Newspaper Page Text
Sir Letzte nd Beste. Tie neue leicht lausende Howe'sm Mähmaschine guten den Käufern convenireudeu Bedingungen verkauft Ä?. JZ, Nnrd-Cb<,rlcSstr.. Baltimore. IN jedem Eounty. <ÄPNIz-l1 und Ein Hanritien - Artikel. Agenten Herdienen 812.50 täglich, 875 die Woche. Eine ganz neue Näh - Maschine zum Hausgebrauche, nur füas DvllarS nedst dem neuen tzatentirten Knovflock-Är Veite r, der am 27. Zun' 1871 paientirt wurde. Die sc Maschine erhielt 871 aul den AttSstel'.unqen de „American- Jnft^tutS" „Malhiand Zustitut," die erste Ii I Ni^^s^rdi sv >tz > a d d'i'e'n ch i"b ° stw!r n veriorgl; hat direkte ouirechir poiiiive Be wegung. neue Streckung, zieh! selbst das Zeug wei ter und richte, dar Tnch zuechl Sic geht mittelst adcs und aus einem Tis e, ha! ieichtcn San g, geht g alt und geräuschlos, wie alle guten verlhgcschätzten Maschinen; ha ein Paten'ham. er, der das Nad ander unrechten Drehung hindert. Der Zwirn kommt direli von der Spule. Sie mach! Kettenstich, den seinsten und Irarkiten, den man kennt, raich, daucrhast. fest und ich,. Sie veriichlet alle Sitten Lrdrit. seine und strobe, oom 6 ambrick l iS zum dicken Tuche oder ?- kd er, und verwendet alle Sorten Zwirn. Tiesc Marchine ist ichwer gebaut, um ihrÄtärke zu ?ch!neri' jeder Maschine sind mit Ma. lirt und verziert, t'eicht bißt Uwen." orderten. Sie geht ro ! ch, g I a', und still, ist allezeit verläßlich und eine prak ti ich e, wissen chaitliche, mechaniichc Er sind nz bei bedeutend herabgesetztem Preise. Kurz, ste ist eine gute, billige >ramilienNäh Ma wcrldo ll und aileinio der Beriuch, eine machtste all> n Ständen zugänglich. Ähre und stärke machen sie allen veistunzen g.schicki, wahrend ihre dieisachrn Vorzüge sie, wormmer ste im cbrauchc ist, zum allgemein n niediinze machen und rasche uchirage nach rh' hervorruicn. leistet und ist stlUc, waö an ihr gerühmt schen, mit Lergnügen uns juveistwtUch enivsehlcn. Veotone, Weil . 'fll. Preis ein-r jeden Maschine: .glaste „Rr. f.- durch dcioideren Schein ans f nj Jahre g rantirr, mit u v^ed sr com pl er, cinsailieislich der ces tlrei>es irei von weiteren adaeliesen nur fünf rollai. Mit icscr Maschine schicken wir Sei Einsendung von gl extra den neuen palen tirrcn tknooftocl -gtideitcr eine der wichtigste u-d nutz ichsten ch'fineungcn der nart: > einfach und wer. >wK ein g>nd mit Reg Imäzigtcit und Lerchrmkeil das feinste jlnovstoch kann. Stewk und schon Zungen, A tilcungen u. s?w werden rei jugeschtar cr>ch>ck> auch Mnichinen und l nc'rhVgen'arttlÄ. Veiten Samcruen in groger Lubwadl, ttlles mit reist Postanweisung, Bankanweisung oder Exvreß ad. ~-Lnie i-lle und vcrantwortt'che ffirma. welche dte ?uwin zu v,n ni-tngslcn Prm.n Verlan, und au, i ch nler> t!e>er nerlastzn tonnen " „Farmer'S Journal,- eew ?o.k. veraä/worlV ch" nicht 5-rome B Hudson Eomp . Ecke der Srttnwich- und Sorriandttragc, <ScvllZ.sMrc.Wi Umgezogen. L. Morrison K Camp., Ecke der Sharp- und Germanslr., Balto., Fabrikanten und Händler Was-, >ttasser Lrivat-anfiliute, yabritiv ! .nbEtlendahn- Stationen werden vr°mv vertcten. > z .Aas.. Waiser-and Onmnsröbrcn, l .-üdNn.-cnlll-en, scdrZ7.j.a. T„1ZV.,4,w1) > Garn StrAmpswaare . s. w. Ich habe stets einen complee„B?rrol'<- von Gar . irnmvswaaren, Jccken, Unterhemden, iizencr Fabrik, weiche i<j vff nre ndern ju den billigsten Preise- Di hächsten Baarbreis werden sürSolle gegeb,. . Fclber, ä.- Ludesluus, Sir. 8.?, orhktiangr-Place, - . . .Kommissionäre kiir dcn Äerks-.s von Buncr, qäie uiid westlichen Pro, aus Confignalionen. Knochcnmclil. Londlcute, welche ihren eigenen Dünger mach wollen, sollten nur ani m a I > sch e e Pho so o a und kein mineralisches Pbospba kauscn. TonÄ""" °"lmalischce Phos I. B. Russell, . Rr. r, Bowle,' Werfte. !e stug?.ll,W> Balliuiorc. Mb. Düng,Nittel! Das einzige deutsche Haus in der Stadt: 6. Huchtcl Comp., Wudost-iScke der Gouth, und SecondSratze. ten v on //achtet, Dunger aus ausgelösten Knowen und Taback Händ ler mit Knochenmehl, ainil (Aol-aichen-sodai, >,. tiiavassa - Guano und Düngiuitleln werden achtungsvoll erbeten. orZste?! V Leder - Znvig-r-t-r ' Verstopsung. Diese ist eine ganz au vegetadilini d relteie Arznei, und ioenn irgend eiwas bi jetzt En,deckies obige rantheite kurirt so ist e Miller'S TqShexsln. Man b merle. dast wir eS nicht als llnidersalmit WM ks ist ungesahr seit 2 Jahren vor den Publttum. und infolgeterzahlreichen sred willigen Zeugnisse tonnen wir es als um Udertssbar empfehlen. Wir haben jew I noch von dem ersten Falle zu hören, in W welchem es nicht gewillt hätte. Wer dt> verschiedenen Bittere und adere Arttlrl ohne Erfolg gebrauch hat, versuchdieses und wir sind so jest von der Wirksamkeit desselben llberzeugi, daß wir willig da Geld rückerstatten, wenn es teine Wir- Wir and gu, genug detanni hier in Baltimore, dag wir dieses Auer. IWW bieten mit der Absicht machen, um eS auS zusllhren. Bcrsnchl eS, und nach dem Sie brauche cin-rFI-,che wertetJhrmiieineni wohlbetannicn au,.i.ann dieser Stadt sa gen: ES hat mir mehr als tOllo autae than uns würde eS gebrauchen, wenn der Preis Ä pro Flasche wäre. Wir h-d-n du Erlaubmg. aus erlange, uu aui dasselbe zu beziehen. A. I. Miller, K ? lSirma Davis ch Miller.) Baltimore, Md. Drei <t pro Slafch oder S Zla. ,. für .. st haben bei allen Drogniftea -nt äöoihclern. tSeptZü.lllMte.t.p tchw Ein kräftiges Alter oder ein früh zeitiger Tod. betitelt: ' Der Jogendspiegel, oder: Die Nebeimniss de <Beka>ledt-Umgange, von v>. 4 l.vväu>>cii, prall. Arzt, Chicago. sur den Lmen. deutlich an^ t om'u'ch^c b">',- ich besprochen und nach gewilien. dag dieienigen Patienten, die ihr Seid sür Aieoizin veripendkNiaben, ohne geheilt zugenickt, wenn man otrcsnrt: ll>. ü. I-übarscli, 111 . knli<io!pk tZtr., .flicute, lU. ha?c" Bersasser st zu demselben Preise zu „Seheime Winke für Mädchen nnd dT k k °nkinn des.Weibe ^nen^HUtung. Stadt Baltimore. Der JazreSVricht de eneraü Adjutanten der Raryländer Der Jahresbericht des General-Adjutanten von Maryland, Gen. Charles H. Mcßlair, liegt vor. Rnr sehr mangelhafte Berichte über die Zahl bet Milizen liegen or, da die Re gistrir-Beamten dem Gcietze an 1870, wel ches vorschreibt, daß sie alljährlich der Adju tantur eine Liste aller milftiirpstjchftgen Män ner vorlegen sollen, nicht nachgekommen sind. Der General. Adjutant schlägt vor, in Zu kunft in ledem Couuty und in der Stadt Bal timore einen besonderen Beamten mit der Absialtung dieses Berichts zu betrauen. Fer ner meint der General. Adjutant, daß diese Berichterstattung sich auf die uniformirten Milizen beschränken sollte. Ein aus Offi zieren bestehende Comite ist zur Zeit mildem Entwürfe eines DisziplinarbuchcS für die „Md. National - Garde" beschäftigt, Der General-Adjutant empfiehlt, für die Zahlung dieser Arbeit eine Verwillig Ung zu machen. Da 5. Regiment ist daü einzige, welches bis dahin angemessen cguipirt ist; eine große An zahl der Milizen ist, zur Unehre des Staate? sei es gesagt, noch mit altmodischen Büchsen bewaffnet. Es fei Zeit, daß man diese endlich abschaffe. Eine Masse militärischer Artikel habe sich in der Armorie zu Annapolis ange i häuft, deren Verkauf der General-Adjutant befürwortet; mit dem Ertrage solle man bes sere Waffen anschaffen. Zu Zukunft sollte man Baltimore zum Haupt - Wafsendepot machen, wie man bereits das werthvollere Material des Staates die im PilcSviller Arsenal befindlichen Kanonen ausgenommen, unter die Obhut des Majors Pontier vom ü. Md. Regiment gestellt habe. Ter Bericht bedauert sodann die geringe Zahl der uniformirten Milizen und spricht sich über das Uebungslager des 5. Regiments in Cap May aus. Das 1. BataillonJnfantcriedet S. Brigade wurde neuerdings gebildet und arbeitet sich, trotz vieler ungünstiger Verhältnisse, wozu be sonders der Mangel einer Armorie gehört, schnell empor. Die drei unabhängigen Cavallerie-Com pagnie' bestehen fast ausschließlich aus deut schen Mitbürgern ich erlaube mir, ih rem intelligenten Eifer und ihrem militäri schen Geiste herzliches Lob zu zollen." Mit der unisormirtenMitiz in denCounties sieht es mcht besonders aus. Zum Schlüsse empfiehlt der General-Adjutant geeignete Ge setzgebung, um neues Leben in die Miliz-Or ganisation des Staate zu bringen. Dem Berichte angehängt sind die verschie denen Paradcbefehle der General-Adjulanlur, ein Verzeichnis des staatlichen Besitzes an mi litärischer Equlpiruiig, (dazu gehören 12 Bronze-Kaiioiien,) und eine Liste der Offiziere, die den Stab und das Commando der beiden Infanterie-und der sechs Cavallerie -Com maildos des Staates bilden. Drei Compag nie' der Cavallerie befinden sich in Balti more, drei in Ann Arundel und je eine in Priuce George'S Und Talbot- County. Der Tmpfr. „Nürnberg," Capt. Jä ger, bringt folgende Passagiere: In Bremer haren schlssten sich 2 Kajüten- u. 38 Zwischen oecks-Passagiere ein; in der Cajüte Sophie Ruchner aus Gotha und Fritz jtrancke aus Bremen; im Zwischendecke Louis Schott mit