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Beilage zuNr.ll. Der Dentsche Correspondcm. Baltimore, IIZ. Mür, 43747^ Uevcrstcktt der wichtigsten Ereignisse. Die amerikanische Nation wurde in dcr ver flossenen Woche durch den Tod zweier Männer in Traner versetzt, deren Leben und Wirken in eine der wickitigstcn Perioden dcr amerika nischen Geschichte fällt Millard Fillmorc und Charles Sumner. Fillmore starb am letzten Sonntag, nachdem er nahezu ein Vier teljahrhundcrt aus dem öffentlichen Leben zu rückgetreten und fast in Vergessenheit gerathen war; Sumner starb nach einer ruhmvollen Carriere, fast aus seinem Posten, nachdem er kurz vorher zwei bedeutende Erfolge errungen' Cameron'S Plan. dicßundcSkaffe zum Besten der Philadelphia'er Weltausstellung anzu zapfen, wurde größtcntheils durch Sumner's Opposition vereitelt, und in den lettten Au genblicken, die er aus dem Flur des Senates verweilte, als schon dcr Tod seine Hand nach ihm ausgestreckt, verlas sein College Bontwcll die Beschlüsse der Gesetzgebung vonMassachu selts, in denen der im vorigen Jahre gegen >snmncr wegen seiner dem Süden gegenüber an den Tag gelegten Versöhnlichkeit ausge sprochene Tadel zurückgenommen wurde. Ter erkrankte Staatsmann begab sich nach Hause, die Krankheit nahm mit jeder Stunde eine schlimmere Wendung und mit den Worten ' „Ich bin müde und sehne mich nach Ruhe" ! und dem Ausrufe: „sorgt für meine Civil rcchts-Bill!" verschied er. l Fillmore und Suinncr begannen ihre poli-! tische Carriere zu einer Zeit, als die Sklave rei Frage anfing, dcr Angelpunkt dcr ameri kanischcn Politik zu werden, und die Stel lung, welche Beide derselben gegenüber ein nahmen, wird sür den Geschichtsschreiber jenes ! großen Kampfes den Maßstab abgeben, die Größe und den Einfluß dcr beiden eminenten Männer zu bemessen. Fillmorc war conser vativ und daraus entsprangen seine politischen Fehler, er wurde deshalb unpopulär: Sun, ner war fortschrittlich-radikal und ging mit dcr öffentlichen Meinung, aber er wurde con icrvativ, als die öffentliche Meinung des Lan des Kehrt gemacht hatte und eS ein Verbrechen wurde, noch länger radikal zn bleiben; darin liegt seine Bedeutung. Daß er eine radikale Maßregel bis zu seinem letzten Athemzuge vertheidigte und befürwortete, wird ihm 'Nie mand zun. Verbrechen machen. Selbst die bedeutendsten Männer haben ihr Steckenpferd, da? vou Sumner war die politische und soziale Gleichstellung des Negers; daß er sich bei dcr Erreichung feines Zieles in der Wahl der Mittel vergriff, ist mehr cm Nationalsehlcr. als ein per,änlicher; der Amerikaner glaubt eben Alles dnrch Gesetzgebung erzwingen zn können, woran wir in der Tempercnz-Bewe gung ein sprechendes Beispiel haben.-Beide Männer waren keine Genies im eigentlichen Sinne des Wortes, sie waren nur Talente, aber Suniner war ein Talent und ein Cha rakter zugleich. Als Fillmore durch einen Mißgriff sich unpopulär gemacht, schwankte cr von einem politischen Fehler zum andern, bis er dadurch, daß cr der Kmnvnothingpartei seinen Namen lieh, sein politisches Todesnr thcil besiegelte. Suinner machte sich im Sü den und im Norden unpopulär, erst haßten ihn die Demokraten und dann zog cr sich den Haß dcr Republikaner zu, aber mit philoso phischer Ruhe erwartete cr von der Zeil ieine Rechtfertigung und cr erlebte sie. Daß beide Männer im Privarleben rein und tugendhaft waren, zu einer Zeit, in welcher die Corrup tion viele der crften und besten Namen der 'Nation befleckte, wird ihr Andenken dem ame rikanischen Volke noch theurer machen, wenn ihrepoliiiichcii Fehler und die ÄNimositäteiildeS über ein halbes Jahrhundert sich erstreckenden .'utiu-i" längst vergessen sind. Tie Wahlen ser leyt-n waren in mehr als einer Hinsicht bedeutungs voll und sür die Stimmung der Nation be zeichnend. Schon die Muiiizipalwahlen in den Staaten New L)ork, New-Jersey und Maine zeigten vielfache Gewinne der Opposi tion; New-Hampshire aber, welches seit Jab ren die Reihe dcr republikanischen Wahlsiege ! eröffnete, hat einen förmlichen Umschwung der öffentlichen Meinung constatirt. Der Staat, welcher während des kriege 4—10,000 Srim men republikanische Majorität gab und wcl- < cher noch in der Greeley-Campagnc den radi- . kalcu Candidalen mit einer Mehrheit von mehr als 2500 Stimmen erwählte, gab am letzten Dienstag zum ersten Male wieder eine demokratische Majorität und erwählte ein de mokratisches Unterhaus. Der einzige Trost dcr Republikaner ist am Ende noch der, daß Weston keine Volksmajoriiät über beide Gc gencandidaleil hat, aber 100 stimmen mehr oder weniger bedeuten hier Nichts, die Bedeu lung der Wahl liegt darin, daß die repiibüka Nische Majorität in einem Ser trcncsten Staa ten gänzlich zusammengeschmolzen iü; „das hat mit seinem Butler der edle Groin ge wclche seit einigen Jahren in New Hampshire einen eigenen Candidalen aufgestellt haben, machten trotz des tempcrcnztugenküchen Or kanS, welcher zur Zeil durch das Land fegt, keine Fortschritte nno brachten es kanin höher, als auf 1000 Stimmen- Darin liegt ein Fingerzeig für die Politiker, für die re'vubli kanijchen sowohl, als auch für die demokraü schen. Die Fanatiker haben bis jetzt alle ihre Erfolge, die sie in den verschiedenen Gcjctzge- Lungen der Staaten erzielten, dem Demogo ejenihuin, größtenthcils auf republikanischer, dankt. Dieft republikanischen' und demokra tischen Drahtzieher fürchteten das Tcmpercnz- Element, weil sie es für mächtig und einflnjz rcich hielten. An diesen Neu - Engländer Wahlresultatcn läßt sich dcr ganze Dempercnz- - Einfluß bemessen. Tie Leute werden für! mächtig gehalten, weil sie viel schreien, es steht! kein wirtlicher VolkSciuflnß hinter ihnen. ' Der fanalische Wirbclsturni, welcher sich in Ohio erhoben hat, dauert unterdessen fort, der Osten ist an vielen Orten von der Epidemie nilzesteckt worden. Es dürfte nicht mehr all gemein bekannt sein, daß dieser spontane -Aus bruch des Tempercnz-Wahiisimls in unserem Laude nicht neu ist; schon vor dreißig Jahren brach eine ähnliche Geisteskrankheit aus, welche sich über den ganzen Norden, Osten und We sten verbreitere und erst gegen 1850 sich im andc verlief. Merkwürdiger Weise war damals Baltimore der 'Ausgangspunkt. Im Jahre 1840 kam der Geist der Mäßigkcrt über acht hiesige Trunkenbolde, sie gründeten unter dem Namen „Washuigtoniaiis" eine Tempc renzloge, hielten öffentliche Vorträge und be gannen als Temperenzapostel zu reisen. Sie zogen von Ort zu Ort und machten 150,000 Projelytcn; die Original Loge zählte zu einer Zeit allein 16,000 Mitglieder. Erst im Jahre 1850 brach sich der Ei.lhustasmns und Viele gehen jetzt die Fayette-Tlraße entlang an der „Rechabltc-Haue" vorüber, ohne zu wissen, daß diese Halle speziell für die Aceommdoalion der Temperenzler gebaut wure. Dr? ciougrcsz hat im Laufe der Woche Nichts von Bedeu-! tung gethan, Zwei Comite'n waren mit Un l termchungeii beichäsligr, die viel von stch reden machten; ob sie irgend welche Folgen haben, mug mau sehr bezweifeln. Dre Siceatogeseygebung hat verschiedene Maßregeln lyeiliveise erledigt und im Ganzen lobenswertste Fortschritte gc macht, über die wir die Leser durch spezielle! Artikel auf dem Laufenden erhalten haben. ! der wohl seine Richt mg änderte, aber kaum einige stunden in seiner zernorcndei: Gewalt nachließ, wüthete während der ganzen letzten! Woche. Zahlreiche schiffsunsälle wurden berichtet, besonders sind die Dampfer, welche zur Zeit auf dem Ozean waren, stark mitge nommen worden. Eine schlimme Katastrophe ereignete sich auf dem Philadelphia'er Dam pfer „Penupilvania," indem die drei ersten Offiziere, darunter der Capitän und mehrere Matrosen über Bord gerissen wurden. Auch der Dampfer „Nürnberg" hatte eine schlimme Fahrt, erreichte aber, außer deut Verluste eines Mannes, glücklich ohne weitere Unfälle den Hafen. Die Ttaatsgcsclzgedttng. Tie Gesetzgebung hat nur noch 2! Arbeits tags und die Mitglieder sangen au, sich der Tharfache, daß die Tage ihrer legislativen Thätrg.'eit gezählt sind, bewußt zu werden; dieses Bewußtsein äugert sich in vermehrter Arbeitslust. der "„Maryland - Trust - Safe ! Deposit and Jiisurance.Eomp." von Ballig more einen Freibrief zu geben, nennt als Jn corporatorcn die folgenden Kapftaüslen: Chaunccy Brooks, Francis Burns, G, W. Dobbm, Dhos. C. Jenkins, 5. G. Wyman, Jos. R. Rieman, Wm. F. Burnö, N. C. Pcnnlman, W. B. Brooks, Hiram Woods sind C. M. Stewart. Das prosekttne Gesetz giebt der Eompagnie Gewalt, Grundbesitz, periö'.'.lichesEigenthum, gemischtes Cigeuthnm, Wechsel, Bonds :c. als Depositen anzunehmen, solche Deposiien Gegenstände nach Beliebeu zu kaufen, zu ver kaufen :c., Colleklionen zu machen, die Treue von Perfonen, welche Vertrauensämter cweey tiren, zu versichern, Aemter als Masse Cura tor zu bekleiden, Eaittion zu stellen, Admini stralorämter:c. anzunchmen, Jahrgelder zu verwilligen, Caution zu stellen für irgend xine Person, in deren Falle das Gesetz zwe. vdur mehr Bürgen forden, dieselben anzuhal ten, in gewissen Fällen vieCompagnic zu entt schädigest, die Durchführung von Eomrakten zu erzwingen :c. Das Aktienkapital soll vor läufig 500,090 (5000 Aktien) betragen, die Eompagnie soll jedoch das Recht haben, das selbe aus §1,000,000 zu erhöhen. Die Ut- ilvsm." Hr. Gill hat im Namen eines Spczial-Co iinrc's günstig über eine Bill berichtet, weiche das Direktorium der „Academy of Mnsic" ermächtigt, unter günstigen, zweckmäßigen Bedingungen Bonds im Betrage von nicht ul-'hr aIS k 50,000 zu 6 Prozent auszugeben. Diese BondS sollen in 20 Jahren einlösbar und durch Hypolhei 5f das Eigenthum der Compagnie gesichert sei.''