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Der Teutsche Korrespondent s Battimore, de j Der Mordpro,eß i Cumberlad. < .Der Zeitungsschreiber hat keine Rechte, ' welche ein politftcher Drahtzieher zu respetti ren braucht."— Dieses ist in emfacheDt,ch nberietzt der Spruch der Geschworenen von ' Cumberland, welche am Samstgg Morgen 10 Uhr den jungen Resley, der de Morde an dem Journalisten Wm. Clary angeklagt , war, freisprachen. Wir haben während der letzten Jahre verschiedene Wahrsprüche von Geschworenen in Fällen unzweifelhafterKavi talverbrechen zu tadeln gehabt, aber von allen diesen ist uns keiner so tadelnswcrth vorgekom men, als der jener zwölf Gevattern von Cum berland; derselbe ist einßerbrechen an sich selbst, da um so monströser erscheint, wenn man be denkt, daß e im Namen von Gesetz undßecht begangen wurden und wenn man die Folgen dieses Spruches in Betracht zieht. Der Fall, welcher durch diesen uiiglaubli' che Spruch für immer erledigt wurde, ist wohl allen unseren Lesern genügend bekannt, dennoch wollen wir denselben hier noch einmal kurz Revüe Yassiren lassen. In Cumberland hat sich die demokratische Partei in zweiFraktionen gespalten.- Clary, ein tüchtiger Journalist und eifriger Politiker, schloß sich dem schwächeren Flügel an und be reitete durch seine scharfen Kritiken und Ent hüllungen corrupter Transaktionen dem in der Wolle derPatronage fitzenden älteren Flu gel viel Unannehmlichkeiten, weshalb er wie derholt bedroht wurde. Einer der Haupt drahtzieher dieses Flügels war der GerichtSak tuar Resley, dcssenSohn, ein junger Mensch, den Journalisten schon einmal in einem Sa lon attackirte, woraus Clary die Aeußerung fallen ließ, Resley möge sich künftig in Acht nehmen. Einige Wochen nach dem Vorfalle pudlizirt Clary einen Artikel, in welchem er einige Transaktionen des alten Resley be leuchtete, der junge Resley wird auf diesen Artikel aufmerksam gemacht, er rennt wie roll nach der Zeitungs-Oifizin, frägt nach Clary und bort, daß dieser in die Druckerei gegangen sei, woraus er die Treppe hinauf stürmt. Auf dem Gange der zweiten Etage tritt Clary, der aus dem dritten Stock werke kommt, seinem Mörder ahnungslos entgegen. „Haben Sie den Artikel geschrie ben?" herrscht ihn dieser an und hält ihm gleichzeitig den Revolver vor. „Geben Sie mir Zeit!" jagt Clan;, aber in demselben Äu genblicke kracht auch schon der erste Schuß. Clary zieht seinen Revolver, aber er kann sich nicht mehr vertheidigen, von Kugeln durch bohrt sinkt er an den Stufen der Treppe nie der. Der junge Raufbold geht triumphirend von Tannen. Weil Clary einmal gesagt hat, als Resley ihn in dcrWirthschast attackirtc, derselbe möge sich vor ihm in Acht nehmen, und weil er in seiner Todesstunde zu seiner Vertheidigung einen Revolver zog, deshalb wurde von den Vertheidigern die Theorie der Selbstvertheidi digung aufgestellt und augenscheinlich mit Glan; durchgeführt. Die Folge dieses Spruches wird sein, daß Niemand mehr sagen darf, sein Gegner möge sich hüten und daß Jeder sich willig abschlach ten lassen muß, wenn nicht gerade dem Mör. der das Motiv der Selbstvertheidigung gege ben werden soll. Die Erkenntnisse der Geschworenen in den Fällen von Stokes und Walworth haben sei ner Zeit große Entrüstung hervorgerufen, die selben waren Ausbünde von Gerechtigkeit im Bergleiche zu diesem skandalösen Spruche. Indem wir uns jedes weiteren EommentarS enthalten, können wir hier nicht unterlassen, die Namen der 12 Männer noch einmal anzu führen , welche ihrem Gerechtigkeit- und Rechtsgefühle ein solches Armuths-Zeugniß ausgestellt und sich den traurigen Ruhm er worben, alle New-Yorker und Chicago'er Ge schworenen in den Schatten gestellt zu haben. Die Geschworenen hießen: GeorgS.Reiser, Van G. Cresag, John Matthews, Michael Dougherty, Isaak H. Tharpe, Daniel Höb ner, I. Diefsenbach, Upton D. Roß, John A. B. Bowden, H. B. Buck, John P.Beall und Aman Wilson. Vier dieser Herren woh nen in Cumberland und die anderen acht im Eounty. Die bevorstehenden Hinrichtungen. Wenn der Gouverneur des Staates nicht rechtzeitig von seines Begnadigungsgcwalt Gebranch macht, dann finden am nächsten Freitag in unserem Staate zwei Hinrichtungen statt, welche zu der Freisprechung des jungen RcSley in Cumberland einen eigenthümlichen Kontrast bilden werden. Denn hier wurde ein Mann freigesprochen, von dem man wußte, daß er einen Nebenmenschen vorsätzlich umge bracht, und dort will man zwei Männer hin richten, von denen man glaubt, daß sie das selbe gethan haben. Wir sprechen hier von den vernrtheilten Mördern Joseph Davis und Wm. H, McCotter. Der Erstere ist durch Umstandsbewcise überführtworden, inCarroll- Eounty seinen Prinzival, den Müller David Lynn, ermordet zu Häven, er soll am Freitag in Westminster hingerichtet werden. Der Fall ist unseren Lesern hinreichend bekannt. Die Umstandsbewcise bilden augenscheinlich eine unzerreißbare Kette, der Mörder aber läugnet noch heute standhaft seine Schuld, und es scheint noch Leute im Staate zu geben, welche nicht an seine Schuld glauben, anders können wir uns die energischen Versuche, eine Aende rung dieses Schicksals herbeizuführen, welche für den gänzlich mittellosen Menschen gemacht werden, nicht erklären. An demselben Tage soll in Cambridge, Dorchester-County, dieHin tung des Wm. H. McCotter stattfinden, wel cher ebenfalls vermittelst UmstandSbeweisen überführt worden ist, seinen Schwiegervater Robert Jnsley ermordet zu haben. Aus den im Prozesse erbrachten Beweisen erhellt, daß, wenn McCotter wirklich der Mör der gewesen ist, er seinem Opfer in einem Dickicht, welches Jnsley jeden Morgen bei Tagesanbruch zu pafsiren Pflegte, aufgelauert hat. Der Ermordete hatte nemlich feiner Toch ter, die mit McCotter verheirathet war, aber sehr unglücklich mit ihrem Planne lebte, er laubt, wieder in sein Haus zurückzukehren. McCotter war in Folge Dessen nicht gut auf seinen Schwiegervater zu sprechen, er hatte wiederholt Drohungen gegen ihn ausgestoßen und sogar gesagt, daß er den alten Mann bei der ersten, besten Gelegenheit ermorden werde. McCotter war bis zum Wahnsinn in seine junge Frau verliebt und die Thatsache, daß der Schwiegervater ihr erlaubte, in sein Haus zurückzukehren, mag seinen Haß gegen densel ben noch mehr gesteigert haben; vielleicht hoffte er, daß nach dem Tode des Vaters seine Frau ganz von ihm abhängig sei. Doch das sind alles nur Vermuthungen und Schlüsse. Posi tive Beweise, oder ein Geständniß der That, liegen in diesem Falle eben so wenig vor, als in dem Falle des Joseph Davis. Ter Gouverueur ist deßhalb von den Freun den des Vernrtheilten in einer Petition er sucht worden, denselben zu lebenslänglicher Haft zu begnadigen, und sein Anwalt, Oberst Wallace, unterstützte die Petition durch ein meisterhaftes Plaidoycr. Der Gouverneur er widerte jedoch, daß sein Amtseid ihm verbiete, die Beguadigungsgewalt in capriciöser und eigenwilliger Weise zu gebrauchen. Er habe die Verhandlungen des Falles sorgfältig ge lesen ; der Richter habe bei der Verurtheilung eingeräumt, daß der Verbrecher in gesetzlicher Weise prozessirt und fähig vertheidigt worden sei und daß der Spruch vollständig den Um ständen angemessen war. Unter diesen Ver hältnissen müsse er eine Begnadigung ver weigern. Seitdem haben verschiedene Gerüchte über angebliche Geständnisse McCotter's cirkulirt; nach näherer Erkundigung hat man jedoch auS gcfunden, daß der Verurtheilte bis jetzt noch keine Angaben gemacht hat, die ihn persönlich in den Mord verwickeln. Dagegen hat sich der Mann bei seinen Nachbarn "und Bekann ten neuerdings um alle Sympathie gebracht durch den Versuch, seine Schwiegermutter in den Mord zu verwickeln und sich dabei zu rei nigen. Er sagte nemlich, er habe bis zu dem betreffenden Samstag Nachmittage Nichts von der Ermordung seines Schwiegervaters ge wußt; (aus den Beweisen erhellte, daß der Mord am frühenMorgen begangen sein mußte) plötzlich sei seine Schwiegermutter in der größ ten Auflegung zu hm gekommen und habe ihm gestanden, daß sie ihren Mann in der vor hergehenden Nacht ermordet habe, und daß dieser jcbt todt im Hause liege. Die Frau habe später mit Hülfe Anderer die Leiche nach dem Orte gebracht, wo man dieselbe gesunden, er aber habe bei dieser Arbeit nicht geholfen. Die freche und schamlose Lüge des Mannes liegt auf der Hand. Fran Jnsley hatte Erstens nicht denzgeringstcn Grund, die That zu be gehen ; Zweitens ließ McCotter sich in Anklage versetzen und Prozessiren, ohne daß er selbst seinem Vertheidiger von diesem Geständnisse gesagt hätte, und Drittens beschuldigte ihn die Wittwe bei der Leichenschau offen des Morde, ohne daß es ihm eingefallen wäre, ihr diese schreckliche Anklage (auf Grund des Geständ nisses) in s Gesicht zurückzuschleudcrn. Ohne Zweifel hatte er gehört, daß ein sonderbare Benehmen der Jnsley den Nachbarn Ursache zu Vermuthungen gegeben, und darauf basirte er seine Erfindung. Man glaubt nemlich all gemein, daß Frau Jnsley mehr über die Sache weiß, als sie bisher eingestanden. Vielleicht iveiß sie Etwas von dem Verbrechen McCot ter's, schwieg aber, weil sie fürchtete, in den Prozeß verwickelt zu werden, und wenn sie zevt noch Enthüllungen machte, würde sie ein fach zu gewärtigen haben, wegen Meineids in Anklage versetzt zu werden. Unter anderen Angaben, welche der Verurtheilte machte, war auch die, daß man in dem JnSley'schcn Hause zwei Dielen umgedreht finden müßte, indem dieselben durch das Blut de Ermordeten be fleckt seien. Der Staatsanwalt fetzte sich mit dem Manne, welcher das Haus gebaut hatte, in Verbindung, dieser untersuchte die Fußbö den genau, fand aber nicht, daß irgend eine Diele verlegt, oder auch nur ausgenommen worden ist. Der Mörder hofft noch immer auf eine glückliche Wendung, und wenn er seine That zugestehen sollte, dann wird es sicher erst ,m letzten Augenblicke geschehen. Obwohl wir zuversichtlich glauben,daß beide Männer, Davis sowohl, als McCotter, die Verbrechen, deren sie schuldig befunden war den find, thatsächlich begangen haben, so muß un docki bei deren Hinrichtung ein eigenthüm jcheS Gefühl überkommen, wenn man in Bc iracht zieht, wie wenig positive Schuldbeweise ,n den Fallen dieser zum Tode Vernrtheilten orliegen und wie hier zu Lande trotz der po- < aivsteii Bewcfte unter demfelben Systeme der i' Rechtspflege die verruchtesten Mörder oft straf- ! c ausgehen. Dir drei Fälle, welche wir hier : ontrasttrt haben, sollten schließlich Jedem l luch den enthusiastischsten Anhängern de Ge- ' chworentnsystems—die Thatsache klar machen, >aß dasselbe einer gründlichen Umgestaltung i edars, Souifiatta i Washingtons Die Politiker von Louisiana, welche sich lvährcnd der letzten zwei Jahre um die Herr schaft des Delta-Staatcs rauften, befinden sich jetzt größtenthcils in Washington, und vor gestern und gestern hatte man von den Galle cie'n des Senats die beste Gelegenheit, die feindlichen Brüder zu beobachten. Da saßen Warmoth und McEnery, Packard, Norton und McMillan, Barrett, Pinchback und Cain, und während die Züge der Conservativen nicht selten ein befriedigendes Lächeln zeigten, als Senator Carpenter die Ungeheuerlichkeiten von Louisiana so freimüthig an den Pranger stellte, prägte sich auf den Gesichtern der Ra dikalen, die in der Voraussetzung gekommen waren, daß sie unter den GlcichgesinntenHahn