Newspaper Page Text
Washingtoner Jutelligenzblatt. Jahrg. 2.1 Vedingungen: Das „Washingioner Intelligenzblatt- erscheint jeden Sonnabend, und kostet 4 Cents per Woche, zahlbar nach Verlauf der vierten Nummer. Für auswärtige Abonnenten 200 per Jahr in Vorausbezahlung. Preise für Anzeigen. — 10 Zeilen oder weniger 1 Woche 8050 do 2bo 075 do 1 vo 125 do 3 Monate 300 ! do 6 do 500 do 1 Jahr 800 Geschäftskarten, welche nicht mehr als 8 Zeilen einnehmen, werden mit 6 das Jahr berechnet. Office, Ecke der Siebenten Straße und Louisiana Avenue. 9 — - A — —— — — 4 2 1 11 M —— — — — Deutsche und englische Accidens-Druckerei von W. Koch, ; Ecke der 7ten Straße und Louisiana Avenue. . I. Sage's Printing Ofice.) Durch Anschaffung einer großen Auswahl neuer Schriften sind wir jett in den Stand gesett alle Druck-Arbeiten, als Geschäftskarten, Anschlagezettel, Visitenkarten, Handbills, Ballkarten, Circulare, Conzertbills, Pamphlete, Checks, Programme, Labels, Receiptbücher, sowie alle andern Druckarbeiten geschmackvoll und schnell auszuführen. 1 Da unsere Arbeiten auf Maschinen ge druckt werden, sind wir in den Stand gesetzt, die Preise billiger zu stellen, alsdies je zuvor der Lallrar. — Europäisches Wechsel- u. Bank-Geschäft. Mit dem neuen Jahre tritt der Unterzeichnete er weilerle Verbindungen in Deutschland an und wird in Connection mit H. H. Constantin Schücking, Cöln, F. G. Schulz, sen.,, Stuttgart, Ind den angesehensten Häusern in allen Theilen Deulschlands, Aufträge mit gewohnter Promptheit und Billigkeit ausführen. Die Wechselceourse des Unterzeichneten sind die New-Yorker Tagescourse, und sind für kurze Sicht in Summen von 820 aufwärts auf Deutschland: 421 —43 Cents pro Gulden, 74—76 Cts. pro Thlr. Pr. Co. auf Frankreich und die Schweiz: 5 Fr· - C.—s Ir. pro Dollar. iein Ansätze sind deßhalb fest und möglichst illig. Gulden für meine Rechnung in Deuischland ausbezahlt, vergüte ich hier mit 41 Cents. Thaler mit 71 Cents. Commi ssion für Incassos 5 pro Cent. Landwarrants kaufe und verkaufe ich. Die Bureaustunden des Unterzeichneten sind von o bis s Uhr täglich. Von 9 bis 10 Uhr undl2 bis 2 Uhr täglich ist derselbe ohnfehlbar persönlich zu finden. — Alfred Schücking, zwischen 8. uvrd 9. Sir. / gegenüber dem Markt. Holz und Kohlen? Der Unterzeichnete erlaubt sich einem geehrten deutschen Publitum hiermit anzuzeigen, daß er das seit langer Zeit von Herrn S. H. en geführte Holz- und Kohlen-Geschäft übernmomen hat, und sind bei ihm fortwährend alle Sorten Holz und Kohlen anzutreffen. eltges und gespaltenes Holz ist stets vor räthig. 3 Er bittet um geneigten Zuspruch. Georg Bogus, Nachfolger von S. H. Joung 9. Straße/ zwischen D. und E-Straßen. A. Meiners, Tapezier und Tapeten-Handlung, - No. 367 7. Sir. zwischen I u. K Str. empfiehlt seinen Freunden sowie dem Publikum sein ausgewähltes Lager von feinen Tayeten, sowie allen in sein Fach einschlagende Artikel. Alle Arten Tapezier- und Polster - Arbeiten werden schnell, gut und soliden Preisen besorgt. 1 Hugo Bartels Haus- und Schildermaler, No. 320 C-Straße, hinter Brown's Hotel. Der Obige, ein durch vieljährige Uebung er fahrener Schilder- und Hausmaler, enrsielt ta hiermit seinen Freunden sowie den werthen Ge— schäftsleuten bestens. Derselbe garantirt für die von ihu ausgeführten Arbeiten als geschmackvoll und daurtte t. b -— einen werthen Collegen, die verhindert sein sollten, ihre sen Vcoi 3 malen, offerire ich hiermit meine Dienste. Redigirt und herausgegeben von W. Koch. C. Lahayne, Fresco-, Haus- und Schildermaler, Ro. 482 E-Straße, Ecke der 8. Ich erlaube mir, meinen werthen Freunden und dem Publikum überhaupt anzuzeigen, daß ich mein Geschäft nach dem obigen Platze verlegt habe, und jederzeit bereit sein werde, alle mir anvertrauten Arbeiten geschmackvoll auszuführen. 