Newspaper Page Text
Der Teutsche Korrespondent. Baltimore, den tv. Januar 1574. Die Situation in ZexaS. Verschiedene Blätter dcr Opposition belo-! den den Präsidenten wegen semcr Haltung, die er am Montag tu Betreff dcr tcxanischcn Wirren eingenommen hat und doch hat er weiter Nicht gethan, als dem Gonv. Davis die verlangte Bundeshillfi abgeschlagen und zwar, weil da Gesuch nicht die von der Bnn. desverfafsung vorgeschriebenen Bedingungen nennt. Man soll den Tag nie vor dcmAbend loben. Auch in Louisiana ist der Präsident nicht sofort eingeichritken, als er von Pinch back und Kellogg um die Stütze der Bavonette angegangen wurde, doch als es Zeit war, da kamen sie nnd sind noch im Siaate. Das Benehmen des Gouverneurs Davis, wel cher trotz dieser abschlägigen Antwort ans dem eingenommenen Standpunkte beharrt, sollte immerhin den Verdacht rege machen, daß das Alles nur Spiegelfechterei der Executive ist. Er>l, wenn die 14. Gesetzgebung wirklich tagt und dcr nencrwähtte demokratische Gouver neur ohne Widerstand in's'Amt eingesetzt worden ist, wollen wir glauben, daß der Prä sident es ehrlich meinte nnd dann wollen auch wir ihm wegen dicfir SiliiicSäilderung unsere Anerkennung zollen. Der Nachsatz dcr Depesche Grant's an Gonv. Davis ist allerdings unerwartet stark. Ter Präsident schreibt: „Das Gesetz der Le gislatur von Texas, das die Wabl anordnete, hat Ihre Sanction empfangen, beide politi sche Parteien haben Noininationcn darnach gemacht und nach demselben politische Wahl- Campagncii geführt; würde es unter solchen Umständen nicht klug und recht sein, dem Ver dikt des Volkes nachzugeben, welches dasselbe um Stiiiimkastcn zum Ausdruck gedrachihal?" Das gewinnt fast den Anschein, als hätte Graut beschlossen, mit den Werkzeugen der Toppelrecoiisliuklioli zu brechen. Möchte sich dieses in der Thai bestätigen und damit die zweite Rccoiistrnltionsperiodc ihren Abschluß finden. Die Talair-Bill des Senats. Ter Buiidessenat nahm Montag Nach mittag nach längerer Debatte die ihm vorttc gcndc Talair-Bill, welche von der im Hause Passirten bedeutend abweicht, mir 50 gegen 8 Stimmen an : gegen dic Vili stimmten Brown low, Conover, Flanagan, Görden, Lewis, Norwood, Sprague und Tipion. Dcr Ab stimmung enthielten sich die Herren Alcorn, Amcs, Dennis, Ferry von Coim., Gilbert, Hamilton von Texas. Johnston, Jones, Kelln, RlUiion!, Stewart, Thnrman. Folgendes ist dcr Wortlaut der Senats BIN: „Ein Gesetz zur Widerrufung dcr Er hölmitg der Salairc der Congrcßmitglieder und anderer Beamte. Es wird verord net :c., daß so viel von dein Gesetze vom 3. März 1873, betitelt: „Ein Gesetz, das Appro Priaiione für legislative, cxecutive und Ju stiz Ausgabe der Regierung für das mit dem 30. Juni 1874 endende Jahr macht, —als die Erhöhung der Gehälter der öffentlichen Be aiitteii und Bediensteten, sowohl der Congrcß mitglieder, Delegaten oder Anderer verfügt, jedoch init Ansnahinc des Präsidenten der Vcr. Staaten nuo der Richter des Snpremc- Gerichrs," hiermit widerrufen wird und die S alcure, Remunerationen und Bewilligungen aller dcr genannten Pcnoncii, mtt Ausnahme der soeben erwähnten, sollen durch das Gesetz firin werden, das zur Zeit dcr Annahme des genannten Gcicize? in .grait war, vorausze jevt, daß für die erste Session des 43. Con grcsses keine Mcilcngclder bewilligt werden tollen, das; alle Gelder, die als Remuneration der Mitglieder des 42. Congresse im Mehr beträge über die Meilcngetdcr und Bcwilli gungcn, die das Gesetz am Ansang des er wähnten Congrcsses fixirte, appropriirt hat und die von den Mitgliedern des besagten Congresses nicht gezogen worden find, oder die, nachdem sie gezogen worden, in irgend einer Form den Vcr. Staaten zurückgegeben wurden, hiermit in den Bundesschatz zu zah len beordert werden, und dieselben werden als Gelder dcr Vcr. Staaten erklärt, und zwar absolut gerade so, als wenn sie niemals wie oben erwähnt, appropriirt worden wären." Tie Bill geht jetzt an das Haus zurück, vor welchem sie jedoch schwerlich Gnade findet. Die Herren Repräsentanten müßten sonst in den kurzen Ferien zu Hanse sehr viel erfahren haben. Tie misslicht Lage der Bnndeskasse. Obwohl die Jnlandstcuern sich mehren, so sieht man doch im Congrcsse und in der Sor genslnbc des großen HauscS an der 14. Str. bereits rech: tlar, daß ohne Sleucraufschlag oder Anleihe die Sache nicht weiter gehst Tic Bnndeskasse zeigt eine augenscheinliche Ebbe. Baldige kräftige Maßregeln sind erforderlich, wenn nicht die ganze Wirthschaft auseinander gehen soll. Sekretär Richardson hat sich da hin ausgesprochen, daß zwischen ibm und dem Congresse Betreffs der vermehrten Besteuerung tenie Meinungsverschiedenheit stattfinde. Da nämlich die Einnahme stets hinter der Aus gabe zurnckbftcb, so muß nothwendigerweisc ans eine neue Einnahmequelle Bedacht ge nommen werden, wenn nicht das Papiergeld vermehrt oder Geld geborgt werden soll. Es ließen sich, wie dcr Sekretär glaubt, die Kaf fee- und einige andere Steuern wieder her stellen, jedoch hat der Congrcß allein hierüber zu entscheiden. Soviel ist klar, daß wir die 'Armee, die Marine, die Gesandten im Aus lande und die Pensionäre nichl unbezahlt las ien können. Gegenwärtig befinden sich in allen Rcgicrmigskasseii des ganzen Landes blos etwa 4 Mill. Gold, und die Reserve be nagt gegenwärtig blos 10 Mill. Dollars. Ist die Reserve erschöpft und die 4 Millionen Gold ausgegeben, io pal die Regierung au ßerdem noch etwa 80 Mill. Dollars Gold im Schavamlc liegen, die sich ebenfalls angrei fen ließen, soweii als für die Zahlungen der BondSzinfin nicht Gelder zurückgelegt werden müssen. Im Mai allein müssen etwa 10 Mill. außer den lausenden Ausgaben zur Verihci lung kommen. Alles Gold zu verkaufen, ist ebenfalls eine mißliche Sache, denn womit ließe sich dann die Baarzahlung wieder ein führen, die so allgemein herbeigewünscht wird? Im April werden die Pensionen bezahlt, die beträchtliche Summen erfordern werden. Will man sparen, so läßt sich am Ersten der Errichtung euer Gedändc aus Rechnung der Regierung Einhalt thun. Näheres über das grosse GiscnbKlm projeLt unserer Gongressuiit giieSor. Der Repräsentant Hurlbni von Illinois scheint große Lust zu haben, die Rolle des OakcS Amcs als „Credit Mobilier weiter u> spielen, denn er reichte gestern die am Samstag in der Privarversamnilung von Congrcßmiigtiedcrn zur Besprechung dcr'Mit lct und Wege, den Transport billiger zu ma chen. erwähnte Bill über das riesige Eiscn bahnprojekt thatsächlich im Hause eist. Tie Bill verfügt den Bau einer doppelge lcisigen Frachlbahn von New Dort nach Couneil-Blnsss, mit Zweigbahnen nach Chi cago und St. Die Eisenbahn soll unter den Auspizien der Bundes - Regierung von einer Corporation gebaut und betrieben werden, die nnier der Coiilrole einer Rcgie rungs-Commission stehr, welche die Gebühren für den Transport von Cerealieu zu fünf Mills per Tonne und Melle, für irgend eine Distanz vo mehr als 750 Meilen, fixirensolt. Die ganze Länge der Bahn soll 150 Beeilen sein, und die festgesetzten Frachtgcbührcn dür fen niemals erhöht werden. Für kürzere Distanzen als 750 Meilen dürfen die Gebüh ren etwas mehr als 5 Mills per Tonne und Meile betragen. Die Bahn soll lediglich als Fracht - Transporlbahn für Cerealieu, Bich und andere Produkte betrieben werden. Die Züge sollen sich in den schnellsten, jedoch am wenigst - kostspieligen Geschwindigkeilsralen bewegen, die wenigstens 10 Meilen per Stunde betragen sollen. Tic Kosten der Herstellung der Bahn werden auf Hl 75,000,- 000 veranfchlagt, mit Einschluß des BetriebS- Jnventars. Die erwähnte Unterstützung der Regierung besteht darin, daß sie fünf Prozent Zinsen aus H 30,000,000 Obligationen garan lirt. Was ma im Westen über den Eiseuvayn-ttrieg sagt. Tie große Fehde zwischen der „Baltimore Ohio-Bahn Comp." auf der einen, und der „Pennsylvania-Ccntral-Bahn" auf der ande ren Teile, hat sogar im fernen Westen Auf merksamkeit uns Znreressecrregt. Tie„Chicago Tribüne" widmet derselben einen längeren Artikel und wirft die Frage auf: „Wer kann am Längsten aushalten ?" Zur Beantwortung dieser Frage gehört natürlich, daß man erfährt, welche Compagnie die bedeutenden Ressourcen hat, hierbei ist die von der „Tribune" ge machte Zusammenstellung vom größten In teresse. Ter Berkehr zwischen dem Ozean und der großen Getraidetammer des 'Nordwestens Chicago, wird außer der Wasserstraße vo.n vier großen Eisenbahnen vermittelt, deren Re jourcen in folgendem Verhältnisse stcveii: „N. D. Central".. 85l 8:,428,300 Ufi-iM.'XXi „Erw-8ahn"....1,032 30,530,010 31,7Z9,07V „Penns.-Bahn" 1,505 53,071,037 03,380,337 „Ball. Ohio"...1,101 10,711,100 10,100.087 Während des letzten Jahres harten sowohl die „New Lsvrt Central Bahn," als auch die „New-'.')ort-Erie Bahn" ihre liebe Noth, um Ihren laufende Bcrbindlichkcilen gerecht zu werden. Tie „Peiinsylvania-Eentralßahii" letzte gleichzeitig in der Gesetzgebung ihres Staates eine Alle durch, welche die Com vagnicermächtigt, ihre Zchuldenum hmi.ocxi.- zu vermehren und im lebten Oktober zahlte die Compagnie ihre Tividendeu in Anleihescheinen Tie „Baltimore Ohio-Bahn" dagegen zahlte zu derielben .-seit ans ihren Einkünften eine Baar Dividende von 10 Pro;., gab außerdem §>0,000,000 für neue Bahnen, BeiriebSmalerial, Brücken nd Stahlschicnen ans, verminderte ihre Schuld und legte außerdem noch §2, 800, 000 zu ihrem Ileberschiiß-Fond. Tic Gejamml-Eli,nahmen der Compagnie bettele sich in runder Summe ant §15,000,1X10, die Ausgaben betrugen §10,000,000; demnach hatte die Compagnie einen Reingewinn von §5,500,000. Im vor hergehenden Jahre betrug die Nctto-Eiii'iahmc etwa §5, <00,000. Ter llebcischiiß Fond be trug am 1. Oktober 1873 §29,034,404. Tie Compagnie hat sowohl im Jnlande, als auch in Europa den besten Credit und ihre Leitung darf in jeder Beziehung eine musterhafte ge nannt werden. Sie baut und kauft mit eigenem, baarrm Gelde. Gegemvärttg läßt sie eine Bahn durch die Staaten Ohio und Judiano nach Chicago bauen, die im Laufe dieses Jahres fertig wird; der Bau dieser Bahn erlitt selbst durch sie große Krisis, welche die Fortführung fast aller öffentlichen Werke erschwerte, oder gar unterbrach, nicht die geringste Störung. Vergleichen wir mit dieser gesunden, lebens kräftigen Corporation die rivalisirenden Com pagnie'n. Die „New - Dort - Centralbahn- Cvmp." hat mit ihren Einkünften, Interessen und Dividenden auf ein Kapital von tzivk,- 000,000 zu bestreiten; die „Erie-Bahn" hat eine Schuld von Hl 18,000,000 zu verzinsen, die verzinsbare Schuldenlast dcr „Pcnusyl vania-Bahn" beträgt Hl 10,000,000. Diesen Ricsenschuldcn gegenüber hat die „Baltimore. Ohio-Bahn" nur eine nominelle Schuld von H20,v0v,000, während der Ueberschuß-Fond dieselbe um mehr als H 3,000,000 übersteigt; dagegen hat keine der obengenannten Com pagnik'n einen Ueberschuß. Die drei mäch tigen Rivalinnen haben dcr„Baltimore-Ohio- Bahn" die Sache im Süden und Westen schwer gemacht, dessen ungeachtet ist es ihr ge lungen, sich den Verkehr mit dem großen Westen