Familie aus Baltimore, Lukas Westermann au Baden, Reinhold Ncumann aus Danzig, Peter Citsleck und Joseph Potzmann ans Po sen, Hermann Andre aus Arenkamp, Kuni gunde Schütz und Säugling, Johann Frcm mel und Franz Kaspar Schupper nebst Fami lie au Bayern, Johannes Black nebst Fami lie aus der Pfalz, August Beauchard aus Pommern, Adabb und EliS Hervcrl aus Böh men, Franz Steiner nebst Familie, O. Schmidt nebst Familie und Franz Rohatzka aus Mähren und Heinrich Rllssau aus Ol denburg. Nor dd cu t s chc rLlo y d. (Herabsetzung der Passagcprcise von Bremen nach den Ver. Staaten.) Der „Norddeutsche Lloyd" zeigt uns an, daß der Preis für Zwischendecks- Passagiere von Bremen nach Ncw-Pork von und nach dem 9. Jan. d. I. von vierzig auf sechs und dreißig Dollars Cour, ermäßigt ist. Wir nehmen an, daß diese Preisherabsetzung auch sür die Fahrt von Brc men nach Baltimore gültig sein wird, wenn gleich eine dahin zielende Mittheilung noch nicht vorliegt. Bon See und Hafen. Ter Dtei- Master „Duisburg," welcher am Sdnnaliend hier eintraf, liegt in Quarantäne, da Krank heiten am Bord herrschen sollen. Ein Ferner-, Polizei- und Eis- Boot. Dem Senator Stevens von Bal timore gebührt trotz aller gegen ihn zur Zei seincr Wahl erhobener Opposition das Lobt gleich nach dem Zusammentritte der Gesetzge bung eine höchst praktische und nothwendige Geietzesvorlage gemacht;n haben, die ohne Zweifel die ganze Billigung des Publikums, und besonders die der Interessenten des Hau dels und der Schifffahrt, erhalten wird. Der Zweck der Berlage des Hrm Stevens geht dahin, :,n Feuer- und Polizei-Boot mit ent sprechender Bemannung in'S Leben zu rufen, dessen besondere Aufgabe es sein soll, Verbre chen und Missethaten im Hafen unserer Stadt zu verhüten und Gesctzesübertreter zur ver dienten Strafe zu bringen. Das Polizeiboot soll mit einer riesigen Dampffeucrspritze, die Capacilät von drei oder mehr gewöhnlichen Spritzen umfassend, versehen und mit allen, zu Löschzwccken erforderlichen Apparaten aus gestattet werden. Gleichzeitig kann es so ge baut werden, um auch als Eisbrecher benutzt werden zu können. Polizei- und Feuer - De partement sollen unter den Borschriften des Mayors die Aufsicht über das Boot führen und die Mannschaft aus gemeinschaftlicher Ernennung der besagten Departements her vorgehen. Tie Bill schlägt vor. die Kosten des Unterhaltes des Bootes aus dem Fond für auswärtige Versicherungen zu decken, so daß den Steuerzahlern direkt keine Last auf gebürdet wird. Die Annahme der Borlage deS Senators Stevens würde den Bau einer Hasen-Dampsspritze, wie so beharrlich von unserem deutschen Mitbürger Hrn. W. Holtz mann in Borschlag gebracht worden ist. Sei tens der Stadl überflüssig machen und alle dabei in Aussicht genommenen Zwecke erreicht werden. Für die Schissfahrls-Jntercsscn, die großen Waarenhäuser, Getraide-Elcvatoren, Schiffsbauhöfe u. s. w. würde sich die Be schaffung eines Bootes der Art von dem größ ten Segen erweisen und namentlich unseren deutschen Kaufleuten, deren Dampfer und Segelschiffe hier einlaufen, kann die Förderung und Befürwortung des Ste vens'jchen Borschlages nicht angelegentlich ge nug empfohlen werden. Ein Boot der Art, welches Polizei-, Lösch-und Eisbrecher-Dienste verrichten kann, kaun mit verhällnißmäßig ge ringen Kosten hergestellt werden. Der Plan ist sür uns ein neuer, aber so praktischer, daß wir ihm baldige Ausführung wünschen. Hr. Stevens aber hat sich durch Vorlegung dessel ben im Boraus vielseitige Anerkennung ge sichert, welcher die Gesetzgebung durch An nahme des eingereichten Gesetzes Rechnung tragen sollte. Der Kohlen-Handel Cumber land's. Welchen Aufschwung der Kohle nhandel Eumberland's genommen hat, gehl aus folgender Statistik hervor. Im Jahre 1842 wurden 1708 Tonnen Kohlen von Cum bcrland versandt; 1843 10,082 Tonnen; 1344 14,890 Tonnen; 1345 24,653 Tonnen; 1846 29,795 Tonnen; 1847 52,940 Tonneu; 1848 79,571 Tonnen; 1849 142,449 Tonnen; 1850 196,848 Tonnen; 1851 257,679 Tonnen; 1852 334,178 Tonnen; 1853 533,979 Tonnen; 1854 659,681 Tonnen; 1855 662,272 Ton nen; 1856 706,450 Tonnen; 1857 582,486 Tonnen; 1858 649,656 Tonnen; 1559 724,- 354 Tonnen; 1860 788,909 Tonnen; 1861 269,674 Tonnen; 1862 317,634 Tonnen; 1863 748,345 Tonnen; 1864 657,996 Ton nen; 1865 903,495 Tonnen 1866 1,079,331 Tonnen: 1867 1,193,822 Tonnen; 1863 1,330,443 Tonnen-1869 1,882,669 Tonnen; 1870 1,717,075 Tonnen; 1871 2,345,153 Tonne: 1872 2,355.471 Tonnen; 1873 2,674,101 Tonnen. Die Zahl sämmtlicher Tonnen Kohlen, welche von 1342 bis 1873 von Eumberland aus versandt wurden, bc läuft sich demnach aus 23,927,786. Die „Baltimore-Oyro-Bahn." An der Verlängerung der „Battimore-Ohio. Bahn" von Piltsburg nach Chicago wird jetzt eifrig gearbeitet. Nach der Vollendung dieser Zweigbahn wird der nächste Weg von Chi cago nach der atlanmchen Küste über die Linie der „Battlinore-Ohio-Bahn" führen. Diese Linie wird ISO Meilen kürzer sein, als irgend eine andere Bahnroute zwischen Chicago und dem Ozean. Hr. Zohn T. King hat ein äußerst interes santes Werk über die„Battimore Ohio Bahn" veröffentlicht. Tasselbe enthält einen voll- Nändlgen Fahrplan der Bahn, eine Geschichte derselben, wie auch einen Bericht über die „Valley - Bahn," geologische Notizen über Marytand und eine Beschreibung des She nandoah-Thals. Dieses Buch, das den Rei senden als „Führer" dienen soll, wird un zweifelhaft eine weite Verbreitung finden. Das „Maryländer Institut sür die Erziehung der Blindcn." Der Jahresbericht des „Marvländer Instituts sür die Erziehung der Blinden" wird in wenigen Tagen veröffentlicht werden. Es befinden sich zur Zeit 48 Schüler in der Anstalt; doch ist noch Raum sür mindesten 25 Andere vor handen. Tic Schüler werden unentgeldlich anfgeiioinmeii und sämmtliche Geistliche, Leh rer, Aerzte u.s.w. unseres Staates sind ersucht worden, Hrn. F. D. Morrison, demSuperin lendenlcii der Anstalt, die Adressen solcher Fa milien zukommen zu lassen, unier deren Mit gliedern sich blinde Kinder befinden. Man > nimmt an, daß in Maryland mehr als 50 blinde Kinder in Unwissenheit aufwachsen, weil deren Eltern in dem Wahn leben, daß sie die Controle über ihre Kinder verlieren, wenn sie dieselben nach dem Institute schicken. Diese Anficht ist jedoch eine ganz irrige. Ge suche um Ausnahme müssen an Hrn. F. D. Morrison im Asyl an der Nord-Boundary- Avciiue gerichtet werden. WohlthätigeSVermächtni B.—Ein Testament des Dr. Arundel Hopkins, eines Baltimorer Bürgers, der in Nr. K, Rue de Richelieu, in Pari, wo er sich zeitweilig auf hielt, gestorben, hat man in der Tasche des verstorbenen John Hoptins gesunden. Es hermacht dem Pastor lamcS Fordes Leith.der ebenfalls zeitweilig in Nr. 35,Rue deSevrcs, zu PariS wohnte, für Waisenkinder der Marie Louise Allgaier von Nr. 4K, Ruc de Richetien, die gegen den Erblasser sich freund schaftlich gezeigt, alle seine Möbel, Kitchen- und Hausutensilien in Frankreich: ferner dem Geo. Austin Taylor tzlsoo zur Verwaltung für die Allgaier, welche Zeitleben die Zinsen davon erhält, wenn sie keusch lebt und, falls sie heirathct, Kinder hat; andernfalls sollen die 81300 durch Pastor Leith für Waisen verwen dct werden. Tie Mordanklage gegen den Zo llinsp ektor Carson. (Aufschub des Verhörs wegen des Mehrere Hundert Personen, natürlich mei stens Zoll- und andere Bundesbeamte, die sich für ihren College Georg M. Carson, der im August an einem Sonntags-Abcnde aus Lo cus! Point Carl Grane, den Heizer eines deut schen Dampfers, erschoß, lebhast interessiren, fanden sich Freitag Vormittag im Saale des Bnndeskreis - Gerichts ein oder füllten die Straße vor dem Gerichtsgebäude und harrten von 10 bis si2 Uhr der erwarteten Erörterung des miederholten Gesuches Carson's um Ver legung seines Prozesses aus dem Criminal nach demßundeskreisgerichte. Zur festgesetzten Zeit erschien Staats-Anwalt A. Leo Knott und hielt mit den Carson'ichen Anwälten Stirling und Gittings eine Berathung. Um 11 Uhr erschienen die Hüliswardeine Wilson und Carter mit Carson im Gefolge einer gro ßen Menge Volks. Nachdem das Gericht ei nen Prozeß wegen Ueberlretung des Bundes steucrgesctzes erledigt hatte, kündigte Bundes bezirks - Anwalt istirling an, daß Richter Bond in Amtsgeichäften nach Washington be-> rufen worden sei und daher das Habens Vorpue-Gesuch Carson's zur festgesetzten Zeit nicht anhören könne, würde jedoch in jedes Uebereiiikommen zwischen den beiderseitigen Anwälten über eine andere Verhörszcit willi gen. Man einigte sich dahin, daß das Ver hör nächsten Dienstag Vormittag 10 Uhr statt finde, womit auch Beisitzer Giles einverstan den war, woraus das Gericht sich vertagte,und ' Carson nach dem Gefängnisse zurücktranspor tirt nmrde, Jähes Ableben eines Hotelga stes.— Donnerstag Nacht ging der 53-jähr. Joseph A.Weber, ein Bürger Williamburg's, N.