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''' ' - Der DeutsW CorresponKent. 3V. Jahrgang. Die BorstSdter und die Ttadt o - schule. k lich um Baltimore herum außerhalb der stadigrcnzeu verjchie- gebildet, die sammt und >. Borstädten geworden städtische Privilegien genießen, ohne stadtische Steuern zu zahlen, -den Versuchen der Stadt, ihre Grenzen zu erweitern und die zahlreichen Borstädte, welche gegenwärtig wie Parasiten an dem Sladt korper hangen, die Wohlthaten desselben ge nügen, ohne dessen Lasten zu tragen, zu Gue dcrn des großen Ganzen zu machen, ist von den Bewohnern dieser Borsrädte stets Wider stand geleistet worden. Seit 58 Jahren hat die Stadt ihre Grenzen nicht erweitert. Au einer Provinzialstadt mit 0,000 Einwohnern ist seitdem eine Metropole mit 300,000 Be wohnern geworden, die äußeren Stadtgrcn zcn, welche noch vor 20 und 30 Jahren trost lose Einöden oder bebaute Felder waren, sind von den Wogen des riesigen Häusermeeres längst bedeckt und überschwemmt, und die ver schiedenen blühenden Borstädte sind eben ein sprechender Beweis für das deständige Wachs lhum. Andere große Städte des Landes und die wachsenden Metropolen Europa's haben während des letzten halben Jahrhunderts ihre , Grenzen wiederholt erweitert; London hat im Lause der Zeit über 100 Dörser verschlungen, .cew r)ork hat ganze Lluadratmeilen acqiii- rirt, Boston hat verschiedene sclbstständige Ge- ! neinwesen in seinen Stadtverband aufgenom men, Chicago und St. Louis haben sich durch ganzer Borstädte und EountieS in ihren stadiv-'rband einen höheren Rang in der Reihenfolge der großen Städte des Landes gesichert. Baltimore dagegen ist scheinbar stehen geblieben; sie, die früher die vierte, dann die fünfte größte Stadt des Landes war, ist jetzt im Census die sechste, (obwohl der stadt lathllche Bericht noch als die fünfte be zeichnet.) Die großen Borstädte bilden eigenthümliche Erscheinung; hätte sich die Stadt in der gleichen Weise ausdehnen können, wie z. B. Chicago und St. Louis es thaten, so würde das Berhältniß ein anderes sein und Baltimore seinen Rang behauptet haben. lese Rangfrage jst jedoch von untergeord neter Bedeutung. Wiejener Schuljunge jagte: oben, in Mitte, oder unten, es ist überall in der Schule, wenn man nur keine Prügel bekommt!" so kann unsere Stadt eben fall denken. Aber das ist eben die Sache sie bekommt die Prügel. Baltimore muß den Herren Borstädtern ein icucr - Departement unterhalten; wenn es irgendwo an der Belair-Road, an der Frede rick-Road, in Canlon oder sonstwo in der Rahe der Stadtgrenzen brennt, eilt unser Feuer- Departement zu Hülfe, und wenn es nicht prompt zur Stelle ist, muß es sich noch von den Herren Borstädtern tadeln lassen; die Gel der zur Bezahlung dieser Feuerwehr müssen jeooch die Glücklichen aufbringen, welche inner halb der Stadtgrenzen wohnen. Tie meisten dieser Borslädter leben ganz und gar von der Stadt und durch die Stadt, ihre Kinder be suchen städtische Schulen, und wenn irgend eine Nothwendigkeit eintritt, rcquirircn sie städtische Polizei, der tausend anderen Bor iheile, welche ihnen die Stadt gewährt, nicht zu gedenken. Aber gerade sie arbeilen am Hartnäckigsten gegen jede Maßregel, die Stadt grenzen auszudehnen, wie dieses aus den lau senden Verhandlungen der Gesetzgebung täg lich ersichtlich ist. Gleichzeitig wird aber auch von Seiten die ser Counly-Paliioten daran gearbeitet, immer mehr in den unbeschränkten Genuß der städti schen Privilegien zu gelangen. Der Bersnch, es im Sradtrathe öurchzuietzen, den Landkin deru die städtischen Schulen zu öffnen, gehört in Kategorie. Derselbe ist zw vor der Hand wieder trocken gelegt, doch wer bürgt dafür, daß er nicht schon in nächster Kürze wieder erneuert wird! Bekanntlich war im Sladtrathe das ver. einigte Comite beider Zweige über Schul wesen inslruirt worden, eine Ordonnanz eiu zuverichten, welche den Kindern Derer, die außerhalb der Stadtgrenzen wohnen, das Privilegiumeriheili, die städtischen Uittcrrichts ewstallei, zu besuchen. Hr. Com, berichtete vorgestern im Namen des betreffenden Comi te's un ersten Zweige, „daß nach sorgfältiger Erwägung des Blchlusses und seiner Folgen das Comue zu dem Schlüsse gekommen sei, daß derselbe nicht angenommen werden sollte. Der Absch. 13, Art. 39 des Sladtgesetzes von Baltimore, die Schulen betreffend, lautet: „„Die öffentlichen Schulen von Baltimore sind ausschließlich für den Unterricht derjenigen Schüler offen, deren Eltern oder Vormünder Bürgerund Einwohner von Baltimore find."" Da Comite ist der Ansicht, daß es die Absicht Derjenigen, welche jene Verordnung entwor fen haben, war, daß dieselbe nach dem Buch zSabeii befolgt werden sollte, aus dem vernünf tigen Grunde, daß es ein offenbares Unrecht vvare, wenn Bewohner der Umgegend von Baltimore die Wohlthaten unseres Schul syftems genössen, ohne daß sie etwas zur Er hall ung der Schulen beitragen. Es ist eine woh.Pekaiinte Thalsache, daß die öffentlichen Schulen der Stadt Baltimore jährlich mehr als eine halbe Million Dollars losten uns daß diese Kosten aus der Besteuerung genom men werden; es ist gleichfalls bekannt, oaß an 3000 Kinoer, deren Eltern im Counlh woh nen, die städtischen Schulen besuchen, während die Eltern nur Eouuty-Steuern zahlen. Ihr Comite weiß z. 8., daß die Clifton-Schute an der Reisterstown-Landstraße nicht überfüllt ist, einfach, weil den Bewohnern jener Nach barschaft nichts daran liegt, ihre Kinder in die betreffende Schule zu schicken, da sie ohne wei tere Kosten dieselben nach einer Stadtschule sichicken können. Aus diesen und anderen Gründen glaubt Ihr Comite,daß eine Verord nutig, wie sie der betreffende Beschluß ver langt, eine entschiedene Ungerechtigkeit gegen die Steuerzahlung von Baltimore sein würde, weshalb es achtungsvoll folgenden Beschluß unterbreitet: „„Beschlossen durch den Mayor und Stadt rath von Baltimore: daß die Schul-Eommis sioii hierdurch angewiesen werde, den 13. Absch. des 9. An. des Stadtgesetzes von Baltimore über S chulen streng durchzuführen, und daß das Comite der ferneren Berathung dieser Gelegenhcit überhoben werde."" Der Beschluß wurde im c.' sten Zweige prompt angenommen. Di Smal sind die Herren, welche auszogen, Woll zu holen, geschoren nach Hause ge koim. en. Unsere Vettern vom Lande werden die Er fahrung machen müssen, daß diejenigen Vor theile die billigsten sind, für welche man an ständig bezahlt, und wenn sie klug sind, so geben sie ihre Opposition gegen Erweiterung j der Stadtgrenzen rechtzeitig auf, denn nur sie werden die Wohlthaten der Maßregel genießen und zwar Wohlthaten, gegen welche die er höhten Steuern in 'Nichts verschwinden. Die Cumberländer „Daily Times" iiver die Freisprechung des jungen Resley. ES ist von Interesse, was das Blatt des ermordeten Journalisten Elary über die Frei sprechung bes jungen I. M. Resley sagt; wir lassen deshalb hier den betreffenden Arti kel in wörtlicher Uebersetzung folgen: „Seit dem Beginne des Prozesses von I. M. Resley war es eine bekannte Thatjache, Haß die emgefchworene Jury cineiiMlchen trug, daß auch die leiseste HrMung auf Recht und Gerechtigkeit ausgeschlossen war, dennoch weigerten sich der Staatsan walt sowohl, als auch der General - Anwalt, aus Gründen, die nur den Freunden des An geklagten näher bekannt sein werden, den Prozeß aus diesem County zu verlegen. Wir wagen zu behaupten, daß nirgends in den Annalen amerikanischer Criminal-Justiz ein Präcedenzfall gefunden werden kann iür einen solchen Spruch in einem Falle, in wel chem Nlchi der Schatten einer Vertheidigung von dem Angeklagten oder seinen Freunden geltend gemacht werden kann; denn selbst wenn man Alles zugibt, was die augenschein lich meineidigen Zeugen Keim und Pclerman ZI beweisen suchten, so taun dadurch der! Mv'rd nicht im Geringsten gerechtfertigt wer ben; daß jedoch Keim und Pclerman aus Dem Ze.'lgelistande meineidig wurden, wird Niemand in dieser Stadt, ob er nun zu den Geschworenen oder zu den Zuhörern des Pro zesseS gehörte, in Abrede stellen oder auch nur einen Augenblii.' bezweifelt haben. Der Meineid dieser Leute war ja augenscheinlich, daß nicht einmal der eryk Vertheidiger, Oberst Marshall, in seinem PliZidoyer von ihren Aussagen Notiz nahm und es von sich wies, ein Argument aus dieselben zu basiren. Dem schamlosen Verfahren wurde jedoch die Krone aufgesetzt, als am Samstag Abend die Geschworenen ihren Spruch abgaben, und, mach ehe der Aktuar Zeit erhielt, denselben einzutragen, der Angeklagte von seinen Freunden und Bewunderern ergriffen und lm Trumphe unter dem enthusiastischen Geschrei und den Freuudeiisäiißeruiigcn, welche eher zu dem Triumphzuge eine Helden, als zu der Befreiung eines Verbrechers gepaßt haben würden, davongetragen wurde. Eine Men schenmenge von 2-300 Perjoneubcgleitete den Freigesprochenen durch die Straßen nach der Wohnung seines Vaters, und ihre Hurxahs )ind Freuoenrusc belebten die stille Nacht. So nd.'te die Farce eines Prozesses, welcher der blutigen Tragödie, die sich am 27. Okl. 187 S in diejer Offizin abspielte, folgte. Die Apo .lhech'e de Fordes ist vollständig, und Alle gaiiy-Coumy sich in der Ächtung aller .anständigen Menden durch diesen Spruch ,jitr immer geschändet," Das Goldene Buch der euro püische Aristokratie. Der 111. Jahrgang des Gothaischcn Hof kalenders ist erschienen. Was das Goldene Buch für dieOligarchen der Republik Venedig war, das ist derHofkalendcr oder, wie ihn die Rococozeit getauft hat, der <io S irlw" für die Monarchen und die hohe Ari stokratie unserer Tage, und in wenigen Jahr zehnten wird Dasselbe sein, was dasGoldene Buch heule ist eine Mythe. lompor Tie Zeiten ändern sich und die Welt schrei tet fort. Den besten Beweis dafür liefert ge rade der Hoskalender, trotzdem die