in gebührenden Proportionen zu sichern und trotzdem sie noch nicht ganz auf eigenen Schienen bis Chicago fährt, ist sie doch be reits im Stande, mit den anderen Bahnen erfolgreich zu concurriren, und heute befördert sie bereits Passagiere und Frachten zwischen Chicago nnd der Meeresküste billiger, als die anderen Bahnen. Die „Baltimore-Ohio- Bahn-Comp." ist infolge ihrer vortrefflichen Arrangements im Stande, Mehl, Gctraide, Rauchfleisch billiger aus die Liverpooler und Bremer Dampfer zu befördern, als irgend eine andere Bahn. Indem die „Chicago Tribüne" die Con currenz zwischen den vier großen Verkehrs linien in's Auge saßt, sagt sie: „Wenn die „New-lork-Centralbahn", die „Erie-Bahn" und die „Pennsylvania-Centralbahn" es nicht vermögen, Passagiere von Chicago nach New- Aork oder Philadelphia für einen geringeren Fahrpreis als H2O, und Mehl zu einer nied rigeren Frachtrate als Hl. 25 per Faß zu de fördern—nnd diese Raten find thatsächlich erforderlich, wenn die betreffenden Bahnen einen Profit machen wollen so folgt daraus, daß die „Baltimore-Ohio-Bahu" , indem sie nur aus den vierten Theil des Kapitales, welches jede dcr genannten drei Bahnen zu verzinsen hat, Dividenden zu zahlen braucht, den Transport zu weit billigeren Raten zu besorgen im Stande ist und noch einen Profit macht. Nimmt man an, daß die Betriebskosten al ler dieser Bahnen dieselben find und H dcr Gcsamml-Einnahmen betragen, so hat jede ! dcr drei rivalisirenden Bahnen mit dem einen - Drittel vier Mal so viel Dividenden und ! Zinsen zu zahlen, als die „Baltimore-Ohio- Bahn." Die davon ist, daß der Pro- fit, welcher diese Corporationcn kaum über dem Wasser hält, derjenigen Bahn, welche ihre Geschäfte unter dem Baarsysteme sühn, einen bedeutenden Gewinn sichert, der sie be fähigt, für geringere Raten Conttakte zu über nehmen nnd die Conknrrcntcn zwingt, mir Verlust zu arbeiten, wenn sie auch noch ferner > diesen Verkehr vermitteln wollen. Verwäi seric Aktien sind ein Betrug, und die „Balti j morc - Ohio Bahn - Compagnie" ist dcr > Geheimpolizist, welcher denselben entlarvt. ! Soweit die „Tribüne" über den Eisenbahn- Krieg. Dieses Blatt widmet dann noch dem Verkehre zwischen Baltimore und Chicago einige Bemcrknngeil, denen wir Nachstehen des einnehmen: „Chicago ist speziell intercistrt an irgend einer Hauptbahn, welche die Fähigkeit besitzt, Frachtgüter zu billigen Raten nach der Tec küste zu befördern. In Baltimore, dem öst lichen Endpunkte dieser Bahn, find große Getraide-Speichcr errichtet worden, dieses hat New-Dork bisher gänzlich unterlassen. Das Gctraide, welches nach New-Dork geht, wird auf Lastkähne verladen und von diesen zu den Schiffen befördert. In Baltimore geht es direkt von den Schienen in den Speicher und von diesen auf die Seeschiffe. Fast gleichzei tig, als Baltimore mit Chicago seine Bahn- Verbindung bewerkstelligt hatte, wurde eine Dampferverbindnug mit Liverpool in's Leben gerufen, die mit zwei Booten begann und zetzt zehn große Dampfer beschäftigt. Fast mit jedem Jahre hat sich dcr Scehandel er weitert, und auch der Küstcnvcrkchr und der Handel mit Westindien haben bedeutend zuge nommen." Der Eisenbahnkricg steht noch immer, wie seit den letzten Tvgen; keine der beiden Com pagnie'n hat bis jetzt einen neuen Schachzug unternommen; es handelt sich, wie schon oben gesagt, darum, wer es am Längsten aushalten kann, und jDicscs dürfte, wenn Zahlen im Stande sind, Etwas zu beweisen, doch die „Baltimare-Ohio-Bahn" sein. Die Wahlen in Deutschland. Tie Neuwahlen zum deutschen Reichstage haben am 10. Januar stattgefunden. Die Berichte, welche darüber eingelaufen, sind je doch noch zu ungenügend, als daß sich schon daraus ersehen ließe, wie der Ausfall wirk lich gewesen ist. Daß die Liberalen die meisten Erfolge erringen würden, wußte man in Vor an; bei der außerordentlich lebhaften Agita tion der Clerikalen, die inSüddentschland bis zu gewissem Grade in liberalen Kreisen unter stützt ward, war man aber sehr gespannt dar aus, in welcher Stärke sie künftig im deut schen Parlament vertreten sein werden. Das allgemeine und direkte Wahlrecht scheint ihnen allerdings zu Gute gekommen zusein; in mehreren großen Städten, wo sie in dcnWah lcn zum preußischen Landtage unlerlcgen wa ren, haben sie diesmal ihre Candidaten durch gesetzt. Es wird gemeldet, daß dieFortschritts partci mir den "National-Liberalen ziemlich gleichen Schritt gehalten habe: bestätigt sich dieses, dann müssen die National-Liberalen diesmal im Verhältniß zu ihren Erfolgen in den preußischen Wahlen bedeutende Verluste erlitten haben. Von Leipzig wird gemeldet, daß eS liberal gewählt habe: die Anstrengun gen der Sozial-Temokraten, dort ihren Bebel wieder zu erwählen, werden daher wohl ver geblich gewesen sein. Daß in Nord-Schleswig wieder die dänische Partei gesiegt hat, war vorauszusehen, da das dänische Element dort allerdings das deutsche numerisch bedeutend überwiegt: der Entschluß der dentschen Regie rung, Nord-Schleswig zu behalten, wird aber durch dieses Resultat sticht umgestimmt wer den. In Elsaß-Lotkringen, wo mit dem Be ginn dieses lahrcS dicDittaiur aufgehört Hai, haben die Wahlen wegen der nothwendigen Vorbereitungen noch einen kleinen Aufschub erleiden müßen; sie werden erst nach etwa ei ner Woche abgehalten werden; aufihrenAus i'all wird man in Frankreich ebenso gespannt sein wie in Deutschland, weil sich darin mehr oder weniger deutlich die Stimmung der Be völkerung gegen das deutsche Reich ausdrücken wird. sStsztgj. französische Marschalls - Schicksale vor Bazaine. Bazaine darf von Glück sagen, denn er ist eigentlich gut weggekommen; acht seiner Vor gänger waren minder glücklich als er und mußten thatsächlich „daran glauben." Der erste franz. Marschall, welcher eines gewaltsamen Todes starb, war kein Anderer, als der fabelhafte Blaubart, den dieGeschichle als Gilles de Baral, Marschall von Netz auf führt. Dieser Marschall war eben so geld gierig, als wollüstig und wurde wegen Er mordung seiner Geschwister im Jahre 1440 in Nantes von den Engländern gehängt. Fünfunddreißig Jahre später ließ Ludwig Xk. den Groß-Connetable von Frankreich, Lonis de Luxemburg, Grafen von St. Pol, auf dem Greve-Platz in Paris wegen Ver schwörung enthaupten. Ter nächste unglückliche Marschall Charles de Gonfant, Herzog und Marschall de Biron, starb ebenfalls wegen Verschwörung. Der selbe war in verschiedene Verschwörungen ge gen Henri IV. verwickelt, drei Mal halte ihm der König vergeben, als er zedoch abermal sich an einer Conspiralion betheiligte, welche die ZerstückelungFrankreich's zum Zweck hatte, (Biron gedachte aus diese Weise Herzog von Burgund zu werden) ließ ihn Heinrich 1602 in der Bastille enthaupten. Die beiden nächsten Unglücksmarschälle waren Opfer des Cardinals Richelieu. ' Henry 11., Herzog und Marschall deMont ' morency, erster Pair Frankreich's, war Be fehlshaber der Hugenotten und wurde nach der l Schlacht von Castclnaudary verhaftet, wegen , Hochverraths prozessirt und 1682, siebenuild ! dreißig Jahre alt, iii Toulouse enthauptet. In demselben Jahre starb der Marschall de Mo rilral, ebenfalls ein Hugenotte; er wurde ge waltsam aus seinem Feldlager entführt, nach Paris geschleppt und enthauptet. I Zwei andere Marschälle von Frankreich waren Opfer der Schreckensherrschaft. Ter unglückliche Baron v. Luckner, ein Deutscher und Offizier Friedrichs des Großen, ließ sich ! nach dem siebenjährigen Kriege in Frankreich > nieder und avancirte zum Marschall. Unter der Revolution erhielt er eine Armee, welche er mit Glück und Auszeichnung führte, er nahm Cambrai und Menin und schlug die Oeslreichertbei BineenneS. Der Eonvenr kam plötzlich auf die Idee, daß ein deutscher Ba ron nie ein wahrer Republikaner sein könne, lud Luckner nach Paris und ließ ihn guilloti niren. Marschall Philippe de NoailleS, Herzog von Mouchy, wurde wegen Vertheidi gniig der tönigl. Familie gegen den Pöbel zum Tode verurtheilt und um einen Kopf kür zcr gemacht. Tie Restauration ließ bekanntlich den bo napanistischen Marschall Ney hinrichten. Ba zainc braucht sich in Anbetracht diescrßlittlistc nicht über sein Schicksal zu beklagen. (sin interessanter Mordprozeh in Brabant. Bor dem Aisisenhose in Brabant findet zur Zeil ein Prozeß statt, der auch amerikanische Zeilungsleser intercssiren dürste. Tort wer den nenilich jetzt die beiden Bedienten des vor Jahr und Tag in Brüssel ermordeten Cheva liers de Bianco al Complicen des an dieser Stelle vielbesprochenen alias Bogi, prozessirt. Obwohl man Letzteren als den Hauptverbrechcr gegenwärtig noch als sicher ansehen muß, io wird doch der Ausgang des Prozesse in Brabant einen großen Einfluß auf dessen Schicksal gusüben, dg die Beden ken, welche die Regierung dcr Ber. Staaten bisher Betreffs seiner Auslieferung gehegt hatte, nach dem klaren, unbezweifelbaren Er weis seiner Schuld natürlich fortfallen müs sen, und in sofern verdient der Prozeß ein leb- Haftes Interesse Seitens der hiesigen öffentli chen Meinung. Jene beiden Diener des Grafen, Jean Gro te und Jean Viandcr, hatten sich bald nach dem Morde nach Deutschland begeben nnd scheinen dort auf einem Gute des Verstorbe nen. über das ein Bruder des Einen die Auf sicht geführt, anfänglich ihre Beute vergraben zu haben, fpäicr aber haben sie sich augen scheinlich nach Brüssel zurückgewagt und sind dort unter der Anklage, gemeinsam mit Stnpp den Chevalier beraubt und dann ermordet zu haben, verhaftet worden und jetzt endlich, da man dcr Hoffnung aus die Auslieferung Vogt's hat entsagen müssen, vor die Braban ter Assisen gestellt worden. Ihre Namen sind Jean Grote, 45 Jahre alt, in Brügge, in Preußen geboren, und Jean Viander, 22 Jahre all, in Sielsdorf, Preußen, geboren. Grolcn, der ein intimer Freund von Karl Vogt ist, bemüht sich, alle Schuld auf Vian der zu werfen, allein die Anklage gehl von der Annahme aus, daß Stupp.oder Carl Vogt der Anstifter oder Hanptthater bei dem Ver brechen gewesen, und daß die beiden Anderen ihm nach Kräften geholfen. Bekanntlich hat die Frau oder Concnbine von Vogt, Calharine Weycrstraße, der Frau eines New Dorker Geheimpolizisten angedeu tet, daß der Mord mit Hülse des Gases be gangen worden fii, und da Vogt unter der Vermittlung des belgischen Consnls der Grä fin Duval de Beaulicr, der Tochter des Er mordeten, einen Theil der geraubten Papiere hat zustellen lassen, um siezn veranlassen,ihre Klage fallen zu lassen, ,o kann an seiner Schuld kein Zweifel sein. Ter Prozeß, der am 8. Dezember seinen Anfang genommen, wird wahrscheinlich bei dcr Masse von Zeu gen, die verhört werden sollen, sich noch eine Reihe von Wochen hinziehen. Bis jetzt ist nur die Anklageschrift, die ein ganzes Buch umfaßt, verlesen worden, und haben einige Beamte Betreffs des Thatbestandes Aussagen gemacht. Wir werden den Verhandlungen von Zeil zu Zeit eine weitere Besprechung widmen. Ter Lucca'schc <shescheid,ngs- Prozcss. Vor dem Gcncraltermin des Obergerichtes voil New Dork wurde am Freitage eine von Hrn. v. Rhade und dessen