-H., in dem Georg W. Buck gehörigen „Fulton-House" Nr. 34, West-Prattstraßc, jählings mit Tode ab. Da Dr. Waller er mittelte, daß der Verstorbene seit mehreren Jahren an der Schwindsucht gelitten nnd am Abende einen starken Blutstur; gehabt hatte, so hielt er cineTodtcnfchau nicht für angezeigt. Die Leiche übergab mau der Obhut vonJamcs Jones, CapilänS des Schooners „Pawnee," dessen Eigenthümer der Verstorbene war, da mit er sie nach dessen Wohnorte zur Beerdi gung befördere. Jähes Ableben. Samstag früh gegen 8 Uhr starb der 38-jährigeConrad Habel im Lokale des Fleischers Hitchens an Monu ment-, zwischen Ehester- und Eastle-Straße, eines plötzlichen Todes. Da er seit zwei Jahren an Rheumatismus und einem schlim men Husten gelitten, so erachtete Dr. Walker die Todtenschan für Unnöthig. T östlicher Eisenbahn-Unfall. Ein Deutscher überfahren und getöd tet.—Sonnabend Nachmittag um 4 Uhr verließ der 50-jährige Johann Zettel, welcher im Rcinhard'schen Hause nahe der „Blauen Brücke" der „Baltimore-Ohio - Ei senbahn" über Gwynn's Fälle zwei Zimmer bewohnte, seine Wohnung, um sich nach der Stadt zu begeben. Gegen 6 Uhr sahen ihn der Führer und Heizer der Lokomotive Nr. 128, die mit einem Gütcrwaggön daher ge fahren kant, nahe BurnS' nnd Russell's Weiche etwa 30 oder 45 Ellen vor dem Zuge auf dem südlichen Geleise gehen, und gerade, als die Lokomotive noch emige Schritte von ihm entfernt war, trat oder taumette er auf's nördliche Geleise herüber Unmittelbar vor den vorüberfahrcndcn Zug. Sofort wurde der Aug zum Halten ge bracht; man fand des UnglücklichenLeichc un ter der Lokomotive fürchterlich verstümmelt und fast entzwei gequetscht und nahm sie nach dem Mannt - Clare-Dcpot mit, wo Dr. Do navin im Todtcnhause die Leichenschau hielt. NachAbhörnng mehrerer Zeugen erkannten die Geschworenen auf „zufällig verunglückt; dem Unfälle konnten die Bahnbcdiensteten nicht vorbeugen." Ein Söhnchcn des Hrn. Reinhard sagte, der Verstorbene sei ein armer Mann gewesen, der mit Lninpensammeln sei nen Unterhalt verdiente; eine erwachsene Tochter Zettel's wohne in Baltimore, nnd ein kleines Kind desselben sei in einer hiesigen katholischen Anstalt untergebracht. Trauriges Eiidc. Am Abende des 24. Dezember kam nahe Sharpöburg, Wieo mico-Couiily Frl. Felicia Davis in trauri ger Weise um's Leben. Die Dame, eine alte Jungfer, wohnte allein in einem Hause in der Nachbarschaft des Ortes und es scheint, daß zufälliger Weise ihre Kleider in Bland ge rathen waren. Als man die Leiche fand, war sie in eine Unkenntliche verbrannte Flcischmasse verwandelt. BaltimorerSterberabell e.—Ver flossene Woche wurden dahicr 140 Personen, 80 männlichen und 60 weiblichen Geschlechts, worunter 26 Farbige nnd 10 Todtgeborcne, beerdigt; 12 mehr, denn in der Vorwoche, resp. 3, 19, 7, 17, 42, 47 und 58 mehr, als in den Parallel-Wochen von 1872, '7l, '7O, '69, '6B, '67 und '66, aber 30 weniger, als in der correspondirenden Woche von 1373. Berichte aus dem Innern des Staates (Das neue Armenhaus in Baftimore- County.) Das neue Armenhaus in Balti more - Couliw, ein prächtiges Gebäude, 5 Meilen von Towsontown an der „Nördlichen Ceniralbahn" gelegen, ist jetzt fertig. Vor gestern wurden die Insassen vom allen nach dem neuen Gebäude gebracht. Edward Hall, Sekretär der „Marylän der Großloge der Landwirthe" (ttalruiw vs Il lwdauäi'v) gedenkt demnächst Logen in Änne- Arundel-, Printe George's, Calvert-, St. Ma.y'S und Chartes-Cviliity zu organisiren. (Ter Mord in Carroll-County.) Rich ter MaulSby nnd Tryon H. Edwards, An wälte für Joseph A. Davis, welcher wegen Ermordung des Müllers Abraham Lynn ziim Tode verunhcilt wurde, reichten vorgestern im Appellationsgcrichte die Dokumente mit Be zug auf die vom Kreisgerichte in Washington- County gewährte Nichtigkeitsbeschwerde ein. Das Verhör wird nächsten Dienstag statt finden. (Aus Cumberland.) Der Prozeß gegen John H. Resley, welcher angeklagt ist, L. L. Clary, den Redakteur der in Cumberland er scheinenden „TimeS" ermordet zu haben, wird am 26. Januar seinen Ansang im KreiSge richtc für Allcghany-Counly nehmen. (Der letzte Mord inCumberlandl Man erwartet in Cumbcrland, Allegany-County, allgemein, daß der Prozeß gegen John M. Resley wegen Ermordung des Lloyd L.Clary, Rcdakreur der„Times," am 26. ds. M. seinen Ansang nehmen wird. Die Anklagebehörde wird in diesem Prozesse durch Hrn. W. Z. Read, Staatsanwalt für Allegany-County, und durch General-Anwalt Andrew K. Sye ster vertreten sein, während die HH. James M. Schleq, I. I. McHeny und Wm. W. Price, sämmtlich vom Cumbcrländcr Bar reau, als Anwälte der Vcrtrhetdigung fungi ren werden. Das Gefängniß, in welchem Resley sich gegenwärtig befindet, liegt in der Nähe des neuen Gerichtsgebäudes. Es ist ein kleines unansehnliches Vaus und die in nere Einrichtung desselben soll eine derartige sein, daß es den Insassen das Entkommen eher erleichtert als erschwert.' Der Prozeß gegen Resley wird nur wenige Tage in An spruch nehmen, da die Zahl der zu verhören den Zeugen eine geringe ist. Ueber den Aus gang des Prozesses sind die Meinungest nnd Ansichten sehr getheilt, doch erwartet Keiner einen Wahrspruch, der auf „Schuldig des Mordes im ersten Grade" lautet. Viele glau ben, daß der Angeklagte gänzlich freigespro chen wird, während Andere einen auf „Todt schlag" lautenden Wahrspruch prophezeien. (Ter Mord in Somerset - Couuty.) William Taylor, welcher am 31. Dezember einen Mann, Namens Alfred Hitch, ermor dete, harte am 8. Januar ein Verhör vor Richter Upshur in Pnnzeß Anne zu bestehen. Aus dem Verhör ging hervor, daß Taylor. Hitch und ein anderer Mann, Namens Flcm ming, in einem Laden nahe Eden - Station zusammentrafen. Als Tanlor und Flemming den Laden verließen, ergriff Hitch, welcher sich in berauschtem Zustande befand, Taylor'S Beil nnd schleuderte es aus einen Holzhaufen. Der Angeklagte holte sein Beil wieder, wo rauf Hitch ihm dasselbe zu entreißen suchte und dabei sagte: „Ich fürchte mich nicht; wenn ich will, so prügle ich Euch sämmtlich durch." Flemming entgegnete: „Versuche es nur, wir werden sehen, ob Tu wahr gesprochen." So fort sah Flemming sich von Hitch angegriffen; Taylor aber stieß Letzterem ein Messer in die rechte Seite und 'chlug ihn dann mit dem Beile nieder. Der Tod erfolgte auf dcrStelle. Richter Upshur überwies denAngeklaglen dem Verfahren der Großgeschworencn. (Unfall.) Während Richter Pcarre von Allegany-County am Freitag voriger Woche von Sebastopol nach Cumbcrland ritt, stürzte sein Pferd über einen Stein und Hr. Pearre wurde über den Kopf des Thieres auf die Erde geschleudert. Er verrenkte seine rechte Schulter, war aber im Stande, zu Fuß nach Cumberland zu gehen, wo ihm ärztliche Hülse zu Theil ward. (Aus dem Gesängnisse entsprungen.) Aus dem Gefängnisse in Kent - County ent sprangen am 3. Januar drei Sträflinge, ein Weißer, Namens Samuel Brown, und zwei Neger, Nemens Charles Griffin und James Spencer Harrison. Sie brachen ein Loch durch die Mauer, durch welches sie entschlüpften. (Aus Torchester-County.) Ein Mann, Namens John Lamour, wurde am Dienstag vorigerWoche inLakeSville.Dorchestcr-Couury, verhaftet, weil er angeblich auf einen Neger geschossen hatte. Nach den ersten Nachrichten lag der Neger bereits im Sterben; die zweite Nachricht besagte, daß er nicht im Geringsten verletzt, sondern die Kugel durch seinen Rock gegangen sei und die letzte Nachricht lautet dahin, daß der Farbige nicht mit Gewißheit sagen kann, ob die Kugel seinen Rock durch löchn' hat oder nicht. Gewonnen - nicht umworben. Von James Payn. Frei nih dem Englischen.von Vltst Rirus. (Fortsetzung.) Aber obgleich Martha also geheimniß voll von Mabel getrennt war, erhielt sie doch sehr regelmäßig Nachrichten von ihr und kannte ihre Beschäftigungen und Le bensweise so genau, als wenn sie Theil daran genommen. Bei einer Gelegenheit hatte sie sogar eine Photoprayhie von der Wohnung erhalten, welcde ihre Cousine sich zum Ausenthalte erwählt. Tarauf stand verbrenne dies sogleich. Hohe Kalkfelsen waren durch einen kleinen, bewaldeten Hü gel unterbrochen, welchen ein Fuß durch schnitt, der sich unten im gelben Sande verlies. Ueber den Fluß führte eine hölzerne Brücke, und neben der Brücke befand sich eine Hütte, unter deren Thür eine schöne Dame mit ihrem Kinde stand. Diese beiden Figuren schnitt Martha aus, ehe sie das Bild den Flammen übergab. Dank der segensreichenSonne, von der man behaup tet, daß sie nichts Neues sieht, und die doch für Abwesende und Ueberlebende eine so schöne neue Erfindung gemacht hat, hatte sie auf diese Weise nicht nur Mabel, son dern auch ihren Georgey. Mabel halte nicht vielßemerkenSwerlhe? zu berichten, wie man sich wohl denken kann; ihre Briefe hätten eigentlich am be sten als Bulletins über Georgey bezeichnet werden können; besonders ais er die sern hatte, erhielt Martha fast täglich Nachricht. Mabel schrieb: Glücklicher Weise wohnt hier ein tüchtiger Arzt im Dorfe, sonst mag der Himmel wissen, was ich hätte anfangen sollen. Er ist unserem lieben, alten Toctor in Swallowdip sehr ähnlich, und ist der einzige Mensch