Beilage zu Nr. 7. Der Teutsche Korrespondent. Baltimore, IS. stevruar t 74. Uebersicht der wichtigsten Crcig _ nisse. Die ganze Welt laborirt gegenwärtig an Verbesserung der Finanzen; Amerika, Ena land, Oestreich, Rußland, Frankreich, sogar das nillliardengescgnete Deutschland leiden alle unter einer gewissen Finanznorh, welche avHusletten, und na- iil überwältigender Majorität - in allen Mandern thätig sind. Man könnte eine Duiiioreske ersten Ranges ichreiben, wenn man die verrückten Finanzpläne zusammen stellen wurde, die in den letzten drei Monaten das Licht der Welt erblickte. Da sind in nnicrcm Kongresse vor allen Dingen die Bc fürworter der Aufblähung, die das Land mit Papiergeld überschwemmen wollen. Sie operiren nach dem Grundsätze: Zwei von! l-iiis geht nicht, borgt man Eins; um aber! nicht in Verlegenheit zu kommen, borgt man! lieber gleich Drei, denn man weiß nicht, wo man's nöthig hat. Die Conlractionisten wie das Wort so verführerisch klingt! —setzen ' den Hebel am anderen Ende an; sie meinen,! wo man schmutziges Wasser auspumpt, da! muß reines hineinfließen, bedenken aber nicht, j daß Heuer alle Gewässer der Welt getrübt! sind. Einer dieser Herren machte sogar den an die Großthat desDhemisiocles erinnernden ! Vorschlag, alleGreenbacks, d. h. die Scheine,! für die man, wenn sie auch nicht viel werth ! sind, noch immer Brot und Fleisch, Bier und ! Cigarren erhält ohne Gnade zu vcrbren- j ncn, damit Silber und Gold im Lande El- > lenbogenraum erhallen und ungehindert cir-! Kuliren rönnen. Ein pemisylvanischer Bauer ! war dieser Tage im Eongressc naiv gcnna, zu ! fragen, wie lange Zeit es den Münzämtern ! nehmen werde, soviel Münzen zu prägen, > um das Papiergeld beseitigen zu können. Der! Mann hat wahrscheinlich geglaubt, daß in ei nigen Wochen die nöthigenDoppel Adler,halbe Adler, Trade-TollarS, QuarterS und Times gemacht werde könne und dann das Millen nium losgehen werde; er war sicher nicht we nig enttäuscht, als dcrFinanzinininer berichte te, daß derVorrath erst in vier Jahren beschafft werden könne. Nachfahre! Ter hitzige Eon tractionisl geht unterdessen zu der Partei der Aufblähung über, Und die ganze Finanzfragc ist doch so einfach. Schon vor actjtziglahren l hat sie der „arme Richard" durch zwei ganz einfache Sätze gclös't: „BezahleDcincSchnl den und lebe so, daß Du läglich eine Klei nigkeit erübrign." Unsere Regierung sollte einmal nach dein Shsicin Franklin' wirlh. ichaftcn nnd das des berühmlcn WilkinS Mi cawber aufgebcm Auch Micawbcr bezahlte manchmal seine Schulden, wenn er iicmlich so glücklich war, doppelt so viel geborgt zu bekommen, als er Lust hatte, zu bezahlen und er hielt sich für einen grundehrlichen Mann. Boutwell und Richardis,, haben bisher nach Micawbcr'schen Ornndsätzen ge wirkhsck,astet. Tic einzigen Grundsätze, welche bei Nalioueu und Individuen Erfolg verspre chen, sind Sparsamkeit und Einschränkung. Nun macht man zur Zeit in Washington alle Anstrengungen, sich einzuschränken und zu sparen. Die armen Kanzlisten und Elerls welche zu Löhnen von siuvo, HlSvv und Kl4ot) in den Departements arbeiten, werden zu Dutzenden entlassen, sogar der Eongreß hat mit sauersüßer Miene den „Sa larp Grab" fahren lassen, die Armee soll auf 10 Mann und ück Unteroffiziere reduzirt wer den, aber es fallt denHerrcnSparmeiern nicht ein, die hohen Salaire zu beschneiden, die Gebühren, welche verschiedene Hafeii-Eollek torcn und Fiskal Beamten zu den am Besten salarirtcn SlaatSdiencrn der Well macheu, abzuschaffen, es fällt ihnen nicht ein, den Reichthum der Nation nicht ferner in die zahl reichen Schlund- zu schütten, welche unter der MaSke von öffentlichen Werken, von India ner - Bcrwilligungcn, von Subsidien jeden Eongreß angähnen und so kommt es, daß Onkel Sam beständig sich fragt: „Wo bleibt mein Geld?" Der Congrcß fängt jetzt in seiner Tiigcnd aitwandlung verschiedene Untersuchungen an. Tic Sanborn'scheit Contrakte, das Jusiiz- Departemcnt und das des Innern, die India ner-Verwaltung, dcr Distrikt Columbia wer den von verschiedenen Eomile's untersucht. Leider wird dabei nicht viel heraus kommen. Tie Äetjcuche greift im Lande immer weiter nm sich. Die Staaten Ohio und Indiana sind in die größ te Aufregung versetzt, durch das abnorme Verfahren der Frauen und Mädchen, welche entichlosscn zu sein scheinen, in den kleinen Städten und aus dem Lande jede Spur geisti ger Getränke zu verrilgen. Es ist vergebens gewesen, gegen dieses Verfahren zu prorcsti rcii, in den meisten Orten, wo die Krankheit ausbricht, stehen die Behörden aus Seiren der Frauen; nur in Waynesboro' hatte der Bür gerincister Dodson den Muth, den Polizei marschall zu ülstriiircn, alle Frauenversamm lungen auf den Straßen zu zerstreuen. In Xenia, Ohio zählt diePantosselgardc 400 und der Feldzug sollte ain Mittwoch eröffnet wer den. Die Krankheit hat sich bereits nach Kentucky und West Virginieil verbreitet und droht jetzt auch in New-:')ork und Ncw-Jer sey auszubrechen. Aus die Gesetzgebung un seres Staates üben die Temperenzler einen ungewöhnlich starken Druck aus, man glaubt aber immer noch, daß sie nichl viel ausrichten werden. Sogar in Waihingion hat sich eine geheime „Waffergilde" gebildet, die iniSinne führt, die westliche Kriegführung vermittelst betender 'Amazonen dort zu inanguriren. Schlimm und groß wie dasUebel ist, welches zu solchen Zuständen und krankhaften Aus schreitungen Anlaß gegeben hat, so tan doch dem Laster der Trunksucht aus diese Weise nicht gesteuert werden. Die Tugcndauswal liing wird verfliegen, die Weiber werden nach dieser rettenden That ihre bei dem Umherlau sen zerrissenen Strümpfe stopfen und ihre bei dem vielen Knieen schmutzig gewordenen Klei der wasche, die Männer aber werden den Paragraph 11 ihrer Statuten hervorsuchen und Ban Pell wird niit dem Gelde, was er durch Predigen verdient hat, eine neue Kneipe eröffnen. Die Bctseuche wird kein gutes Resultat ha-' ben. Und doch könnten die Frauen so viel dazu beitragen, der Trunksucht zu steuern und wir werden hier nicht zum hundertsten Mal: zu sagen brauchen, wodurch. Freilich, sie haben Augen und sehen nicht, sie habenOhren und hören nicht. Tic Krangers haben in Sl. Louis ihreNatioual Convention geschlossen und ein vortreffliches Programm erlassen, welches sich vorthcilhaft von den glänzenden Allgemeinheiten politischer Platt formen unterscheidet. Während des letzten Jahres sind über 300 neue Logen orgamsirt worden und der Orden besitzt ein Vermögen von 50,000. Im Lause eines Jahres er sparte dcrOrdcn seine!iMitgliedernB,ooo,ooo durch Consum Vereine, Agenturen und Um gehung der Zwischenhändler. In Deutschland hat sich am 5. Febr. der Reichstag wieder versammelt, welcher diesmal Hrn. v. Forckenbeck zu seinem Präsi denten erwählte. Die Opposition ist größer als bisher und die Partei der Landräthe kann sich nichl erklären, wie es gekommen ist, daß sie in verschiedenen Kreisen, deren Wähler sie in der Tasche zu haben glaubte, geschlagen wurde. Die Ursache ist natürlich. In den Gesellschaftskreisen, in denen der dcutschcLibe ralismuS wuchert, hat man bisher mit sou veräner Verachtung auf das sieucrzahlende Volk, den Pleds, herabgesehen, mau war verblendet genug, sich für die Nation zu hal ten und zu glauben, man brauche nur das Stichwort zu geben und der Pleps werde als Chorus einfallen. Die Clerikalen und So cial-Tieinokraten haben dagegen elwas von den Amerikanern gelernt, nemlich, werStim men haben will, muß sich darum bemühen und weil sie das thaten, wozu die Landräthe und die prädestinirten Reichsbolen zu stolz waren, deshalb waren sie erfolgreich. Die Kriegsgerüchte mehren sich in Deutsch land, ohne daß eigentlich Grund für dieselben vorhanden wäre. Schon seit einem Jahre wird allenthalben gerüstet und neurdings ist man besonders thätig, die westliche Grenze zu befestigen. Es ist übrigens schwer zu glau veii, daß Frankreich die bittereLehre von 1870 so bald vergessen haben sollte, um allein einem übermächtigen Gegner gegenüber zu treten, der außerdem alle anderen Großmächte zum Freunde hat. In England ist die Niederlage Glad stone's jetzt vollständig und schon die nächste Woche wird die Abdankung des liberalen Mi nisteriums bringen. Disraeli, der „tom mende Mann" soll sein Cabinet bereits gebil det haben, wenigstens hat er sich in der letzte renZeil mit allen hervorragenden Gesinnungs genossen über kleinereTifferenzcn ausgesöhnt. Der Krieg gegen die Achantescn ist in der Hauptsache beendigt. In Frankreich ist das Bürgcrmcister gesetz von der Nationalversammlung ange nommen und die Autonomie der Gemeinde thatsächlich vernichtet worden. Büffet wurde zum Präsidenten der Nationalversammlung wiedererwähll. Die franz. Regierung mußte dieser Tage auf Bismarck s Geheiß das nl tramontane Blatt „L'Univers," dessen Re dakteur Veuillot zur Zeit für den ersten Jour nalistenFrantreich'S gilt, unterdrücken. Die Franzosen sind darüber in ungeheure Wuth gerathen und in allen Ländern hat dieses Ver fahren des deutschen Kanzlers das größte Aufsehen erregt. In Oesterreich wurde fast gleichzeitig das „Vaterland," ein Blatt ähnlicher Farbe, unterdrückt, ob auch auf das Geheiß des deut schen Kanzlers, weiß man noch nicht. Der Kaifcrstaat steht jetzt im Begriff, das Concor dat aufzuheben und die Civilehe einzuführen. Der Kaiser von Oestreich ist nach Rußland zu Besuch gcreis't. In Jtal ien hat der Minister Scialvia abgedankt. La Marmora hat von der Kam mer Urlaub erhalten; anfangs glaubte man, er werde nach Berlin gehen und einDuclt mit Bismarck haben, es scheint aber icyt, als ob er irgend einem Sturme aus dem Wege gehen wollte. Aus Spanien liegt Nichts von Beden tung vor. Die StaUgesetzgebug. Die projektirte Freibrücke zwi schen Anne-Arundel und Ballimore-County, an der Stelle, an welcher jetzt Sweetzer's Brücke unterhalb Elkridge-Landing den Pa- tapseo kreuzt, hat während der letzten Tage . zwischen den Delegationen von beiden Conn ties im Unierhaiise zn warmen Debatten An - laß gegeben; die betreffende Bill wurde end lich vorgestern im Unterhause angenommen. Dieselbe ermächtigt dieLommissäre von Anne n Arundel-Countp, die Brücke für die Summe von K 20,000 zu lausen und sie dem freienßer ir kehr zu übergeben. Die Kosten derßeparatur n sollen zu ! von Annc-Aruudcl- und zu j von ie Balnmorc-Countp getragen werden.