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30. Jahrgang. Ueberficht der wichtigsten Tages- Ereigniste. Daß das Wetter Einfluß auf die Thaten der Menschen hat, daß ganze Völker in ihren politischen und sozialen Handlungen von dem Klima ihres Landes beeinflußt werden, ist eine Thalsache, welche schon die Alten beobachtet haben. DaS amerikanische Volk ist ganz wie das Klima des amerikanistben Conlinents, heute wild und stürmisch, morgen zahm und apathisch, wechselvoll, wie der April; deshalb ist auch der April der amerikanische Reprä sentativ-Monat. Fast alle großen geschichtli chen Ereignisse fallen in den April; man durch blättere die Revolutionsgeschichte, man forsche in den Parteikämpfen während der Sklaverei, man blicke auf den mexikanischen Krieg und den Bürgerkrieg, welche Rolle spielt mcht der Avril! Am in. April 1775 floß das erste BIM des Unabhängigkeitskrieges, am 11. April 1861 begann der Bürgerkrieg, nm 19. April floß das erste Blut in dcii Straßen Baltimore's. Wer zählt außerdem noch die großen Schlachten l Shiloh — 6. April, Ein nahme von New-Orlean? 25. April:c.), die folqemchwangeren Debatten und Partei siege im April? Und wurden nicht in dem selben Monate auch die wichtigsten Kriege entschieden oder gar beendigt? Tie Entschei dungsschlacht von Cerro Gordo fand im April statt, im Monat 'April 1865 wurde der Apfel bäum von Appomattox berühmt: im April fiel Lincoln, im 'April wurde sogar die Un abhängigkeits Erklärung beschlossen. Trotzdem wir zetzt in verhältnißmäßig ru- Istgen Tagen leben, so bchanvtet der April in der amerikanischen Geschichte immer noch sein Recht. Der 22. April t 74 lst ein Tag, welcher in der künftigen Geschichte dieses Landes roth angestrichen fein wird, denn er bedeutet eine große Entscheidungs schlacht; mit der Spontaneität eines Aeqni iioktialsturmeS prasselte an diesem Tage die Veto-Botschaft des Präsidenten in die schwü len, gedrückten Verhältnisse hinein und schuf eine reinere Luft und eine bessere Stimmung. Wir haben während einer ganzen Reihe von Jahren nicht oft Gelegenheit gehabt, die Handlungen des Hrn. Gram zu loben und sind fast heute noch geneigt, an ein Gaukel spiel der Majorität oder einen Schacher zu glaube, aber so lange nichts Derartiges er wiesen ist, nehmen wir die Sache, wie sie sich lis darbietet, und stehen nicht an, dem Prä sidenten für DaS, was er gethan hat, unsere volle unumwundene Ancrleminng zu zollen. Freilich ha er nur seine einfache Pflicht ge than und das ihm von der Constitution über tragene Tribnneilamr treu verwaltet, man ist ihm weder Dank noch Lohn dafür schuldig, aber wenn man in Betracht zieht, wie sehr die Corruplion in unserer öffentlickien Verwaltung eingerissen, wie grenzenlos seit Jahren die ächten, wahren Interessen des amerikanischen Volkes vernachlässigt und mit Füßen getreten worden sind, wie es für alle öffentliche Veam ten zur selbstvcrstänolichen Regel geworden, daß sie der Partei Alles, dem Volke aber Nichts schuldig sind, so ist man durch dieses einfache Ercigniß. daß ein öffentlicher Be amker wirklich einmal im Interesse dieses Vol. keS handelt, und seine Pflicht thut, schon so überrascht, daß man ihm gerne dankt, herzlich dankt; von diesem Standpunkte aus müssen wir die Stimmung, welche die Veto Botschaft des Präsidenten iin ganzen Laude erzeugte, beurtheilen. Welchen Einfluß diese uncrwar tete Handlung auf die Stellung des Präsi deuten zu der rep. Partei, als deren Haupt er bisher galt, haben wird, welche Wirkung die selbe auf die bestehenden Parteien überhaupt ausüben muß, darüber kann man bis jetzt nur Vermuthungen ausstellen; wir sollten niiS jedoch sehr wundern, wenn diese Erichüt reruiig, welche mit der Heftigkeit eines Erdbc beiis an den bestehenden Verhältnisse rüttelt, spurlos und ohne bedeutende Folgen für die fernere politische Gestaltung des Landes vor über gehen sollte. Tic Jnflationisten des Südens und Westens sprechen bereits von einer neuen Partei unter der Führerschaft ei es Papiergeld - Demagogen. Die unange nehmsten Folgen hat dieses Veto des Präsi denken jedenfalls für Butler; dieser war der einzige Mann von Bedeutung, welcher für die „Inflation" schwärmte, hätte der Präsident die Bill unterzeichnet, so würde der jedenfalls talentvolle und energische Demagoge eine be deutende Rückendeckung erhalten haben und seine Pläne für die nächste Gouverneurs- und Senatormahl in Massachusetts hätten wenig stens eine Basis erhalten, so aber ist er auf's Trockene geworfen, wie ein von der Spring fluth an's Land gespülter Walisisch, und der einzige Rath für ihn liegt in den Worten Unter den tonangebenden Demokraten herrscht allgemein die Ansicht, daß die repub Mainsche Partei durch dieses Veto Schiff bruch gelitten hat, und daß eine Spaltung, die bereits im Innern des Körpers besteht, sich jetzt offen vollziehen wird. Es ist aller Grund vorhanden, anzunehmen, daß die Sc nats-Debattc über dieses Veto heftig, leiden schaftlich und aufgeregt sein wird nnd die Folgen für die herrschende Partei werden dann eben so furchtbar sein, wie die der Spaltung der Demokratie im Jahre 1860 waren, '.'c radc, wie Tylcr'S Veto der Bankbill Henry Clay's die Niederlage der Whig Partei nii layre 1844 herbeiführte, so wird dieses Veto Grant's voraussichtlich die Niederlage der Re publikaner im Jahre 1876 zur Folge haben, nur mit dem Unterschiede, daß, wenn einmal geschlagen, diese Partei sich nie wieder erholen kann. - Die Jnflationisten bezeichnen dieses Verfahren des Präsidenten bereits als 'Nachah mung Tyler's "tylsrisin^." AilgesichlS des großen Washingtoner Er eignisses sinkt der radikale Familienzwist um das Gouverueursamt in Arkansas in Nichts zurück. Leider ist dort Blut geflossen, glück licherweise scheinen aber mir Solche zu scha den gekommen zu fein, welche auf derartige Unannehmlichkeiten gefaßt fein mußten. Tie Welicnuhr steht nichi still, weil ein Paar po litiiche Strolche in Arkansas gefallen sind. Wie es fcheinr, wurde das Massacre durch die Taktlosigkeit des Befehlshabers der Bnn dcslruppcn, Oberst Rose, herbeigeführt. Ter Kriegsminister sollte diese unbesonnenen Gelbschnabel vor ein Kriegsgericht stellen las sen. Ter Bann, welcher seit Wochen ans der Ge setzgebung von Massachusetts lag, ist endlich gebrochen und Sumner hat einen Nachfolger ' erhalten, bei dem man allerdings sagen da>.s: „Er ist auch darnach." Um einen Slichling zu angeln, setzt man sich keine vier Wochen täglich aii's Wasser. Ter Termin Waihourn's dauert glücklicherweise nur einige Monate und wir sind neugierig, welcher Hecht dann gefangen wird. TcrMiiMstppi hat sich im Laufe dieses Frühjahrs wieder einmal unmanierlich betragen und in dem Staate, welcher seinen 'Namen trägt, sowie in Louisiana weite Landstrcckeil überschwemmt und große Verheerungen angerichtet. Tic Ueberzchwcminteil bitten dringend -im Hülfe und hoffentlich leiht die amerikanische Nation diesen Hülferufen lein taubes Ohr. Ter Tcmpcreujkreuuug ist ausgegangen, wie das Hornberger Schie ßen. Ob überhaupt noch Weiber singend und betend umherziehen, wissen wir nicht, keine Zeitung und kein Depeschenageiit hält es der Mühe werth, noch darüber zn dcrich len. —Der berüchtigte Paragraph 11 scheint allenthalben, wo der Tempercutrenzzug wü thete, auf's Neue in Kraft getreten zu sein. Ter Kampf auf Euba dauert mit wechsel seitigen Erfolgen fort, doch scheint der Vor theil auf Seiten der Insingciiten zn sein. Gen. Eoncha will Sklaven unter dem Kuli System von Afrika importircn. um die auf den Plantagen arbeitende Zieger einreihen zu können. Jedenfalls haben aber bei diesem Plane die Seemächte, welche dem Sklaven handel auf hoher See so ziemlich ein Ende gemacht haben, auch och ein Wort mitzu sprechen. Ueber den in NnevitaS zum Tode vernrtheiltcn amerikanischen Bürger Dockray hat man seither nichts wieder gehört. Wir zollten uns gar nicht wundern, dieser Tage zu vernehmen, daß der Mann erschossen wor den sei, dann wird die ungelöste „V-rginiuS"- Frage noch einmal eine Rolle spielen. Di Berichte aus Europa waren unwichtig. In England hat endlich der Tichborne- Prozcß seine Erledigung erhalten. Beide Parteien dieses interessanten Rechtsfallcs, welcher schließlich in dem Lichte eines Eriuil iialsallcs erscheinen mußte, sind geschoren nach Hanse gekommen; der Nachlaß, um welchen es sich handelt, ist arg peclüiumcrl, der Metzgerbursche Orton aber wäre sroh, wenn er bereits zu Hause wäre, so aber wirb er, wie die Braut im Freischütz, sieben Jahre spinnen müssen. Die Franzosen haben eine neue Niederlage erlitten, diesmal zur See; der Verlust von drei großen Dampfern innerhalb sechs Mo naten, von denen zwei leichtsinnig vor der Zeit aufgegeben wurden und der eine gerettet worden ist, muß obgleich er eigentlich nur eine Privat Comvagme betrifft, doch als eine National-Ealamitäl angesehen werden. Es sollte uns gar nicht wundern, wenn dcinnächsi ein Ehanvimst auf den Gedanken kommen sollte, daß die Deutschen an diesen so rasch auf emancer folgenden unglücklichen Vorgän gen Schuld feie. In Spanien hat sich Ton Carlos in der nordwestlichen Ecke des Reiches als König etablirt, ein Ministerium ernannt und vcrsycht jetzt, das nöthige Geld zu borgen, um das Königsgeschäft mitHofräthen, Geheimräthen, - Paqen :c. in gehöriger Weise zu betreiben. Das dürste wohl die tapferen Basken am i Leichtesten kuriren. ! Die