ehemaliger Gattin, der Sängerin Paulinc Lncca, gegen eine vom Richter Faucher am 19. November 1373 erlas jene Entscheidung anhängig gemachte Appel lation verhandelt, durch welche Hr. v. Rhade die Aufhebung eines gegen ihn am 2. Juni 1873 erlassenewScheidnngSdekrets, FrauPau linc Lncca aber die Bestätigung desselben er lange!, wollte. Frau Lncca war seit 1305 mit Hrn. v. Rhade verheirathet, will aber später entdeckt haben, daß er seit dem I. Ja nuar 1870 mit einem Frl. Große in Berlin zu verschiedenen Malen ehebrecherischen Um gang gepflogen habe, und sie strengte deshalb nach ihrer am 10. September 1872 erfolgten Uebersicdelung nach New -Dork gegen ihren Gatten eine Scheidungsklage an. Am 11. März 1873 wurde dem Verklagten, unter der Adresse „Adolph v.Rhade,Union-Club, Ber lin, Preußen," per Post eine Vorladung zu geschickt, mit der Bestimmung, dieselbe inner halb „sechs Tagen" zu beantworten. Tie ursprüngliche, vom Gerichte am 13. März 1873 veröffentlichte Vorladung stellte die zur Beantwortung dcr Klage gewährte Frist da gegen ans „zwanzig Tage" fest. In dcr Adresse des Letzteren war auch das Wort „Union - Club" nichl emhaften. Bereits am 13. Mai wurde das Gericht von dcr Klägerin benachrichtigt, daß der Beklagte keine 'Ant wort eingesandt habe, und noch an demselben Tage wurde die Klage einem Referenten zur Untersuchung übergeben, während dies doch erst am 15. Mai statthast gewesen wäre. Von dem Referenten wurden nur zwciZeugen ver nommen, der Geheimpolizist Conrad Keßler und die Klägerin. Die Aussagen des Erste ren beziehen sich aber aus Thatsachen, welche erst am 20. und 29. März 1873, also nach Einreichung dcr Klage geschehen sind. In der Klageschrift soll firner kein Beweis dafür er bracht worden sein, ob und wie lange dicKlä gcriu bereits vor Einreichung der Klage eine Bewohnerin des Staates New-Dork gewesen ist. Nichtsdestoweniger entschied das Gericht am 2. Juni zu Gunsten der Klägerin und be willigte die Scheidung. Am 4. Juni 1873 verheirathcte sich Frau Lncca mit Hrn. von Wallhofen; Hr. von Rhade ließ dagegen am 12. Juli 1373 dem Gerichte anzeigen, „daß ihm von einer gegen ihn anhängig gemachten Scheidungsklage nie eine Anzeige zugegangen sei," und er deshalb dieAnshebung desSchci dungsdekrets oder wenigstens die Wiederer öffnung dcr Verhandlungen beanlragc. Letz terem Verlangen wurde am 19. November 1873 Folge gegeben, jedoch mit dcr Beschrän kung auf einige bestimmte Punkte, und zu gleich wurde der Klägerin die Berichtigung der technischen Irrthümer gestaltet, welche bei dem Prozeß begangen worden und nun als Basis der Appellation des Beklagten dienen sollten. Gegen diese Entscheidung legten beide Parteien Berufung ein, und zwar der Be klagte gegen alle Theile derselben, die Klä gerin aber nur insoweit, als dem Beklagten das Recht zur Vertheidigung zugestanden wrdcu. Des Klägers Anwalt, Hr. Eduard Solo mon, suchte daher in dem General-Termin des Ober Gerichts die Ungültigkeit dcsSchei dungddckrctS nachzuweisen und zwar weil das Gericht in dieser Angelegenheit über den Beklagten keine Jurisdiktion erlangt habe, da das ganze Verfahren höchst unregelmäßig ge wescu sei. Die Borladung mit der Frist von zwanzig Tagen sei ungültig gewesen, weil ihre Ver öffentlichung nicht anbefohlen worden war; und dies würde selbst dann der Fall sein, wenn die mit der Post abgeschickte Vorladung die Frist auf zwanzig Tage festgesetzt hätte; weil der richterliche Rccord die sechstäqigc Frist enthalte. Tic Abfindung der Äo'r ladung sei ebenfalls ungültig; denn die Adresse stimme nicht mit den Vorschriften des PublikationSbcfchls übercin, sondern weiche wesentlich davon ab, da sie anstatt „Berlin, Kaiserreich Teutschland" „Union-Club, Berlin, Preußen," gelautet habe. Hiermit fei eine der wichtigsten Gesetzesbestimmungen verletzt. Wenn dies vom Gericht geduldet würde, so werde den gröbsten Betrügereien Thor und Thür geöffnet. Wäre der Wei sung des Befehls Folge geleistet worden, so würde die Porladung den Beklagten gewiß erreicht haben. Ferner habe kein Beweis Vorgelege, daß der Beklagte vor Einreichung der Klage eine ehebrecherische Handlung be gangen habe; denn das einzige Zeugniß, welches zum Beweise dafür beigebracht wor den, beziehe sich auf Handlungen, die zwölf bis neunzehn Tage nach Einleitung des Pro zesses begangen worden seien. Aus den Aus sagen dieses Zeugen gehe hervor, daß er erst dann als Spion zur Ucberwachung des Klä gers beauftragt worden, als der Prozeß hier anhängig gemacht wurde, und seine Aussagen seien zudem nur wenig glaubwürdig und stichhaltig. Ter Nägerischc Anwalt, Herr Nash, ent gegnete, daß dem Gesetze nicht allein dem Geiste, sondern sogar dem Buchstaben nach entsprochen worden sei. Die nachgewiesenen Irrthümer feien nur formeller Natur, zu deren Berichtigung das Gericht ein Recht habe. Richter Fancher habe sehr richtig er klärt, daß der Beklagte keinen Beweis für seine Unschuld und die Grundlosigkeit der gegen ihn erhobenen Anklage beigebracht habe. Das Gericht behielt sich die Ent scheidung vor. (Staatsztg.) Taqes Neuigkeiten. Es ist bcmcrkcnswerth, daß die Bot schaft des Gouverneurs aller Be sprechung der National - Politik ausweicht und Alle, die eine solche erwartet hatten, mit folgenden Worten abfindet: „Die kurze Zeit, welche die Staatsverfassung für Ihre Sitzung bewilligt, wirdlhncn nur erlauben, Pläne für die Verbesserung der inneren Angelegenheiten des Staates zu fassen, deshalb habe ich mich enthalten, Angelegenheiten von nationaler Wichtigkeit zu diskutiren, indem ich die Wah rung der Ehre und der Interessen Maryland's in jener Beziehung Ihren Vertretern in Wash ington überlasse." Ter Gouverneur von Illinois hat die wegen Ermordung von W. MattcS zum Tode verurtheiltcn Neger Joh. Tcbce und Geo. Williams, die gestern in Pinckneyville ge hängt werden sollten, zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt. Bon Cincinnati wird gemeldet, daß in vorletzter Nacht auf der „Pan - Handle- Bahn" nahe Union-City zwei Frachtzllge zu sammenstießen, die Lokomotiven und mehrere Karren dcmolirt und zwei Leute, wovon einer seitdem gestorben ist, verwundet wurden. Von Ncw - Nork wird gemeldet, daß ein „politischer" Freund Tweed'S §30,000 einge säckclt hat, die ihm zur Beeinflussung der Gc schworenen in dem Prozesse des „Boß" anver traut waren. Derberühmre „ältesteM ann" des Landes, der schon vor 90 Jahren Whiskey trank und jetzt mit 105 Jahren Hol; haur, und die nicht minder berühmte alte Frau, die in ihrem hundertsten Jahre noch Bettdecken häkelt, müssen sich vor Elizabeth Walker ver kriechen, die soeben zu Worcester in England mit Hinterlassung eines jüngsten Sohnes von 79 Jahren starb und von der sich aktenmäßig feststellen läßt, daß sie bereits vor 91 Jahren in einem Diebstahlsprozesse, in dem vier Leute gehangen wurden, Zeugniß vor Gericht abgc ieg hat. Ein seltenes Verhältniß herrscht i zwischen Arbeitgebern und Arbeitern eine > großen Kleidergejchästs in Boston. Als das Geschäft bei dem großen Feuer ausbrannte, boten sich diese alsbald an, für einen Lohn zu arbeiten, der es ihnen gerade noch ermöglichte, dabei zv bestehen. Das wurde von den Be silzer des Geschäfts angenommen und bis aus die neueste Zeil fortgeführt. Vor einer Woche nun erhielt jeder der Angestellten von der Firma eine Benachrichtigung, daß vcn nun an die alten Löhne bezahlt werden sollen nnd zugleich eine Anweisung aus den ganzen Betrag, der seit November 1872 ihm weniger bezahlt worden war. Wären alle Arbeitgeber solche Leute, dann kennten wir keine soziale Krage. Der Kaplau de s Ver. St. Sena t e s rief in seinem amMittwoch bei Eröffnung der Sitzung gesprochenen Gebet de Himmel an, „daß er die gewaltige Macht der öffent lichen Presse unter seine spezielle Obhut nehmen möge." Die scharfe Kritik der Na tional - Verwaltung char ersichtlich auf die „Gesetzgeber" ihren Einfluß geäußert und sie rufen den Allerhöchsten an. daß er sie gegen die Presse in Schutz nehmen möge, was aber sicherlich oben kein besonderes Gehör finden wird. Man ficht einem lebhaften Früh jahröverkehre mit E uro p a cnigegen. 70,cX)V,tXM Scheffel Waizen und viele Tau sende Ballen Baumwolle sind zu verschiffen und es ist schon möglich, daß die Handcls- Bian; zu unserem Gunsten sein wird. Das würde dem Goldprämium den Gnadenstoß geben. Kunde von Ueberfchwemmunqcn liegen aus vielen Orten des Südens, Nor dens und Ostens vor. Glücklicher Weise hat allenthalben der Regen am Donnerstag auf gehört und der angestiftete Verlust ist vcrhält nißmäßig gering. Der befürchtete Austritt des JameSflusieSinVirginien ist nicht erfolgt, da gegen trat der Connecticut, Hudson ?c. aus, bei Watcrbnry, Conn., sollen drei Menschen um'S Leben gekommen sein, während in Round-Creck, N. J., New-Havcn, Conn., und anderen Orten eine Menge Häuser unt Wasser gesetzt wurden. Der am Schnyltill bei Philadelphia angerichtete Schaden ist sehr gering, dagegen wurde der Verkehr der „N. ?). Ccntral-Bahn" nahe Groton, N. - 2)., durch das Wegschwemmen einer Brücke ge hemmt und die „Poughkecpsic-Eastcrn-" und „Dutchcß Columbia - Bahnen" durch Erd rutsche versperrt. Watertown in Connecti cut hatte seit 1854 die größte Überschwem mung. Viele Fabriken mußten die Arbeit einstellen, ein Mann ertrank, ein anderer rettete sich auf einen Baum, wo er vier Stun den zubringen mußte, ehe Hülfe kam. Friedrich Hccker hält in St. Louis Vorlesungen über „Tie Grenzen von Kirche und Staat." In Louisiana äußert sich die Volks stimme täglich mit größerer Vehemenz zu Gunsten der Rcpudiation der Staatsschulden, die bekanntlich unter der Reconstrukrions- Wirthschaft zu einer riesige Höhe angewach sen sind. Auf inleressirter Seite ficht man dagegen mit großem Mißbehagen auf den bereits gestellten Antrag, die Staats schuld zu L 0 Cent? pro Dollar zu fnndi reu. In den Sternen geschrieben stand es sicherlich, daß Robert Harris, ein Arbeiter in einer Branntweinbrennerei, nicht weil von Springficld, Jll., am 22. Dezember eines ge waltsamen Todes sterben sollte. Erst fiel er in einen Botlich, siedender Maische gefüllt war. Seine Mitarbeiter trugen den ' ichwcr Verletzten über das Eisenbahngeleise nach seiner Wohnung, als der Eilzug vorbei- ' gesaust kam, so daß sie nur mit knapper Noth dem Uebcrfahrenwcrden entgingen. Während ' dann seine Brühwnndcn verbunden wurden, stürzte eine neben ihm stehende Kerosinlampe " um, das brennende Oel ergoß sich über den Armen und machte seinen Leiden in kurzer Zeit ein Ende. In St. Louis wurden im vorigen Jahre über 16 Millionen Dollars in Grundeigcn thum umgesetzt. In einem bezüglichen Be richte heigt es: ~Die Bevölkerung von St. Louis besteht zum großen Theil ans Deut schen. Sie sind gute, steißige und voran kommende Bürger und absorbircn, wie die (Grundbücher zeigen, nach und nach das Grundeigcnthum. Die Deutschen kaufen Grund und Boden, um ihn zu behalten: als Käufer und Steuerzahler sind sie dabei inte ressirt, das Grundeigenthum wohlfeil zu er halten, und obgleich sie in den Distrikten, die sie hauptsächlich bewohnen, schöne und solide Gebäude errichten, so ist dort doch daSGrund cigenthnm wohlfeiler, als in anderen Ttadt theilen." Nahe Whee ling, Birg., fuhren am vor letzten Sonntage mehrere deutsche Knaben in einem Boote auf dem Ohio spazieren, als dasselbe plötzlich gegen einen Felsen stieß und umschlug. Der 10-jährige Heinrich Meyer kam dabei um's Leben. Von Brooklyn, N.J., wird ein Defi zit von HSVVO im Steuer-Einnehmers - Amte entdeckt und Einnehmer Gill ist wahrend der Untersuchung vom Dienste suspendirt wor den. Gill wurde verhaftet und zu 810,000 Cantion für sein gerichtliches Erscheinen an gehalten. Gouverneur Hartranst von Penn sylvanie:: hat ani Freitage nicht weniger, als 80 zum Besten von Privatpersonen passir ter Gesetze mit seinem Veto belegt und da durch dem Uebel spezieller Gesetzgebung einen verdienten Stoß gegeben. Von New-Bork verlautet, daß dem I Staatsanwälte Mittheilung über die brand stifterischen Reden gemacht worden ist, die bei Gelegenheit der Arbeiter - Versammlung auf dein „Union-Square" von Banks und ande ren Eommunisten gehalten wurden. Es soll jetzt beabsichtigt werden, die besagten Redner wegen des Versuchs, einen Aufruhr anzustif ten, zur Verantwortung zu ziehen. Am Dien stage beabsichtigen die Arbeiter eine neue Demonstration. Alle Berichte stimmen dahin überein, daß der beabsichtigte Ausstand der Lokomotiv führer der „P c n ns.