—Swcct l. zcr's Brücke wurde vor nahezu einem halben n Jahrhundert errichtet und erhielt 1834 von der e Gesetzgebung einen Freibrief, nach welchem n ein Brückenzoll bestimmt wurde, der heute noch erhoben wird. Damals wurde der Pa. n tapseo noch von Fahrzeugen mit bedeutendem n Tiefgang befahren. Seitdem ist der Fluß - versandet, die Userscilen der Brücke sind durch t allmälige Ansschwcmmungen zu festemLaude e geworden. Bor achtzehn lahren ging die i Brücke an eine Aktiengesellschaft über, es r! wurden 2g Aktien -s H4OO ausgegeben, die l' selben haben aber jetzt den Werth von Kl4OO. z Diese Werthsteigernug der Aktien hat ihre Ur -' sachc in der Abnahme der Unterhaltungskosten i! und besonders in der bedeutenden Zunahme , j des Verkehrs. Fast der dritte Theil aller i Gartenerzeugnisse, welche auf den Baltimorcr , i Markt kommen, werden über diese Brücke i! befördert; der Zoll ist infolge dessen eine i! schwere Last für die Bauern im Anue-Arun i! dcl-County, geworden, er beträgt jährlich , i mehr, als alle anderen Steuern zusammen i j genommen. Die Aktien sind größtentheils >! in den Händen von Bürgern des County's s und die Aktionäre sind bis auf zwei geneigt, z zu Gunsten des Staates auszuverkaufen, zu ! mal eine freie Brücke den Werth des Landes ', bedeutend erhöhen würde. Die Brücke hat 11 übrigens auch noch während der letzten 8 Jahre , Z bedeutende Summen gekoster, wie aus fol ! gender Rechnung erhellt: ! Wiederaufbau nach der Ucber schwemmung von 1866 KL,617.43. Eine neue Drehseitc 1867 368.78. 1868 2,067.23. Beschädigung durch die Ucber schwemmung im Juli 1868.... 4,073.26. Theilwcisc fortgerissen im Oktbr. 186 S 1,033.03. Reparatur im Jan. 1873.. . 506.17. Neubau im Novbr. 1873 3,708.8. Summa 1i5, 920.76. Wenn die Bill im Senate angenommen wird, dann muß Anne-Arundel-Eounty die Brücke bezahlen und T zum Unterhalt dersel ben beitragen, das vierte Viertel der Untcr ! Haltungskosten hat Balltiniorc - County zu tragen. Inspektion der Lenchtöle, Ue ! der die von Hrn. Blake imSenat eingebrachte > Bill, welche die Inspektion der stcuchtöle vor i schreibt, lauten die Urtheile der Presse nicht besonders günstig. Ter „American" meint, dieselbe sollte in der vorliegenden Fassung nicht angenommen werden und monvirt dieses folgendermaßen: „Alle Inspektionen sind mehr oder weniger drückend nd werden ge wöhnlich nur beibehalten, weil sie Gelegcn hcit bieten, politische Werkzeuge zu versorgen. Die vorliegende Bill verfügt, einen Oel- Jnspcktor für jede Ward der Stadt und für jcdcsEouulh im Staate zu ernennen und diese Inspektoren sollen das Recht haben, so viel Untcriiispektoren zu ernennen, als sie für nothwendig erachten. Dieses gibt dem In spektor eine Gewalt, die er nicht haben sollte. Es wird ein gewaltiger Druck auf ihn ausgeübt werden, so viel Gehülfen zu er nennen, als nur placirbar sind. Die wirk samste Verfügung eines InspektionsgesetzcS ist ausgelassen, ncmlich die, daß Diejenigen, welche durch eine Explosion zu Sckiaden kom men, das Recht haben sollen, den Verkäufer des gefährlichen Ocles um Schadenersatz zu verklagen." Die Austcrn Revcnue ist, wie ans einem Berichte des Staats-Controleurs her vorgehl, sehr bedeutend. Tie 7:12 conzcssio nirten Austerusahrzeuge zahlten zusammen für Üizcnfen 5>'.4,159.4. Die meisten Au sternboote hat SomerseiEounty, neinlich 337, welche Lizcusen zahlten, so dann kommt die Stadt Baltimore mit 261 Fahrzeugen, welche H 21,717.89 zahlten. Tor chester Eounty hat 91 Fahrzeuge, Calvert, Talbot und Wicomico Eountp je 11, Anne- Arundel und Sr. Mausts je 4 und Caroline und Queen Anne's je i.—-Der Gesetzgebung liegen zwei Bills zur Rcgnlirung des Au sternfanges vor, die eine verfügt, daß die Bay Eonulteö behufs der Ueberwachung in 9 und die Andere, daß sie in 8 Distrikte ein getheilt werden, im klebrigen sind die Ver fügungen gleich. Ein Comite, welches im Interesse der gro ßen Eiumnch - Etablisscments"in Baltimore vertritt, bestehend aus den HH. Wni. Nnmjcn, Joseph Brinkley, G. Drakeleu und Oberst E. Willens, hatte vor gestern Abend eine Unterredung mil dem Co mite überAckerbau und verlangte die Annahme eines Gesetzes über den Verkauf von Früchten und Gemüsen in der Stadt Baltimore. Die Herren befürworten eine Akte, „daß künftig alle Früchte und Gemüse, welche jetzt nach -n Maße vertanit werden, künftig nach dem gewichte verkauft werden sollen, Erbsen aus genommen. Zuwiderhandelnd, sollen in eine Strafe von §lo—loo versallen." (Wir theil ten hierüber schon früher Näheres mit.) Rheder nlid L 0 0 lse 11. Seit eini gen Jahren sind hier Versuche gemacht wor den, eine Aenderung der Maryländer Pilolen gcsctzc herbeizuführen; dieselben wurden jedoch immer aus dem einen oder anderen Grunde niedcrgcstimmt. Tie alten Anstrengungen, resp, die alten Kämpfe werden in der gegen wärtigen Gesetzgebung erneuert. Das Han dcls-Direktorium der Stadt hat jetzt die Sache in die Hand genommen und folgende Amende ments dcs Gesetzes empfohlen: „Keine Person soll eine LizenS als Lootse erster Klasse erhal ten, welche nicht die gehörige Zeit gedient und die nothwendige Prüfung bestanden hat." 2. Die Ptüsntigs-Commission soll Gewalt erhal ten, die Regeln sür die conzessionirten Lootsen zu entwerfen, und dieselben durch Auferlegung entsprechender Strafen durchzuführen; die Strafe soll für jedes Lcrgeheniso nicht über steigen ; alle Strafgelder sollen in einen Fond fließen, der zum Besten kranker, dieiistunsähi ger Lootsen zn verwerthen ist. 3. Alle auSlän dischen Fahrzeuge und solche Fahrzeuge, welche ans fremden Häsen hier eintreffen, alle Fahr zeuge, welche ein Register haben, die Küsten fahrer ausgenommen, sollen einen conzessio nirten Lootsen an Bord nehmen, oder wenn sie sich dessen weigern, sollen sie das Lootsengcld zahlen, welches demjenigen Lootsen zu Gute kommen soll, der zuerst das Fahrzeug spricht und seine Dienste anbietet; vorausgesetzt, daß solche Dienste 15 Meilen südlich oder östlich von Kap Henry oder in solcher Entfernung, daß das Leuchthaus am Kap nicht vom Deck dcs Schisses aus gesehen werden kann. 4. Die Piloten haben die: Boote außerhalb den Kaps, fünfzehn Meilen nördlich, fünfzehn Mei len östlich und fünfzehn Meilen südlich vom Lcnchthanje, zn unterhalten; serner soll in der Nähe des Kaps ein Hülfsboot bereit gehalten werden." Dieses ist ein kurzer Auszug der Amende ments, welche das Handels-Direktorium ver langt, und es steht zu hoffen, daß die Frage endlich erledigt werde. V er w i l l i g u n g f ü r N e g e rsch n le n. Senator Billingsley's Bill, welche vcr fügt, Gelder zum Unterhalte der Negerschulen zu verwilligcn, legt dar, daß die bisherige Verwilligung von 50,000 nicht ausgereicht hat, und daß es die Pflicht dcs Staates sei, die Vortheile einer freien Schule allen zn Theil werden zu lassen. Die Bill verfügt, daß der Staat künftig §lOO,OOO verwillige, welche Summen untcrAnweisnng desStaa'cs- Controlcurs pro Rate der schwarzen Bevölke rung mitsr die Stadt und die Eounties zu vertheilen ist. Tie Banvcreins Bill des Senates bcichäftigte vorgestern das Unterhaus sehr an gelegentlich. Dieselbe verfügt bekanntlich, daß die Bau-Vereine, Land-Conipaguic'n :c. fer ner keine 'Noten nichr ausgeben dürfen. Ein Amendement wurde gestellt, daß die Bill auf Montgomery-, Allegauy- und Kent-Co. kerne Wirkung haben soll, demselben wurde jedoch von den HH.McEolgau und Greenfield eifrig opponirt. Hr. Joyce befürwortete die Bill und sprach von den zahlreichen Ungerechtig keiten und Betrügereien, welche von einigen dieser Compagnie n degangen worden feien, und dem großen Drucke, welchen sie unter Prätention von Wohlthaten auf die ärmeren Klassen ausübten. Hr. Kcech verlas einSchrei ben von einem Balrimorer Baumeister, in welchem dargelegt wurde, daß die Noten we nig mehr als gesetzliche Zinsen trügen. Hr. Greenfield gab zu, daß von einigen Vereinen die ihnen übertrageneu Rechte und Gewalten mißbraucht worden feien, er konnte jedoch mchl sehen, wie die vorliegende Bill das abstellen könne. Tie Maßregel wird wahrscheinlich am Freitage in der einen oder anderen Weife Er ledigung finden. Fromme Barbiere. Hr. Gill über reichte vorgestern im Dclegatenhause eine Pe tition von 103 Barbieren und Gehülfen um ein Gesetz, welches das Schließen der Bar bicrstubcn ain Sonntage vorschreibt. Eine dahinzielende Bill liegt bereits zur dritten Verlesung vor; der Abschnitt, welcher ver fügt, die Hälfte der Strafe dem Angeber zu zusprechen, wurde jedoch gestrichen. Die Austcrn - Dlstrikte. Die neue auf den Auslernfang bezügliche Bill des Hrn. theilt die Austern jährenden Gewässer des Staates in 7 Distrikte ein, nämlich 1., Somerset und Wicomico; 2.,Dorchester; 3., Talbot; 4., Kent und Queen Anne'S; 5., Anne Arunoel; 0., Calvert, und 7. St. Mary's Coulily. Jeder Distrikt soll von ei ner armirten Schaluppe überwacht werden. Die Offiziere dieser Flotille sollen an jedem Orre innerhalb des Staates und zu jeder Zeit berechtigt sein, Verhaftungen vorzuneh men. Ein T h e a t e r g e s e tz. Hr. Loane brachte vorgestern im Hause eine Bill ein, welche verfügt, daß kein Sitz in einem Thea ler, einer Eonzcrthalle, einem Borlesersaale oder in einem anderen Erholungsplatze als „verkauft," „belegt" oder „reseroirt" bezeich net werden dars, der nicht thatsächlich vor Eröffnung der Kasse verkauft wurde, und daß jeder aufwiese Weise ohne den obigen Grund i- belegte sitz dem Direktor oder Pächter des >, Thealers eine Srrafe von SS zuziehen soll, s Die Bill wurde einem Spezial Comite, be i- stehend au den HH. Loane, Hart, Fenton, e C. R. Hamilton und Brace, überwiesen. >- Ernennung eines Tabacks-Jn >- sp ektors und Amtsaii t r i t t des - neuen S taa t S sch ntzmcist er S. Der l. Gouverneur hat Hrn. I. A. Pricc von Char- Tabacks-Jisspeltor an Stelle e des zum Staatsschatzmeistcr erwählten B. -- Comptoir ernannt; der Termin dauert jedoch r nur bis zum I. März. Hr. Compton wuroe a vorgestern von dem Gouverneur für sein - neues Amt verpflichtet und stellte H 200.000 .1 Bürgschaft. Ter bisherige Beamte, Hr. I. r W.Davis, überlieferte seinem Nachfolger die r Staatskasse, welche zur Zeit die Summe von e Hl 70,413.60 enthielt. Hr. Compton hat die . bisherigen Sekretäre und Buchhalter wieder l ernannt. Der erste Buchhalter, Hr. Camden, ) bekleidet das Amt nahezu 4l) Jahre. 