19 C.Lahayne. ! Weber & Bohn, Kupfer- und Stahldruckerei, No. 568 Penna. Avenue nahe der 1. Str. 9-- Karr's uhren und Juwelier-Store, ! No. 480 Pennsylv. Av. zwischen 45 u. 3. Str. Hält ein großes Lager von Goldwaaren aller Art. Uhren und Juivelen werden auf das sorg fältigste reparirt und garantirt, sowie alle Arten mechanischer Instrumente verfertigt und reparirt. — Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Anfertigung von neuen Goldwaarer verwandt. L. Eckhardt, Nr. 25 West-BaltimoreStraße, nahe dem Maryland-Institute, und Nr 54 Nord-Gay-Straße, Importeur französischer u. dentscher ——: 14 . .1:— Spiegelgläser, Kupferstiche, Verfertiger aller Arten verzierter und einfacher Rahmen für Bilder, Spiegel -c. zu den nied rigsten Preisen. 41 — Bestellunaen werden prompt ausgeführt. Behrens & Wiegmann, Händler in — — ; Cigarren und Taback Nr. 544 Penns. Avenue, zwischen 1. u. 2. Str. erlauben sich die Aufmerksamkeit eines geehrten Publikums auf ihr reichbaltiges Lager von impor tirten und selbstfabricirten Cigarren zu lenken, welche sie im Sitande sind, zu sehr billigen Preisen zu verkaufen. Rauch-und Kau-Tabadk von allen gang baren Sorten und Preisen, stets vorräthig. Eine große Auswahl von Fancy-Artikeln ist stets anzutreffen. Wiederverkäufer erhalten einen bedeuten den Rabatt. Deutsche Apotheke und Drogunen-Geschäft No. 502 9 Str. zwischen Penns Av. u. D-Str./ von Chas. Christiani, früher in der Miller'schen u. Smith' schen Apotheke Dankend fur das mir geschenkte Zutrauen, wel ches mir meine Landsleue zu Theil werden ließen, während ich der Apolheke des Herrn L. M.Suith vorstand, wird es mein Bestreben sein, wir das selbe auch für die Zukunft in meinem eigenen Ge—- schäft zu erhalten. Rezepte und sonstige medizinische Verordnungen werden zu jeder Zeit mit der größten Sorgfalt und diahlihten besorgt. — —— — ; — —— Fuß & Barth, Schuhmacher, 7te Siraße, zwischen G. und H- Siraßen, erlauben sich die Aufmerksamkeit eines geehrten Publikums auf ihr ausgewähltes Lager von Stie feln, Schuhen -c. zu lenken. Durch direkte Ein käufe aus den hn Fabriken sind dieselben im Stande, billiger als alle andern Geschäfte in der Stadt zu verkaufen. Bestellte Arbeit, sowie Reparaturen in guter, dauerhafter Weise. 1 Deutsche und Englische ; Buch- u. Kunst-Handlung, Schreibmaterialien-Lager, Verleger der amerik. Porträt - Gallerie berühmter Staatsmänner, Handbuch von Washington, Etiquette-Mappen, nsichten von Washington, Ansichten von Public Buildings -e. -c. Der Unterzeichnete erlaubt sich dem geehrten Publicum anzuzeigen / daß alle Sorten von Büchern ju den festgesehten Ladenpreisen durch ihn bezogen werden können. 1 C. B o h n, Nr. 568 Pennsylv. Avenüe, nahe der 1. Str. — —4 1 ; ; Shooter's Hill Brauerei, 1 Alexandria, Va. A— 1 Der Unterzeichnete macht 8 a iem seinen geone und dem — Publikum im Allgemeinen die Aneige. daß sein unbedingt als ausgezeichnet an— erkanntes Lagerbier vron nun añ im Großen wie im Kleinen auf der Brauerei sowohl, wie bei nachfolgenden Herrn in erendria z en ist. ; ein. I. Ca lmus, Cameron Straße/ L. Appich, Royal Straße, 2 Mölchion, Prince Straße, . Appich, King Straße, n E arria „King Straße- Zohn Pr ice, Union Straße. 