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Ter Teutsche Cm'respouöem. Uimort, Ä >. Februar 174. Die Tempcrcnzfrafle i: Mary land. Man hat in dem Sturme auf die Gesetz gebung den Temperenzlern jo ziemlich das F:!d allein überlassen. Ihre Petitionen um ! Einführung von „Locat - Option-" und Zivangögcsetzen sind höflichst entgegengenom men, und deuHerren, die so gescheckt lhreSache in das religiöseGcwand zu tlcidcn verstanden, ist sogar die Gelegenheck gegeben worden, in der Halle des Unterhauses ihre Gründe, wes halb der Spirituosen Verkauf aufhören sollt-, zu erklären. In dem krommen Hrn. Seth, dem Vorsitzer des betreffenden Eomite's, san dm sie einen Bundesgenossen, und dieser hat sich beeilt, den Anforderungen der Zwangs- Reformatoren durch Vorlage eines „Local- Option" Gesetzes Genüge zu thun. Große Freude rief dickes im Lager der Pro paganda hervor, und icnc politiichcn Draht zieher, welche die tcmpereuzlerischcn Agilato rcn nur als den Vortrad im Kampfe gegen die Besi-gniig der in Maryland hcrrschciidcnPar tei betrachten, rieven sich vergnügt die Hände. Aber die Situation hat einen vlötzlichcn Um schlag erfahren: dasllmerhans hat dasScth'- sche Gesetz wider alles Erwarten dem Eoniite der „WegcnndMckrel" znrßegutachtnngüber wiesen! Erstaunen herrscht im Lager dcrTem perenzler, die sich seit Wochen die Beine abgc lausen und heiser gcschne'n hatten, um die Seth'sche Vorlage zu erzielen. Tic krankhafte Sentimentalität muß immnebr der praktischen Berechnung weichen, und es dcdari gerade kei nes Adam Riese, um mit Leichtigkeit zu dem Resultate zu gelangen, daß die Temperenzler- Thorheit die staatliche Kasse in einer Weise schwächen würde, um die sofortige Erhöhung der Steuern zur Nothwendigkeit zu machen, während thatsächlich die Ecknührnng eines Zwangsgesebcs nur dem Fiskus eine bcden- tende Einnahmequelle entziehen kaun, ohne wie uns das Beispiel ter tempereuzlcrischen Mnsterstaaten zur Genüge lehrt den Eon sum zu beschränken. Das Seth'sche Gesetz, dessen Inhalt wir bereits mittheilten, schlägt vor, daß bei der nächsten allgemeinen Wahl (im November) die verhäuguißvollc Abstim mung stattfinden und, je nach dcrEnischcidnng in jedem Couni des Staates und jeder Ward der Stadt Baltimore, der anfhörcu soll, oder nicht. Daß es selbst unter denAuti TempcrcuzlcrnLeutc giebt, die Nichts gegen „Locol Option" einzuwenden haben, ist uns wohl bekannt. Gar Manche würden z. B. ein gutes Geichäst dabei machen, wenn in einer Ward der Spirituosenvcrkanf verboten, in einer andern dagegen erlaubt wird. Wo immer das Verbot besteht, dürften bald viele Hänser leer stehen, in andern Lokalitäten da gegen die Miethen in demselben Maße in die Höhe gehen, als Industrielle dahin übersic deln würden. Wir reden jedoch dieser Selbst sucht nicht das Wort, linier Kampf gilt dem beschränkenden Gerste desGcsctzes und den ge säbrlichcn Tendcuren überhaupt, die sich da Himer verstecken. Selbst die „R.-ch.Tribüne," der mau bisher wahrharlig nicht den Porwurf machen tonnte, nicht mit ollem Eiser für die Temperenzler eingestanden zu sein, hat neu erdiugs mit Rachdruck sich von dem ganzen Schwindel, als der Ausgeburt eines bösen, vcrfotguiigs'üchtigcuGeiste?, losgesagt. In, e? wird behauptet, daß, wenn HoraceGrecley, dem seine größten Feinde das Lob der Ueber zeuguugStivuc niemals absprachen, noch lebte, er dem Possenspielc, das man heute hier zu Lande mit der Tempercnzlcrei treibt, den Rücken kehren und Letztere mit allen, ihm zu Gebote stehenden Waffen bekämpfen würde, wie bereits das ganze deutsche Adoptivbürgcr lhum des Landes sich von jenen Elementen abgewendet hat, die in Zwaiigsgesetzcn eine neue Stütze für das dem Zusammenbruche verfallene Gebäude ihrer Mackck zu finden gc dachten. Daß in Maryland einigen EonntieS, die sich bei dcr Wahl ihrer Vertreter nicht vorsa hen, durch spezielle Gesetzgebung die „Locat- Option" ausgcbais't werden wird, zweifeln wir nicht, und sie mögen darüber unter sich selbst abrechneu. Ebensowenig zweifeln wir nicht, daß diese Eonmics bald genug die Fol gen bitter empfinden werden, und es auch spä ter nicht an Recherchen darüber fehlen wird, in welchem Umfange jene EonntieS durch an derweilige Legislation den Aussall in den Staats Einnahmen decken sollten. Es ist schon gut, wenn die ganze Frage ans die praimchcn Folgen reduznl und dcr krank haften Sentimentalität, womit sie bisher agi kat wurde, entrückt wird. Weit davon ent fernt, dcr Unmäßigkclt in irgend einer Rich tung das Wort zu reden, sind wir vielmehr entschiedene Befürworter von Maßnahmen, weiche dcr Spirituosenverfälschung und vielen daraus erwachsencii Mißbrauchen ein Ende machen. Allerdings giebt es bereits dahin zielende Gesetze, die jedoch noch weit mehr verschärft werden sollten, um ans dasGeiiicln wohl die crnüuischie Wirkung zu äußern. Wir inahincn vor der letzten Wahl davon ab, dnrchSondcrorganisalion ten Temperenz lern Vorschub zu leisten nnd ihnen die Gele genheit zu geben, auch noch die Waffen des iiativislischcn Vorurthcils zu benutzen. Wir wollen hcurc mit Denen nicht rechten, welche nahe daran waren, uns in eine unangenehme Parsche zu bringen, und schreiben dasVerschen weil mehr wohlgemeintem Eiter, als ruhiger Nebertegnng zu- Tie Adoptivbürgcr haben sich hier sowoyl, wie anderwärts mehr, als ein mal die Finger verbrannt, um für Lindere die heißen Kastanien ans der Asche zu holen, und sind durch Schaden klng geworden. Südlich vom Snsquehanna oder, wenn mau es haben will, in dcnSüdstaatcn, hat die van Neil-England ausgebende Temperen, Propa ganda ebeniowcnig Wurzel gefaßt, wie einst mals das ebenfalls dort ausgeheckte Nichts wifferthiim in Vitginicu den Todcsstrcich er hielt. Wir müßten uns in dem Maryland von heute sehr täuschen, wenn es zugeben würde, an jenes Element verschachert zu werden, das die Tcmpercnzlcrci nur als 'Aushängeschild für viel weitergehende Zwecke betrachtet und deren Ncalisuüng für möglich hält, wenn das Adoptivbürgerlhum, wie es imWestcn bereits geschehen, erst einmal zersprengt und im Ver gleiche zu früheren Zeiten nninvglich gemacht worden ist. Von diesem Gesichtspunkte aus verfolgen wir die Vorgänge in Annapolis gung nur zu Besonnenheii nnd.nliiglzctt mal? neu. Die Umstände vereinigen sich hierzu Gunsten einer freien, gerechten nnd vorur theilsloscn Lösung dcrFragc, und Nichts liegt bis dahin vor, um den hier nnd dort gewillcr ten Verdacht zu rechtfertigen, daß auch Man, land mit Zwange Geikizen bcsckecn werden wird. Was die Gintrcitzttnff rückständiger Steuern kostet. Dcr Finanz-Sekretär schickte dc.ii Reprä seiiiautenhause in Antwort aus den Beschluß, welcher von ihm Auskunft über die Contrakte verlangt, die er behufs Eintreibung rückstän diger Steuern gemacht hat, eine längere Mittheilung zu, die sich sonderbar gc nug liesst. Die Mittheilung gibt ca. 3500 Namen dcr Zahlnngssänmigen, den Betrag ihrer Schuld und die Na men der Angeber an, sowie die Betrage, die vom 1. März 1869 an bis 3. Novemder 1873 denseliicn und den Eollekloren, Hafen-Sur veyoren und Hafen Controleuren bezahlt worden sind. Einige der Renitenten schulde ten KNI andere jedoch Tausende von Dollars. Unter den bedeutenderen Renitenten befinden sich: Julius Borr §11,316, Einanncl Hosiinan 36,751, Peter I. SturgiS 10,000, I. G. O. Gemmans 10,000, I. M. Mayuga 12,250, G. W. Wylie und E. KrenalS §15,000, M. und E. O. Salomon §12,000, L. D. Amcssink §39,710, S. Eora §10,300, A. S. Nosenbanm §14,500, N. H. Swift und Andere 9000, Joseph W. Ontoiro und Andere 50,000, R Barker und G. W. Weld §75,000, I. R. Nowlindge nild Andere 25,000. I. C. Jayne wird als dcr Angeber dcr obigen Fälle bezeichnet und er hat im Ganzen dafür '53,000 und in mehreren geringfügige ren Fällen wenigstens weitere K 10,000 erhal ten. Außer jenen Fällen wird auch dcr von Phelps, Todge 3- Co. angeführt, die iit 271,017 im Rückstände geblieben waren. Die kosten dcr Beitreibung bclicfen sich aus 8146. Jaync empfing als Angeber 65,- 718 und der Collcktor, Surveyor und Hascn- Colleklor erhielten jeder ein Drittel jener Summe oder K 21,900. In allen ähnlichen Fällen erhalten jene drei Beamten ein Drittel dessen, was der Denunciant erhält. Unter Andern erhielt Frank E. Howe und George Browne K 7304 für die Beitreibung des Zah lungsrückstandes des Charles M. Cosgrove; und Frank E. Howe, C. M. Brackett und C. ! Rogers erhielten §7204 aus dem Zahlnngs rückstand von Angnsttls Towiiing e Co., die 00,000 schnldeteii. Das Brutto Erträgniß war §4,210,391.77. Tie Zölle bclicscu sich sich aus 222,774.7 t: die Kosten und AuSla gen auf §234,104.3!. Ter Nctto-Bctrag, der in den Schatz abgeliefert wurde, wär 3,753,512.75. Der Collcktor empfing da von §407,245.97 ; dcr Hafen Controleur 324,068.04; der Snrvctior §391,213.01; dcr Angeber §710,243.04. Im Ganzen wur den verlheilt §1,838,760.20. Ter Antheil der Ver. Staaten, der lin Schatz verblieb, deträgt 914,740.49. Ter Finanz Sktrctär legte auch einen Nachweis dcr Geld Strafen und Verwirkungen in den Distrikten Boston und Eharlcstowii vom I. März 1809 bis 3. November 1873 vor. Unter den bedeutende ren Fällen sind : S. A. Way 100,000, B. G. Jayne als Angeber, dcr 23,925 empfing; Richard Baker und 'Andere 100,000, und Richard Baker, jun., und Andere 200,>00; N. W. Bingham, B. G. Jayne und R. M. Kimball als Angeber, die 522,848 empfingen. Der Bruttoertrag war 652,092.80. Die Zölle waren §21,831.32, kosten nd AuSla gen §21,000.25, Nettobetrag, der II! den Schatz bezahlt wurde §009,40!.23. Davon erhielt dec Collektor §50,816.40; der Hafen- Controlcnr §50,817.74- tcr Snrvcyor §50,- 17.60; dcr Angeber §152,798.17; zusam- , wen wurden vertheilt 305,249.92, und im , Bundes Schatze verblieben §304,151.31. Die Jndianer'Berwaltung. l In seiner >.sten Jabresootschasi nannte > Präs. thränt sie Indianer „die Mündel der ' Natwu", und er hat nie ein treffenderes Wort gesprochen. Seit alten Zeilen sind Mündel gelder von gewissenlosen Curatoren und Vor l Mündern gestohlen worden und es wäre ein reines Wunder, wenn dieses von Seiten der Jndiaueragcnteu, welche als die Curatoren und Vormünder der Rothhäutc angesehen werden müssen, bisher nicht geschehen wäre. ES ist geschehen und geschieht noch täglich. Es wird allgemein zugestanden, daß die In dianer die traktabelsten Menschen sein wür den, wen es keine Indianer-Agenten gäbe. Diese treten ihre Aemter mit dem festen Ent schluß an, für ihre Entbehrungen an den Grenzen der Civilisation so viel heraus zu schlagen, daß sie später desto angenehmer und ruhiger innerhalb der Civilisation leben kön nen. Da die Regierung die Sache nicht von dieser Seite ansieht und die Agenten nur so i stellt, daß sie eine anständige Remuneration für ihre Arbeit erhalten, so müssen die In dianer den Rest decken, natürlich unfreiwillig. Wenn diesen der Betrug zu arg wird, so kla gen sie nicht weiter, denn si ' wissen recht gut, daß klagen nichts nützt, sie schießen einfach den ersten besten Betrüger todt, manchmal sogar den unrechten oder -inen ganz unschul digen. Tie