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Ter Teutsche Korrespondent Baltimore, 24 April^S74. Tic cttvanisÄe ssragc. Seitdem der an dcr Küste von Cap ist, hat in der amerikanischen Presse tiefes Schweigen über die Vorgänge geherrscht, welche von allen Dingen dazu beitrugen, den Dampfer be rühmt zu machen. Wie mit einem Zauber schlage war Alles still über jene breunende Feage; es schien, als ob dcr „VirginiuS" alle E.btttcrnng der Amerikaner und Spanier mit h nab genommen habe in die gehelmnißvolle Tieft; man hat es nicht einmai getadtlr, daß unsere Regierung nicht ferner ans der Ausslld ring des für die große Republik unendlich schmachvollen Protokolls bestand. Tie Spa mcr durften sogar den Schlächter Bumel, welchen sie nach dem Prototolle zur Rechen Ichasr zu ziehen verpflichtet waren, durch Er Hebung in einen höheren Rang auszeichnen, ohne daß es m unserem Lande irgend welchen E lidruck gemacht hätte. Wie ein wüster, döjer Traum war die ganze „Virgiinus"- Fr ige an die amerikanische Natron herange treten, hatte sie aufgeregt, geschreckt und er Züent und war dann verschwunden, wie ein T anmbild. Es ist jedoch nickt Alles todt, was begraben ist. Ter begrabene Körper mag verwesen, a ver ein begangenes Unreckjl läßt sich niemals ungesühnt begraben und vergessen; ehe man sich' versieht, steht es wieder vor dcr Einbil dungskraft des Lebenden und fordert seine Buße. su>er hätte zum Beispiel in diesen Tagen d:r inneren Aufregung, des Finaiizjammers und dcr Conrantiniserc an dic „Birginius"- Fragc gedacht? Und wie ein Seegespenst taucht sie plötzlich aus! In New-Aork tras die ser Tage dcr englische Admiral Sir Lambeton Lorrainc ein; dieses Ereignis; genügte, dem amerikanischen Bolle lenc halbvergessene Schmachc wieder frisch vor die Seele zn füh ren. Capt. Lorrainc von dem britischen Kriegs schiffe „Niobc" war es, welcher die wenigen Opier, dic sich die spanische Grausamkeit ans einen späteren Tag vorbehalten hatte, den Henkern entriß. Während amerikittiischeKriegs schiffe eine Irrfahrt machten, um ja durch ihr Erscheinen die Spanier nicht zn beleidigen, dampfte die kleine „Niobc" direkt nach San t.ago, und dem energischen Proteste des Eapt. Lorrainc ist es zn verdanken, daß Sekretär Fish in seinem berüchtigten Protokolle die Ausitcserittig von Ueberlcbenden bedingen konnte. Merkwürdiger Weise muß eS sich nun fügen, daß gerade jetzt, wo die Ankunft des wegen seiner wackeren Rctterchat ziiin 'Admiral avan cirten Sir Lambeloii Lorraine die ganze un angenehme Geschichte, welche für das amcri lanischc 801 l ein so schmachvolles und un rühmliches Ende nahm, in dessen Erinnerung wachruft, dic spanischen Metzger aus Euba abermals im Begriffe flehen, einen amerikani schen Bürger hinzurichten, ohne daß irgend ein Vertreter unserer Regierung Miene machte, oiese Angelegenheit genauer za nntersuchen. Ist denn die Geduld dieses Volkes uncr jchöpslich? I. Dockcry, ein früherer Beamter der ame rikanischen Regierung, begab sich vor mehre ren Monaten nach Cuba. Man glaubte in Havanna allgemein, er erscheine im Austrage der Amerikaner, welche Ansprüche wegen con fiszirter Besitzungen zu machen haben. Von Havanna begab sich Tockery in's Innere. Vor etwa 14 Tagen erschien er in NucvitaS, meldete sich bei dem amerikanischen Consular- Agenten und theilte diesem mit, daß er ans dem Innern komme. Tcr Consul gab ihm den Rath, sich bei dem commandirenden Gene ral zn melden und ging selbst mit. Ter Gene ral ließ sofort Beide verhaften, gab aber den Consular-Ägcnten am folgenden Tage wieder frei. Seitdem hörte man Nichts von der Sache, bis gestern plötzlich gemeldet wurde, Tockery sei zum Tode vernrtheilt nnd dic spanischen Behörden Hütten frühere Depeschen über den Prozeß unterdrückt. Linn, es ist möglich, daß Tockery schuldig ist, aber ver da htig ist es, daß man Depeschen unterdrückte. D e Regierung hätte ihre Vertreter vom ersten Augenblicke iiiiiruiren müssen, das Verfahren gegen Tockery zn überwachen. Wie es scheint, ist auch in diesem Falle Nichts geschehen, und Tockery wird wahrscheinlich das Schicksal des Capt. Frey theilen, wenn er es nicht bereits getheilt hat. Wie die Negierung vor einigen Tagen durch die „Affoc. Presse" geheimmßvoll mittheilen ließ, steht eine europäische Militärmacht (Deutschland?) im Begriffe, den Cubanern zu ihrer Unabhängigkeit zn verHelsen, nnd die Vermuthung wäre zulässig, daß Dockcry als Agent dieser Regierung fnngirte; aber dann Warden es die Spanier selbst jubelnd verkün digt und nicht die Berichte über den Fall un terdrückt haben. Ter „Herald" bemerkt über d.ese Sache: „In keinem anderen Lande der Welt würde man einen Menschen ans die Anklage, das Gebiet der Aufständischen betreten zu haben, so rasch zum Tode verurtheilen, oder einen Consul einkerkern. Wäre der Consul ein Ver treter England s gewesen, er würde nicht ver haftet worden sein, und wenn Tockery ein Engländer wäre, dann würden ihn die Spa n.cr wahrscheinlich in Ruhe lassen. Die Spanier wissen es zu gut, daß dic amerikanische Negierung ihre Bürger nicht schützt und spotten über unsere kindischen Ti radcn und Proteste. Es ist die alte Geschichte. Man wird eine Untersuchung anordnen und dabei wird es bewenden." „Doch, werden die Rcgierungsorganc jubelnd ausrufen die Regierung ist nicht innßig. Senator Carpcntcr, bekanntlich eine treue Stütze der Administration, hat vorge slcrn den Antrag gestellt, die Cubaner anzuer kennen!" Das kennen wir. Man hat in den von Webster mit spanischen Toublonen besoldeten Kreisen vermuthet, daß diese-verschiedenen oben angeführten Umstände die haldvcrgesiene