1 Die Einwanderung. - Eine Balti e morer Delegation, als deren Sprecher Oberst e F. Raine fungirte, erschien vorgestern vor dem z Haus-Comite über Einwanderung und hatte - ciiw längere Unterredung mit demselben. Senator Earle's Einwände - rung s-Bi 11. Gestern brachte Hr. Carle l im Senat seine Bill über Beförderung der e Einwanderung ein. Dieselbe bezweckt, die c Einwanderung ausEngland, Schottland und : anderen europäiscycnLändcrn nach dem Staate : Maryland zu lenken und verfügt, daß zwei : Aemter geschaffen werden: ein Auswande - rnngs-Büreau in England und ein Einwan j dcrer-Büreau in Baltimore. Die Agenten sind von dcm Gouverneur zu ernennen und , ihre Amtszeit soll drei Jahre dauern. Ter ! Agent im Auslande hat in irgend einer eng lischen Hafenstadt ein Bureau zu errichten, für welches ihm 52400 für Miethe und Dienst kosten verwilligt werden. Er soll versuchen, aus den Landdistriktcn England's nndSchotl land's Männer im 'Alter von 16—10 Jahren zum Auswandern zu bewegen; er soll Vorle sungen halten und Pamphlete verbreiten und ist ermächtigt, mit einer Dampserlinic Con trakte zur Beförderung der von ihm gewonne nen Auswanderer abzuschließen. Sein Sa lair soll lährlich G3OOO betragen, außerdem soll cr 2H Prozent von den Fahrpreisen der von ihm abgeschickren Leute erhalten. Jeder aus diese Weise geworbene Emigrant hat eine Parole zu unterzeichnen, daß er wenigstens ein Jahr bei der Person bleiben will, welche ihn zuerst miethete, und daß cr drei Jahre in Maryland verweilen will. (Unausführbar und nnpraktisck. Die Red.) Das Werk des Dr.Higgins über die Hülsöqucllcii von Mary land soll in 15,000 Exemplaren gedruckt und Verbreiter werden; der Agent soll ferner solche Karten :c. verbreiten, welche geeignet sind, seine Pläne zu fördcn. Ter Baltimorer Agent hat ein Bureau ans Locust-Point zn eröffnen, für welches ihm vierteljährlich KSOO als Dicustkosien verwilligl werden, sein Salair beträgt S2SVO. Perso nen, welche Einwanderer zu cngagiren wün schen, haben sofort 4lProzent derUcbersahris kosten zu zahlen und sich für den fliest durch Noten verbindlich zu inachen; ferner müssen sie die engagirten Leute kostenfrei nach ihren Plätzen befördern. Ter Baltimorer Agent hat für die ihm zufließenden Gelder 820,000 Bnrgschafi zu stellen. Die Bill über Ernennung der Zuchthaus-Direktoren wurde gestern zum zweiten Male verlesen. Dieselbe ver 'ügt, daß alle zwei Jahre 6 Direktoren er staunt werden sollen, zwei für 6, zwei für 4 und zwei für 2 Jahre. Die Sta ats - Sanitäts - Com mission.—Dr. P. F. PhelpS berichtete vorgestern imSenate dießill ein, eineStaats- Saniläts Behörde zu creiren; dieser Bericht weicht wesentlich von der durch Prof. N. R. Smith gemachten Vorlage ab. Die Bill, wie sie das Comite zustutzte, verfügt, daß der Gouverneur eine Behörde von fünf Aerzten ernennen soll; ein Mitglied dieser Behörde soll stets in dem wcstlichenTheile desStames, ein anderes stets auf dem „Eastern Shore," ein drittes auf dcm Wcstnfcr derßai wohnen. Tie Behörde sollSaiiitätsstatisilken sammeln, alle Vierteljahr eine Sitzung halten und einen Sekretär anstellen, dessen Gehalt ans KISOO festgesetzt ist. Tie Gcsammtausgabcn der Behörde sollen jährlich K3OOO nicht über- ! steigen. Testament-Gesetze. Herr Stevens hat im Senate eine Bill vorgebracht, welcher die Testamentgesetze des Staates um gestaltet. Das neue Gesetz schlägt vor, dem Waisengerichtc das Recht zu geben, alle An spräche zwischen Mündeln," Vormündern, Erben :c. abzuurtheilen und seinen Dekreten Geltung zu verschaffen. Will eine Person ein Kind advptircn, so hat das Waisengcricht die Gewalt, ein Dekret zn erlassen, welches die Wirkung haben soll, dem Avoptivkinde KindcSrcchle zu sichern, so daß es erbberechtigt wird. Das Ves ch la gn a h ine- Ge s etz, wel ches von Hrn. Fenton beantragt worden ist, war gestern im Unterhause Gegenstand einer längeren Debatte. Hr. Parts beantragte zwar, dasselbe ans unbestimmte Zeit zn ver schieben, doch es hat augenscheinlich zu viel Freunde und wurde für heute abermals auf die Tagesordnung gestellt. Die bisherigen Debatten zeigen, daß die Gesetzgebung imt der Arbciterbevölkerung dcs Staates sympa thistrt. Es ist kein Grund vorhanden, warum nicht ein Arbeiter dieselben Vortheile unter dem Gesetze genießen soll, welche dem Eigcn thumsbesitzcr gewährleistet sind. Letzterer hat nach dcmGesetze S loofrci von Beschlagnahme, während dem 'Arbeiter nur 10 seines Lohnes gestattet sind. D i e Wuch er -Bi l l des Senators Ste vens verfügt, daß in Fällen, in denen kein spezieller Contratt vorliegt, 6 Proz. als ge setzliches Interesse gelten sollen, aber in an deren Fällen soll irgend eine Zinsrate bis zu Prozent vereinbart werden können. Das Programm der „ttrangers." Die National Convention der „Granzers," welche soeben in St. Louis tagte, har in fol genden Beschlüssen der amerikanischen Nation ihr Programm vorgelegt: 1. Durch das starte, treue Band der Agri cultur vereinigt, haben wir gegenseitig be schlossen, für das Beste unseres' Ordens, un sereS Vaterlandes und der Menschheit zu ar beiten. 2. Herzlich iiidossiren wir das Motto: „In wesentlichen Dingen Einheit, in unwesent lichen Tingen Freiheit, in allen Dingen Wohl thätigkeil." 3. Wir werden uns bestreben, unsere Sache zu fördern, indem wir arbeiten, um folgende Ziele zu erreichen: Eine bessere, höhere Mann hasligteil und Weiblichkeit unter uns zu ent wickeln, die Bequemlichkeit und die Behag lichkeit unserer Heimstätten zu erhöhen und unsere Anhänglichkeit an unseren Beruf zu kräftigen, um das gegenseitige Einverständnis und die Cooperation zu nähren, unsere Gesetze unverletzt zu erhalten, einander zur Arbeit aufzumuntern, um das Kommen der guten Zeit zu beschleunigen, unsere individuellen und cooperativen Ausgaben zu reducircn, weniger zu kaufen und mehr zu produciren, damit unsere Farmen jelbstcrhalteiid werden mögen;nitsere Feldsrüchtc zu vermaniiichfacheii und nicht mehr auszusäen, als wir cullivircn können; um das Gewicht unserer Exporte zu condeiisiren, weniger im Bushet und mehr ans dem Hufe und an Wolle zn verkaufen, unser Werk in ein System zu bringen und die Wahrscheinlichkeiten iiitelligentcrmaßen zu be rechnen; das Credit-System, das Hypotheken- System, das Modc-Tyslem und jedes andere System zu dcSavouiren, das zur Verschwen dung uns zum Bankerott führt. 4. Wir wünschen Produzenten und Con sumenten, Farmer und Fabrikanten in die möglich freundlichsten Beziehungen zu brin gen. Deshalb müssen wir eine große Zahl von Mittelmännern ab'chafsen; nicht daß wir unfreundlich gegen sie sind, sondern weil wir sie nicht nöthig haben. Ihr Ueberschnß und ihre Erpressungen verkümmern unsern Prosit. Wir führen keinen Angriffskrieg gegen andere Interessen, im Gegentheil, alle unsere Hand lungen und Bestrebungen sind nicht nur, so weit es Geschäfte anbelangt, zum Besten der Produzenten und Eonsuinentcii, sondern auch für alle andern Interessen, die oazu dienen sollen, die zwei Paneien in raschen und öko nomischen Eontakt zu bringen. Wir oppo nircn den ausschweifenden Salaircn, dem hohen Zinsfüße und dem cxorbilanten Pro zentsatz der Profite im Handel, da dieselben unsere Lasten sehr stark vermehren, und in keinem gehörigen Verhältniß zn dem Profit der Producenten stehen. Wir wünschen blos Selbstschutz und den Schutz aller wahren In teressen, die durch legitime Transactionen, legitimen Handel und legitimen Profit darge boten werden. Wir werden die Sache der Erziehung unter nnS und für unsere Kinder durch alle gerechten Mittel in unserer Macht befördern. 5. erklärt, daß die National-Staats- oder subordinirke Grange keine politische oder Par tei-Organisation Fl, keine politische Conven tionen halten, keine politische Eandioaten no miniren, ja, nicht einmal deren Verdienste in den Versammlungen des Ordens diskuriren darf; dennoch liegt es in den Prinzipien des Ordens, die ganze politische Atmosphäre zu reinigen und eines jeden Grangcrs Pflicht ist, als amerikanischer Bürger Alles zu thun, was er legitimer Weise thun kann, um die Hand lungen der politischen Partei, der er angehört, zum Guten zu beeinflussen, keine Bestechung und Kniffe zu dulden, darauf zu sehen, dag nur gute und treue Männer nominirl und ge. wählt werden ?c. Meinungsverschiedenheit ist kein Verbrechen, und in der Wahrheit kann man nur durch die Verschiedenheit der Mei nungen Fortschritte machen, der Fehler liegt nur in der Bitterkeit der Eontroverie. Wir glauben, daß der Sektionalismus, wie sich's gebührt, todt und mit der Vergangenheit be graben ist. Unser Werk ist für die Gegenwart und die Zukunft unserer Agrikultur - Brüder schaft, und für ihre Zwecke. Wir erkennen weder Nord noch Süd, weder Ost noch West an. Es ist jedem Patron als sein Recht eines freien Mannes vorbehalten, sich mit irgend ei ner Partei zu verbinden, die am besten seine Prinzipien ausführt. 0. Tic nnsrige ist ganz besonders eine Far mers-Jnstitution; wir können nicht allein unsere Reihen aufnehmen, viele werden durch : die Natur nuserer Organisation ausgcschlos > sen, nichl weil sie etwa wissenschaftliche oder gelehrte Männer, Künstler, Techniker oder Arbeiter sind, sondern weil sie nicht ein hin länglich direktes Interesse am Ackerbau und der Viehzucht, oder weil sie irgend ein Inte resse in Conflikt mit unscrcii Zwecken haben. Wir aber rufen alle Bürger uin ihre herzliche Mitwirkung an, damit sie uns in unseren Be mühungen zur Reform unterstützen, so daß wir endlich aus unserer Mitte die letzte Spur der Tyrannei und der Corruption vertilgen mögen:c. 7. Es soll unser beständiges Prinzip sein, irgend einem bedrückten und leidenden Mit glied? unserer Brüderschaft durch die in unse rer Macht stehenden Mitm" Ht helfen. End - lich proklamiren wir, daß es mit zu Miseren Zwecken gehört, eine gehörige Würdigung der Fähigkeiten und der Sphäre der Frauen ein zuprägen, wie dies durch deren Zulassung zur Mitgliedschaft und zu Stellungen ini Orden angedeutet ist." Nicht ohne Spannung sieht man der Wir kung entgegen, welche dieses Programm auf das Publikum, und besonders die Politiker, haben wird. TaqeS-Nsuigkxiten In den Plätzen in Ohio, in denen jetzt die Gebet- und Singversammlungen von Frauen gegen geistige Getränke vor sich gehen, werden jetzt förmlich bestimmte Tage ange setzt, an denen alle Geschäfte, ja, sogar das Postamt, geschlossen wird, damit die Ein wohner an Bctversammlungen thcilnehmen können. In Greenfield waren ani Freitag alle Geschäfte, alle Schulen und die Post geschlossen. In Logan sollen am nächsten Dienstag alle Geschäfte geschlossen werden. Es soll uns nur wundern, wie lange dieser Wahnsinn anhalten wird. In Lancaslcr, Obio, zeichneten die Bürgerin einer am Don nerstagabend abgehaltenen Temperen; Con vention die Summe von §3OOO, dcr Mayor Blanke allein gab 1000. Mit der Sommer-Universität ans dcr Penikese-Insel ist es bereits am Ende. Es fehlt anGeld außer so vielem Anderen. Der Sohn des berühmten Gründers dcr An stalt, Hr. Alexander Agassttz, tritt, ganz einem Stubengelehrten gleich, mit eineni un ausführbaren Plane hervor, um die Schule in Zukunft aufrecht zn erhalten. Er verlangt, daß jeder Staat in der Union zwei Schüler nach Penikese schicken und dafür die Summe von §350 auswerfen solle. Wenn er üver eine Lobby geböte, die er einige Jahre lang nach den 37 Sitzen dcr verschiedenen Staats legislatnren schicken könnte, so möchte dieser Plan vielleicht durchgehen. Unter den gegen wärtigenUmständen wird er abwarten müssen, ob nicht ein anderer Krösus, gleich Hrn. An derson von New-lork, dcr Anstalt cineSchen kung macht. Gründlich abgefertigt wird der Gouver neur Wo od son von Miss onri, der sich einsallen läßt, auf den Sitz im Bmidessenare zu spekulireii, den zur Zeit Schurz einnimmt. Ein Missonrier Blatt schreibt darüber: „Ter Gouverneur möchte in die Fußrapscn des Se nators Schurz treten und nimmt zn diesem Zweck bereits in aller Stille das Maß von dessen Stieseln." Dazu meint der „St. Loui ser Globe," ein Admimstrationsblatt: „Tie Stiefel von Schurz mögen dem Gouver neur passen, aber wenn wir nicht sehr irren, so würde ihm der Hn I von Schurz viel zu weit kein." Ein kräftigeres Eomplimeut konnte unser Landsmann von einem un versöhnlichen Gegner kaum erhalten. Gegen den 0 bersten Richter von Io w a, Eole, liegt folgende schwere Anklage vor, welche hoffentlich zu seinem „Jmpeachmcnt" führt: ES sind in Des Maines und Umge gend Aüzeige-Zcttel vertheilt worden, ans de nen angekündigt wird: §loo,ooo in Prämien, eine Gelegenheit, sein Glück zu machen. 