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Der Deutsche CorreWubent. 3V. Jahraanll. Die m-dcene Presse nd ihre Aufgabe. Z " „Westliche Post" sagt, indem sie ihren Itter die Baltimorer Erlebnisse des Grase., „Gros" reiste am Sonnabend Abend mit der „iLt.LouiS-Terre-Haiiie-Eisen. N.'.' °°" °b nd traf am Montag in .) . "n. Er begab sich dorr wahrschein. .Zum Agenten „-Associirlen Pres e. stellte sich diesem als „Dr." Paul schöppe vor und theilte ihm mit, daß er Bal tlmore icit Jahren nicht verlassen habe. Na türlich wurde dieses sofort in die weite Welt hmauStelcgraphirt. Dadurch hatte er aber dieAufmerksamkcitderßal timorerGch ei mpolizi sten aufsich gelenkt, welcheihnge st er n verhaf te t e n nnd bei semer Durchsuchung Papiere saiiden, die jetzt klar und unwiderruflich be weisen, daß „Graft Schulenburg und der deutsche Zuchrhaussträsling Paul Schöppe und der des Giftmordes verdächtige „Dr." Paul Schöppe ein und dieselbe Persönlichkeit sind." Tic Frau Tante in st. Louis begehl in dieser Voraussetzung einen kleinen Irrthum, mdem die Geheimpolizei an der ganzen schöppe-Affaire ziemlich unschuldig ist, und wenn es auf diese ankäme, schwindelte das vielgewandteJndividnnm, das. wie der irrende 4. i>vstclis mit Fug und Recht als „erfindungs reich" bezeichnet werden darf, wahrscheinlich noch heute unbclästigt weiter, im Westen als Graf Hans v. d. Schlllenbnra-Asscbura und mi Osten als Dr. Paul Schöppe. Ein ganz anderer Faktor hat diesmal der Carriere des berüchtigten Gesellen nnd seines sauberen Vaiers ein Ende gemacht, es war soweit man einer menschlichen Einrlchlunq ohne Blasphemie göttliche Eigenschaften bei legen darf - die allmächtige und allqcqen wärtige Presse. Eben so wenig, als es im Westen die Poli zei war, welche, wie das Verhäugniß, den Spuren der Verbrecher folgte, sondern die Berichterstatter zweier deutschen Zeitungen aus Chicago spielten zur Abwechslung einmal Geheimpolizei, eben so wenig war sie es in unserer Stadt; auch hier war es wieder die Vrcsse und, wir sagen es mitStolz, die deutsche Presse, welche denßurschen nicht nur entlarvte, sondern auch der Gerechtigkeit überliefern hals. Tie Polizei würde viel Zeit gebraucht ha ben, m der langen Kette der Verbrechen dieser beiden Menschen Glied auf Glied herbeizu suchcii, wenn ihr nicht die Presse die Arbeit abgenommen und dieselbe allein besorgt hätte. Die Polizei hatte in dem ganzen FalleNichts weiter zu thun, als sich über die von den Zei tungen gemachten Enthüllungen zu ver wundern und nebenbei die von der Presse in spirirlcn, gegen den Verbrecher zn ergreifenden Maßregeln auszuführen. Das Verfahren gegen Schöppe war am Ende nicht ganz legal, aber wenn jemals der Zweck die Mittel ge heiligt hat, so geschah es in diesem außer ordentlichen Falle. Wäre Schöppe nicht zu derselben Stunde, in welcher Hr. H. Tieck und ein Berichterstatter unseres Blattes seine Verhaftung ermöglichten, festgenommen wor den, so wäre er jetzt weit von hier und schwin delte im Süden, Ostm, oder Südwesten des Landes unbehelligt weiter. Die Berichte ans dem Westen haben den gewagten Schritt nach lräglich vollkommen gerechtfertigt. Während es am letzten Freitag gar keine gesetzliche Klage gegen ihn gab, denn em "comuwu im mäli-!" zu sein, ijl unter den Gesetzen Maryland'? nicht strafbar, liegen jetzt die haltbarsten An klagen zu Dutzenden vor, und da in Folge der gemachten Enthüllungen das fromme Mit leiden nicht noch einmal den Arm der Gercch tigkeit lähmen kann, so wird der saubere Ge selle bald da sein, wo er schon längst Hinge hörle und wo er bereit in Deutschland heimlich ivar, im Zuchthansc. Nichi die Polizei Hai dieses fertig gebracht, sondern die Presse, die m ihrem proieusühii lichcn Berufe sich in diesem Landetäglich mehr entwickelt. Wie Hermeias, der mythologische Typus des ächten ZeiliiiigSmeuschen, hat der moderne Journalist, oder seine Schöpfung, die heutige Tagespreise, die heterogensten Pflichten und Verrichtungen zu erfüllen. Wie jener mil geflügelten Sohlen das ganze Weltall der griechischen Olympier im Nu durchflog, um ihre Gedanken, Wünsche und Befehle bekannt zu machen, so sendet die Presse der neuen Zeil ihre Berichte über die Thaten der Erdengöttcr, vom Kaiser und Präsidenten bis zum Raub mörder, Brandstifter und Fälscher, mit Blit zes und Windeseile über die bewohnte Erde; wie der fabelhafte Götterbote „unsterbtichen Göttern und sterblichen Menschen" als treuer Diener und weiser Berather zur Seite stand, so die moderne Presse; auch sie reicht inaiichcm irrenden Dulder das Kräurlein „Moly" und bewahrt ihn vor Unheil, auch sie würgt einen taujeiidäugigeii Argus dieCorruplion und die Lüge; sie ist dem Kausmanne bchülflich, Gewinne zu machen, sie hilft dem Gelehrten und Forscher bei neuen Entdeckungen, und wie der alle, viclgewandleGötterbote bei seiner vielseitigen Geschäftigkeit noch Abends die Seelen der Abgeschiedenen in das Reich der Schatten vor den Todtenrichter führte, so ist es auch die Presse, welche heute den Verstor benen die gebührende Erwähnung vor semcu Richtern, den Ueberlebendcii, zu Theil werden läßt. -Noch vor 25 Jahren war die Presse das unbeachtete Werkzeug der gesellschaftlichen Einrichtungen, ihre Dienste wurden kaum be sehen, viel weniger gewürdigt; sie war ab häiigig von Politik, von der Justiz, von der Gemeinde und der Kirche; hpute steht sie als maßgebender Faktor im Weltgctriebc da, sie zeigt der Politik und Diplomatie Wege und Ziele, sie arbeitet der Rechtspflege wirksam il die Hände, fördert das Gemeiuwohl aus eigenen Beweggründen uud nicht selten mit eigenen Mittel, und wenn sie tner oder dort etwas eigenmächtig auftritt und die Befug nisse der einen oder anderen gesellschaftlichen Jiistilution usurpirt, so muß man ihr das zu Gute halten, denn es geschieht zum Besten des Publikums. Unser Stolz ist es. daß die deutsch-ameri kanische Presse in dieser Emanzipation der Journalistik nicht zurückbleibt: und daß sie, wie ihre anglo-amerikanische Schwester, ans der Höhe der Zeit steht, hat sie erst dieser Tage in dem Falle der beiden Schöppe bewiesen, die ganz allein durch die deutsch-amerikanische Presse verfolgt und schließlich entlarvt wur den. Tie Untersuchung der Transaktio nen des Washingtoner „Di strtkts-Sti geb." Raum und Zeit haben uns verhindert, den Untersuchungen über die Transaktionen des Washingtoner „Distrikt? - Ringes" durch ein Comite des Congreffcs treu als Berichterstat ter zu folgen; wir müssen uns daraus schränken, nur gelegentlich auf die Resultate derselben zurückzukommen; diese Resultate sind ganz so, wie man, in Folge des Gebah rens einer von dem „Ring" getauften Presse erwarten, resp, befürchten mußte. Schon als die Verbesserungen und Ver schönerungen im Gange waren und noch Nie mand eine Ahnung davon hatte, daß bei der Sache banditenmäßig gestohlen wurde, mußte es auffallen, daß die Commission für öffent liche Werke ihre verschönernde Sorgfalt nicht sowohl den dicht - bevölkerten Stadttheilen widmete, fondern den werthlofen Wüsten, mix „Miners Camp." -c., wo früher ein Menich vei hellem Tage sich scheute, hinzugehen. Wäh rend die in den dicht bebauten Gegenden ge machten Verschönerungen meistemheils auf Rechnung der Grundbesitzer ausgeführt wur den, trug die Stadt, resp. dleDistr:kts-Regie ruug, die Kosten der Straßenbauten, Anlagen und Nivellirungen in den entlegenen Ouar liieren, in denen sich die Neger größtemheils als „IquatterS" angesiedelt und ihre Bret terbuden aufgeschlagen hatten. Die Folge da von war, daß der Grundbesitz in jener Ge gend, der früher geschenkt noch zu theuer war, plötzlich ungeheuer im Werthe stieg. Der ganze Grundbesitz aber geHörle nominell den HH. Kilbourne K Latta. Da diese Firma anerkanntermaßen die Agentin des „Ringes" ist, so würden die Mitglieder auf den Zcu genstand gerufen. Hr. Latta, der sehr wenig Lust hatte, miltheiljam zu werden, gestand endlich doch zu, daß das betreffende Grund cigenthum von seiner Firma in trzi" ge yalten werde, daß er jedoch unter keiner Be dingung sagen werde, wer der geheimnißvolle Eigenthümer sn. Er war recht gern decktt, unter Eid auszusagen, daß kein Mitglied der Distrikts-Rcgierung unter den Eigenthümern ei, aber weiter wollte er nicht gehen. DaS Comite drohte diesem mannhaiten Zeugen mit Einsperrung, bis er zahm werde uns ge stehe, und Hr. Latta wird sich wahrscheinlich einsperren lassen. Verdächtig ist das Benehmen der „Ring-" Organe, m denen auch der „Wash. Star" gehört. Diese journalistischen Vertheidiger uüd Zuhälter der Eorruption erhoben scfort, als da Comite Miene machte, den würdigen HH Kilbourne und Latta Daumenschrauben anzulegen, ein verdächtige Geheul über mit telalterliche Gewalt. Dtt Handlung der un bekannten Eigenthümer dieses bedeutenden Areals, welches ohne Zweifel für ein Bnttcr brod angekauft und dann auf Kosten de Di strikt und der Steuerzahler verschönert wur de, und Mt einen hohen Werth erreicht hckt, jade sie sich anonym hinter einer Firma, die al ihr ' tröste" auftritt, verstecken, wird U gefchSstliche Vorficht hingestellt, und e wird angedeutet, daß dft wirklichen Eigen thümer jedenfalls da Licht nicht u scheuen brauchten und sicher an die Oeffentlichkeit tre ten würden, sobald sie es ohne Gefahr, von der feindlichen auswärtigen Presse, welche al lenthalben Eorruption wittere, verdächtigt zu werden, wagen könnten. Dem Hrn. Latta wird jedoch gerathen, sicki ruhig einsperren zu lassen, und den Inquisitoren Trotz zu bie ten. Hr. Latta wird diesen Wink ohne Zweifel befolgen. Man wird ihn einsperren, bis sich der Congreß vertagt, hohe, sehr hohe und möglicherweise allerhöchste Herren werden sich taglich im "coal uu>r"—dem Eapitolgesäng nijft—nach seinem Befinden erkundigen, oder erkundigen lassen; gewisse Geistliche, deren Besuch am wenigsten verdächtig erscheint, wer den kommen, um dem Verlassenen die Trö stung der Religion zu bieten, und sie werden ihm eine verständliche Predigt ballen über den schönen Text: „Sei getreu bis in den Tod, so wirst Du die Krone des Lebens erben." Die Erhöhung des Papiergeld-Um, laufes. Der Sieg der „lufla, tionistcn.