-B ah n" sich als ein Fehlschlug erwiesen hat. Von New-Jork wird ein Versuch ge meldet, drei der unlängst von der Polizei auf gehaltenen notorischen Einbrecher aus dem Gefängnisse zu White-Plains zu befreien. Bei Durchsuchung ihrer Kleider fand man bei den Arrestanten eine Anzahl feiner Stahlsä gen ?c. Es erhellt, daß am Freitag Nach mittage um H 2 Uhr ein junger Mann zwei Packete Kleidungsstücke, eines für D. Kelly und das andere für Patfey Eonroy bestimmt, in'S Gefängniß brachte. Ter Scheriff wit terte Verdacht, ließ aber den jungen Mann gewähren, der gleich darauf eiligst das Gc fängniß verließ. Als man nachher die Sä gen fand, suchte man nach dem vorbcsaglen jungen Manne, ohne ihn jedoch zu finden. Den Scheriff trifft strenger Tadel, daß er Letz teren überhaupt nicht gleich festhielt. Die Ge heimpolizei hat den Scheriff benachrichtigt, daß weitere Versuche zur Befreiung der Gcin ncr Kelly, Conroy und Griffin gemacht wer den würden. In der letzten Sitzung des Verwaltung raths der „Teutschen Gesellschaft von New Jork" wurde von einem Schwindel eines Hrn. Ehrenberg berichtet, weil er sich Präsident einer nicht cxistireuden Einwandc rungsgcjcllschaft nennt und daher in allen Kreisen, namentlich bei Amerikanern, Geld zu ergaunern sucht, und leider sehr oft mit Erfolg. Obgleich schon Dutzende Mal in der New Yorker „Deutschen Gesellschaft," und in den Ncw-lorkcr Zeitungen dcnunzirt, setzt je ner Herr dennoch ungenirt sein schändliches Da er dasselbe jetzt auch auf andere Städte ausdehnt, ist es vielleicht ge rathen, rechtzeitig vor Hrn. Dr. Ehrenberg und dessen sog. Sekr. Hirsch zu warnen, wenn ue sich etwa auch zum „Gcldichnorrcn" ein finden sollten. Im Lause der letzten Woche starben in New lork 488 Menschen, 489 wurden ge boren. Das mir der Untersuchung des Bunde S- Richters Durrcll in New Or leans betraute congressionelle Comite ist aus dem Heimwege nach Washington. Dur rcll hat sich inzwischen beeilt, dem Präsiden ten seine Resignation zuzuschicken. In Hoboken, N.-Z., versuchte der 7V alte Heinrich Jäger in einem An falle von Eifersucht seine Frau mit einem Beile zu erschlagen. Die neueste Erklärung über Sicktes' Resignation als Gesandter in Madrid lautet dahin, daß er Seitens des hiesigen Staatsdepartements rücksichtslos und belei digend behandelt worden sei. Die englische Lcgation habe mehr über die in Washington erfolgten Schritte gewußt, als er (S.) selbst. Am Abende des 27. November habe er von der spanischen Regierung die Zusicherung er langt, daß der„VirginiuS" ohne irgend welche Bedingung ausgeliefert werden sollte. Am Morgen des 28. sollte ein dahin zielendes Protokoll unterzeichnet werden und war er nicht wenig überrascht, die Benachrichtigung zu erhalten, daß der spanische Gesandte in Washington bessere Bedingungen erlangt habe. Man wußte dieses schon am 27. in der britischen Legation, wie Hr. Sicktes nachher in Erfahrung brachte. Innerhalb der letzten 17 Jahre sind 347 von New-lork ausfahrendeDain- st f er mit 386,042 Tonnen Gehalt entweder untergegangen, gestrandet, verbrannt oder in auswärtige Dienste übergegangen. Bis jetzt sind 800,000 Handel s- Dollars geprägt worden, und dem Bedarf ist noch nicht Genüge geschehen. In Hong- Kong'Und Shanghai sind dieselben zum ge letzlicben Zahlungsmittel gemachr worden sin China werden sie täglich beliebter und vcr drängen den mexikanischen Dollar, welcher nicht, wie der unsrige, gleichmäßig ist an Ge wicht und Qualität. Tie italienische Regierung hat der Bundesregierung durch ihren Charge d Affaire zn Washington anzeigen lassen, dag das Edikt des Cardinals Pacca, welches die Ausfuhr von Kunstwerken au Rom ohne die Erlaubniß derßegicrung unter den streng sten Strafen verbietet, noch in voller Kraft ist. InMcmphis, Tenn., erschlug am Frei tag Abende der DentscheHeinrich Bender, un gefähr 30 Jahre alt, mit einem Brette den naben Wcimann. Ter Mörder wurde ar rclirt. In Trcntoli, N. J., herrscht große Auf regung über den plötzlichen Tod des Hrn. I. A. Gram. Eines Unwohlseins halber ver schrieb ihm sein Hausarzt ein Rezept. Eine ! Stunde nachdem der Kranke die Arznei ein genommen hatte, war er eine Leiche. Der Coroncr wurde benachrichtigt und bei der Untersuchung fand man in dem Magen des Verstorbenen Blausäure. Es stellte sich her aus, daß der Apotheker Dr. Livezey inSjardley ville. Pa., bei dem die Arznei geholt worden war, aus Versehen Blausäure statt eines an deren Stoffes in dieselbe gemischt hatte. Tie Untersuchung ist noch nicht beendet. Dr. Gabor Naphcgyi, auch Son nender-, genannt, (Anfangs der 30er Jahre war Baltimore sein Wirkungskreis, und Viele werden sich hier wohl noch feiner erinnern/ New-York unter der Anklage, 5' GSVO) beschwindelt zu haben. Tie „N.-Y. StSztg." stellt sein neuestes Sün denregister folgendermaßen zusammen: „Im Jahre 1368 wurde er wegen angeblicher Falschmünzerei auf Statcn-Jsland verhaftet, später wurde er des Schwindels beschuldigt und im Ludlowstr.-Gefängniß eingesperrt. Sem Bürge Henry P. Norton that einen tie fen Griff in die Tasche und glich die Jache durch ein Gcldopfer aus. Advokat R. A. Harrison ließ den Doktor wegen Beschwinde lung einer Lostoner Firma teilnehmen, und Detektiv Wm. Yoke von Bethlehem arretirte ihn im Jahre 1869 in Philadelphia und lie ferte ihn wegen Beschwindelung der Herren Asa Packer, Pardcr. Dr. Staut und John S. Miller in das Gefängniß in Eastou ab. H. P. Norton leistete Bürgichaft für ihn und ver wirkte dieselbe, da sich Naphegyi aus dem Staube machte. Später beschwindelte er Hrn. Alfred S. Gillett von der „Girard-Fenervcr sicherungs-Gcfellschaft" in Philadelphia und verließ hierauf das Land. Nach einiger Zeit tauchte er wieder in New-York auf, wü er einige Dutzend Personen um bedeutende Be träge rupfte Zu seinen Opfern gehört auch W. Lyman, Nr. 39, Liberty-Str., welcher durch ihn H7VOO verlor. Er strengte einen Prozeß gegen ihn an, welcher am Mittwoch verhandelt werden wird. Naphegyi gab den Handwerksleutcn, welche ihm sein Haus, Nr. 56, Ost 53. Str., eingerichtet, und dem Prof. Nizza, sowie dem E. M. Knox Anweisungen aus die„Gallatin-National-Bank", in welcher er keinen Cent angelegt hatte. Er lebt auf großartigem Fuße, hält Eauipagcn nud Tie ner und empfängt in seinem Hause die New- Yorker geographische und historische Gesell schaft, deren Mitglied zu sein er behauptet. Er giebt sich für einen reichen Mexikaner aus, in Wirklichkeit mußte er sich aber aus der Stadt Mexiko flüchten, weil er sie in seiner Eigenschaft als Contraktor um 5600,00 V bc schwindelt habe." Im deutschen Reiche, resp, in Ber lin, wird sicherlich Alles gethan zur Aufklä rung der Reichsglücklichen. Unter der Redak tion des Hrn. Nahe ist ein neues Organ für Visum tovealis amioi die Schorn steiiifegc r in'S Leben getreten, das die Ge sammtintercssen der Kaminfeger des deut schen Reichs zu vertreten verspricht. Seine Devise ist: „Einer für Alle und Alle für Ei nen!" Ein „ganzer" Mannist ein Bewohner des Countys Gowill im Staate Kansas, trotzdem er schon vor achtundzwanzia Jahren durch Füße verlor. Cr lernte dann ohne sattel aus einem Pony reiten, ver legte sich auf's Jagen, verkaufte Felle und er nährte so sich undseiiie ganze Familie. Vor fünf Jahren kaufte er sich dann in dem ge nannten County eine Farm von 160 Ackern und diese gehört jetzt zu den besten der ganzen Gegend. Letzten Herbst bestellte unser Held imi einem Gangpfttige, und auch beim Eggen fahrend, ganz allein hundert Acker mit Win tcrwaizen, und er hatte einen reichen Bieh stand, während er sich zugleich de Besitzes einer liebenden Frau und sieben blühender Kinder erfreut. Es liegt uns hier ein Bei spiel davon vor, was fester und entschiedener Wille auch unter den ungünstigsten Verhält nissen zu leisten vermag. Es scheint, daß Präsident Grant an den Louisiana'er Wirren genug gehabt und erklärt hat, daß er keine Bunde S--E inmischung in Texas zugeben werde. Er hat in die sem Sinne bereits nach Texas telegraphirt. Auch die hervorragenderen Wortführer der re publikanischen Partei im Congresse zeigen keine Neigung zur Wiederholung des Loui siana'cr Skandals. Im Congresse liegt ein Gesetz vor, welches vorschreibt, daß im Juni eines jeden Jahres das Ver. Staaten Obergerichl in Washington und im Oktober iii St. Louis seine Sitzungen halten soll. Ex-Senator Pomeroy von Kansas er klärt, daß der Verfall seiner §15,000-Caution ein Ulivorsätzlicher gewesen und er bereits neue Bürgschaft gestellt habe. P. steht bekanntlich in Kansas der Wahlbcstcchung angeklagt. In Brooklyn, N. U., herrscht erhebliche Aufregung über einen angeblichen Diebstahl von BondS zum Betrage von §20,000 aus dem Amte des Stadt-Controleurs. Man ver sucht, die Sache möglichst zn verschweigen, aber Folgendes ist trotzdem in die Oessentlich keit gedrungen: „Ein bekannter Politiker, Namens Frank, nicht weil von dem Hause des Obligationen-Diebes Keßler wohnhaft, ver suchte vorgestern 'Nachmittag einige Coupons der gestohlenen BondS in der „'Nassau-Bank" zu verwerthen. Der Kassircr refüsirte Zah lung und Frank wurde nach dem Controleurs- Ämte gebracht, wo die Coupons als gestoblen identifizirl wurden. Alan ließ Frank laufen, aber ein Befehl zu seiner Wiederfestnahme soll ergangen sein. Gleichzeitig heißt es, daß bis auf §6OOO §7OOO die Bonds wiederer langt sind, aber Keßler, der Dieb, bis dahin der Arretnr entgangen ist." Eine Anzahl Ackerbauer Virgi nicn's hat den Col. W. F. Gray nach Europa geschickt, um in England, Irland, Schottland, Dänemark und Schweden Arbei ter anzuwerben. In New -?)0 rk schnitt sich der 24 Jahre alte Deutsche Albert Roseroth die Pulsadern aus und ging