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E? /> I ? TAT^ B!T^ßü. 30. Jahrgang. Republitanische nd monarchische Regierung. Die Freiheit ist das höchste Gut, aber auch das kostspieligste, wenigstens iü durch Corruptton unsere republikanische Regie rungsmaschtne soweit gekommen, daß Mansie siir die kostspieligste der Welt hält, was den Werth der republikanischen Freiheit gegen über dem monarchischen Unterthancnthnm im mer fraglicher gestaltet. Der „Eincinnati Commercial" hat sich die Muhe genommen, nach dem Gothaer Alma nach die Kosten des Civildienstcs der großen europäischen Mächte zu berechnen, zum Zweck eines Vergleichs dieser Kosten mit denen un seres Civildienstes. Aus dieser Berechnung sind alle Ausgaben für die Land und See macht, für die gesetzgebenden Körper und für die öffentliche Schuld sorgfältig ausgeschlos sen. Es muß min zugegeben werden, daß ein solcher Vergleich einer wesenttichen Grundlage entbehrt, nämlich der Gleichmäßigkeit der Funktionen der betreffenden Regierungen; aber dabei ist es unsere Bundesregierung,von der ziemlich in allen Stücken weniger verlangt wird und deren Ausgaben also verhältnis mäßig geringer sein sollten. Uebrigens hat diesen Punkt, wie aus Folgendem ersichtlich, der „Eammereial" gebührend berücksichtigt. Das britische Budget für das am 31. Mär; 1374 schließende Fiskaljahr umfaßt die folgen den, zum Civildienst gehörenden Posten: Diplomatischer und Colonialdicnst Zt-Z7?,09i Pensionen 527,071 Justiz Polizei und Gefängniß l/Zi^Okä Oeffenttiche Arbeiten t,3VI,ONZ Diverse AuSg ......^->1'077 Zusammen eii,Z5Z,O77 Dies wäre ungefähr 56 Millionen Dollars. In dem entsprechenden Fiskaljahr kostete unser Eivildienst: Staats-Departement k1,W7,84ö Departement des Inner 10,007,720 Post-Departement 7,7by,0!j Äckerbau - Departement....... i ... i .... Finanz-Departement 11,1,008 Erelutive t.zi, ES ist dabei zu berücksichtigen, daß inGr'oß brilaiinieii die Regierung die Kosten aller Ge richte, Gefängnisse und der Polizei bestreitet, während der amerikanischen Bundesregierung davon nur ein geringer Theil zufällt; dasselbe gilt von den Ausgaben für Unterricht. Für solche Kosten, die beiden Regierungen gleich mäßig zufallen, gibt nach der Berechnung des genannten Blattes England nur 26 Millionen, Amerika fast 97 Millionen aus, während das Bevölkerungs - Verhältniß nach den letzten Zählungen folgendes war: Amerika 384 Mlll., Großbritannien 32 Millionen. Frankreich's Ausgaben in, letzten Fiskal- Jahr (immer mit Ausschluß der oben er wähnten Kätcgoric'n) betrugen 89 Millionen Dollars, davon kommen 25 Millionen auf Funktionen, mit denen die amerikanische Re gierung nichts zu thun bat, (nämlich Kunst, Religion, Wissenschaft nnd Unterricht, Tele graphen und Gefängnisse), während van an dern kostspieligen Funktionen unserer Regie rung verhältnißmäßig wenig zufällt. Der „Elnclilnail Commercial" berechnet, daß wir mit Berücksichtigung der FunktionS - Unter schiede 35 Million mehr für unsern Etvilöienst ausgeben, als die französische Regierung, während Frankreich nur ein paar Millionen Einwohner weniger hat, als die Vereinigten Staaten. Die Civil-Ausgaben der Regierung des deutschen Reichs uiid aller Elnzcl-Reglernii gen Deutschland'S betragen 1w Millionen Dollars. Dies wäre eine Berechnung, wie wenn wir den Ausgaben unserer Biindeö- Negiernng die der Einzel-Staate hiiizin'üg tcn. Und doch übersteigt jene Summe die für die Civil-Ansgaben unserer Bundes-Re gierung allein mir um 15 Millionen Dol lars. Teutschland hatte nach der letzten Zäh lung (1871) 41 Millionen Einwohner, also mestr als die Vcr. Staaten. Oestreich gab für seinen Eivildienst der er läuterten Art ungefähr 53 Millionen aus oder 44 Millionen weniger als die amerikanische Regierung. Rußland, mit 69 Millionen Einwohnern nnd seiner berüchtigten Corrupiion, gab 135 Millionen Dollars für seinen Civil - Dienst aus, aber davon kommen 60 Millionen auf Ausgaben, die unsere Regierung nicht hat. Ja, die gesammten Ausgaben der russischen Regierung betragen nur 362 Millionen gegen 3t9, welche die amerikanische hatte, während unsere Bevölkerung nicht viel mehr als die Hälfte betrug und die Funktionen unserer Regierung sich an Umfang gar nicht mit denen der russischen Regierung vergleichen lassen. Der Eivildienst Italien's kostete 39 Millio nen, doch lassen sich nur Ausgaben im Beirag von etwa 25 Millionen mit entsprechenden Ausgaben der amerikanischen Regierung ver gleichen, die wie mehrfach erwähnt sich auf 97 Millionen bcliefen. Wenn nun obige Ziffern auch nicht durch weg richtig sind, wenn es auch dem Statisti ker des „Commercial" auf ein paar Millionen mehr oder weniger nicht ankommen mag, so beweist doch die>e Rechnung, daß sich die große Mehrzahl des amerikanischen Volkes, welches Hr. Morton und seinen Nachbetern geglaubt hat, in einem gewaltigen Irrthum befunden har; anstatt den billigsten Civildimst zu ha ben, finden wir hier, daß wir den theuersten besitzen und sonderbarer Weise läßt sich hier der Spruch nicht anwenden „Das Theuerste ist das Beste," denn daß unser Eivildienst der beste der Welt sei, das glaubt nicht einmal Hr. Morton; die täglichen Zeitungsberichte würden Jeden, der so Etwas zu behaupten wagt, Lügen strafen. Nun könnte man sich über die Ausgaben für unsere National - Regierung allcnsalls trösten, wenn wir mit den Lokal-Regierungen besser daran wären. Aber da fängt unser Elend erst recht an. Im Vergleich mit den Lokal - Regierungen nimmt sich die Bundes regierung, was den Kostenpunkt anbelangt, im Allgemeinen noch ganz erträglich aus. Wenn man zusammenrccvnen könnte, was in den Ver. Staaten siir all' die diversen Regie rungen (Bundes-, Staats- und dann die der verschiedenen politischen Eorporationen) aus gegeben wir?,- so würde eine Summe heraus kommen, mit Aer sich sicherlich kein anderes Land messen könnte, wobei zu berücksichtigen ist, daß unserem ganzen politischen System nach der Bürger bei und mannigfache Privat- Aliszaben hat, die ihm nuderswo die Regie rung abnimmt. Die Reform des Civildienstcs ist cincNoth wendigkeit, eineLebensbedingimz Serßepublik geworden und es wird sich frülier oder später an der Partei rächen, welche mit derselben ein frevelhaftes Spiel getrieben hat. John Ouincy Ädams über die Phi- ' ladetpyier Ausstellung. Tie Sprößlinge der Familie AdamS thun ! ffich jetzt sehr in der Weltausstellungs-DiScuf sion hervor. Bereits haben wir MittyeilUli- ! äen aus dem Berichte von Charles Francis Adams, jnn., über die Wiener Weltausstel- kung gebracht. Heute liegt es uns ob, von ei- ! ner merkwürdigen Rede Notiz zu nehmen, die Jot/n Quincy Adams im Unterhaus der Legislatur von Massachusetts über eine Re solution hie'll, wornach die Vertreter von Mas sachusetts im Coiigreffe instruirt werden soll en, für Geldbewilligungen für die Philadcl plffer Ausstellung zu stimmen. Er will davon Nichts wissen und zwar aus folgenden Grün den: „Erstens: Wegen der Art und Weise, in welcher die Sache in Szene gesetzt wurde. Wozu soll es dienen, die Vertreter im Eon greß zu instruiren, da dieselben an Ort und Stelle waren und den Weg kennen, m wel chem der ganze Schwindel eingefädelt wurde. Es wurde ursprünglich von einigen Kaufleu ten in Philadelphia der Gegenstand in einer ehrlichen Weise in Gang gebrachl. Sie gin gen zum Congrcsse und sagten, Alles, was sie verlangen, sei dessen moralische Unterstützung, und die Per. Staaten sollten nicht belästigt werden. Unter diesen Umständen passirte der Longreß eine fehr vorsichtige Guthcißuiig des Vorschlages mit vcm ausdrücklichen Vcrfiänd niß, daß die Regierung nicht um Geld dafür .angegangen werden solle. Zunächst wurde der Präsident veranlaßt, seine offizielle Sank tion zu ertheilen, was cr ebenfalls in sehr vor sichtiger Weise that. Jetzt aber wird der Eon greß um eine Bewilligung überlausen, und der Vorwand gebraucht, die Feier zu einer na tionalen zu machen. Diese Beschlüsse seien in Versuch, eine unächte öffentliche Meinung zu fabriziren und dieCongreß-Repräsentanlen zu einem Schritte zu treiben, den sie für un klug oder unschicklich halten. Es sei in den vorliegenden Beschlüssen nichts Ehrliches. Zweitens: Er habe gegen den Zweck her Beschlüsse Einwendungen zu machen, obgleich s er diejenigen schätze, welche Reichthümer an gesammelt und die Industrie des Landes in Flor gebracht haben. Der Zweck dieser Be schlüsse fei, die Ausstellung zu einer Verherr lichung des Geldes zu machen. Er wolle die Frage unelörtcrt lassen, ob eine solche Ver willlgnng conffitutionell, oder ob es passend wäre, auf diese Weise Gelder auszugeben, während der Bundesschütz bankerott sei. Statt Maschinen auszustellen uilh die Zunahme un serer materieller Güter zu bejubeln, wäre cS vielleicht besser, an jenem Tage Betrachtungen anzustellen, ob wir denn jenen großen Prin zipien, welche unsere Väter vor hundert Jah ren uns zur Richtschnur niedergelegt haben, deute noch Folge leisten, und wir sollten die rÄelezenheit zu dem Gebete benützen, daß wir Giesen Grundsätzen in der Zukunft nachleben ! mögen. „Ja, mein Herr," sagte Hr. Adams, ! „glauben Sie, die Väter der Republik, jene ! Männer, welche vor einhundert Jahren in i jener kleinen Halle zusammentraten, würden mit Vergnügen oder Genugthuung auf eine derartige Festseier blicken? Stellen Sie sich George Washington vor, wenn ihm gesagt würde, daß seine Nachkommen aus diesem Jahrestage einen großen Jahrmarkt machen? Denkt an den Blick voll Verachtung, womit er diese Kunde empfangen hätte." Hr. Adams citirte dann folgenden Ausspruch seinesAhnen John Adams: „Ich glaube wohl, daß dieser Tag von den nachkommenden Geschlechtern , nls der große Jahrestag gefeiert werden wird. Er sollte geweit werden —als der Tag der Befreiung durch erhebende Handlungen der Andacht gegen den allmächtigen Schöpfer. Er sollte