Newspaper Page Text
Ein Fami ien - Artikel. Agenten verdienen K 12.50 täglich, tz7s die Woche. Eine ganz neue N ii h - Bt a s ch i n e zum Hausgebrauch, nur füvf Dollars Knoofloch-Ardeiter, der am 27 Juni 1871 va'enttrt wurde. DieseMaschioe erhielt 871 au den Auellunqen de „American. Inttttuts" „Maryland Ji.stktutb" die erste E d P'iimic daute N ithmotchlnr"si?r rp'e?t'i iii aoeiilht>ieii comatzi:gediuua.t dtz<tzrade a u q e n. 'oVq " d Ü wi t wi rn weg un g. n.'uc seldn^a->eug wci ler und rietet Zuiz ,u ecrr Tie gcvt millrlK Tang g" dt icichltn mer, dcr duo Und andc U'rcckten h>nün. 4)ec.4w'ln l n'l direkt von der Hpule Sre macht start t n" ten '5 Maschine ist > aiwer atbauin itzr är e"zu > ?ch i ledcr Maschine lind mlt Ma likt und vcrztert Leicht l igt fiäi'S Ulmn. an arbeiten. Sicqcdiralcv ylati und u! allezeil vcrlcglicv und cinc prakti s ch c, wissen-j Kcoruue, Will -Lounly. ivieis e:n-r ji-dcn Mayytnc: „Maitz A " 1. durch dewl deicn Schein a,' rj Jahre g rantirr, mit camptet, der nur süäs roll. Mi'icerr Atztzch.i^schüren wll de, intzl dung VN kt extra den neuen pattl! tinen !.o„ssply-iideiter, nue er wtchiigslen urd nütz'ichsten Ersindungcn der vieneüutizigkcit und Kendl yle-r dascir,stz .Cnopsloch . Bed'qunri, undE 5 tra -Bottbcile welche >n allen vandesroiilen Äg.innren chicn und unsere neuen Maschinen aus Ausyellun!, u. zum Verlause hallen wollen. Gewandle Aren ten erhalten d unentz c l l l i ch. Aqenrcn werden ohne Extrn >a h lang coinvler a u p g r sia lte. Proben von Näherei, Vamvblcre mit B Ichrcidung, Vedin gu n lien, .geugoisjen, Aoltldungen u. . w werden rei Wir oir>ch>ir>n auch der neuesten Puten c und V-ibesscrungen liir sheld u. Gurten. Maoc-, Eindtc Maschinen, Euitivaloren, HaU'c!Maschinen, Egern, ssarmmuhten, Säc-, presch-, Maschinen und alle ur Kaniarbeit no-higen titci. Settzne Sämereien tn großer Äuswaht. Äiles mtt- oder Express ar men sicher. Sichere illdiieserung all' unser',! Waaren Witt qaraniirr. auf die Kitzr verlassen können." ..garmer's !su, rcgisti.rt'e Briese sind wir nicht v a ^wörtlich. Ecke der Grecnwich- und 'N.-B. (ScpilS.KMic W> - - u Dralzizrbei tri, und Draht-Häutte. ufur Si iLoin?., Nr. Nor l> - H 0 wa rd- S t rage mcn gewebten Iraht u, s. w.: stellen, seilees, Stühlen, s. w s wird Leu tich se, sü.iSMrc.' Garn, GkrvMpswauxea . s. W M habe stets einen co-npietenVorrath san 6-ar, vtrumpswaaren, Zacken Nr. t??y emde n. Unterhosen u. s. w eigener Frdrik, welche ich: den Handle:, und ndern eu den billigsten Breiten l fferire. L-miö " Kr?, aie, sj>üch,tblrwos und?, ! Koyfep und Malz. Kerfttena und Stoggen-Ma... Tz: d-id-ii itcis einen Borrath van dem besten ca-.a - - ch-oiz ist, Brau er, ,owtz staazer s Malz sur Destillateure an Hand, und da wir unur MaizhauS veraroherl haben, llndwi- jeztim ?wr'e erst TutzrSae schnell auezussthren > Saud I iSreei. ! ! , . . tt. 14, SLd-Zciysträh, : um sahe der Eutern tz, Nov M Kennard Quvesiuys, Str. SZ, v> xchangc-Plaee, E 0 in m i ss i on öre sur den Vertäu, oa„ Boiler, as- und westlichen Pro. ' Russell, Nr. Itt, Bowle,' Werkte, (äug? IJ,W) Baltimore, Md. Dnngnnttcl! Das einzige deutsche Haus in der Stadt: Zoll E. Hachtrl äe Comp., Siouty- und StcuudScast,, Dünger aus aistz, logen Knochen und ler uut nochenmecl, Saina (Postatchm-So-a. ,e,- Navaga - tÄuano und Bun.guiitieiv °<d.ul!g..vcll irNi.ir. etneZannseymcrzen mehr: den derütziiinn -0 n d ,'s ch e n Ep"l ö-r> L-. BraL, Ecke Euwr° . e.rrnuchr. Nr. ziz, Pcnni..Avenue: L. Gt-ü-yofsr. Nr. IM, Weft.PalNmorestr ! <5. Hutinv-Icker, Ecke Pearl-und karl Ä- kviay, Nr, äöll, Äüe-vroadinav- Ried,er, Nr. lüg, ?redcrick.İenue und A. Ä. ort. Tinhundert Dollar bezahlen wir Zedern, welcher uachwrij't, daß nur die allergeringste Menne Mor phium oder Opium in H. Richler's Lxasl-iar So NW S?rup, wie dieses bei allen andern der itzaü enthalten ist. Mutier, gebt nur ihn Euren Kindern, dann werde, ihr sie behalten: verleibe erleichtert das gähnen nnd einen gesunden Schlaf. ZcdrrApoibekc, i-När,N.lstswsv Nal'imore. id. > Z. Äyer'S Neiniguntgs-PlUcn für alle Zwecke einer Fainilien-Arznei, Verstopfung, Gclbsuckt,"Dyspepsie, Verdau.' uiigsbeschwerden, Ruhe, jchtcchien Magen und übelriechenden Athem, Aose, Kopsweh,' Hämorrhoiden, Rheumatismus, Hautaus schläge. Galligkeit, LederleiSen, Wassersucht, Griudtops, Geschwülste, Salzfluß, Wür mer, Gicht, Neuralgie ats Diner-Pille und zur Reinigung des Blutes und find das wirksamst und beste Pargirmittel.dal es giebt Ihre Wiriung rcn oirr in pra , ä- l sind, laisenft-st h leichteinnedmen. und alsreuiesPstan^ Ang,fertig! von^ Dr I. T. Uv-r L oinp. > rvweU, Mass. Praitischenu, a na l Ys i r cn d en S he m ii-r n Ju Häven bet alle- Avoihekern ani Ar,eih.u dlerv AprM.IA .s a Leber-ZnvifllZratov Dyspepsie, Leber - Krank!,eiicn, viclbsuch, riiatlcakrankyett, Kopischmcrjcil und berciitlc eirinct, u. wenn irgend cuüas bis jetzt Entdecktes obige Krankheiten lurirt, so ist es MUer'S Dyspepsin, Man bcmerle, dag wir es nicht als Uni- ZMzM oersalniiitel emp,eisten, sondern nur snr HWI ist ungefähr seil 2 fahren vor dem Publikum, und infolge der zahlreichen freiwilligen eeugnissc könne wir es als HWIKqg unübertrcfsbar empfehlen. Wir haben jetzt noch von dem ersten Kalle zu yorcn, M ui welchen! es nicht gewirkt hatt-. Wer dw verschiedenen Liitcre und andere . versuche dieses, und wir sind so fest von dertLirksamleit desselben überzeug', das wir willig das Geld zuruckeriiatten, wenn es -ir sind .MWütX. sucht es, und nach dem Gebrauche einer Flasche werdet mit etnem wohlbe- Es hat mir mehr als gutgewan und wurde es gebrauchen, wenn der Preis pro Flasche wäre, ügir ha vcn die Erlaubniß, auf Perlangen, uns SSM? aus dasselbe zu beziehen, Preis Sl pr jftasch der K Flaschen sur-ss, Pu haben bei allen Drozuisten und Äoothekern. sScvtZ HlZMtr.lpMwl WKs- Paffe! P-tsse: ur Riste In'S Ausland besorgt innerhalb 24Stunden N- aine, Ecke der Baitlmorestr. und P.-V.-Avenue. KZ Stadt Baltimore. Die Staats AtrerbaooSesellschaft. Donnerstag fand die regelmäßige monatliche Versammlung der „Staats-Ackerbau-Gesell schaft" hier statt. Hr. A. Bowie Davis führte den Borsitz. Gen. George H. Stuart, der Vorsitzer des Comite'S, welches ernannt worden war, in der Gesetzgebung die Annahme verschiede ner Bills zu empfehlen, erstattete Bericht und sprach die Hoffnung aus, daß die Gesetzge bung verschiedene Bills in Uebereinstimmung mit ven Wünschen, welche die Gesellschaft in ihrer Petition ausgesprochen habe, annehmen werde. Das Comite wünscht nicht, daß eine besol dete Einwanderung - Commission ernannt werde; sie meint, es sei nicht rathsam, das Emigrantenmäkler-Geschäst speziell zu näh- rcn. Hr. I. Dilly sprach über die vorliegende : Hundeftenerbill und meinte, die Annahme der : selben werde dem Landbau-Jnteresse des Staa ' tes großen Schaden zufügen. General Stuart stellte der Versammlung ! die HH. Jglcharl, Hebburn und Ewing vor, welche Mitglieder der Staats-Grangc sind, die kürzlich in Baltimore tagte. Die Gränze halte sie abgeschickt, um sich Behufs Förderung gemeinschaftlicher Zwecke mit der Ackerbau- Gesellschaft in Verbindung zu setzen. Der Vorsitzer legte einen Beschluß vor, in welchem gesagt wird, daß Maryland einen fühlbaren Mangel an Arbeitskräften leidet, der sich in der laufenden Dekade beständig mehr fühlbar machen wird. In den sechsziger Jahren habe dieGetraideproduktion gegen die vorhergehende Dezcnnie um 5,000,1>00 und die Viehzucht im Werthe von 2,000,000 ab genommen und die laufende Dekade werde noch schlimmere Resultate zeigen. Großbritannien sei das einzige Land, von welchem Arbeits kräfte zu erwarten feien, und die Gesetzgebung werde ersucht, sich nicht zu vertagen, ehe nicht eine Bill angenommen ist, welche geeignet sei, die Einwanderung in gehöriger Weise zu fördern. Nachdem noch eine Abhandlung über Düng mittel und eine andere über Weinbau verlesen worden war, vertagte sich die Versammlung. Die Staats-tSrangc des Ordens der Landwirthe beendigte Sonnabend ihre halbjährliche Sit zung in „Eldon-Halle" an West-Fahette- Straße unter dem Vorsitze des Meisters J.T. Moore. Man kam mit Erwägung der Ver fassung sür die Staats-Grangc zum Schlüsse und erwählte folgende Herren zu Mitgliedern des Vollzugs-Ausschuffes: John W. Corey aus Kent-County auf drei, James Nichols ans Prinee George's Eounty auf zwei und Thomas I. Shephcrd ans Carroll-County auf ein Jahr. Auf Antrag vertagte sich die Versammlung Nachmittags 2 Uhr bis zum zweiten Diens tage im 'August, d. i. bis zum lt. August. Die Verhandlungen wurden im Geiste gro ßer Harmonie und gegenseitigen Wohlwollens geführt. Die erörterten Angelegenheiten waren für Jeden, dessen Streben mit dem Landleben und der Laiidwirlhschast verwachsen sind, von Praktischem Interesse und großer Wichtigkeit. Ein Haupt-Grundsatz des Ordens besteht in Jgnoriruiig aller politischen Partcifragen und macht ihn dadurch zu einem kräftigen Bande der Vereinigung sür alle Landesthette. In der Freirags-Sitzung wurden folgende Beschlüsse angenommen: „Da die Zeit gekommen, daß die Staats- Grangc über ihre Politik und ihr Austreten eine öffentliche Erklärung abgibt, so wird hier mit bcschlossen, daß die von der National- Grange in St. Lonis aufgestellte Plattform den Wünschen und Bedürfnissen der Ordens niitglieder Maryland' so vollkommen ent spricht, daß mir die darin ausgesprochenen Prinzipien von Herzen als Richtschnur für unser künftiges Austreten indossiren; beschlossen, daß wir den