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Ter Teutsche Korrespondent. den 2. Januar t 74. DaS scheidende ladr. Rück blick auf die Verhältnisse der al ten ÄVelt. Wen auch in einem beständigen Kampfe feindlicher Interessen, wie man ihn unter den Völkern der alten Welt fortwährend beobachtet, niemals von Frieden die Rede sein kann, so darf man doch bei einemßück- > blicke auf das Jahr ZJ73 sagen, daß auch dieses, wie 'ein Vorgänger, ein Friedens jabr war. Blul ist allerdings fortwährend geflossen, in Centralasien wurde von Nuß. Land sogar ein gewaltiger Eroberungskrieg geführt, welcher die Grenzen dieses colos salen Reiches bis an die chinesische Mauer und zu den Grenzländern Ostindien's aus dehnten: die Holländer hatten einen ernstur Waffengang mit dem Sultan von Acheen, der erst dieser Tage durch Unterwerfung des Letzteren beigelegt wurde: doch sind diese Kriege und Kämpfe gegen barbarische Rationen und Stämme nur von sekundärer Bedeutung. In West Europa war es nur Spanien, in welchem Lande der Lärm der . Waffen infolge eines doppelten Bürger ' krieges beständig erscholl; die Beziehungen anderer Nationen drohten zwar manchmal mit einem Bruche, da es aber noch immer Diplomaten gibt, so wurde jede Schwie rigkeit glücklich beigelegt; die alte Welt tritt deshalb mit erleichtertem Herzen und ohne bange Befürchtungen in's Jahr 1874 ein. Ueber die einzelnen Länder und Staaten ließe sich Folgendes von allgemeinem In teresse kurz bemerken: Teutschland bat seine durch den deutsch-französischen Krieg neugewonnene Stellung als Weltmacht nach Außen hin lind im Innern befestigt. Tie deutsche Flotte hat sich sowohl in Westindicn, als auch iu den asiatischen Gewässern Achtung verschafft, und in Europa, resp, an der spanischen Küste pelsuchte sie, eine solche Rolle zu spielen, wie sie der ersten Mili tärmacht dcr Welt zukommt; leider winde aber das Austreten des Eapt. Werner in der „Vigilante"-Affaire nicht gebilligt.— Der innere Ausbau des deutschen Reiches scheint nickt den vcllenßeff'all derßcgicrten gefunden zu haben, denn die Auswande rung hat trotz aller Bcschränkungsvcrsuche nicht ab-, sondern zugenommen, und die Unzufriedenbeil dcs Nä bestand es ist mehr im Zu als im Abnehmen. Gar Viele, die im Lause des Jahres über den Ozean zo gen, uni sich mit eigenen Augen von des iieucrstandeneußeichesHerrlichkcit zu über zeugen, sind enttäuscht zurückgekehrt: ihr Refrain war, die Einheit bat man, aber vonFreibeit ist noch weit weniger dießcde, als vor dem Jahre 1818. Daß diese lang cnlbebrte, endlich wiedergewonnene Ein beck gar Vielen vor dcr Hand die Freiheit eisetzt, kann man sich denken: daraus läßt sich auch der fortwährende Begcistcrniigs rausch erklären, in welchem sich viele Deut sche, besonders ans den besser siluirten Classen, seil den Tagen von Weißenburg und Wörtb noch immer befinden. Einma wird aber auch bei Diesen das Gefühl zum Durchbruch kommen, das; Einbeit obneFrei heik ein Messer ist ohne Klinge, welchem der Stiel fehlt. In der inneren Gesetzge bung sind recht anerkemicnswerthe Fort sckrilte gemacht worden, viel Zopf ans alten Tagen ist verschwunden, aber noch viel mebr ist zu beseitigen, um bequem in dem neuen Hause leben zu können. Seit den Tagen Karls des Großen liegt noch so viel Kehricht in allen Ecken und Enden, daß der Reichstag noch 'Arbeit in Hülle und Fülle hat, um reinen Tisch zu machen, i Daß im preußischen Ministerium wichtige! Veränderungen vorgegangen sind undßis- marcl wieder obenauf in, wisse uusere Leser; daß Laster im letzten Frübjahr eine! Gaunerbande l losstellte, welche ibre Mit glieder in Regierungstreuen, ja sogar an! den Stufen des Thrones hatte, hat seiner" Feil großes' Aussehen bervvrgerusen.— Ter Kirchenstreit in Deutschland ist eines dcr wichtigsten Kavitsl aus dem labre 1874,, derselbe wird sich noch durck das ganze Jahr IK7I fortziehen, und welches Endeer nehmen wird, läßt sich zur Jeff kaum abse tzen. Die Regierung hat bis jetzt, gestützt aus die Kirchengcsitzc, ibr Feld Sckritt sür Schritt behauptek und ist gegen katholische - wie protestantische Geistliche mit nnerbitt-' sicher Strenge vorgegangen: wenn diescl-( ben glaubten, das 'Volt, besonders die Kir- chcnglätibigcn, würden sich ihrer anneh- i men,so bat man sich bis dabin getäuscht oder I dieMachtdcrßcgiernngunterschätzt, sie stau-! den in ihrem Kampfe ohne Vnndesgencs-! scn, was dcr Regierung die Sache gewis-, sermaßen leicht machte. Infolge des zähen ! FesthallenS des deutschen Episcopats a Rom hat der Altkalholizismus, dcr bereits - wieder im Abnehmen war, neuerdings! Eonsistenz gewonnen, indem dcr von den, Altkatboliken gewählte Bischof Reinkens für j ganz Norddeutschland vom Staate aner lanitt worden ist. Tie Todtenliste des deuischen Reiches j über das verslosscnelahr umsaßt eine große i Anzahl berühmter Namen; wir erinnern bicr nur an L. Feuerback, I. von Äebig, F. Gcrstäcker, R. Bcncdir, L. Mühlbach, König Johann von Sachsen, Wolfgang Müller von Königswintcr, Grillparzer (in Wien) Ferdinand Sloiie, Arthur Müller, Robert Prutz zc. Frankreich hat sich im letzten Jahre besser gehalten, als man Anfangs dachte. Vor 12 Monaten hätte man den Franzosen stündlich den Ausbruch einer Revolution prcphezeiht, seitdem ist der iinentbel'rliche und unvermeidliche Thiers „entthront," I die Milliardenschuld abgetragen worden, - und Gras de Ebambord stand mehrercMale - aus dem Sprunge, König zu werden, das ! Projekt bat sich aber jedes Mal zerschlagen., Jetzt ist McMabon aus sieben Jahre zum > Präsidenten protiamirt, freilich ist es sebr " fraglich, ob es die Herren Franzosen sieben Jahre laug ohne Revolution aushalten, s Ter Prozeß des Marschalls Bazaine sollte! der Welt den Beweis liesern, daß Frank- > reich im Jahre lB7<l 71 nur durch Ver-! ' rath besi-gl wurde. Leider glaubt dieses! Niemand, es ist sogar zweiselhaft, ob die! Franzosen selbst daran glauben. Marschall! Bazaine ist ans 20 labre nach einer kleine ! Insel im Mitlelmeere verbannt worden.;- Frankreich hat gleichfalls eine ziemlich lange I i Todtenliste: wir nennen nur NapoleonIIl.! ' den Herzog von Persignv, Emil Gaboria i u. s. w. O e st r e i ch schwamm über sechs Mo nate lang im Entzücken einer Weltausstel lung, welche als die Vollendetste und Glän zendste bezeichnet werden muß, die aber auch das größte Defizit auszuweisen bat. Im Uebrigcn hat sich bestreich im Lause des Jahres wenig verändert, es bat zwar unzählige Ministerien gehabt, aber keiner der Minister hat die Kunst verstanden, aus Häckerling Gold zu machen, und das ist Alles, was nöthig ist, um dem kranken Kaiserstaale wieder ans die Beine zu helfen. Spanien wurde im Januar von sei nem jungen König Amadeo ausgegeben und ist seitdem Republik gewesen, die Eri ücn; wurde jedoch der jungen Republik schwer genug gemacht. DaS Land erbebte wäbrend des ganzen Jabres unter dem Bürgerkriege. Im Norden sucht eine kar listische Insurrektion dcnPrätendenteuTon Earlos aus den Thron zu erbeben, im Sü den ist ein Ausstand der Rotben ausgebro chen, der freilich bald aus die FestungEar tagena beschränkt worden ist, jedoch sich trotz monatelangcr Belagerung noch immer dort behauptet, da jene Festung außeror dentlich stark ist und die Insurgenten ver möge der Panzerschiffe, in deren Besitz sie durch Aufwiegelung der Mannschaften ge bracht, Razzias nach den anderen Küsten städten zu unternebmen vermögen, durch die sie ihren Ausstand am Leben erhalten. Seitdem Emilio Eastelar, der ehemalige Professor an der Madrider Universität, mit der Diktatur bekleidet worden ist und ohne Rücksicht aus ihre politischen Gesinnungen tüchtigen Generalen die Führung der Re gierungstrupptn anvertraut hat, haben dieselben allerdings bedeutend mehr Er folge im Felde -nungen und die Karlisten, die monatelang über die ungeschickten, zuchtlosen, der guten Fübrer und aller KriegS-Miltel entblößten republikanischen Truppen einen Sieg um den anderen ge wannen, seben sich wieder aus die basti sche Provinzen beschränkt, und überhaupt bat die Ordnung sich in Spanien wieder mehr befestigt; prekär bleiben aber die Zu stände dennoch, und lvenn erst der Ausstand der Rothen in Eartagena unterdrückt, so mit den Republikanern das Zurückfallen aus sie unmöglich gemacht worden, wird es in Spanien wie in Frankreich ach der Unterdrückung der Commune gehen; die constitutionellen Rovalisten werden in den Vordergrund treten und es mit Hrn. Ea stelar eben so machen, wie ihreGesinminqs genossen i Frankreick' es mit Hin. Thiers i gemacht. Sein Stur; wäre sogar schon erfolgt, wenn die Verwickelung mit den Ver. Staaten zum Bruche gesübrt haben würde; allein die Rovalisten fürchteten den Verlust von Cuba; so ließen sie Castelar dem Conftikt durchConzcssionen vorbeugen; wenn man ihn nicht mehr zu brauchen meint, werden diese Eonzessionen mit als Vorwand zu seiner Beseitigung benutzt ' werden. Uebrigens bat sich Spanien in der That noch mcht reis für die Republik erwiesen; es fehlt noch an allen Bedin gungen für dieselbe; nur die von einer kräftigen Hand ausgeübte Militärdiktatur wird dort einigermaßen Ordnung schaffen tonnen; unter allen Umständen aber wird dasp'oos jenes Landes noch aus Jahre hinaas ein wirrenvolles sein, und eineVer besserung seiner Verhältnisse wird erst ! gehofft werden dürfen, wenn die es demo l calisirende und entkräftende Verbindung ! auf Cuba ausgehört hat. England hat im Laufe des Zahres mit den Arbeiterverhältnissen seine Last ! gehabt, auch im neuen Jahre wird es sich diesem Dilemma gegenüber sehen. Tie Stellung des Ministeriums Gladstone, die lange eine unsichere gewesen war, da Hr, Gladstone wegen seiner Beziehungen zu den irischen Gegnern das Vertrauen der Vorgeschritteneren unter seinen eigenen j Anhängern verloren, hat sich bedeutend be seitigt, seitdem er in Folge der Verwerfung der irischen Universitätsbill auf die Unter stützung der irischen Mitglieder ganz ver sichtet und dagegen die