im Korbe seien, entschieden der Ausdruck des Staunens und des Schreckens aus. Carpen ter's Rede wird diesen Herren die Ueberzeu gung beigebracht haben, daß ihre schönen Tage Der Senator hat der guten Sache einen > großenTienst geleistet, dasDadelnSwerthe da ran ist nur, daß er es jetzt erst gethan hat. Nach einigen einleitenden Bemerkungen kam Carpenter auf die Creditive Pinchback's und Raq's zu spreche, die nach Senator Mor ton's Bericht den prima socio Beweis für das Recht Pinchback's auf einen Sitz im Senate enthalten. Beide Creditive seien von Kellogg an demselben Tage unterzeichnet worden. Warum fragte der Redner hat man Ray auf sein prima facie Recht im letzten Winter nicht im Senate zugelassen? Damals war die Luft voller Gerüchte, der Geist der Senatoren war von Zweifeln in Bezug auf die in jenen Creditivcn angegebenen Thatsachen beunru higt, und die Frage erhob sich, ob irgend eine legale Legislatur oder eine legale Regierung in Louisiana existirt. Es war deshalb, weil Senator Morton die Legalität der Legislatur bezweifelte, die den Ray erwählte. Das Co mite das vom Senat beauftragt worden war, die Louisiana-Angelegenheit ,u untersuchen, hat Folianten von Zeugenaussagen, die 1094 Seiten füllen, berichtet Jedes Mitglied war gegen die Legalität der Kcllogg'schcii Regie rung, nur nicht der Senator von Indiana (Morton). Im Lause seiner Rede suchte Senator Car penter darzuthu, daß die Wahlberichls-Com missionen, die Warmoth'sche sowie die Lpnch'- sche illegal gewesen seien. Hr. Morton habe sehr viel Gewicht auf die Entscheidung des Snpremc-Gerichts von Louisiana gelegt, durch die der Bundcssenat gebunden sei. Hm Mai ' 1872, noch ehe jenes Gericht durch die Politik untcrininirt worden sei, wären dessen Eni- icheidunaen in zwei Fällen im Einklänge mit den Ansichten des Redners gewesen. Ehe jene Gericht beeinflußt wurde, ehe es für . seine Existenz zu fürchten begonnen hatte, enr ; schied dasselbe, wie ein anderes Gericht ent schieden haben würde, daß eine null und nich tige Ordre kein legales Resultat prcduzirl, und daß daher Warmoth keine Befugniß hatte, den Bovie vom StaatS-lekretariate zu ent fernen. Warmoth und sein Collcgium defan den sich in einem Gebäude und Lynch mit dem ' Seinigen in einem anderen. Das Gesetz be stimmt, daß das Collcgium beisammen sein - müsse. Bovie war unterdessen noch immer Staats-Sekretär, aber als Amts-Candidat ' konnte er im Stimmenzähler-Collegium nicht ° mitstimmcn. Die Ordre, durch die ihn War ? moth absetzte, hatte gerade so wenig Kraft, als eine Ordre des Senats-Präsidenten zur ' Absetzung des Generals Graut von der Prä sidentschaft haben würde. Die Wahlbcrichte ' wurden dem Gouverneur Warmoth gesendet, ! aber das Lynch'sche Collcgium erwirkte sich einen Jnhibitious-Besehl, der dem Gouver- neur verbot, sie anders, als in dem Lynch'- v schen Collcgium zu zählen, und Warmoth hat sie niemals gezählt. In Bezug auf die ge ' fälschten Anzeige-Protokolle, aus welchen die Lynch'sche Commission ihre Wahlberichte zu sammenstoppelte, erzählte der Redner, wie vor . dem Comite ein kleiner Herr mit lächelndem t Gesichte erschienen sei und beschworen habe, t daß er 1200 Anzeige-Protokolle gefälscht und sie dem Bovie im offenen Collcgium gegeben habe. Bovie sagte, „er sei ein verteufelter il Kerl," und er fragte ihn, ob er nicht noch einige mehr bekommen könne, worauf er antwortete: 5 „Ja wohl, bis morgen früh um 9 Uhr sollen , Sie schon noch mehr bekommen." (Gelächter.) - In Sachen des Negers Armstead, der sehr , populär zu sein schien, hat die Lynch'sche Com - Mission demselben auch nicht eine einzige n Stimme gegeben, aber seine eigene Seite von d 500 auf 1200 und mehr erhöht. War das h auch recht? Anstatt der durch die Berichte für . McEiiery nachgewiesenen 9LOK Majorität gab d jene Lynch'sche Commission Kellogg das Dop z pelte. In der That, er müsse sagen, daß wenn f selbst ein Warmoth jene Commission nicht e abthun konnte, sie das ewige Leben habe, und e nimmermehr abgeschafft werden könne. Es it scheint, daß in Louisiana die Tugend ihren s Lohn erhält und zwar sehr rasch. Dem Lyncb e wurde ein Sohn, der Locomotivführer an et il ner südlichen Eisenbahn war, zum Vieh - In - spektor in New-Orleans mit einem Jahres e Salair von 12,000 ernannt, und dann cr nannte sein Sohn einen alten Freund als sei e nen Gchülfs-Jnspcktor, endlich überkam Lynch zu dem Schluß, daß es nicht schön aussehe, , wenn sein Sohn jenen Posten bekleidet, und er n veranlaßte ihn, abzudanken. Nachdem er nach r Washington gekommen und seinen Patriotis mus vor dem Comite zur Schau getragen ii hatte, kehrte er nach Ncw-Orlcans zurück, und i- Kellogg ernannte ihn zu demselben Amte mit n dem Gebalte von 10,000 und er bekleidet i dasselbe bis auf den heutigen Tag. Die Kel t logg'schc Legislatur schasste zwei Gerichtshöfe i- ab und creirte einen neuen, machte Hawkins r zum Richter, coiisolidirte die Jurisdiction der - beiden Gerichte, und gab ihm unbeschränkte . Jurisdiction über angestrittene Wahlsachen f und sagte zu ihm: „Du warst ein getreuer e Knecht in genügen Dingen, ich will Dich zum i Hemchcr übcrViele setzen" (Gelächter). Tann i wurde Pinchback nach dem Senat geschickt. . Was man auch sonst noch über jene Halunken e dort drunten sagen mag, so viel ist gewiß, daß g sie ihre Kameraden nicht vergessen. (Anhal ? tendc Heiterkeit.) Wenn schon McCreery's Rede vor einigen e Tagen mehr als gewöhnliches Aufsehen her i vorrief, trotzdem der Senator von Kentucky z nicht zu Denen gehört, welche der ungethettten - Anslnerksamkeft des Senates zu jederZeit ge , wiß find, so mußte diese schneidige Anklage z der herrschenden Partei durch einen ihrer Fü hrer geradezu Sensation machen. Carpenter versucht augenscheinlich, seinen - Freund Grant so gut es gehen will aus der e Patsche zu ziehen, selbst mit Opferung der t ganzen corrupten Better- und Schwagerschaft i in Louisiana. Diese aber will wie man hört ° sich nicht so ruhig opfern lassen und droht, im > Falle man sie verläßt mit Bloßstellung der > Washingtoner Complicen. Jedenfalls dürfen : wir uns noch auf etwelche Enthüllungen qe faßt machen > Gouverneur McEnery und General W. L. ' McMillan, erwählte Senatoren von Louisi l ana, besuchten gestern den Präsidenten. Sie hatten erfahren, daß der Präsident eine neue Wahl inLouisiana begünstige, und sie wünsch ten unmittelbar von ihm selbst zu hören, welche Stellung er in der Frage einnimnt. Sie wur den sehr höflich empfangen und hatten eine lange Conferenz, an welcher sich auch Gene ral-Aiiwull Williams bethciligte. Der Prä > sidcnt gab zu, daß das Volk von Louisiana ! durch Unordnung und schlechte Regierung be > drückt ist, dies sei aber seit dem Kriege die Regel in Louisiana gewesen. Auch räumte er ein, daß die Wahlberichte der letzten Wahl, die er als einen organisirten Betrug bezeichnete durch eine WahlberichtS-Commisfion nicht ge zählt und von den Gerichten nicht anerkannt worden sind, und daß die Lynch'sche Commis sion sich gezwungen gesehen hat, ihren Wahl bericht aus anderen als legalen und amtlichen Quellen iisaminen zu stellen. Sein eigenes Verfahren in der Sache sucht er zu rechtserti aen, indem er sagte, er habe lediglich den Entscheidungen der Gerichte Folge geleistet. Er brachte auch die Ansicht zum Ausdrucks daß der Eongreß eben so wenig Gewalt hat, sich in die Slaats-Regicrung von Louisiana einzumischen, als er sich in die des Staates New-York einmischen kann. Er glaube, das Erste, was der Congreß in der Sache zu thun hat, sei über den Richter das Jmpeachmentzu verhängen, der, wie behauptet wird, ohne Jurisdiktion zuhaben, die Slaats-Rcgierung von Louisiana gestürzt und eine andere an ih rer Stelle eingefetzt hat. Wenn der Richter schuldig befunden wird, dann mag der Eon greß die Gewalt haben, die gehörige Abhülfe zu treffen. Der Präsident wurde gefragt, ob es wahr sei, daß die Regierung durch ihre Justizbeamten ungehörigermaßen in die Staals-Regiernng von Louisiana eingegriffen und dadurch dem Volke von Louisiana und der Sache der freien Regierung großen Räch, theil zugefügt hat und ob das politische De partement der Regierung die Uebel nicht wie der gut machen könne, ohne so lange zu war ten, bis die Person, welche sich des Frevels schuldig gemacht hat, bestraft sein wird? Der Präsident wiederholte seine Ansicht, daß der > Richter zuerst prozessirt werden sollte. Daraus entnimmt man, daß der Präsident der Mei- ! nmig ist, daß das gestohlene Eigenthum nicht ' eher seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgege- > den werden solle, als bis der Dieb gefangen Z und bestraft sein wird. Der General-Anwalt Z gab zn, daß der Congreß die Macht habe, zu 5 bestimmeil, ob in einem gewissen Staate eine ! republikanische Negierungsform besteht oder > nicht, und wenn er findet, daß keine derartige > Negierungsform existirt, es alsdann die durch 5 die Constitution gebotene Pflicht des Congres- l ses sein würde, den Staat mit einer solchen r zu versehen. s Die Herren von Louisiana erinnerten den Präsidenten und den General Anwalt an die t Thatsache, daß die legale StaatS-Rcgierung 5 von Louisiana durch die ungesetzliche Einmi- 5 schung eines föderalen Richter, dm die i Bayonette der Bundesarmee unterstützten, g umgestürzt worden sei, und daß, wenn ietzt -l der Congreß in der Sache einschreiten wollte, t dies nicht als eine Einmischung in die vom o Volke des Staats gewählte und durch bellen r Coustllmion und Gesetze regelmäßig einge setzte S'.aats-Regieruna angesehen werden könnte. Es wurden auch Beweise angeboten, um zu zeigen, daß eine große Majorität der EigenthumSbesitzcr in Louisiana, sowie eine sehr ansehnliche Anzahl der besten Republi kaner eine neue Wahl wünschen, da sie in der selben die glücklichste Lösung der politischen Unruhen im Staate Louisiana erblicken. Sine deutsche Arbeiter.Demonftrc. tton in Siew - Kork. a Telegraphisch brachten wir bereits Mitthei- 5 lung über eine Freitag Abend im „Cooper- Ä Institute" zu New-York stattgefundene Mas- b fenveriammlung, deren Zweck in Verbindung e mit anderen, in den letzten Tagen abgehal- d teuen Demonstrationen dahin ging, gegen die st nculichen polizeilichen Uebcrgriffc bei Gelt aenheit einer Arbeiter - Versammlung ans y TompkinS' Square Prolest einzulegen. Die ( vielfach vor der Versammlung geäußerten s und von einem Theile der Presse genährten s Befürchtungen einer Ruhestörung blieben gänzlich unerfüllt. Allerdings hatte man polizeilicher Scits „umfassende Vorkehrun- e gen" getroffen, aber nur ein Polizist war im j Saale nothwendig, und dieser hatte den Zu- s tritt zur Rednertribüne zu bewachen. Den t übrigen polizeilichen Ordnungsdienst verrich teten Mit Abzeichen versehene Turner - Versammlung fand speziell unter den Auwi zien des „Freidenker - Bundes," des „N.-Y. Turner-Bundes," des Vereins „Vorwärts" und ähnlicher Gesellschaften statt). Die ar- , bcitendeii Klassen waren zahlreich vertreten und > viele Frauen befanden sich auf den Bänken. , Der große Saal war, wie die N.