BerfassiingSrevlsion der Schwei; ist ! vom Volke ratifizirt worden. Holland hat wieder einmal in Atchina ge ! siegt. Ter Präsident und die Finanz NM. So sehr man sich anch in den letzten Tagen über die zweifelhafte Haltung dcsPräsidenten in der Flnanzfrage, über sein aulokralischcs Benehmen, gegenüber den New - 9)>wker und ! Bostoner Delegationen, geärgert haben mag, ! so muß man jetzt dennoch sagen: „Endlich Hut cr's doch gut gemacht!" Er hat die Finanz- Bill des Senats mit seinem Velo belegt; also von den beide Wegen, welche er einschlagen konnte, um zu zeigen, daß er nicht ganz und gar ans Seiten der Geldverwässerer stehe er hätte die Bill auch ohne Unterschrift Gesetz werden lassen können den mannhafteren gewählt. Da jetzt eine Zweidritlel-Mehrheit nöthig ist, die Bill zum Gesetz zu mache, so ist wenig Aussicht für dieselbe vorhanden. Die Finanz - Frage. Präsident Grant's Veto - Votschaft im Wortlaute. „„Hiermit sende ich die Semttbill Nr. 6!7, betiteil „Em Gesetz zur Feststellung des Be trages der Ver. Staaten Noten und der Cir kulation der National Banken und für andere Zwecke," ohne meine Bestätigung zurück. Indem ich d'.cS thue, muß ich mein Bedau ern darüber aussprechen, daß ich nicht im Stande bin, einer Maßnahme meine Zu stimmung zu geben, welche die Billigung der Maiorität der von dem Volke gewählten Legislatoren gesunden hat. Uno ich habeeifrig darnach gestrebt, genügende Argumente zn finden, welche meine Zustimmung rechtferti gen könnten, aber vergeblich. In Wirklich keit ist es eine Frage, ob diese Maßnahme einen Dollar zu der uneinlösbaren Papier geld-Cirkulation deöLandes hinzufügen würde öder nicht, und ob dadurch, daß drei Viertel der Reserve von den Banken zurückbehalten werden müssen und keine Interessen von dem Rest genommen werden dürfen. Aber die Thatsache kann nicht verhehlt werden, daß in der Theorie durch die Bill die Papiergeld- Cirkulation nm bundcrt Millionen Dollars vermehrt wird, wovon nur der Theil der Re serve abgehen würde, welcher durch die Be stimmung des zweiten Abschnitts der Cir kulation entzogen würde. Die Maßnahme ist unterstützt worden, weil man glaubte, daß dadurch die Cirkulation vermehrt werden würde. Wenn in der Praxis sich nun heraus stellen würde, daß der erwartete Uebcrslnß a Cirkulation nicht eintrete, so könnte man mit Sicherheit annchmcn, daß die Freunde der Maßnahme, besonders diejenigen, welche nicht im Congresse sitzen, eine Vermehrung des Papiergeldes verlangen würden, welche die gewünschte AbHülse gewährte. Diese Theorie war nach meiner Ansicht eine 'Abweichung von den wahren Finanzprinzi picn und schädigte die nationalen Interessen, die Verbindlichkeiten der Nation geizen die Creditoren, die Versprechungen des Congres ses, die Versprechungen beider politischen Parteien und liefe meinen persönlichen 'An sichten und den in jeder JahrcSbotschaft an den Congrcß und in jeder Jnangural-Ädrssse gegebenen Versprechungen zuwider. In mei ner Jahresbotschasl vom Dezember 1869 sin den sich folgende Sätze: „Unter den Uebeln, welche der Rebellion entsprungen sind und die noch nichl erwähnt wurden, ist das Uebel des uneiiilösbaren Papiergeldes. Es ist ein Uebel, welches hoffentlich Ihre volle Beach tung finden wird. Es ist eine der höchsten Pflichten der Regie rung, dem Bürger ein Anstanschmttlel von unveränderlichem Werthe zu sichern. Dies macht eine Rückkehr zur Hartgeld-Zahlung nöthig und kein Snbstftut ist dafür wünschens werrh. Jetzt sollte damit begonnen und sollte es so bald wie möglich erreicht werden, ohne daß den Schuldnern dadurch zu große Nach theile erwüchsen. Eine sofortige Ausnahme, selbst wenn sie möglich wäre, könnte nicht wüiischenswerth sem. Dadurch würden die Schuldner gezwungen sein, außer ihren Con trakten die Goldprämie am Tage des Ankau fes zu bezahlen und würden Tausende inßan kcrotl und Ruin gestürzt werden. Tic wechselnden Papier-Preise des Goldes, des Maßstabes für alle Wertste, schädigen die Interessen des Handels. Dadurch wird der Geschäftsmann unfreiwillig zum Spieler, denn bei allen Verkäufen, bei denen erst später die Zahlung zu leisten ist, spekuliren beide Parteien, was der Werth des zu bezahlen den und zn erhaltenden Papiergeldes sein wird. Ich empfehle Ihnen deshalb ernstlich die Annahme solcher Gesetze, welche die allmälige Rücklehr zur Hartgeld - Zahlung sichern und sofort den Flutua! onen des Papiergeld-Wer thes Einhalt thun." Ich habe noch dieselben Ansichten, welche ich damals aussprach. Schon am 4. Dezem ber 1865 nahm das Repräsentantenhaus mit >44 gegen 6 Stimmen eine mit den Ansichten des Finanz-Selretärs übereinstimmende Re solution au, dass eine Verringerung der Pa piergeld-Cirkulation nöthig sei und daß man die Hartgeld - Zahlung so schnell wieder auf. nehmen solle, als es die Geschäfts.lnteressen des pandes erlaubten. Der erste Akt, welcher vom 41. Congreß am 18. Mai 1863 ange nommen wurde, war betitelt: Ein Akt, zur Befestigung des öffentlichen Credits der Vcr. Staaten, und lautet: „Es sei bestimmt, daß zur Beseitigung al ler Zweifel über die Absichten der Regierung, allen Verbindlichkeiten gegenüber ihren Gläu bigern nachzukommen und zur Erledigung von Streitfragen und von Auslegungen des Gesetzes, auf welches hin jene Verbindlichkei ten eingegangen wurden, es hiermit gesagt und erklärt wird, daß der gute Name der Ver. Staaten verpfändet ist für die Bezahlung al ler Obligationen der Ber. Staaten in Hart geld odU dessen Aequivalcnr und von allen Zinstragenden -Obligationen, ausgenommen in Fällen, in denen das Gcsev, welches deren Ausgabe authorisirtc, expreß bestimmt, daß dieselben in geseblichem Gelde oder in anderem Gelde als Go'.o und Silber. Und die Ber. Staaten verpflichten sich außerdem feierlich, Bestimmungen zu treffen, daß die Ber. Staa ten-Roten sobald wie möglich in Hartgeld ein gelöst werden." Ttefer Akt ist noch immer eine Verpfän dung des guten Namens der Ber. Staaten, daß vic Ber. Staaten-Noten sobald als mög lich in Hartgeld eingelöst werden sollen. Eine Bestimmung in dem Akte vom 30. Juni I8t!4 macht es zur Pflicht, baß im Ganzen nie mehr als K lX>Mo,'.>(> in Ber. aus gegeben werden sollen. Tic in Cirkulation be findliche Summe betrug in der That nur H 350,000,00. Am -l. Februar 1808 beschloß der Congreß, daß eine weitere Reduktion nicht eintreten solle. Jene S l-1, 000,000 wurden als! eine Reserve für den Rothfall betrachtet, wie diescr bei verschiedenen Gelegenheiten einge treten ist und eintreten muß, wenn aus irgend einem Grunde die Einnahmen von den Aus gaben überstiegen werden. Eine solche Reserve ist nothwendig, weil dieKleingeldnolen, welche zum Betrage von Hc>o,ooo,ooo in Circnlation sind, ans Verlangen sofort mit „Legcl-Tendcr- Noten" eingelöst werden müssen. Es mag eingeworfen werden, daß unmög lich eine solche Summe in Kleingeld - Noten zur Einlösung präsentirl werden ivird. Wenn aber Schritte zur Wiederaufnahme der Hart gcldzahlung gethan werden, so wird man fin- ! den, daß das Silber die Stelle der Kleingeld ! Noten so schnell, als es geliefert werden kann, einnehmen wird. Wenn die Goldprämic ge nügend gefallen und der Schatz so gestärkt sein wird, um aus Verlangen die Ber. St.- Noten, von denen immer eine beschränkte An zahl ausgegeben werden muß, in Hartgeld - einzulösen, dann wird es unschädlich sein, ein Freibank - System zu inaugnrircii, vorausge i setzt, daß die eirkuttrendeii Noten der Banken > in Hartgeld oder Ver. Staaten Noten einge -' löst werden müssen, während Letztcrc wieder - mit Gold gleichen Werth haben. Als eine vorbereitende Maßnahm? für das Frclbaiik- Shstem oder für balbmözlichste Einlösung der Ver. St. Noten mit Hartgeld sollfen die Ein - künftc des Landes vermehrt werden, so daß die laufenden Ausgaben bestritten, der gescy lich festgefetzte Amortisations-Fond beschafft und ein llcberschnß in Gold im Schatz behal ten werden kann. Ich habe zu einer künstlichen Methode, um das Papiergeld an Werth dem Hartgeld gleich ! zu machen, kein Vertrauen, wenn das Hart geld nicht da ist, um die Schuldscheine einzu- ' lösen, denn das Papiergeld ist Nichts als ein Schuldschein und sein Werth wird durch den Betrag von Hartgeld festgestellt, für welchen es umgesetzt werden kann. So lange Hart geld nicht in Cirkulation ist und das Papier geld des Landes nicht zum Pari-Preise umge zetzt werden kann, ist es ein Handels - Ar ikel, ebenso wie zcdcs andere Produkt. Ter Uebersluß wird einen fremden Markt suchen, wie jeder andere Ucberftuß. Der son stige Handel hat mit der Frage Nichts zu thun. Dadurch, daß die Zölle in Hartgeld bezahlt werden müssen, entsteht eine begrenzte Nachfrage nach Gold. Etwa genug bl bt im Lande, um dieser Nachfrage zn genügen und zur Vermehrung dieses Porratheö giebt es nach meiner 'Ansicht keinen anderen Weg. als daß die Regierung es auf die angegebene Weise ausfpcicherl und vielleicht, iiK>em sie Beistand von der Nation verlangt. ! Tie Befürworter der zurückgesandten Maß ! nähme behaupten, daß das Bank-Kapital im . Lande ungleich vertheilt wäre. Ich wollte ! zuerst dicserAnsicht großes Gewicht beimessen; ! man wird sich bei reiflichem Nachdenken erin nein, daß noch vier Millionen der anlhorisir ten Noten-Cirkulation dasind, welche für jene Raten bestimmt ist, die ihre Quote noch nicht erhalten haben. Außerdem können die Staaten, welche we niger als ihre Quote der Bank - Cirkulation erhalten haben, weitere 825,000,000 Verlan gen, welche denjenigen Staaten entzogen wer den müssen, die mehr als die Quote erhalten haben. Wenn diese Noten alle genommen sind, oder wenn Hartgetdzahlung wieder auf genommen ist oder schnell ausgenommen wird, dann ist es Zeit, die Frage wegen Vermehrung der Papiergeld Cirkulation in Erwägung ;i> ziehen. U. S. Graut."" DitUebcrschwemmung des unteren Mississippi-Thales. Wie eine immer wieder auftauchende See schlänge zieht sich die Debatte über die Mifsi sippi - Corrcktion durch den Congrcß; feit Jahren bestehen in beiden Häusern Comile'n über Mississippi-Dämme, fast in jeder Sitzung wurden Bills einberichlet nnd mitunter anch angenommen, aber immer und immer finden im unteren Thäte des FiusftS Uebcrschwem mungen statt. Der „Vater der Ströme" ist ein schwer traltabler Herr; er nnnmt und gibt fortwährend, verbreitet Segen und Ver wüstung nach Lanne, und so wird es fort dauern immerdar. Eigentlich ist die Fluß bett - Corrcktion, resp." die Erhaltung der Dämme, Sache der Staaten, und nur der überwiegende Einfluß der Südländer während der 4ver und 50er Jahre im Congresse ver mochte es, dieselbe vorzugsweise zur Natio nalsache zu machen, kostspielige Dämme wur den in den Staaten Louisiana, Mississippi und Arkansas aufgeführt, die aber während des Bürgerkrieges ungepflegt verfielen. Die Einflüsse, welche seit der Rcconstruklion in den Gesetzgebungen der Mississippi - Staaten maßgebend waren, kehrten sich wenig um Pflanzer-Interesse, die für Tcich-Correktion vcrwilligtcn Fonds wurden gestohlen und so kommt es, dag die heurige Frühjahrs - Ueber schwemmung so schreckliche Verheerungen an richten konnte. Die Hiilferufe aus jener Gegend sind dringend und wer es weiß, daß in unserem Lande nicht leicht Jemand um Hülfe bittet, so lange er sich selbst Helsen kann, der wird gerne zugestehen, daß schreck liche Noth nnd unsägliches Elend im Süd westen herrscht. Möge sich das amerikanische Volk in diesem Falle in feiner besten Eigen schaft zeigen! Tages Neuigkeiten. Mit größerm Nachdrucke, als je, wird das Gerücht der bevorstehenden Resignation des Schatzamtssekretärs Richardis n wieder holt. Ein Dutzend Politiker werden als seine Nachfolger genannt. Der Congrcß hat, trotz des Anfangs crho denen Einwandes, Gen. M cßlair wieder in seine Bürgerrechte eingesetzt, dagegen den Namen des D. H. Telfair vonNord Carolina, der uni eine ähnliche „Gunst" einkam, gestri che. Das congressionelle Comite der „Wege und Mittel" hat nunmehr eine Gesetzvorlage un terbreitet, welche den Zweck Hai, eine Reform im Betreff des Denunzianten - Dienstes im Zollwcscn herbeizuführen. Die Bill empfiehlt, die Saisirung der Geschäftsbücher von Han dcls-Firmen nur unter denselben Umständen vorzunehmen, wie solche bei irgend einerKlasse von Bürgern erlaubt ist; serner sollen in Zu kunft die Zollbeamten keine Prozente von den bezahlten Strafgeldern erhalten, sondern das ganze Geld in die Rcgicrnngskaffe stießen. Der Schatzamtssekretär soll die Gebühren zah len, zu denen Solche berechtigt sein mögen, die einer Schmuggelei oder Ücbcrtretung der Zollgeseve ans die Spur kommen. In Äasqington vorliegende Berichte stellen der Waizen-Erndte günstige Aussich. ten. So werde Californien allein 40 Mill. Büschel liefern und ähnliche große Erträge ständen trotz des Regenwetters der letzten Wo chen in andern Staaten, und besonders im Süden, in Aussicht. Das Unterhans des Congresses hat mit 178 gegen 41 Stimmen das Gesetz passirt, wel ches in Zukunft Wcchs elblätter und im Bereiche des Countics der Publikation erschei nende Zeitungen wieder frei macht. Die An nahme des Gesetzes im Senate steht nicht zu bezweifeln. Die Wittwe des Präsidenten Poll peti tionirt den Cougreß um Zahlung von 82000 für zehn Maulthiere, welche die UiiionS Armee in Mississippi auf ihrer Plamage in 1863 sai sirte.—Die „Wildey-Loge der Odd Fellows" zu Charlesrown, Well Binz., petitionirte um §3500 für die Brandzcrstörung ihrer Halle, das Comite hat aber dagegen berichtet, da die That von maraudirenden Soldaten und nicht von einem regelmäßigen Commando began gen worden sei. Im Congresse hat der Abgeordnete Beck von Kentucky eine Bill zur Besteuerung c er tifizirter Checks eingebracht. Tie Steuer soll 4 Prozent oerCirkulation proMo nat betragen. Die Perfügungen des Gesetzes sollen sich auf alle Institute (Banvereinc?) ausdehnen, die Checks an Zahlungsstatt be nutzen. Ferner hat Hr. Starkweather von Connecticut ein Gesetz vorgelegt, wonach Ver käufe von Aktien, Obligationen, Gold, Sil ber, Promissär Noten :c. in Zukunft einer Abgabe von einem Zwanzigstel - Prozent des verkauften Betrages unterworfen sein sollen. Die Mäkler sollen am 1. und 15. eines jeden Monates die Abgabe an den Per. St. Di strikts-Stener-Erhebcr zahlen. Am 6. Juni d. I. tritt in Sauk City, Wisc., (allerdings etwas aus dem Wege,) die dritte Tagsitzung der „freien Gemein den von Rord - Amerik a" zusammen. In dem Aufrufe heißt es: „Wir waren Zeu- gen eines Krenzzuges fanatlsirter Weiber ge gen die persönliche und gewerbliche Freiheit. Bedenken wir, daß wir die Weiber in der ent gegengesetzten Richtung u. zwar für die ganze Freiheit des Menschen midßürgers cnthiisias niiren können, wenn wir nur uns ebenso viele Mühe geben wollen, wie untere Widersacher. Wir brauchen die Weiber nicht zu fürchten, wir werden sie vielmehr als nothwendige Hülfstruppen gegen die Macht des Aberglau bens und Bonirtheils hoch schätzen lernen, wenn wir uns mit ihnen zeitgemäß n. volks thllmlich orgamsiren zur Pflege der Wissen schaft und Kunst des Verstandes und Gemü thes, wenn wir dem sreieliMenschenthum, den begreiflichen, gefunden und die Menschheit beglückenden Lehren der Culturgcschichte und Natursorschuiig bei Allen ohne Unterschied des Alters und Geschlechts Eingang verschaffen, ähnlich wie die Kirche dem Christenthum durch Predigt, Unterricht und Brauch bei Jung und Alt, '.Rann und Weib Eingang verschafft n. dasselbe mit allen erdenklichen Mitteln von der Wiege bis zur Bahre pflegt." Im congressioncllen Comite über das P a tcnlweien ist die Erneuerung des Wells'- jchen Hutiilaichine Patents noch in der Schw ede, mit günstiger Aussicht, daß dieselbe ge währt werden wird. In Betreff des Bonng'- schen Patents ans seine Wasch - Maschine ist eine Erneuerung empfohlen worden, trotzdem die Maschine schon 21 lange Jahre sich dieser Gunst erfreut hat. Pinchback, der farbige Demagog, der beiläufig eine schöne Frau hat, ist in Ver zweiflung darüber, daß er weder in den Senat, noch in das Hans des Congresses als Vertreter zugelassen ist, wieder nach Louisia na zurückgekehrt. Er erklärt jetzt öffentlich, daß er ein voller Mann trotz Präsidenten, trotz Senatoren, trotz der republikanischen Partei sein wolle. „Die Partei Tyrannei, sagt er, gehört der Vergangenheit an: ich will j jetzt eine furchtbare Bresche in die republika- Nische Partei schießen, ich will sie zittern ma chen." So viel steht fest, er ist einer der „smar testen" Demagogen und Führer der farbigen Race. Eine mächtige Lobby ist in Was hing ton in Thätigkeit. Es Handel: sich um die Verlängerung des Patents der Wilson'schen Nähmaschine. Das 14-jährige Patent er lischt dieses Jahr; da? Patent in geeignet von ! drei Compagnie'!!, nämlich Wheelcr e- Wil- i son, Grover K Baker und der Singer-Com pagnie und bezieht sich nur auf einen Theil, ! genannt "seeNlii-: ckevics," welcher bei allen ! neueren Maschinen angewandt wird. Eine! Ausdehnung dieses Patents ist für die Eigen l thümer viele Millionen werth, darum scheuen ! sie kein Geld, die Verlängerung des Patents s im Congresse durchzusetzen. Sollten sie aber auf Schwierigkeiten stoßen, so suchen sie die ' Eongreßmitglleder dahin zu bestimmen, dag i sie mindestens den Pateni Eommissär crmäch-' tigen, über die Verlängerung zu entscheiden, denn mit einer einzelnen Person hoffen sie bes seren Succeß zn machen. Dieselben Nähme, schincn kaust man in Europa um den halben Preis dessen, was sie hier kosten. Es läßt sich hieraus schließen, wie viele Millionen Dollars das arme Publikum diesen Millio nären zahlen muß. Eine Londoner Zeitung will wissen, daß B ancr ofl, der Ver. Staaten-Gesandte in Berlin, in I, C. Bancroft Davis von New- N°rk, zur Zeit Hülfs - Staatssekretär, einen Nachfolger erhallen werde. Mit Beifall ist die Nachricht entgegenge nommen worden, daß das Gericht in Ne w -0x t Duncan D. Templetan, der einen brutalen Mordangriff auf seine Frau, die Tochter des bekannten Col. Babcock, machte, aus 5 Jahre in's Zuchthaus geschickt hat. Baltimore. Md.. Freitag, den 24- April 1874. Telegraphische Tepescheu. Europäische ärabelberichte. Berlin, 19. Aprift Der deutsche Ge richtshof zu Savern hat den Bischof von Nancy wegen seiner im Juli v. I. an die Geistlichen erlassenen Instruktion in eontu nm-i-zln verurtheilt und ihm eine schwere Geldbuße auferlegt. Berlin, 21. April. - Tie heutigen Blät ter sagen, Hr. Klauhold fei der wahrscheinliche Nachfolger des deutschen General - Confuls Rösing zu New--2)ork. Leftreich Wien, 17. April. Baron Schwarz Senborn, der kürzlich ernannte östreichische Gesandte für die Ver. Staaten, wird in der zweiten Hälfte des Monats Mai feine Reise nach Washington antreten. Bern, 19. April. Illach bis jetzt einge laufenen Berichten über die Abstimmung we gen einer Revision der Bundesverfassung be trägt