Newspaper Page Text
Der Teutsche Korrespondent. Baltimore, t 7. April 174. ' " —— . Die Arbeit der Gesetzgebung. Fünfhundert und scchSzehu neue Gesetze hat die Legislatur in ihrer ncunzigtägigen Sitzung erlassen; darunter werden ledensalls manche sein, die nur gemacht wurden, um übertreten zu werden. Trotzdem die Arbeit in der letzten Sitzung ungewöhnlich rasch von Stalten ging, so gelang es der 74' er Gesetz gebung doch mir, ihrer Vorgängerin von 1872 einen Vorsprang von 3 Gesetzen abzugewin neu, denn diese brachte es auf 513 Stück. Wenn die Zahl der Gesetze ein Criterium der Regierung und der Civilisation eines Staa tes bildet, so gebührt dem kleineu Man,land icdcnfalls der höchste Rang unter den Cuttur staatcn; jedenfalls wird es nothwendig wer dcu, daß Gesctzcskunde in unseren Volksschu len traktirt wird, zumal Uukenntniß eines Gesetzes die Uebertrctung nicht entschuldigt, nnd man bei einer solchen Masse von Gesetzen gar leicht zum Gcsctzesübertrcter werden kann ohne es thatsächlich zn wollen. Es würde sicherer Ansicht nach kein Unglück sein, wenn einmal eine Legislatur beschlöffe, kein neues Gc,etz mehr zu machen, sondern die Zahl der vorhandenen in demselben Grade zu "vermin dern, in welchem sie bisher in jeder Sitzung vermehrt wurden. Die Reinschrift-Comiie'n beider Häuser ha ben am Freitag Nachmittag ihre Arbeit voll endet. Die betreffenden Beamten beider Hau scr sind seit der Vertagung Tag und Nacht thätig gewesen, um die Gesetze zu ordnen Heute werden der Präsident und Sekretär des Senates, der Sprecher und Chef - Clerk des Hauses dem Gouverneur die noch zu erledi. genden Bills zur Unterschrift unterbreiten nnd das Millennium, welches nach der Ansicht ihrer Urheber eine jede neue Bill bringen hilft, kann für Maryland in 516 Fällen los gehen. Die gesammte Staatssteuer wird, wenn alle auf Besteuerung bezüglichen Gesetze der letzten Sitzung in Kraft treten, 20 Cts. und 5 Mills aus je sioo steuerbares Eigen thum betragen, eine Zunahme von 3j Cents, indem bisher die Staatsstcuer nur 17 Cts. aus HlOO betrug. Gommcntare zu angenommenen Maßregeln der Gesetzgebung. Tie Reinschrift-Comtte'n beider Häuser ver Gesetzgebung sind noch eifrig an der Arbeit, um den Wirrwarr der Maßregeln, welche in der Aufregung der letzten SitznngSstunden Gesetz geworden sind, zu schlichten und zu ordnen. Eine Prüfung der Listen über die angenommenen Bills hat ergeben, daß über 500 Gesetzeskraft erhalten haben, woraus er hellt, daß die Gesetzgebung weit fleißiger ge wesen ist, als man thalsächlich vermuthete. Während der letzten Sitzung wurden uur wc nig lange Reden gehalten, und nur wenig Vorlagen riefen längere Debatten hervor; au Bcr den Bills über die Erweiterung der Stadt grenzen, das Revcnücgesetz, die Einwande rung, die „Local Option" und die Parksteucr wurden alle Maßregeln ohne hitzige Debatte rasch erledigt. Wie man hört, hat sich die Polizeibe hörde in den letzten Tagen geweigert, kranken Polizisten ihre Löhnung zu zahlen; die be treffende Bill, welche dieses anoronet, ist in deß bereits am 30.Mär; durch die Unterschrift des Gouverneurs Gesetz geworden. Das neue RcgistrirungSgesctz tritt am 4 agc der Unterzeichnung durch den Gouver neur in Kraft. Bestätigt sich dieses, so ist schon für die Wahl deö 21. d. Mts. eine Re Vision der Stimmlisten notgwendig. Der Mayor hat sich gestern telegraphisch eine Ab schrift des Gesetzes in Annapolis erbeten. Das Amendement zu der Bill über Er weiterung der Stadtgrcnzen, welches von den Vettern im Lande eingeschmuggelt wurde, um die Maßregel abzuschwächen, wird sich für Baltimoic County wahrscheinlich nicht als bewnderc Wohlthat erweisen. Dasselbe ver fügt nämlich, daß in der Akte Nichts die Bei fügung von 1870 Kap. !9 berühren soll, wel che das Auslegen von Straßen in Baltimore nahe der Stadtgreuze vorschreibt; ferner, daß im Falle der Annexation die nächste Gesetz gcbung gehörige Verfügung über gleiche Ver thcilnng dcrKosten. welche vie Straßen-Com misfärc von Baltimore Counln durch daSAn legen und Jmstandchalten der anncktirtcn Straßen hatten, treffen soll. Eine in der letz, tcn Stunde von VerCounty Delegation durch gesetzte Bill verfügt nämlich, die betreffende Aktechon 1870 ganz umzugestalten, wodurch die Straßen-Coinmissäre ganz abgeschafft wer den vnd keine Maßregel über das Vertheilen der Straßcnkoslen getroffen wird. Neber geistige Regsamkeit in Bal timore und ein Wort s., Das „Belletristische Journal" in New s'jork hat sich in letzterer Zeil wiederholt um die „geistige Regsamkeil" der Deutschen von Baltimore bekümmert. Bor etwa ü oder i Wochen brachte es eine Correspondenz von ei nein hier lebenden Herrn, in welcher insinuirr wurde, daß das hiesige Denlichthnm geistig herunter gekommen, resp, verkafscrt sei, wel cher Behauptung wir damals iofort wider sprachen. Der beweisende Korrespondent ver sucht in einer zweite Zuschritt seine Behaup tung zu beweisen und die Erbitterung gegen den „Baltimorcr Korrespondent" kder Herr sollte sich doch den Rainen nnscrcs Blattes ge nauer ansehen > scheint ihm dabei die Feder geführt zu haben. Mit Fleiß vertagten wir eine rasche Entgegnung, sanden dann auch in der nächsten Rümmer eine Ä. S. unterzeich neke Korrespondenz, die in sachverständiger Weise nicht nur die Partei der hiesigen Teut schen nahm, sondern auch der durch dieses Blatt repräscntirten deutschen Presse große Anerkennung zollte. Das „Belletristische Zonrnal" hat durch diese zweite resp, dritte Publikation gezeigt, daß es die Wahrheit sucht und ist den in den ersteren Corresponden zeu verleumdeten Baltimorcr Deutschen voll kommen gerecht geworden. Wenn wir trotz dem noch einmal ans die Sache zurückkom men, so geschieht es, um die gänzliche Haltlo sigkeit der Beschuldigungen jenes Correspon dcnten noch etwas klarer iu's Licht zu stellen und gleichzeitig einen Angriff ans uns abzu wehren. Der betreffende Eorrespondent will am Vereinslcbcn nachweisen, daß die geistige Regsamkeit der Ballimorer gesunken sei. Als ob allgemeine Bildung jemals Treibhaus- Pflanze irgend eines Vereins gewesen wäre? Ist es doch notorisch, daß in solchen Tebat tir - Vereinen stets nur die das Wort führen, welche sich gerne selbst am Liebsten sprechen hören, oder weiche um einen derben, aber bezeichnenden Ausdruck zu gebrauchen das „größte Maul" haben. " Wenn wahrhast hochgebildete und wohlmeinende Männer wie z. B. Pastor Scheid wirklich einmal bestrebt waren, den Bildungsgrad der hiesigen Deut schen, die hier, wie anderswo, sehr gemischt sind, durch Vercinsdebatten zu heben und den Versuch ausgaben, so geschah das sicher nicht mit Erbitterung über die Deutschen, sondern sie haben wahrscheinlich erkannt, daß sie in der besten Absicht einen Mißgriff machten. Vereine, die sich die Aufgabe der Bildung stellen, können nur gedeihen wenn die Mit glieder gleichgesinnt und ziemlich gleich ge bildet sind Mio das kann mau in keiner ge- mi'chlm Bevölkerung von einem zusammen gewürfelten Vereine erwarten: wobei aber doch die Anerkennung Berechtigung hat, das? dann und wann in unserer Milte deutsche Vorträge gehalten werden, die auch die strengste Kritik befriedigen müssen. Uebrigens haben wir och nirgends gehört, daß die deutsche Ge sammt - Bevölkerung einer amerikanischen Großstadt durch solche Vereine in der all gemeinen Bildung über das gewöhnliche Niveau gehoben worden wäre. Strebsame Colonie'n gibt es hier, wie überall, nur muß man dieselben nicht gerade in geschlosse nen Vereinen suchen, in denen, wie der betr. Correspondcnt ganz richtig bemerkt, „über den geselligen Vergnügungen das geistige Stre ben vergessen wird;" aber das ist jedenfalls in Ncw-i'jork, München und Berlin gerade so. Das Tcbattiren in geschlossenen Vereinen, welches der betreffende Korrespondent so sehr zu goutircn scheint, ist längst als eine „Nui lance" erkannt worden und wenn die „Coneor dia" verschiedene „lehrreiche Vorträge" hat ein gehen lassen, so ist das ohne.Zweifel geschehen, weil in der Constitution des Vereins nichts davon steht, daß das Haus zeitweilig als Cinschläserungsanstalt und der Saal als Schlafsaal benutzt werden soll. Was die Pioniere des geistigen Lebens von Baltimore anlangt, so bringt der betr. Korrespondent ein buntes Gemisch von tüchtigen Leuten und „Nobodics." Wir wollen nur den beben tendsten und berühmtesten hicransühren. Was hat z. B. Gen. Sigel gethan,um auf die „in dolenten Baltimorer Massen" zu wirken, außer daß er ein Jahr lang Geschäststhcilha bcr einer hiesigen Zeitung war ? Ter General wird sich selbst gewundert haben, als er sah, wie man ihm zu den verschiedenen wirklichen Verdiensten hier Verdienste andichtet, an die er sicher selbst niemals gedacht Hai. Das Ver dienst einiger Anderen um das geistige Leben der hiesigen Deutschen dürfte sich als noch zweifelhafter heraus stellen. Nun zu einem Punkte, den wir nur ungern berühren, der aber hier erledig: werden muß. Der Leser wolle uns ein Wort l>rc> üomo zu Gute halten. Seit lahren ist es das Gewerbe gewisser Scriblcr gewesen, mitunter in geistreicher, meist aber in geistloser Weise, sich über den „Deutschen Correspondenten" zu moquiren. Wir haben diesen Auslassungen, die zuweilen den Charakter von „Schimpfereien mit zehn Fischweiberkrast" annahmen, stets ein stoi sches Schweigen entgegen gescpl: bemerken aber hier ausdrücklich, daß nur unser Gegen über die Immunität genießt, unser Blatt und dessen Redaktion unbeachtet beichimvfen und verläumden zu dürfen; sobald dieses Geschäft anderswo fortgesetzt wird, werden wir uns zu wehren wissen. Der betreffende Eorrcspondcnl bemerkt: „Nun es gereicht dem hiesigen 70—30,000 Köpfe zählenden Teutschthume nicht gerade zum besonderen Ruhme, daß sich hier nur knapp zwei deutsche TagcSblätter halten kön nen, und daß gerade dasjenige Blatt, welches thatsächlich lange Jahre hindlzrch nur hin und wieder einmal einen selbstständigen, zum Nach denken anregenden Original-Artikel zu Tage förderte, das in finanzieller Beziehung am Günstigsten fituirte ist." Wenn da hiesige deutsche Publikum von 70—80,000 Köpfen andere deutsche Blätter nur lau, resp, gar nicht unterstützte, so bleibt stets zu unter,uchcn, ob das Publikum, oder das Blatt die Schuld trägt. Ein Blatt, wel ches sich nur aus eine gewisse, durchaus nicht zahlreiche Klasse stützt und die Majorität der deutschen Bevölkerung der Reihe nach be schimpft und verhöhnt, welches heute den denhaß predigt, morgen sich gegen Katholiken, übermorgen gegen Methodisten und Prote stanten wendet, kann nicht erwarten, daß die Gesammtbevölkerung, von welcher die vorqe nanntcn Elemente einen integrirenden Theil bilden, es noch besonders unterstützen soll, zu mal venu es außerdem niemals bestrebt !>> / Tagesblatt durch Mittheilung der Neuigkeiten mit anderen Blättern gleichen Schritt zu halten.