—Morton u. Schurz. Der Wortlaut der im Unter Hause pasfirten il. Die Ritter vom „Grecnback" haben dieMon tags-Dedatle gewonnen. „Inflation" hat im Repräsentantenhanse einen Sieg errungen und zwar mit einer Leichtigkeit, welche selbst An gesichts der lang bestehenden traurigen Pcr- Ipcktlve in dieser Frage überraschen muß. Hinter zwei Bollwerken wollten dft Gegner der „Inflation" sich verschanzen und ar Schritt für schritt weiche. Aus beiden Schanzen sind sie so zu sagen im Handumdrehen gewor fen worden. Die Bill, nm welche es sich handelte, war die, welche die ganze Grcenback- Reserve zur permanenten Cirkulation der Schatzamtsnotcn schlägt, dadurch der Cirku lation ein Volumen von 400 Millionen ge bend. Es war verabredet, daß die Opposi tion zuerst für das Beschränken der Cirkula tion auf 356 Millionen eintrete, was wenn zum Congreßbeschlusse erhoben —das Zurück ziehen des, ungesetzlicher Weise ausgegebenen Theiles der Reserve, 26 Millionen, bewirkt hätte. War die nicht zu erreichen, dann sollte nur so weit nachgegeben werden, als zum Sanktioniren der erfolgten willkürlichen Emission zener 26 Millionen nothwendig; ein Volumen von 382 Millionen sollte als Lom promiß geboren werden. So geschah es auch. Aber die andere Parte, fühlte sich zu mächtig, um auf ein Compromiß einzugehen. Die ganze Reserve wollte sie haben; und der Beschluß des Hauses gab sie ihr. Daß dft Bill nach einigen Amendements auch im Senate pasürcn wird, ist schon heute anzunehmen. Ist eine Befürchtung vorhan den, so besteht diese darin, daß der Senat noch weiter, als das Unterhaus gehen wird. Se nator Contling rief vorgestern aus: „Ge schehe, was wolle, wenn nur b a ld etwas ge schieht!" Und bei der „Inflation" wird es bleiben. Es ist einleuchtend, daß Demagogenwitz und Unverstand mit der Maßnahme Hand in Hand gehen. Den um „mehr Geld" Schreien den wird das Danaergeschenk hingeworfen; die nöthige Steucrerhöhimg unterbleibt eben so, wie die ohne Steuercrhöyung doppelt noth wendig werdende Herabsetzung der Ausgaben; und die Anschläge auf die Biindescasie, die der Subsieien bedürfenden Projekte werde einander drängen, als stehe alle Tage eine neue Reserve zur Verfügung. Von unmora lischen Motiven getragen wird diese Maßregel demoralisireiid weiter wirken.—lm Congrcsse allein ist sie nur als der Vorläufer einer Fluth mchlsiiiitzigeii GesctzgebenS zu betrachten der verderbliche Wirkungen, die ihr auf volks wirthschaftllchcm Gebiete folgen müssen, gar nicht zu gedenken. -Nachjolgend bringen wir einen Auszug der vorgestrigen Senats - Debatte, worin auch Schurz iviedcr eine Rolle spielte: Morton sagte, es seien in Bezug auf die Finanzen drei Parteien im Senate. Dieje nigen, die sofortige Schritte zur Wiederein führung der Speziezahlungen begünstigen; Diejenigen, die da glauben, daß gar nichts gethan werden sollte, und Diejenigen, welche glauben, daß irgend eine Vermehrung des Couranls nothwendig sei, um den Anforde rungcn der Geschäfte entsprechen zu können, die entstehen würden, sobald man das Bankwesen freigebe!! und dem Westen und Süden solche Banken erlauben wird, welche deren lokale Bedürfnisse erfordern, und baß, gleichviel ob wir zur Spcziczahlnng zurückkehren, oder ob der Couraitt vermehn wird oder nicht, die Wohlthaten des Nalionalbankshstems gleich heitlich unter tie Staaten vertheilt werden sollten. Jeder Vorschlag, der die wirkliche Beschaffenheit des Landes außer Bettacht läßt, ist trügerisch und unheilvoll. Denjeni gen, die aus der baldigen Wiederaufnahme der Speziezahlungen bestehen, liegt es ob, zu zeigen, wie das gethan werden kann. Um die Svcziezahliiiigen aufrecht erhalten zu tön neu, sollten 400,000,000 gemünztes Geld im Lande lein. Die höchste Schätzung des jetzt im Lande befindliche! Betrages ist nicht mehr als 150,00(1,000. Niemand hat gezeigt, wo die sonst noch nothwendigen §250,000,000 herkommen sollen-c. Man tadelt den Fi nanzsekretär, weil er 27,000,000 von den 44,000,000 Reserve verausgabt hat. Diese Emission sollte bis zum Gesammtbetraze von §4OO,OAI,OVV hinauf legal erklärt werden. Eine Vermehrung des Courants, um den An forderungcn der vermehrten Geschäfte zu ent sprechen, sei keine „Inflation" im vernünfü geren Sinne des Wortes. Gerade so gut könnte man von der „Inflation" der Bevölke rung reden. Wenn der Courant im Jahre 1870 nicht zu groß war, dann muß er jetzt zu gering sein -c. Die Politik der meisterhaften Unthätigkeit des Hrn. Boutwell ist Conttak tion in einer anderen Rechnung, sie geht lang, iam aber unabwendbar,-wie in der Geschichte von dem eisernen Sarge, in den man einen lebendigen Jüngling gelegt hatte, und der, weil er fortwährend wuchs, endlich in einen Zustand des Druckes und der Qual gerieth, der mit dem Tode endigte. Der Courant ist das Instrument der Geschäfte und sollte mit denselben sich vermehren. Das Volk ist nicht für den Courant gemacht, sondern der Courant für das Volk. Er verlange weiter keine Ver mehrung, als diejenige, die das Freibankwe stn gewähren wird, dieselbe wird durch das Gesetz der Nachsrage und der Licserungsfähig keil regiert werden. Nach der Repartttion sind die Ncu-England-Staaten zu weniger als 40,000,000 Nalionalbaiik - Courant be rechtigt, und unter Verletzung des Gesetze haben sie 110,000,000 empfangen. Andere Slaaien empfingen um >0,000,000 mehr, als ihnen nach der Repartition zukommt. ES würden §40,000,000 erforderlich sein, um die Vertheilung aus der Basis von 1865 auszu gleichen. Zieht man da Wachsthum des Nordwestens in Betracht, dann würden jetzt 20 Millionen mehr erforderlich sein. Senator Morton sucht weitläufig auseinander zu setzen, daß „Inflation" und Eittwerlhung des Cou rant zwei verschiedene Dinge seien und daß eine ge'unde „Inflation" nicht nothwendiger wcise die Entwcrthung nach sich zieht; dann suchte er zu beweisen, daß man, um zur Spe ziezahlung zurückzukehren, nicht genug Gold auszutreiben vermag, daß, wenn man keine Nalioualschuld hätte, oder wenn man die Zinsen derselben ni Conrant zahlen dürste, man die Zölle in Courant erheben könnte, und daß alsdann keine Entwenhung desselben entstehen würde. So lange aber die Impor teure jährlich 170,000,000 Gold haben müs sen, wird ßk! Agio für Gold zu bezahlen sein. Senator Schurz bat behauptet, daß da Volk des Westens und des Südens durch die Etabliruilg von Nalionalbanken nur ver lieren, weshalb es besser wäre, wenn e dem Osten alle Nationalbanken lassen würde. Tie heißt jener Bevölkerung faktisch jagen, daß es nicht weiß, was für dieselbe gut ist:c. Schür; las aus früheren Reden de Sena tors Morton vor, in denen derselbe seine An. sichren zu Gunsten derSpezie-Zahlungen zum Ausdruck brachte und die Unmöglichkeit des Freibaukwejcii ohne Spczie Zahlungen dar zuthun suchte. Er, Schurz, jagte, die finan zielle Djsknision hat bereits die Aufmerksam keit der auslölldischen Presse erregt, und wenn iolche Courant-Ausdjähungs-Vorschläge, wie sie hier gemacht wurden, zu Gesetzen erhoben werden sollten, dann würden wir zum Geläch ter der ganzen Welt werden. Er fragte Hrn. Mono um seine Meinung jjber che Legali tät der 44 Millionen Dollars-Reserve, Morton sagte, man hegt einigeZwcisel über die Sache, seiner Ansicht nach hat jedoch der SUxetär, sowie dasGesey fleht, die Besuzniß, sie zu emittiren. Schur; cilirlc au cjncr Rede deSenators Morton einige Stellen und i-emerfte, daß der Senator vor einiger Zeit ihn, Schurz, beschul digt habe, als„Foreigncr" gar wenig von den siiiaiizicllenßcdürsnijsen dieses Landes zu der stehen. Er, Schurz, wünsche zu wissen, wo der Senator geboren worden sxi, er, der vor dreiJahren ähnlicheAnsichten, wie er, Schurz, zum Ausdruck brachte. Er, Schurz, dehaupre, daß chcGeschästsmittclpulllte des Landes jetzt von Geld stttykn und daß ausleihbares Geld im Uederflusse vorhandtn sei. Das Angebot übersteigt das Verlangen und nicht das Ver langen das Angebot. Es sei mehr Geld in den Bänke, yls gegen gute Sicherheil jeder Zeit angelegt werden ksnji. Leute, die kein Geld erhalten können, haben eben leinen Cre dit. Die Geschäfte des Landes fühlen lang iam ihren Weg au demTnebsande der Krisis aus den schien Bpden der legitimen Unter nehmungen. Morton sagte, Senator Schur; scheine ja sehr bewandert in seinen, Morton's, Reden ttl sein. Er sei wahrhaft erstaunt über die Aehnlichkeit der Jdre'n des Senators mit de nen gewesen, die er, Morton, voreimgenJah ren ausgedrückt habe. Er habe seine alten Reden noch einmal durchgesehen und jetzt finde er auf einmal aus, wo Senator Schürz all' ftineldee'n her hat, er hat sie sich nämlich au den alten Reden angeeignet, die er, Morton, gehalten hat. Freilich sind sie etwas anders vorgetragen worden, indessen habe er dagegen nichts emzuwenden, da er wirklich glaube, daß, wenn sein Freund eine Rede ans jener Seile halten will, er mchtsßefftres thun könne, als seine, Morton's, alte Reden zu nehmen. Der Senator habe ihn angeschuldigt, seine Meinungen zu wechseln ; es ist wahr, er habe seine Meinung in wichtigen Fragen geändert. Senator Schurz scheint ebenfalls in einigen Fragen seine Meinung geändert zn haben. Es ist noch nicht lange, da war er noch in vol ler Harmonie mit der republikanischen Partei, aber er fiel mit ihr aus und that Alles, was er konnte, um sie zu sprengen. Er hatte in dessen das vollkommene Recht, dies zn thun. Schurz: Aber der Senator von Indiana änderte jederzeit seine Meinungen zum Schlimmen. Ich ändert- sie zun. Bessern. (Gelächter.) Morton sagte, Herr Schurz hat auch in einem anderen Falle die Farbe gewechselt. Einmal, als er iin DieiisteAndrew Johnson'S stand, nnd nach dem Süden geschickt wurde, um über den Zustand der Angelegenheiten zu Perichten, da hegte er Ansichten, die ganz ver schieden do benen waren, die er jettt zum Ausdruck bringt. Schurz sagte, die fundamentalenPrinzipftn der republikanischen Plattform sind Spezie- Zahlung und Civildienst-Reform, und er sei zu Gunsten von Beiden. (Gelächter.) Morton sagte, was die Civildienft Reform betrifft, hatte er ein Wort zu sagen. Nachdem General Grant die Sache aufgenommen und in praktische Operation gesetzt hat, hatte der Senator von Missouri nichts mehr zu sagen." Der Text der vorgestern im Uiiterhause mit 168 gegen 77 St. anqenommeiien Bill lautet: . „Eine Bill zur Fixirung des Betrages der Legal -reiider-Noteii auf 400,000,000. Da die bestehende Ungewißheit darüber, ob der Bettag der Legal-Tender-Noten, der jetzt nach dem Gesetz m allgemeine: Cirkulation erhalten werden darf, §356,000,000 oder §400,000,000 sei, nur dazu geeignet ist, die Geschäfte des Landes zu derangiren und die Werthe ungewiß zu machen, so wird deshalb verordnet: Daß die Bestimmimgen des Ge setzes, die vor dem Erlaß des Gesetzes vom 12. April 1866 existirten, betitelt: ein Gesetz zur Amendirung eines Gesetzes, das Mittel und Wege zur Unterhaltung der Regierung verordnet, und das am 3. März 1365 sanktto nirt worden ist, hiermit als zu Kraft beste hend erklärt werden, so daß sie den Bettag der Legal-Tendcr-Noten der Ver. Staaten, der in allgemeiner Cirkulation zu erhalten ist, zu 400,000,000 autorisiren, und der Gesamwt betrag der emittirten oder zu emittirenden Bimdesttesornoten soll niemals 400,000,000 übersteigen." De chronische Erscheinung. 