-Y. Blätter j melden, so gedrängt voll, „daß kein Apfel zur Erde fallen konnte." Die Anwesenden schie nen sich bewußt, daß „Ruhe die erste Bürger pflicht" sei und demgemäß wurde jede Stö rung vermieden. In deutscher Sprache rede ten Dr. Lilienthal, Dr. E. W. Höber, Frau Auguste Lilienthal, (die bekannte Frauenrecht lerin), W. Gundlach, Jona, Kaufmann, Dr. Gerau und Conrad Kuhm, in englischer nur der frühere Journalist Swinturn. Die Red ner besprachen fast ausschließlich die neuliche polizeiliche Maßregelung der Arbeiter - Ver sammlung aus Tompkins' Sauare. Dr. Hö ver erklärte, daß der einzige Schutz, den man brauche, der gegen die Polizei und ihre Knüp pel sei; die rothe Fahne habe dieselbe Berech tigung, wie irgend eine andere. Die Polizei allein wußte von dem Verbote zur Benutzung des Squares, ließ aber die Arbeiter dennoch hinein und hieb, als sie dieselben in der Mau sefalle hatte, mit Knüppeln auf sie tos und „eine Metzelei und eine Prügelei begann, die Einen schaudern machte." Sodann ver langte der Redner die „sociale Republik;" „Privilegien aller Art machen heute Hunderte reich Hunderttausende Andere leben in ewi ger Armuth und Noth. Das muß geändert werden." Zum Schlüsse benutzte Redner das Schicksal Ludwig des Sechszehnten, „dem der Befehl an die National - Versammlung, nach Hause zu geben, den Kopf kostete." Frau Lilienthal, die ihre Bemerkungen mit den Worten einleitete, „daß sie einen Bürger brief besitze, aber doch keine Bürgerin sei," hat den ganzen Vorfall auf Tomkins'Square vom Fenster aus gesehen. Die Polizisten hät te unbarmherzig auf die Arbeiter losgeschla gen und „wenn sie einen der Wehrlosen er wischt, drei Manu hoch nach dem Gefängnisse gebracht. Dort habe man ihnen Nichts zu essen gegeben und ein den Zellen gegenüber > Fenster geöffnet, sodaß die kalte Winternachtslust eingedrungen sei. Einem i der dagegen protestirte, habe man die Arme : auf den Rücken gebunden und mit Fußtritten t in eine dunkle Zelle gestoßen." Tic Redne l rin schloß mit einer Rüge, „daß die Männer - das Stimmrecht zu einem Schacher herabae , würdigt hätten und die Nothwendigkeit klar : sei, daß die Frauen ein Wort in der Politik - mitreden sollten." : Hr. Wilh. Gundlach beschränkte sich in sei , ner Rede auf die Jnternationalität der Arbci , terfraac. Abhülfe sieht der Redner nur in - dem Prinzipe der „Social-demokratischen Ar - beiter-Vereine." Redner tadelte die „Freisin t nigen," indem sie Kegel-, Karten- und Bicr - gesellschasten hätten, aber die Feinde des Fort e schrittes nicht scharf genug in's Auge faßten. - Den Indifferenten schade es nicht, weun sie die c Prügelsuppe auszuessen hätten, die sie gar i nicht nöthig hatten, sich einbrocken zu lassen. , Hr. Jonas hält nicht viel von Versamm z lnngen. „Wenn Versammlungen stets die l Macht der Verhältnisse, Resolutionen die Ge r müther der Menschen verändern könnten, dann e wäre das lansendjährige Reich des Friedens, : der Freiheit und der Gleichheit aus beiden i Hemisphären längst etablirt. Man beklatsche ) die Reden, begeistere sich an den Beschlüssen r und gehe befriedigt nach Hause, mit dem erhe - bcndcn Gefühle, Etwas gethan und das Va e terland wieder einmal gerettet zu haben." a Redner freut sich, daß die Polizei-Willkür das ß Volk aufgerüttelt habe; die große Versamm r lung gebe davon den besten Beleg. Auch Jo b na erblickt in dem „socialen Gedanken" die >- Rettung, und tadelt es, daß man die Discus n sion ängstlich ans die Verletzung des Versamm .t lungSrechtS, wie dieselbe sich auf Tompkins' d Square manifcstirt habe, beschränke. „Es s gebe kaum ein Recht, das nicht von unsern n Herren, vom doppelt - salarirtcn Präsidenten b im „Weißen Hause" bis zum knüppelnden i- Polizisten in New-York, mißachtet würde, i. Um es besser zu machen, müsse man nicht Jahr au Jahr ein denselben politischen Drahtzic - Hern nachlaufen und mit idiotenhafter Geduld - bald auf eine demokratische, bald auf eine re h publikanische Plattform schwören, die doch , nichts weiter sei, als ein Feigenblatt der Cor r ruption. Er schloß mit den Worten: „Orga h nisation ! Ruhiges, stetes, ununterbrochenes Organifiren!" i. Dem Turner Kaufmann schweben bei der d Geschichte beständig die Tellsage und der Hur t Gcßler's vor. Er verlangt Schutz-und Trutz t vereine, um das polizeiliche Zwing - Uri zu . brechen, damit das Volk sich nicht länger vor e den Geßlern New-Nork's zu beugen brauche, z „Intoleranz und Gewalt stehen Euch gegcn r über, aber sprecht getrost mit Tell: Was Men e schen bauen, können Menschen stürzen. Da l, Haus der Freiheit hat uns Gott gegründet." r Proteste und Demonstrationen seien nur schil- i lernde Seifenblasen. Der Feind erreiche durch i Eoncentration seine Zwecke; man lasse sich . nicht länger durch die Politiker an der Nase n führen; che man dieses nicht im Auge fasse, g „wird der Polizeiknüppel daß Damokles - Schwert sein, welches über Eurem Haupte schwebt." i Der englische Redner Swinturn beschränkte - sich auf die Vertheidigung der Redefreiheit, y Was man heute gegen die „Eommunistcn" i thue, könne morgen irgend einen andern Theil - der Bevölkerung treffen. Freie MeinungS e äußerung solle niemals verboten sein. Er , schlage vor, daß das Volk die Gesetzgebung auffordere, die Polizei - Commission änszulö sen und den Polizei-Superintendenten Mat- sell abzusetzen. c Die angenommenen Beschlüsse lauten: t in einer Massen-Bersammluna vereinigter Bürger der Sladl New-York haben Folgendes zu c unseren Beschlüssen erhoben: I „In Anbetracht, daß am 13. Januar 1874 friedliche Bürger in Tompkins' Square sich Versammeln woll- zu dieser Versammlung so nach der des Staates New-York das unbestreitbare Recht hatten; „In Anbetracht serner, daß diese Versammlung in ° gdnMchungesetzlichcr Weise von der New-Yorler Po ; „In Anbetracht endlich, daß diese ohnehin ungesetz liche Behinderung ohne Rücksicht aus reden und Frei > heit der Bürger in der brutalsten Weise geschah,— , sei beschlossen: „1. Taß wir auf's Feierlichste Verwahrung einle ' gen gegen die Verletzung unserer Grundrechte durch ! die Behörden unserer Stadt; fion tadeln wegen Nachgiebigkeit gegenüderden willkürlichen Forderun gen der Polizei-Commission; >,Z„ Das wir unsere tiefste Entrüstung aussprechen gegen das gänzlich unprooozirte und brutale Verfah ren der Polizei gegenüber den Belheiiigren an der beabsichtigten Versammlung; „4. Daß wir auf's Tiefste die Sorglosigkeit derje nigen Qrganc der Presse beklagen, die, anstatt Wach erwähnten, emporenden Borfäll/und "die Bcrlc^tzua°g eines unserer wichtigsten Grundrechte, ohne ein Wort der Entrüstung und Mahnung berichtet haben; „5. Daß die hier Anwesenden sich gegenseitig ver pflichten, für die Zukunft ähnliche Verletzungen un serer Grundrechte auf das Entschiedenste zurückzuwei sen; flon und der Park-Eommisfion zuzujenden und durch die Presse zur allgemeinen Kenntniß zu dringen sind. - Ueber den Schluß der Versammlung be richten New Yorker Blätter: „Die Versammlung endete um halb elf Uhr, und zwar, wie sie begonnen, in der größ ten Ordnung. Es hatten sich nur wenige Zu hörer früher entfernt, und dauerte es deshalb geraume Zeit, ehe die Halle vollständig ge räumt war. Von uniformirten Polizisten war auch vor dem Gebäude nicht ein einziger zusehen; denn die wenigen, welche in dem Bezirk auf Wache waren, hielten sich in re spektvollsr Entfernung von dem Institute. Gegen Schluß der Versammlung hatte sich auch eine Deputation des sogenannten „Sicher heit - Ausschusses" eingefunden. Dieselbe hielt darum an, auf die Plattform zugelassen zu werden und Einem aus ihrer Mitte eine Rede halten zu lassen. Ersteres wurde bereit willig gestattet, Letzteres höflich abgelehnt, l Mayor Havemeyer hatte sich den ganzen Abend hindurch im Polizeihauptquartier be funden, um Mittheilungen über den Verlauf ! der Versammlung entgegenzunehmen. ES ' konnte ihm nichts Anderes gemeldet werden, ! als daß Alles friedlich vor sich gehe." Mit wenigen Ausnahmen war der Ton ein ' gemäßigter, nur hier und dort sprang ein < Redner auf das radikale Feld über und be - diente sich aufreizender, anstatt ruhiger über zeugender Worte. Die Uebergriffe der Poli- l zei auf Tompkins'Square finden allseitigen I Tadel; als einzige Entschuldigung wird vor- > gegeben, daß die Arbeiter selbst durch Dro- ; Hungen einiger ihrer Anführer, die nicht ein- : mal im engeren Sinne des Wortes ihrem ! Stande angehören, die Brutalität der Polizei l herausgefordert hätten. Jedenfalls kann man l nur wünschen, daß in Zukunft die Behörden > schärfer den Hetzern auf die Finger passen, - anstatt wehrlose Arbeiter sich als Opfer ihrer l unter allen Umständen zu mißbilligenden > Brutalität au,ersehen. Der amerikanische Arbeiter erreicht übrigens weit eher das von l ihm angestrebte Ziel, wenn er die Erfahrun- t gen der neuen Hcimalh zur Richtschnur feiner ( Handlungen macht, anstatt in gutem Glau- t den die unpraktischen Ideen von Leuten zu e acceptiren, die, an der andern Seite de Welt- s meereS unmöglich gemacht, im Kriege gegen t alle Bestehende ihr Heil suchen, an die ame rikanischen Verhältnisse den europäischen Maßstab legen und da Ziel zu verrücken su chen, das sich hier Fleiß, Sparsamkeit und Redlichkeit gesteckt haben. Wir verkennen die hiesigen Mißbräuche nicht, aber wohl prägt sich uus die Ueberzeugung auf, daß die Erwerb quellen diese Lande weit besser erkannt und gewürdigt werden würden, wenn nicht die Vorliede für unsere Großstädte so Manche in Kreise bannte, wo der Erwerb erschwert ist, anstatt jene Lokalitäten auszusuchen, wo ihrer Industrie ein größerer und unabhängigerer Wirkungskreis harrt. Die unzufriedenen Ar beiter New-York' können anderswo leicht ein Feld der Thätigkeit finden, wenn sie auch die Genüsse entbehren müssen, die das groß städtische Leben darbietet. Ader anstgttz. die ser Genüsse, die doch nur vorübergehender Art sind, bietet sich ihnen anderwärts die Gelegenheit, unabhängig zu werden und ihre Familien glücklicher zu machen, während der Werth der Arbeit in demselben Grade erhöht wird, als er sich vertheilt, und nicht, wie i n New-York, wenn wahnsinnige Spekulation einen Stillstand der Geschäfte herbeiführt, innerhalb eines verhältnißmäßig kleinen Krei ses mit Noth, Elend und Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat. Der Mörder Heidend in Pyt ' adelphia—Sei Geständniß.