-Der betreffende Corre ipondent sagt serner: „Wie kann ein deutsches Blatt, das gelegentlich einer Doppelhinrich tung eine scchszchn Spalten und darüber ent haltende Extranummer herausgicbt, aeislia anregend auf das Volk wirken?" Wenn wir jener Lokalaffairc thatsächlich einen solchen Raum widmeten, so geschah dieses unbeschadet des Lesestoffes unseres Hauptblattes. Wer keinen Geschmack daran fand, brauchte es nicht zu lesen. Wir aber müssen über solche Angelegenheiten ausführ lich berichten, weil viele unierer Leser uns sonst den Vorwurf machen würden, daß wir hinter den englischen Blättern zurückständen. Das deutsche Publikum vieler Städte wird durch die vornehme Unthätigkeit der deutschen Presse auf dem Gebiete der Neuigkeiten that sächlich gezwungen, englische Blätter zu hal ten, und dann wundern sich die deutschen Blätter noch, daß das Publikum sie nicht un terstützt. Die moderne Zeitung soll alle inte ressanten und für ihren Leserkreis wissens werthen Vorgänge des täglichen Lebens getreu und umfassend berichten, das ist unsere An. ficht vom Zeitungsherausgeben. Ob ein Lcit artikel über die „Neubildung der Parteien," über die „Gravitation der öffentlichen Mei nung" und wie die Steckenpferd-Themata großer Editoren heißen mögen, in unserem Blatte steht, ist uns ganz einerlei, nicht gleich, gültig ist es uns dagegen, eine wichtige Lokal neuigkeit oder ein Weltereigniß nicht eben so rasch, als unsere englischen College,,, mitge theilt zu haben. Was unsere Originalarlikel anlangt, so kann der Correspondent Die, welche wir bringen, in gar vielen geachteten Wechsel blättern, demokratischen, wie republikanischen, wieder finden, dieselben müssen denn doch nicht ganz so unbedeutend uud schleckt sein, als er die Leser des „Bell. Journals" glauben ma chen will. Im klebrigen gestehen wir gerne zu, daß wir diesen Theil unseres Blattes für den schwächsten halte und uns durchausNichts darauf einbilden; wir sind aber stolz darauf, daß wir für 12 Cents wöchentlich unsern Le iern die größte und reichhaltigste deutsche Zei tung des Landes bieten, und erst Ter ist be rechtigt, sich über dieses Blatt zu moquireu, welcher uns dieses nachmacht. ~.Sannes, gib' ja nichts Geschrie benes!" Göthe sagt: „Geschrieben Wort ist Perlen gleich," und der VolkSmund spricht: „Perlen bedeuten Thränen." —Die modernen europäi schen Diplomaten wissen ein Lied davon zu singen. Während der letzten drei Jahre sind verschiedene dieser Herren, die in der Diplo matie, resp. Doppelzüngigkeit den höchsten Ruhm erlangten, durch nachträglich an'SLicht gekommene Schreibebricfe blamirt worden. Fast alle diplomatischen Berühmtheiten der Neuzeit, von der vielgerllhmtcn Sphynx an der Seine, dem großen Cavour, dem noch größeren Bismarck bis herunter zu dem klei nen Beust und dem noch kleineren Bcncdctti haben die Erfahrung gemacht, daß geschrie benes Wort Unannehmlichkeiten zur Folge Bencdetti brachte seine Ideen über die An nckiirung Belgien's an Frankreich zu Papier und Bismarck war boshaft genug, Europa durch Publikation dieser diplomatischen Cor respondenz zu überraschen. De Grammout wurde vor ganz Frankreich durch Veröffentli chung seiner unpatriotischen Briefe blamirt, und dem Marschall Bazaine Hütte seine Schreibseligkeit beinahe den Kopf gekostet. > Kaum waren die Enthüllungen über die Schreiben französischer Diplomaten halb ver gehen, so enthüllte Lamarmora einige unan genehme Tinge, so Graf Bismarck seiner Zeit gesagt oder geschrieben hatte, und der Fürst Bismarck wäre darüber beinahe aus der Haut gefahren. Neuerdings ist nun auch noch Gras von Beust durch seine Schreiberei blosgestcllt worden. Als der dcutsch-franz. Krieg begann und die Herren Franzosen sich für den Spa ziergang nach Berlin frisirten, schrieb Beust an den östreichischen Gesandten in Paris: „Wir sehen die Sache Frankreich's als die nnsrigc au." Wie mag sich Franz Joseph är gern, nachdem jetzt, wo die Besuche und Gc genbcinche zwischen Wien und Berlin statt gefunden, noch diese unangenehme Enthül lung gemacht wird. Das haben die Herren von ihrer Schreibsc ligkcit. Wie viel klüger als diese berühmten Diplomaten ist doch die deutsche Bauernfrau, welche ihrem Manne nachruft: „Hannes, gib' aber ja nichts Geschriebenes!" Protest aegen die Deportation dentscher Verbrecher nach Amerika Die Regierung wurde auf einen Bericht aufmerksam gemacht, nach welchem ein deut scher Verbrecher, Namens Rohrer, von der WUrltembergischen Regierung unter der Bedingung begnadigt worden sein soll, daß er nach den Ber. Staaten auswan dcre. Der amerikanische Gesandte Bancroft in Berlin wurde angewiesen, über die Um. stände Erkundigung einzuziehen und gegen ein solches Verfahren zu protcstiren. Hr. Bancroft benachrichtigte die Regierung, daß er die gehörigen Vorstellungen ,n Stuttgart gemacht und die bestimmteste Zusicherung er halten habe, daß an dem ganzen Berichte kein wahres Wort sei; daß nicht nur in diesem, sondern auch in allen anderen Fällen keine solche Bedingung, wie die beanstandete, ge stellt worden sei, und daß die Württembcrgi sche Regierung überhaupt niemals unter einer solchen Bedingung eine Beqnadiqunq gewährte. D,e MiUtarfrage in Deutschland. Der Militarismus siegt. -i.ie Differenz zwischen der deutschen Re gierung und dem Reichstage in der Militär frage ist dadurch beseitigt worden, daß die Re gierung den von national-liberaler Seite ge machten Borschlag, die Friedens-Präsciizstärke zwar in der von der Regierung festgesetzten Höhe, nämlich 101,659 Mann, zu belassen, dagegen die Dienstzeit von zwölf Jahren auf sieben zu rednzirc, acceptirt hat. Der Reichs tag hat dabei freilich das größte Zugcständniß gemacht. Er hat, ohne daß die Regierung sich zu irgend welcher Reduktion der Normal', ziffer verstanden hat, eingewilligt, daß cm De sinitivum den Militär Etat für immer von seinen Berathungen und Entscheidungen un abhängig macht, so daß also nur dann, wenn neue Mchrforderungen gemacht werden wür den, das Büdgctrecht des Reichstags betreffs des Heeres praktisch wirksam sein würde. Die Conzcssion, welche die Regierung gemacht hat, ist freilich nicht ganz zu unterschätzen. Sie hatte vorher beabsichtigt, die dreijährige Prä senzzeit in vollem Umfang wieder einzuführen, dadurch aber, daß sie einwilligt, daß der Dienst im regelmäßigen Heere, in der Landwehr und Reserve sich fortan nur auf sieben, statt wie bisher zwölf Jahre erstrecken soll, kann die zweijährige Präscnzzeit, die bis 185? bereits in Preußen existirtc, wieder eingeführt und ! damit die Last, die der Militärdienst dem Volke auferlegt, allerdings beträchtlich crleich tcrt werden. Der Bortheil des Compromisses ist aber jedenfalls auf der Seite derßegicriinq. Eine ungeheure Gewalt ist damit in ihre Haiid gelegt, daß sie fortan praktisch ohne irqend welche Conlrole in der Verwaltung der Hee reseinrichtungen ist. In constilutionellcr Be ziehung ist dies gewiß nicht gut und auch für den Geist des Heeres, unter dessen Offizieren die absolutistische Ansicht, die Tendenzen des MililäriSmus noch mehr großgezogen werden, mag es mit der Zeit sehr nachtheiliqc Folge haben: die auswärtige Machtstellung des deutschen Reiches gewinnt freilich dadurch, daß künftig die gefammte Militärleitung in einer einzigen, unbeschränkten Hand conzen tri sein wird und daß Conflikte betreffs dieser Verhältnisse zwischen der Regierung und Volksvertretung nicht mehr möglich sein wer den. l Abschieds - Bankett für den schei denden deutschen General-tzon sul in New-Uork. In New York wurde vorgestern dein aus dem Amte scheidenden deutschen Gencral-Co sul Dr. Johannes Rösing in Delmonico's Restauration ein großes Abschieds - Banketl gegeben Tie„N.-Y.SlSztg." bemerkt darü ber: „Alle Anwesenden, circa 150 an Zahl ganz besonders aber die Damen, waren in großer Toilette erschienen. Der Saal qe währte, nachdem jeder seinen Platz gefunden halte, einen wirklich brillante Anblick Nur bei welligen Gelegenheiten durfte man eine gewähltere Gesellschaft zusammenfinden An der Haupttafel, die sich auf einer Estrade be fand, präsidirte Ex-Gouvernenr Ed. Salo mon; neben ihm saßen Dr. Rösing nebstFran Gemahlin, Mayor Havemeyer, Postmeister James und Gemahlin, der russische General- Consul De Bodisco, der italienische Consul De Luea, der spanische Consul De Unarte, der britische Consul I. Archibald, der deutsche Corvctlcn-Capitän von Eisendecher, HerrLeo pold von Bicrwirth.Hcrr Willy Wallach und andere Honoratioren. An den anderen Ti schen bemerkte Berichterstatter Ex-Mayor G C. Günther, General Franz Tigel. Fried' Kühne, Wm.Steinway, Ernst Steiger. Phil Bissinger, O.Zollikofser u. f. w.—Den Toast auf Dr. Rösing leitete Ex-Gouv. Solomon mit einer Rede ein. Dr. Rösing richtete hier auf einige Worte an die Gesellschaft. Er dankte in der Einleitung seiner Rede in seinem und im Namen seiner Frau für den ihnen be retteten festlichen Abend und die vom Herzen kommenden freundlichen Worte, welche ihnen die Vorredner gewidmet haben. Bor sechs Jahren, als ihm der Auftrag geworden sei hier in New-York das erste deutsche Bunde! consulat zn gründen, habe ihm das Bewußt sein, daß er hier schon viele Freunde habe, den Muth verliehen, sich dieser Aufgabe zu unter ziehen. Aber lchcn damals habe er bei sich beschlossen, und diesen Entschluß auch an ge eigneter Stelle geltend gemacht, daß er nach Erfüllung dieser Aufgabe wieder in das alte Vaterland zurückkehren wolle, denn es sei von jeher seine Idee gewesen, an der Entwicklung der Dinge daselbst wieder aktiv the'lzunehmen. Jetzt erscheine ihm der Zeitpunkt als geeignet, um diese alte Lieblinas-Idee auszuführen. Daß es ihm wohl sehr ichwer falle, könne man ihm glauben und er fühle das jetzt selbst erst recht, wenn er an die vielen Beweise der Liebe und Freundschaft zurückdenke, welche ihn, hier in reichem Maße zu Theil geworden seien. Er trenne sich mit tiefem Bedauern nicht nur von den deutschen, ihm liebgewordencn Krei sen, sondern von dem ganzen Lande, dessen große geschichtliche Perioden in letzter Zeit er ,a alle mit durchgemacht habe. Er habe Lin coln, Chase, Seward, die fast schon einer vergangenen Generation angehören, kennen gelernt, und von der jetzigen Generation wolle er nur einen Namen, Schurz, nennen. Wohl seien auch ihm hier Ideale verloren gegangen, aber er werde doch stets mit Dankbarkeit, mit Liebe und Freude an die Zeit, die er hier ver lebt habe, zurückdenken. Hrrr Dr. Rösing schloß seine Bemerkungen mit einem Toast auf das Wohlergehen dieses Landes. Nach dem dieser Toast getrunken worden war und das Musikcorps „Die Wacht am Rhein" ge spielt hatte, sagte Hr. Salomon, daß es zwar nicht in der Absicht des Arrangemcnts-Comi te's gelegen habe, eine lauge Reihe von Toa sten und Antworten zu gestatten, doch sei es wohl angemessen, einige der Anwesenden zu ersuchen, einige Worte zu sprechen, ganz be sonders aber den ersten Beamten diescrStadt, Herrn Wm. F. Havcmeyer; er ersuche des halb den Mayor, auf den Toast „Das Wohl der Sradr New-Iork" zu antworten. Der Mayor war so freundlich, diesem Verlangen nachzukommen. Er meinte, er sei stets er freut, wenn er die Söhne des alten Vater landes in ihrem Adoptivvaterlande begrüßen könne. Es sei nicht mehr als recht und billig, daß man einem Manne, wie Dr. Rösing, ei nem so tüchtigen Beamten, einem so vortreff lichen Freunde, wie es der General - Consul des deutschen Kaiserreiches sei, jede nur mög. liche Ehre bei seinem Scheiden von hier zolle. Die ganze Bevölkerung der Stadt sehe diesen Herrn mit Bedauern scheiden. Er glaube aber, daß Herr Rösing vonseinem Vaterlande noch zu höheren Ehren ausersehen sei; erhoffe, daß derselbe, wenn auch vielleicht nicht wieder nach New Bork, doch vielleicht in einer höhe ren Charge nach Amerika, d. h. nach Wash ington, zurückkehren werde.