2>wei krankhafte Züge gehen regelmäßig durch das sonst so kräftige amerikaniicheLeben. Einer derselben ist der Zug der Beschränkt heit; <el es die Beschränktheit, welche ach den oberflächlichstenEfsektcn in derSittenrcform hascht und sich darin gefällt, die Menschheit mit einem glänzenden Morallack anzupinseln, unbekümmert um den inneren Kern der Sitt lichkeit;—sei es die Beschränktheit, welche sich in der Selbstgenügsamkeit und Selbstbewun derung gefällt, allen fremden Einflüssen ab hold, so veredeind dieselben auch wirken könn ten. und darum bei jeder gegebenen Gelegen heil in Nativismus ausartend. —Ter andere dieser krankhaften Züge äußert sich in dem, nur zu oft den Boden des Reellen verlassen den Hange zu raschem Erfolge; sei es der Erfolg im Erwerben materieller Güter, wel cher den Finanzschwindel in jeglicher Gestalt, das Abenteurern, die Corrumion im Ge schäfts- und politischen Leben erzeugt:—sei es der Erfolg, nach welchem die Ehrsucht strebt, dem Götzen Egoismus opfernd, uneingedcnk der allgemeinen Interessen und stets bereit, der Entartung de politischen Körpers Vor schub zu leisten;—rasche Erfolge, welche schon längst die hektische Nöthe auf das Antlitz der Nation getrieben hätten, wenn sie nicht immer frisches Blut aus anderen Culturländern an sich Zöge. Diese zwei krankhaften Züge erben sich ne den einander fort, bald mehr, bald weniger sichtbar, je nachdem die Gestaltung der Ereig nisse ihrer Emwickelung förderlich ist. Der gesunden Kraft im hiesigen Volksleben wer den sie besonders gefährlich, wenn sie sich ver einigen, wenn dieje Beschränktheit und dieser Hang sich zusammenthun zu einer Bewegung gegen lichte Anschauung und reelles Streben. Angesichts großer, erschütternder Ereignisse gelingt diese unheilschwangere Allianz nicht. Wenn aber langes, ermüdendes Ringen die entgegengesetzten Bestrebungen auf die Probe stellt, wenn die verderblichen Einflüsse nicht mächtig packen, sondern schleichend wirken, dann pflegt die Allianz zu gelingen.—Daß sich jetzt etwas Achnliches vollzieht, daran fehlt es uns sicherlich nicht an Anzeichen. — Um es in's Poiltische zu übersetzen und kurz auszudrücken: Die Elemente für eine naki ll i st i s ch-p uritanischeCorruptionS- Partei bilden sich heraus.—Noch hat man jedes dieser Elemente einzeln zu bekämpfen; ist da? Ankämpfen fruchtlos, werden sie mäch tiger, dann werden sie sich auch bald zusam menfinden. (Stsztg.) Der eue östreichische Gesandte in Washington. Die vielbesprochene Ernennung des wäh. rend der Wiener Weltausstellung so vielge nannten Barons v. Schwartz-Senborn zum östreichischen Gesandten in Washington ist endlich offiziell angezeigt. Dr.Wilh.Schwartz wurde im Jahre 1816 in Wien geboren, und nachdem er seine Studien vollendet, zum Se kretär der Industrie-Gesellschaft ernannt, wel ches Amt er bis zum Jahre 1843 bekleidete. Von jener Zeit bis zur Gegenwart hat er an allen größeren Industrie Ausstellungen in hervorragender Weise Antheil genommen und zwei grogc Weltausstellungen organisiren und leiten helfen, die Pariser und die Londoner und eine die Wiener selbstständig gclci. ttt. Sein Eifer und feine außerordentliche Sachkenntniß fanden allgemein Anerkennung, und im Jahre 1862 mutzte er den Kelch aus trinken, der in monarchischen Ländern jedem ausgezeichneten bürgerlichenMannc, wie jedem schlauen Höflinge und sogar mancher vorsich tigen Eourtisane gereicht wird, er wurde vom Kaiser Franz Joseph in den Adelsstand er hoben. Als die Idee, eine Weltausstellung in Wien zu halten, zuerst veiitilirt wurde, wohnte Ba ron v. Schwartz in Paris, sobald jedoch das Projekt Form und Gestalt gewann, eilte er nach seiner Vaterstadt und bot seine Dienste an, die bereitwilligst acceptirt wurden. Was er für die Wiener Weltausstellung gethan hat, ist noch Allen frisch im Gedächtniß. Baron v. Schwartz-Scnborn wird als Mann von ra scher Fassungsgabe, klarem Verständnisse, schnellem aber treffendem Urtheile und gleich zeitig von hoher Bildung und einem seinen Benehmen geschildert. Die Nationalität der Verbrecher in New-York. Dft „N. Y. Times" stellt eine interessante statistische Tabelle auf über die Nationalität der Verbrecher in der Stadt New-York seit 1860 bis zum Jahre 1872, als auf einen Zeitraum von zwölf Jahren. Diese Tabelle stellt ein äußerst günstiges Resultat für das deutsche Element ans und muß die Amerika ner überzeugen, daß die deutsche Einwande rung ein werthvolles Element für die Verei nigten Staaten ist und zwar sowohl in sittli cher als in ökonomischer Hinsicht. Dagegen tritt das irländische Element als ein sittlich total verkommenes aus, indem es uiit.r allen fremdgeboreneii Verbrechern mehr als drei Viertheile liefert. Uebrigens gesteht die „Times" offen zu, daß die schweren Verbre cher zum überwiegenden Theile aus gebor neu Amerikanern bestehen, während die leich ten Vergehen von Trunkenheit und öffentli cher Ruhestörung nur auf das schnldeonto der Fremdgeboreucn kommen. Nach der Tabelle sinp während jenen 12 Jahren 889,544 Ärretftnngcn iy New-York erfolgt und davon 503,082 Pcrsciicn in das Stadlgefängniß und 18,762 in das Zuchthaus abgeliefert worden. Die geboruen Amerikaner liefern hierzu 3ljBo Prozent, die in Irland Gebornen 50z52 Prozent, vie in Deutschland Gebornen 16 Prozent. Was nun aber die weiblichen Verbrechen be trifft, so gibt jene statistische Liste folgendes in teressante Resultat: „Die gejammte Zahl der weiblichen Verbrechen innerhalb des oben genannten 12-jährigcn Zeitraumes beträgt 266,812. Hiervon kommen auf gebornc Amerikanerinnen 27j8l Prozent, auf geborne Jrländerinnen 42Z85 Prozent und auf ge borne Deutsche weiblichen Geschlecht nur 7184 Prozent." Dieze Tabelle jfi das stärkste und beste Ar gumenl gegen alle Angriffe, die, namentlich in neuerer Zeit bei der herrschenden Tempe renzwuth, von den Amerikanern gegen das deutsche Element und gegen das Lagerbier wie gegen die deutsche soziale Sitte erhoben werden. (lourn.) Baltimore. Md., Freitag, den 27 März MZI Briefe ans Elsaß-Lothringen. Die ledige Optionsangelegeiibeil, welche so ! viele Unannehmlichkeiten im Gefolge hatte, i macht uns im Reichslandc immer noch zu ) schaffen. Bekanntlich erstreckte sich nämlich di- Qptionsfrage in Frankreich a.is sämmtliche Elsaß-Lothnnger, gleichviel, ob solche als eh renhafte Vaterlandsvertheidiger einen Platz in der Armee einnahmen, oder als Verbrecher ! irgend welcher Art in den Gefängnissen Frank z reich's eine strafe abzubüßen hatten. In der Hoffnung durch die Wahl der deutschen Natto lialität eine Milderung, wenn nicht gar einen völligen Erlaß der Straft zu erlangen, mach ! ten natürlich dft Elsaß-Lorhringer der icvtge ! nannten Kategorie zahlreicher als jede andere ! Klasse von Leuten von der gewährten Option j sreiheit Gebrauch und verlangten an Deutsch ! Land ausgelieftrr zn werden. In Folge des sen kommen mitfastjedcm portschiffe von den Sttaftolonle'u in Guiana und Neu-Caledonien starke Abtheilungen die ser nicht gerade willkommenen, nunmehr deut scheu Staatsangehörigen über Bclfort im El saß an. Dieselben werden dann zunächst nach der großen Gesangenanstalt in Enhisheim ab geliefert, woselbst die Feststellung der von ih nen noch zu verbüßenden Strafen erfolgt. Zum großen Theil sind es politische Verbre cher, die, wenn sonst kein weiteres Vergehen vorliegt, demnächst entlassen werden müssen. Die Dcportirten haben auf den französischen Strafcolonie'n.wcnn ihre eigentliche Strafzeit imGefängniß daselbst abgelaufen ist, noch wei tere 5 Jahre in Guiana oder Neu-Caledonien zu verbleiben, ehe sie ihre volle Freiheit wie dererlangen, um als Ackerbauer an der Cul tur des Landes mitzuarbeiten. Sie können dann Heirathen oder, was häufiger geschieht, durch wilde Ehe eine Familie gründen. Auch von dieser Classe der Gesungenen wer den viele Personen, beziehnngsweiseFamilien, au Deutschland ausgeliefert. Nun sind die Dcportirten aber durchweg in einem so Physisch und moralisch verwahrlosten Zustande, daß eö beunruhigend im höchsten Maße ist, wenn man diesen Zuwachs Deutschland' bctrach let, der früher oder später in Freiheit gesetzt, nichts anderes als ein thateiidurstiger Suc ciirs der Internationale werden wird. Um ' die Bildung von Spitzbuben- und Räuber banden, an Ort und Stelle gleich, zn vermei den, läßt man aus Ansuchen der Justizbehör den von den zu entlassenden Sträflingen zwar nur alle 3 Tage ei nc n gehen; auch schützt man Alt-Deutschland nach Möglichkeit vor dieser Rotte Cora, indem man die Leute com seqnent nur nach ihremHeimathsort nnd zwar per Schub entläßt; —es läßt sich aber doch nicht vermeiden, dag nach und nach durch diese im Lande umherstreichenden demoralisirten Menschen eine Unsicherheit der Person und des Eigenthums hier überhand nimmt, wie sie größer nicht in der bevölkertsten Stadt un seres europäischen Continents gegenwärtig ist. Die Kinder einer solchen Dcporlirtenfaini lie verbleiben beider Auslieferung an Deutsch land zunächst der Mutter, welche sie in das für sie bestimmte Gefängniß mitnimmt. Wird der Mann frei, so werden dieselben auf einer Bahnstation, wo Mann und Frau unter Es korte von Gensdarmcn zu diesem Zwecke zu sammentreffen, dem Barer übergeben, wäh rend die Mutier, welche in der Regel wegen irgend eines gemeinen Verbrechens eine län gere Strafzeit zu verbüßen hat, in's Gefäng niß zurücktraiispolirt wird. Wir sind leider heute noch nicht im Stande, genaue Zahlen der den Umsug diejer Verbrecher - Ueber schwemmu.ig anzugeben, können jedoch ver sichern, daß es nichr wenige sind, die nach der Opnon Guiana und Ncu-Caledonieil init den Bezirksgesängnissen vonElsaß-Lothringen ver tauschen, abgesehen von den zahlreichen Aus licftrungen von Gefangenen aus den übrigen Strafanstalten Frankreich'. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß Enhisheim eines der größten Gefängnisse ist, welches wir in Deutschland haben. Die An zahl derdaselbstinhastinenSttästingeschwankt zwischen 600 und 700. Meistens sind es solche Verbrecher, welche für mehrere Jahre ihrer Freiheit für verlustig erklärt wurden. Die Einzelhaft kommt nur in geringem Maß stab zur Anwendung. Es werden vielmehr besondere Industriezweige fabrikarttg durch die Leute in großen Maschinen- und Arbeits räumen ausgebildet und betrieben. Enhisheim zeichnet sich in dieser Beziehung durch dieFabnkation vonGoldtcistcn, in wirk lich musterhafter Vollendung, Cocosmatten und Bleisoldaten aus. Der letztgenannte Induriezweig soll indessen, wie wir hören, wahrscheinlich aus SaiiitätSrücksichlen, dem nächst eingehen. Den Sträflingen, welche sich mit dem Staat in den Arbeitsverdienst theilen, ist hierdurch die Möglichkeit geboten, wenigstens in einiger Weise auch während der Haftzeit für ihre Familie zu sorgen.—ln den übrigen Gefängnissen Elsaß -'Lothringen's werden andere, nicht minder nützliche Arbei ten durch die Gefangenen verrichtet. So be steht zum Beispiel in dem Colmarer Bezirks gesängniß die Hauptarbeit in Reinigung von Rokleide, welche dann in den zahlreichen Seibcnzeug- und Bandfabriken des Elsaßes zur weiteren Verarbeitung kommt.—Natür lich wird bei alle dem den persönlichen Fähig keiten eines Gefangenen in der einen, wie in der anderen Strafanstalt Rechnung getragen und tüchtige Handwerker werden nach Mög lichkeit immer in ihrem eigenen Fache be schäftigt. Am Mißlichsten bleibt es für die Gefänguißverwaltungen, stets die nicht unbe deutende Anzahl veriirtheilter ungetreuer Be amter nützlich zu beschäftigen, deren vor Kur zem so viele gewesen sind, daß französische Blätter zu dem Witze leider nichl ganz un berechtigt waren, wonach ein Franzose den Ändern frägt: „Wie gelangen wir am Leich testen und Schnellsten wieder in den Besitz von Elsaß-Lothringen?" Worauf Jener ant wortet: „Man mache alle Deutschen zu Ein nehmern und Cassenrendanten —dann reißen sie von selbst aus." (Stsztg.) Die Eisberge. Das Wetter im Atlantic. Alle Berichte der Schiffe, welche in den letzten Wochen den nördlichen Theil des at lantischen Oceans passirten, haben der unge wöhnlichen frühzeitigen Wanderung großer Eisfelder und massenhafter Eisberge ans dem Norden des atlantischen Ozeans nach dessen südlicheren Theilen Erwähnung gethan. Schon am 11. März bemerkte man von St. John aus große Eisschollen nach den Neu fundland-Bänken treiben. Die „Calabria" traf am 7. März Mengen von Eis unter dem 43. Grad nördlicher Breite und dem 50. Grad westlicher Länge und an demselben Tage machte die „Fnsia," obwohl über 100 Meilen entfernt, die gleiche Wahrnehmung. Sogar schon am 28. Februar mußte die „Idaho," weil von EiS eingeschlossen, ihre Maschine 2 Stunden stillstehen lassen. Das plötzliche Hereinbrechen dicferEisberge in die dunstgefchwängerte Region der wärme ren Theile des atlantischen Ozeans möchte den Schlüssel zu dein furchtbaren Orkane vom 27. Februar geben, in welchem so viele Schiffe zu Grunde gingen. Man nimmt allgemein an, daß die antarktischen Eisberge, welche den Gürtel warmen Wassers östlich' vom Kap Horn durchdringen, die heftigen Stürme der höheren Grade südlicher Breite verursachen. Die Einwirkung immenser Eismassen mit ihrer weitgreifendeii Abkühlung der Alh mosphäre, wie dies im Südosten Neusund land's geschieht,bringt eine plötzliche und um fangreiche Verdichtung der Dünste mit sich, wovon ein schneller Barometerfall und hef tige Wirbelwinde die Folge sind. Auch die Schneestürme, von denen einige der beschädig ten Schiffe berichten, erklären sich so. McCllntock hat einen dieser Eiskolosse ge messen. Er war 250 Fuß hoch, unterhalb des Wassers der Bassins-Bai aber erstreckte er sich bis in eine Tiefe von 500 Fuß. Nicht alle diese Ungeheuer haben dies Volumen, aber ein Schiff begegnet während seiner Fahrt nie len Hunderten. Einen einzigen zu schmelzen, abforbirt schon eine Unmasse Wärme und die sie umringende Luft wie der Ozean in ihrem Umkreise werden ourch sie in ihrer Tcmpcra lur ganz beträchtlich herabscimmt. Für die nächste Ze,t werden die Schiffs-Eapitäne un. gewöhnlich vorsichtig sein müssen; die regulä ren Acquinoclialstürme nahen heran u. wenn sie mit den erörterten anßergewöhnlichcnT m peratur - Veränderungen in Verbindung tre ten. so wird für die schifffahrt eine sehr ge fährliche Periode eintreten. Die neuen 50 Cents-Noten, welche auf her Vignette das Bild von Samuel Dex ier, Schatz,ekretär in 101, trage, sin nach gemacht worden. Die Straßen-Car-Con dukreure berichten, daß ihnen täglich eine große -Anzahl dieser Noten offerirt werden, ebenso häufig kommen sie im Handel vor. Man muß sich wundern, daß eine solch' schlechte Fälschung cirkuliren kann. Tie Fälschung kann nur unwissende Pcr'onen täuschen, denn die Arbeit ist so schlecht, daß sie augenblicklich auffällt. Das Portrait Dcxter's ist sehr schlecht nachgemacht, und hat wenig Aehnlichkeit mit dem Portrait auf den ächten Noten. Das Papier der falschen Note ist ebenso dick und gut als das der guten Noten jedoch ohne die farbigen Seidenfäden, welche wie Haare in das Papier eingearbeitet sind, und welch' geheimer Prozeß nur derßegierung bekannt ist. Verschiedene grüne Streifen aus der Rückseite der falschen Noten zeigen, daß man versuchte, diesem Ucbelstand abzuhelfen dieselben find aber nur ein Zeichen, daß die Noten nachgemacht find. Telegraphische Tepescheu. Europäische Äabelberichte. Berlin, 20. März. DaS Neichstags- Comlte hat zum zweiten Male dagegen ge stimmt, die Stärke des stehenden Heeres auf 400,000 festzustellen. Berlin, 22. März. Die Generäle der Armee machten dem Kaiser heute ihre Auf wartung, um ihm zn icincm 77. Geburtslage zu graluliren. Tcv Kaiser erwiderte auf die Gratulationsadresse, daß cinc Crisis über der Armee schwebe; e: fti jedoch einschlösse, deren Stärke ausrecht zn erhallen und dadurch den Feieden von Europa zn sichern. Oestreich. Wie n, 20. März. - Der Kaiser hat die Resignation des ungarischen Ministeriums angenommen und Hrn. Bilto zum Präsiden tcn des neuen Mmislcrraths ernannt. Wien, 22. März. Die Ernennung des Barons Schwarz-Zanborii zum östreichischen Gesandten in Washington ttt offiziell ange zeigt morden. Oestreich-Ungar. Pesth, 21. Marz. Das neue ungarische Ministerium besteht ans iolgendcn Mitglie dern: Billo Ministerpräsident; Ghyczy Fi naiizminister; Bartal Handelsministcr; La pary Minister des Innern, und Panier Un terrichtsmmister. London, 20. —Die „Daily News" sagt, aus guter Quelle er'ahre man, daß Tisracli eine baldig? Entlassung der noch gefangenen Feiner beantragen werde. Von der schottischen Küste werden heftige Stürme und Unglücksfälle zur See gemel det. London, 2V. März. General Wolse ley ist heute Abend in Portömouth angekom men. Der Lord-Mayor von London wird dem General Wolscley bei jeinerAnkunft Hierselbst cm Bankett geben. Lord Salisbury, Sekretär für Indien, kün digt eine neue -Anleihe für Indien zum Be trage von 50 Millionen Dollars an, wovon 15 Millionen sofort nothwendig sind. Das Wasser in der Themse stieg heute sehr schnell, floß über die Dämme und über schwemmte die angrenzenden Straßen und Speicher. Putney war überschwemmt und mehrere Personen waren in Gefahr, zu er trinken. London, 20. März. In der heutigm Sitzung des Unterhauses zeigte Hr. Disraeli an, daß die Regierung aus Vertagung vom 31. März bis zum 13. April antragen werde. Er versprach, daß der Budget-Entwurf am 16. April fertig sein sollte. Dr. Butt brachte zu der vorgeschlagenen Ansprache ein Amendemeni ein, in welchem die Unzufriedenheit Irland's mit der gegen wärtigen N-gicrungsform betont und erklärt wird, es sei die Pflicht des Parlaments, aus sofortige Mittel zur Abhülfe der Unzufrieden heit zu sinnen. Die Art und Weise, wie Ir land regiert werde, basi.