hier, außer unserer Hauswirthin, mit dem ich mich unterhalten kann. Mein Georgey hat seinen eigenen Bekanntenkreis; sein besten Freund ist der alte Fischer, der uns mit Hummer versieht. Darüber wirst Du viel leicht lachen; aber ich sage Dir, dies ist unser einziger Luxus, ui d Carry und ich legen großen Werth darauf. Carry ist sehr gut gegen das Kind. Ich mache mir oft Vorwürfe, wegen meiner Selbstsuckit, daß ich sie so lauge von ihren Geliebten fern hafte; aber sie ist es zufrieden, um meinet willen noch ein wenig länger zu warten. Wenn Georgey erst etwas älter geworden ist, können wir ihrer Dienste besser entbeh ren Wie oft denke ich an Dich, liebe Martha, und wünsche, Du könnlest bei mir sein! Aber die Gefahr ist zu groß, und Gott weiß, ob jemals der Tag kommen wird, wo ich Dir wenigstens sagen kann, worin meine Bcsürchtungen bestehen. Glaube mir aber, ich wäre ganz glücklich, wenn wir nicht gezwungen wären, von ein ander getrennt zu leben! denn mein Knabe ersetzt mir die ganze Welt Du hattest meinen verstorbenen Gatten gern, wie ich weiß; nun, Georgey sieht seinem Vater sprechend ähnlich, und ist so liebevoll und zärtlich! Ach, wenn Tu ihn doch sehen könntest! So und ähnlich lauteten Mabel'sßriefe, und man hätte ihr Leben für eitel Son nenschein haften können, wenn sie nicht von dieser trankhaften Furcht besessen gewesen wäre. Endlich aber kam eines Tages einßrlef, der ganz andere Mittheilungen enthielt; es waren nur wenige Zeilen, aber sie ath meten Hoffnung und Thatkraft, und schie nen die Befürchtungen, welche ihren Him mel bis dahin verdüstert hatten, fast ganz verscheucht zu haben. Es ist ein Wunder geschehen, theure Martha, oder etwas, das mir fast wie ein Wunder vorkommt! Ich kann Dir noch nicht sagen, was es ist, aus demselben Grunde nicht, um dcssentwilken ich so lange geschwiegen; aber ich hoffe, daß ich Dir bald Alles, und zwar mündlich, erzählen kann. Schicke mir mittlerweile die Adresse eines ehrlichen Advokaten eines Man nes, dem man einGeheimüiß von der größ ten Wichtigkeit anvertrauen kann. Herr Simcoe wiroDir dabei helfen, vin ich über zeugt, in Erinnerung an vergangene Zei ten. Ich weiß kaum, was ich schreibe. Stelle Dir vor, daß es möglich ist, daß der Mensch, den wir so fürchten, uns vielleicht nicht länger schaden kann, daß de:Psad des Lebens, der so rauh vor meinem zar ten Knaben lag, vielleicht sür ihn geebnet wird, und Du wirst mein heutiges, ver wirrtes Schreiben entschuldigen. Zweifle aber wenigstens nicht daran, daß ich bei Sinnen bin. Antworte mir mit umgehen der Post. Ich werde nicht schlafen können, bis ich einen Brief von Dir erhalten und den Advokaten gesprochen habe. Er darf für jetzt nichts erfahren. Herr Simcoe muß eine Verabredung mit ihm treffen; aber er darf meinen Namen nicht dabei nennen. Ich bin noch immer vorsichtig wie Du stehst, obgleich ich außer mir vor Freude bin. J.hre lang habe ich nur die Furcht gekannt, liebe Martha und jetzt, wo ich hoffen darf, weiß ich kaum, wie ich mich dabei benehmen soll. Martha Barr bemühte sich, diesen Brief auswendig zu lernen: da ihr dies aber nicht gelingen wollte, schnitt sie die Adresse ab und ging mit dem Briese zu Herrn Simcoe und gab ihm denselben ohne Wei teres in die Hand. Tie arme jungeFrau muß vereückt sein, sagte er, nachdem er den Brief gelesen. Nern, nein, entgegnete Martha; es hat nur irgend Etwas sie aufgeregt; das ist Alles. Ausgeregt! Wenn eine Frau schreibt: schicke mir einen ehrlichen Advokaten, so sage ich, sie muß verrückt sein, mein Fräu lein. Nach meiner Ansicht gibt es eine solche Anomalie nicht. Ebenso gut könnte ich an'S Ufer des Meeres hinuntergehen und denken, ich wollte einen trockenen Fisch sangen. Es gibt gejcheide Advokaten nur zu gescheide! —und es gibt noch mehr dumme; aber einen ehrlichen, nein! so kann ich Niemand täuschen! Aber wenn Sie keinen persönlich ken nen, Herr Simcoe, wandte Martha ein, so müssen Sie doch von verschiedenen ach tun zswerthen Advokaten gehört haben? Davon habe ich nur gehört, wenn sie von sich selbst gesprochen haben, entgegnete er mit Bestimmtheit. Ihm war nämlich, als er angefangen hatte, in Häusern zu spekuliren, von einem Rechtsanwalt ein mal übel mitgespielt worden, und dies konnte er nie vergessen. Alles, was Mar tha von ihm erreichen konnte, war die ziemlich laue Empfehlung eines Herrn Oakleigh, eines Advokaten in der Stadt, den Herr Simcoe kürzlich in Angelegen heiten von St. Etheldreda zu Rathe ge zogen. Ich habe den Mann in meinem Leben nicht gesehen, sagte er; und das ist viel leicht ein Glück sür ihn; aber er hat mich nicht betrogen, so weit ich bis jetzt mit ihm zu thun gehabt habe; und was unleugbar eine Empfehlung ist, er hat das Geschäft noch nicht lange betrieben. Demzufolge ward eine Verabredung mit Herrn Oakleigh getroffen. Elftes Kapitel. Als Mabel auf ihrem Krankenbette in Wapshot zum Bewußtsein erwachte und sich zur Flucht entschloß, wußte sie auch in dem selben Augenblicke, wohin sie stieben woll te. Ihre Unbekanntjchaft mit verschiedenen Orten war Schuld, daß ihr der Entschluß leicht wurde, da sie nur zwischen so weni gen die Auswahl hatte. Sie war kaum je von ihrem Heimathsorle abwesend gewe sen, als sie zum Besuche ihrer Schwester nach Shingleton kam, und später hatte sie nur London undßrackmere kennen gelernt. An letzterem Orte durste sie nicht hoffen, sich versteckt hatten zu können, wie wir be reits gezeigt haben; und vorLondon schreck te sie mit Entsetzen zurück; die Erinnerung, welche sie an die grvßeStadt hatte, bestand in Lustbarkeiten und modrsckiem Gebühren, in oberflächlichen Galanterieen und heiz losem Prunk, und das, wonach sie sich jetzt sehnte, war Frieden und Ruhe, und vor allen Tingen Sicherheit. Sie wußte nicht, daß das Herz vonLondon das sicher ste Asyl der Welt st; sie wußte nur, daß das Geld dort sehr schnell schwindet. Ihr verstorbener Gatte hatte ihr einige sehr schöne Juwelen geschenkt; aber sie ließ dieselben zurück, um dem Erbschatze der Wapshots beigefügt zu werden; sie nahm nur die achthundert Pfund mir, welche sie roch besaß. Von denen sollte sie und ihr Kind leben; nächst der Sicherheit mußte sie daher vor allen Dingen aus Billigkeit Be dacht nehmen. Für den Augenblick konnte sie schwach, krank und geängstigt wie sie war Carry's Dienste nicht entbeh ren; und ihr kleines Vermögen, welches ihr einst unerschöpflich geschienen, kam ihr jetzt für den Unterhalt von drei Personen sehr klein vor. Was war es doch für ein Ort, von dem sie gehört hatte, daß man fast umsonst dort leben könne, wenn man sich nichts daraus machte, wie man lebte? Was war es sür ein abgelegenes Torf an der Meeresküste, durch welches sie einmal gefahren war und bemerkt hatte, daß nur arme Leute dort wohnten? Mit Mühe besann sie sich end lich aus den Namen H Ilsborough. Der Anemonenbucht erinnerte sie sich natürlich noch ganz deutlich; aber der Gedanke an das, was sich dort ereignet, und wer sie gerettet, hatte mit ihrer Wahl nichts zu thun. Der Tod war erst kürzlich bei ihr einge kehrt, dieGssahr war noch zu Gast bei ihr; sie konnte keine zärtlichen Gedanken an Richarn Thornton haben; sie erinnerte sich kaum, daß er es gewesen war, der ihr ge sagt hatte, in Hillsborough seien Wohnun gen zu einem so billigen Presse zu haben, daß auch der Aermste sie bezahlen könne. Tie Postchaise, welche die Flüchligen an dem bezeichneten Kreuzwege erwartete, brachte sie zu einer Eisenbahnstation, wo der Zug, der nach Osten fuhr, dem ande ren Zug begegnete, welcher HvrnWinthrop seiner Heimath zuführte. Es war gut für sie, das sie nirgends anhielten und dasEi senbahnnetz verickicdene Male durchkreuz ten, so daß ihr Verfolger die Spur verlor, obgleich er sie ausnahm und sie mit dem größten Eifer bersolgte. Als Mabel endlich mit ihrem Säugling in Tilion der Station in der Nähe von Hillsbourough hielt war sie mehr todt als lebendig. Sonderbar genug war es, daß bei der kopslosen Angst, welche sie forttrieb >s ihr doch einen inneren Kamps kostete, unter einem angenommenen Namen zu reisen—, sie hatte keine Scrupel um ihrer selbst wil len; sie dachte nur an ihr Kind; es kam ihr vor, als beginge sie ein Unrecht an dem Knaben, welcher der letzte seinesStam mes und der rechtmäßige Erbe von Wap shot war. Denn an der Thatsache zweifelte sie nicht mehr. Das Gute hatte ihr drei stes Auftreten gegen Horn wenigstens ge habt, daß sie sich davon überzeugt Halle. Seine Antwort: Tann wissen Sie zu viel, balle ihr bewiesen, daß das Bekenntniß seiner Mutter die Wahrheit enthielt. Wo her er dies wußle, konnte sie nur errathen, und dies hatte sie bereits gethan, wie wir schon früher gezeigt haben. Ihre Kühnheit aber, ihrem Feinde also zu trotzen, hatte ihr Leben in Gefahr ge bracht, und was noch schlimmer war, das ihres Kindes! Noch ehe sie ihn beleidigt, hatte er ihr unversöhnliche Rache geschwo ren: was würde er jetzt ersinnen, nachdem sie ihn in's Gesicht einen untergeschobenen Wilden genannt? Sie fühlte, daß