.. Bie Akte , 01l in rast rreten, locnn eine Äkä,'olltat der Äitio uäre des Grundkapitals ihre Z.ussimmung Liebt. Da SrecutivCoinitt hat den Maryland: Kaufbrief - Commissären ('-c>nni--3ic>neva f ck'-ick-), welche in anderen Staaten wohnen, i Notiz zugehen lassen, daß sie ihre jährliche Gebühr von §lO zu zahlen haben, wenn sie ! ferner dieses Amt behalten wollen. Im ver , tlossenen Jahre wurden von den Marytcttider ! Kaufbrief Commissären in anderen Staaten SBOV in die Staatskasse eingezahlt. Tie Fischerei. Ricbter Tuck hat im Senate eine Bill ein gebracht zum Ichuve der Fischereien im Pa tuxent-Fliisse; nach derselben soll eS ungesetz lich sein, in jenem Flusse zwi'chen dem 15. März und 15. April mit Netzen zn fischen, deren Maschen nicht wenigsten l 5 Zoll weit ! sind, in den übrigen Monaten müssen die ! Netzmaschen 15 Zoll groß sein, ll der' etnn z gen dieses Gesetzes werden mit 20 G.nt uße - bestrast. Verb.fferung und Verschönerung Ta Dclegatenhaus hat endlich beschlossen, die Luftheizung, welche seit 16 Jahren das , Erkranken so vieler Mitglieder zur Folge hatte, durch eine geeignetere Erwärmung- undVcn ! lilaüonsvorrichtnng zu ersetzen und 16,000 ! für diesen Zweck zu verwilligen. Der Se . nal hat beschlossen, 5000 zu verwilligen, um ! den Kapitolplatz und die nach demselben füh ! rcnde Hauptstraße neu pflastern zu lassen, > wenn die Stadt Annapolis eine ähnliche Ver willigung zu machen sich entschließen sollte. AIs Comniission zur Ausführung dieses Wer kes sind Gonv. Groome, der Staatssekretär l Gassaway und der Mayor Mnnroe von An napolis ernannt worden. Vermischtes. Der leere Platz des verstorbenen Delegaten Fowler, dic im Hause-hängenden Fahnen und das große Bild, welches die Uebergabe dcs Gen. CornwaUis darstellt, wurden am Frei tag mit Trauerflor umhüllt,f Unter den Mitgliedern der Gesetzgebung cirknürt eine Petition an den gCongrcß um Errichtung eines Leuchthauscs auf den Untie sen bei Bloody - Point in der Chejapeake- Bai. Die Varbir-Vtt. Die Barbier-Bill des Hrn. Gill, welche in beiden Häusern angenommen worden ist, hat die Unterschrift des Gouverneurs noch nicht erhatten. Die Bill verändert den Abschnitt 180, Art. 30, in den Sessionen von 1861 und 1867, vervollständigt und fügt demselben ver schiedene Amendements hinzu. Vor allen Dingen wird dic Verfügung, daß die Hälfte der strafsumme dem Angeber zufallen soll, gestrichen; ebenso ist aber auch das frühere Amendement gestrichen, welches den Barbie ren erlaubte, an Sonntagen bis Mittags 12 Uhr offen zu halten. Tie Verfügung, welche die Besitzer von Leikställcn mit den Barbieren in ein Kathcgoric stellt, fällt gleichfalls hin weg. Ackerbau-AuSftcltungen. Die HH. C. C. Magruder, B. F. Guy u. A. befürworten, daß dic Akte von 1872, welche §5OO für jede Connty-Aiiöstelliiug vcr willigt, dahin abgeändert werde, daß ein Connty, welches keine Ausstellung hält, seine Verwilligung einem anderen Eounty in dem betreffenden Congreß - Distrikte überweisen darf. Tie neue L 0 0 tse n-B il l macht nur lang same Fortschritte, und dic beste Aussicht scheint vorhanden, daß sie schließlich unerledigt blei ben wird. Unter den Nhcdcrn wird dieses unangenehm vermerkt. Die Löhnung der Polizei.— Das Gesetz des Hrn. Joyce, welches die Löhnung der Pollzei-Capitänc von 22 auf 30 pro Woche erhöht, ist trotz der Opposition des Hrn. McCosker, der auch für die Lieutenants eine Lohnerhöhung verlangte, zur dritten Ver lesung gebracht worden. Die Lohnerhöhung verwehn dicAusgabe für die Polizei erheblich; hätte man noch die Lieutenants hinzugeschla gen, so würde die Mehrausgabe 57,616 pro Jahr betragen haben. Hr. Joyce bemerkte, daß die Capitäne von Morgens früh 5 bis Nachts 12 Uhr auf dem Posten seien, wäh rend die Lieutenants nur 10 —11 Stunden Dienst thäten. Das Gesetz, welches fremden Probe Händlern eine Lizense-Abgabe auferlegt, scheint eines natürlichen Todes ge storben zu sein. In dem vielbesprochenen Br 0 0 ks- Wid dicombe - Falle hat das Comite eine Neuwahl empfohlen. Der Stadlanwalt Steele sprach vorgestern Abend gegen die Aufhebung dcrPark st enc r. Darauf erfolgte die bereits gestern erwähnte Erwiederung dcs Hrn. Wallis, der die von Steele ciiigelionmiciic Stellung als nicht stichhaltig bezeichnete und das Recht der Gesetzgebung betonte, die Partsteucr aufzuhe ben, oder den Freibrief der Stadtbahnen zu amendiren. Ans der Bildung neucr Connties in Maryland, wie mehrseitig vorgeschla gen, wird in gegenwärtiger Sitzung Niches werden. Der 'Antrag ging dahin, aus Thei len von Garrctl und Washington, und Thci ten von Howard, Montzomcry, Anne Arun dcl und Prince George's neue Counties zu bilden und Howard durch einen Theil von Ballimore-Co. zu vergrößern. Eine ncuc Dampskessel-Jnspekto rcn - Bill liegt vor. Dieselbe giebt den bcisen Inspektoren 5. Ll5OO pro Jahr und schreibt vor, daß übrigen Ausgaben aus den Einnahmen ss.,,lisiel-Besichliguiiac 11 ge zahlt werden sollen. ' Tic „Pennsylvania'cr Eeutral- Bafin." Diese großeCorporation hat in den letzteren Jahren so bedeutende Capitalanlagen in un serer Stadt gemacht und solche öffentliche Werke hier geschaffen, daß die Bürger längst auf ihre Unternehmungen aufmerksam gewor den sind und daß Alles, was man über die selben berichtet, niit Interesse gelesen wird. Am 10. d. M. fand die jährliche Versamm lung der Aktionäre obigerCompagnie in Phi ladelphia statt, welcher ein ausführlicher Be richt über die neuesten Operationen vorgelegt wurde. Der Verfasser des Berichtes zieht ei nen Vergleich zwischen den beiden rivalisircn den Bahn - Compagnic'n, „Penns. Central-" und „Baltimore-Ohio Bahn." Die in diesem Vergleiche gebrauchten Argumente mögen nun och so treffend sein, so können sie doch die Thatsache nicht hinwegdispuriren, daß die „Baltimore Ohio-Bahn-Compagnie" allent halben vortrefflichen Credit hat 'und daß erst kürzlich ihr Präsident in England eine An leihe von 10,000,000 unter den günstigsten Bedingungen negociirte. Dahingegen 'steht es ebenso fest, daß die -Aktien der „Pcmnql vania'er Cenlral-Bahn" bisher eincGoldmine waren, wie aus folgendem vergleichenden Di videnden-Berichte ce hellt: Tie „Baltimore-Ohio-Bahn" zahlte (nach den -Angaben des Sekretärs der „Penns. Cciitral-Bahn") während der ersten 20 Jahre ihres Bestehens jährlich Zm Proz. oder im Ganzen 6 Proz. Dividende, dagegen zahlte die „Penns.Central-Bahn" schon nach Ablauf ihres ersten Belriebsjahres 6 Proz. Während der weiteren 6 Jahre zahlte die „Balto. Ohio Bahn" Pro;, (oder für dic ganzen 6 Jahre 45 Pro;.), während die „Penns. Central- Bahii" in diesen 6 Jahren 36 Pro;. Dividen den auswarf. Während der letzten 20 Jahre von 1853 bis 1373 betrugen die Dividenden der „Penns. Central-Bahn" durchschnittlich oZ>i„ Proz. pro Jahr, während die Total- Dividcnden der Compagnie fett ihres Beste Heus sich aus 234 Proz. bcliesen. Dieses mag Alles richtig sein, dessenungeachtet ist aber eine Aktie der„Balttinore-Ohio- Bahn" weit schwie riger zu bekommen, als eine der „Penns. Central-Bahn," und das erklärt Alles. Der Reingewinn der Stammlinie der „Penns. Bahn betrug im verflossenen Jahre K 0,445,703.74. Dieselbe beförderte 5,870,684 Passagiere, 629,20 t mehr, als im Jahre 1372, und 0,098,704 Tonnen Fracht, 1,539,259 Tonnen mehr, als im vorhergehenden Jahre. Die Einnahmen der unter Controle der „Penns. Ccitt'.al-Bahn" stehenden New-Jcr seq'er Bahnen betrugen imGeschäftsjahre von 1873 im Ganzen H 8,516,739.93. Die Aus gaben für diese Bahnen bcliefen sich auf 6,- 792,183,02; bleibt demnach ein Reingewinn von 1,724,551.88. Diese Bahnen beförder ten zusammen 8,003,043 Passagiere, 422,248 mehr, als imJahre 1872, und 3,osl,s77Ton iienftacht, 572,273 Tonnen mehr, als im vor hergehenden Jahre. Tie Reineinnahmen des „Telaware-Rari tan-Canals" betrugen im letzten Rechnungs zahre §716,778.66, §198,210,91 mehr, als im Jahre 1872. Nur eine von den vielen Bahnen, welche die „Penns.Cenlral-Bahn-Comp." controlirt, ergab cm Defizit, nämlich die „Philadelphia Cri-'-Bahn," deren Einnahmen sich im Ver gleiche mit dem Rechnungsjahre 1872 um §138,635.67 verminderten. Im Jahre 1871 betrug das Stamm-Capi tal der „Peiins. Cenlral-Bahn" §34,000,000, drei Jahre später hat es die Höhe von 68,- 000,000 erreicht, im vorigen Jahre wurde es allein um 18,000,000 vermehrt, gleichzeitig ist die Bondschuld der Compagnie um 10 — 11,000,000 größer geworden. Mit der Abnahme des Verkehrs ani der „Ptstladelphia-Enc-Bahn"ist eine intereffante Naturerscheinung verknüpft. Diese Bahn sühne nach der berühmten Hel-Hegion. Seit einem Jahn ist jedoch der Ernag ;n der Um gegend von DilUS'üllc und Tidioike so gering geworden, daß es sich fast aar nicht mehr lohnt, cfnige jener Quellen zu bearbeiten. Dagegen ist der Petroleum-Ertrag im westlichen Pcnil sylvanien gestiegen, doch nicht in dem Grade, in welchen! er an anderen Orten abgenommen hat. Man glaubt schon die Zeil berechnen zu können, in welcher die gefährliche Petro leum-Lampe sür immer in dießnmpelkammer geworfen werden wird. Wie die Betschwestern ihren tin fug profitabel machen. Eine neue Seit- des Temperen;-Wesens. Wie der „Eine. Volkssrcund" berichtet, han deln die Tcmpercnzjchwcsterii mit dem Whis key, welchen sie den Wirthen abnehmen. Die Sache in fan unglaublich, aber der „Volks sreuud" berichtet, wie folgt: „Zum kulnk, wenn diese Temperenzler in ihrem Uulernchmen aufrichtig sind, dann sol len sie die Whiskeyfässer zerschlagen und den Whiskey in die Straßenrinnen lausen lassen," sagie gestern der bekannte Auktionator, Herr James L. Laws, als ihm unserer Berichrer statter zufällig begegnete. ~Was ist es denn," frug dkl Reporter? „Nun ja," antwortete Hr. LawS: „Da haben mir diese Tcmpcrenzjch.ve stern von MeArtdur, Vinton-County, von Tema, von Williamsport und von Tippe canoe, im Ganzen dreißig Fässer Whiskey ge? schickl. mit dem Auftrag, denselben auf Auk tion zu verkaufen und denErlö an sie abzusen den; die Tcmpercnzschwestern müssen somit doch dafür sein, daß der Whiskey getrunken wird, denn es wird denselben doch gewiß Nie mand kaufen, um ihn auf die Straße laufen zu lassen." Auf eine weitere Frage unsere Berichter statter erklärte Herr LawS, daß cr täglich Briese aus allen Theilen Ohio's bekomme, worin ihn die Temperenzbett'chwestern er suchen, Whiskey, den sie den Wirthen abkau feil oder abschwatzen, auf Auktion zu verkau fen und das Geld dafür „sofort" an sie ab zusenden. So werden also auch Geschäfte ge macht." Tages-Neuigkeiten. Die vor dem Congresse schwebenden Kriegsansprüchc erreichen viele Millio - neu von Dollars. Während man sich über die Forderungen aus den Südstaaten leichter ' hinwegsetzt, stößt man im Betreff nördlicher Ansprüche ans hartnäckigen Widerstand, und es ist schon möglich, daß Ohio, Connecticut, New Aork -c. ihr Geld erhalten, Kentucky, Virginien :c. aber leer ausgehen werden. Die Ankunft des Gesandten Schenck aus Europa hat das Gerücht wachgerufen, daß demselben eine CabinetS-Stellniig zugedacht sei. Gen. Schenck erklärt hingegen, daß er in Privatgeschäften nach den Ver. Staaten gekommen sei und im Mai auf seinen Posten in England zurückkehren werde. Von Bridgeport, Conn., wird gemel det, daß ein dortiger naturatisiner Bürger, von Geburt ein Bayer, unlängst beim Be suche Deutschland' aufgegriffen und in dic Mikitärjacke gesteckt wurde. Der Bridgepor ter „Standard" sagt, daß die deutschen Be hörden dic Aechtheit der von dem Manne vorgezeigten Bürgerpapiere beanstandet und dieser sich deshalb nach Bridgeport um wet tere Legitimation gewandt hat. Nahe Weld on, N. C., beging Capt. I. M. Turner, früher Bahn-Co'ndukkeur und neuerdings Buchhalter in Jarrelt'S Hotel in Petersburg, Virg., Selbstmord, indem er sich den Hals abschnitt. Eine Hochzeit in Zancsville, Ohio, wurde durch den Scheriss unterbrochen, indem er den Bräutigam und zwei andere Mä'uner wegen Einbruchs und Diebstahls verhaftete. DieFcicrlichkeit ist bis in's Ungewisse hinaus geschoben. Aus Dayton, Ohio, wird unter'm 3. März gemeldet: „Unser hiesiger Mitbürger, Herr Louis Seebohm, erhielt heule vou Wash ington die freudige