Einfluß des Wei bes bei allen großen Resorm-Bcwegiiiigeii an erkennen und daher die Frauen unicreS Staa tes herzlich einladen, uns durch Anschluß an unseren Orden im Streben nach Erlangung der erwünschten Reformen zu unterstützen; beschlossen, daß wir allen Graugcn die Er muthiguiig der heimathlichen Geschäfte aller An und den Gcschäfts-Vertchr mit den Nach barn empfehlen, zugleich aber den Rath er theilen, ihre Einläuft da, wo Das, was sie brauchen, um Vaargeld billiger zu haben ist, zu machen und die dem Baargcldkunden mit Recht zustehenden Begünstigungen verlan- beschlossen, daß es als Landwirthe unsere Pflicht ist, für Hebung der zur Zeit ohiieZwei fel sehr im Argen liegenden Ackerbau-Interes sen des Staates alle in unserer Macht stehen den Mittel zu ergreifen, und es zu diesem Endzwecke nöthig ist, daß der Landwirth einer seits dem FabrUauteki, andererseits dem Eon sumenten seiner Erzeugnisse so nahe, als es die Beschaffenheit nnd der Lauf der Geschäfte des Landes zulassen, gebracht werde; beschlossen, daß wir alle Fabrikanten von und Händler mil Ackerbau- und Landivirlh schafts-Gerälhschaften aussoreern, derGewohn bcit, für einzelne Stücke oder zu rcparirende Theile übermäßige Bezahlung zu fordern, zu beschlossen, daß an die untergeordneten Granges die Aufforderung erlassen wird, von Zeil zu Zeil üver praktische Fragen, welche die besonderen örtlichen Interessen der Mit glieder unserer Graugcn in den verschiedenen -heilen des Staates betreffen, ihre Ansichten kundzugeben, damit che Slaats-Grange von den Wünschen und Bedürfnissen unserer Landbevölkerung ein klares Verständniß er hält." Becrdig ilng des Hr n. Joseph Kreuzer. Der am Mittwoch Abend in seiner Wohnung, Nr. 294, Nord-Edenstraße, nach einer langwierigen Krankheit mit Tode abgegangene Hr. Joseph Kreuzer, einer der Herausgeber der hiesigen „Katholischen Volks zeituiig," wurde Samstag Morgen vom Stcrbehanse aus auf dem St. Älphonsus- Friedhofe, unweit der östlichen Stadtgrenze, unter einem großen Leichcngefolge von Freun den, Bekannten und Verehrern zur Ruhe be stattet. Früh 9 Uhr versammelten sich die Leidtragenden im Sterbchause, um einen letz ten Blick auf die Leiche des Dahingeschiedenen zu werfen, worauf im Vorderzimmer, wo der Sarg aufgestellt war,ein knrzcsßcqniem abge halten wurde. Von Mitgliedern der St. Alphonsus und 14 heil. Noihhelfer-Gesell schaft wurde der mitAkazten, weißen Rosen n. andern srischenßlniiieii bedeckte Sarg nach der naheliegenden St. Jakobus-Kirche getragen, woraus alle Anwesende in Prozession folgten. In der Kirche angekommen, wurde von sämmt lichen anwesenden Priestern "Do lttoiunckis" gesungen, während von einem auf der Orgel- Gallerie anwesenden Orchester des „Cäcilien Vereins" ein Andante von Beethoven vorge tragen wurde. Vor dem Hochaltare ange kommen, wurde der Sarg auf einen schwarz drapirten nnd mit brennenden Kerzen verse henen Katafalk gestellt und den am. Gefolge Theilnehmenden reservirte Sitzplätze ange wiesen. Hieraus wurde vom Hochw. ?. Clauß, unterstützt von den Hochw. ltt'. Kunzcr und Schmidt als Diaton und Subdiakon, das Re quiem-Amt gesungen. Nach Beendigung des Amtes wurde vom Celebrauten eine Leichen rede gehalten. Der Redner erwähnte als Ein leitung, daß dieses die vierte Leichenrede sei, die er während seiner Amtszeil gehalten, eine alleniAnscheine nach unvcrhälinißmäßig kleine Zahl sür sein vorgerücktes Alter, indem er diesen Theil des öffentlichen Gottesdienstes bei Beerdigungen durchaus nicht als wesent lich betrachten könne, da das Leben und der Tod eines Dahingeschiedenen eine bessere Pre digt liesern, wie er zn hallen im Stande sei, und weil Gräber selvst uns allenthalben als Prediger begegnen, die mehr sagen, wie die größte Beredtsamkeir irgend eines Sterblichen imSlandcsei, auszudrücken. E>ne langjährige Bekanntschaft mit dem Verstorbenen, wodurch er Gelegenheit erhielt, mit seinen edlen Cha rakterzügcn vertraut zu werden, hätte ihn inchr, wie alle andern Gründe, bewogen, sei nem Gedächtnisse einen schuldigen Nachruf zu widmen. Unter den vielen christlichen Tu genden, die das Leben des Verstorbenen zier ten, wurden sein unermüdlicher Eifer um das Gedeihen der Kirche, sein Wohlthäiigkeitssimi, seine rastlose Thätigkeit, die er in der Grün vung nno Erhaltung des von ihm geeig neten Blattes an den Tag legte nnd wodurch Tausende von Lesern mit den Zuständen der Kirche vertraut gemacht wurden, besonders hervorgehoben. Der Redner schloß mit der Ermahnung, das Zeitliche so zu segnen, wie der Dayiiigcschiedene, um dadurch für das Ewige eine Grundlage zu gewinnen, die durch alle Verlockungen einer sündhaften Welt nicht gefährdet werden könne. Nach der Predigt verrichtete der Eelebrant das Absingen der „Li bera" und die Einsegnung des Sarges. Der Hochw. l'. Kunzer verlas ans dem Friedhofe den Beerdignngsritns und weihte das Grab. Die Aesponsorien wurden von den anwesen den Priestern gesungen. Ter gesangliche Theil in der Kirche wurde vom „Cäcilien- Verein" unter Leitung des Hrn. F. Dotter weich mit einem vollen Orchester und Orgcl begleitimst vorgetragen und umfaßte F. X. Schmidt's Neqstiem, ein Offcrlorium von Demselben und ein „Libera" von C. Spoth. Ter Hochaltar war schwarz drapirl und tru gen die iuiigirenden Priester das übliche Trau ergewand. Es waren im Ganzen IS Priester anwesend, sämmtlich Freunde des Verstorbe nen, wie folgt: Elauß, Kunzcr, Wayrich und Litz von der St. Jakovnskirche, V,F. Schmidt von Frostburg, Md., Koppernagel von Kiar risburg, Pa., McCoy von der Kirche ,°St. Marie, der Meeresstern," Pipers von der Kirche zur Uiibesl. Empsängniß, C. Smith von der St. MartiiuiSlirche, Kecnan von der St. Agiiestirchc, Tichenhens und Kreil, von St. Alphonsus, Kuborii.von der Herz Jesu-, Müller und Krommberg von der St. Mi chaelis-Kirche. Die große Glocke des Thur mes wurde, während der Leichenzug die Kirche betrat und wieder verließ, angeschlagen. Ter die sterblichen Ucbcxrcste umgebende Ro senholzsarg war in dem Etablissement des Hrn. H. Höck, Nr. 412, Nord-Gaystiaße, am gefertigt. Der aus 120 Equipagen bestehende Leichenzug stand unter Leitung des Bestatters Hrn. W. Blorkamp von Nr. 260, Ost Lom bardstraße. Als Bahrtuchträger fungieren abwechscliidMitglieder der vcrschiedcnenWohl- thätigkeitSvererne. Der Leichenzug war der groß, seit der vor zwei Jahren staltgetunde nen Beerdigung des Hoch. ?.Klaholz von der St. Michaeliskirche. Unter Denen, die im Zuge dem Verstorbenen die letzte Ehre erwie sen, waren: die „St. Alphonsus-" und die „1-t heil. Nothhelfer-Gescllfchaft," das „Kol> ping-Casino" und Delegaten aller deutschen katholischen Bereine, die Vorstände sämmtli cher deutschen kath. Kirchen, die „St. Geor aius'-Rittcr," das ganze Personal der „Kath. Volkszeitung," die Mitglieder der „Typogra phia," der Präsident und das Direktorium der „Vereinigten deutschen Grundeigenthnms- und Fcuer-VersicherungS-Gesellfchaft," viele Bankiers und angesehene Kaufleute der Stadt und stättische Beamte. Von auswärtigen Plätzen waren die Städte Philadelphia, Lan caster, Cumberland,Frederick, Jork undßelair vertreten. Außerdem waren viele Kirchen mitgliedcr vonßallimore-, Harsord- und Ann Aruilvel-Connty im Trauerzuge erschienen. Das Leichenbegängnis bewies, daß der Ver storbene sich der höchsten Achtung unter seinen Mitbürgern erfreute. Ein edler Bürger, ein getreucrFamilienvater, ein aufrichtiaerFreuud und ein guter Christ hat das Zeitliche geseg net, und wird unter seinen deutschen Mitbür gern noch lange in der Erinnerung fortleben. Friede seiner Asche! Ein interessanter Testaments- Prozeß wurde am Donnerstage im Supc rior-Gerichte entschieden. Im 'Jahre 1870 starb John Mason, ein bekannter Bankbeam ter Baltimore's und Sekretär der „Eentral- Sparbank," mit Hinterlassung eines angeblich seinen letzten Willen verstellendes Schrittstück, welches eine Anzahl Vermächtnißbcstimmun gen über sein persönliches Eigenthum in dem üblichen Wortlaute enthielt, aber nicht unter zeichnet, auch theilweise mit Dintc, theils mit Bleistift geschrieben war. Es wurde im Wai sengerichte für rechtskräftig erklärt, und dieses erlheilte Alexander W. Poulson von hier die Vollmacht zur Verwaltung des Nachlasses. Gewisse Blutsverwandte des Verstorbenen fochten jedoch das Dokument an und erlangten vom Waisengerichte die Verweisung der Streitfrage vor's Superior - Gericht. Hier begann am 25. Februar der Prozeß, dessen Entscheidung endlich am Mittwoch den Ge schworenen anheimgestellt und Donnerstag früh in einem versiegelten Wahlspruche dem Gerichtshofe vorgelegt wurde. Der Spruch lautete zu Gunsten Poulson's, des Verklagten, und entschied, daß das fragliche Schriftstück in seinem unvollendeten Zustande nach der Ab sicht des Verstorbenen als dessen letzter Wille und Testament anzusehen sei. Es handelte sich bei dem Prozesse um HlB,ooobiS KIO,OOO. Die Sache der Kläger führten die Advokaten Wallis und Thomas; der Verklagte war durch Geo. Arthur Brown und T. W. Brune ver treten. Verkauf eines Be st tzth u m s. Auktionator O. P. Magill veräußerte vorgestern an Ort und Stelle im Auftrage der Nachlaß - Verwalter Wittwe Elise Siegmann und Hrn. Hcrrmann Wehr das wcrthvolle Besitzthiim „Tarlcy-Park" an der Harford - Noad, Morgen umfassend, nebst allen Gedäulichkeiten, Wohnhaus, Stal- Inng, Tanzsalon, Sommerschcnke zc., einem jährlichen Grundzinse von K6OO unterworfen, um K 71,000 an die HH. S. sc W. Strauß. Dieselben Herren erstanden serner das ganze zur Brauerei gehörige Material nebst allen Vorräthen um §4OOO und fünf Pferde, eine Kutsche, 2 schwere und 2 leichte Wagen, einen Karren, 2 Kühe :c., Möbeln, Piano und an dere HaushaltungSgegenstände um 52200. Der ganze Verkauf brachte somit K 77.200 oder, rechnet man den mit 510,000 ablösba ren Grundzins hinzu, H 87.200. Es wurden nur zwei Gebote gethan, von denen das der HH. Strauß das erfolgreiche war. Eine opferfreudige Fürspreche rin.