derßadikalen durch Zugeständnisse in denErzichungssragen zu rückgewonnen hat. Hr. Bright, dessen ver bessertet Gesundheitszustand die Wiederau fnahme ieiner politischenThätigkeit gestattet bat, ist auf's Neue in'sCabinct eingetreten und die Hoffnung, daß er dasselbe retten würde, hat sich erfüllt. Die öffentliche Meinung hat demselben auf's Neue ihre Gunst zugewandt, in den Ergänzungswah len, in denen die Conservativen eine lange Zeit hindurch fortwährend siegten, sangen die Liberalen wieder an, Erfolge zu errin gen und die moralische Kraft dieser Partei ist so gewachsen, daß sie jeden Angriff der Tones zurückschlagen zu können hofft, wes halb man von der Auflösung des Parla ments,die fast schon beschloffen worden war, wieder abgesehen bat. Man wird fortan wieder mit fester Entfchlossenheit die Balm der Reform betreten und, wie es beißt, soll ein Budget vorgelegt werden, welches die aus mehr als sechs Millionen Psd. Sterl. berechnete Eintommensteucr abschafft. Tic Stellung des Ministeriums zu Irland ist dagegen eine schwierigere geworden, da i man dort jetzt angefangen hat, sich mit i der die eine auto ! ome Verwaltung für Irland anstrebt, zu ! verbinden und in Folge seines Einflusses anf dieA'ahleu dieser Partei eine bedeutende i Stärke zu verleihen vermag, so daß ibre i Forderung einer selbststänoigen Regierung und eines eigene Parlaments nicht mehr so vollständig wie bisher ignorirt werden kann, zumal sich auch in solchen englischen Städten, wo viele Jrländer leben, „Home j Rule"-Vereine zu bilden beginne, durch - welche die Erwählung von Parlameutsmil- Z gliedern durchgesetzt werden soll, die für ' dieJnteressenJrlaub'szu wirken versprechen. ! Für die englische Regierung mögen ans ! dieser Agitation noch mancheVerlegenheitrn erwachsen, denn das Mißtrauen, daß die ! Jrländer mehr bezwecken, als Autonomie bei innerenAngelegenbeiten, ist niEngland 5 so stark, daß sie nicht daran denken kann, ! die Forderungen der „Home - Rulers" zu j begünstigen oder zu befürworten; zeigtest? sich ihnen aber feindlich, so hat sie neue Aufregung und Störungen in Irland zu befürchten. Indessen einer liberalen Re gierung wird es doch immer leichter werden, i die Jrländer imZaume zu halten, als einer > conservativen, die ganz und gar kein Ver ständniß für das besitzt, was in ibren An sprüchen wirtlich berechtigt ist. Ter Krieg mit denAschantesen, der eine i Folge desjelbcnVertrags ist, durch dcnEng land gegen Abtretung der niederländischen f Eolonieu au der Guineaküste die alten Vorbehalte für diellnabhängigkeit der eiu j geborenen Fürsten auf Sumatra Preis gc ! geben und somit der niederländischen Re s gierung völlig freie Hand gelassen battc, > was dieselbe dann alsbald benutzt hat, um den Sultan von Atschin zu bekriegen, hat bi-Z jetzt leinen befriedigenden Verlaus ge nommen , England hatte geglaubt, den Stamm der Fantis hauptsächlich zu den Feiudseligteitcn verwenden zu können, allein weder die aus den Eingeborenen organistkten .Truppen, noch die aus West indien herbeigezogenen Negerregimenter halten den !ri gerischen AschantesenStand und so wird der Krieg vorzugsweise mit europäischen Truppen geführt werden müs sen, die unter dem mörderischen Klima je ner Gegend furchtbar leiden. Ter Krieg war durch höhere Gründe der Moral, der Civilisation und des Staatsrechts nicht ge boten, selbst die Gerechtigkeit desselben wird stark in Zweifel gezogen, allein man hatte dieVerhandlungenmitdemAschantesenkönig in zu lässiger Weise betrieben und fand sich so plötzlich in eineLage hineingedrängt, wo Nachgiebigkeit als Feigheit erschienen wäre, und so uuißte man mit denFeindseligteiteu beginnen, ohne daß man sich selbst frei von aller Schuld sprechen konnte. Ter Krieg droht kostspielig zu werden und dieEngtän der möchten daher,wenn sie denAschantesen eine tüchtigeNiedcrlage beigebracht haben, ' Frieden schließen. TerAschantesenkönig da gegen hat erklärt,daß er dieAeinvseligkeilen nicht cber einstellen würde, als bis die En gländer eingewilligt hätten, die ganze Gui neaküste zu räumen. Natürlich wird der Sieg auf der Seite der Engländer sein, aber das Resultat des Krieges wird wahr scheinlich die k?ffser und Kosten nicht lohnen, die er kosten wird. In den sca ud iUavi s ch e n Staa l e n baben sich die Verhältnisse wenig ver ändert, aber auch dort macht der Fortschritt sich immer mebr gelten und Wohlstand und Befriedigung sind seine Folgen. Tie scan dinavischen Völker fühlen sich setzt alle zu Deutschland, gegen das sie so lange seind seligeGesinnungen hegten, hingezogen und ! immer zahlreicher und lauter werden die i Stimmen, die rathen, daß man offen und i rückhaltlos auf Deutschland's Seite treten müsse. Besonders lebhaft äußert sich diese Hiunetnneigung inSchweden, dessen neuer König durchaus deutschfreundlich gesinnt ist, aber auch in Dänemark entsagt man immer mehr dem alten Grolle und obwohl wenig Aussichten sind, daß der fünfte Ar tikel des Prager Friedens, nach dem dar über halte abgestimmt werden sollen, ob die Nordschleswiger lieber zu Dänemark zurückkehren oder unter preußischer Herr- ! schast bleiben wollten, jemals zur Aussüh-1 rung gelangen wird, erkennen die Dänen doch immer mehr, daß alle Interessen sie auf Deutschland hinweisen und daß sie der Freundschaft keiuerMacht so sebr bedürfen, als der der deutsche. In der Türkei sind zahlreiche Resor men inAngriff genommen worden, die dem Bestreben entspringen, die Türkei zu einem modernen Staatswesen zu machen. Tie wichtigste unter diesen angebahnten Re formen ist der Berkauf der Moscheen-Güter i'.nd srommenTtiftungen. deren Einziehung derßcgierung eine reicheGeldgueile eröffnen und dasMittel bieten würde, sie aus ihren Finanziiöthen herauszureißen und zugleich die Volkszustände durch Beschränkung der Herrschast der Mufti's, die das 801 l inJndvlenz und Trägheit erhalten,zu heben. Ter Aberglaube und die Unwissenheit des Volles bilden jedoch ein schwer zu besie gendes Hinderniß, und wie groß auch das Verdienst der türkischen Staatsmänner wäre, wenn es ihnen gelänge, diese wichtige Ausgabe zu lösen, so ist doch zu fürchten, daß es ihnen an der Kraft dazu fehlt. Im Allgemeinen ist kein Aufschwung in den Verhältnissen der Türken bemerkbargewesen: die Corruption ist in Folge der immer stärker einströmenden abendländischen Ein flüsse nur größer geworden und in gleichem Grade hat sich auch die Wahrscheinlichkeit desspätercnAuseinandersallesjenesNeicffes gesteigert. Während aber die Gesundheit der Türkei sich nicht gehoben, verrathen Serbien und Rumänien, die sich in einem s Suzeränetätsverhältnisse zur Psorte befin den, immer mehr das Bestreben, sich ganz selbstständig zu machen. Oestreich zeigt sich diesem Streben günstig, und da es überhaupt, seitdem Rußland mit seinen Eroberungen in Eentralasien beschäftigt ist, ansängt, als die Schutzmacht der Christen in der Türkei auszutreten und in dieser Eigenschaft auch aus eine gerechtereßeband ! kung der Christen in Bosnien gedrungen bat, so hat dies zu einer Controverse zwi schen ihm und dcrPsorte, die vonFrankreich ausgehetzt worden war, geführt: diePsorte war jedoch bei ihrenßeschwerden sehr taktlos zn Werke gegangen, und so hat derConstikt damit geendigt, daß die Pforte um Ent schuldigung bat bitten muffen und daß das Ansehen Oestreich's verstärkt und daß ihm die werthvollenSympatbieen der christlichen Bevölkerungen im Norden der Türkei gesi chert worden sind. Der Ausstand an drr „Penn sylvania'er Eisenbahn " Die „Pennsylvania'er Bahn-Comp.," welche während der letzten Jahre ihre Ver bindungen weit über die Grenzen desStaa tes, jern in den Süden bis an den Rio Grande, westlich bis an den Salzsee und nordwestlich bis in die unwirthbarenGebiete Dakota's und Wyoming's ausgedehnt hat, sieht sich augenblicklich in einer sehr be drängten Lage, welche dieses mächtige M onopol möglicherweise an den Rand des Ruins bringen kann. Die „Baltimvre- Ohio-Bahn-Comp." hätte die Zeit für ihren kühnen Schachzug gegen die „Pennsylvan. Bahn" nicht günstiger wählen können, als gerade in den Tagen, in denen dieser ein allgemeiner Ausstand des Betriebsperso nals drohte. Ter Ausstand war bereits seit längerer Zeit angekündigt und brach, da die Compagnie von dem vor mehreren Wochen ihremPerjonal gestellten Ultimatum nicht abgehen konnte, am letzten Freitag auf allen Verbindungsbahnen westlich von Piltsdurg aus. Die Beamten der durch diesen Ausstand in ihremßetriebe gelähm ten Bahnen, nämlich der „Panhandle," der „Eolumbus-, Chicago- und Jndiana- Eentralbahn," dcr „Pittsburg-, Fort Wanne- und Chicago-" und der „Little Miami-Bahn" zeigten vor einigen Wochen an, daß vom 1. Dezember ab alle Löhne um 1(1 Prozent reduzirt werden würden. Tie Lokomotivführer widersetzten sich dieser Lohnreduklion und richteten eine mit 3000 Unterschriften bedeckte Petition an die Verwaltung der besagtenCompagnie'n, in welcher an die gemachten Versprechungen ennnc'lt und der 20. Dezember als letzte Frist gestellt wurde. Die Hauplcompagnie achtete die Drohung der Leute, im Falle ihnen keine Genugthuung gegeben würde, die Arbeit einzustellen, gering und war am Freitag nicht wenig erstaunt, plötzlich ihren Verkehr in einerWeise lahmgelegt zu scheu, wie ihn keine Eoneurrenz einer anderen Compagnie überhaupt lahmzulegen ver mocht hätte. Da die Compagnie bereits am I.Novbr. die Löhne der Condukteure lind Bremser um 2(1 Proz. vermindert hatte, so hätte sie auch diesen Leuten gerecht werden müssen, wenn sie sich durch den Ausstand dcr Loke molivsührer sofort hätte einschüchtern lassen, sie mußte deshalb die Sache ihren Gang gehen, resp, die Bahnen ruhen lasten. Tie Lokomotivführer standen sich nach ihrem bisherigen Eontrakte nicht schlecht. Aus Frachtzügcn wurde H1i.2.0 pro Fahrt und aus Paffagierzügen 5 1.15> Pro Fahrt be zahlt, da aber Passagierzüge gewöhnlich zwei Fabrten des Tages machen, so steht sich der Lokomotivführer auf diesen durch