Nachricht, daß er zum Photographen der von der Ver. Staaten Re gierung mit Beobachtung des Transits der Venus durch die Sonne bcauftraaten Com mission ernannt worden ist." Am Montag Nachmittag wurde eine ält liche Frau, welche angeblich in Folge der durch dic Temperenz-Bewcgmig verur;achtcn religiösen Aufregung ihren Verstand verloren hat, von ihrem Wohnorte bei London, Madison-Counly, Ohio, in eine Irrenanstalt gebracht. In B 0 ston erklärte der Gencral-Humbug ger Dio Lewis in einer Rede, er habe Män ner in Ohio ausrufen hören: „Wollte Gott, daß ich ein Weib wäre!" Nun, es würde nicht viel erfordern, um aus solchen Schwächlingen Weiber zu machen. Die Brauer von Milwaukee, Wisc., wol len ebenfalls das Bier von §lO auf §l2 per Barrel erhöhen, und darüber sind die Wirthe wüthend. Diese beabsichtigen dagegen den Weinverkaus zn begünstigen und das Glas Wein zu fünf Cents zu verkaufen. Die Be völkerung von Milwaukee, welche jährlich 260,221 Barrel Bier verschlingt, ist von Ent setzen ergriffen und hat sich in zwei Parteien gespalten. Die eine, schr kleine Minorität, will Wein trinken, während die bedeutende Majorität es beim Alten belassen will. Es ist traurig, aber wahr, daß die Majorität der Sprößlinge des „Volkes der Denker" in Ame rika sich an keiner einzigen Frage so lebhaft und einig betheiligt, akö au der Biersrags. Wir theilten unlängst mit, daß in Phi ladelphia ein deutsches Mädchen, Namens Bertha Winklcr, von KehSville, Eharkolte- Co., Virg., inKnabenkleidcrnergriffen wurde. Die von ihr bei ihrer Verhaftung erzählte Ge schichte hat sich vollkommen bestätigt und die Eltern versuchen jetzt, die Abenteurerin wie der in die Hcimalh zurückzubringen. Das Mädchen erfreute sich daheim eines guten Rufes. Tie Gesetzgebung von I 0 w a hat mit großer Mehrheit ein Gesetz zur Rcgnlirnng der Bahn-Beförderungs-Preise passirl. Bahnen erster Classe sollen nicht mehr als 3, zweiter nicht mehr als 34, dritter nicht mehr als 4 Cts. pro Meile für Passagiere rechnen. Die Frachtpreise werden uni resp. 10, 20 und 30 Prozent im Vergleiche mit den bisherigen Sätzen vermindert. Ueberlretuiig zieht 10,- 000 Strafe nach sich. Im Betreff der kath 0 lischen Pilger fahrt nach Rom wird aus New ?)ork meldet, daß die Absicht dahin geht, bis Mitte Mai den Dampfer zu expediren. Damen un ter männlicher Begleitung können daran thoil nehmen. Der Näme des Dampfers und der Tag der Abfahrt sollen am 20. März veröffent licht werden. Die Pilger werden zunächst in Frankreich landen und von dort nach Rom gehen, Ivo die Auflösung stattfindet. Indeß gedenkt man, spezielle Contrakte zu machen, um entweder nur dic Reise bis Rom oder die Hin- und Herfahrt zn sichern. Anzahlungen Solcher, die theilznnehmcn wünschen, sind so fort an Eugene Kelly, Bankier, Nr. 45, Ex change-Placc, New-2)ork, zu machen. Der Gru ndb ef i tzwe rt h Bosto n' s wird auf 300,000,000 geschätzt. Galvesloii, Texas, hat innerhalb der letzten drei Jahre 20,000 Einwohner gewon nen. Es zählt zur Zeit 34,350. Die Einleger an der Presse dcs „Evening Telegraph" zu P h i l a d e l p h i a haben am Montag Abend, da sie höheren Lohn verlang ten, dic Arbeit niedergelegt. Sie wurd-n so fort entlassen, und Mädchen thun jetzt für denselben Lohn, welchen die Männer bekamen, dic Arbeit derselben. Franklin Fredericks ist in der Stahe von Pott slow, Penns., verhaftet worden, weil er in dem Verdacht steht, einen Raub versuch auf dic Bank zu PottStown gemacht zu haben. Er ist von dem Wächter, welcher an dem Abend des Ranbversnchs von der Bande überwältigt wurde, identifizirt und in Ermangelung einer Bürgschaft vonsooo dem Gefängniß überwiesen worden. Ein von derLegislatnr Kentucky'S soeben erlassenes Gesetz verbietet die medizini sche Praxis allen Personen, welche nicht ent weder Besähigungszeugniss: von einer medizi nischen Fakultät haben, oder aber sich in einem Examen vor, durch den Staat angestellten ärztl chcn Prüftingsvehörden unterworfen und dieses bestanden haben. Nur auf bereits praktizircnde Aerzte hat dieses keine Anwen dung. Tic Apotheker sind in ähnlicher Weise „regulirt" worden. Es wird doch schließlich auch den Gesetzgebern anderwärts einleuch ten, daß es Pflicht des Staates ist, das Leben seiner Bürger in dieser Richtung zu schützen. In New-Ljork wollen die Schweizer vom 19. bis 27. Juli ein Schützenfest be gehen. In dem Salon von Tom Ward in Val paraijo, Ind., kam es Samstag zwischen dem Wirth und den „Ladies," die ihn bekehren wollten, zu gewaltthäligen -Auftritten. Tom gebrauchte zuerst seine Zunge und dann seine Fäuste gegen die Heulerinnen, von denen er einige bei den Haaren faßte und umherzerrte. Es wäre ihm indessen nahezu selber schlimm gegangen. Es sammelte sich cm Pöbcthausc vor dem Hause, der große Lust bezeigte, ihn zu „lynchen." Er wurde verhaftet und unter Bürgschaft gestellt. Seine Frau halte vor einigen Tagen zur Vertheidigung ihres Hau ses den Inhalt von Nachttöpfen gegen die „Ladies" angewendet uno brachte dadurch die ganze Familie in die 'Acht der Tcmpcrenz ! narren. InNew -S) ork macht der dort angekom mene preußische Schttfrichter Scharsienberg den Zeitungs - Berichterstattern erheblich zu schaffen, Scharffcuberg weiß ihnen viel von den 46 armen Sündern, die er mit Axt oder Schwert in's Jenseits befördert hat, sowie von den Leistungen seines Herrn Papa zu er zählen, was sie gebührend jeden Morgendem Publikum wiedcrklatschcii. Eines der wüihcndsten und gewichtigsten Betwxiber in Indiana ist die Quäkerin Hunt, sie wiegt 250 Psnnd, Der Flüael des Bls ch vfS Cn mmi ng S von der bischöflichen Kirche orgaiüsin jetzt in Ncw-Aork cjne neue Sekte, In Boston erlitt die Violinistin Madame Camilla Urso durch die Explosion einer Kero sin-Oel enthaltenden Flasche arge Brandwun den an Hand und Arm. Der dritte Gehülss-G encralpo st mei st e r hat im Lause des Monats Februar den Postmeistern gewöhnliche Postmarken imWer the von §1,222,697, gewöhnliche gestempelte Couverte zu 318,803, Postkarten >m Werthe von 54,760, offizielle Postmarkcu und ge stempelte Eouverte sür §36,216 geliefert. Ter Gcsammtwcrth aller dieser Lieferungen ist §1,632,567.17, was eine Vermehrung von l §255,51-4,96, oder ym 185 Proccin mehr als I im Februar 1373 ist. Zieht man de?: füx yf ! ff'i-Ue Marken:c. erhaltenen Beirag und die I Zunahme in d'M gewöhnlichen Emissionen über den correspondtrenden Monat des letzten Jahres ab, dann läßt das Resultat eine Zu nahme von beinahe 16 Prozent ersehen. Das vermehrte PeAangen nach Brief-Postmarken wiro von den Beamten des Departements der Abschaffung des Frankatur. Ptlvljegininö zu geschrieben, da, so lange dasselbe bestanden hat, die Zunahme sich im Durchschnitt nie mals über 7 Prozent erhoben hat. Endlich hat das Kriegs gcri cht in dem Faste des Gen. O. O. Howard seine Arbeit begönne. Sämmtliche Mitglieder erschie nen tn Uniform, Ge. Shexmciu führte den Vorsitz. Gen. Howard erschien von sefnein Anwalt Alex. P. Ketchum begleitet und der Fall wurde mit Verlesung der Anklagen des kriegsmiuisteriums eröffnet. lie ~N.-L). World" hat ausgerechnet, daß vom 1. Ja. 1835 bis zum 31. Tezbr. 1873 in den Ver. Staaten 1,812,837,360 für Spirituosen ausgegeben wurden, d. h. vpn Großhändlern. Berechnet man die Sm- men, welche nach obigem Maßstabe im Klein handel umgesetzt wurden, so kann die „World" wohl Recht haben, daß man damit die Natio nalschuld decken könnte. Aber mit den Sum men, welche sür Putzwaaren und Luxus ver schwendet werden, tänie man wahrscheinlich eben so weit. Sehr vernünftige Beschlüsse ha den die von dcr Belseuche bedrohten „GroeerS" in Colnmbns, 0., gefaßt; dieselben besagen nämlich: „Beschlossen, daß wir achtungsvoll die Aufmerksamkeit dcs Publikums und be sonders Derjenigen, die diese Versammlung berufen haben, auf den Umstand aufmerksam machen, daß diese eine Republik und keine Thcokratie ist, und wenn dieselben nicht mis sen, daß die unscrige eine Republik ist, dann wünschen wir, daß sie die Unabhängigkeits- Erklärtuig und die Constitution der Ver. Staaten studiren mögen. Wir rathen Allen, ihr Geschäft im Einkiange mit den gegenwär tig bestehenden Gesetze zu führen, bis wir Ge setze im Betreff des Spirituosen-Handels er langen können, die da Volk respektirt, und dann wird ihnen Gehorsam geleistet werden. Wir sind nicht gesonnen, uns durch Drohun gen dcr Entziehung dcr Kundschaft unserer gewissenhaften Ueberzeugungen bezüglich dcs Handels mit irgend einem Handelsartikel nehmen zu lassen, den dasPublikum begehrt." D-r Stadt-Prokurator von Boston hat sich abermals geweigert, Frauen einen Sitz im Schul - Comite einzuräumen Das Geleise dcr „Ccntra l - P aci fic- E iscn bahn" ist frei, und die Züge gehen nach Ost und West, wie gewöhnlich. Ein Rudel Wölse verfolgte in Sher bournc-Co., droben in Minnesota, ein paar Advokaten fünf Mcilrn weit ans die allerzu dringlichste Weise, und die Bedrängten nann ten dieses Benehmen bezeichnender Weise ein recht uncollegialisches. Der tausendgestaltige Tod hat neuerdings in Indiana eine neue, seltene Form erhalten. Der Ehrw. Pastor Trake und seine Frau, die in Lagrange-Co., Ind., wohnten, vergifteten sich durch das Abreißen grüner Tapeten von einem Zimmer, das neu tapezirt werden sollte, und starben Beide an der Vergiftung. Capt. William T. Eder, ein Veteran aus dem Kriege von 1812, ist gestern in Phila delphia im Alter von 90Jahren gestorben. Vor einigen Tagen wurde zwischen Des - Maines, lowa, und Prairie-City etwa eine halbe Meile abseits von der Straße in einem Kornfelde dic Leiche eines Mannes gefunden, welcher der Ansicht der Geschwore nen gemäß vor etwa drei Wochen in Folge von Entbehrungen gestorben ist. Die Herren Geschworenen glauben außerdem entdeckt zu baden, daß der Mann wahnsinnig gewesen ist. Man fand bei dem Unglücklichen eine Haarkette mit einem Medaillon, worauf dcr Name „Jcnnie" stand, sowie ein Notizbuch, aus welchem sich zu ergeben scheint, daß sein Name A. L. Cook oder O. G. Dilmar ist und er mit der Firma L. M. Batcs 6-Co. in New - L)ork lürt war. Erkundigungen in New-'lork baden ergeben, daß dcr tstamc dcs Verunglückten A. L. Cook ist. Er stand s.Z. im Dienste der Firma L. M. Bates e- Co., wünschte aber wegen Kränklichkeit sich einem anderen Berufe, dem Farmerleben, zu wid men, um so mehr, da ihm als früheren: Sol daten eine Heimstätte zustand. Er ging in dieser Absicht nach dem Westen. Seine Frau b-.fiildet sich noch in New Bork. Eine wichtige Proklamation des Gouverneurs vonMaryland ist so eben veröffentlicht worden. Dieselbe ver warnt die Bürger Maryland's, nicht über die als „Davidson-Lovatt-Linie" bekannte Grenze hinaus in den virginischcn Gewässern dem Auslcrnfange obzuliegen. Uebertrctung dieser Borschrist ziehe nicht nur in Virginien, son dern auch Maryland schwere Strafe nach sich. Hoffentlich wird der Grenzstrcit zwischen Virginien und Maryland endlich zur Erledi gung kommen. Seitens unseres Staates sind die HH. I. D. Jones, früher General- Anwalt, I. U. Dennis, Ver. S-.