8 M 2 ber bei den Herren Sipo 1 Schmidt. Wasfhington, D. C., Sonnabend, den 30. Juni 1860. - — c 1 12 Die Corsaren der Republik. — s (Fortsetzung·) : Der Letztere beschränkte sich auf ein freund-- schaftliches Brummen, welches Gatifet mit Recht für eine bejahende Antwort nahm. „Zuerst also“, begann er zu seinen Kamera— den, „muß ich euch sagen, meine Kinder, daß die Gewisse, die mich in die Ehegewässer bug sirt, ein schönes Mädchen von neunzehn Jahren list, weiß wie das neue Se-el am Fockmast, fein wie eine spanische Balancella, anmuthig wie eine Flagge, die sich im Winde entfaltet, immer hübch angezogen und fertig wie ein Mörser, wenn der Feind in Sicht ist, coquett wie die „Foffnung“, wenn sie eine Prise aufbringt, mit Augen größer als die Luken eines Dreideckers und glänzend wie. ..“ „Caramba!“ siel der Nachbar des verliebten Matrosen eine; „das muß ja ein prãcgtiges Stück Mädchen sein!“ „O ja, so schmeichele ich mir, und sie auch!“ „Und ist sie gefütlvoll?“ „Sehr!... für mich, versteht sich!“ „Na, da hast du ja Glück!“ „Man sagt's!“ versetzte Gatifet und warf sich einigermaßen in die Brust. „Und in welcher Gegend hast du sie zum ersten Mal aufgebracht?“ „Nun, es war in den Gewässern meiner Vaterstadt!“. „In Saint Malo?“ „Richtig.“ „lit es schon lange her?“ „Es werden so ungefähr zwei Jahre sein. Es war am Tage nach der Hochzeit des Com mandanten.“ Malentrain fing an zu lächeln. Der alte Bootsmann hatte, obgleich er von seiner üblen Laune ganz in Anspruch genommen schien, vollkommen gehört, was Gatifet erzählt hatte. J Malentrain liebte den jungen Matrosen ; aufrichtig, weil er in der jahrelangen Kamerad— schaft seine ausgezeichneten moralischen Eigen— schaften kennen gelernt hatte. Beide hatten der Hochzeit Surcoufs beige wohnt und der alte Bootsmann hatte den Ein— druck sehr wohl bemerkt, den der Anblick einer jungen, niedlichen Bretagnerin auf seinen Freund hervorgebracht; das Mädchen war die Pathe der Gemahlin des Corsaren und trug den Namen Martha. Lebhaft, munter, coquett, aber gut, rechtschaf fen, höchst gewissenhaft in ihren Pflichten und jeder wahren Hingebung fähig, dauerte es nicht lange, bis sie bemerkte, was die schüchternen Mienen, die verlegenen Reden und die linki— schen Geberden des Matrosen, der sich zu ihrem Ritter gemach“, sagen wollten. Anfangs amüsirte sie sich und spottete er barmungslos über das lächerliche Benehmen des Seufzenden, allmählig gewöhnte sie sich jedoch an die Aufmerksamkeiten des Matrosen und entdeckte ba!d die reine, gute Seele, die unter der rohen Rinde versteckt war. Sie fühlte, daß eine Frau mit einem solchen Manne, der nichts wünschte, als sie wie ein Kind führen zu lassen, und diese leitende Hand küssen zu dürfen, ein beneidenswerthes Glück genießen müßte. Surcouf, von seiner Frau darauf aufmerk sam gemacht, dachte mit Freuden an eine Ver— bindung zwischen Martha und Gatifet und drängte das junge Mädchen, sich zu Gunsten des jungen Seemanns zu entscheiden. Die Letztere, deren Herz nicht gerade sehr laut sprach, wenigstens glaubte sie so, zögerte indessen noch einen entscheidenden Entschluß zu fassen, als ein an sich unbedcutendes, jedoch durch seine Folgen wichtiges Ereigniß das junge Mädchen nöthigte, sich eine genaue Rechenschaft von den Gefühlen, die sie bewegten, abzulegen. Eines Morgens machten Surcouf und seine Gattin, von Martha und Gatifet begleitet, einen