—Herr Salomon ergriff dann abermals das Wort. Unter den Anwesenden, sagte er, befände sich auch der Nestor der deutschen Kaufleute New-?)ork's, Herr Leopold von Bierwirth, welcher, wenn die Uhr zwölf schlagen werde, seinen 73. Ge burtstag antrete; er erlaube sich deshalb schon jetzt ein Hoch auf das Geburtstagskind aus zubringen. Herr Bierwirth dankte für die ihm erwiesene Ehre und schilderte in herzlichen Worten den vortrefflichen Charakter des Hrn. Dr. Rösing. Nach ihm hielt noch Postmei ster JameS eine kurze stiebe, mit welcher das Bankett abschloß. Die Tische wurden dann entfernt und es begann der Ball, der bis zum frühen Morgen währte." Wie wir verneh men, kehrt Hr. Rösing in den nächsten Ta gen nach Deutschland zurück. Nachspiel zu einer New - Yorker Chestanvs - Gomödie. Nathaniel C. Bishop in New - Port hatte eine Frau, welche sich Elconor Flctckjer Bishop nannte. Die Familien - Verhältnisse der bei den Gatten waren niemals recht glückliche, und seit Jahren schwebte ein Prozeß, welchen die Gattin angestrengt hatte. Diese behauptete, daß Hr. Bishop dem Ehe versprechen nicht eben treu sei, daß er dem Mormonismus huldige. Zu gleicher Zeit behauptete Hr. Bishop, daß das excentrische Wesen seiner Frau es ihm unmöglich mache, mit ihr zu leben. Man hatte sich getrennt, Frau Bishop lebte mit ihrem Sohne allein, während Herr Bishop mit dem E-trage seiner Praxis und seinem Vermögen nicht eben ein siedlerisch hauste, sondern dem Grundsätze hul digte: „Leben und leben lassen." —Am 25. März starb Hr. Bishop in dem Hause Nr. 120, West 44. Straße, nach kurzem Unwohl lein. Den Todtcnschein stellte Dr. Pardce ans, welcher indeß erst nach dem Tode Bi shop's an's Bett kam. Erst am Tage nach dem Tode Bishop's wurden dessen Frau und Sohn von dem Er eignisse unterrichtet, und als sie verlangten, die Leiche zu Jchen, wies man ihnen die Thüre. Der Sohn des Hrn. Bishop beauf tragte den Leichenbcstattcr Luigg mit der Beerdigung seines Vaters; allein die Gegner der Frau Bishop veranlaßten die Ueberfllh rung der Leiche nach der Kirche des Dr. Tyng. Trotzdem die Anverwandten der Frau Bishop die Abhaltung einer Leichenschau durch den Eoroner verlangten, wurde die Leiche ohne Weiteres nach den, Greeuwood Friedhofe übergeführt. Frau Bishop erfuhr dies zur Zeit, eilte nach dem Friedhofe, und als man sich weigerte, die Leiche einstweilen in dem Todtenkeller beizusetzen, sprang sie in die Grube hinab und erklärte, sie werde nicht wei chen, bis ihrem Verlangen entsprochen sei.— Einer solchen Demonsträtion gegenüber mußte man nachgeben und der Sarg wurde einst weilen in den Todtenkeller gebracht. Kurz nachher beschwor eine junge Dame, daß sie die Tochter Bishop's sei, und aus ihr Verlangen wurde die Leiche beerdigt. Inzwischen war Frän Bishop nicht unthä tig gewesen, sie nahm die nöthigen Papiere heraus und erlangte von den Behörden in Brooklyn, wie schon gemeldet, die Ausgra bung der Leiche ihres Gatten, 'Nathaniel E. Bishop, welche Samstag im Beisein von Coroner Woltmann, Dr. Shine, Dr. Wood und Chemiker Brcnnan im Bellcvuc-Hospitale in Empfang genommen wurde. Als man den Sarg öffnete, fand man die Leiche fast unversehrt. Nicht die leiseste Spur von Verwesung war zu entdecken, und ein anwe icndcr Lcichenbestaller erklärte, die Leiche sehe ans, als ob sie eben vom Eise genommen sei. Die Doktoren Wood und Shine erklärten ohne Zaudern, daß allein Anscheine nach eine Arsenik-Vergiftung vorliege. Als Coroner Weltmann der Frau Bishop erklärte, daß er keine Fonds zur Disposition habe, um eine Analyse vornehmen zu lassen, erklärte Frau Bishop sich sofort für bereit, den Dr. Doremus aus ihre Kosten zu cngagi ren, um die nöthige Untersuchung vornehmen zu lassen. Die Verhandlungen wurden des halb einstweilen vertagt. — Das zweite Be g'.'äbniß der Lcicke Bijhop's unter den Auspi zien der Frau und des Sohnes soll am näch Iten Samstag von der Kirche des Dr. Hep worth aus stattfinden. Bemerkenswerth ist, daß kein Testament unter dem Nachlasse des Verstorbenen vorgefunden wurde und daß viele wichtige Papiere, welche dem Verstarb? neu anvertraut wurden, vermißt werden. Alle bei der Sache Bethciligteu werden von der Polizei überwacht. D,e .vinrichtunfl Löwenstein's in Vlbany, N.-U. Löwcnstein wurve bekanntlich wcgcn der Er mordung John D. Weston's znm Tode vcr urtheilt, und am Freitage hingerichtet. Es rückten zwei Compagnie' des 10. und 25. National-Garde-Regimeiits aus, um die Au ßenseite des Gefängnisses zu bewachen. Nach 2 Uhr öffneten sich die Gesängnißthürcn und der Beichtvater des Bernrtheilten,Pater Fran cis, trat heraus; jihm folgte der Gefangene, der feine Blicke starr auf ein in der Hand hal tendes Cruzisix heftete. Tann kamen der Un tcricherisi,Gcsängnißwärlcr u. einige Gehülfs- Aufiehcr. Löwenstein ging festen Schrittes an den ihn, angewiesenen Platz unter dem Gal gen. Der Priester betete neben dem Berurtheil ten und dann sagte der Untcrschcriff zu Löwen stein: „Wünschen Sie noch etwas zu sagen, ehe das Urtheil des Gesetzes an Ihnen vollstreckt wird?" Löwenstein antwortete: „Das will ich; ich wünsche Euch allen zu sagen, daß ich unschuldig sterbe, daß ich unschuldig an dem Morde bin, dessen mau mich überführte und wofür ich jetzt leiden soll. Die Zeit wird kom inen, in der meine Unschuld bewiesen werden wird. Es kann noch lange Zeit dauern, ehe sie bewiesen wird, es kann aber auch nur kurze Zeit währen, aber am Ende wird sie bewiesen werden. Wäre ich schuldig, würde ich die That nicht leugnen. Bor meinem Gotte stehend, den ich zum Zeugen meiner Unschuld aufrufe, sage ich, daß ich so unschuldig bin, wie ein neuge borenes Kind." Dies wurde mit dumpfer, be bender Stimme gesprochen, und es war in einer Entfernung von zwei Schritten kaum vernehmbar. Die Schlinge wurde dem armen Sünder um den Hals gelegt. Oberst War den las das Todcsurtheil vor, während dessen sah Löwenstein abwechselnd den Untcr schcriff und das Cruzisix an. Der Priester trat . abermals heran und sprach Troslcswor ? tc, und trat ein Paar Schritte zurück. Oberst t Warden fragte den Verurthcilten, ob er sonst - noch etwas zu sagen habe und Löwenstein ant , wartete: „Ja ich wünsche etwas zu sagen, i Es sind ihrerßiele, die mir wehe gethan, und die in meinem Prozesse falsches Zeugniß ab gelegt haben, ich vergebe ihnen, und hoffe, Gott wird ihnen ebenfalls vergeben." Ties wurde wcnigersgesprochen, als geflüstert. Aber, mals kam der Priester und betete nochmals und segnete den Verbrecher Velde kniccten nieder und beteten, und als sie gebetet hatten, küßte Löwcnstcin den Priester mehrcremale. Pater Francis stand dann auf, küßte das Ernzifix und segnete den Berurthcilten noch mals, u. dann entferntere sich mit abgewand tem Antlitz. Löwenslein stand nun auf. Als er den Unterscheriff mit der schwarzen Kappe vor sich stehen sah, schoß er einen angstvollen Blick hinüber nach dem Fenster, an dem Zu schauer waren. Oberst Warden zog ihm "die schwarze Kappe über das Gesicht. Der Kno len wurde unter dem linken Ohr geschürzt, der Unterscheriff trat zurück, die Falle klappte und der Körper Löwenstcin's baumelte in der Luit. Ter Genick des Gerichteten wurde augenblick lich gebrochen, und nachdem er zehn Minuten lang gehangen, wurde der Todlciischein aus gestellt und von den Zeugen unterschrieben. Der Leichnam wurde herabgenommen und in einen reich mit Silber verzierten Sarg gelegt. Der kurz vor seinein Tode ausgesprochenen Bitte Löwcnstcin's gemäß, wurde die Leiche in die deutsch - katholische Kirche gebracht, deren Pfarrer Pater Neubauer ist. Tort wurde ein Todtenamt gehalten, woraus der Leichnam in den St. Marys - Bcgräbnißplatz gebracht wurde. Die Thal, wegen welcher Löwenstein den Tod erlitt, war die folgende. Am 14. August 1878 fand man dir Leiche eineS einar migen Mannes in der Nähe von Albany. Die Kehle derselben war durchschnitten und neben der Leiche lag ein mitßlut bedecktes Rasirmes scr, auf dessen Heft die Buchstaben „L. V. I. I." standen. Eine Karte, aus der „Theodor Grünwald, Barbier, Nr. 3S, Atlantic Ave., Brooklyn" stand, fand sich in einer der Ta schen des Ermordeten. Bei weiterer Besichti gung zeigte sich, daß die Leiche von nicht wem aer als 10 Kugeln durchbohrt war. Die Ge heimpolizisten entwickelten nun großen Eifer und bald gelang es, die Frau des Ermorde ten, Namens Weston, so wie die in demselben Hanse wohnende Frau Löwenstein festzuneh men. Grünwald erinnerte sich nach einigem Besinnen, daß einer seiner Gehülfen, der seine Stellung Plötzlich aufgegeben, Emil Löwen stein nämlich, kurz vor seinem Austritte einen einarmigen Mann rastrt hatte. Es stellte sich ferner heraus, daß Löwenstein bald nach der Ermordung Westen's viel Geld hatte und in New-Uork ein Geschäft gekauft halte. Kaum hatten jedoch die Zeitungen die Ermordung Weston's gemeldet, so verkaufte Lvweiisteiu rasch sein Geschäft und verschwand. Endlich gelang cS aus einem Briefe an Frau Lömen stein, den Aufenthalt ihres Mannes zu er mitteln und zwei Geheimpolizisten nahmen ihn in St. Catharines, Ean., fest. Bei der Verhandlung gelang es, dieKelte der Beweise so fest zu machen, daß trotz seines beharrlichen Läuglicn die Jury ihn des Mordes im er sten Grade schuldig erkannte. Gouverneur Dix wies alle Gesuche um Begnadigung zu- Ein neuer Udderzook.ssall. Ein deutscher Arzt versichert dasLe ben seiner Braut. Dieselbe stirbt angeblich. Der Sarg wird ausgegraben und ist mit Backsteinen angefüllt. New-York, 11. April.—Am 29.Mörz gab die Saniläts-Commission Erlaubniß zur Beerdigung der Leiche von Louise Germs, 23 Jahre alt, welche augeblich in dem Hause des Tr. Ernst Uhling, Nr. 160, Eldridgestraße, gestorben war. auf dessen Certifikat hin die Beerdigung erlaubt wurde. Die Beisetzung der Leiche fand statt, und Dr. Uhling zeigte sich seitdem sehr bekümmert und in tiefer Trauer. Bald ging das Gerücht, der Doktor sei mit der Verstorbenen verlobt gewesen und habe deren Leben in der „Mcrchants' Lebens VerficherungS-Coinpagnie" für Hlo,ooo Vers, chert. AIS der Doktor diese Summe erheben wollte, schöpfte man Verdacht, und die Com pagnie machte den Leichenbcschauer auf die Sache aufmerksam. Dieser ließ den Dr. Uh liug kommen, welcher sich sehr betrübt zeigte und behauptete, Frl. Germs sei eines natür lichen Todes gestorben. Die Versicherungs- Gesellschaft ließ sich dadurch nicht zufrieden stellen, der Sarg wurde ausgegraben und Dr. Verhaftung angeordnet. Heute wur de der Sarg nach der Morgue gebracht und geöffnet; anstatt der Leiche fanden sich 19 Backsteine vor, welche in Papier eingewickelt und durchLattcn befestigt waren.