cubamsche Frage wieder im Gedächtnisse des Volkes ausrntletn werden, daß cineneue Aus regung entstehen muß und dieser Ancrken nnugsanirag sott den drohenden Sturm be schwören. Derselbe wird dem Comite überwiesen wer den, und wenn der Sturm nicht losbricht, zvird er einschlummern. Tie Wirren in Arkansas. Der Streit zwischen Brooks und Baxter um das Gouverneurs - Amt von Arkansas gleicht dem, welcher seit zwei Jahren in Loni siana fortdauert und der jetzt durch ein Con greßqcsetz beigelegt werden soll, nur äußerlich, im Innern iß er wesentlich verschieden. In Louisiana ist es cin Partcikampf, in Arkansas nur ein Fraktionskampf; dort stehen sich De mokraten und Republikaner, hier nnr Nevub likaner gegenüber. Ter Usurpator Brooks in Arkansas und der Usurpator Kellogg m Loui siana haben nur Das mir einander gemein, daß sie eben Beide Usurpatoren sind; derEine wurde mit Hülse der livcralen Republikaner im Jahre 1872 erwählt, aber scttdem mit Er folg von dem regulär-republikanischen Baxter aus dem Amte gehalten; siellogg wurde mit Hülse der liberalen Republikaner geschlagen und usurpirte, unterstützt von Grant'sßayon neten, das Amt. Nun kommt der Angelpunkt. Mit den beiden Männern, welche beanspruchen, Gou verneur von 'Arkansas zu sei und die sich jetzt zum Kampfe aus Tod und Leben gegenüber stehen, ist während der letzten zwei Jahre eine bedeutende Veränderung vor sich gegangen. Ter regulär - republikanische Baxter fand, als ihn die Gesetzgebung mit der in republi kanischen Körperschaften neuerdings alleiithal den praktizirlen Mogelei in's Amt gezählt hatte, daß der Staat in ganzliche 'Anarchie versunken war, daß er sich, um die Maschine wieder in Gang zu bringen, nicht ans das ' lritlz- io.v.ai" schwarze und scheckige Element, welches Nichts zu verlieren hatte und nur Aemter und Beute verlangte, stützen konnte, daß er vielmehr sich mit seinen Gegnern von d:r Wahl den Reformern, den dcmokrati s hen Gutsbesitzern und Pflanzern besreun d u mußte, um ein Fundament zu finden, aus das sich eine gedeihliche Staatsverwaltung dasiren ließe, und wir müssen zugestehen, der Mann hat ehrlich gearbeitet, die anarchischen Zustände zu beseitigen, die Strolche, welche jedem gesunden Gedeihen feindlich in den Weg t atcn, niederzuwerfen und den Grund zu le gen für eine gedeihliche Neubildung; was je doch noch erfreulicher und anerkennenswcrther ist, die wirtlich guten Bürger dcs Staates sind ihm, ohne Groll und Erbitterung wegen d r Vergangenheit, ohne Rücksicht auf frühere Meinungsverschiedenheit nnd Feindschaft ans richtig entgegengekommen, und die Zustände d:s Staates waren in den letzteren Monaten wüt befriedigender, als zu irgend einer Zeit w ihrend dcrßccouslruftions-Periode, und das Wirken des regulär republikanischen, von po lt tischen Gegnern unterstützten Gouverneurs Baxter verdient alle Anerkennung. Sehen wir uns den „Reformer" Brooks an, der mit Hülse der liberalen Republikaner uad Fortichrills Dcmokralen vor zweiJahrcn ohne Zweifel rechtmäßig erwählt wurde. Als der Mann sah, daß sich seine Wähler mit dem Stand der Dinge beirciindetcn nnd die Usur pation dcs Baxttr gefallen ließen, weil dieser wenigstens durch eine anständige Verwaltung d is an den Stimwgcbcrn deSStaateS began gene Verbrechen zu sühnen suchte, befreundete er sich mit denjenigen Elementen deSStaateS, die in Folge der Schwenkung Baxter's in die Reihen der Mißvergnügten gedrängt wurden, mit den schwarzen und wcißenHnngcrleidern, bie wegen ihrerLohalttät va ipse beanspruche, a Beamte versorgt zn werden nnd mit Hülfe dl ser Leute gelang es ihm durch einen Hand streich, die b'estchcndc Regierung zu stürzen. Die Administration steht wie der Esel zwi sch n zwei Bündeln Heu; jeder von den bei den Gouverneuren beansprucht der wahre rc pubükanische Jakob zu sein. Zum Glück hat Hr. Grant leinen Schwager in Arkansas, sonst würde die Bayonnerc ans diejenige Seile beschicken werden, ans der sich dieser Schwager befände, wie wir das ni Louisiana e.ledt haben. Das stiio die Männer, welche sich in Little Rock bis an die Zähne bewaffnet gegenüber stehen. Beide sino republikanische Partciklcp per, der Eine hält's mit der Reformpartei, um erwählt zu werden nnd wird auch erwählt, kommt aber, durch Betrug verhindert, nicht ju's Am:; der Andere Hai sich im Amte ujur- patorisch behauptet, sieht aber, da er mit dem ! verrotteten r.pnblikanischen Carptt - Bagger- Elemente nicht auskommen kann; die einfache SclbsterhaUuiig treibt ihn dazu, es mit d-n besitzenden Classen des Staates, den Demo kraten, zu halten. Das Etnsachste würde sein, beide Herren mit SechSlänfern einander gegenüber zu stel len und sie nach Hinterwäldler Manier so lange schießen zu lassen, bis Einer von thuen abgethan wäre, und wenn sie sich gegenseitig abthäten wie sich das nach Gvthe's Aus spruch von solchen —Ehrenmännern von selbst versieht so würde es um so besser sein, aber zu bedanern wäre es, wenn es in Folge dieser schmutzigen Aemterjäger - Affaire zu Blutver gießen tomincn, wenn diese Usurpatoren - Gc schichte Bürgcrblut losten sollte. Ter Staatsstreich in Arkansas und seine Ursachen. In dem vorstehenden Artikel über den dro henden Bürgerkrieg im Südwesten haben wir die Männer geschildert, weiche sich dort be waffnet gegenüber stehen, es bleibt jetzt noch darzuthun, wer ihre geheimen Dirigenten sind, die hinter der Greene an den Fäden zie hen, um diese Puppen tanzen zn machen. Hier begegnen wir einem alten Bekannten, sein Seücttor Clayton; demselben Bür ger Clayton, welcher vor etwa zwei Jahren im Bundcssenate wegen dcr bei seiner Wahl vorgekommenen Betrügereien „untersucht" wurde. Seit seiner unrühmlichen Wahtgeschicbte hat man nur wenig von Clayton gehört, man würde sich aber getäuscht haben, zu glauben, das; er in der politischen Woge dcs Landes untergegangen sei; coirnpte Mensche gehen nicht leicht unter. Wie schwer hat es den New-?)orkcrn nicht gehalten, ihren Tweed klein zu kriegen. Clavton dcr Tweed von Arkansas war nach seiner schmachvollen Bloßstellung in dem Staate mächtiger als je, noch gehorchte ihm die Gesetzgebung, und aus seinen Wink wurde im Herbste 1872 der recht müßig erwählte Gonv. Brooks herausgezählt und Baxter—damals Clayton's Candidat— als erwählt stistallirt. Die Art nndWcise, in welcher Clayion jene Wahl regulirtc, war so himmelschreiend, daß selbst das Repräsentan tcnhauS des Congresses einen dcr von ihm ge machten Repräsentanten zurückwies, während die Versuche, im Senat eine Untersuchung der Weise, in der die Wahl Dorscy's durch die Bogus-Legislatur zn Stande kam, cinznlci ten, fehlschlugen. Die Grant'sche Admini stration nahin Clayton in der schamlosesten Weise in Schutz; als die Grand - Jury des Bundesgerichts gegen Clayton eine Anklage wegen Wahlbetrugs erhob, beeilte sich die Ad minisstatioii, den Bnndcsanwalt, der die Klage betrieb, abzusetzen. Daß Baxter, 'Angesichts dcr schrecklichen Corrnpkio und Anarchie, welche im Staate herrscht, einlenken mußte, haben wir gestern dargcthan. Die Maschine dcr Staatsverwaltung war eben gänzlich in's Stocken gerathen. Der Staat Hot eine Schuldenlast contrahirt, deren Höhe kein Mensch genau angeben kann, von der aber 24 Millic nen nachgewiesen sind. Wie der Staat, so sind auch die Couittics nnd Städte bankerott und fristen durch Emission von Papiergeld (Scrips) ihre Existenz. Dic Stadt Littlc'-Aock hat allein über eine Viertel Million solchen Papiergelds emiitirt. Dic Staats- nnd Lokalrcgiernng ist in den Händen von Spieln und allerhand Menschen der verworfensten Sorte. Das Treiben dieser Bande war selbst dem unter Clayton's Auspizien „gewählten" Gou verneur ein Grauet und er machte einen Ber such, dem furchtbaren Schwindel, der mit der Emission von Bonds zn Gunsten von Eisen bahnen getrieben wurde (wovon bereits acht Millionen ausstehen), entgegenzutreten. Dar über kam er mit „Boß" Clayton in Collision und der Gewaltige traf sofort Anstalten, Vax ter hinauszuwerfen. Das Verfahren, das er dabei einschlug, charakterisier Clayton in sei ncr ganzen Verbrecber-Größq. Er hatte na tllrlich die Beweise für den Betrug, durch den Baxter in's Amt gekommen, in Händen, da er ihn selbst verübt hatte. Diese Beweise bot er vor dem Obcrgcricht an, um von ihm eine Untersuchung der Legalität von Baxter's An sprnch auf das Amt zu erlangen. Allein selbst dieses, einige Jahre zuvor von Clayton, bei Gelegenheit eines anderen Staatsstreichs rcconstruirte und ganz aus seinen Werkzeugen zusammengesetzte Gericht konnte oder wollte— in Hinsicht aus die drohende Haltung Vax tcr'S nicht über den Wortlaut der Staats Verfassung hinauskommen, wonach die Le gislatur ausschließlich in dieser Sache eom petcnt war—und die Legislatur hatte einmal Baxter installirt. Clayton hatte schon da. Mals Unterhandlungen mit den Demokraten angeknüpft und während er erst den republika nischen Vice-Gouvernenr der doch ebenso wenig erwählt sein konnte, als Baxter, mit dem er aus demselben Ticket stand zu Bax ter's Nachfolger auserkoren halte, entschloß er sich jetzt, den demokratischen Gouverneurs- Candidaten Brooks, denselben Mann, den er hinausgezählt gehabt, an Baxter's Stelle zn setzen. Tic energischeu Maßregeln, welche Baxter ergriff, um dcr Gewalt Gewalt ent gcgenzusctzcn, hielten Clayton eine Zeit lang im Zaume. Neuerdings hat er aber den Kampf wieder ausgenommen und ist es ihm gelungen, Baxter zu überrumpeln. Was das Obcrgcricht nicht thun mochte, that ein Unter gericht: es erklärte sich compctenr nnd erließ in der summarischsten Weise, ohne Vaxrer eine Gelegenheit zur Vertheidigung zu geben, ei nen Befehl zu Gunsten von Brooks' Berech tigung zu dem Amte, dessen sich dieser nun mit Hülfe einer Bande, die den wie es scheint ahnungslosen Baxter in seinem Amtslokal überfiel, bemächtigte. So stehen die Sachen. Daß Grant mit Clayton's gegenwärtiger Puppe sumpathisirt, ist augenscheinlich, aber zn Brooks' Gunsten einschreiten wird er schwerlich. Ein gcbrann teS Kind fürchtet das Feuer. Tic Distrikts - Untersuchung und ikre Resultate. Der tolle Jubel der Washingtoner „Ring-" Presse über die Reftiltatlosigleit der bisheri gen Untersuchung dauert noch immer fort und Icheint mit jedem Tage lauter zn werden. Aber hat denn die Untersuchung wirklich keine Resultate gehabt?— Wir sollten meinen, ge nug. Es ist erwiesen, daß jeder von der Commission für öffentliche Werke ausgegebe ne Contrakt an und für sich ein großer Be trug war, daß Tausende, Hunderttausende und Millionen hängen geblieben sind, und wenn man die Opulenz der HH. Shepherd se Comp, in Betracht zieht, so kann die Bermn lhung leicht eine Brücke schlagen. Daß man den schlauen Betrügern Nicht nachweisen kann, bcweis't noch lange nicht, daß sie als Ehrenmänner handelten; dieses bcweis't höch stens, daß sie eben die zur Corruption nöthige Schlauheit besaßen. Daß man ans einer Schnepscnbahn auch staaren sängt, weiß jeder Waidmann. Auch in den verschiedenen Untersuchungen bestätigt sich dieses. Es sind bei dfticr Disttikts-Uitter snchung einige recht saubere Vögel in's Garn gerathen, nämlich verschiedene „Achtbare" Congrcßmitgiieder. Reben einer Anzahl er cnatoren, deren Hän ser man bei den Straßcn-Corrcltioncn berück sichtigt und deren „Asscssmcnts" man