Spaziergang am Hafen. Es war einige Tage vor der Abfahrt der „Hoffnung“ zum Kreuzen im indischen Ocean. Kinder liefen auf dem Quai hin und her. Plötzlich machte eins von ihnen einen Fehltritt, glitt aus und rollte in's Meer. Zehn bis zwölf an dieser Stelle eng aneinander liegende Schiffe machten die Rettung, wenn nicht unmöglich, so doch wenigstens sehr schwierig und gefährlich. Kein Kahn konnte nicht zwischen ihnen durch und der arme kleine Unvorsichtige war unter dem Kiel eines großen Schiffes, welches seine Ladung einnahm, verschwunden. Frau Surcouf und Martha stießen zu glei— cher Zeit einen Schrei des Entsetzens aus. Der Corsarencapitän machte eine Bewegung, als wollte er nachspringen, hatte aber nicht Zeit sie zu vollenden, da Gatifet sich schon in's Meer gestürzt hatte und seinerseits unter dem Kiel des Schiffes verschwunden war. Es war in der That Lebensgefahr yrtan den für das Kind sowohl, wie für des der es retten wollte. Matrosen und Spaziergänger waren auf den Schrei der beiden Frauen herbeigeeilt und auch unter den Zuschauern dieses rührenden Drama's befandn sich die Eltern des armen Kleinen. Ihre Angst und ihre Trostlosigleit waren f irchterlich. Die Menge blieb stumm vor Bestürzung, Gatifet kam nicht wieder zum Vorschein. Martha, so bleich, daß man glauben mußte, sie falle in Ohnmacht, klammerte sich an Frau Surcouf's Arm an. Endlich erschien ein blutiger Kopf über dem Wasser: es war Gatifet, der sich an dem Eisen des Steuerruders den Kopf verletzt hatte. Der bravẽ Matrose hielt in der linken Hand das Kind, welches er einem gewissen Tode ent rissen hatte. Einige Secunden später waren beide auf dem Quai und Gatifet rannte, um sich den Beglück wünschungen Aller und der Dankbarkeit der Eltern zu entziehen, was er konnte und schloß sich in sein Zimmer ein. Dort blieb er den Rest des Tages über; der gute Matrose schämte sich fast seiner guten That. Sie schien ihm so einfach, so natürlich, daß er glaubte, man spotte seiner, wenn man ihm so verschwenderische Lobsprüche ertheile. Als der Abend gekommen war, saß Gatifet am Fenster, den Kopf mit Leinwand umwicdkelt, träumte von seiner Liebe und seufzte, wenn er gedachte, wie Martha ihm gar nicht Gegenliebe zu schenken schien, als ihn ein bescheidenes Klopfen an der Thür zu sich selbst zurückrief. „Herein! sagte er. Die Thür drehte sich in ihren Angeln und Gatifet sprang leidenschaftlich auf: Martha stand auf der Schwelle. Die hübsche Bretagnerin that einen Schritt auf den Matrosen zu und reichte ihm ihre beiden kleinen Hände: „Herr Gatifet,“ sagte sie mit bewegter Etimme, aber ohne ihr glühend rothe Stirn zu neigen; „Herr Gatifet, wollen Sie mein Gatte werden? Ich komme, Sie zu bitten, mich zur Frau-zu nehmen.“ Gatifet konnte nicht antworten; er warf sich weinend auf die Kniee. Einige Augenblicke später traten sie beide in Surcouf's Zimmer. „Mein Commandant,“ sagte der Matrose, indem er vror seinem Vorgesetzten stehen blieb, „Martha hat mich gern, ich bin glücklich, aber ich bin noch nicht zufrieden. Ich will für sie das thun, was Sie für die Frau Commandan— tin gethan haben. Martha ist zu schön, um nicht reich zu sein, und hat zu kleine Hände um zu arbeiten, ich habe große, sie werden für uns beide genug thun. Die „Hoffnung“ wird wieder in See stechen, mit Ihrer Erlaubniß schiffte ich mich ein, mir entern den Englän— dern, ich bekomme schöne Prisenantheile, und nach der Heimkehr verheirathen wir uns, wenn der liebe Gott will. Das ist meine Idee! Ich will, daß meine Braut ein schönes Hochzeits kleid habe und dies Kleid soll mit dem Säbel in der Hand erworben werden!