— - Das T-deSurthet. Wir theilten bereits kurz mit, daß Fried rich Heidenblnt, der in Philadelphia den Bäcker Kuhnle ermordete, bei Gelegenheit des am Samstage über ihn ausgesprochenen To- dcsurtheils em Gcständniß abgelegt hat. Der „Phil. Dem." berichtet darüber: „Am Samstag Morgen, als am letzten Tage des Januar-Termins, wurde Friedrich Heidenblut, der Mörder Gottsried Kuhnle's, vor Gericht gebracht, um sein Urtheil zu em pfangen. Heidenblut erschien gleichgültig, wie immer, nur war er mit etwas mehrSorg falt gekleidet, als gewöhnlich. Er war in dem Gcsängnißwagen in Gesellschaft eines ande ren Mörders, der wegen der Tödtuna seiner Frau verurrheilt wurde, angelaugt, naym sei nen Sitz im „Dock" ein und unterhielt sich angelegentlich mit seinem Freunde Jakob Kunz aus Cincinnati und mit den Wenigen, die sich zuweilen nach ihm erkundigt hatten. Er schien keinen Äugenblick darüber nachzu denken, welches Schicksal ihm bevorstehe, seine Mienen und sein Benehmen ließen durchaus nicht auf Derartiges schließen. Richter Ludlow erklärte gleich nach Eröffnung des Gerichts, daß der von der Vertheidigung vorgebrachte Grund für Bewilligung eines neuen Prozesses nicht enthalte, was gesetz lich hierzu berechtige und er deßhalb den An trag abweisen müsse. DistriktS-Anwalt Mann stellte hierauf den Antrag, daß dem Gefangenen scin Urtheil vom Gerichtshöfe verkündet werde. Da,statst. Nichter Ludlow lieg dann durch den Dol metscher an Heidcnblut die Frage stellen, ob er eine Aussage zu machen habe, weßhalb er nicht verurrheilt werden sollte. Heidenblut, dem die Frage übersetzt wurde, erklärte schnell "Vcs" und ließ durch den Dolmetscher den Richtern Folgendes vortragen: „Ich heiße Friedrich Heidenblut, bin ZS Jahre alt und au Geisleben bei Heiligen stadt, im EichSfeldc, gebürtig. Ich reiste mit einem Freunde nach Amerika und erhielt Ar beit als Bäcker bei Kuhnle. Meine Profes sion ist die eines Anstreichers. Eines Abends kamen zwei Männer in die Bäckerei, wo ich arbeitete, machten viel Lärm und wollten uns Prügeln. Wir hatten zu unserer Vertheidi gung nur einen Stock. Hr. Kuhnle erklärte, daß er sie hinauswerfen wolle, wenn sie nichr gingen. Sie waren betrunken. Ich erzählte dies den nächsten Tag einem Freunde. Er fragte, ob ich bewaffnet sei. Ich kaufte dann ein Pistol zu meinem und Kuhnle' Schutze. Ich probirte das Pistol, dasselbe wollte aber nicht losgehen. Ich zog die Ladung heraus und lud dasselbe wieder, dann schoß ich es ab, und lud es wieder, worauf ich es auf ein Re aal in der Bäckerei legte. Ich lud in da Pistol drei Stücke Blei, um jene Rowdies zu schießen. Das Pistol lag etwa 3 oder 4 Wo chen geladen in der Bäckerei auf demselben Regal, wo der Taback des Bäckers lag. ' Hndenblut wiederholte dann die Angaben, welche er dem Dolmetscher gemacht hatte und fügte hinzu, daß Hr. Kuhnle ihn am Abend ! des Mordes getreten habe und daß er ihm - sagte, seine Frau habe sich über ihn beschwert, i Kuhnle habe ihn zwei Mal getreten und er , dann mit Schießen gedroht. Kuhnle i habe ihm gesagt, er solle nur schießen. Als : er nach dein Regal ging, habe ihm der Bäcker i am Arme gepackt. Er sei sehr aufgerecht ge . Wesen und habe Feuer gegeben. Dann sei er - in das obere Zimmer gegangen und habe die ' Frau geweckt. Er habe sie gefragt, warum i sie über ihn geklagt habe, und habe sie an den - Schultern ans dem Bette gezogen. Er habe - auf der Eommode ein Gefäß gesehen und : gehofft, darin Geld zu finden, habe dann - die Kasten durchsucht und die Frau habe ihn . attackirt und an den Haaren niedergerissen. ' Er habe das Portemonnaie gefunden uttd ! es auf den Tisch gelegt, nicht in der Ab i ficht, es zu nehmen' später aber habe er es ein i gesteckt; er habe sich dann umgekleidet, die i von Frau Kuhnle geschlossene Thür zu seiner . Bodenkammer gesprengt und sei fortgegangen, c Die Löffel habe er nicht gestohlen und wisse ° nicht, wie dieselben in seine Reisetasche ge > kommen seien. Es habe ihn auf der Straße - ein Polizist begegnet und zu Hrn. Balte an 1 der 5. und Vine-Str. gebracht, wo er verhaf - tcl wurde. Die sei Alle, was er zu sagen . habe." z DaS Tdeettzetl. Nach Schluß des Geständnisses erhoben r sich sämmtliche Richter von ihren Sitzen. Ter t Aktuar des Gerichts gebot den Anwesenden . Ruhe und unter einer drückenden und unheim , lichcn Stille redete Richter Ludlow den Ge fanacnen folgendermaßen an: „Friedrich Hei dcnvlnt! In dem Dezember-Termine dieses ' Gerichtshoses wurde gegen Sie eine Anklage - wegen der Ermordung de G. Kuhnle einge z reicht. Während des gegenwärtigen Termines - wurden Sie unparteilich prozesfitt und obschon , Sie von den vom Gerichtshofe Ihnen zuer , theilten Anwälten ans das Glänzendste, mit . einer kaum je llbertrofsenen Fähigkeit vertheil digr wurden, wurden Sie des Mordes im er sten Grade schuldig befunden. Die Strafe für ' ein solches Verbrechen ist der Tod. Siebetra- ten dieses Land alsein Fremder und fanden in Kuhnle einen Arbeitgeber und Freund, r Anstatt seine Güte dankbar anzuerkennen, ermordeten Sie ihn und da Ihre wilde l Natur hiermit noch nicht zufrieden gestellt j war, mißhandelten Sie seine Frau auf das , Grausamste und raubten Geld undandereGe- genstände aus dem Hause. Wir, Ihre Rich . ter, bemitleiden Sie, allein Ihre Geständnisse und Ihre Aufführung lassen uns glauben, . daß Sie die Natur Ihrer Bergehen kannten und wußten, daß der Tod als Strafe darauf folgt. Dieser Tod, den Sie mehr als einmal erwähnten, steht Ihnen bevor er ist Ihnen , nahe, denn es ist unsere Peinliche Pflicht, Ih nen da schreckliche Urtheil zu verkünden und - hinzufügen, daß für Sie in dieser Welt keine Gnade mehr zu hoffen ist. Es bleibt uns nur noch übrig, Ihnen das Urtheil Urtheil de Gerichtshofes zu verkünden. Die Urtheil lautet: „Daß Friedrich Heidenblut, der Gefangene des Gerichts, von hier nach dem Gefängniß des Eounty'S Philadelphia gebracht werde, von wo er kam, und von dort noch dem Orte der Hinrichtung geführt und am Halse aufgehängt werde, bis er todt ist. Und möge Gott in feiner unendlichen Barmherzig keit Ihrer Seele gnädig sein!" Tie letzt atzet ach de ekguttz Viele der Anwesenden und namentlich die wenigen Freunde de Verstorbeneu waren tief bewegt. Nur er allein schien unbewegt und nahm die Ankündigung feines Todesurtheils lächelnd entgegen. Während der wenigen Au-! genblicke, die er noch im Saale zubrachte, er klärte er einigen Deutschen, er sei froh, wenn j erst Alles vorüber wäre; er habe die ganze Nacht nach dem Morde nicht schlafen töunen und jetzt hege er eine Scheu vor Richter Lud low (dem präsidirendcn Richter während des Prozesses) weil er glaube, dieser würde ihn hängen. Im Allgemeinen besvrach Heiden blut nur sehr gleichgültige Sachen und schien auch nicht einen Augenblick über seine schreck liche That, oder über das seiner harrende Ge schick, den Tod durch den Strang zu erleiden, beunruhigt zu sein. Al der Gefängnißwaacn anlangte, der einen anderen Mörder nach der Penitentiary gebracht hatte, verabschiedete sich Heidenblut lächelnd von den ihn Umge bendcn uud folgte den Beamten des Gerichts nach dem Wagen, den er leicht bestieg. Hei denblut trat dann feine letzte Fahrt nach dem Gefängniß an, das er schwerlich lebend wie der verlassen wird. Sein weiteres Geschick liegt in den Händen des Gouverneres von Pcnnsylvanien, derben Tag der Hinrichtung zu bestimmen hat." Das Unglück in Benntngto. Die furchtbare Explosion in der Strickwaa renfabrik in Benninalon, Bt., entstand fol gendermaßen: Man denützte in der Fabrik ei nen tragbaren Gasapparat. Die Röhren mit dem Gasolin hatten im Kesselräume Risse be kommen und und ein Mann war damit be schäftigt, sie auszufiicken. Dabei drang eine Menge Gas in den Kesselraum und die be nachbarten Räume. Sobald das Gas in die Nähe der Kessel kam, erfolgte eine furchtbare Explosion und im Nu war das ganze Gebäu de in Flammen gehüllt. In Folge der Explosion stürzte eine Mauer des Fabrikbcbäudcs ein und fiel auf die dort' beschäftigten Arbeiterinnen, sie zertrümmernd und in den Trümmern einklemmend. Das plötzlich auf die Unglücklichen herabpraflelnde Mauerwerk brachte mehreren augenblicklichen Tod; sie waren aber noch die glücklichsten, denn denen, welche noch lebend in die Trümmer ge klemmt und von den Flammen umzüngelt wa ren, vermochte man keine Hülfe zu bringen. Zwar bemühten sich die Feuern,änner bei dem herzzerreißenden Angstgeschrei der Aermslen nach Kräften, aber vergeblich. Als man nach Löschung des Feuer? die Trümmer wegräumte, fand man die verkohl ten Ueberreste von neun Arbeiterinnen. Der Jammer der vor den Trümmern versammel- ! ten Menschenmenge, unter der so Viele für > eine Angehörige fürchteten, läßt sich nicht be° ! schreiben. Mann suchten ihre Frauen, El- > teru ihre Kinder, Prüder ihr Schwestern; ein l junger Man fand wneDerlobte nur als bei- '. nahe unkenntliche Leiche wieder. ! Unter den neun Todten find drei Frauen > und sechs Jungfrauen; unter den umgekomme- ! nen Frauen ist die Wittwe John Vaughn's 1 von Manchester in Vermont, welcher in der > Schlacht von Gettysburg fiel; die zweite um gekommene Frau war die Wittwe I. Cun- ' ningham'S der ebenfalls bei der Explosion ei ! ner Pulvermühle in demselben Beniiinzton l um Leben kam; sie hinterläßt sieben Kinder, ' wovon das älteste fünfzehnJahre ist; die dritte der umgekommenen Frauen, Frau Garrity, hinterläßt einen Gatten und vier Kinder. ' Zu den neun Todten kommt eine große An zahl Verwundeter. Schwer, doch nicht tödlich verwundet wurde ein Fräulein Wood, dessen Schwester bei der Explosion umkam. Unter den Verwundeten sind auch einige Männer. Man hoffte, die meisten der Verwundeten am Leben zu erhalten, doch leider nicht alle. Ein deutscher Baron. Der St. Louser „Globe" brachte eine rüh rende Geschichte von einem deutschen Baron, der sich, in Lumpen gehüllt, auf der Office des Mlillanphy-Boards einfand und von dort zu einem Farmer nach Illinois geschickt wurde. Natürlich war er einem Geschlechte entsprossen, welches unter Otto dem Großen aus dem Lech felde gefochten und mit Gottfried von Bouillon Jerusalem gestürmt, und hatte als Offizier in der preußischen Armee Düppcln belagern, Al fen erobern, bei KönigSgrätz die Oestreich schlagen, bei Wörth und vor Metz mehrere Adler erbeuten Helsen und bei Sedan beinahe den jetzigen Präsidenten der französischen Re publik gesangen genommen. Auch er hatte das Unglück gehabt, wie fast jeder seiner ehe maligen Cameraden, die gezwungen find, den Staub Deutschland's von ihren Füßen zu schütteln, einen Cameraden im Duell zu tödten und deshalb aus dem Reiche verbannt zu werden. Es ist dies die alte, ewig neue Geschichte. Wenn man die Erzählungen der hierher ver schlagenen Herrn für baarc Münze nehmen wollte, so müßten allj Mch wenigstens ein halbes tausend Offizier- .n der deutschen, re spektive östreichischen Armee von ihren eigenen Cameraden getödtet werden. Wie wir aber autz eigener Erfahrung wissen, sind die Gründe für das Hiersciy jener Herrn gewöhnlich sehr prosaischer Natur und lassen sich fast immer aufden zu stark inAnspruch genommenen Geld beutel der Herren Väter zurückführen. (W.P.) s Feldmarschall Ludwig Freiherr von Gadlenz. Tie Nachricht von dem Selbstmorde diese weit und breit bekannten und hochgeachteten Offiziers hat gestern jedenfalls in der ganzen civilisirten Welt Bedauern hervorgerufen. : Die Ursache läßt sich leicht errathen. In ganz l Europa dienen die Offiziere dcrArmee für Ga gen,gegen welche die 14-Stellen derNew-Yor kerLadendiencr,die kürzlich von der,, New York ' World" als „Hungerlöhnc" dargelegt wur ' den, noch glänzende Situationen sind. Je i höher ein Offizier steigt, desto unglücklicher - gestalten sich seine Finanzverhältnisie, beson i derS wenn kein glücklicher Krieg Gelegenheit i zu Dotationen gibt. Dann verfallen die Her ren auf dieunglücklicheJdee, durch Börsenspe -1 kulationcn ihr Glück zu corrigiren und da ihre ' Standesehre nicht erlaubt, daß sie, wie der ! Wiener Gründer davonlaufen oder Bankerott ' machen können, so ist der Selbstmord der ' „letzte Graben." 