von ihm gewürdigten Persönlichkeiten streng conser vativ sind. Ii A>or zehn Jahren machte ein deutscher Narr :- in den Ver. Staaten den blutdürstigen Vor i- schlag, einen Preis auf jedes gekrönte Haupt l- zu setzen; derselbe wurde zur Ehre des gesun d den Menschenverstandes nicht ausgeführt, s denn, trotzdem eine Anzahl deutscher Editoren dafür schwärmte, fehlte es Erstens an den Ii nöthigen Preisen und Zweitens an Solchen, I- welche Lust halten, sie zu verdienen. Der gute d Mann hat schwerlich den Golhaischen Hof n kalender aufmerksam gelesen, sonst würde ihm c die große Lehre der Natur und der Geschichte n klar geworden sein, daß alles Bestehende den , Keim der Vernichtung in sich trägt, auch die - conservative europäische Aristokratie. - Seit Menschengedenken hat dieselbe einen - gegenseitigen Vernichtungskrieg geführt und > dieser hat ihie Reihen mehr gelichtet, als alle i Revolutionen und demokratischen Attentate; i welche Lücken er allein während der letzten i fünfzehn Jahre gerissen, ist recht klar im Hof e kalender zu ersehen. Die Starken haben die l schwächeren vernichtet, Diejenigen, welche t nicht im Stande waren, ihre Unabhängigkeit ° zu behaupten, haben bei Stärkeren schütz ge - sucht. Europa zählte noch vor 185 b sechs l undfünfzig unabhängige Staaten, heute zählt e es nur noch fünfzehn; die Miniaturstätchen e Liechtenstein, Monaco, San Marino und An : dorra und die Tributärstaaten Rumänien, Serbien und Montenegro nicht gerechnet. > Die fünfzehn unabhängigen Staaten Eu ropa'S sind: Rußland, Deutschland, Frank reich, Oestreich-Ungarn, England, Italien, Spanien, Türkei, Schweden n. Norwegen, Belgien, Portugal, Holland. Schweiz, Däne mark und Griechenland. Einige derselben sind aus kleineren halb-unabhängigen Staa ten zusammengesetzt. Das deutsche Reich, welches noch vor acht Jahren 36 Staaten zählte, ist auf 26 reduzirt worden, in wenigen Jahren werden alle auf vier oder sechs zusam mengeschmolzen sein, und ebensowenig, als man heute noch von dem mächtigen Herrscher von Pfalz-Zweibrücken spricht, außer, daß man vielleicht die schauerliche Geschichte er- < zählt, wie derselbe vom Schloßfenster aus, i seiner Maitresse zum Spaß, einen Schiefer- ! decker vom nahen Thurme schoß, ebensowenig s wird man un 20. Jahrhundert von einem Herzoge von Meiningen, einem Fürsten von i Anhalt, einem Großherzog von Darmstadt oder sonstigen Größen wissen, deren Genealo- < gic noch heute den Hofkalendcr beschäftigt. t Der älteste Souverän Europa's ist Papst s Pius IX., 82 Jahre alt, dann folgt sein Geg- s ncr Kaiser Wilhelm von Deutschland mit 77 r Jahren. Fürst Günther von Schwarzburg t hat die süße Gewohnheit desDaseins 72Jahre e lang getragen, der jüngste deutsche Fürst ist c König Ludwig von Bayern, 28 Jahre, der jüngste europäische ist Fürst Milan von Ser- v bicu, 19 Jahre alt. Europa zählt zur Zeit z 5 Republiken, drei wirkliche, längst etablirtc t Schweiz, San Marino in Italien und 5 Andorra in Spanien— und zweiScheinrepub- d likcn Frankreich und Spanien. u Die Zahl der Souveräne wurde auch im h letzten Jahre vermindert und die der Präten- f, deuten vermehrt. Gestorben sind der Exkaiser Napoleon, der ExHerzog Karl von Braun- b schweig und der regicrendeKönig von Sachsen. jc Außerdem ist der Tod noch in den Fürsten- h Häusern von Rußland, Preußen, Oestreich, Württemberg und Portugal eingekehrt. Die ei Wittwe des Kaisers Pedro I. von Brasilien ti starb am 26. Januar in Lissabon, 61 Jahre d alt; sie war eine Tochter des Herzogs von sc Lcuchtenbcrg und eine Enkelin der Kaiserin Josephine. Die Wittwe des KaisersFran; Z. st von Oestreich starb 81 Jahre alt am 9. Febr. Zi in Wien. Des Königs Wilhelm von Würt temberg Wittwe, Königin Pauline, starb anz „ 10. März, 73 Jahre alt, in Württemberg, n Preußen verlor 2 KönigSwittwen, die Fürstin ft vonLiegnitz, Gemahlin Friedrich Wilhelm 111. n und Königin Elisabeth, Gemahlin Friedrich dl Wilhelm V. l- Eine große Anzahl von Ex-Souveränen leben noch von aller Welt vergessen in ihren Schmollwinkeln, und wenn sie der Hoskalen dcr nicht erwähnte, würde man ihrer gar nicht mehr gedenken. Zn nennen sind: Kaiser Fer dinand von Oestreich, 70 Jahre alt, in Prag, König Amadeus von Spanien in Italien, Kaiserin Eugenie in England, König Georg von Hannover in Hietzing bei Wien, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen in Horziz bei Prag, Herzog Adolph von Nassau in Frank furt, Ferdinand von Portugal, Ex-Königin Aabellu von Spanien, Ex-Kaiserin Charlotte von Mexiko in Miramare, Ex-Herzog Robert von Parma, Großfürst Ferdinand von Tos kana, Franz 11. von Neapel und die Wittwe des Ex-Königs Otto von Griechenland. Der Hoskalendcr zählt aber nicht nur die Monarchen und Souveräne, sondern auch die Ex-Souveräne und Staudcsherren auf, die souveränen Grafen und all' das kleine aristo kratische Ungeziefer, nur die Barone und der niedere Adel sind aus dem goldenen Buche ausgeschlossei'.. Wie viel Mitglieder der Fa milien, welche der Hoskalender zum Zwecke der Referenz für standesgemäße Heirathen präser virt, elend und von Gott verlassen in der Fremde irren, in Amerika Komödie oder „Barkeeper" spielen die gewöhnliche Be schäftigung der hohen Aristokratie in diesem plebejischen Lande oder wie viel wegen nicht ritterlicher Künste auf der Festung oder im Zuchlhausc sitzen, steht nicht in dem sonst so genauen Almanach. Immerhin stehen aber noch genug in diesem Buche, die durch eigenes Verdienst sonst nirgends stehen wür den, und wenn auf irgend eine Klasse, so ist auf die hohe und höchste Gesellschaft des Hos kalenders das Bibelwort anwendbar: „Sie säen nicht, sie erndten nicht und der himm lische Pater ernährt sie doch." Kostspieligkeit des Bankcrott- Äerfayrens. Der Ver. St.-Senat passtrte vor einiger Zeit den Beschluß, den Generalanwalt um Auskunft zu ersuchen, wie groß durchschnittlich die Kosten und Ausgaben im Bankerott-Ver fahren seien, welche den Ver. St.-Gcrichtshö sen vorliegen. Da keine Regulation und kein Gesetz existircu, welche es den betrefsendenße amten zur Pflicht machen, ein spezielleSConto für Kosten zu halten, so war die Sammlung des Materials für die Ertheilung correkter Information keine leichte Aufgabe, und dars der Bericht des Gencralanwalts wohl kaum Anspruch auf Genauigteit machen. Indessen läßt sich annehmen, daß die an ihn gesandten Berichte die Kosten eher zu niedrig, als zu hoch angeben. Hr. Williams berichtete, daß vom 2. März 1367 bis Ende des Jahres 1872 58,618 Anträge auf Bankerotlerklärungen re gistrirt wurden und daß davon 15,421 Fälle noch jetzt nicht abgewunden sind. Die Gebüh ren und Ausgaben während des erwähnten Zeitraumes deliefen sich auf 84,821,784, was die Kosten durchschnittlich auf HBIS für jeden Fall bringt, wobei jedoch zu erwägen ist, daß dieselben in den 15,421 nicht beendeten Fällen noch fortwährend anwachsen. Diese Zahlen geben indessen kein anschauliches Bild, da nicht mitgetheilt ist, welche Summe in dem gleichen Zeitraume zur Pertheilung unter du Gläubiger kam. Es ist da per wichtigst! Punkt, da glaubwürdig versichert wird, Hai in manchen Fällen au; Gebühren und Koste mehr daryuf ging, als die Gläubiger erhiel ten. Einem solchen Uebelstande sollte durch Amendirung des Bankeipstgesetzes sofort ab' geholfen werden, denn derselbe hat mehr, alt alles Andere dazu beigetragen, das Gesetz, ! welches ein sehr weiseist, verhaßt zu machen. ! Dasselbe enthält zwar einzelne Härten, indem es der Mehrheit der Gläubiger in Anzahl und Betrag der Forderungen— dem einzelne Gläubiger gegenüber, welcher vielleicht nu, eine geringe Forderung hat, zu wenig Recht! gib; aber Das läßt sich ebenfalls durch ge. hörige Amendirung ändern. Der große Nutzen des Gesetzes ist mehr eir negativer, als ein ppsiljper; es mahnt durcl einen Schrecken Geschäftsleute zu größere, Porsicht; es macht alle Ueberttagunaey -inj Manöver, durch welche Bankerotteure denkst wenantheil an derßankerottmasse für sich ode, ihre Familien zu retten Pflegten, null unl nichtig, und cs hat unzweifelhaft viele Ban kcrotte verhütet, Pjan möge es jetzt so än Peru, daß es den unverschuldet jn Unglück ge komwcucnSchuldner nicht zu hartmttnjmm' daß ferner die Perlheilung derßankerötimass weniger kostspielig gemacht wird, und all Opposition dagegen wird aufhören, TageS Neuigkeiten. Im Songresse liegt ein Gesetz zur Reor ga ilij also is desStaats-Departc ments vor. Bisher ksste.te das Departc ment nur 584,800, unter dem neuen Gesetz würde es 8102,600 in Anspruch nehmen. Ul die Mehrausgabe zu decken, wird die E, Neuerung der 85-Steuerssir Pässe, von denc allzährlich circa VOOO ausgtgeben, vprgejchlc gen. Da congressionelle, mit der Einbringung von Vorschlägen zur Verminderung der Ausgaben betraute Comite schnüf felt fleißig weiter. Da Comite glaubt, daß da Unterhaus selbst mit weit geringern Ko sten unterhalten werden könne. So gebe es für fast jede Thür des Kapital zwei Hüter, wovon Einer die Thür öffnet, der Andere dieselbe schließt. Auch der Schatzamtssekre tär ist vorgeladen worden, um Auskunft über die riesigen Expreß- und andern Kosten des Departements zu geben. Man nimmt an, daß manche Ausgaben für Privatzwecke ge macht, aber aus der Landeskasse gedeckt wer den. Wenn es der Congreß ernstlich meint, so kann er mit Leichtigkeit den Etat um viele Millionen vermindern. Die Finanzfrage ist vom Conqresse nach wie vor nngelös't. Borgestern erschien Hr. Amasa Walker von Massachusetts vor dem conarcssionellen Comite und hielt eine längere Rede gegen irgend welche weitcreAuf blähnng des Conrants. Unter den bestehen den Finanzverhältnissen seien die Export-und Ackerbau-Interessen schon sowieso bedeutend genug geschädigt worden. Die Baumwollen- Manufaktur koste seit 1860 5,6 Prozent mehr, aber der