— Sojourner Truth, eine alte, sehr schwarze Negerin ohne viel Erziehung, aber von großer Gottesfürchtigkcit und klaren Be griffen von sittlichem Recht nnd Unrecht, hielt vorgestern Abend vor zahlreichen Anwesenden im Bethause der Quäker in der Lombardstraße einen Vortrag, um die Lage der 'chwarzcn Rasse darzulegen nnd zu öerVerbesserung der selben eine Anregung zu geben. Sie besaß früher ein kleines HauS mir Zubehör in Wis consin, hat dasselbe jedoch veräußert, um für den Erlös Reisen machen und in Versamm lungen für den von ihr verfolgten Zweck Re den halten zu können. Eine Petition an den Congrcß, für welche sieUnterschriften sammelt, enthält den Antrag, den Negern Land: mWe stcn anzuweisen, ihnen dort Häuser zu:::: ch ten und die Möglichkeit zu geben, fleißige und gesittete Bürger zu werden. Dies sei um so wmischenswerther, da ihre Rasse in und um Washington auf einen immer niedrigeren Standpunkt gerathc. 'Nachdem sie geschloffen, trat Hr. John Needles vor und bemerkte, daß die alte Dame die Kosten ihres gegenwärtigen Unternehmens durch den Verkauf ihrer Pho tographie'n decke; ans diese Reklame hin wurde sodann eine Anzahl derselben abgesetzt. Die zur Zeit hier und in Stannton, Ba., sowie inSalisbury, Md., tagenden M etho diste n-E onfcrenzen lenken dieAusmerk samkeit der zu ihrer Airchc gehörenden Mit glieder auf sich. In der hiesigen Eonferenz kam vorgestern zuerst eine Klage gegen den Prediger Albert Jump zur Sprache, der sich während des letzten Jahres grober unmorali scher Handlungsweise schuldig gemacht habe. Neun Prediger wurden zur Unftrsuchung der Sache ernannt. — Tie verschiedenen, zur' Vo rlage gebrachten Jahresberichte geben erfreuli chen Ausweis. Das Baltimorer Buch-Depo silorium verkaufte für 21,058.55, H 5582 mehr, als im letzten Jahre; der Netto Profit betrug tzi2ss. Ein Prediger aus der hiesigen Methodisten-Conferenz gestoßen. - Der hier zur Zeit tagenden Methodisten- Conferenz wurde Donnerstag die schon früher in den Blättern erwähnte Beschuldigung ge gen den Prediger Alfted Jump, längere Zeit in Gaithershnrg, Montgomery - Eounty, sta tionirt, unterbreitet. Jump hatte den Ruf eines talentvollen jungen Mannes und war mit der Tochter eines Methodisten-Predigers verhcirathet, mit welcher er zwei Kinder zeugte. Vor ungefähr einem Jahre oder länger knüpfte Jump ein ehebrecherisches Verhältniß mit ei nein linverheirathcten Frauenzimmer, das zu seiner Gemeinde gehörte, an. Später ehelichte das Mädchen einen achtbaren jungen Mann aus der Nachbarschaft; der „Ehrw." Alfred Jump schürzte selbst den Knoten. Zu seinem Erstaunen entdeckte der junge Ehemann weni ge Stunden nachher, daß seine Gattin sich in gesegneten Umständen befand. Sie gestand ihm, daß Jump sie verführt habe. Große Aufregung in Montgomcrh, Ehescheidung u. s. w. Jump wurde von leinein S-eeisorgcr- Ämte suöpcndirt. Die Conferenz ernannte cm aus den Ehrw. HH. Dr. T. M. Eody, W. F. Speake, T. A. Morgan, R. W. Black, W. P. Brown, I. France, E. Buhr man, W. Downs, G. B. Leach nnd W. T. L. Leach bestehendes Comite, um die Beschul dignng gegen Jump zu untersuchen. Jump selbst stellte sich mcht ein, und Freitag wurde der Bericht des Comite's, welcher die Aussto Bung des Angeklagten empfahl, einstimmig von der Conferenz angenommen. Das alte Museum. Wie wir 'chon kurz mittheilten, hat die „Baltimore-Ohio- Bahn Compagnie" dasGrmidstück an derEcke der Baltimore- nndEalvertstraße, aus welchem bisher das alle Museum stand, und ferner auch das daran grenzende Gebäude an der Calvcrtstraße um die Summe von H 225,000 von Hm. W. W. Glenn angekauft. Das ganze von der Bahn-Compagnie erworbene Grundstück hat eine Fronte von 60 Fuß 6Zoll an der Baltimore- und eine Fronte von 103 Fuß an der Calvertstraße. Die Compagnie beabsichtigt, das noch stchcndeGebäude an der Calvertstraße niederzureißen, die Ruinen des Museums zu entfernen und ein prächtiges neues Gebäude aus Maryläu der Marmor auf dem Platze zu errichten. In welchem Style das Gebäude ausgeführt werden soll, ist noch nicht festgestellt, doch wird es unzweifelhaft eine der schönsten Zierden unserer Stadt wer den. Kurze No ti; en. Der frühere Metho disten-Geistliche Hnston, der in Baltimore ge rade kein gutes Andenken hinterlassen hat, fuiigirt gegenwärtig als Verkäufer in einer Nähmaschinen-Handlung in Cinciiiiiati. Dem Vernehmen nach wird Hr. Kirk land, der frühere Eigenthümer des „St. Clair- Holels," das neue Hotel in Highland-Park übernehmen und im Mai eröffnen. Das Katz's che Geld. Versuch, den Spieß umzudrehen. Durch den Ad vokaten I. D. Ferguson hat Alexander Lowey oder Levy, der Salzfleisch- und Biktualien- Händler von der Ecke der Gay- und Caroline- Straße, gestern im Superior-Gerichte Sa muel Katz auf 300 Schadenersatz verklagt. Er behauptet, Katz habe ein Villet zur Ueber fahrt sür den Kläger, seine Frau und zwei Kinder aus dem Dampfer „Virginia" von New-Aork nach Glasgow im Werthe von 195 Gold unrechtmäßiger Weiic zum eignem Nutzen verwendet. Schutzder Fischereien.— Die „Aka demie der Wissenschaften" ersuchte vor Kurzem durch ein, aus Hrn. P. R. Uhler, Dr. Tal rvmple uitd Ehrw. Lcakin bcstcheiidcsEomite, die Gesetzgebung, sich der Fischereien anzu nehmen und sür den Schutz derselben etwas zu thun. Tie Meinung dieses Comite's ist, daß ein Commissär ernannt werde, der zn un tersuchen hat, welche Fischarten in den verschie denen Flüssen des Staates am Besten gedei hen. Das Comite beabsichtigt, falls cS seinen Zweck erreicht, die Gewässer des Staates mit solchen Fischen zu versehen, welche früher in denselben nicht gezogen wurden, und welche die bisher gefangenen an Güte übertreffen sollen. Ter „Akademie der Wissenschaften" sind große Mengen californischer Lachse ver sprochen worden, und es wird versichert, daß diese Fische im ganzen Lande nirgends besser gedeihen würden, als in unserm Staate. D i e „W estliche Marylän d er-" und dic „V alt i m ore -P oto mac - Ba h n." Eine zwischen dem Präsidenten der „West lichen Marntälidcr " nnd dem Vicc-Präsiden ten der „Baltimore-Pviomac-Bohn" geführte Corrcspoildenz, die in hiesigen Zeitungen ver öffentlicht wurde, hat nicht nur die Aufmerk samkeit der Aktionäre beider Eorporationen, sondern auch die aller Geschäftsleute, welche Frachtgüter mit irgend einer dieser beiden Bahnen befördern, aus sich gelenkt. Die „Westliche Maryländer Bahn - Compagnie" borgte vor längerer Zeit eine Million Dollars von der Stadl und baute eine Zweigbahn von Owing's Mills nach der Fulton-Statton am nordwestlichen Ende des Tunnels der „Balti more-Potomac-Bahn," Der Endpunkt dieser Zweigbahn liegt mehr als vier Meilen von den Cantoner Wersten und mehr als zwei Metten vom gcschänlichen Mittelpunkte Bäk timore s entfernt. Es ist natürlich für die „Westliche Marytänder Bahn - Compagnie" von höchster Wichtigkeit, daß alle Frachtgüter, welche sie befördert, durch den Tunnel gehen und daß sie sobald als möglich in den Besitz eines Bahnhofes in der Nähe des Calvert straßen-Bahnhofes gelangt. Die Compagnie ! hat einen Freibrief in Händen, welcher ihr das Recht zugesteht, den Tunnel zu benutzen, aber die „Baltimore-Polomac-Bahn" regnlirt die Zölle, welche für die Züge, die den Tun nel Yassiren, entrichtet werden müssen. Bis jetzt existirt zwischen beiden Bahn - Com pagnie'n noch kein Uebereinkommen betreffs der Raten, da die Direktoren der Maryländer Bahn zn dem Schlüsse gekommen sind, daß cS vortheilhaftcr für sie fei, ihre Züge am Ful tonsttaßen-Bahiihofc anhalten zn lassen, als die Zölle zu zahlen, welche die „Baltimore- Potomac-Bahii" fordert. In Folge Dessen ließ sie am Fultonstraßen - Bahnhofe mehrere Gebäuoe aufführen nnd Seiten-Geleise Be hufs Erleichierung des Ein- und Ausladens der Fracht anbringen. Ob diese Ausgaben nutzlos waren, mutz die Zukunft lehren. Die Compagnie erwartet jedoch, daß in nächster Zeit große Erz- und Kohlen - Frachten über die Linie ihrer Bahn befördert werden. So bald dieser Zeitpunkt eintritt, ist es unbedingt nothwendig, daß die Züge durch den Tunnel gehen und die Bahn ihre Frachten bei Canton abladet. Die Correspondenz zwischen Hrn. Rieman, dem Präsidenten der „Westlichen Maryländer Bahn," und Hrn. Dubarrh, dem Bice-Präsidenten der „Baltimore - Potomac- Bahn," bezieht sich auf diesen Punkt. Der Stand der Angelegenheit scheint, nach der Correspondenz zu urtheilen, folgender zu sein: Hr. Rieman zagt, die Maryländer Bahn kann für die Beförderung jeder Tonne Kohlen vom Fiiltonstraßen-Bahnhose bis nach Canton nicht mehr als 35 Cents zahlen. Würde sie einen größeren Bewag fordern, so könne sie unmöglich mit der „Ballimore-Ohio-Bahn" erfolgreich conkurriren, da diese für jede Tonne Kohlen von Cnmberland bis nach Canton nicht mehr als H 2.83 berechnet. Hr. Dubarry entgegnet, daß die „Balti more - Potomac - Bahn" das Anerbieten (35 Cts. pro Tonne) nicht acceptiren könne, da dieser Bahn alsdann nur 16 Cents für jede Tonne verbleiben würden, die übrigen IS Cents gehörten der „Nördlichen Centralbahn" nnd dem Union-Tunnel. Doch bemerkt Hr. Dubarry in einem seiner Schreiben: „Machen Siejuns einen Vorschlag bezüglich der Beför derung aller Frachtgüter Ihrer Bahn durch den Tunnel; wirwollen danndieKohlenfrage besprechen und die Raten so niedrig als nur irgend möglich stellen." Hr. Rieman ant- ' wortet hierauf, daß die Maryländcr Bahn, falls sie nicht einen Endpunkt jenseits der Fälle habe, keinen Nutzen daraus ziehen könne, wenn sie ihre Züge durch den Tunnel lausen ! lasse. Bei diesem Punkte ruht die Angelegen- ' hcit. > Dem Vernehmen nach beabsichtigt Hr. Stake in nächster Zeit eine Bill in der Gesetzgebung einzureichen, welche die Rate sür die Beförde rung der Kohlen durch den Tunnel festsetzt. Es wäre höchst wllnschenswerth, daß die „Westliche Maryländer Bahn" baldigst in den Stand gesetzt würde, ihre Kohlen uns Eisen erze bis nach Canton zn befördern nnd ihre Passagiere bis zu einem Punkte nahe dem Calocrtstraßeii - Bahnhose zu bringen. Die „Baltimore - Potomac - Bahn" würde nicht darunter leiden, sondern im Gegentheil nur Die „Besserung sanstalt für ver wahrloste Negerkinde r."