5 Baron Ludwig Karl Wilhelm v. Gablenz ? war am 19. Juni 1314 in Jena geboren. Nachdem er eine Zeitlang in der sächsischen ° Cavallerie gedient, trat er in östreichischeDien ' sie, wo er sich bald sowohl im militärischen, r wie im diplomatischen Fache rühmlichst bc e währte. Im Jahre 1863 wurde er zum Feld r marschall der östreichischen Armee ernannt und li erhielt seit der Zeil verschiedene andere mili tärische Auszeichnungen. r Bei der gemeinschaftlichen Besetzung SchleS s wig-Holstein's durch Oeslreicher und Preußen war Hr. v. Gablenz Statthalter der Provinz ' Holstein und sein mildes Regiment sowie sein s leutseliges Benehmen sind heute noch in gu° ii kein Andenken. Nur die Parteicrgreifung des Königs von Hannover für den Frankfurter Bundestag er- möglichtc es ihm damals, die von ihm befeh ligten Truppen sicher nach Oestreich zuriickzu d führen und sls der Krieg in Böhmen begann, d ward er in einer der ersten Schlachten gefähr " lich verwundet. Er galt für einen sehr tüch " tiaen Offizier und seinem liebenswürdigen 1 Charakter ward auch Seitens der Preußen e alle Anerkennung gezollt. Seit dem Kriege s von 1866 ist sein Name selten genannt vor r den und in den Blättern haben wir nichts ge '' funden, wa über die Ursache seines traurigen r Ende? Aufschluß zu geben vermöchte. " Welt Untergang. Im letzten einer Reihe von astronomischen . Vorträgen, welche der berühmte Astronom Rudolph Falb unter großem Beifall einer ge ' wählten Zuhörerschaft neulich in Wien gehal ten hat, wurden nach dcnGrundlagen der heu- igen Wissenschast der Untergang der Erde, des Sonnensystems, des Milchstraßensystems . und des Universums überhaupt erör.erl. Der Glaube an den einstigen Untergang der Welt ist uralt: doch während früher die Ue ' berzeugung davon auf Prophezeiungen be ruhte, schöpfen wir dieselbe aus den Resulta- ten der neuesten astronomischen und physikali schen Erfahrungen. Dabei stellt sich nun her ' aus, daß die Anschauungen der Urzeit eine , viel größere thalsächliche Begründung hatten, als jene der christlichen Aera bis iu das sechs zehnte Jahrhundert. Zu Hefiod's Zeilen (B'>o v. Ehr.) finden wir bereit den Glauben vcr n breitet, daß eine Zusammenkunft aller Plane ten allgemeine Verheerung durch Feuer oder ,1 Wasser zur Folge hätte, je nachdem sie im Krebse oder im Steinbocke stattfinde. In den >. ersten Jahrhunderten der christlichen Aera ga j. ben Stellen der Heiligen Schrift bei Juden, s Christen und Muhamedamrn Veranlassung zum Glauben an den Weltuntergaug im l. Jahre 1000. K Sodann werden die Gefahren besprochen, i, welche der Erde drohen, wobei sich heraus .s stellt, daß ein plötzlicher Untergang nicht zu jl fürchten, ein langsamer jedoch in mehrfacher Beziehung gewiß sei. Dies gelte zugleich für .. das ganze Planetensystem, wie aus der me- chanischen Wärmethcorie hervorgehe, deren i, Grundzüge bei dieser Gelegenheil dargelegt ,1 werden. Demzufolge gleiche das Planetensy i stein einer im Ablausen begriffenen Uhr. Wie 1' alle Planeten mit der Sonne vereinigt wer x den, so müssen auch alle Sonnen unseres t Milchstraßen - Systems in eine einzige große g Masse eine Riesen-Sonne—verschmelzen. Dieser ConcentrationS-Prozcß vollzieht sich i, allmählich im ganzen Universum; alle Bcwe e gungen verwandeln sich in Wärme, und es wird nun die Frage ausgeworfen, was der n' Endzustand des Weltalls sein werde. Wllr s den die verschiedenen Riesenkörper von un l gleicher Temperatur schließlich noch neben n einander fortbestehen, dann würde durch das . Verschwinden der Bewegungen und den Aus b gleich der Wärme die ganze Well aus ewig in e einen todten Beharrungszustand versinten. Allein da alle Körper tu einen einzigen über -5 gehen und die Summe aller Wärme-Aus-- 5 strahluiig in den Aether von diesem während des ganzen Prozesses in Form von Gravita x tionskraft zurückgestrahlt wurde, welche Letztere z nun auch vollständig in Wärme umgesetzt ist, so vereinigt sich in der Endmasse die ganze j Energie der Welt al Wärme, und diese muß i daher genau hinreichen, die Endmasie in 5 Dampf zu verwandeln, wodurch der Unicbel . wiederhergestellt ist, aus welchem dereinst der Kosmos hervorging. Die Weltenbildung beginnt daher von Neuem u. dasLeben dcrWclt e manifestirl sich so in einer rhythmischen AuS dehiiung und Zusammenziehung, den Athem z ügcn e;nes ungeheuren Thieres vergleich z var. Die Welt ist eine Uhr, die nach ihrem , Ablausen sich selbst wieder auszieht, und, da . keine Kraft verloren geht, wiederholt sich die , ser Prozeß ohne Ende. Weltenuntergang ist > Wcltenanfang. i Tages-Neuigkeiten. Wie verlautet, hat Gouv.Kcllogg von Loui siana eine Requisition zur Auslie ' ferniig H. C. Warmoth's nach Wa shington geschickt. Angeblich soll Warmoth zur Zeit seiner Kassen-VeiwaltungLouisiana's Unterschlcife begangen haben. Dem Congresse liegt ein Gesetz vor, welche die Verlegung der „CttftenS' National-Bank" von Hag erst own, Md., nach Washington erlaubt. Erhebliche Opposition wird erhoben. Washington habe der Banken schon mehr, als genug. Das Unterhaus der Gesetzgebung von Il linois hat soeben mit 87 gegen 48 Stim men ein Schul-Zwangsgesetz passirt, Alle zwischen 9—14 Jahren alten Kinder müssen wenigstens drei Monate in jedem Jahre in die Schule geschickt und im Lesen, Schreiben, Rech nen und Geographie unterrichtet werden. El tern und Vormünder, die das Gesetz nicht be folgen, verfallen während 13 Wochen für jede ln I—S1 —S Strafe. Ja der kürzlich abgehaltenen Jahresver sammlung der "Vouox >len's Lbristian As. sooistiou 'zuNcw-York iwnrde berichtet, daß diese Association 900 Gesellschaften im Lande und in Canada umfaßt. In B usfalo, N. - Y., ermordete vor ei nigen Tagen ein gewisser M. McKean seine Frau. Bei dem CoronerS-Verhör war ein 7- jährigeS Töchterchen des Mörders Hauptzeu gin. Der „Volksfreuiid" berichtet darüber: „Der Gefangene war bei'm Verhör selbst zu gegen. Al sein siebenjähriges Töchtcrchen als Zeugin eingcschworen wurde, machte er gegen sie warnende Bewegungen mit dem Ko pse. Das wurde ihm aber untersagt. Das Kind gab sein Zeugniß mit lauter Stimme ab, wesentlich ebenso, wie es schon früher gethan hatte. Es bezeugte, daß e gesehen, wie der Vater die Mutter mit dem Bugeleisen wieder holt geschlagen und mit dem Besenstiel so fange geprüpelt habe, bis dieser entzwei brach. Er habe dann auf ihr herumgetanzt, sie ge stoßen, habe ihr mit dem Rafirmesser den Hals zerschneiden wollen, aber dasselbe nicht aesunden und mit einem andern Messer ver sucht, ohne daß es ihm gelungen sei, weil er den Rücken de Messers gebraucht habe. Er habe die Mutter anzünden wollen, dann habe er sie bei den Haaren geschleppt und vor die Thüre in den Graben geworfen. Der Bater habe ihr dann gefagt, sie dürfe Niemand sa gen, wa er mit der Mutter gethan. Da ormeKrud machte diese und andere bestätigende Aussagen natürldh nur auf Befragen der Ad vokalen. Als man fragte, warum sie nicht lügen dürfe/sagte sie, weil es Gott mißfalle und weil Gott den Lügner bestrafe. So sei ihr von der Mutter gelehrt worden." Fast täglich verschwinden in New- York Personen auf geheimnißvolle Weise. Die gestrigen Zeitungen berichten nicht weni ger als drei solcher Fälle. Hr. Armstrong Munn, welcher in dem Hause Nr. 160. 4. Straße, eine Bäckerei betreibt, ist seit Mon- i tag verschwunden. Er war seil einiger Zeit! sehr niedergeschlagen, und man befürchtet das Schlimmste. Frau Geib, die Frau des Bäckers Job. Geib, welcher in Nr. 416, 2. Straße, wohnt, verließ am Sonntag Morgen um 5 Uhr das HauS und ist seither nicht wie der gesehen worden. —Am selben Tage ver schwand Charles Sanford, ein Stallknecht in Diensten des Hrn. Carl Kölble, welcher an 2. Straße, nichi weit von Nord 8. Str., ein Spirituosengeschäft betreibt. Man bemerkte da Verschwinden Sandford's erst am Mon tage. Vor einiger Zeit sollte der Gehcimpo lizist Dresser in Rochestcr, N.-Y., die I4iährige Agnes Bell in das Asyl für Ob dachlose bringen. Wie das Mädchen nun augiebt, beging er, ehe er sie dahin brachte, ein scheußliches Verbrechen an ihr. Der nette Plan de r vcrschuld ete n Süd-Staaten, daß der Bund ihre Schulden übernehmen solle, hat in Missouri einem ebenso netten Plänchen zum Vorbilde gedient. Dort wollen nämlich die verschulde ten CountieS ihre Schulden dem Staat auf bürden. Es handelt sich blos um dreißig Millionen. Da die Mehrzahl der CountieS verschuldet ist, hoffen ihn dessen Erfinder durch iore Mlljeur durchzusetzen. Indeß ist eine gewaltige Agitation dagegen im Gange. Z-as Nächste wäre wohl, daß die Gemeinden ihre Schulden den CountieS aufladen, und dann, daß die Gemeinden alle Privatschulden übernehmen. So kommen dann alle Schul den schließlich hübsch in Washington zusam men, und man kann sie dort alle auf einmal repudüren. Das Millenium ist offenbar vor der Thüre. Van Hoboken, N.-Y., wird berichtet, daß Hr. Lorenz Weiß,"der Besitzer des „Hansa - Hotels," welcher seiner Zeit beschul digt wurde, einen seiner Gäste, Namens Möller, ermordet und beraubt zu haben, mit dem Dampfer „Wcstphalia" zurückgekehrt ist. Bekanntlich sollte seine Abreise nach Europa ganz plötzlich erfolgt sein, nachdem der deutsche General - Consul einen anonymen Brief erhalten hatte, in welchem erwaynter Berdacht gegen Weiß ausgesprochen wurde. Man scheint endlich in Washington zu der Ueberzeugung gelangt zu sein, daß da? Volk entschieden gegen eine weitere Aufblähung des C 0 urant - Uml a us e s ist. Das be treffende Comite de congressionellen Unterhau. ses hat sich jetzt dahin verständigt, ein Gesetz einzubringen, welches unter gewissen Be schränkungen das F rei - B ank - System wieder einführt. Die Gesetzvorlage soll schon in einigen Tagen eingebracht werden. Der Jaiinarbencht der Nati 011 a l schuld weis't abermals eine Vermehrung nach. SenatorConkling's großeNedc ! gegen die Kellogg - Usurpation und die unge -5 schliche und ungerechtfertigte Einmischung i des Präsidenten in die Angelegenheiten Loui siana' hat großes Aussehen gemacht. > Senator Morton machte am Freitage einen , kläglichen Versuch, CarPcnter'S Argumente i zu entkräften, nnd seine Ausfälle gegen Mc- Enery und andere hervorragende Bürge, , Louisiana'?, die er als „Mörder und Brand - stifter" bezeichnete, rief eher ein mitleidiges , Lächeln, aIS Beifall hervor. Tie Loiiisiana'ci > Angelegenheiten haben eine für die herrschende Partei höchst kritische Gestaltung angenom men. Die Republikaner selbst find jetzt dar - über getheilter Anschauung und die' „Gc< i treuen" stecken die Köpfe zusammen, um zu ; berathschlagen, wie sie den Präsidenten aus i der Klemme reißen können, in welche er durch - seinen übereilten Parteieiser gerathen ist. Mehrere Senatoren haben dem Präsidenten i direkt die Beschuldigung in'S Gesicht gcschlcu - dcrt, daß alle seine Massnahmen während des - letzten Jahres der republikanischen Partei - aroßen Schaden gethan hätten. Grant selbst , soll einsehen, daß er in seiner gegenwärtigen - Lage allein ans den blinden Parteieiser des - Unterhauses angewiesen ist, um einem „Im i veachment" zu entgehen. Ob inzwischen i Carpenter mit einem Gesetze, welches eim e Neuwahl in Louisiana vorschreibt, vurchdriu . gen wird, steht dahin. Es bedarf dazu de - mokratischer Hülfe, und diese dürste nicht sc i leicht zu erlangen sein, während es gilt, di> Gegenpartei aus einer argen Klemme zr reißen. Die amtliche Nachricht der Abberufung des , bisherigen östreichischen Gesandten Baror , v. L e derer ist in Washington eingetroffen . Baron v. Schwarz-Tenborn, sein Nachjol . ger, wird nächstens erwartet. lnNew -Y0 rk giebt es einen deutschet „Kaiserin Augusta-Kranken-Unterstützung? z Verein." Die Annahme der Patkenstelb durch die deutsche Kaiserin zeigt General r Consul Rösing in folgender Weise an: „Et , gereicht mir zum besonderen Vergnügen, den, . „Kaiserin Augusta - Frauen - Kranken - Unier , stützungs - Verein" aus dessen