Arbeiter habe dabei nicht gewonnen, da seit 1860 der Lebensunterhalt um 75 Pro zent gestiegen sei. Die Folge des erhöhten Preises der Waaren aber habe unsern Baum wollen-Handel mit China gänzlich in die Hände der Engländer gespielt. Neu - Eng land würde es lieber sehen, daß alle Schutz zölle aufgehoben würden, als daß dem Lande noch länger ein Normal-Geldumlauf vorent halten werde. Hr. W. begünstigte schließlich Plan zur Ausgabe von 3-zährigen Notni, die Zinsen-Zinsen tragen, um für Le gal-Tenders umgetauscht zu werden. Der Congreß scheint entschlossen, eine abermalige sorgsame Untersuchung der An gelegenheiten des Distrikts Co lumbia vorzunehmen. Manche glauben, daß nicht viel dabei herauskommen wird. Häufig hörte man die Bemerkung, daß Soldaten der regulären Armee in Washing ton und anderwärts als Boten, Kutscher, Aufwärter und sogar Bediente von hoch ste henden Beamten verwendet werden und faktisch die Leute in Benachtheiligung der Landeskasse für Privatzwecke benutzen. Bis her wurden alle solche Bemerkungen gewöhn lich auf Rechnung der Partei-Malice geschrie ben und von der Majorität der herrschenden Gewalt zum Schweigen gebracht. Nun liegt aber eine dahin gehende Aeußerung aus dem > Munde eines unverfälschten Republikaners i selbst vor. Hr. Wheeler von New-York sagte l nämlich vorgestern im Congresse, daß man > mit Leichtigkeit die Armee auf 25,000 Mann i verringern könne, wem, jene Soldaten, die für jene hochstehende Beamte Dienste besorg- > ten und nur bei Paraden gebraucht werden, < zum legitimen Dienste au die Grenze ge- > schickt würden. Hr. Wheeler meinte, daß in Washington allein 1000 Mann der Art be- ! nutzt würden. i Das Unterhaus des CongresseS hat ein , Gesetz Passirt, welches die Verlegung der„Ci tizen's National-Bank" von Hagerstown, f Md., als „First-National - Bank" nach Wa- c shlngtonerlaubt. Alle Vertreter Maryland's i waren dafür. Wie verlautet, wird die Hägers i towner Bank die „First National" der Coole's f ersetzen u. ihrCapital von 50,000 auf §2OO.- d 000 bringen. v Im Senate von New-Jersey wurde d vorgestern ein Beschluß angenommen, dem- k zufolge der Staat die Mittel für die Errich tung öffentlicher Schulen zu beschaffen hat. st Im Unterhause wurde eine Bill eingebracht, ü die National-Garde des Staates auszuheben d und dafür zu sorgen, daß alle Waffen inner- g halb 60 Tagen im Staats - Arsenale abgelie- h fert würden. 5 Im Senate von New-Jersey wurde beschlossen, daß der Staat 10,000 Aktien von je 810 für die Säkular-Feier zu übernehmen habe. Der Staat Mississippi, welcherzu erst durch einen Neger im Bundessenate ver treten war, hat abermals einen Schwarzen, den Schcriff B. H, Bruce, in den Senat ge schickt. " Das Geschwader bei Key-West, Fla., hat Befehl erhalten, sich in drei Divisionen zu theilen und im Golfe zu kreuzen. In New-York wurde ein weiblicher „Jack Sbeppard," Jane Poole, aus io Jahre in s Zuchthaus geschickt. Sie wurde ergrif fen, als sie in Gemeinschaft mit einigen Män nern einen Herrn angriff und währcndLetztere denselben festhielten, die Taschen dcö Opfers leerte. In New-York ist schließlich nach 60- tägiger Haft James Delos Ccntre, der cor rupte Zeuge im Stokes-Prozesse, auf freien Fug gesetzt worden. In St. Louis endigte die Voruntersu chung gegen den Mordgesellen Ben. I. Cro nenbolo damit, daß der Angeklagte den Groß geschworenen überwiesen wurde. Seine Hoff nung, gegen Bürgschaft freigelassen zu wer den, ging nicht in Erfüllung. Eine derartige Freilassung wäre auch gar zu skandalös ge wesen. Auf den Arm seiner Braut gestützt, verließ der Mörder den Gerichtssaal. Da die Großgcschworenen des Crimincilgerichtes ihre Sitzung noch nicht beendet haben, so ist Aus sicht vorhanden, daß sie den Fall sofort in Er wägung ziehen und dem Criminalgerichte übergeben werden. In einer Versammlung der S te u erz a h lervonCharleston-County, S. C. welche gestern gehalten wurde, um Deputirte für die Convention der Staats-Steuerzahler zn wählen, wurden energische Beschlüsse an genommen, welche sich namentlich gegen die herrschende Corruption und gegen den „Ring-" Schwindel richteten, und durch welche alle Bürger Süd-Carolina's aufgefordert werden, mit allen Kräften dahin zu wirken, daß dem Staate eine redliche und gerechte Regierung gegeben werde. Die bei Gab's Hill, Missouri, auf r einem Zuge der „Cairo-Fultoner Bahn" aus- N geplünderten Passagiere kamen am Sonntag n Morgen in Littlc Rock, Ark., an. Der Mu ss berhanptmann heißt Greenwood, und die > Baute ist aus Missouri, st Aus dem Wege von Ost-St. Louis rench-Village, Missouri, wurde der Deutsche Andreas Eßmaun, der mit 580- tzioo ausgefahren war, um Saat-W aizcn zu kaufen, von Bösewichten überfallen, beraubt und ermordet. Bis dahin hat man vergeb lich auf die Mörder gefahndet. Von New-York wird angezeigt, daß !r dort eine Menge falscher 82- und 85-Noten n auf die „First National-," „NinthNational ," h „Marine - National-," „National of Com c- merce-" und andere Banken in Umlauf qe >- setzt worden find. Ueber die Convention des Ordens der . ~B' nai B'ri th," welche soeben in Chi " cago tagte, meldet ein dortiges Blatt: „Die ü Delegaten zur Convention desOrdens „B'nai -f haben sich in einer Beziehung wenig ostenS vortheilhaft von den Delegaten zu an deren Conventionen unterschieden. Sie ha n ben, oft im Schweiße ihres Angesichtes, " sechs Tage lang vonMorgens bis Abends ge ss arbeitet, ohne Unterbrechung und ohne sich " Zeit zum Essen zu gönnen. Die Meister / schaft und Unparteilichkeit, mit welcher Hr. Simon Wolf von Washington, selbst in den r schwierigsten und aufgeregtcstenTebatten, den ' Vorsitz zu führen verstand,und seinem freund " lichcn Entgegenkommen ist es zuzuschreiben, ° daß kein Mißton die Verhandlungen störte und sie so schnell und ergiebig zu Ende ge o führt wurden, trotzdem die Geister oft genug " auf einander platzten." " In Philadelphia ist plötzlich der ka ntholische Priester Kelly von der „St. Malachi je Kirche" mit Tode abgegangen. Am Sonn tage war er noch wohlauf und munter. In Cincinnati wurden soeben drei j, Taschendiebe in derCathedrale festgenommen, als sie eben einen Raubzug auf die Taschen H der Kirchenbesucher projektirten. z- Ein Eisenbahnzug von Ne w-Or s leans nach Mobile, welcher eine Schau spielergesellschaft beförderte, machte die Strecke i. von 141 Meilen vorgestern Abend in der un ii glaublich kurzen Zeit von 2 Stunden 52 Mi jl nuten. Ii Jesferson Davis, der an der Herz ,r Wassersucht leidet, reis'te am 25. v. Mts. in te dem Dampfer „Alabama" von New-Orleans e- nach Europa av. Seine Frau wohnt inzwi schen bei ihrer Mutter, Mab. Stamps, in n New-OrleanS. ch Die von der „N.-Y. Tribüne" Prophezeihte cr Enthüllung nationaler und mu ld nizipaler Corruption hat sich in ö- Wyhlaefallen aufgelöst. Mehrere der Do er küine'che, tzie als Beweis dienen sollten, Ha id ben sich alt Käischuiwen erwiesen und die n- „Tribüne" wird deshalb Yen Mstssd halten, n- Hoffentlich ist die Gesinnullgsänderung der e- „Tribüne" keinem "ölc.Nmilt"-Einfiussezu ck, zuschreiben. sse In der Gesetzgebung von Illinois pas- Ile sirte soehen eiy vssetz, welches die Milchfäl schling strafbar mächt. Die Strafe lautet auf 1-jäbrigc Haft und 850? Geldbuße.' Die Kappenmache'r New-York'S, wnchc zpz- Zejt ausstehen, haben sich durch Umlailssschrttbe an i,hr,e Collegcu in Phila e- delphia, Boston, Baltimore e. gespendet und tc- zur Bildung einer „Central-Umon der Kap he penmachcr" aufgefordert, st" Jy Toledo, Ohio, gaben die Mitglie er- der des Barreyup dem neuen Oberbundes -tn Richter Waije am DlenSag Abend ein Ban > kett. ES heißt, Hr. Watte werde am 12. d. j MtK, nach Washington abreisen. Baltimore. Md., Freitag, den 6. Februar 1874. In New-Uork hat man noch andere <2-, §lO- und §2O-Fälschungen auf Natio nal-Banken in Lockport, N.-2)., Plainfield, N.-J., Rome, N.-Y., Peekskill, N.-Y,, und Poughkccpsie, N.-Y., entdeckt. Der Ausstand der Arbeiter auf der „New-York-OSwego-Midland-Bahn" ist zu Ende. Der Schauspieler Florence hat den Washingtoner Correspondenten der ''X. - V. Lpiiit nt Ihmes," Geo. H. Butler, wegen einer beleidigenden Kritik gefordert. In New-Frankfort, Missouri, ist der Postmeister, ein Deutscher, Namen H. T. Schmidt, ermordet worden, wie au dem nachstehenden an den BundcSmarschall Frän kel in Lexington gerichtetenßriefe hervorgeht: „New-Frankfort, Saline-County, Mo., den IS. Januar 1874. Ver. St. Gehülfs-Mar schall M. Fränkel, Lexington, Mo. Ihren Brief vom 13. d. Mt. habe ich erhalten und zu erwidern, daß das erwähnte Affidavit nicht mehr nothwendig ist. Eine Bande von Strolchen und Kehlabschneidern haben in der Nacht vom 17. zum 18. d. MtS. den Post meister Heinrich T. Schmidt in seiner Office meuchlerisch ermordet. Er wurde am Mor gen des 18., mit mehrerenWuuden im Kopfe, todt gefunden. Dies ist eine sehr traurige Angelegenheit, die ganze Nachbarschaft ist in der größten Aufregung uno hat sich zur Ver folguna der Mörder aufgemacht. Achtungs vollst WUH. Koch, öffentlicher Notar." Die Stadt San FranziSco ist die > drittgrößte Handelsstadt der Ver. Staaten; sie imporriA jMrttch für 539,000,000 Waa ren und beläuft sich ihr Export auf dieselbe Summe. New-York exportirt jäkrlich für 313,000,000 Waaren, New - Orleans für 5104,000,000, Philadelphia für 34,000,000, Savannah für 32,000,000 und Boston für 27,000,000. New-York importirt jährlich für 426,000,000, Boston für 68,000,000, Baltimore für 29,000,000 und Philadelphia für §25,000,000. Jn der Nähe von Leavenworth, Kan sas, brachen am 29. v. Mts. zwei deutsche Jäger, Namens Heinrich Jerstedt und Ju lius Scifsarlh, durch's Eis eines Flusses, über welche sie fahren wollten und ertran- In Gray's Mühle, Marathon - Co., Wisc., fand gestern Nachmittag eine Dampf kessel-Explosion statt, die drei Menschen das Leben kostete, zwei verwundete nnd das Ge bäude total zerstörte. Der Ingenieur Lynne ward durch die Seitenmauer des Maschinen raumes und durch einen Haufen vier Fuß langen Holzes geschlendert. Sein Körper war auseinandergerissen und der obere Theil mehrere Ruthen entfernt aufgefunden. Sämmtliche Bahn-Compagnie'n in Il linois haben beschlossen, die Zahlung der Steuern in der Art, wie sie vom Staatsrath aufgelegt sind, zu verweigern. Von Brooklyn, N.