Folge davon ist dann ein allgc meines gegenseitiges Todtschießen und die Ursache für den Jndiawrkrieg ist vorhanden. Sobald der Krieg beendigt ist, kommen die friedlichen und mitunter ungeheuer christlichen Jndiaucragenlcn wieder und dann haben wir die alte Leier. Der Vorschlag, die Vcrwal " tuiiq der Indianer - Angelegenheiten dem Kriegs-Departement zu übertragen, verdient Beachtung und sollte unbedingt angenommen werde. ' Die Soldaten wissen, wie man mit Jn > dianern umgeht nud wenn die Behandlung künftig auch nicht so salbungsvoll ist, so wird ' die Verwaltung jedenfalls ehrlicher sein. Das McDonosth'sche Legat nnd der <sogreff. Das McDonogh'sche Legat, von dessen Zin scu die MeDonogh-Ackerbauschule eingerichtet worden ist und künftig erhalten wird/beträgt zur Heck 8725,000; die Enratorcn haben aber noch gemeinschaftlich mit der Stadt New- Orleans bedeutende Landansprüche an die Bnud'csregieruug, über deren Bcsivtitel Zwei fel und Schwicrigkeitenhcrrschen. Bor eini gen Wochen brachte Hr. Shcldo von La. n Eongressc eine Bill ein, die Verfügungen der Akte unter dem Tilel:„Ein Gesetz über cndgül tige Erledigung von PrivaNaudausprüchen in den Staate Florida, Louisiana und Missouri" weiter auszudehnen. Tic beantragte Bill ist auch für die Stadt Baltimore von großer Wichtigkeit, da sie speziell den Rachlaß des Philanthropen John McDonogh berührt. Unter dem Eongreßgcsetze vom 22. Juni 1860, welches verschiedene Landansprüche in Loui siana, Missouri und Florida behandelt, sind mehrere Klagen im Bundcskrcisgciichrc in New Orleans anhängig gemacht worden. Die wichtigste di.scr Klagen war die der Städte Baltimore uud Rew Orleans, als Erben John McDouogh's. Unter den von McDonogh ererbten Grundstücken sind viele noch nicht be (tätigte Laudansprüchc. Tie Vertreter beider Städte haben bereits früher die Bnudesregie tung vertlagt und von den Gerichten günslige Bescheide erlangt. Tic Bcsibtitcl der bean spruchreit Läudercien sind ferner denen ahn lich, welche das O bcrbnndesgericht in dem Falle der Lhud'scheii Erben für gültig erklärte. Durch die obenerwähnte Akte von 1860 erhal ten die erfolgreichen Anspinchmachenden an Stelle der betreffenden Ländcreicn, über die von der Regierung früher schon disponirt wurde, das Recht auf gleich große Gebiete in der den Ansiedlern geöffneten Bnndcs-Do inaine. Da aber nun alle unter jeuer Gerichtsent scheidung ausgcgcbcncnLaiidanivcisiingen nicht übertragbar sind, so wird jetzt versucht, den Städten Baltimore und Ncw-Orlcans die Wohlthaten des Eongreßaesetzcs vom 22. Juni 1860 in unbeschränkter Weise zu sichern. Die Regierung trifft dadurch nicht dcr geringste Nachtheil : die Erziehungs - Fonds beider Städte, resp, die McToüogh-Jnstitnte von Baltimore und New-Orleans erhalten jedoch dadurch, daß die Ländercien durch das Gesetz verkäuflich gemacht werden, einen bedeuten den Zuwachs. Gin S>ut-Monopol. Die Pcttentgcsetze des Landes sind eine Acgide, unter deren Schutze sich eine Anzahl kleiner oder großer Monopole bilden, die mit einer Zähigkeit, welche einer besseren Sache würdig wäre, dasVolk aussaugen und in den meisten Fällen auch immer wieder ihre An? sangungssrist erneuert erhalten. Allerdings ist es nicht mehr als Recht, daß der Erfinder eines gemeinnützigen Gegenstan des oder einer brauchbaren Einrichtung auf eine Reihe von Jahren die 'Nutznießung der selben hat, ein Patent kann auch verlängert werden, denn gar oft dauert es Jahr? lang, che eine Erfindung populär wird; aber wenn ein Patent, an welchem die Inhaber Millio nen auf Millionen verdienen, immer wieder auf Jahrzehnte verlängert wird, wie das mit dem Gummi-Elasltkum - Patente und dem WcllS'schen Hutform-Patcitte geschieht, wenn solche Paleittverlängerung gewisse Gegenstän de, welche andere eivittsirteVölker zu vnglanb lich billigen Preisen haben, trotzdem sie die Rolfftoffe ein importireii ein Gunttiilkainm kostet z. B. in Teutschland 15 Kreuzer und hier 50—75 EtS. so ist das ein Raub am Volke, der um keine Preis geduldet werden sollte. Eines dieicr Monopol Parenlc, um deren Verlängerung jetzt wieder nachgesucht wird, ist die Wclls'sche Hutform-Maschinc; dcr Er findcr ist gestorben und das Patent ist Eigen thum seiner steinreichen Wittwe, dcr es fast ebenso viel eingebracht hat, als dasGoodycar'- iche Jndia Rubber Patent und Singcr'sNäh maschinen. Tas Patent wurde Anfangs ans 14 Jayre ausgestellt und ist seitdem bereits zwei Mal ans je sieben Jahre verlängert wor den. Tie Patentinhabern: erhält außer den Gebühren, welche ihr dieFabrilanten der Ma schine zahlen, eine Erlra-Royaltp von I Et. von jedem Filzhulc, dcr ans diesen Maschinen gemacht wird. In keinem Lande der Welt, wo Filzyütc sabrizirt werden, existirt ein sol ches Monopol. Fast alle Hntsabrikanten dcr Ver. Staaten sind gegen die Erneuerung die ses Patentes, und das Comite des Senates hat beschlossen, gegen dicVcrlängerung zu be richten. Entwürdigung des Gebets. In Nr. 3 der diesjährigen „Lutherischen Kirchen-Zeitting," Organ der „Allgemeinen Luther. Synode von Ohio und anderer Staaten," spricht sich derSckretär der Synode, Pastor (5. Schmid, zugleich Professor an der Capital Universitär in Columbns, 0., über dem Tempcrc,zünftig also aus: „In einigen Theilen Ohio's, besonders zu Washington, Fayene Eountp, zeigt sich dicTempcrenzwnth in ganz neuer Form. Eine Schaar Weiber zieht singend und betend durch die Straßen und begibt sich in dic Trinklokalc, um da mit dem Eigenthümer und seinen Gästen Gebct stiindcn zu halten. Sic weichen nicht von Ort und Stelle, bis das Lokal geschlossen wird. Als eimgcSalonhalter sie kommen sa hen, schlössen sie ihre Thüren; das nützte aber wenig, denn die Weiber setzten sich vor die Thüren mit ihrem Gesang und Gebet, ja, sie ließen sich sogar Bretterbuden auf dem Sei tenweg vor den ver'chlvssenenThüren anfschln gen, lim da in der kälte während der Bela gerung Schulz zu finden. Auch in anderen Städten werden ähnliche Tcmpercnz-Bekch rnngsversilche gemacht. Daß dieses Versah reu am Ende nur das Gebet herabwürdigt und Spott und Hohn zwecklos ans dasselbe hänsr, sieht jeder wahre Freund der echten „Mäßigleitssache"ein. Wahrscheinlich scheint es uns aber zu sein, daß die betreffenden Wei bcr verrückt sind—dann sind sie allerdings zu entschuldigen, denn einem 'Narren muß man gar Vieles zu Gute baltcii." Trunkenheit ein Verbrechen. Ter Senat der Legislatur von Illinois hat am letzten Mittwoch einen Paragraphen de? s. g. Eisenbahiipolizcigcictzcs angenommen, nach welchem Trunkenheit von Eisenbahnbc aiiiten im Dienst ein Verbrechen ist, das mit Zuchthausstrafe bis zu drei Jahren und mit einer Geldbuße bis zu 1000 geahndet wer den soll. Ter betreffende Paragraph lautet also: „Jeder Ingenieur, Conduktcnr, Bremser, Lastträger, Diener, oder jeder andere von einer Eisenbahngesellschast Angestellte, der in Aus übung von Bahngeschästen oscr während der Reparatur und Besorgung von Arbeiten sol cher Gesellschaften im Dienste betrunken an getroffen wird, soll nach Uebersüh rnng mit Zuchthausstrafe bis zu drei Jahren und einer Geldbuße bis zu Kl WO bestraft wer den." Dieses ist von allen bisher in der Union in , Bezug auf Truntenheir erlassenen Gesetzen das vernünftigste. So lange Jemand durch ! Truittcnheitiiur sich selbstgesährdct odcrschä digl, mag der Staat sich um dicsesLasicr nicht bekümmern. Sobald er aber einem öffentlichen Amte ! oder einem Dienste vorzustehen hat, in wcl l chem er seiner Sinne vollkommen mächtig ! sein muß, um die von ihm erwartete Pflicht ! ertülien zu können, und er es versucht, dieser Pflicht in einem Zustande nachzukommen, in i welchem er seiner Winne nicht mächtig ist und > in welchen Zustand er sich freiwillig versetzt ! hat, begeht er offenbar ein strafwürdiges Ver brechen. Mit vollem Rechte wird Trunken l heil im Dienste ganz unabhängig von einem , dabei verübte Unrecht als Verbrechen be ! straft, weil sie einen hohen Grad von Gleich l giliigkeit gegen die Dienstpflicht bekundet, in Folge deren dasLeben einer ganzen aus einem s Zuge befindlichen Gesellschaft gesährdct wer . den kann. Die Stnrmftttth an dcr Ostsee. > Aus's Nene hat eine Sturmfluth, wahr ' scheinlich wieder wie im vorige Jahre veran ' laßt durch das Eindringen der Nord- in die Ostiee, an der ganzen Küste von Jütland, Schleswig, Holstein, Mecklenburg und Pom mern beklagciiswcrthc Verwüstungen angerich tet. Im vorigen Jahre, wo dieses Unglück im November eintrat, berechnete sich der Ge j sammtverlust an beweglicher und unbeweglicher , Habe auf viele Millionen, und mehr als hun dert Menschenleben waren der Fluth zum Opser gefallen. Jetzt scheint die Zerstörung von Hab und Gut eben so groß gewesen zu fein, und wenn auch die Ausdehnung des Ver lustes sich noch nicht übersehen läßt, so befürch tet man doch, daß sehr viele Menschen nmge kommen sind. Ein solches Unglück ist um so verderblicher, als es so plötzlich eintritt, ohne das; man ir gend eine Ahnung seines Hcrannahens har. Selbst der verheerendste Krieg könnte nicht in solcher Weise wüthen, wie es die entfesselten Wogen in wenigen Stunden thun. Der Krieg läßt wenigstens den Boden unberührt, aus dem die T örser standen, allein die Sturmfluth reißt ganze Strecken Landes fort, bahnt sich Wege net in'S Land, wäscht die Saaten weg, überdeckt die Felder mit Geröll, Steinen und Sand und raubt so zu sagen dem Landmann sein ganzes Eigenthum "auf Jahre hinaus. Und diesmal wird der Verlust um so schwerer zu tragen sein, als das, was im vorigcnJahre verwüliet worden, eben erst wieder mühsam und in den meisten Fällen mit Hülfe von An leihen hergestellt worden war, um nun auf's Reue durch Zerstörung der Schutzwehren und der Deiche vom Meere übersluihet und cullur unfähig zu werden. In früheren Jahrhunderten haben sich solche Katastrophen oft in jener Gegend ereignet, dann sind fast zwei Jahrhunderte vergangen, che sie sich wiederholt haben, und nuii schei nen solche furchtbare Stürme, die mit uner meßlicher Gewalt die Wassermasscn eines gan zen Meeres mit fliegender Eile vor sich hin ireiben und hoch auf die Küsten schlendern, eine Jahr für Jahr sich wiederholende Erschei nung jener Küsten werden zu sollen. Sollte aber auch die preußische Regierung Alles ge than haben, was durch Erhöhung, Befestigung und Vermehrung der Teiche und Vcrstärtung der Schntzwchreu solchen verderblichen Ein griffen des Meeres wirksamer hätte vorbeugen können? Hätte sie es ans übelverstandcncr Sparsamkeit und im Glauben, daß derartige außerordentliche Naturerscheinungen nur ui Jahrhunderten einmal vorkommen, unter lassen und den an di: Knnc angrenzenden Ge meinden und De-wr ".bänden, die dazu gar nicht im Stande waren, die Ausbesserung des größeren Theiles des im vorigen Jahre ange richteten Schadens überlassen, so würde sie eine furchtbare Verantwortlichkeit auf sich ge laden haben, und eine um so größere, als ihr die reichsten Mittel zu Gebote standen und die dringendsten Aufforderungen in dieser Be ziehüng an sie gerichtet worden waren, Wir wollen hoffen, daß sie