Jinmediatge , such mittheilen zu können, daß Ihre Majestä die Kaiscrm Königin Augusta Allcrgnädigf e geruht, hat, dem Vereine die Annahme Ihre! Allerhöchsten Namens zu gestatten. Hochdic 5 selbe ist nach vorhergegangener Prüfung bei ) Statuten insbesondere durch die löblicher , Tendenzen, deren sich der Verein befleißigt, zi . dieser Entschließung bewogen worden." i- Die Convention des Ordens „B'na i B'rith," welche soeben in Chicago ii z Sitzung war, hat sich am Freitage vertag und als Sitznngsort der nächsten (dritten constitutjoncllen Convention Philadelphic ! bestimmt. Die Sitzung findet 1879 statt , Vor der Vertagung würden noch Abschnitt 1 und 4 der Constitution amendirt, und eii Bericht über den Orden, der sich nunmetz ' über das ganze Land verbreitet, vorgelegt, i Nahe Fort Rice, im Dakota - Gebiete i sollen nach einer Depesche aus St. Paul i Minnesota, die Sioux - Indianer zwan; ic , mitHolzfällenbeschäsljgtcweiß> i Männe? ermordet haben, t Bon S. Louis meldet eine Depesche - daß Simon Marienthal, der vor 2 Wocher e den Diamanten-Diebstahl in Duhme's Juwe - lcric-Ladeu inCincinnati beging, arrctirtwor S den ist. : Von Baltimore, Vermont, wird eil . schrecklicher Mord gemeldet. Ein Mann, Na > mens David E. Blodgett, schnitt dort vorge - stern seiner Frau, die gerade ihr Kind säugtr 5 mit einem Taschenmesser den Hals ab. Dil : ermo dete Frau hinterläßt fünf Kinder. Keii - anderer Grund wird für die That angegeben - als daß die Frau sich weigerte, wieder zu ih i rem Gatten, den sie wegen brutaler Bchaud l lung verlassen hatte, zurückzukehren. Wie verlautet, ist der Ehrw. Dr. Lhas ' Minnigeride, Rektor der St. Paulus Kirche in Richmond, Virg., zur Präsidentu, des „Episcopal-Seminars" in Alcrandria ' Va., als Nachfolger des verstorbenen Ehrw ' Dr. W. Sparrow berufen worden. New-Yorker Blätter melden, daß die T 0 ch ' ter des im Zuchthause sitzenden ' ! „Boß" T weed.Mad. Maginnis, unlängi 5 > auf einem Balle „in grau-seidenem Kleide, de i s setzt mit ächten Spitzen, und Perlen- unt ' ! Diamanten-Schmuck" erschien. ' ! Au dem „D avis -FOO te - Duelle' ' l scheint nichts geworden zu sein. > AIS am Freilag Morgen die Frau dcSGen. Walbrid ge ihren Landsitz Mount Plea ' scnt, nah Washington, verlassen wollte ' wnrde sie, noch ehe sie die Kutsche bestieger ' hatte, vom Schlagflusse getroffen und sie! ' todt nieder. ' Das Seeamt belobt durch Tagesbefehl der ' Midshipman Lucian You n g vom ' Ver. Staaten-Dampfer „Alaska," der am 10. Novbr. 1873, als das Fahrzeug von Barcc lona nach Tarragona, Spanien, unterwegs war, den Matro;en James Anderson rettete. Der Matrose wurde bei'm Einziehen der Se , gel von einem Seil - Block getroffen und fiel , in's Wasser, Der Dampfer fuhr zur Zeil 6—7 Knoten pro Stunde und die See ging i sehr hoch. Young hatte kaum den Unfall ge sehen, als er dem verwundeten Matrosen nachsprang, denselben ergriff, mit ihm nach einer Boje schwamm und dort festhielt, bis Beide gerettet wurden. Dem Matrosen wa ren bei'm Falle vom Mäste die Schutter ver renkt und der Schädel schwer verletzt worden. Ohne Young'SHülfe hätte derselbe ohne Zwei fel das Leben verloren. In St. Louis haben sie kürzlich die Hunde gezählt und 3400 herausgebracht, während der Sladtmarschall, der für jeden getödteten Hund 1 zu beanspruchen hat, in jedem Jahre eine fast eben so große Anzahl todter Hunde zur Verrechnung brachte. Sech Neger führten unlängst bei Mon t r 0 sein Alabama ein Mordschauspiel in ganz außergewöhnlicher Manier aus. Zwei von ihnen geriethen in Streit, und der Eine schoß den Andern todt. Ein Bruder des Erschösse nen lief nun mit einer Axt herbei und spaltete Jenem den Kopf, welcher den tödtlichen Schuß abgefeuert hatte. Tann erschien ein Freund des zweiten Gefallenen und schlug dem Mör der desselben den Schädel ein, wahrend dann der fünfte auch diesem Todtschläger ein jähcS Ende bereitete, um sofort dann selbst von dem sechsten erschlagen zu werden. Dieser aber befand nach den letzten Nachrichten sich noch auf freiem Fuße. In Hanover-County. Va., zwischen Rickmond und MechanicSville, etwa 3 Meilen von letzterem Orte, liegt ein einsame Land. Haus, welches von W. W. Jones und seiner Gattin, beide über 75 Jahre alt, bewohnt wurde. Dieses einsame Haus war am letzten Donnerstag der Schauplatz einer geheimniß vollen Blutthat. Morgens zwischen 2 und 3 Uhr erschien der alte Jones plötzlich in dem von dem Gesinde bewohnten Nebengebäude und sagte, seine Gattin w ermordet nnd gleichzeitig auch ein Angriff auf sein Leben gemacht wor den. Ein Reger holte sofort einen Arzt herbei, Jones alarmirte die Nachbarschaft und man fand die alte Dame in ihrem Blute liegen, sie war schwer am Kopfe verwundet. Es schien, al ob ihr mit dem stumpfen Ende einer Axi die Hirnschal eingeschlagen worden sei. That sächlich fand man Jon' neue Axt in dem Zimmer, an derselben war jedoch nicht die ge- riugste Blutspur sichtbar. Jone war nicht verletzt und da nirgends die Spur eine Mör ders sichtbar wurde, so vermuthet man. daß Jones in einem Anfalle von Wahnsinn der alte Frau selbst dietödtlicheWundt beibrachte. Das alte Paar lebte in den besten Verhält- Nissen. Jones war jedoch schon z verschiede- l neu Malen Anfällen des Wahnsinns ausge- c setzt. z In Was hingt 0 soll man in gewissen 7 Kreizen nicht ohne Bestürzung gewissen, von i > der „N.-A. Tribüne" angedrohten Enthülln- 1 i gen über arge Betrügereien in hohen amtli- 5 che Kreisen entgegensehen. Es ist abzuwar- f ten, ob die Vermuthung wahr ist, daß von den j Regicrungs-Subfidien an die „Pacific-Mail- 7 große Summen in die Taschen - eine Cabinets-Mitglieds und sogar einer c noch höher stehenden Person der Landcsvcr- waltnng geflossen sind. Bei der Gelegenheit wird bemerkt, daß das Resultat der im Betreff j der „Pacific-Mail"-Subfidien im letzten Con gresse stattgcfundeiien Untersuchung niemals in die Oeffentlichkeit gelangt ist. In Washington intriguiren Senator , Camcron und Andere, um den General-An- . walt Williams aus dem Amte zu drängen - und dasselbe einem andern Günstlinge zu - sichern. W's. Gcgnererklären,daßerinAnbe tracht der bei Gelegenheit seiner Nominalion , für das Obcrrichtcr-Amt an's Tageslicht ge- : kommenen Enthüllungen nicht länger an der , Spitze des Justiz-Departements stehen sollte. , In Washington har eine congressionelle Untersuchung der Re g iern ng s - Drucke re i begonnen. Es erhellt, daß manche weib- ! liche Angestellte von H2—s pro Tag und an ! dere Arbeiter sogar H3OOO pro Jahr erhalten. ' Das Comite ließ am Samstage bei Gelegen ! heit der Auszahlung deß Wochenlohnes Alle - vor sich bringen und dabei sollen gar schöne Tinge aufgedeckt worden sein. Das Comite i gedenkt, die Entlassung einer Menge Leute zu > cmpsehlcii, die ausschließlich Hoher Gunst, > aber nicht ihrer Fähigkeit Anstellungen in der - RegieruiigS-Druckerei zu verdanken haben. - Obschon im Winter 10- und im Sommer l 8 stündlge Arbeit in den Regierung s-D e r partcmciits vorgeschrieben ist, soll im All gemeinen nur 6 stündlge Arbeitszeit einge , halten worden sein. Durch strenge Beachtung s des Gesetzes gedenkt man, ein Drittel der ge genwärtigen Beamten entbehrlich machen zu s können. t Das Ver. St. Schatzamt theilt mit, . daß durch die Einstellung aller RegierungS a bauten, ohne daß dadurch der Dienst beelii r trächtigt werden wird, 6,220,000 erspart wer n den können. r Durch das Gesetz vom 6. Juni 1372, wel . che den Einsuhrzoll ans Wolle, Baum r wollenzeuge, Eisen, Stahl, Papier, Kaut k schnck, Glaswaaren, Leder u. s. w. um 10 g Prozent verringerte, soll die Regierungskassc - einen Ausfall von 8,652,000 erlitten haben. > Es wird jetzt die Wiedereinführung dieses tz Zolles empfohlen. Tie lnnercnSteuereinnahlnener n reichten im Monate Januar 9,702,255 und n bis dahin im laufenden, am 30. Juni endi genden Rechnungsjahre 57,528,729. Im l- Vergleiche zum Januar 1872 stellt sich eine g Mehreinnahme von it Will. TllrS. heraus. Tie Durchschnitts-Einnahme betrug vor der c Krisis 8,700,000 pro Monat und Sommissär !- Douglas ist jetzt überzeugt, daß der bisherige g Voramchlag von 100,000,000 für das lau i- sende Jahr hinter den Einnahmen zurückblei . den wird. Hr. Douglas sagt, daß durch die n Abschaffung der Assessoren-Aemter H 1,600,000 'e ohne Beeinträchtigung für den Dienst erspart ivorden seien, r Ueber die Tagung des Ordens „B'nai >- B'rith" in Chicago erfahren wir nachlräg s lich, daß als Beamte des Exekutiv-Comite's -r für die nächsten süns Jahre Julius Bien, Vor le sitzer; M. Ellinger, Sekretär, und Julius l- Busch, Schatzmeister, erwählt wurden. Der Orden zählt zur Zeit 18,000 Mitglieder. FratizÄbt wird seinem neuesten Werke, u welches er für Amerika schreibt, den Namen s „Der Scharsschütze" beilegen. 5 Hr. Adolph Birgfeld, der Agent der t. Sängerin Parepa-Rosa, und ein bekannter n Musik-Direktor, unter dessen Leitung vor etwa l- einem Jahre die Oper „Martha" :c. ausge s fahrt wurde und der ehemals eine französische :i Opern - Truppe dirigirte, starb am Samstag >t Abend auf seiner Farm Jndependence in n Maryland an der Wassersucht. Hr. Bcrgseld s war 35 Jahre alt. Sein Tod wird in musi i' kalischen Kreisen großes Aussehen erregen. So n meldet das „Wash. Journal." ie Hr. Birgfeld war in Hamburg geboren, t- hatte aber schon viele Jahre in diesem Lande e- gelebt. Er hatte in Philadelphia einige Jahre 0 lang eine Piano Forte-Fabrik und war wäh ie rcnd seines Aufenthalts in jener Sladt Dirck u tor eines vorzüglichen Orchesters. Der Küster der Trinity - Kirche in New s York, Hr. August Mucrer, dem bekanntlich n die Geldsachen, die bei einem angesehenen t. Juwelcnhändler gestohlen waren, von dem l- Diebe einem Kirchenmitgllede zur Auf bewahrung übergeben wurden, ist ehrenvoll n von der Anklage der Hehlerei freigesprochen, weil sich herausgestellt hat, daß Hr. Mucrer le nicht die geringste Ahnung gehabt hat, daß l- die Werthjacheil von einem Diebstahl her s rührten. n InNew -Y0 rk ist der Ausstand der Ci r- garrenmacher so ziemlich vorbei. In den e- meisten Fällen ist es bei dem bisherigen Lohne tt geblieben. st Es erhellt nachträglich, daß der notorische -s Bundesrichtcr Durell von New-Orleans c- doch noch nicht rcsignirt hat. Wie verlautet, er will ihn der Congreß in Anklagestand ver n setzen, aber Durell droht, in diesem Falle u Enthüllungen machen zu wollen, ob welcher Manchem, der sich jetzt in Sicherheit wiegt, > l die Haare zu Berge steigen würden. n Nur drei Deutsch - Amerikaner Zt fungiren noch als Consuln der Ver. Staaten i) in Deutschland, und merkwürdiger Weise find la diese Drei Chicago'er: nämlich die HH.Kreis t. mann in Berlin, Brentano in Dresden te und Höchster in Barmen. Aus den anderen n Consulatcn sind die Deutsch - Amerikaner all ?r mählich entfernt worden. Ueber den Handgranatcnfund der e, New-Yorker Polizei berichtet die l, „Staatsztg:" „Die „Commune" in New g York hat die Bürger von New-York in letzter e Zeit ernstlich beschäftigt und beängstigt, und endlich ist es der Polizei gelungen, einen wirk e lichen, wahrhaftigen Communisten zu ent decken und zu verhaften. Unter Blumen, d. i. in einer Fabrik künstlicher Blumen, brütete n Hr. Desire De Buchte, in dem Lokale Nr. 168, Bleeckerstraße, seine finstern Pläne aus, „ und die Polizei schnüffelte gestern, daß zwar i; nicht unter den Blumen, wohl aber im