— Hr. Hein rich Seim und andere Mitglieder des Stadt raths statteten am Sonnabend der „Besse rungsaiistalt für verwahrloste Negcrkinder" in Prince George's Coniity einen' Besuch ab. Sie hielten sich daselbst mehrere Stunden auf und gelangten zu der Einsicht und Ueberzeu gung, daß die Anstalt ihren Zweck erfüllt. Hr. Tubarry, Superintendent der „Balti more- Potomac - Bahn," welcher die Sladt rathsmitgiicder begleitete, hatte denselben ei m'llt prächtigen Waggon zur Verfügung gc- Der „Verein der Landleute von Baltimore-Eounty" hielt, wie schon kurz berichtet, am letzten Sonnabend in Diin ean'S Halle, nahe Cöckeysville, an der Ljork- Road.eine Versammlung ab, welche jedoch in Folge des ungünstigen W-ttcrS nicht sehr zahlreich besucht war. Hr. John D. Mat thews führte den Vorsitz. Nachstehende Her ren wurden als Mitglieder eines Comite's er nannt, welches die nächste Versammlung des „Staats-Ackerbau-Vereins" in Baltimore besuchen soll: I. D. Matthews, Dr. M. Merryman, John Browther, Thomas C. Bosley, S. M. Rankiii, N. T. Hutchins, I. Peirsol, W. Webster, G. H. Merryman, B. McLain Hardesly, A. C. Scott, E. Gorsuch, Edward Scott und Thomas Gorsnch. Fol gende Herren wurden als ein Comite ernannt, welches sich über die Zweckmäßigkeit der Her ausgabe einer Farmer-Zeitung ii, Baltimorc- Coiiüty berathen nnd über das Resultat seiner Berathung in der nächsten Versammlung Be richt erstatten soll: Alfred I. Gent, D. Gor such, I. Browther, W. B. Nicholas, I. Howard McHcnry, John T. B. Torscy und W. Webster. Dem Senator Davis und Dr. Merihman wurde für ihre Bemühungen in der Gesetzgebung zu Gunsten der arbeitenden Classen der Bevölkerung von Baltimore- Couiith der Dank der Verstimmung abge stattet. D a s Z e h ii st n n d e n - G e s e tz. Unge achtet des ungünstigen Wetters, welches am letzten Sonnabend herrschte, begingen doch die in den Baumwollspinnereien und Fabri ken von Mount Washington und Woodberry beschäftigten Arbeiter die Annahme der Bill, welche das Zchnstnitdcn-Gesctz vorschreibt, durch eine große Feier auf Moünt Washing ton. Ein großer Fackelzug, an welchem mehr als 4000 Personen Theil nahmen, bewegte sich nach dem „Weidy-Honse," wo eine Massen- Versammlung abgehalten wurde. Die meisten H user auf Mannt Washington waren präch tig illumiiiirt. In der Versammlung waren mehr als 2000 Personen gegenwärtig; wäre das Wetter schöner gewesen, so würde die Zahl der Anwesenden unstreitig eine viel größere gewesen sein. Hr. Jakob Baughman füngirte als Präsident und Dr. H. M. Ewing als Sekretär in der Versammlung. Ansprachen wurden gehalten von Hrn. I. V. Newman von Baltimore und dem Achtb. T. Sturgis Davis. Wie verlautet, will man jetzt die Grenz! und Fischerei-Streitfrage zwischen! Virgimen und Maryland einem aus drei oder i fünf Personen bestehenden Schiedsgerichte zur i endlichen Erledigung unterbreiten. Verhaftung eines gefährlichen. Individuums. Während des letzten Monats sind in und um Brooklyn, Anne Arundcl-County, zahlreiche freche Einbrüche begangen worden, und der Verdacht lenkte sich schließlich aus mehrere Sieger als die Schüttn gen. Am Samstag kam der Hütfs Scherisf ! Thomas McDonald in Brooklyn an und er fuhr daselbst, daß einer der Verdächtigten, ' Lcmiiel Green, sich in die Gegend von Pincy- j Woods begeben hätte. Der Beamte folgte ' der Spur und es gelang ihm, das besagte In- I dividuum in einer, etwa 7 Meilen von Brook- ' lyn entfernten Hütte zu entdecken. Green be-! merkte das in Gestalt des Hülfs-ScherifsS ' heranschreitende Unglück erst, als Letzterer schon ! die Schwelle überschritten hatte, ergriff eine ! Muskete und machte Anstalten, sich energisch j zn wehren. McDonald sah sich gezwungen, ! ihn niederzuschlagen, ehe er sich ergab. Durch angelegte Handschellen an weiterem Wider- ! stände verhindert, wurde er hierher gebracht ! und im südlichen Stationshause eingesperrt, um nach Annapolis tranSportirt zn werden. Tödtticher Unfall auf der„Phi ladelphia - Wilmington - Balti morer Bah n." Am Donnerstag Mittag gingen zwei Männer, Namens George Win gatc und George Williams, in der Nähe von Ncwark, Delaware, aus dem Geleise der „Phi ladelphia Wilmington - Ballimorer Bahn" entlang. Als sie einen Punkt, vier Meilen nördlich von Newark, erreicht hatten, kam ihnen plötzlich ein Frachtzug entgegen. Sie gingen auf das andere Schienciigelcise hinü ber; kaum aber waren sie einige Schrille vor wärts gegangen, als ein von Süden kommen der Paffagicrzug sie ereilte. Williams sprang zur rechten Zeit zur Seite, Wingate dagegen ward von dem Zuge über den Hauken gefah ren und so schwer verletzt, daß er wenige Stunden daraus starb. Der Unglückliche stand im SS. Lebensjahre und war ans Detroit, Michigan, gebürtig. Ableben eines interessanten al ten Ziegers.— Sandy Lawson, ein alter Neger, welcher im Jahre der Unabhänigkeits- Erklärung der Ver. Staaten geboren war, starb am Donnerstag in seiner Wohnung, Nr. L 4, Shiiterstraße. Er war als Sklave Eigenthum des Hrn. John Bacon aus Balti more-Counth uns wohnte eine Zeitlang in Govanstown. Mit einem gewissen Stolz sprach der Alte davon, wie er sür seinen Herrn in den Steinbrüchen von Beaverdam gearbei tet und Materialaus denselben herausgesör dcrt habe, welches zum Bau des „Washiug ton-Tciikmalö" benutzt worden sei. In spä teren Jahren wurde er Ackerbauer und lebte bis vor einem Jahre in der Eigenschaft eines Aufsehers aus der nahe gelegenen Farm des Hrn. Grover. Seine Frau gebar ihm 10 Kin der, darunter 3 Mai Zwillinge. Von den 16 Kindern haben ihn indeß mirs überlebt. Er war und bewahrte bis kurz vor seinem Tode eine bcmerkeiiSwerjhe geistige und leibliche Frische. Sonntags machte er in seinen tadcllosenAnzügcii beinahe einen stutzer haften Eindruck; im Winter schritt er einher in feierlich schwarzem Anzüge, im Sommer kleidete er sich in schneeweiße Leinewand und führte seinen Stock spazieren, d.h. er war em weder zu stolz, oder zu eitel, sich aus denselben zu flützen. Seine Umgebung hatte ihn gar gern wegen seiner Lebhaftigkeit und seiner Munterkeit. Plötzliches Ableben eines Geist liche .1 Der Neger James Peck. ein Geist licher derbijchöflichcnMethodisten-Kirche, starb vm Freiing in seinerWohnung Nr. 245, Süd- Howardstraße. Er war an der Asbury-Mc thodisten-Kirchc, Ecke der East- und Douglas swaße, angestellt usid war unter den Mitglie dern seiner Gemeinde sehr beliebt. Ableben eines Baltimore?. Hr. David Read Gambrrll starb am 2. Febr. zn Oakville in Texas. Er war aus Balti more gebürtig und stand im 48. Lebensjahre. Selbstmord-Versuch eines Ma ry I ä n ders.—Am Sonntage machte Fran cis M. Brenk, einer der angesehensten Fami lien Maryland' angehörig, in dem Salon W. D. Uvchurch's zu Ralcigh, N.-C., den Versuch, sich zu erschießen; zwei Kugeln blie ben im Kovfc sitzen; es gesellte sich die Kopf rose dazu, sodaß der Arzt, der ihn behandelt, an des Verletzten Aufkommen zweifelt. D er in einem Bordelle zu Dayton, Ohio, Sonntag 'Abend bei einem Streite in die Brust geschossene C. A. Brunt ist Hand luiigsreisciidcr der Glas- und Droguenhiind ler Gebrüder Baker Nr. 32 und 34, Süd- CharleL-Straße, dahier. Berichte aus deutJnuern des Staates. (Ableben eines Bürgers von Baltimore- Eounty.) Hr. John Peidiie, ein prominenter Bürger von Baltimore-Eounty, starb am letz ten Sonntage in der Stahe von Monkton im zehnten Bezirke des genannten Countys. Der Verstorbene hinterläßt eine große Familie. (Ableben eines Bürgers von Garrett- Eounty.) Joseph E. West, ein prominenter Bürger von Garrctt-County, starb am letzten Momagc zu Swauton. Der Verstorbene war ein Mitglied der Firma Gebr. West, welche das großartigste Holzgeschäft in dem genann ten Eounty betreiben. Der Verstorbene war ein Bruder des Hrn. Richard I. West, gegen wärtig ein Mitglied des Unterhauses. Die Walzwerke der „Baltimore-Ohio. Bahn-Compagnie" zu Cnmberland sind jetzt wieder in vollem Betriebe. (Aus Frcderick.) In einer Sitzung der Munizipal-Behörde von Frederick wurde vor einigen Tagen der Beschluß gefaßt, bci'm Eongresse darum nachzusuchen, daß derselbe der Stadt Frcderick eine Vergütung für im Jahre 1864 durch die-südliche Armee erlittenen Verluste zuspricht. Mancher wird sich noch erinnern, daß Gen. Early in dem genannten Jahre Frederick um 200,000 brandschatzte und die städtischen Behörden diese Summe damals von einer Bank borgen mußten. Die Summe war ftitkser eine Quelle schwerer Steuern für die Stadt. Der Achtb. John Nitchie und Oberst Charles E. Trail haben sich nach Washington begeben, um die Ange legenheit dem Congrefse zn unterbreiten. (Fuchsjagden in Garrett-Connty.) An jedem Tage werden jetzt Fuchsjagden in Gar rett-Connty abgehalten. Während der letzten Woche wurde ein großer filbcrgraucr Fuchs in der Nähe von Oakland getödtct. (Der Price-Testaments Prozeß.) Der zweite Prozeß gegen I. W. Price wegen an geblicher Tcstamentssälschiing wird am 2s. 