gefeiert werden mit Pomp und Paraden, mit Schaustellungen, Spielen und Scherze, Kanonen und Glocken, Frcudenfeucrn und Il luminationen, von einem Ende des Coii tlnciits bis zum andern, von dieser Zeit an für alle Zukunft." „Dieser alte Herr"," fuhr Hr. Adams fort, „hatte nicht alle die Dinge kennen lernen, die von seinen Nachfolgern ausgeklügelt worden sind. Statt einen Tag der Danlsaguiig für die nationale Befreiung daraus zumachen, scheint eS unsere Absicht zu sein, einen großen Jahrmarkt daraus zn machen und uns iin Lob des allmächtigen Dollars zu ergehen." Wir bezweifeln, ob diese? Zartgefühl in den Ver. Staaken viel Anklang finden wird, und wir müssen gestehen, daß wir un 6 auch nicht dazu bekennen. Daß eine nationale Ausstel lung eine ganz passende Feier des hundert jährigen Geburtstages unserer Nation wäre, haben wir nie bezweifelt; es kommt nur aus die Art der Durchführung an, und darin sind wir allerdings mit den jetzigen Leitern der Unternehmung so wenig einverstanden, wie Hr. Adams. Der neue östreichische Gesandte in den Ber. Staaten. Ueber Baron Wilhelm von Schwarz-Sen ! Born, welchen die östreichische Regierung aus denGesandtschaftsposlen inWashington schickt, schreibt H. Börnslein in seiner neuesten Cor respondenz an das „Cincinnati-Volksblatt:" „Ich glaube, Baron Schwarz ist der rich tige Mann, wie wir ihn drüben brauchen kön nen, wir lieben colossale Ideen nnd riesige Projekte, nd der Mann, der es verstand, bier während der sechs Monate der Welt-Ausstcl. luiig zwanzig Millionen zu verputzen, wird von den Jankccö mit einer Art von Bewun derung betrachtet werden. Zudem steht bei uns die Welt Ausstellung von 1876 in Aus sicht, und Baron Schwarz wird am Besten in der Lage sein, aus Grund eigener Erfahrun gen Rathschläge zu ertheilen, wie vieles nicht gemacht werden müsse und wie vieles anders zu machen sei, damit das große Werk gelinge und einen bleibenden Eindruck hinterlasse. Sonst dürfte Herr von Schwarz drüben nicht viel zu thun finden, vielmehr viel zu wenig für seinen rastlosen Thätigkeitstricb. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Oestreich und Amerika sind sehr stiller und friedlicher Statur und die östreichischen Gesandten in Washington blühten und wuchsen, wie das Veilchen im Grase, stille und unbeachtet, und nur Einer, der Ritter von Hülsemanit, machte eine Ausnahme und sich in der bekann ten Koszta-Affairc etwas mausig, als wollte das stille Veilchen zur aggressiven Stechpalme werden, aber StaatS-Sckretcir March klopfte dem Ritter tüchtig auf die Finger und stem pelte ihn zum „Ritter von der traurigen Ge stalt." Du lieber Himmel! was ist das schon für eine alte Weltgeschichte und wie schnell rei tet jetzt die Zeit! KoSzta, Capt. Jngra ham, Sekr. March, sie, die ganz Amerika in Feuer und Flammen setzten, wer denkt jetzt noch an sie? Nun, Baron Schwarz wird dort jedenfalls ein anderes nnd friedlicheres Feld für seine Thätigkeit finden und unsere besten Wünsche begleiten ihn über den Ocean. Ist cr einmal drüben, so mag er selbst sehen, wie cr mit un sere „Jankee-Notions" znrecht kommt. Hier hat ihm der VolkSmnnd den Beinamen „Der Krach-Bringer" gegeben, nun den Krach kann cr ihnen nicht mehr bringen, den haben sie schon drüben in reichlichem Maße, da gegen steht zu hoffen, daß die Finauzkrisis min ihrem Ende entgegengeht, nnd daß die ameri kanische Wclt-ÄnssteUung in 1876, in einem Jahre geschäftlichen Gedeihens und commer zicller Prosperität, wie sie bei uns immer nach den großen Krisen folgten, abgehalten werden und somit nicht, wie in Wien, der Anfang, sondern vielmehr der Grenz- nnd Schlußpuittt der ökonomischen Krisis fei wird. Baron Schwarz aber gönne ich von Herzen sein Schmerzenspflasier für die gewal tigen Enttäuschungen, die cr hier erfahren hat. Daö ttottlettmonopol. Ii! der mir dem 31. Januar endenden Woche wurden 256,529 Tonnen Anthracit-Kohlen, im ganzen Jahre 1,377,827 Tonnen verschickt, gegen 1,538,825 Tonnen im vorigen Jahre, was also eure Abnahme von 160,998 Tonnen crgicbt. Von bituminösen kohlen wurden in dersclbcnZeit 37,311 Tonnen, im Jahre 140,- 451 Tonnen, von allen Sorten zusammen aber 292,840 in dergenannten Woche von den Kohleiidistrikten nach den verschiedenen Sta pelplätzen versandt. Der Gcsammt - Kohlen transpört betrug in dem genannten Jahre 1,- 528,278 Tonnen, gegen 1,678,842 in dem vorigen Jahre; Abnähme 160,564 Tonnen. In Port Richmond kamen in der mit dem 7. Februar endenden Woche 6000 Tonnen Koh len an, verschifft wurden 2600 Tonnen und an Hand blieben 78,000 Tonnen. Für die Kohlenproduzcnleii und Händler sind dieAuö sichten sehr gut. Die an den Verschiffungs- Puiikten aufgespeicherten 600,000 Tonnen werden als nicht zureichend für den enormen Gebrauch erachtet. Die Nachfrage ist gut und, da alle Befürchtungen wegen Streitigkeiten zwischen den Kohlenarbcitern und den Minen besitzerii in den Kohlenregionen geschwunden sind, so glaubt man, daß das Geschäft sich nach dem ersten März außerordentlich heben und während des ganzen Jahres gut bleiben wird. Die von den Kohlenmonopolisten beliebte monatliche Erhöhung der Kohlenpreise soll durch das ganze Jahr hindurch beibehalten werden. Diese monatliche Preiserhöhung wird iür April, Mai und Juni je fünf CentS, für Juli, August, September, Oktober und 'November je 10 Cents pro Tonne betragen, was bis zum 1. Dezember einer Erhöhung des Preises der Tonne Kohlen um S 0 Cents gleichkommt. Damit aber der Markt auch an keinem Platze zu überfüllt wird, so sollen die Zusendungen nach einer Tabelle regnlirt werden, welche die Minenbesitzcr, sowie die sechs großen Eisenbahn- und Kohlcncompag nie'n ausgestellt haben. Als Basis der Ta belle wird eine jährliche Kohlenausbeute oon zehn Millionen Tonnen angenommen. 1. Die Anzahl der für Conkurrenz-Märkte bestimmten Tonnen für zehn Monate, vom 1. Februar bis 30. November 1874, soll zehn Millionen Tonnen betragen und unter die sechs Interessenten in derselben Proportion vertheilt werden, wie es im Februar 1873 für das Geschäft des letzten Jahres angenommen wurde, nämlich: Prozent. Tonnen. ..Reading-Bahn-Comp." Z 0.5 2,i8ö,0v0 ..Lehigh-Palle-Bohn-iloini>"...l-i.vB 1..M.000 >.R.-Z.-ckentr.-B>ihn - Co." und - tk.tö f,0!,->,OM ..Del., Lack. u. Wesiern-Co."tZ.'sO ZaSösovO ~PennsYlvanierikoylen-C0.".... 9.zz 985,000 Zusammen 10,000,000 2. Daß ein stehendes Comite von Sechsen, bestehend aus einem Repräsentanten von jeder interessirten Partei, für die Saison ernannt werde, welches monatlich, oder auf Einberu fung durch den Vorsitzer öfters zusammen kommen soll, um über die Preise und alle Fragen in Bezug auf die Zahl der Tonnen für Concnrrciiz-Märkte zu entscheiden, und wel ches ferner Vollmacht haben soll, um von Zeit zu Zeit eine Erhöhung der Zuseiidunacn zu erlauben oder eine Verminderung derselben ru verlangen, mit der Absicht, die bezüglichcNach frage oder Lieferung zu reguliren, vorausge setzt, daß jede Erhöhung oder Verminderung der Versendungen auf die oben erwähnten Prozentsätze basttt sind, so daß jeder der inte ressirten Parteien ihr richtiger Antheil an der gejammten Tonueuzahl, was dieselbe auch immer fein mag, gewahrt bleibt. Durch diese zwei erwähnten Maßregeln sind natürlich die sechs großen Eompagnie'n in den Stand gesetzt, den Markt, den sie so wie so bc herrschen, genau zu reguliren und natürlich auch stets ihre Preise aufrecht zu erhalten. Die „Ecntral-Eisenbahn-Compagnie von New-Jersey" hat im Jahre 1873 3,083,697 Tonnen kohlen über ihre Lehigh. ynd Sus quehanna-Division transponirt, wa einxx Erhöhung von 22.26 Prozent im Vergleich zu ihrem Kohlen-Transport im vorhergehenden Jahre gleichkommt. Von dieser 'Menge wur den allein von Mauch-Lhunk 2,118,442 Ton nen per Eisenbahn fortgeschafft, um Polle 22.- S 1 Prozent mehr, als im Jahre 1872. Traurige .Heimsuchung der deut schen Golonie'n in Brasilien. Die Eolonie'n von San Leopold m dcrsüd brasilianifchen Provinz Rio Grande do Huf sind im Monat Oktober von einer furchtba ren Ucberschwemmung betroffen worden und Taufende von deutschen Eolonistenfamilien brasilianischen Landbewohnern sind da durch xm ihr ganzes Hab und Gut gekom men. Höchst hettsibend sind die Schilverun aen, welche die „Deutzche Zettung" von Porto ! liefert: „Die verheerende Gewalt der Elemente," schreibt sie, „hat unsere blühenden Eolonie'n ereilt, und da, wo vor wenigen Tagen noch glückliche Menschen in reinlichen nnd soliden Häusern wohnten, wo ein prächtiger Viehstand für die Behäbigkeit der Bewohner sprach und ausgedehnte Pflanzungen, Fabriken nndWerk stätlcn ihren Fleiß bezeugten—da ist heute ein wüstes ChaoS: die verheerende Gewalt der Fluthen hat Alles zerstört: die Häuser wegge rissen, die grünen Saaten in Sand und Schlamm begraben, das Bich hinweggeftihrt und Mühlen, Brennereien,Ziegeleien—Alles, Alles in Ruinen gelegt." Viele Menschen verunglückten bei dem Uebersetzen über die zu reißenden Strömen angeschwollenen Bäche und Flüsse, und in Porto Alegre, der Haupt stadt von Rio Grande do Su!, mußten alle Schiffe und Dampfer, welche man zur Ver fügung hatte, im Hafen und an den Ufern des Güabhba kreuzen, um Menschen, welche sich auf Kähne, Bretter, Bäume und Dächer ge flüchiet, zn retten. Jn Bremen hat sich ein Comite gebildet, das Gaben in Empfang nimmt und namentlich darunter die Expedi tion der „Weser Zeitung": „Es sind Tau sende unserer Landleute darunter, nnd sie ver dienen es, daß wir ihnen Hülfe senden schnelle, kräftige Hülfe,—denn es ist ein edler Zweig vom deutschen Stamm, der Wurzel ge schlagen anfsremdem Boden, unter harter Ar beit, der sich aberin alterLiebcu. Treue immer noch hierüber neigt zum alten Baterland und innigen Antheil nimmt an Allem, was uns bewegt in guten nnd in trüben Tagen. Als in den Kriegsjahren 1864, 1866, 1870 bis 1871 an den Wohlthätig keitSsinn der