im Hospitale, wohin man ihn gebracht hatte, mit Tode ab. Dem Congresse liegen Denkschriften vor, welche um 'Auskunft über die Verwen dung der Gelder zum Baue des Washington-National - M 0 n u mcntes in Washington nachsuchen. Es erhellt, daß die Association, welche Mn Bau des Monuments unternahm, durch ihre' Agenten im ganzen Lande Gelder sammeln ließ, aber davon nur wenig abgeliefert wurde. Bestätigt sich dieses, so soll der Freibrief der Gesellschaft widerrufen werden und General Babcock auf Regiernngskosten den Bau—bis her eine Blamage für das Land zn Ende führen. Von Washington aus verlautet, daß eine allgemeine Herabsetzung der Gehalte der Negierungs-Vcamren in Aussicht genommen ist. Gar sonderbare Enthüllungen sind über die direkte und indirekte Bezahlung von Be amten an's Tageslicht gekommen. So Hai das Departement der inneren Steuern beule noch so viel Angestellte (278), als frü her, wo weil mehr Arbeit verrichtet wurde. Diese kosten allein §500,000. Die Aufhe bung einer Menge Abgaben hätte längst eine Verringerung dieser Force veranlassen sollen. Ter deutsche General-Co nsul in New L) or k wurde vor einiger Zeit von der deutschen Regierung beauftragt, die Verhaf tung einer Frau Dr. Vera Götze, welche sich ans dem Dampfer „Holsatia" von Deutsch land nach New?)ork eingeschifft habe, zu ver anlassen, weil sie den Civil-Jnaenicur John Lewis in Berlin um drei amerikanische Bun des - Obligationen besuchten habe. Dr. Rö sing erlangte einen Verhaftsbefehl gegen Frau Dr. Götze, welche bei ihrer Ankunft mit der „Holsatia" denn auch von einem Hülfs-Sche riff in Enlpsang genommen wurde. Frau Dr. Götze wurde von ihrem Gatten, der sei neu Wohnsitz in Elcvetand, Ohio, hat und, beiläufig gesagt, zwanzig Jahre jünger ist, als seine Frau, am Dock erwartet und'in des sen Gegenwart verhaftet. Sic befindet sich jetzt im Ludlowstraßen-Gefänanisse. Bei der Durchsuchung ihrer Effekten fand man wohl §l6OO Gold, nicht aber die gesuchten Bonds. Präsident hat schon wieder ein Geschenk erhalten. Die Regierung Castelar's glaubte einem Präsidenten, bei welchem der Grund satz gilt: „Kleine Geschenke erhöhen die Freund schaft," für die glimpfliche Manier, in welcher er Spanien in der „Virginius"-Streitftage behandelt hat, eine kleine Erkenntlichkeit schul dig zu sein. Die seitdem gestürzte Regierung Spanien'S schickte dem Präsidenten daher einen sehr schönen Degen. Derselbe hat eine der be rühmten Toledoklingen, und auf der einen Seite derselben sind die Namen aller Schlach ten eingravirt, in denen Genera! Graut wäh rend des Rebcllions-Kneges commandirtc. Auf der andern Seite liest man sein Losungs wort: „Lasset uns Frieden haben." Der Griff ist sehr schön cisclirt. Tic Scheide ist von polirtem Stahl und ohne Verzierungen. Dies Geschenk wurde durch die amerikanische Ge sandtschaft in Madrid nach Amerika geschickt und befindet sich jetzt im Staatsdepartement. Es ist der Erlaß eines besonderen Congrcß- Gesetzcs nothwendig, wenn der Präsident in den Stand gesetzt werden soll, dies Geschenk anzunehmen. Dasselbe wurde von Castelar's Kriegsminister dem amerikanischen Gesandten überreicht. Alle Mitglieder des CabinctS ha ben zum Ankaufe desselben beigesteuert, und Castclar hat den größten Theil des Geldes dazu beigetragen. In Brooklyn, N.-N- ist ein deutsches Ehepaar des KindSmordS angeklagt. Joh. und Elisabeth Schneider, Nr. 182, Harrison- Avenue, wurden verhaftet, ihr neugeborenes Kind ermordet zu haben. Tic Genannten waren erst seil drei Monaten vcrheirathet, und schon vor einiger Zeit tauchte in der Nachbar schaft das Gerüchl auf, die junge Frau habe ein Kind geboren, und die Eltern halten dann das Kind bei Seite geschasst. Als die Poli zei hiervon Kunde erhielt, veranstaltete sie eine Haussuchung und entdeckte in der Senkgrube die Leiche eines neugeborenen Kindes. Vor dem Friedensrichter gestand die Frau, daß sie die Leiche in die Grube geworfen habe, be hauptete aber, das Kind sei todt zur Welt ge kommen. Vor dem deutschen Friedensrichter Schmitts in Ind ian apoli s , Ind., erschien dieser Tage ein gewisser Mike Wilkinson, um den Temperenzeid zu leisten. Ter wackere Frie densrichter machte ihm jedoch begreiflich, daß, wenn cin Mann nicht genug Selbstbe herrschung besäße, um sich vom „Sausen" zurückzuhalten, ihm auch nicht die Kraft inne wohnen könne, einen Enthattsamkeits-Eid zu hatten; er wolle sich nicht dazu hergeben, Je mandem einen Eid abzunehmen, der voraus llchllich nicht gehalten würde. Der FriedeuS- Richtcr verwies den Mann an dieTeinpercnz- Gescllschaften, die sür solche Zwecke gut genug seien. In E i 11 cin Ii a t i iand Montag in dem Bicrsalon des Georg Rebmann eine blutige Tragödie statt. Ein alter taubstummer, 50-jähriger deutscher Mann, Namens Kloß, hatte schon lange Zeit in obigem Salon ge wohnt und toll inil Rebmann auf einem sehr sreundschastlichen Fuße gestanden sein. Beide Männer standen am Schenktische, als Reb mann inil einem anscheinend nicht geladenen Revolver aus Kloß zielte nnd zweimal ab- drückte. Das zweite Mal ging eine Kammer des Revolvers los, und Kloß wurde durch die Kugel mitten in die Stirn getroffen. Neb mann lief allsogleich aus dem Salon und wollte sich in dem nahe gelegenen Flusse er tränken. Doch gelang es, ihn aus dem Wasser herauszuziehen, und wurde er gegen §lO.OOO Bürgschaft auf freien Fuß gesetzt. Um 1 Uhr Nachmittag starb Kloß. Rebiiiann wird als ein friedliebender Mann geschildert nnd soll i ein Vermögen vön §50,000 bis §60,000 be ! sitzen. lnSt. L 0 uis beging der Deutsche Hein rich Tanzberger Selbstmord, indem er sich ver giftete. Ter erst 21 Jahre alte Mann hatte seit längerer Zeil ohne Erfolg Arbeit gesucht. ! Eine der originellsten Fälschun gen, auf welche der Erfinder, ein Parlier > unglaublich, aber wahr! —, sogar ein staatli- ! ches Patent nachgesucht hat, ist die der „imi- ! urteil Austern." Die falschen Austern werden ! aus einer Art Gelee angefertigt, in die leeren Schalen der echten festaeleimt und mit Salz Wasser Übergossen. Wohl bekomm'! j In Norfolk, Va., ist das Gaben-Con zert unter den Aüfpicien der Freimaurer, welches am 15. Januar stattfinden sollte, bis zum 15. Mai verschoben worden. Die Gesetzgebung von Süd-Carolina verlangt noch höhere Steuern, als früher. Die Steuerzahler wünschten entweder wieder eine Militärverwaltung oder Zurückverset zung in den Territorialzustand. Inß ost 0 n ist dein Senate von Massachu setts eine vom Ex-Gouverneur Claflin und neunzehn Anderen unterzeichnete Bittschrift unterbreitet wvlden, dahin zielend, daß der Beschluß, Senator Sumner wegen seines in Bezug auf die Kriegsflagge eingebrachten Bc schlusseS zu rügen, zurückgezogen werde. Der Gr 0 Bfürst AlexiS hat der UnivcrZ sität von Michigan einen Hausen Bücher über russische Geschichte, russisches RcchtSwesen und russische Universitäten geschenkt alle in rus sischer Sprache. Natürlich versteht auf der Universität von Michigan kein Mensch auch nur das Geringste vom Russischen. Gleich wohl hat der Univerfitätsvorstand eine Reihe von Dankbeschlüssen sür den Großfürsten ge faßt, in welchem die Gediegenheit dieser ruj sischen Werke gepriesen wird. Vermischte Berichte. N e w-N 0r k. „Karl Vogt" (Joseph Smpp) betreffend. Die Mitschuldigen Jo seph Stupp's werden gegenwärtig vor dem Assisenhof in Brabant prozessirt. Karl Vogt selbst sitzt noch im hiesigen Gesäng nisse. ' EinFamilien-DramainTetroit. Eine traurige NeujahrSnacht verlebte die an der Gratiot-Straße wohnende Familie Schrode. Herr und Frau Schrode besitzen erwachsene Söhne, von denen der Aeltere, Al bert, Wittwer, der Jüngere, Carl, noch un oerheirathel ist. Zwischen beiden Brüdern besteht seit 2 Jahren eine bittere und fest wurzelnde Feindschaft, die aus einer ihnen früher von Deutschland zugekommenen Erb schaft entsprungen war. Schon häufig hatten die Eltern versucht, ihre Kinder zn versöhnen, aber stets ohne Erfolg. So auch in der Neu jahrSnacht, in der die Brüder seit langer Zeit einmal wieder an einem Tisch saßen, wenn auch ohne ein Wort zu wechseln. Nach ein genommenem Souper versuchte der alteSchrode noch einmal den beiden Brüdern in'ö Herz zn sprechen und einen Ausgleich herbeizuführen. Doch kaum war das väterliche Wort der Ver söhnung gesprochen, als die Brüder, wilden Thieren gleich, übereinander herfielen. Schien es doch fast, als ob sie auf einen Kampf vor bereitet gewesen seien, denn der einctrug einen Dolch, der andere ein langes und scharfes Taschenmesser. Vater und Mutter versuchten die Unglücklichen auseinanderzubringen, aber sie selbst wurden bei diesem Versuch verwun det, der Vater im Geficht, die Mutter an der Hand. Während es Carl, dem jüngeren Bruder, trotz seiner Wunden noch möglich war, das Haus zu verlassen, um sich in ärzt liche Behandlung zu geben, liegt Alben, der ältere Bruder, aus sieben Wunden blutend, deren eine in der linken Schulter sehr be denklicher Natur ist im Hause seiner Eltern darnieder und ist an sein Aufkommen einst weilen nicht zu denken. Sechs Opfer der Menschenliebe. Am vorletzten Sonntag verließen sechs brave Männer Alabaster bei Ost-Saginaw in 'Michigan in einem Fischerboote, uiii in der stünniichen Bai nach den beiden Fischern Mc- Ewan und Smith von Bay-City zu suchen, die seit dem letzten Tage des alten Jahres auf einer Eisscholle, die sie bei'ur Fischen entsühn hatte, in umherschwammen. Die Sechs waren: Capt. W. M. Mitchell, der Besitzer des Bootes; W. Whilbur, G. Ewan, W. D. Wilson, L. Götton und F. Sodermann. Das Boot war am Sonntag Vormittag IllUhr vonAlabaster abgegangen; die Sechs wollten aus ihm zunächst nach den Charity-Jnseln und, falls sie dort Nichts von McEwan nndSmilh sehen würden, seitwärts demSaginaw-Flusse zu fahren und dann nach Alabaster zurückkehren. McEwan uiidSmilh wurden am Dienstag durch einen glücklichen Zufall gerettet, indein die Eisscholle an'SUfer trieb; sie waren sechs Tage und Nächte auf der Echollx in den eisigen Finthen umherge sührt worden nnd hatten dabei keine andere 'Nahrung, als cin kleines Stück rohen Fisch. Dagegen sind die Sechs, welche zur Rettung der Zwei ausfuhren, nicht wiedergekehrt. Bei Whitestonc-Point fand man ihr Segelboot umgeschlagen im Wasser, und es unterliegt keinem Zweifel, daß sie ertrunken sind. Ihr Tod ward dadurch, daß die zwei Bedrängten, zu deren Rettung sie ausgezogen waren, ohne sie gerettet wurden, nicht minder rühmlich und rührend. Auch ist gewiß früher nie der Fall vorgekommen, daß sechs Männer in einem Segelboote für zwei Männer auf einer Eis scholle starben und daß die seit sechs Tagen von den Fluthcii umhergeworfene Eisscholle sicherer war als das Boot. Europäische Berichte. (Münster, 21. Dezbr.) Vorgestern kam am hiesigen Preisgerichte die Anklage zur 'Verhandlung, welche gegen den vcrantwortli cben Redakteur des „Wests. Merkur" wegen des Artikels: „Ein neues Blatt in der preu ßischen Kirchengeschichte" erhoben war. Ter Artikel besprach die Vereidigung des Prof. Dr. Reinkens als „kalholifchen Bifchof." Die Anklage lautete auf Majestätsbeleidigung