die Majorität für die Revision 100,000 Stimmen. Washington, 20. April. Ter hie sige General-Consul für die Schweiz ist ans telegraphischem Wege benachrichtigt worden, daß die Revision der Bundesverfassung vom Volke und von den Cantonen angenom men sei. Bern, 20. April. Es herrscht hier große Frende über die für die Revision der Bnndes- Verfassung abgegebene Majorität. Heute Abend war ein großer Fackelzug und zahlreiche Gebäude waren illuminirt. Holland. London, 22. Avril. —Nach nenerenNach richten aus Atchina haben die holländischen Truppen einen erfolglosen Angriff auf die Berschanzungcn der Atchincscn in der Nähe von Kraton gemacht und dabei 8 Todrc und 60 Verwundete verloren. Loiid on, April. Im englischen Canale wüthet seit drei Tagen ein furchtbarer Sturm. Viele Schiffe, deren Namen unbe kannt sind, sind gescheitert und alle am Bord befindlichen Leute ertrunken. <?in Hambn^ier Dampfer auf einer London, 17. April. Der Dampfer „Goethe," welcher gestern von Hamburg nach New 2)ork abging, ist in der Elbe auf eine Sandbank gelaufen. Der Cylinder ist ge brochen. L ondon, 18. April. In den Ortschaf ten der ländlichen Bezirke England's sind Plakate angeschlagen, welche vor der Aus wanderung nach den Ver. Staaten warnen. Die Plakate melden, als vom Consul Archi bald autorisirt, 40,000 Personen seien arbeits los und bereit, nach England zurückzukehren. Consul Archibald leugnet gestern von Ncw- Pork aus, baß er zu diesem Berichte die Er mächtigung gegeben habe. London, 19. April. Die bei der Ex plosion in Dunkinfield umgekommenen Berg leute wurden heule beerdigt. An dem Lei cheiigcfolgc nahmen 10,000 Personen Theil. Verlust der „Europe." London, 18. April. Hr. Buck, der erste Offizier des Dampfers „Greece," der Be sitz von der „Europe" nahm, als dieselbe von der französischen Mannsckast verlassen worden war, hat die Gründe angegeben, welche ihn zum Aufgeben des Schiffes veranlaßten. Er sagt: „Als die „Egypt" in Sicht kam und eine Communikation mit dem Eapitän Gro gan hergestellt war, beriethen wir uns über die Möglichkeit der Rettung des Schisses. Es waren alle Anzeichen vorhanden, daß ein Südweststurm hereinbrechen werde. Das Wasser stieg im Schiffe fortwährend und ivar im Schiffsraume bereits 18 Fuß tief. Capt. Grogan erklärte sich bereit, die „Europe" in'S Schlepptau zu nehmen und man glaubte, sie in einen Hasen bringen zu können, aber die Taue zerrissen und die „Europe" wurde in Folge des Gewichts des Wassers im Raume niilenkiam. Eapt. Grogan signalisirte dann, daß alle Matrosen anßörd des „Egypt" kom men sollten. Hr. Buck sagt, daß er diesem Besetzt nur zögernd nachkam, doch wollte er nicht die Freiwilligen-Mannschaft der Gefahr aussetzen, aus solchem Fahrzeuge in einem Sturm unterzugehen. Er ist indessen über zeugt, daß er das Schiff hätte retten können, wenn es gehörig ausgerüstet gewesen wäre, aber die französischen Pumpen waren fast un brauchbar und die Verdeckpumpe war im Vor dercastell weggepackt. Nach Werkzeugen hatte man lange vergebens suchen müssen." Softer Wafferstand der Tyemte. London, 18. April. Die Erwartung einer abermaligen Ueberfluthung der Themse füllte heute Ufer und Brucken init großen Menfchenmassen. Das Wasser stieg zu un gewöhnlicher Höhe, aber ein Austritt fand mcht statt. vcichenbeaänanitz tiiviiiqstone's. London, 18. April. Die Beisetzung der Leiche Livingstone's fand heute Morgen unter Betheiligung einer großen Menschen menge, darunter auch eine starke Deputation der „Königl. Geographischen Gesellschaft," in der Westminstcr- Abtei statt. Die Königin und der Prinz von Wales sandten als Be weis der Achtung ihre Kutschen (!!) zur Lei chenfeier. Die Baronin Burdell Coutts schickte eine prächtige Auswahl Blumen, die auf den Sarg gelegt wurden. London, 18. April. Dr. Livingstone's Grab befindet sich in der Mitte des westlichen Schisfes der Abtei, nahe dem Grabe des be rühmten Ingenieurs Stephenson. GlaSgow, 18. April. Zu Ehren der Leichenfeier waren heute alle öffentlichen Aem ter geschlossen und die Flaggen hingen auf Halbmast. Allgemein äußerte das Publikum seine Achtung für den Verstorbenen. London, 20. April. Die Beerdigung des Dr. Livingstone fand von der Halle der geographischen Gesellschaft aus statt. Den zwölf Kutschen mit Leidtragenden folgte der Wagen der Königin und der Prinzeßm von Wales. An der spitze der Träger zur Rech ten schritt Stanley und links von dem Sarge Wainmright. Die Hauptleidtragenden waren Dr. Moffatt Livingstone und die beiden Söhne des Ersorschungs-Aeifenden. Fast alle Gesandtschaften waren vertreten. Ter „Telegraph" sagt: „Stanley und Wainwright auf den beiden Ehrenplätzen be zeichnen Amerika und Afrika. Ohne Ameri ka's Hülfe würde der verschollene Livingstone schon früher gestorben sein." Ter Tichbornc-Schwindel. London, 18. 'April. Dr. Kcnealy hat im Gerichte der Queen's Bench aus einen neuen Prozeß für seinen Clienten Tichborue angetragen. Er motiviitc seinen Antrag da mit, daß der Oberrichter Lord (Tockburu durch seine falsche Instruktion an dicJury und durch seine Einmischung bei'm Zeugcnverhör deni Urtheile vorgegriffen habe und das Letztere gegen das Zeugniß sei. Der Antrag wurde, soweit es technische Punkte über des Ober richters Versahren anbetraf, abgewiesen, aber im Betreff der Frage der Gerichtsbarkeit die Entscheidung verschoben. Londo li, 20. April.—Dr. Kenealy hatte, weil dem Gerichte keine Jurisdiktion zustände und das Verdikt nicht in Uebereinstimmung mit den eingebrachten Beweismitteln gegeben fei, für Arthur Orton um einen neuen Pro zeß nachgesucht. Das Gesuch ist indeß ab schlägig beschieden worden und die Sache da mit zu Ende. tSnglische ütnffcht über die Borkäff in Ar ft o Ii d o li, 18. April. Tic heutige „Ti mes" bespricht ediloriell die amerikanische Po litik in Arkansas und vergleicht die Prokta matioii des Kricgsrcchtes in jenem Staat mit deiiVorgängen in den winzigen südamerikani schen 'Republiken, die man in den geregelten ! Staaten der amerikanischen Union nicht er warte. London, 20. April. Die spanische Barke „Eulalia," welche am 29. Januar von Ncw-Orleans nach San Sebastian ab ging, ist an der Küste in der Nähe des letzteren ! Hafens gescheitert. London, 13. April. Berichte von! Calcutta melden, daß die Zustände in den von der Hungersnoth heimgesuchten Distrikten sich günstiger gestalten. London, 20. April. Das Unterhaus stimmte heute Abend dafür, dem General Sir Garnet Wolseley eine Dotation von L 25,000 zukommen zu lassen, wie die Königin es in ihrer Botschaft empfohlen hatte. London, 20. April. Die von Ham ! bürg nach Philadelphia bestimmte Barke „Tie ' ! Tugend" wurde auf hoher See verlassen. Die ! Maniischast ist gerettet worden. ! ondo n, 21. Äpritt welche ' den Dampfer „L'Ämerique" in den Hafen vou Plymouth brachten, sind nm 8500,000 ' Bergegelder klagbar geworden. Ter Dam i pfer ist, so lange die sache schwebt, von Re gierungskeamtcn mit Beichlag belegt wor den, London, 22. April, 50 Uhr Morgens. Der Hamburger Dampfer „Teutonia" ! wurde am 10. April auf dem 13.° w. L. ge I sprachen. Er hatte Segel beigesetzt. Die ! Welle war gebrochen. LO nd on, 22. April. Londoner Blätter ! mißbilligen eine Bermehrnng des amerikani schen Papiergeldes, glauben aber, daß ein reichlicher Zufluß in Barren für England aus derselben entspringen werde. London, 22. 'April.—Christian, der erste Steuermann des französischen Dampfers „L'Ämerique," hat Selbstmord begangen. London, 23. April. Bill, nach welcher vom I. Mai an die Steuer auf Zucker abgeschafft werden soll, hat das Unterhaus passirt. London, 23. April. Im Unterhause wurde eine Bill angenommen, die Einkom mensteuer nm einen Penny per Pfund Ster ling zu erniedrigen und die Pfcrdestcner abzu schaffen. Die außerordentlichen Ausgaben für In dien werden für das Fiskal-Jahr 1874—'75 auf H32,50v,000 veranschlagt. Es ifNcine Anleihe von 542,50,000 vorgeschlagen,' um die Bedürfnisse befriedigen zu können. Paris, 13. April. Ledrü Nollin liegt an einem Herzleiden erkrankt darnieder und eine Berathung der Aerzte hat stattgefunden. Man hat ihm erklärt, daß er sich von dcr Po litik zurückziehen müsse. Paris, 22. April.—Baron Gustav Roth schild, der hiesigeGeneral Coninl für Oestreich, ist gefährlich erkrankt. Paris, 22. April.—Gestern hieß es, der französisch-amerikanische Postvertrag sei ra tifizirt worden. DaS Gerücht war verfrüht. Die Unterhandlungen schreiten übrigens gün stig vorwärts. Par is, 23. 'April. Bei einer heutigen Versamimnllg des permanenten Comite's der Rational-Versammlung hat der Marine-Mi nister angekündigt, daß eine strenge Unters, chnng Betreffs des Dampfers .L'Anieriqne" angeordnet werden soll. Paris, 23. April. Präsident McMa hon hat heute Abend die Ausstellung zum Besten der ans dem Vaterland verbannten El sässer eröffnet. P aris, 23. April. Ter „Mouiteur" berichtet, der Gras v. Chambord sei in Ver sailles angekommen. Madrid, 23. April. General Primo de Rivers, welcher am 28. Mär; vor Bilbao i schwer verwundet wurde, ist soweit wieder s hergestellt, daß er bierher gebracht werden > kann. > Türkei. ! C o n st an tino pe l, 23. April.