Deut schen aller Orten appellirt wurde, da kamen auch von Porto Alcgre nicht unbedeutende Geldsendungen an die dcutschenHülss-Bereine, und der Aufforderung, den Ucberschweminken an der Ostsee hnlfreichc Hand beizustehen, sind auch sie bereitwillig und in Verhältniß ! mäßig reichem Maße nachgekommen." Bismarck und die Presse. Die in Paris erscheinende „Patric" sagte vorgestern Morgen wie das Kabel meldet daß in der letzteren Zeil scharfe Noten zwi schen den Cabincttcn von Berlin und Wash ington gewechselt worden seien. Die Ursache dieser diplomatischen Corrcspondenz ist nicht bekannt; die Vcrmulhnng hat demnach den weitesten Spielraum. Da die Eoiijekrurcn bereits eröffnet worden sind, so wollen auch wir unser Scherflein beitragen. Was wird die Ursache einer Correspondenz zwischen Ber lin und WashingtonAiideres gewesen sein, als die Presse. Wie 'Napoleon schätzt Bis marck den Einfluß der Presse im Allgemeinen, haßt und verachtet aber den Zeitungsschreiber; möglicherweise hat er große Ursache zu Bei dem, zum Hasse sowohl, als zur Verachtung. Thatsache ist es, daß gewisse Blätter ans den deutschen Kanzler dieselbe Ursache aus üben, wie ein rother Lappen auf einen Trut hahn, und da er ein starker Mann ist, io zer reißt er unbarmherzig alle rothen Lappen, die in sein Bereich kommen. Sogar über die Grenzen des deutschen Reiches ersttcckr sich sein langer Arm, und erst vor einigen Tagen er hielt die französische Regierung die Aussorde rung, das vielgelcicne und vortrefflich redi girle ultramontane Blatt „L'UinvcrS" zu un terdrücken. Wenn noch vor vier Jahren ein deutscher Minister oder ein russischer ewagt haben würde, eine solche Aufforderung an Frankreich ergehen zu lassen, so würde der Krieg bereits sechs Monate früher ausgcbro chen sein. „Wenn Das am grünen Holze geschieht, was soll am dürren werden." Wenn in Pa ris Blätter aus Befehl des deutschen Kanzlers unterdrückt werden, die blos den Hirten brief eines Bischofs publiziren, die aber ans die Stimmung und Haltung des deutschen Volkes nicht den geringsten Einfluß haben, wie viel mehr mag den empfindlichen Mann von Barzin die deutsch - amerikanische Presse geniren, die in ihren 500 Publikationen in Deutschland fast ebenso stark cirkulirt, als die einheimische deutsche Presse! Und der Ton dieser deutsch-amerikanischen Presse hat sich in Jahresfrist gewaltig geändert. Es sind nicht mehr die katholischen Blätter allein, welche an BiSmarä's Politik zn tadeln haben, die schärfsten Artikel lics't man mitunter in sol chen Zeitungen, welche noch vor zwei Jahren den großen Kanzler im Dithyrambcnsturm verherrlichten. Die Stimmung ist hier stark umgeschlagen. Daß verschiedene ocutsch-amc rikanische Blätter, wie „N.-J. Demokrat," „N.-J. Journal," Hcinzen's „Pionier" :c. von dem deutschen Reichskanzler auf den Inäex oxpni'aaivris gesetzt worden sind, d. h. in Deutschland Nicht mehr ohne unter Posl vcrschlnß cirkuliren können, ist bekannt. Leicht möglich, daß Hr. Bismarck den Schwaben streich macht und von Hrn. Graut die Unter drückung gewisser mißliebiger Blätter ver langt. Was in der Republik Frankreich mög lich ist, kann man ja wohl auch in Amerika versuchen, an der Spitze derselben steht ja ebenfalls nur ein „Marschall." Das ist unsere Vermuthung über den gc gehcimnißvollen scharfen Notenwechsel zwl lchen Berlin und Washington. Vielleicht, daß wir auf dem Holzwege sind. Möglich!— Wenn nicht dann nicht. Es war nur ein Dentscher k > Der Zollhaus-Inspektor Carson, welcher im vorigen Sommer den Heizer Karl Graue von dem Dampfer „Baltimore" erschoß, ist nur des Todtschlags überführt und zu zwei Jah ren leichter Hast verurtheilt worden. Wer auch immer Schuld tragen mag, daß der Spruch des Richters so geiind ausfiel, den Staatsanwall muß man freisprechen. Er hat sich ehrlich bemüht, die Sache als das hin zu stellen, was sie war, als einen brutalen Mord, aber er stand allein. Diejenigen, deren Pflicht es gewesen wäre, ihn zu unterstützen, hielten sich in respektvoller Entfernung, denn man hätte sich Feinde im Zollhaus? machen kön nen, und so blieb denn das Zeugniß der from men Herren, daß die Belastungszeugen zur Zeit des Mordes betrunken gewesen seien, un widerlegt, und der Spruch konnte schließlich nicht anders ausfallen. Wie anders würde derselbe gelautet haben, wenn sich der deutsche Eonsnl und die Agcniur des Dampfers der Sache etwas angenommen, wenn sie gezeigt hätten, daß es nicht gleichgülttg ist, wenn die Angehörigen deutscher Handelsschiffe wie Hunde hier niedergeschossen werden. Tic be treffenden Herren haben eine schöne Gelegen heit, zu beweisen, daß sie eine große 'Nation und eine mächtige Corporation vertreten, in unverantwortlicher Weise versäumt. Ueber kurz oder lang wird das dentiche Reich, resp, dessen Regierung aber doch einsehen müssen, daß seine conjularischen Vertreter auch noch andere Pflichten haben, als ein Mannest zu beglaubigen, oder einen Paß zu visiren. Tic lichte Seile dieser unerfreulichen Affaire bilden die Bestrebungen des Hrn. A. L. Knott. Derselbe hat dadurch, daß er sie Verlegung des Falles von dem Bundesgerichte vor ein Staatsgericht durchsetzte, ein großes Prinzip gewahrt und einen Präcedenzfall geschaffen, der bei den beständigen Centtalisalious-Gc lüsten der Bundesregierung noch in vielen Staaten die wohlthätigsten Folgen haben wird; er hat siegreich argumentin, daß der Bundesbcamte keine Ausnahmestellung ein nimmt, sondern, wo cr geht und steht, den Staatsgesctzen unterworfen ist. Dafür vcr dient er den Tank der ganzen amerikanischen Nation. Daß er sich in dem Falle nicht auch den Dank der deutschen Nation verdient hat, ist, wie oben angedeutet, nicht seine Schuld; er stand eben muttcrseelcn allein, denn der Er mordete war ja nur ein Deutscher! Die Einfützrnng der deutschen Sprache in den öffentlichen Schulen Washington s. Die deutschen Mitglieder der Washingtoner Schnlbehörde, die HH. Nöser, Hart u. Wolff, arbeiten in ancrkenncnswcnher Weise sürEin führung des deutschen Unterrichts in den öf fentlichen Schulen Washington'S. Wie wir aus dem „Journal" ersehen, hat Hr. Karl Röser eine längere Vorlage über die Sache ausgearbeitet und der Schttt-Eommis sion unterbreitet. Dieselbe enthalt folgende trefflichen Argumente, welche wir den deut schen Mitgliedern derValtimorerSchnlbchörde speziell empfehlen: 1. So lange die deutsche Nationalität in Amerika ihre eigenen Privatschulen ausrecht hält, so lange wird die Generation der Deut schen und der Amerikaner sich nicht vermischen; es werden vielmehr kastcnartige Trennungen sich bilden und fortbestehen, lim aber eine gleichartige Nationalität zwischen den Deut schen und Amerikanern in den Ver. Staaken herzustellen, erscheint es nothwendig, die deut schciiPrivalschulen dadurch überflüssig zu ma chen, daß die deutsche Sprache in den öffent lichen Schulen gelehrt wird. Tie Deutschen hängen an ihren vaterländischen Erinnerun gen nnd an ihren verwandtschaftlichen Ban den; die deutsche Sprache ist daher m den meisten Familienkreisen vorherrschend; die deutschcnPrivatschulcn werden daher mitßecht von deulscheuEktern bevorzugt, so lange näm ' lich der deutsche Sprachunterricht von den öf fentlichen Tchulen ausgeschlossen ist. In St. Louis und in andern Städten hörten die Pri- I vatschulen sofort auf, als der deutsche Unter - picht von Yen öffentlichen Schulen aufgenom > m?n wurde, Zier deutsche Unterricht in den öffentlichen Schule soll daher mitbezivccken, die Ver schmelzung der zwei verschiedenen Nationali täten tn nn gleichartiges Volk zu bewirken, 2. Das amerikanische Schulsystem wirtz allgemein als das beste anerkannt, indem es Baltimore. Md.. Freitag, den 13. Februar 1874. eine wirkliche demokratische Einrichtung ist und als solche auf dem Grundsätze der Gleich berechtigung stehend, alle Unterschiede der Religion und der Geburt, des Reichen und Armen aushebt und die Jugend zu republika nischen Bürgern erzieht. Um den Zweck die ies demokratischen, öffentlichen Schulsystems zu erweitern, ist es nothwendig, die öffent lichen Schulen zu heben, so daß sie über alle Privatschulen den Borrang behaupten. Die ser Zweck wird zum großen Theile dadurch, daß die deutsche Sprache in den öffentlichen Schulen gelehrt wird, insofern ersüllt, als nicht nur die deutsche, sondern auch die ameri kanische Jugend zum Besuche der mik dem deutschen Sprachunterrichte bereicherten öffent liche:! Schulen angelockt und herangezogen wird. Die Einführung des deutschen Unter richts ist demnach ein Gewinn für die ösienr lichen Schulen, welche an Achtung und Ein fluß in der Bevölkerung zunehmen müssen. 3. Auch commerzielle und geschäftliche Gründe Iprcchen für diesen neuen Zweig des Unterrichts in den öffentlichen Schulen. Tie Deutschen mache ungefähr den 6. Theil der Gcsammtbevötkerung n, der Union ans. Die Amerikaner, welche im täglichen Verkehr mit der deutschen Bevölkerung stehen, müssen durch die Kenntniß der deutschen Sprache in jedem Geschäftsverkehre Erleichterung und Stutzen erndten. Die Wichtigkeit der deutschen Sprach keuntniß geht unter Anderem auch daraus hervor, daß in diesem Lande 365 deutsche Zei tungen publizirt werden. Die deutsche Sprache wird nächst der englischen im ganzen Lande gesprochen. Kaun hiernach wohl bezweifelt werden, daß die Erlernung der deutschen Sprache für die amerikanische Jugend eine große Wohlthat sein maß? i. Von viel größerem Gewichte aber ist die Erlernung der deutschen Sprache in wissen schaftlicher Beziehung. Denn Deutschland steht in dieser Hinsichi unerreicht da, so daß selbst Professor Tyndall einen Theil des Er trags seiner Vorlesungen in Amerika für die Erziehung der amerikanischen Jugend am deutschen Universitäten verwandte. Was die Philosophie, Philologie, Geschichte, Natur Wissenschaften und alle Künste betrifft, so be hauptet Deutschland den ersten Rang. Kant, Hegel, Fichte, Schopenhanerund viele Andere haben sich in der Philosophie im hohen Grade ausgezeichnet. Humboldt, Lickng, Virchow, Höckel, Moleschott und Andere haben in den Naturwissenschaften eine höhere Staffel er klommen, als irgend eine andercNation. Jn der Philologie ist Deutschland unübertroffen, wir erwähnen nur die Gebrüder Grimm, Böckh, Max Müller, außer vielen andern aus gezeichneten Sprachforschern. In der Ge schichte zeichnen sich Mommsen, Schlosser, Ranke und andere aus nnd in der classischen Poesie nnd Literatur erscheinen Göthe und Schiller als Modelle für alle Nationen. Bayard Taylor, Longsellow, Bancrost, Le land, Lowell und andere Repräsentanten der amerikanischen Literatur haben daher viele Jahre ihres Lebens dem Studium der deut schen Literatur gewidmet. So bedeutend und reichhaltig ist die deutsche Literatur, daß das Studium derselben die großen Schätze jeder Wissenschaft und Kunst öffnet. 