und Beleidigung des StaatSministcriiims. Das Richter Colleqium erkannte, nachdem die An klage wegen Majestätsbclcidigung zurückgezo gen war, auf 8 Tage Gefängniß. Durch bischöflichen Erlaß vom 18. d. Mts. ist in Folge de Ablebens Ihrer Majestät der ver wittweten Königin Elisabeth ein vierzehntägi ges Glockengeläute innerhalb der Stunden von 12 —1 Uhr für alle Kirchen des Bisthums angeordnet worden. Ter Bifchof von Münster wurde vorgestern wegen Besetzung von drei geistlichen stellen durch das hiesige Krcisgericht zu je 200 Thlr., also im Ganzen zu 600 Thlr verurtheilt. —ln München trat die Commission zur Berathung der Frage der Anerkennung des Bischofs Reinkens in Bayern am 20. Dezbr. Abends um 5 Uhr zu einer Sitzung zusam men, welche bereits um 6 Uhr geschlossen wurde. Tic Mitglieder haben sich sämmtlich zum Stillschweigen über das Ergebniß der Berathung verpflichtet und nur jo viel bekannt werden lassen, daß sie Alle der nämlichen An ficht waren. Wenn das, was man über die Rechlsanfchauung einzelner Commissions- Mitglieder bezüglich der erwähnten Frage hört, begründet ist, dann spricht sich das be schlossene Gutachten, welches nunmehr dem König vorzulegen ist, in einem der Anerken nung des Bischofs Reinkens günstigen Sinne aus. —Das Register der von den preußischen Gerichtshöfen gegen die kalholifchen Bi schöfe erkannten Strafen wird immer län ger. Am 23. Dezember wurde Ledochowski vom Kreisaerichle in Posen abermals zu 9900 Thalern Geldstrafe verurtheilt. Ferner for derte der Oberpräsident ihn auf, die Probstei Filchnc binnen 14 Tagen bei 1000 Thlr. strafe zu besetzen. —Wie das „Frkf. Journ." berichtet, beträgt die bis jetzt über denßischof Eberhard von Trier verhängte Geldstrafe 10,000 Thaler. Derselbe hat, wie der Bi schof von Paderborn, indeß dafür ge sorgt, daß ihm nichts gepfändet werden kann. Bischof Krementz in Braunsbcrg ist wegen öffentlicher Beleidigung derMilitär-Comman dos zu Jnsterburg, Gumbinncn, Friedland, Wehlau nnd der Landarmen - Inspektion zu Tapiau, begangen in derExcommuiiikations- Bekanntmachung des Pfarrers Grumiert, zu 200 Thalern, eveuttielscchswöchentttchcrHaft, verurtheilt; Prof. Hipler wegen Theilnahme zu 20 Thalern, eventuel einer Woche Hafl. — Ans Hannover, 22. Dezbr., wird geschrieben: Eher noch, als die Verfügung desCultus-Mi nisters anbefiehlt, ist cS 'mit der theologisch philosophischen Lehranstalt zu Hildcsheim zu Ende gegangen; sie hätte bis Ende des Jahres fortdauern können; die Vorlesun gen sind aber bereits jetzt geschlossen und die meisten Studiosen haben nch zur Fortsetzung ihrer Studien nach Münster begeben. —Ter „Preuß. Staatsanzeiger" veröffent licht die (bereits durch eine Kabeldepcsche sig nalisirte) Verordnung, betreffend die Verei digung der katholischenßischöfe. Sie lautet: „Wir Wilhelm :c. verordnen für den Umfang Unserer Monarchie, was folgt: Einziger Paragraph: Die katholischen Bischöfe(Erzdischöfe, Fürstbischöfe) haben fort an, bevor sie die staatliche Anerkennung er halten, Uns folgenden Eid zu leisten: „Ich, N. N., schwöre einen Eid zu Gott dem All mächtigen und Allwissenden, und aus das Heilige Evangelium, daß, nachdem ich zu der Würde eines katholischen Bischofs (Erzbi schofs, Fürstbischofs) erhoben worden bin, ich Sr. KöniglichenMaiestäl von PrcußcnN. und Allerhöchstdessen rechtmäßigem Nachfolger in der Regierung, als meinem allergnädigsten König und Landesherrn, unterthänig, treu, gehorsam und ergeben sein, Allcrhöchstdero Bestes nach meinem Vermögen befördern, Schaden und Nachtheil aber verhüten, die Geictze des Staates gewissenhaft beobachten und besonders dahin streben will, daß in den Gemüthern der meiner bischöflichen Leitung anvertrauten Geistlichen und Gemeinden die Gesinnungen der Ehrfurcht und Treue gegen den König, die Liebt zum Vaterland, der Ge- horsam gegen die Gesetze und alle jeneTägen deu, die in dem Christen den guten Unterthan bezeichnen, mit Sorgfalt gepflegt werden, und daß ich nicht dulden will, daß von der mir untergebenen Geistlichkeit im entgegengesetzten Sinne gelehrt und gehandelt werde. Jnsheson. derc gelobe ich, daß ich keine Gemeinschaft oder Verbindung, sei cS innerhalb oder außerhalb deSLandcS, unterhalten will, welche der öftcntlichenSichcrheit gefährlich fein könn ten, auch will ich, wenn ich erfahren follte daß irgendwo Anschläge gemacht werden, die zum Nachtheile des Staates gereichen könn ten, hiervon Sr. Majestät Anzeige machen. Alles dieses schwöre ich, so wahr mir Got helfe nnd sein heiliges Evangelium. Amen." —(B crlin, 15. Dezbr.) —Gestern Mittag zwischen 1Z und 1 Uhr wurde hier im Nord osten der Stadt, in der Stranßbcrgersiraße 18, ein scheußlicher Raubmord an dcr Ehefrau des i Handelsinanncs Springer verübt. Alle An- zeichen deuten daraus hin, daß dicUnglückliche, l die man mit zerschnittenem Halse auf dem l Topha im Blute liegend vorfand, erst mit Vorbedacht gelobtet und dann beraubt wor den ist. Kein Laut wurde aus der Wohnung vernommen, keine Spur eines Kampfes oder einer Abwehr wahrgenommen. Zwei dcr Unthat dringend verdachtige Männer sind be reits in Haft; sie hätten sich früher schon an geblich als Verwandte bei der Ermordeten eingestellt. Dcr Ehemann fand bei seiner Rückkehr Nachmittags die Frau auf dem >sopha liegend, hielt sie in der Dunkelheit für eingeschlafen, und wollte sie aufwecken, als er zu seinem Entsetzest in eine Blutlache griff. - ch il in, 14. Dezbr.) Zur Brüka litätS-Statistik ist leider von hier wieder ein Beitrag zu liefern, welcher beweist, daß nicht blos das Messer bei Ausübungen von Roh hetten eine Rolle spielt, sondern daß man sich fitzt sogar dazu des Revolvers bedient. Vor gestern entstand nämlich in dcr Nähe der Zeche „Prinz von Preußen" Streit zwischen Zwei Bergleuten (Brüdern). Die Ursache desselben ist wohl in der Auöqnartirnng des jüngeren, welcher bei dem älteren Wohnung hatte, zu suchen. Vorgestern kam nun Ersterer in das Haus seines Bruders, der jedoch nicht anwe send war, zurück und muß dort wahrscheinlich mit der Frau in Streit gerathen sein, denn diese holte sofort ihren aus der Zeche beschäftig ten Mann herbei. Mittlerweile hatte sich je doch der jüngere Bruder wieder entfernt und in ein NachbarShauö begeben. Der Auffor derung des älteren jedoch, erwöge herauskom men und ihm Rede stehen, leistete er sofort Folge, aber so wie er auf seinen Bruder zu trat, feuerte dieser mehrfach seinen Revolver ans ihn ab und traf ihn so unglücklich in den Leib, daß der herbeigeholte Arzt an seinem Aufkommen zweifelt. Au dieser That will der ältere Bruder veranlaßt sein, weil er in der Hand des jüngeren ein Messer erblickt habe. Der Thäter wurde natürlich sofort in sicheren Gewahrsam nach Bochum gebracht. (Hörde, 15. Dezbr.) Aus der Hcr maunshütte richtete gestern Abend gegen 8 Uhr die Explosion eines Dampfkessels groß artige Verwüstungen an. Leider, was das Traurigste ist. sind viele Menschenleben dabei zu beklagen; vier Arbeiter wurden sogleich todt gefunden, einige sind noch vermißt und mehrere haben schreckliche Verwundungen er halten. In dem schle fischen Dorfe La zisk bei Nicolai (Regierungsbezirk Oppeln) ereignete sich kürzlich nachstehendes entsetzliche Unglück. In einer Schenkwirthschaft befan den sich unter anderen Gästen auch mehrere Bergleute und ein Waldhcger. Erstere wa ren kurz vorher von der Arbeit gekommen und trugen noch die ledernen Taschen umgehängt, in denen sie gewöhnlich ihr kleineres Arbcits- Werkzeug aufzubewahren pflegen und welche sie deßhalb auch stets m die Arbeit mitnehmen. Plötzlich gewahrt jener Waldheger, daß aus der Ledcrtasche eines der Bergleute Ranch her vordringt, und während er nach jener greift, um sich über die Ursache des Rauches zu ver gewissern, explodirt Plötzlich mit dem schreck lichsten Getöse irgend etwas in jener Tasche, zerreißt den Bergmann in mehrere Stücke, schleudert einige seiner Körperlheile durch die zertrümmerte Stubcudccke und richtet im ganzen Hause die ärgsten Verwüstungen an. Von den andern im Zimmer befindlichen Personen haben die meisten mehr oder minder erhebliche Körperverletzungen davongetragen. Dem obenerwähnten Heger wurde ein Arm weggerissen, und außerdem trug er noch so be deutende Beschädigungen davon, daß er nach wenigen Tagen starb. Als Ursache dieses be dauerlichen Vorfalls ergab sich, daß dcr vcr uiiglücktc Bergmann 8 zum Sprengen vorbe reitete Dynamirpatroiicn in der Ledertasche, und zu denselben seine nicht völlig ausgc rauchte Tabackspseife gesteckt hatte, derer glimmende Tabacksrcsie die Explosion veran laßt haben. (Eine Räuberhöhle.) Pnrmont, 11, Dezember. Unter bewährter Führung einet wegen Räuberei zu fünfzehn Jahren Zucht Haus verurtheilten Vagabunden aus hiesig Gegend, der vor ungefähr vier Wochen aut seiner Pension entlassen war, hatte sich, sc schreibt man dcr „W. Pr.-Ztg.," ein Corpi von-man meint-fünf Mann zusammen ge than, um den Bewohnern des sonst so ruhigei Thales allerlei, nach Näubcrmclnung enl behrliche Kleinigkeiten zu entlehnen. Vor gestern nun stießen hoch oben auf einem de: Berge, die den lieblichen Curort wie mit ei nein riesigen Kranze umrahmen, einige Holz haner auf eine Höhle, eine regelrecht unter der Erde angelegte comfortable Wohnung mit Bett, Ofen und vielen fremden Gegenstän den. Tie Polizei hat Letztere mit Beschlag belegt, leider bis heute die Besitzer noch nicht. (Darmstadt, 23. Dezbr.) Seit drei Tagen werden Erdstöße im Odenwalde, in der Umgebung erloschener Vulkane, Otzberg und Roßberg verspürt. Heute Nacyt um 2 Uhr erfolgte auch hier eine starke Erschütte rung. (Blinder Lärm im Vatikan.) Ans Rom, 10. Dezember, wird uns geschrie ben: „Gestern Abends 5 Uhr explodirte, wäh rend dcr mit der Instandhaltung dcr Kandela ber beauftragte städtische Beamte in der Nähe des Obelisken auf dem Petersplatze die La ternen putzte, die Gasleitung. Die Detona tion war eine so furchtbare, daß die ganze Nachbarschaft erschrak und die Wache in's Gewehr trat. Am meisten aber erschraken die Bewohner des Vatikans, die nichts Anderes dachten, als daß eine Revolution ausgebro chen fii. Sämmtliche Höfe des Vatikans füll ten sich im Nu mit Sbirrcn, Schweizern und Gendarmen, es wurde Generalmarsch geschla gen, und die Vertheidiger de? Heiligen Stuh les stellten sich in Schlachtordnung auf, wäh rend die Portiers zur größeren Sicherheit die Thüren verschlossen. Da kein zweiter Knall erfolgte, beruhigten sich die Gemüther, und Cardtiial Antonclli eilte zum Papste, um ihm zu sagen, daß vollkommene Ruhe herrsche. Pius IX. erwiderte mit seinem gewohnten arkasmuS, er habe nie daran gezweifelt dcr Herr Eardinal-Staatssekrctär solle vor Allem sich selbst beruhigen, denn er sehe ganz bleich aus. Antonclli verneigte sich, ohne ein Wort zu entgegnen. Inzwischen erschienen zwei Nobelgarden mit dcr Nachricht von dem wirtlich Vorgefallenen." —(I udcnversolgung.) Dem „Jcw. Chro nica!" wird berichtet, dag das alte Märchen, nach welchem Juden Christenlinder zu Opfer zwccken stehlen, von den Griechen in Kilmasti- Cabafsa (Kleinasien) wieder