-Y., wird gemeldet, daß der Essig-Fabrikant A. G. Schweickert mit Hinterlassung von 520,000 Schulden „französischen Abschied" genommen hat. Im gegenwärtigen Congresse befinden sich fünfzehn,mAuslande geboreneMit- glieder. Im Senat: Carl Schurz und der neue Senator von Nevada. Hr. Jone, Per in Wales geboren wurde. Im Hause sitzen fünf Jrländcr, vier Schotten, zwei Englän der (darunter der Mormonen-DelegatCannon von Utah), ein Canadier und ein Mexikaner, der aber den Nichts weniger, als spanisch klingenden Namen „Buckner" führt. Das Kabel meldete dieser Tage aus Co n stantlnovel den Tod des Ramis Pascha im hohen Alter. Nur Wenige werden wissen, daß dieser Würdenträger der Roßschweife ei gentlich eiu Deutscher war und Schmenzler hieß. Derselbe war preußischer Artillerie- Offizier und begab sich mit dem jetzigen Feld marschall v. Moltke vor 40 Jahren nach der Türkei, um als Jnstruktorin die türkische Ar mee einzutreten, in welcher er mit der Zeit zum Pascha emporstieg. Schwenzler starb von Türken und Christen hochgeachtet. Telegraphische Depeschen. Europäische Äabelberichte. Teutschland. Berlin, 30. Jan. —lndem die „Nord deutsche Allg. Ztg." auf die Sympathien an spielt, welche sich in Belgien für die deutschen Clerikalen kundgeben, sagt dieselbe, jede Re gierung sei verpflichtet, die Neigung ihrer Un terthanen, an revolutionären Versuchen gegen befreundete Mächte theilzunehmen, im Zaume u halten. Paris, 2. Febr. Im Elsaß find mit ungeheurer Ma>orität französische Candidaten für den Reichstag gewählt worden. Berlin, 3. Febr. Eine Depesche aus Posen meldet, daß Erzbischof LedochowSki heute auf Befehl der deutschen Behörden ver haftet und nach dem Gefängnisse in Frankfurt a. d. O. abgeführt worden sei. Berlin, 3. Febr. Der gestern verhaf tete Erzbischof LedochowSki ist nach Ostrowo, Pro. Posen, gebracht worden, um in Ueber einstimmung mit dem Urtheilsspruche des Gerichts in das dortigeGefängniß zu wandern. London, 4. Febr. Nach einer Spe zial-Depesche ausßerlin an die „DailyNews" sind beunruhigende Gerüchte Betreffs der Be ziehungen zwischen Deutschland und Frank reich ini Umlauf. Professor Anderson, der bekannte Verschwö rer, ist gestorben. Breinerhaven, 3. Febr.—Die britische Barke „George Bell," Capitän Rose, lief ge stern an der Mündung der Weser aus den Strand und mußte wegen des furchtbaren Wellenganges aufgegeben werden, da man jeden Augenblick befurchten mußte, sie werde in Trümmer gehen. Einige Zeit darnach, als der Sturm sich etwas gelegt, gelang es, sie wieder flottzumachen; das Fahrzeug war aber so stark beschädigt, daß man cs auf das Ufer auflaufen lassen mußte, um cs vor dem Versinken zu bewahren. Während des rasenden Orkanes wurde die Einfahrt in das Frische Haff bci Pillau durch treibenden Sand bis auf einen engen Canal von mittelmäßiger Tiefe abgeschlossen, und können große Seeschiffe jetzt nicht ohneGefahr dort einlausen. Die Ladungen der Fahrzeuge, welche nach Königsberg, Elbing :c. bestimmt sind, müssen verringert werden, will man kei nen Unfall gewärti^n. London, 22. Jan. Mehrere der in hie siger Stadt aufgestellten Candidaten hielten gestern Abend Reden an ihre Constituenten. Baron Rothschild sagte, daß seiner Ansicht nach Hrn. Gladstone' versprochene Steuerer mäßigung eine Verminderung der Einnahmen um L 9,000,000 ergeben würde. Er empfahl, daß das Defizit durch ein System von Lizen sen für alle Handeltreibende gedeckt werde. Hr. Goshen erklärte sich gegen „Home Rule" und für die Erhaltung der zetzigen Beziehun gen zu den Colonie'n. Er hoffte, daß der Krieg gegen die Aschanti's nicht mehr als eine Million Pfund kosten würde, begünstigte die Aufbesserung der Lage der arbeitenden Klas sen durch Erziehung und Aufhebung drücken der Steuern, doch sei er dagegen, daß die Re gierung in Zeiten der Arbeitslosigkeit den Ar beitern Beschäftigung gebe, weil unter solcher Unterstützung der Geist der Unabhängiglcit leide. Hr. William A. Smith, conjervativer Can didat sur Westmlnster, sprach ebenfalls in eine öffentlichen Versammlung, und sagte, daß er bei einem Besuche der Vereinigten Staaten Gelegenheit gehabt habe, zu bemerken, daß demokratische Institutionen das Volt corrum piren. London, 31. Jan.-Die von Hrn. Glad stone vor 30,000 Menschen zu Grecnwich ge haltene Rede fand heftigen Widerspruch, doch verhielt sich die Menge im Allgemeinen ruhig. An mehreren Orten wurden von Vertretern der verschiedenen Parteien Reden gehalten, die dazu dienten, die Parteien einander nä hern. und in Grecnwich fürchtete man selbst, daß Unruhen aasbrechen würden. ES heißt, der Premier werde am Montage zu New-Croß wiederum eine Rede halten. London, 31. Jan.—Trotz des Umstän de, daß das Gerücht, Gladstone sei, weil er sich nicht um die Wiederwahl beworben habe, vor das königliche hohe Gericht geladen wor den, für falsch erklärt wird, publizirt die heu tige „Times" einen Brief, in welchem es heißt, daß dem Premier eine solche Vorladung vor der Auflösung des Parlaments zugegan gen sei. Hr. Gladstone vertheidigte sich heute Nachmittag in einer zu Grecnwich gehaltenen Rede gegen verschiedene wider ,hn erhobene Anklagen. Auch Hr. Disracli hielt zu Alqs bury vor einem zahlreichen Publikum eine Rede, in welcher er sagte, die Auflösung des Parlaments sei ein All schwarzen Verrath. Er sprach sich gegen die vorgeschlagenen Fi nanz-Operationen aüs und sagte, daß Volk sei in kostspielige Kriege verwicketl worden und habe schimpfliche Verträge eingegangen, weil die Regierung sich nicht genügend um die aus wärtige Politik bekümmert hatte. London, 1. Febr. Die Stimmplätze wurden gestern,n Gutlford, Chalbam, Rid dertnlnster, Mailstone, Andover und North- Lcicestershirc eröffnet. Die Conservativen wa zen-siearuch und erwählten ihre Candidaten in Gemeinden, welche nych ,m letzten Par lamente liberale Vertreter hatten. Die Abe len siegten nur in Barnstaple. In Chatham wurde der conservative Candida, Contre-Ad miral Elliot, mit 669 Stimmen Mehrheit er wählt. In der letzten Wahl hatte sein Geg- ner Otway 1364 Stimmen Mehrheit. Der Liberale Ocslow wurde in Guilford mit ver mehrter Majorität wieder erwählt. Wäh rend der Woche haben 48 Wahlen stattgefun den, es wurden 20 Liberale und 28 Conser vative erwählt. London, 1. Febr.- Die Liberalen ha ben inMaidstone gesiegt, indem sie ihre beiden Candidaten durchgebracht haben. In Bewdly, Worcestershire, sind Conservative und in dem Städtchen Carlow, Irland, ist der Candidat der „Home Rule-Partei" gewählt worden. London, 2. Febr.—Während der letzten Woche sind 56 Parlamentsmitglieder gewählt worden, darunter 25 Liberale und 31 Conser vative. In Guildford wurde am Samstag der conservative Densell Onslow gewählt. Es wird als sicher angenommen, daß der sehr Achtb. Robert Lowe von der Londoner Uni versität einstimmig aewählr werden wird. BaronMayer de Rothschild, früheres Par laments-Mitglied für Hvthe, ist sehr krank. Baron Reuter erklärt das Gerücht, er habe den Schah von Persien um eine Frist von 6 Monaten gebeten, bis er die kontraktlich über nommene Arbeit beginne, für falsch. Erbe hauptet, die Arbeit sei selbst vor der auSbe dungcnen Zeit begonnen worden und schreite auch vorwärts. London, 2. Febr. Baron Mayer de Rothschild's Aerzte kündigen heute Nachmit tag an, daß da Befinden des Patienten sich bessert. Personen getödte"u^°viel?-ni>e London, 3. Febr. 4 Uhr Morgens.—Der Fußboden in einer Fabrik zu Bnry, Lanca shire, en welcher die Liberalen gestern eine Ver sammlung halten wollten, brach zusammen, und eine große Anzahl Menschen stürzte in das untere Stockwerk hinunter. Sechs Personen wurden getödtet und viele andere gefährlich verletzt. London, 4. Febr. In Cheltenham ist ein conscrvativer Candidat gewählt worden. In der Stadt Oxford wurden der sehr Achtb. Edward Cardwell und Vernon Har court wiedcrerwählt. Aus Wolverhampton, Dudley, Nottingham und anderen Orten wer den zahlreiche aufgeregte Scenen gemeldet. London, 4. Febr. Hr. McDonald, ein Arbeiter, ist als Candidat der Arbeiter in Staffordshire erwählt worden. Tie Bergleute bestritten die durch die Wahl herbeigeführten Ausgaben. London, 4. Febr. Nach den bis jetzt eingelaufenen Berichten über die Wahl der neuen Parlamentsmitglieder haben die Libc ralen je einen Sitz in Bath, Durham, Poole und Worcester, und 2 Sitze in Boston gewon nen. Die Conservativen gemannen je einen Sitz in Burg, St. Edmunds, Colchtster, Grantham, Horsham, Plymoulh, Windsor und Portsmouth, und je 2 Sitze ia Cam bridge, Exeter und Wigan. John Laird, libe ral-conservativ, ist für Birkenhead mit einer Majorität von 2000 Stimmen wiedercrwählt worden. Grant Tust, der Untcr-Staatssekre tär für Indien, wird Edinburg vertreten. Der sehr Achtb. James Stansfield, radikal, ist für Halifax, und William Henry Gladstone, ein Sohn des Premiers, liberal-comervativ, für Whitney erwählt worden. Beide waren Mitglieder des letzten Parlaments. Bis heute Morgen waren 108 Liberale und 141 Conservative gewählt worden. Conferva tive Blätter jubeln über das Resultat der Wahlen. Für Newry ist der liberale, für Stasford der conservative Candidat gewählt worden. London, 4. Febr. —Die Gattin des Pro fessors Fawcett wurde heute bei einem Spa zierritte vom Pferde geworfen und lebensge fährlich verletzt. Das Vollschiff „Fairwind" von Pensacola, welches heute in Penarth-Roads angekommen ist, bringt die Mannschaft des im Golf von Florida gescheiterten amerikanischen Dampfers „Barao de Tiffe." London,. Febr. Berichte über gestrige Wahlen zeigen, daß 15 Conservative und 10 Liberale in 16 Wahlkreisen ohne Opposition gewählt wurden. Hr.Disraeli sagte gestern in einer Versamm lung in Newport Pagnell, daß Gladstone's Politik in Bezug auf Irland keinen günstigen Erfolg gehabt habe. Statt Frieden zu schaffen, habe die Politik des Premiers die Unruhen nur vermehrt. Er fügte hinzu, Hr. Lowe hätte seinen Sitz im Parlament dem Londoner Uni vcrsitätsbczirk zn verdanken. Während der Versammlung wurden die Fenster der Halle von d'raußen ttimultuireiidemPöbcl mit Stei nen eingeworfen. Zu Dudley, Worcestershire, entstand eine Schlägerei zwischen Jrländern undßergleuten. Eine Anzahl Häuser wurden ausgeplündert und viel Eigenthum zerstört. Paris, l.Fe^r.