'April in Frederick beginnen. Der erste Pro zeß ward bekanntlich im Dezember vorigen Jahres in Frcderick verhandelt und währte 20 Tage. Das Resultat desselben war, daß die Geschworenen, nachdem sie vier Tage ein geschlossen waren, sich nicht zu einigen ver mochten. Die bei dem ersten Prozesse bethei ligten Anwälte waren der Achtb. Reverdy Johnson, Oberst Charles Marshall, Achtb. John Ritchie, R. I. Eittings, A.M.Ma chen, Frcderick I. Nelson, H. D. V. Johns und Charles W. Roß. Unter den Zeugen , befanden sich mehrere der prominentestes Leute l des Staates. (Schadenersatz zugesprochen.) Die am Dienstage von dem Schenp in Frcderick zu sammenbcrufen- Jury, welcher die Pflicht ob lag, das neben dein neuen Rathhaus gelegene Grniideigenthum des Hm. Michael Eiigel brecht zu expropriiren, sprach Letzterem eine Schadciiersatzsumme von 7000 zü. (Aus Baltimore-County.) Am Mitt woch, den 18. März, wird in Baltimore- Eounty ein neues Mitglied für die Gesetzge bung erwählt werden, um die durch den Tod des Achtb. Robert Fowler eingetretene Vakanz auszufüllen. (Feuer in einer Kapelle.) Am Sonn abend voriger Woche wurde in der Garretson- Kapelle in der Nähe von MichaelSville, Har ford-Couuty, ein Feuer entdeckt, welches jedoch mit leichter Mühe gelöscht wurde und nur ge ringen Schaden anrichtete. Am 22. Februar verließ in Dublin, Har ford-Connty, ein Schwärm Bienen sein Win terquartier. Auch an anderen Stellen von Harford-County sollen ähnliche Ereignisse vor gekommen sein. (Brand.) Der Laden des Hrn. Lykur gns G. Welch, nahe der Patiixem-Stakion an der „Annapolis-Elkndger Bahn", wurde am Donnerstag Abend durch Feuer zerstört. Der Verlust soll ein ziemlich bedeutender sein. (Ans Allegany-Counly.) William Hcim inoud, welcher am Donnerstag in der Nähe voiiEumberland.Allegany-County, von einem Bahnzuge überfahren und aus der Stelle ge tödtct wurde, war ans Mercersville, Wa shington-Eouilty, gebürtig, wo seine Mutter noch heute wohnt. Sem Leichnam wurde nach dem genannten Orte gebracht nnd da selbst dein Schooße der Erde überzeugen. (Ableben eines Deutschen.) Hr. Johann Köhler, ein Bürger von Wicomico-County, starb am 27. Februar im S 9. Lebensjahre zu Salisbury in Wicomico-County. Er war ein geborener Deutscher, kam aber schon frühe nach Amerika, wo er während der letzten 30 Jahre ununterbrochen in Salisbury wohnte. Er erfreute sich der Achtung aller seiner Mit bürger. —(Aus Oueen Anne's-County.) In Oueen Anne's-Connty ist jetzt eine Bewegung im Gange, welche den Zweck verfolgt, die Linie der „Western Union-Telegraph - Company" von Massey's-Croß-Bonds nach Cenrrepille auszudehnen. Die Entfernung zwischen bei den Punkten beträgt 26 Meilen und die Ko sten der Verlängerung der Telegraphen-Linie werden auf nicht mehr als H3OOO veranschlagt. (Verkauf eines Landguts.) Hr. Samuel Emerson verkaufte kürzlich sein an der Rid gcly-Slation in Ser Nähe der „Delaware- Maryläiidcr-Bahii" gelegenes, 18S Morgen großes Landgut, um die Summe von S42SO an die HH. Higgins K Patterson in New York. / ' Die projektirte „Baltimorc-Annapolis cnggeleisigc Bahn" wird durch die reichsten und fruchtbarsten Distrikte von Ann-Arrundcl- Coimty führen. Die Fahrt von Baltimore nach der StaatShauptstavt wird nicht länger als 4V Minuten dauern uns der Preis für jede einzelne Fahrt soll auf so Cents, fürHin- und Rückfahrt dagegen auf 80 Cents festgesetzt werden. —Der Hochw'steErzbischofßayley beabsich tigt in nächster Zeit die Sl. John's Kirche in Long Green, Baltimore Eounty, zn besuchen und daselbst eine Anzahl Kinder zu firmeln. Am Samstag Abend brannte aus dem Landgule des Hrn. Henry W. Drakelcy in der Nähe von Govanstown, Baltimore-Eounty, ein Holzgebäudc nieder. Ter Feuerschein ver leitete Anfangs viele Personen auf den Glau ben, daß die „Kirche unseres Erlösers" in Go vanstown brenne. Dieses war jedoch glück licher Weise nicht der Fall. Gisenbahn-Nnfall in Cnmberland. Cnmberla n d, Md., 6. Mär;. Al bert Jordan, ein Bremser an der „Pittsburg- Connellsviller Bahn," fiel heute Nachmittag von einem Zuge, der durch Cumberland fuhr. Beide Beine wurden ihm oberhalb der Kniee vom Körper gerissen. Der Unglückliche, wel cher erst 22 Jahre alt ist, wird die Nacht schwerlich überleben. Cisenbastn-Unfälle in Allegany- County, Md. Cumb erlaub, 8. März. Ambrose Snyder, ein Minenarbciler, versuchte am Sonnabend in der Nähe von Lonaconing, Allegavy-County, aus einen Kohlenzug zu springen. Erfftl bei diesem Versuche zwischen die Waggons und wurde schrecklich verwundet. Ehe der Abend heranbrach, war er in eine an dere Welt übergegangen. Albert Jordan, ein Bremser der „PittSburg- Connellsviller Bahn," welcher am letzten Freitage von einem Zugs überfahren wurde, erlag heute seinen Verletzungen. Aus Wilmington, Del. Donnerstag Nachmittag wurden Hrn. Ja mes H. Taylor'S Banmwvlt und Wollspin nereien in Slanton, Del., völlig eingeäschert. Das Feuer brach im zweiten Stockwerke aus, indem ein Funke in einen Haufen Baumwolle siel, die sich sogleich entzündete. Die Flam inen griffen rasch um sich und breiteten sich in kurzer Zeit über das ganze Gebäude aus. Alle Maschinen und sämmtliche Waaren, mit Ausnahme eines Vorraths Tuch im Werthe von 500, wurden zerstört. Die Maschinen waren neu und wcrthvoll. Der Verlust wird sich aus H 40,000 belaufen, und 50 Arbeiter verlieren ihre Beschäftigung. In letzlerer Zeit sind mehrere Ställe nnd ! alte Gebäude in Folge von Brandstiftung ein Raub der Flammen geworden. Mehrere Ver ! sicherililgsgei'cllschastcil haben für die Ent ! Deckung der Brandstifter Belohnungen ausge setzt. Auch Mayor Simns hat eine Beloh nung von H2OO angeboten, welche durch einen ! Beschluß des Stadtraths aus 500 erhöht i Am Freitag Morgen brach ein Dieb in das . Comptoir der HH. JamcS Price 6 Comp, zu ! Braiidywine-Mills ein, össnelte gewaltsam ! ein Pult, fand aber Nichts, was seine Ranb- lusl befriedigte. Wäre der Schurke ein we l nig früher gekommen, so hätte er einen guten Fang gethan, denn Hr. Price hatte kurz zu i vor H5OO aus dem Pulte genommen, um sie ! auf die Bank zu thun. > Der Stadtrath beschloß in seiner Sitzung - ain Donnerstag Abend, die jährlichen Ver > willigungcn für die Tamvs - Fcuerspritzen j Compagnie'!! von §lOOO aus 2000 zu erhö hen. Der Beschluß wird jedoch nicht lange ! in Krasi bleiben, dabei einer früheren Sitzung mit 12 gegen 8 Stimmen beschlossen wurde, die freiwillige Feuerwehr abzuschaffen und vom 1. Marz 1875 an eine bezahlte Feuer wehr an die Stelle derselben treten zu lassen. Arthur Elliot, das drei Jahre alte Söhn chcn des in der Ost-19. Straße wohnenden Hrn. George Elliot, wurde am Donnerstag Abend in einem großen Wasserbottich in der Nähe einer neben dem Hause liegenden Küfer- Werkstatt todt gefunden. Ter Kleine, welcher sich selbst überlassen gewesen, war dem Bottich zu nahe getreten, hmcingcstürzt und erlrun > ken. A?NN VON Iktwcht l. Novelle von Wilhelm Jensen. (Schluß.) Achtes Kapitel. Nun war es Herbst geworden. Ein Jahr war vergangen, seitdem Gustav Erichson die Rose vom Trollhätta zum ersten Mai gesehen; viel Unheil und Gram, viel Trost und Freude hatte die Hand GustavErichson's darüber gebreitet, seitdem die Erde einmal ihren Rundiauf um die Sonne vollbracht, und es war wieoer Herbst geworden. Warmer, sonniger, nordischer Herbst. Unter der hohen weißlich blauen Kuppel, die der Himmel über Upsala wölbte, stan den die goldenen Kugeln der Domckürme, unbeweglich fernhin im Glanz der schrägen Mittagssonne flimmernd. Sie blickten über den immergrünen „wilden" Wald, über Fclstrümmer und Gestrüpp bis auf die hohen, goldbraunen Wipfel der Kö nigshügel von Alt. Upsala und an ihnen vorüber bis aus das spiegelstille Meer. Alles schien in Gold und Blau getaucht Himmel und Erde, und goldhelle Freude strahlte aus den Augen der Mädchen, Frauen und Männer in Upsala zurück.' Eine halbe Stunde weit drängten sie vor der Stadt auf dem breiten Wege nach Stockholm, nicht Bewobncr von Upsala allein, aus Westermanland und Südcr manland und von d'rüben her aus dem Sveareick und höher hinauf noch von den Eisseen Norrland's und Nvlbotten's. Er warnungsvoll reckt.n sich die Köpfe und blickten gen Süden von dorther sollte er kommen er. Niemand brauchte den Namen zu nennen, der von ihm sprach - - nicht mehr „der Herr und Hauvtmann der Gemeinen des schwedischen Reichs", son dern der König von Schweden, Gustav Wasa. Sei einer Woche tagten die „Edlen und Gemeinen des schwedischen Reichs" zu Strengnäs; seit zwei Tagen hatte der Reichstag Gustav Erichson zum König von Schweden erwählt. Und da kam er und seinAntlitz leuchtete. Seine Augen waren milder, als sie je einer seiner neuen Unterthanen gesehen; die Wämre, der Glanz, die sonnige Freudig keit des Herbsttages lag über ihm. Im königlichen Schmuck, den Hermelin lang an den Seiten des Rosses, das ihn in stolzem Gang dabinkrug, herabfallend, ritt er neben dem milchweißen Zelter Ka rin Stenbock's, der „Königsbraut von Schweden." Auch sie grüßte gar hold