1. Prämie §lO,OO0 — 2. Prämie: eine Farm ZI! §9OOO 3., 4., 5., 6. und bis zur 50. Prämie: Land, Banplätze ec. zu namhaften Preisen. Um die Loose an den Mann zu brin gen, werden Chromos verkauft, jedes Ehromo hat seine Nummer und ist von M. A. Penny sc Co. in Des Maines unterzeichnet, die auch den Vertrieb haben. Nun stellt es sich aber heraus, daß beinahe sämmtliche zu verspielende Ackcrstücke, Bauplätze ec. dem edlen Obcrrich ler gehören und daß dieselben in der Lotterie zn einem Preise veranschlagt sind, der zehn mal den wirklichen Werth übersteigt, so daß, wenn alle Loose verkauft werden, ein Profitchen von 50 bis 60 Tausend Dollars herauskommt. Ja, Richter Cole hat dasLand nur durch j. g. Taxtitel, in welchen er eifrig speknlirl, erlangt. Wer in seiner Lotterie ein Stück Land gewinnt, erhält kein Eigenthum, sondern bloßen Besitz mit wahrscheinlicher Zugabc eines Prozesses und mit bester Aus ficht, dasselbe dem Eigenthümer zurückerstat ten zu müssen. Der deutj ch cR e i chs ta g hat, wie eine Kabeldepesche der „American Preß Associa tion" berichtet, diesmal Hrn. v. Forkenbeck zu seinem Präsidenten erwählt. Derselbe ge hört der national-liberalen Partei an, war drei Jahre hintereinander Präsident dcs preu ßischen Abgeordnetenhauses und ist ein von allen Parteien hochgeachteter Mann von emi nenten Fähigkeiten. Diese Wahl beweist, daß die national-liberale Partei unter den jetzigen Umständen das Bedürfniß gefühlt hat, sich mehr der Fortschrittspartei zu nähern und daher den der „altliberalen" Fraktion ange hörenden, also weiter rechts stehenden, frühe ren Präsidenten Simson diesmal fallen zu lassen. Für Forkenbcck hat ohne Zweifel auch die Fortschrittspartei gestimmt. Williamsportln Peims. ist ein großer C e n tr a l p n n k t s n r d a s H 0 l z g e s ch ä s t i in Staate Penns ylvä 11 ie 11 und es wur den von dort ans dem Flusse und mit der Ei senbahn im Jahre 1873 243,402,488 FnßHolz verschifft, 45,000,000 Fuß mehr, als im Jahre 1872. Die Holzhändler Williamspon's fan gen in diesem Jahre ihr Geschäft mit etwa 227,000,000 Fuß Holz an, welches auf Lager ist, das sind 72,000,000 Fuß mehr, als im Ansänge von 1873. Innerhalb der letzten 12 Jahre wurden 1,000,000,000 Block Holz ge hauen-was etwa 2,000,000,000 Fuß Holz ausmacht. Dies zeigt zur Genüge die Wich tigkeit von.Williamsporl sür den Holzhandel. Ueber die schon telegraphisch gemeldete e r - schütter n beträchtliche Brand scene in Evansville, Ind., entnehmen wir dem dor tigen „Demokrat" nochFolgendes: „Als Ehri fttan Mehr sah, daß zwar seine Frau und seine beiden jüngsten Kinder gerettet waren, aber seine drei anderen Kinder vermißt wur den, stürztcersich mitdemßnfe: „meincKindcr! meine Kinder!" in dieGlulhmassenndeiltcdi: halbverkohlten Treppen, von denen einige hin ter ihm krachend zusammenbrachen, hinauf. Schon glaubte man, daß die kühne That ihm gelungen, daß er im nächsten Augenblicke mit den geretteten Kindern aus dem Flammenge wiihl austauchen werde, als plötzlich unter ei nem lauten Knall die Stützbalken des Daches zusammenbrachen unddennochnicht verbräm: ten Theil des Fachwerkes mil sich hinabrissen. Vergebens ertönte es von hundert Lippen: „Christ! Christ!" Mehr antwortete nicht. Er lag begraben unter dem glühenden Schutt- Hansen. Sobald die Feuerwehr der Flammen Meister geworden, machte sich die inzwischen herbeigeeilte Menge daran, die wild über ein ander gcthürmten Balken hinwegzuräumen, um die Leichen des Christian Mehr und seiner drei Kinder auszusuchen. Es war ein entsetz licher Anblick, welcher sich nach einigen Minu ten den Augen der Suchenden darbot. Unter einem Haufen der verkohlten Treppenstufen lag der halbverbrannte Leichnam des Vaters, mit jedem Arm eines seiner Kinder an die Brust drückend. Ungefähr zwei Fuß von die ser Gruppe lag das dritteKind, die zehnjährige Tochter Caroline, in eine verkohlte Masse verwandelt. Ihre in den Armen dcs Vatcrs gefundenen mil umgekommenen Geschwister waren ein zchnjährigesMädchen und ein fünf jähriger Knabe." Wenn man dem „San Franzi sc 0 Bülletl 11" Glauben schenken darf, so trci ben sich in den Gebirgszügen Calisoriiien'S 200 bis 300 Rechtlose herum, die nur von Raub und Diebstahl leben. Von Zeit zu Zeit brechen sie aus ihrcnSchlupfwiitleln her vor und plündern cinzelnePersonen oder ganze kleinere Ortschaften aus. Ihre Verstecke sind so abgelegen und von Natur befestigt, daß je der Versuch, sie mit den gewöhnlichen polizeili chen Kräften verhaften zn wollen, scheitern würde. Hr. P. T. Barnnm, der bekannte amerika Nische „Raritäten mann," ist Behufs Ankaufs neuer Merkwürdigkeiten nachJtalien abgereist. In London hat er bei seinen An käufen schon sehr bedeutende Summen ver- j ausgabt. Mit dem Dampfer „France" sind ! bereits verschiedene sehr wcrlhvolle Raritäten, ! Rennpferde, Hirsche n. s. w., alle für „Bar num's New - Jorker Hippodrom" bestimmt, nach New 2)ork abgegangen. Tie Neger inEol n m b i a, S.-C., haben ! eine Versammlung gehalten, in der sie eine ! Petition an die Legislatur annahmen: „diese ! möge die Einwanderung verhindern, da sich j Arbeitskräfte genug im Staate befänden." —„Nun,"—schreibt die „Stsztg."—„inNcw- Uork gibt es Weiße uud sogar Teutonen, die ganz, wie jene Neger, denken. Haben selbst einmal eine Zuschrift von dcut'chen Arbeitern, desselben Inhalts, empfangen." In Philadelphia ist der bekannte Pa tent-Medizinmann Dr. I. H. Schenck gestor ben; er winde 03 Jahre alt und hat 40 Jahre lang in Philadelphia gewohnt, wo er ein be deutendes Vermögen erwarb. Vor einigen Jahren ließ er an der Ecke der 0. n. Archnr. ein prachtvolles Magazin errichten; er sollte jedoch den herrlichen Ban nicht sehen. Ter Doktor war bereits auf einem Auge blind und an dem Tage, als das Dach fertig gedeckt war und er es in Augenschein nehmen wollte, er blindcte er auch auf dem anderen Auge. In Philadelphia wurde gestern eine Versammlung der Vorsitzenden und Mitglie der der Comite'n für die Säcularfeier gehal ten, in welcher berichtet wurde, daß man noch einer Million Tollars bedürfe, um den Bau der Ausstellungsgebäude in Angriff zu neh men. Man hofft, diese Summe innerhalb weniger Wochen beschaffen zu können. Ein Mörder aus Arkansas wurde vor gestern in Leominster, Mass., verhaftet. G. A. Wilkins harte nämlich am 10. Febr. 1872 den Joseph H. Burnett in Calhorn: County, Ark., erschossen; er wurde damals verhaftet; es gelang ihm jedoch, gegen Bürgschaft frei zukommen, worauf er sich drückte und feine Bürgen im Sticheließ. Merkwürdiger Weise wurde er gerade am Datum feines Verbre chens, zwer Jahre später festgenommen. Monitor „Ajax" hat sich in dem Sturme am letzten Sonntage vortrefflich be währ!; in der Nachl des 3. rissen dicSchlepp taue, welche den Monitor mit den, Begleit schiffe „Ossipee" verbanden, und beide Fahr zeuge fanden sich erst am folgenden Morgen wieder. In New - Orleans hat die Londoner Bankier-Firma Gedr. Stern, welche für drei Millionen Dollars Levec-Bonds im Besitz hat, eine Inhibition gegen das Fmidirungs- Gefev beantragt. i Daß Äcw -2) or t brutale Polizisten hat, ! ist eine allbekannte Thatsache. Hier ist eine ! neue Bestätigung dafür. David Helms cr j schien vorgestern vor Richter Smith und er hob Klage, daß in der Nacht um i I l Uhr, als er am Depot, Ecke 132. Straße und 4. Ave., auf einen Zug oer „'New vaven-Eiscnbahn" wartete, der Polizist Slattery vom 12. Bezirk ihn ohne jede Veranlassung oder Erklärung angegriffen uns durch einen Knüppelschlag zu Boden gestreckt habe. Als er aufzustehen ver suchte, wurde er wieder geschlagen und erhielt cr. während er am Boden lag, mehrere Knllp pelschlägP über die Arme, Schnlrern und Brust. Der Polizist soll dann den wehrlosen Mann bei'.n Kragen gefaßt und durch 132. Straße zur S. Avenue geschleppt haben. Vor dem Haufe des Eduard A. Wcidenfcld hielt der Polizist, der außer 'Athem gerathen war, stille. Hr. Weidenfelo, der am Fenster stand, rief: „UniGorteswillen, schlagen Sie den Mann nicht todt!" Jetzt erschien der Aufseher Har ley, den dasjämmerckcheHülferufen dcsHelms herbeigelockt hatte, und als er Slattery zur Rede stellte, crtläne dieser, daß cr Helms in's Stationshaus in 12s. Straßennd Lerington- Ävcune bringen wolle. Der Aufseher sah so gleich, daß der Polizist betrunken war und brachre ihn und Holmes m's StatwnShauS, wo der Polizeiarzt Siemen die Wunden des armen Mannes verband. Am folgenden Tage rcslgnirte Slattery als Polizist. ' Nach Ver nehmung des Hrn. Weioenfeld und des Auf sehers wurde Slattery in Ermangelung von K3OOO Bürgschaft in die Tombö geschickt. Er behauptet, Hrn. Helms als dcsEinbnichS ver dächtig verhaftet zn haben. Im Senat von M affach usetts ist die Bill, wonach Frauen oder Kinder unter iL Jahren für keine Fabrik mehr als 60 Stun den wöchentlich arbeiten dürfen, der drillen Lesung überwiesen worden. In Älcxandri a, Va., ist der dortige Postmeister, Hr. N. V. Trist, aeflcrn Morgen im Aller von 74 Jahren gestorben. Dcr Ver storbene war während der Verwaltung des Präsidenten Pott unter Marcy Ober Clerk im Bureau des Staatssekretärs und seit dem Kriege Postmeister in Alexandria. Der franz. Dichter Viktor Hugo hat in letzterer Zeit viel Unglück in semer Familie gehabt und dieselbe ist auf eine förmlich tra gische Weise rednzirt worden. Zuerst ertrank seine Tochter mit ihrem Manne bei einer Ver gnügungsfahrt, dann starb sein Sohn Char les, Francois Hugo wurde kürzlich begraben uno von der Familie des greisen Dichters lebt nur noch eine Tochter. Eine englische Zeitung New-L)ork'S macht ans die große Einwanderung Ventscyer Bankrotteure, Schwindler und Tcsaicanien aufmerksam, welche die letzte Finanzkrisis in Deutschland nach Amerika getrieben hat. „Ter Wächter," das Hauvrorgan der deut scheu Geheimpolizei, behauptet, daß ungefähr !o IVusiiinjricm Miiuiiio," soll am Montage in der Bundes hauptstadt herauskommen. Dem Senate des Eongresses liegt ein von Hrn. Logan eingereichtes Gesetz vor, wornach alle Land- il 11 d Sec -O; fizicre, die 45 Jahre im Dienste waren und 62 Jahre alt sind, pcnsionirl werden sollen. Pasiin das Gesetz, so scheiden eine Menge Ossiziere ans dem aktiven Dienste, und die Beförderung jüngerer Leute steht in Aussicht. Es stellt sich jetzt heraus, daß die Unter schleife des „Tanimany-RingcS" in New- Slork 23 NNitl. TllrS. übersteigen. Das ~N.