“ „Sehr gut !“ antwortete Surcouf einfach. „Aber“, bemerkte seine junge Frau, „sind wir denn nicht reich genug, um ihr Glück zu be gründen, ohne daß Gatifet sich neuen Gefahren aussetzt.“ „Gewiß“, sagte der Corsar und drückte dabei seinem Matrosen die Hand, „aber seine Absicht ist gut, warum ihn davon abhalten. Ueberdies kenne ich diese Naturen! Gatifet wird seine Stelle an meinem Bord wieder einnehmen und nach der Kreuzfahrt kommt er wieder und führt sein Weib heim. Martha kann bei dir bleiben. „Danke mein Commandant!“ sagte Gatifet mit einer Verbeugung, „Sie verstehen es!“ Einige Tage später ging die „Hoffnung“ unter Scgll. Malentrain hatte diesen kleinen Herzens roman von Phase zu Phase verfolgt, und ob gleich er eine stoische Gleichgültigkeit zur Schau krug, fühlte er doch seine Zuneigung zu dem Matrosen beständig wachsen. So hatte er auch, wie wir schon gesagt haben, die Erzäh— lung Gatifet's vollständig mit angehört, und bei der eigenthümlich maritimen Schilderung, welche der Ruderer von seiner hübschen Bre tagnerin machte, cin Lächeln nicht unterdrücken können. Gatifet bemerkte dies Lächeln und sagte, die Augen zu dem alten Bootsmann aufschlagend: „Nicht wahr, sie ist hübsch ?“ „Das ist kein Grund, dein Ruder zu verder— ben !“ antwortete Malentrain etwas rauh. — „Was nützt es dir übrigens, daß sie hübsch ist, du bist noch nicht ihr Mann.“ „Nen, aber das wird kommen, wenn diese Fahrt vorbei ist.“ „Ja, wenn sie glücklich ist!“ „Und sie wird es sein.“ „Wir werden ja sehen.“ Ach richtig ! immer der Freitag, was Al terchen ? Aber siehst du, ich bin der Meinung, daß der Freitag nur den Engländern Unglück bringt, und ich werde von ihren Guineen meine Hochzeit ausrichten.“ „uind wenn wir nichts erobern,“ bemerkte Gätifet's Nachbar, „dann willst du dich also nicht verheirathen ?“ „Nein,“ antwortete der Matrose, „ich ver— heirathe mich erst, wenn ich reich bin. So ist mein Kompaß gerichtet. Uebrigens bedenke doch! Ich habe Martha versprochen, so zurück zulommen, wie der Commandant vor zwei Jahren heimkam, um seine Frau zu heirathen und ich halte mein Versprechen, wenn ich auch meine Prisenantheile auf dem Meeresgrund suchen sollte.“ „Das wird dir leicht passiren können!“ brummte Malentrain, der nicht ein Wort ron dem wirklich dachte, was er sagte. In diesem Augenblick krachte ein doppelter Kanonenschuß, dessen Echo die Berge bis ins Unendliche wiederholten, über die Rhede hin. Es war der letzte Signalschuß für die Abfahrt. Dies letzte Zeichen, das Land zu verlassen, galt Allem, was nur zu den beiden Corvetten gehörte und unterbrach auch das Gelage bei dem ehrwürdigen Gouverneur der Colonie. Surcouf und Dutertre erhoben sich lebhaft. Die andern Gäste folgten ihrem Beispiel und ein letzter Toast wurde auf glückliche Fahrt der beiden Kreuzer ausgebracht. In dem Moment, wo die beiden Seeleute sich anschickten, von ihren Freunden Abschied zu nehmen, winkte sie der alte General bei Seite. Surcouf und Dutertre wunderten sich einiger maßen darüber, gehorchten aber unverzüglich. „Noch ein letztes Wort“, sagte der Gouyver— ueur zu ihnen. „Ich habe zwei Nachrichten, die ich gestern zugleich bekommen, und die jeden von Euch besonders interessiren, bis zu diesem Augenblicke des Scheidens für Euch aufbewahrt. Hört mir aufmerksam zu. Das dänische Schiff, welches gestern unter neutraler Flagge in den Hafen einlief, hat mir zwei Briefe von meinen Spionen in ben englischen Colonien mitge-- bracht. Hier sind die beiden Briefe. Der erste, mein lieber Surcouf meldet mir, das eil englisches Geschwader von zwölf Kauffahrern nur von einer Kriegsfregatte- eecortirt, von Bombay aus in See gegangen ist und die Richtung nach dem Kap der guten Hoffnvng eingeschlagen hat. Ihr werdet sie auf der Höhe des Aequators treffen.