Alles gethan hat, was sich nur thun ließ, und daß es eben eine Kala strophe gewesen, gegen die sich keine weitere Vorkehrungen, als geschehen, hätten treffen lassen. Run aber sollte sie, da dies ein Un glück solcher Art gewesen zu sein scheint, daß billiger Weise ganz Dcntichland zu seiner Lin derung beitragen müßte, rasch mit Unter stütznng der betroffenen Familien bei der Hand sein, und lieber das Militärbudget um ein Paar Millionen Thaler verkürzen, als Alles, wie im vorigen Jahre, der langsamen und iitemals zureichenden Prioatabhülfe über lassen. (Stsztg.) Tages?keuigkcit;n Merkwürdig ist, daß sich im Senate zu Washington Ansaugs keinNcpubliianer finden wollte, um als Vorsitzer des Comite's zu dienen, weiches die Schwindeleien der Be hörde desColumvia Distrikts untersuchen soll. Alke, die zuerst ernannt wurden, lehnten ab. Warum ernannte man nicht gleich Demokra ten? Halten die Republikaner von vorn her ein beschlossen, daß die Untersuchung auf einen Weißwaschnngs Bericht hinaus laufen soll? Fast scheint es so. Ein Herr Sune will ein Verfahren entdeckt haben, wonach ein menschlicher Kör per zu einer so winzigen Masse znfammen calcinirt werden könnte, daß z. B. ein lieben der Ehegatte den ganzenLeichuam einer theue ren Ehehälfte in einer Ringkapsel am kleinen Finger mit sich herumzutragen vermöchte. Ein gräßlicher Unglücksfall, der einem jun gen Menschen dasLebcn kosten wird und seine Familie in große Traner versetzt, ereignete sich letzthin in der Nähe von Däveup ort, lowa. Die näheren Umstände sind folgende: Vor einiger Zelt verschaffte sich der etwa k l Jahre alle Emil Stollenberg, Sohn des Far Slopertowu Road, 7 Meilen von der Stadt, ein Stück alter G.aSröhrc, und fabrizirtc dar aus eine Art Schicßwasse, indem er das eine Ende mit einem kleinen eiferen Bolzen ver stopfte und eine kleine Oefs'.mug am hintern Ende als Zündloch einbohrte. Mit dieser Waffe ging er dann öfters auf oieHaienjagd, wobei ihn sein Bruder begleitete und im ge eigneten Augenblick ein Zündhölzchen an das Zündloch hielt und so den Schuß abfeuerte. Ans Besorgniß, die Knaben könnten sich be schädigen, hatte ihnen der Vater ein Gewehr verweigert unv wollte ihnen, wie wir hören, auch diese primitive Schießwasfe fortnehmen, ließ ihnen dieselbe jedoch auf die Bitte der Muller, welche darin ein harmloses Spiel zeug sah. letzten Freitag Nachmittag, nach dem die Knaben aus der Schule heimgekehrt, nahm Emil seine Gasröhre und die Knaben gingen wieder fort, nm Hasen zn schieße. Sic fanden auch einen Hasen und iudemEmil zielte, brannte sein Bruder mit einem Zünd hölzchen die Waffe ab. Sei es nun, daß die selbe schlecht geladen, oder der fest eingetrie bene Bolzen sich gelockert, genug, der Schuß ging hinten heraus und der Bolzen traf den Schützen gerade über dem linken Auge, drang durch die Hirnschale in das Gehirn und blieb in dem kleinen Gehirn im Hinterkopf stek ke. Der unglückliche Knabe liegt die ganze Zeit in bewußtlosem Znstande und die ganze linke Seite ist völlig gelähmt und wie abge storben. Tie von dem Anwalte Tweed's ent worfene "kZill ot Lxe-eption?," auf welche hin man den Züchtling wieder aus dem Eefäng nisse zu bringen und ihm einen neuen Prozeß zu verschaffen gedenkt, soll nicht weniger als ->OOO Seiten cnggcschriebenen Satzes um fassen. Tie Gesetzgebung von Massachusetts hat Hrn. Alexander Agassi;, den Sohn des berühmten Naturforschers, an Stelle des ver storbenen Vaters zum Verwalter des Muse ums der vergleichenden Zoologie erwählt. Tie „N O. deutsche Ztg." spricht sich g e gen eine Neuwahl in Louisiana aus. Die zur Zeil in Mitwaukie, Wisc., tagende Episkopat-Convention hat Hrn. De koven zum Bischöfe erwählt. De k. erhielt 35, Hossinan 34 St. Eine neuere Depesche sagt, daß Hr. Dr. Hossman, Rektor von Sr. Markus in Philadelphia, zuvor zurück getreten sei. Am Tage vor der Wahl kam es zu heftigen Debatten, die zu einer Zeit in Persönlichkeiten auszuarten drohten. Durch die Erwählnng De koven's, gegenwärtig Wardeiii des „Racine Collegs," scheinen die Ritiialistcn einen Sieg davon getragen zu haben. In Vertheidigung gegen den Vor wnrf, daß De koven dem Romanismns hul dige, bemerkte einer dcr Redner, daß er nur die Beichte von jungen Leuten verlange, aber gegen die Benutzung von Kerzen, Eruzifix uiid Hostie sei. De koven selbst war ebenfalls einer dcr Redner. Er erklärte seine theologi scheu Ueberzeugungen. Kerzen, Meßgewand und Weihrauch bcdeuleten noch keineswegs Transsnbstantatton, zudem habe er dieselben > nur einmal benutzt. Uebrigens sei sein Ri- mal so hoch als die Trinirif Kirche zu New- Aork und nicht höher als das des Dr. Hoff man. Er nehme nur freiwillige Beichte an, glaube nicht, daß ein Priester Sünden berge ben könne u. s. w. Dcr Geistliche Wilkinson sagte, De Koven habe einem, zur Zeit in ei ner jeinitischen Lehranstalt sich befindlichen jungen Manne ein römisch kath. Buch gege ben und sich selbst als „Vater De Koven" nn tcrzeichnct.?Tas Wort „Lüge" flog unter Zi schen durch den Versamminngsiaal, aber das Schluß-Resultat dcr Abstimmung scheint, in dem es zu Gunsten De Koven's ausfiel, doch einen Sieg der Hochkirchler zu bedeuten. Die Bankräuber dcr „C 0 >1 neantv i I le (Pcnns.) B a n k" sind noch immer ans freien Füßen. Es erhellt jeizt, daß im Ganzen §14,800 Eouranl, §21,000 nicht rezistrirtc V. St.Obligationen und einige andereWcrth papierc gestohlen worden sind. Der Kcn'sircr Williams befindet sich ans dem Wege der Besserung. Als am Dienstag Hr. H. Rodenkirchen, Agent der- „Old Dominion Tampser-Linie," bei Eily Point, Virg., den Bahn-Schienen weg zu kreuzen versuchte, gerietst er unter den Tender einer Lokomotive und wurde auf dcr Ttellc gctödtet. Hr. R. hinterläßt Frau und drei Kiiidcr. Die bisher in A u sl i n,Texas, erscheinende „TcxaS-Staatszeitnng" ist eingegangen. Dcr Redakteur sagt zum Abschiede: „Wir wurden es satt, unsere Zeil und Arbeit an ein Publi kum zu verschwenden, von dem wir keinerlei Anerkennung zu erwarten hatten." In Pitts bürg sind für das Mayors- Amt vier Eandidaten im Felde. Tie Kalt wasserleute sind für den von dcnßepublikancrn aufgestellten Mann. Der Sieg dcr Volkspartci in Chicago hat sich bisher für die Masse der Tieger als eine taube Nuß erwiesen, gerade wie der Sieg der Reformer in Wisconsin. Wie man in Wisconsin allem Anschein nach von dem Alp cineö stupiden, aller Kultur hohnsprechenden Temperenzgesctzes einstweilen nicht besten werden wird, ebenso steht es mit der stupiden, aller Kultur hohnsprechenden Sonnlagsordi nanz in Chicago. Sic bleibt!— In Chicago haben die Brauer in gc heimer Sitzung beschlossen, den Preis des Bieres von jetzt an aus 12 Dollars pro Faß zu erhöhen, und zwar wegen dcr hohen Ger stenpreise. „Was um des Himmclswillen aber," ruft die „Freie Presse" von Chicago aus, „haben denn unsere Brauer mit der Gerste zu thun ?" In New-Uork ist die Unterstützung dcr Armen zur Zeit zu einer förmlichen „Modesache" geworden. Mit den von dem Eigner des „Herald" geschenkten §30,000 sind bereits sieben Suppen - Anstalten eröffnet worden. Eine solche Mode kann sich der Menschenfreund schon gefallen lassen. Obgleich das Porto fürrecom niaildirtc Briese (rscrlslersä wus) durch gesetzliche Bestimmung seit dem 1. Ja nuar dieses Jahres von fünfzehn aus acht Cents herabgesetzt ist, fahren doch noch immer eine große Zahl Ver Postmeister fort, den al. ten Portosatz zu berechnen, aus dem einfa chen Grunde, weil dem Generalpostamte die unverantwortliche Bcrsäumniß zur Last zu legen ist, daß es seine Untergebenen nicht amt lich von der Aenderung in Kenntniß geseyt hat. In Li ew-L) o r k liegen noch immer sie ben der Arrestanten der „Tomptins' Square" Arbeiter Versammlung im Gesängnisic, ohne daß die mit ihnen sympathisierenden Leute die nöthige Bürgschaft für ihr gerichtliches Er scheinen hätten aufbringen können. Die „Presse" meint, daß es allein dem Raum mangel zuzuschreiben sei, daß sich nicht noch mehr Männer, Frauen und Kinder in Haft befänden. VZie verlautet, soll endlich der Congreß be schlossen haben, die Kriegsausbrüche der Leute ans dem Süden, die schwere Ber lustc erlitten haben, einer genaueren Untcrsu- chnng zu unterziehen. Bisher wurden alle Forderungen abgewiesen, einerlei ob sie von loyalen oder niast-loyalen Bürgern aus gingen. In Gemäßheit eines Beschlusses des 40. CongresscS findet zur Zeit durch das Ver. Staaten-Obergericht in Washington die Ver thcilung der Gelder statt, die nach der Ent scheidung in den Fa rr agut-Pr e i s f ä l lcn den Bethätigten zugesprochen worden sind. Nun hat man in den letzten Tagen die Aufmerksamkeit des Navy-Comite's des Con gresscS auf die enormen Gebühren gelenkt, welche sich die Advokaten der einstmaligen Kläger auszahlen lassen. So hat das Ober gcricht dem Gen. Butler, dem früheren Gc neral-Anwalte Ashton und dem Advokaten N. Wilson je §20,000, dem Privatsekretär ! Butler's §9O und noch anderen Personen S9OOO—K4OOV zugesprochen. Butler mani- pulirte die Sache im Congrcssc und erhält > deshalb den Löwenantheil. Uneingeweihte mögen hieraus entnehmen, daß sich eine Con greßstelle weit über die gewöhnlicheßesotdung hinaus bezahlt. Das Unterhaus de Congresses hat am Freitage den Antrag des Hrn.O'Bnen,§2o,- 000 zum Fertigbaue der neuen Batterie auf Fori MeHcnry zu verwilligen, verwor fen, trotzdem Gen. French, der Befehlshaber des Fortes, darauf hingen lesen, daß die Ver willignng nothwendig sei, sollen nicht die be reits' staltgesundenen Arbeiten sich in einen todten Verlust verwandeln. In Washington absorbirt die Unter suchung der Distrikts - Angelegenheiten die ganze öffentliche Aufmerksamkeit. Mehrseitig betrachtet man die aus dem Indianer-Gebiete gemeldeten Unru hen als übertrieben und nur berechnet, die beabsichtigte Verminderung der Armee zu hin tertreiben. Der Congreß hat die Papierliefe - rung für die Regiern ngs-Truk kcre'i soeben ausgegeben. I. A. Shobcr in Lancasier, Pa., liefert 25,000 Ries, je zu 500 Bogen, für 11.37 Cents und Geo. Hall, jun., inGcorgelow, D.E., 5000 Ries zu llHCts. pro Pfund. 