aus der öffentlichen Kasse bezahlte, sind besonders ei nige Repräsentanten compromitirt, am mci sten aber Hr. Garfictd von Ohio, der Vorsit zer dcs Ausschusses für Berwillignngen. Dies verhält sich so: ein gewisser Geo. R. Chilten dcn aus Chicago verschaffte der Firma Go tyer sc McClelland einen Conlrakl für 200,- 000 3)ards Holzpflaster zu A3.50 pro Aard; für diesen Dienst erhielt er von Golyer i McClelland K97.0V0, wovon auf seineOrdrc, nach den Büchern der Firma, ausbezahlt wnr den: 515.000 an R. C. Parsons, damals Marschall des Oberbnndcsgerichts und jetzt Congreß - Repräsentant für Cleveland, und 10,000 an I. W. Brown. Wer dicserßrown ist, konnte bis dahin nicht ermittelt werden. Dagegen ist festgestellt worden, daß ParsonS von jenen 15,000 Dollars 5000 an Garsield abgab, als Honorar für eine vor dem Rathe der össentlichcn Arbeiten preisgegebene Rede über die Vorzüglichkeil des betreffenden Pfla sters. Dies war im Juni 1872. Garsield war damals schon Vorsitzer des Ausschusses für Verwillignngen und setzte als solcher im folgenden Winter eineVerwillignng von einer Million für das Washingtoner Straßenpfla ster durti.—Trotz des „Arguments" des Hrn. Garsielo stellte sich indeß das Pflaster als schauderhaft heraus und der Rath fand sich im Juli 1873 genöthigt, die Pflasterung zn suspeudiren. Inzwischen war der Contratr von der Original Firma an die Firma C. E. Jcnkinö K Comp, verkauft worden. Diese rief Chitteiiden zu Hülfe, weicher contraki mäßig verpflichtet war, Diffikuitäien anszn sechten, welche sich zwischen diesen Eonttak lorcn und dem Rath der öffentlichen Arbeiten erheben möchten. Er wurde mit dem Rath der öffentlichen Arbeiten in diesem Falle nicht fertig nnd die Contraktoren holten iinn den Congreß-RepräscntanlcnFarwcllvonChicago herbei. Er kam im September v. I. nach Washington, stellte Shepherd vor, daß die Firma für 5'!5,000 Holz vorräthig habe, das absolut verloren sei, wenn es nicht zu diesem Pflaster verwendet werden könne,und bat ihn, die Pflasterung fortsetzen zu lassen, bis dieses Holz verbraucht sei. Gouverneur Shepherd machte ihn ans die Untanglichkeil dieses Pfla sters und ln'sbesondere aus die Beseitigung desselben an anderen Orlen, namentlich in Farwell'S HeimathChicago,aufmerksam, aber Farwell wußte ihn doch herumzubringen und die Firma erhielt schließlich die Erlaubniß, mir der Pilasterung fortzufahren. Was Far well für diesen Dienst bekam, ist bis dahin das Geheimniß der Firma Jentins K Co. Parsons kann man natürlich Nichts aiiha ben, da er zur Zeit der Annahme jenes Don ceurs noch nicht Congreßmitglicd war. Far well scheint man den Beweis schuldig bleiben zu muffen, daß er in jener Angelegenheit als bezahlter Agent fnnginc, aber mit Gar sielo steht es schlimmer. Dieser Herr ist be- Giintlich bei hex „Credit Mobilier"- Unter suchung mit einem blauen Auge davon ge kommen. Daö Honorar von 55000 für sein „Argument" zu Gunsten eines Pflasters, für welches er dann die Verwillignng im Eon aresse durchsetzte, bcweis't, daß der „Distrikts- Ring" und seine Eontrattoren es ebenso gut verstanden, wie Oakes Umes, daö Geld da zu placireu, wo es am Meisten nützt, Nach den neuesten Ermittelung? scheint auch der peiinsnlvani'che Repräsentant Har- > mcr compronntirt zu sein. Es ist te,nc Fra ge, daß dic corrnpten Verbindungen dcs „Di siriktS-Ring" mit den Congrcßmitgliedern der ! umfassendsten Art waren und sind, aber es ist durchaus iinwahrscheiiisich, daß dieft Verbin dungen gehörig -usgedcckt, oder daß auch nur dic Bestechungen, welche bei der oberflächli chen Untersuchung zum Vorschein kommen, Bestrafung erhalten werden. Angesichts dieser Enthüllungen steht es dcr radikalen „Ring"-Presft Washington's und den verwandten Organen des Landes schlecht an, über die gänzliche Rcsultatlosigkeit der Untersuchung zu jubeln. Der potitisckze Umschwung. General Grant'S Majorität des Bolksvo tums betrug im November 1872 im Ganzen 702,271 Stimmen und seine Majorität im Elektoral Colleginm belics sich auf2lB Stim men. Niemals vorher hat ein Präsident schasls-Candidat eine so übcrwültigendeMajo rität erhalten, und die düsteren Ansichten der Opposition, welche nach der Wahl vielfach laut wurden, daß eö nämlich nie möglich sein werde, diese Phalanx zn brechen, hätten da mals gewissermaßen eine Berechtigung;—es dürste deshalb interessant sein, darzuthun, ob sie heute noch in deinselben Grade berech tigt sind. Wir stehen in der Mitte von Grant'S zwei tem Termine; die lebhaste Eontrovcrse dcs letzten Sommers über den drohenden CäsariS mns ist verstummt und wird in diesem an Wahlaufregnngen reichen Sommer schw ilich wieder auf's Tapet kommen. Die radikale Partei, bisher rücksichtslos und durch eine überwältigende Congreßmajorttät jedes De korum miszaäftcnd, hat bereits eine leise 'An deutung erhalten, das; sie sich möglicher Weise in die Defensive gedrängt sehen dürste. Seit der letzten Präsidentenwahl haben in vielen Staaten Wahlen verschiedener Art stattgefun den und dic Resultate derselben verdienen wohl Beachtung. Die „New-Vork World" hat sich die Mühe genommen, die verschiede nen Wahlberichte tabellarisch zusammenzu stellen; sie hat dabei die Temperenzler—we-che kekanntlich ein eigenes PräsideittschaftS-Ticket im Felde hatten der Opposition gutge schrieben und folgende Majoritäten erhalten: Staaten. Lppo- Ädu.i- jOvvofi- Admini- — 4l,!t vtarqiand .. 9 -> 19,966 vlassachusctts 7',2tt fl - 1 ,NZZ MWskippi—- stj'aä ! 9>',4oZ VZcio-'Norr.,., üi.vi fl -K-W-Hmnpjh. z,i4Zfl 3,',9 sl>>e - z.,. ii x,,z- — Virginien .... '' - i.gzfl 97F' Zusammen. 36,Zft -.iS, !! 