schnittlich aus pro Woche. Die Reduktien betraf übrigens nicht allein das Betriebspcrsonal der Züge, son dern auch die Verwaltung, vomPräsidentcn und Direktor bis zum geringsten Arbeiter und Handlanger. Eine allgemeine Ar beitseinstellung von solchen Dimensionen, welche sich im Nu über vier Staaten und weiter verbreitet, scheint man sich übrigens inHarrisburg nicht versehen zu haben und Tom Scott mag sich zum erstell Male als Eisenbahnkönig unbehaglich fühlen: denn eine riejigeSchuld, bei welcher jedeiDollar des Eittkoinmeiis lange im Voraus berech net ist und seinen Platz bat, eine mächtige Eoncilirenz, welche ihn zwingt, scineFahr prcise thatsächlich billiger zu stellen, als sie bei den Kosten des Bahnbetriebs gestellt werden können und noch dazu eineStockung des Betriebes selbst, die vielleicht noch alte möglichen kostspieligen Prozesse und andere Eonsegnenzen hat; dieses sind Heimsuchun gen, welche auch einen kaltblütigeren Mann, als den pcnnsnlvanischen Matador, aus dem Concepte bringen können. In dieser Krisis wird Scott seine Feuerprobe. als Eisenbabnmagnat zu bestehen haben. Howard und daö "I'rssdnisii's Lureau." Jetzt, da Gen. Howard von dem Kciegs ministerium als Betrüger entlarvt dasteht, ist es ein billiges Vergnügen, ihm diese Betrügereien vorzuenthalten und sich ne benbei über seine Heuchelei lustig zu ma chen; diesem Vergnügen geben sich sogar republikanische Blätter, welche mitunter eine Anwandlung des Freisinns und der Unabhängigkeit haben, ungenirt hin. Und doch sollte man recht wohl bedenken, daß Gen. Howard früher einen unbescholtenen Namen trug, der nicht ganz durchHeuchelei erschlichen sein konnte, an dem vielleicht wirklich etwas ganz Solides war, daß er sich aber in der ihm übertragenen Stellung einer solchen Versuchung gegenüber sah, welcher zu widerstehen nur der festeste und crprobtestcEharakter vermochte. Man sollte deshalb, um gerecht zu sein, den armen Sünder nie anders, als in Verbindung mit dem "Prveckweri's Lureau" beur theilen. Diese Einriä'tung war jedenfalls der i größte Schwindel, welcher jemals einen! Vlfilanthropischen Anstrich erhalten hat. l Angeblich zum Besten der durch Aufhebung ! den Sklaverei brotlos gewordenen Neger errichtet, war eS im Geheimen eine Ma- j schine zur Unterdrückung und Aussaugung des weißen Elementes im Süden; ringe- ! heurc Mittel standen dem Institute zu Ge- i böte, bedeutende Befugnisse waren ihm übertragen, und dabei wurde noch durch ! geheime Instruktion allerlei über Gebrauch ! resp. Mißbrauch dieser Befugnisse und Mit- ! tel angedeutet, daß der Ebcf ein Engel oder ein Gott hätte sein müssen, wenn er sich !>en vielen Versuchungen gewachsen ge- ! zeigt hätte. , Das "b'rvoituiou'k tiureuu" war von allem Anfange an ein schreiender Betrug, ein Betrug an der Nation, ein Betrug an ! den B>eißen im Süden, und Hr. Howard j hat mit seinen Spießgesellen ein Uebriges gelhau und dasselbe auch noch zu einem ! Betrug an den Negern gemacht. Daß diese > Pestbeule'der Eoiruplion, nachdem Mansie öffnet, men Übeln Geruch verbreitet, ist l ebenso eiirssch, als natürlich. Anfangs suchte man selbstverständlich die Sache zm vertuschen und zu verdecken, I weniger dem Gen. Howard zu Liebe, als um der Partei wegen, welche diese unge heuren Schwindel erzeugte. Wenn das > Vertuschen nicht mehr möglich ist (wie die Sache beute sieht, tann dieselbe nicht wobl zu den Akten gelegt werden), dann wird man natürlich versuchen, den frommen Knecht, der in der Furcht des Herrn die Regierung rupfte und die ihn anvertraulen schwarzen Schaafe schor, vor der Nation fallen zu lasten, und selbst die lanitscharen i der Presse, welche bisher diesen ti-uH i-ent ! null Zoock man in den Himmel hoben, wer den ihn abschlachten. Die Opposition sollte darauf speziell ach- j len. Nicht Howard allein ist es, der in i diesem Falle vor den Schranken der öffent- i lichen Meinung steht, sondern die ganze republikanische Partei, die jedenfalls an dem Unterschleise Howard's in ähnlicher Weise betheiligt war, als der „Tammany- ! Ring" an den Betrügereien Tvoeed's. Tie ! Erkenntniß dieser Thatsache entschuldigt zwar die Person nicht, an deren Namen die ! Schuld sich anheftet, gber sie behütet die öffentliche Meinung öoch wenigstens vor dem Irrthume, ein Individuum allein für ! ein Verbrechen verantwortlich zu machen, ! welches von einer großen Partei „wider besseres Wissen und Gewissen" begangen ! wurde. <Aus der „N.-B. Slsjtg.) Die Deutsche als tSeschwo rene Der „Eomniercial Adverliser" beklagt! sich über die vielen Deutschen, welche in > den Juries sitzen und verwahrt sich dage gen, daß Leute, die unbekannt mit der Sprache, dem Gesetze, den Sitten und Ge wohnheiten des Landes seien, über den „Amerikaner" als eine e>k h>z peer zu Gericht sitzen sollen. Ter „C. A." ' kommt zu dieser Attacke offenbar aus Wutb l über die Jurv, welche seinen FreundTweed schuldig fand. Tie Deutschen, welche in! dieser Jury saßen, waren so dumm, die I Sitten und Gewohnheiten von Leuten, wie! Tweed, Hostings und Eonsorten, nicht zu) würdigen zu wissen und einen so ausge zeichneten Mann in's Zuchthaus zu expe diren. Das war freilich sehr unamcrika nisch. Gegen das G-schworenen-System lassen sich allerdings Einwände erheben, und an Dem, was der „E.A." gegen die deutschen Geschworenen vorträgt, ist etwas Wahres im Falle allgemeiner Anwendung aus Ge schworene. In dieser speziellenAnwendung ist es ein Ausfluß des giftigste korrupten Nativismus, Teutsche, die nicht genügend vertraut mit der englischen Sprache sind, um einer Gerichtsverhandlung folgen zu können, brauchen nicht als Geschworene zu dienen und werden es nicht thun; was im klebrigen ihrßechtsgefühl und ihrVerständ niß der Gesetzes Interpretation, die dem Geschworenen geliefert werden mußte, be trifft, so schätzen wir in der einen Hinsicht den deutschen Geschworenen höher, in der andern ebenso hoch, als den Durchschnitts- Geschworenen. den der „C. A." als Ame rikaner anzuerkennen beliebt. Die Deut schen haben in der Versolgung dcr„Ring"- Schwindler ihre Schuldigkeit gethan ftiuv iklao Wenn es auf den „E, A." ankäme, winden die Deutschen nicht allein vom Geschworenendienst, son dern auch vom Wahlrecht (aktiv oder passiv) ausgeschloffen; denn sie werden den Sitten und Gewohnheiten „amerikanischer" Poli ! tiker zu gefährlich. Eine neneßerweodung schwerer Geschütze Tie großen Kriege der neueren Zeit, besonders der amerikanische Bürgerkrieg, der böhmische und der deutsch-sranzösische Krieg haben eine Thatsache, die man schon in den napoleonischen Kriegen beobachtete, vollständig festgestellt, pämlich die, daß auf jede stärkere Kanonade ein mehr oder min der starker Regen folgt. Diese Beobach tung gedenkt man jetzt im Dienste der Wissenschaft und dcr Land-Cultur zu ver werthen. Der große Westen hat immense Strecken, die nur deshalb nicht besiedelt werden können, weil dort zu wenig Regen fällt. Würde es gelingen, die Anhöhen oder gewisse Landstriche mit Wald zu be pflanzen, so würde aus diese Weise manche schöne Gegend dem Ackerbau und der Vie hzucht gewonnen werden, und abgeseben von dem Bodengewinn, würde dabei noch ein bedeutender Geldgewinn heraussprin gen. Prof. Edward Powers von Chicago hat die Idee, durch Kanonaden nach Belieben Regen zu erzeugen,speziell aufgegriffen und wird dieselbe demnächst in irgend einer Wüste von Utah oder Arizona demonstri ren. Durch fleißige Beobachtungen der großen Schlachten während der letzten zebn Jahre hat er ein reiches Material gesam melt, aus welchem erhellt, daß nach jeder größerenKanonad'e in Zeit von 24, späte stens 18 Stunden ein heftiger Regenguß eintrat. Dieses hat ffck in den Wüste neien Arizona's, Meriko's und Eentral- Amerika's, in den Sandwüsten Nubien's und Eentral-Asien's, in der „Wilderniß" Virginien's und den sterilen Lavah-tten Oregon' eben so wohl bewährt, als in dem bewaldeten Böhmen, in dem fruchtba ren Lothringen, in den gesegneten Thälern und Hochebenen Virginien's und Ten ncssee's.—Was im Kriege, bei dem wilden Getümmel der Schlachten möglich ist, muß auch im Frieden thunlich sein. Der Re gensall ist gcwiffenNctturgesetzen unterwor fen, welche eben durch die Lusterschütte rung einer Kanonade beeinflußt werden. Als gegen Ende der sechsziger Jahre in der Schweiz der erste große Eonareß der internationalen Friedens- und Freiheits liga tagte, brachte ein bekanntes Witzblatt eine Abbildung der großenKrupp-Kanone, mit der Unlerschrifl: „Wo bleib' ich?" Diese Frage findet jetzt ihre Antwort uns Lösung. Daß bei Einführung des allge meinen Völlerfriedens die Schwerter zu Sicheln und Pslugschaaren werden, steht bereits in der Bibel. Viere wollten bisher nicht recht an diesenVölkersried: glauben, wahrscheinlich weil sie sich nicht denken konnten, was mit den Kanonen angefangen werden soll. Jetzt haben wir's— die Ka nonen werden zu Regenmachern und das wäre ein segensreicher Wirkungskreis im wahren Sinne des Wortes. Hoffentlich bewilligt der Eonzreß die nöthigen Mittel für Power's Experimente. Der Gesandten-Wechsel in Madrid. Trotz der zahlreichen Widerlegungen, welche die Bundesregierung während der letzten sechs Wochen den wiederholten Berichten des „He rald" über die Abdankung des Gen. Sicktes als amerikanischer Gesandter in Spanien zu Theil werden ließ, bestätigen sich dieselben schließlich doch; dle Abdankung Sicktes' ist in aller Stille acceptirt und Caleb Cujhing an seine Stelle ernannt morden. Die Wahl ist trotz den ergenthümlichen Ansichten, welche Hr. Cushiug vor einigen Wochen über die „Vwgi niuS"-Frage zum Besten gab, (denen er viel leicht gerade diese Ernennung verdankt), keine 'chlechtc. Hr. Tushing hat den Ruj eines tüchtigen Juristen und fähigen Diplomaten, er ist an Stelle de taktlosen Pollron Sicktes, der sehr viel mit dem Invaliden Pedro in Weber's Singspiel „Preciosa" gemein hat, eine bedeutende Verbesserung und darf gewis. Sermaßen als die beste Ernennung