ihre einzige Sicherheit, so lange Horn Win throp lebte, in der größten Verborgenheit zu suchen war. Sobald sie sich genügend erholt, ließ sie e-nen Wagen kommen uns fuhr nachHills borough. Es waren noch nicht zwei Jahre oergangen, seit sie dort gewesen; aber welche ungeheure Umwälzung hatte ihr Schicksal seitdem erfahren! Hier war das lleine Wirthshaus kaum größer als eine Bierstube wo sie mit Professor Flint den Wolfsfisch betrach tet hatte und wo die crbcsteWiltwe sie vor dem Manne gewarnt, der jetzt ihr Tosfeind geworden. Sie lehnte sich in den Wagen zurück, damit die Frau sie nicht erkenne, wie sie selbst sie erkennen würde; denn deutlich sah sie noch das zoinsprühende Gesicht v-r sich und Hörle, wie sie sagte: Nehmen Sie sich vor ihm in Acht, Fräu lein, denn er hat ein schwarzes, schwarzes Herz! Der andere Gasthof bot ebenso wenig Bequemlichkeiten dar, als dieser erste; und auch in keinem der Wohnhäuser konnte sie, trotz ihrer geringen Ansprüche, ein passen des Logis sinden. Voller Verzweiflung fragte sie daher den Kutscher, ob er nicht eine Pächterwohnung in der Umgegend wisse, wo die Leute Zimmer vermietheten? Tie Antwort lautete: Nein, da niemals Jemand nach Hltlsborough käme, außer um den Leuchtthurm zu sehen, und dann sühren die Leute immer denseldenTag wie der zurück. Aber neben dem Lcuchtthurme, falle ihm ein, sei eine Hütte, wo man im Sommer auf acht oder vierzehn Tage ein Zimmer bekommen könne; dahin wolle er die Dame sahrcn, wenn sie es wünsche. Tort fand Mabel denn auch Alles, was sie wünschte. Die Wittwe Dioop, die Hau swirthin, war eine gule, mütterlich sorgende Frau, welche sich für den Sänglina gleich so warm interessine, daß sie Mabei S gan zes Herz dadurch gewann. Sie zweifelte nur daran, ob sie es den Reisenden auch bchaglrch genug werde machen können. Auf Einlogtren im Winter ist man nicht eingerichtet, gnädige Frau; und bis jetzt habe ich meine Zimmer nur an einen jun gen Herrn vermiethct. —> TaS Haus war aber trocken und rein, und wenn die Zim mer auch noch kleiner waren, als die in Martha's Hause in Brackmere, so waren sie um so wärmer und gemüthlicher. An diesem abgelegenen Orte schlugMa bei also ihren Wohnsitz auf und wäre nicht der eine Schatten gewesen— so hätte man sie glücklich nennen können; denn ihr Knabe wuchs und gedieh prächtig. Er war ihr Alles. Sie iebre nur sür ihn und in ihm. Sie schrieb häufig an Martha, wie wir wissen, und durch sie auch an ihre Schwester Julie, obgleich sie gegen die letziere viel zurückhaltender über ihre eige nen Angelegenheiten war. Sie unter hielt sich mitN emandem, außer mit Carry und dem Docsdoklor über Georgey's Kin derkrankheiten. Die Wittwe Droop war kein geschwätzi ges, altes Weib, nnd sie ehrte die Ver schlossenheit ihrer Einlogirerin, welche sie mir Recht ihrem Kummer zuschrieb. All mälig aber fing Mabel an, sich sür ihre Umgebung und für die Unterhaltung der Wittwe zu intereisiren. Die gute Frau hat te nur ein Thema und das war Richard Thornton. Er hatte drei Jahre nach einander bei ihr logirt und war ihr crkläiter Ziebling. Ein so bübschcr, offener, junger Mann war noch nie dage wesen, und auch kein so fröhlicher, wenig stens die beiden ersten Male, als er bei ihr logirt. Aber das letzte Mal war er in dieser Beziehung ganz verändert gewesen; er war so freundlich wie nur je, aber er war sehr still geworden; wenn sie sich nicht zehr irre, müsse er Liebeskummer gehabt haben. Sie könne sich zwar nicht vorstellen, wie ein Mädchen ihm habe einen Korb ge ben können; eine Piinzessin hätte frosisein können, wenn sie ihn bekommen! Aber was die Mädchen osl sür Närrinnen seien, da von habe kein Mensch einen Begriff. Wer eS aber auch gethan haben möge, jeden falls habe das Mädchen selbst cim meisten dabei verloren. Er sei das letzte Mal auch nur eme Woche geblieben, erzählte sie, denn der Ort schiene ihm nicht länger ge fallen zu haben. Früher sei er zusiieden damit gewesen, zu rudern und zu fischen und den Erzählungen Mike'S, des Corsa rcn, zu lauschen, aber in der letzten Zeit sei er immer schwermüthig nach Hause ge kommen, wenn er zum Strande hinabge gangen sei. ES warMabel stets schmerzlich, und doch wiederum nicht unangenehm, wenn die Wittwe diesen Gegenstand auf die Bahn brachte; auch heute fragte sie, um sie auf andere Gedanken zu bringen, wer denn Mike, der Corsar, eigentlich sei, und ob es wirklich Seeräuber in Hillsborough gäbe? Nein, Mike ist kein Seeräuber, entgeg nete die Wittwe gelassen; sondern ein so ehrlicher, ailerMatrose, wie es nur je einen gegeben hat. FragenSie im Leuchtthurme, fragen Sie im Dorfe, fragen Sie, wen Sie wollen, hier in der Umgegend, und man wird Ihnen nur Gutes von Michael Band sage. Man nennt ihn den Eorsaren, weil er in der halben Weit herumgekom men ist, und so viele Geschichten zu erzäh len weiß, als es Algen in der Anemonen bucht gibt. Und diese Lobeserhebung der Wittwe Troop war nicht übertrieben. Michael war in Hillsborough geboren, und war in sein stilles Dörfchen zurückge kehrt, nachdem er vieleJabre lang in frem den Ländern umher gewesen war. Seine altenFreunde waren alte todt, oder er war ibnen durch seine lange Abwesenheit ent fremdet worden; ein neues Geschlecht war entstanden, dem er so unbekannt war wie Nip van Winkel, und doch hatte er sich eine neue Hcimalh an dem altenOrte geschaffen und wie um sich sicher zu stellen für die Zukunft, hatte er die Kinder zu seinen Freunden erwählt. Michael Baird war der Abgott aller Kinder im Dorfe. Wenn er in seinen klei nen Garten grub und arbeitete, war er gewöhnlich von einem Trupp Kinder um geben, welche ihm folgten, wie die Krähen dem Pfluge; und wenn er bei seinen Net zen am Strande beschäftigt war, suchten sie ihn noch eifriger aus. Er wußte, wo die Meerwunder, die hübschen Muscheln, die buntesten Steine zu finden waren, und er war überdies privilegirterSchisssbauer sür das ganze liliputsche Geschlecht. Ihn mit weißen Barte und ernsten Gesichte an einem Dreiecker schnitzen zu sehen, während ihn die Kinder mit weit offenen Augen umstanden, bot ein viel hübscheres Bi d, als Michael selbst ahnte. Er besaß nichts von der Anmaßung, welche denSceman nur so häufig kennzeichnet und ihn egoistisch und langweilig macht. Dennoch war es allgemein bekannt, daß Michael Baird Proben von Muth und Ausdauer gegeben und überhaupt Ersah ruugen gemacht, im Vergleich, zu denen das Leben eineSSchifsers in Hillsborough, selbst wenn es stürmte, doch nur einZonn tagsvergnügen war. Zwischen diesem al ten Alaune und dem kleinen Georgey ent spann sich, sobald der Letzlere groß genug war, um allein im Stande zu waten, eine jener ungleichen Freundschaften, welche die menschliche Natur von dem Fluche erlösen mit denen die Theologen sie belegen. Aus der einen Seite mag vielleicht der Gedanke, an erwiesene und zu wiederholende Wohl thaten zur Befestigung eines solchenßünd nifses beitragen; aber auf der anderen Seite auf der Seite des Graubartes ist es sicker nur das Resultat göttlicher und menschlicher Liebe. Daß ein Großvater, den viele Winter abgehärtet, sich von den Kindern seiner Kinder erweichen läßt und wieser ein Kind mit ihnen wird, sollte uns um so mehr ersreucn, als es uns die Ver sickerung der Unzecstörbarkeit menschlicher Liebe gibt. Den ganzen Sommer hindurch waren Georgey und der alte Michael am Strande von Hillsborough unzertrennlich gewesen. Das Märchen von Sindbad war verkehrt worden; denn auf den Schultern dieses alten Seemannes war das Kind über den Sand gelausen und hatte jede Bucht und jede Biegung kennen gelernt; aber sonder barer Weise war seine Mutter nie von der Gesellschaft gewesen. Sie verließ nur sel ten das Haus, obgleich Georgey undCarry beständig ausgingen, sobald das Wetter es erlaubte. Ging sie aber einmal aus, so lenlte sie ihre Schritte beständig nach dem Leuchtthurme —welcher in der entgegenge setzten Richtung von Michaels gewöhnli chem Ausenthaltsorte lag und nach der Anemonenbucht. Dort konnte sie Stunden lang sitzcn, bald ihr Kind beobachtend, das neben ihr spielte, dann wieder die herrliche Gegend betrachtend, welche beinahe ihr Verderben geworden wäre vor nicht gar langer Zeit, wenn man nach Jahren rechnet, abr vor einer Ewigkeit, wenn man nach Schick salen und Verlusten rechnet. Herr Win throp und der gute Professor waren todt; sie hatte das Hinscheiden des Letzteren vor einigen Monaten in der Zeitung unter der Uederschrlft: „Em Verlust sür die Wissen schaft" gelesen, nicht ohne Thränen, und doch auch nicht mit jenem heftigen Schmerze, den sie empfunden haben würde, wenn er ihr mittlerweile ein Lebenszeichen gegeben hätte. Es war wirklich ein harter Stoß sür sie gewesen, daß er, der in Shingleton solche aufrichtige Achtung für sie bezeugt hatte, ihr nicht eine Zeile des Bedauerns nach dem Tode ihres Vaters geschrieben. Trotz dem hatte sie das Amulet, welches er ihr damals mit so herzlichen Wünschen sür ibr Glück geschenkt, immer getragen; und jetzt, wo