-2). P'.iec Current" will wissen, daß cincAnzahl hervorragender englische r Fabrik- Eigenthümer im Begriffe sieht, ihre Geschäfte nach dem Lande der Zu kunft den Ver. Staaten zu verlegen. In S 0 u t h-W i n d!> a m und anderen benachbarten Orten Eonnccticut's grassiren die Blattern dermaßen, daß die „Ncw-Lon don-Nord-Bahn" ihre Anhaltsplätze verän dert hat. In Tonth Windham giebt es in jedem Hause Blatternkranke, und die Ge schäfte stehen gänzlich still. Das Kind einer Frau von Mhslic soll die Pest eingeschleppt haben. AlexanderT.Hamilton, welcher als Schatz meister von Jersey City Uiiterichleis be gangen, ist in Brownsville,Texas, festgenom men worden. Geheimpolizisten sind unter wegs, um ihn nach Jersey-City abzuholen. Das Begrädniß des in Ottaw a, Ean., verstorbenen katholischen Bischofs Gnlgnes fand gestern statt. Eine ungeheure Volks menge begleitete den Zug. Tie Leiche, welche eine sitzende Stellung einnahm, war mit dem vollen bischöflichen Ornate angethan und wur de in einer offenen Bahre von acht Priestern getragen. Tie Trauermusik wurde von zehn MnsikcorpS geliefert. James Gordon Bc nnctt, der Eig ner des „Herald," hat allein §50,000 für die Oesfuung von Suppen Häusern gezeichnet. Tic N.-V.Blätter sind mit Schilderungen des Nothstandes in Ncw-Äfork angefüllt. Trotz Feucrund Finanzkrisis bleibt Bosto n der Hauptmartt für Wolle. Bei'm Beginne des neuen Jabrcs waren folgende Borräthe vorhanden: Einheimische Wolle 7,382,000 Pfund; ausländische 1,207,050 Pfund. Mehr, als die Hälft: der vorräthigen Schurwolle ist in den Händen von zwei Fic- überdies kleinere Vorrälhe an Bord der schifte haben und einige Lieferungen aus dem Innern erwarten. Auch wird behauptet, daß ungefähr die Hälfte der in Ealifornien er zeugten Wolle auf dem Bostoner Markte ver kaust wurde. Ter Gejammtimport einheimi scher Wolle im Hafen von Boston im Jahre 1870 beträgt §221,159 Ballen, 00,448 Ballen mehr, als im Jahre 1872. Kaum hab e n f i ch—meldet das „Louis villcr Vollsblait" die Gräber über den x.psern der Familiensehde geschlossen, welche jüngst mitten im Gerichtsfanle zwischen den Familien Thompson und Williams ausge führt ward, als wir schon wieder über eme andere blutige Fehde zu berichten haben. Aus Danville wird unter'm 27. Januar gemeldet: „Eine alte Fehde zwischen den Napiers, Moo res und Rays aus dem Cascy-Couiity gipfelte am Montag in einem Straßenkampfe zn Li berth, dem County - Gcrichtsfitze. Fünfund dreißig Schüsse wurden gewechselt. Leroy Napier ward gctödtct und fein Bruder James schwer verwundet. Woods, der Town-Mar schall, brach, wahrscheinlich bei'm Bersuche, schlichtend einzuschreiten, ein Bein. Die Rahs kamen unbeschädigt davon. Große Aufregung Herrschtin der Gegend über diesen blutigen Fa milienanftritr." Der Bnndes scn at hat jetzt das Wort "stationäre," unter welchem von amerikani schen Gesetzgebungen so viel Schwindel ge trieben wurde, dahin dcsinirt, daß unter ihm nur folgende Gegenstände zu verstehen seien: Tinte, Federn, Papier, Bricfcouvcrts, Blei stifte und Kleister. Von goldenen Zahusto chern, vollen Champagner und Cognacsla schen und tausend anderen Tingen, die bis jetzt unter dem Schleier von „Büreaubedürf nissen" angeschafft wurden, wird also, wenn es auf den Bundcssenat ankommt, in diesem Zusammenhange keine Rede mehr sein. Der neue Bundes-Senator A. K. Bruce vom St aate Mis s i ssip p i ist ein Neger, welcher noch vordem Kriege ein Sklave und nach dem Kriege ein Wärter auf einem Dampfschiffe und zuletzt in der Legis latur jenes Staates Sergeant war. Tics ist in der That eine stauncnswcrthe Carriere, in einer weltberühmten Republik innerhalb eines Zeitraumes von >0 lahren sich vom verachte ten rechtlosen Sklaven zum Bundcs-Senator hinaufzuschwingen. Allerdings hatte Bruce während des Krieges aus innerem Triebe nach Vervollkommnung das Collcgium Oberlin in Ohio wenige Jahre besucht und sich daselbst gebildet. In der gesetzgebenden Versammlung zn Albany, N.-A., wurde heute Abend der Vorschlag verworfen, allen Acadcmic'n, wel che unter der Lontrole religiöser Gesellschaften standen, oder in welche die Aufnahme nur nach Ablegnng eines religiösen Bekenntnisses stattfinden könnte, die Staatsvcrwilligungen zu entziehen. Von Mi d d letown, Pa., wird gemel det, daß die Neger Rosentine nndMoody we gen Beraubung und Ermordung des Abra ham Behm zum Tode vcrurthcilt worden sind. R. hat seitdem das Verbrechen gestanden und erklärt, daß er sowohl, wieMoody, durch einen Genossen, Namens Preston, zu der That be redet worden seien. Ueber das Tem pc ren z lerw es en in Massachusetts liegen intcrefsanle Dtil theilungen vor. Die Legislatur besteht in die sem Jahre ihrer Mehrzahl nach bekanntlich nicht aus Temperenzlern, aber wenn sie ein Licenscgesctz beschließen sollte, so würde das vom Gouverneur mit seinem Bcto belegt wer den und die AntiProhibitionislen haben keine Zweidrittel - Majorität, um die Maßregel gegen ein Belo durchzudringen. Ex- Eonstable Jokes, der erste Ehes der Staats eoustabler, der wirklich Etwas ausrichtete, war vor der Legislatur und erklärte, daß er von der Idee der Prostitution geheilt sei und glaube, daß durch dieselbe nichtSGntcs gewirkt werde. Er sagte, daßeralSCHefconstablerdas Prohibitionsgcsetz durchgeführt habe, wo er von der öffentlichen Meinung unterstützt wur de. Die Eonstabler seien durchaus fähige Leu te gewesen, aber die Pflicht der Ausführung des Liquorgesetzes wirke demoralisireiid auf sie. Wäre er noch einmal Ehef der Polizei, so würde er verlangen, daß mehr Leute ange stellt werden, aber nicht zu dem Zwecke, das Liguorgcsetz durchzuführen, obgleich er ein praktischer Prohibilionist sei. Das erwähnte Gesetz müsse von den Lokalbchöroen durchge führt werden, denn sie würden es nur in sol chen Orten thun, wo das Bolk sie unterstützt. Die Abrei se vo nle ff. Da vi s nach Europa soll in hohem Grade durch den Um stand beschleunigt worden sein, daß demnächst General Joseph C. Johnston's Buch über den Krieg erscheine" wird. Die Freunde von Da vis bewogen Johnstou wohl dazu, Ein Kapi tal auszulassen; aber er ist immer noch erbarmungslos genug in Bloßstellung der Unfähigkeit des Herrn'Davis — und in Bloß stellung von noch Schlimmerem. Der nun von allen Seilen bedrängte arme Jeff ist denn am v. M. mit dem Dampscr „State of Alabama" von Rew-OrleanS nach Liverpool abgesegelt, da er „von seinem Arzt den Rath zu einer Seereise" erhielt. Als Krankheit wird Herzwassersncht angegeben, an deren Stelle man aber nach Allem wohl höhere Herzbe klemmung nndHcrzensangst annehmen dürste. Telegraphische Tepeschen. Europäische Äabelberichte. Deutschland Berlin, 12. Febr. —Die Regierung hat Befehle erlassen, die ArmirungS-Arbcitcn dcs deutschen Heeres mit Nachdruck zu betreiben. Die gesammte Jnsanieric wird die „Manser- Büchse" und die Cavallerie das „Chcisscpot" bekommen. In Straßbnrg sind 10,000, in Metz 40,000 Arbeiter mit der Anfertigung von Massen beschäftigt. Oestreich. Wien, 12. Fcbr. Ter Kaiser Franz Joseph ist gestern Abend von hier nach St. Petersburg abgereist, um dem Kaiser von Rußland einen Besuch abzustatten. London, 12. Febr. Man zerbricht sich hier den Kopf darüber, ob Disraeli oder der Carl os Derby Premier werden wird. London, 12. Febr. Der Sturm, wel cher gestern an der südwestlichen Küste Ir land's wüthete, hat auch heute noch nicht nachgelassen und ist von Schnee begleitet. Die deutsche Barke „Hercules" ist gescheitert; elf Matrosen sind ertrunken. Bon der Koldküstc. London, 12. Febr. Der die Aschanti Expedition begleitende Correspondent der „Times" sagt in seiner Depesche, in welcher er die glückliche Beendigung dcs Krieges meldet, Sir Garnet Wolseley habe sür sich und seine weißen Truppen Vorbereitungen getroffen, am 1. Mär; von der Goldküste nach England abzusegeln. Arankr ch Paris, 12. Febr. Der „Washington- Club" gab gestern dem früheren hiesigen ame rikanischen General - Consul, Hrn. John Mercdith Read, jun., ein Diner. Hr. Read steht im Begriff, auf seinen neuen Gcsandt schafts-Posten nach Athen abzureisen. Ächlb. E. B. Washburnc, der amerikanische Ge sandte, der Gesaiidtschasts-Sekrctär Wickham Hossinau, der Nachfolger Read's Hr. A. S. A. Torbert, und der Achtb. I. R. Partridge, der amerikanische Gesandle in Brasilien, wel cher jetzt Europa bereist, sowie mehrere andere prominente Amerikaner waren anwesend und hielten Reden. Hr. Schneider, welcher unter dem verstorbe nen Kaiser Präsident des gesetzgebenden Kör pers war, hat einen Schlagansall gehabt. Inland-Depeschen. Gouverneur Kemper von Virgi nicn im Weiften Sause. Washington, 12. Febr. Gouver neur Kemper von Virginien ist heute in G<- fchäftsangelegenhciten in Washington und staltete dem Präsidenten Graut einen Höflich kcitsbesuch ab. Vor einiger Zeit hieß es, Oberst Mosby habe eine Zusammenkunft der beiden Herren vorher arrangirt; dem wi derspricht jedoch Gouverneur Kemper auf das Entschiedenste, er habe dein obersten Beamten lediglich feine Achtung beweisen wollen, ohne daß der Besuch eine politische Färbung haste. Er drückte sich heule Astend über den ihm vom Präsidenten zu Theil gewordenen Empfang außerordentlich befriedigt ans. Ta die Unterredung einen völlig privaten Cha rakter halte, so kann über den Gegenstand derselben nichts bestimmtes gesagt werden. Der Gouverneur äußerte sich jedoch heute Abend fchr frei: er und seine politischen Freunde ständen auf einer breiten conserva tiven Plattform, welche, wie er jagte, allen Staaten als Gliedern der Union gleiche Rechte gäbe, damit sie sich ihrer Pflichten entledigen und völliger Friede und völlige Aussöhnung rn Bezug auf alle Theile des Landes geschaffen werden könnten. Er und seine Freunde würden Jedermann unter stützen, welcher zu der vom Gouverneur in Umrissen angegebenen Plattform stände, die auch von den Einwohnern Virginien's in dofsirl würde; auf der anderen Seite jedoch werde er als Gegner aller Derjenigen auftre ten, welche die in derselben ausgedrückten confervativen und harmonircnden Prinzipien anfeindeten. Der Gouverneur wird morgen nach Virginien zurückkehren. Vcr, wciscltcr Nouvvcrsuck,. New -A 0 rk , 12. Febr.