5. Die englische und deutsche Sprache sind Geschwister. Tie deutsche Sprache enthält den etymologischen Schlüssel und die Wurzel zu mehr als einem Drittel englischer Wörter. Kein englischer Gelehrter und Sprachforscher kann eine vollkommene Kenntniß der engli schen Grammatik erlangen, wenn er nicht die deutsche Sprache als die Wurzel versteht. Demnach dient die deutsche Sprache zugleich als wesentliches Hülfsmittel in der corrcktcii Erlernung der englischen Sprache. 6. Zudem liesern die Berichte der Schul- Superiiilcndenten von Hartford, St. Louis, Eincinnati, Cleveland, Toledo, Dayton, Bei leville, Davenporl, Indianapolis, Ncw-Ulm, Louisville, Chicago, Milwaukee, New-lork und andern Orten den erfreulichen Beweis, daß die deutsche Sprache mit außerordent lichem Erfolge daselbst gelehrt worden ist. Endlich aber müssen ivir noch rühmend der Sladt St> Lonis gedenken, welche jährlich S40,0)0 für den deutschen Unterricht in den öffentlichen Schulen verwendet. Dies Bei spiel sollte für Washington als Hauptstadt des Landes, als Sitz der höchsten gesctzgebcn den, richterlichen und administrativen Behör den, sowie als Centralpunkt vieler wissen schastlichcn Institute und großen Bibliotheken ein bedeutender Sporn sein, die deutsche Ciil tursprache in den öffentlichen Schulen einzu führen und Letztere dadurch zu heben und zn vervollkommnen. P Davis Friedrich Strauff. Das Kabel meldete Dienstag aus Berlin, daß der berühmte deutsche Theologe, der Verfasser des „Leben Jesu," im 66. Lebensjahre inLnd wigsburg, Württemberg, gestorben ist.Strauß hat viele Bücher geschrieben, aber keinS hat ihm so viel Lob und Tadel, jcnach dem Stan dpunkte der Kritriker eingetragen, als „das Le ben Jesu." Welche Umwälzung dasselbe in der Theologie hervorbrachte und zu welch' zahllosen polemischen Schriften pro nnd > vn irn es Veranlassung gab, ist bekannt. Seine Stelle als bescheidener Repetent an der lhcol. Fakultät ging ihm freilich verloren; denn jene mächtigen Goliathe der Orthodoxie konnten es dem kleinen David nicht verzeihen, daß cr mit der Schleuder der Wahrheit sie in den Staub gestreckt hatte. Strauß zog sich eine Zeitlang in die Ein samkeit zurück, von wo aus er durch einige Schriften den Aufruhr zu stillen suchte, wel chen sein „Leben Jesu" hervorgerufen hatte, erhielt aber 1339 einen ehrenvollen Ruf an die Universität Zürich als Professor der Dog matil und Kirchcngeschichte. Es erhob sich jedoch ein solcher ultraorthodoxer Spektakel uns solch' allgemeine fromme Entrüstung über diesen Mißgriff der Züricher Universität, daß Strauß abermals zum Wanderstabe greisen mußte. Es trieb ihn nach seiner Heimath Lndwigsburg, wo cr Jahre lang in stiller Zu rückgezogenheit nur seinen Studien oblag. Ueber seine politische Thätigkeit im Rcvo lutionsjahre 1848, wo er sich vergeblich be mühte, in die deutsche National-Verfamminng zu gelangen, die bittere Täuschung und deii namenlosen Acrgcr, den er seinen Wählern, den Ludwigsbnrgcri! dadurch^ bereitete, daß cr sofort nach Eröffnung der stände Württem berg's ganz gemüthlich seinen Sitz in den Rethen der Eonservativen einnahm, läßt sich mancherlei denken. Wir übergehen dieses wie mehrere seiner übrigen Werke und erwähnen nur noch seines letzten, deö Buches, „Der alte und der neue Glaube." War sein Leben Jesu wissenschaftlich und tief, ein Meisterwerk der Logik und des Gedankens, so ist „der alte und der neue Glaube" ein populäres Werk, wel chcs den Standpunkt des denkenden Christen in äußerst anziehender, Jedermann zugäng licher Form darstellt. Der „Phil. Dem." sagt: „Wir stellen ihm zum Schluß das Zeugniß ans. eine vorurthcilslose Denk- und Glaubensfreiheit und einen begeisterten Wil len, den Zweck der Menschheit, ihre fort schreitende Erziehung und ihr endliches Mün digwerden nach dem Maße seiner mächtigen Talente befördert zu haben." ch Jules Michelet. In Paris ist vorgestern der bekannte franz. Schriftsteller Jules Michelet gestorben. Der selbe wurde am 21. August 1708 zu Paris ge boren, wurde 1821 Lehrer der Geschichte und der alten Sprachen am College Rollen, 1880 Chef der historischen Abtheilung im Reichs archiv, 1833 Mitglied der Akademie der mo ralischen und politischen Wissenschaften und zugleich Professor am „College de France," mußte 1813, als Revolutionär verdächtig, ab danken, wurde 1843 nach der Februar-Revo lution wieder angestellt, 1850 erster Custos der National- rchive, jedoch wegen seiner re publikanisch- gehaltenen Borträge bald seiner Stellung wieder enthoben, verlor auch seine Stelle als Custos, da er sich nach dem 2. De zember 1851 weigerte, Napoleon den Hnldr gnngscid zu leisten und nahm dann seinen 'Aufenthalt in der Bretagne und später wieder in Paris. Er hat eine Anzahl bedeutender hi storischer Werke verfaßt, darunter „Hisioire de France" (1837), „Histoire de la Revolution Frannais" (1847), „Precis de l'Hisloire mo derne" (1833), „Hlstoireromaliierepublicaine" (1843),„Jntroduction a l'Histoireuniverselle" u. A. m. Er war ein freisinniger Mann und entschie dener Republikaner. Da er stets seine Gesin nungen offen zur Schau trug und den herr schenden Gewalten keine Conzessionen machen wollte, so hatte cr oft unter politischen Versal gungeu zu leiden. Seine historischen Werke, die besonders die französische Revolution ynd die ihr folgende GeschichteFrankreich's behan deln, gelten für classisch und legen in ihrer langen Reihenfolge Zeugniß ab für den unge meinen Fleiß des berühmten Gelehrten. In seinem Alter hatte cr sich mehr philosophischen, psychologischen und naturhistorischen Studien zugewandt, und mit dem feinsten Scharfsinn und dem tiefsten Gefühle suchte er irgend einen Gegenstand oder irgend eine Frage in allen ihren mannigfaltigen Beziehungen zu ergrün den. Die Ergebnisse dieser Forschungen sind die bekannten Bücher: „Das Volk," „Die Frau," „Die Liebe," „DasMeer,"„Dcrßerg," von denen einzelne ein wahres Meisterwerk ! sind, während in anderen dagegen die Erör ! rerung zu forcirt ist und das Haschen nach ! geistreichen Gedanken bis zur Ueberschwäng- Achtelt ausartet. Für Hrn. Thiers ist der , Tod dieses Mannes ein unersetzlicher Verlust. . In früher Jugend hatten sie Freundschaft mit einander geschloffen, und diese Freundschaft ' ist sich während ihres langen Lebens stets neu geblieben. Telegraphische Depeschen. Europäische Äabsiberichte. Deutschland. Berlin, 7. Febr. Heute Abend wurde hier eine anti-katlwlffche Bcrsammlnng ge halten, welcher Mitglieder des Reichstags, des Landtags, mehrere Geistliche und andere prominente Periöniichkciten bewohnten. Pro fessor Gncist war der Hauptredner. Ein Be schluß, von den General - Feld - Marschällen Molike nnd Wrangel, vom Prinzen Hohenlohe und Anderen unterzeichnet, wurde angenom men; derselbe dankt dem „englischen Volke" für die gelegentlich der kürzlich in „St. James' Hall" zu London abgehaltenen Vc sammlung ausgedrückten Sympathie' für Deutschland. Berlin, 9. Februar. David Friedrich Strauß, der bekannte deutsche Theologe, ist gestorben. Berlin, 10. Febr. —Im südlichen Theile der Ostsee hat ein heftiger Sinn gewüthet. Kiel iilidSwinemündesiiid durchlleberschwcm nningen heimgesucht worden. Stach den letz ten Depeschen hat sich der Stiirni gelegt nnd das Wasser fällt. London, l2.Fcbr. Der heftige Sturm, welcher gestern in der Ostsee herrschte, hat das Wasser zu solcherHöhc getrieben, daß die ganze Osiküslc Schleswig-Holstein's überschwemmt wurde. Die Deiche, welche die niedrigeren Strecken Landes schützten, wurden an vielen Stellen zerstört, nnd das Land ist in weiter Ausdehnung von der saZigen Fluth bedeckt. Die Ueberschwemmulig wird ungeheure Ver luste im Gefolge haben. Oestreich. London, 5. Februar. Es wird aus Wien gemeldet, daß die Prinzessin Louise, die älteste Tochter Leopold's l>., des Königs der Belgier, sich mit einem östreichischen Erz herzoge verlobt habe. Wie li, 10. Febr. — Das hier erscheinende „Vaterland" ist confiszirt und die Offizin nnd alles Material mit Beschtag belegt worden. London, 6. Febr. —st- Baron Mayer 'Anselm von Rothschild ging heute mit Tode ab. (Der Verstorbene ist ein S ohn des Grün ders und Chefs des Londoner HanscS Nathan Mayer, welcher 1836 starb, nnd ein Bruder Lionel Nalhan's, des gegenwärtigen Chefs. Mayer Anselm saß mehrere Male im Parla mente. Der Verstorbene war ein Enkel des einstmaligen Gründers desHauscsNotyschild, Mayer Anselm, welcher 1743 in Franlsmt geboren wurde und 1812 mit Tode abging. Nathan Mayer, sein Vater, dritter Sohn des berühmten Frankfurter Bankiers, wurde 1777 geboren und starb 1836.) London, 7. Febr. —Die „Times" sagt heute Morgen: „Es ist jetzt klar, daß das Land sich gegen Gladstone erklärt hat. Die Wahl in Irland kann vielleicht unerwartete Resultate aufweisen, doch sind die günstigsten nicht im Stande, die Verluste der Liberalen in England zu ersetzen. Disraeli ist ver pflichtet, das Portefeuille des Premiers an zunehmen, wenn die Regierung seinem Bei spiele im Jahre 1868 folgt und abdankt, che das Parlament sich versammelt." Die „Post" sagt in einem Artikel ähnlichen Inhalts: „Die Fehler der Regierung snid weit größer, als mittelmäßig. Ihre Ge waltaumaßung war eben so alyolul, als un verständig. Cs tbui Nichts zur Sache, ob das ungünstige Resultat der Wahlen dem Mißvergnügen des Volkes üver die Vergan genheit oder den Befürchtungen vor der Zu kunft zuzuschreiben ist." London, 7. Februar., 4l Uhr Morgens. —Es wird berichtet, daß Gladstone der Kö nigin seine Resignation eingesandt hat. London, Febr.