—DieZeitung „L'Union" von Paris sagt, daß kürzlich Fürst Bismarck bei der britischen Regierung Beschwerde über die Haltung der clerikalen Presse und der kath. Bischöfe in England erhoben und eine ent muthigende Antwort erhalten habe. London, 1. Febr.—Dem Gerüchte, Bis marck habe bezüglich der Haltung der clerika len Presse und der römisch-katholischen Bi schöfe ein Schreiben an die englische Regie rung gesandt, wird widersprochen. Paris, 2. Febr. Die Artikel der „Norddeutschen Zeitung," welche auf eine Be schränkung der Kirchensreiheit und der ultra montanen Presse in Frankreich und Belgien dringen, haben in Versailles bedeutende Sen sation hervorgerufen. Paris, 3. Febr. Das Büdget-Comite wird eine Verwilligung von 300,000 Francs empfehlen, um den während der letzten Tage der Herrschaft der Commüne an öffentlichen Gebäuden, die Tnilerien und das Palais- Royal eingeschlossen, angerichteten Schaden wieder auszubessern. Ausruhr drr spanychen ..Rothen" tn Oran. Algier. London, 5. Febr.—Unter 1200 in Oran, Algier, internirten Jntransigenten entstand gestern ein Aufruhr. Mehrere derselben wur den verwundet. Es werden morgen zwei spanischeHregattcn erwartet, um die Aufwieg ler nach Spanien zurückzuführen. . Spanien Madrid, 2. Febr. Spanien hat seine Gesandten von Paris, Wien und anderen europäischen Höfen vorläufig zurückberufen. Bayoline, 4. Febr. General Torre garroy ist Nachfolger des Generals Elia als Stabschef des Don Carlos. Elio leidet an Rheumatismus. Ruflland. London, 3. Febr. Eine Spezial-De vcsche aus St. Petersburg an die „Daily News" meldet, daß Rußland es abgelehnt habe, die im Jahre 1876 in Philadelphia zu veranstaltende Welt-Ausstellung zu beschicken und zwar, weil selbige ein Privat-Uiitcrneh m-n sei. Türkei. Constantinopel, 2. Febr. Gestern Abend wurden durch eine Feuersbrunst über 100 Häuser zerstört, einschließlich der Residenz des Groß-Veziers. Bon er Goldküste. London, 4. Febr. Nach den letzten Nachrichten von der Goldküste haben die Aschantis einen deutschen Missionär freigege ben und mit Vorschlägen wegen eines Vertra ges zu Sir Garnet Wolscley gesandt. Zwölshundert englische Soldaten stehen einen Tagemarsch von Coomassie, der Haupt stadt der Aschantis, entfernt. Bis jetzt ist ihrem Vorrücken kein Hinderniß in den Weg gelegt worden. Der Gesundheitszustand ist sehr günstig. Znland-Depeschen. Aus der Bundeshauptstadt. Washington, 3. Febr. Die Regie rung des Distrikts Columbia behauptet, die Bundesregierung schulde ihr für Verbesserun gen der Straßen in der Nähe öffentlicher Ge bäude etwa Million Dollars. Da die Un tersuchung über diesen Gegenstand voraus sichtlich länge Zeit beanspruchen wird, so wer den nicht nur die Regierung des Distrikts und die Contraktoren, welche die öffentlichen Ar beiten geliefert haben und jetzt auf ihre Be zahlung warten, in ihren Interessen geschä digt werden, sondern es wird diese Verwicke lung auf den Handel und dcnGcschäftsbetricb im Allgemeinen emen ungünstigen Einfluß ausüben. Gen. Sarney über die Indianer. Washington, 4. Febr. Gen. Har ney, dessen Name einst ein Schrecken der In dianer war, der aber lange Zeit in stiller Zn rückgezogenheit gelebt hat, stand heute vor dem Haus-Connte über Indianer Angelegen heiten und wurde über die Behandlung der Rothhäute befragt. Er war der Ansicht, wenn man die Indianer anständig behandle, so werde man keine Schwierigkeiten mit ihnen haben. Es seien ihm mir zwei Fälle vorge kommen, in denen die Indianer Verträge ver letzt hätten, und in diesen Fällen hätte man die Indianer entschuldigen müssen, denn die Verträge seien von längst verstorbenen Häupt lingen abgeschlossen gewesen. Nur dieSchnapS. Verkäufer und betrügerische Agenten demora lisirken die Indianer; er würbe sie Alle auf knüpfen oder erschoß'. lassen. Die Agitation der Temperenzler in Massachusetts und Ohio. B o'st'o n, 2. Wbr. Eine neue Tempe renz-Agltation hat begonnen, nämlich das Besuchen der Wirthschäften durch Schaarcn von Betbrüdern und -Schwestern, welche ben klnsug der Weider in Ohio nachahmen sollen. Etwa zwanzig Pfarrer, die der Sraats-Tem- Pmnj-Alllanz angehören, haben dazu den Anstoß hielten einen Conven dlsputirten sehr viel, an welchem Punkte die ersten Experimente gemacht werden sollen Boston. Chelsea, Bnghton und an dere Orte wurden vorgeschlagen. Der ehr würdige Hr. Wilson von Briahton, jetztPfar rer in der 19. Ward in Boston, schlug vor, m jener Ward die ersten Schritte zu thun Sie sei, sagten Ehrwürden, schrecklich von Schnapshandlern heimgesucht, als irqend ein anderer Platz im Staate Massachusetts. Es als 1000 Branntweinkneipcn dort Em Tina se, dort günstig, nämlich alle die Pfamr stehen wie ein Mann auf Seiten der Temperenz und werden ihren Einfluß da für aufbieten. Dr. Lewis protestirte dagegen, da die Bewegung sich nicht auf gewisse Stra soll' Gemeinden beschränken Lange Debatten pflogen die heiligen Män ner Über den geeigneten Anfangspunkt ihrer Operationen, und endlich beschlossen sie War cefler mit ihrem ersten Versuche zur Bekeh ning der sündigen Menschen jener Stadt zur Frömmigkeit und Enthaltsamkeit zu beqlük ken. Ein Comite von Fünfen wurde ernannt, mit Dr. Lewis an der Spitze, das nach Wor ccster gehen und in jener Stadt dießewegung in Gang setzen soll. Nachdem das Coiiiit ernannt war, sagte Dr. Lewis, er sei ein vor sichtiger Mann und getraue sich nicht nach Worccster zu gehen, wenn er nicht wenigstens Zehn tüchtige Bcihelfer mit dorthin nehmen kann. Er beantrage daher die Zahl der Mit glieder selneS Comites aus Zehn zu erhöhen. Man that ihm den Gefallen und der Conven tikcl brach dann auf. Cincinnati, 2. Febr. Der Fcldzuq A A?"en des südlichen Ohio gegen die gewinnt an Stärke. Em deut lcher Wirth, in Franklin, Marren - Couuty. welcher einen Ball abhalten wollte, während die Frauen vor seinem Hanse sangen und be teten, stand von dem Plane ab und zog an's entgegengesetzte Ende der Stadt. Aus Waynesville, Warren-County, wird gemeldet, daß selbst die rohesten Männer dem Eindruck nicht widerstehen können, welchen die in Kälte und Schneegestöber knieenden Tamen auf sie machen, und mehrere Wirthe haben ihre Lokale geschlossen. Temperenz- Bersammlungen mit enthusiastischen Reden, Andachtsübungen auf den Trottoirs, Bemchc in den Wirthschaften, Colonialwaarenhand lungen nnd Apotheken, um den Gästen sofort das Evangelium zu predigen Alles wird anfgcboten, um dem Whiskey-Geschäft den Garaus zumachen. Z Tode gefallen. Bost o n, 2. Febr. Hr. H. W. Palmcr, Mitglied der Firma Palmer, Jacobs 3c Co., Manufakturwaaren-Händler inTremont-Str., siel heute in dem Keller seines Geschäftslokals von einer Trittleiter und verletzte sich so ge fährlich, daß er zwei Stunden später starb. Matrosen ertrunken. Boston, 2. Febr. Der Schooner „S. I. Allen" kam am Samstag von den westli chen Banken im Hafen von G.oucester an. Patrick Lynch und John McJntyre, zwei Ma trosen, waren ertrunken, da das Boot, in wel chem sie ausgefahren waren, um Angeln zu legen, kenterte. Kaltes Wetter in Neu - England. Boston, 2. Febr. Um 7 Uhr heute Morgen schwankte das Thermometer zwischen Null und 3 Grad über Null. P ortl an d, 2. Febr. Depeschen ans verschiedenen Theilen des Staates melden, daß das Wetter allenthalben außerordentlich kalt ist; das Thermometer zeigt an ciniacu Orten 40 Grad unter Null. Concord, N.-H., 2. Febr. Heute ist der kälteile Tag des diesjährigen Winters. Das Thermometer stand heute Morgen zu Lancaster auf 46, zu Canaan auf 36, zu Cta remont auf 22, zu Franklin auf 30,Mercdith Villaae auf 32, zu Lake Village auf 32, zu Bradford auf 30 und hier auf 24 Grad unter Null. Die Temperatur wird jetzt milder. Das Barometer steht ungewöhnlich hoch. Feuer in Guildsord, Me. Eine Familie zu Tode verbrannt. Bangor, Me., 4. Febr.— Jsaac Wharss's Haus zu Guildsord brannte heute Morgen nie der. Er selbst, seine Frau und sein Sohn ka men in den Flammen um. Einsturz eines Kohleschuppeus.— Eine Person getödtet und meh rere Andere verletzt. Boston, 4. Febr. Heute Vormittag stürzte an Craft's Werfte, in Süd-Boston, in Folge der auf dem Dache liegenden Schnee masse ein Kohlenschuppen gerade in dem Au genblicke ein, als ein Schickten rückwärts in denselben hineingeschoben wurde. Bartholo men) Crane wurde getödtet, Dennis Clughliii tödtlich Andere leichter verletzt. Zum Feuer in Millville, R.-J. Providence, N.-J., 4. Febr. —Unter den Trümmern der in Millville niedergebrann ten Wollspinnerei wurden heute menschliche Gebeine gefunden, vermuthlich Ueberrcste von Knott Pritchard, welcher seit dem Feuer ver mißt wird. Die Ucberschwemmuug im Staate New-York. OSwego, N.