'Auch das Unterhaus der Gesetzgebung von Massachusetts hat schließlich die vor einigen Jahren gegen CHS. Sumncr passirten Tadcls-Bcschliiffc mit >lB gegen 10 Stimmen aufgehoben. In S a n duSk y, Ohio, wurde am Frei tage Rnsh N. Sloane, Präsident der „Ein cinnali - Sandusiy - Clcvcländer Bahn," we gen Untcrschleifs verhaftet und zu 846,000 Caniion für sein gerichtliches Erscheinen an gehalten. Civil Prozesse, welche 8150,000 in volvircn, haben bereits gegen Sloane begon > neu, und seine ganze Habe in Chicago, To- c lcdo, Boston und Sandnsky ist saisirt worden. Der mexikanische General SantaAnna, ' welcher seit Jahren auf den westindischen In- l scln in der Verbannung lebte, kehrt jetzt un- s ter der Amnestie-Proklamation Lcrdo's nach Mexiko zurück. In Coxsackie, N. A., forderten die mit > dem Einheiinsen von Eis"beschästigien Arbei- ter S 3 pro Tag. Tie „Ausstehenden" schnce balltcn 150 andere Arbeiter, die sich ihnen nicht anschließen wollten, konnten sie jedoch nicht vertreiben. Schließlich verstanden sich die Prinzipäle dazu, von heule ab tz 2 zu ge ben und der Friede war wiederhergestellt. Ans der Gesetzgebung von Californien hört man, daß die Untersuchung der gegen den Per. Staaten-Senator Booth erhobenen 'Anklage, daß er seine Erwählung durch Be stechung erzielt habe, noch nicht beendigt ist: die Beweisführung ist nach wie vor eine sehr vage. Em Beschluß ersucht den Congreß, ein Comite zur Prüfung der Angelegenheiten er „Ccniral-Pacific-Bahn" zu ernennen. Stahe San Franzisco fand amSams tage eine Preisbalgcrci zwischen M. Whalcn von Calisornien und Major McLaughlin von Michigan statt. Einsatz G4OOO. Ter Major blieb Zieger. Im Staals-Senate von Mississipp wurde vorgestern der gegen den Ver.Staaten- Senator Alcorn eingebrachte TadelSbeschlnß mit 4 gegen 34 Stimmen getafelt. In Philadelphia starb am Sams tag Hi Theodor Derringcr, einer der Der ringcr E> cn, zu deren Gunsten vor Kurzem in Wilkcsbarre ein Prozeß in Bezug auf Koh lengruben entschieden wurde. In Cincinnati wurden während die ser Saison bis jetzt 566,468 Schweine ge schlachtet, während in Chicago 1,483,000 Schweine gepökelt wurden. In B u s falo hat die Grand - Jury die Polizei-Commission aufgefordert, das Sonn tags Liqnorgesctz auszuführen und dem Ver kaufe von Spirituosen an Minnorenne, In dianer und Personen, die schon einmal be rauscht waren, mit allen ihr zu Gebote stehen den Mitteln entgegenzutreten. Em Wohlthäter der Menschheit, des sen Namen weit und breit bekannt zu werden verdient, ist lainc Lick in San FranziSco. Für wissenschaftliche, gemeinnützige und wohl thätige Zwecke hat er ca. 3 Millionen be stimmt; zunächst hat erdas Observatorium in San Franzisco mit dem größten Telescop versehen, das mehrere hundert taujendDollars kostet. S odann hat er für die Akademie der Wi ssenschaften und für die Gesellschaft der Pioniere Grnndeigenthum und reiche Fonds zur Er- Achtung von Gebäuden hergegeben. Außer dem ist er jetzt iin Begriff, ein Institut der Technologie, sodann freie Bade-Anstalten in San Franzisco, endlich ein Asyl für arme Frauen zu errichten. Ans Trenton in Tcnnessce wird gemel det, es seien dort in der Freitag Nacht 16 Ge schäftshäuser, darunter die neue CityHallnud ! eine Zeitungs-Offizin, niedergebrannt. Das Feuer war das Werk eines Brandstifters. Der i angerichtete Schaden beläuft sich ans 860,000 und die Versicherung auf etwa P 15,000. Schrwenig Trost für die Besitzer von „Nord Pacific - Bonds" läßt die nunmehr , mitgetheilte Schilderung des Landes der „N. ' P.-Eisenbahn Compagnie," welche von einem durchaus vertranenswerthcn Manne herrührt. Für Diejenigen, welche nicht pekuniär getrof fen sind, bleibt bei der Explosion dieses ent setzlichen Schwindels ein Trost, nämlich, daß der Scknvindel cxplodirt ist, ehe es gelang, . Einwanderer in iene Regionen zu locken. Ain i guten Willen dazu fehlte es nicht und es war . namentlich in Deutschland eine umfassende Agitation zn diesem Zwecke im Gange, die so gar einige miserable deutsche Blätter (hier nnd , drüben) unterstützten. Von verschiedenen Sei ten betrachtet, war der Eooke'sche Bankerott ein Segen nnd wir haben ihn immer so auf gefaßt. Wenn nur die damit gemachten Er fahrungen auch gebührend beherzigt würden! Es wundert unS, daß noch keiner der von den plärrenden Tempcrenz-Närrinucn in Ohio bedrängten Wirthe auf die Idee gekom . men ist, die Wasserlur gegen diese Epidemie anzuordnen. So eine Handspritze müßte vor- treffliche Dienste im Verscheuchen dieser Gänse thun, namentlich bei der jetzigen Tempera tur. Der Vorschlag wäre cincs Versuches werth. Ans Chicago, Jll., wird gemeldet: „Das Entsetzliche ist geschehen! Tic Brauer haben den Preis des Bieres auf §l2 per Tonne er höht. Ueber diese, die heiligsten Interessen des Deutschthnms berührendcAngclcgcnheit haben ' wir uns an anderer Stelle mit der durch die > Wichtigkeit des Gegenstandes gebotenen ' Gründlichkeit ausgesprochen." ' Eine interessante gerichtliche Entscheidung wurde kürzlich in dem ' Rechtsfallc der Testamentsvollstrecker vonPeck - in Bnssalo gegen die „New-Sjorkcr Central bahn" abgegeben. Vor fast zwei Jahren - machte Hr. Peck eine Eisenbahnfahrt vonUtica nach Albam,. Als er mit seiner Fahrkarteden Zng bestieg fand er. daß sämmtliche Sitze in ' Passagierwagen besetzt waren. Er wandte sich an einen Conduktcur, der ihm sagte, er möge ' in einem dem Zuge angehängten s. g. Palast wagen Platz nehmen. Peck, der ein kränili e eher Mann war, that dies. Als aber der r Eonduktur des betr. Wagens Extrazahlung : verlangte, weigerte er sich, diese zu leisten, - indem er erklärte, daß seine Karte ihn zu einem i Sitz berechtigte und er keinen andern habe fin den können. Ein Wortwechsel entstand, der , damit entdete, daß der Zug anhielt nnd Herr , Peck aus demselben entfernt wurde. Dieser i Vorfall veranlaßte ihn, eine Klage auf Scha denersatz gegen die Bahn anzustrengen. Vor z einem Jahre wurde ihm die Summe von j 88000 zugesprochen. Die Eisenbahncom- pagnic apellirte und erwirkte einen neuen , Prozeß. Inzwischen starb Herr Peck. Die , Nachlaßverwalter setzten den Prozeß fort und i dieser Tage wurde ihnen in letzter Instanz i der Betrag von K4OOO zuerkannt. , Der General-Zahlmeister Meigs hat dem KriegS-Sekretär die Anzeige gemacht, es seien mehr als 30,000 Forderungen für Eigenthum und Gegenstände, welche während > des Krieges von den Zahlmeistern genommen j worden seien, in seiner Office reglstrirt wor , den, wovon 12,000 noch nicht erledigt feien, i Er beantragt die Einsetzung einer Untersu > chungs-Commiision. 5 ZliwelchenTollheiten und Schän dlichkeiten das Tcmperenzgesetz von Wisconsin führt, sieht man auch an folgendem Beispiele: ln Waupun gingen im letzten Herbst einem Nianne aus Fox Lake die Pferde mit dem Wa >! gen durch. Ein kleiner Knabe, welcher auf s dem Wagen saß, fiel herunter und erlitt einen ! schweren Beinbruch und eine arge Quet j schung der Hand. Jetzt ist, wie die „Waupun Times" berichtet, auf Grund des T-Mpcrenz > gcsetzes eine Klage gegen den Wirth Peter Neu mann anhängig gemacht, weil er dem Manne I i aus Fox Lake geistiges Getränke verkauft und -! dadurch das Durchgehen der Psepde und dje Verletzungen des Knabenverursacht Habensoll, . Schwere Entschädigung wird in der Klagevon i dem Wirth verlangt. kurspäische Berichte. (ZtcSbriefcincrDurchgegan- Hk u c n.) Eine junge Dame, die mit ihrem Geliebten aus Dublin heimlich sich entfernt hat, wird in einer Anzeige, in welcher die Angabe ihres Aufenthaltes erbeten wird, wie folgt be fchrieben: „Aller l 9 Jahre, sieht älter aus, von hoher Gestalt, aristokratischer GcsichtSbil dung, gewölbter Stirne, mit einem kleinen Male aus der linkenWange, schwarzem, phos phorblau gesprenkeltem Haar und großen, sanften braunen Augen." In der Anzeige heißt es übrigens weiter, daß unsere phosphor blauhaarige Schöne entweder in London mir einem militärisch aussehenden, etwa 27 Jahre alten blondhaarigen, in der Mitte ge scheitelten und leicht beschnnrrbartcten Manne zu finden sein wird, oder über Belgien nach Frankreich gegangen ist. WiebedenklichcSfürßerliner Dame ir d, Abends allein selbst die be lebtesten Stadliheilc zu Yassiren, beweist fol gender Unfug, der eines Abends an der Ecke der Oberwall- und Jägersiraße verübt wurde Jemand begegnete dort zwischen 10 und 11 Uhrcincrältlichen, anständig gcklcidetenDame, welche ihn halb weinend bat, ihr zu sagen, ob sie im Gesicht beschmutzt fei. Soeben habe sie ein Mann angepackt, der, während er sie mit der einen Hand festhielt, ihr mit der anderen mehrmals über das Gesicht fuhr und dann eilig sich entfernte. Bor Schrecken sprachlos geworden, habe sie nicht um Hülfe rufen kön nen. In der That mar die arme Frau im Ge sicht wahrscheinlich mit Ruß ganz ge schwärzt. Der rohe Spaß hat sich vielleicht bei Anderen wiederholt. Es wird also den Frauen, die Abends allein auszugehen genöthigt sind, nichts übrig bleiben, als ihre Hüte mitSchutz gittern zu versehen etwa wie Studenten bet ihren Paukübungcn Fechtkorbe tragen. Japan, i'cheFnßkün st terinnen erregen das Erstaunen der Europäer in Shanghai im bohenGrade; die dortigen Blät ter sagen, so etwas sei doch noch nicht dage wesen. Ein Tupend japanischer Mädchen um ihre Künste zum Besten ;n geben? Jede hat ihre besondere Spezialität; die Hände bleiben ganz müssig. Die Eine hat einen Kno chen zwischen den Zehen und schlägt damit ans die Kesselpauke, eine andere spieltauf einer japanischen Zither (Laute, Sainitnn.) Eine dritte spinnt, eine vierte näht, eine fünfte schlägt mit Stahl nndStein Feuer, eine sechste zieht Hunderte von Sapckcn (diese Bronze münzen haben in der Mitte ein vierecki ges Loch) auf einen Bindfaden und knotet beide Enden zusammen, und so fort. Ein Mädchen schreibt mit den Füßen, ein anderes schießt mit Bogen und Pfeil nach einem Ziele und fehlt nie; ein anderes schneidet aus Pa pier Vögel und Schmetterlinge, wieder eines stopft sich die Tabakspfeife und zündet sie an, Alles mit den Zehen. Diese Gesellschaft wird Europa besuchen. Bis auf Weiteres sind diese „podarkistischcn Künstlerinnen engngirt" für das 2)an ling pang Theater in Shang hai. —Aii sHa s b ach (Baden) vom 9. Zaii. schreibt man dem „Bad. Beobachter": „Ge stein wurde in das hiesige Spital ein Mann eingebracht, welcher nicht weniger als zehn Tage ohne jegliche Nahrung geblieben war, nämlich vom 28. Dez. v. I. bis zum 7. Jan. Derselbe war Knecht in Schnellingen und hatte ans Weihnachten einen andern Dienst angenommen, nach alter Sitte die Zwischenzeit dazu benutzt, den gan s zen Lohn des vergangenen Jahres zu ver kneipen. Da er ohne Herberge war, jo legte ! er sich in der Scheune seine frühern Herrn > in'S Heu und verfiel dort, wie wohl anzuneh-! men ist, in einen clftägigcn Starrkampf, während dessen er alles sah und hörte, was um ihn vorging, ohne einen Laut von sich geben zu können. Erst vorgestern gelang es ihm, wimmernde Klagclaute auszustoßen und die Hand emporzustrccken, woraus er dann be merkt und hierher geschasst wurde. Der jo Erkrankte ist noch jung und hat als Soldat den Feldzug mitgemacht, behauptet aber, in dreiviertel fahren seines Kricgslebens nicht so viel ausgestanden zu haben, als während der Zeit seines Henschlnmmers, während des sen das alte Jahr endete und der neue Stern herauskam. Er habe zwar keinen Hunger empfunden, aber namenlos drückendes Angst gefühl gehabt. Sein erstes Bedürfniß war Wasser, das er in großen Quantitäten genoß. Seine erste Nacht un Spital ist schlaflos ge blieben. Doch hofft man, daß der große Faster dem Leben werde erhalten bleiben. —Ferdinand L ass alle ist von dem Bojaren, der ihn erschoß, bekanntlich nicht lan ge überlebt worden. Nunmehr ist auch sein äl terer Rivale bei seiner älteren „Flamme" ge starben, Man schreibt ans Düsseldorf vom 15. Jan.: „Gestern starb hier nach langem Leiden der Rcichsgraf Edmund von Hatzfeldt- Wcisweiler, Besitzer der Standcshcrrschaft MuSkau. Derselbe war seit 1822 der Ge mahl der bekannten Gräfin Sophie v. Hatz