—Ans der „Grcat-We stcrii Bahn," in der Stahe von West-Drayton, stießen gestern Abend zwei Züge zusammen. Mehrere Personen wurden gctödtet und ver letzt. London, 7. Febr. Heule wurden in neun Wahlbezirken 11 Conservative und 3 Liberale gewählt. Es wurden vier Conserva tive gewählt, statt Liberaler, welche im letzten Parlament gesessen hatten. Jn Dublin wur den Guimieß, coiiservativ, und Brooks, „Home-Rnle-Partei," gewähl'. London, 9. Febr., H 7 Uhr Mcrgens. Nach den bis jetzt über die Parlamentswahlen eingelaufenen Berichten sind 75 Conservative für Sitze gewählt worden, welche früher von Liberalen eingenommen wurden, und nur 27 Liberale anstatt Eonservanver. London, 9. Febr. —Hr. Gladstone wird seine Entlassung erst einreichen, nachdem ein Ministerrath gestatten worden ist, bei welcher Gelegenheit die Sache ihre endliche Erledi gung finden wird. Tie „Preß - Association," welche hier ihr < Hauptquartier hat und tclsgrapyijche Neuig- . keilen, die sich auf England beziehen, theils einsammelt, theils verbreitet, hat eine De pesche ausgcsandt, .welche meldet, daß Glad stone mit seinen Eollegen in der Regierung über die Frage der Abdankung derselben in j! Uneinigkeit gerathen sei. Der Präsident! > wünschte, so heißt es, daß das Ministerium sofort niederlegen solle, während die klebrigen > wollten, daß damit bis zum Zusammentritte ' des neuen Parlaments gewartet werde. In derselben Depesche wird gemeldet, daß Tis- > raeli das neue Ministerium bereits gebildet > habe. Die heutige „Times" räth der Regierung, ihren Rücktritt während der Zeit zu bewerk stelligen, welche zwischen den Schluß derWah- len und die Eröffnung des Parlaments fallen, s Bis jetzt sind 509 Parlamentsmitglieder ge- wählt worden. Davon gehören 267 der con- ! servativen, 242 der liberalen und der „Home- Rule"-Partei an. In Cork ist ein und im Eounth Kilkenny, Irland, sind zwei Eandi baten der „Home-Rnle"-Partei gewählt wor- den. Der Sehr Achtb. Edward Eardwell, Staats Kriegsscttclär, wird wahrscheinlich in den Pairsstand erhoben werden. Herman Mcrvale, früher Professor der Na- ' tional-Octonomie zu Oxford, dann Unter- StaatSjekretär für die Eolonie'n und später für Indien, ist gestorben. London, 9. Febr. Es hat sich eine neue Gesellschaft gebildet, um von der engli scheu Küste über die Azoren ein dünnes Kabel nach Halifax zu legen. DaS Kapital beträgt L380,00v, und der Prospcttns, welcher am Samstag veröffentlicht wurde, sagt, es sei die Absicht der Gesellschaft, Depeschen für einen Schilling das Wort zu befördern. London, 10. Febr.—Gestern wurden 27 Mitglieder für das neue Parlament gewählt, bis fetzt im Ganzen 536. Davon sind 283 Eoiiservative und 253 Liberale und Anhänger der „Home-Rnle-Partei." Tie Zahl der in Irland gewählten Mitglie der belief sich bis heute Morgen aus 55; dar unter sind 31 Anhänger der „Home - Rnle- Partci," 16 Eonservaiive und 3 Liberale. Es wird gemeldet, Disraeli habe sich mit dem Marquis os Salisbury und dem Earl of Earnarvon ausgesöhnt, und Letztere seien bereit, Disraeli bei der Bildung des neuen Ministeriums behnlslich zu seien. London, il. Febr., 6 Uhr Morgens. Bis fetzt sind 254 Eonscrvation und 180 Li berale in England, 15 Eonscrvalive und 36 Liberalein Schottland und 21 Conservative u. 44 Liberale in Irland erwählt. In Ehe stcrficld nnd Barnsley tam es gestern zu ver ! schiedenen Ruhestörungen. Mehrere Polizisten wurden verletzt. London, 11. Febr. In Wigton- Burghs ist der liberale Candida!, der Ächtb. George Joung, Lord - 'Advokat für Schott land, von seinemconservativcn Gegner geschla gen worden. An der Südwest - Küste von Irland ist das Wetter heute sehr stürmisch, und es sind meh rere Berichte von Schiffsunfällen eingelau fen. London, 12. Febr. 6 Uhr Morgens. In Irland sind bis jetzt 41 Anhänger der „Home Rule-Partei," 23 Conservative und 9 Liberale gewäblt worden. Die „Home Rule-Partei" ist überzeugt, daß sie für das neue Parlament im Ganzen über 60 Mitglie der stellen wird. Die Wahl der Mitglieder für Ennis, Dub lin, Wicklow und Watersord wird angesoch- ten werden. Ter Fricven ust Sc,, 'llsyantecS in Frage ! gestekt. L ondo n, 9. Hcbr.- Den Nachrichten von j s der Goldküste zufolge besieht Sir Garnett s Wolscley daraus, daß seine Truppen vor dem ! Friedensschlüsse ihren Emzuz in Eoomassie, der Hauptstadt der Ashantccs, halten. Der ! König will ans diese Bedingung durchaus j i nicht eingehen, und es ist daher wahrscheinlich, ! j daß die Feindseligkeiten wieder werden ausge ' nommcn werben. Frankreich. Paris, 6. Febr. 'Möns. Bnsfet wurde ! heute zum Präsidenten der Nationalverjamm- Paris, 6. Febr. Neunhundert Eom mnnistcn erwarten noch ihren Prozeß. Paris, 9. Febr. Prinz Zontzo, wel cher vor einiger Zeit mit dem Prinzen Ghika ein Duell hatte, ist zu vierjähriger Gefängniß i strafe vernrtheilt worden, s Paris, 10. Febr. Der französische Z Schriftsteller Nulcs'MicYelet ist gestorben. > Michelet war am 21. August 1798 hier geboren und erreichte somit ein Alter von fast ! 76 Jahren. Päris, 10. Febr. Hr. Washbnrn, der - ! amerikanftche Gesandte in Paris, gab Hrn. i Bertholdi, dem neuen französischen Gesandten jn zu Ehren am Abende vor dex Abreise desselben ein Bankett, an welchem außer anderen Gästen zahlreiche Amerikaner theilnahmen. Paris, 10. Febr. Die „Patrie" sagt, ! zwischen den Regierungen Deutschland's und ! der Per. Staaten seien in letzterer Zeit Noten in ziemlich scharfen Ausdrücken ausgewechselt ! worden. Der Gegenstand der Correspondenz s jedoch wird nicht angegeben, j N e w-I or k, 11. Febr. Ein Brief aus ! Paris sagt, die neulich auf Ansuchen Bis > marck's erfolgte Suspension des „UnivcrS," i des bedeutendsten katholischen Organs in ! Frankreich, liefere einen schlagende Beweis ! davon, wie sehr sich die ftanzösischeßegicrung den deutschen Befehlen unterordne. New - lork, 6. Febr. Eine Spczial dcpesche des „Herald" meldet heute ans Ma drid: „Gen. Sicktes nahm heute von den Häuptern der spanischen Regierung Abschied und übergab dem Sekr. Adiie die Akten der Gesandtschaft. London, 9. Febr. Die diplomatischen Vertreter Spanien's in Brüssel, Berlin und Lissabon haben ihre Entlassung genommen. M adrid, 10. Febr. Der „Jmparcial" meldet, die Regierung habe sich mit den Kar listen wegen Auslieferungen der Gefangenen geeinigt. Jninnd-Depeschen. Alts der Bttndeshttuptstavt. Washington, 10. Febr. Im Bun desschatz befanden sich heute 54,433,680 Cou rant, §48,265,000 Spezial-Dcpositen gesetz licher Zahlungsmittel zur Einlösung von De positenscheinen, Silber, ein schließlich an Münz-Lertisikatcn. Die Papiergeld - Cirkulation betrug H 381,- 289,715. Bis jetzt sind ungefähr 14 Millionen der neuen Handels Tollars geprägt worden. Die Nachfrage nach denselben ist in stetem Wachsen begriffen. Der Münz-Direktor hielt es für wesentlich, daß dieicr Dollar mit dem vorgeschriebenen Musler übereinstimmen und ließ darauf bezügliche Instruktionen an die Munz-Beamtcn ergehen. Dadurch wurden allerdings die Ausgaben etwas erhöht, doch ist diese Mehrausgabc durch die Einführung des neuen Dollars in den östlichen Staaten, wo derselbe den fremden in ihrem Werthe schwankenden Münzen vorgezogen wird, reich lich ausgeglichen worden. Die neue Münze wird sogar, aller Wahrscheinlichkeit nach, den mexikanischen Dollar verdrängen. Sekretär Fish stellt die Angabe der Pa riser „Patrie," daß ein scharfer Notenwechsel zwischen Berlin und Washington srattgcftin den habe, emphatisch in Abrede; auch weiß der deutsche Gesandte Nichts von der Sache. (Wenn es der deutsche Gesandte in Abrede stellte, so wollten wir es gerne glauben, was jedoch die „emphatischen Dementi's" des Hrn. Fish anlangt, so haben dieselben seit der „Vir ginius"-Affaire jeden Anspruch auf Glaub würdigkeit verwirkt. Die Red.) Der Tnrcftgäng der Venus. Washington, 10. Febr. Die vom Congreß ernannte Commission, welcher es ob liegt, Vorbereitungen zur Beobachtung des Durchgangs der Venns zn treffen, hielt gestern Abend im Marine-Observatorium eine zweite Sitzung, bei welcher Contre-Adimral Sands, sowie die Professoren Newcomb, Pierce und Henry anwesend waren. Es wurden dicFra gen verhandelt, welche Gegenstände die ein zeliien Gesellschaften für ihre Bcobachtungs rcisen mitnehmen sollten, und wie solche Ge genstände am Besten ohne Aufschub zu be schaffen seien. Man einigte sich über Pläne für ein von den Beobachtern zu benutzendes, tragbares Haus, und die Arbeit, solche Hau ser zu bauen, wird sofort iu Augriff genom men werden. Die Herren werden Anfangs April von hier abreisen. Tic Lage der Dinge an der merika nischen Grenze. Washington, 10. Febr. — Seitdem November sind keine weiteren Berichte über Einfälle mexikanischer Grenzbewohner in Te xas eingelaufen; damals machten Indianer einen Streifzug in der Nähe von San Diego und tödteten 22 Amerikaner. Diesen einen Fall ausgenommen, hat Oberst McKenzie es verstanden, durch seine Verfolgung der In dianer im Mai v. 1., dieselben von weiteren Invasionen in Texas zurückzuschrecken und die Viehdicbstähle in Teras von Seiten me xikanischer Marodeure haben seitdem aufge stört. Ter Umstand, dag nach Capt. Richard Kccnc's bekannter Ranche Truppen verlegt sind, hat den Tcxanern