-Karl Fink, der Leichcnbcstatter, würde verhaftet, Uhling ist bis jetzt der Verhaftung entgangen. ' Die Frage, was aus dem Frauenzimmer gewor den, ist jetzt eine offene, aber die Annahme wohl zulässig, daß dieselbe gar nicht todt ist, sondern nur in Verbindung mit dem Doktor die Lebensvcrsichcrungs Gesellschaft zu be trügen gedachte. Dr. Uling, verliaftct. entpuppt sich als Pseudonym. New-York, 12. April. Dr. Ernst Uhling wurde heute in Nr. 228, Ost-25. Straße, wo er sich unter einem Bette versteckt hatte, verhaftet. Ju seiner Wohnung, Nr. 160, Eldridgestraße, wurden eine 6S-iährigc Frau, welche ihren Namen als Marie De Jvanyi angab, und ein junger Mensch, wel cher sich Aurel De Jvanyi nennt und der Neffe der Ersteren zu sein vorgiebt, verhaftet. Karten und Platten wurden gefunden, aus welchen hervorging, daß Uhling's wahrer Name Ernst Bagnicki ist, und daß das verhaftete Frauenzimmer feine Frau war. Bagnicki, welcher seit 1854 hier in New-York wohnt, scheint einer vornehmen ungarischen Familie anzugehören. Er ist mehrmals in der Klemme gewesen und zwei Mal wegen Schwindels prozessirt worden. Die Polizi sten geben sich der Hoffnung hin, auch der Germs in den nächsten Tagen habhaft zu werden. Nähere triuzelnheiten. <AuS N.-'h. Blättern vom Ut. April.) vtin Juni 1873 erlangten Dr. Illing und Louise Germs, angeblich Nr. 160, Eldridge straße, wohnhaft, eine Police für 10,000 auf ihr Leben, welche Summe dem überlebenden Theile ausbezahlt werden sollte. Die Po lice wurde durch Vermittlung des Vcrsichc rnngs-Agenten Bollett abgeschlossen, von wel chem Dr. Illing noch die Zusage erlangt hatte, daß ihm dieser die Hälfte seiner Commission ablassen werde. Tr. Illing und Louise Germs wurden Beide untersucht und als vollständig gesund befunden; und nachdem der „Doktor" erklärt hatte, er beabsichtige Louise in Kürze zu Heirathen, händigte man ihm nach Zah lung der Prämie von 100 die Police aus.— Anfangs dieses Monats erschien Dr. Illing bei dem Agenten und erklärte ihm mit Thrä nen in den Augen, daß „seine Louise" gestor den sei, und daß er nun von der Versicherung- Gesellschaft sein Geld fordern müsse.—Doktor Illing machte zwei Affidavits aus; indem Einen hieß es, daß er die Doktoren Kurtz, Wiegand und Kranowitch in den letzten Ta gen der Verstorbenen zur Consultation zuge zogen habe. Als er indeß hörte, daß dicLetz lcren Nichts mtt der Sache zu thun haben wollten, beschwor er ein neues Affidavit, in welchem nur Dr. Kurtz als behandelnder Arzt genannt wurde. Dr. Kurtz erklärte, daß er das Mädchen, welches anscheinend in Convulsi onen lag, gar nicht untersucht und ihr auch keine Medizin verschrieben habe. Marie Er ben, welche die Verstorbene gepflegt haben will, sagte in ihrem Affidavit, dag sie Dr. Uling's Schwester sei, während dieser behaup tete, sie sei nur eine entfernte Verwandte. Karl Finck, der Leichen Bestatter, beschwor, daß er und Dr. Illing die Verstorbene in den Sarg legten, und daß sie am 31. März auf dem „Union-Friedhofe" beerdigt wurde, ohne daß eine andere Person zugegen war. Die Todtengräber aber behaupteten, es sei noch eine dichtverschleicrte Frau aus dem Friedhofe gewesen; die Beschreibung derselben paßte voll ständig auf Louise Germs. All' diese Widersprüche veranlaßten dieVcr sicherungvgcsellschaft zu einer genaueren lln tersuchung, und Dr. Illing wurde dem Coro ncr Keßler vorgeführt, vor welchem er seine oben angeführten Affidavits direkt widerspre chcnden Aussagen machte. Trotzdem wurde er nicht festgehalten. Der bei dem Gcsund heilsrath dcponirtr Todtcnfchein war von Dr Uling allein unterzeichnet.- Nachdem sich der Präsident der Versichernngs-Gescllschafl zur Bestreitung der Kosten verpflichtet hatte, ord nctc Corouer Keßler die Ausgrabung des am 31. März eingesenkten Sarges an. Die Gesellschaft beauftragte W. F. Taber mit der Ausgrabung, und dieser setzte sich mit dem Bestatter Verbindung, welcher ihm versprach, am Samstag bei der Ausgrabung behülflich zu sein. Als die Zeit herankam, nach dem „Union-Friedhofe" zu gehen, schützte Finck wichtige Geschäfte vor, und somit war Hr. Taber genöthigt, die Expedition allein zu uiiternehmen. Gegen Mittag langte er mit dem Sarge an der Morgue an. Der Sarg war einfach aus Makagoniholz gefertigt und war mir silberplatrirten Beschlägen versehen Der Deckel trug eine Platte mit der Inschrift „Louisa Gernes starb am 30. März 1871, 23 Jahre 10 Monate alt." AIS der Sarg in der Morgue aufgestellt war, öffnete Palrick Nolan den Deckel des karges, und man denke sich das Erstau nen aller Beteiligten —. als man in demsel ben statt einer Leiche neunzehn hübsch in Pa pier gewickelte Ziegelsteine fand, welche durch Latten festgehalten wurden. Damit war eine Untersuchung durch den Coroner unmöglich geworden, allein die Verhaftung des Dr. Ulinq und des Lcilhcnbestatters Finck erschien sofort geboten. Die Beamten der Versicherungsge sellschaft fuhren sofort nach dcmPolizei-Haupt guartiere und besprachen die Sache mit Capt. Irving. Darauf wurden die nöthigen Pa piere ausgefertigt, und die Polizei suchte nach dem-i-r. Illing; dieser hatte indeß seit Frei tag Abend das Weite gesucht und war nir gends zu finden; auch Marie Ebner war ver schwunden. Der Leichen-Bestatter Karl Finck, Nr. 59, Erste Avenue, wurde in Haft genommen; er betheuerte seine Unschuld und behauptete, nicht zu wissen, wie die Ziegel steine in den Sara gekommen seien. Am Sonntag Nachmittag hatte Hr. W. F. Beeckman,Präsident der „MerchantS' LebenS- Versichcrungs-Gesetlschaft" eine lange Conse rcn; mit dem Polizei-Inspektor Dilks, um Mittel uni Wege zu ersinnen, wie man des „Doktor" Illing, der die Compagnie um Sw,ooo zu betrügen versucht hatte, habhaft werden könnte. Ter Leichcn-Besorger Karl Finck, noch immer, die Leiche der Germs in dem Sarg gesehen zu haben, und erklärt, den Namen des Mädchens auf der Eargplatte, durch ein Verschen „Louise Ger nes," anstattLouiseGerms, geschrieben zu ha ben. Diese Erklärung erscheint der Polizei nicht genügend, und somit wurdeFinck wieder in ftine Zelle zurückgebracht. Tie Geheimpolizisten Heidelberg und Tilly, welchen der Fall übergeben war, verfügten sich nach Nr. 160, Eldridgestraße, um daselbst eine Haussuchung zu halten. Als sie an die Thüre der Uliiig'schen Wohnung pochten, er hielten sie keine Antwort, doch sagte ihnen ein Nachbar, daß Illing nebst seiner Familie ausgegangen seien. Die Polizisten verschaff ten sich 'Nachschlüssel und versuchten das Schloß der Stubenthllre zu öffnen, als sie ein Gerauich hörten, als ob Jemand eine Hinter thüre öffne. Tie Polizisten erbrachen nun die Stubcnthüre und fanden m der Stube eine etwa 65-jährige Greisin und einen inn gen Mann von etwa 20 Jahren, die anschei nend nicht angenehm überrascht waren, als sie die ungebetenen Gäste erblickten. In der Stube lag eine beträchtliche Quantität Wasch leinen und mehrere Dokumente, mit deren Verpacken die Frau und der Jüngling be schäfligt gewesen zu sein schienen. Die Grei sin gab an, Marie de Bagneky zu heißen und der Jüngling behauptete, daß er deren 'Neffe sei und gab an, er he,ße Aurel de Szenl- Jvanyi. Beide behaupten, in Ungarn gebür tig und der englischen Sprache unkundig zu sein. Die Polizei durchsuchte die Effekten und Dokumente, welche, wie die Frau sagte, Eigenthum des Dr. Uling waren. Di- Wäsche, welche in der Stube gefunden wurde, "iZ L" gezeichnet und die Briefe waren an „Dr. Ernest Uling" und theils an „Ernst De Bagneky" adrefsirt. Ebenso fand man Visitenkarten und Platten für Karten, mit den Namen Marie de Szent-Jvanm, Madame Marie de Bagnely nee de Szent-Jvanyi, und Lc Chevalier Ernest De Bagiieli). Die Frau, welche im Zimmer betroffen wurde, schien Uling's Mutter zu sei. Sie war äußerst vorsichtig in allen ihren Antwor ten und behauptete, nichts über den Tod der Germs zu wissen. Die Greisin und der Jüngling wurden sammt den Effekten und Papieren in das Polizei Hauptquartier ge bracht. Als die Detektives dort eintrafen, fanden sie Frank Ballett, einen Sohn des Vcrcheruugs. Agenten, der die Versicherung der Germs vermittelt hatte. Herr Ballett sprach längere Zeit mit dem jungen Alaune Aurel, doch weigerte sich dieser Anfangs etwas zu sagen. Nach längerem Zureden sagte er, wenn man sich in das Haus eines gewissen Jamtzky, Nr. 328, Ost 25. Str., verfügen wolle, werde man Uling dort antreffen. Demzufolge verfügte sich der Geheimpoli zist Heidelberg in Begleitung des Hrn. Bal let und des Anwalts der Versicherung in das bezeichnete Haus; Frau Jamtzky behauptete, Niemand zu kennen, der Uling oder Bag ncky heiße. Diese Erklärung genügte fader dem Polizisten nicht, und er stellte sofort eine Haussuchung an. In einem kleinen dunklen Zimmer der zweiten Etage sah man einen Plann unter dem Bette liegen, in dem man sofort Uling erkannte. Er war in Hemds ärmeln, mit Staub bedeckt und schien mehr todt als lebendig zusein. Er war höchst er schrocken, als er das Schild des Polizisten er blickte, und gerieth in die höchste Ausregung. Man brachte ihn in einer Kutsche in das Hauptquartier, wo die Beamten der Versiche rung? Gesellschaft seine Ankunft mit Unge duld Hamen und sein Erscheinen init unvcr hehlter Freude begrüßten. In feiner Tasche fand man mehrere Papiere, u. A ein Por trait der Louise Germs. Uling ist ein Mann von gesetzter Statur, frischem Teint und etwa 40 Zähre alc. Er trägt einen leicht gestutzten Schnurrbart und war in Schwarz gekleidet. Dem Portrait nach, ist die Germs nicht unschön, hat kleine Augen und war zur Zeit, als das Portrait genom men wurde, in Schwarz gekleidet. Den Papieren, die in der Wohnung des Doktors gefunden wurden, nach heißt der Ver haftete Ernst De Bagneki und die Verhaftete Marie De Bagneki ist seine rechtmäßige Frau. Soweit sich ermitteln läßt, gehört der Doktor zu einer altadeligen ungarischen Familie und war Offizier der Honved-Armee in 1343 und 1349. Er war sehr wohlhabend, doch scheint er sein Vermögen verpraßt zu haben, so daß er im Jahre 1852 fast ganz verarmt war. Er halte anscheinend Arzueikundc studirt und kam, nachdem er mehrere Jahre in England und Frankreich gelebt hatte, im Jahre 1354 nach 'Amerika. In New-Pork führte er ein wüstes Leben. Im Jahre 1861 stand Uling vor den Generalassifen unter der Anklage, Frau Elisabeth Allenhcim, Nr. 85, 17. Str., um K 417 beschwllideti zu haben; damals wurde er freigesprochen. Diesen Schwindel verübte Uling, indem er Frau Altenheim eine fingirte Forderung an die östreichische Regie rung verkaufte. JmfolgendenJahre(lB62) wurde er prozessirt, weil er Jemand, dessen Name dem Referenten nicht bekannt wurde, beschwindelt hatte, indem er ihm das Patent recht für eine in England pateutirte Klystir fpritze verkaufte. Diese Anklage wurde wegen Mangels an Beweisen niedergeschlagen. Wie die Papiere