scldt, von der er sich am 30. Juli 1851 schei den ließ. In früheren Jahren lebte er meist hier und ans seinem schlösse Calcum, welches jetzt sein ältester Sohn Fürst Alfred v. Hatz feld! bewohnt, und siedelte dann nach längerer Abwesenheit vor etwa 2 Jahren ganz in un sere Stadt über, von wo seine Leiche morgen in das Erbbegräbniß der Familie gebracht wird." (Ein weises Gutachten.) Ein junger Arzt im Pesther Rochusspitale, erzählt „Hunnia," schrieb in seinen Visum tum über einen letzthin in das Spital geschaff ten Selbstmörder ungefähr Folgendes: „Die Kugel ist in den Kopf gedrungen; aber ohne über den gefährlichen Charakter der Wunde eine Meinung abzugeben, darf ich sagen, daß eine Amputation nicht nothwendig sein werde." Der Reporter dcr „Hunnia" ver sichert, daö Schriftstück im Original gesehen zu haben. Der Redakteur der „Germania," Kaplan Majiiiike, gegen welchen elf Prcßpro zeffe anhängig gemacht waren, wurde zu einem Jahre Gefängniß und 200 Thalern Geldstrafe vcrnrtheilt. Dcr vom Staatsan walt gestellte Antrag, dem Vcrurtheilten das Recht des Eintritts in den Reichstag, in wel chen Majunke gewählt worden, zu entziehen, wurde vom Gerichtshose abgelehnt. In den N achwahlen ium deutschen Reichstage wurde im WuppcNhal der Candi da! der Sozial-Demokratie Hasselmann, Re daktenr des „Neuen Sozial-Tcmokrat," mit 12,947 gegen 12,544 Stimmen, welche auf lustizralh Stader fielen, erwählt: im Wahl kreise 'Altena-Iserlohn siegte der Fortschritts mann Kreutz mit 5203 gegen Overweg, wel cher 1803 Stimmen erhielt. Tie Klerikalen nnd Sozial-Demokraten enthielten sich dcr Abstimmung. In Solingen wurde Klöppel (Fortschritt) mit 9525 Stimmen erwählt; Ge gencandidat war der Ultramontanc Schorle mer-Alsi, dessen Stimmenzahl sich auf 6036 belief. (Breslau, 17. Jan.) Tie „Schl. Volksztg." berichtet, daß der Fürstbischof morgen (Sonntag), wenn derselbe zum ersten Mai nach dcr Adpfändung von Pferden und Wagen in die krcuzkirche gehen wird, nach 10 Uhr von dem Domcapitel und der Dom geistlichkeit feierlich aus dcr Residenz abgeholt werden wird; auch eine Anzahl Katholiken des Laicnstcindes werde dem kircheiifürsten auf dem Wege solgcn. Bezüglich dcr nun mehr vollslrccktenExckution theilt das genannte Blatt mit, daß die abgepsändetenGcgenständc folgende waren: wcnhvolle Möbel, kostbare Kupferstiche, die Statue dcr heiligen Hedwig aus carrarischem Marmor (von Kern in Ber lin), die Oelgcinäldc: Maria Stuart, am Tage ihrer Hinrichtung sich die heilige Com munion reichend (von Julius Schräder), ein Madonncnbild von Hamacher, zwei Portraits des Kaisers und des Kronprinzen; ferner ans der Kapelle der fürsibischöslichcn Residenz: St. Heinrich, St. Hedwig und St. Elisa beth, Wagen, Silhcr, Betten, Wein u. f. w. Tie weitere Exekution steht nach der „Schles. Volksztg." heute bevor. Der ictzt wegen Verweigerung der ihm durch'? Gesetz auierleglenGcldbußcn gefangen sitzendeErzbischof von Posen, Led och 0 wski erhielt kürzlich von einer polnischen kalholi schcn Kirchengemeinde in Eincinnati eine Ve rtrauensadresse. Es ist jetzt folgende, noch vor seiner Festnehmung von ihm geschriebene Antwort m Eincinnati eingetroffen: „Po sen, den 7. Jan. 1874. Hochwürdiger Pfar rer! Mit bewegtem Herzen habe ich Ihren Brief vom 10. Dezember 1873 gelesen, in wel chem ich im Namen aller polnischeuFamilien, die in Eincinnatl wohnen, das herzlichste Bei leid ausgedrückt sand wegen meiner gegen wärtigen Trübsale. Ebensalls empfing ich die Versicherung, daß meine Diözesanen in dem weit entfernten Lande, weit von ihrem Vaterlandc fort, die heiligen Anfangsgründe des Glaubens und der Frömmigkeit, welche sie mit der Hülfe Gottes bei mir erlernt, noch treu bewahren. Allen Jenen, welche meiner noch gedenken wollen, stalte ich den herzlichsten Dank ab für den so theuren Beweis ihrer Treue und Anhänglichkeit für mich. Ferner bitte ich, daß alle Tiefe für mich und für den ganzen hiesigen CleruS ihr flehentliches Gebet zu Gott einporsenden mögen, damit wir in dem sehr schweren Kampfe für die Vertheidi gung der Freiheit katholischer Gewisien und der Gesetze der HI. Kirche ausharren bis an's Ende. Mit dankerfülltem und wohlwollen demHcrzcn sende ich allcnMitgliedcrn der pol njschen Gemeinde in Eincinnati meinen erz bischöflichen Segen und bitte den Allerhöch sten, daß er die größte Fülle seiner Gnaden über Euch ausgieße und mit denselben Euch erfülle. P Mieczyslaus, Erzbischos." —ln Athen sind seit neuerer Zeit Stu denten Krawalle an der Tagesordnung.Nach dem die Regierung das Gcmch der Studen ten um Organisation eines National-Garde- Eorps der Studenten, ein Recht, welches durch Gesetz von 1862 existirt, zuerst zustimmend beantwortet hatte, weigerte sie sich nun, jenes Gesetz zu respektiren und setzt dem Verlangen der Studenten energischen Widerstand ent gegen. Zur Wahrung ihrer Rechte haben die Studenten sich zu wiederholten Malen auf dem Universitätsplatze versammelt, wurden aber jedesmal auseinandergesprengt. Etwa 40 wurden verhaftet, doch die meisten dersel ben am dritten Tage wieder freigelassen. Die Regierung befindet sich im slnrecht, nichtallem ihres Verbots der Errichtung des National- Sarde-Eorps wegen, sondern apch weil sie die Constitution verletzte, welche dem Volke da? Versammlungsrecht, sowie da Recht, seine Meinnngen über die Regierung durch Wort und Druck öffentlich auszukprechcn, garantirt. > Da aus die Garnison von Athen kein rechter Verlaß ist, hat man noch leichte Infanterie herbeigezogen. In oppositionellen Kreisen lebt man der sichern Hoffnung, daß der Mini sterpräsidcnt, welcher auch unter König Otto diese Stelle begleitete, die stets wachsende Be- nich mehr werde überwältigen kön neu. Seit Neujahr wirthschaftet derselbe mit einem provisorischen Budget und nun gar kein anderer Ausweg mehr übrig ist, Hai man die Depntirtenkainmer auf den 5. Februar einbe rufen. (Selbstmord.) Aus Bamberg wird unter dein 21. Januar berichtet: „Vorg.stern morgen hat sich hier der Candidat der Medi zin Wolfgang Härtung, Sohn des verstorbe nen Apothekers Härtung in Holfeld, erschos scn. In seiner Brieftasche, die er bei sich führte, findet sich folgende Stelle: „Ein ame rikanisches Duell zwingt mich, an dem heuti gen Tage meinem Leben ein Ende zu machen. Lebt wohl, meine Lieben! Ich wähle mir den Tod Seneca's." (?) In einem gleichfalls beigefügten AbschiedSbriefe an seine Mutter bemerkt er, daß ein widriges, vielleicht das widrigste Geschick, welches es gebe, ihn zu die sein Schritte gezwungen habe. Er bitte um Verzeihung für die zugefügte Unbill, für die er Hinlänglich gebüßt habe. Aus den übn gen Notizen und Aufzeichnungen ergibt sich, daß der Unglückliche tiefes rcligiösesGefühl mit einigem Hange zur Schwärmerei verband. Dessen Beisetzung fand heute unter solenner Begleitung seiner von Würzburg hieher ge eckten Komilitonen vom akademischen Gesang verein statt." —Das älteste und auch weil berühmte Berliner Gymnasium zum „Grauen Kloster" feiert in diesem Jahre sein 800-jähri ges Bestehen. Durch Urkunde von Marga reihen (13. Juli) 1574 des KnrfürstenJoachim Friedrich gerundet, erhielt es die Räume des Minoiiten-Franziskancrktostcrs, die es noch heute inne hat, zum Geschenk. Aus dem deutschen Bundes- rathe ist ein neues Preßgesetz hervorgegan gen, vor dem der Reichstag das deutsche Volk allergnädigst bewahren möge. ES ist dem preußischen nachgebildet und befürwortet zu nächst die Beibehaltung der vorläufigen Be schlagnahmen. Die Aufhebung der Eautio neu und der Conzessiousentziehungcn war schon in dem Justizansschnffe des Reichsra. lhes auf Schwierigkeiten gestoßen, die noch nicht beseitigt sind. Nach der Lesart dieses neuen Preßgesetzes lautet der H 20, welchem das Institut der „Sitzredaktenrc" scineEntste hilng verdankt, nun folgendermaßen: „Wer mittelst der Presse den Ungehorsam gegen das Gesetz oder die Verletzung von Gesetzen als etwas Erlaubtes oder Verdienstliches darstellt, wird mit Gefängniß oder Festungshaft bis zu zwei Jahren bestraft. Sind mildernde Um stände vorhanden, so tritt Geldstrafe bis zu 600 Mark ReichSmüuze ein." Also im Allge meinen ist die Presse schlimmer daran, als die widerspenstigen, dieStaatsgesebe geradezu mißachtenden Bischöfe. Und der z 21 lautet jetzt: „Begründet der Inhalt ciuerDruckschrift den Thatbestand einer strafbaren Handlung, so sind I) der Verfasser, 2) der Redattcuroder Verleger, 3)der Verleger oder Eommissions verleger, 4) der Trucker, 5) der Verbreiter mit der Strafe des Thäters zu belegen, ohne daß es eines Beweiies ihrer Mitschuld bedarf. Ist die Veröffentlichung ohne den Willen des Verfassers geschehen, so trifft statt seiner den Redakteur oder Herausgeber die Verantwort s lichkcit. Es kann jedoch jede der in obiger Reihenfolge nachstehenden Personen die Straf Verfolgung von sich abwenden, wenn sie eine der in der Reihenfolge vorgehenden Per sonen bei ihrer ersten gerichtlichen Vcrneh lnung oder innerhalb 24 Stunden nach der- 'Bereiche dcr Gewalt eincs deutschen Bundes staates ist." Der Leser hat wohl an dieser Probe genug. Dcr ganze Gcsetzentwnrf ist so durch und durch reaktionär, daß bei derZii sammeiiietzilng des Reichstages es keinem Zweifel unterliegen kann, daß der Wunsch des Reichsrathcs, den Entwurf am 1. Jnti d. I. in Kraft zu setzen, unerfüllt bleibt. Mit der Schweiz hat Preußen einen Auslieferungsvertrag abgeschlossen, in welchem, wie wohl selbstverstänolich, politi sche Vergehen und Verbrechen von dein Rechte, die Anslieferitiig zu pcrlangen, ausgeschlossen ! sind. In Waldenb uch wurde vor Kurzem ein Narr begraben, der seit 12 Jahren den Stummen spielte und, übrigens bei vollem Verslande, Fragen und Antworten mit Kreide auf den Tisch schrieb. Nur einmal in dieser langen Zeit ließ er unter dcr Wirkung eines Rausches seiner Zunge volle Freiheit ! Die Sterblichkeitsrate während des verflossenen Jahres betrug zu Paris 24 pro 1000: Brüssel 29 pro 10NÜ; Wien 25 pro 1000; Berlin 26 Pro 1000; Rom 30 pro 1000; Florenz 32 pro 1000; Turin 31 pro 1000; Amsterdam nnd Haag je 26 pro 1000; Copcnhagen 30 pro Tausend. Manuel Pastor, der im Jahre 1872 wegen eines Mordversuches auf König Amadeus zum Tode verurtheilt wurde, entsprang aus dem Gesängnisse von Sola dero. Bis jetzt gelang es nicht, seiner hab hast zu werden. Die neueste „Voce della Vcrita," das Organ der Jesuiten, hält es für möglich, daß „Agenten des deutsche Reichskanzlers ein im Vatican gcheini gehaltenes Attenstück sich angeeignet haben könnten," bemerkt aber vorläufig noch, der Papst werde wesentlickc Aenderungen im Betreff der Papstwahl schwerlich vorgenommen haben, wenn er auch in Nebenpunkten zeitgemäße Modifikationen eingeführt hätte. Für eine legitime Papst wahl wäre Nichts weiter von Wichtigkeit, als die Zwcidrittel - Mehrheit dcr Cardinals stimmen. In der Wohnung des Grasen Mcravig lia in der Kärttierstraße zu Wien wurde eine Spielbank aufgehoben. Bankhalter ist Graf Meraviglia; dessen Compagnon Graf d'Ei qnevilley, Gras Sarcilly und dcr Freiherr v. Heine-Geldern befanden sich unter der