99i, K jnS,4SZ 6, IN2,' Z Majorität.. I<i-,S In den 18 Staaten, welche seit Grant'S zweiter Inauguration Wahlen abgehalten ha ben, ist seine VoUsmajoritär, welche er im November 1872 erhielt, in eine Minorität umgewandelt worden; dic Opposition hat ei nen Stimmengewinn von 058,356. Drei an ocre Staaten Arkansas, Illinois nnd New- Jersey haben ihre Lokalwahlcn abgehalten nnd lheilwcise Gesetzgebungen erwählt; da jedoch das Votum nicht genau eonstatirl Wer sen konnte, so wurden sie in der obigen Ta belle ausgelassen. Hierbei sei nur gesagt, daß der Staat Arkansas, welcher Graut eine be deutende Majorität von 3140 Stimmen in dcr Präsidentenwahl gab, ini letzten Novem ber eine bedeutend überwiegend demokratische Gesetzgebung erwählt hat. Illinois gab dem Präsidenten im Herbste des Jahres 1872 eine Majorität von 53,420 Stimmen und in den Coiinty-Wahlcn dcs letzten Herbstes siegten die Farmer angeblich mit einer Majorität von 22,000 Stimmen: man dürfte demnach an nehmen, daß die Opposition, wenn sich Gran gers nnd Demokraten vereinigen sollten, aus eine Mehrheit von 50,000 Stimmen zählen tann. - Tie „World" ist dcr Ansicht, daß die Opposition, wenn morgen eine allgemeine Wahl stattfinden sollte, wenigstens eine Volks Majorität von einer Viertel Million erhalten würde. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß 15 Ttaaten der obigen Tabelle mit einem Ge sammt-Elettoralvotuin von 175 Stimmen für Grant wühlten, während nur drei mit 28 Stimmen für die Opposition eintraten. In den letzten Wahlen 1873—'74 dagegen haben eilf jene: Staaten mit einem Elektoralvotum von I2V Stimmen Oppositions-Majorilätcn gegeben und nur 7 mit 77 Elektoralstimmen blieben aus Seiten der Administration, wel ches einem Oppositionsgcwinn von 100 Stim men gleichkommt. Welche großen Veränderungen seit zwei Jahren fast unbemerkt in der Stimmung vor sich gegangen sind, geht ferner aus einem Ver gleiche der Staatsgcsctzgebnngen von 1372 und 1874 hervor. Folgende Tabelle zeigt die Majoritäten der Parteien bei gemeinschaftlicher Abstim mung an: Arkansas ...s zz gowa... , > 9,' - 16 >kansi>s ! 71 IM- I'j. 7, , Sil - 4 in Ncw-'iiork', fl .-l A jn Itew-.-oamps 6: 19 —I 7,> Aew-scrsev. a,-, 11! ->j Ttsto, ! - .V Ii - 2,, — SI 9 Tumiii!!.,! 176! am! 961 7il i litis 96! ! 46 Majoii'.iio s 741! in! 76l RegierungS-Gewinn. Seit den letzten zwei Jahren haben alle Staaten, welche bisher Gesetzgebungen er wählten, Opposttionsgcwinne anszuweisen; sechs derselben, welche republikanische Gesetz gebungen hatten, haben jetzt Oppositions- Mehrheiten, nnd die acht Staaten in der obi gen Liste, in denen die Opposition jetzt die Gesetzgebung coittrolirt, sind im Bundes jenate noch immer durch 10 Administrations- Senatoren vertreten. Die Zahlen zeigen, daß die öffentliche Mei nung gravitirt, daß keine Partei, und wenn sie eine Million Beamten coittrolirt, im Stande ist, sie zu versteinern und die im Laufe cer nächsten sieben Monate folgenden Cvn greßwahleii werden den Umschwung im Lande vollständig machen. Zunächst blicken wir ver trauensvoll aus Nord-Carolina. T:e Reform des Civildienftcs. Während man die Angelegenheiten des erst in neuerer Zeit crnanntenSanborn untersucht nnd dabei eine Beamten - Corruption aufge deckt hat, die geradezu beispiellos ist, während man verwundert fragt, wo die Millionen hin gekommen sind, die der WashingtonerDtsirikt „Ring" ü less tlia n in,:" verputzt hat und während alle diese Vorgänge und Ent hüllungen das amerikanische Volk mitSchrek ken und Scham erfüllen, arbeitet unser wür digcr Präsident an seinem großen Plane, die kleinen Subaltcrnenämtchcn der Regierung zu resoriniren, weiter und hat erst Montag den Congreß wieder mit cinerßoiichasi üderCivil dienst-Resorm beglückt. In derselben jagt er: „Hiermit übcrschicke ich den Bericht der Eivil dienst-Couimissio, welche durch dasCongreß- Gesetz vom 3. März 1871 aurorisirt wurde. Wenn die Regeln die Unterstützung des Con gresses erhallen, dann zweifle ich nicht daran, daß dieselben bei den gemachten Erfahrungen so verbessert werden können, daß sie dem Staatsdienste zur Wohlthat gereichen und daß die Anhänger der Exekutive im Eongresse und die Häupter der Departements von dem Drucke befreit werden, welcher bis gegenwär tig von allen Seiten aus sie ausgeübt wurde und welcher die gute Verwaltung io sehr be nachtheiligte. Die bisher in Ausführung ge brachtcnßegeln haben sich als sehr wohlthätig erwiesen, dieselben haben die Billigung der Eabinctsmltgliedcr nnd ihrer Untergebenen in hohem Grade erhalten. Doch Regeln, welche ausßeamten anwendbar sind, die mit dem Consent des Senats ernannt werden sollen, sind in hohem Grade unpraktisch, indem die selben von dem Versahren dieses Körpers ab hängig sind. Dicles muß nothwendiger Weise so bleiben, so lange der Senat diesen Regeln nicht seine dirclieSanklion ertheilt. Ich rathe vor der Hand nr zu einer solchen Verwilli qung, welche nöthig sein mag, um die Arbeit in ihrer gegcnwärtigcnForni fortzusetzen, und würde es der Zukunft überlassen, festzustellen, ob die direkte Sanktion des Congresses den Regeln ertheilt werden soll, die man ausstellen wird, um die Art nnd Weise der' Auswählung von solchen Beamten, die der Bestätigung des Senates bedürfen, zu reguliren. Derselbe Betrag, welcher im vorigen Jahre verwilligt wurde, wird auch in diesem Jahre genn gen." Das, was der Präsident in dieser Botschaft sagen will, ist nicht recht klar. Daß seine Civildienst-Reform bisher nicht die geringsten guten Früchte getragen hat, weiß er so gut, als es seine Gegner wissen, daß er selbst mit den schmachvollsten Ernennungen von aner kannten Treben nnd Schurken zu wichtigen Aemtern der Civildienst-Reform beständig Hohn spricht, ist notorisch. Uns scheint es, als habe diese Bolschaft an den Congreß wei ter keinen Zweck, als den, die HH. 