zu einer Juden verfolgung benützl worden ist. In dem ge nannten Flecken war es in letzter Zeit den wenigen sich dort aushaltendenJüden'gegönnt, friedlich zu leben. Da vermißte man vor Kur zen ein sechs Jahre alles Kind, und sofort er hob man das Geschrei, die Juden hätten es gestohlen und ermordet. Vergebens bemühte sich der Herrscher des Städtchens, die Aus regung zu bemeistern. Einige griechische Chri sten schwuren, daß sie gesehen hätten, wie das Kind in das Haus eine Juden geschleppt wurde. TcrGouverneur schien nun überzeugt, denn er ließ die angesehensten Juden verhaften und schickte sie nach Brussa. Einer anderen Meldung zufolge hat der Gouverneur das ge rade zur Sicherheit der Juden gethan. Zwei Tage darauf durchlief ein Weib die Straßen und lammcrte', die Juden hätten ihre Tochter gestohlen und aufgefressen. Der Gouverneur ließ nun das Haus jedes Juden genau durch suchen, ohne Erfolg. Endlich fand man die Leiche des Mädchens und die Kleider des Kin des in der Ocl-Raffineric eines Türken. Dieser gestand vor dem Richter, beide den J uden zur Last gelegte Verbrechen begangen zu haben. Man hofft, daß Savset Pascha die Griechen, welche offenbar falsch geschworen haben, strenge bestrafen wird. Der musikalische Nachlaß Karl Wil helm's, des berühmten Säugers der „Wacht am Rhein," ist nach dem „B. Frdbl." von einem seiner Freunde. Hrn. C. Seyffart in Crefeld, angekauft worden. Es befindet sich darunter eine große Anzahl Männer Quartette, welche demnächst im Verlage der Musikalien-Handlung M. Schloß zuKöln im Drucke erscheinen werden. Die Ausgabe wird auch die bereits publizirten Quartette Wilhelm's in chronologischer Reihenfolge umschließen und io ein getreues Bilo von der dreißigjährigen musikalisch-schöpserischenThä tigkeit desselben (1840 bis 1870) geben. Aus dem Reinerträge des buchhändlenschen Unter nehmens soll ein würdiger Denkstein für das Grab des Tondichters hergestellt werden. Telegraphische Tepeschen. Sinrichtung des Mörders Mechella Eine schauderhafte Scene. New-Dork, L.Jan. Der russische Matrose Jakob Mechella, welcher im Monat Juli den Bnndes-Hülfsmarschall Stevhenson in Jersey-City,N.-J., ermordete, wurde heute Morgen um 10 Uhr 35 Minuten im Hofe des Hudson - County - Gefängnisse gehängt. Nachdem er ungefähr 3 Minuten zwischen Himmel und Erde geschwebt hatte, lös'te sich der Knoten dcr Schlinge, und der Körper fiel auf die Erde. Nachdem das Seil in aller Eile wieder in Ordnung gebracht war, wurde der Körper wieder in die Höhe gezogen, und nach wenigen Zuckungen war Alle vorüber. Der Mörder zeigte bis zu dem Augenblick, wo er das Sckaffot bestieg, weder Furcht noch Gewissensbisse. Als der Scherifs die Hand erhob, um ihm die schwarze Kappe über da Gesicht zu ziehen, wich er zurück und rief auS: „Wollt Ihr mich hängen? Mein Gott! thut > da? nicht!" Als das Seil riß und der Kör- per auf die Erde fiel, stürzten die Zuschauer auf daS Schaffst zu und nur der Geistesge genwart der anwesenden Miliz gelang es, die Ordnung wieder herzustellen< Tt letzten Stunde Ntechella'S, Jersey-City, N.-J., 9. Jan. M chclla zeigte gestern Abend aufrichtige Reue. Er bat den Hülfs-Gefänanißwärter, ihm aus der Bibel vorzulesen. Zwei Hülfs-Scheriffe verweilten die ganze Nacht bei dem Verur theilten. Gestern Abend nahm er eine kräftige Mahl zeit zu sich, wachte Nach kurzem Schlaf auf und pfiff und tanzte. TieseFröhlichkeit währte jedoch nicht lange: er schwieg Plötzlich, stieß tiefe Seufzer aus und begann zu weinen und zu schreien. Diese Austritte wähnen bis 10 Uhr, dann legre er sich und schlief bis heute Morgen 0 Uhr. Er wurde geweckt, kleidete sich an und aß fein Frühstück, sprach jedoch wenig. Ungefähr um 7 Uhr kam die Miliz bci'm Gefängnisse an und stellte sich auf, um die andrängende Menge zurückzuhalten Um 9 Uhr kam dcr Vertheidiger zu dem Verurtheil ten in die Zelle; Letzterer wollte jedoch nicht mit ihm sprechen uiid sagte ihm, er möchte nach Hause gehen. Daraus kamen zwei Geist liche Und beteten mit ihm. Mechclla gab leb hafte? Interesse künd an Allem, was vorging. Endlich kam her Scherifs und seine Gehülfen, und der Zug nach dem Galgen fetzte sich in Bewegung. Mechella bekam eine Cigarre, welche er auf dem Wege zum Schaffst schweigend rauchte; ja, er fuhr sogar fort zu rauchen, nachdem ihm Ver Scheriff befohlen hatte, die Cigarre weg zuwerfen. Als der Scheriff alle Vorbereitun gen für seine traurige Aufgabe vollendet hatte, nahm c dem Verurtheilten die Cigarre aus dem Munde und zog ihm die schwarze Kappe über das Gesicht. Da rief Jener au?: „O, Gott! hängt mich nicht!" Tie Worte er starken ihm aus den Lippen, als der Körper in die Höhe schnellte. Bei'm Ziehen löste sich der Strick, und der Körper fiel um mehrere Zoll, so daß man irrthümticherweife glaubte, der Strick fii gerissen. Der Scheriff und seine Gehülfen zogen den Körper sogleich wieder in die Höhe; nachdem er danU noch 25 Minuten gehangen halte, wurde er heruntergenommen und für todt erklärt. Tie Leiche wurde dem Ek>r°ner übergeben. Am fehlen Sonntag machte die außeror deutliche Heftigkeit Mcmella's es nöthig, ihm Handschellen anzulegen. Gestern Morgen wurde er gefragt, ob er, wenn man ihm die selben abnehme, sich reinigen wolle. Er ver sprach, das zu thun; worauf er von den Fes seln befreit wurde. Dann wusch er sich und zog reine Wäsche an. Sein Bruder hat die Eltern über daSSchick sal des Unglücklichen in Unkenntniß gelassen, darüber erfahren: er würde denselben nach Verlauf einiger Monate schreiben, daß sein Bruder Jakob gestorben sei. Man fürchtete, daß Unruhen ausbrechen würden, während man den Verurtheilten von seiner Zelle nach dem Schaffet transportirte: jetzt, da Alles vorüber ist, scheint sich eine Schwierigkeit anderer Art zu erheben, indem der Coroner und dcr Couitty-Arzt darüber streiten, wer von ihnen Anspruch ans die Leiche habe. Ein neulich paifirtes Gesetz giebt dem County-Arzt dasselbe Anrecht an Leichen, welches die Coroner früher hatten. Demun aeachtct und trotz des Gesetze sagt Coroner Reinhardt, er werde die Leiche Zwecks einer Untersuchung behalten. Ter County - Arzt wird dieselbe jedoch wahrscheinlich nehmen, ei nen Erlaubnißschein für die Beerdigung aus stellen und sie den ehemaligen Freunden zur Bestattung übergeben. Die Arbeiter-Demönstra tion in Ncw-Aork. New-Dork, 13. Jan. Die aus heute Morgen angesetzte Masten-Versammlung der unbeschäftigten Arbeiter auf dem Tompkins' Square war ein völlig mißlungenes Unter nehmen. Es versammelten sich ungefähr 5000 Mann, denen jedoch die Führer fehlten, und eine starke Abtheilung Polizisten säuberte das Square ungefähr um Uhr, und auch da bei ging es ohne eigentlichen Widerstand ab. Eine Abtheilung berittener Polizisten hält Tompkins' Square besetzt: es haben bis jetzt keine Ruhestörungen stattgefunden, und von dem großen Zuge scheinen die Arbeiter Ab stand genommen zu haben. Während die Polizisten die Arbeiter aus einander trieben, griff einer der Letzteren, Na mens Meyer, den Sergeanten Berghvtd mit einem Hammer an. Meyer und mehrere An dere wurden verhaelet. Meyer sagte, er hätte von der Association der >O. Ward den Aus trag bekommen, jeden Polizisten, der ihn be lästige, auzugrciseii. Tas SicheryeitS - Comite hat beschlossen, von der Erlaubniß der Behörden, eine Parade zu halten, keinen Gebrauch zu machen. Ein anderes Comite hat von dem Mayor die Er laubiilß bekommen, an die Arbeitslosen im Umon-Square Ansprachen zu haften. Tie Park - Commissärc für TompkinS' Square zogen gestern die früher gegebene Er laubniß, daß die Arbeiter daselbst eine Massen Versammlung halten dürften, zurück und er suchten die Polizei-Commissäre, die beabsich tigte Versammlung zu verhindern. Zahlreiche Arbeitslose sammelten sich, meistens in Grup Pen von einigen Hundert, im Square, augen ' scheinlich ani die Ankunft weiterer Kameraden - und ihre Führer wartend, damit die Vcrsamm iuiig organifiri wcroen ronme. Pouzei-Oom mistär Duryca sandle von dcr Station des 17. Bezirks unter dem Commando des Haupt manns Walsh und des Sergeanten Bcnhold 22 Polizisten aus. Dieselben marschinen ruhig nach dem Square, wo sie sich in zwei Platons theilten, die eine vom Haupt mann, die andere vom Sergeanten cominan dirt. Sergeant Berthold rückte gegen einen übel aussehenden Hausen vor, weicher ein Banner mit der Inschrift: „Association der Zehnten Ward" führte, und rieth den Leuten, sich zu rückzuziehen und keinen Anlaß zu Ruhestö rimgcn zu geben. Ein großer, graubärtiger Mensch von militärischem Äcußeren ergriff das Wort und gab den Uebrigen den Rath, nicht zu weichen. Dann trat Polizist Waldron dem Führer, welcher nicht zurückweichen wollte, entgegen, und es entspann sich ein Kampf unter ven Beiden. Der Sergeant wollte dem Polizisten zu Hülfe eilen, erhielt aber von einem kleinen, hungrig aussehenden Kerl, Namens Meyer, mit einem schweren Zimmcrmannshammer einen Schlag in die Schläfe, welcher eine klaffende Wunde zur Folge hatte, aus der das Blut in Strömen floß. Es entspann sich letzt ein allgemeines Gefecht, aus welchem die Po lizisten, indem sie eine Anzahl Gefangene machten, siegreich hervorgingen. Als Meyer vom Sergeanten Berthold auf der Station gefragt wurde, warum er ihn geschlagen habe, erwiderte er, ihr Anführer, Höflicher, habe ihnen gesagt, sie sollten aus jeden Polizisten, welcher ihnen zu nahe käme, losschlagen. „Außerdem," fügte er hinzu, „bin ich seil zehn Tagen ohne Nahrung und in einer verzwei felten Lage." Im sechsten Bezirke wurde eine starke Ab theilung Polizisten in Bereitschaft gehalten. Mayor Havemeyer war bis Mittag im Poli zei-Hauptquartier, dann ging er in sein Bit reau und erklärte, keine Ansprache an die Ar beiter halten zu wollen. Bis 1 Uhr wimmelte die I. Avenue von Menschen, und die Arbeiter marjchirten von Zeit zu Zeit längs dem Troltoir, ohne sich auf das Square zu wagen. Zahlreiche Men schcn, welche sich fürchteten, die I. Avenue zu betteten, bewegten sich in den benachbarten Straßen und Avcnne'n auf und ab. Trotz dcr großen, in dcr I. Avenue wogenden Menge, kam kein Geschrei und keine Unruhe vor, und die Polizisten meinen, die Lehre von heute Morgen werde ans die Arbeiter eine heilsame Wirkung ausüben. , Einem Comite der Arbeiter, welches heute Nachmittag den Mayor Havemeyer auf forderte, eine Ansprache an die Arbeiter zu hal ten, antwortete derselbe, er habe allerdings die Absicht gehabt, doch habe er sich anders besonnen, da er keine Lust verspüre, vor ver rückten Menschen eine Rede zu halten, und außerdem glaube, daß seine persönliche Sicher heil dabei gefährdet sei. Das Comne beklagte sich über das Verfahren der Polizisten: Com inissär Duryea jedoch behauptete, dieselben hätten unter den obwaltenden Umständen nicht anders handeln können. Ruhestörungen ern ster Art sind bis jetzt nicht vorgekommen. Des Gatseitmordcsaugc klagt. New Dork, 13. Jan. Sidney Mc- Leod wurde heule in Jersey-City verhaftet, angeklagt, den Tod seiner Frau, welche heule Morgen todt in ihrem Bette gesunden wurde, herbeigeführt zu haben. Er soll sie gestern Nachmittag mit Füßen getreten haben. AuS Versehen erschossen. New-Dork, 13. Ja. Als die Frau des Polizisten Reuben McMurdock heute Abend von einem Besuch nach Hause kam und zurHintcrthür eintrat, glaubte ihr Mann, es käme ein Dieb; er ergriff deshalb seinen Revolver und schoß so unglücklich auf sie, daß j sie ihren angenblicklichen Tod fand. Er ist verhaftet worden. Geheimnißvoller Tod eines inngen Mädchens. Bordentown, N.