-Senator, und J.W.Davis, früher staatsschatzmeister, als Commissäre ernannt worden, um einen Vergleich zu Stande zu bringen, und sollte dieser nicht erlangt werden, die Angelegenheit einem Schiedsgerichte zu unterbreiten. Die betreffende Proklamation befindet sich unter den Anzeigespalten der heutigen Nummer un seres Blattes. Die Constituante von Ohio hat sich geweigert, den Abschnitt über Frauensiiinm recht einer separaten Volksabstimmung zn un terbreiten. Im Hause der Gesetzgebung von Californien passirte eine Bilk, welche dem ;'l'rs!:"-Unwcsen in den Schenken ein Ziel setzen und es zu einem Vergehen machen soll, wenn Jemand einen Andern zum Trin ken einläd't, oder selbst eine dahin zielende Einladung annimmt. Wird wohl schwerlich durchführbar sein. In Havanna ist der Philadelphia'er G. O'Neal, welcher dcs Todtschlags überführt war, von dem Gcncralcapitän begnadigt wor den. Eine New-Horker Zeitung beschuldigt ge wisse amerikanische Künstler, daß sie sich von italienischen Bildhauern Statuen an serligen lassen und dieselben für ihr Werk aus geben. Nach den neuesten Berichten aus New - Hampshire hat keiner der Gouverneurs Candidalen eine Mehrheit des Volks-BotumS erhalten und die Wahl fallt somit der Gesetz gebuiig anheim. Da diese zur Mehrheit aus Demokraten besteht, so ist dennoch der Erfolg des demokratischen Eandidaten Weston gesi chert. In London schwingt nach wie Vit die Grä siii Waldgrave in sashionablcn Kreisen das Szepter. Sie ist zur Zeit die Gemahlin des Achtb. Chicheiier Fortesqne, der soeben als Candidat des Bezirks Lough in Irland für das Parlament besiegt wurde. Foncsque ist inzwischen weder der erste, zweite noch dritte Gemahl der Gräfin. Die Letztere war bereits drei Male Wittwe und ihr vierter Maiin ist Fortesqne. Aber sie ist noch immer eine schöne, blühende Frau, geeignet, dic Herzen der Männerwelt mit Sturm cinzu nehmen. Ihre zwei erstell Gatten waren Waldgrave's, der dritte der Enkel eines Erz bischofs und der gegenwärtige der Neffe eines Barons. Und doch ist die Gräfin ein Kind des Volkes. Ihr Vater war der berühmt: Tenorist Vraham, ein gebornerlsraelit, der vor ungefähr 50 Jahren auf der Bühne und im Conzertfaale ungefähr denselben Ruf, wie heute Sims Reeves, genoß. Die Gesetzgebung Virgi nicn's hat die neue Staatsabgabc ans 50 Cts. pro t 0 wie bisher festgesetzt. Dagegen wird den Wirthen und Tabackshändlern eine größere Lizcnse-Gebühr auferlegt, die Kaufleute sollen Prozente von ihren Verkäufen zahlen und ferner Heiraths-Scheine und Eisenbahnen be steuert werden. In Preußen ist schon seit Jahren dcrSchnl zwang eingeführt. Nun will der deutsche Reichstag auch jeden qualifizirten Bürger zwingen, bei allen Parlamentswahlen das Stimmrecht auszuüben. Nach diesseitiger Anschauung ist der letztere Zwang besser als der erste, denn wir wissen aus Erfahrung, daß viele der besten und intelligentesten Bür ger sich gemeiniglich von den Stimmkästen ab sentiren. Sonderbar genug sind die am We nigsten vertäßlichenStimmgeber immer pünkt lich zur Stelle, während die gebildeteren Leute gewohnheitsgemäß sich von den Polls absentiren. Ein neues Schiffslicht wurde in voriger Woche in New-Bork geprüft. Tie französische Dampfer-Gcfellschaft hatt: aus Veranlassung des Unterganges der „Ville du Havre" nach dieser Richtung hin Versuche ge macht. Eine Anzahl fecknndiger Herren, un ter denen auch die früheren Hafen-, jetzigen Polizei-Eommissäre Turyea und Capiiän Johnson, waren eingeladen. Nachdem man auf demTampfer „St.Laurent" gespeist hatte, begab man sich an Bord der „Virginia Sey mour,"die nach Scguin'sPoint hinabdampf te. Um Mitternacht ging das Experiment vor sich. Tie Tubstanz des neuen Lichtes ist die selbe wie früher geblieben, die äußerlichen Zu rüstungen aber insofern verändert worden, als jetzt die Strahlen des Lichtes von metallnen Reflektoren, die hinter ihm und zu beiden Seiten angebracht sind, zurückgeworfen und ihr Glanz dadurch verstärkt wird. Man fand, daß das auf diese Weise coucentriric Licht noch aus 10 (englisch) Meilen gut sichtbar war. Die Sachverständigen sprachen sich dahinaus, daß die neue Einrichtung eine entschiedene Verbesserung sei. BertboldAuerbach sabrizirt bekannt lich Dorfgeschichten mit überschwenqlichenCha rakteeen, aus denen der geneigte Leser erken nen kann, wie die Leute im Schwarzwalde nicht sind. Neuerdings hat unser vielge vuffter und besonders von sentimentalen Dienstmädchen bewunderter Landsmann ei nen Roman geleistet, indem er seinen Mangel an jeglichem soliden Wissen und die Leicht fertigkeit, mit der er seine Geschichte zusam memchmiert, dadurch bekundet, daß er die Schlacht bcißunkcr'S Hill in den letzten ame rikanischen Bürgerkrieg verlegt. Sonst pflegten derartige Blamagen das ausschließ liche Privilegium französischer Romanfabri kanten zu sein; aber bei Herrn Auerbach be fremdet uns dergleichen nicht. Ein origineller Vorschlag ist in einer Versammlung der namhaftesten Steuer zahler in der Jllinoiser Landstadt Blooming ton gemacht worden. Während der Berathung , übex die Mittel und Wege zur möglichsten Re duzirung 'der städtischen Lerwaftungsknstcn beantragte ein Herr Jonathan Maxon, behufs Verringerung Verkosten der öffentlichen Schu ten, die Lehrerstellcn im Osfertenw'g: an den Mlndcstforderiiden zu vergeben Dies ist that sächlich trotz Akiba noch nicht dagewesen. Also die Erziehung und Heranbildung der künfti gen Generation soll nicht durch fachmännisch gebidele, qualifizirte Lehrer besorgt werden, sondern derjenige, welcher sich um den nie drigsten Tagelohn der Ausgabe unterzieht, den Vorzug erhalten. Tie Gäste des „Sturtcvant - House" in New -?) ork wurden Mittwoch nicht wenig . in Verwirrung gebracht durch die nncrwartel- Erscheuiung yßn ettpä 40ft Gayen Wachteln, welche in allen Gängen und CorriLvrs um herflogen und da ganze Haus in Alarm ver setzten. Tie Vögel gehörten dem Baron de Bussicrre, der sie nach Frankreich cxportiren will, und waren ans ihrem Käfig entwischt. Die Schneeblockadc der „U n> on - Paci- jic- B n" ist beseitigt worden. Telegraphische Depeschen. Jnlaud-Depescheu. Plötzlicher Tod des TenatorsTum ner. Abermals ein großer Führer der Anti - Ttlavereide wcguttg gestorben. - Seine letzten Stunde. „Ich wün sche lttuhe, denn ich vi ermü det, seine letzten Worte.—All gemeine Traner inWashtngton und im ganzen Lande. Washington, ti.März,Mrgs.—Gestern Gbcnd gegen Mitternacht hatte Senator sumner einen Anfall dcr Brust- und Hals entzündung. Das gegen 9 Uhr heute früh verbreitete Gerücht, er sei gestorben, bestätigt sich glücklicherweise nicht. Der Kranke verbrachte unter der Einwirkung einer Morphin-Einspritzung eine ruhigeNachl. Heute Morgen um 9 Uhr schlief er, ohne daß in seinem Befinden eine wesentliche Verände rung eingetreten wäre. Gencralstabs-Wund arzt Barnes und die Doktoren Johnson und Lincoln hatten um diese Stunde eine Consul tation im Haine dcs Senators. In der ge strigen ScnalSsivung halte er einen leichten Anfall, welcher aus die Hcrzncrvcu wirkte, doch befand er sich wohl genug, um zum Diner zwei Freunde bei sich zu sehen, denen gegenüber er später auf sein Befinden an- Ipielle. Zwischen 9 und 10 Uhr war er so krank, daß ärztlicher Beistand nothwendig wurde, und gegen Mitternacht hatte er einen zweiten Anfall seines alten Uebels, derßrnst imd Halsentzündung. Mehrere seiner ver trautesten Freunde wurden gerufen und blie ben während der Nacht bei ihm. Ein Mal glaubte man, daß er stürbe, da die Extremi täten kalt geworden waren. Um ll Uhr gab sein Befinden, da ein Putsschlag kaum mehr zu fühlen war, zu der größten Besoqinß An laß, und sein Tod wird wahrscheinlich im Laufe dcs Tages eintreten. Washington, — 52 Uhr Nachmittags. In Senator Sumner's Zimmer waren Mitglieder vom Congreß und andere Freunde desselben, darunter Senator Schurz, welcher, als er fortging, Sumner's Hand ergriff und ihn fragte : „Kennen Sie mich ?" Senator Sumner antwortete: „Ja, aber ich kann Sie nicht sehen." Tcr Tov dcs TcnatorS. Washington, 11. März. Senator Sumner ist heute Nachmittag um Z 3 Uhr ge storben. Sein Tod war leicht und ohne Kampf. Während der beiden letzten Stunden seiner Krankheit schien sein Geist viel klarer zu sein; und er war bis zum letzten Augenblick bei vol ler Besinnung, nachdem die Wirkung des Morphins, welches eingespritzt worden war, um seine Schmerzen zu lindern, vorüber war. Gegen das Ende schien er sehr zu leiden, und er rief mehrmals ans: „Ich wünsche Ruhe; ich bin ermüdet." Er erkannte seine Freunde, welche zn ihm in'S Zimmer kamen; einer der Letzten, zu denen er sprach, war der Ex-Ge neral-Ämvalt Hoar aus Massachusetts, zu dem er sagte: „Habt Acht aus meine Eivil rcchts-PiU!" Um ein Viertel vor 3 Uhr wurde er von einem leichten Krampf befallen, während des fen er starb. Um sein Lager standen der Ex- Anwalt Hoar, Dr. W. P. Johnson von hier, Major Pcrlcy, George T. Downing und Ja. mes Wormley. Andere Freunde, welche den ganzen Tag bei dem sterbenden Senator zu gebracht halten, waren eben vorher fortgcgan gen, nicht ahnend, daß der Tod so bald ein treten werde. Senatcr Schurz und der Achtb. Montgomeey Blair traten in's Zimmer, als der Kranke der Auflösung so nahe war, daß er Niemanden mehr erkannte. Senator Snmner's Schwester, seine ein zige Verwandte, welche an einen Arzt in San Franzisco verheirathet ist, wurde von dem Todcssall sofort telegraphisch benachrichtigt. Sumner's Haus wurde während des Tages von zahlreichen Mitgliedern veiderHäiner dcs Congrcsses und anderen hohen Beamten, von vielen Privatleuten und Hunderten von Far bigen. darunter Fred. Douglaß und die far bigen Mitglieder des Repräsentanten - Hau ses, besucht. Auf dein Trottoir vor der Wohnung Sum ner's standen zur Zeil seines Todes die Freunde mit sorgerfülltem Herzen, und als die traurige kunoe vernommen wurde, machte sich der Kummer m schmerzlichen Ausrufen und Th äncn Luft. Man schickte sofort zum Sergeant-at-Arms French vom Senat, und dieser Beamte wird, von einem Comite unterstützt, Anordnungen für die Bestattung treffen, deren Zeit freilich noch nicht bestimmt ist. Die Leichenfeier selbst wird im Sitzungs saale des Senats gehalten werden. Als Hr. Sumner starb, war er 63 Jahre 2Monatcund 5 Tage alt. Senator Sumner war seit einigen Tagen um seine Gesundheit besorgt gewesen, und die angestrengte Arbeit, der er sich bei Erledigung wichtiger, dem Senate zur Entscheidung vor liegender Fragen unterzogen hatte, mochte Vorsicht von seiner Seite wohl nothwendig inachen. Gestern Abend, wenige Minuten vor dem heftigen Anfall, sagte er zu einem Freunde, er wünsche wegen seines Gesnnd heitsznslandes mit ihm zn sprechen, da er fürchte, er arbeite zn stark. Washington, 11. März.