bezeichnet werden, welche Grant bisher überhaupt ge macht hat.Jedermann kennt den neu-ernannien Gesandten und Viele achten ihn; wie er sich bewähren wird, werden wir bald erfahren. Die Proteste der englischen und amerikamschen Marine-vssiz,erc in Santiago de Euba. Die„N. 2). Tribüne" brachte dieser Tage eine ganz interessante Correspondeuz vom U. d. Mts. aus Santiago de Cuba in Bezua aui die Mannschaft des „Virgimus" und di: Aus. lieserunz derselben, welcher wir den Worllaui der britischen und amerikanischen Proteste cut nehmen, die bisher nsch nicht in der Presse miigeiheilt worden sind. Folgeudes ist ein Theil de Protestes, wel chen der britische Flagqcnoifizier in Santiago de Cilba am 20. November an Gen. Morakcs de los Rio richtete: „Ich will jetzt, mit der Erlaubniß Ihrer Erellcr.z, einige der Punkte rekapiiuliren. aus we.che ich die Ehre hatte, bei unserer heungen persönlichen Zusammen kunft, Ihre Aufmerksamkeit zu lenken, und erlaube mir zuerst der Befriedigung Ausdruck zu verleihen, welche ich suhlte, als ich erfuhr, daß Ihre Excllenz das Commando hier über nommen habe, und der der Versicherung, die Sie so gütig waren, mir zu geben, daß keine weitere Hinrichtungen der Mannschaften des „VirginiuS" stattfinden würden, ohne daß Befehle vom Generaleapitän von Cnba ein treffen. Das Gouvernement, welchem ich die Ehre habe, zo dienen, hat, wie Eure Spellen, ver sichert lein mag. kerne Sympathie ant Flibu stiern ober mit Schiffen, welche KriegScontra bände führen; aber Fahrzeuge, w,e der „Vir gininS," so große öffentliche Uebclständediesel ben auch sein mögen, haben rhre Anrechte aus die Gesetze der Nationen und Ihre Exellenz, als der Vertreter einer alten Seefahrer-Na lion, wie Spanien, in dieser Stadt, werden einsehen, daß, da Spanien sich selbst nicht als kriegsführende Macht ertläri.das Munizipal- Gejetz von Cuba,wenn es auch für alle Perso nen aus spanischem Territorium bindend ist, doch nicht als internationales Gesetz aus die Durchsuchung oder Wegnahme von Handels schiffen anderer Nationen aus hoher See aus gedehnt werden kaun. Wenn der Fall ruhig überlegt wird, können Ihre Exelleuz versichert sein, daß die Durchsuchung und Wegnahme de „Birginius" aus der hohen See (trotzdem, daß er Kriegscontrabande an Bord gehabt ha ben mag) als ungesetzlich erklärt werden wird. Dieser Therl wird jedoch den Regierungen der Ver. Staaten und Spanien überlassen bleiben, da das Schiff ein amerikanische ist. Mir Bezug ans die Behandlung e,ne Theiles der Mannschaft dc „VlrgiuiliS" al Piraten und deren Hinrichtung, glaube ich bestätigen zu können, daß diese Handlung als nichts wcni. Ger als Justizmord bezeichnet werden wird. Selbst wcnnSpanien eliiekriegsührendeMacht gewesen wäre, und wenn die Wegnahme et ncs Schisses, welches Coulrabande führte, nach den internationalen Gesetzen und der all gemeinen Praxi gesetzlich gewesen wäre, so war doch die unbewaffnete Mannschaft keiner Strafe zu unterziehen. Die britische Regie rung hat im Jahre 1869 in Bezug aus die mögliche Wegnahmt von britischen Schiffen unter einem Erlaß de General Caballero de Rodas erklärt, daß das Höchste, wozu sie in einem solchen Falle ihre Einwilligung geben würde, die Condemnirnng de Schiffe und der Ladung sein würde, daß sie aber unter kei nen Umständen dem General Caballero de Rodas da? Recht zngesteye, die Mannschaft als Piraten zu behandeln. Ich bcdaurc, tag Ihre Exelleuz nicht im Stande ist, meine Forderung für die unverzügliche Entlassung de Restes der britischen Unterthanen, welche einen Theil der Mannschaft de „Virginia?" bilden, zu entspreche. Ihre ungesetzliche Festhaltunz kann tiür weitere Verwickelungen zur Folge haben. Ich muß Ihre Grellen; um Verzeihung bitten, daß ich Ihnen diese Thatsachen so ein fach unterbreite. Wenn ich kräftige Ausdrücke gebraucht habe, so geschah das weil Niemand ! vermeiden kann, daß er über diesen Gegen- ! stand grgenJliren Vorgänger, Senor Burriel, eingenommen ist, da derselbe dieTödtung von :16 meiner Landsleute, welche, wie ich an nehme, unschuldig waren, iaticiionirt Hot, u. zwar ohne die Zeit zu einer Appellation an die höchsten Behörden der Insel zn gewähren. Sie würden mich sehr verpflichten, wie Ihre Excllenz gütig genug waren, zu sagen, wenn Sie mir, oder in meiner Abwesenheit dem Commandeur der „Niobe," die' Namen der 15 der Mannschaft liefern würden, welche zu Gefängniß- oder anderen Strafen verurtheilt wurden, damit ausgesunden werden kann, ob irgend einer derselben und welche britische Unterthanen sind. Ich habe die Ehre :c. A. E. Horsey." Der folgende Auszug ist dem Proteste, wel cher SchiffScommandeür Cushiug an General Burriel schickte, entnommen: „In den Augen der Nationen der Erde und nach deren genau bestimmten Gesetzen, welche diuch die Ersahrungen und Prüfungen von Jahrhunderten savctiouirt sind, ist eine solche Untersuchung und Hinrichtung ganz einfach Mord. Ich protestire im Namen meines Lan des feierlich gegen das, was geschehen ist, und bezweifle nicht, daß die Regierung der Ver. Staaten wissen wird, wie und wann sie ihre Ehre zu beschützen hat. Ich protestire hiermit feierlich gegen die Einsperrung oder sonstige Bestrafung irgend eines der lebenden Mitglie der der Mannschaft oder Passagiere, welche entweder geborene oder nalnralisirte Bürger der Vereinigten Staaten sind. Ich fordere Ihre Exellen; ans, diese Hinrichtungen einzu stellen, welche zu sehr ernsten Verwtckelungeu führen müssen. Ich werde eine Abschrift die ses Brieses an meine Regierung sobald als möglich einschicken, und ersuche Sie achtungs voll, eine Abschrift desselben Seiner Exelleuz dem General-Gouverneur in Havanna zu überschicken." General Burriel sagte in dem Schreiben, in welchem er sich zu dem Empfang des Brieses des Commandeur Cuslfing am 18. November bekennt, daß er zu gleicher Zeit energisch gegen die Bezeichnung Mo:d, welcher dem Justiz- Akt, den cr ausgeübt, beigelegt worden sei, zu protestiren wünsche. Es sei dies, sagt er, eine große Beleidigung und eine unpassende Frei heit der Sprache in einer offiziellen Note, die er zurückweise, während er das als Mord hin stelle, was gegen die unglücklichen Modoc- Gefangenen geschah, die doch gewiß nicht die Integrität einer Nation bedrohten, w-e von den cubanischen Insurgenten und Fremden, welche denselben in ihren Unternehmungen an den Küsten von Cuba Helsen, gethan wor den sei. Der Sohn und die Mutler dcs General Ryan baden an den amerikanilchen Consul in Sanliago geschrieben, ob der Verstorbene leine Effekten hinterlassen habe. Es haben sich leine vorgesunden. Die Geschichte, daß die Mannschaft und Passagiere des „Birginius" Alles über Bord geworfen haben, wird nicht geglaubt. Die selben werden wohl schwerlich ihr Geld und ihre Juwelen in die See geworfen haben. Die Behörden behaupten, daß Ryan sich als ein englischer Unletthan erklärt habe. Als der Hülftconsul. welcher eifahrcn hatte, daß Ryan ihn sehen wolle, um sein Testament zu ma chen, den Gouverneur um die Erlaubuiß cr suchte, in das Gefängniß zu gehen, so wurde ihm die Erlaubniß dazu verweigert. Man sagte dem Hiilseconiul, daß cr nichiS mtt ei nem englischen Unletthan zu thun habe. Die jenigen, welche Ryan kennen, glauben nicht, daß cr je verleugneie, daß er ein Bürger der Ver. Staaten sei. Die Wegnahme deutscher Schiffe im . Suiu-Archipel. Aus Berlin, 5. Dezbr., wird der „Augsb. Allg. Ztg.". Folgendes geschrieben: „Wie Ihnen aus Hongkong berichtet worden ist, ha den die spanischen Behörden einige Wochen vor der Gefangennahme des „Birginius" sich in der Nähe dcr Philippinen eine grobe Ver letzung der deutschen Flagge zu Schulden kommen lassen, welche bisher seltsamerweise in der deutschen Piesse wenig Beachtung ge sunden hat. Bet dem geringen Material, welches über die Angelegenheit vorliegt, isi es schwer, sich ein Urtheil zu bilden, und es wäre sehr erwünscht, authentische Ausklärungen über den Hergang der Sache zu erhatten. Nach den Darstellungen/ welche ein aus Madrid verbrcitctes Telegramm gibt, wurden zwei deutsche Kaussahrer, weiche angeblich eine La dung Gewehre au Bord hatten, die sür die Piraten in Su'.u bestimmt n-aiüi, vor Ma nila von einem spanischen Kriegsschiff (dem „Patiko") ausgebracht. Spanien, welches den Sutten von Suln befehdet und dessen Gebiet in Blockadezustand erklärt haben soll, betrachtete die beiden Schisse als gute Prlle, brachte sie nach Manila in Sicherheit und ent ließ die Mannschaft. Dcr Einwand, welcher gemacht worden ist, daß die beiden Schiffe überhaupt nicht deutscher.sondern holländischer Rationalität waren, und die deutsche Flagge nur ausgehißt hatten, weil die holländischen Behörden in Botavia mit dem General-Capi län von Manila die freundschaftlichsten Be ziehungen unterhalten, und man keinen An laß zu Verwicklungen zwischen ihnen geben wollte, erjcheint nicht stichhaltig, da dcr deut sche Consul in Manila sich sofort der beiden Schiffe annahm, und in seinen Bemühungen auch von dem englischen Consul unterstützt wurde, man aber nichts von einer holländi schen Intervention gehört hat. Die Spanier behaupt:., in den Papieren der beiden Schiffe Beweise gesunden zu haben, „daß Kanonen und andere Waffen nach Snlu gebracht wer den sollten, um den Sultan in den Stand zu setzen, zwei kleine Dampfer auszurüsten und dre Spanier zu befeinden." Diese Behaup tung wird bewiesen werden müssen, und die deutsche Regierung hat selbst wohl das größte Interesse,sich von der Sachlage zu überzeugen, um so mehr, als die Deuischen erklären: „sie seien 16 Meilen von der Küste entfernt gewe sen, und den internationalen Gesetzen gemäß dürfe keineßlockade über 9 Meilen ausgedehnt werden, auch hätten die Spanier keine Blo ckade erklärt." Die Neichsregierung wird sich den Dank ihrer Landsleute auf den Philippi neu, welche in Manila ;. B. Izs der geiamm ten Einwohnerzahl bilden, erwerben, wenn sie die deutschen Interessen daselbst entschieden wahrt und jede