er todt war, vergaß sie, daß er sie ver gessen und dachte nur an seine Freundlich keit und Herzhaftigkeit. Wie selbstlos hatte er sich benommen, und wie liebevoll und fürsorglich fücAndere —für sie— aus jenem Felsen dort! Und nun war er todt; und von > Frau Marschall hatte sie auch nicht ein ein ziges Wort gehört seit ihrerVerhettathung. Was Julie und Frederick anbetrifft, sie waren weit fort u. sür sie auch beinahe todt, wie es schien. Hier hielt sie inne in ihrem Gedankengange, um sich Vorwürfe zu ma chen, denn nicht ihreVerwandlen, sondern dicUmstände waren schuld an ihrerEnlsrcm dung. Wenn das unglückselige Mißver ständnis inShingleton nicht gewesen wäre, hätte ihre Schwester nie Ursache zu ihrer grundlosen Eifersucht bekommen, und sie selbst wäre mit offenen Armen in ihrer fernen Heimath ausgenommen worden. Julie liebte sie noch immer, und hatte ihr , einen zärtlichen und liebevoll theilnchmen- j den Brief geschrieben, als sie Wittwe ge- ! worden war, und mehrere andere seitdem. An ihrer jetzigen Besorgnis; konnte ihre Schwester nicht Theil nehmen, weil sie die selbe nicht in's Vertrauen gezogen hatte. Die Pennants bildeten sich ein, daß sie an einem ruhigen Orte von dem llcinenWilt wengehalte lebe, welchen ibr verstorbener Gatte ihr ausgesetzt, und Julie hatte ihrem und ihres Mannes Unwillen darüber, daß er - icht besser für sie gesorgt habe, Lust gemacht. Was die übrigen Mitglieder der kleinen Gesellschaft anbetraf, welche an jenem Tage mit ihr in Hillsborough gewesen waren, so war Horn Winthrop, den sie damals am wenigsten beachtet hatte, die Plage ihres Lebens geworden, und Richard Thornton, eine kurze Zeit der Stern, dem sie sollte, war jetzt nur eine Erinnerung. An Horn Winthrop konnte sie nur nutSchauder den ken; an Richard backte sie nur gelegent lich, wie eben jetzt, wo sie den Ort vor sich hatte, an dem er sie vom Tode errettet. Ueber jenes Vorgebirge dort hatte er das Boot vor sich hergeschoben, das ihre sichere Arche geworden war. Welche Anstrengung mußte es ihm gek.stet haben, um solche Schwierigkeiten zu überwinden! Wörde sie je den Augenblick höchster Angst vergessen, wo das Boot, ohne sich zu rühren, un Schlamm und zwischen den Algen sesijaß, und Alles verloren schien; bis er unter dcmVoote verschwand und es auf seine starken Schultern hob. Wie einer von Homer's Helden, hatte der Pro fessor gesagt, jedenfalls wie ein Heid. Sie sah rie Sonne wieder auf sein edlesHaupt scheinen, ais er hinaus ruderte, um sie zu retten, sah die Bewegung seiner kräftigen Armen, sah den Blick oer Dankbarkeit aus seinem hübschen Gesichle, als wenn er es gewesen wäre, der erettel worden war, und nicht sie; sie fühlte wieder den Druck seiner Hand, die er ihr entgegenstteckie, um ihr in's Boot zu Helsen, hörte den ermuntern den Ton seiner Stimme; und dann wieder die scharfen Worte, die zwüchen ihm und Horn gewechselt wurden: Jetzt klangen sie ihr süß, obgleich dieselben sie damals be unruhigt hatten; sie sühlte, daß er ein Mann war, der sie selbst gegen den schreck lichen Horn Winthrop hätte vertheidigen können. Von den Begebenheiten jenes ereigniß reichen Tages wanderten ihre Gedanken nach Shingleton. Wie sonderbar hatte Richard sich dort gegen sie benommen, wie kalt und zurückhaltend war sein Benehmen gewesen; und wie wenig stand diese Kälte im Einklang mit dem stillen Händedruck, mit dem er aus der Eisenbahnstation von ihr Abschied genommen. Als sie daran dachte, erröthete sie und die Rothe ward noch tiefer, als ihr sein anonymes Geschenk einfiel. ES war ihr Verderben gewesen; denn er hatte sie zur liebeleercn Frau ge macht, während Horn dasselbe zum Folter- Instrument sür sie benutzt hatte. Es war auch verkehrt und anveraniwottlich von Richard gewesen, e zu schicken. Daß er ihr Leben gerettet, gab ihm kein Recht, ihr die helsende Hand in ihrer Armuth zu reichen; obgleich die Großmutb, welche ihn zu dieser Thai getrieben, noch übertroffeu wurde durch das Geheimhalten derselben. Aber obwohl sie sich im Herzen über die Annahme desselben ärgerte, konnte sie doch dem Geber nicht zürnen. Sie konnte nicht vergessen, mit welcher Zartheit er alle Anspielungen auf der Ve rgangenheit vermieden, als sie ihm inWim- bledon wieder begegnete. Sie zweifelte jetzt keinen Augenblick daran, daß er sie geliebt hatte, bis er erfuhr, sie sei das Weit eines Anderen: und jetzt, wo sie das wußte, fühlte sie auch, daß er Ursache ge habt hatte, ihr Vorwürfe zu machen. Aber jetzt war Alles vorüber. Sie wollte ihm, wenn's möglich wäre, oas Geld eines Ta ges eben so beimlich zurückschicken, als er es ihr ge andt hatte. Mittlerweile aber würden sie und Richard einander und zwar auf ewig! fremd bleiben. Sie wußte nicht einmal, ob er noch lebte. Als er der Wittwe Droop Lebewohl gesagt, hatte er sich eines sonderbaren Ausdrucks bedient; er hatte gesagt: Sie werden nie wieder von mir hören. Darüber war die Wittwe sehr traurig; als sie es Mabel erzählte und äußerte: Er war ein zu braver junger Herr, um sich einer liederlichen Tirne wegen sie ahn te nicht, zu wem sie sprach das Leben zu nehmen; aber nach meinem Dafürhal ten hatte er die Absicht, in's Ausland zu gehen und dort zu bleiben; wahrscheinlich ist er nach einem jener überseeischen Plätze gegangen, von denen Michael Baird er zählt, wo die Frauen sowohl von außen wie von innen tchwarz sind. Das ganze Geschlecht war in ihren Au gen gesunken; so empört war die Wittwe Droop über die vermeintliche schlechte Be handlung, welche ihr Ernlogirer von seiner Herzliebsten erfahren hatte. Georgey's Liebe zu seinem Freunde ver anlaßte ihn eines Tages wie dies bei Kindern nihts Seltenes ist zu seinen Gunsten dem Hause die Autorität aufzu sagen. Er weigerte sich, zur bestimmten Zeil mit seiner Carry nach Hause zu gehen, und zog Mike's Gesellschaft und Häuier bauen dem Thee und Butterbrod, das ihn zu Hause erwartete, vor. Aber es ist schon spät, mein Liebling, machte Carry ihm Vorstellungen. Nein, nein! Noch früh, will noch ein bischen bei Mike bleiben. Und dabei um klammerte er Mike mit seinen kleine! Ar men und Beinen wie ein klemec Python. Der alte Mann, der auf Gehorsam über haupt nicht viel gab, konnte sich wie ge wöhnlich nichts entschließen, sich von ihm zu trennen. Aber Ihr müßt ihn wirklich loslassen, Michael, bat Carry; es ist schon über die Zeit, und FrauÄinthrop wird ganze bange werden. Frau Winthrop? rief der alte Mann, und setzte das Kind augenblicklich aus den Boden, während er sehr ernst wiederholte; Frau Winthrop von Wapshot? In ihrer Aufregung hatte Carry zum ersten Male vergessen, ihre Herrin bei dem angenommenen Namen zu nennen, unter dem sie inHillsborough bekannt war. Ver geblich bemühte sie sich, ihr Versehen wie der gut zu machen; das Bewußtsein, wie wichtig es war, ihren Ausenthaltsort ge heim zu halten und die Furcht vor den schrecklichen Folgen, welche aus einer Ent deckung entstehen könnten, vermehrten ihre Aengstlichkeit und Verlegenheit nur. Ver geblich war es, ihm zu versichern, daß sie sich nur versprochen habe; rr hatte das Wort zu deutlich gehört und hatte seine besonderen Gründe, daran festzuhalten. Ich hätte es wissen müssen, auch wenn Sie es mir nicht gesagt hätten, entgegnete der Alte, mdem er Georgey's Gesicht zwi schen seine großen, wettecgebräuntcnHände nahm und es liebevoll betrachtete. Das liebe Kind kam mir so bekannt vor, als ich es das erste Mal mitAugen erblickte; denn es ist seines Vaters Edenbild, den ich so gut gekannt habe. O, Baird! o, Michael! rief Carry, in dem sie auf den Sand in die Kniee sank, um des Himmels willen und um des Kin des willen, das Ihr liebt, sagt keinem Menschen, was mir so unbedacht entfahren ist. Meine Herrin würde vor Angst ster ben; sie würde nie wieder eine gluckliche Stunde haben! Ich kann ein Geheimniß bewahren, er widerte der alte Mann ruhig, und wenn es dem KnabenSchaven bringen kann, daß sein Name bekannt wird, so können Sie sich darauf verlassen, er soll nie über meine Lippen kommen. Es würde sein Tod sein, entgegnete' Carry ausgeregt, sein Bruder Horn würde ihn ermorden. Er hat meine Herrin und ihr Kind so zu sagen aus dem Hause ge worfen, ohne ihnen einen Schilling zu ge ben, obgleich er selbst im Golde wühlt: aber damit nicht zufrieden, hat er auch ge schworen, sie umzubringen. O, Michael, ich glanbe, Jbr seid treu und gut; Ihr wer det den Beiden sicherlich nichts BöseS zu fügen; aber wenn sie durch Eure Schuld ihrem Feinde überliefert werden, dann komme ihr Blut über Euer Haupt. Blut ist ein schweres Wort, antwortete Michael langsam, und ein Mord wird, wenigstens in unserer Gegend, nur selten verübt. Ich verlanue nicht die Geheimnisse Ihrer Herrin zu wissen; aber Sie müssen mir ein paar Fragen beantworten, und von sihrer Beantwortung wird es abhän gen, ob ich etwas für das Kind thun kann oder nicht. Jedenfalls werde ich ihm nie etwas Böses zufügen, daraus lönncn Sie sich verlassen. Mädchen. Wie alt ist dieser Herr Horn, von dem