworten.
»Ich aehiire hierberf «
Das klang so selbstvers stänr lich nnd
ich schwieri
Er richtete sich ein wenig aus und;
sah mich an !
»Kerl, siehst Du inislrrabel auc- lxaft
wohl durchgekneipiZ Magst ne f: isriez
Srmmel in den BiermaaenW ·
Er reichte mir einen lleinrn Punkt-Ä
sacl. Der Spazier-gener hatte mir Dust-T
ger- gemacht, ich nahm ein Bröoctxenx
Nachdem ich es ver-speist hatte, war ich
recht friedlich trefan
»Hans Hans, das ist ja Allee gut;
unsd schön, aber was soll blos ans Dir
werden, Dir verbuinrnelit und verlu·
derit ia —- es ist so schade um Dir-if .
Er fah mich lächelnd· mit ernr ge
wissen Verschmitztheit an.
«HastD-u mich schon ’mal singen
hören-'s«
»Nein niemals was soll das-P
IES hat mich noch tein Mens sch aus
der Welt singen hören. aber ich habe
eiiwe prachtvolle Sisimnie.'·
»Da dürfte Drin- jetziges Leben lein
Korrservirnnnömittel sein«
NDoch sie bekommt gerade fu«-den
richtigen Tiembrr. llnd wenn-s mit
dem Wandern nicht meer geht« ziehei
ich ein braunes Pilarkmstieid an un)
werde Barde auf dem Dracheniels «
hGrh laß den Unfug-«
»Nun glaubst Du s nicht und es iii
doch meine feste Absicht. Wemi Du,
’ma-l als ehrwürdiger Greis ans den1
Drachensels lomsmst, findest Du mich
vor, eine harfe in der Hand und
schmelzvoll elegische«Lieder schmetternd !
Vielleicht bin ich aber schon todt oder
Fremsdensiihrer in Konstantin-pel« ·
»Mit Dir ist eben nichts im solideni
bürgerlichen Leben anwzufanaen
Der braune M zuate die Achseln,
legrte lich wieder auf den Rücken und
zählte die herabsallenden Thautropfen
Ver schlaue Beten . s
N»icht weit vom Wirthstmus weg nnd
ztsznachst an der Straße liegt das Hu
hauSL in welchem der alle Tagenpeterl
haust. »Der Ist einmal ein Zwitter
mann äewesm und hat sich hübsch-Das
erarbeitet; aber so arg es doch nicht«
daß er sein Quartier . «tt’s in dem;
Wirth-swa-; aufschlagen lönnen. Erl
ist allo brav daheim geblieben und hatt
allerhand geschnitzett und gepästelt zum«
Muctveih Zur Adventzeit hat er ins
seinem Stüberl alle Jahr· ein pracht-z
volles Keipperl aufgerichtet« an Iem’
das ganze Dorf, und insbesondere dtej
liebe Jugend, die größte Freude gehabt
hat. Es war unt Neujahr, da hatte der
Peter eben die Glanznununet des Jah
» tes fertigtgestellk die Anbetung der-Hir
Iten und heiligen dm Könige- Was
Iman da Alles zu then bekam, davon
Mk man bohrt-et tieinesllttzlhnungS OstErnte
··ne en , au er oos undk s,
" dann Riesen Thiere. welche dikWiiste
um den geheiligten Stall herum beleb
lten, wie z. B. Schlangen. Krolodile,
« Löwen und Affen, und endlich auch der
glänzende Zug der heiligen drei Köni
ge aus dem Motaenlande mit Die
nern. Pferden und Kanteelentt Sol
etwas war noch nicht da! Die lleinen
Buben und Mädel konnten sich nichtl
satt sehen; eines rief dem andern tue«
Wundetmäe n, und in ganzen Rat-I
ten ltttemten die Treppe hinauf, die
Fu der Stolze führte, in welcher Petetl
nett dem Knpperl zu finden war. Nun
Wie Peter zwar tm Vertrauen auf den
( fetjinndes Publtlnmp eine Büchse
Horn m die Wiifte htnetngestellt und
einen Zettel dazu gelegt, auf dem ge-l
schrieben stand
—
»Fmwiljkichet Beut-each zur Ehr
baldwng der Gempe.« Aber Viele übe-t
sAbM den « ttel nnd met Wenige lanzi
ten in die iefe ihres Sackes und hel
len das Kleinste heraus, das sie stät
wohltbätige Zwecke stets votrölhig Int
ten Mit dem kleinen Voll war gct
nicht zu rechnen, txan ddeses am
nmsten dazu beitrag, daß die Stube
aussüljlte und Schnee und Wasser den
Boden ver-m Sekten Da kam dem
Peter ein Herzens-get Gedank. Als
wieder eine chwadton Buben ange
saust lam, verwehrte et ihnen den Zu
tritt und etlliirie, daß nur Dekjenue
die hl. drei Könige anschauen dürfe,
der, wie disese, ein Opfer bringe· Wenn
die Könige, die ja doch Heiden waren,
Gold, Weihraunx und Myrrhen ge
bracht habe-, so sei es nicht zu Viel
verlangt, daß jeder der kleinen Gäste
em Schectlein Holz mitbringe, womit
man dem Christuslind auch die Stube
warm halten könne. Die Buben seit-m
ten erstaunt-, und verzogen sich lang
sam; es dauerte aber nicht lange, so
kamen ste schon wieder, einer nach cem
andern, und Jeder legte ein Schetiltin
ans den Boden der Stube nieder. Aus
einen solchen Erfolg hatte Peter gar
mcht gerechnet Mit steundlichenWo:
ten sprach er immer wieder seine zun
errennuna aus; peivu die minnen
Mädchen, weiche kaum krabbeln konn
ten, fchteppten ihre Holzftiicklein ber
bei. Es war geradezu rührend, und
der gute Peter dachte bei sich, baß ek
der Dvefjugend doch schon oft unrecht
gethan habe, wenn et sie mit allen nur
denkbaren Scheltnamen belegte-, so ihm
Lemknxnstüm da und dort nicht be
Als es dämmerte, lag eine ansehn
liche Scheiberbeuge in der Stube, und
Peter berechnete, wie lang er damit
deinen könne; wenn die Schau-tust s-)
anhalte, dann wäre sogar von eine-n
»Geschäft« zu sprechen. Er wallt-e
gleich nachsehen wie viel noch Vorratn
draußen im Hofe vorhanden fei; den
würdeer zuersternänzem Er zündete
feine Pfeife an und ging hinaus. Abz.