nachweisen, war die Praxis des Uling nicht eben respektabel und er scheint „Rosenzweigiana" betrieben zu haben. Bei seiner Verhaftung fand die Polizei nur Kso in seiner Tasche und seine Verhältnisse schei nen eben nicht die glänzendsten zu sein. Im Laufe des Abends wurde er von Finck als der Mann idcntifizirt, der die Leiche der Louise Germs zu Grabe wagen ließ. Finck wurde dann von den VersicherungS bcamten verhört. Er beharrt bei seiner Aus sage, daß er die Leiche des Mädchens in einen Sarg gelegt und begraben habe. Uling bat ihn, bei der Einsargung bchülflich zu sein. Finck faßte die Leiche bei den Beinen, die ihm sehr beweglich zu sein schienen. Er machte eine Bemerkung über diesen Umstand und der „Doktor" antwortete: „Sie ist erst 24 Stun den todt." Die Leiche (?) war nicht kalt. Die Rechnung belies sich auf §5O, doch zahlte der „Doktor" nur K4O auf Abschlag. Finck war nicht im Stande, an dem Portrait der Germs die von ihm Eingesargte zu erkennen, will aber wisse, daß eine lief verschleierte Dame, welche der Germs ähnlich sah, der Leiche zu Grabe folgte. Die Frau Marie De Bagneky wurde nun vernommen. Sie gestand sofort, dem Bag neky angetraut zu sein, verkehrte aber seit Jahren nur wenig mit ihm, da sie weit älter, als ihr Mann ist. Sie ging sogar, ihrer Aus sage zufolge, so weir, ihm zu ertauben, noch einmal zu Heirathen, wenn es ihm beliebe. Sie identisizirtc das Portrait der Germs als das eines Mädchens, das sie früher in dem Bureau ihres Mannes gesehen hatte, und entsann sich, daß am 30. Mär; eine Patientin ihres Mannes starb und daß sie die Leiche auf dem Bette liegen sah. Der Name und die Umstände des Todes des Mädchens waren ihr nicht bekannt. Als man sie kragte, wes halb sie die Papiere und Effekten einpacke, er klärte sie, daß sie durch die Zeilungs-Bcrichte dazu veranlaßt wurde. Louise icrmö gesunde. Ahr Bericht. Ne >v Nor k, 13. April.—Louise Germs, die Mitschuldige an dem Versuch des Dr. Uling, die „Merchants'Life Jnsurance-Com. pany" um 310,000 zu beschwindeln, ist ver haftet worden. Dem Capt. Jrwing gegen- über sagte sie aus, sie habe in Nr. 160, Eldridgestraße, krank gelegen und sei von Dr. Uling behandelt worden, leugnet jedoch, daß sie je in den Sarg gelegt worden sei. Der Leichenbesorger sei zugegen gewesen, als die Ziegelsteine in den Sarg gepackt wurden, no habe bei den Vorbereitungen zur Beerdigung hülsrciche Hand geleistet. Als die Aerzte her. beigerusen worden, habe sie Seife im Munde gehabt und sich auf den Rath des Dr. Uling gestellt, als ob sie von Krämpfen befallen sei. Louise Germs ist aus Hannover gebürtig und 6 Jahre im Lande. Vor etwa zwei Jah ren machte sie in Deutschland eine Erbschaft von H7OO, von welcher sie G4OO dem Uling gab, um die Police zu zahlen. Sie hatte dessen Bekanntschast im Hanse Nr. 95, s. Avenue, gemacht, wo sie bei einer Frau Schwarz wohnte, in deren Behausung Uling eine Entbindungs-Anstalt und Hebammen schule hatte. Die Tante der Germs, eine Frau Struppc, die in der 6. Str., nahe Ave. A, wohnt, sagt, daß eine Freundin, die von Louisen's Krankheit (?) hörte, sie besuchen wollte, von Uling aber nicht vorgelassen wurde. Ter Vater der Gcrmö wohnt in Fostcr-Meadow, Onccn'S County. Taqes-Ncuigkeiteu Zn Vielen Kreisen beginnt man, die neuesten Wahlergebnisse als Borläufer der Bit dung neuer Parteien anzusehen. Wir haben vor der Hand kein Vertrauen zu dieser An. Tie Philadelphia'er Scknlcir. Feierlcnte wollen wissen, daß sie jetzt eine Mehrheit im Congresse haben, um eine nationale Ve willigung durchsetzen zu können. Man reflekiin auf das „bescheidene" Sümmchen von 3 Mill. Tllrs. In Brooklyn, N.-Y., wurden soeben die Suppen-Anstalten geschlossen. Im Laufe des Winters wurden 133,475 Personen qe speis't. " Während uns in den letzten Tagen unge wöhnliches Regenwetter heimsuchte, kommt von LouiSville, Memphis, Cinein. nati, Detroit, Mich., Utica, N. I. :c. Kunde über arge Schneestürme. In Delaware, Ohio, lag der Tchnee 5 Zoll tief, in Lancaster, Ohio, gab's Donner, Blitz und Schneefall. „Er kläre mir:c." Vom M ississippi kommt weitere Kunde über die durch den Anstritt des Flusses her beigeführte Noth. Bei Sunflower, Miss., ist das reichste Gebiet des Mississippi-Thales, vom Sunflower und Pazoo durchschnitten wird, in Gefahr. In Andovcr, Sussex-Co., N.-1., ver giftete sich vor einigen Tagen eine Frau, Na mens Cook, mit Strychnin. Im letzten Herbste vergiftete sich ihr Sohn mit Laudanum und vor einigen lahren schaffte sich ihr Bruder in ähnlicher Weise ans der Welt. In W a rre ii- Tow ns hi p, N. J., er schaff nch der seit dem vor einem Jahre erfolg ten Tode seiner Frau in Trllbnnn verfallende Deutsche Christoph Zimmermann. Das Sängerfest in Cleveland, Vhio, soll am 22. Juni beginnen und bis zum 29. dauern. Die Betseuchcerschwert auch dieses Unternehmen. Tie Aktien wurden nur langiam untergebracht und es wird noch An strengunge kosten, um die nöthigen Fonds ziNainmenzubriiigen. Natürlich wird vor ausgesetzt, daß die Trinklokale in Clevcland bis zur anberaumten Zeit noch nicht zur Welt hlnaiisgcbctet sind, denn ein Sängerfest ohne Wein und Bier wäre gar nicht denkbar. Wo der deutsche Männergesang erschallt, da muß der näselnde Singsang der Äreugzüglerinnen verstummen, oder umgekehrt. Beides ver trägt sich nun einmal nicht. Das Unterhaus der Gesetzgebung von Pe n n I plva l, ie n hat 2 Mill. Tllrs. für die Sekulär-Aiisstellung votirt, aber damit die verfängliche Bedingung verknüpft, daß das Geld aus einer weitem Steuer auf Cor porationen anfgebracht werde. Prächtiger blauer Mar m or ist nahe Newton, N.-J., gefunden wor- Bon vier, vorgestern in New - Nork ge machten Selbstmord.Versuchen waren drei er folgreich: die 29-jährige Eliza Williams er hängte stch; Anna Hubert vergiftete sich mit cyansaurem Kali; loh. Quinlan schnitt sich mit einem Rasirmesser in den Arm, um zu verbluten, wurde aber gerettet; schlimm erging es dem John Eook, der an den Folgen der mit Tode abging. In North-Attlebord, Mass., ver giftete sich Dienstag Winslow Radcliffe, weil er keine Arbeit sinden konnte; am Mittwoch des Paters in tiefe Betrübniß versetzte Sohn des Verstorbenen, "uen Versuch, sich mit Laudanum aus der Welr zu schaffen, wurde aber noch rechtzeitig gerettet. wurde vorgi- Sl^mtHorrockSmil einem Zimmer gefun den. Man vermuthet Mord. ch ie lts hat das Prohibitiv- Aus einem der vorgelegten Minorität? dvß Massachusetts zur Zeit Bevölkerung mehr schenken, als irgend ein anderer Staat Nen- und 30 Prozent mehr Spiri tuosen-Abgaben zahlt, als alle Staaten zu ammengenommcn. Das „N.-B. Journal of das Prohibitiv-Gesetz Ä bcr ärgste Eorruption für die Eonstablcr, Richter und Geschworenen sei. Pon der frühern Vntcgrität der Beamten fei kc.ne Spur mehr vorhanden, und bemcrkci.s werth iei es ichtteßlich, daß die Fanatiker es weit mehr auf Bier und leichte Weine, als starke alkoholiiche Getränke abgesehen haben. Da Letztere in nur im Einverständnisse Mit der ganzen Propaganda: es ist weit wem- Unterdrückung der Trunkenheit, als die Verfolgung des eingewanderten Elc meiits, und besonders die Deutschen, abqe ! Heren gesellschaftliche Unterhaltungen bei Wein und Vier den Muckern ein Gränel Die Staatswahl von Nord-Carolina findet am ersten Dienstage im August statt. Die Parteien rüsten bereits eifrig auf die selbe. Das rep. Staats-Exekntiv-Comite hielt gestern eine Versammlung und wird demnächst eine Adresse an das Volk erlassen. Ginsehr inte res saiiterß echt sfall, der auch zugleich von großem psychologischem Vntereye ist, wurde kürzlich in einem Gerichte n Cmcinnati zum Abschlüsse gebracht. Der objektive Thatbesland läßt sich kurz so zusam menfassen : Max Peyser, ein jüdischer Ge schäftsmann, war früher in Boston bei fei nem Vater im Geschäft; in demselben Ge. schaffe befand sich auch eine Christin, Namens Dora Hamann, nnd trotz des orthodoxen In denthums der Penser'schen Familie verlobte sich Max mit der christlichen Dora. Das führ te zu Mißhelligketten und zur Trennung von seiner Familie, und vor etlichen Jahren sie delte er dann nach Cincinnati über nnd eta blirte dort ein Geschäft. DoraHamann ließ er ebenfalls nachkommen und diese führte mit vieler Umsicht und Sachkenntniß das Ge schäft. Peyser selbst war ein etwas exaltirrer Mann, jedoch sehr gebildet, aufgeweckt für Kunst und Literatur, selbst ein nicht unbedeu tender Clavierspiclcr:c. Dora hatte vor dem Eintritt in das Geschäft, als Max ihr von den Mißhelligkeiten erzählte, die seine Ver lobung mit ihr hervorgerufen, freiwillig ihm ihr Wort zurückgegeben, doch äußerte er im Laufe der Zeit mehrfach seinen Bekannten ge genüber, daß er Dora doch heirathen werde. Das Geschäft blühte im Anfang, doch ge gen Ende des Jahres 1871 nahmen dicSchwu litäten zu und der leicht erregbare Max wurde dadurch so asfizirt, daß seine Exaltirtheit bald einen bedenklicheren Charakter annahm und er schließlich im März 1872 in's Irrenhaus gebracht werden mußte. Ein Jahr später wurde er wieder entlassen und er kümmerte sich wieder um sein Geschäft, das während der Zeit von.Dora Hamann in bester Weise verwaltet worden war. Auch nach der Ent lassung aus dem Irrenhause drückte er mehr fach seine Absicht aus, Dora, mit der er sich im Jahre 1869 wiederum verlobt hatte, zu heirathen, trotz der Schwierigkeiten, welche seine Verwandten und Glaubensgenossen machten. Am 4. Juli 1873 nahm er endlich eine Heirathslizens heraus, heirathetc noch am selben Tag und starb zwei Tage darauf Frau Dora Peyser war also jetzt Eigen thümerin des Geschäfts und Besitzerin des Vermögens ihres Mannes, doch da erschien der Bruder des Verstorbenen, Herr Heinrich Peyser aus Boston, griff die Gültigkeit der Heirath an, weil Peyser wahnsinnig ge wesen sei und beanspruchte, daß er selbst die Erbschaft seines Bruders antreten könne. Eine ganze Woche hindurch wurde dieser Casus nun verhandelt, eine Unmasse Zeu gen wurden verhört, interessante medizinische und psychologische Gutachten wurden abgege ben und schließlich entschied der Richter in ei nem sehr umfangreichen, aber höchst klaren Resume, daß der Antrag Heinr. Peyser's ab zuweisen sei und somit bleibt die 48-stündigc Frau die rechtmäßige Frau Peyser und Erbin seines Vermögens. Der Fall wurde viel be sprachen und die Entscheidung des Richters Mardock wird allseitig belobt. wirksames Mittel gegen Diphtherie soll ein einfacher Arbeits manii in Adelaide, Süd-Australien, Namens Greathead, entdeckt haben. Für Erwachsene verschrieb er, dem „Hamilton Spektator" zu folge, vier Tropfen Schwefel - Säure, die in einem Glase Wasser ausgelöst wurden. Für- Kinder genügt eine kleinere Dosis. Die Wir kung dieser Behandlung soll augenblicklich sein, indem die Sänre sofort die Parasiten zerstört und der Patient die Verstopfung aushustet. Kinder, die sich schon in einem fast sterbenden Zustande befanden, sollen 10 Minuten nach dem Genuß des Mittels Appetit und Neigung zum Spielen bekundet haben. Das betreffende Comite hat seine neue Vorlage zur Aenderung des