-e ans Mißtrauen. Dr. Butt sagte, die Jrländcr verlangten, in ihren eigenen Angelegenheiten selbst sie Entscheidung zu haben, während sie Reichs a'nijelegenheiteii dem Parlament überließen. Das Volt verlange vom Premier-Minister nicht ohne Weiteres die "bomo e!o," son dern eine vollständige Versöhiinngs-Politik. Ter Mayor von Dublin unterstützte das Amendement; Newdegate und Gladstone wa ren gegen dasselbe. Hr. Glavstone sagte, eine solche der gesetzlichen Autorität, wie das Amendement sie vorschlage, sei nicht durchführbar, da es keine Autorität gäbe, welche entscheiden könne, wo die Angelegen heiten anfingen, speziell ans Irland Bezug zu haben. Bei der schlicßlichen Äbilimmimg wurde das Amendement verworfen. London, 20. März. Eine Deputation der „Vereinigten Handelskammern" machte heute dem Loro Derby, Minister des Auswär tigen, ihre Aufwartung und beleuchtete die Vortheile, welche daraus entspringen würden, wenn eine internationale Convention berufen würde, um die Patent-Gesetze aller Länder mit denen Groß-Britannien's und der Ver. Staaten anzufangen zu alsimiliren. Lord Derlei) erwiderte, daß eine solche Assimilation wünschenswerth sei. Lord John Manners, General Postmeister, ist in'S Parlament wiedergewählt worden. London, 20. März. DaS 23. Infan terie-Regiment, "Iloval IVelsli 1->is!lesr." welches gestern von der Goldküste mit dem Trnppen'schiff „Tamar" im Hafen von Poris mouth ankam, landete heute Morgen in Ge genwart einer ungeheuern Menschenmenge. Der Mayor und die städtischen Corporaiionen gingen ihnen entgegen; sie wurden mit einer Rede begrüßt und mir einer Negiinents-Ziege beschenkt, zum Ersatz für diejenige, welcde in Cape Coast-Castlc starb. Nachdem die BegrüßungS-Feierlichkcit vor über war, marschirre das Regiment nach dem Bahnhose, wo dasselbe vor der 'Abreise ein Mahl einnahm. Tie ganze Marschroute von der Schiffsbrücke bis zum Baynhose war prächtig dekorirl, und die Soldaien wurden von einer begeisterten Menge mir fortwähren dem Hurrah begrüßt. Die Truppen trugen dieselbe Uniform, in welcher sie den Feldzug mitmachten. Das Wetter war herrlich. Der Danipser „Sarmatian," welcher die „High landers" bringt, wird morgen landen. London, 20. März. DaS Steigen der die Folge einer außerordentlich hohen Flitty längs der ganzen östlichen Küste von England. Jpswich, Yarmoulh und Hull wurden theilweise überschwemmt. London, 21. März. — Im Unterhause zeigte Hr. Anderson heute an, daß er am Montag -die Regierung fragen werde, ob sie Willens sei, mtt der Regierung der Ver. Staaken zu coopcrircn, um die O zean-Rouren für Segelschisse zu bestimmen. hohe Steigen der Fluth in der Themse richtete an den Ufern großen Schaden an. Lambeth und Notherhitye wa ren überschwemmt, Adzugs-Kanäle wurden durch das Wasser zerstört, und in vielen Häu sern brachen die Fußböden aus. In Wapping waren die unteren Stockwerke der Häuser mit Wasser gefüllt, und die Geschäfte an den Wersten ruhten. Zahlreiche Familien waren genöthigt, ihre Häuser zu räumen. Mehrere Kinder und eine Anzahl Pserde ertranken. Im Arsenal von Woolwich stellen die Hecrdfeuer der Kanonen-und Gewehrfabriken unter Was ser, ii. dieVorralhshäiiser sind überschwemmt. Eine weitere Fluthanfstauung wird heute er wartet, und hohe Dämme sind aufgeworsen worden, um die User zu schützen. London, 20. März.— Tisracli weigerte sich heule, eineDelegalion zu empsangen, wel che ihn um Freilassung der eingekerkerten Fe iner ersuchen wollte. Lon do n, 21. März. — SirGarnet Wol jeley schiffte sich heule Morgen m Porlsmouth aus; er wird heute Nachmittag hier eintreffen. An ver Waterloo Station ist eine ungeheure Menichenmenge versammelt, um ihn willkom men zu heißen. (Später.)— Sir Garnet Woljeley traf heute Nachmittag in London ein. Als er an der Waterloo-Station ausstieg, wurde er von der Menschenmenge mir enthusiastischen Hochru fen bedacht. Im Uittcrhaufe wurde heute Nachmittag die Bill angenommen, §4,000,000 für die Kosten des Ajhanti-Kriegcs zu verwilligen. London, 23. März. Die „Post" deu tet an, daß der Gen. Wolseley wahrscheinlich zum General-Major erhoben weroeu und eine Pension von §7soojährlich erhalten wird. London, 23. März. 70 Journalisten machten am Samstage einen Ausslug in den (hier jetzt eingeführten) Pullman'schcii Palast- Waggons auf der „Midland - Eiienbahu." Die Zeitungen sind heute mit Lobeserhebun gen über die Pracht, Bequemlichkeit sc. der Pilllman'schciiWaggoiis angefüllt. Tie Lon doner „Times" sagt: „Alles paßt nett zu sammen un '-arbeitet glatt. Das Auge fällt auf mechanische Borrichtungen, welche den Ersinduiigsgcm danhun, den wir gewohnt sinv, als amerikanisch anzuerkennen. Nun mehr, da Pullman's Waggons den Ozean gekreuzt haben, werden sich dieselben nicht bloß auf England beschränken." London, 23. März. Die zurückgekehr ten Hochländer landeten heute mit dem Dpfr. „Sarmatian" in Porismouth, und eine Fest lichkeit fand ihnen zu Ehren Mit. London, 23. März. Zehntausend Menschen waren heute herbeigeströmt, um Sic Landung der Hochländer miianzufehen. In deni Gedränge ereigneten sich mehrere Un glücksfälle. Die Königin hat befohlen, daß am Freitag im Hyde-Park eine Revue aller von ver Expedition zurückgekehrten Truppen stattfinden soll. London, 24. März. Tic Gebr. Sie mens zeigen an, daß ihr neuer Dampfer „Fa raday,"welcher für den Zweck der Kabellegnng gebaut wurde, am 15. April beginnen wird, das Kabel an Bord zu nehmen, welches nach den Ver. Staaten gelegt werden soll. Aden, 24. -März. Der Dinpsr. „Cal cutta," welcher Dr. Livinzstone's Leiche an Bord hat, ist hier eingetroffen. London, 24. März. Tie Königin wird nächsten Montag bei Windsor Revue über die aus dem Ashanti-Kriege zurückge kehrten Truppen abhalten. Hr. Tisracli hat sich bereit erklärt, eine Deputation von 70 irischen Parlamentsmil gliedern zu empfangen, welche sich für Frei lassung der gefangenen Femer bei ihm ver wenden wollen. .. Frankreich. Paris, 20. März. Mitglieder der äu yernen Linken hielten heule zu Versailles eine Veriammlimg. Es wurde beschlossen, bei ; der Eingabe der neuen Wahl-Bill zn Verlan gen, daß das gegenwä.tige Gesetz in Kraft bleiben solle und daß die Aalionalvenamtn lung sich am 28. Juni auflöse. 4, er Herzog von Padua und andere promi nente Persönlichkeiten, welche an der neulichen Demoiisttation ,n Chiselhurst Theil nahmen, sind von ihren resp. Aemtern, welche sie unter der gegenwärtigen Regierung inne hal.cn. abgesetzt worden. Paris, 23. März. In der National vmammluiig wurde heute ein Protest vorqe legt, in welchem die Auflösung derselben ver lanat wird. Derselbe war von Gambetta, Rollin, Lacour, Peyrat nnd Barvdet unlcr zeichnet. Bayonne, 23. März. T ie Behörden haben den Cure von Santa Cruz über die Grenze gebracht. Paris, 24. März. Die National-Vcr ,'aiiimlung hat beschlossen, sich am 23. März bis zum 2. Mai zu vertagen. Eine Deputation von Royalistcn wird dem nächst den Grasen Chambord besuchen und ei nen letzten Versuch machen, um eine Wieder herstellung der Monarchie herbeizuführen. Spanien. London, 20. März. Der hiesige karli jtnche Militär-Agent hat von der Karlisten. Junta in Bayonne folgende Depesche crhal ten: „General Patacios meldet, er habe die republikanischen Truppen unter Collejo in der Nähe von Minagnilla mit großem Ber lujie geschlagen und befinde sich mit einer Heeres-Abtheilung von 12,000 Mann aus dem Marsche in der Richtung nach Madrid." Minlagnilla ist ein Dorf in der Provinz Cuenca, 44 Meilen südwestlich von der Stadt Cuenca. Madrid, 20. März. Der Presse ist durch Cabinets-Qrdre besohlen worden, nur amtliche Äriegsnachrichtcn zu veröffentlichen. Bayonne, 20. März. Die Karlisten haben eins der äußeren Forts von Bilbao eingenommen. Vierzig Mann von der Gar nison sind gefangen genommen worden. Die Insurgenten setzen das Bombardement der Stadt fort. Madrid, 22. März, Em Dekret ist veröffentlicht worden, welches die Errichtung einer Nationalbank verfügt; derselben ist das Monopol zugestanden, Noten auszugeben, und sie dar? alle anderen Banken des Landes ent weder unter ihrer Aegide vereinigen, oder sus pendiren. Die neue Bank verpflichtet sich, der Regierung 120 Millionen Peseta's zu leihen. Don Carlos ist von einem Mädchen entbunden worden. 2l. Mai. Der Cure von canra-Cruz wurde von franz. Offizieren an der spanischen Grenze verhaftet und hierher gebracht. La don, 23. März. Eine Sp-zialde vesche des „Standard" meldet, daß die erste Bewegnng der Regierungstruppen, Bilbao vom -Wasser ans zn entsetzen, fehlschlug. Es war unmöglich, eine Landung zu bewcrkslcl ligen, und die Flotte kehrte nach Santander zurück. London, 23. März. „Hour" erhielt eine Depesche von Spanien, nach welcher im Lager Serrano's ein Munittonswagen in die Luft geflogen ist, wobei fünfzig Mann theils gcrödtet, theils verwundet wurden. New-York, 23. März. Eine Spe zial-Depeschc des „Herald" meldet, daß die Regierung beabsichtigt, den Gen. Burriel in -Anerkennung semer vortrefflichen Dienste auf Euba zum Fcldmarichall zu ernennen. Jose Conchas, der Nachfolger Jovellar's, ist sowohl General-Capital, von Cuba als auch von Porto-Rico. Bayonnc, 24. März. Tie Äarlisten werfen Brandkugeln in die Stadt Bilbao, welche schreckliche Verheerungen anrichten. Ganze Straßenrcihen stehen in Flammen. 4as letzte Gefecht vor der Stadt hatte die Besetzung der Vorstadt Albia durch die Kar lislen zur Folge. Rom, 23. März. Heute feiert König Viktor Emanuel den 25. Jahrestag seiner Thronbesteigung als König von Sardinien, welche Feier im ganzen Königreiche Italien mttbegangen wird. Der Papst hat angedeutet, daß im nächsten Consistorium der Erzdischof Manning und neun andere Erzbischöse zu Cardinälcn er nannt werden sollen. Der König empfing heute über 3000 Per fönen aus allen Theilen des Königreiches. Venosta, der Minister des Auswärtigen, legte eine Grarulationsadressc der amerikani schen und britischen Bewohner Italien's vor. Znland-TePcschen. Aus der Bundeshauptstadt. Was hin gto n, 23. März.