auf der Strecke zwi schen Corpus Christi und Laredo das Gefühl einer verhältiußmäßigen Sicherheit gegeben. Die obigen Mittheilungen kommen vom Obersten Robb, welcher Mitglied der Com Mission zur Untersuchung der am Rio Grande begangenen Räubereien war. Ter Temperenzler - Krcnzzug. B o st on, Mass., 7. Febr. Es scheint, daß in den Hotels und in anderen Wirthschaf ten noch mehr getrunken wird, seitdem die Staatspolizei vor einigen Tagen alle Ge tränke mit Beschlag belegte, die sie zn finden vermochte. Jn den feineren Hotels sind jetzt besondere Zimmer eingerichtet, wo Getränke verabreicht werden, und dieselsten werden nicht nur von den Gästen, sondern auch von den Bewohnern Boston S bedeutend srcquentirt. Dr. Dio Lewis, der Urheber des Planes, die Wirthe durch Masscngebele zum Aufheben des Geschäfts zn veranlagen, hat sich mit Tempe renzlcrn dieses Staates besprochen und ist zu der Ansichtgckommen, daß die Jahreszeil nicht günstig für Gevetsversammliingen vor den Schiiapskneipen ist, da bezweifelt wird, ob die Weiber genügenden Elser und religiöses Feuer besitzen, um sich warm zu erhalten. Worccster wird deshalb in den nächsten Wochen von den Geistlichen und frommen Weibern noch nicht heimgesnchtwerden. Cincilinali, 7. Februar. Jn Ripley sollen sich sechs Spirituosenhändler bekehrt haben. ''lmckies'-Liga's" werden in allen Counties des Staates organiftrt und der Krcnzzug ist in Oxford, Athens, London, LecSburg, Lyndon, Milfort,Ehillicothc, New Holland ?c. nach wie vor im Gange. Bet vcrsammliiiigcn in Wirthshäusern an allen Orten und Enden. Lanc aster, Ohio, 7. Febr. Tie Tem perenzler kämpfen in Logan, Hocking-Connty, mit eine'rHartnäckigkeit, die fast beispiellos ist. Gesi'rn Morgen wurde in der Presbytcrianer Kirch: eine enthusiastische Versammlung ge halten und einstimmig beschlossen, den Dä mon zu bannen. Nachdem Schriften über die senGcgenstand verlesen worden waren,ordneten sich die Damen, unter denen die Mütter, Frauen und Schwestern der geachtctsten Bür ger waren, 72 au tnr Zahl, zu einem Zuge und marschmen nach der Wirthschaft Joe Eraig's, wo Halt gemacht wurde. Tort fan den sie jedoch die Thüren verriegelt, und we der Bitten noch Bcredtsamkcit vermochten Et was; es war nirgends ein Eingang zu finden, der unwürdige Joe war unerbittlich, und den Damen blieb Nichts übrig, als unter Singen und Beten abzuziehen. Darauf besuchten sie die in einer Allcy gelegene berüchtigte Kneipe der Frau Kcnode, wo ihnen ganz gegen ihre Erwartung ein sreundlicherEmvfang zu Theil wurde und wo es ihnen nicht schwer wurde, die verirrte Amazone zu überreden, von dem schänvlichenHandel abzulassen. In allen übn gen Plätzen jedoch, in welchen der von ihnen verdammte Erwerbszweiz betrieben wird, wies man ihnen unbarmherzig die Thür. Tie Verfechterinnen dieser glorreichen Sache sind indeß gestern Abend in dcr Merhodistcn-Kirche noch einmal zusammengekommen,um sich über wirksamere Mitte! zu berathen, wie sie ihren Zweck erreichen. Das ganze Städtchen be findet sich in der größten 'Aufregung. In Lan caslcr, wo sich starke Opposition geltend macht, wird am nächsten Mittwoch eine Temperen; Versammlung gehalten werden. An dem gestrigen Zuge in London, Madi son-Eounty, nahmen 140 Damen Theil, und eine Menge von wenigstens 500 Männern und Knaben begleitete dieselben. Sie machten auf die bedeutendsten Wirthschaften der Stadt An griffe mit Gesänge und frommem Flehen. Ge schäftsleute beklagen sich, daß die herrschende s Aufregung so lähmend auf den Handel ein wirke, daß ihr Umsatz auf die Hälfte rcdnzirt sei. Tie Wirthe London's haben ein Schutz > nnd Trutzbüiidniß geschlossen, nicht nachzugc l den. Auch in Franklin - County haben die s Damen den Wirthen ihre Besuche abgestattet; ! gegen Colnmbus jedoch hat sich der Kreuzzug ! noch nicht gerichtet. In Middlcport, Mcigs - County, sind die > Apotheker von denTamen bekehrt worden und ! die Wirthe haben beständige Angriffe auszu halten. Die Frauen von Ehillicothc machen Vorbereitungen fjtr ihre frommen Razzias und ziehen Straßaus und Straßab. New-Jork, 11. Febr. Eine Spezial- Depejchc aus Eincinnati, welche Eiuzclnhei ten über den Krcnzzug der Frauen gegen die Spirituosenhändler enthält, meldet: „Ter Mayor von Waynesville, T. T. Dodson, hat dem Marschall eine Verfügung zukommen lassen, durch welche Letzterer angewiesen wird, alle Gruppen von Frauen, welche sich auf den Straßen oder den Trotloirs sammeln, aus einander zu jagen. Der Mayor erklärt, das AndachtSübnngcn aus den Trottoirs und in l den Wirthschaften seineSTorfes nicht mehr ge ! hatten werden sollen, und die Damen, welche durch das Geld vieler wohlhabender Tempe renzler unterstützt werden, sind fest entschlossen, weiter zu keren und zu singen, so oft und so lange es ihnen gefällt." Zeil ia, Ohio, 11. Febr. Hier sind 400 Frauen dem Temperen; - Krcnzzug beigetre ten. Tie Organisation war heute Mittag vollständig, und morgen früh wird das Unter nehmen begonnen werden. Massachusetts doch gegen die Tü kularfeier. Boston, 7. Febr. Im Untcrhanse der Gesetzgebung hielt heute Hr. John Ouincy Adams eine Rede gegen die Philadelphia'er Säkiilarseier und der im Senate passirte Be schluß, welcher die Eoiigreßvemreter ersucht, der Feier ihre Hülfe angedeihcn zu lassen, wurde mit 76 gegen 34 Stimmen getafelt. Beraubung einer tgetdspinde. Bo st on, 11. Febr.—Die Gcldspindc von Braman, Dom K Co., Haymarket-Square, wurde gestern Abend um H3OOO, theils in Noten, theils in baarem Gelde beraubt. Mord iu einem Bordell. Norm ich, Conn., 11. Febr. Der 21- jährige Johii lonng wurde gestern Abend von Albert Holmes erschossen, als cr in ein Bordell eintrat, in welchem Holmes' Frau eine Insassin war. Kanu ei Weib stzriedcusrich terin sein t Angnsta, Me., 6. Febr. Es ist die Frage erhoben worden, ob ein Weib das legale Recht hat, das Friedensrichter-Amt zu bcklei den. Der Gouverneur und der Staatsrath haben sich an das Snpremc Gericht gewen det, mit dem Ansuchen, sich gutachtlich darü ber zu äußer, ob jetzt einWcib solch ein Recht in Genläßhcit der Constitution und der Ge setze beanspruchen kann, und zweitens, ob die Legislatur eompetent ist, die Ernennung einer l Frau für solch' ein Amt zu antorisircn. Mordpro,zcsse. Lewiston, Me., 10. Febr. Der Pro zeß JamcSM. Lowell's, welcher am 12. Mai 1870 seine Frau ermordete, wurde heute Morgen zu Auburn begonnen. New -Jork, 10. Febr. Der Prozeß John E. Smimnni, angeklagt, am 16. Dezbr. 1872 Nicholas W. Duryea geiödtet zu haben, nahm heute Morgen im Gericht des Oyer nnd Terminer seinen Anfang. Gin Sketct in einem Kamin ge funden. Kingston, N. 1., 11. Febr. Arbei ter, welche heute Morgen im unteren Theile der Stadt n dem unter dem Namen „Wool sey-House" bekannten Gebäude Reparaturen vornahmen, fanden in einem Kamin ein weib liches Skelet. Stach Aussage der 'Aerzte ge hörte dasselbe einem etwa 18 Jahre allen Frauenzimmer an und mochte seit einem Jahre gewesen sein, wo es entdeckt wurde. Gxplosio ei,er <Sticcri-Fabrik. Whitehall, N.-J., 9. Februar. Die Glycerin-Fabrik von Michael Bradq zu Fort Ticonderoga, welche seit einigen Wochen ge schlossen war, nahm heute Morgen die Arbeit wieder auf. Heute 'Nachmittag um 4 Uhr ex plodirte das Gebäude und zwei Arbeiter, Na mens McMahon und Keesfe, fanden augen blicklich ihren Tod. Dieselben wurden furcht bar zerfleischt und einzelne Theile der Leichen wurden in den nahen Wäldern gefunden. Die Beiden waren in der Fabrik damit beschäftigt, Schäden auszubessern und man nimmt an, daß sie mit verborgenem Glycerin in Beruh rniig gekommen seien, was die Explosion zur Folge harre. Gin reicher Fälscher bezicht das Attchtljnus. New -Io rk, 7. Febr. BcnoniHoward, der Uhrmacher-Millionär, der Fälichnug von Rcvciiue-Stempeln schuldig befunden,ist heute zu fünfjähriger Zuchthausstrafe vernrtheilt worden. Zwan;i g Aahre Zucht Hans. New - lork, 9. Febr. - Der Lohnkiit scher Martin HigginS, überführt, Mary O' Brien geschändet zu haben, wnrdevom Stadt richtcr Hackett zu zwanzigjähriger Zuchthaus strafe vernrtheilt. Borschlag zn einer Reform der Finanzen. Ncw - lork, 9. Febr. Tie „Evening- Post" von heute Nachmittag enthält einen von Wendel! Phillips an General Butler ge richteten, offenen Brief über die Finanzen. Hr. Phillips sagt, eine Ration, welche Schulden habe, sei immer von ihrem Gläubiger ab hängig; deshalb sollte eine Station immer ihr nationales Papiergeld von dem internatio nalen Papiergeld trennen, um das heimische System vor fremder Einmischung zu bewah ren. In Bezug auf das einheimische Papier geld schlägt cr vor, allen Banken das Recht zn nehmen, Noten auszugeben, und dieselben zu verpflichten, alles Papiergeld, welches sie bc sitzen, in angemessener Zeil auszuwechseln; die gegenwärtigen Greenbacks als Zahlung für der Regierung geschuldete Summen aiizn nehmen und dieselben zu vernichten, so bald als sie einlaufen. Tann könnten die Vcr. Staa ten Greenbacks zu 3.65 Proz. jährlich auf Bundes Obligationen oder urbar gemachtes Land ausgeben, so daß die Inhaber von Obli gationen vier Fünftel vom Nennwerthe dersel ben in Greenbacks besitzen, oder für Land die Hälfte des Werthes desselben, wie dieser Be hufs der Besteuerung während der letzten zehn Jahre veranschlagt sei; diese Greenbacks toll ten dann für die Bezahlung der Schulden an die Regierung oder an Privatpersonen gesetz liches Zahlungsmittel sein. Wer auf Obli gationen und Land Geld borge, könne Green backs zu jeder Zeit hergeben und dafür seine Hypotheken in Empfang nehmen. Sonstige Inhaber von Greenbacks könnten diese einzah len nnd statt derselben Bmides-Obligationeu bekommen, welche 3.65 Pro;. Zinsen in Green backs tragen würden, während das Kapital nach 20 ooer 30 Jahren in Gold zurückzuzah len sei. Ein Resultat dieses Planes würde sein, daß die Zinsen für die National-Schuld ans ungefähr 4 Proz. reduzirt würden, oder daß die Nation statt, wie jetzt, 112 Millionen Dollars Zinsen jährlich zu zahlen, nur 80 Millionen würde zu entrichten haben. Hr. Phillips sagt, in einem jungen, noch in der Entwickelung begriffenen Lande müsse doppelt so viel Papiergeld auf jeden Kops kommen, als in einem alten, entwickellcn Lande. Ein fer neres Resultat würde sein, saß der Werth des Papiergeldes von gewissen Körperschaften nicht heruntergedrückt werden tonne. Hr. Phillips sagt ferner, es sei nicht der hohe Lohn, welche die Fabriken drücke und der Emwickelung im Westen hinderlich in den Weg trete, sondern der Umstand, daß unser todtes Kapital— Land, Gebäude und Maschinen 10 bis 14 Prozen werth sei, während es im Ausland mir 3 Pro; einbrächte. Könnten Fabrikanten in den öst lichen und Landbesitzer in den westlichenStaa ten mit Geld arbeiten, für das sie nur 3 Pro;. Zinsen zu zahlen brauchten, so würden sie die ganze Well Heraussordern können. Zum Schluß nist Hr. Phillips aus: „Behaltet euren Tarif für die BnndcSciniünfte, um eure Schulden zu bszahlen, aber schafft seinen jchntz zöllnerischen Bestandtheil sofort ab!" Bei'm Schtittschttftlaufen er trunken. New-lork, 10. Febr. Am Samstag Abend lief eine Anzahl Kinder auf einem Teiche i der Ortschaft Union, 'N.