—Dr. Brown Sequard ans New Ljork, welcher Hrn. Suin ner in Paris behandelte und den der Verstor bene während der letzten 15 Jahre consultinc, ist heute Abend hier eingetroffen. Er hatte eine Unterredung mit Dr. Johnson, welcher Hrn. Limmer zuletzt behandelte, und es wurde beschlossen, daß, wenn überhaupt eine Obduktion stattfinden solle, diese doch bis nach der Ankunft der Leiche in Boston aufgeschoben werden solle. Alle Aerzte, welche Hrn. Sum ner während seiner letzten kurzen Krankheit behandelten, stimmen darin übercin, daß der Tod in Folge der einer Krankheit, welche nach vorhergegangenen An fällen immer einen lödllichen Verlauf nimmt, eingetreten sei. Dr. Brown Sequard dagegen war der Ansicht, daß ein Blutgesäß des Her zens gesprungen uno dadurch der Tod herbei geführt worden sei. Nachdem Hr. Sumner die Anfälle gehabt hatte, blieb sein Körper talt und feucht, sein Puls war sehr schwach, sein Athem langsam und von Röcheln beglei tet. Bald nach dem Tode begann die Leiche sich zu verfärben, und eö war augenscheinlich, daß die Verwesung eingetreten sei. Die Einbatsamirung wurde heute Abend um 8 Uhr begonnen, und auf dic Wirksamkett dieses Prozcsseslwird es ankommen, wann die Leichenfeier stattfindet. Sollte die Einbalsa niirung sich als wirksam erweisen, so wird die Leiche vis zur Ankunft des von der Gesetz gebung von Massachusetts ernannten Comite's hier bleiben. Fast die letzten Worte des Verstorbenen wa ren an den Richter E. R. Hoar gerichtet und lauteten: „Sagen Sie Emerson, daß ich ihn liebe und verehre." Er that diese Aeußerung etwa 10 Minuten vor seinem Tode, und als er eben die Worte gesprochen hatte, trat einer jener Anfälle ein, während welcher er sehr zu leiden schien. Seine Kräfte schienen von 10 Uhr heute Morgen au bis zu seinem Tode zu zunehmen. Hr. Weston Powers wird morgen früh um BJlhr einen Gyps-Abdruck von dem Gesicht Sumncr's machen. Es werden keine Be sucher zu dem Sterbczimmer zugelassen. Der Sarg wird von Pkiladelphia morgen früh hier ankommen. Blainc war heute Nachmittag im Sterbchause und die Theilnahme des Senats war eine allgemeine, sowohl vor als nach dein Tode. Tie Congreß-Mitglieder sür Massachusetts kamen heute Abend in der Wohnung des Achlb. Samuel Hoopcr zusammen, um Vorbereitun gen für das Leichenbegängnis; zu treffen, und beschlossen, an dem Traucrgefolge thcilzuneh mcn. Dem Richter E. N. Hoar wurde die Aufgabe zu Theil, im Repräsentanten-Hause Beschlüsse einzubringen, um durch dieselben die Achtung vor dem Andenken des Verstor benen auszusprechen. Alle Depntirten von Massachusetts waren bei der Versammlung zugegen, ausgenommen Senator Bontwcll, welcher dnrch Unpäßlich lichkeit abgehalten wurde. Seine schwächliche Gesundheit wird ihn verhindern, dem Senate den Tod seines Collcgen anzukündigen, und diese lraurige Pflicht wird vom Senator An thony erfüllt werden. Letzterer ist der älteste Senator und vertritt zugleich einen der Neu- England-Staaten. Tie Einbalsamirung ist beendet; die Leiche hat die natürliche Farbe fast ganz wieder an genommen, uno der Arzt, welcher die Arbeit that, meint, daß morgen jede Spur einer Ver färbung verschwunden sein werde. Tie Bor kekrungen zur Beerdigung werden morgen Mittag beendet sein. Dr. Brown Sequard ist heule Abend wieder nachNew-Aork zurück, j gekehrt, da die Aerzte von einer Obduktion in ! Washington Abstand genommen haben. In einer Versammlung des Exckutiv-Co- s mite's des Eivil-Rechrs-Rathes wurde be ! schloffen, den Farbigen jeder Stadt und jeder s Ortschaft im ganzen Lande zu empfehlen, ihre Häuser und Kirchen in Trauer zu kleiden und auf andere Weise ihrem Kummer um den Tod Charles Sumner's Ausdruck ;n geben; es wurde ferner beschlossen, daß Schrille gethan werden sollten, ihm ein Denkmal zu errichten. Es wurde noch eine zweite Versammlung farbiger Bürger gehalten, ans deren Mute eiy Comite von 25 ernannt wurde, um die nöthigen Vorkehrungen zu treffen, der Leichen scier beizuwohnen und das Andenken Sum ner's in anderer Weise zu ehren. Biographische Skizze. Charles Sumner wurde am 8. Jan. 1811 in Boston geboren. Sein Vater, welcher im Jahre 1830 starb, war Rechtsanwall und ,n den letzten Jahren seines Lebens Scheriss von Suffoik-Coiinty. Als einziger Sohn erhielt der junge Sumner eine jorgfältigeErziehung; nachdem er die lateinische Schule von Boilon absolvirt, bezog er im Jahre 1827 die „Har vard Universität," welche er 1830 absolvirte; woraus er seine juristischen Studien in der 1 Schule für Jurisprudenz in Cambridge fort > letzte, Uli, ec in iiitune Beziehungen zu dem eminenten Juristen, Richter Story, trat, dessen Entscheidungen er in drei Bänden pub lizirte. Im Jahre 1334 wurde er zur Praxis zugelassen und erwarb sich sehr bald einen 'Namen; eine von ihm redigirte rechtSwlsscn schaftliche Vierteljahrsschrift erlangte große Verbreitung und galt selbst bei ergrauten Rechtsanwälten als Autorität. Während s der ersten drei Jahr-seiner Praxis fungirte er! an stelle seines alten Freundes, 'Richter Ettory, als Docent au der Schule in Cam-! bridge. Im Jahre IBZ7 reiste er nach Europa, be suchte Italien, Deutschland und Frankreich hielt sich längere Zeit in England auf. Nach Boston zurückgekehrt, nahm er seine Praxis wieder aus und publizirte „Besey's Reports," ein juristisches Wert in zwanzig Am 4. Juli 1845 hielt er seine berühmt ge wordene Rede über „die Größe derNationcn" und mit dieser begann seine PolitischeCarriere. Bis dahin gehörte er der Whig-Partei an; als jedoch bei dieser seine im Jahre 1846 ge haltene Rede über „Die Anti - Sklaverei- Pflichten der Whig-Partei" nur kllhleAnfuah me fand, sagte er sich van derselben los, und als Senator Winthrop für den Krieg mit Mexiko stimmte, richtete er ein geharnischtes öffentliches Schreiben an denselben, welches allenthalben viel Aufsehen machte. Die Frei bodenparlei nominirtc ihn nach demßücktritte Webster's für den BundeSjenat und mitHülfe der Demokraten wurde er erwählt; seitdem ist er beständig wieder erwählt worden und un unterbrochen Senator gewesen und hat an allen politischen Fehden und Debatten seit 1850 hervorragenden Antheil genommen. Der Angriff des Congreßmitgliedes Pre ston Brooks von Süd-TaroUna, in dcr Halle des Senats, hätte Sumner beinahe das Le den gekostet und ihn zumMartqrer derEman zlpationssache gemacht. Siiinner war lanqc krank und reiste verschiedene Male nach Eu ropa, um dort ärztliche Hülfe zn suchen Sein Wirken im Senate wäbrend der letzten 23 Jahre ist fast allgemein bekannt. Sumner war der Calo der amerikanischen Republik von uiianlastbarer persönlicher Reinheil, ho her Tugend als öffentlicher Charakter und makellosem Privatleben. Als Schriftsteller hat sich der Verstorbene gleichfalls einen Na men gemacht und der Tod überraschte ihn bei einer Herausaabc seiner sämmtlichen Werke die manches Vortreffliche enthalten. Wash - ngron, 12. März.—EineStuiidc vor Eröffnung der Senalssivung waren be reits sämmtliche Gallerten dicht besetzt und alle in Washington anwesenden gesunden Se natoren waren ans ihren Plätzen. Der Sitz des Hrn. Sumner war schwarz drapirl und auf seinem Tische lag ein prachtvoller Blu menstrauß. Sofort nach Eröffnung dcr Sitzung zeigte Senator Anthony die Stunde dcr Leichenfeier an und beantragte Beschlüsse über tue näheren Arrangements. Hr. Schurz beantragte, daß der Sekretär des Senats das Repräsentantenhaus von diesen Verhandlun gen in Kenntniß setze und die Mitglieder ein lade, der Leichenfeier in der Halle dcs Senats beizuwohnen. Conküng unterstützte die An träge und nach Annahme derselben venagte sich der Senat bis morgen Mittag. , Im R evrä sc nt a nte nha ns e wurden sofort nach Verlesung des Journals die Be- > fchlüsse des Senats entgegengenommen. i Hoar von Massachusetts sagte, daß das ! Ereigniß, welches die Beschlüsse des Senates , mittheilten, mit überwältigender Plötzlichkeit ! das Land überrascht habe. Heute Morgen, , als sich die Nachricht von dem Tode dcs gro- > Ben Staatsmannes über das Land verbreitet, habe man nicht nur in dieser Stadt und unter j seinen College, nicht allein in dem alten Staate, dessen Stolz und Zierde dcr Verstor . bene gewesen, sondern auch in den Häusern vieler Bürger und in den Hütten der Armen ' und Niedriggeborencn nm ihn getrauert. Hr. Hoar beantragte schließlich, daß das Hau/in - corpore der morgen Mittag 5l Uhr in der - SenatShalle stattfindenden Leichenfeier bei- , wohne, daß es ein Comite von 9 Mitgliedern ' ernenne, um die Leiche bis zur Stelle, an welcher sie der Erde übergeben werden soll, zu l begleiten und daß die Mitglieder des Hauses 30 Tage lang Trauerzcichen tragen sollen, c Die Beschlüsse wurden angenommen und der Vorsitzer ernannte die HH. Hurlburt, Jll.- , Hale, Maine; Foster, Ohio; Ramny, S.- z E.; Ctaylon, Cal.; Scudder, N.-L).; Ran- j dall, Penns.; Beck, Ky. und Hancock, von > Texas in das Comite, worauf sich das Haus j vertagte. Tie Sorbcrtitungcn zur Leichenfeier. Was hington, 12. März. Der Sarg für die Leiche des Hrn. Sumner kam heute Abend von Philadelphia hier an, und die Leiche wurde in denselben gelegt. Eine große Anzahl von Perfonen, größtcn theils Neger, besuchten das Haus, um die Leiche zu sehen, dieselbe wird jedoch erst mor gen gezeigt werden, wenn sie in der Rotnnda dcs Kapitells ausgestellt wird. Das Arrangements-Comite, die Träger, begleitet von dem „Sergeant-at Arms" des Senats, dem Präsidenten der Ver. Staaten, den Scnatorenund Repräsentanten von Massachusetts und deren Familien als Leidtragende, und die Kaplane der beiden Häuser werden sich in der Wohnung dcs Ver storbenen, Ecke von Vermont- >1 Venne und H- Str., am Freilag Morgen 9 Uhr versammeln und die Leiche nach dem Kapitale geleiten. Als Träger fungiren die Senatoren An thony, Schurz, Sargent, McCrcery, Oglesby und Stockton. Unter Denjenigen, welche speciell eingela den find, der Leichenfeier beizuwohnen, sind: der Präsident, die Mitglieder dcs Eabiucts, die Richter des OberbundeSgcrichts, das di plomatische Corps, der General der Armee und der Admiral der Flotte. Nach der Leichenfeier, die von den Kapla nen der beiden Häuser des Eongresfts geleitet werden wird, soll die Leiche, begleitet von den Mitgliedern beider Häuser, an den Bahn Hof gebracht, und mit dem l Uhr Zuge auf der „Baltimore-Ohio-Bahn" nach dem Osten befördert werden. Außer dem HanS-Comitc w>rd ein Zenats- Comile, bestehend aus den HH. Anthony, Schurz, Sargest, Sherman, Oglesby und Merrimon der Leiche das Ehrengeleit nach Boston geben. Wie man vernimmt, wird die Leiche in Ncw-L)ork nicht ausgestellt werden. Z.