—ln Grandstraße machte ein gewisser Edward Smith einen ver zweifelten Angriff aus Maria Huntington, der er eine Uhr unv Kette zu entreißen und die Taschen zu plündern versuchte. Als sie Wi derstand leistete, schlug er sie nieder und biß sie, indem er sich beniühte, ihr Geschrei zu unterdrücken, in die Wange. Smith wurde verhaftet. Lincoln s Gebnrtstag. Bufsal 0, N.-N-, 12. Febr. Der Ge burtstag Lincolit's wurde hier heute Morgen, in den öffentlichen Schulen gefeiert; heute Abend begehen Bürger den Tag feierlich in „st. James' Hall." Tic siamesischen Zwillinge. Philadelphia, 12 . Febr. Die Lei chen der siamesischen Zwillinge sind aus dem zinnernen Sarge, in welchem sie hieherge stracht wurden, herausgenommen und liegen jetzt auf dem Sezirtische in der medizinischen Fakultär. Bon den Schultern bis an die Mitte der Körper ist ein vollständiger Ghps abdruck genommen worden. Der Abdruck von der Büste ist noch nichr fertig. Von den Gliedern, den Armen und dem Vcrbindungs strang sind noch keine Abdrücke genommen worden. Tie Leichen sind ganz nackend. Schwämme, mit Karbolsäure gesättigt, liegen ans den Gesichtern Beider und ein dünnes leinenes Tuch bedeckt den Fleischstrang. Bis heute Mittag war das Sezirmeffer noch nicht in Anwendung gekommen. Oberhalb der Kniee sind Injektionen gemacht worden, um die Leichen zu erhalten, und keine derselben verbreitet einen unangenehmen Geruch. Die Leiche Chang's, welcher zuerst starb, hat eine duukclbläulichc Farbe, Eng'S Leiche macht ! jedoch einen so natürlichen Eindruck, wie bei ! Lebzeiten. Vollständige Nachbildungen der Glieder und des die Beiden verbindenden Stranges werden wahrscheinlich Morgen ge macht werden, wo vielleicht auch mit der Ob duktion begonnen wird. Alles wird äußerst geheim gehalten. > Es herrscht die Ansicht, daß das vor zwei lahren von den Londoner Aerzten abgegebene Urtheil, der Druck des Stranges würde dem Schwächeren der Beiden die Kraft nehmen, das Blut also von dem Einen in den Anderen hinüberfließen, richtig sei. Außerdem glaubt man, daß das die Zwillinge verbindende Glied nicht so eingeschrumpft sein könnte, wenn nicht Arterien und sonstige Blutkanäle in demselben enthalten wären. An der Ob duktion werden zwei Chirurgen nuter Assistenz zweier bedeutender 'Anatomen thcilnchmcn. Prozeß Goleinan. N i ch m o n d, Va., 12. Febr. Im hiesi gen Polizeigericht wurde heute Morgen der Mll W. D. Coleman's, welcher alsClerk des Direktoriums der öffentlichen Arbeiten und der Eommissäre des Tilgungsfonds Unter fchleif beging, aufgenommen. Da jedoch der Arzt berichtete, daß der Angeklagte nicht iin Stande fei, zu erscheinen, so wurden die Pro zcßverhaudlungen aufgeschoben. Es ist ein vereinigtes Comite der Gesetz gebung ernannt worden, um den im Comp toir der Commissäre des Tilgungsfonds be gangenen Untcrschlcif und alle mit demselben verknüpften Umstände zu untersuchen. Das Comite ist mit Vollmachten ausgerüstet, sich für die Angelegenheit die nöthige Unterstützung zu sichern. Tie Operationen öerTemperenzler gewinnen an Umfang. SL ringficld, Ohio, 11. Febr. Un sere Stadt, welche etwa 20,000 Einwohner zählt, ist die größte, welche bis jetzt von den Whiskey-Bekämpferinncn Ohio's angegriffen wurde. Es war Viel über die Sache gebetet worden, gestern jedoch beschlossen die Damen, ihren Gebeten die That solgen zu lassen. Dr. Dio Lewis und Van Pelt, der Bekehrte, hiel. ten glühende Ansprachen an eine begeisterte Menge, und die sromme Mutter Stewart kün digte den Ansang der Operationen gegen meh rere Wirthschaften an. Sollten Springsield und Tema fallen, so sieht es um die Wirthe in anderen Ortschaften schlecht ans, denn jene beiden Studie sind bekannt wegen ihres Whis key- und Bier-Cultus. Die Hauptmacht be steht aus 400 Frauen und Jungfrauen, welche in Untercomiie'n getheilt ist, und Dr. Lewis prophezeit, daß der durstigste Mann in Tema nach vier Wochen entweder Wasser trinken, oder verschmachten wird. Der Wirth Max Göpsert in Morrow muß ein Her; von Stern haben, denn trotz der rührendsten, inständigsten Bitten und fröm migsten Gesänge dcr Damen, welche seine Wirthschaft in großer Anzahl belagerten, blieb er ungerührt. Doch werden es die Spiritn osen-Händler jene Ortes nichl lange mehr machen, wenn sie sich nicht energisch ihrer Haut wehren, denn der Umsatz in geistigen und Malz-Getränken hat während der letzten 14 Tage erstaunlich abgenommen. In West-Jcfferson und London, Madison- Counly; in Greenvillc und Canton, Stark- Eounty; in Logan, Hocking-Connty; in Po mcroy, Mcigs-Couitty, und vielen anderen Orten Ohio's formtreu sich die Bataillone und rüsten sich zu einem Fctdzug gegen Alles, was Spiritus heißt. In einigen Fällen sind sie siegreich, in anderen jedoch erleiden sie schmähliche Niederlagen. Die Damen von Riglcy, Brown-Connty, suchten das benachbarte/hauptsächlich von Deutschen bewohnte Torf Levanna heim, konnten aber daselbst nichtßiel ausrichten. In Waverly, Pike Eomtty, schlägt sich der Mayor ans die Seite dcr Damen, geht in Begleitung des Marschalls und anderer Herren in die Wirthschaften und betet kniecnd inbrünstig sür die Bekehrung der Whiskc Anhänger. Indianapolis, Indiana, t i'. Febr. Von Ohio ans ist der Krieg gegen die Wirth schaften auch nach Indiana hcrübergejpielt worden, und aus inehrereuOrten eingelaufene Berichte melden, daß unsere Damen denen Ohio'S an Eifer Nichts nachgeben. In Shclbyville, einem bedeutenden, unge fähr 25 Meilen südlich von hier gelegenen Ort, ist der Krieg sei: einigen Tagen zum offenen Ausbruch gekommen. Anfangs mach ten die Damen einige Fortschritte, aber gegen manche dcr Wirthe war absolut 'Nichts aus zurichten. Letztere haben an die Damen ein Schreiben erlassen, in welchem sie erklären, daß sie, wenn die Belagerung der Häuser, die Versperrung der TrottoirS und Thüren kein Ende nehmen, aus Schadenersatz klagen wür den. In ihrer freundlichen Antwort suchen die Damen zu beweisen, daß sie, und nicht die Wirthe, die Beeinträchtigten seien, also von der Wahrung ihrer Rechte nicht abstehen würden. W 0 rccster, Mass., il. Febr.—Tic Aus sührung des im Westen ausgeheckten Planes, alle Wirthschaften auszuheben, wird in etwa ! 10 Tagen auch hier versucht werden. Tic Bür ger bereiten eine Massen-Versammlung vor, in welcher sie ihren Operationsplan darlegen werden. Mehrere Spirituosen-Händler in den äußeren Sladtthcilcn haben ihre Schenken ' abgebrochen und ihren Vorrath in ihre Woh ! nungcn geschafft, ob ans Furcht vor den von Seilen der Damen bevorstehenden Angriffen, oder, weil sie ein Einschreiten der Polizei ver muthen, läßt sich nicht angeben. Athens, 0., 10. Febr. Seit der Er- ! mordung des Präsidenten Lincoln hat keine s solche Bestürzung in unserem Städtchen ge herrscht, wie in den letzten Tagen. Die Bür ger stecken ans der Slraße die Köpfe zusammen ' und besprechen das Resultat dieses soeben hier eröffneten Kreuzzuges der Weiber gegen die Unmäßigkeit. Der feierliche Schall der Kir chenglockeit, welche die Andächtigen zur Kirche rufen, während ich dies schreibe, macht den ' ans einem benachbarten Salon tönenden Gesang der Weiber um so eindrücklicher. Der Erfolg dieser Bewegung läßt sich ans dem ' entschlossenen Austreten der Frauen leicht voraussagen. Ripley, 0., 10. Febr. Die Weiber sind hier in der Stadt mit ihrer Arbeit bei nahe zu Ende und haben nun die Salons in der Umgegend in Angriff genommen, und, wie eS scheint, mit ziemlich gutem Erfolge. Sie haben jedoch kein großes Zulraucn zu den ihnen gemachten Versprechen und werden in dem „löblichen Werk" fortfahren, bis sie die Früchie reisen sehen. Seitdem der Verkauf der Spirituosen hier nnrersrüctt worden ist, hegt man Besorgniß, daß diejenigen, denen nach einem Schluck „gebrannten" Wassers ge lüstet, sich die Mühe nicht verdrießen lassen werden, die entfernteren Quellen aufzusuchen, und bereits hat man eine regelmäßige Fahr gelegenheit eingerichtet, damit die Freunde des Geistigen sich fern vom Städtchen laben kön nen. Wie weit die Berscrkerwuth der fanati schen Temperenzlertnnen geht, kaun man aus dem Umstände schließen, daß sogar die Aerzte haben geloben müssen, den Kranken Spirituo sen nur in dringenden Fällen zu verschrei ben. Die Massenversammlungen dauern fort. Tie Tcmpereiijier in Ohio durch nnlton's BriNc. Hr. C. C. Fulton hat aus seiner Reise nach dem Südwesten das Ohio-Thal berührt, und giebt von den Eindrücken, welche er von dem Krieg der Weiber gegen den Whiskey cmpsan gcn, in einer Correspondcnz eine interessante Schilderung, im Wesentlichen folgenden In halts: „Cincin n a t i, 9. Fcbr. 1874. Tie Frauen Ohio'S haben den Stier buchstäblich bei den Hörnern gepackt und gehen in ihrem Kampfe gegen die Wirthschaften mit einem Eifer uns einer Energie zu Werke, welche in der Geschichte ihres Gleichen sucht. Der Kriegs schauplatz erstreckt sich über das ganze südliche Ohio, Wesi-Virgiinen ist nicht mehr ruhig und selbst in Kentucky, das wegen seines guten Whiskey's bekannt ist, spukt es schon. Bon der Eisenbahn aus sieht man an verschiedenen Punkten Fahnen wehen mit der Inschrift: „In dieiem Ort wird weder Whiskey, noch Wein oder Bier verkauft." Also bezwungen! Statt, wie die männlichen Temperenzler, sich damit zu begnügen, Versammlungen zu halten, Beschlüsse zu fassen, welche den Ver kauf von Spirituosen verbieten, oder gegen das Gesetz handeliioe Wirthe zu dcimnzircn, gehen sie direkt in die Wirthschaften hin, hal ten aus der Straße Audachtsiibnngen mit Singen und Velen und verfolgen die Taktik, die Dienste männlicher Redncr'mir ;n brauchen, wenn dieselben srüher Trunkenbolde ivarcn uud von ihnen bekehrt sind. Jeder Ort licscrt sein eigenes Contiugcnt dieser eigenthümlichen Streiierinnen, welche fast ausschließlich den besseren Klassen angehören. Die Waffen, deren sich die Damen bedienen, um Prosclytcn zu machen, sind freundliche Ueberredung, Gesang und Gebet, und zwar in so gewinnender, so überzeugender uud un widerstehlicher Weise, daß die Bekehrten sich täglich mehren. Manche Wirthe haben ihre Fässer auf die Straße gerollt und denselben eigenhändig den Boden ausgeschlagen; aber All: werden für ihre materiellen Verluste ent schädigt, da die Damen über reiche Hülfs qucllcn gebieten. Am Sonutag Abend besuchte ich mit mei nem Freund Halstead vom „Commercial" den Theil Eincinnati'ö, welcher unter dem Na men „über den Rhein" bekannt und fast aus schließlich von Teutschen bewohnt ist. Hun derte von Wirthschaften und Eonzertlokalen waren offen, Männer, Frauen und Kinder saßen um die Tische, lauschten der Conzert musik, aßen und tranken und genossen ein in tensives Vergnügen; aber überall herrschte die größte Ordnung. Welch' reiches Feld für die Bekehrcrinnen, die sich mit ihrer Thätig keit bis jetzt auf die kleineren Ortschaften be schränkt haben!" Hr. Fulton schließt: „Ter Mangel Cincin nati's an guten Hotels ist seit einer Reihe von Jahren sprüchwörtlich gewesen. Das „Bur netl-House" wird noch für das beste gehalten, obgleich es vor 50 Jahren erbaut ist und seit her nie irgend welche Neuerungen erfahren hat. Es Fl 'chläsrig, düster uud feierlich, wie ein altes Schloß, und würde in New-'Zork, ja selbst in Baltimore für ein Hotel dritten Ranges gelten. Der Tisch entspricht der Um gebung, und das Beefsteak ist fast ebemo ehr würdig, wie das Ameublemcnt. Jetzt schrei tet ein neues Hotel, das den Namen „Grand- Hotel" tragen wird, rasch seiner Vollendung entgegen; die HH. Gilmour K Söhne vom „Eutaw-House" ui Baltimore übernehmen die Leitung desselben, und die Einwohner Cincinnati's haben alle Ursache, sich zu dieser j Requisition zn gratnliren." NcrAischtc Berichte- Philadelphia, 12. Febr.