—JnAna- i tolia ist eine Hnngcrsnoth ausgebrochen. Ter Zucz-Ganal. , Paris , 17. April. Die Pforte hat den ; Vice-König von Egypten ermächtigt, den . Suez Canal offen zu halten, wenn Hr. De . Lesseps bei seiner Weigerung verharren sollte, , sich der Entscheidung derintcrnationalcnCom- Mission zu unterwerfen. Londo n, 23.April, 46 Uhr. Tic Suez- , Canal-Compagnie veröffentlicht einen Protest gegen die Entscheidung der internationalen . Commission bezüglich der Tonnengebnhr und , benachrichtigt die Schiffe, daß sieden Canal nicht Yassiren können, wenn sie der Compagnie nicht die rcgelmäßigenAbgaben zahlen. Selbst ' englische Kriegsschiffe sollen die von der Com- pagnic bestimmten Abgaben bezahlen, ehe sie ' in den Canal einfahren dürfen. Inland-Depeschen. ! Ein Veto! i Der Präsident schickt die Finanz- i Bist mit seinen Einwänden zu rück. Großes Erstaunen der „Jnflationisten" Allgemeine Frende im Lande. Washington, 22. April. Heute Nachmittag kurz nach 43 Uhr erschien Gen. - Babcock, der Privatsekrerär des Präsidenten, > mit einer Botschaft, im Senate, welche ans j Ersuchen des Hrn. Conkling sofort verlesen i wurde. Der Präsident schickte dem Senate die von diesem Körper ausgegangene FinanzbiU mit seinen Einwänden und ohne dieselbe unter zeichnet zu haben, zurück. Er sagte, die < Thatsache könne nicht verheimlicht werden, daß dießlll dicPapiergcld-Clrkulatiou nm §lOO,- 000,000 vermehre. Diese Theorie sei seiner Ansicht nach eine Abweichung von dem wah ren Finanz Prinzip und dessen Anerkennung würde eine 'Abweichung von Allem sein, was er bisher gesagt und in seinen Botschaften ge schrieben habe. Der Präsident empfiehlt mit Nachdruck solche Gesetzgebung, welche eine praktische und baldige Rückkehr zur Hartgeld zahlung anbahnt und verweis't ans die Ver sprechungen dcrNcgicrung, ihre Noten, sobald als möglich, durch Münze einlösen zu wollen. Ter Präsident empfiehlt, die Revenuen des Landes zu vermehren, damit die lausenden Ausgaben gedeckt werden können, und die Harlgcldbafis angebahnt werden kann. Er sei Anfangs geneigt gewesen, großes Gewicht aus die Thatiache zu legen, daß derNativnal- Courant ungleich vertheilt sei, doch er sei jetzt anderer Ansicht, wenn er in Betracht ziehe, daß sich noch immer 84,000,000 Conrant im Schatzamte befänden, ohne daß die Landes- theile, welche Geld brauchten, ych die nöthi gen Summen durch Hinterlegung von Bonds sicherten. Nachdem die Botschaft verlesen war, zeigte der Vorsitzer an, daß die Bill jetzt dein Se nate vorliege n. die Frage offen sei, ob dieselbe trotz des Veto's angenommen werden solle. Hr. Conkling bemerkte, daß es wünschens werrh sei, dieselbe, sobald als möglich, erle digt zu sehen, da er jedoch vermuthe, daß seine Collegcn den Wunsch hegten, die Bol schaft genau zu lesen und zu prüfen, so bean trage er, dieselbe drucken zu lassen. Dieser An trag wurde angenommen. Die Veto Botschaft des Präsidenten hat in allen Kreisen die größte Ueberraschung hervor gerufen; zumal verschiedene einflußreiche und in den offiziellen Kreisen angesehene Herren ihrer vollen Ueberzeugung Ausdruck verliehen hatten, daß die Bill von dem Präsidenten un terzsichncl werden würde. Die heutige Cablnctsversammlnng galt speziell der Bill; der Präsident legte die Schlüsse dar, w lche er ans den vorhandenen Prämissen gezogen und eine Majorität der Cabinetsgiiedcr stimmte ihm bei. Tie Beamten des „Weißen Hanfes" beob achteten über die Vorgänge während der Morgenstunde das tiefste Geheimniß; die Se kretäre, welche die Botschaft in's Reine schrie ! den, waren während der Zeit eingeschlossen, s Die Botschaft kam 20 Minuten nach 2 Uhr im Senate an und wurde sofort verlesen. Die „Jnflationisten" waren sichtlich in gro- Ber Aufregung und bildeten nach Verlesung des Veto's Gruppen, nm die Frage zu be sprechen. Im Hanse rief das Veto eine eben so große Ucbcrraschung hervor; die Anhänger der Courant-Vermehrnng waren augenschein lich sehr enttäuscht. Einige Gegner der Bill sagen, sie würden Nichts dagegen gehabt haben, wenn der Prä sident dieselbe unterzeichnet hätte. tagt. N e w - 3) or k, 22. April. Obgleich die Nachricht von dem Veto des Präsidenten bei'in Schlüsse der Bantstunden noch nicht allgemein bekannt geworden war, so Harle sich dieselbe doch schnell genug verbreitet, um während des Nachmittags in allen Börsen kreiscn das Thema der Unterhaltung zu sein. Allenthalben sprach sich Freude und Befrie digung über diesen Schritt des Präsidenten aus und eine hoffnungsvollere Stimmung machte sich geltend. Bei'in Schlüsse der Ge schäfte in der Altienbörse herrschte mehr Si cherheit in allen Zweigen und der Ton des Markies wurde durch die Depeschen von Wa shington äußerst günstig beeinflußt. B o st o n, 22. April.—Tie Anzeige, daß der Präsident die Fiuanzbill des Senats mit dein Velo belegt habe, wirkte hier sehr ermn thigend und ist in allen Handelskrisen das Thema der Unterhaltung. Man gratulirt sich allenthalben zu dieser rettenden That des Präsidenten. R o ch cste r, N.-3)., 22. April. —DasVeto des Präsidenten wird hier mir großer Befrie digung aufgenommen. Heute Abend wird man eine Freudensalve von 100 Kanonen schüssen abfeuern. Ein U jähriger Mörder zn teb ens länglicher Znchthansstrafe vcr urtucilt. Lowcil, Mass., 21. April. - Samuel! W. Hildreth, welcher Oliver A. Toland, einen Mitbewohner des Armenhauses zu West ford, im Dezember v. I. dadurch todtete, daß er ihn erst mit einem Stuhle schlug und ihm dann mit einem Rasirmcsser den Hals ab schnitt, bekannte sich heute des Mordes im ersten Grade schuldig und wurde zu lebens länglicher Zuchthausstrafe verurtheilt. To land war 72 Jahre alt; Hildreth hat das 70. Jahr überschritten und ist zu sehr gelähmt, um gehen zu können. Selbstmord eines New - Borkcr Mäklers in einem Soiel. Unglück im Geschäft die Ursache des Verbrechens. Bo st o li, 22. April.--Die Gäste des „Par l ler-House" wurden gestern Vormittag durch ein schreckliches Ercigniß entsetzt. Als eines der Zimmermädchen an dem verschlossenen Zimmer Nr. 46 vorbeiging, hörte sie einen eigenthümlich röchelnden Laut aus demselben hervordringen. Sie horchte, und da sie eine große Unruhe überkam, theilte sie einem in dem gegenüberliegenden Zimmer wohnenden Herrn ihre Befürchtungen mit. Als demsel hcn trotz lauten Klopfens nicht geöffnet wur de, rief er einen Bediensteten herbei, welcher eine Trittleiter brachte und durch eine über der Thür befindliche Oesfnung einen Blick in das Zimmer gewann, wo sich ihm ein entsetz licher Anblick darbot. In einer Ecke des Zim mers lag die blutgetränkte Leiche eines Man- nes mit zurückgcbengtcm Kopfe nnd einer weit klaffenden Wunde zwischen Kinn und Brust. Das Bett sah aus, als ob sich Jemand ans demselben erhoben habe, die Kiffen lagen ans einander und waren mir Blut getränkt. In der Nähe des Bettes lag ein halb offenes Ra sirmesser, mit dem augenscheinlich die That vollbracht war. Der Köpf war fast ganz vom Rumpfe getrennt. Zustand, in welchem das Bett gefunden wur de, und die mit Blut besudelten Kissen lassen darauf schließen, daß er einen zweifachen Versuch macht-, sicki das Leben zu nehmen. Tie Aufregung über den mit Vorbedacht begangenen Selbstmord war groß und gab Veranlassung zu einem Gerücht, daß m dem ersten Hotel der Stadt ein Mord began gen worden sei. Der Selbstmörder, Hr. Julius P. Majori, wohnte früher hier, halte aber seit etwa zehn Jahren ein Geschäft in New Zork; seine dor ligen Unternehmungen waren von keinem Er folg begleitet und die Verzweiflung trieb ihn zu der schrecklfthen That. Ein an seinen hier wohnenden Stiefbruder adrcssirter Brief, in welchem die Gründe für den Selbstmord an gegeben waren, wurde in dem Zimmer ge funden. Hr. Mason wurde gestern Morgen um 49 Uhr zuletzt lebend gesehen. Nachdem er auf gestanden war, hatte er sich wenige Minuten im Gastzimmer des Hotels ausgehalten, sich darauf aber wieder aus fein Zimmer begeben und die Thüre hinter sich abgeschlossen. Der Mysteriöser MordGin fünf zehnjähriger ncrbe nls nnth ahlicher Mörder verhaftet. Boston, 23. April. Es war ein klei ner Knabe und nicht ein innger Mann, wel cher gestern in Dorchester todi gefunden wurde. Ein Polizist fand den Kiemen, welcher etwa 44 Jahre alt war, todt in den Sümpfen in der Nähe von Dorchester. Seine Leiche war furchtbar verstümmelt, fein Kopf fast ganz vom Rumpfe getrennt und etwa 30 Stick wunden zeigten sich an verschiedenen Theilen des Körpers. Sein Name war Horacc Mulle und der Unglückliche der Sohn armer Ellern. B ost on, 23. April. Ein fünfzehnjähri ger Knabe, Namens Edward Ponieroy, dessen Eltern in Ehelsea wohnen, ist verhaftet wor den, weil er in dem Verdacht steht, den vier jährigen Sohn des Hrn. Müllen ans Dor chester gestern ermordet zu haben. Pomcroy hatte vor längerer Zeit mehrere Kinder, welche jünger waren, als er, geschnitten und ver stümmelt, war dafür in die Staatö-Nesorm- Schule geschickt und erst kürzlich vom Gonve neur begnadigt worden, Boston, 23. April. Edw? Pomeroy, welcher den kleinen Sohn John Mullen's, eines Möbel-Schreiners in Dorchcstir, Mass., ermordete, wurde heute nach dem Hause des Leichenbesorgers gebracht, wo ihm die Leiche seines Opfers gezeigt wurde. Als man ihn fragte, ob er den Knaben jemals gesehen habe, antwortete er: „Ja, aber ich will ihn nicht wieder sehen." Er zitterte dabei am ganzen Leibe und machte völlig den Eindruck eines Schuldbewußten. Er sagte, wenn er es ge than hätte, so bedauere er es nnd hoffe, daß seine Mutter Nichts davon erfahren werde. Als er die Leiche gesehen hatte, fragte ihn der Geheimpolizist Wooos, indem er auf die Schnittwunden zeigte, ob er Das gethan