-J., Schlfti schuh, als es ihnen plötzlich einfiel, auf dem Eise ein Feuer anzuzünden. Turch die Hitze schmolz das Eis, es brach und alle Kinder, welche sich um das Feuer geschämt hatten, stürzten m's Wasser. Männer, welche in der Nähe und Augenzeugen des Unglücks waren, eilten herbei nnd retteten Alle,m>: 'Ausnahme des ll jährigen Joseph White, dessen Leiche gestern gesunden wurde. Krieg des Fiskus gegen ungesetz liche Tchnappsvrcnncreic. New-Jork, N. Febr. Gestern Abend machten hiesige Revenüc-Bcamle in Beglei tung von Bundcstruppen einen Streifzug ge gen eine ungesetzlich belricbcneSchnappSbren nerei ans der Banen-Insel. Sie fanden eine Anzahl Arbeiter, welche in Abrede stellten, daß die Brennerei ihnen gehöre, ferner fanden sie 45 Faß vortrefflichen Branntwein, welcher in Beschlag genommen wurde. Ein Schoo i'.cr, der iii der Nähe lag, hatte mehrere Ox Host Melasse an Bord und wurde gleichfalls sammt der Ladung in Beschlag genommen. 50,000 Gallonen Maische wurden in die See geschüttet und die Maischbottiche wurden zer stört. Die Maschinerie wurde nach dem Fort Hamilton gebrachl und das Gebäude inßrand gesteckt. Tie siamesischen Zwillinge. Philadelphia, 8. Febr.—DieObduk tion der Leichen Ehaug's und Eng's wird morgen Mitlag in der mediciimchen Fakultät statlffnden. Außer Mitgliedern der Fakultät wird Niemand zugelassen werden, und selbst diese sind verpflichtet, ticfesSchcigcn zu beob achten. Philadelphia, 10, Febr.—TcrSarg, welcher die Leichen der siamesischen Zwillinge enthielt, wurde heule in Gegenwart einer An zahl medizinischer Größen geöffnet. Tie Ein balsamirung war nicht von dem erwünschten Ersolg begleitet gewesen, weil,' ehe dieselbe vorgenommen wurde, die Verwesung schon zu weil vorgeschritten war. Doch glaiibl man, daß die Obduktion der interessanten Theil? alles Wissenswertste ausllären wird. Im Eollegium war heule Avcnd eine Anzahl me dizinischer Herren anwesend, und cS wurden Vorbereitungen siir die Operationen getrof fen. Es sind heute Gypsabdrücke von dep Leichen genommen worden. Philadelphia, il. Febr. Die Ob duktion der Le chen der siamesischen Zwillinge hat heule nicht stattgefunden. Alles, was heute geschah, war die Vollendung der gestern zenommcneil Gypsabdrücke. Die Leichen, welche von zahlreichen Medizinern in Augen schein genommen wurden, sind bis jetzt von keinem Messer berührt worden. Durch Koftleugaserstickt. P hll adelphia, 9. Februar. Jakob Wieland und seine Frau wurden heute Mor gen in ihrer Wohnung, welche über einer Wirthschaft in West-Philadelphia gelegen ist, durch Kohlengas erstickt gefunden. Wicland wurde wieder zum Bewugtiein gebracht, seine ftrau starb jedoch bald nachher. Die Münzen . Philadelphia, li. Febr. —Die jähr liche Prüfung des reservirlen geprägten Gel des der Münzen von Philadelphia, San Franzisco und Earson, Nevada, wurde heute tn der hiesigen Münze begonnen. Die zu untersuchenden Geldstücke repräsentireii einen Werth von über 550.000, und die Arbeit wird wenigstens 3 Tage in Anspruch nehmen. Während des gegenwärtigen Fiskal - Jahres wurden in der Münze zu Philadelphia 30,- 142,930 Geldstücke im Werthe von 520,786,- 228, in der Münze zu San Frauzisco 1,351,. 300 Geldstücke im Werthe von 512,061,500 und in der Münze zu Carson 529,440 Geld stücke im Werthe von 5831,455 geprägt. Mit Ausnahme des Pros. Ehiid, vom „Howard College," waren sämmtliche Mit glieder der Commission zugegen. Achrb. John Cadwallader, Bundes - Bezirksrichter von Philadelphia, und John Jay Knox, Controleur des Papiergeldes und SNünz wardein des Bundes-Mlliizamts in derSladl ! New-lork, welche sx otücio Mitglieder der Commission sind, waren ebenfalls anwesend. Ein Mnttermördcr vernrtheilt. Montrose, Pa., 9. Febr. Daniel O'Mara hatte vor ungefähr einem Jahre be deutendes Besitzthum bei Montrose von sei nem Vater geerbt, doch war im Testament die Bedingung gestellt worden, daß er seine Mut ter und seine blinde Schwester bis zu ihrem Tode oder ihrer Verheirathung erhalten sollte. O'Mara und seine Frau versuchten mehrmals „die Last" von sich abzuwälzen, doch wollte ihnen das nicht gelingen. Schließlich nahm O'Mara den Patrick Irving, einen der denk barungcbildetsten Eisenbahnarbeiierin Dienst und versnchte, seine blinde Schwester an ihn zu verheirathcn. Aber Ucberredung und selbst Gewalt waren umsonst. Das Mädchen wei gerte sich entschieden nnd machte sich Irving dadurch zum Feinde, während O'Mara seine Mutter und Schwester nur noch grausamer behandelte. Am Morgen des 27. September fand mau die Leichen beider Frauen iu der Nähe des Geleises der Delaware- und Lacka wanna-Eisenbahn bei'm Depot in Montrose. Es war gleich ersichtlich, daß Beide erst er mordet und dann neben das Geleise gelegt worden seien, denn wenn sie überfahren wor den wären, so wären die Leichen in anderer Weise verstümmelt worden, als dies jetzt der Fall war. Die Wunden waren mit einem scharfen Instrumente verursacht worden und der Verdacht lenkte sich sofort auf O'Mara und Irving, da man die Verhältnisse der Fa milie sehr wohl kannte. Blutspuren führten nach dem Hanse O'Mara's und in mehreren Zimmern fand man den Fußboden, die Mo bilien und Betten mit Blut bespritzt, obgleich der Versuch gemacht worden war, die Spuren abzuhobeln. Ans O'Mara's Wagen befand sich noch Blut und auch die Hörner der Ochsen waren von einer blutigen Hand berührt wor den. O'Mara und Irving wurden verhaftet. Ihr Prozeß, der vierzehn Tage dauerte, wurde am Samstag beendet und die Jury gab nach kaum einer Minute Berathung einen Wahl spruch aus Schuldig ab. Ein Antrag aus einen neuen Prozeß wurde vom Richter Strec tcr zurückgewiesen. Irving sagt jetzt, daß O'Mara den '.Nordallein ausführte und ihm erst am folgenden Tage Mittheilung davon machte. Schreckliches Unglück in einer Eiscn giestcrei. P i t t s b u r g, li. Febr. Eine Spe zial-Dcpesche aus Johnstown.Peunf'., an den „Commercial" meldet, daß heute in Folge des Umfallens eines Gesäßes mit geschmolzenem Metall in den Gießereien der „Cambria Eisen- Compagnie" 16 Arbeiter gefährlich verbrannt wurden, und Einer seinen Verletzungen wahr scheinlich erliegen wird. Mehreren derselben waren die Kleider buch stäblich vom Leibe gebrannt. Die Gesellschaft wird sich der Verletzten annehmen, solange dieselben nicht arbeiten lönncn. Selbstmordversuch eitles uuge treucn Beamten. Richmon d, 9. Febr. — W. D. Coleman, ein Buchfiihrcr der Commission für öffentliche Werke, versuchte heute Selbstmord zu bege hen, indem er sich den Hals durchschnitt. Es stellt sich heraus, daß in dem Büreau des Eommissärs vom AbtragSfoiid ein bedeuten der Unttrschleif entdeckt worden ist, der auf Coleman zurückgeführt wurde. Ein Haftbe fehl wurde gegen ihn erlassen. Als der Beamte in fein Zimmer trat, um ihn festzu nehmen, machte er den gefährlichen Schnitt, hatte aber vorher bereits eine starke Dosis Chloroform genommen. Coleman war früher Redakteur des „Richmond Enquirer" n. stand in großem Ansehen. Sein Leben ist vor der Hand nicht in Gefahr. Ungetreue Beamte. Richmond, Va., 10. Febr. Henry, welcher als Clerk im Büreau der inneren Ae venüe'n zu Lynchburg Unterschleif begangen, ist zu Äanawha Falls, West - Virgiiiicn, ver haftet worden. Trotz der Angabe des Spe zial - Agenten zu Lynchburg, daß der Unter schleif nur eine Summe von K 350 involvire, meldet eine Depesche vom Scheriff ans Ka nawha, daß Henry G 19,219 in seinem Besitze hatte. Der Angeklagte wird nach Lynchburg gebracht werden, um dort das Prozeßverfah ren abzuwarten. W. D. Coleman, welcher gestern einen Scibstmordsversnch machte, weil cr wegen Unterschleisö von Obligationen des Staats- TilgungsfondS verhaftet worden war, wird am Donnerstag im Polizeigerichte verhört wer den. Tie Höhe der veruntreuten Summe ist nicht bekannt, aber die Lage des Tilgungs fonds wird sofort einer gründlichen Untersu chung unterzogen werden. Ein sonderbarer Mordprozesi in Eliarlcston. Chart eston, S.-E., 8 Febr. Gestern Abend endete der Prozeß des James nnd B. L. Tufsus, welche den Hai-ry West im Juli v.J. ermordeten; der Erstere wurde des Mo des und der Andere des Todtschlags schuldig befunden. Die Angeklagten und der Ermor dete waren Weiße aus den besten Familien; sie wurde von den drei ersten Anwälten der Stadt vertheidigt. Ein eigenthümlicher Zug in diesem Prozesse war es, daß die Verthei diger ihr Geschworenen-Collegium aus den unwissendsten 'Negern wählten, da diese sicher nicht durch Zeitungsberichte präjudizirl sein könnten. Die Geschworenen berietyen drei Stunden. Tie Vertheidiger haben emen neuen Prozeß beantragt. Im Beruf gctödtet. Atlanta, Ga., 6.Febr.