er zu seinem Holzlaekerplatz kam, rieb
et sich die Augen, denn er glaubte zu
träumen. Er marschirte langsam um
das ganz-: häugl herum und blieb-rann
windet bei dem fraglichen Platz stehen«
mo sein Hotzvorrath aufgerichtet gewe
sen war. Fast der ganze Hotzftofss Mr
verschwunden-Hi war mit den Buben
und Mädein die Trennt lssinaufg win
derts Die braven stinker bauen Dem
iiibristtitid gieich das zunächst liegende
Holz des Dakmpeter neoviettkl Das
bat der Peter jetzt entdeckt und eine-Zeit »
lang bat et recht tmumtsappig b’r;-m
geschaut; dann ist er Iris-Der zu sei-nein
Krippert bin-auf und bat sich zu me
guten Hirten und zwar neben ibre
Schafe hingesetzt — Naturalnbgaben
hat er keine mehr erhoben!
Das heilkräftige blaue Licht.
Vor etwa 25 Jahren tauchte in
volksthiimlichen Schriiten vorüberge
hend die Behauptung aus« das-, die Ic
genanntsen chemischen Stranten des
Lichtes, die auf der blauen und vie-Lei
ien Seitedes Speitrums liegen, einen
gewissen heilräftinen Einfluß auf rek
schiedene Krandeitgeksct;:inungen aus«
iibten, darnusls aber wurde von arjttiks
cher Seite die Satt-e nirgend ernst Je
now-new und noch heute findet sich in
der mediciniichen Literatur kaum eine
andere Angabe darüber, höchsten-J get
hinweisan seinen eigenihiimtichen und
schnell außer Mode gekommen-en Ader
glauben. Jetzt bnt sich nun ein Missi
schet Arzt Miit-in dieser fast vergesse
nen Frage wieder angenommen und ir.
der Veneer Woche-nfcbrift »WratF-sh«
iibek seht bemerkensirsertbe Heiierickne
berichtet, die et mit derttlnwcnoung von
elektrischem Licht durch diene Gläser
hindurch bei gewissen Krankheit-tu »
zielt haben mill. Kur Stilluna Von
H
Schmerzen heimiser iseiiisien i!i:s:.«---:—·
z. B. bei Nervenscksinerien iro?i.»."1·:n «.)::i
Rippen Unterkoitaie Akanin nistik k-;
nach feiner Angabe kein existtinxriereg
und in feiner Wirtnnn H,«tel!:!es.s litt-it
tet als solche blau - ist-Ue Liiiititrnixstm
Sie tollen auch in augnczcichneiek Weis
se zur Beicitunn von Bliiiitnxrxmnkn
crrer inneren Bintergiissen beitragen
Die erzielten Hei-jungen sein-eint er
ausschtießtich der Ittirtunn deg hinnen
Lichtes zu. ohne die Frage einer Sag
aeitio—n. die wenigstens bei nervöfen Gr
scheinunnen eine große Rolle zu stritt-In
PMD in Rechnung zu ziehen. Dar
Verfakyrem das eine genauere Tini-er
suchuna verdient, ist höchst einic1ch, in
nichts weiter dazu gehört. alä einem
wölmliche elektrische Lampe von 16
Kerzen und 100 Volu, deren Linn nun
durch ein blaues- Gins fallen Ins-r ch
Dauer einer Sitzung ist in Den einsei
nen Fällen verschieden aeivöhntirn its-:
10 bis 15 Minuten. Da irqrno unt
schädliche Wirkung ausgeictxtossen »
fcheint, so sollten die Angaben des ruf
fischen Arztes durch seine Fachgenossen
wenigstens an eigenen Versuchen nackt-«
geprüft merkt-en .
Reiswein-it
Wie sehr ich mein Gehirn auch instit-,
Mir fällt doch nichts Gescheidtes ein;
Nur Unsinn zieht durch meine Seele. «
Buttänsdlich blos für mich allein.
Manch’ tolles Bild, manch’ leereitiizrafe
—So dunkel wie ein Narr sie spricht
In seines Jrrstnns letter Miete-—
Eritis-di wohi. aber kein Gedicht!
Gedankenittiche - - · Fmsezeichen .,. .
Eniptindungiiauteieder Art
Berti-end« ich« o u erreichen,
Daß Iaßlielies o enbart.
Soll new-Zieh die Waffen strecken?
Bin Immean und nach?
Wirt der wird in mir-so Gesten-sit
Hin Uns mode-mer Dichter pack-A
Maxinvitian Brich
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