Prä siden ts ch aftli ch e n Wahl-Modus fertig Die einzige, wesentliche Veränderung besteht darin, daß in Zukunft nicht die Total Mehrheit eines Staates, sondern die Mehr heit in jedem Congreß-Bezirke die Wahl eines Elcctors bedingen soll. Erhalten z. B. in Maryland die Republikaner in zwei Congreß Bezirken die Mehrheit, so sind ihre Elcctoren als erwählt zu betrachten. Die zwei Elccto ren -et larx werden selbstverständlich durch die Mehrheit des ganzen Votums eines Staa tes bedingt. Jede Congreß Bezlrksstimme hat nach der Vorlage bei der schließlich? Wahl für die Präsidentschaft Berechtigung. Wählt Maryland 4 Demokraten und 2 Republika ner, so fallen 4 Stimmen für den demokrati schen und 2 sür den republikanischen Candi daten im Wahl-Collegium. Man glaubt, durch diesen Modus dem Miiiderhctts-Votum gerecht zu werden und zu verhindern, daß ein Manu zum Präsidenten erwählt wird, der nicht eine Mehrheit des ganzen Bolks-Votums erhalten hat. Adam Kolbe von Baltimore, der vor eini gen Tagen inWilmington, Del., Selbst mord beging, war ein Freskomaler. Der „Pionier" sagt: „Sein Bruder kam während der Nacht von Baltimore herüber und glaubt, daß die rasche That des Selbstmörders durch Fomilienkummer veranlaßt wurde. Kolbe war ein nüchterner Mann und als ausgezeichneter Freskomalcr bekannt." Dieser Tage starb in L eavcnworth, Kansas, ein alter Missouri'er Musiker, Na mens Unruh. Die Leavenw. „Fr. Presse" schreibt darüber: „Er, der so lange den Bogen gestrichen, hat sich nun selbst gestrichen. Nach dem er aus dem letzten Loche gepfiffen, hat er jetzt die groge Pause angetreten, die uns Allen bevorsteht. Gestern Nächmittag um 2 Uhr verklang der letzte Ton und heute Nachmittag bliesen ihm 14 College auf dem Wege zum Mount-Muncie - Friedhofe noch einmal den Marsch. Unruh wurde 73 Jahre alt, ebe er zur Ruhe kam, obschon er fünfmal vcrhei rathct war. Er hinterläßt eine Wittwe und vier Kinder. Unruh war seiner Zeit ein ge. schätzter Musiker und hatte besonders eine tüchtige und gründliche Violin- und Ccllo schule genossen. In den letzten Jahren aber wollte es mit der Musik nicht mehr recht gehen und er wäre bitterer Noth verfallen, wenn nicht seine Gattin durch Sammeln von Lum pen und anderen Sachen für den Unterhalt der Familie gesorgt hätte." Ein Mann, Namens Miller, der in Sha ron, Mass., wohnte, hat auf eine höchst son derbare Weise Selbstmord begangen. Auf einem Treppen-Absatze stellte er einen Block auf, arrangirte eine Sense vermittelst eines Drehzapscns, so daß die Schneide durch eine Oeffnung im anstoßenden Zimmer kam, wo ein 35 Pfd. Eisen enthaltender Sack durch eine Kette an der Spitze der Sense befestigt war. Das Gewicht war so aufgehängt, daß Miller dasselbe abnehmen konnte, wenn er seinen Kopf auf den Block legte, wodurch die scharfe Sense mit großer Gewalt über seinen Hals gezogen wurde. Durch diese sonderbare Operation kam der Unglückliche zu seinem Tode. Nachdem aber das Mordilistrument seine blutige Arbeit gethan hatte, war der Selbstmörder noch im Staude, dasselbe von seinem Halse zu entfernen und in sein im un leren Theile des Hauses gelegenes Zimmer zu wanken, wo seine Leiche gefunden wurde. Ob der Mann seinen Hals mir der Sense ganz oder nur theitweise durchschnitten hat, wird in dem Berichte nicht gesagt. Von den soeben inSl. Louis gewählten zwölf neuen Stadtrathsgliedern siiid 9 De mokraten und 3 Republikaner. Innerhalb dreier Tage haben in C hicago, 111., sieben Selbstmorde stattgefunden. Der Letzte war der eines jungen Deutschen, Na mens Nikolaus Pfeiffer, von Nr. 148, Mil waukee-Avenue. Derselbe war vor etwa vier Wochen von New Äjork angekommen, und be absichtigte, mit seinem Bruder in Geschäfts verbindung zu treten. Da sich aber biege hegten Erwartungen nicht erfüllten, entfiel ihm der Muth und er wurde melancholisch. Montag Abend kaufte er in dem Waffenge schäst, welches sich im Erdgeschoß des Hauses seiner Schwester befindet, wo er wohnte, einen Revolver, begab sich in sein Zimmer, verrie gelte die Thüre und schoß sich in den Mund; die Kugel fuhr durch das Gehirn. Der Knall erregte die Aufmerjamkeit des Waffenschmie dzs und der Schwester Pfeiffer's; bis sie aber die Thüre erbrachen, war er bereits verschie- Baron Hermann von Glahn starb am vorletzten Sonntag früh im Spitale der barmherzigen Schwestern zu Chicago am Herzschlage im 54. Jahre; er hinterläßt ein Vermögen von 53<xi.ow seinem einzigen S-jährigen Knabe. Seine Leiche wird cin balsamirt und heimgeschickt nach Lehe bei Brc mcrbaven. Wie Hr. Simon Wolf dem „Wash. Journal" mittheilt, hat endlich das Comite des Hauses für auswärtige Angelegenheiten den ,zall des in Peru von einem höheren Mi litärbeamten jenes Reiches ermordeten deutsch amerlkanlschen Bürgers Joseph B. Leipsker in Erwägung gezogen und beschlossen, dem Hause zu empfehlen, sofort von Peru für die mittellose Familie des Ermordeten, die in New - S)ork wohnt, Schadenersatz zn ver langen. ! In Darlington, S.-C., wurde am Frei tage Cambaß Hunter, ein Neger, wegen Er mordung des farbigen Cornelius Robinson gehängt. Ter Mord wurde am 9. Oktober begangen. Hunter war von Robinson und Anderenfalls einem Lokale geworfen worden, weil er Streit mit den Anwesenden begonnen hatte. Er wartete d'raußen und als Robin son später mit seiner Frau das Lokal verließ, gab Hunter ihm mit einem großen Knüppel einen furchtbaren Schlag aus den Kopf. Der Getroffene stürzte zu Boden, starb aber trotz der furchtbaren Wunde, die er erhalten, erst nach einem Monat. Erst dann wurde Hunter verhaftel und im Februar fand der Prozeß statt. Die Neger des Ortes waren so erbittert gegen den Mörder, daß der Vertheidiger sich Mühe gab, nur weiße Geschworene zu erhal te, was ihm aber nicht vollends gelang. Hiinter wurde prompt schuldig befunden und von Richter Townseiid zum Tode verurlheilt. Gleich nach seiner Verhaftung wurde der bis dahin entsetzlich rohe Mensch sehr fromm und noch auf dem Schafsott sprach er die Ueber zeugung ans, daß er als Engel in das ewige Leben eingehen werde. Der Hinrichtung wohnten Taufende von Menschen bei. Der Unglückliche starb verhältnißmäßig leicht. VN New - Aork wurde Julius Spero un ter siebzehn Hehlerei - Anklagen prozessirt. Nachdem er im ersten Falle schuldig befunden worden war, gestand er auch die übrigen sechszehn ein. Am Samstage erfolgte die Verurthcilung, welche dahin lautete, daß er aus die erste Anklage zu sieben und auf jede der sechszehn anderen Anklagen zn drei Jahren Staatsgesängniß verurlheilt wurde. Er hat in Folge dessen 55 Jahre im Gefängnisse zu verbringen. Nach Verkündigung dieses stren gen richterlichen Spruches stürzte Spero ohn mächtig zu Boden und stieß, nachdem er wie der zum Bewußtsein gelangt wor, wiederholt den Ruf aus: „O, mein Gott!" Er wurde in dasGefängniß zurückgeführt. Tie neuesten Berichte aus Europa melden daß die dortigen Inhaber von Bundes V mit Besorgniß nach den Ver. Staaten blicken und die diesseitigen Jnflations-Bersnche allgemeine Bestürzung hervorgerufen haben. Wurde schon durch die Krisis des letzten Herbstes unser Credit in Eu ropa erheblich erschüttert, so hat jetzt der Ab satz der neuen b-prozenligen Obligationen, die seit ihrer Ausgabe sich d'rllben großer Po pularität erfreuen, fast gänzlich aufgehört.— A-ie Finanz-Debatte wurde auch gestern im Unterhaufe des Congrcsses noch nicht zum Austrage gebracht. Es ist entfernte Hoffnung vorhanden, daß schließlich durch ein Compro miß zwischen den Jnslationisten und Con traktionistcn das Schlimmste vermieden wird. Dem aufmcrtsameii Beobachter aber kann es nicht entgehen, daß Umgestal tung unseres Finanz - Systems unserem Na tional-Crcdite höchst nachtheilig und schließ lich geeignet ist, eine massenhafteßückfcndung innerer Obligationen ans Europa zu veran lassen und Letztere im Werthe bedeutend zu reduziren, resp, das Gold wieder auf das fa. belhafte Prämium der Kriegsjahre zu er höhen. Tic Frau des einstmaligen Paters H y a cinthe, bekanntlich eine Amerikanerin, hat von der Schweiz aus einen Brief zu Gunsten der Tcmpcrcnz-Weibcr geschrieben. Das „N.-Z). Journal of Commerce" warnt vor Spielzeugen, Messergriffen, Ringen:c., die aus "(lelluluiü" angefer tigt werden. Dieses "Olwlmä" sei höchst feuergefährlich und brenne leichter, als Pech, so hart und solid es sich auch anfühlen lasse. Man reis't jetzt von New-Aork mit irgend einer der von dort ausgehenden Eisenbahnen für K 5 nach Chicago. Bisher betrug der Preis Kl 3. Tie Conkurrcuz kommt immer dem Gemeinwesen zu Gute. Die Frauen-Advokaterei übertrifft die der Männer an Energie und Entschieden heit. So riß vor wenigen Tagen in Chicago die Advokatin Hulett in einem Civil-Prozesse dem Angeklagten Holden einfach HIOO aus der Hand und gab die Summe ihrem klagen den Clienten. Das Gericht war jedoch nicht ganz mit diesem summarischen Verfahren ein verstanden und ließ die feurige Juristin in Gewahrsam nehmen. Jcsfcrson Davis befindet sich in Pa ris und ist Gast des Col. D. A. Mann, Nr. 51, Rne de Luxembourg. Die meisten deutschen Handwerker N c w- Nork' s haben sich für den 8-ständigen Ar beitsplan erklärt. Ein Ausstand ist nicht un wahrscheinlich. Ein scheußliches Ereiguiß wird von Bryan, Texas, gemeldet. Hehn Neger ermordeten E. (5. Lake und sieben begingen nachher ein namenloses Verbrechen an des Letzteren Frau. Sieben der Böscwichler wur den gefangen u. fünf von dem aufgebrachten Volke gehängt. Hwei der Missethäter bcfin den sich noch im Gefängnisse. In den Brennereien derPer.'Staalen wur den im letzten Fiskaljahr 68 Millione n Gallonen Spirituosen fabrizirt. In 44b Brennereien ist einKapital von K70.0Y0, 000 angelegt und sind circa 70,000 Personen darin thälig. Der Steuer - Ertrag von den derartigen Erzeugnissen beziffert sich aus nahe zu Sbv,oov,oo>o. In Illinois wird der größte Theil nnsererSpiriluosen, nämlich fünf Sie bentel, produzirt. An Getreide werden von den Brennereien circa 20 Millionen Büschel, wovon vier Fünftel Korn ist, pro Jahr consu inirt. Die „Chicago Tribüne" hat ausgerechnet, daß in den Bereinigten Staaten für H o ch zeiten jährlich §150,>00,000 ausgegeben werden, für Begräbnisse §73,834,450 und ge legentlich von Geburten §220,095,000, zu sammen für diese drei Hauptercignisse im men chlichen Leben also §513,929,150. westliche Blätter lesen Hrn. F r iedrich Hecker die Leviten, weil er in seinen Reden die Zustände in Deutschland ta delt. So sagt die Chicago'er „Freie Presse:" „Wir haben schon oft rückhaltslos unsere Mißbilligung über Manches ausgesprochen, was in Deutschland durch Regierung und Volk geschah; aber wir sind nicht gesonnen, ruhig zuzusehen, wenn ein alter eigensinniger Mann mieden Feinden Deutschland' ge meinsame Sache macht, nur weil das Vater land nicht nach seinem Recept einig gcwor den ist, nur weil von seinem Fiasco der Er folg Bismarck' hell absticht." C.cr am 20. März zu Kopenhagen im Al ter von 61 Jahren verstorbene Componi st, Kriegs rath Luinbye, war als Knabe bei dem Musik-Corps des Fühncn'ichen Dra goner-Regiments und später bei der Garde zu Pferd angestellt. Während seiner Dienst zeit als Trompeter bei der Garde machte er sich als Componist bekannt und wurde bciEr öffnung des Kopenhagcner Tivoli 1813 zum Dirigenten im Coiiierlsaal erwählt. Er litt schon seit vielen Jahren an einem geschwäch, ten Gehör, aber fungirte noch trotzdem bis vor zwei Jahren im Tivoli. Von seinen ! Compositionen sind wohl die „Traumbilder" > und der „Champagner-Knallgalop" im In-, wie im Auslande die bekanntesten. In einem Steinbruche in der Nähe der „Allentown-Eisenschmelze," Allento wn, Pciilis., ereignete sichSamstag Abend inFolqe der frühzeitigen Explosion einer Sprengmasse ein großes Unglück. James Kennedy wurde sofort getödtet und John Scaulan lebcnsge fährlich verletzt. Kennedy war 50 Jahre alt und hinterläßt eine zahlreiche Familie. Scan lan hatte sich erst kürzlich verHeirathet. In Charleston, S.