—Die Steuer- Einnahmen haben sich innerhalb der letzten zwei Wochen, besonders in den Distrittcn Ohio und Indiana, sehr vermindert, und die Ursache ist der Weidcrkrcnzzilg gegen diönig Alkohol, der jetzt dort im Gange ist. Tie Großhändler verschieben ihre Ankäufe von den Branntweinbrennereien in Folge desßct weibcr - Unfuges. Eine oder zwei Brannt weinbrennereien haben ihre Operationen gänzlich eingestellt, da sie nicht im Stande waren, die crzeuglen Spirituosen - Borräthe zu verkaufen. Die Einnahmen ans den Steuern belausen sich für das gegenwärtige Etatsjahr aus beinahe §71,000,000, und der Comnnssär glaubt, daß sie bis zum Ende des Jahres den veranschlagten Betrag, nämlich 100,000,000, erreichen werden, da die Li cenztaxc, die im Mai und Juni zu zahlen ist, circa §8,>100,000 einbringen dürfte. Die Einnahmen ans dieser Quelle waren im vori gen Jahre §5,016,904 von Detail-Spiritno scnhändlcrn; §781,663 von Spirituosen- Großhändlern; 1,500,000 von Tabacks händlern. Die Einnahmen aus allen Quellen in den letzten drei Quartalen waren §27,500- 000 per Quartal; man erwartet jedoch nicht, daß sie im nächsten Quartal dieser Proportion entsprechen werden, wenn man nicht die im Mai und Juni fällig werdenden Licenztaxen hinzurechnet. Vielleicht erreichen sie 20,00(1- 00, und wenn man die §3,000,000, die man für den Rest dieses Monats veranschlagt, und die oben erwähnte spezielle Taxe dazu rechnet, dann vielleicht gehen doch noch die §lOO,OOO - ein, die für das Etatsjahr veranschlagt worden sind. Eine andere Ursache der Ver minderung der Einnahme ist die Unsicherheit, in welche die ganze Nation durch das Ver sahren des Congreffcs gesetzt worden ist. Nie mand kann errathen, mit welcher thörichten Flnanzgcberci und welchen Steuern der Con greß das Land heimsuchen wird, und welche unheilvolle Wirkungen dem Handel und dem Berkehr entstehen werden, wenn die unreifen Finanzansichten zur Geltung gelangen sollten, die seit drei Monaten zum Skandal der Welt im Bundcssenat oerfochten wcreen. Das OberbnndeSgericht entschied heute wieder eine Anzahl Rechtsfällc, darunter war jedoch keiner von nationaler Bedeutung. vine Eisenbahnbrücke zerstört. Portla >id , Me . 22. März. Etwa 325 Fuß der interimistischen Holzbrücke der „Maine-Centtal-Bahn" bei Eollege-Rapids wurden gestern vom Eise fortgerissen. Ein Pfeiler der an zenem Punkte im Ban begrif fenen Hängebrücke wurde ebenfalls zerstört und es ist wahrscheinlich, daß die Arbeiten an derselben bis zum Eintritt der warmen Jah reszeit ausgesetzt werden müssen. Verurtheilung eines meineidigen <sotraktors. Buffalo, N.-Y., 23. März. John Ortncr, der Straßen-Eontraktor, welcher in verflossener Woche des Meineids überführt wurde, indem er Rechnungen über Arbeiten, die niemals gethan worden waren, als corrclt beschwor, wurde heute Nachmittag zu drei jähriger Zuchthaushaft verunheilt. Ein höllischer Versuch, einen Bahn zng Z zerstören. Bing h a mp l on, N.-Y., 23. März Der gestern Abend um l l Uhr hier fällige Ex preßzug der „Erie-Bahn" wurde nahe unse rem Orte von den Schienen geschleudert und einige Waggons erheblich beschädigt. Böse wichte hatten einen Hausen hölzerner Schie nen - Schwellen über den Bahnweg gelegt. Der Zug collidirte mit denselben "lind die Folge davon war die Zerstörung mehrcrerWag gons. Einige Passagiere erhielten bedeutende Verletzungen. Der Ausstand auf der,, Eri c Newark, N.-J., 23. März. Die aus. stehenden -Arbeiter haben sich bis dahin keiner Uebergriffe gegen die heute Morgen angestell ten 500 neuen Leute schuldig gemacht. Mög licher Weise sind sie durch die Nachricht eing'c schüchtert worden, daß das 4. N.-J. Regiment und das 1. Infanterie - Bataillon in ihren Waffenjälen auf den Befehl warten im Falle von Ruhestörungen einzuschreiten. New-York, 23. März. —Ehe heute Morgen die „Erie-Bahn-Eomp." neue Arbei ter anstellte, erbot sie sich, die ausstSndigciz Leute zu beschäftigen; ihr Vorschlag wurde je doch zurückgewiesen, Wahrscheinlich in Mord. Newark, N.J., 23. März. Cdas.S. Kroa wurde Herne Morgen tob! im „Raviue- Cut," Jersey-City, gesunden. Ptan vermu thet, daß der Mann ermordet worden ist. Er spielte bis heute früh in einer benachbarten Wirthschaft anen und soll dort mit Jeman dem Streit gehabt habep. Große Massenversammlung der New - Yorker „Eontrakti-nisten " N e w -York, 24. März Heute Abend fand eine Massenversammlung in der großen Halle des „Coopcr Jiistitiits" statt, um den Ansichten der hiesigen Kaufleute über die Na ttviial-Finanzen Ausdruck zn geben und ge gen das Zögern des Congresses, dft über diese Angelegenheit vorliegenden Bills zu erledi > gen, Protest zn erheben. Die Halle war dicht gefüllt, und auf der Plattform saßen die pro minentesten Kaufleute nnd Bürger. Wm. Culten Bryaiit führte den Vorsitz. Eine Reihe von Beschlüssen gegen Cou ! rani-Vermehrung wurde vorgelegt' nnd nnge- nonimen. sodann wurde ein Schreiben von Charles Francis Adams, der versprochen ! Halle anwesend zu sein, aber am Erscheinen verhindert war, vorgeleftn. Der Netter des Dampfers .Penn sylvania nnd die Dpfr.-Eomp. Pyiladclp h ja. 23. März.—Die Ant wort auf den Anspruch des Capt. Brady auf Rcttungsgcbühr, weil er den Dampfer „Penn sylvania" sicher in den Hasen geführt hat, ist von den Anwälten der Compagnie entworfen worden und wird in einigen Tagen dem Ge richte vorgelegt werden. Die Vertheidigung wird geltcnd machen, daß, während Brady nur seine Pflicht that, indem er das gefährdete Jahrzcug retteie, er auch noch den Capitäns rang nsurpirte, als die Gefahr vorüber war, indem doch der 3. Offizier vollkommen fähig war, das Schiff zu führen. Fansttampf zwischen Waljusin. igen. Philadelphia, 23. März. Am letz ten Donnerstag gingen mehrere Pflegebefoh lene des Kirkbnde-Jnenhaufts, Montgomery- Connty, Pa., im Hose der Anstalt spazieren, als plötzlich Justus W. Acuff die anderen auf sorderte, mit ihm zu boxen. Seine Gefährten fielen über ihn her und prügelten ihn fast zu Tode. Kam un' Leben. Harris bürg, Pa., 23. März. Am gestrigen Morgen war Joseph Valliguette be schäftigt, im Slimemahoiuiig-Ercck Baum klötze aufziistap-ln, als plötzlich der Hause zu sammenbrach und V. zu Tode gequetscht wurde. Ei junger Mörder. Detroit, Mich., 23.März. Am Sam stage begaben sich vier Knaben, von denen der älteste mcht mehr als 17 Jahre alt war, nuf die Jagd. Nahe dem Old-Fort geriethen zwei der Knaben, der eine 15, der andere 16 Jahre alt, mit einander in Streit. Eine Prügelei war die Folge. Dem jüngsten der Beiden, Joh. Falvey, gelang es, sich von seinem Geg ner los zn reißen, eine Flinte zu ergreifen, die Mündung derselben gegen die Briist des an dern Knaben, Richard McEvoy, zu richten und diesen zu erschießen. Der Schuß riß thatsächlich das Herz aus der Brust und legte dasselbe, einen schrecklichen Anblick darbietend, dem Auge bloß. Explosion eines Schleppdampfers ; auf dem Mississippi. - Verlust - von Menschenleben. M emphis, 2 t. März. Eii e Spezial- Depesche von Helena, Art., meldet: „Ter Schleppdampfer „Crescent-City," von Ncw- QrleanS nach St. LouiS bestimmt, mit 5 Frachtkähnen, einer Holzbarge und einem Handelsboote im Tau, flog heute Morgen 49 Uhr in der Nähe der Montezuma Insel in die Lust. Der Dampfer wurde in Atome zer splittert. Tie Boote wurden durch Feuer zer stört. Folgende Personen kamen m's Le den: James Dawson, Capt.-. H. Geßler, Steuermann; I. Osttoder, Lootse, nebst Fran; Wm. Munsy, Lootse; Dan. Mittle, Wächter; ein imbekauutcr Cajütenjimge und 3 als Heizer beschäftigte Reger. Verletzt und verwundet wurden folgende Personen: G. Vau Honton, Lootse; Patrick Bacon, zweiter Maschinist; Wm. Dünn, Koch; Peter Hall, Eigenthümer des Handels booies. Hall's Familie, welche sich aus dem Boote befand, ist gerettet. Der Dampser „Phil. Allen" befand sich -u -fällig in der Nähe und that -Alles, um die ge fährdeten Personen zu retten. Ter Schleppdampfer „CreScent-Lity" ge hörte der Mississippi Valley-Transporr-Co.' und wurde an' 70,000 geschätzt. M e m p h i s, 24. März. Die Ankunft des Dampscrs „Vhil. Allen," welcher die Ueberlcbendcn des Dampfers „Crcseent City" bringt, wird hier sehnlichst erwartet. Capt. Gooo, der hiesige Agent der Linie, trifft alle Vorbereitungen zur Anfnalmie oer Verwnn dctcn. John Qstrodcr und dessen Frau, welche verunglückten, haben sechs Kinder. Tic Grinordung eines Richters durch eine Advokaten. Littleßoct, Ark., 22. März. Eine Depesche von Foreft-City in -Arkansas sagt, daß Richicr John W. Fox, vom 11. Justiz dislrikt, gestern Vormittag von dcmAdvokalen I. N. Aldridge, mit einer Doppelflinte lödt lich verwundet worden und daß er noch im Laufe des Nachmittags gestorben sei. Richter Fox war aus dem Wege von seinem Hotel nach dem Poslamle, als Aldridge ans einer Apotheke heraustrat und ausrief: „Jetzt, Rich ter Fox!" und sein Gewehr aus ihn abfeuerte. Richter Fox sank mit demAuffchrci zußodeu: „O Gott, ich bin des Todes!" Aldridge seu erte nun auch seinen zweiten Laus auf den bereits gefallenen Nichter Fox ab und dann überlieferte er sich dem Schcriff. Welcher Zwist Anlaß zu dieser Mordthat gegeben hat, ist nicht bekannt; wahrscheinlich hat Richter Fox vom Nichterstuhle herab Bemerkungen gemacht, die dem Aldridge nicht gefallen haben. Bränve. Hartford, Conn., 23. März. Heute Morgen 49 Uhr brach in der Kuppel des Ge bäudes der „Aetna-Cittlery Works" in New- Britain derFirmaFrary e- Clark gehörig, Feuer aus. Das Gebäude, welches 200 Fuß ianq, 35 Fuß breil und vier Stockwerke hoch wär und außerdem zwei Seitenflügel hatte, wurde rasch zerstört. Der Verlust beträgt 800,000; die Versicherung wird sich auf 450,000 be laufen, welche Summe sich auf 58 Gesell schaften vertheilt. Die hiesigen Compagnie'n verlieren im Ganzen 45,000. Die Firma beschäftigte 500 Personen. Man vermuthet, daß das Feuer das Werk eines Brandstifters war. Indlaliapolis, 23. März. —Der Ge sammtverlusi bei dem gestrigen Brande be trägt 300,000, während die Versicherung sich auf 75,000 belauft. Chicago, 21. März.- In Elgin, Jll., brach heute Feuer aus, welches Füller'S Re siaiiranon und den angrenzenden Therman- Block einäscherte. Der Verlust beträgt unge fähr §150,000. P oug h teeps i e, 23. Novbr.—DasVan Renssellaer-Mansion am Hudson, in der Nähe von New-Hamburg, wurde heute Morgen durch Feuer zerstört) Dasselbe geHörle dem „Tammany" - Courraklor I. H. Jiigcrsoll. Verlust 100,000. . Jersey-Cily, N.