über rumpelten Spielgesellschaft. Sämmtliche Herren haben sich vor dem Bezirlsgcrichre zu verantworten. Ter Hauptgewinn der Kölner D 0 m b a u - L 0 tt c r i e im Betrage von2s, 000 Thätern fiel auf No. 320,010. Der glück liche Gewinner ist ein Schristsetzer-Lchrliiig in der Buchdruckerei von San. Lucas zu Elber feld. Der Vater des Jungen ist Schuh macher. Ter russische Feldmarschall Graf Theodor v. Berg, Statthalter von Polen, ist in Petersburg, wohin er sich zu dcr Vermählung der Tochter des Kaisers begeben hatte, am 18. Jan. in Folge einer Lungenentzündung gestorben. Nachkomme einer alten deutschen Ädelsiamilie, die ehedem Livland mit hatte erobern Helsen, war er auf dem Stammschlosse Sagnitz in Livland am 27. (15.) Mai 1790 geboren. DieEholera-Epidemie scheint in der bayerischen Hauptstadt wieder in dcr Zu nahme begriffen zu sein; vom 16. aus den 17. Januar sind 33 Erkraninngs und 21 Todes fälle vorgekommen. Die „Nordd. Allg. Ztg.' vom 18. Jan. bringt folgende kaum glaubliche Mittheilung, ci. ck. Mecklenburg-Schwerin, den 15. Januar. Nach den kürzlich nach Mecklenburg gelangten Mittheilungen eines geachteten Herrn in Schweden werden jetzt die Lände reien in Schweden mit den Gebeinen unserer in Frankreich gefallenen Brüder gedüngt. Ein m der Nähe der Eisenbahnstation Söfs joe wohnender Däne soll zur Zeit ans Frank reich sehr bedeutende Mengen von Knochen aus den Gräbern der gefallenen deutschen Krie ger beziehen. Der H 0 ss ch aus p i clcr Otl 0 Leh selb, dcr gegenwärtig im Stadttheater zu 'Magdeburg gaftirt, wurde am 14. Januar im letzten Akt von „Macbeth" als Darsteller des „Macdufs" in der Scene, in welcher die Genannten sich fechtend gegenüberstehen, durch einen Schwenhieb, welchen Hr. Lehscld nicht parirte, a der linken Seite des Haties ver wunder. Hr. Lchfeld Ivar nicht im Stande, weiter zu spielen, und der Vorhang mußte noch vor Schluß des Stückes fallen. Die Wunde geht vom O hr nach dem Kehlkops zu, ist aber nur eine leichte. —Das „G enfc r I 0 11 rii a l" theilt die fol genden Resultate von Beobachtungen eidge nössischer Artillerie-Offiziere mit, wobei Vs sich um das Eis eines Canalcs, eines Flusses und eines See'S handelt, deren Niveau nach Bildung einer Eiskruste fällt: bei dcr Stärke von 12—1.3 schweiz. Linien trägt die Eisdecke einen einzelnen Mann, bei 3 Zoll kleine De tachements Infanterie in verlängeiten und aufgelösten Reihen, bei vier Zoll achtpfündige Geschütze, die, auf Schlitten gesetzt, mittelst der Prolange gezogen werden, bei 5 Zoll Zwölfpsüiider nnd bei 54 Zoll befpannte Ge schütze und Fuhrwerke mit gewöhnlicher La dung, bei 64 Zoll 14-Ptnnder, bei 1 Fuß Stärke die schwersten Lasten. Freiherr Sch en kv.S t a u ffe n b erg feierte in München das fnnfur.dzwanzigjäh rige Jubiläum als erster Präsident der kam mer der Reichsräthe. Aus diesem Anlasse und in Anerkennung der vielfachen Verdienste hat der König den Jubilar in den erblichen Grafenstand erhoben. Unter den jüngst erwählten englischen Parlamentsmit gliedern befindet sich, und zwar sllr Tavenport, Hr. I. H. Pule slon, ein Mitglied des Bankhauses Jay Cook, McEulloch Sc Co. zu London. Hr. Puleston hatte, ehe er Theilhaber des genannten Hau ses wurde, eine glänzende Carriere in Pen Ver, Staaten durchgemacht. Derselbe ist nun 45 alt und ,11 North Wales geboren. Er siudirte Medizin und war einige Jahre am Londoner„Charing Croß Hospital"angestellt. Im Jahre 1855 kam er nach Amerika und re digiere zuerst in Pittston, Pennj., eine ZD tung. Er war Sekretär der Friedenscon vention im Jahre 1860 und während des Krieges militärischer Agent des Skaates Penusylvamen zu Washington. Später tref fen wir ihn in der Stadt New - York als Organisator der großen Expreß - Compagnie von Wells, Fargo A Co. Er ivar das Se nior Mitglied der Wallsträßen-BankfirmaPu lesion, Raymont S- Comp., in welcher Eigcn- Ichast McLnlloch auf seine seltenen Fälligkei ten aufmerksam tvurde und ihzz ejnsüd, Part ner he? Mannten Londoner Geschäftes zu werden, Au den Nachrv ahlen zum dcnt schenßcichtggi liegen folgende weitere Ergebnisse vir: Im sechsten Berliner Wahl kreise wurde chulze-Deliztsch mit92B!Stim men gegen Hasenclcver, welcher 6042 Stim men erhielt, erwählt. In Osnabrück siegte Briickmami gegen Malliukrodt mit kleiner Majorität. Von Dresden wird mitgetheilt, daß im vierzehnten sächsischen Wahldistrikte Aintshauprmann von Könncvitz 74V9 Stim men, der Sozialdemokrat Fink 6319 Stim men erhielt und Ersterer somit gewählt ist. Im ersten Hamburger Wahlkreise siegte Möh ring mit 10,38 V gegen 616 V Stimmen, wel che Hartmann (Sozialdcm.) erhielt und im zweiten Hamburger Wahlkreise siegte Schmidt mit 10,278 gegen denselben Sozialdemokra ten Hartman, welcher hier 3246 Stimmen auf sich vereinigte. In Mittelfranlen wurde im dritten Wahlkreise Landwirth Fröckerer (FortschrittSp.) mir 787 V Stimmen gewählt, der nat.-lib. Gegencandidal, Dr. Thomas, erhielt 7044 Stimmen. In Coburg siegte der Obcrregierungsrath von Brauchtlsch mit 5927 Stimmen, Rentier Geyner, der Gegencandi dat, erhielt 534 V Stimmen. Im zehnten Kö nigsbergcr Wahlkreise siegte Neumann (nat.- lib.) mir 6388 gegen Gras Stolberg mit 6072 Stimmen. Im siebenten Schleswig Hol stein'schen Wahlkreise ward Prof. Daniel Häncl erwählt. Abgegeben wurden 21,351 Stimmen, von welchen Dr. Häuel 11,812 und der Geoencandidat Hartmann (soz. dem) 9539 Stimmen erhielt. Im sechsten Tricr'- schen Wahlkreise, den Bezirk Ottweiler, St. Wendel und Meisenheim umfassend, siegte der bekannte Industrielle C. Stumm von Neun kirchcn mit 11,953 Stimmen gegen den Can didaten der ttltramontanen, Grasen Droste zu Vischering.dcres auf lv,Bv9Slimmen brachte. In diesem Wahlkampfe ging es sehr heiß her und 94 Prozent der Wahlberechtigten nahmen an der Abstimmung Theil. Dr. H. B. Op penheim, der bekannte Publizist, hat in Reiß über einen sozial demokratischen Gegner den Sieg davon getragen. Am 29. Januar bc- gannen für die Reichstagsmitgliedcr die ge währten freien Fahrten ans allen deutschen Eisenbahnen; die Karten wurden ans dem Retchskanzleramte ausgestcllr und haben bis acht Tage nach der Session Gültigkeit. In Bayern wurden bei der Neichswahl im Ganzen 805,806 Stimmen abgegeben; da von 486,058 Ultrainoutaue, 284,885 Liberale, 16,385 Sozial-Demokratcn unb 6947 Natio nal Conservative. In Baden erhielten die National-Libera len 126,580, die Ultramontanen 93,380Stim nicn. Im Großherzogthum Hessen wurden iin Ganzen 118,100 Stiiümen abgegeben. Davon > fielen den National-Liberalen 75,500, den Ul tramontancn 27,100, der nationalen Reichs partei 7000, den Sozial Demokraten 5600, der deutschen Reichspartei 1300 und der de mokratischen Partei 1200 Stimmen zu. Zu dem Königreiche Sachsen sind 253,082 082 Stimmen abgegeben worden. Tic Libe ralen crhiclien davon 102,685, die Sozialde mokraten 91,400 und die Evnscroativen 58,- 967 Stimmen. —(Kö l n, 24. Jan.) In der heurigen esit- I zung des Zuchlpolizeigcrichts wurde der Erz > bischos Dr. Mclchcrs wegen llebcrtragung der Psarrstclle zu Derendorf im Landgcrichtsbe zirk Düsseldorf an dcnPfarrcr Wilhelm Over kamp und der Pfarrüellc an der Kirche St. Jakob in Aachen an den Pfarrer Heinrich Käsmachcr ans Grund der Btz I, 2, 3, l.'> und 2.5 des Gesetzes vom 11. Mai 1873 in eoniu- Hinein! zu einer Geldstrafe von je 2gil Thlrn. event. 2 Monaten Gefängniß verurtheilt. Sodann vernrrheilte das Zuchtpolizcigcricht den Vikar Peter Bongartz von Nierheim we gen Bornahme von geistlichen Amtshandlun gen an vierzehn verschiedenen Tagen, obwohl ihm bekannt gewesen wäre, daß ihm die Stelle als Verwalter der Pfarrei Merheim dem Ge setze zuwider übertragen worden sei, ausGrund der HZ I, 2, 3, 15 und 16 des Gesetzes vom 11. Mai 1873 zu einer Geldbuße von 100 Thalern eventuell drei Monate Gefängniß. Ferner wurde noch Vikar Wilhelm Ha vermann ans Stommeln wegen Bornahme einer einzigen geistlichen Amtshandlung, nämlich wegen AbHaltens eines Hochamtes, auf derselben Beschuldigung zu einer Geld buße von 5g Thlr. event, fünf Tagen Ge sängniß verurlheilt. (Köln, 24. Jan.) Seit gestern sieht man oben aus den westlichen Thürmen des Domes die Zimmerer beschäftigt, ein etwa3o Fuß hohes Baugerüst für die vierte Thurm- Etage auszuschlagen. Da die günstige Wit ternng es möchte das Gleiche ui der Bauge schichte des Domes wohl schwerlich dagewesen sein) gestattete, seit dem Frühjahre 1872 die Arbeiten ununterbrochen fortzuführen, ist der Giebel des Wcstportals bis dahin, wo die Thürme die Form des Achtecks annehmen werden, nahezu vollendet. Bei andauernd günstigem Wetter wird das in Rede stehende Baugerüst rasch so weit vollendet sein, daß schon Ansang März mit dem Aufbau der vier ten Thurm - Eiage (des Octogon) vorerst am am südlichen Thurme begonnen werden kann. Von den umfangreichen Borarbeiten für den Fortbau gibt der aus der Dom - Terrasse la gernde kolossale Borrath von fertigen Steinen Zeugniß; und doch reicht dies Material nur für wenige Schichten hin, etwa so weit, um diesen einen Thurm vier Nieter (ungefähr eine Ruthe( weiter zu bauen. In Fran k surt a. M. ist bei dcr Par lamentswah! Eduard Laster von dem Sozial- Demokraten Leop. Sonnemann, Redakteur der „Frantfnrtcr Zeitung," besiegt worden. Bismarck's Sohn Herbert', Lintenant, ist der prcuß. Gesandtschaft in Dresden attachirt worden. —ln E 0 pcn hag e u wurde der Sozia list Pihl, welcher den König durch eine vor dem Palaste veranstaltete Masscn-Bersamm lung zwingen wollte, ihm eine Audienz zu geben, zu 8 monatlicher schwerer Slrafarbeit verurthcilt. In Italien haben die Erklärungen des Fürsten Bismarck gegen Le Marmora's Behauptung, daß der deutsche Reichskanzler zu einer Zeit das Abtreten eines Theils des deutschen Gebietes angeboten habe, großes Aussehen hervorgerufen. Gavone, von dem La Marinora die Thatsache ersahren, ist in zwischen gestorben, aber, wie man vernimmt, will General La Marmora die von Bismarck gegen ihn vorgebrachten Insinuationen nicht aus sich sitzen lasten, und denkt daran, ihn aufzufordern, öffentlich Alles darzulegen wes sen er ihn beschuldigt. Die Vermuthung, daß La Marmora damit umgehr, Bismarck zu fordern, ist wohl grundlos. La Marino ra'S Buch Hai durch seine 'Aktenstücke die ita lienische, die stanzösifche und die preußische Regierung in Verlegenheit gebracht, und er gibt zugleich, daß La Marmora, redlich aber ohne jegliche Intelligenz, die Falschheiten und Ränke der Diplomatie nicht verstand, und darum kein Milbcihciligter war bei den Vor gängen, auf deren Schauplatz er gestellt war. Cardinal C 0 mill 0 Tarauini, welcher am 13. d Mis. in Rom mit Tode abging, wurde am 27. September 1310 nahe Veterbo, Italien, geboren. Seil lahren ein hervorragendes Mitglied des Ordens der Je iuiten, wurde er am 22. Dezember 1873 nebst eis anderen Prälaten zum Cardinal Diakon ernannt. Dcr Verstorbene hatte als theolo gischer Schriftsteller einen bedeutenden Ruf. Dcr Artikel dcr „Norddeutschen Allgem. Zt g.," besten Inhalt seiner Zeit per Kabel verstümmelt berichtet wurde und amerikanische Blätter