-ie letzten Stunvcn veö Tenators. Am Dienstag Abend war Major Ben Pcr ley Paor bei dem SenatorzumEffen geladen, er erschien Abends 6 Uhr und fand Hrn. Sum ner in seiner Bibliothek, fleißig mit Schrei ben beschäftigt. Der Achib. H. L. Piere: saß ihm zur Seite. Nachdem Hr Sumner ver schiedene Briefe geschrieben und adrcjsirt hatte, begann die Unterhaltung. Sumner mißbil ligte es, daß man beabsichtigt, dem Baez in Boston ein öffentliches Mahl zu veranstalten. Während des Essens wurde über die Enthül lungen vor dem Comite über Mittel und Wege gesprochen. Als Major Picrce sich um 8 Uhr verabschieden wollte, sprach Hr. Sinn ner noch eine Zeitlang über seinen Gesund heitszustand und äußerte sich sichtlich erfreut oarüver, daß ihn Doktor Johnson versichert halte sein Herz sei gesund i er ahnte nicht, wie nahe sein Ende war. Ueber die erneuerten Krankhcilsanfälle in der Nacht, ist bere tS berichtet worden. Als sich am Mittwoch Morgen sein Znstand so bedeutend verschlimmert hatte, versammel ten sich verschiedene seiner intimsten Freunde in dem Hanse. Der Schatten des Todes, welcher schon den ganzen Morgen auf dem Gesichte des kranken wahrnehmbar gewesen war, wurde immer mehr sichtbar, und Sum ner selbst war sich über seinen Zustand vollstän dig klar. Er rief verschiedene Male ans: „Mein Buch, mein Buch; ich würde gerne sterben, wenn mein Buch vollendet wäre." Gegen 8 Uhr erwachte er aus einem leichten Schlummer und jagte: „O, ich bin sehr müde und sehne mich nach Ruhe." Dreiviertelstunden vor seinem Tode, als Richter Hoar an seinem Bette saß, sagte er: „Lassen Sie die Bill nicht verloren gehen!" Als ihm Richter Hoar den Inhalt einer De pesche von R. W. Emerson mittheilte, sagte er: „Jagen Sie Hrn. E., wie sehr ich ihn achte und verehre." Als Hr. Hooper eintrat, sagte Wormlcy: „Hr. Sumner, hier ist Hr. Hoopcr." Ter Kranke winkte mit der Hand und sagte: „Setzen Sic sich!" Dieses waren seine letzten Worte. Jetzt trat die Agonie ein. Gerade in diesem Augenblicke kamen M. Blair und Senator Schurz. Der Tod war ruhig. Richter Hoar hielt die Hand des Tod ten und merkte nicht, daß er verschieden war. Die Trauer um Sinner. Albany, N.-I)., li. März. Der Tod des Senators Suinner wurde heute wom Sprecher in der Gesetzgebung angekündigt. Nach mehreren warmen Ansprachen wurde ein Comite ernannt, um Beschlüsse zu fassen, durch welche das Haus seine Gefühle aus drücke. Boston, 11. März. Als die Nachricht von dem Tode des Senators Sumner hier eintraf, vertagten sich beide Häuser der Ge setzgebung von Massachusetts bis morgen. Auf dem Kapital und den öffentlichen Gebäu den wehen die Flaggen halbmast. Der Mayor hatte heute Nachmittag mit mehreren Alder inen eine Unterredung über die Art, wie die Stadl am Passendsten ihre Trauer um daß Hinscheiden Sumner's beweise. Da der Verstorbene im Staate keine Familien Woh mung hatte, fedoch in Boston wohnte, wenn ! er nicht in Washington war, so hielt man eS i für angemessen, die sterblichen Ueberrcste zwei j Tage lang in „Fencuil Hall" auszustellen. ! Es wurden Vorkehrungen getroffen, auf mor- gen Mittag die städtischen Behörden zujam s menznberufen, und Beschlüsse, in welchen der ! Verlust des großen Staatsmannes betrauert j wird, werden abgefaßt werden. > Das sieben, der Chaxakier und die poli tische Carriere des Verstorbenen bilden den Stoff zu Artikeln in sämmtlichen hiesigen Zeitungen und liefe Trauer herrscht in allen ! Kreisen. I Louis ville, Ky., 12. März. Das hiesige „Courier Journal" sagt über den Tod ! Sumner's: „Vor 15, Jahren würde die , Nachricht von dem Tod: Charles Sumner's > von der Bevölkerung mit einem der Freude sehr ähnlichen Gefühle aufgenommen worden ssein; vor 10 Jahren würde sie als eine Bot schaft vom Himmel begrüßt worden sein, durch welche verkündigt wird, daß ein Feind ausgehisrtbabe, ;;z existften.ünd hcnre werden i dieselben Leute dieselbe Botschaft mit Trauer lesen und sagen: „Er war ein großer s Mann; er war ein Ehrenmann. Wie er uns ! vergeben hat, so haben wir ihm längst ver ! geben." Charlcston, S.-C., 12. März. Das Gericht der General - Assisen hielt heute keine Sitzung und die Flaggen wehten halbmast zu Ehren des Andenkens Charles Sumner's. Sumncr's vcrmutylichcr Nachfolyer. B 0 st 0 n, 12. März. Unter den Namen Derer, welche als Nachfolger des Senators Sumner genannt werden, sind: G. Dawes, Ex-Gouverneur Bullock, E. R. Hoar, Ex- Gouv. Clifford, Gonv. Washburn, Gen. Banks, Gen. Butler und Sprecher Sansord. Die Wahl findet am 26. d. M. statt. Bost 0 n, 12. März. — Die städtischen Be hörden traten heute zusammen, um sich über Das zu berathen, was in Folge des Hinfchei dcns Charles Sumner's geschehen solle. Mayor Cobb und andere Herren priesen die Verdienste des Verstorbenen und eine Anzahl passender Beschlüsse wurden verlesen und an genommen. In den Beschlüssen heißt eü: Daß Se. Eh ren, der Mayor, ersucht werde, baldmöglichst eine Versammlung von Bürgern in „Faneui! Hall" zu berufen, um von diesem traurigen Ercigniß einer Weise 'Notiz zn nehmen, welche Angesichts des nnerfetzlichen Verlustes, den der Staat Massachusetts und namentlich die Sladt Boston erlitten, angemessen erschci- ein gemeinschaftliches Comite beider '-stadlralhs Zweige ernannt werde, um mit dem Mayor und mit den Staats- und Bun desbchörden zusammenzuwirlen, um Vorbe reitungen sür die Begräbniß-Feierlichkeiten und für andere Beweise der Achtung zu tref fen, welche der Reinheit jcincSCharakters und der Größe seiner öffentlichen Verdienste ent sprechen. N e w-N ort, 12. März. — Dem Andenken dcs verstorbenen Senators Sumner zn Ehren wehen ans allen öffentlichen und zahlreichen 'Privcitgevällden Brooklyn's dicFlaggen halb mast. Tie Bundesgerichte der östlichen Di Vision werden in einer aus morgen anberaum ten Versammlung Trauerbcschlüsse fassen. Die Farbigen werden zu demsclbenZweck eine Massenversammlung halten. Leichenfeier des Gr-Präsidenten Millard Fillmore. Buffal 0, N.-A., 1-2. März. — Bnffalo verleiht heuteJeincr Verehrung sür einen der berühmtesten Staatsmänner der Nation, und seiner tiefen Trauer über das Hinscheiden eines scmcr ältesten und gcliebtcstcn Bürger, Mill. Fillmore's, Ausdruck. Von allen öffentlichen und Privat-Gebäuden, von den Schiffen im Hasen wehen die Flaggen halbmast, 'und alle Geschäfte ruhen. Alle Hauptstraßen und Pri vatwohnungen, welche der Leichenzug Yassiren wird, sind in ein reiches Trauergcwand ge kleidet, und die Bürger schauen traurig d'rein, wie bei einem Unglück, welches das Volk traf. Heute Morgen versammelten sich die Fa milie und einige vertraute Freunde des aus gezeichneten Todten im Sterbchause, wo ein feierlichcrTrauer-Gottesdicnst gehalten wurde. Am Schluß des Gottesdienstes traten 8 Un teroffiziere der Stadtgarde von Buffalo, welche als Bahttuchträger ausgewählt waren, ein, trugen dic sterblichen Ucbcrreste ans den Lei chenwagen und geleiteten sie, von der ganzen Compagnie D, der „Bufsalo City Guardö" eskortirl, in die St. 'Paul's-Ccitheorale, wo die Leiche ausgestellt wurde. Der Sarg, wel cher den Leichnam enthielt, war ans Rosen holz mit weißer Seide beschlagen, an den Seiten waren je 4 silberne Griffe und andere silberne Verzierungen angebracht. Auf dem Deckel war emc Platte aus gediegenem Silber angebracht, welche folgend: Inschrift trug: „Millard Fillmore, geboren den 7. Januar 1800; gestorben den 8. März 1374." An dem Kopfende lag ein Kranz aus Camclien und Rosenknospen. Ten Deckel zierten prachtvolle Blumengewinde, zwei große kreuze aus Bin men, ein großer Stern war zur rechten und Bonqueis zur tmken Seite angebracht. Ais der Zug die Kathedrale erreicht:, wurde der Sarg im Vestibül der Kirche auf eine Bahre gestellt, welche mit einem schwarzen Sammet-Bahrtuch umhüllt war; weißer Krepp und silberne Sterne zierten das Bahr tuch und Vasen mit köstlichen Blumenwurdeu zu Häupten und zu Füßen der Leiche angc bracht. Trotz des kalten, rauhen Tages ström tcn Tausende von Bürgern in die K irche, um dem Todten ein letztes Lebewohl zu bringen. Obwohl etwas abgezehrt, lrugHrn.Fillinorc's Gesicht den ruhigen, freundlichen Ausdruck, welcher dasselbe bei Lebzeiten so angenehm charakterisirte. Bnffalo, N.-L)., l2.Mär;.—Bald nach 2 Uhr öffneten sich die Thüren der Cathedrale, um den Comitc'n des Bundcö-Scnateö, des Hanfes und der Gesetzgebung, den Mitglie dern des Stabes des Gouverneurs Dir, dem Mayor, den städtischen Behörden, den Co mite' des Rathes der Universität von Bus falo, dem Barrcau vou Erie-Couiith, dem Handcls-Direktorium und den 'Repräsentan ten anderer Gesellschaften Zutritt zu gewäh ren. Nachdem um ein Viertel nach 2 Uhr di: Familie in das Vestibül eingetreten war, tru gen 6 Serge inten der Bundes Infanterie den Sarg aus dem Vestibül in die Cathcdralc; voran gingen Ehrw. Dr. Shelton lind dic bischöflichen Geistlichen von Bufsalo; dem Sarge folgten die HH. W. A. Bird, Roah P. Spragne, E. K.Jewett, O. H. Marshall, O. G. Steele, Nichter George W. Clinton, H. Marlin und Warren Behaue, acht der äl ttstcn und geachtesten Bürger Busfdlo'ö und Freunde des Verstorbenen, als Bahrtuchträ gcr. Tic Ceremonie'n in der Cathedrale waren waren außerordentlich feierlich. Ehrw. Dr. Shelton, Rektor der St. Paul's Cathedrale, gab einen kurzen Abriß der Lcbensgeschichte dcs Verstorbenen, seines langjährigen Freun des Millard Fillmore. Tie Gesänge des Kirchenchors waren erhebend. Der Sarg wurde dann auf den Leichenwagen getragen und der Zug setzte sich in folgender Ordnung in Bewegung: General-Major Howard und Brigade-General Rogers mit ihren Stäben, Compagnie D der Miliz von Bnffalo, das 65. Regiment der New - S)orker Naiional- Garde, das 74. Regiment der New-Vorker National-Garde, .hie Compagnie'n A und C des ersten Bundes-Jnfanterie-Regiments un tcr Ober De Russy. Tie Bahn war reich geschmückt, es folgte derselben eine lange Reihe von Equipagen mit Bahrtuchträgern, Leidtragenden, den Bun des-, Staats- und Stadl-Behörden und Bür gern. Der Zug begab sich auf den Forcsi-Lawn- Cemetery, wo der Sarg, nachdem der Trauer gottcsdienst beendet war, in die steinerne Fa miliengriift gesenkt wurde. Zahllose Menschen hatten sich in den Straßen, die der Zug pas sirte, angesammelt. Damit endete Alles, was an Millard Fillmorc, einem der besten und tugendhaftesten Menschen, sterblich war. Aus Washington.