hätte. Der Knabe antwortete: „Ja, ich habe ihn ermordet." Auf dem Rückwege sag>c er: „Ich glaube, ich habe ihn getödtet." Woods fragte ihn dann, was er glaube, daß mit ihm geschehen müsse, worauf ei erwiderte: „Bringt wich irgendwo hin, wo ich dergleichen Tinge nicht thun kann." Pomeroy ist von dem StatioilShanse nach dem CharleSstraßcn-Ge fäligniffe gebracht worden. Die Schnittwunden des ermordeten Kindes waren ähnlich, wie die derjenigen Kinder, welche Poineroy im vorigen Jahre zu Chclsca und Süd-Boston verstümmelte. Pomeroy's Mutter ist eine Kleidermacherin, wohnte am Broadway in Süd Boston und ist eine ehr bare, geachtete Frau. Der Knabe ist nnzwei z felhaft wahnsinnig. Ansgrabuug von Leickien wcgcn muthmaszlicher Abortion. New 3> ork, 23. April. Vor einiger ! Zeit starb in Brooklyn ein junges Mädchen, ! Emma Friedländer, eines plövlichen Todes ! und wurde auf einen von Dr. Olcott ausgc- stellten Todtenschein hin auf dem jüdischen Friedhofe beerdigt. Schon damals wurde der Verdacht ausgesprochen, daß die Friedländer ? keines natürlichen Todes gestorben sei und man verlangte eine Sezirnng, welcher sich in deß die Verwandten der Verstorbenen mit aller Macht widersetzten. Der Coroner ver schaffte sich schließlich die Aussagen des On kels dcp Berstorbcnen, Adolph Bauch, und dessen Frau, begab sich selbst nach dem Fried hose und gestern wurde die Leiche ausgegra ben. Tie Obduktion wird in den nächsten Tagen erfolgen; man glaubt, daß die Fried länder in gesegneten Umständen war und den Folgen einer Abortion erlag. Noch ein anderer Fall liegt dem Corouer vor, bei welchem die Ausgrabung einer Leiche nothwendig wird. Kitty Schcurcr, kaum 16 Jahre alt, war seit mehreren Monaten ichwan gcr, und starb am 11. d. Mts., wie der be handelnde Arzt attestirte, an den Folgen von > Krämpfen. Die Beerdigung der Leiche er folgte ohne jedwede Beanstandung. Die Nach barn beruhigten sich indeß nicht, und behaup teten offen, das Kind sei an den Folgen einer Abortion gestorben. Die Sache kam dem Coroner zu Ohren, welcher die Ausgrabung der Leiche anordnete. Eine betrunkene Frau begeht einen Mord. New-3) ort, 23. April. Kurz vor 5 Uhr gestern Abend kehrte FraußridgttMc Mahon, welche in Nr. 193, Pearlstraße, Brooklyn, ein LogirhanS hält, betrunken nach Hause zurück. Frau Mary Bell und ihre Tochter waren in der Küche beschäftigt, als Frau McMahon eintrat, eine Pistole erhob und drohte, beide Frauenzimmer zu erschießen. Erschreckt versuchten die Frauen zu entfliehen, als ein Schuß siel und Frau Bell tödtlich ge troffen zu Boden sank. Die Kugel drang in den Kopf und man hat wenig Hoffnung, die Frau Bell, welche in's städtische Hospital ge bracht wurde, zu retten. Frau McMahon ist verhaftet worden. Bier Mcsck>c, ertrunken. Cape - May ,N. J., 23. April.—Eapt. John Reeses verließ gestern Nachmittag mit vier 'Anderen das Fünf-Faden-Feuerichiff im Schiffsboot, um nach Cape-Mah zu fahren. Als das Boot um 0 Uhr 'Abends bei der Cotd-Spring-Barre ankam, wo die See hoch ging, kentenc das Booi, und alle Insassen, mit Ausnahme des Eapt. Neeves, welcher an's Land schwamm, ertranken. Tie Er trunkenen sind Cavt. Smith, welcher nur ans kurze Zen an das Feuerschiff gegangen war, um einen Anderen zu vertreten, McKean, Hoffman und Willets. Alle Leichname, mir 'Ausnahme derjenigen des Capt. Smith, sind ansgefischl worden. Letzterer war Capi teln des Schooners „William G. Richard son." (Später.) Tie Leichen der Ertrunkenen sind alle aufgefischt worden. Hoffman war noch lebendig, als er gesunden wurde, und es ist Hoffnung vorhanden, daß er genesen wird. Künstliche Äertticncrung von Petroleum. Titusville, Pa., 22. April. Be sitzer von Petrolennl-Ländereieii beriethen sich gestern in Petrolia über ein gegenseitiges 'Ab kommen, vor der Hand keine neuen Brunnen zu bohren, um so die Produktion zn beschrän ken und den Preis dadurch zu erhöhen. Tic Versammlung war kehr zählreich besucht und es ist 'Aussicht vorhanden, daß sämmtliche Produzenten sich vereinigen, von weiteren Bohrungen während der nächsten drei Mo nate abzustehen. Tic Tattuttg ver „höchsten Loge der „Pytffias Ritter in Pitts vnrg Pitlsbur g, den 21. April. Die > ist mit Fremden angefüllt, welche die Uniform des Ordens der „Ritter des PythiaS" tragen. ! Tie Sitzung der „Höchsten Loge der Welt" i begann gestern Morgen in der „Eommerical- , Halle." Noch im Laufe des Morgens langten ! Dclegaiioncn des Ordens von Eleveland, i Eincinnatl, Boston, New-Vork, Philadelphia, ! Monnt Hollh, N.-1., Newark, Elizabeth,! Uniontomn, EouneUsvillc, Fayette City, Bat ilmore und Enmberland hier an. Alle diese > Delegationen wurden von dem Empfangs- > Comite unter der Führung des Marschalls! > W. E. Smythe und Voranlritt des „Cathe- ! dral Musik - Corps" nach ihren rcspektiveu ! ! Quartieren gebracht. — Um I>> Uhr wurden die Beamten der > „Höchsten Loge" von ihrem Hotel nach der „Conimercial - Halle," wo, wie bereits ange führt, die Sitzung stattfand, geleitet. Bei ih rem Eintritt in die Halle wurde ihnen von Herrn P. K. Brown, dem Präsidenten des EmpsangS-Comite's, Capl. I. S.Haymaker vorgestellt, der eine Bcwillkommungsrede an die Beamten richtete, auf welche von dem Kanzler H. C. Berry von Chicago geantwor tet wurde. Tie Loge ging sodann bis gegen ! 12 Uhr in Sitzung, in welcher der Kanzler seinen Jahresbericht verlas und sonstige lau sende Geschäfte verhandelt wurden. Abends fand im „Union-Depot.Hotel" ein großes Bankett statt, an dem IVO Mitglieder des Ordens sich bctheillgten. Vor dem Be ginn des Banketts hatten sich die Mitglieder der „Höchsten Loge" nebst ihren Gästen ui ihrer Halle versammelt, wo der Loge durch die Da men ein prachtvolles Banner noerreicht wurde. Ex Groß Kanzler Russell von Missouri hielt die Ucbcrrcichungsailsprache nnd drückte Ex- Kanzlcr Ward von Philadelphia in einer sehr bübschen Rede den Dank dcr Loge für das Geschenk aus. Bei dem Bankett hielt S. U. WeekS die Bewillkommliungsansprache an die Gäste und antwortete Ex-Groß-Kanzlcr Ruffel in einer sehr beredten 'Ansprache. 'Außer den genannien Herren ergriffen noch die folgenden das Wort: Repräsentant Wade von Vtrgüiicn, Herr I. M. Gazzam, Ex Groß-Kanzlcr HayS von Ohio, Revräseutaiit Gcary von Kansas, Ex-Groß Kanzler Blank bois von Pennsylvanien, Ex-Kanzler Ward von Philadelphia, Ex-Kanzler T. G. Sample von Pitlsburg, Kanzler-Commandeur G. A. Sprecher und 'Andere. Zu später Stunde erst trennte sich die Gesellschaft. Heute fand die große Parade der Ordens Ritter statt, welche in vier Divisionen sich durch die Straßen bewegte nnd an dcr sich zahlreiche Deputationen von benachbarten und entfernten Städten betheiligteu. In Häufigem wurden die Exercitien der „Ritter" durch den Beifallsruf der Menge, welche die Straßen anfüllte, begrüßt. Nicht geringe Aufmerksamkeit lenkten die Besucher von Baltimore ans sich, die, mit Capt. Itzcl's Musikcorps an der Spitze, im Zuge erschienen und allseitig als die zahl reichste und bestgedrillte, aus der Ferne gekom mene Deputation gepriesen wnrde. Als Baltimorer nuigntc Groß kanzter S. Mills, ini: den Ex Kanzlern Kahler, Tanner und Mason und dem „Rit ter" Onlgarth als Gehülfen, Man berech net, das; im Ganzen 4000 Ritter hier sind. New-3jork, Chicago, Boston, Cleveland, Ciiiciniillli, Philadelphia, Jersey-City, Cum berland, Md., :e. haben in vielen Fällen mehr als ltio „Ritter" geschickt. 'Alle Staa ten, Alabama, Californien und Süd Caro lina ausgenommen, sind vertreten. 'Ans dem Berichte des Groß Kanzlers erhellt, daß sich in den Ver. St. 33 Staats - Groß Logen befinden. Tasäppc vor Gericht. Chicago, 21. 'April.—Heule Vormittag begannen vor dem Richter Williams die Ver haiidtnngcn über das Habcas-Eorpus-Gesilch, welches die Vertheidiger Schöppe's cingereichi hatten. Advokat Imsen war in Person erschie nen. Tie in dem Gesuche vorgebrachten An gaben richteten sich gegen den Lokalredaktcnr der „Staatszcitnng," Horwitz, gegen den Po lizei - Superintendenten Nehm und gegen den Geheimpolizisten Dixon, welchen allen Dreien Schuld gegeben wird, daß sie einer willkürlichen, ungerechtfertigten Verhaftung Vorschub geleistet hätten. Dixon beschwor, daß er von Herrn Rehm Sie Genehmigung erhalten hätte, Schöppe in Baltimore zu verhaften und hierher zu tran Sportiren. Er traf Schöppe im dortigen Gefängnisse und brachte ihn auf ein Requisitions - Schreiben des Gouverneurs hin nach Chicago. 'Auf die Frage des Vertheidigers, ob der Staat oder Privatpersonen die Ausgaben dafür bestritten yaben, crilärte Dixon, daß er von Herrn Wa shington Hesing dafür SISO erhalten hätte. Max Horwitz erklärte, daß er den Gefangenen kenne und daß er das Affidavit beschworen, aus Grund dessen die Requisition um 'Ans licfeinng nach Baltimore geschickt wurde. Er habe mehrere Artikel gegen Schöppe in der „Staatszcirnug" glchrieben und daß er in St. LoniS gewesen sei, um nähere Jnior mationcn zu erhalten, und dort mehrere Assi, davits gesammelt habe. Tie„Slaals;eitniig" habe ihn für diese Reise bezahlt. Pastor Guntram hatte nicht viel Neues zu bekunden. Die Verhandlungen wurden um Mittag ver tagt und werden 'Nachmittags mit der Ver nehmung des Restaurateurs Kellner wrtge jetzt werden. Staatsanwalt Nced wurde bei feinen Verhandlungen durch den Rechtsan walt Vocke unterstützt. Schöppe's Haltung war eine sehr zuversichtliche. Schöppe's sti'.ltt'its - < !