—(Versuchter Schwindel.) Einer der frechsten Schwindel, durch welcher seit langer Zeit die Leichtgläu bigkeit und Gewinnsucht des Publikums aus gebeutet worden, ist gestern durch einen Tsr. William L. Wilson, Besitzer der „Moorehead Elay Works," zur Kenntniß des MayorS ge bracht worden. Dieser Herr hat nämlich zwei gedruckte Cirkuläre von einer Firma Maynard k Co., Händlern in öffentlichen Ländcreien, Stocks zc. zu Magnolia, lowa, zugeschickt erhalten, in welchem ihm mitgetheilt wird, dag er in der von der Firma arrangirten Lot terie Werthgegcnstäude, die zusammen S2OO ausmachten, auf das Laos Nr. 142,113 ge wonnen habe und daß gegen Einsendung von 3 Prozent des Werthes, also Hill ihm die ge wonnenen Gegegcnstande zugesendet würden. Das zweite Cirkular sagt, daß die Firma die Lotterie'n aufgeben und nur noch eine am IS. März d. I. veranstalten würde. Der Ge winner könne für seinen Gewinn auch Tickets erhalten. Da die Post-Verbindung mit Magnolia unzureichend sei, die Firma die H. Bancrost k Co., Nr. 143, La Salle-Str., Chicago, zu ihren Finanz-Agen ten ernannt und sollten die Gelder, sowie Tickets, Cirkuläre:c. an diese Firma geschickt werden. Hr. Wm. L. Wilson hat nie ein Picket von diesem Schwindel-Conzern beses sen, also ist es klar, daß hier eine freche Schwindelei vorliegt. (Dem.) Zur Charakteristik der New-Yorker Hchtcls liefert eiu Londoner Tageblatt (der „Standard") einen interessanten Beitrag. Jenes Blatt behauptet, daß Diplomaten mit Vorliebe das „Clarendon-Hotel" und „Bre voorl-House" besuchen; Senat :en, Congreß ttchstncr und andere Politiker gehen nach dem „Fifrh -Avenue-Hotel;" Armee- und Flotten- Offiziere nach dem „Evcrett-Houje;" Aankees nach dem „Windsor-Hotel;" Philadelphicr nach dem „St. James-Hotel;" „distinguirte" Schriftsteller dem „Westminster-Hotel" und englischcTourislcn nach dem„Brevoort," „Clarendon-" oder „Fifth - Avenue - Hotel." Personen, welche nicht diesen bevorzugten Klassen angehören, also „das gewöhnliche Pack," bevölkern die anderen, vom „Stan dard" nicht erwähnten Gasthäuser. Welche gefährlichen Sendungen mitunter dcr Post anvertraut werden, geht aus folgender New-?)orker Zeitungsnotiz her vor. Als am Samstag die südliche Post im hiesigen Postamte sorlirt wurde, fanden die Clerks zwei Stücke, deren Versendung eine Verletzung dcr bestehenden Gesetze involvirt. Das eine war ein etwa 3 Zoll langer Percus sions-Bombcn-Zünder, der von Dalmer K Deppercst, Savannah, Ga., an die Firma E. Remington sc Sohn addrcssirt war, und das andere ein von Philadelphia nach Harford, Comi., bestimmtes Zimmermanns Stemm eisen, dessen scharfes Ende mehrere Zoll aus der Verpackung hervorragte. Das Letztere war weniger gefährlich, die Patrone indessen wurde von den Postbeamten mir heimlichem Schauder betrachtet, und in dcrThat ericheint es wunderbar, daß dieselbe aus dcr weiten Reise von Savannah nach New - Uork, wäh rend welcher sie doch genug gerüttelt und ge schüttelt wurde, nichl explodin ist. Vor ungefähr drei Wochen empfing G e - ra l F. E. Sp 1 nner, Ver. Staaten- Schatzmeister, ein Schreiben, in welchen! eine coiisörderirte §2O-Notc eingeschlossen war und um gefällige Information ersucht wurde, wo die Einlösung dieser Note erfolgen würde. General Spinner gab seinem Sekretär die weniger elegante als derbe Weisung, er solle dem Fragesteller schreiben, „er möge mit dieser Note zum Teufel gehen," Dieser artige und in leicht verständlicher Sprache abgefaßte Brief wurde hieraus von General Spinner unterzeichnet. Nach einigen Tagen traf eine Antwort ein, in welcher sich dcr Schreiber höflichst für gütige Information bcdanite und erklärte, daß der Teufel die Note prompt ein gelöst habe, weil er es für keine Pflicht hatte, jede Empfehlung des Herrn Spinner, für den er schon seit langer Zeit das beste Zimmer im „Hotel du Diable" bereit halte, sofort zu be rücksichtigen. Jn Auburn, N.-2)., behauptet der Me chaniker L. B. Hunt, ein lenkbareSLuftdamps schiss erfunden und das schwierige Problem, welches die Mechaniker seitJahren beichäslige, glücklich gclös't zu haben. Seine Erfindung ist dort zur Besichtigung ausgestellt. Tie Gondel ist ans Holz, 30 Fuß lang, 8 Fuß hoch und 8 Fuß breit und faßt 40 Personen. Sie ist durch vier Drahtseile mit dem 20 Fuß ober ihr befindlichen Maschinenräume ver bunden. Die verwendete Dampfmaschine arbeitet mit 30 Pserdekrast und setzt zwei Ey linder in Bewegung, an deren jedem sich vier 12 Fuß lange und sechs bis nenn Fuß breite Flügel befinden, die sich in verschiedcnenßich tnugen bewegen und bei voller Dampfkraft 150 Umdrehungen in der Minute machen. Zum Lenken des Luftschiffes dient ein horizon taler Cylinder mir vier zehn Fuß langen Flü geln, die sich rascher bewegen, als die beiden andern. Dieser Apparat wird durch ein ei sernes Ruder von dem Maschinenräume ans in Bewegung gesetzt. Tie Herstellung dieses Fahrzeugs kostete 12,000 und fl-gt derErfin dcr nicht den mindesten Zwttsib , dass es ihm gelungen sei, das langgeji -?är'orobttm, die Lust nach allen beliebigen RuAstiigei: durch schissen zu können, zii finden. Herr Hunt baut jetzt ein kleines Luftschiff, mit welchem er demnächst eine Probefahrt machen wird. Ueber dm Evans'scheu Mord schreibt die „N.-U. -stsztg": „In glü-klichcm Einver nehmen lebte die Familie detjProspcr Evans bis vor kurzer Zeil, als Prosper dem Trünke verfiel, sein Geschäft vernachlässigte und in Folge dessen in eine prekäre Lage gerieth. Anstatt sich aufzuraffen und mnthig gegen eine Leidenschaft anzukämpfen, welche ihn immer tiefer in'S Verderben zn reißen drohte, suchte er sein Mißgeschick in wilderem Toben, tollerem Leben zu vergessen. Tie arme Frau halte schon lange unter den Mißhandlungen ihres betrunkenen Gatten schwer zu leiden, sie trug aber die schweren Schicksalsschläge mit bewundernswertster Geduld, anscyeinend nur aus Liebe zu dem K-jährigen Knaben, welcher der Ehe entsprossen. Dienstag Abend kehrte Evans wie gewöhnlich betrunken heim und auf's 'Neue entivannen sich Streitigkeiten, weiche so laut wurden, daß die Nachbarn in höchster' Aufregung herbeieilten; sie fanden Fran EvanS, mit'ihrein Söhnchen, aus meh reren Kopswunden blutend am Boden liegen. Evans selbst aber hielt ein großes Tranchir messer in der Hand und stieß sich dasselbe in die Brust; er versuchte noch einmal sich eine Stichwunde zu versetzen, wurde daran aber von den herbeigeeilten Nachbarn verhindert. Aus dem Boden fand man ein blutbeflecktes Beil, mit welchem Evans die Schläge nach Frau und Kind geführt hatte. Als er zum Bewußtsein dessen kam, was geschehen war, ergriff er das Messer und vernichte, seinem elenden Dasein ein Ende zn machen und io dem Schicksale, welches ihn zweifellos erwar tet, zu entgehen. Die Wunden der Frau und des Kindes sind so gefährlich, daß das Aus kommen der Verletzten zweifelhaft erscheint. Evans hat sich nur eine leichte Flcischwunde beigebracht. Sämmtliche Verwundete wur den in's Hospital gebracht. Evans schien zu später Stunde noch nicht nüchtern geworden zn sein. Er raste und tobic wie besessen und versuchte zn wiederholten Malen den Verband von der Wunde zu reißen." InSt. L 0 uis ist der bekannte homöopa thische Arzt Dr. I. Hactmann, ein thätiger Loknlpolitiker, im Alter von 50 Jahren ge storben; er war aus Königsberg gebürtig. Am 25. Februar soll in Trent 0 n, N.-J., eine Feier zur Unterstützung des hunderkjäh rigen Jubiläums - Projektes in Philadelphia stattfinden, bei welcher ein Triumphbogen an die Ocssentlichkcit gelangen wird, der 'chon 1798 bei dem Einzüge Washington's und 1824 bei dem Besuche Lafayette's gebraucht wurde. Sprengung e > ncs Rings im fer > neu Westen. Ter Telegraph meldetest neulich, daß in Colorado Über die Abberufung des Gouverneurs Elbert große Indignation herrsche. Es scheint, daß diese Depesche von einem mir der dortigen Corruption idenlifizir ten Berichterstatter herrührt. Elbert und der Eongreß - Delegat Ehasfcc standen an der Spitze eines Rings, welcher das Vertrauen des Präsidenten in solchem Grade gewonnen hatte, daß er sogar die Empfehlung eines „Fots" dieses Rings (Colorado - Canal-Bc wässernngs-Gesellschaft) in feine letzte Jahrcs botschaft aufnahm. Inzwischen aber kamen Thatfachen über das Treiben des Colorado Rings dem Präsidenten zu Ohren, welche selbst diesem hartgesottenen, bekanntlich sogar den klarsten überzeugendsten Argumenten und l Beweisen zeitweilig unzugänglichen Herrn zu I dick waren. Gouverneur Elvert und die ganze Bande wurden abgesetzt und zwar ohne Wis sen des Hrn. Delegaten Chaffce, der darov in die größte Rage gcricth. Wie die Kunde in Colorado aufgenommen wurde, geht aus dem nachstehend bruchstückweise mitgetheilten Artikel dcs deutschen „Colo rado-Journal" hervor. Tiefe Zeitung begrüßt den Wechsel unter den Ueberschriften: „Der Ansang vom Ende."—„Der Rocky-Mountain- Tiebsring gesprengt." Eine Order von Washington." „Gouverneur Elbert uud feine Adjutanten abgefetzt."