nach rechts und links; sie trug keinen Her melin, doch das jubelnde Volk staunte sie fast noch mehr an wegen ihrer Schönheit und des gcldcnen Haares, das unter dem Goldreis ihres Scheitels hervorquoll und gelöst in Glanzströmen über Nacken und Rücken herabfiel. So ritt Freja auf gold mähnigem Roß aus den Thoren Walhal la's, um die Erde zu erhellen, wie Karin von Schweden in die Thore von Upsala einzog. So ließ Freja den göttlichen Blick über den Gesichtern der Menschen ruhen, die sie beglücken wollte, und lä chelte. Da plötzlich schwindet das Lackeln um Kanu's Lippen und ein sinnender, seltsam ernster Zug fliegt über ihr Antlitz. Rasch erhebt sie den weißen Arm vom Nacken des Pferdes es kommt etwas auf sie zugegaukelt durch die stille Luft und sie saßt es mit der Hand. Ein weißer Fal ter ist es mit rothen, leuchtenden Augen aus ten Flügeln; er setzt sich furchtlos aas ihre Hand und breitet wie auf dem Rand einer Herbstblume die schön geformten Schwingen auseinander. Die Frauen umher sehen es und zeigen es den Män nern; der königliche Schmetterling der Berge ist in's Thal herabgekommcn, Schweden's Königin zu begrüßen Weshalb tlickt ?chweden's Königin so abwesend, so traumverloren auf den wei ßen Falter, den letzten Sommerbolen, daß sie nichts von dem stillen Jubel der Menge vernimmt, die das friedliche Vorzeichen begrüßt? Horcht ihr Ohr durch die stille Luft nach Westen hinüber? Hallt es leis, ganz leis und fern daher, tpze das Brau sen des Trollhätta? Nein, er ist zu weit es ist Rauschen in den Buchenwipfeln des Odinhügels. Sie grüßen herüber in die stummen Au gen Karin's; herbstlich flimmernd bewe gen sie ihr braunes Gezweig wider den Horizont. Da wirbeln die Trommeln am ersten Hau'e von Upsala und die Königsbraut fährt empor. Der Bürgermeister der Stadl, von sei nen Rathsherren umgeben, beugte das Knie vor seinem König und begrüßte ihn mit feierlicher Anrede, die der letztere ge duldig anhörte, aber doch merklich beruhigt ausalhmete, als zu erkennen war, daß sie sich ihrem Ende entgegenneigke. Weiter bewegte sich der Zug. Jever wußte, wohin, und die Straßen, die er berührte, waren in einen Wald, ver Boden in einen aus Binsen und Tannennadeln gewirkten Rie senteppich verwandelt. Nun stieg der uralle Dom auf freiem Platze riesenhaft empor; unter dem Hauptportal harcle der Erzbischos von Upsala im großen Ornat von seinem ganzen Elerus umgeben, eine hochgewachsene, würdevolle Erscheinung, dem man an den Augen gewahrte, daß er die Bedeutung seines Amtes anders er faßte, als die Sendlings Papst Julius des Zweiten, die zur selben Zeit Ablaß gelder einsammelnd Deutschland durchzo gen. Der junge König schwang sich, trotz des langschleppenden Hermelins, gewandt vom Roß und hob Karin von ikrem Zel ter. Beide neigten sich vor dem Erzbi schos, der die Hand über ibncn ausstreckte und ihnen voran aus den Altar des Domes zuschr.lt. Mit seinem Takt war die Kirche selbst im Innern nicht geschmückt. In wunderbarer Schönheit und Reinheit der Form strebten die acthffchen Pfeiler, hock und schlank, wie aus G.rbenbündetn zusammengesetzt, zu schwindelnder Höhe empor, in der das alle Gewölbe baldachin artig über dem Mittelschiff ruhte. Durch vis bunten Fensterrosen ergoß sich ge dämpftes, milvcs Licht,'das eigenthüm lich mit dem Glanz der zahllosen Kerzen verschmolz, die den mit gvlcgestickler Decke geschmückten Altar erhellten. Das Ge folge des königlichen Paares schon füllte einen großen Theil des weiten Raumes; hinter ihm aber, unabsehbar, drängte die Menge uno wogte hinein unv erkletterte waghalsig die hohen Fenster, um wenig stens von d'raußen einen Blick in's Innere zu werfen. Denn d'rinnen winde durch den Primas des Reichs König „G ö st a" mitKarin Stenbock vermählt. Dock im Augenblick, wo die feierliche Handlung beginnen sollte, nahte sich durch das Gedränge ein Bote dem König und flüsterte ihm eine Nachricht zu, die Gustav Wasa derartig berühren mußte, daß er mit einer kurzen Entschuldigung und Zu sicherung baldiger Rückkehr dem Bolen folgte und verschwand. Verwunden schaute die Menge ihm nach, wie er seine schöne Braut zwischen dem Vater und der blinden Mutter zurückließ und ein neugie riges Surren durchlief die Kirche. Doch es verstummte ebenso schnell, denn schon nach wenigen Minuten erschien der König wieder. Mit sttahlendem Antlitz trat er auf den Erzbischos zu und sagte: Verstattet, ehrwürdiger Herr, daß ich vor Euch das Wott von dieser Stelle nehme. Sie wird nicht entweiht dadurch, denn es ist heilig und kommt von Gott, ! wie Eures. Ter König schwang sich schnell auf die Stufen des Altars und rief mit lauter,' mächtig das Tomgcwölbe durchhallender Stimme: Zwei Grüße sendet der Himmel an Schweden's Volk. Stockholm ist unser; heute bei Sonnenauigang hat der dänische Befehlshaber die Schlüssel der Hauptstadt übergeben. Wie ein einziger, ungeheurer Jubel schrci brach es von allen Lippen; das letzte lang ersehnte Ziel war errungen, Schwe den war frei. Die stürmische Freude der Menge ließen sich nicht dämpfen; die ne ben einander Stehenden umarmten und küßten sich, tausendstimmig wogte der.brau sende Nuf an den Pfeilern empor und brach sich an dem Gewölbe und brandete zurück: König Gustav lebe! Schweden ist frei Und wird es bleiben, übertönte die Stimme Gustav Wasa's endlich den Hu. bei, denn ich habe noch eine Kunde für Schweden's Volk. Mein Bote, den ich an Kaiser Karl den Fünften gesandt, ist zucückaekebrt. Der deutsche Kaiser sagt ch von der Sache seines Schwagers, König Christtern's von Dänemark los. Er bietet Schweden Anerkennung und Freundschaft; das dänische Volk aber hat sich wider König Christiern empört, ihn aus Dänemark verjagt und geächtet. Diesmal durchhaute eine Stimme ver nehmlich den jauchzenden Beifall, der den folgte. Es war die Stimme Brita Stenbock's und sie rief: Ich sehe Tick, Christiern von Däne mark, ohnmächlig, verachtet und verab scheut. Ich sehe, wie Deine bleiche Stirn, mit dem Hohn der Menschheit beladen, wider die Mauern Deines Kerkers stößt, und wie die Gespenster Stockholm's durch die Gitter Deines Fensters hereinlachen und Dich feig in's Leben zurückschrecken, weil Du Dich vor dem Thron fürchtest, auf dem Du nicht sitzest nnd vor dem Dein Gericht aufhört. Die eine Hälfte hat sich erfüllt, Christiern von Dänemark, die an dere harrt Deiner! Es überlief schauernd alle Anwesenden, so dämonisch lachte das blinde Weib ans ! zu den Worten, deren harter, unerbittli cher Ton wider die gothischen Pfeiler an schlug, wie das winterliche Eis, das der -rollhatta gebrochen und gegen die Fel iensäulen seines Ufers geschleudert. Brita Ztsnbock's Augen waren erloschen, aber ihr Haß mar nicht todt üb.r Meer und Land verfolgte er den Todfeind und cheuchte ihn auf aus Ermattung, Schlaf und Verzweiflung und jagte ihn weiter in's Verderben. Einen Augenblick stand Bnea Stenbock selbst wie ein Gespenst der Rache, ausge reckt an den Kerkerfenslern der Zukunft und gleich dem Tod von Stockholm in das wahnwitzige Gesicht Chrisliern's hinüber starrend dann fiel sie erschöpft in die Arme ihrer Tochter zurück. Brita erholte sich schnell, allein ihre Aufregung hatte sichKarin mitgetheilt, de ren Augen mit eigenthümlichen Glanz leuchteten, wie der König jetzt ihre Hand faßte und sie auf den Altars zuführend flüsterte: So ist doch noch die zweite Bedingung erfüllt in der Minute, bevor Du mein! wirst, Rose vom Trollhätta Schweden! ist frei. Sie sah ihm nicht in's Gesicht, sagte: Ja, alle Bedingungen sind jetzt erfüllt Schweden ist frei Und Du bist seine Königin Es rann durch die Glieder des Mäd chens, er jühlre es, wie ein Schauer vcn Stolz und Bangen zugleich. Sie trat fest aus den Sammcltcppich des Altars - Im Namen des allmächtigen Gottes grüße ich Dich, König Gustav von Schwe den, den dieEolen und Gemeinen des Volts zu ihrem Herren erwählt. Königsge schlechter sind gekommen und gegangen an dieser Stätte; eines anderen Glaubens Priester setzten die Krone auf der Ynglin ger Stirn, die da Söhne Odin'S, des Ge waltigen, sich glauben. Doch sie fielen wie das Laub im Herbst und ihr Gedächt niß ist vergangn. Und das stolze Ge: schlecht der Folkungen nahm hier die Krone aus der Hand der Verkündiger des Evan geliums und sie salbten ihn mit dem ge-! weihtem Oele von Rom. Aber wie die! Wellen des Meeres ist es zerronnen und! seine Spur gelöscht. Vftle kamen nach! ihm in langer Reihe mit hohen Namen und stolzem Blick von hier und von dort, - und sie wurden gesalbel und geweiht doch wo ist ihre Eiinneruug? Denn es ist nicht der Oeltropfen aus der Hand ei nes Menschen, der Kleines groß mackt und Niederes emporhebt; es ist der Geist des lebendigen Gottes, der das Recht und die Freiheit und die Menschlichkeit ist, der auch die Mächtigen erhellen muß, auf daß ihr Angedenken nicht schwinde unter den Guten, ihre Tage nicht wie Staub im Nordwinde sind. So grüße ick Dich in der allen Königsstadl, Gustav Wasa, und ick bebe ficndig die Hand zu dem großen Könige über uns Allen empor und danke' ihm. Also begann die Rede des greisen Erz bischofs von Uvsaia. Aus breiter, kraft voller Mannesbrust gesprochen, rollten die Worte klangreich und feierlich über die tausend entblößten Häupter im Dome. Wie der Windhauch die Segel eines Schif fes, schwellten sie die Brust jedes schwedi schen Hörers, dem aus ihnen eine fried liche, menschliche und doch stolze Zukunft des Vaterlandes emporstieg. Am gewal tigsten aber faßten sie Karin Stenbock, de ren Körper es