zu ganz merkwürdigen Bockssprüngen veranlaßte, liegt jetzt mit den Poslbcrichten vor; er lautet: „In der Presse, namentlich in der englischen, begegnen wir mehrfach der Auffassung, als habe die franzö sische Regierung bei ihren jüngsten Maßnah men einem Druck von Außen nachgegeben. Diese Auffassung entspricht nicht der wirlli che Sachlage. Die Akte des sranzösischcn Ministeriums sind ans dessen eigenem An triebe hervorgegangen; es hat sich lediglich von dem Gefühl seiner Würde leiten lassen und in reiflicher Erwägung dcr Interessen Frankreich s gehandelt. Bon Seiten der deutschen 'Regierung ist keine dcr dort getrof fenen Maßregeln Gegenstand eines Verlan gens gewesen. Eine derartige Einmischniig in die inneren Angelegenheiten des 'Nachbar landes entspricht unseren politischen Gewohn heiten nicht. Den sranzösischen Bischöfen ge genüber mußte sich die kaiserliche Regierung vorbehalten, nach Maßgabe dcr französischen Gesetze vorzugehen, um eine Sühne der Ma jestcitsbclcidigung zu erlangen. Aber es ist ganz irrig, zu behaupten, daß irgend Etwas von dcr sranzösischen Regierung verlangt wor den sei; die Maßnahmen derselben sind durch aus freiwilliger Natur. Es bleibt unsererseits abznwarten, ob dieGenugthuung, die geboten wird, Teutschland dessen überhebt, die ftgii zösijche Gesetzgebung und Rechtspflege in An sprnch zu nehmen." Nach übereinstimmenden Berichten der Wiener Blätter ist Fcl d m ars ch a l l-L i eUte 11 ant von Gablenz zu Zürich am Schlagfluffe gestorben. Demnach wäre die Kabeldepesche, welche als Todesursache Selbst mord angab, fasch gewesen. Es läßt sich dies gerade nicht mit absoluter Gewißheit anneh- denn in Oestreich substituirt man seit der Selbstmorömunic gefallener Börsengrö ßen gar gerne den Schlagfluß für Selbstmord. Tcr Wiener Correspondent der „Kölner Ztg." weiß nichts von einem Schlagfluß und liefert Gründe, welche den Selbstmord sehr plausibel erscheinen lassen. In dcr betreffen den Eorrespondcnz, dalirt Wien, 2. Januar, heißt es: „Die Katastrophe, welche den General der Eavallcrie, Baron Gableiiz, in Zürich dahingerafft, hat in den weitesten Kreisen um so lebhaftere Sensation erregt, als der tapfere Soldat zu den populärsten Figuren der Ar mee und der Aristokratie gehörte. Seine glän zende Carriere, die aus dem unbedeutenden sächsischen Lieutenant den ruhmgekrönten Lst reichlichen Heerführer gemacht, ist heule in Aller Munde. Wie er unter Radctzky sich in Italien ausgezeichnet, wie er in Ungarn wäh rend de? 1849cr Aufslandes sich durch seine geniale Leitung des Theiß-UeberaongeS bei Kaschau das Theresienkreuz. diese Weitste mi litärische Auszeichnung, erwarb, wie seine glückliche Theilnahme äm Feldzugc in Schle wig-Holstcin ihn in Wien zur höchsten Höhe der Volksthümlichkcit emporhob, lebt eben so wohl noch in Aller GehMtniß, als der sstm stand, daß apch in her ungsuckieslgen 66er Campagne Gablenz dfl estzziae Feldherr ge wesen ist, der hei Tftamenau zum Mindesten vjerunzwanzig Stunden lang Sieger gewe. sen ist. In Norddeutschland, wo seine Wiege ge standen (er ist inJcna im Jahre ISI4 geboren), erinnert man sich wohl noch der Zeit, da Ga blenz Gouverneur von Holstein war und spä ter, am 14. Juni 1871, am Siegcszuge der dettschen Truppen i.i Berlin als Abgesandter des Kaisers Franz Joseph Theil rahm. Er gehörte auch dem österreichischen Herrenhanse an und trat hier stets in wichtigen Anlassen namentlich bei den intcrconfcssionellen Ge setzen vom Mai 1868 mit Eifer und Hin gebung sür die liberale Sache ein. Später, als Landes - Commandirender in Ungarn, machte er sich uoch verdient um die Versöh nung mit diesem Lande und trat schließlich von allen militärischen Würden zurück, um > sich lediglich einer anscheinend gewinnreiche-' ren, geschäftlichen Thätigkeit zu widmen. Er wurde Berwaltungsrath mehrerer Aktien-Ge sellschaften, ii. A. auch Präsident der östreich. Sechandlung, eines Unternehmens, dessen wohlklingender Name nicht ganz mit der So lidität seiner Grundlage Harmoniren mochte. Diese Stellung erschien vor dem 9. Mai 1873 überaus verführerisch: ihre Kehrseite trat seit diesem verhängnißvollen Tage für den General um so dunkler hervor. Er hatte sich in Be Kindlichkeiten eingelassen, die zweifelsohne seine Kräfte llberstlegen. Fast acht Monate ang kämpfte er verzweifelt mit dem unausbleib lichen Zusammenbruch. Als auch er teine Rettung mehr sah, griff er zur Pistole. Sein Geschick wird allgemein bedauert. Der Of fizier, der in fünfzig Schlachten dem Tode in's Antlitz geschaut, glaubte sich gezwungen, selbst Hand an sich zu legen, ein Opfer jener Verquickung der Börse mit den verschiedensten Lcbenskreisen, die in den letzten Jahren so überaus heimisch in Wien geworden war." AuS Nürnberg in Bayern,berichtet der dortige amerikanische Consul, James M. Wilson, daß im Lause des Rechnungsjahres 1873 die Ausfuhr nach den Ber. Staaten ge gen das Jahr vorher um H 565,349.11 zuge nommen habe. Sie betrug im Jahre 1873 im Ganzen H 6 ,843,898 .21 und im vorhergehen den Jahr nur H6,278,549.1V. Wir erwähnen aus der Liste von etwa 6V Ausfuhrartikeln die wesentlichen: Gulden. Spiegel- und Fensterglas 1,911,12 l W Hopsen 1,2ö,121M Spielwaaren 8iz,l89l? Bronzepulver u. Golddlättcheu 562,288 81 Bleistifte 12 Hill 7,0 stordwaarkn 229,719 2? Wollene Tücher 179,810 4? Fardcndruck-Waaren IßlMü 21 Ultramarin und andere Farben 29 Gestrickte Wollen-Waaren 82,219 ?-> Mustlalische Instrumente 7>B,Z!>B 27 Glace-Handschuhe 4ä,äW 38 (D ie A nt w o r t v o n z w öl f Inn g frauen.) In Großwardein hatten zwölf junge Männer feierlich gelobt, des großen Luxus halber infolauge unverheirathet zu blei beii, als nicht die Damen Umkehr machen. Der „Bihar" theilt nun folgendeAntwort vor zwölf Landmädchen an die Verschwörer mit! „Werthe Herren! Sic sind die Ursache, das alle Mädchen „gnädige Frauen" werden wol eii, denn wenn wir in einfacher Toilette an üe Bälle kommen, würdigen Sic uns keimst Blickes, sondern tummeln sich um die Schieb zcn ; wenn wir zu Hanse in der .stäche flcißic ind, fragen Sic, mit demHnte auf dem.stopf ruf uns herabsehend: In das Fräulein zi pausest während wenn wir auf dem Canape Romane lesen, Sic uns die Hände küssen ivenn wir vier Gänge ungarischer Gericht vorsetzen, behagen sie Ihnen nicht, wogegen Tie die glänzend fervirtcn sechszehngängigcn Diners, bei denen auf die Suppe verschiedene Assietten folgen, über Alles loben. Geehrte Herren! Entsagen Tie den theuren Cigarren, dein Thee, dem Kaffee, den Visitenkarten, den Photographie', den Fiakerfahrten und ande rcn großen Henen zukonimenden Gewohnhei ten; arbeiten Tic, kleiden Sic sich einfach; es giebt auf dem Lande sehr viele fleißige, spar same, echt ungarische Mädchen, hcirathen Tie diese u.feienStc nützlicheMitglicder der mensch lichcn Gesellschaft. Da nicht alle gcfcheidten Jungfrauen von Großwardein fein können, so erklären wir, daß die oben geäußerten Gesin nungen auch von vielen nichlmagharischcn Tamcn getheilt werden. —ln I tali cn existiren gegenwärtig 1404 Musiibanden niit 4e>,47BVlnsilcrn. lii dieser Zahl sind jedoch die Militännnjitbandcn nicht mit einbegriffen. Außerdem hat Italien noch 113 sogenannte Fanfarenmusikbanden mit im Ganzen 2100 Bläsern anfzuweifcii; 507 die ser Kapellen werden von den Stadtbehordcn, 58 von Privatpersonen und 484 von Ttadt dchörden und Privaten zusammen erhalten. (Berlin, 23. Januar.) In der heuti gen Sitzung der vi i. Criminal'Depulation des Stadtgerichts wurde der Ehef-Redaltcur der „Germania" in II verschiedenen Preßpro zcssen zusammen zu einem Jahr Gefängniß und zu 200 Thalern Geldbuße verurtlscill. Ter Staats-Anwalt beantragte ciuTtrasmaß von drei Jahren und 500 Thalern. Fürst Bis marck und die StaatS-Rcgiernng hatten wie derholte Strafanträge gestellt. Appellation wird natürlich eingelegt werden. Der Staatsanwalt beantragte übrigens noch, dem Angeklagten das Recht zum Eintritt in den deutschen Reichstag zu entziehen; derGcrichts- Hof ging indessen auf dieses Ansinnen nicht ein. Telegraphische Tepescheu. Aus dcr Bundeshauptstadt. Washingron, 15. Febr. Dr. Lin derman, welcher als Münz Direktor gegen wärtig in Philadelphia weilt, hat an den Schatzamts-Sekretär geschrieben, daß das Co mite für die jährliche Prüfung dcr Müv',cn am Freitag Nachmittag seine Arbeiten been der und die Prägung für das Jahr 18,73 durch aus befriedigend gefunden hat. Unter den Neuerungen lind Reformen in dcr Flotte ist die beabsichtigte Abschaffung des Eommodore - Ranges die bedeutendste. Gegenwärtig hat die Flotte 25 Offiziere die scs Ranges. Das Rechnungs-Comite des Hauses ist mit lobenswertstem Eiser bestrebt, allenthalben die Kosten zu verringern; 25 Falzer wurden dieser Tage einlassen und künstig will man Möbelrechiiiingcn:c. nicht so ohne Weiteres bezahlen, sondern vor Allem darauf sehen, ob auch die Sachen nothwendig waren und ge hörig geliefert worden sind. (Traurig genüg, daß dieses bisher nicht geschehen ist.) Das Militär-Comite des Hauses gedenkt die Armee soweit ;n vermindern, daß im Mi litär Etat gerade 4,000,000 erspart werden. Die Denkschrift der in Utah lebenden Nicht-Mormonen liegr jetzt gedruckt dem Cou gresse vor; dieselbe enthält gravirende Ankla gen gegen die Mormonenkirche. Dem Comite über Kriegsansprüche lie gen im Ganzen 22,298 Forderungen vor. Durch das Congreßgesetz war die Frist, solche Ansprüche einzureichen, auf den 3. März 1873 beschränkt; da aber noch viele Personen gerechte Forderungen haben, welche bisher verhindert waren, dieselben einzureichen, so ist es nur ein Akt dcr Gerechtigkeit, wenn die! Frist bis zum 3. März 1875 ausgedehnt wird, s Bis jetzt werden §60,258,150 beansprucht. In den nächsten Tagen wird sich ein Comite von Congreßmitgliedern nach Frcde ricksburg begeben, um sich über das der Mut ter Wasyin jton's zu errichtende Denkmal nä her zu lnformircii. Der Grundstein dieses Monuments wurde bereits im Mai 1833 von dem Präsidenten Jackson gelegt. Es war auf dieser Reise „Old Hickonssö," daß tzaS Unerhörte geschah und der Präsident der Per. Siaaten von einem Bürger altackirt (nach Einigen sogar geohrfeigt) wurde. Als iiem lich der Dampfer „Sidncy" mit dem Präsi denten und seinem Gefolge in Alexandria an legte und wettere Passagiere an Bord nahm, war unter denselben auch dcr Ex Lieutenant Randolvh von der Bnndesslotte, welcher von dem Präsidenten infolge nicht gehörig ausge glichener Abrechnungen abgesetzt worden war. Dieser sprang wie wüthend auf den Präsiden ten los und faßte iyn am Ohr. Die Sache machte seiner Zeit so viel Eelat, daß lange Zeit darüber gesprochen wurde. ('Noch gestern hörte der Ucbcrsetzer diese zur Anekdote gc wordene Affaire in einem Privatkreise er zählen.) Gen. Butler nnd Richter White von Alabama, welche als Sub - Comite des Jnstiz- Eomite'S die Thunlichkcil dcr Abschaffung des Panzcreides berathen haben, werden die ser Tage zu Gunsten derselben berichten. Tic Maßregel wird nicht nur von politischer, son dern auch von finanzieller Bedeutung sein, indem verschiedene ehemalige Pensionäre