-Y., 4. Febr Die Ue bcrschwemmnng setzt in Fulton ihr zerstören des Werk fort. Fünf Häuser sind aus ihrem Fundament gehoben und würden in den Fluß getrieben sein, wenn nicht Bäume im Wege gestanden hätten. Die Gewalt des Stromes war sehr stark. Jn den Werkstätten vonTay lor 6-Gebrüder stand das Wasser 4 Fuß hoch. Jn den Papiermühlen hat die Arbeit einge stellt werden müssen. Eisenbahn-Diebe cingefangen. Albany, N.-Y., 2. Februar. Polizi sten von Madison-Counly haben eine Diebs bande nigefangcit, deren Mitglieder es sich zum Gewerbe gemacht hatten, Waaren aus den Waggons der „Midland"- und „Central- Bahn" zu stehlen. Drei Angestellte der Bah nen, Henry Ashtenaw, Alexander Harringtoii und Lake sollen in den Fall verwickelt sein. Im Besitze der Diebe fand man große Men gen gestohlener Waaren, außerdem 'Masken, Diebeswerkzeuge und andere Gegenstände. Der Prozess vöwenstein. Albany, N.-Y., 2. Febr. Heute sollte der Zeitungs-Berichterstatter Geo. Ferris für die Anklage verhört werden; derselbe Harteden Angeklagten in St. Catherines besucht. Auf Antrag der Vertheidiger ward fast fein ganzes Zeugniß ausgeschlossen. Den Rest des Tages füllte das Verhör der Polizisten Malone lind Falk, der Frau Cochrane und der Frau des Ermordeten (Weston's) aus. Man hofft, den Fall bis Samstag zu erledigen. Selbstmord. New-York, 3. Febr. Die 68jährige Mary Sheridan, No. 10, Marionstr. wohn haft, vergiftete sich gestern mittelst einer Dosis Bittcrkleesalz. Gelegentlich der abgehaltenen Todtenfchau erfuhr das Gesetz eine bittere Censur, weil nicht mit Strenge darauf gehal ten werde, Niemandem ohne ärztliche Beschei nigung irgend welche Gifte zu verkaufen. Elend einer jungen Frau. N e w-Y ork, 3. Febr.—Eine junge Frau und ihr Säugling wurden gestern, fast zu Tode erfroren, in der Nähe der Eisenbahn- Station zuWhite Plains, Westchestcr-Counly, im Schnee gefunden; Beide waren besin nungslos. Als der Mutter das Bewußtfein zurückgekehrt war, erzählte sie eine traurige Geschichte von ihrer Noth und ihren Leiden. Sie ist die Tochter eines wohlhabenden Ncw- Yorker Kaufmannes, heirathete jedoch gegen den Willen ihres Vaters einen Kutscher. Ge stern machte sie sich von Mount Kisco nach New-York auf den Weg und würde, da sie aller Mittel entblößt wär, in dem Schneege stöber umgekommen sein, wennnicht rechtzeitig Hülfe eingetroffen wäre. Ihr Mann ist vor einiger Zeit gestorben, und'ihr Kind wird an den Folgen des Mangels sterben. Schiffbruch.—Schreckliches Schick sal der Mannschaft. New-York, 3. Febr. Ein aus Neu- Süd-WalcS vom 20. Dezbr. datirtcr Brief meldet: „Die Barke„Plato" ging vor einigen Monaten mit einer Ladung Kohlen von hier nach China, scheiterte jedoch an einer Klippe nördlich von Neu-Caledonien. Die Mann schaft rettete sich auf eins der Boote und lan dete auf einer der Salomons-Jnfeln. Als sie daselbst ankamen, wurden sie von den Einge bornen erbarmungslos niedergemetzelt, Einen ausgenommen. Dem Lctztern wurde das Leben geschenkt, weil von den sechs Pfeilen, welche ihn durchbohrten, keine edleren Theile getroffen wurden, und die Eingeborenen dem Aberglauben huldigten, daß ste ein Unglück ereilen würde, wenn sie ihn jetzt noch töd teten." Falsche Banknoten. New-York, 4. Febr. Es sind zahl reiche falsche Banknoten in Umlauf, nament lich 810-Noten der „First National Bank of Lockport," N.-Y.; G2O-Notcn der „First Na tional Bank of Plainfield," N.-J.; 510- Noten der „Central National of Rome," N.-Y.; 510 Noten der „Flour City National of Rochester," N.L.; 820-Noten der „West chefler National Bank of Peekskill," N.-Y., Und 820-Noten der „City National Bank of ! Poughkcepsie," N.-Y. Alle Nofen sind vor züglich gestochen ynd führen leicht zn Täü- schlingen.' Awanzig Jahre Zuchthaus. New - York, 4. Febr. William CreS wcll, alias Bill O'Connor,! ein berüchtigter Einbrecher, wurde zu zwanzig lahren Zucht hausstrafe be; harter Arbeit verurtheilt. Gewerbsmäfiiger Diebstahl. New-York,4. Febr. Samuel Conklin und Charles H. Johnson wurden heute ver haftet. Dieselben find angeklagt, ihren Prin zipalen, Harris L- Comp., während der letzten 3 Jahre Handschuhe im Werthe von über 810,000 gestohlen zu haben Zufällig erschossen. Eape-May, N.-J., 4. Febr. Mat thew Hall, ein bekannter Güter-Mäkler, er schoß sich heute zufällig ans der Jagd. Sein Tod erfolgte in wenigen Minuten. Eisenbahn-Angestellte heben den Verkehr aus der Bahn aus. Mldlcrown, N.-J., 2. Febr. Ein hundert Angestellte der „New-York-" und „Oswego-Midland-Bah"haben Lokomotiven an das Geleise gekettet, die Weichen festge nagelt und das Geleise zu Summitville, 'l2 'Meilen nördlich von hier, ausgerissen. Sie erklären, daß sie keinen Zug mehr Passiven lassen werden, bis ihnen der rückständige Lohn ausgezahlt worden ist. Kingston, N.-Y., 2. Febr.—Die An gestellten der „Midland-Bahn" zu Ellenville haben, weil ihnen ihre fälligen Löhne nicht ausgezahlt sind, die Arbeit niedergelegt uns die Bahn daselbst mit Beschlag belegt. Sie nageln die Weichen und Drehscheiben fest und lassen keinen Zug Passiren. Tödtlicher Ausgang. Philadelphia, 3. Febr. Frau Eme liiie Focht, deren Kleider am Sonntag in Brand gerlcthen, ist heute den erlittenen Brand wunden erlegen. Der „KranklinTzävings^Aond." P h l ladelphia, 4. Febr. - Den, Rich ter Cadwalladcr wurde heute Morgen der Be richt über die Verhältnisse des „Franklin-Sa- Vings-Fond" vorgelegt. Die Depositen be tragen 8308,285.79; Anleihen für den Ge brauch der Gesellschaft H 148.147; angelegte Gelder 8986,408.15; Kasse 8215.50; Ueber schuß über die Passiva 834,409. DieVertheidiguiigfür dcn„Savings-Fond" berichtete, die Gesellschaft wünsche für ban kerott erklärt zu werden, wenn das Gericht das thun wolle. Der Richter erwiderte, wenn nicht eine deutliche Antwort abgegeben werde, daß der Bankerott zulässig sei, so müßte die Gliche der von den Depositoren anhängig ge machten Klage gemäß behandelt werden. Da von einzelnen Depositoren behauptet wurde, daß die Bewilligung ihrer Forderun runqen abgeschlagen worden sei, um andere Depositoren zu begünstigen, so wurden die Rechnungen der Einzelnen untersucht, nni festzustellen, ob diese Behauptung wahr sei Die Vertheidigung gab auch zu, daß das Kaufgcld de? Gebäudes und die Bezahlung der Verbesserungen desselben zum größten > Theil ans dem Fond der Gesellschaft beschafft ! worden sei; doch würde sich durch ein Kreuz verhör ergeben, daß durch das abgegebene Hauptzeugniß Nichts bewiesen worden sei, was einen betrügerischen Charakter trage. Die ! Anklagebehörde wollte jedoch ein Kreuzverhör nicht zugeben, bis sie ihr Verhör, welches mor- < gen sortgesetzt werden wird, geschlossen habe, a Ungefähr 1000 Gläubiger hatten sich heute i Abend in einer Versammlung zusamiiicngc- . funden; da aber der Raum zu knapp war, so i mußte die Versammlung sich vertagen, nach- dem ein Comite ernannt worden mar, welches l dem Präsidenten des Instituts seine Aufwar- . tilng zu machen hat, um über die wahre Lage : desselben Erkundigungen einzuziehen. > Versammlung der „Eisen- und ' Stahl-Association." Phlladelphia, 4. Febr. Tie „Amc- ' rikanische Eisen- und Stahl-Aisociation" trat heute unter Vorsitz des Hrn. Samuel S. Nee- ' ves zusammen. Der Sekretär, Hr. James - M. Swark, legte einen Spezial-Bericht vor, ! aus welchem hervorging, daß die Mitglieder des „Eisen- und Stahl-Instituts von Groß- Brttanien" ihren Besuch bis zum Jahre 1876 aufschieben und dann dicGelegenhcit benutzen würden, die Sammlung der amerikanischen Eisenerze mit denjenigen England's zu ver gleichen. Die Akte von 1872, wonach der Einfuhr zoll auf Eisen-und Stahlwaarrn um 10 Pro zent erniedrigt wurde, erfuhr scharfen Tadel, und es wurde als gebieterische Pflicht des Congresses hingestellt, dieses Gesetz wieder auszuheben. Der Regierung ginge dadurch eine Einnahme von beiläufig 815,000,000 verloren, nnd diese Summe käme nicht etwa den Consumentc, sonderndensrcmdenFabri kanten zu Gute. Nach einer fünfmonatlichen Krisis im Eiseiihandel sei von einem neuen Ausblühen desselben noch wenig zu bemerken. Aus dem Bericht des Sekretärs crgicbl sich weiter, daß von 50 Schienen-Gießereien nur 17 in Thätigkeit sind und von 385 Schmelz öfen 138 nicht gebraucht werden. Der Vor ralh an Eisen betrügt 308,430 Tonnen und 12,522 Arbeiter sind unbeschäftigt. Die Zahl der im ganzen Lande unbeschäftigten Arbeiter wird auf 830,000 geschätzt. Morgen wird Behufs vollständigerer Or ganisation desVcreinL eine Massen-Versamm lung der Eisen- und Stahl-Fabrikanten statt finden. Der Brand der Kohlengruben. W i lkesb arre, Pa., 3. Febr. Das Feuer in der „Empire-Kohlengrube" brach ge stern im Hauptschacht, in welchem die Berg leute arbeiteten, und wo man glaubte, daß es gelöscht sei, aus und zwang alle Arbeiter zum Rückzüge. Achtzehn derselben wurden, von Gas und Schwefel halb erstickt, bewußt los an die Oberfläche gebracht, erholten sich jedoch unter ärztlicher Hülfe. Das Feuer wüthet jetzt ärger, als zn irgend einer Zeit während der sechs Wochen, welche es schon gebrannt hat. Zwei Mörder zum Tode verurtheilt. Harrisbnrg, Pa., 3. Febr. Lewis Roscntine und John Woody, welche der Er mordung des Farmers Behn schuldig befun den wurden, find heute Morgen zum Tode verurtheilt worden. Rojenkine bekennt sich schuldig und wird wahrscheinlich ein umfas sendes Gcstäiidniß ablegen. Woody besteht aus seiner Unschuld. Unwetters Richmond, Va., 4. Febr. Ein Hagel wetter hat hier enormen Schaden au Gebäu den angerichtet; Bäume wurden entwurzelt und viele Straßen sind durch dieselben für den Verkehr zu Wagen gesperrt. Furchtbare Feucrsbrunst. Cleveland, Ohio, 31. Jan. Gestern Abend um 7 Uhr brach im vierten Stock des Kleidcrmagazins von Koch, Goldsmith, Jo seph sc Coinp. in Watcrstraße Feuer aus. Die Flammen theilten sich dem Nachbarhause, welches I. M. Worthingtou sc Comp., Gros sisten in Eifcnwaarcn, inne hatten, mit; das Letztere ward gänzlich zerstört. Im Gebäude der Firma Koch, Goldfmith, Joseph sc