durchbebte, die bewundernd zn der majestälischichönen Gestatt an ihrer Seite, zu dem Manne aufblicken inußte, den sie preisen hörte als ein Werkzeug des Himmels, den sein Volk vergötterte, und der vor Allen sie ausgewählt, um-g.mein iam mit ihr sein Wert zu vollenden, nach dem Kamps den Frieden über Schweden zu bereiten, nach dem Sieg des Schwertes die Herrschast des Rechtes, der Freiheit, des Glückes und der Menschlichkeit zu be gründen. Ja, stolz und freudig zum ersten Mal sah Karin auf den weißen Hermelin, der von den Schultern ihres königlichen Lebensgefährten herabfiel. Ihr war, als höre sie es über sich säuseln wie die Buchenwipsel des Ovinhügels: Andern zu nützen und dem Guten zu die nen Wie anders noch hatte es sich erfüllt, als sie es damals gemeint. Wie anders vermochte eine Königin den Wahlspruch, den die Sonnenstrahlen über die schlafende Welt in ihre Seele geleuchtet, zu erfüllen, als sie damals gedacht. Nein, diese Pflicht war auch eine Wahl, eine stolze, freudige Wahl Und stolz und freudig schweifen die Augen Karin's während der R-de des Elzbischofs zum Gewölbe über ihr empor und zurück über die lauschenden Kopse, die den Altar umdrängten. Plötzlich zuckt es in den schönen Augen und ihr blauer Glanz wird starr nnd bleibt wie gebannt festgeheftet aus dem rothen Porphyrpseiler, der zur Rechten des Al tar's das Gewölbe des Mittelschiffes trägt. Das Tageslicht fällt nicht dorthin und auch der Schein der Altarkerzen nicht; nur Verl Aoglanzvon beioen umwebt ihn mit einem magischen Gemisch von Dunkel und Hell?. Und seltsam umrahmt es ten Kops eines Zuschauers, der, den Blick unverwandt auf den Altar gerichtet, an dem Pfeiler lehnt. Etwas Geisterhaftes wie dasLicht, das es umfließt, hat das blaffe Gesicht. Plan sieht aus der Ferne nicht, ob es jung oder alt ist. Tie Züge scheinen ju gendlich wie die schlanke, hochgewachsene Gestatt, aber das Haar, da? voll über der Stirn liegt, widerspricht der Jugend. Es ist blond gewesen und einen Schimmer davon hat es noch; wie mit Asche über streut fällt es herab und wie mit A cke Überwehl sind die Augen. Sie sind leb loser als die todten Augen Brita Sten bock's, die aufmerksamer den ernst frohen Worten des Redners lauschen, als blickten sie durch sie in die Zukunft hinaus Manches Auge von den Zuhörern hing an dem Antlitz des Müschens, das in wenigen Minuten zu Schweocn's Königin erhöht war, und folgte jedem ihrer Blicke. Manches wandte sich deshalb und den beglückten Gegenstand, auf dun jenes verweilte und es fragten mehrere Lippen zugleich: Wer mag es sein, der mit dem sonder- baren Gesicht d'rüben am Pfeiler lehnt? Ich glaube, die Königin sieht ihn an. Still, antwortete eine Stimme, das Gemurmel dämpfend, es ist der Boischas- ter des Königs an ven deutschen Kaiser, i der eben zurückgekommen. Er mag ver-- wundert sein, was für ein Engelsgesicht der Gösta sich in seiner Abwesenheit ge holt; man merkt's ihm an, daß er in sei nem Leben etwas so Schönes nicht gese-> hen bar. Aberhört auf den Erzbischos;! das Wichtigste kommt. Still! Das Geflüster verstummte und alle Blicke richteten sich aus den hohen Kirchcn sürsten. der von kostbarer, mit Edelsteinen ausgelegter Goldjchale die schlichten Gold reifen, das gleiche Treuesymbol der Köni gin und der Geringsten emporhob. Rur die Augen Karin Stenbock's regten sich nicht; nur die Augen des Mannes am Pfeiler hielten unbeweglich ausdruckslos thre Richtung inne. Karin, sagcen die stummen, glanzlosen Augen am Pfeiler, am Rand des Troll hätta stand der alte Barde und sah hinab. h Um ihn blühte da Leben, die Sonn l übiisloß seine Stirn, die Vögel sangen t die Blumen winkten, und ihm graute vo , der unheimlichen Gestaft, die aus den . Brausen des Abgrundes mitweißenArme: > zu ibm aufreckte. Wie oft wollte er ent ooch Zauber lag um seinen Lei! t > und er mußte Hinuntersehen ans die don j nernden Wasser, und willenlos zog es ihi -! näher und näher und, von den Geister, i' der Tiefe übewältigt, sprang er hinab un! :! ver blendende Schaum schlug über iln zii'ammen. Ter Erzbisckof faßte die kalte, starri > Hand der Königsbraut von Schweden un! streifte den schlickten Ring über ihrei > oivger. Athemlo s stand die harrend, - Menge ' Karin, sagten die stummen, glanzloser Augen am Pfeiler, waren diese Lippen es, die sprachen: Werde nicht müde, arme, Gustav wenn Tu müde würdest einma, und der Strom hätte mich gesaßt, daß es zu spät wäre und Du mich nicht mehr em porheben könntest. Waren es diese Lip pen, die flüsterten: Verlaß Karin nicht ! war es Gustav Rosen, dem sie sagten: Ich habe Dich ja so lieb. Gnstav—so' lieb-? ! Der allmächtige Gott schütze und bebütc ! Euch, König und Königin von Schweden. ! Er lenke Euer Herz zu Eurem Glück und ! zum Heile Eures Landes. Er erhebe sein Angesicht auf Euch uud gebe Euch Fnc j den. Wie ein schlichter Bürger bog Gustav Wasa die Lippen zu seiner Gattin nieder. Wie aus langem Traum auffahrend, schwankten die blauen Augen der Königin von Schweden zum ersten Mal von dem Antlitz zur ereile. Sie glitten mit irrem Blick über das lang hcrabfließende, schnee ige Hecmelingewand ihres königlichen Gatten, ihre Füße wankten, schaudernd streckte sie Vorübergent igt ihre Hände aus und sie! mit dem Angstschrei: Tu bist der Trollhätta ! besinnungslos in die Arme Gustav Ericksou's. Es war nur Einer in dem weiten Ge ! wölbe, der es verstand; Wenige überhaupt ! vernahmen es. Die Menge sah die junge Königin nur von fern in die Arme ihres Gatten fallen, die sich fest um sie zusam menschlössen; sah nicht, daß der König ihren Leib wie leblos kraftvoll aufrechter halten und stützen mußte. Sorgsam mit j starkem Arm hielt er sie und flüsterte lieb ! reiches Wort in's Ohr. , Ihr tragt die Schuld daran, Frau > Mutter, sagte er dann, sich vorwurfsvoll zu Brita Stenbock wendend; mas vergan gen, ist todt und mag schlafen. Warum mußtest Ihr die Schatten von Torpa auf wecken und in die Freude dieses Tages hineinwerfen? Die blinde Frau antwortete nicht, doch ihre Tochter richtete sich langsam ans. Die Schatten von Torpa wieder holte sie, mit der Hand über die Stirn gleitend; Du sagt es, sie sind todt was vergangen, ist todt und muß schla fen. Und Karin faßte den Arm ihres Gatten und durchschritt festen Fußes mit ihm die Kirche. Das königliche Gefolge reihte sich hinter sie, daran schloß sich mit Jubelrufen das unermeßliche Gedränge des Volkes. Nach wenig Minuten stand Niemand mehr unter dem hohen Tomge wölde als der Eliiz ge, der das Wort ver standen, das Karin von Schweden gespro chen. Er stand noch immer an demselben Pfeiler, die Altarkerzen waren ausgelöscht und nur das Licht des Tages fiel matt durch die bunten Scheiben; doch die stum men, glanzlosen Augen waren noch un verwandt auf die leere Stätte vor dem Altar gerichtet. Sie blieben es, bis der Schließer kam und den einsamen Gast ver wundert betrachtete. Seid Ihr unwohl, Herr? fragte er end lich respektvoll. Da 'fuhr Gustav Rosen zusammen, blickte ihm desinnend in's Ge sicht und ging schweigend hinaus. D'raußen, nachdem der Hochzeitszug die Brücke des Fyrisöslusses überschritten, hielt König Gustav einen Augenblick inne und deutete aus einen am Rande der west lichen Slavthälsie emporsteigenden grünen Hügel, der sich, Upsala überblickend, sanft gen Süden abdachte. Tort wollen wir uns ein Schloß bauen und glücklich sein, sagte er leise, sich zu seiner jungen Lebensgefährtin hinübernei genv. Sie hob den Blick: Ja, man wird die Baume des Ovinhügels von dort sehen, versetzte sie ernst. Nun ltröntte Alles dem Königspaar zu dem Hause nach, das die Stadt für seine Hochzeit in Bereit schaft gejetzt hatte. Es war das stattlichste in Upsala; mit der früh einbrechenden Dämmerung harrte in seinen großen Sä len ein festliches Banquel. Auf kconen geichmückten Sesseln saß zn Häuptern der Tafel das erste Königspaar, das Schwe den seit einem halben Jahrhundert gese hen; neben Gustav Wasa zur Linken das ernstmilde Gesicht des Primas des Reichs. Viel und bedeutungsvoll trotz der Heiter leit des Festes sprach mit ihm der König der neuen Geisteswelt, die südlich der Ost see in Deutschlano erwacht; erfreut lausch ten die Lübecker Herren auf ein oftmals im Munde des Fürsten wiederkehrendes Wort, bis dieser den Pokal vor sich erhob und mit lauter, klangvoller Stimme rief: Ihr Edlen und Gemeinen des schwedi schen Volkes! Mein erster Gruß gitt der Freiheit dieses Landes. Doch Ihr habt erfahren, daß sie nicht in Händen, daß sie im Haupte ruht; daß ein Volk allzeit die Knechtschaft abzuschütteln vermag, ob seine Arme gleich gekettet sind, wenn sein Geist frei ist. Tie Freiheit, die ich meine, die ich Euch bringen will, hängt nicht am Falle Stockholm's, nicht an der Entthro nung Ehrlstiern's von Dänemaik. Sie entstammt der Erde nicht, der Himmel hat sie einem Größeren, denn ich, sie überge ben, um sie zu verkünden. Ich trinke darauf, nach ernster Sitte der Väter, daß es die römiichen Fesseln sprenge dort uno hier mein Gruß gilt Martin Luther! Fast Alle, die um den langen Tisch sa Ben, sprangen begeistert aus. Wie ein zündender Funke fiel das Wort in Jedes Gemüth, doch alle Blicke richteten sich er wartungsvoll gespannt aus die hohe, ehr würdige Gestalt zur Linken des Königs. Dann brach ein betäubender Beifallsruf von allen Lippen; mit fester Hand erhob ver Erzbischos von Upsala seinen Becher stieß ihn wider den Gustav Wasa's und sagte: Auf das Wohl Martin Luther's. Auch Karin'S Becher traf den ihres Gallen mit Hellem