—Ein Heitungs- Eorresponllent ans VemScnatc verwiesen. Washington, 12. März. — Das Ge rücht über eine schwere Erkrankung des Sena tors Morton ist grundlos. Er ist nur von einem leichten Unwohlsein befallen worden. Dem Eongrcssc liegen nicht weniger als 37 Bills zur Errichtung von eben so vielen neuen RcgicrungSgcbäudcn in verschiedenen Theilen des Landes und in Washington vor. Senator Fcrry von Michigan hat als Vorsitzer des senatorlellenOrdnungS-Comitc'S Befehl erlassen, A. C. Bucll, Eorrcspvndent des St. Louiser „Rcpubltcan," von der Be richterstatter - Galleric auszuschließen. AIS Grund dafür wird (die schon bekannte That sache) angegeben, daß Bnell in einer Depesche an die Deiroilcr „Free Preß" den Senator Chandlcr beschulvigt habe, daß er schweinisch betrunken ans die Flur des Senats gckom wen und nach dem Zimmer des Vorsitzers des Fuiaiiz-Eomite's, Sherman, gebracht wor den sei, um dort seinen Rausch auszuschlafen. Ter Beschluß, welcher Hrn. Fcrry zu dieser Ausweisung das Recht giebt, vassine in der Extra-Sitzung des Senats im Frübjahre letz ten Jahres. Miß Graut und ibr englischer Bräuti gam werden mit Einladungen aller Artförm lich überhäuft. Tie Hochzeit soll nu nächsten Monate stattfinden. Tiefes wird die zweite, im „Weißen Haus-." stattfindende Hochzeit sein. Die erste war die der Miß' Maria Monroe, Tochter des Präsidenten Monroe, welche im März 1820 ihren Vetter, Hrn.Gou verneur von New-2)ork, ehelichte. Eine ans 15 Predigern bestehende De putation erschien heule vor dem betreffenden Eomite des Unterhauses, um ans die -Annah me des notorischen„Adair-Liqiior Gesetzes" zu dringen. Das Eomite behielt sich die Ant wort vor, scheint aber geneigt, die Einfüh rung des odiösen Gesevcs im Distrikte Colum bia zu empfehlen. Das Justiz-Comite des HanseS ver nahm heute weitere Zeugen gegen den Richter Durell von Louisiana. Tic Untersuchung über die Auge vcrgebühre. Washington, 12. März. - Hr. Gco. Büß, Bundeö-Anwalt für den südlichen Be zirk von New - L)ork, hielt heute Morgen eine Ansprache an das Comite für Mittel und Wege. Gr sagte, er sei vielleicht der einzige Regierungs-Bcailite, welcher vor dem Eoniite austreten werde, da die klebrigen abgelehnt hätten, zu kommen; dieselben glaubten näm lich, daß man, wenn sie ihre Ansichten dar legten, denken würde, sie seien durch persön liche Interessen geleitet. Wenn es ans Thatsachen ankäme, so könne er.mchr berich ten, als alle klebrigen zusammen. In Folge der Natur des ihm obliegenden Geschäfts >ei sein eigenes Interesse an der Angcbergebnhr nur ein indirektes und dabei verhälliiißmäßig klein. Die dem Comite unterbreiteten Sita gen bezögen sich auf die Unzweckmüßigkeil des Gesetzes und auf die Ungerechtigkeiten, wel chen die Kaufleute ausgesetzt feien, und die meisten dieser klagen kämen aus organisirten Vereinen und Individuen. So sähe es ans, wenn man die Sache oberflächlich betrachte; aber dahinter hielten sich zahlreiche Männer verborgen, welche vor den Folgen eines ent deckten Betruges Schutz suchten, und gegen welche gerade zctz! darauf bezügliche Prozesse schwebten. Die Handelskammer von New- Aork und manchen anderen Städten möchten gern, namentlich was die Beschlagnahme der Waaren beträfe, das Gesetz geändert sehen, aber die Repräsentanten des Großhandels, Stewart, Claflin u. A. seien nicht da, um mit ihren Klagen hervorzukommen. Die Herren seien ausgeblieben, nicht etwa, weis sie nicht eingeladen waren, sondern weil si? Kühlren, daß sie nach dem jetzigen Gesetz kei nem wirklichen Ungemach ausgesetzt seien. !Die Mitglieder der Handelskammer wüßten nicht, was sie sagten, wenn sie über die Be schlagnahme von Büchern und Papieren rede ten. 4,-as Gesetz, wie es von ihnen ge deutet würde, existire gar nicht; ebensowenig seien die Berichte über das von den Beamten Verfahren correkt. Die Be fchlüffe der Kammer feien von Leuten diklirt worden, welche lediglich ihr persönliches Jn terestc im Auge hätten. Hr. Büß behauptete, daß das Gesetz, wel ches die Beschlagnahme der Bücher verfüge, auf dem Boden der Versassung stände; doch wolle er cm Amendement empfehlen, welches die Beflimmung enthielte, däß nur solche mit Beschlag belegt würden, aus de nen sich Betrügereien nachweisen ließen, und dag die Untersuchung derselben in Gegenwart des unwal's und anderer Personen stattfinden Revenue Gesetze seien in mancher Beziehung vermickell, der Theil derselben je doch, welcher sich ans den Import von Waa rcn bezöge, sei völlig klar und verständlich. Hr. Büß sagte ferner, daß von der Firma Barnes wissentlich Waaren auf falsche Faktu ren eingeführt worden seien, und dennoch habe Hr. Barnes darauf geschworen, daß dic Fakturen einen richtigen Ausweis gäben. Indem er sich auf den Fall der Firma Phelps, -4-odge L- Comp, bezog, sagte cr, daß weder Orohnngen noch Zwangsmaßregeln anqe wendet worden seien. Nachdem Hr. BÜB über den letzteren Fall noch weiter gesprochen und die Ansicht vertheidigt halte! daß von seilen der ermähnten Firma ein bedeutender Betrug vorliege, machte das Comite eine Paufc. Nachdem das Comite wieder zusammenge treten, sagte Hr. Büß, seitdem die Regierung bestehe, wären, mit Ausnahme eines Zeit raumes von 3 —4 Jahren, immer Angeberge bührcn bezahlt worden, ohne daß die Ge schäftsleute dadurch ruinirt worden wären eectzt aus einmal heiße es, das Gesetz sei un erträglich, und Tics sei es, was ihn sehr be sremde. Er war entschieden dafür, daß für oie Entdeckung eines Betruges eine Beloh nung gezahlt werde. In Bezug auf Ber- es seine Ansicht, daß dem Schatz amtö-Sekretär ein Bericht über die Thatsa chen unterbreitet werden solle, nach welchem derselbe seine Entscheidung treffen könne: doch sei der Puntt des Gesetzes, nach welchem dic Beschlagnahme der ganzen Sendung erfolgen solle, sobald bei cmcm Theil derselben die Angaben nicht richtig seien, zu streng, und dic Confiskation muffe sich am diejenigen Waaren beschränken, in Bezug auf welche ein Betrug begangen sei. Die einzige Folge da von sei, daß die Arbeil des Gerichts größer und die Beilegung der fraglichen Fälle mehr Zeit in An'pruch nehmen würde. Hr. Büß bemerkte ferner, daß die meisten Angriffe, welchen er ausgesetzt sei, ihre Ursachen in der Politik hätten, worauf Hr. Wood, Mitglied dcs Comite's, ihn fragte, ob denn nicht alle Kläger seiner Partei angehörten. Darüber konnte Hr. Bliß keine Auskunst geben, sagte aber in seinen weiteren Bemerkungen, es sei 'cme Ansicht, daß das Gesetz, welches sich auf die Beschlagnahme von Büchern und'Pa pieren bezöge, einer Aenderung eigentlich nicht unterworfen werden dürfe. Der Temperenz-Kreuzzua. Wie's in Lhio sich. Columbus, Ohio, 9. März. Die Damen haben heute den ganzen Tag zum Zwecke des Fastens und Betens Versamm lungen gehalten und, in 4 Abtheilungen ge lheilt, etwa 20 Wirthschaften besucht, ohne Etwas zu erreichen. Stand der Tinge in New-York und Nrw- Zerjey. New-Aork, 9. März. Heute Nach mittag hielten die Geistlichen verschiedener Sekten in der „Association-Hall" eine Ver sammlung, um sick über geeignete Mittel zu berathen, die Sache der Temperen; zusördcrn. Ehrw. Pnme führte den Vorsitz und Ehrw. Stearns fnngirte als Sekretär. Von meh reren Geistlichen wurden Beschlüsse und Vor schlüge Betreffs weiterer Organisirung der Bewegung eingebracht und von der Versamm lung verworfen. Ehrw. CroSby meinte, es müßten Maßregeln getroffen werden, wonach Trunkenheit als ein Verbrechen besttast und die Wirthschaften geschloffen würden. Dr. Hall war der Ansicht, daß sie, ohne sich irgend einer der bestehenden Bewegungen anzuschlie ßen, für sich selbst wirken solltcn, ohne sich in deß gegen die von ihren Brüdern im Westen gemachten Anstrengungen aussprechen zn wol len. Es wurde dann ein Comite ernannt, welchem alle Vorschläge und Ansichten unter breitet werden sollten und welches am nächsten Donnerstag über seine Thätigkeit einen Be richt zu erstatten hat. Die Methodisten-Prediger haben sich in ihrer regelmäßigen wöchentlichen Sitzung stark zu Gunsten gänzlicher Enthaltsamkeit ausgesprochen und werden ihre Predigten am nächsten Sonntag größtenthcils der gegen wattigen Bewegung widmen. Zn Ealijornicn sind sie manierlich. San Franzisco, Cal., 10. März. Angemhrt von Frau Allen begab sich gestern Abend eine zahlreiche Damen-Depiitation zum Rath der Supervisoren und präsenlirte eine Petition, daß die Abgaben sür die Eonzessio ncn der Spirituosen Händler erhöht werden möchten. Die Petition wurde dem Comite für Rechtspflege überwiesen. Kriegslist der Weiber in New-Nork. ANcw-rft ork, li. März. Tie Fronen der Methodisten-kirckc der Forsythstrafze wer den den Kampf gegen den Whiskey damit er öffnen, daß sie ihren Colonialwaaren-Händ lern ankündigen, ihre Waaren aus anderen Geschäften zii beziehen, wenn nicht der Frauen der Kirche der >7. Straße ünterhan deln mit denjenigen Mitgliedern ihrer Kirche, welche entweder Wirthe sind, oder ihre Hän ser an Wirthe vcrmiethcn. Ncw -?) 0 rk, ltt. März'.'— Tcr „Rath des Wein- und Spirituosen-Händler-Vereins der Ver. - Staaten" hat gestern angekündigt, daß er die im Westen begonnene und sich nach Osten ausdehnende Temperen; - Bewegung begünstige, und hat ein Comiie ernannt, welches Vorkehrungen treffen soll, daß ein Bericht über die Zwecke dcs Vereins veröf fentlicht werde. Dayton, Ohio, 11. März.—ln vier Co lonnen zogen heute die Bctweibcr wieder aus k ihren Kirchen, um gegen dicßierwirthschaftcn, i die von ihnen gestern heimgesucht worden wa- : reu, nochmals Sturm zu laufen. Es wieder- - hotten sich vor denselben Lokalen die Scenen, k die gestern in und vor denselben abgespielt worden waren. Tic StraßenMigen bclrach leien dic Sachc kcnte gleichgültiger, und die Belweiber wurden nicht so ;chr verhöhnt, wie gestern. Die Bicrwinhe waren etwas höili- ' cher gegen sie, was der Umstand erklärlich s macht, daß da, wo die Weider singen und be- ? ten, sichMenschenmaffen ansammeln, in denen - sich nach lind nach der Durst zu regen biginnl, worauf sie alSdaun in die Lokale hiueinsirö- : men, um sich für Das, was sie in Folge des Unfugs erduldeten, zu erquicken. Mancher Durstige trinkt wohl auch den Weibern zum ' Trotz, um ihnen zu zeigen, welche geringen oder keine Wirkungen ihre Gebete, Psalmen, Thränen, Bitten und Ermahnungen auf ihn hervorvringen. Etwa ein Dutzend SalonS f wurden heute heimgesucht, aber auSgerichtei > haben die Bctweibcr dadurch Nichts. Am ! Weslende der Vorstädte setzte sich ein Weib an das offene Fenster ihres Salons und leerte > gemüthlich ein Glas Bier nach dem anderen, ' wäbrend die Äcibzr sangen und beteten. ! Abends kehrten die Belweiber unverrichtcter > Dinge wicscr in ihre Eonventtkel zurück, wo ' die ihrer harrenden Tciiipercuz.Prediger sie anfeuerten, morgen wieder mir erneuter Kraft l an das gottgefällige Werk zn gehen. Es ist Unsinn, zu hoffen, daß dic Weiber irgend eine > beträchtliche Anzahl der Wirthe zum Nachge bcn zwingen werden; es wird sich wohlkeincr ' ihren unerbittlichen Forderungen fügen. Das ' elf Meilen von Dayton entfeniteMiamisburg " und das einige Meilen von Dayton gelegene Brookville sind bereits ebenfalls von der Bet- ' jenche angesteckl. Jefferson, Mo., 11. März.