in folge derselben restituirt werde. Auch kön nen ehemalige Anhänger der Conföderation nach Aushebung dieses Eides Post-Contrakte übernehmen und politische Aemter bekleiden. Die Verbesserung des Zivildienstes betreffend. Washington, 15. Febr. DaL Haus- Comite über Civitdiensl-Resorm ist gegen wärtig außerordentlich beschäftigt. Dasselbe prüft gegenwärtig den Eivildienst europäischer Nationen und wird im Verlaus einiger Wo chen dem Hanse eine Bill cinberichtcii', die Cr Nennungen in den Regicrungs-Departemcnts znreguliren, da das bisherige Verfahrender Civildieiist-Commission durchaus nicht den Beifall des Comite's findet. Tic neue Bill wird die gegenwärtigen Amtsinhaber durch aus nicht berühren, sondern nur aus die Zu kunft Bezug haben. Die Ernennungen sollen dann pro rola unter die Congrcßmitglieder vertheilt werden, gerade wie die Ernennung der Cadettcn. Wird ein auf diese Weise nomi nirtcr Beamter nicht acccptirt, oder wcoen Unfähigkeil beanstandet, so hat das Edngreß mirglied eine andere Ernennung zu machen, bis die geeignete Person gefunden ist. <sine fürchterliche tzifal,rt. New-York, 14, Febr. Drei Männer, Samens A. Koje, H. von Wagner und Jo seph (Airona, in der Nähe der Werke der „Nia garaßivcr-Jron-Comy." wohnhast, gingen am -4 ienstag gegen Mittag am das Eis, ver muthlich nn zu schicken. Sie mietheten ein segelhoot, befanden sich aber noch nicht lange in demselben, als dasselbe durch einen plötz lichen Windstoß umgeworfen wurde. Die In sassen stürzten in's Wasser, retteten sich jedoch ans' Eis, welches reißend stromabwärts ge trieben wurde. Um Mittag sah man ' HLlflosen aus dem Eise den Eisenwe-' Üe Uüb u"d auf ihre Hü'strm-. versammelte m. vdt schrecken, um so mehr, ° vvütg außer ihrer Macht lag, Beistand Za leisten. Das Eis schoß im Strom schnell dahin und das Rctlungswerk erlitt keinen Ausschub. In dieser äußersten Noth wurde von den Eisenwerken ein Mann abgeschickt, um den Capt. Adam Hartmann vom Grand- Island Fährboot „Ada" zu bewegen, den Hülflosen Beistand zu leisten. Sein Boot hatte kaum Kohlen sür die Reise einer Meile und war durchaus nicht vorbereitet aus einen Kampf gegen Eis. Sturm und Strömung; dennoch eitle der brave Capitän unverzüglich den Bedrängten zu Hülse. Er fuhr ihnen stromabwärts nach; doch che er sie erreichen konnte, fiel einer der Drei, Girona, in das empörte Element und fand in demselben sein nasses Grab. Tie beiden Andern wurden ge rettet, hatten indeß arg von der Kalte gelitten und waren völlig erschöpft, hätten auch, nach dem sie wenigstens 3 runden lang dem Tod in's Auge gefchaut, in kürzester Zeit ihrem grausamen Geschick zum Opfer fallen müssen. Ein trauriger Unfall. „Spiele nicht mit Schieszgewellr." New Uork, 14. Febr. Als gestern Abend der 14 jährige Jesse Clark mit feinem jungen Vetter Jesse Wicks in der elterlichen Behausung an Zoncsstraße zu Bette ging, be merkte Ersterer, ein Pistol ergreifend: ses ist die Art und Weise, wie man Räuber behandelt!" und zielte spielend auf Wicks. Plötzlich entlud sich die Waffe und Wicks fiel, mit enier Kugel im Kopfe, todt zu Boden. Polizei und Bürger im Kampfe. New -?) ork, 15. Februar. —ln Hobo ken, N. 1., wurde David Bowle heute Nach mittag vom Constabel Johnson durch einen Schuß gesährlich verwundet. Bürger, welche Augenzeugen waren, fielen über Johnson her, warfen ihn zn Boden, traten >hn mit Füßen und brachten ihm todtliche Verletzungen bei. Es wurden keine Verhütungen vorgenommen. Der Bertcyr zwischen New - Bork und Kalifornien. New-Uork, 15. Februar. Ter er niedrigte Fahrpreis sür die Dampsschiffs-Pas sage nach Eallforiiien hat den Verkehr ans der ozeanischen Route sehr gehoben. Der Dampfer „Colon" ging am Samstag mit 300 Passagie ! Ren ab, von denen 35 nach Häsen des Isthmus und nach Kingston, Jamaika, reisen, mit wel chem letzteren Hasen der „Colon" den direkten Handelsverkehr wieder eröffnet. Jay N ooke de Comp. Philadelphia, 13. Febr. Im Be zirkS-Gerich: wurde heute Morgen der Bericht des Hrn. Edwin M. Lewis, des Sequesters für den Bankerott von Jap Coole 6- Comp., zugleich mit dem Bericht der Eommissäre und und demjenigen des RegistratorS vorgelegt. Aus dem Bericht geht hervor, daß der 5e guc5terv1,455,583.55 empfangen und 5t, 371,- 783.63 ausbezahlt hat, ihm also noch H 83.800. 93 bleiben. Die Eommissäre melden, daß sie die Rechnungen des Sequesters geprüft und richtig befunden haben. Schreckliches Unglück in einer Brauerei Philadelphia, 13. Febr. Heute Bormittag um s-l l Uhr stürzten die Mauern der an der Ecke der Thompson und 31. Str. . gelegenen Brauerei ein und begruben in ih ! rem Sturze 30 'Arbeiter unter den TrUm l ineril. <5 >jei,citcn über da Ungln-k. —Zwölf Heute Morgen zwischen 9 und 10 Uhr er eignete sich in Müller s Brauerei, an der Thompson und 31. Straße gelegen, ein schreckliches Unglück. Das mit der Brauerei verbundene Eishaus stürzte ein und begrub zahlreiche Arbeiter unter den Trümmern. Ei ncr wurde todt an'sTagcslicht geschafft. Zwei aber in den Trümmern festsitzt. Zahlreiche Polizisten sind herzugceilt und arbeiten mit den Bürgern an der Rettung der unglücklichen Arbeiter. Es waren etwa 12 Arbeiter damit beschäf tigt, Eis im EiShause unterzubringen, als die Mauern nachgaben und das ganze Ge bände einstürzte. Das RettungSwcrk crgiebt bis jetzt folgendes Resultat: Thomas Allen wurde todt herausgebracht; seine Leiche war furchtbar verstümmelt und fast alle Knochen waren gebrochen. Heinrich Müller, der Sohn des Eigcnthünicrs, wurde, schwer verletzt, unter den Trümmern hervorgezogen und in seines Paters Wohnung geschasst. Gottliev Scherank, William Bewley, W. Steuden, geschafft. zlhre Leiden sind schrecklich. Ewltlieb Leib wurde sehr schwer verletzt. Das eine Bein war an 5 oder l Stellen gebrochen, so daß Amputation uner läßlich ist. Philadelphia, 15. Febr. Gestern Morgen wurde die Arbeit in den Trimmern des eingestürzten Eishauscs wieder aufgenom inen. Es wurden zwei Leichen hervorge fchasft und als diejenigen OLw Schubert's und Jakob Lcinibach's crkai'.nt. Zwei An dere, Charles Bvrkeö und Jakob Roth, sind noch nicht gefunden worden. Tie Zahl der bis jetzt gefundenen Leichen beläuft sich ans elf; zwei Arbeiter werden vermißt, und elf sind verletzt; zwei der Letzteren werden schwer lich genesen. Bauinspektor Robert Vowcrs war gestern Morgen in den Trümmern des Eishauscs und fand, daß " Pfeiler durch die Wölbung des Bogens irc den Keller hinabgedrückt wa reu und zwo c durch das auf demselben ruhende ungeheure Gewicht des Eises. D'.e Säkular - Ausstellung. Philadelphia, 15. Febr. Das von der Bundes Regierung ernannte Exekutiv- Comile der Commission für die Sätiltarscier hielt am Freitag zivei lange, wichtige Sivnn mehr gefördert wurde, als man für möglich gehalten hatte. Tic vom Staate Pennjyl vanien versprochenen Subseriptionen belau sen sich aus über 3,200,000, und einige der prominentesten nnd einflußreichsten Bürger Pennsylvanien's haben sich freiwillig erboten, dcr Regierung? Commission noch 5,000,000 oder die Gesammtsummc von §10,000,000, welche zur Errichtung der Gebänoc und zur Bestreitung der mit der Ausstellung verbun denen Kosten erforderlich sind, zu schaffen. Aus diesen patriotischen Vorschlag haben die Mitglieder dcr Commission geantwortet, daß sie die begeisterten Motive der Herren wohl, zu würdigen wüßten, aber so viel Vertrauen, in den allgemeinen Patriotismus setzten, dasx sie, wenn auch die Zeit für die Riesen-Arbcic knapp sei, doch die Ueberzeugung hätten, daß alles persönliche Interesse und aller Eigennutz, von dem geredet würde, in sich selbst zersaAc müßte. Das Comite sagt ferner, die Eoin mission habe den festen Glauben, daß das amerikanische Volk vom Eongreß crwacrc, derselbe werde das nationale Unternehmen in solcher Weise unterstützen, daß der Ciffolg desselben gesichert sei. .Hotcl-Dicbstaljl. ; Philadelphia, 15. Febr. Hrntc ! Morgen schrieben sich zwei Tlebc anö New York in daS Fremdenbuch des „Eommercial ! Hotel" ein und reis'ten früh ab. Es stellte sich später heraus, daß in vier Zlrnmcrn Dieb - stähle begangen worden waren; Juwelen im l Werthe von 1000 und§2soin baarem Gelde waren gestohlen. Die Diebe sind noch aus ! freien Füßen. Ermordung eines Bergmannes. Beaver Meadow, Pa., 15. Febr. — Neil Mcßride, ein Bergmann, wurde an der Maine-Slraßc, dem Wirthshanse von Peter Schwab gegenüber, gestern Abend ermordet. Mcßride halte bas Wirthshaus eben ver lassen. Der muthmaßliche Mörder ist ein Jrländce, 20 .Fahre alt und heißt Neil Paul; derselbe ist ev.cflohen. Vis jetzt liegen noch keine Einzcjnhcitcn vor. Ter Ermordete hin terläßt ei.ce Frau und vier kleine Kinder. M.ord in einer 'Wirthschaft. Xtnia, 0., 14. Feb. Gestern Abend wurde ein junger Mann, Namens JojcphLee, in Perry tzitzenbcrgcr's Salon gerödtet. Wie cS scheint, hatte zwischen Lee und Georg Litzenbcrgcr, dem Sohn des Eigenthümcrs, schon seil längerer Zeil eine Feindschaft be standen. Lee ivar betrunken und als Geewg in den Salon trat, nahm Lee eine Flinte, die in dem Zimmer stand, ging nach einer, EE scnwaarcnhandlung, lud sie, kehrte zurück und verlangte etwas Branmwcin, der ihm jedoch abgeschlagen wurde. Er zielte dann auf Georg und sagte, er würde den Branntwein bekommen oder ihn erschießen. Georg ergriff den Lauf der Flinte, die er nacti oben hielt, zog dann seinen Revolver und schoß Lee durch den Kops und zweimal in die Brust. Gift- und Selbstmord. Rutledge, 6>eo., 14. Febr. Cur Mann, Namens N. M. Wood, erschoß sich, nachdem er zuvor seine drei Kinder vergiftet hat. Als Grund der That wird angegeben, daß Wood's Frau ihn verlassen hatte. Tie Räuber mögen sich in Acht nehmen k St. Lonis, Mo., in.Febr.—Gouverneur Woodson wird morgen durch eine Prok.tama tion ankündigen, daß ereine!iPreiS vo ,i§-2000 ans den Kops jedes der Individuen, todt oder lebendig, setzt, welche am 31. Januar den Personen-Eil- und -Posizug aus der „Jron- Mounkain Bahn" zu Gad'S Hust beraubten. Außerdem hat dcr Gouverneur von 'Arkansas eine Belohnung von §2s' und das Post amlS-Tepartement 500E ausgesetzt. Tic Giscnbcthn-Räuvcr auf's Reite bei der Arbeit. St. LouiS, Mo., 14. Febr. Eine De pesche vor, Ä. B. Smith, dem Agenten für „Adams' Expreß - Compagnie" zii Gxanby- Eily, an dcr „Atlantic und Pacific Bahn," nieldet, daß er gestern Morgen, als er von dem Comptoir nach seiner Wohm'.ng unter wegs war, von mcbrcren Individuen nieder geschlagen, gebunden und gekurbelt wurde. Tie Schlüssel wurden ihm au 2 dcr Tasche ge nommen, sein Comptoir erbrochen und die Getdwinde um §3,00 beraubt, cin'chlicßlich eines PacketcS, welches er pgu den Boten des Granby zwischen 12 und l Uhr passirendeir Zuges erst vor 'Lütgen Augenblicken empfan gen hatte Das enthielt §3OOO und war dx,u hiesigen Comptoir der „Granby- Ossegbau-llnd Schmelz-Compagnie" an die Gruden zu Granby geschickt worden, um die laufenden Ausgaben zu bestreiten. Man ist den Räubern noch nicht auf der Spur, glaubr aber, daß sie identisch mit Denjenigen sind, welche den „Jron-Mountain-Zug" zu Gab'S Hill beraubten.