—HiramWood ruff, ein Eiscnbahn-Angcitellter, gcrieth bei'm Zusammcnhakcn zweier Waggons zwischen die Puffer und wurde zu Tode gequetscht. Selbstmord eines Rechtsgelehrten. Savannah, Ga., 10. Febr. George I. Lee, ei prominenter Ncchtsgelehrtcr ans Buffalo, N.-J., beging heute Morgen im „Pulaslt-House" Selbstmord. Blutrache. Nashille, Denn., 0. Febr. In einer hiesigen Zeitung lesen wir das Folgende über eine Mord Affaire in Davison-County: „Ein Mann, 'Namens BatcS, verschaffte sich wäh rend einer Famtliensesilichkeft Eintritt m Bri ley's Haus und Joseph Briley, einem der Brüder gegenübcrtretend, rief er „Gebt Acht, ich werde schießen, ich werde Jemand umbrin gen." Hieraus erwiderte Briley: „Nun, dann schießt," hatte aber kaum die Worte gespro chen, als er durch Bates' Revolver einen Schuß durch's Herz erhielt. Tic Hände auf die Wun de gepreßt, schwankend, rief Briley: „O, mein Gott!" und fiel leblos hintenüber. Bates rief hierauf: „Zurück, der Erste, der mich anrührt, ist ein Kind des Todes." Sprach's und ver ließ das Zimmer, worin die Anwesenden sprachlos vor Entsetzen über das Geschehene zurückbliebcn. Aus dem Hofe angekommen, rief er: „Jetzt gibt's noch einen von der Fa milie, der d ran glauben muß," Roberl Bri ley meinend, der sich ebenfalls im Hause be fand, und hieraus verschwand er so urplötzlich, wie er gekommen. Setzer-„S Leite." Louisvil>c, Ky., 9. Febr.—Tie Setzer am „Courier-Journal" haben die Arbeit nie dergelegt, weil die Eigenthümer sich weiger ten, den Vormann John Bennett zu entlas sen. Das Blatt wird morgen nur in feinem halben Umfange erscheinen. Gin Kind durch Vermummte ermordet, LouiSville, 8. Fesw.—Letzten Samstag kam eine Bande Vermummter in das Haus eines gewiffenCarter inMontgomery-Co. Nie mand war zu Hauke als Earter's sicbenjäh. riger Sohn, der, als er die Männer iah/auf das Hans eines Nachbars zulief. Die Strolche schössen ans de. Knaben und verwundeten ihn. > Gestern Nacht ist er an den Wunden gestorben. Ein Lokalblatt empfiehlt die Bildung eines Vigilanz-Comite's, um die Mörder zu ver folgen. Mord ist Folge von Trunkenheit. Ezncznnati Ohio, 10. Febr. Wäh- Nr. 7. rend eines Streites in einer Schnapskneipe zn Osgood, Indiana, tödtete Joshua Mitchell seinen Stiefsohn Emmcr Vaiidcvcr. Dampfkeffel-Erplosso. Drei Ar beiter gctödtet St. Louis, Mo., 8. Febr.—Der Dampf kessel einer Sägemühle in Chariton County, Mo. erplodirte gestern Morgen. Der Inge nieur Elisha Smith, Richard Worthington und Jcssc Thatcher wurden gctödtet und Wil liam Simpson schwer verlctztt Das Tonntagsgeset; in Illinois. Chicago, Jll., 5. Febr. —DerSupremc- Court in Illinois hat dahin entschieden, daß Stadt- oder County-Behörden das Recht ha ben, die Lizens eines Wirthes, der sich gegen das Sonntagsgesetz vergeht, ohne Weiteres zn annulliren. Der Prozeß war einProbcsall und wurde von einem Wirth, der wegen Ueber lretung des Sonntagsgesetzcs im Gefängnisse sitzt, anhängig gemacht. Selbstmord eines Diebes. Chicago, 11. Febr. - John Sheridan, einer der berüchtigtsten Diebe des Landes, welcher Lord Talbot vor ungefähr einem Mo nat im „Pacific Hotel" beraubte, wurde heute Morgen im „Palmer House" ergriffen. Er lieferte eine große Menge gestohlener Güter aus und jagte sich dann eine Kugel durch den Kopf. Er wird wahrscheinlich sterben. Polizei nnd Militär in Eonstikt. S a lt - L ake-Eil h, Utah, 7. Febr. —- General Morrow, welcher die Truppen zu Camp Douglas, in der Stäbe dieser Stadt, befehligt, hatte neulich dem Oberrichter Mc- Keaii Klagen vorlegen lassen, daß die Polizei- Mannschaft die Soldaren belästige, worauf der Oberrichter in eincmßrief erklärte, daß es nicht in seiner Macht stehe, die Soldaten zu schützen und cr Dies dem General Morrow selbst überlassen müsse. Judia„er-Bewel!ungen. Omaha, Nebr., 9. Febr. Amtliche Briefe Mi dem zu Sidney Barracks komman dirciidcn Offizier melden, daß Pawnee Killer nnd Two "ances, von 93 Familien der Whist tcrö-Abtheilung der Sioux und 2 oder 3 Fa milien von der Brnles-Abtheilung begleitet, die Reservation verlassen haben und sich nach den Jagdgebieten südlich vom Platte begeben. Sie behaupteten, der Agent habeihncn münd lich die Erlaubniß dazu ertheilt. In der Nacht des 4. d. SN. versnchte eine Abtheilung von ungefähr 2000 Ehcycnne-Jn diancrn unter Settle Arrow in die Hänser der Antelope-Station einzubrechen, wurden jedoch von den Beamten verjagt. Während der Trap per John S. King sich am Abend des 6. d. M. sein Abendessen bereitete, wurde er von 30 Sioux angegriffen und erhielt eine Schuß, wunde am Knie nnd eine andere am Knöchel. Er tödtete einen Indianer und floh dann, in dem er seine Pferde, seinen Wagen und Pelze im Werthe von KBOO im Stiche ließ. Am 7. d. M. stalfl eine Bande Indianer 7 Pserde Reddington Rauche. Gene ral Orb hat Soldaten ausgesandt, um die selben zu verfolgen. Es tritt täglich klarer zu Tage, daß die Indianer in der Reservation schlecht behandelt werden und daß sie für den Frühling einen Ausstand vorbereiten. FortLaramie, Wyoming, 10 Febr. Gestern Abend um halb 9 Uhr kam ein Courier von Peak's Train und meidet, daß etwa 10 Meilen von der Mühle Lieutenant Robinson und Corpora! Coleman von 40 Indianern umzingelt seien. Em Gemeiner, Namens No tes, war in der Nähe, nnd derselbe sagt, das Letzte, was er von Robinson sah, war, daß er sich im Sattel vorwärts beug:e, und daß die nahe hinter ihm herrciteiidenlndianer aus ihn feuerten. Robinson und Coleman liefen nach der Mühle und Notes nach dem Train, der von dem Ort des Angriffs etwa eine Meile nordwärts war. Es wurde ihm sein Pferd er schossen und cr lief zu Fuß den übrigen Theil des Weges, während die Indianer auf ihn feuerten. Als er in Sicht des TrainS kam iießen die Indianer von der Verfolgung ab. Bastines hak die Mühle etwa zwei Stunden nachßobinson verlassen, das wareinc Stunde nach Abfahrt des TrainS, und er hat weder von Robinson noch Coleman etwas gesehen. Es wurde sofort Eapitän Eagan mit zwei Reiterschwadronen hinaus beordert, doch hat man bis jetzt noch keine Nachricht von ihm erhalten. Der Train kam heute Nachmittag um 2 Uhr hierher. Gestern griffen die Indianer etwa 9 Meilen oon hier eine Rancho an, bemächtigten sich der Pferde und feuerten auf dieViehhüier. Gestern kam Oberst Bullock hieher. Er sagt, cr habe eine große Schaar Indianer in der oberen Furt des Horse Shoe gesehen. Sie sangen und dem' Anschein nach hielten sie einen Scalp- Tanz. Eheyenne, Wyoming, il. Febr. Nachrichten von Fort Laramie melden, daß am letzten Montage Lieutenant Robinson und Corpora! Coleman von 50 India nern 10 Meilen vom Fort umzingelt und ermordet wurden. Ihre Leichen wurden ge stern, von Kugeln durchbohrt, gesunden. Die Sioux durchstreifen das Land sengend und raubend nach allen Richtungen. Ter Aufstand auf Euba. Havanna, 10. Februar. Die Brigg „General Marin" ist von Bayamo mit 700 Mann inManzanillo angekommen; die Sol daten werden einem nach Bayamo bestimmten Train als Bedeckung dienen. Die „Vo; de Euba" bringt Einzelnhcitcn über den Plan einer Invasion in dem Bezirk der Cinco Villas. Tic sagt, dieser Plan sei inMazanilla bekannt gewcfen,indem dießer räther innerhalb der spanischen Linien mit den Insurgenten conspirirten, um dem Aufstand den Ersolg zu sichern. Mord in einer Wirthschaft. Quebec, Can., 9. Febr. —Am Samstag Abend geriethen in einer hiesigen Wirthschaft Schmidt aus New-lork und der Bnrkecvcr O'Brien in Streit. Schmidt zog einen Re volver nnd erschoß O'Brien. Ter Mörder wurde verhaftet. Eisenbahn-Unfälle. Albany, N.-J., 7. Febr. In Folge einer zerbrochenen Schiene cntgleis'te der Hin tere Waggon des heute Nachmittag um 4 Uhr 10 Minuten von Whitehell abgegangenen Zu ges. Ter Waggon, in welchem sich fünf Pas sagiere befanden, gcrieth ist Brand und nur mit größter Mühe konnten die Insassen aus dem Waggon geschafft werden. Einer wurde getödtel, zwei schwer und einer leicht beschä digt. Ogdensbnrg, N.J., 7. Febr. Ein Passagier- und Frachtzug der „Rome Weckers bürg OgdenSburg Bahn" eollldirten nahe Nensselaer-Falls. Beide Lokomotiven und ein Frachtkarren wurden demolirt und zwei Personen leicht verletzt. Round - Brook, N.-J., 7. Febr. Der „Empire-Frachtzug" der „Central-Bahit von New-Jersey" wurde in Folge einer Weichen- Verstellung nahe unserem Orte einen Abhang hinabgeschlendert. Ter Tender und zwei Waggons wurden demolirt, aber kein Mensch verletzt. Rutland, Vt., 9. Febr. Ter letzte Waggon des Zuges 'Nr. 6, auf der „Renssc lacr" und „Saratoga-Bahn," welcher gestern Nachmittag um 10 Minuten nach 4 Uhr von Whitehall abfuhr, entglcis'tc eine Meile süd lich von Fort Ann. Der Waggon stürzte in den Graben und verbrannte innerhalb 20 Minuten vollständig. Als der Waggon ent gleiste, waren 5 Passagiere in demselben, von denen einer gcrödtel, zwei schwer und einer leicht verlebt wurden. Sie wurden alle aus dem brennenden Gefängnisse befreit, ehe die ! Flammen sie erreichten. Der Name des Ge > tödteten ist Samuel Cranston, er war cinEon ' traktor an der „'New 'Jork- und Eanndabahn" und wohnte in Eohoes, N. J.: die Verletzten heißen Jra Wright, ein Zugführer, Daley. ein Bremser, und William van Bramer. De? Zug war im Stande, seine Fahrt nach einem Aufenthalte von 35 Minuten wieder auszu ! nehmen. Der neueste Porschlag der Tem- Uddcrzook. bercitnnq seines Arqumeiitc- bcnnrtte heim Richt Agnem, dass der F.-A üderhaupt maF bunaie schwebenden Al>i!ade>p!>!a'er seien. Das wurde lldbcrzooi's Appell bis zum Mär tzsrptosion in citier SchLndelfabrit Aorsolk, Pa., 6, Febr. Ter Dampske-sei oon Band k Rogers' Tchindeisabrii am Deex-Crcek, achc Meilen von hier, flog gestern Abend in die I'usl; vier verbrüht. schumm Pässe! Pässe! zur Reise In'S Ausland desorgt innerhalb Zf. Raine, Ecke der Baitimurefir. nnh P.-0.-Av.nue.