“ „Hurrah!“ rief Surcouf aus, „wir werden die Fregatte in Grund bohren und die Kauf fahrer ins Schlepptau nehmen. Eine prächtige Nachricht, so wahr Gott lebt! Eine Nachricht, die meinen Leuten das Herz im Leibe wird springen lassen. Großen Dank, General.“ „Der andere Brief“, fuhr der General fort, indem er sich specieller an Dutertre wandte, „der andere Brief, mein wackerer Kapitän, benachrichtigt mich, daß der „Kent“, eins der besten englischen Linienschiffe, achtzig Kanonen und zwölfhundert Mann stark, von denen vier—- hundertfünfzig Infanteriesoldaten sind, ohne den Generalstab und die Passagiere zu rechnen, im nächsten Monat von San Salvador in Calcutta erwartet wird. · Zwanzig Damen von bohen Familien sind an Bord, und unter ihnen befindet sich, hört wohl zu! befindet sich eine junge Französin, die vor sechs Jahren von der Küste Frankreichs in der Gegend von Cherbourg entführt wurde, und zwar durch den Offizier, der heute den „Kent“ commandirt und damals bei der Blokade von Cherbourg als Schiffs lieutenant fungirte!“ Dutertre war, während er diese Worte hörte, bleich geworden wie der Tod. Seine geballte Faust stützte sich krampfhaft auf die Lehne eines Stuhls, er mußte sich zusammennehmen, daß er nicht falle. Dann begann sein Blut, einen Augenblick durch die mächtige Aufregung nach dem Herzen zurückgedrängt, wieder zu fließen und das Gesicht des Corsaren wurde purpur—- roth, so daß man einen Schlaganfall fürchten kennte. Seine Zunge war gefesselt, er konnte nicht ein Wort hervorbringen. Endlich machte er eine gewaltige Anstrengung und gewann so den Gebrauch seiner Sinne wieder. „General,“ sagte er mit erstictter Stimme, „veilassen Sie sich darauf, wenn jemals eine Gelegenheit kommt, sich für Sie tödten zu lassen, so werde ich sie nicht verfehlen.“ „Lebt lieber alle beide zu Frankreichs Glück! antwortete der Gouverneur und drückte den beiden Corsaren die Hand. „Jetzt, auf Wiedersehen und viel Glück!“ Dutertre eilte, Surcouf mit fortziehend, nach dem Hafen, wo die Jollen der Commandanten warteten. „Meine Tochter, meine Therese, mein Kind!“ murmelte Dutertre vor sich hin, „ich soll sie also wiedersehen oder rächen! Segle du nach den Küsten Afrikas, Surcouf! Ich werbe im Golf von Bengalen kreuzen!“ „Halt rief Surcouf und hielt seinen neuen Frem d in dem Augenblick, wo dieser in sein Boot springen wollte, zurück. „Halt ich darf dich rachen helfen, hast du gesagt! Gut also, kreuzen wir zusammen an der Küste von Coro mandel.“ „Wie“ du willst dein Glück von dir weisen, du willst die Gewißheit, gute Prisen zu machen, vergessen, um mit mir zu kommen ?“ Donner ! mein Alter, der „Kent“ hat acht zig Kanonen und der „Krater“ sectenndewan ia 1 Der Engländer hat zwölfhundert Mann Be— satzung und du al zweihundert Mann an Bord. Das Spiel wäre zu ungleich. Du wärest ja in Grund gebohrt, ehe du auf Schuß-- weite deiner Sechspfünder herankämest. Aber wir beide, bedenke doch! du und ich den Angriff eommandirend! Unsere ene dentn (dortsehung auf der vierten s INo. 14.