'Congreß mitgliedcr daran zu erinnern, ja die Verwilli gung für das nächste Jahr nicht zu vergessen, damit die ftinfHcrren,welche süetzsoproMami per Tag berathen, wie der „beste Staatsdienst der Weit" ans die höchste Stufe der Vollkom menheit zn bringen sei, das nöthige Kleingeld erhalten, um in diesem Sommer mir Hrn. Grant nach Long - Brauch gehen zn können. Tie Bender'sche Familie. Jedermann erinucrl sich noch der barbari schen Mordthaten, welche, jahrelang auf einer einsamen Stelle in der Ebene von Kansas durch die Familie Bender ausgeübt, nge fähr vor >0 Monaten entdeckt wurden. Die Berichte über diese Verbrechen waren so haar sträubend, daß man sie kaum glauben konnte. Indessen wurden die Gemordeten aus der Erde gegraben und die gesetzlose, verbrecherische Fa milie hatte sich durch die Flucht der Strafe entzogen. Alle Anstrengungen der Polizei bchörden, die flüchtige Mordbande zu cntdek kcn, waren crsolglos, bis vor einigen Tagen ans dcr fernen Mormonen - Hauptstadt die Kunde kani, daß der alte Bender cingcfangen worden sei. Ein allerMann, der sast in ftderßcziehung der Personal-Beschreibung des Hauptes dcr Mördersomilie entspricht und in dem man so fort den richtigen Bender vermuthete, wird in Salt Lake City, Utah, festgehalten. Ueber seine Herkunft befragt, konnte er keine genü gende Auskunft geben. Als Beweis, daß er nicht Bender sei, zeigte er seine beideuHände; an der rechten fehlt der kleine Finger und an der linken war die Hälfte des kleinen Fingers verschwunden. Es sei, mciiue er, Physisch un möglich, daß er so viele Mordthaten hätte be gehen können. „Bender," sagte er, „hatte Er wurde in Servier-County verhaftet und nach San Petc-Connty gebracht, wo sich eine Jail befindet. Tort besuchte ihn ein junger Mann und sprach lange seyr vertraulich mit ihm. Auch dieser wurde festgehalten und es wird allgemein angenommen, daß er sein Sohn sei, weil er in allen Einzeliiheiten der veröffentlichten Personal-Beschreibung ent spricht. Ein gewisser Milhoan, der den Bau eines Weges nach der Reservation übernom men hatte, welche, neben Bender's Wohnplatz vorbciführte, erkannte in dem alten Manne sofort jenen Bender, den er früher tagtäglich gesehen hatte. Er erkannte nur den einen Unterschied, daß der alte Sünder wilder und ruheloser aussah, als in früheren Zeiten. Die beidenwciblichenMitgliedcrderFamilie sind noch nicht cingesangcn worden. Im Spätherbste sah man 40Mrilen vonSalt Lake in den Bergen nahe bciProva eine armeFrau, die beinahe nackt war und Zeichen einer tiefen geistigen Störung verrieth. Sie erzählte ver ichiedcnc wiocrsvrechendeGcschichten aus ihrem Leben: Unglück in der Liebe habe sie von Eo lorado nach den schneeigen Bergen Utcch's ge trieben. Eine Mormonenschweiler fühlte Mit leid mil der Hülflosen und gab ihr Herberge, 'Nahrung und Kleidung. Bald darauf ver schwand die fremde Frau in den Bergen. Höchst wahrscheinlich hielt sich die ganze Fa milic den ganzen Winter hindurch imGebirge von Watsach ans. Ihre Noth muß groß ge wesen sein. Doch mögen dicJndianer sie un terstützt haben. Auf jeden Fall konnte sie nicht während des Winters von Colorado nachUtah gewandert sein, da in jenen Gegenden der Schnee zu hoch liegt. Senator Ä)ork von Kansas, dessen Bruder, Dr. 2)ork, das letzte Opfer der grausamen Fa milie war, ist vollständig überzeugt, daß der Gefangene Niemand anders ist, als „der alte Bender." Er dringt in den Gouverneur Os born, dftAnslies.ruiig derGefangcnen zn ver langen ; dieser aber würde vorziehen, wenn die Behörden von Utah selbst de Gefangenen nach Kansas brächten. Auf die Ablieferung eines jeden Gliedes der Bender - Familie ist eine Belohnung von H5OO festgesetzt. Dcr Brief des Senators Sjork an Gouver neur Osborn lautet folgendermaßen: „Ich theile Ihnen hiermit die Ansichten dcr Nachbarn Bender' über die Photographie mit, welche Sie von Utah bekommen haben. Von allen Photographie', die zur Jdentisi zirung geschickt worden sind, ist dies die erste, welche cinmüthig als die Bender'jchc erkannt wuröe. Nach meinem Urtheil ist es die Pho tographie des alten Bender und es scheint mir, daß dic Ansichten der Nachbarn das Ge such um dieAuslieftrung desGefangenen voll ständig rechtfertigen. A. M. Ljork." Auch ein Nekrolog. Dem preußischen Dreipsennigstück, welches unter dem Namen der „Dreier" ganz Vorzugs weise in Beilin sich so tief in das Volksleben und in die hänsliche Wirthschaft dcr Frauen und dcr Kinder eingebürgert hatte, wie kaum irgend eine andere Münzsorte, nun aber durch die Einführung der neuen Münzen ans dem Verkehr verdrängt wird, widmet die Berliner „Bolkszcilnnq" salzenden Nagenden Nachruf: „Mit Einführung der neuen Münze wird dcr vielbeliebte Dreier sein offizielles Lebens ende viel erbarmungsloser als irgend eine an dere Münze finden. Nun ist eö eine Wahr nehmung, die gewiß das höchste Staunen er regt, daß sich das lebendige Leben durchaus nicht um die offizielle Todeserklärung küm mert. Dcr ehemalige „Gutegroschen" ist oifi ziell seit einem halben Jahrhundert todtgc ichlagen und gleichwohl führt er ein wahrhast zähes Katzcnlcbcn im Munde des Volkes fort. Das „Biergroschcn-Brod," das „Achtgroschcn stllck" sind reale Existenzen, welche dem offi ziellen Münzsysteme seit zwei Menschenaltcrn Hohn sprechen. Selbst die „sechs gute Gro schen," die gar nicht real in einer Münze her zustellen sind, trotzen in idealer Lebendigkeit