Klang. Nun flogen nach uraltschwedischer Sitte die „Skals" herüber und hinüber. Seltsame Aehn lickkeit und seltsamen Gegensatz bot die Tafel zu der, die im Beginn des Frühjahrs die schuttüberdeckten Wände von Torpa gesehen: Viele der nämlichen Gesichter auch hier, doch mit anderem Ausdruck, -orgloser Frohsinn sprach aus den kraft vollen Zügen Gustav Stenbock's; das blinde Antlitz neben ibm hatte den eisigen Zug verloren, der zum letzten Mal es vor dem A'.tar im Dom überflogen, und an der Seite eines Königs von Schweden saß wieder Karin Doch nicht zitternd, nicht fieberhaft er blassend und erglühend mit stäien, ernsten Augen, schön und ruhevoll schön, wie der miloe Herhst, der über Schweden's junger Freiheil lag, ruhevoll, wie die Buchenwipfel des Odinhügcls, die in den blauen Himmel emporragten. Und d'runten am anderen Ende der! langen Tafel saß ein stummer Gast, wie er am Tisch zn Schloß Torpa gesessen. Seine Lippen sprachen nicht, sie berührten nickt Speise noch Trank. Ueber den zit ternden Licktern weit von ihm ruhie die Königin von Schweden vor seinem Blick, aber hinter ihr fern, unendlich fern und klein vor seinen Augen schwebte wie ein Traumbild Karin Stenbock. Durch die Wand des Festjaals schauten sie binaus in ein Felsenthal, das der Trollhätta durchrausckte da stand, von der linden Frühlingssonne das goldblonde Haar übersluthet, Karin Stenbock und sagte: Weine nicht, Gustav; wenn ich groß bin, gehe ich mit Dir nach Dänemark Alles Klingen der Becher, allen Lärm des Festes überllangen die leisen Worte, die das Traumbild sprach, das so weit und doch so sonnenhell über den Sessel der Königin von Schweden in die stummen glanzlosen Augen nickte. Nun lächelte es durch Thränen und bat wieder mttschluch- e Bender Stimme: Weine nicht, Gustav; ich , werde ja Deine Frau und dann will ich r auch Deine Mutter sein, und wir gehen zusammen nach Dänemark. Eine Thräne fiel aus der Wimper des - stummen Gastes aus den unberührten fil b kernen Teller und wieder fuhr Gustav - Rosen erschreckt auf, denn die Stimme sei r neS Nachbars zur Rechten fragte theil r nahmvoll: Seid Ibr unwohl. Herr? Der Angeredete erhob sich schweigend, l wie er es wenige Stunden zuvor im Dom gelhan, uno wollte den Saal verlassen, da : traf ihn ein Blick des Königs, der gleich falls von seinem Sitz emporgesprungeff. l Der König will reden, still! durchlief ! es die Reihen; jedes Geräusch verstummte und Gustav Wasa sprach: > Wir haben das Wohl manches tapferen > Mannes getrunken, von dessen Thaten um die Freiheit Schweden's wir alle Zeugen ! gewesen. Doch mancher Verdienst auch hat sich in der Stille geborgen, wohin nur der Blick von wenigen reichte. Mancher Kampf ist gekämpft worden, den kein Auge gesehen, ob er vielleicht der scbwwste war. Ich grüße auch die, welche erst sich selbst überwinden mußten, ehe sie das ewige Recht unseres Zieles erkannt. Ich grüße mit dieftm Trünke den Mann, der die schwere Ausgabe übernommen, den deutschen Kaiser von der Sache seines Verwandten zu trennen und für uns zu gewinnen, und sie siegreich durchgeführt. Den Mann, ohne dessen Muth die edle Mutter Eurer Königin heute nicht mehr bei uns verweilte, dem Ihr Alle wie ich gleich viel veidankt Dich, Gustav Ro sen! Auf einen Zug leerte der König seinen Becher und Alls folgten ihm. Gustav Wasa dachte nur jener Nacht, in der er die dem Tode Geweihten zu Torpa gerettet in der Rosen die ganze, ungeheure Schuld,' die er auf sein Haupt geladen, erkannt erkannt, daß er in dem dänischen Tyran nen fluchwürdigen Zielen gedient, und zur Sühne sich jedemTienste für die Sache seines Vaterlandes willig erboten. Da halte Gustav Erichson ihn, weise voraus blickend, als Botschafter an den Kaiser Karl den Fünften betraut. Hatte er damals noch einen anderen, geheimeren Zweck mit der weiten Entfer nung des Jünglings verfolgt? Unbewußt vielleicht doch jetzt war er lang ver gessen. In seinem Gedächtniß haftete lang nur noch das „Niemals", das Karin gesprochen, als er auf den Wassern der Göta-Elf gefragt: Willst du zu Gustav Rosen zurück? Niemals. Zwischen ihm und mir liegt ein Abgrund, wie der Trollhätta zwischen diesem Ufer und jenem. Plein Herz ge hört dem nicht mehr, der Schweden ver rieth. Was wußte Gustav Rosen von den Augen Karin s, die Schweden gehörten? Was weiß Gustav Wasa von den Augen Karin's, die Gustav Rosen geliebt? Nun ist Schweden befreit. Hatte der Gesandte Gustav Erichson's an den deutschen Kaiser gedacht, er könne auch eine andere Schuld dadurch sühnen? Hatte er gedacht, er werde zurückkommen und sagen können: Ich war verblendet, als ich Schweden verrieth jetzt habe ich geHolsen, Dein und mein Vaterland zu retten!? Der Weg ist weit vom Trollhätta bis an die Alpen. Als Gustav Rosen's Fuß Upsala betrat, läuteten die Glocken des Toms, läuteten alle Glocken Schweden's zur Hochzeit seiner Königin. Es war ein stclzer, ritterlicher König, in dessen Hände sie die ihre gelegt; es war ein starker, ein weiser und war ein edler Plann. Wohl gab es keine Jung frau im Schwedcnlande, die heut' nicht Karin's Schicksal beneidet-, wohl vielleicht manchen Mann auch, oer Gustav Wasa's neue Krone geringer an Werth geschätzt hätte, als die weiße Perle, die wie aus dem s-chaum des Trollhätta an's Licht getragen, goldumrahmt an seiner Seile saß. Auch sie erhob sich bei dem letzten Wort, das er gesprochen Dich, Gustav Rosen! sagte er und sie stand aus. Ein Blick, der eiste von ihr. siel an das Ende des Tisches eine Sekunde lang war die Königin von Schweden aus dem Ses sel verschwunden und das ferne Bild hin ter ihr kam heran uno stand einsam nnd fremv da im Festessaat zu Upsala dann wichen die Augen Karin's zur Seile und es schwand wieder zurück in die weite Ferne, unerreichbar, unwiederbr nglich Und tiefer sank die Nacht, und die Mit ternacht kam und mit ihr die Stille im Hochzeilshaus zu Upsala. Schweigen lag ans dem weiten.Schweecnreiche; nur ein Nordlicht, hoch bis an den Zenith aufstrahlend, stand über der alten Königs stadl Neuntes Kapitel. Goldig ging der nächste Morgen über dem freien Lanve auf. Großmüthig ge währte ter junge König der dänischen Besatzung freien Abzug von Stockholm in ihre Heimath; Völkerrecht und Menschlich keit begannen mit ihm ihre Herrschast in Schweden. Ein seltener, sommerwarmer Herbst lag über der jungen Freiheit; was seit Menschengedenken nicht geschehen, die Saat des neuen Jahres deckte grün, so weit das Auge reichte, die Felder und zum zweiten Male in weißen Blüthen standen die Bäume. Ter Frühling schien mit brüderlichem Arm deu Herbst um schlungen und die Gewalt des Winters für ewig gebrochen zn haben. Jauchzend erntete das Volk den reichen Fruchtschatz in die Scheuern und blickte wie mit gött licher Verehrung zu seinem Königspaar aus, mit dem es in gläubiger Dankbarkeit allen Segen verknüpfte, der nach der lan ge: Kriegsnoth und Knechtschaft als et was fast Unbegreifliches das Land über strömte. Besonders aber sah es ihn als die Gabe Karin's an, deren Augen uner müdlich über der Dürftigkeit ruhten, die weise wie das Alter und doch liebreich und herzgewinnend wie die Jugend Nicht die Würde, sondern die ernste Pflicht einer Königskrone offenbarte. Ihr Gehör stand Jedem offen, und glücklich und hoffnungsvoll leuchtete es in den Augen der Landbewohner auf, wenn ihr weiß-.r Zelter, selten von mehr als einem Diener begleitet, am Rands ei nes Dorfes erschien und die Kinder froh lockend in die Häuser stürzten und die Ankunft der „guien Königin" jubelnd ver kündeten. Der König sah es freudig, wie sie im weiten Umkreis die Herzen des Volkes gewann. Manchmal begleitete er sie aus ihren Wegen; öfter hielren ihn wichtige Arbeiten, welche die Neugestal tung allerVerhältniffe im Lande erforderte, in Upsala zurück. Dann ritt Karin allein vorauf durch die herbstsonnigc Welt und ihr Begleiter entfernt hinterd'rein. Sin nend blickte sie in die Ferne hinaus, sie merkte es oftmals nicht, daß ihr Pferd, von seiner Reiterin vergessen, innehielt; was sie denken mochte, ibre Lippe sprach es nicht aus, auch sich selber nicht. Sie nahm gern ihren Weg aus die See zu, wo sie von einer Höhe fern auf den blauen Spiegel hinüber zu schauen vermochte. Tann wußte der Diener, daß ihr Stunden wie Minuten erschienen, doch zürnte sie nie, wenn er endlich herankam und ehr furchtsvoll aus die e-onne deutete, die in ihrem Rücken unbeachtet von ihr herab sank. Schweigend wendete sie auf seine Mahnung ihren Zelttr und ritt zurück, und die Bewohner eer Orte, durch die sie gelangte, fanden daZ schöne Antlitz der jungen Königin nie weniger ruhig und liebreich, als sie es zuletzt gesehen. So kam sie auch heute aus der Meeresrlchtung heimwärts. Ein Jabr war grad: verflos sen, seitdem sie Gustav Wasa am Rande des Trollhätta zuerst getroffen, und länger als gewöhnlich noch halte sie abgewandt aus der Höhe gehalten und in die unend liche Ferne geblickt, wo über der See Erd' und Himmel in einander gingen, daß kern Auge mehr unterschied, wo jene endete und dieser begann. Und abgewandt ritt sie heute auch zurock, bis ibr zur Reckten der viereckige Thurm von Alt-Upsala durch die entblätterten Linden grüßte. Eine plötzliche Regung mußte über sie kommen; sie schlug die Augen zu den ho hen Wipfeln aus, die von den KönigShü geln des Torf überragten, dann nffnkte sie dem Diener, ohne sie den Weg in die Stadt fortzusetzen, und bog seitwärts ab. > Sie berührte das Dorf nicht; durch Fel ' der gelangte sie an den Fuß des Odinhü,