unbegründete Verletzung der deutschen Flagge aus das Strengste ahndet. Deutsche Kriegsschisse ankern vor Singapur, deren Ankunft vor Manila die Spanier schon sofort nach Ausbringung der beiden Sch'ffe be fürchteten. Die Reichsregieriliig llt also in der Lage, ihren Wünschen gegenüber den spa ni'chen Behörden von Manila wirksamen Nachdruck zu verleihen. Angesichts einer so wichtigen Suche, wie das Ausbringen der bei den deuischen Kaussahrer, können wir nur den Wunsch wiederhole, ausführliche offizielle Mittheilungen zu erhalten." Ein aroffer Vüraer und berühmter Bürgern,llster von Bremen. Am 5. November d. I. beging unsere nächste Nachbarin >enserls des großen Wassers, die ölte Hansestadt Bremen die hunderijähnge Geburtstagsfeier ihres vor 16 Jahren im dohen Alter von 84 Jahren verstorbenen gro ßen Bürgers und Bürgermeisters Johann Smidt in außerordentlich großartiger Weise. Wenn Smidt weiter nichts gethan hätte, als Bremerhaven zu gründen, so würde er schon durch diese That sich unsterblich gemacht ha ben; die Gründung dieser Hasenstadl aber, welaie bestimmt ist, in, wenn auch ferner Zeit, den Glanz der alten Mutterstadt zu verdun keln, ist nur eine seiner vielen fruchtbaren Jdee'n, mit denen sich der geniale Mann um seine Vaterstadt, deren Geschicke er länger als ein balbeS Jahrhundert als Senator und er ster Bürgermeister leiten half, resp, leitete, veidient gemacht hat. Johann Smidt wurde am 5. November 1773 als der Sohn eines Predigers der Stc phanikirche geboren, und nach einer sorgfälti gen Jugendblldung von seinem Vater für das Studium der Theologie bestimmt. Er bezog 1792 die Universität Jena, wo er sich außer des Biolstudiiims auch noch mit Geschichte und Philosophie beschäftigte, was ihm bereits am 6. Ollober 1797 die Ernennung zum ordentlichen Professor der Philosovhie am Gymnasium zu Bremen eintrug. Von 1798 1800 hielt er.Vorlesungen über Universal geschichte und nahm Theil an den Verhand lungen der B: rgerschaft. Dezemlnr 1800 wurde Smidt in den Senat gewählt. Cr erhielt 1803 als Sena'or das Departement der Lsseiillichcn Schulen, dem er auch noch wählend der fran zösischen Besitznahme der Stadt vorstand. Nach der Bcsreiunz Brcmcn's trat er am 6. November 1813 seine Senalvrstelle Mieter an, wurde am 3. Dezember 1813 in das Hauptquartier der Verbündeten nach Frank furt abgeordnet und bei den vier Monarchen aecreditirt, denen er in dem Fcldzuge bis zum Abschlüsse des Pariser Friedens folgte. Im August 1814 wurde er als bremischer Bevoll mächtigter zum Congresie nach Wien gesandt und im Herbst 1815 als bevollmächtigter Ge sandler zum deutschen Bundestage nach Frank furt, wo er in der Plenarversammluiig die Geschäfte der freien Hansestadt Bremen und in der engeren Bundesversammlung auch die der übrigen freien Städte in Abwechslung mit den besonderen Gesandten derselben be sorgte. Am 26. April 1821 wurde Smidt zum Bürgermeister erwählr. Am 11. Januar 1827 schloß er mit Hannover den Vertrag ab, nach welchem Bremen ein kleiner Landstrich am Ausfluß der Geeste in die Weser abgetreien wurde, zur Anlegung von Bremerhaven. Im Jahre 1829 erhielt er von der Universität Jena das Drvtom erncs Doktors der Rechte. Am 26. April 1846 feierte die Stadl, auf Beschluß von Senat und Bürgerschaft, Smidl's 25- jähriges Jubiläum als Bürgermeister. Zum Gedächtniß wurden Medaillen geprägt. In einer silbernen Votivtasel (von Willmanns 8- Drewes) ward dem Jubilar zugleich die ehrende Urrunde des Rath- und Bürgerschlns jes über die Feier, sowie der mit ihrer Anord. nung beauftragten gemeinsamen Deputation überreicht, nach welchem sein Staudbild in Marmor von Steinhäuser'S Hand aus dem Aatbhauie auszelllll werden soll. Am lg. Dezember ISSO feierte der große Bürgermeister sein 50 jähriges Jubiläum als Senator. Der 7. Mai 1357 war sein Tode, lag. Smidt war Kaufmann und Staatsmann zugleich, und hierin liegt das Geheimniß sei nes Erfolges. er nie ein Comptoir besessen und keinen Waarenballen veisandt hal, war er doch der giößie Bremer Kaufmann der Neuzeit, und als die Universität Jena ,m Jahre 1329 lhn zum Toktor der Rechte lrono- N 5 causa ernannte, geschah dies jedenfalls nur, weil kein Doktorgrad für Handelswissen schaft existirt, denn seine scharsfinnig geführte üaalSlechilicheVertheidigung der freien Strom schififahrt brachte ihm diese Ehre ein. Smidt war es, welcher dem auswärtigen Handel seiner Vaterstadt beständig neue Bah nen erschloß. Mit fremden Nationen brachie er günstige Verträge zu Stande, besonders erreichte er es, dag nach einander England, Brasilien, die Vcr. Staaten:c., die Hanse städte als die nationalen Ausfuhrhäfen Deutschland's anerkannten. Wenn man be denkt, wie nahe Bremen daran war, sein Prestige als Seehandelsstadt ganz und gar zu verlieren, so springt das Verdienst Smidt's besonders in die Augen. Je bedeutender der Handel Bremen's sich ausdehnte, je größer und stattlicher dieSchifje wmden, und >e mehr gleichzeitig die Weser, welche ehemals auf ihrer breiteren Strömung die kleinen Schiffe de Mittelalters bis un mittelbar vor die Stadt tragen konnte und dadurch derselben den Charakter einerSeestadt verlieh, versandete, desto fühlbarer regle sich der Mangel eines Seehasens. Die Bremer Seeschisse sahen sich im ersten Viertel dieses Jahrhunderts ganz auf die Gastfreundschaft der benachbarten hannoverischen und oldenbur zischen Hasenplätze angewiesen, was um so schlimmer war, weil beide Staaten mehr als einmal daran dachten, der Stadt Bremen den Handel zu entwinden und ihn auf ihr Gebiet hinüberzuziehen. Im Jahre 1825 erfuhr der in Staatsgeschäslen nach Berlin gereij'te Senator Gildcmeister, dag die dortigen ol denbucger Consuln schon seit Jahressrist eine Instruktion in Händen hielten, welche die Streichung Bremen's als „Seehasen" bean spruchte, und dafür Brake in die SchifsSpa piere als einen naturgemäßeren Wescihafen auszunehmen vorschlug. Smidt sah die seiner Vaterstadt drohende Gefahr sofort. Die Bre mer Kaufmannschaft fügte sich mit Resigna tion in da unabänderliche Geschick; da Bre men nun einmal keinen Seehafen besag, so hielt man es für selbstverständlich, daß die Schiffe Bremen's inßrake einliefen. Smidt aber dachte weiter, als die gedankenloieMasse. Ohne daß der Senat und die Bürgerschaft eive Ahnung hatten, knüpfte er mit der hau növeriicheu Regierung Unterbandlungen Be treffs Erwerbung eines öden Gebietes an der unteren Weser an. Mit der ihm eigenen di plomatischen Gewandtheit suchte er der hau röoerischen Regierung den Vortheil, den sie von einem mit bremer Geldmitteln angeleg ten Hafen ziehen werde, klar zu machen. Der Verkaut wurde abgeschlossen und-es ist kaum glaublich—die gesawmte BremerHandetSwclt war gegen das Projekt. Nur mit Mühe er > langte man die zum Hasenbau nöthigen Äit- tcl und als das Bassin endlich fertig war, ließ fast kein einziger Rheder seine Schiffe dort einlaufen; die Schiffe fuhren nach wie vor nach Brake. Erst als zu Anfang derüdrr Jahren der Hafen von Brake mehrere Monate lang durch Eis geschlossen, der von Bremer Häven aber offen war. wandte sich das Blatt; die kleinliche Verachtung des großen Werkes machte einer allgemeine Vucrkennnng Play. Das Emporblühen Lremerhavrn's ist in Deutschland beisviellos und kann nur mit dem raschen Wachsthum amerikanischer Studie verglichen werden. Smith war es abermals, welcher in den ! vierziger Jahren energi'ch aus eine Dampfer i Verbindung mit den Ver. Staaten hmarbei ! tele.—Aber auch als Journalist und Schrift ! steller war der energische, vielseitige Mann iin hervorragender Werse thätig. Nachdem ' er lange Jahre am „Hanseatischen Magazin" mitgearbeitet und dasselbe -t Jahre lang allein gesührt hatte, begründete er in den Tagen, in denen bereits seine volle Aufmerksamkeit von den Geschicken des feiner Leitung anvertrauten kleinen Staates beansprucht wurde, die „We ser Zeitung," welche sich unter den deutschen Journalen rasch Bedeutung und Einfluß zu schassen wußte. Erst jcgt reisen die Früchte der Bestrebun gen Smidt'?; wäre er nicht gewesen, so wäre Bremen vielleicht von der hü Allianz medm tisirt worden und theilte jetzt das Schickial der infolge der Kleinstaaterei auf den Ans stcrbe-Etat gerathenen ehemals wächtigen Handelsstädte Emden, Rostock, Danzig:c.; ! hätte Smith nicht zur rechten Zeit Bremer ! Häven geschaffen, so starrte Bremen dieselbe ! Zukunft entgegen, welche Lübeck bedroht; er - darf recht eigentlich der Regenerator einer im ! Sinken begriffenen Handelsstadt genannt ! werden. Wir brachten vor mehreren Wochen die Biographie des berühmten Hamburger Kauf manns und Spekulanten Vincent Nolle, der etwa 5 Jahre vor Smidt in dürftigen Ver hältnissen starb. Er war gewissermaßen ein Seilenstiick Smidt's; Binde waren große Kaufleute. Während Nolle jedoch vergessen werden wird, weil er uur für den Wellhandel im 'Allgemeinen wirkte, muß Smidt's An denken im Gedächtniß der Menfchen fortleben, so lange Bremen als Handelsplatz und Bre merhaven als scehasen für die deutsche Ra tion von Bedeutung sind. Ein schrecklicher Mord in Boston. Bei'm Anbruche des Weihnachtssestes, in der Nacht um 12 Uhr 45 Minuten, trug sich m Nr. 9, Provinee Court, Boston, eine schau derhafte Tragödie zu. Das Opfer derselbe war Anton Hüllner, der Mörder sein Meister Joseph F. Hegner, ein Schmied. Um die be reiis geuannre Zeit hörte man mehrere Pisto lenschüsse, die raich aus einander folgten. Un mittelbar darauf vernahm man ein lautes Geschrei und mehrere schwere Schläge. Ein Wächter, Namens Johmon, hörte den Lärm und rief diePolizci herbei; als dieselben heran kamen, bat sie der Wächter, zu warten: er wolle sogleich zu ihnen herunterkommen. Un terdessen öffnete der Mörder Hegner von In nen die Tbüre, trat vor die Polizisten und sagte: „Da d'cinnen ist ein Mord verübt worden." Er wurde sofort festgenommen. Auf die Frage,wo der Mord gelchehen sei, ant wortete er: „In diesem Zimmer," und er deutete aus die vordere