Comp, drangen die Flammen nicht unterhalb des zweiten Stockwerks, und obgleich bei Abgang dieses Berichtes, Morgens 2 Uhr, noch sticht gelöscht, befürchtet man doch keine weiteren Verheerungen des Elementes. Der Verlust der Firma Worthington sc Comp, beträgt 8300,000, versichert für 5175,000; Koch, Goldsmith, Joseph sc Comp, verlieren über 200,000, sind ledoch voll versichert. Der durch die Feueröbrunst angerichtete Schaden beziffert sich auf über 8500,000. Die Kleiderhändler Koch, Goldsmith, Joseph sc Comp, sind zu K 200,000, Adams sc Good wlllin zu 8100,000 und die Eisenwaaren- Händler Worthington sc Comp, zu ungefähr 550,000 versichert/Der sogenannte Worlhing-! Ton-Block ist vollständig niedergebrannt, und die nachstehenden Mauern müssen niederge rissen werden. Namenttily penniylvanijche Vcrslchcriingcii sind betroffen und werden thcilwcije schwere Verluste erleiden. Man glaubt, daß Brand stiftuug vorliegt Kcntttcky'crKttklttrc. Louisville, K., 2. Fcbriiar. Der Hülss-Marschall Wyall kam hier gesternAbend mit fünf der in Henry - County verhafteten Individuen an. Während er sie auf' dem Dampfer hierher brachte, gelang es einem derselben, Namens Wm, Smoot, welcher sich in Bezug auf die Kuklux-Greuelthaten hervor gethan haben soll, zu entkommen. Die Ver haftungen machten dem Hülfs Marschall keine Schwierigkeiten, da die Gefangenen keinen Widerstand leisteten. Mord u Kentuckft. Louisville, Ky., 3. Febr. Eine Spezial-Depesche an das „Courier-Journal ' meldet: „Am letzten Sonntag erschoß Fiel drng Gillier den William King in Montgo mery-County, Ky. Es heißt, es sei der Per dacht gehegt worden, daß King zu Gillicr's Mutter und Gillier zu King's Frau in einem verbrecherischen Verhältnisse gestanden habe. Dies habe unter den Beiden einen Streit her- Mord endete." Näheres über die Feuersvruust in Memphis. Ter Brandstifter eingefaugcn. Memphis, Denn., 4. Febr. Die Ma schinen-Werkstältender „Memphis-Lonisville- Eisenbahn," welche gestern Abend durch Feuer zerstört wurden, waren von einem früheren Angestellten der Bahn. Namens John Mc Carthy, per jetzt an der„Memphis-Charlcston- Eiscnbahn" angestellt ist, in Brand gesteckt worden. McCarthy trat in Begleitung eine anderen Mannes in das Comptoir des Werk führcrs, stellte sich betrynkcn, begann mit dem Wächter Dennis Roach Streit, schlug ihn mit einem Knittel nieder und zündete dann ln>t einem Streichholz einen Haufen Papier an, Da trat ein anderer Wächter, Ramens ! Lee Thomas, in das Zimmer, sah sogleich, um was es sich handelte, und versetzte Mc- Carthy mit seiner Keule einen Schlag über den Kopf. McCarthy lief davon, wurde aber vonThomaS verfolgt, welcher mehrere Schüsse auf ihn abfeuerte, von denen einer ihn in die >seite traf, wie die Frau, welche die Wunde verband, berichtet. Bis heule früh mar Mc- Carthy „och nicht eingefangen. DerGesammt vcrlnst erreicht eine Summe von ungefähr ! si Zweihundert Menschen verlieren j'hrc Beschädigung durch das Feuer; man ! Zlaubt indeß, daß die Werkstätten sofort wic- der errichtet werden sollen. McCarthy ist eingefangen ! von der Ergreifung Mc- Carthy s beruht auf einem Irrthume. Noch ein Kcüer in Memphis. Biw - Baker s. -oarton s Oelraffincrien, mit allen Maschi "vv dem ganzen Vorrath, brannten heule Abend nieder. Auch der nahe gelegene Bahn hof der „Memphis-Charlestoner Bahn" sing Heuer, wurde jedoch nur unbedeutend be schädigt. Baker k Barton's Verlust beträgt §15,000. Ter Ursprung des Feuers ist nicht bekannt. Anklagen gegen einenAichtcr. Tenn., 4. Febr.—Eine Spe- Zial-T-cpesche aus Jackson, Miss., an den „Appeal" meldet, in beiden Häusern der Ge scvgebung seien heute Anklagen gegen Richter Charles C. Shacklcsord, vom elften Justtz bezirk, erhoben worden. Derselbe wird be schuldigt, seine Pflicht zu verletzen, den ober sten Gerichtshof zu verspotten, von seinen Un beamten Geld zu erpressen n. s. w. Man ist zsvstcht, daß die Beschuldigungen nicht viel Gewicht haben, obwohl große'Anstren guugen gemacht werden, den Richter von sei nem Posten zu entfernen. Die Angelegenheit ist dem Comite für Rechtspflege beider Däuser überwiesen. Die Grangers. Louis, 4. Febr. Die siebente Jahrcssitzuiig der Grangers fand heute im Hotel" hier statt. Zweinnddrcißig Staaten waren vertreten; unter den Delega ten waren dreißig Damen. Dndley Adams, der Großmeister, hielt eine längere Rede über den Orden, worauf die Berichte der Beamten vorgelegt wurden. Die Verhandlungen wa ren geheim. Gefährliche Räuber verurtheilt. Chicago, 30. Jan. Nicht der Räu berhauptmann, sondern ein ganz ordinäres Mitglied einer Räuberbande, Mike Jones, alias McHcnry, wurde heute zn zehn Jahren Gefängniß verurtheilt. Die Bande, der er an gehörte, hatte ihr Augenmerk besonders aus dle „Plttsburg-Fort-Wayne-" und „Chicago Eisenbahn" u. dann auf die Waareiihäuser'dcr genannten Städte gerichtet. Jones ist blos 20 Jahre alt und ist schon einmal im Zucht haus zu Joliet gewesen. Die „Star Union Line" hat durch diese Bande wenigstens 550,- 000 eingebüßt. Sie stahl dckrch ihre Diebes gc,ellen verschiedene Frachtgüter und sandte sie per Eisenbahn nach einem Central Punkt in Indiana; da wurden die Waaren umgepackt und in den Handel gebracht. Ein anderes Mitglied der Bande war ein gewisser Barron, alias Adam Brown, der sich besonders auf Juwelen verlegte. Er ist ein sehr intelligenter Mann, 36 Jahre alt und von seinen Manie ren. Mehr als einmal in den Händen der Ju stiz, wußte er sich immer wieder hcranszuwin den und ist auch jetzt noch auf freiem Fuße. Die Polizei macht aber ernstlich Jagd aus ihn. Maitressc, eine frühere Bürgerssrau von Pittsburg, Haidas ganze Treiben der Bande verrathen. Raffcrty züm viertel, Male zum Tode verurtheilt. Chicago, Jll., 2. Febr. Das Obcr appellattoiis-Gerichi des Staates hat den A utrag auf einen neuen Prozeß in Sachen des Mörders Rafferty verworfen, und denselben verurtheilt, am 27. Februar d. I. gehängt zu werden. Dieser Fall ist ein sehr merkwürdi ger in den Erimiiial-Annalcil von Illinois, des verzweifelten Kampfes wegen, den Raf ferty um sein Leben gerungen hat. Derselbe hat ohne die geringste Veranlassung im Au gust 1872 den Polizisten O'Mcara erschossen, und er hatte drei Prozesse, cr wurde dreimal schuldig befunden, und dreimal verurtheili. Staats-Anwalt Reed sagt, daß die Hinrich tung Rasserty's gerade soviel werth sei, als eine Vermehrung der Polizcimacht um 200 Plann für einen Zeitraum von ftinf lahren. Nach dem Gcldwerthc berechnet würde jene Hinrichtung einer dem Staate erspart weiden den Summe von 5i.000.000 gleichkommen. Schicksal eines mnthmas-lichcn Mörders. Cairo, Jll., 4. Febr. Schcriff Irvm sing heute den Farbigen White ein. welcher nu Verdachte steht, am letzten Montage die Frau Ryan in Carbondale ermordet zu ya beu. Beide saßen zu Pferde, und als Irvin den Neger des Verbrechens beschuldigte, trieb dieser sein Pferd zu schnellerem Lause an. Der Schcriff verfolgte ihn, als er aber sah, daß cr den Flüchtling nicht einholen würde und ihn durch Drohungen nicht bewegen konnte, sein Pferd anzuhalten, schoß cr auf ihn und verwundete ihn lebensgefährlich ge rade unterhalb der Schulter. Dampfkessel , Grptosion. Eine Sägemühle zertrümmert und zwei Arbeiter getödtet. Milwaukee, WiSc., 2. Febr. In Gray's Sägemühle. Marathon - Countn, ex plodirte am Samstage ein Dampfkessel/wo durch zwei Arbeiter, Ericson und Jsaacs, ih ren Tod fanden. Die Sägemühle wurde voll ständig zertrümmert. Gin Postdieb für verrückt erklärt. Councilßlnffs, lowa, 1. Febr. Tie Geschworenen in dem Falle des Gouver nements gegen den Postdieb Elijah Cowles haben ihrcuÄahrspruch dahin abgegeben, daß derselbe irrsinnig sei. Wahl eines Bundes in Kansas. Topeka, Kansas, 2. Febr.—Ex-Gouver neur James M. Harocy ist zum Bundes-Se nator für Kansas erwählt worden. Hr. Har veu ist ein eifriger Republikaner und ein auf richter Freund aller praktischen Reform-Maß regeln. Sein persönlicher Charakter ist tadel los und seine Erwählung wird als einTrinmpf der Ehrlichkeit und Grobheit der Politik des Staates angeschen. Mexikanische Grcnzilnruhen.— Die Indianer rühren sich. D enver, C 01.,3. Febr. Eine Depesche aus Santa Fe meldet Folgendes: „Der„New- Mexican" von gestern Abend berichtet, daß der Schcriff und Aktuar von Lincoln-County ge stern Abend hier ankamen, um mit dem Gou verneur wegen der in jenem County herrschen den Wirren zu conferircn. Sic berichten, daß die Civilbehörden die Ordnung weder ausrecht zu halten, noch die Unruhestifter der Gerechtig keit zu überantworten im Stande sind. Fünf wettere Personen sind getödtet worden, da runter ein Mann und eine Frau, welche in ihrem Bette ermordet wurden." Eine Correspondeuz aus dem Fort Defiance nicldct, daß die Navajoe-Jiidiancr und die in der Nähe der nordwestlichen Grenze wohnen den Mormonen sich bekriegen. Die Mormo nen haben 3—4 Navajoes getödtet, und die Indianer üben Wiedervergeltung. Man hegt ernste Befürchtungen, daß im nächsten Früh ling und Sommer Unruhen ausbrechen wer den, da die Ute-Indianer den Navajoes ange boten haben, sich mit ihnen in einem Kriege gegen die Bergleute und Ansiedler in der Nähe dcr „Dolores-" und „San Juan-Gruben" zu vereinigen. Nebertricbene Gerüchte. salt-Lake-City, Utah, 4. Febr.- Das Gerücht ans Ncu-Mexiko über Unruhen zwischen Indianers, und Mormonen ist falsch. Dasselbe entspringt ohne Zweifel einem Zu sammenstoß einiger Bergleute mit Nava,oe- Jndianern, in Graß-Valley, Utah, bei welchem 3 Indianer getödtet sein sollen. nlusz-Piraten. New - Orte ans, La., 3. Febr.