-J., 24. März. Heute Morgen kurz vor 2 Uhr brach in Peter Christie's Mehl- und Futter-Laden, Nr. 57, Newark-Aveuue,Feuer aus, welches innerhalb weniger Minuten das ganze Gebäude ein hüllte und, da ein starker Wind wehte, es sehr bald in cincnAschenhanfeii verwandelte. Meh rere Pferde kamen um's Leben. Das Feuer erstreckte sich gleichfalls nach Wm. Taylor's nebeiiangelegener Besen- und Bürstensabrik, nach D. F. Sinilh's Bruders Eiscnwaa ren- und Armstrong Sr Bruders Schuhgeschäft, nach Luhmann's Bicrsalon u. f. w. Der Ver tust erreicht §50,000 —60,000 und ist nur theil weise versichert. Philadelphia, 2t. März. Heute Morgen kurz vor I Uhr brannte Eramp ee Söhne's große Maschinenwerkstätte in dem von ihnen geeigneten Schisssöauhofe ab. Der Verlust erreicht 175,000. Noch andere Werk stätten der Firma erlitten Schaden. Der Dampfer „Pennsylvania" und andere, an der Werfte liegendeFahrzcnge wurden schnell nach Ausbruch des Brandes m Sicherheit gebracht. Tie Versicherung von Eramp sc Söhnen beträgt 82,750; außerdem hättedie„Rcading- Bahii-Eomp." Material im Scbiffsbanhose, welches zu 47,000 versichert war. Große Funken und brennende Holzstvcke wurden vom Winde, der zur Zeit heftig wehte, nach Manderson's Mills und anderen Gebäuden auf Petly's Island getragen und dort für §50,000 Schaden, bei einer Versicherung von nur 3000, auzesliflcr. In Cramp's Bau Hose wurden die Pistons des neuen Dampfers „Indiana" gerettet, ss daß die Befürchtung einer Verzögerung der Abfahrt des Schiffes grundlos sind. Der Brand rief die größte Aufregung in Philadelphia hervor, da man die beiden Dampfer der neuen europäischen Linie, „Pennsylvania" und „Indiana," für gefährdet hielt. Durch die Feuersl-runst in Cramp's Schiff bauhofe werden 240 Mann außer Bcschäiti gung gerathen. Eine große Anzahl eiserner schiffe wurde dort reparirt, wären dieselben von Holz gewesen, sie würden sicher zerstört worden sein. Ha rtsvrd, Conn., 2t. März. Tie Werke der „Plams Manusacluring Comp." in Plaiitsville, Southington, wurden heute Morgen durch Feuer zerstört. Eines der (Ge bäude wurde als Bahnhof benutzt. Verlust §75,000, Berslchcrnng 50,000. Boston, 24. März. Osiver Ditsons wfupkallcnhandluug an der wurde heute Abend durch Feuer zerstört. Ver lust §75,000. Vermischte Berichte. März. —(Srlbslmord.) Abend kam ein anständiger I Mann m Pas „Vandyke-Hotcl," Eckeßowery > und Bayardstraße, und nahm dort ein Zun! vier. Er bat den Clerk, ihm ein Zimmer astzuwelsen, in dem er schreiben könne. Das geschah. Da er sich aber gestern nicht sehen ließ, ließ der Wirth die Thüre erbrechen. Dorr fand man den Gast todt ans dem Bette lttgcn. -Neben ihm stand eine Flasche Mor einem Tische lag ein an Frau Maler, Nr. 97, 7. Straße, adressirter Brief. Nachfragen mi Hause des Versterbe mil ergaben, daß derselbe Buchhalter bei den Papiersadnkanten Braunhold K Comp., -Nr. 97 und 99, LewiSstraße, war. Am Sonn abend Nachmittag sagte Moser seiner Frau, daß er nach Newark gehen wolle, nm eine Rechnung einzuziehen. Sein Ausbleiben de unruhigte seine Familie nicht, da sie glaub ten, er würoe bei einem dortigen Freunde ichernachten. Bis jetzt ist das Motiv des Selbstmordes noch nichtermittett. Ter Ver storbene war 50 Jahre alt und hinterläßt 4 kleine Kinder. Noch ein Selbstmord.) John Ryan, Nr. 227, West 3V. Str., schnitt sich gestern mit einem Rasirmesser die Kehle ab und starb bald nachher. —(Ein dritter Selbstmord.) Gestern Nacht um 52 Uhr erhängte sich der 62-jährige P. Madigem, Nr. 183, Ost 104. Slraße, in m er cm Seil am Fenstcrkrcu; seiner im 2. Stock gelegenen Stube befestigte, und nachdem er den Kopf in die Schlinge gesteckt halte, ans dem Fenster sprang. —(Noch mehr Selbstmord.) Ein 20-jäh rigcr Sachse, -Namens Hermann Ebert, wel. cher im Laubcr'schen Kosthanse, Nr. 8, Ma rlonstraßc, wohnte, jagte sich gestern Nacht nm 10 Uhr eine Kugel durch die rechte Seite des Unterleibs. Der Unglückliche, welcher vier Monate lang arbeitslos war und erst seit wenigen Tagen in Nr. 15, Howardstr., be schäftigt wurde, schrieb einen Brief an seine G liebte, die in einem Kosthanse m Wcst- Beoadway im Dienste steht. Die Wunde ist unbedingt tödtlich. —(Brooklyn. Mord.) Friedrich Sieg- Milnd, der deutsche Bäcker, welcher durch einen Stemwur-s schwer verletzt wurde, soll dem Tode nahe sei n.—Jamcs Crom, welcher den Stein geworfen, ist verhaftet; er behaup tet, daß er auf dem Wege nach der St. Paulskirche von Siegmund angegriffen war den sei und daraus den Wurf gethan habe. Für den verhafteten 15 jährigen Knaben wur de am Sonnabende Bürgschaft im Betrage von §lO,OOO angeboten. Der Coroner wei gerte sich indeß, irgend welche Bürgschaft an zunehmen. Eine Perhaftung, welche an diejenige des Prinzen von Armenien erinnert, ist am 28. Februar in Berlin vorgekommen. In der nobelsten Gegend der Stadt wohnte ein Herr, der sich Hr. von u. General -Consul eines großen Staates nannte. Er 'ührte ein sehr luxuriöses Leben, gab und besuchte Diners, bewohnte in einem der prächtigsten Häuser ein Quartier, mtt einer Einrichlnug, die beinahe 50,000 Thaler gekostet hat. Jetzt soll sich mm herausgestellt haben, daß der Verhaftete we der von Adel, noch Geiieral-Consul, sondern ein Glasergesellc aus Karlsbad ist. Man glaubt, daß man es hier mit einem politischen Hochstapler zn thun hat; den Grund zu seiner endüäien Verhaftung soll zunächst eine Maje stätsbeleidiguiig gegeben haben. Dem General Shcrman wäre bei öffentlichen Gelegenheiten <ehr die Schweig sanikeit seineSWaffengesährlen Granl zn wün schen; denn er plapvert da oft ganz gottslräi lichen Unsinn. So sagte er z. B. diejer Tage in einer Steve: „Die Russen sind die Yankees der alten Welt: sie sind die Trager des Hirns, der Muskeln, des Muthes, der Kunst und der -Ausdauer Europa's, und obgleich sie scharf regieren, thun sie es doch mit Gerechligkeil uud Milde." Die Verehrung des russischen KiiitteMhums ist freilich den meisten Amerika nern in'S Blut übergegangen; aber so haar sträubend dumm, wie der sonst geniale Sher man, hat sie selbü der blödsinnigste amerikani sche Schuhputzer des Czaren vis jetzt nicht de gründet. Was für Neuigkeiten man doch zuweilen in und über -Amerika ans Deutsch land erfährt. Neulich theillc uns Berlhold Auerbach mit, daß die Schlacht bei Bunker's Hjll in MassachussrttS in dem Sezession kriege von 1861—1865 geschlagen worden sei! Heule erfahren wir aus Paul Lindau s „Ge genwart" (Nummer voin 28. Februar) das izolaeiide: „Nordamerika gilt noch immer für den freie steii Staat; doch habendic Geistliche u d o r t w e d e r d i c B c s n g ii i ß, s e l b e r z ii wählen, noch sind sie wählbar in die Vo! ks v crlrr lnn g. Das scheint uns eine harte Beschränkung gegenüber den Pro testanten, den Juden, den Seklirern, die keine gegliederte Hierarchie haben, n. f. w." Wenn Das am grünen Holze der besten deutschen „Wochenschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben" geschieht, was soll man vom dürren erwarten? Wahrlich, deutsche Schriftsteller haben keine Ursache, über die seichte Oberflächlichkeit und Unwissenheit un serer Logans, Mortons, Qglesbys :c. zu klagen, wenn auch sie ihr Defizit an Wissen über ameritaiiischeDinae durch so kcckeZwangs anlcihen bei ihrer Einbildungskraft decken. Eine Patent-Vorrichtung zur Vermeidung von S chi ff . Co l li sio n eit. Herr C. Wacker, Nr. 388, Bow cry, New-York, hat einen Apparat erfunden, den er „Thip-Protector" nennt und der dazu dienen soll, die Gefahren einer Collision zwi scheu zwei Fahrzeugen zu vermindern. Ter Apparat ist ani Besten mi: einer Crinoline zu vergleichen, die, aus starken eisernen Stan gen bestehend, den ganzen Schiffskörper um giebt, von demselben drei Fuß absteht und mit den Scilenwänden, dem Bug, dem Stern und dem Kiel durch in geeigneten Zwischen räumen angebrachte, starke Federn, welche die selbe Form babeii, wie die bei einem moder neu Wagen, verbunden sind und im Falle ei ncr Collision oder eines SttandcnS des Schif fes dazu dienen sollen, die Gewalt des An pralles zu brechen. Tic Theorie des Appara leSist einfach die, daß ein von einem Gitter umgebener Gegenstand sicherer verwahrt ist, als ein frei dastehender. Der Apparat hat je doch auch noch den weiteren Zweck, bei einer Sttaiidiliig des Schisses den Passagieren die Erreichung des lifers und bei etwa vorkom menden Bränden die Erreichung der Boote zu erleichtern, da die einzelnen Stangen den Ge fährdeten Gelegenheit bieten, am Schiffe ent lang oder an demselben hinunter zu klettern. Tie Erfindung des Hrn. Wacker, welche in England und hier vatenlirl ist, darf jedenfalls alseine interessante bezeichnet werden; über den praktischen Werth derselben zu urlheilen, müssen wir Sachverständigen überlassen. Ancheine Bande. Die „Gefellschaft ziirßeformation von jugendlichenVerbrcchern" in New-York hat die Schließung des Liebha bers-Thcatcrs der Zeitungsjungen durchge etzl, indem sie dieselben angezeigt hat, Thea ter zu spielen, ohne eine Licenz von §5OO her ausgenommen zu habe. Wie man allgemein hört, Halle gerade dieses Theater einen refor mircnden Einfluß auf diese Knaben ausge übt, und man kann deßhalb nicht begreifen, wie vernünftige Männer, die sich öffentliche Wohlthäter schimpfen lassen, einen so gemei nen Streich begeben können. Wahrscheinlich sind die Herren Direktoren der Anstalt zurße formation von jugendlichen Verbrechern Mit glieder einer schwarzen Bande, welche das Heil der Menschhell nnr in einer puritanischen Zwangsjacke sieht und um die lebensfrohe Jugend die Stille des Grabes verbreiten will, nur unterbrochen von ihrem genttödlenden, heuchlerischen, rabenartigen Gekrächze. Deß halb wollen sie diesen Knaben ein uuschuldi. ges Vergnügen vorenthalten und veranlassen dieselben, durch die Langweite einem noch ge fährlicheren Zeitvertreib nachzugehen. Schreckliche Folge eincs schlecht tcn Spaßes. In Aetna, Fulton Co., Ohio, saß letzten Samstag der Farmer Mut lcii mit seinem 17.jährigcn Nessen Flemmiiig ! in der Stube, und sie erzählten sich Geister- ! und Räubergeschichten, vermuthlich, um ein- j ander „gruseln" zu machen. Als Multen endlich sagle, er müsse ausgehen, schlich der jimge Flcmming in den Hos, versteckte sich hinler der Fcnz und brummte seinen Onkel an, als derselbe vorbei ging. Müllen, wel cher meinte, daß sein Nesse noch im Hanse sei, zog ein Pistoi und feuerte nach der Stelle, wo er ein böses Thier vermuthete. Er traf Flcm ming in den HalS und tödiele ihn fast anaen blicklich. Schrecklicher Unglücksfall. Das „Ciucinnatier Volksblatt" vom letzten Sonntag berichtet-. „Ein Mann, Namens Frank Kuhn, der in Emery's Lichlerfabrik arbeitete, war gestern Morgen damit bcschäf. tigr, ein Faß in den Keller der Fabrik zu rol len, als seine mir Fett getränkte Schürze mit einem brennenden Richte in Berührung kam und augenblicklich Feuer fing. Kuhn scheint , hierbei bieGeisteSgegenwart verloren zu haben, rannte wie wahnsinnig in dem Gebäude hcr um, während die Flammen an ihm empor schlugen und ihm die Brust, Arme und Rücke in schrecklicher Weise verbrannten. Man riß ihm eudlich mit vieler Mühe die Kleider vom Velde. Von den furchtbaren Schmerzen, die er erduldete, kann man sich vielleicht einen kleinen Begriff machen, wenn man erfährt, daß er vor Nr. 13. Schmerz mit den Zähnen seine Hände zer fleischte und von den ihm zu Hülfe eilenden Personen mit Gewalt davon abgehalten wer den mußte. Man wickelte ihn m Stoffe ein, die vorher mit Leinjainen-Qet getränkt wor den waren, und brachte ihn nach dem „Cinein. iiati-Hospital,"wo hoffentlich ein baldiger Tod ihn von seinen surchlbarenLeideii erlösen wird. Kuhn ist Metzger von Profession, 37 Jahre all und wohnte mit seiner Fran und seinen Kindern in Nr. 93, Hamilton-Noad." Ter Mntlermörder W. Frccman in Jer sey - Cil y, N.