-J., 0. Jan. Ge stern wurde die Leiche eines jniigeil Mädchens am User des Delaware-Flusses'ausgefunden Die Todte war ungefähr 18 Jahre alt und, als sie lebte, ohne Zweifel sehr schön. Von Easton, Penns., kamen Leute herbei und er kannten in ihr die Tochter einer wohlhabenden Familie. Die Eltern hatteneine Belohnung von H5OO ausgesetzt, um ihre Tochter, entwe dcr todt oder lebendig, wieder zu erlangen. - Die Leiche war nur mit einem Hemde, mit Strümpfen und Schuhen bekleid. Der Wirth des „tlautie'Hote" in Newport, N.J., begeht Selbst mord. Newport, R.-J., 12. Jan. W.W. Hazard, der Eigner des „Atlantic-Hotel", weil und breit im Lande wohlbekannt, beging heute Morgen Selbstmord, indem er sich in einer Cisterne ertränkte. Er hatte ein 20-pfündiges Gewicht an seinem Halse befestigt, um den j Tod zu beschleunigen. Man nimmt den schlechten Aussall des lebten Sommergeschäfts und daraus entstandene Geldverlegenheiten als Ursache der That an. Hr. H. war seit 25 Jahren Wirth de Hotels und als solcher be liebt und geachtet. AtS vor mehrern Jahren für Hrn. H. das „Fillmore-Housr" gebaut würd nnd er nicht im Stande war, den ein gegangenen Verpflichtungen zu begegnen, wurde er wahnsinnig und mußte in eine Irren anstalt gebracht werden. Wiederhergestellt, widmete er sich auf's Neue mit allem Eifer der Verwaltung des „Atlantic-Hotel". Als er gestern Mitlag vermißt wurde, befürchtete man sogleich, daß Hazard Selbstmord began gen habe. Als man die Ucberdachung der Cisterne bei Seit schob, iah man einen Hur und bald darauf entdeckte uian die Leiche. Alle Habe des Verstorbenen ist verpfändet, und man nimmt a, daß, durch seine Gläubiger gedrängt, er die schreckliche That beging. Seine vielen hiesigen Verwandten sind re.'che Leute und gehören zu den angesehensten Einwöhnern der Stadt. MörScrisckscr Angrtff cittcs <som nlilnisten ans inen Journa listen. Jersey-City, N.-J., is. Januar.— Heute Morgen um 8 Uhr verließ Hr. Z. K. Pangborne, Redakteur des hiesigen „Eveniug Journals", seine iuMcrcerstr. gelegene Woh nung, um an sein Bureau zu gehen und wurde, während er an dcr Ecke dcr Glovestr. aus einen war tete, von I. P. Daly, einem bekannten hie sigen Kommunisten, angeredet. Nach einer lebhaften Diskussion der Arbeiterfrage ging Pangborne aus den Waggon zu, als Daly einen dicken eichenen Kiuttel unter seinem Rock hervorzog und Pangborne mit zwei furchtbaren Schlägen auf den Hinterkopf zu Boden strickte. Pangborne versuchte, auszu stehen, würde aber zum zweiten Mal zu Bo den geschlagen. Robert Bumsted, Präsident des „Board of Aldermen", war Zeuge dieses mörderischen Ucbersalls und eilte Pangborne zur Hülfe. Daly trat ihm entgrgcn und ver setzte ihm einen Schlag auf den Kops nnd das Gesicht, welches ihn beraubte. Dann kam der Bürger George Dnncan herbei und ver suchte, dem Rasenden die Waffe zu entreißen, doch Daly hieb auch auf ihn tos und ipaltcre ihni den Schädel. Endlich gelang es dem Polizei-Hauptmann McHamcy, den Wüthen den mit Hülfe eines Polizisten festzunehmen und dem Stationshausc zu überliefern. Aldermann Bnmsted, dcr Einzige, welcher im Stande war, zu sprechen, beschuldigte Daly des verbrecherischen 'Angriffs mit der Absicht zu todten. Daly wurde in Gewahr sam gebracht. Pangborne wurde, mit Blut bedeckt, in seine Woynung gebracht. Dnn can, welcher alt ist und seit Jahren an einer Lähmung des Gehirns leidet, wird schwerlich genesen. Das Ereigniß hat in dcr Stadt große Aufregung hervorgerufen. Giue Mordthat. Philadelphia, 11. Jan. Lawrence Gnsfin von Newark, N.-1.. verstarb Freitag im „Homöopathischen Hospital" au Vcr lctzungen, die crbeim Fallen aus einem Bahn zugc in West-Philadelphia erlitten. Kur; vor feinem Tode sagte er den Spital Aerzten, er sei von zwei Individuen, die sich aus dem Zuge befanden, hiuabgcstoßcn worden, wo raus der eine ihm noch Steine nachgeworfen habe. Tie nächste Todesursache war Starr krampf. Ein Strasscnräuvcr erhält seinen Lohn. Lancaster, Pcnns., 10. Januar. Ter Pferdehändler Keller zog am Dienstage in Mannt Joy H3VO aus dcr Bank und ritt Abends heim. Nicht weit vom Orte wurde er von zwei Männern angehalten, wovon ei ner dem Pferde in die Zügel fiel, dcr andere Hrn. Keller die Mündung eines Pistols vor den Kops Kielt. Zur selben Zeil verlangten sie „sein Geld oder sein Leben." Hr. K. er wiederte, daß ihm am Ersteren nicht viel gele gen sei er wolle dasselbe gern herausgeben. Er griff demzufolge in SieTasche, aber anstatt des Geldes kam ein Revolver zum Vorschein, den er im Nu abfeuerte und einen dcrßänber todt zu Boden streckte. Ter andere, von einer zweiten Kngel gefolgt, entkam. Der Name des Erschossenen, eines in der Gegend mibe kannten Mannes, ist noch nicht ermittelt wor den. Ztechaffaire. Wilkesbarre, Penns., 13. Jan. - William Brown von hier wurde gestern Abend zu Miner-Statton von Lewis Slncker qurch einen Stich tödtlich verwundet. Slncker ist verhaktet worden. Das Wrack des „Virgininö." W ilm in ton, N. C., 8. Januar. —Sehr spärliche Berichte liegen bis dahin von dein Wrack des „Virgimus" vor. Tie Loonen sagen, daß das Fahrzeug schnell im Sande des Fahrwassers versinkt und mir noch ein kleiner Theil des BcsaumastcS ans dein Was ser emporragt. Das Wrack liegt südlich vom Hauptsahrwasser. Hat die Regierung die Absicht, daSKahrzeng wieder zu heben, sö muß sie sich sputen. Man ist hier allseitig geneigt, den Untergang des Fahrzeuges als eine vor sätzliche Handlung zu bezeichnen. 'Allerdings bestellten Diejenigen, welche den „Virgimus" unter ihrer Obhut hatten, nicht das schlechte Wetter, aber sehr leicht hätten sie das Fahrzeug in eine ichützcnde Lage bringen können, während thatsächlich nicht einmal ein dahin zielender Versuch gemacht wurde. Vi an befürchtet nicht, daß da? Wrack störend ftir die Schissfahrt sein wird, bemerkt aber. daß wenn es überhaupt einmal auf den Untergang des selben abgesehen war, man diese Prozedur an anderer Stelle kälte vornehmen können. Selbstmord in einem Anfalle von Wahnsinn Columbia, S.-C., 0. Januar. Ter Photograph Richard Wcarn beging in einem Anfall von Wahnsinn Selbstmord, indem er sich mit einer Pistole erschoß. Schreckliche Folgen eines Scherzes. Ain Zanbktummcr ermordet. Chicago, 12. Jan. Als der 50 jäh rige Gastwirth Georg Erbmann am Samstag Abend den Taubstummen Nikolaus Kloß da durch zu erschrecken suchte, daß er ihm eine Pistole entgegenhielt, entlud sich die Waffe. Die Kugel drang dem Taubstummen in den Kopf, und derselbe starb gestern. Als Erb mann sah, was er gethan hatte, stürzte er sich in den Fluß, wurde jedoch gerettet und ist jetzt ganz wahnsinnig geworden. Dampfktsscl-Grvlosion. Halifax, N.-S., 11. Jan. — Am Ton nerstag Morgen explodirte der Dampfkessel in Currie sc Thomvion'ö Dampssägeintthlc zu Waitland, Hunt-Counly; ein Arbeiter, John Hasted, wurde getödlet und Currie'S Gerberei zerstört. Stücke des Dampfkessels im Ge Wichte von 300—400 Pfund wurden dreißig Schritte weit fortgeschleudert. Bruchstücke, welche die bischöfliche Kirche trafen, beschädig len dieselbe bedeutend. Verheerende Fcuersbrünstc. Der Geschäftstheil von Natick, Mass., zerstört. - Grosser Brand in Bo ston. Schreckliches Brand-Un- glück in Ncw-Bork.—Verlust von Menschenleben. Bosto n, 13. Jan. —Seil mehrercnSlun den wüthet in Nalick eine furchtbare Feuers brunst, welche den ganzen Geschäftsthcil be droht. Mehrere Tampipriycn sind nach der gefährdeten Nachbarstadl abgegangen. , Später.) Das Feuer ist jetzt unter Eon lrole. Fast der ganze Geschäftsthcil des Stadl chens ist zerstört: nur drei Laden sind vcr schont geblieben. Der Verlust wird auf H 500,- 000 veranschlagt. Charles T. Shcrmaii, ein Maschinist des Feuer Departements, wurde von einer einstürzenden Mauer erschlagen. Unter dt abgebrannten Geschäften und Ge bänden sind zu nennen : die „Natick-Nativiial- Bank" und die „Nalick - Fünf Cents - Spar- Bank," das Postamt, die Druckerei von Hein menway K Magher," die Offizin des „Nanck Bulletin," die Freimaurer Halle, die Halle der „PythiaS Ritter," das RalhhauS, Clark's Häusergevicrlc, Winch's Geviert, das Union Geviert, die Congregational-Kirche, Pcrry's Geviert, die Schuhfabriken von I. B. Woll evtl, O. H. Watson, SaunderS :c. und die Halle der „Großen Armee der Republik." Es wird berichtet, daß zwei Kinder vermißt wer den. Tie verbrannten Waaren und die ab gebrannten Häuser sind ziemlich gut versichert. Clari s Gebäude enthielt eine Halle, welche 1200 Persnen fassen konnte. Dasselbe war allein §lOO,OOO werth. Ter Branddistrikt ist 21 Morgen groß und umfaßt den ganzen Geschäftstheil von Natick. Der Maschiiiist Sherman ist schwer verletz! : eö ist kein Menschenlebiii zu beklagen. Bei dem Feuer in der Sudburystr. verlor die Firma Fleming s- Co. §so,im au Bü cherii und Matena!. Tie Firma hakte außer dem Bücher von Osgood Sc Co.. Shcppard sc Lee, J.L.Storey:c. im Betrage von §lOO, 000, welche iiiii verbrannten. Die Versuche rungist nicht bekannt. New-Ljork. 18. Jan. — Heute Mor gen brach in dem Bacistciiigcbäude Nr. 2:, Ost 16.Str., Feuer aus, u. die Flammen gril keii mit großer Geschwindigkeit um sich. Ta man wußte, daß sich eine Anzahl Menschen >l, dem Gebäude befanden, so wurde der Alarm wiederholt erneuert, und in kurzer Zeit er schien eine große 'Anzahl von Fciierlculen ans der Stelle, welche bedeutende Anstrcngiinqcii machten, die von den Flammen eingeschlosse neu Leute zu erreichen. Tie Feuerwehr wur de jedoch zurückgetrieben. Hr. Jakob Stciiicr, cin bekannter Thee Händler dieser Stadt, sprang aus einem Fenster des zweiten Stock wertes und wurde verbrannt und in verstum weitem Zustande im Hofe gefunden. Ein Tlcnstmädchcn, Namens Mary McGuire, wurde mit gebrochenen Beinen im Hofe ge funden; man brachte sie nach dem „Bellcviie- Hoipital," es ist ,edoch nur wenig Aussicht aus ihre Rettung vorhanden. Als die Feuer wehr später das' Gebäude durchsuchte, fand sie die Leichen der Frau Steiner und ihrer Tock ter, welche in ihrer Schlafstube erstickten. Tas Gebäude geHörle Hrn. Steiner. Tas Feuer entstand durch eine mangelhafte Wärmclci tung. Tas Gerücht sagt, daß noch mehrere andere Personen in dem Hause ihren Tod fanden. Tas Haus des Hrn. Steiner, ein pracht volles Gebäude, war vollständig dcmolirt. Tie Leichen der verunglückten Familie wur den nach dem Todtcnhause gebracht, sollen jedoch etwaigen Angehörigen ausgeUcfert wer den. Jakob Steiner, welcher bei dem heutigen Feuer verbrannte, war einer der thaligncn und unternehmendsten Kaufleute der Stadl. Er war in Böhmen geboren, kam vor B.', Jahren hier an und befaß jetzt 1 Thcclädcn in verschiedenen Stadttheilen.