-Wäh rend der Dampfer „Ellen D," Eigenthum des Hrn. Krause, bei Jordan's Landung, im Boeuf-Rlvcr lag, kamen gut gekleidete, junge Räuber an Bord, verbanden Hrn. Krause und dessen Leuten, nachdem sie ihnen ihre Pistolen entgegengehalten hatten, die Augen, raubten denselben ihr Geld und alle ihre Werthsachen und bcluden ihr Boot mit Gegenständen im Werthe von 81500. Tic Piraten waren Fremde und gehörten vermuthlich zu Coy'S Bande der Missouri-Räuber. Der Aufstand aus Euba. - Gefan gennahme nnd Einrichtung ei nes spanischen Oberste. New-York, 2. Februar. Hiesige Cu baner haben mit der Post nähere Nachrichten über die Gefangennahme und Eiichießung des Obersten Montaner, eines ipanischei,Befehls habers, crhattcn. Der Oberst pegiencle mit einer Bedeckung von Manu einen Train, welcher angegriffen und mit Beschlag belegt wurde. Montaner ward gefangen genommen und seine Truppen zerstreut. Mau brachte ihn in das Hauptquartier des Gen. Gomez, wo man ihm sagte, cr möge sich aus den Tod vorbereiten; er wurde auch bald nachher er schossen. Cs war bekannt, daß Montaner cubanijchen Gefangenen gegenüber mit äußer ster Streng verfahren war. Es sind außerdem Nachrichten eingelaufen, daß spanische Soldaten, welche in der Nähe von Puerto Principe gefangen genommen wurden, erschossen worden sind. Nr. 6. Havanna, 3. Febr. Das Panzerschiff ist gestern hier angekommen. Die hiesigen Lohnkutscher setzten heute Mor gen einen „Strike" in's Werk. Berittene Po lizisten patrouillirten in den Straßen und be fahlen den Kutschern bei Gesängnißstrafe, an ihre Arbeit zurückzukehren. Ter Strike ist zu Ende. j Die Differenzen mit den Cigarrenmachcrn sind noch nicht beigelegt. Nur wenige der i größeren Fabriken arbeiten, und zwar mit bc- deutcndreduzirter Arbeitskraft. Pauline Lucca will nicht mehr singen und Jlnia diMurska singt nur noch, um dcmChore i und dem Orchester Bezahlung zu sichern. Tie Schlichtung der Opern-Schwierigkeiten ist Rechtsgelehrten übergeben. Die meisten Kausieute schließen ihre Ge schäfte aus der Goldbasis ab. Erdbeben in Eanada. Ouebcc, 2. Febr. Gestern Nachmittag wurde zu Father - Point ein heftiger Erdstoß verspürt. Die Oefen und alle beweglichen Gegenstände fti den Häusern des Dorfes gc ricthen in'ö Schwanken. Der Stoß wurde auch 10 Meiteu südlich von Onevec verspürt. Derselbe Halle eine nördliche Richtung. Das Thermometer stand hier beute Morgen ans 20 Grad unter Null. Rimouski. 2. Febr. - Gest-'n Nach mittag wurden hier zwei deutliche Erdstöße verspürt. Die Rösenvattm'sck,c 2luslitse -n- rungs-Angelcgenheit. Montrea l, Eanada, 3. Febr. Heute wurden hier die Verhandlungen in der Rosen baum'schen Angelegenheit sortgesetzt. Als die Beweise des Herrn Allen, Gehülfs-Distrikls- Anwalts von New-York eingebracht waren, wurde Einwand gegen die Abschriften der in New-York aufgenommenen Zeugen Aussagen erhoben. Man wollte sie nicht als Beweise in der Sache gelten lassen und Richter Rom sey behielt sich den Punktzur Entscheidung vor, die er morgen ergehen lassen wird. Fällt die Entscheidung zu Gunsten der Anklage ans, dann wird die Sache morgen zum Schluß kommen, außerdem aber würde cs nothwendig werden, Zeugen von New-York kommen zil lassen. Versuch, Kirchen in Brand zn stecken. H a milton, Ont., 3. Febr. Während der letzten Nacht wurden 'Versuche gemacht, mehrere Kirchen der Stadt in Brand zu stecken. In der „Primitive Methodisten-," der „Wes " YYd der „Centenary-Kirchc" wurden Bücher, Polster und andere Gegenstände ans gehaufr und in Brand gesteckt, ohne die Ge bände viel zu beschädigen. Die„St. Audrcas- Kirche" jedoch wurde fast gänzlich zerstört. Tie Brandstifter machten auch einen erfolglosen Versuch, das Comptoir des Holzhändlers Wil liam Jork in Brand zu stecken. Vermischte' Berichte. New - York, 3. Febr.-(Für Ale-Con- letzthin von denßrauern und Malzern beschloyenc Erhöhung derAle-Prme um 81-2 per Faß trat von gestern a in Kraft, und die neuen Preise sollen ausrecht er halten werden bis das Resultat der diesjäh rigen Gersten-Erndle bckamii geworden ist. New - York, 4. Febr. Hr. I. P Bär der Agent der „Children's Aid Society,'"ainä gestern mit 8o seiner Schüblinge nach dem Weyen ab. wo er denselben ein Unterkommen zu verschaffen gedenkt. Unter seiner Obhut be fand ,ich u. A. die Familie Dorcnheim, be stehend aus Vater, Mutter und 6 Kindern deren jüngstes vor Kurzem verhaftet wurde' weil es einen Laib Brod gestohlen hatte, um vor dem Hungertod- zu schützen der spanische Ex-Eolonial' Munster, reiy heute mit dem Dampfer Ulms stiiia" nach Europa ab. ' ~,-77 (Mehr Handgranaten gefunden.) Die . tzotizei fand gestern früh in Chnrch-, nahe , drei Handgranaten aus der Straye liegen, welche nach demselben Modell, wie die bei Tebnrby in Blecckcr Str. gefunde nen Bomben, geformt sind. Allem Anschein nach wurden dicielben vonihremEiacnthümcr der Unannehmlichkeiten befürchtete, wcaae worfen. ' ' l derßnttalität amcrikanischerSchiffS- erzählten gestern drei norweaische - Matrosen, die am Bord der amerikanischen i Brlg „Sarah Emma" von Boston eine Reife , nach St. Thomas und Rio gemacht, vor Bnn , Shiclds eine haarsträubende . Geschichte. An einem Samstag Abend in Rio angekommen, wurden sie am nächsten Moraen um 4 Uhr geweckt und gezwungen, das Schiff zu reinigen und zu scheuern, ohne daß man ihnen den ganzen Tag über Etwas zu essen gab, als etwas Frühstück uni 8 Uhr. Der Ca pitän und die beiden Steuerleute waren an gegangen, von wo sie Abends betrunken zurückkehrten. Als sich d,e Malrosen bei ihnen über die erfahrene Behandlung und namentlich auch darüber beschwerten, dag sie allein und nicht auch die Matrosen amerikanischer Ratio nalität zur Arbeit angehalten würden, fiel man mit schweren Holzstücreu und Pistolen über ste her und mißhandelte die Drei auf das Schau dcrhatteste. Einer von ihnen, Walström mit Namen, wurde dazu noch in das Bein geschos sen. Sie blieben noch einige Tage am Bord und gingen dann aus die Brigg „St. Uriula " die sie mit nach Boston nahm. Von dort kamen sie hierher, um Klage zu erheben. Es wur den Haftbefehle gegen den Ccivitän ver„Sarah Emma," Artlmr Carter, uns dessen Steuer leute, die Brüder von ihm sind, erlassen. Tie Brigg wird wohl nächstens bicr eintreffen. der gestrigen Versammlung des Wein- und - Vereins be "Me-e das Comite, weiches in Washington die Wunsche und Rathschläge des Vereins be treffenden Ortes vorzulegen halte, daß sowohl der Commissär der Jnlandsteuern. als der Schatzamtssekretär und das Comite für Mit tel und Wege ihre Vorstellungen sehr günstig aufgenommen hätten. ' Schirmmacherinncii, meistens junge Mädchen, wollen zur Abwechfcluiig nun auch ein Mal „strikeu," um sich gegen die Zu muthiliigen lhicr Arbeitgeber uiid eine Herab setzung ihrer Arbeitslöhne zu schützen. ' (Einwanderung im Januar.) Im Ja nuar landeten in Castle-Garden 2518 Perso nen, gegen 6463 Personen in 1873. (Die Brooklyner Höllenmaschine.) Ed mund H. Haycs, welcher schon in anderen Prozessen als Angeber figurtrte, wurde Mon lag Abend auf Grund eines vom Richter Morgan erlassenen Haftbefehls festgenom men, um sich wegen angeblichen Meineide ZU verantworten. Haycs bekräftigte in einem Affidavit, daß W. F. G. Shanks, Lokal- Redakteur der „Tribüne," und andere Brook lyner Bürger dem Ex-Richier Morris eine Höllenmaschine zugcseudel hätten. Haycs welcher in Nr. 242, Ädams-Straßc, Brook lyn, wohnt, wurde Montag Nacht daselbst verhaftet, aber gestern gegen tz3ooo Büraschaft entlasten, um vor den Gencral-Affiscn vro zessirt zu werden. Thurlow Wccd, der geriebene Staats mann, ward vorgestern Abend in cmem Om nibus im Broadway das Ovier eines ge schickten Langfingers, der ihm in der geschmei digsten, iinvcrfänalichsten Weise die Uhr aus der Tasche zog, ohne daß der alte Herr auch nur das Geringste davon merkte. Gestern setzte er den Polizei - Superintendenten in Kenntniß von seinem Abenteuer, das um so unangenehmer, als die entwendete Uhr ein geschätztes Andenken ist, das das Bildniß von Herrn Thurlow's Frau und Tochter ein schließt. Tr au r i ges Wie derfi Ii den.-Vor 15 lahren reiste ein Hamburger Kaufmann M. nach Valparaiso, um nachdem cr hier sallirt hatte, dort sei Glück zu versuchen. Er hinter ließ Weib und Kinder, kümmerte sich aber nie wieder um, dieselben, sondern ließ die Briefe seiner Frau allem Versprechen entgegen gänzlich unbeantwortet. Ticse ntthrre sich küm merlich, bis sie ein Viertel des großen Looses in Lraunschweig gewann und ihre Kinder bes ser erziehen lassen konnte. Der älteste, 27 Jahre alte Sohn erlernte die Handlung und nahm Anfangs letzten wahres Stellung in ei nem New-Yorker Hause. Vor etwa zwei Mo naten, nachdem der söhn bereits verschiedene Versuche gemacht hatte, den Aufenthalt seine Pater zu ermitteln, wurde in New-York Plötzlich ein noblcrGauncr gepackt, welcher da selbst seit Jahren die größten Schwindeleien ausgeführt harte und über dessen Bcrhastuna in mehreren Zeitungen referin wurde. Wie erschrak der jungeMann, als er seinen eigenen Namen las, der nach genauer Feststellung der Name seines Vaters war. Er eilte iosorc zu dem Untersuchungsrichter; dasWiedcrschen war ein erschütterndes. Der Sohn konnte nur ver'prccheu, für seinen Vaier demnächst sorgen zu wollen wenn Letzterer die drei Jahre ! Zuchlkaus, zu denen er verurtheilt ist, abge büßt habe. Bersten von H e i z - Ap parat en.— DerHeißwasser-Apparat im Tiefgeichoß des HruscS Nr. 158, Parl-Place, New-York da Hr. Gunnison bewohnt, cxplodirte Montag Morgen, und ward der gesamime Inhalt der unteren Räume zerstört. Der FrühstückStisch, welchen die Familie soeben verlassen hatte, wurde umgeworfen, der Kochofen zertrüm mert und nebenbei durch das dem Kessel cnt ! strömende Wasser viel Schaden angerichtet. ' Personen wurden nicht verletzt. -7- Gleiche ! Schicksal wurde von dem Kessel in dem Hause I von Joh. Blink, Nr. 191, Bergenstt'aße, an ! gerichtet. Die durch die Exvlpston hcrumgc > worsencn glühenden Kohlen verursachten einet! Brand, der jedoch bald gelö ch wurde,