Soh- leiikellcr des genannten Herrn 31 ganze Orsi- nibombea lagerten, welchen Nichts fehlte, als die Verderben verbreitende Füllung mit Knall n Quecksilber und Geschossen. Hr. De Buchte, , welcher, nebenbei gesagt, auch an der Leichen feier für den auf der Ebene von Satory er z schossenen Rossel! Theil genommen hatte, konnte nach den Ansichten der hochlöblichen Polizei nichts Anderes im Sinne haben, als New-York mir ungeladenen Orsini-Bomben in die Luft zu sprengen, und wurde deshalb verhaftet. Er wäre vielleicht sogar festgehal ' ten worden, halte es sich nicht herausgestellt, daß das corpus (ll!cti Nichts war, als Bom. den, welche das Hülfs-Comite der Franzosen >' während des deutsch-französischen Krieges nicht " nach Frankreich sandte, weil sie eben für " irgend welche Zwecke untauglich waren." Die in Philadelphia ausstehenden ° SchiffSzimmerlcute und Kalfaterer wollen „ jetzt selbst Contrakte für Reparaturen und Neubau von Schiffen abscbließen. Sie ver sprechen, vorzügliche Arbeit zu liefern, bei'm Einkauf des Materials nicht verdienen zu wollen und sich in Bezug auf die Erfüllung der Bedingungen einer icharfen Controle zu " unterwerfen. Ter Arbeitslohn ist auf 4 pro " Tag fixirt worden. „ In Camp Dennis on, bei Cincinnati, haben dieNeger den Kopf ausgesetzt, um 1 die Aufnahme in die weiße Schule deSStädt chens zu erzwingen. Die dortige Schu'ibe z Hörde wies ihnen ein großes Schulzimmer an . und ernannte einen farbigen Lehrer für den Unterricht ihrer Kinder. Einige der Neger mochten aber den Schulmeister nicht und ver langten die Anstellung einer Negerin, die kein g Ccrtificat bekommen konnte, weil ihr die nö thigen Kenntnisse fehlten. Tie Schulbehörde n mußte daher das Gesuch abschlagen. Nun h wurden die Neger bös und verlangten die z Ausnahme ihrer Kinder in die Schule der , Weißen, die bereits 60 Kinder zählt und in . welcher jeder Sitz besetzt ist. Am Montag Morgen erschienen 16 Neaeriinder mit einer Ver. Staaten-Flagge, in Begleitung der farbigen Familienväter desDistrikls, vor dem Schulhause der Weiße und verlangten Ein laß. Der Lehrer sah sich genöthigt, den Un- tcrricht einzustellen und seine Schüler nach , Hanse gehen zu lassen. Die Neger ernannten darauf ein Comite, das bei dem Auditor nach fragen soll, welche Rechte sie in dem Falle be sitzen und sie drohen, sich nöthigcnsalls an die ' Ver. Staaten - Gerichte zu wenden. Die ! Weißen in Camp Tennison sehen dem Ende dieses Kampfes mit großer Spannung ent gegen. Im County-Zuchthansevon Suake- Hill, Long Island, gab es am Sonnabend wegen des unentbehrlichen „Tubacks" eine Meuterei. Seit längerer Zeit hatte sich unter den Insassen des County - Zuchthauses ein meuterischer Geist bemerklich gemacht, so daß sich die Behörden veranlaßt sahen, denselben gewisse Privilegien, namentlich den Genuß des Tabacks, zu entziehen. Die machte die Gefangenen vollends renitent, und Sonnabend früh weigerten sie sich, an die ihnen zugewie sene Arbeit zu gehen. Der Hauptschließer Post war schwer erkrankt, und sein Assistent sah sich genöthigt, die Hülfe aller in der Anstalt ange stellten Beamten in Anspruch zu nehmen, um die Meuterer zu bewältigen unh in Eisen zu legen. Ter Board der Frecholders scheint be müht, nähere Details über die Meuterei, welche ernstliche Dimensionen angenommen zu haben scheint, zu unterdrücken. Ter Versuch deiTcmotraien W P h iladelphia, eine streng-demotratische Nomination zu machen, ist gestern fehlgeschlagen. Hr. Tatum, der Reform-San didat, verweigerte die ihm angcdotcne Nomination. Richter Tadnwlladcr hat in senk Arrangement anertanni und die Bankrotteure angewiesen, ihr Bermogro dem Maflen-tsurator zu überweisen. ZnL-lifoinien hat man den Schlupfwinlel de notorischen RäuberhautmannS Tadurci Wo, auez ntdeitt, und der Scherisf von tlnn-Souuli, hat sich mit einer Aannschaft aufgemacht, die Vandc a Telegraphische Depeschen, s Der Monatsauswet über den ! Ttand der ationalfchüld. > Washington, S; Febr. —Der monat- > che Bericht de SchatzamtS-Sekretär über cn Stand der Nationalschold gibt folgenden lusweis: Mit Gold zu verzinsen find 1,712,- > 49,200; mit Courant verzinst wird die < Summe von tzi4,67,005; fällig, aber n,ch > ichk eingezogen ist die Summe von tz 15,176, 1 50.26. Die Cirkulation an Noten und Depo- ! ten - Certifikaten beträgt G 520,151,362.25. > !ie Äesammtschuld beläuft sich auf tz 2,262- ! 55,113.11: ausgelaufene Zinsen tz 30,415- ' 76.32. Im Schatzamt? befindet sich an ! siünze, Noten und Depositen-Scheinen die Summe von 135,700,575.02. Du Schuld ! at sich während des letzten Monats um 1,845,211.76 vermindert. Ein Dampfer verbrannt. B 0 sion, 30. Jan. —Der Dampfer „Glau uS" ging bis an den Wasserspiegel in Flam ien ans. Um den Rumpf zu retten, wurde erselbe angebohrt und zum Sinken gebracht, eie Ladung, deren Werth aus tz 250,000 gc chäyt wurde, wird allerdings stark beschä mt geborgen werden. Der Dampfer selbst ourde ans 200,000 geschätzt. Der Rumpf st unversehrt, und die Arbeit, denselben zu >eben, wird 'ofort in Angriff genommen wer ben. Boston, 30. Jan. Ter Dampfer .Glaucus" wurde mit Wasser gefüllt, aber licht angebohrt, wie vorher berichtet. Die Zadung, welche aus ungefähr 2000 Faß Mehl, iner bedeutenden Ouantität Baumwollsaa nen-Oel und anderen Waaren bestand, ist arq leschädigt. Ei sonderbarer Fall. Portland, Me., 30. Jan. Vor dem hiesigen Gerichte schwebt ein Prozeßfall, in welchem die Frau des hiesigen Bürgers Waile der Polygamie angeschuldigt ist. Ein gewis ser Herr Waller von Pictou in Nova-Scotta behaupte, daß sie seine Frau sei. Herr Wal ler, seine Schwester, Madame Holden, Herr West und ein schwagcrWaller's und Waller's Schwester Elisabeth schwören darauf, daß Frau Watte Waller's Frau sei. Waller's elf jährige Tochter Carrie und sein siebenjähriger Sohn John sagten vor Gericht ebenfalls, daß Frau Waite ihre Mutter sei. Auch John H. Stiles von Pictou ldentifizirte sie als Frau Waller und mehrere Zeugen aus hiesigerStadt beschworen ihreJdcntilät. Photographie' von ihr und ihren Kindern wurden vorgelegt, und es wurde bewiesen, daß dieselben inihremße sitz gefunden worden sind. Die Angeklagte ist etwa 30 Jahre alt, schlank gebaut und schön. Sie läugnei, den Waller, der ihr Mann zu sein behauptet, jemals gesehen zu haben, sie stellt auch in Abrede jemals die zwei Kin der gekannt zu haben, die gegen sie als Zeu gen auftreten. Während des ganzen Verhörs behauptete Madame Waite ihre ruhige, ge faßte Haltung. Die Sache wird als die rälh selhafteste und sonderbarste angesehen, die noch jemals einem Gerichtshöfe in Maine vorge kommen ist. Die Beweise gegen die Angeklag te sind überwältigend, und wenn sie schuldig ist, dann ist sie eine wahrhaft bewundernswür dige Schauspielerin. Herr Waile, ihr jetziger Gatte, hält sie für schuldlos. Portlaud, Me., 2. Februar. Frau Waller-Waite wird im Mai zum zweiten Male prozessirt werden. Der erste Prozeß sührte zu keinem Resultate, da die Jury sich über die Frage der Identität der Frau nicht einigen konnte. Weiteres über de Gatienmord in Rew-Hampshire. Laeonia, N.-y., 31. Jan.—Ein Mann, Namens David E. Blodgett, ermordete heute seine Frau, Namens Almira, im Haus ihrer Tochter in Waterstraße in dieser Stadt. Di Familie gehört eigentlich nach Baltimore in Vermont. Frau Blodgett kam vor etwa einer Woche hierher und bald darauf kam auch ihr Mann. Er blieb nicht lange, hinterließ sei ner Frau einiges Geld und begab sich dann weg. Unerwartet kam er heule Mittag hier an und ging direkt in dasHausseinesSchwic. aersohns, wo seine Frau war. Siesaß bci'm Ösen und stillte eben ihr kleines Kind. Er leate den Arm um ihren Nacken und sagte: „Myra, wlllstTu mit mir nach Hause gehen?" woraus sie erwiderte: ~Nein." Daraus durch schnitt er ihr mit seinem Taschenmesser die Kehle, daß das Blut aus der Wunde das Kind überurömtc und die Frau alsbald starb. ES wurde sogleich Lärm gemacht und der Mörder verhaltet. Die Verstorbene war 40 Jahre alt und hinterläßt fünf Kinder, davon das jüngste 16 Monate, das älteste 23 Jahre alt ist. Das Motiv der That ist völlig unbe kannt. Ausbruch aus dem Gefängnisse. E lmira,N.-Y., 3V.Jan.—Drei Gefan gene entwischten letzte Nacht aus dem Elmira- Gefängnisst, indem sie eine Oessnuna in die Diele hieben, durch dieselbe in die oberhalb befindliche Zelle und von dieser auf's Dach getan fteii. Einer unter ihnen ist Henry My ers, des Einbruchs in eine hiesige National bank verdächtig; ein zweiter, Henry Grifft, scheint zur Einbrechcrbande zn gehören, die kürzlich die Nachbarschaft der Stadt beun ruhigte. Scherisf Cooper hat für die Gefan gennahme derselben ?50v alsßelohuung aus gesetzt. Der rothe Schrecken in Rew-Aork. New York, 1. Febr. — Die Polizei fand heute Morgen in einer Kellerwohnung an der Blcekerstr., in welcher der Communist Desvie Debuihs hauste, eine Anzahl ungela dener Handgranaten; D. wurde verhaftet. Erhöhung der Ale- und Bierpreise. New -?) 0 rk, 2. Febr. Tie Ale Brauer haben beschlossen, von heute an denPrci ihre Gebräues zu erhöben. Sie rechtfertigen diesen Schritt damit, daß die Preise von Malz und Hopfen infolge des MißrathcnS des Letzteren und der Gerste bedeutend gestiegen sind. Die Brauer beziehen die Gerste von Canada, aus dem westlichen Theile des Staate New-York und verschiedenen westlichen Staaten. Die Zufnhr aus allen diesen Lokalitäten ist dieses Jahr gering. Infolge davon kostet das Malz, das voriges Jahr 1.25 bis 1.50 kostete, dieses Jahr 2 und noch mehr. Der Preis aufschlag des HopsenS sälltnichtso schwerin's Gewicht. Es wird viel bayerischer Hopfen importirt. Einer oder zwn Brauer haben schon am 15. Januar den Preis ihrer Gebräue aller Grade um Gl pro Faß erhöht. DieMiß erndte von Gerste und Hopfen muß auch ihre Wirkung auf das Lagerbier und ander Malz gctränke äußern, wenngleich ein allgemeiner Preisausschlag dieser bis jevt noch nicht statt gefunden hat. TrichineVergiftung mit wahr fcheintich töbtlicheu Ausgange New-York, 2. Febr. Eine De pesche aus Cincinnati giebt einen bcunLuhi. genden Bericht über eine zu Aurora, Ind., vorgekommene Vergiftung ,n Folge des Ge nusses von trichinösem Schweinefleisch. Hr. Threrart, in Aurora wohnhaft, hatte für sei nen Haushalt zwei Schweine schlachten las sen, von denen eins krank war. Frau Thre rart und ihre Kinder, welche am Dienstag den aus dem Schweinefleische gemachten Würsten tapfer zusprachen, wurden alle krank und litten an Leibschmerzen, Erbrechen und Durchfall Der Arzt nahm typhöses Fieber als die Krankheit an, und die Nachbarn ka men und leisteten den Patienten Hülse. Frau Ruytcr, die Gattin des M'thodisten - Predi gers, ihr Kind, Frl. Davis, Frl. Möllenhoff, Frau Roß und ein junger Mann, Namens Kriezer. Alle Pflegten sich an den Wür steii, und Alle wurden krank. Als das Fleisch von einem Arzt untersucht wurde, stellte sich heraus, daß es voll Tnchi nen war. Frau Ruyter und zwei Kinder der Frau Threrart werden nicht genesen können, während für die übrigen Erkrankten Hoff nung vorhanden ist. Schrecklia verbrannt. Philadelphia, 1. Febr.