>>'!!!!, - Vntrag abgewiesen. Ein Uriheils sprnchwegen Fnlschung inAs sicht. Chicago, 23. April. Tie Verftiche, auf einen HabeaS - Corpus - Antrag hin Schöppe's Freigabe zu erlangen, sind, trotz der eifrigsten Bemühungen seines Anwalts Füssen, fehlgeschlagen. Nichter Williams entschied, daß die vor einem Jahre wegen nberfühner Fälschung über dem Haupte Schöppe'S schwebende Sentenz nur inspcn dirt, aber nicht aufgehoben worden sei. Schöppe sei deshalb, als er in Baltimore verhaftet wurde, auch ein Flüchtling der In stiz gewesen und seine Negnisiriou und Aus licfernng seien in aller Forin Rechtens erfolgt. Richter Gary vom Crnmnalgcrichte, vor welchem Schöppe vor einem Jahre wegen Fälschung prozessiert und schuldig befunden wurde, wird nunmehr am Samstage die unter obwaltenden Umständen mehr als je verhäng nißvolle Sentenz verkündigen. Schöppe erbleichte, als Richter Williams ihn an das Criminalgericht zurückverwies. Voraussicht lich wird er auf einige Jahre in's Zuchthans geschickt werden und der Versuch eines Appells an ein höheres Gericht erfolglos bleiben. Drei Menschen i:n Schnee be graben. Conn c t l-B l u ffs, lowa, 21. April. Am verwichencn Sonntag Abend wurden der 75-jährigc James Murphy, 'ein 45 jähriger Sohn John und sein sechsjähriger Enkel, als sie nach ihrer Wohnung am Silver Creek zu rückkehren wollten, von einem Schneegestöber überfallen und kamen alle Drei um. Die Bufreguttg in Arkansas dauert fort. Bartcr's Truppen sind kau: zu zügeln. Littlc -No ck, Ark., 21. April.— Gou verneur Baxtcr's 'Anhang wurde heute Mor gen um mehrere Eonipagilie'n vermehrt. Auch die Kapirol - Partei erhielt Verstärkun gen. , Bei'm Raihhanse ist jetzt eine Compagnie Bnndcstruppcii sralionict. Tic klebrigen j stehen an der 0. Straße, und die Kanonen sind an einem passenden Platze aufgefahren worden. ES ist eine zeitweilige Waffenruhe j geschloffen worden. Baxtcr's Truppen sind kaum im Zügel zu halten, und obgleich zetzt 'Ruhe herrscht, kann ein Ausbruch der Feind sctigkeilen jeoe Stunde eintreten. Little- Nock, Ark., 2l.April.—Seit der heule Mcrgcn abgeschlossenen Waffenruhe ist wenig Bcmcrkenswerthes geschehen. Seit dem letzten Berichte sind zwei weitere Eoiupag nie' eingetroffen. Eine Compagnie Bundes truppen slehl letzl bei dem Gebäude des Bun desgerichts, und zwei Geschütze beherrschen die Mainslraße. Eine zweite Compagnie steht bei deni Nathhause unter Waffen. In Bax ler'sHanptquarlier, deni„Aiilhoiil>-Houie," ist eine starke Wache; demselben gegenüber steht eine Compagnie, während eine andere den zweiten Stock der „Odd Fellows" besetzt hat. Zwei Häuser Gevierte abwärts in der selben Straße steht em Regiment; ein ande res harrt i der Scottstraße, zwischen 2. und 3. Straße, des Kampfes. Ein Bataillon sar ! biger Soldaten ist in der 2. Straße, zwischen ! der Scott- und Mainslraße aufgestellt. Meh ! rere von Baxtcr's Leuten, darunter der O Herst I Pomcroy, wurden senseits der Mainstraßc s gefangen und ni's Capital gebracht. Aus der andern Seite wurde mehrere von Broots' ! Soldaten, welche Baxler's Linie überschritten ! hatten, gefangen und entwaffnet. Moicsßeed, cinSchwiegmohn vcnßrooks, ! wurde hcure früh um I Uhr auf dem Bahn ! Hofe der „Cairo und Fullonbahn" von einem Tctachement Baxterleute gefangen. ! Innerhalb der Barrikaden bei'm Capital s stehen etwa 200 iarbige Soldaten. ! Himer dem Gebäude stehen wenige Sol dalen, indem die Hauptmacht vor demselben aufgestellt ist. Es heißt, daß morgen früh mehr Bundes truppcn ankommen werden. In Folge dieses Umstaudes sind die Baxterleute begierig, einen 'Angriff zu machen, che sie von den regulären Truppen daran verhindert werden rönnen. Man sagt ferner, daß ein Boot inii Vcrstär kung für Brooks von Pinc-Blnfs nnlcrwegs sei, und daß die Truppen dieselben gefangen nehmen wollen, wenn sie einen Landnngsver such machen sollten. Offener Äusbruai des Büracrlrleacs.—lwci Little - Rock, 21. Äpnl,3 Uhr 'Abends. Der Straßenlampf ist ausgebrochen. L ittlc-R ock, ?lrk., 2i. Avri!. —Um 5 Uhr heule 'Abend zogen die farbigen Truppen unter 'Anführung des Obernen King durch mehrere Straßen, bis sie vor dem „Mettopo litan-Hotet" Halt machten. Tie ZNunt spielte eine lustige Weise, die Truppen stellten sich vor dem Hotel auf und schrieen nach dem Ge ncral Baxter, welcher auf dem Balcon cr schien und eine Rede hielt, bei der er häufig von dem wildesten Jauchzen unterbrochen wurde. Er sagte, es sei ein Aufstand ausge brochen, und die 'Archive der Regierung feien in den Händen der Insurgenten. Er habe seine Leute zusammengerufen, damit sie die Rechte des Volkes von Arkansas, nicht dieje nigen Elisha Vaxtcr'S, wahren sollten. Er sagte, er iräsc Vorbereitungen und beabsich tige, sich seine Rechte als Gouverneur des ! Staates zu sichern. Er ricth ihnen, die Gc dnld und Ruhe nicht zu verlieren und sich or- I deutlich zu betragen; es würden ihnen zur ! rechten Zeit Befehle gegeben werden, die ! Rechte des Volkes zu währen. Es hatten sich ! zahlreiche Bürger, großenthcils Anhänger ! von Brooks, eingefunden um zuzuhören, und alle Fenster waren voll Menschen. Nachdem Oberst White eine kurze Rede ge halten hatte, ritt Oberst Rose zu ihm heran und sprach zu ihm von einer feindseligen De monnrattoii, als plötzlich ans einem oberen Fenster ein Schuß unter die Baxtcr-Leute ab gefeuert wnrde, dem schnell andere von dort her folgten, wo die Menge ans der Straße vor dem „Metropolitan-Hotel" stand. Diss ver anlaßte die Baxter Leute, das Fener zu erwi dern. Truppen zogen sich schneit von den Straßen zurück. Während mehrerer Ni>nie 11 wnrde ein lebhaftes Feuer unterhal ten. Oberst Roie sprengte nach dem Nath hanfe, rieNeinc z'cnte Heraiis und verbarrika dirtc die Straße, um cm weiteres Vorrücken der Baxter-Lenre zn verhindern. Es wurden im Ganzen etwa 200 Schüsse abgefeuert; auf Baxter's Seite gab es mehrere Verwundete, und Major D. F. Thrall, welcher im „An lhony-House" war, erhielt eine Wunde am Kopfe, der er wahrscheinlich erliegen wird. Auch General Crawford erhielt eine Wunde am Kopfe. Mitten in der Aufregung wurden die Vuiides-Truppcii mit ihren Geschützen an die Ecke der 2. und Lonisianasiraßc comman dirt, um sich kampfbereit zu halten. Seit Eintritt der Dunkelheit hat sich die Auireqnnq gelegt. Louis, Mo., 22. April. Eine Spczial - Depesche ans Liltle-Rock, Ark., an den „Republican" bestätigt im Wesentlichen den Bericht von dem gestrigen Scharmützel und fügt hinzu: „Ein Mann, welcher eine Soldatenmlltze trug, nnd den man für den Adjutanten des Obersten Rose hielt, ritt mit einem Revolver in der Hand, dicht hinterLctz terem her und entlud denselben auf Baxter's Truppen und die Bürger. Das Feuer wurde dann von mehreren Anhängern Brooks' er öffnet, und da Baxter's Truppen glaubten, daffelbe rühre von den regulären Truppen so zogen sie sich zurück; als sie aber erfahren, woher der Angriff kam, erwiederten sie das Feuer. Es war der Plan der Anhänger Brooks', hinter ihren Barrikaden zu bleiben, während ihre zwischen den BundeStrnppen und Baxter's Streitkräften slatioiiiltenLiiiic auf die Ersteren schießen sollten." Eine Spezialdepesche an den „Globc" er zählt den Vorgang ganz anders. ES heißt in derselben: „Oberst Ning White sagte in feiner Rede an die farbigenTruppen, erwerbe das Kapitol stürmen, ohne sich um Gouver neur Baxter, die Bundcstruppen oder den Teufel zu kümmern. Oberst Rose stieg bei'm Rathhaufe zu Pferde, ritt hinunter'zu der Menge und befahl King White, dem Lärmen Einhalt zu thun. White erwiederte: „Scheert Euch zum Henker, ich commandire über diese Trupven!" Die Soldaten des Letzteren begannen daraus sofort, auf den Obersten Roseznschte Ben, wobei David Shall (Thrall?) getödtet und W. A. Crawford, einer von Baxter's Offizieren, verwundet wurde. Diegesammtc StreitmachtßrookS' befand sich innerhalb des Gebietes des Kapitals." Memphis,.22. April. Lieutenant Cushman von dem zu Little Rock sralionirten 16. Infanterie-Regiment kam heute Nach mittag hier an, um sich von hier aus mildem Präsidenten in Verbindung zu fetzen, was ihm nach feiner Aussage auf der Telegraphen- Station zu Little-Rock wegen des dort Herr schcnden Parteigeistcs unmöglich ist. Nach feiner Aussage verhält sich die Sache, wie sotgt: Oberst Roie hatte eine Waffenruhe zu Stande gebracht, weich: bis heute Morgen 9 Uhr währen sollte. Oberst King White marschirte indeß gestern Abend mit einem Regimente bewaffneter Neger vor das „An thoiiN-Hpusc," wo er eine aufreizende Rede an dieselben hielt und Gouverneur Baxter nm die Crlaubniß ersuchte, Brooks, die Bnndes soldaten und alle anderen verd Solda ten zum Henker jagen zu dürfen. Als Oberst Rose den Tumult vernahm, bestieg er ein feuriges Roß und ritt zum Obersten White hinunter, um ihm zu sagen, daß er durch die ies Verfahren die Bedingungen der Waffen ruhe bräche. Oberst Roie halte keine weitere ! Wasse, als fein Schwert und war von einem > Adjutanten begleitet, welcher zwei Halfter pistolen hatte. Rose verlangte von White, seine Leute aus ! einaiidergchen zu lassen, woraus Letzterer eine ! Erwiderung machte, tue nicht gehört wurde, ! aber seinen Lenken zurief, zu feuern, was sie j freilich meistens in die Luit sofort tha ! ten: doch wurden mehrere Personen verum j dct. Oberst Rose'S Adjutant versuchte, seine Pistole zu ziehen, doch sein Pierd wurde scheu und ging durch. Sobald das Feuer begann, ritt Oberst