—Die Quä kenn, FrauHuiit, hat heute auf osfenerSiraßc eine Teiiiperenz-Vorlesung gehalten. Darauf , setzten sich die Betweiber in Marsch, um ihre täglichen Heimsuchungen der Blcrsaloiis zu > verüben. Bor der Wirthschaft des John Sitilcr in Springstr. stimmten sie ihr Geheul an, „das Tiein erweichen und Menschen zor- > nig machen kann." Frau Sittker ergrimmte so sehr darüber, daß sie auf ihrer Schwelle der Anführerin, Frau Jackson, entgegentrat und sie anpackte und zu Boden warf. Nun schritt diePotizei ein uns stellte die Ruhe wieder her. Nachdem die Weiber eine Zeitlang geheult und geplärrt hatten, wurde Hr. Sittler är gerlich, er zog seinen Rock aus, stülvte die Hemdsärmel auf und schrie, er wolle sich mit Sem ganzen Hausen prügeln. Seine Freunde suchten ihn zn beruhigen; unterdessen wurde aber in der Wirthschaft das Geschäft flott be trieben. Die durstigen Seelen kamen massen haft herein. Die Weiber fetzten ihren Unfug, den sie in eitler Blasphemie „Gottesdienst" nennen, fort, und es sammelte sich eine solche Menschenmenge an, daß dieStraßcn thatsäch lich gesperrt wurden. Die Aufregung steigerte sich von Minute zu Minute und es schien, als ob beide Parteien nur auf das Signal warte ten, um loszubrechen und die Kellerei zu be ginnen. Viele Bürger befürchteten, daß es zumßlillvergießcn kommen werde. Frau Sit tler war über das srecke Gebahren des Weiber packes so ergrimmt, daß sie den Heuchlerinnen zurief, daß es weit besser sür sie und ihre An gehörigen wäre, wenn sie nach Hause gingen, wohin sie gehörten, und sich um dieWohlfahrr ihrer eigenen Familien bekümmern würden, anstatt vor anderer Leute Häuser zn kommen und zu suchen Unheil anzustiften, Daß diese vernünftigen Worte unter der von allen un saubern Geistern besessenen Wcibcrhcerdc kei nen -Anklang fanden, läßt sich denken. Sie setzten bis Abends 6 Uhr lhrenUnsug fort und würden auch dann noch nicht gegangen sein, wenn man nicht aus den Fenstern des zweiten Stockes einige Eimer Wasser ans sie gegossen hätte. Verl, aftu,g eincs u,u tl>mafflick,cu Morders. N c>y-B yr k, li. März. John Dongh-! welcher zwischen hier und Städten am Hudion eine Schaluppe fährt, ist als eines der Individuen, welche den Wächter Schweich im Güterbahnhof der „Hudson-Niver-Bahn" ermordeten, verhastet worden. Vougdexty ! sagt, die ganze Bande, von „Dutch Hermann" ! angeführt, habe sich eines mit noch nicht ver ! zollten Waaren bcladenen Waggons bemäch tigen wollen, nd ihm sei von „Dutch Her mann" der Posten außerhalb des HofraumiS angewiesen worden, um, wenn Polizisten kä men, ein Zeichen zn geben. Conroy, ein zweites Individuum der Bande, welche den Wächter am „Hudson-Ri ver-Bahnhof" ermordete, ist ans die Anklage, an-dem Morde Theil zu haben, heute hier verhaftet worden. Tie Ruhestörung in Japan. New-Hort. 12. März. Der Finanz- Agent der japanischen Regierung erhielt heute eine Depefche vou dem Vice-Minister sssoshc da aus Vagasaki, daß der Aufstand nur auf eine Provinz beschränkt war und rasch unter drückt wurde. Die Wahlen in Ncw-Jersey. Tieg der Demokraten. Philadelphia 11. März.— In Cam dcn, N.-J., ist H. Jones, Demokrat, mit einer Majorität von 41 Stimmen zum Mayor erwählt worden. Tic Republikaner dringen den Recorder mit einer Majorität vou 306 Stimmen durch, während die Demo kraten den Steuerempfäuger mit einer Majo rität von 441 Stimmen wählen. Von den 8 Mitgliedern des Sladtraths sind 5 Demokra ten. Dies ist feit 14 Jahren der erste Sieg der Demokraten. Bagabundirende Perbrecher. Pianist cid, N. 1., 12. März. Drei Landyreicher, zwei Männer und eine Frau, lagerten während dcr'Nacht in einem Felde, nahe unserer Ortichast. Heule Morgen wurde die Frau zn Tode gebrannt gesunden und einer der Männer vom Säuferwahnsinn be tasten. Der Andere war geflohen. Die Namen derselben sind nnbekamtt. Tiebische Negieruugs - <son traktoren. Philadelphia, 11. Mär;.—Oberst D. B. Tackelt, Generalinspektor der Buudesar mee, den das Kriegsdepartemeut besonders be ordert hat, gewisse zur Anzeige gekominene Unregelmäßigkeiten und Betrügereien im Bundcs-Arseiiat von Philadelphia zu unter suchen, hat dem Departement Bericht erstatter und darin die größten Mißbräuche ausgedeckt die im Monturdcpartcmenl der Armee in hie siger Stadt cxisttrcn. Bramley und Leach von hier stellten eine Maschine her und ließen sich ein Patent daraus geben, durch welche viel Zeit und Arbeit bei dem Ausschneiden der Beinkleider für die Soldaten erspart wird, und sie erlangten am 14. September 1372 einen Contrali für das Ausschneiden neuer Uniformen kür die ganze Armee. Nach dem Brantlcq und Leach den Conirakt hatten, bezogen sie aus dein Monturmagazin mehrere hundert 'Aards Tuch, schnitten die Regie rungsmarken herunter und besetzten die Enden mit einer zweifachen gelben Seioenschnur, um alle Spuren zu vertilgen, welche verrathen konnten, daß das Gewebe CommiStuch der RegieruiiA sei. Sie ließen es dann in ver schiedene formen pressen, nm demselben das Aussehen gewöhnlichen Tuches zu geben, und versandten es dann nach New-Pork. Dieses Tuch wurde am 14. September 1872 bezo gen und am 20. desselben Monats nach New ?)ork versendet. Diese Manipulation der Versendung des Tuches der Regierung nach New ?)ork, während dieselbe glaubte, 'daß es hier zu Pantalons verschnitten werde, wurde von Zeit zu Zeit wiederholt und große Quan titäten solchen Tuches sind auf diele Weise in die Hände von Commissions-Kansseuten ge kommen, um verkauft zn werden. Der Erlös wurde natürlich nach Abzug der Spesen an Biantleh und Leach ausbezahlt. So sicher waren sie durch de Erfolg ihrer anfänglichen Manipulationen geworden, daß sie einige Male mehrere große Ballen Tuches geradezu vom Arsenal in Philadelphia nach Ncw Pock schickten, ohne etwas anderes zn thun, als die Regierniigsmerkmale von dem Tuche zu ent fernen, nin keinen Vcrdachl hinsichtlich der Quelle zu erregen, aus der das Tuch kam. Hr. Brantley, der Senior jener Firma, ist arretirt nno unter §5OOO Bürgschaft gestellt worden. Gin Verdacht. Loniövillc, ky., 12. März. Jir den Rechnungen des verstorbenen städtischen Steuer-Einnehmers Adolph Ramniers, wel cher am Montag Morgen unter verdächti gen Umständen starb, ist ein Defizit von §4BOO entdeckt worden. Das Finanz - Co mite des StadtralhS uiitcrsncht setzt die Bü cher, um zu sehen, ob noch ein weiteres De fizit vorhanden ist. Der Jnqnest über dic Leiche ist verschoben worden, bis eine genaue Untersuchung des Körpers stattgefunden hat. Rammers besaß bedeutendes Eigenthum und sein Leben war mit §15,,00 versichert. Die Gültigkeit der Lebensversichernngs - Policen wird wahrscheinlich bestritten werden. (Siehe heulige „Tagesncuigkeiten.") Votks-Znstiz. Atlanta, Ga., 12. März. Eine De pesche aus Troy, Ala., an dic „Constitution" meldet, daß ein reisender Gesangslehrer, Na mens Douglas;, welcher kürzlich dort ankam, ein junges Mädchen durch Chloroform be täubte und sie dann zu schänden versuchte. Donglaß wurde festgenommen und in's Ge fängniß gesperrt. Ein Volishause bemäch il s-Jlch seiner, peitschte ihn gehörig durch u l U istnrte ihn. G'lnc Ära zu Tose geprügelt. Chicago, il. März. Zu Peoricr Jll., prügelte am Momag Abend Thomas Fitzgerald, während er im Zustande trunkener Raserei war, seine Frau buchstäblich zu Tode. Der Mörder ist verhaftet worden. KabeLvenchte. Okstr-ich. Wien , 12. März. Ter Kaiser Franz Jofeph hat seine Regierung ermächtigt, eine entschiedene Haltung gegen die Ultrainonta ncn, welche den Revenüegesctzcn ovponiren, einzunehmen. Die kewnc hat gegen eine An zahl Aerzte und andere Personen wegen ver suchter Bcschwindelling einer New-Porker Le bensversicherungs - Gesellschaft einen Prozeß angestrengt. Frau Mine Jury, eine Zeugin im Dich bornc-Prozeß und Mitglied der Familie Or ion, leugnet, daß der Psendo-Tichborne ihr Bruder sei. Frau Pitteuorcigh, eine andere Zeugin, erklärt, Hr. Jury habe von Anfang bis zu Ende zn der Verschwörung gehört. Einzug dc Hceioys Ii Vcr Aerjoain von strdinburg. Londo n, 12. Marz. Der Herzog und die Herzogin von Edinbnrg sind heute in die Hauptstadt eingezogen. Das Programm wurde genau iiine gehalten, obgleich es vom Anfang bis zum Ende derFeicrlichkettschneite. Der Zug setzte sich kurz nach Mittag von der Paddingion-Station durch die Oxford- und Reaentstraße nach dem Buckingham-Palasi in Bewegung, ungeachlet des schlechten Wet ters fuhr das hohe Paar tu offenem Wagen, und die Straßen, welche der Zug passirte, wimmelten von Schaulustigen. Die Häuser waren Prächiig detorirl und die Trottoirs mit Soldaten und Matrosen besetzt. Die Be geisterung war ungeheuer, und wo der Herzog sich mit seiner jungen Gemahlin zeigte, ertön ten laute Hochrufe. Bei ihrer Ankunft bei'm Buckiiighain-Palast, vor welchem sich eine un geheure Volksmenge angeiammclt hatte, er- Ichicn dic königliche Familie aus dem Balkon und wurde von der Volksmenge, deren Zahl sich aus damals aus 50,000 belaufen mochte, auf das Begeistertste lugrüßl. Heute Abend war das ganze „West-End" glänzend illnminirt. Die Studemen der Me dizin brachten dem jungen Paare einen Fackel zug und ein Ständchen. London, 13. März.— Die Volksmenge, welche gestern Augenzeuge des Einzuges war, war an manchen Stellen so groß und das Gedränge so stark, das; sich mehrere Unfälle ereigneten, in Folge deren 4 Personen gctödt tet und 24 verwundet wurden. Itc K-t'icr in tsliislcinirit. London, 12. März. M. M. Rouher Pictri und mehrere hundert andere promi nente Franzosen sind bereits hier eingetroffen, um der Feier in Chiselhnrst zn Ehren der Volljährigkeits-Erklärung des Prinzen 'Na poleon beizuwohnen. London, 12. März.—Tie „Times" ent hält einen längern Artikel über EharlesSnm ner, in welchem sie sich lobend über die Ver dienste des Verstorbenen ansivricht. L o II d o 11, 12.Mörz. —Tie„Tlmcs" sprich; in ihrem Artikel über die Differenz zwischen England und den Ver. Staaten und sagt dann:,, Herr Sumner war nicht im Stande, uns leldenschaiilos zu beurtheilen, und wir haben wahrscheinlich nicht alle Einflüsse ver standen, welche ihn so ungerecht gegen uns sein ließen. Es ist besser, diese Differenzen zu vergessen und den Impuls für das Gute hervorzuheben, wclckier ihn so mächtig machte in Bekämpfung dcs große nationalen Uebels der Sklaverei, welcher Aiozabe er bei seinen vielen Schwächen die langen Jahre hindurch Iren blieb. London, 11. März. Die letzten Nach richten über die Aschanti-Expeditlon melden, daß die englischen Truppen im Ganzen 16 Todte und 368 Verwundete hatten. Sir Gamet Wolicley bat die Sache nach besten Kräften zn gutem Ende zu 'ütiren ge.- sucht, und wenn möglich, so soll zu Praysa eine Garnison liegen bleiben. Zvrankrciw Paris, !I. März. Der berühmte Arzt Jean Canveilhicr, ig >m Alter von 83 Jahren gestorben. Paris, 11. März. Hr. Vartholdi, der neue französische Gciandte für Washington, wird am Freitag von Havre nack? 'New Aort abgehen. Bay on nc, 12. März. Dic Karlisien melden, da?'; ihre Truppen inJrun eingezogen seien und Operationen gegen Olot begonnen haben. Madiid , 12. März. Der Gouverneur von Bilbao hol den Marschall Serrano be nachrichtigt, daß seine Vorräthe bis zum'Äpril ! reichen, uns daß er die Stadt energisch ver theidigen werde. Türi. > Co n stanti no pel, t 2. März. Unter - den hiesigen 'Armen herrscht in Folge der hef -1 tigcn Schneestürme große Noth. Die Privat ' tvohlthätigkcil ist ei;rig bemüht, die Nothlci, h. senden zu untcsstiitzen.