-C, weihte soeben die dortige Schützen Gesellschaft die neue Halle ihres Partes ein. „Be t- D rag o n er" nennt die Chicago'er „Freie Presse" die Fanatikerinnen des We stens. Vermischte Berichte. Duell in New-Orleans.—Letzten Sonnabend Mittag erschoß der Rechtsanwalt A. B. Phillips in einem Duelle mit Doppel Flinten auf vierzig Schritte Distanz den Hrn. Aristides Bicnvemie von Ncw-Orleans Das Duell fand in der Nähe der Nicholson- Slation statt. Der erste Schuß traf Bien venue in die Stirn und er stürzte todt nieder. Die Veranlassung scheint folgende gewesen zn sein: Eine Modistin verklagte Bicnvenue's Gattin wegen Schulden und sie ließ durch Hrn. Phillips eine Beschlagnahme der Equi page derselben vornehmen. Darüber erbit tert, insultirte Madameßienvcnue denßcchts- Anwalt im GerichtSzimmer, und derselbe ver langte später von Hrn. Blenvenne, daß er dergleichen seiner Frau verbiete, worauf ihm Hr. Bienvenue erwiedeite: „Ich selbst gedenke Sic noch viel mehr zu insultiren." Der Ad vokat schlug darauf den Hrn. B. zu Boden, von wo sich Hr. B. zu einer „Forderung auf Tod und Leben" erhob. Das Duell fand auf derselben Stelle statt, wo Oberst Rhett im Juli 1873 den Richter W. H. Cooley er schoß. ! in New-OrleanS. letzten Sonnabend wurde die Leiche des Hrn. Eduard Elaren, eines allen deutschen Bür gers von New Orleans, mit vier Stichwun den in der Herzgegend in dem neuen Canale am Fnße von Liberthsiraße, nahe dem Pier des Dampfers „Lizzie," aufgefunden und an's Land gebracht. Eoroncr Folquest hielt den Jnqucst und die Obduktion der Leiche er gab, daß zwei der vier Wunden den Tod ver ursacht hatten; man vermuthet, daß sie von einem Slockdcgeii herrühren. Der Zustand der Kleider weis'l auf Raubmord hin, da die Hosenlaschen umgekehrt, die Uhrtasche der Weste zerrissen und weder Geld noch Uhr zu finden waren. Tie Nachl vom vorletzten Freitage auf Sonnabend, in welcher Hr. Elaren ermordet wurde, war eine wunderbare klare Mondnacht gewesen, aber obwohl der Mord augenscheinlich auf osicncr Straße und in einem durchaus nicht abgelegenen Stadt theile verübt wurde, scheint keiner der Wäch ter auf deiiSchtffeu oder der Polizisten, welche an Liberty- und Magnelio-Brllcke stationirt sind, Etwas davon gesehen oder gehört zu haben. Hr. Clären wurde zuletzt in der„Me chanicS' Schule" im „Mcchanics' Institute" gesehen, von wo er Abends jckft Uhr wegging, um, wie er sagte, heimzugehen. Er wohnte in Nr. 38S, Eharlesstraßc. Erscheint jedoch dann seinen Entschluß geändert zu haben, um auf den Dampfer „Lizzie" zu gehen, au wel chem er einen Antheil hatte. Hr. Eduard Clären war 1812 in der Provinz Posen gebo ren, seit 33 lahren in New-Orleans ansäßig und zuletzt Besitzer eines rentablen Großge schästs in Spirituosen gewesen, welches crvor^ einigen Jahren verkaufte und seitdem priva tisirte. Er hinterläßt eine Frau und vier Kinder.—Die Ncw-Orleanfer „Deutsche Zei tung" erwähnt gelegentlich dieses Mordes, daß in den sechs vorhergehenden Tagen sieben Mordversuche und sieben Morde in New-Or leans vorsielen, und räth den Bürgern zur Selbsthülfe, indem sie denkt, durch „etwa ein hundert Ipuchrichterliche Exekutionen" könne demMördcr, Brandstifter .Räuber n. Spitz buben-Gefindel eine heilsame u. entscheidende Lektion ertheilt werden. (snrspiiislhe Berichte. 'Br em e ii, 14. März.) Wie angekün digt, fand heute Mittag gegen 1F Uhr die feierliche Zusammenschliegung der Geleise der Hamburg-Bremer Bahn in der 'Nähe der Münte statt. s'A usSchwabc n, 13. März./ In der griechischen Grabcapelle auf dem Rothen Berge, welche der König Wilhelm auf der Stammburg seines Hauses im Neckarthal als ! eine Gruit für seine irüh verstorbene Gemah ! lin Katharina nnd für sich selbst bat erbauen lassen, ist in vergangener Nacht ein anßer ordcnllich frecher Einbruch verübt worden. Die Thäter sprengten das Schloß der Thür mit Pulver und machten sich dann an den Raub der reichen Schätze im Innern. Was so an Gefäßen, Leuchtern, edelstes,ibcsetzten Ge wändern :c. geraubt worden ist, soll einen höchst bedeutenden Werth darstellen. Von den Thätern hat man noch keine Spur. ln aller Stille schreibt man aus Zürich schreitet das große Loch der Fukiinfl, derGotlhard - Tunnel. welcherDeut'ch land, die Schweiz und Italien aus einer Län genachse vereinigen wird, seiner Vollendung entgegen, obschon von 15,000 Metern erst 1400 fertig sind und zuweilen böse Stellen die Ar beit verzögern. Auf die Anrede des General- Feld-Marschalls Wraugel bettn, Grarulations - Empfang der Generalität am Geburtstage des Kaisers erwiderte Letzterer in folgender bedeutsamer Weise: „Rehmen Sie Meinen Dank sür die Wünsche, welche Sie für die Kräftigung Meiner Gesundheit ausgesprochen. Ich nehme sie in diesem Jahre besonders gern an und glaube auf die Erfül lung hoffen zu dürfen. (Zu allen Generälen gewendet) Auch Ihnen sage ich für diese Ge sinnungen meinen Dank, welche der General Feldmarschall soeben in Ihrem Namen aus gesprochen hat. Da Sic als Repräsentanten Meiner Armee vor Mir erschienen, darf Ich Ihnen nicht verschweigen, daß abermals eine Krisis über derselben zu schweben scheint. Was Ich damals vier Jahre lang aus Pflichtge fühl und Ueberzeugung erstrebte, aufrecht er hielt und erreichte, fand feinen Lohn in den über alle Erwartung großen Erfolgen der Armee und der 'Meiner Verbündeten. Dieses Gefühl gibt Mir Muth zur Ausdauer auch jetzt. Denn nicht um Kriege herbeizuführen, sondern um den europäischen Frieden zu si chern, halte Ich an dem Bewährten fest. Lei sten Sic Mir dazu auch weiter, wie bisher, Beistand durch Ihre so pslichtgetrene Thätig keil." , —ln Wien hatte sich der ganze hoheCleruS Oestreich's versammelt, um, den Intentionen der päpstlichen Eucyclica folgend, die Einfüh rung der neuen Kirchengescve zu verhindern. Cardinal Rauscher schlug die Absendung eines Memorandums vor, doch das genügte den Bischöfen nicht und sie entschieden sich für eine Protestcingabe. Die Hauplauigabc des bischöf lichen CongresseS wird darin bestehen, jene Punkte, wo nach ihrer Ansicht die Vorlagen mit dem kirchlichen Rechte collidiren und wo daher das von poj--wm>is eintritt, hcrvorzu heben. Zum Erstenmale seit den denkwürdi gen Sitzungen im Frühjahre 1868 erschien am 17. März im Hcrrcnhanse der östreichische Episcopat in Corpore. Die Cardinale, Erz bischöfe und Bischöfe waren die ersten im Hause; ihre vordem innegehabten Plätze hat tcn die Liberalen sich angemaßt, u. so waren die geistlichen Herren gezwungen, im linken Ccn trnm Platz zu nehmen. Auf den Gcsichien der Cardinäle Schwarzenberg, Rauscher und Tarnvccy, der Erz- und Fürstbischöfe Für steuberg, Maupas, Riccabona, Wlcry.Zwer ger, Scmbratowiez und Szymonowic; lagerte tiefer Ernst. Die zur Vorberathung dcr'cou sesuonelleii Vorlagen eingesetzte Einuiidzwaii ziger Commission des Herrenhauses hat Herrn vo Schmerlina zum Präsidenten erwähl: und nach beendeter Generaldebatte beschlossen, mit der Spezialocdatle zu beginnen. Tie Clcrikalen sind in dieser Commission durch acht Mitglieder vertreten und trotz heftiger Opposition derselben, wurde die vom Abge ordnetenhansc angenommenen Gesetze über die äußeren Rechte der katholischen Kirche, mir nur wenigen Abänderungen, gleichfalls von der Commission adoptin. Im Abgeordne tenhausc ward bereits am 28. März die lebte der confessionellen Vorlagen, das Klostergesetz, von dem betreffenden Ausschüsse zur Verlbei lung gebracht.—Die „Wiener Zciiung" vom 22. Mär; enthält die offizielle Mittheilung der bereits per Kabel gemelden Ernennung des gewesenen General-Direktors der Wiener Weltausstellung, Freiherr von Schwarz- Senborn, zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei der Rc gierung der Vereinigten Staaten von Nord amcrita. —Der geistliche Gerichtshof zn Berlin wird am 15. April über die Ange heit des Erzbischoss Ledochowski aburtheilen. Nachcm das geistliche Gericht in der Swniiä vom 11. Februar beschlossen hatte: „daß das Verfahren mit Rücksicht auf den Aussall der Voruntersuchung nicht einzustellen sei." war in dieser Angelegenheit kein neuer Schritt gesche hen. Tic Entscheidung, die nunmehr niit der Vorladung des Angekagten zur mündlichen Verhandlung bevorsteht, kann nur auf Frei sprcchung oder AintSentseyung lauten. Die Verhandlung erfolgt nach dem Gesetz in öffentlicher Sitzung, doch kann die Seffent lichkeit durch Beschluß des GerichtöhoseS aus geschlossen oder beschränkt werden. In dem Termin zur mündlichen Verhandlung gibt ein von dem Vorsitzenden des Gerichtshofes aus der Zahl seiner Mitglieder ernannter Re ferent eine Darstellung der Sache, wie sie aus den bisherigen Verhandlungen hervorgeht. Bei der Entscheidung hat der Gerichtshof, ohne an positive Beweisrcgcln gebunden zu sein, nach seiner eigenen, ans dem ganzen Inbegriff derVerhaudlungei, und Beweise ge schöpften Ueberzeugung zu entscheiden. einigen Monaten starb inLondo n ein Sattler und hinterließ seine Tochler als Erbin eines Vermögens von mehreren Mil lioncn Pfund Sterling. Im Testamente war jedoch die Bestimmung enthalten, daß sie sich mit einem Sattlcrmeister vermählen müsse, widrigenfalls das ganze Vermögen Werken der Wohlthätigkeit gewidmet werden sollte. Der Sohn des Herzogs von Halifax vernimmt dies, macht der jungen Erbin den Hof, erhält ihre Einwilligung und wird wirklicher Lehr ling eines Sattlers im Westend. EiideFcbru ars stellte sich dieser Nachkomme der Kreuz, sahrer und der allni Ritter von der Tafel runde der Genossenschaft der Londoner Satt ler vor und erhielt, nachdem er seine Prüfung > als Haudwerksgcnosse abgelegt, das Diplom als S Allermeister, welches ihm den Zugang zu den Millionen des Verstorbenen erschließt und die Hand der reichen Erbin gewinnt. Telegraphische Tcpeschcn. Ter Präsident über die Bcrmch- rung des Papiergeldes. Washington. 