Sie soeben sprachen? Ei, das ist schwer zu sagen; er ist in Paiogonien oder einem ähnlichen Ocle im Auslande geboren; aber nach unsererßech nung aus Wapjhot muß er jetzt dreiuuv zwanzrg Jahre alt sein. Und warum ist er so schlimm gegen sei nen kleinen Bruder hier gesonnen? Ich weiß es nicht, ich kann nur sagen, das es so ist. Vielleicht fürchtet er, daß das Kind einen kleinen Theil von seinem großen Etblheil begehren lönnte, während ich überzeugt bin, daß merne Herrin wei ter nichts wünscht, als in Frieden zu le ben. Ich muß sie sehen, entgegnete Michael mit ruhiger Entschlossenheit— Georgey, mein Junge, willst Du auf Mike'S Schüt ter Huckepack nach Hause reiten? Ties Anerbietcn wuroe auf der Stelle angenommen. O, Michael, wandte Carry ein, Frau Winthrop bat seit mehr als zwei Jahren keinen Menschen gesehen! Miß muß sie aber doch sehen, sagte Michael, und es lag noch etwas mehr als Entschlossenheit rn seinem Tone; es klang strenge, beinahe hart. Auch sein Gesicht hatte einen ganz anderen Ausdruck, als es sonst zu haben pflegte, wenn Georgey die Arme um seinen Hans schlang und seine kleinen Finger mit seinen Barle spielte. So trabte er mitseiner achtungslosen Last nach der Hütte und Earry folgte ihm, still weinend. Zwölftes Kapitel. Malet blickte besorgt aus dem Fenster, als sie die kterne Gesellschaft üler die höl zerne Brücke kommen sah. Was konnte das Kommen dieses siemdcn Mannes bedeu ten? Sie errieth, daß es Michael war; aber sie hatte Caroline streng angewiesen, nie Jemanden nach der Hütte zu bringen. Ein neueSGesicht, wenn es auch ein sreund ! liches war, schien ihr stets Gefah: zu dro hen. In vielem Augenblicke befürchtete sie jedoch nichts von der Seile, von der sie die Gefahr sonst erwartete; sie glaubte nur, Georgey sei ein Unglück zugestoßen. Sie flog die Treppe hinab in dem Gedanken, daß er sich gestoßen habe oder gefallen sei, da Michael ihn aus der Schulter nach hauje ! trug. Mamma, Mamma, Mike ist zum Thee gekommen! rief der kleine in die Hände klatschend und fein Pferd zu größerer Schnelligkeit antreibend. Michael setzte seine Last nieder, zupfte an feinem grauen Barte und blickte erst Mabel, dann ihr Mädchen verwundert an. Dies ist doch nicht Frau Winthrop? fragte er zweifelnd. Mabel erbleichte tödtlich. O, gnädige Frau, ich konnte es nicht abwenden, flehte Carry; es entfuhr mir unbedacht. Aber er hat versprochen, es Niemandem zu sagen, und er liebt das Kind so sehr. Mabel warf dem armen Mädchen einen vorwurfsvollen Biick zu, der ihr bis in's Herz drang, dann wandle sie sich an Mi chael und indem sie sich vergebens bemüh te, in gleichgültigem Tone zu sprechen, fragte sie: Und wenn ich nun Frau Win throp wäre, mein guterMann, was dann? Dann muß ich Sie bitten, ein Wort mit Ihnen allein sprechen zu dürfen, gnädige Frau, antwortete er achtungsvoll. Mit ruhiger Stimme, aber am ganzen Körper zitternd, ging Mabel voran in das kleine Wohnzimmer und bedeutete dem al ten Seemanne, er möge sich setzen. Ihr hielt sie fest mit dem Armen um schlossen, als wolle sie es vor Gefahr be hüten. ~O, Sie brauten nichts zu fürchten, gnädige Frau, und am allerwenigsten für Ihren Knaben. Meine Geschichte ist ziem lich lang, und wenn Sie ihn hier behalten, wird er gewiß nach seinem Thee und But terbrod verlangen." Dieser einfache Beweis von Fürsorge für das Kind ging der Mutter mehr zu Herzen, als alle Versicherungen seines Wohlwollens hätten thun können. Georgey wurde sogleich dem Mädchen übergeben, und Mabel setzte sich wieder hin, um zuzu hören; aber ihre Neugier war nicht mehr mit Furcht gepaart. Ats ich hierher kam, gnädige Frau, begann der alte Mann mit ernstem, aber ruhigem Tone, „erwartete ich ein ganz an deres Gesicht zu sehen, als das Ihre, ob gleich das andere, als ich es das lctzteMal iah, fast ebenso schön als das Ihre war. Die Frau Winthrop, welche ich kannte, ist gestorben, wie es scheint. Tie erste Frau meines verstorbenen Gat ten ist vor ungefähr vier Jahren gestorben, sagte Mabel. Das Kind ist also Ihr eigenes, und Herr Hornist sein Stief-, nicht sein rechter Bruder? Gott verhüte es! rief Mabel unwill kürlich. Horn Winthrop ist ein heftiger, grausamer Mensch. Das habe ich soeben gehört, antwortete Michael bedächtig; und ich habe alle Ur sache, es zu glauben. Denken Sie nicht, gnäd ge Frau, daß es aus Neugierde oder Zudringlichkeit geschieht, wenn ich frage, wem Ihr Stiefsohn ähnlich sieht; gleicht er seinem Vat r, wie Ihr eigener Sohn? Er sieht meinem verstorbenen Gatten durchaus nicht ähnlich, antwortete Mabel. Er ist sehr dunkel, ja fast schwarz von Farbe und viel gröber von Gestalt. Sein Wesen ist roh und brutal. Wenn er hef tig wird, ist sein Zorn unbezw inglich, und mein Leben ist jeden Augenblick in Gefahr vor ihm. Er hat nicht mehr Gewissen und Barmherzigkeit als ein Wilder. Aber warum sucht er Ihnen und beson ders Ihrem unschuldigen Kinde etwas Ueblcs anzuthun? Er haßt uns, und das genügt, ihm zum Bösen zu veranlassen. Er hat also keine Ursache, Sie zu fürch ten? Keine. Sie wissen das ganz sicher? Der alte Mann blickte Mabel bei diesen Worten so ernst und forschend an, daß sie mit der Antwort zögerte. Und doch hätte er die größte Ursache von der Welt, wenn er es nur wüßte, fuhr Michael fort, denn Horn Winthrop ist ein Bastard und Ihr Sohn ist der E:be seines Vaters. Woher wissen sie das? rief Mabel, in dem sie erregt von ihrem Stuhle aufsprang. O, woher wissen Sie das? Sind Sie der Michael, der mit Horn's Mutter Schiff bruch erlitt? Das bin ich, gnädige Frau, antwortete der Alte. Gott sei gedankt! rief Mabel feierlich. Tann lesen Sie diese?. Sie hatte die Schcere ergriffen und löste damit die Fä den. mit denen sie das kostbare Dokument, welches sie immer bei sich trug, an ihrem Kleide befestigt hatte. Ist dieses Bekennt niß wahr, Plann? Es ist wahr, entgegnete der Alte, nach dem er es gelesen; insoweit wenigstens, als es die arme Dame wußte. Sie glaubte, ich sei todt, weil die Wilden es ihr sagten; entweder um sie zu täuschen oder auch nur, weil das Lügen ihnen Vergnügen machte. Ich wurde von einem andern Stamm ge fangen gehalten; aber ich hörte Alles, wa? mit ihr geschah; auch ihre Flucht. Bevor ich von ihr getrennt wurde, war ich Zenge von ihrer Verheirathung mit dem Häupt ling, in die sie nur mit dem größten Wi derstreben willigte. Es war einige Wochen nach dem Tode ihres Kindes, das ich mit eigenen Händen sür sie begraben habe. Frau Winthrop war in keiner Weise bei der Sache zu tadeln, gnädige Frau unterbrach er sich, als er sah, wie Mabel erschauderte; denn sie dachte: es würde ihr unmöglich gewesen sein, sich sobald zu ver heirathen, wenn ihr Georgey gestorben wäre; sie würde sich lieber das Leben ge nommen haben! Wenn der Tod uns winkt, fuhr der alte Matrose fort, so thun wir Alles, was wir können, um seiner Aufforderung zu entge hen, und wenn die arme Dame den An trag des Häuptlings abgelehnt hätte, würde sie sicherlich umgebracht worden sein. Er war ein schwarzer, fiuslerblickcnder Wil der, einen halbenKopf größer als die kleb rigen, und gewaltiger Krieger. Nack dem, waS Sie mir sagen, vermuthe ich, daß sein Sohn ihm ähnlich sieht. War ihr Leben nachher ein sehr elendes? fragte Mabel mitleidig. Michael schüttelte bedenklich den Kops. Lassen Sie uns nicht davon sprechen, gnä dige Frau. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie eS war denn, wie ich schon gesagt habe —die arme Dame und ich wurden daraus getrennt aber mein Herz blutete um sie. Ich habe einige Leute, die nie unter ihnen gelebt haben, von edlen Wil den sprechen hören; ich habe nie einen ed len kennen gelernt. Es sind garstige Leute, Sie schreien Einen an, als wenn sie Einem die Worte eintrichtern wollten; und es ist Ihnen einerlei, was sie essen. Wenn eine Hiingersnoth bei ihnen eintritt, essen sie ihre zweite Frau eher als ihren Hund. Aber genug davon! Als ich hörte, daß die arme Dame entkommen sei, hätte ich vor Freude weinen können, obgleich ich selbst noch ein Gefangener war, und eS noch manches Jahr blieb, bis endlich auch sür mich die Stunde der Erlösung schlug. Selbst dann aber kam ich noch nicht nach Hause; denn das Schiff, welches mich auf genommen hatte, war nach China be stimmt. Eins aber hatte ich mich vorge nommen: wohin ich auch käme, ich wollte Niemand sagen, daß die arme Dame den Wilden geheiralhet hatte. Diejenigen, die ruhig zu Hause bleiben, urlbeilen hart über die, welche zu solchen Dingen ge drängt worden sind; und am härtesten ur theilen die Frauen, und die Gattin meines Herrn. Gott helfe ihr! ich sage nicht, Gott vergehe ihr! Denn nach meiner An sicht halte er in dieser Sache nichts zu ver geben war mir immer eine gütige Freundin gewesen. So kommt es deun, daß ick immer darüber geschwiegen habe. Als ich nach Hause kam, fragte ich nach und ersuhr, daß Frau Winthrop und ihr Sohn auf Waxihot lebten; und ich wußte nur zu wohl, aber sie glaubte, ich sei todt, wie sie hier sagt. Wenn sie gehört hätte, ich