Werkstälte. Die Poli zei sand die Thifte verschlossen, allein der Wächter Johnion, welcher mittlerweile ge kommen war, öffnete das Schloß. Nun bot sich ihnen ein schrecklicher Anblick dar. Der Ermardele lag am Boden,sein Kopf schwamm in einer Blutlache und die Wände und Ar beitsbänke der Werkstälte waren mit Blut be spritzt. Er war in Hosen und Hemd und obwohl er noch lebte, war doch nichts gewisser als sein naher Tod. Nachdem die Polizisten sich überzeugt hal len, daß dem Manne nicht mehr zu Helsen war. brachten sie den Mörder nach dem Sta tionSbause. Auf einer Werkbank lag ein mit Blut be sudeltes Bell, das sich als das Mordinstru ment herausstellte; es zeigte sich nach einer kurzen Untersuchung, daß dcr Kopf des Er mordeten mit dem Beil buchstäblich zerhackt worden war. Man schickte nach dem Eoroner Foyn, der die Leiche genau untersuchte. Hinter dem rech ten Ldre befanden sich drei Wunden, zwei im Munde, eine an der rechten Sene des Kopses, eine in der linken Wange und mehrere an ver schiedenen andern Stellen. Im Ganzen fand man fünfzehn Wunden, von denen mehrere s" gefährlich waren, daß jede derselben für sich allein tödtlich gewesen wäre. Man fand eine enizige Schußwunde, obgleich man mehrere Schüsse gehört hatte. Hcgner machte folgende Anlon Hüll?.e: hat etliche Monate für mich gearbeitet. Wir schliefen im nämlichen Znn mer, bis wir dasselbe aufgaben und uns an schickten, aus dem Boden der Werlstätte zu schlafen. In der letzten Nacht kam ich um 11 Uhr in die Werkstälte und sand Hülluer schla fend aus seinem Lager. Ich einkleidete mich lheilwei!k. lezlc mich neben ihn und kaum war ich halb eingeschlafen, als ich hörte wie er, als ob er im Schlafe wäre, die Worte murmellc: „Das Beil ist bereit, nun still!" Im selben Augenblick svcang ich auf, packte ihn und rang mit ihm. Zuerst crhieli er die Oberhand; er ergriff das Beil und war im Begriff, aus mich loszuschlagen, als ich rarch denßevoloer nahm und nacheinander sieben Schüsse aus ihn feuerte. Dann vahm ich das Bell und schlug so lange auf ihn, bis er gauz ruhig wurde. Ich Halle nicht die Absicht,ihn zu tödlen, aber ich handelte in Selbstoerlheidigung und war so aufgeregt, daß ich nicht mehr wußte, was ich that. Es ist schwer, bei Hegner ein anderes Mo tiv anzunehmen, als Sclbstvertheidigiing. Aber aui der andern Seite ist es nicht denkbar, daß Hüllner die Absicht hatte, seinen Meister zu todten. Wahrscheinlich war die schauer, volle That eine Folge der Schlaftrunkenheit oder des Somnambülismus. Schreckliche Leiden Schiffbrüchiger. Ein Londoner Blatt bringt die nachstehende drastische Schilderung von den Leiden der Mannschaft eine deutschen Schisse, welches auf seiner Reise von New-Aork nach Con staniinopel Schiffbruch litt: „Die norddeutsche Brigg „Ealsow Stesom," ein kleines Schiff von weniger als dreihundert Tonnen Trag lrask, trat ihre Fahrt von New-Ljork nach Conftantinopel im August an, Am 24. des selben Monats übersiel sie ein plötzlicher Sinrm und legte sie auf die Seite. In dieser Lage blieb die Brigg länger als eine und eine halbe Stunde; die Mannschaft batte sich mit Stricken an das Gebälk im Vordertheile des Schiffe festgebunden und war nicht im Stande, die Seile und den Mast zu kappen. Schließlich nssen die Wellen das ganze Tutel werk hinweg, so daß nur der untere Theil der Masten blieb und sich die Brigg wieder auf richten konnte. Sie hatte aber so viel Wasser geschöpft und lag so tief in Folge dessen, daß die Mannschaft bi zum Ende tsts Bugspriets tlctlcrn wußte, um nicht von den Wellen er. tränkt zu werden. Da die Brigg nur ein leichte Eargö an Bord hatte, sant fi Vicht, sondern rollte nur hin NN her, beständig von Wogen überdeckt, und Tag und Nacht hatten daher die frtas Matrosen mit dem Easntäu und Steuermann auf dem Bugspriet auSzu halten. Sechs Nächte und fünf Tage ver brachten die BeklazenSwertheit in diesem Zu stande, ohne einen Bissen zu essen oder einen Tropfen Wasser zu trinken; die See ras'te über ihr Verdeck und sicherer Tod stand in Aussicht, wenn sie versuchten, hiaabzugclao gen, um eine Krume Brod zu finden. Am sechsten Abend beruhigten sich die Wo gen und die Schiffbrüchigen, durch sechStägi gen Hunger erschöpft, krochen herunter und suchten Nahrung Sie fanden eine Büchse eingepökeltes Fleisch, etwa Wein, Eitroneu iafl und Bier, und die erhielt sie am Leben. Trotz dieser Artikel und eiaiger anderer, die sie später aus den mit Wasser gefüllten Ea jülcn hervorzogen, hatten sie dennoch tue s schreckliche Zx zu bestehen. Sie hatten kein Dach und keine Decke, und mußten mit ihrer Provision sehr hauShätterisch umgehen. Zu erst starb der Schisisiunge, dann der Hoch boolsmann und später ein Matrose. ScchS Tage lang hatten sie gar nicht gegessen, und während der folgenden zehn Tage ledteusie von kümmerlichen Bissen, bis endlich ein spa nisches Schiss, L>e „Bmable Asuvcioa," iu Sicht kam. Der Eapiläll schickte seine Leule aus die mastlose, mit Wasser gefüllte Brigg und sie fauöcn auf dem Verdecke vier lebende Menschen zu schwach, die Leiche neben ihnen über Bord zu rollen abgemagerte, sprach lose und halbverhungerte Geschöpfe, deren Kraft nicht mehr ausgereicht hatte, auch nur eine Flagge oder ein Sacktuch zu schwenken, als sie dea Spanier und sein Signal sahen. Die Retter waren mitleidig und sie pflegten die armen Leute an Bord ihrer Barke mit sol cher Sorgsalt, daß der erlöschende LebenSsuule von Neuem crglühle und Capiläa, Steuer mann und ein Mairose wurden gerettet und laugten, bereits völlig genesen, iu Vrgo an." Tages Neuigkeiten. Das Sündenregister dcs zum Ober bundeSrickter ernannten General-Anwaltes Williams scheint geradezu endlos werden zu wollen. Jetzt wird ihm auch noch vorgewor fen, daß er während seine AmiStermins als BundeSjenalor einmal als Mrlglicd der Commission dcr Visitatoren der Militärschule in West-Point ernannt worden !ei, und sich dafür die Meilengelder von Oregon nach West-Point im Belrage von 3000 bat bezah len lassen, obgleich cr in demselben Jahr auch seine Meilengelder als Senator liqaidirt und erhalten hat. Dies mag nun gesetzmäßig ge wesen sein, ob es aber auch billig war, ist eine andere Frage. Jedenfalls aber gereicht es ihm in Hinsicht aus seine Bewerbung um das höchste Richlecamt der Nation nicht zur Empfehlung. Das Gerücht findet Glauben, daß Sekre tär Richardson den Gesandten am Hose von St. JamcS, Gen. Schenck, ablösen soll. Das luiiiz- D e p ar tem e n t hat ent schieden, daß im Bundesgerichte sür den östli chen Distrikt von New-2)ork vor dem Richter Benedict ein Prozeß gegen den „VirginiuS" eingeleitet werbe. Die Klage wird dahin lauten, daß der vierte Abschnitt de Gesetzes von 1732 verletzt worden sn. Dieser Ab schnitt bestimmt, daß der Eigenthümer schwö ren soll, „daß kein Unterthan eines fremden Fürsten oder Staate direkt oder indirekt an dem Schisse oder dessen Ausstattung inleres sin ist," und ferner, daß, wenn die unter Eid gemachten Angaben sich als falsch erwiesen haben, das Schiff mit allem Zubehör ver fallen lein soll. Gegen Paiterjon, den angeb licken Eizenlhümer, wird wahrscheinlich cm Prozeß wegen Meineid und gegen die Passa giere und Mannschaft Prozesse wegen Ver letzung der NeulrallläkSgesetze eingekeilel wer den. In Staple ton, aus Ttaen-Jsland, beging am Samstag Mittag der Polizei-Ca pllän, Wm. Holbrook, Selbstmord, indem er sich im Stalionshanse in fernem Privat Ca biiielte erschoß. Was ihn zum Selbstmord getrieben hat, weiß Niemand, in seiner Tasche sand sich jedoch ein Zettel vor, worauf ge schrieben and, daß „es kein Mord iei, und daß das Geheimniß nur ihm und seiner Frau bekannt sei." Wie es heiß, hat Frau Hol drook, welche sich sür eine Hellseherin halt, ihren Mann der Untreue beschuldigt und ihm durch beständige Vorwürfe das Leben ver bittert. Der Schmerz, welcher Frau Hol drook und ihre Kinder erfaßte, als die Aerzte erklärten, daß dcr Verwundete nur noch einige Stunden leben könnte, war herzzerreißend. Die kostbare Ladung Seidenraupen eierausJapan, über deren Transport auf der „Pacific-Eisenbahn" schon wiederholt berichtet wurde, traf am letzten Freitag in New ?)ork ein. Die ganze Ladung, welche 329 Kisten enthielt und gegen 9 Tonnen wog, repiäseulirl einen Werth von 200,000, ging am 20. November von Yokohama ab, kam am 16. Dezember in San Franzisco an, wurde von dorr am 19. per Bahn weiter spe dirt und erreichte New-Agrk, wie erwähnt, am 26. Ueber dle „Pacific-Bahn" wurden die Eier rn einem hermetisch verschlossenen Waggon transportirt. Dies ist nolgwendig, da ein Temperatur-Wechlel von 7 Graden be reits hinreicht, das in den Eiern enthaltene lunge Leben zu zerstören. Die Eier haben etwa die Größe eines Senskorns und werden zwischen Maulbeerbaum - Blättern in herme tijch.verschlossene Blechbüchsen verpackt, welche ihrerseits sorgfältig in Strohmatten gewickelt sind, um sie möglichst vor starke Erschütte rungen zu bewahren. Es ist die die erste Sendung Seidenraupen-Eier, welche von Ja pan über den amerikanischen Conlinent nach Europa verschickt wurde. Allerdings machte man bereits im Jahre 1369 einen Versuch, derselbe siel jedoch zehr unglücklich aus, denn , die Sendung wurde aus der „Pacific-Baho," die damals kaum Vollender war, längere Zeit ausgehalicn und die Eier erfroren sämmtlich. Bisher pflegte man die kostbare Waare durch den Suez-Canal zu befördern, allein es hat sich ergeben, daß die Eier das heiße Klima, das sie dort Yassiren müssen, nicht vertragen können, und man hat daher die amerikanische Ueberlsnd-Route gewählt, welche in llimaii schcr Hinsil.t weniger Gefahren darbietet. Der ganze Tcansporr von 2)olohama bis Mailand wird kaum 50 Tage in Anspruch nehmen. Das Neueste über den flüchtigen Genet louiet, daß er am 26. Dezbr. unter dem Na men „Geo. T. Jackion en routo nach To ronto durch Montreal kam." Genet'S Freunde ! ei klären inzwischen, cr werde innerhalb 14 Tagen zurückkehren, (?) er sei nur nach Ca nada gegangen, um gewisse geschäftliche An gelegenheiten zu ordnen. Der Mörder Joseph Baker, welcher am 19. Dezbr. in Charlotte, N.