aller Gesetzes - und Behördensprache. Vom „Zwcigroschenstück" trennt sich keine lebende Zunge. Selbst der eifrigste Gesctzcs-Philister versteigt sich schwer zu der legalen Sprach weisc, dafür „zwei nnd einen halben Silbcr groschen" in den Mund zu nehmen. Unter solch erstaunlich conservativcm Ei gensinn anserzogcn, welcher einer seit fünf zig Jahren existirendcn Münzsprache Trotz bietet, findet sich schon das erwachsene Ge schlecht gegenüber der neuen Münze in einer recht schweren Sprachkrisis. Nicht bloß der längst im offiziellen Grabe der Vergangenheit ruhende gute Groschen, sondern auch der „Sil bcrgroschen," sein Icichtwcrthiger Nachfolger, ist jetzt ans den Aussterbe - Etat gesetzt. DaS „Vlergroschen - Brod" verschwindet nicht blos im Seelenleben der unsterblichen Sprachweisc, sondern auch das „Fünfgroschen-Brod," das eigentlich niemals un Munde des Volkes le bendig war, ist jetzt eine Leiche. Nach offiziel ler Taufe wird solch ein wohlbekanntes Wesen fortan den schönen Namen „Fünfzig-Psennig- Brod" führen müssen, wenn mau es nicht vorzieht, dasselbe ein „Halbmark-Brod" zu nennen, was für Zunge und Hirn vielleicht die angenehmere Znmuthung ist. Ungleich gewichtvoller aber, als all' diese Sprech-Revolutionen, welche dem erwachsenen Menschengeschlecht bevorstehen, wird die reale Revolution unsere Kinderwelt ergreifen, wenn mit Nächstem ihr bescheidenes Ideal, der „Dreier," aus der Welt schwindet. Wenn alle anderen Revolutionen in der großen Welt oft genug bloß in'NnmenS-Uiiigeslattnng bestehen, die die Völker für baare Münze nehmen, so hegen wir die Hoffnung, daß die Münz Re volution, wo sie bloße Namen der Münzen betrifft, unser älteres an Neugestaltungen ge wöhntes Geschlecht nicht außer Rand und Band bringen werde. Das bescheidene Ideal der Kinder aber, dcr „Dreier," geht nicht bloß in dcr NamcnS-Tanfe, sondern in der Wirk lichkeit verloren. Ihm ist kein Uebcrgang in ein besseres Leben, sondern ein Uebcrgang in das Nichts dcs Todes vorgeschrieben. Der Pfenliig wird fortan ein höheres Dasein füh ren; sein Name bleibt in Ehren und sein Werth steigert sich sogar. Ter Groschen büßt seinen Namen offiziell ein; aber sein Wesen erleb: als „Zehn-Pfennigstück" das Wunder dcr Auserstehung. Der „Dreier" aber —er ist nicht mehr! Das gransame Geschick in dcr Gestalt des Reichsmnnzamtes verlösch: seinen Namen und versagt ihm jede leib liche Auferstehung wie jede seelische Unsterb lichkeit. Ob er auch ;e der Kiitdcrseele bald ver schwunden sein wird, das ist eine Kinderfrage, mit der wir uns nicht beschäftigen mögen. Beiläufig wollen wir nur die Thatsache be rühren, daß im Kleinkram für Hunderte von Hanbelögegenständen gleichfalls mit dem Tode des „Dreiers" eine wesentliche Neugestaltung in Masse undPrcis nothwendig wird. Zwirn, Band, 'Nadeln, Federhalter, Papier, Schcuer binscn, Flederwische nnd alldergleichen werden in herkömmlicher Masse und Gestalt mit dem „Dreier" in'S Grab sinken und aller Wahr scheinlichkeit nach nicht hernieder zu Zwei- Pfcnnigliücken, sondern zu vier Pfennigen emporsteigen." Taqcs Ncuigkeitcn. DaS Schatzamt der Ver. Staaten hat soeben entschieden, daß das Gesetz vom 14. Juli 1870, welches die freie Einfuhr von Haushaltung - Gegenständen auf .stov be schränkt, durch eine spätere Bestimmung auf gehoben worden iei, welche vorschreibt, „daß Bücher, HanshaltungS-Gegenstände, Bibli othek oder Theile von Bibliotheken, die von Personen oder Familien ans fremden Ländern d'raußeii nicht weniger als ein Jahr benutzt wurden und nicht für andere Personen oder zum Verkaufe bestimmt sind, frei eingeführt werden können." Die letzte Bestimmung sei in dem Gesetze vom 0. Inni 1872 entHallen. Dadurch wird selbstverständlich die H5OO-Be-- schränkung ausgehoben. Tie Nächricht von der endlichen Erledigung des Sencttor-Wahl-KampscS in Massach u felis hat in politischen Kreisen große Be friedigung gegeben, noch mehr aber die That sache, daß Bnttcr's Machinationen eineNieder lage erlitten haben. Wie verlautet, wirdWash bnrn unverzüglich auf das Gonverneurs-Amt resigniren und scinenSitz im Eapitole einneh men. Das Scnats-Finanz-Comite hat gegen den Borschlag des Unterhauses, das Apprai s ers-A m t in den Zollhäusern abzuschaffen, ciilbcrichiet. Das betreffende Comite des Senats hat ge gen die Verlängerung des Patents des Hrn. Samuel Weth ered von Mary land für seine Wollkamm - Maschine cinbe richtct. Der neue franz. Gesandte Bartholdy nnd General-Postmeister CrcSwcll haben sich über die Bedingungen eines internationalen P ostver'tragcs zwischen Frankreich und den Bcr. St. geeignet Das Porto soll für jede halbe Unze (10 Grammen) 9 Cents oder 50 Centimes betragen. Vorausbezahlung ist nicht nothwendig, aber in diesem Falle werden 5 Cents oder 25 Centimes mehr berechnet, und das Porto fließt in die Kasse de? Landes, welches dasselbe einzieht. Postrechnung wird zwischen beiden Ländern nicht stattfinden, eine liberale Conzession Frankrrich's, das bisher alle dahin zielenden Vorschläge resü sirte. Einrichtungen zum Transporte einer Ver. St. geschlossenen Post durch Frankreich sind gleichfalls getroffen worden. Man wird hieran entnehmen, daß gewöhnliche Briese 9 exciits bei Vorausbezahlung hier oder bei 'Nichtvorausbezahluiig in Frankreich . Centimes kosten, von Frankreich nach den Ver. Staaten dagegen 50 Centimes bei Vor ausbezahlung oder 14 Cents in den Ver. St. bei Nichtoorausbezahluna—jedenfalls och immer ein großer llnterichied zwischen der Porto-Berechnung zwischen den Ver. Staa ten, England, Deutschland u. s. w. Sobald der Vertrag zwischen den Ver. Staaten und tzrankreich