Rose nach dem Spritzcnhause zu rück, wo die Compagnie C siatioiiirt war und befahl, aus den Leiterwagen eine Barrikade zu errichte. Tem Befehle wurde Folge ge leistet, die Barrikade war in wenigen Mistn ten fertig, und dieLenle stellten sich hinter der selben aus. Wahrend der Aufregung feuerte ein gemeiner Soldat zufällig seine Flinte ab, sofort erscholl der Run „Tic regulären Trup pen schießen," und binnen zehn Minuten war die Straße gesäubert. Lieut. Cushmann be hauptet, außerdem seien weder von Seiten der Bundes - Soldaten, noch der Anhänger Brooks' weitere Schüsse gefallen. Während der Verwirrung ereigneten sich allerlei spaß hafte Szenen; ein Methodisten-Prediger stand vor dem „Anthony Hoilse," als das schießen begann. Entfetzt sprang er durch ein >schou festster, zerschnitt sich das Gesicht und schrie: „Ich bin geschossen! Ich bin geschossen!" Es machte einige Schwierigkeit, ihn zu über zeugen, daß er sich irrte. Nach Lieutenant Eushman's Aussage hat Laxier einen Anhang von etwa 3000Bewass neten, welche meistens altgediente, tüchtige Soldaten sind,'und die Erbitterung gegen die Gegner ist groß und nimmt täglich zu. B-x -ter's Offiziere sind untüchtig. Brooks hat etwa 300 Mann hinter den ! Barrikaden bei dem Kapital, von denen etwa j z Neger sind. Sie haben tüchtige Offiziere und zwei alte Scchspfünder. Tie Lage der ! Tinge wird im 'Allgemeinen immer unerträg icher. Littlc Rock, Ark., 22. Avril. Heute Abend um 5 Uhr siel in einem Hause vor Baxtcr's Hauptquartier zufällig ein Schuß. Seine Leute stürzten soiort heraus, da sie glaubten, es sei eine Erncuerung des gestrigen Angriffes. Tie Bundesirupvei! inarschirlen vor dem Raihhanse aus und ein wiederholter Ausbruch der Feindseligkeiten schien iiuver iiieidlich. Etwas Beionnenheit reichte Fdoch hin, die nöthige'Aufklärung zu gewinnen, und die Soldaten gingen wieder in ihre resp. La- Little-Rock, Ärk., 22. April.—cstaats- Sekrelär I. M. Jordan, welcher seit einem Monat von hier abwesend war, ist gesttni Abend ivät zurückgekehrt und hat sich sofort aus Baxtcr'S Seile geschlagen. Letzterer hat eine Proklamation erlassen, in welcher er die Gesetzgebung auf Montag, 11. Mai, znsa.u menbcrilst. Heute Abend herrscht Ruhe. Sl. Louis, Mo., 22. April.— Nach einer aus Littlc-Rock hier eingelaufenen Te vescht hat Baxter den Obersten Rose in Em ichiildlguiig gebeten und ane Verantworilicy ! keit für die gestrige Affaire von sich abge wälzt. Viele" Soldaten kehren nach Hanse zurück. Sr. Lo is, Mo., 23. April. Eine von gestern 'Abend datirle Depesche aus Little Rock, Ark., an den „Giobe" meldet: „Oberst Rose ist in Besitz der 'Namen dericiligen In dividnen, welche gestern 'Abend auf ihn schof scn, und hat heute die' Auslieferung dcsObcr steil King Wbilc und B. Johnson's wegen Bruchs der Waffenruhe verlangt. Es henscht große Freude über die Aussicht auf eine med lichc Beilegung der Differenzen. T w Gc'chäste, welche seit Montag ruhten, werden morgen wieder aufgenommen werden." In einer späteren Depesche an den „Giobe" heißt eS: „Ter Krieg ist zu Ende. Für ! Baxtcr's Truppen werden Transportmittel ! beschafft, und dieselben sollen so bald als mög ! sich nach Hause gcschicki werden. Der Rest ! von Oberst Wbitc's 'Abtheilung ist beute ! 'Abend avmarichirt. Eine vernäikte Polizei ! Mannschaft, welcher im Nothfälle Bundes ! soldaleii zu Hüffe kommen tönn il, versiehl > beute 'Abend den Tienst." i Little-Rock, Art., 23. April. Der Staats Sekretär Johnson, dessen Wahl nic angefochten wurde, war heule Morgen an' - dem Eapitol und befahl Brooks und dessen Anhang, sich noch Hanse zu versügen. Ter Aufforderung wurde nicht nachgekommen, und Brooks sagte, da Johnson die Proklamation Baxtcr's Betreffs der Gesetzgebung nnterzcich- net und sich geweigert habe, ihn (Brooks) als Gouverneur anzuerkennen, so weigere er sich, Johnson als Staats-Sekretär anzuerkennen. Johnson ging und wandte sich an den Ober steil Rose mit dem Ersuchen, ihm Truppen ! zur Verfügnng zu stellen, damit er sich seine ! Amtsstellniig sichern könne. Das Resultat ! ist bis jetzt unbekannt. Heute herricht Ruhe. ! Es haben keinerlei feindselige Demonstratio nen stattgefunden. Was hington, 23. April.—Ter Kriegs Sekretär hat heute an den Eommandantcn von Little Rock telegraphirt, derselbe möchte sich mit seinem Tclächcmciit zurückziehen, so bald die Gefahr vorüber sei, daß Mcuschen blut vergossen werde, und es den Rivalen überlassen, ihre Sache vor dem Gerichte aus l zusechten. > L itt le-No ck, Ark., 23. April. Nach ! dem der Staats-Sekretär den vergeblichen s Versuch gemacht, wieder in sein 'Amtslokal , einzuziehen, hat er einen Brief an Brooks ge ! schrieben, des Inhalts, dag er nur Baxter als rechtmäßigen Gouverneur anertennen könnte, Nr. 17. und daß er, da ihm der Zutritt zu feinem Ämtslokal verweigert worden, bäte, ihm das Inventar desselben, alle Dokumente, das Staatssicgel und fein Amtssicgel zuzustellen. TieUeverschwcilnngvcs nntcren M i ssissi ppi thalcs. New - Orleans, 23. April. Tic Staatsbehörden erhalten täglich Briese,Schil derungen undHülfcrnft ans den überschwemm ten Distrikten. Aus Simmonsport, Averilles Pariih, schreibt cinMann an denGouvcrncur: „Bitte, schicken Sie mir Nahrungsmittel, ich habe 9 Kinder und Nichts zu essen. Das Waffer hat mein ganzes Bcsitzthnui überflnthet und steht in meinem Hole 3 Fuß hoch. Es ist unmög> lich, hier Etwas zn erhalten." Aus Big Bend wird geschrieben: „Das ganze Bayön des Glacis ist überschwemmt. Wir sind alle bankerott, wir haben weder Geld, noch Credit, die Commissions Kaufleute haben uns die Thüren verschlossen. Senden Sie uns Nahrungsmittel, wir sind am Ver hungern. Das Bich stirbt Hungers. Kühe, Schafe und Schweine find zu Hunderten in den Finthen umgekommen." Einem Briefe von Charlcston, St. Mary's Parish, ist folgende Stelle entnommen: „Hier sind dreihundert Familien in der größtenNoth und bedürfen augenblicklicher Hülfe." Gen. Jeffcrson Thompson, der Chef Inge nieur des Staates, kehrte heute von den obe ren Ufcrstrcckcn zurück. Er berichtet, daß dec große Sturm der letzten Woche verschiedene Dcichbrüche verursacht hat. Der Bruch de: Port Hudson ist jetzt 5 Meile breit und 3 Fuß tieft Bei Texas Landing ft der neue Damm ans der Strecke von 4000 Fuß hinwcggerissen, Ter Bruck' bei Hickory, unterhalb Baton- Rouge ist 1500 Fuß breit und 7 Fuß lief, das Wasser passirt mit der Schnelligkeit von 8 Meilen durch denselben. Weder ans der „Jackson-Balm," och auf der „Mobile Eiienbahn" traft gestern Posi ziigc cm. Man schätzt, daß das Wasser im Ganzen drei Fuß höher steht, als je zuvor. Der Amile Fluß stieg io ra'ch, daß in den Straßen von Port Vineent, in welche das Wasser plötzlich hinein iciwß, mehrere Kinder ertrunken sein sollen. Die 'Niederungen von St. Helena, Living ston, Tangiparoo, Washington, Tr. Taiii many und East Feliciana Parish sind Meilen weit unter Wasser. Tic „Times" sagt, ein Herr, welcher ans dem oberen Theile des Staates kommt, beichrcibt die Lage der Bevölkerung in der 'Nähe von Hickorp als verzweifelnd, über 20 große Plantagen stehen inner Wasser. Am Sonntag sah ein Herr eine große An zahl Menschen durch den über den Dcichbruch hereinbrechenden Wasfcrstrom waten. Unter denselben waren Frauen, welche, bis an die Arme in der Fluth, ihre Säuglinge übee ihren Köpfen hielten, und Einige sollen gar mit der Fluth fortgetrieben fein. Die in Louisiana. !iwcliuiiz aufViä/Zia giciir, ist na4> Ziew-Lricans Al'b ans, Aoril. Mamn^Judjoii GnttittUttnqctt eines Mörvcrs. in CarstUl cingekerteiie -ve wder Walh, wnchcr 0P 1.. genau beschrieben, und der 2cheriii Hutsich minahl- Todtüchc Steck,affairc. Ucbcrschwcmnnlnq in lerseli-Eitl und Hovoken, N.-I. Zwei grosie Fencrsbrünste in Mi ! chigan. - Gin Brandstifter cr sckiössen. wurden all! Zolikl!ag eingenscherl. Mt n nlaubt, die Zeucröbrnuft ici duv einer Orani i I c I- . 7 i H in Mich., sind Humiiien oddachvloö neworden und 2 l Geschäs:2lokl.le Zerstört worden. Ter^V erlust wird sich uus > . ' ' und^ Mnlffmastliche Mörder des Prof. Panornio. l s chanorino gesauaeu au , haben. Tieielden sind iu verschiedenen Vezirlen in ! Sicherheit gebracht, ! bruwier Wcue'crulordc!, und'obwohl seUdcm die ! üZerhascung mehrercrludisidueu vorgenommen wur de hat doch Niemand der Thal nbeckühri werden und Pinearn'lestrahe und ging an dem erwähnten ! Tage ach'.'tr. i>, üumbcrlund'irain, um dvri eine ÄuiUftunde zugeben. A.->h Ztunte er einen Vaggvu erreiaite, nbersaUeu und beraube und l.nimc'.lc'daun, über und über mn lllui bedcitr, einem Waggon cu. (kr war zu schwach, um Ausse gen thm>, idenliftiir: werde war, aus ct oahrc in'S -Zuchthaus l geschickt. Tic beiden i-yt ucrhasieien Individuen, aämothv Tinnin und John Cormadv, solle w dee- selben j dc/cäounn> aorouer hätten deineibcn'im Gcsängniü ein Geständnis! abgezwungen. Tie Po- liaften s>d, wie gewöhnlich, sehr crichwiege: in Nnvermntttctc Grvcn ei,es- vcr- lullttgcsettc. Grostrr Brand ln Richmond. Ri chm v d, Ä.i., !-I. Äpril. ocule Abend 'I Ni>e braiti im obeee Sioliwcrkc de^>>Coiumb>an erariff und die gann Fiubrcitic bedroyt. , i'Dllriernurpi.)—Oas iii enmud beivLingi. i,ai aber bedculend-n Schaden angerichtet, indem ! Cicvaudc mir viajchinen :c- und bedeutende tzic iraide-Pcrrälheu bun den iklamu.cn wurde ! .n gebaui.bru!Mte>m.>ahre . Wad u>ch wurde sende', n, grugcm Ma'Mabr wie- ut ttM ttSi lummen,