-C., gehängt ! werden sollte, aber in der Nacht des 12. De zember aus dem Countyqesängnisse ausge brochen war, ist diller Tage in Watauga- County, N.-C., wieder eingesangen worden. Zu Gloucester, Mass., winde am Sonntage eine kirchliche Ferer veranstaltet zum Gedächtnisse von 174 küyncn Seeleuten, welche aus den Fllcher-Fahrzeugen von Glou cester gedient hatten und m der Ausübung ihres Berufs von dem unersättlichen Meere waren verschlungen worden. Der Lärm, welchen die „VirginiuS"- 21 sfaire gegen Ende des vorigen und zu Anfang dieies Monats in der amerikanischen Presse verursachte, ist schuld gewesen, daß der großen Jubelfeier Bremen's am 5 'Novem ber von der deutsch amelikanischen Presse nicht die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Wir geben deshalb, wenn auch e'was svät, au einer anderen stelle einen kurzen Ab riß des Leben und der Wirksamkeit von Bre men'S großem Bürgermeister, dessen hundert jähriger Geburtstag kürzlich in der alienHan jastadl so großartig celevrut wurde. Man glaubt jetzt allgemein, daß Ralph Keeler dcr vermißte Ccrrespondent der „N. A. Tribüne" auf der Fahr von Santiago nach Manzanillo ans dem Dpfr. „Cienfue gos" ermordet worden ist. Es wird eine strenge '.lnterluchung verlangt werden. Alle Zweifel über den Status des bisheri gen Ber. Staaten-Gesandten Sicktes iu Madrid werden zetzt zum Schweigen gebracht. Der Präsident hat Gen. Caleb Cujhing von Massachusetts zu seinem Nachfolger ernannt und dieser wird gleich nach folgier Bestäti gung durch den Senat nach Spanien abge hen. In G raf t on, Maine, ermordete ik? der Nacht des 24. d. M. der 80 Jahre alle Pau. per Mofes Senny seine Frau, während die selbe schlafend im Bette lag. In Pembrote, Canada, wurde am Freitage der Verbrecher Ostcr gehängt, der vor einiger Zeit an einer 30-jährigen Polin ein namciilofeS Verbrechen beging und sodann die Unglückliche ermordete. Ja Shamo k l n, Penns., wurde durch den Einsturz einer Minenwand ver Kohleu gräber Wm. Jones getödtet; zwei audere Personen erhielten schlimme Verletzungeu. Es stellt sich jetzt heraus, daß die Schulden der Firma Jay Cooke sc Co. >11,003,- 756 erreichen. Darunter ist Washinqlon mit 667,589 ausgezeichnet. Zur Deckung hat Jay Cooke auf 4 Mill. Dollars an Werth ge schätztes Grundeigenlhum, sein Partoer Moo. rehead für 2 M>ll. DllrS. ?c. Es heißt, daß die Mitglieder der Firma gänzlich (?) verarmt sind. ! In New. Jork ist der Doppelmord in > Broomestraßc noch unaufgeklärt. Die Theo ! rie, daß Ryan zuerst scineschwefler ermordete und sich sodann selbst umbrachte, nnrd nicht als stichhaltig erachtet. iSrae > i gedenkt im Frühjahre die Ber. Staaten zu besuchen. DaS Volk des Distrikte Columbia zahlte in dem am 30. Juni endigenden Rech. nungSjahre nicht weniger als 133,424.58 Ber. Staaten-Abgaben. Aus New -2)° rt kommt eine interessante Nachricht. Die älteste der orthodoxen jüdischen Gemeinden, Obve<l," (Norfolkstr.- Eongregatiou,) hat sich mit der Rcform-Se meinde des Dr. Einhorn, "Nckazli üeskurun," vereinigt Der Antrag dazu ging von "Auslie Olie-ock" aus und wurde von der Gemeinde de Dr. Einhorn angenommen. Die L ei chensch au über den am Mitt woch in Boston von Joseph T.Hegncr ermor- Velen Anton Hüttel ergab, daß Letzterer in Folge eines Pistolenschüsse durch den Kopf gestorben war. Hegner wird für wahnsinnig gehalten. Ja der vvoh'°kn Woche starb in Thar. leston, S E, der auch in unlerer woblbikanute Äee,?A. E"°n Mitglied der bekannteu Firmli alker, Evans äi Cogs rvell. - Hr. Evans kB-s .wahrend des Bur. ge'-krtege der cons. Regre rung. Im Serichtsbanse zu Rich > wurde am Samstag Oberst Joseph '?/ ding ermordet gesunden. Der Todte blutbefleckle Aktenbündel in den Hänp, ei nige tiefe Kopiwnndea deuteten d?lkch ' rauf hin, daß hier ein Mord vorliege. i Die Cholera soll in München San Neuem ausgebrochen lein; am 29. November' wurden 25 Fälle berichtet, von denen 6 lödt lich veLliese, aln 80. berichtete man bereits Z Fälle mit 15 Todesfällen.—lu Berlin er. krankten bis zum 4. Dczbr. 1072 Personen, 789 starben. Neuere europäische Blätter warten mit Folgendem aus: „Es war an einem kalten Tage de Jahres 1832, a! ein junger Ser geant inversaillc einem 10-jährigen in einen der künstlichen Scc'n gefallenen Knabe da Leben rettete. Vor einigen Tagen wurde der einstmalige Sergeant uns nunmehrige Mar schall Bazaine von jenem Knaben, dem heuti ges Herzog von Aumale, Sobn Louis Phi livp's und Präsident de Kriegsgericht?, zum Tode verurtheitt." Mehrere französische Blätter empfeh len, zum Tode verurtheilte Verbrecher zu er tränken. Telegraphische Depesche. AuS der Bundeshauptstadt. Wa sh ingt o n, 29. Dezbr. —Der Präsi dent hat die Bill unterzeichnet, wonach E. I. Haevie, Thomas S. Bocock und Daniel Trigg, au Virginien, und John H. Reo gan, ans D.'xas, in ihre politischen Rechte wieder eingesetzr werden. Bei'm Schatznintsdepariement sind von Edrw.Dr.Ncwmanßcrj.chte,datirtsbanghai, 7. November, eingelaufen, stich welchen er am 1. Januar in Calcutta zu sein In Pe king stellie cr Unlersuchungen a.", weshalb die Ausfuhr amerilainschenßaumwoJenzwil lichs so bedeutend abgenommen habe, m:d es ergab sich, daß die englische Waare die ame rikanische verdrängt, daß englische Fabrikan ten die amerikanische Handelsmarke nachma chen und zu niedrizeremPreise verkaufen. Die Chinesen ziehen die amerikanische Waare vor, werden aber auf diese Weise getäuscht. Das Staatsdepartement hat von dem Consul zu Hongkong eine Dcveicke erhalten, nach welcher der König von Portugal durch eine Proklamation dea Kuli-Handel zu Ma cao verboten Hot Eine Stimm gegen Prohibition. Boston, 24. Dezbr. Martin Grisfin, einer der hiesigen Polizeicommissäre, legte heule seine Stelle nieder und sagt in einem Briese an den Gouverneur Washburne, daß ! das Spirituoscngejev, wie es jetzt in Mafia- , cklilelts bestehe, weder gereckt sei, noch die Mäßigkeit fördere, im Gegentheile ermuntere es die Trunkiuckt und die Corruption. Er kömmt zu dem Schlüsse, daß die Erfabrung gezeigt habe, daß die Prohibition eine schlechte Maßregel ftsi Morde in Massüchllsetts- Boston, 26. Dezbr. Zu Wakeficld, Mass., wurde gestern der 27-jäbrige Joiepb Galvit: während einer Schlägerei auf der Straße vo dem 21-iähiigen John Doheriy getödtet. Die Teilnehmer an der Schläge iei waren betrunken. Boston. 26. Dezbr. Gestern Morgen früh wurde Anton G. Hüttel von Joseph T. Hegner erschossen und in schrecklicher Welle verstümmelt. Beide waren junge Deutsche. Hegner gesiebt den Mord ein. in Stew - Hämo shire. La neuster, N.-H., 26. Dez.—Grove ton war am Mittwoch Abend der Sckaiivlatz eines blutigen Gemeoels. Michael O'Leary und ein Franzose, Namens Block-vell, welche Beide berauscht waren, versuchten in ein dem Franzosen Gogue gebärende und in zweifel > haftein Rufe siebendes Haus einzudringen. Während des sich entspinnenden Handgemen ges wurden Gogue und sein Sohn von O'- Leary mit einer Keule erschlagen, nachdem dcr alle Gogue dem Mörder zuvor eine lodtliche Wunde mit einer Axt beigebracht Halle. O'- Leary wurde außerdem durch emen von einer ! weiblichen Bewohnerin de Hause ertheilten Keulenschlag erheblich am Kopse verletzt. Lalicall er, N.-H., 29. Dezbr. Die Todleillchau über Cyru Gonijo, welcher am Mittwoch Abend zu Grcveton bei einer Schlä gerei getödtet wurde, bat zugleich an's Licht gebracht, daß nicht O'Leary, wie Anfangs berichtet wurde, sondern ein Franzose, Na mens Blackmon, den lödtlichenStreich sühne. Da Blackman ein vertrauter Freund der Fa milie Gonijo isi, so nimmt man an, dag cr im Rausch von O'Leary zu der blutigenTdat aufgereizt wurde. O'Leary isi cm gefährli cher Charakter. Beide sehen ihrer Prozejsi ruug entgegen. Selbstmorde. Ncw - Nork, 26. Dez.—Ein unbekannter Mann ertränkte sich gestern Abend, indem er von dem Fährbost „Commodore Perry" in den Easi-River sprang. Ein anderer unbe- kannter Mann brachte sich aus dieselbe Weise um's Leben, indem er von dem Fährboot „Farragut" in den Fluß sprang. Drer Menschen bet m Fische ertrunken. New-?)ork, 27. Dez —Am Mittwoch waren Albert B. Edwards aus Mmagansett, ein mit der Brandung wohlbekannter Mann von 45 Jahren, der 19 jährige Alexander Os born und der 20 jährige Albert Haiscy aus Bridge Hampton zum Fllchen aus die Höhe von Montau! gefahren. Bald nach Mittag wurden sie noch vom Stravde aus gesehen, seitdem aber nicht mehr. Als sie gegen Abend nicht zurückkehrten, wurden Nachforschungen angestellt. Am Strande sand man das Boot, welches Mast. Segel und ein Ruder verloren hatte. Ter Mast, die Segel und eine Mutze, welche einer der Verunglückten gelragen hatte, wurden später an'S User gespült, über das Schicksal der Insassen selbst weiß man Nichts, nimmt aber an, daß ein Walisisch an das Boot schlug, und sie in Folge dieses Schlage über Bord sielen und ertränken. Alle Drei gehörten zur Rettungsstation Nr. 5. Ankunft der Gefangenen des„Vir oiniu" tn Ztew-Äork. sziniu" in 'Ztcw-'Aor?. New - Ljork, 28. Dez. Der Bundes- Dampser „Juniata," Capt. Braine, ist heule Abend mit 102 Gesungenen des „Birginius" von Santiago de Euba hier angekommen. Die „Juniata" hatte während der letzten fünf Tage schwere Stürme aus Nordost zu beste den. Der Dampfer wird nach dem Kricgs hasen von Brooklyn gehen, wo die Gefange nen, mit denen vorläufig ledeCommumkation verboten ist, aus ein anderes Schiff gebracht werden sollen. Vank der Ueberlebendeu des „stir giviuS" an den Präsidenten Granr. New -?) ork, 29. Dezdr. Die überle benden Passag e:e und Matrosen vom Dam pfer „VirginiuS" haben dem Präsidenten Grant ihren herzlichen Dank ausgesprochen für die von ihm gelroffenen energischen Maß regeln, wodurch sie dem Tode, der Lcrurther luna zum Keltengange oder der Kerkerstrafe entgangen leien. Des Capiläns Braine. sei ner Offiziere und Matrosen geschieh: >n