— „General Mc- Cook, Gouverneur von Colorado," folgender maßen: „Wohl noch nie feit dem Bestehen Denver's herrschte in dieser Stadl eine Aus- s rcgung, die nur annähernd jener gleichkam, ! die sich am Dienstag Abend bei dem Empfange der Freudenbotschaft bis in die entferntesten Stadttheilc erstreckte. Elberl, Hall und Lcfsig abgefetzt! General McCook, Colorado's Mc- Cook, der Freund der Deutschen, der Liebling derßewohner dieses Territoriums, zum Gou verneur ernannt! Ja, wahrlich, der Jubel über diese unerwartete Nachricht war unbe schreiblich. Jeder wußte, Jeder fühlte, daß damit eine Last vom Herzen des Volkes ge nommen, daß der ehrliche Bürger nicht län ger mehr unter der Herrschaft eines Diebs ringes zu leiden haben werde, daß nnt einem Worte eine neue Acra der Prosperität über Colorado hereingebrochen. Vergeblich wur den die verzweifeltsten Anstrengungen von den Geschlagenen gemacht, um, wenn nicht die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten zu stimmen, so doch wenigsten? das öffentlich Mitleiden für sich in Anspruch zn nehmen. Waagschaale gelegt und zu leiitzt befunden morden." Ein brutaler Prediger. Ehrw. Reynolds, aus Mühlcnbcrg Eounty, Ky., wird wohl das Predigen jetzt ausgeben. Seine Ansichten über die Pflichten eines Vaters sind eigenthümlich. Er hat eine schöne junge Tochter und verlangte von ihr, daß sie einen reichen jungen Mann heirathcn solle. Das junge Mädchen weigerte sich. Ehrw. Rey nolds schlug sie dann, bis sie einwilligte; aber an dem Abend, welcher zur Hochzeit be stimmt war, schrieb sie an einen Herrn in der Nachbarschaft und llagte ihm ihre verlassene Lage. Die Nachbarn nahmen sie unter ihre Obhut, und am nächsten Tage wurde ihr ein Bormund vom Gerichte gegeben. Der Aus übung seiner Vaier Pflichten nach dieser Rich tung hin wäre denn Ehrw. Reynolds soweit enthoben. Eine deutsche Gesellschaft wurde vorigen Montag in Lincoln, Nebraska, ge gründet. Tie donige „Staatszeitnng" schreibt darüber: „DicErfahrungen der im leytenJahre aus Südrußlaud hier eingewanderten Deut schen haben gelehrt, daß'die Bildung einer deutschen Geicllschaft zum Schutze und zur Beförderung der Einwanderung in Nebraska, nach dem Muster der in New ?)ork, Philadel phia, Baltimore und Ncw-Orlcans bestehen den eine Nothwendigkeit ist. Weil man wuß te, daß die Deutsch-Russen ohne Ausnahme bemittelt waren, so wurden sie von Landspeku lanten und Agenten verschiedener Bahnen auf Schritt und Tritt verfolgt, und bei verschie denen Einkäufen und Contraktcn über's Ohr gehauen. Um nun den Hunderten und Tau senden von deutschen Familien, welche vor aussichtlich in diesem Jahre aus den östlichen Staaten, aus Deutschland und hauptsächlich aus Südrußland kommen werden, gleich von Anfang an einen Anhaltspunkt zu gewähren, und sie in allen vorkommenden Verhältnissen niit Ralh und Thal zn unterstützen, versam melten sich am letzten Montag in der Office der „Nebraska Staatszeitung" eine Anzahl der besten ansässigen Teutschen von hier, die ein flußreichsten Deutsch-Russen von Clay County und mehrere Amerikaner, worunter der Gou verneur des Staates, R. W. Fnrnas,Staats auditor Westou und verschiedene andere Her ren, welche sich für die Einwanderer und den guten Namen Nebraska's interessiren. Die Gesellschaft wurde sofort mit Annahme einer Constitution organisirt. Folgende sind die Beamten und Direktoren der Gesellschaft: F. W. Hohmami, Präsident, Otto Funke, Vice- Präsident, H. A. König, Schatzmeister, Dr. Renner, Sekretär; Gouv. F. W. Furnas, Pa stor Regier, Joh. GroShanS, Heinrich Grieß, George Ruß, Direktoren." Der „C alifo n i a - D ein okr at" (San Fraiizisco) vom 20. Januar berichtet: „Ge stern ereignete sich eine so grauenvolle Tra gödie, wie sie gewiß selten hier stattgefunden hat. Etwa um drei Uhr Nachmittags wurde die Aufmerksamkeit eines Kellners im Drouil hot Hotel, 711 Eomincrcial Str., ans einGe räusch in dem oberen Stockwerte gelenkt: als er die Treppe hinaussah, erblickte er die Ge stalt einer Frau über das Geländer lehnen, deren Halse eine große Menge Blutes entström te, das die Treppe hinabfloß. Sofort eilte er aus die Straße und riet den Polizisten Mc- Dermolr herbei: dericlbe lief eiligst die Treppe hinauf und sah dort die Frau mit von Ohr zu Ohr durchschnittener Kehle noch über das Ge länder gelehitt, liegen und aus ihr den noch lebenden, aber ebenfalls ans einer weitklaffen den Halswunde blntenoen Körvcr eines Man nes. Sofort hotte er nun einen 'Arzt, Dr. Ri vers, herbei, der aber bei seiner Llnknnft das Leben bereits aus den Körpern entflohen fand Eoroncr Rice traf binnen Kurzem ein, und ließ die Leiche nach der Morgne bringen. Tic angestellten Untersuchungen ergaben, daß der Name der Frau Annie Towers ist, Tochter eines Pastors in Wisconsin; dieselbe war in ihrer Heimath bereits einmal verheirathet. hatte sich aber nach einer Ueberstedctnug nach Nevada von ihrem Manne getrennt und ih rem nunmehrigen Mörder, Randotph Mit chell, czeheirathct, den sie jedoch kcyon nach kur zer Zeit verließ, woraus sie hier in San Fraii zisco in Scott's Saloon an Kearnep Straße unter dem Namen „Francaiie" als Acllneriir beschäftigt war. Mitchell war zuletzt aIL Ingenieur in der Navy-?)ard in Marc Island P.'chä'ttgt, hier bereits am Sonnabend angekommen, um sei ne Frau aufzusuchen, war aber wegen Trun kenheit arrelirt und hatte die letzte Nacht in der Callaboosc zugebracht, woselbst er in Krämpfe verfiel, so daß er die Dienste eines Arztes in Anspruch nehmen mußte. Gestern Morgen hatte er bei seiner Entlassung durch einen Polizisten erfahren, wo seine Frau sich aushalle, und hatte dieselbe um 3 Uhr m halb berauschtem Zustande aufgesucht. 'Allem 'An scheine nach fand er sie vor dem Spiegel stehen und schnitt ihr mit einem zu diesem Behufe mitgebrachten Rasirmesser von hinten den Hals durch. Tie überall, am Spiegel und Wänden befindlichen Blulspnren be zeugen, daß die Frau, nach dem Empfange der Wunde, sich umwandte, und nach der Thür eilte, dieselbe ausriß und sich über das Geländer der Treppe lehnte; der Mann folgte ihr, lehnte sich über den noch lebenden Körper und schnitt sich ebenfalls die Kehle durch, in welcher Stellung sie der Kellner und später der Polizist fand. Bei Ankunft des Arztes waren die bereits leblosen Gestalten vom Ge länder heruntergesniitcii, und lagen überein ander am Boden." Ein Protest. Das „Frankfurter Journal" hat neulich die Mittheilung gebracht, daß die giftige gemeine Herbstzeitlose (Lolelli ouill -tutiiiiiimle) in gewissen Gegenden Deutschland's in eiiorinenOiiaiilitäten gesam melt werde, und dabei insinuin, daß der Saamc von dcn Bierbrauern statt dcsHopsenS verbraucht wird. Ter „Amerikanische Bier brauer"—das hiesige Organ dcs Bierbrauer- Vereins in den Ver. Staaten verwahrt sich nun dagegen,daß ein amcrikanischerßierbrauer sein Produkt auf diese Weise verfälsche und setzt einen Preis von sno Dollars für Jeden ans, der in einem direkt ans einer amerikani scheu Brauerei kommenden Biere jenen Stoff finde. Die Redaktion muß wobl ihrer Sache sicher fein und wird dadurch zur Beruhigung amerikanischer Biertrinker beitragen. Könnte jene doch den Letzteren auch die Versicherung ertheilen, daß als Hopfen - Surrogat über haupt keine schädlichen Stoffe verwendet wer den, oder daß gar kein Surrogat für Hopfen benützt wird! In Verbindung mir dem neuen Pensi on s - G cf e tz e für die Soldaten des Krie ges von 1812 will man nunmehr den Tcsieid, der Manche bisher verhinderte, Zahlung zu erlangen, streichen. Von dem Umfange des Viehhan dels in den Ver. Staaten giebt die folgende Tabelle der vorjährigen Zufuhren einen Begriff: Ncw-Zjorl .iwitU 1,26V,7t, >< > "'' 3/>67,dM Chicag0....781.428 4,1.!,.,'' .'.,'ü0.512 Alban?. ..4U4,'dS7 l'vdi'2vv s'iinu'v? PhiiadtlVh.t>i.',,!N 757,736 Ztt.At 1.7'i3.!Ni1 Tl. Louis. .280,773 80,370 98Z,4V7 I,ith,VN> Boston 107,700 414 >2V ... , SSi,7)U Lokalberichte aus Washington. Washington, 9. Febr. Frl.Bertha Gerolt, die Tochter des früheren preußischeir Gesandten, welche kurz vor der 'Abreise ihrer Familie den weißen Schleier im „Convent of lye Visitation" nahm, hat am Samstag den chwarzen Schleier genommen. Heute Morgen wurde der bekannte Rc surreittonist G. Ä. Christian, welcher im De zember v. I. wegenEntweihiing vonGräberir verhaftet und vor einigen Wochen prozefsirt und schuldig befunden wurde, dem Richter Cartler vorgeführt und auf ein Jahr in s Gefängniß geschickt. Der Neger Hamilton Tempel wurde heute Morgen dem Gerichte vorgeführt, um wegen Ermordung feines Stiefbruders Moses Pollard prozcfsiri zu werden. Cr gestand zu. daß er feinen Stiefbruder tödllich verwundet habe, machte aber gellend, daß er keinen Mord beabsichtigt, und daß ihn derselbe zuerst ge schlagen und schwer gereizt habe. Richter Cartter verurlheilte ihn zu 3 Jahren Zucht haushaft. Der Nachlaß der Frau Gen. Walbridge, welche kürzlich starb, beträgt §120,000 und geht auf ihre einzige Tochter Frau Helen P. Phillips über, welche heute Vollmacht zur Verwaltung desselben erhielt. Washingto n, 10. Febr.—Welch' maß loser Luxus in den sogenannten Negierungs kreisen herrscht, davon zeugt folgende Beschrei bung der Wohnung des Kriegssckretärs Bcl knap, welche wir einer Correspondenz aus Washington entnehmen: „Das Haus ist neu und prachtvoll in allen feinen Einrichtungen. Tie Wände der Par lors sind in reichem Carmoisin und Gold ta pezirt. Im vorderen Parior ist der Fußtcp pich ein großes Schaustück in weiß, blau weiß, um Rosen durchwirkr. Das nächste Zimmer hat einen türkischen Teppich von weichem Sammet. Tie Hallen und Speise zimmer haben persische Teppiche. In den Zimmern befinden sich alle Sorten von Mö beln, als Sessel, Ottomanen und Sophas von verschiedener Facon in Atlas, carmoisin roth oder blau. Tie Häng oder Armleuchter sind von Krystall, die Gardinen von schwerem Atlas, die Tische mit Momik eingelegt, die Schränke von 6ll>, die Wand' und Stand uhren und Vasen von SevreS, im Bogenfen- ster befindet sich ein Blumenkasten (Jardi niere) mit Fächern von florentinischer Mosaik welcher mit herrlichen blühenden Blumen > prangt, während Bonauers von seltenen exo tischen Gewachsen überall anzutreffen sind. Frau Belknap hat während ihrer Reife in Europa mit tadellosem Geschmack ihre Aus wahl an Möbeln und Verzierungen getroffen und ist jetzt von allen ihren Colleginnen am feinsten und elegantesten eingerichtet. Dabei ! versteht sie es, sich prächtig und doch einfach zu kleiden, und sie ist ohne Widerspruch die - „Schöne" des Kabincts. Am lehren Mltt - woch trug sie ein schwarzes Sesdcnkleid mit , ! Verzierungen von perlgrauer i-reide, einen , : Kmlekragen von weißen Spitzen, welcher bis - zur Taille reichte und einen Achatfchmuck im , i I Haar, und Abends trug sie ein schwarze e l Sammctkleid mit kurzem Leib und kurzen Aer, I i j meln."