—Die Kleider der 38-jährigen Emeline Foet, Nr. 1344, Haiicockstr., wohnhaft, genethen heute in Brand, und sie selbst erlitt dabei die furcht barsten Brandwunden. Während der im Hause herrschenden Aufregung wurde eine Uhr und Kette gestohlen. Der „Franklin Tabings' und" zn Philadelphia gerichtlich ge Philadelphia, 2. Febr. —Heute Mor gen war an dem „Franklin SavingS' Fund" folgendes Plakat zu lesen: „Auf Befehl des Bundesgerichts geschlossen." Viele arme Leute hatten Geld in dem Institute stehen, weil dasselbe höhere Zinsen zahlte, als die meisten übrigen Svarbanken. Die „Heilige Dreieinigkeirs - Kirche," die Blindenanstalt" und zahlreiche einzelne Kinder hatten ihre Er sparnisse in dieser Bank deponirt. Ob und wie viel dieselben retten, läßt sich nicht sagen; das gegen die Bank eingeleitete Bankerott- Verfahren wird Licht in die Sache bringen. Selbstmord eines Hoteliers. Allent 0 wn, Pa., 30.Jan. —Der 30 jäh rige William Sieger, einer der Eigenthümer des „Eaale-Hotel," erhängte sich aus unbe kannten Ursachen heute Morgen in dem an das Hotel stoßenden Stalle. Verhör des der Vergiftung ange klagte Dr.Smitb. Pittdurg, Penns., 30. Jan. - Gestern Nachmittag fand ein gerichtliche Verhör stall in dem Falle des Dr. Wm. Smith aus Slld- PittSburg, welcher unter der Anklage steht, der Mary Jane Brood und Anderen vorsätz lich Gift beigebracht und dadurch drei Todes fälle herbeigeführt z haben. Dr. Smith ist letzt unacfähr 60 Jahre alt, hat greise Haar and ist sehr korpulent; sein Gesicht hatte einen heiteren Ausdruck und zeigte eine Glcichgül tigkeit und Ruhe, welche namentlich auch zur Zeit seiner Verhaftung an ihm bemerkt wurde. Er hatte einen tüchtigen Anwalt und schenkte den Verhandlungen mitunter einige Ausmerk amkeit. Aus dem abgegebenen Zeugniß Aing jervor, daß die Magnesia, welche ohne Frage :inen großen Zusatz reinen Arsenik enthielt, ttcht au einer Apotheke geholt, sondern von smith selbst geliefert und bereitet worden war. E ergab sich ferner, daß dem Kinde mit de Doktors Wissen und Willen Magnesia gege ben worden war. Als da Sind starb, sagte :r der Familie, der Tod sei dadurch herbeige, ührt worden, daß sich Würmer durch den Magen gefressen hätten, und als er das Hus erlttß, nahm er die Flasche, welche die er-. giftete Magnesia enthielt, mit. Es wurden heute nsialteu getroffen, die auf d m „Shar ter-Cemetery" begrabene Leiche Jc.meS Mc Donald'S, welcher edenfall an einer Dosis meser Magnesia starb, wieder auszugraben und den Magen einer Analyse zu unter werfen. Die bis jetzt beigebrachten Beweismittel wurden zu dem Schluß führen, daß Smith entweder ein ausgemachter Quacksalber oder der schwärzesten Sorte ist. Den ncch läßt sich kein Grund angeben, warum er dieie unschuldigen Pcrioneir sollte vergiftet ha ben, wenn er nicht, wie das bei Andern schon ist, etwa von einer Manie be iesscii ,st wurde z. B. Frau Grinder Verbrechen hier gehängt. Man durfte eher annehmen, daß er entweder in ver brecherischer Nachlässigkeit gehandelt, oder qar leine Kenntniß davon hat, wie Arzneien be reitet werden, und daß dieser Umstand ihn in die gegenwärtige traurige Lage gebracht bar. Er wurde wieder in's Gefängniß zurückgc- ein zweircs Verhör zu Aufruhr chinesischer^Arbeiter. Pittsburg, Pa., 30. Jan. Zu Bea ver-Falls entstand unter den in den dortigen Schneidcwaaren-Fabriken beschäftigten chinc fischen Arbeitern heute ein ernstlicher Tumult. Als Ah Poy, der Aufseher und Dolmetscher, durch die Fabrik ging, wurde er von den chi nesischen Arbeitern in der Absicht, ihn zu tvdten, angegriffen. Er entkam durch das Comptoir. Als die Arbeiter versuchten, ihm zu folgen, traten ihnen Polizisten entgegen, welche mit Messern, Gabeln, Stücken Gisen und sonstigen Waffen angegriffen wurden, und denen es erst gelang, die Tumultuanteil Zum Rückzüge zu zwingen, nachdem 10 bis 12 derselben verwundet worden waren. Die Ar bester waren gegen Ah Poy aufgestanden, weil sie glaubten, daß derselbe die ihm anver trauten Gelder nicht richtig verwendet hätte. Unfall in einer Kohlenmine. Wilkesbarre Pa., 1. Febr. —Am letz teu Donnerstag Nachmittag fiel ein Theil der Decke einer Kohlenminc in der Gemeinde Ptains, 4 Meilen von Wilkesbarre entfernt, ein. Tie Mine gehört der „Hillside Kohlen und Eisen-Compagnie." Ein Bergmann und ein Arbeiter, Namens Patrick McDonald, schwächten einen Pfeiler, indem sie ihn seiner Kohlenmasse beraubten. Während sie damft beschäftigt waren, fing über ihnen die Decke zn krachen an. Der Bergmann ließ sich da durch warnen und entfloh, aber McDonald blieb stehen, und eine Masse von 30 Tonnen Kohlen und Gestein stürzie aus ihn herunter. Der Theil der Decke, der herunterfiel, hatte einen Umsana on einem halben Acker und war 12 Fuß dick. Eine große Anzahl von Leuten wurde an die Arbeit gestellt, um den Schult abzuräumen, und sie arbeiteten mir der größten Anstrengung, ,n der Hoffnung, daß McDonald noch lebendig sein könnte. Tag und Nacht wurde gearbeitet, aber erst heute gelangte man an den verschütteten Mann, und als man ihn fand, war das Leben längst entflohen. Man bemerkte seine Finger zuerst unter einem großen Felsstücke, das man mit Pulver sprengen mugle, ehe man zum Leichname gelangen und denselben entfernen konnte. Arme, Beine, Rückgrat und Rippen waren zerbrochen und der ganze Körper war schlimm zermalmt; der Mann muß, als da Unglück sich ereignete, augenblicklich getödtet worden sein. Frecher Bankraub. Titusville, Pa., 2. Febr. Eine Spczial-Depesche aus Conncanlville, Pa., bringt einen Bericht von einem kühnen und leider erfolgreichen, bedeutenden Bankraub, welcher gestern Abend daselbst ausgeführt wurde. Während Hr. Williams, der Kassi rer der „Ersten-National-Bank," an seinem Pulte schrieb, wurde an die Thür geklopft. Hr. Williams ging, um zu öffnen, wurde aber sofort von zwei maskirtcn Individuen er griffen, geknebelt und gebunden. Tie Räu ber stahlen H 14,000 in Courant und 30,000 in Buiides-Obligaiionen und machten sich davon. Hr. Williams wurde heute Morgen in be wußtlosem Auslande gefunden, erlangte je doch nach einigen Stunden die Besinnung wieder. Dt siamesischen Zwillinge Wilmingron, N.-C., 31. Jan.—Die . am Donnerstage von Philadelphia abgereisten Aerzte, welche in Momit Airn die Obduktion an den siamesischen Zwillingen vornehmen werden, sind gestern in Greensboro' angekom men. Es wird allgemein angenommen, daß dieselben übereingekommen sind, für die Er laubniß, die Leichen seziren zu dürfen, eine be deutende Summe zu zahlen; doch wird die ganze Angelegenheit sich vor der Hand der Oeffcntlichkeir entziehen. Jonrnaiisttsche Annehmlichkeiten im Westen oder Feder nnd Äe voivcr. Memphis, 30. Jan. M. E. Schmel zer, ein Lolal Reporter der „Avalanchc," bc kam in vergangener Nacht in der Office der Zeitung den Besuch eines Collegen, Namen Charles T. Robinson, dessen er in etlichen Zeitungsartikeln in nichi sehr schmeichelhafter Weise gedacht hatte. Robinson wünschte da her, daß Schmelzer einen Widerruf der ehren rührigen Dinge, die er gesagt, unverzüglich i publizire, fand damit aber kein gencigtesOhr. i Die Beiden hatten mährend der Verhandlun l gen die Office verlassen und waren an der t Ecke von Main-und Jeffersonstr. angekom men, als Robinson die Geduld verlierend, ei nen Revolver zog und dem ungefügigen Zei , tungsmenschen damit aus den Schädel schlug. . Auch Schmelzer zog nun das im Westen so , unentbehrliche Instrument, hatte aber schon, i che er davon Gebrauch machen konnte, zwei 1 Kugeln an seinen Ohren vorbeipseifen hören, i Er gab daher gleichfalls Feuer und sendete i seinem Widersacher, der sich zur Flucht ge wendet hatte, vier Kugeln nach, die aber den > Flüchtling nicht erreichten. Die beiden Käm i pfer wurden festgenommen, aber gegen Bllrg i schafl wieder freigegeben. Zum Tode verurtheilt. Nasyville, Ten., 30. Jan.—Der Far bige Bill Kelly wurde heute wegen Nothzucht zum Tode verurthcilt. i Mord aus Eifersucht. Najhville, Tenn., 1. Febr. Freitag Abend wurde der 17-jährige Joseph Briley > während eines TanzgelagcS im sechsten Bc - zirke, Davidson-County, von Robert Bates > erschossen. Beide hatten mit einem und dem , selben Mädchen tanzen wollen, nnd Letztere hatte Briley den Vorzug gegeben. Darüber , gerieth BateS so sehr in Wuth, daß er seinen Rivalen erschoß. Der Mörder entkam. Eine Blutgeschichte aus Arkansas. Little-Rock. Ark., 31. Jan.—Am Mirt , woch Abend, gleich nach Dunkelwerden, ka men drei Männer nach der Wohnung de al ten Hrn. McCullister in Dover, Pipe-Co., und feuerten aus die zur Zeit im Wohnzimmer befindlichen Mitglieder der Familie. Frau McC. erhielt einen Schuß in den Arm, dem ! zufolge der Letztere amputirl werden mußte, i Einer der Bösewichte versuchte, Hrn. McC., nachdem derselbe geschossen war, den Hals > abzuschneiden, wurde aber durch die verzwei felten Anstrengungen der resp. 13 und l 5 Jahre alten Söhne des Hrn. McC. daran verhindert. Einem dritten Sohne war es in zwischen gelungen, eine Flinte zu ergreifen und einen der Angreifer durch einen Schuß zn verwunden. Tie Bösewichte suchten sodann das Weite, wurden aber versalzt und einer im Laufe der Nacht eingeholt und gefangen genommen. Als Ursache der Blutthat wird eine alte Fehde zwischen McCiillistcr und den drei Angreifern angegeben. Selbstmord. New-Orleans, La., 30. Jan.—Jakob Wilsey erschoß sich heute, weil es ihm nicht gelungen war, eine Belohnung von 1000 zu bekommen, welche vom Gouverneur für Aus kunft über gestohlene Obligationen ausgesetzt worden war. Eisenbahn - Raub. St. Louis, Mo., 31. Jan.— Dem heutc Morgen 9Z Uhr hier abgegangenen Zuge wurde zwanzig Meilen unterhalb Gad'S Hill signalirt, anzuhalten. Die Weiche wurde umgestellt und der Zug ging auf ein Seiten gcleise. Als der Zuq zum Stehen gebracht worden, stieg der ZugführerAlford ab, um zu sehen, was es gäbe. Sosort trat ihm eiu maskirtes Individuum entgegen, hielt ihm eine Pistole vor den Kopf und führte ihn ab. Dann wurden der Ingenieur, der Heizer, der Post-Agent, der Expreß-Bote und andere Be amte ergriffen und von fünf bewassnetenMän nern abgeführt. Tie Räuber gingen dann durch die einzelnen Waggons und stahlen ß20,000, sowie einen bedeutenden Betrag an Juwelen. Von „Adams' Expreß" nahmen sie 1000 und plünderten die Post. Dann entledigten sie die Bahnbeamten ihrer Fesseln, machten sich auf und davon und der Zuz dampfte nach Süden. Tie Räuber ließen ein jetzt im Besitze de Zugführers Mord be findliche Schreiben zurück. Dasselbe lautet: „Ter auf der „Iran Mountain" südlich ge hende Zug wurde heute Abend hier von fünf schwer bewaffneten Männern um Dollar beraubt. Die Räuber kamen wenige Minuten vor Ankunft des Zuges an der Station an, verhafteten den Agenten und hielten ihn sicher. Dann brachten sie den Zug über eine Weiche aus ein anderes Geleise. Die Räuber waren lauter große Männer, indem keiner derselben unier K Fuß maß. Sie waren alle maskirt und gingen, nachdem sie ihren Raub ausge führt hatten, südlich. Sie hatten alle schöne Vollblutpferde. Es herrscht über diese Bege benheit in der Umgegend eine riesige Aufre gung. Jra A. Merrill." Die Räuber thaten Niemandem etwas zu Leide und beschädigten auch weder die Loko- Motive, noch die Waggons. Großartiger Diamantendiebstahl. Chicago, 1. Febr. Hr. Speyer au St. Louis, welcher hier der „B'nai B'rilh"- Convention beiwohnte, erhielt heute die Nach richt, daß Diebe sein Waarenlager um Dia manten im Werthe von ?50,000 bestohlen ha den. Ein Commis, Namen Ryle, wird verdächtigt, sich Speyer s Abwesenheit zu Nutze gemacht zu haben. Ryle kam von Rich mond, Ba., und war seine „Gewerbe" e,n Methodisten-Prediger und Tempereuz-Misfio när.