sei noch am Leben, würde sie sich viel leicht geschämt haben, die Arme, und sie hatte so genug zu tragen nach Allem, was xh damals und was ich jetzt von Ihnen gehört habe. Einige Leute würden viel leicht Geld .für ein solches Geheimniß er preßt haben; aber solche Leute verdienen in Patagonien zu leben und sind schlim mer als die Wilden, abgerechnet, daß sie Kleider anhaben. Sie haben sich edel und wie ein echter Gentleman benommen, rief Mabel, indem -sie dem alten Manne die kleine Hand reichte. Gnädige Frau, ich habe'qethan, was ich für Recht hielt, antwortete Michael schlicht; aber zuweilen bin ich zweifelhast geworden, denn icb war mit den Verhältnissen meines Herrn bekannt und fragte mich: wenn nun ! ein zweiter Sohn geboren wird, was ist! dann zu thun? denn in dem Falle hätte Herr Horn lein Recht gehabt, der Erbe des vielen Geldes zu fein. Es kam al er keiner und Zeit verstrich und ich schwieg. Ich hörte auch nicht, daß die arme Dame starb, und als ich Ihren Knaben das erste Mal sah, wurde mir ganz sonderbar zu Muthe. Selbst als ich feinen Namen erfuhr, hatte ich noch meine eigenen Gedanken, und als heute das Mädchen so unbedachtsam mit „Winthrop" herauskam, war ich überzeugt, daß er so und nicht anders heißen müsse. Ich dachte natürlich, daß Sie die Frau meines verstorbenen Herren wären, und ich kam hierher, um ihr zu sagen: Der kleinS Georgey muß sein väterliches Ecbtbeil ha ben, gnädige Frau, oder der alte Michael schwatzt aus der Schule. Dieses Kind soll von seinem Bruder, der gar nickt sein Bruder ist, nicht unterdrückt und mißhan delt werden. Daß er sich durch seine wil den Manieren einschüchtern lassen soll, ist nicht zu ertragen, da Horn, wie ich Ihnen sage, weit mehr Ursache hat, sich vor ihm zu fürchten. Sie siud unser rettender Engel, rief Ma bel. Wie können wir Ihnen je unsere Dankbarkeit beweisen? O, was das anbetrifft, gnädige Frau, sagte Michael ernst, so ist lein Verdienst dabei, die Wahrheit zu sagen. Aver wenn, ich ein Wort sagen darf, so möchte ich Sie bitten,.mit dem Sohne meiner armen Her rin—denn das ist er, wer auch sein Vatee war so glimpflich wie möglich zu ver fahren. Ich will mit Vergnügen für Ih ren Georgey zeugen; aber wenn es ange hen könnte, daß die Sache aus irgend eins Weise in der Stille geordnet würde, so dass daß Ein öffentlicher Skandal vermiedew würde, ergänzte Mabel. Ja, guier Mi chael, der niuß um jeden Preis vermieden werden. Die Achtung vor dem Andenken meines Gemahls und dieser armen Dame verlangt das, auch wenn Sie nicht diesen Wunsch geäußert hätten. Was mich be trifft, so wünsche ich nur in Frieden mit meinem Kinde zu leben; aber zu gleicher Zeit ist es meine Pflicht, seine Rechte zu wahren. Das ist richtig, sagte der alte Mann; fügte aber hinzu: Und meine arme Herrin im Himmel oben weiß, was wir vorhaben, wird sie wünschen, daß, was Recht ist, ge schieht; nicht wahr? Ich hoffe es, Michael, erwiderte Mabel ernst; uno glauben Sie mir, wenn ich et was in dieser Sache zu sagen habe, so sott die Gerechtigkeit mitMildc gepaart werden. Ich danke Ihnen, ich danke Ihnen, gnädige Frau, sprach der Alle, indem er sich von seinem Stuhle erhob mit dcrMiene eines Mannes, dem eine Last von der Seele genommen. Dann wäre also Alles in Ordnung, und wenn Sie den alten Michael Baird gebrauchen, wissen Sic, wo er zu finden ist. Sobald er gegangen war, nabm Mabel ihr Schreibpult heraus und schrieb die flüchtigen Zeilen an Martba, mit denen wir bereits bekannt sind. Jbr Herz war voll Hoffnung, und auch nicht voll Glück; aber es wirbelte ihr im Kopfe. Sie em pfand zum erstenMal einGesübl der Kraft; und doch war sie sich noch nie so hilflos und so ralhbedürslig vorgekommen. Dreizehntes Kapiicl. Mabcl's Rcchtsanniatl. Herr Simcoe war kein Mann, der das Gras unier seinen Füßen wachsen ließ, wenn es auf's Handeln ankam; er tras die nöthige Verabredung mit seinem Advoka- ten in London auf telegraphischem Wege, und Mabel wurde mit umgehender Post davon benachrichtigt. Es war abgemacht worden, daß sie noch an demselben Taga zur Stadt reisen solle. Bis der Brief an kam, war sie ungeduldig gewesen; sie konnte die Zeit nicht erwarten, das Zeugniß des alten Michael zu benutzen, um Georgey's Ansprüche zu beweisen. Jetzt aber, wo die Sache so zu sagen in Fluß gebracht worden war zu dem Zwecke, fing sie an, Befürchtungen zu hegen nrchl wegen der Gerechtigkeit seiner Sache, auch nicht einmal wegen eines Ausfalls, sondern in Bezug aus seine persönliche Sicherheit. Wie würde es möglich sein, feindselig gegen Horn Winthrop auszutreten —denn sie wußte, daß er auch den leisesten An schlag, ihre gegenseitigen Ansprüche zu ordnen, so auffassen würde ohne ihm ihren Aufenthaltsort zu verrathen; und anßer sich vor Wuth, in die er gerathen würde, mußte sie nicht erwarten, daß er weder an seinem Vortheil noch an Vergel tung dächte, wenn er nur seine Rache be friedigen konnte? Ja, wenn auch alle Hindernisse beseitigt und die Sache an scheinend zu seiner Befriedigung geordnet würde, mußte sie nicht trotzdem erwarten, baß er seiner Bosheit jreien Laus ließ? Er war nicht der Mann, der sich durch Ver pflichtungen, und wenn es auch die bin dendsten gewesen wären, zurückhalten las sen würde. Sie suhlte, es wäre unmög lich/Anderen, die ihn nickt persönlich kann ten, die Gefahr, die ihr in dieser Beziehung drohte, begreiflich zu machen. Ihre Befürchtungen in dieser Hinsicht waren so groß, daß sie Michael beredete, während ihrer Abwesenheit als Wache in der Hütte zu bleiben, obwohl Horn noch kein Wort von der Sache erfahren haben konnte. Aber auch dies genügte ihr nicht; denn einmal aus der Reise, als sie durch einen langen Tunnel fuhren, kam ihr der ungeheuerliche Gedanke: wenn nun dieser Mann in Horn Winlhcop's Solde stünde, und seine Bestätigung der Geschichte von Patagonien nur ein Scheinmittel gewesen wäre, um ihr Vertrauen zu gewinnen und sich dadurch in den Besitz des Kindes zu setzen! Im nächsten Augenblicke schämte sie sich dieses Gedankens; wie tonnte sie so etwas von Michael Baird denken! Wenn er log, dann war bei Menschen teine Wahrheit zu finden. Wie edel hatte er das Geheimniß der „armen Dame" be wahrt; und wie edel war der Impuls ge wesen, der ihn endlich bewogen, es zu ent decken! Wie rührend hatte er darum gebe ten, Horn seinerMutter wegen so schonend wie möglich zu behandeln! Ließen solche Tugenden sich heucheln,luid wenn sie nicht erheuchelt waren, würde dieser Mann, der um Schonung des Bösen gebeten, die Un schuld verfolgen! Nein, ihr Kind war sicher in seinen Händen. Wie sonderbar war es, daß dieser Zeuge so ganz in ihrer Nähe gelebt, und semem einstigen Herren nicht an dem Tage des Picknicks aus der Straße begegnet war; an jenem Tage, der so reich an Ereignissen aller Art gewesen war. Wieder durch lebte sie im Gedanken jene Scene in der Anemonenbuchl; und wieder dachte sie wie schon so oft: Wo mag Richard Thornton jetzt sein? Mabel war früh ausgebrochen und iam ungefähr um Mittag ans der Station in London an. Dich: verschleiert und sich den Blicken der Neugierigen, welche sie anstarr ten, so schnell als möglich entziehend, eilte Mabel zu einer Droschke. Es war das erste Mal, daß sie sich allein in der großen Stadt befand, und sie hatte nur den einen Gedanken, nicht von Horn Winthrop gcsc hen zu werdn. Sie dachte nicht einmal darüber nach, was sür eine ArtMann dic ' ser Herr Oakleigh, an den sie empfohlen ' war, sein möge; ihre Furcht war vwl zu > groß, um ihre Schüchternheit auskommen zu lassen. Als sie sich aber in dem Vorzimmer des Rechtsanwalls allein befand; denn der Schreiber hatte sie mit der Versicherung verlassen, daß seinPrlnzipal sogleich erschei nen werde, wandte sie ihr Augen gespannt der Thür zu, als dieselbe sich öffnete und konnte sie ihren eigenen Augen trauen? ! RichardThornton hkreintra.t Er war offenbar ebenso überrascht als sie. Fräulein Tenham!—lch wollte sagen, Frau Winthrop, stotterte er; ich dies ist ein sehr unerwartetes Vergnügen! Einen Augenblick hieltMabdl dieses Zu sammentreffen sür ein beabsichtigtes und war geneigt, sich gegen den Betrug, den man an ihr verübt, aufzulehnen, aber es eS war unmöglich, feinErftaunen für Ver stellung zu hallen. Sie bot ihm die Hand, die er achtungsvoll annahm, während er einige Worte der Begrüßung murmelte. Ich kam aus Verabredung hierher, um mit einem Herrn Datleigb zu sprechen. Mein Name ist Oakleigh, antwortete er. Ich habe immer so geheißen, aber viele Jahre hindurch trug ich den Namen mei nes Adoptivvaters. Seil ich seit ich Sic zuletzt gesehen habe, Frau Winthrop, haben die Umstände mich veranlaßt, densel ben wieder anzunehmen. Bitte, setzen Sie sich. Ich wußte natürlich nicht, daß Sie die Dame waren, welche mich mit Zhcem Vertrauen beebren wollte. Herr Simroe hat mir Ihren Namen nicht genannt. Aber ich hoffe, Sie werden keinen Anstand ! nehmen, Ihre Angclcgenbciten meinen Händen anzuvertrauen, weil ich zufällig ein ein alter Be'.änpter bin.