13. April. Präsident Graut äußerte sich honte in einer Unterhaltung mit Freunden über die Finanz-Frage; es sei wünschenswerth, daß das von der Regierung gegebene Versprechen, sobald als möglich zur Hartgeld - Währung zurückzukehren, nicht in Vergessenheit geralhe. In seiner ZahrcSbot schast habe er auf Maßregeln, eine solche Wie deraufnahme vorzubereiten, hingewiesen und meine jetzt wie damals, daß die National Banken als einen Theil ihrer Reserve entwe der den gesammtcn oder einen Theil desselben behalten sollten, weicht die Vonds, die sie als Sicherheit für ihre Emission geben müssen, tragen, und das Schatzamt solle in ähnlicher Weise Anstrengungen machen, die Wiederaus nahme zu ermöglichen. Er mache kein Hehl daraus, daß er gegen Vermehrung des Cou rants im gewöhnlichen Sinne des Wortes sei, gleichzeitig habe er aber noch nicht angedeu tet, was er dem Verfahren des Eongresscs ge genüber thun werde. Gin geheimnitzpollcs Hamilicu- Greignitz in Washingtonville, R.-A. Plötzlicher Tod einer fünnehnjäftrigen Mutter im Kindbette.—lSrotzc Aufregung unter der Bevölkerung. New bürg, N.-A., 9. April. Vor ei niger Zeit tauchten Gerüchte über Frl. Anna Place in Washingtonville, Orange-Eo., die Tochter eines der reichsten Bürger des Lrtes, auf, welche noch mehr Nahrung erhielten, als das Mädchen einesTagcs mit seinerMu:- tcr abreij'te und als Letztere am Montage von Millbrook berichtete, daß dicTochter gestorben sei. Hr.Place holte seine Frau ab und brachte die Leiche seiner Tochter nachWashingtonvillc. Die Aufregung der Bevölkerung steigerte sich dermaßen, daß allgemein eine Untersuchnng durch die Leichenbeschaucr verlangt wurde. Ter Vater des gestorbenen Mädchens sagte aus, daß seine Tochter in schwangerem Zu stande abgereis't und in Millbrook 'entbunden morden sei; das Kind lebe und er habe es selbst gesehen. Die Wöchnerin sei dann am Gehirnfieber gestorben, worüber er ein Certifi kar des Dr. Thorne vorzeigte. Da die Lente dieser Bescheinigung noch nicht glauben, so ist der Doktor selbst vorgeladen und die Lache vorläufig vertagt worden. Die berüchtigte Mörder-Familie Bender aus Kansas in Utah verhaftet. Bater und Zohu identifizirt - Ihre Abführung nach Kansas steht bevor. . S>alt-Lake, Utah, ö. April. Vor einigen Wochen kam aus den Washatchßcr gen, ISO Meilen südlich von hier, ein alter Mann, welchen man nach seiner äußeren Er scheinung und nach seinem Benehmen sür den alten Bender, den Mörder ans Kansas, hielt. Eine Photographie von ihm wurde an den Gouverneur von Kansas geschickt, welche mit Angaben von Senator 2)ork, dem Bruder des letzten Opfers Bender's, daß die Photo- Braphie dem Mörder außerordentlich ähnlich lei, den hiesigen Behörden wieder zugestellt wurde. Der Verdächtigte wurde gesternAbcnd hierhergebracht, und die Aufregung der hiesi gen Bevölkerung war so groß, daß der Ge iangcnivärter ihn zwei Mal herausführen mußte, um dem Verlangen der Menge, welche begehrte, zu genügen. Seine Persönlichkeit entspricht völlig den veröffent lichten Beschreibungen, er weigert sich indeß, über seinen letzten Aufenthalt irgend welche che Angaben zn machen. Zwei Herren, welche heute bei ihm waren, haben ihn als Bender ldcntinzirt: einer derselben hat ihn 7 Jahre lang in P.ke Eonnt!,. JU., gekannt, nnd der andere wgt, er habe ihn vor zwei lahren we- Mal in verschiedenen Rauchen in ? Wehen. Er sieht verwarten genug 0-,, ..',"" a? verbrochen zu haben, des- beichuldigt. zeigt indessen nicht die geringue Zerknirschung, -s ie Polizisten werden nach wenigen Tagen der Beschreibung des lungen Bender entspricht, hierher brin welche nach ihrem Acußc ! Aaiharuil.- Bender sein kann, kam voreini gen Nonalen fasi nackend in sie südlichenAn siedelungeii. Nachdem man ihr Nahrung und Kleider gegeben halte, verschwand sie, und fssuu nimml jetzt an, die ganze Familie habe sich wahrend des Winters in den Bergen am gehalten, und nur der Hunger habe sie ge zwungen, sich in den Ansiedelungen blicken zu lassen. Tie Geschichte der von der Familie Bender ausgeführten Verbrechen hat kaum lhresGiei chen, nicht einmal die Traiipmann Gränel that erreicht an Fürchterlichkeit und Entsetzen Das, was im Mai v. I. ans Kansas beriet, tct wurde. Eine ans lauter Mördern beste hende Familie lebte Monate lang über den versteckten Leichen ihrer Opfer. Die Mörder waren schlau genug, zu wissen, daß sie ans diese Weise ihre Verbrechen am sichersten vcr heinilichen wurden, und wußten Nichts von der Furcht vor den Leichen ihrer O pfer, welche sich der Mörder sonst zu bemeistcrn Pflegt. Wären sie nicht unvorsichtig geworden, so hätten sie sammt ihren Verbündeten ans der Bahn der blutigen Verbrechen noch lange wandeln können, ohne daß irgend ein Vcr dacht gegen sie rege geworden wäre. Aber in Folge ihrer zunehmenden Sorglosigkeit wurde die Leiche eines ihrer Opfer in der Nähe ihrer Wohnung gefunden. Der Ermordete wurde als der Bruder des Obersten A. M. Bork, welcher den Bestcchungöversuch des Senators Pomeroy an die Oesfcntlichkeit brachte, wen tifizirt, und die Familie Bender verließ in Bestürzung und Schrecken ihr in der Nähe von Ehern,vale, Labctte-Eountt,, Kansas, ge legenes Haus. Es war allerdings Verdacht auf sie gefalle, aber nicht benimmt genug, um ihre Verhaftung herbeizuführen. Ihre Flucht ließ indeß ant Schuld schließen, und die Behörden bemühten sich, mehr und b Itlmmterc Beweismittel gegen die Flüchtigen herbeizuschaffen. Nachdem die Familie Ben der ihr Hans seil etwa zwei Wochen verlassen hatte, wurde das Gebäude auf das Sorgfäl ligsie untersucht, und im Keller wurden Be weise gefunden, daß die Bewohner des Hau ses zu den entartetsten Verbrechern gehörten. Die Leichen von fünf Männern und einem Säugling zeigten sich den entsetzten Blicken der Beamten, und es ließ sich erkennen, daß der Mord ui jedem einzelnen Falle auf die selbe Weise verübt war, indem nämlich zuerst der Schädel mit einem Hammer eingeschlagen und dann dieKehlc abgeschnitten worden war. Es erfolgte daraus die Annahme, daß sich die Mitglieder der Familie Bender und ihre Hel fershelscr verbündet hatten, alle Reisenden, welche da? Unglück in diese Gegend führte, zu ermorden und zu berauben. Nachdem diese Mordthaten an'sLicht gekommen waren, wur den sofort Nachforschungen nach den Mördern seihst angestellt. Der Westen wurde von auf geregten Leuten durchstöbert, und es machte sich bald die Ueberzeugung geltend, daß die Mörder nach dem Süden gegangen feien, um durch Dexa? nach Mexiko zu gelangen. Diese Annahme wurde dadurch bestätigt, daß Nich. Morrin oder Marion, ein Complice der Fa milie Bender, nachdem ihm eine Woche lang nachgespürt worden war, im Jndiancr-Terri torium ciugefangcu wurde. Marion machte wichtige Enthüllungen nnd versprach, die Ge schichte seiner eigenen Verbrechen und dcrieni gen seiner Mitschuldigen zu erzählen, sobald er nach Garsons, Kansas, gekommen sein würde. Später fürchtete er, gelyncht zu wer den und erschoß sich, als er mit denen, die ihn eingefangen hatten, unterwegs nach Kansas war. Es sind seither an verschiedenen Orten im Westen Verhaftungen vorgenommen wor den; es konnte aber keinem der Verhaftet" nachgewiesen werden, mit der Mördcrfamilie in Verbindung zu stehen. Die Ergreifung des alten Bender gewähr, eine große Gciiligthuiing, denn sie 'gibt die Vcrflcheruug, dag er für seine Gräiielthatcn bestraft werden wird, wäbrend sie zugleich das Volk vor einer Wiederholung derselben in einem anderen Theile des Landes schützt. Nässeres .Hinrick,- tnnq i,r Pnlaski. P lilaski. Ten., li. Avril. Praguc Bryanl, welcher gestern wegen der Ermordung des Alexander Steel hingerichtet wurde, sagte, er sei bereit zu sterben, denn er werde sicher in den Himmel komme, wo sein Leben jeden falls eine Rechtfertigung erhalten werde. Der Verbrecher fuhr dann 'ort: „Einige von De neu aber, welche hier stehen, werden niederge schmettert und in das Flammenmeer geworfen werden. Aber ich verde für ihre Seelen be ten! Lebewohl Kinder! Ich gehe nach Hanse." Tie Hinrichtung bot einen schreck lichen Anblick; das Genick wurde durch den Fall nicht gebrochen; der Körper zuckte und wand sich: sechs Minuten später zog sich der selbe förmlich empor und erst nach einer Vier tclstnnde hörte das Zucken aus (Pin Kampf ans Petzen nn!> Tos. Bri dgcvor t. Sonn., li. April. - 3o!>n AN, roni, und Pairi-l Powers. Peide detninkcii. oersiwi lcii gestern früh uro a Ulir. den Polistftcii iähristion (sohl von einer Ciienvahni'rii.ke herab,stiir,en (sohl War>ieoonngc,o sewen Vtcvolrer , Hebron einen ttn ,'lovi. che er s>a>">ng?b."^?ie Der Back als Gärtner. > und Josoph Luthonso würden "naz^kiarni B?rgchciis schuldig bosunden, Gcsan Cirkus-Leute crtruntcn. Cincinna i, >g. April. P ort Ar autw von uclen sie ökäiigo <?inc wüthcudc Ämazonc zieht mit Schicsiwaifcn gegen den Spiri tus ins Mobe-enthäi üim ' Der heutige nach weichem die iTpcralioncn der dortigen Tc'mpc renz-Wciber einen gefährlichen vharatter annehmen. Am verwicheneii Kreitag begab sich strau T. Z Wil son, begleitet von ihrer Zchwägcrin, ,rrau Thomas Watson, in die Apotheke des Hrn. E. A!. Thephcrd und verlangte das Rezept zu sehen, ans welches hin psh t sich iwscllist Zpirituosen zu verschaffe weigerte sich derGehaifc, dem verlangen zu cntspre che, wildern neth ihr, zvin Dr. Porter zu gebe Ausflucht hielt, saaie dem Gehiilsen, wenn er nicht wsort das Rezept herausgebe, so wurde sie ihm den zugleich hieltihm eine P> regung zu befinden. Turch die nachfolgende UtUcr terhandlung wurde Frau Wilson überredet, zun, Dr. Porter zn geben, von welchem sie, indem sie auch ihm die Pjsiale entgegenhielt, eine sofortige Nile! nähme des Rezepts erlangte. Ban bort begaben sich die beiden >iäipserinnen wieder in das Geichäst des Hrn. >-hepherd und in Dr. Johnson'S, wo sie mit gezogenen Waffen ihre Befehle dittirien, bis sie end lich zur grossen Beruhigung der Aerzte und Wirthe der Ltadt nach Hause gingen. Abermals eine Verwickelung mit <snta in Anssicht. Gin ame rikanischer Vürger in Gefaftr, erschossen zu werden. Kcv -We ft zzca.. l. Ein Brief aus Kev-Wcsl hier nngctoniincn. mckrcrc Wo lhümern connszirlcr Waaren Guch>, weites sich utrrwics die La.i-c au Poriillo, den commandirc > "edcn. Snilie er des Verkehrs nii den Fniuräenicn schuldig dcsunden verde, so wird er wahrscheinlich tjingenchiei. Aus anoda > - par ln, Tni. li, An Mann, Wi> Brände. Mcriiuen. Mast'.. 12, April'-- Tie r-ulsniirst von Charics 5. Tcnny iZomp. ist gestern adqe drannr, Ter Verlust beträgt L',Turchdic Feuerbdrunst Hoden i,>i Ardciicr ihre Beschösliaun, verloren. -> > - Feuer tu den Sol,Hosen von ZviUiamopor. W i von wicnschcnicdcn. gen l Uhr brach in dem Hoühose von Brown, Earin Comp, augenscheinlich durch Brandstiftung Feuer bct^u^^ Uhr gelang es, das neuer in bcwattigcn. Erwirb berichtet, dag in einer der Schneidemühlen ein Mann reden sei. Tic Feuerwehr von lcistcle wcrihvollc Dienste. Ter geschätzt; Berstcherung Li VheleO. Tie Verluste vertheilen stch aus solgcndc Firmen und Geschähe: Brown, Carlo : Comp.: B. cerdic Verheerendc Fcucrobrunst in Vouisvikl vouisville, Ko., 12. April. Gestern Abend gegen >z>2 Uhr brach >n der große Mobelschreincrei von große Etablissement gänzlichen außerordentliche Anstre"'nnä"" - - ist per öeschranten. B.rlun s ~e , Vc.,ich'<>.,:g