dem Schriftstück ebnifaUS dankbare Erwähnung. Vie „Peonsylvavier Batm" setzt hre Zwecke durch. Ncw - Uorl. 29. Dezbr. Der Beseht der „Penmylvanicr Bahn-Comp ," wornach die Gehalte und Löhne der Beamten und Ar berter ihrer Zweigbahnen in Nerv-Jerley vom l. Jan. an vin 20 Proz. rednznt werden, wurde heute bekannt gemacht. Tod eine Journalisten. New - Vork, 29. Dezdr. Der dekannte Journalist TdaddeuS W Meigham ist gestern gestorben. Er hinterlaßt eine Frau und acht Kinder. Hr. Meigham war mehrere Jahre am „Evening Exvreß" thätig und batte sich außerdem als Bühnendichter einen bedeuten den Ruf erworben. Massen-Verhaftung. New -2) ork 23. Dezbr. In einem übel berüchtigten Hause in Grandstr., in wel chem Diebe und Frauenzimmer der untersten Classe zu verkehren pflegten, wurden gestern ungefähr 250 männliche und 70 weibliche Theilnehmer an einer Tanzgesellschaft verhaf tet, um heule ein Verhör zu bestehen, -vrandlt ftung. New-Nor k, 29. Dezbr. —Palmer Soper und zwei Knaben, Namens Joseph Grymes und James Reilly, wurden gestern zum Pro zesse festgesetzt. Letztere stehe unter der An klage, Muzlow'S Leihstall, welcher am Sam stag mit mehreren Pserden abbrannte, ange zündet und dabei unter dem Einfluß Soper's gehandelt zu haben, welcher sich an Muxlow rächen wollte^ Eiae Mutter erdrosselt ihr neuge borenes Ktnd New - Norf, 29. Dezbr. —Da 24 jäh rige Dienstmädchen Christine Smith, gab heute Abend in dem Hause, in welchem sie arbeitete, einem Kinde das Leben. Als der herbeigerufene Arzt kam. sagte sie, sie bedürfe seines Beistandes nicht. Dies erregte Verdacht, und bei angestelltem Suchen sand man das Kind todt in einem Koffer, mit einem Strick um den Hals. Das Frauenzimmer wurde verbastet. Einsturz ei HauseS.todte und Verwundete.- Kolgen eines fal, sehe Keuerlärm. Buffalo, N.-N-, 26. Dez.—DaS zweite Stockwert eines übel berüchtigten Hauses in hiesiger Stadt brach gestern Abend ein und die Bewohner desselben stürzten in den Keller. Ein Mädcheu, Namen Jennie Griffin, wurde getödtet und mehrere Andere verletzt. In Folge eines falschen FeuerlSrms be mächtigte sich einer- Tanzgeselffchaft in Keller's Halle ein >aher Schrecken. In der Hast, das HauS zu verlasieih, sprangen mehrere P- rfoneu au den Fenstern des zweiten Stockwerke auf die Straße und trugen erhebliche Verletzungen davon. lseubähn-Krevtl. Cincinnatr, 29. Dezdr.-Der Nacht Eilzug von New-Aort, welcher oestern Mor gen lülliz war, kam erst geilern Abe.w i,m ll 5 und 6 llhr, lies der Zug zu iadix, Od'v, in eine verkehrt gestellte deiche, ohne crdeblr. chen Schaden zu nehmen. Zu EoiumbuS war in das Wasserbecken, welches dieMaich ne speij't, Seife gethan, wodurch das Wasser, um Damvf zu vroduziren, untaugtlch ge macht und außerdem die Lokomotive der Gc i fuhr ausgeicet war, zn erplodlren. In Lon j don mußte, um Alles wieder in Ordnung zu bringen, ein längerer Aufenthalt gemacht tnOho. —t)er Mürber gelyncvt. Dass.""' Otuo, 26. De:br. - Ja dem beuackbartn Riga gerielhen zwei Biü dec, John und Henry Stowe, wegen des La dens eines Gewe>. in Zank; John nannte seinen Bruder einen Lügner, woraus Letzterer einen Revolver zog ui.l Joh.n erschoß. Der Mörder wurde von den reVgft.c Augerzeugeu an einen Baumass auigelnüpsr. Truatenheit war vic Ursache des unkeilvollen Streites. Näheres Über der? ttrudcr. wrd in -Ohio. Dayton, Ohio, 27. Dezbr. —A. den mit dem Brudermord verbünde? Umsta "deir erhellt, daß die beiden Brüder mit mehreren Kameraden, nachdem sie reichlich WHGKu ge trunken hatten, nach einer Scheibe John Stowe bestand daraus, sür alle Schützem die Büchsen zu laden, während Henry wollte, ! daß Jeder sein Gewehr selbst lade, lesoch sei ncm Bruder nachgab, bis die Reihe zu schie ßen an ihn kam und sich über das Recht zu laden ein neuer Streit entspann. Henry machte John Unredlichkeit zum Vorwurf und behauptete, cr habe, als er das Gewehr zum letzten Male geladen, leine Kugel hineinge than. John nann'e Henry einen Lügner, worauf dieser einen Revolver zog und seinen Bruder erschoß. Die übrigen 4 Männer ergriffen Henry so fort, schleppten ihn zur Muhle, verschafften sich daselbst ein Seil und hängten den Mörder an einen Baumast. Dann gingen sie fort, tranken noch Ems und fanden, als sie zuttick ! kamen, ihr Opfer todt. Da sie jetzt eist inne zu werden schicven, was ste gethan hatten, so flohen sie und sind noch nich: eingefangen wor den. Die Eltern dcr Brüder Stowe, welche lw Pennsylvania wohnen, wurden sosott von dem enisetzlichci' Ereigniß benachrichtigt und kamen geilern Nachmittag hier an. S:e nah. men die Lerchen ihrer Söönc, welche ihre ein zigen Kinder zu sein icheinen, in Empfang. Brutalität ür arnettka Nischen Ge sang rssen. Chicago, 28. Tez. Die Betreffe detz im Zuchthause von Joftet durch unmewchliclM Behandlung herbeigeführten Todes eines Ge-- sangenen eingeleime Untersuchung ist noch iiw Gange. Es hat sich bereits die Tdallach: er geben, daß das Douckebad —durch dessenAlr wendung ocr Gefangene, falls die Anträge sich bewahrheitet, förmlich gemordet worden ist eines der doir beliebtesten Stcgimutel sei. Der Verstorbene war, wie aus den Z-u ! genaussagen hervorgeht, nngeachtet seines ! Stränden zweimal V in Wasserstrahl? ans ! gesetzt unö bei'm zweiten Maie, uniuuleivar che fein Tvv erfolgte, mit Gewalt umer die Douche gebracht worden. Die Hungersnot!) in lowa Chicago, Ist ,28."Dez. - Vo-i lowa wird in Bezug aus die Zahl oer hülflo eu Fa- Milien in Nordwest Jawu-eo-g-ooes v In Lyous-Conutt, 100 Familien; Cheroiee 10;S>onx 200; Emmel 3u; Kossuih 50; Buers Vuia3s; valo Atto3o; der Familien 680, oder 4000 verione. Die Artikel, deren man am dringendst n b-tul, NN Kleide-.. Fencrungsmolercal iuii> Lebers ! utt.'.ftl Außerdem find Sämereien voihwen i dlg, um 75,000 Acker b-retts gevflügtcs Land a>-säen gn lö2Ut'n.. Das Vol.. lowa kommt dea Ha stßtT un Nordwesten des Sraales allerding großJ'üihig zu Hülse, in. dessen werden doch auch Be. träge vo andeirn Theilendes Landes erbeten. Vie Siams- Grange hat euren Ausruf zur H.'ilscte stanz erlassen, und zugleich jedem Mn-nied 'w gan zen Sraate einen Beitrag ooa 20 Ee ns auf. erlegt, welche Maßregel eme erlieckuchc Tun.'' me liefern durfte. Hlnrichlunj) eines Oot>v?lioi.ders. Elnzctnsieiten über die Aw scheultcvkelt vcs Äerürc cttens Peterboro'. Canada, 27 De;. - Ge stern wurde der Toppelmörder James Eox, der besser unter dem 'Namen Will,am Bunten bekannt ist, gehängt. DaS von ih n began gene Verbrechen war ein lesonders ab>.Neu liches. Im Sommer 1872 war er auf -."5 Farm dcS Jeremicih Payac in Du inner be schäftigt. Die Familie bestand a.s Hrn. Payne, seiner Fra i. einem zwe zähiizeii Kinde und einem vierzehojä > igen Knabe., Namen David Douzhtv. Arn 11 November ging Payne z einem Nichbai, um eine Maschine zu beausiichiigeii, und Bceiuon blccb iu der Werkstatt de, Paqne's Wohnhaus. Nach mittags um 2 Uhr kam Brenlon zu Payne und verlangte den Lohn für seine Arbeit- Payne sagte, er sei zu beschäftigt, wolle ober Abends mit ihm avcechven. A-.S Payne eine Stunde später nach Hause ging, war AUeö ruhig, und cr ging wrglos seiner Wohnung ! zu, bis er plötzlich nahe dem Hanse die ver slümmelte Leiche seiner Frau saad. Dcr Kops war ihr beinahe abgeschnitten, und nebn dcr Leiche lag eine Picke, an welcher noch en/Toeft des Gehirns dcr unglücklichen Frau/llebte.. Von Enttetzen erlaßi, r:cs tzayne iimlssülse cille in's Haus und ergriff die ja Ivel-- chcr seinKind friedlich schlaf nd l<9Mnnd trnsi. sie rn's Feld hinaus. In rc- S/Mcwu sand man späler die Leiche o>-s K dem ebenfalls der Kopf beinahe vom getrennt worden war. Brenlon war: ttgcnos zu finden, und die Nachbarn machten sich so l sott zu seiner Verfolgung aus. Er war von verschiedenen Persone - auf dem Weg- nach Pclcrboro' gesehen worden, wo cr um Mitter nacht ankam und sofort in Hast ge-.ommen wurde. Im Gefängnisse wies er dann und , wann alle 'Nahrung zurück und suchte den ' > Glauben zu oetbreilen. daß er geistesschwach ' sei, aber die besten Irrenärzte eilläcien ihn j süc geistig volllommen gesund. Am -8. Ok 'l tober wurde er prozessici, schuldig lmundew und sofort zum Tode veruciyeilt. > wurde er gehängt. Er bestieg das Sch.cffolt. ! seilen Schuttes und stark r, - uo lchncU. ! —" , Dir Lekte uud DM. Tie neue leicht lcin sende ! öj VA / Ht?Ujcsa,e A ä h m a s ch i !l c guten den Käufern convcnirenden Bedingungen verkauft in Nr. 38, Nord-Chars?sftr Bulttmore. Agenten in jede,, Eounni vsZkkkM Lever Invigürstsr Dnrssl, -Krankheit i4ail!r<iukhit, obiac'nranlh.a.p^ur^ >o lb 's Miller's Tvsvtvnn. Man k-j WIW merke, daß wir es n-ch, als Niiwerjaimii. fft empfehlen, fondcrn nur für die oden bemerkrcn ranlheilcn. ungefähr feil 2 Jahren vor dem Publttum. und infolge rerzahlreichen lrct MZSS mlvlgen Z-ugnih-lönncn wir es als un. äderlreffbar empfehlen. Wir haben je MHM am noch von dem crilen Falle zu hören in IM welchem es nicht gewirlt hatte. Wer die vcrjchicdenen Billere und andere Artikel ane Erfolg gedra -chi Hai. erfuche dieies und wir find fo fest von der Wirkfamleii istelden uderzeugi. dag wir willig ea Geld uruckcrflatien, wenn es keine Wir iung hat. Wir and gul genug bekannt hier in aliimorc. dag wir di-?ed An, dielen mit der Absicht machen, um -z au. zufuhren, iverfuchl es. und ach dem brauche einer Fla,che wcire, Ihr nii, einem wohlbekannten Kaufmann dieser Stadl >a. ! gen: Ed Hai mir mehr als tiova gulae loa und wurde es gebrauchen, wenn der Preis 42s pro Flasche wäre. Wir baden : die Erlaudnig, auf erlangen, uns aui ! dailelbe zu beziehe. ' IM A. I.Miller, (Firma Davis Si Miller.) Baltimore, Mb. ! Brei > vro Flasche ode S z,a, seben siir . Au haben bei allen Draguifte nd llpotbrkcrn. (Sevllii.lZMie. p tt) Knochenmehl. Landleutk, welche ihren eigenen Dünger mach wollen, folllen nur ani Och es Phospha Russell, Nr. IV, Bowlen' Werkte, t tIugS.IJ.W) Baltimore, Mb. Kenuard ä- s.udesluys, Sir Grl'aqe Ploee. vollen. Liberale PorjchWc uk "