-J., ist mir gelinder Straft davon gekommen. Bekanntlich schoß dieser Unmensch seine Muller m Gegenwart seiner Schwestern nieder, weil sie sich geweigert hatte, ihm eine weitere größere Geldsumme zur Fortsetzung seines lüderlichen Lebenswandels zu geben. Die Geschworenen von Hudson- Connty haben ihn mm am vorletzten Sam stag nur des TodljchlagS schuldig befunden, und er, welcher an den Galgen gehört, wur de mir zn zehn Jahren Zuchthaus vern theilt. Eine merkwürdige Rettung wird von Philadelphia derichrei. Das imaesähr 5 Monate alte Söhnchen von Herrn I. B. Scallergood spielte vor einiger Zeit mit ei nem Obstmesser und verschluckte dasselbe. So fort angewandte ärztliche Hülfe erwies sich als erfolglos. Nachdem das Kind eine Zeit lang hesnge Schmerzen gelitten hatte, besserte sich sein Znstand, obschon seine Geiundheir stets sehr angegriffen blieb. Vor einigen Ta gen nun ging das Messer durch die Gedärme ab, nachdem es vier Monate m dem Magen des Kindes gewesen war. Das Pfeffer ist 2K Zoll lang, 5 Zoll dick und hatte 15 Zoll im Umfang. Die -Aerzte betrachteten es schon als eine große Merkwürdigkeit, daß der Knabe noch 8 4.age lebte, nachdem er das Messer verschluckt hatte. Eine blutige Hochzeits Feier wird von -New York gemeldet. Sonntag früh um 2 Uhr wurde der in Nr. 411, 2. Ave., wohnende John Murphy von Karl Stctzel lebensgefährlich verwundet. Stehet feierte am Sonnabend seine Hochzeit, bei wel cher es etwas hoch herging. Dieses schien den im Hause wohnenden Jrländern nicht zu be hagen, und sie versuchten deshalb, die ver sammeltcnHochzeitSgäste zu vertreiben. Oben genannter Murphy drang mit mehreren Per sonen in die Stube, in welcher die Gäste ver sammelt waren, und als Murphy der Auffor derung Stetzcl's, die Stube zu verlassen,nicht Folge leistete, sprang Letzterer auf ihn zu und versuchte, ihn gewaltsam zu entfernen. Der Eindringling erhielt bei dem Handgemenge emige Messerstiche, welche sehr bedeilklich sind. Stetzel wurde verhaftet. InOikoj h, Wisc), ist soeben das Testa ment des kürzlich verstorbenen W. Durand aufgefunden worden. Nach demselben soll der sehr bedeutende Nachlaß zur Hälfte seinem neunzehnjährigen Sohne und zur Hälfte der Minna Howard in New York, feiner Nichte, zufallen, jedoch unter der Bcgingung, daß der Sohn die -Nichte heiralhet, bevor er majorenn wird. Beide sind nun gegen die Hcirarh und wollen die Gultigkcii dieser Klausel anfechten. Frau Howard, die Mutter Miima's, wurde ernst von Herrn Durand angebetet. Col. W. W. Peice, oe^reime Brauervoii New-York, der seit >869 in Warren County„ N.-Y., gewohnt Hai, ist seine drille Frau los geworden. Der Colone! ist ungefähr 54 Jahre all und allgemein beliebt. Vor 35 Jahren war er ein armer Clerk in Birmingham. Englands wo ein etwas älteres Franenziiumcr ihn ver anlaßte, sie zn heiratheii. Racb einem Jahre eindeckte er, daß seine Susanne ihm nichtganz treu sei, und er verließ sie deshalb, kam nach New-York und erhielt hier baldßc'chästigung. Nachdem er ein kleines Vermögen erworben„ sehnte er sich wieder nach einer neuen Lebens gefährtin und er ichrieb deshalb an Susanne, daß sie zu einer Trennung ihre Zustimmung gebe. Susanne hatte ebenfalls gesunden, dag es nicht gut ist, daß der Mensch allein sei und gab schriftlich ihr Versvrcchen, daß sie Price. nie mehr belästigen wolle. Tarauf heirathete sie Samuel Green in Birmingham und wurde die Mutler von vier oder fünf Greenes. Price heiratheie m, Jahre 843 -Miß Caroline Bar ron in Brooklyn, sagte ihr aber nichts von seiner früheren Heiraih. Die Ehe war eine glückliche und mit mehreren Kinder gesegnet. Der älteste Sohn, Walter, ist Compagnon. seines Vo.tcrS. Der Colones fand sich einige Jahre später zu seinem irischen Dienstmäd chen, da mil körperlichen Reizen nicht gerade gesegnet war, hingezogen und bevormglc sie in etwas auffallender Weise. Inzwischen hörte die Frau Nr. 2, oaß Price schon eine Frau, in England hatte und sie trug deshalb daraus an, daß ihre Heiralh für ungültig, ihre im der aber für legitim erklärt würden. Das Ge richt bewilligte den Antrag und Co!. Priee hat seine ehemalige zweite Frau seitdem nichts weniger als darben lassen. Der Colone! er fuhr später, daß ieme erste Frau nach Austra lien gegangen und dort gestorben sei. Er schia le nun sein Dienstmädchen, Bridgct Fallon, noch einem Erziehimgsinstitiil und heirathete: sie einige Jahre später. Zwei taubstumme Kin der wurden geboren, aber die Ehe mit Brid gct, die sich Jetzt Consiance B. Vriee nannte, war keine glückliche. Er zog im Jahre 186! nach seiner neuen Prachttvohnimg am Lake George und im Jahre 1871 machte die Frair -Nr. 2 den Versuch, daß dasDckret, durch wel ches ihre Ehe für nichtig erklärt wurde, wieder aufgehoben werde, weil die Frau Nr. 1 zur Zeit der zweiten Heirath nicht mehr am Leben, war. Es wurde indessen eineCommission nach England geschickt und in Birmmghain fand man die Frau Nr. 1 als Frau Green mit ei nem Schwärm von Kindern, so daß also der -Antrag der Frau -Nr. 2 abgewiesen werden mußte. Jetzt aber beantragte Col. Price bei'm Gericht, daß die Ehe mit seiner Frau Nr. Z für ungülttg erklärt werde, weil die Frau Nr. 1 noch lebe, daß aber die Kmder für legitim erklärt werden. Rickttcr Landau erklärte nuir am zweiten Diennag in diesem Monat, daß dem Antrage des Colone! Folge zu geben, sei, empfahl aber den beiderseiligenAnwälten, sich über die Summe zu einigen, die der Fran Nr. 3 jährlich für ihren Unterhalt zn zahlen sei. Col. Price sagt indessen, daß Consiance schon 36,000 von ihm erhalten habe und nicht mehr gebrauche. Die Frage ist noch nicht ent schieden. Der Colone! Price befindet sich nun in einer eigenthümlichen Lage. Er hat zwei Frauen, die ihm legitime Kinder geboren haben, aber nichl seine legitimen Frauen sind, und seine legittme Frau ist die Fran eines andern Mannes. InHackcnsack, N. 1., eryanqte sich der 65-jährige Adam Taub. Taub, verneine Frau, vor drei Jahren verlor, wohnte seitdem allein in dem Haufe und war wahrscheinlich lebens müde geworden. In N e w-Y o r k wurde am Montag Mor gen die Leiche des John Heß in der 9. Ave mit zerschmettertem Hirnfchädel gefunden. Anfangs nahm man an, daß der Verstorbene bettunken gewesen und gefallen sei. Es stellte sich indeß heraus, daß er mit zwei Leuten Streit gehabt und von dielen niedergeschla gen worden war. Joh. Hufnagel wurde ver haftet. Er gibt zu, daß er dem Heß zwei Faustfck'läge versetz! Hai und sagt, er habe am Samstag mit zwei Bekannten an der Ecke von 67. Straße und 8. Avenue gestanden, als Heß herankam und einen Bekannten Hufna gel's und dann diesen selbst anfiel. Hufna gel versetzte dem Heß zwei Fausijchläge, welche denselben zu Boden streckten. Heß stand so fort wieder auf und ging fort. Seither habe Hufnagel nichts mehr von ihm gehört, bis die Polizei feineLeiche fand. Hufnagel wurde den Tombs überwiesen, während Leopold Zoung, Karl Teuscher und Peter Rcbhol; in Zeugenhait gesandt wurden. Der „N. Y. Herald" bemerktlii Betreff de z a h Ire i ch e il Brä n d e: „Man weiß nicht ob der Hochwind der letzten Tage an den ver hcereudcn Feuersbrünstei! Schuld ist, oder ob, da der Winter seinem Ende entgegengeht und sich die Gelegenheil zu erneuerter Haiidelsthä tigkcit kund giebt, es nicht manchem unler nehmuugSluliigen Manu eingefallen ist, daß es sehr gut sein würde, die Versicherungs summe m die Hänse zu bekommen. Boston, Indianapolis, Hartford und emige andere Orte haben vornehmlich durch Brände ae litten." Während die Bcts ch weste r n in Ohio triumphircnd verkünden, daß es ihren „gott gefälligen Anstrengungen" gelungen ist, den Spirituosen Großhandel Cmeinu'att's bis da hin um H-25st>00 im Verkehr zu rcduc-.ren, berichtet der Zraalsschavmclsicr voii Ohio mit kläglicher Miene, oaß die Einnahme an Steuern ans dem Spirttuoftnhaudel in den letzten zwei Monaten um 300.000 gesunken sei. Wenn'S so fortgeht, können die Tenipc renzdrachen bald über den Bankerott verschie dener Staaten jubeln. Das mahnt an Na poleon !. bekannten Spruch, der einer Dame„ die sich über das Laster des Rauchens be schwerte, zur Antwort gab: „Ich will es so fort abschaffen, wenn sie mir eine Tugen !> ! nachweisen, die dem Staate ebensoviel ab wirft. Der amerikanische Gesandte "zu Stock- bolm theilt neuerdings mit, dag die schwedi ) sche Regierung 500,000 Kronen oder 133, 000 in Gold für Beschickung der Philadc! s phia'crWcltausstellung angewiesen habe. Das I beircffende Schreiben wurde in der Samstags ! Sitzung des Comite'S für auswärtige Ange legenheiten in Washington verlesen. Der Schauspieler" E. L. D"a v enport liegt in Albanh schwer trank darnieder.