förmlich abgeschlossen, wird ver leibe dem enatc zur Bestätigung unterbrei tet werden. Zwischen den Ver. St. und Japan finden zur Zeil gleichfalls Ncgociarionen statt, um einen internationalen Postvcrtrag abzn ichließen. Das Porto soll 12 Cts. für einen eilttacheit Bries betragen. W:c verlautet, hat das betreffend e Congrcß- Comite einen scharfen Bericht gegen den anbo r n' s che nC 0 n trak t-S ch win d e l entworfen und wird dic Aufhebung aller Gesetze empfehlen, die überhaupt derartige Betrugereien zulassen. Ehren - Butler soll übrigens ein Freund Sanborn's sein und wird wahrscheinlich die Annahme des Berich tes bekämpfen. Der „American" will wissen, daß die gravirendsten Papiere gar nicht zur Vorlage kamen, indem sie zuvor gestohlen worden waren und während die Untersuchung im Gange war, nicht gefunden werden konn ten. Das Defizit dcs entflohenen Stadt-Schatz meisters Burkhardt von Grcenbay, WiS., soll H! 00,000 betragen. In Middlet 0 w n, N.-J., erhängte sich vorge,lern im Stalle ihres V-ters die 16-jäh rige Mary Ann Faulkncr. Getäuschte Liede wird als Grund des Selbstmordes angegeben. In N ew-I ort sammeln die Cubaner Geld, um dem englischen Capiteln Lorraine ein Silber-Besteck zu schenlcn. UcbcrVcrthcilnng dcr Genscr Schied s gc r ich t s-G elde r ist es in Washington zu einem neuen Zwiste gekommen. Ter Se nat verlangt zu dem Zwecke ein besonderes Tribunal, während das Unterhaus dafür ist, daß ein Ver. Staaten-Gcrick'l das Geld ver theile. In EvanSville, Ind., ist der republi kanische Mayor bei der Wahl durchgefallen und der deutsche Demokrat Kleiner erwählt worden, damit Ersterer zn HanS bleiben und die Kinder warten kann, während Frau Ex-Mayor auf der Straße beten geht. Letzte Woche starb in L a Cros; e, Wisc., Hr. George O. Thielmann, Mitarbeiter in der Redaktion des „Nordstern," ein Achtund vierziger, aus Kaiserslautern gebürtig. Wäh rend der 50cr Jahre war er RcckirSanwalt in Cincinnati. Marictta, 0., hat seinen Namen von dcr Königin Marie Antoinette von Frankreich, welche der Stadl eine Glocke schickte, die übri gens auf dem Wege über'S Meer verloren ging. Col. JohnMay von Boston machte der Stadt im Jahre 1800 ein Geschenk mit einer andern Glocke, die xctzt noch die Gerichts- Hausglocke ist. InEincinnati starb Nikolaus Heinrich Müller, einer dcr ersten Ansiedler, im 70. Le bensjahre. Dcr Vcinorbcue war geboren am 17. Oktober 1304 zu Oesede bei Osnabrück, Provinz Hannover. Er wanderte im Jahre 1832 nach Amerika ans und wohnte seit 1838 in Cincinnati. In Hud s 0 n, N.-J., ist der des Mordes schuldig erklärte Joseph Waltz für geistig ge sund erklärt und nunmehr vcrurtheilt worden, am Freilag, I. Mai, in Catskill g-hängt zu werden. In Strou dsbnrg, Penns., schoß Sam stag Jerry 'Miller seiner Fran eine Kugel in den Kopf. Die Frau lebt noch. Eisersucht wird als Grund der That genannt. M. wurde sofort verhaftet. In Philadelphia herrschte am Sam stage große Freude od der brieflich eingegan gencn Nachricht, daß Brasilien die Beschickung der „Welt Ausstellung" in Aussicht gestellt > habe. In New- 2j 0r k hat Bundes - Nichter Blatchford befohlen, daß die vom Zollamte saisirleu Waaren dcr HH. Platt K Boyd dic sen znrückgegcbcn werden. Gleichzeitig be fahl er, daß der Bundes - Anwalt die Bücher der Firina zurückerstatte, ans den Grund hin, daß das Zollamt Zeit genug zu ihrer Prüfung gehabt habe. Er giebi jedoch gleichzeitig zu, daß das Verfahren gegen die Firma gesetzlich sei, scheint aber von der Ansicht auszugehen, daß die überflüssigen Ptackereien, die man Importeuren bereite, endlich aufhören Müs sen. Das Ver. S t. - S i g n a l - C 0 r p s hat jetzt seine telegraphische Verbindung zwi schen Norfolk und Cape Hattcras fertig, Sturmsignale auf Cape Henry, Body-Jsland und Cape Hattcras placirt und ist nunmehr iin Stande, schnell die Strandung irgend eines Fahrzeuges zu melden und dadurch dessen Rettung zn erleichtern. Tie Lebens- Nctlungs - Stationen werdrn erst spät im Sommer fertig werden. Ueber die Beerdigung „von neunzehn wohl versichcrten Ziegelsteinen" fand Freitag in New- S) 0 r k eine weitere Untersuchung statt. DaS Zengenverhör wurde beendet und der Leichcnbestatter Finck wurde darauf gegen §lOOO Bürgschaft entlassen. Dr. Uling und Louise wanderten in die Tombs. JnJamaica, L.-J.,wurde der Prozeß gegen Patrick Gilligan, welcher den Farmer Howard erschoß, zu Ende geführt. Gilligan wurde des Mordes iin zweiten Grade schul dig befunden und zu lebenslänglicher Zucht hansstra'e vcrurtheilt. Der sogenannte ind u st rielle Congreß eine Arbeiter - Convention in Rochesler petitionirte dcnCongreßumGrccn backs eouir Banknoten. Das ist Alles, was diese angeblichenßcrrrcter des durch die ichwan kende Volnta am Schwersten geschädigten Ar bciterstandcs in der jetzigen Krisis vorzubrin gen haben. Wenn das wirklich ein MeinungS ausdrnck der Arbeiter wäre, so wäre es ein Armnths-Zeugniß, wie sie sich kein schlimme res ausstellen könnten. Das „Kapital," wel che? in diesem Augenblick Proteste über Pro teste gegen die Inflation nach Washington schickt, wahrt die Interessen der „Arbeit" besser, atS jene Mißreprüsentantcn der Arbeiter. DernächsteCongrcß tagt am 15. April 1375 zu Indianapolis, Ind. Joh. Gottlisb Auer, MissionS-Bi schof der „Protestantischen Episcopal - Kirche" dieses Landes an der afrikanischen Küste, starb zu Cape Palmas am 10. Februar. Er war ein Teutscher von Geburt nnd erhielt seine theologische Ausbildung zn Basel in der Schweiz. Er ivar zwei Jahre lang Leiter des Missionshauses in West - Philadelphia. Am 1. Nov. 1872 wurde er vom Hause der Bischöse bei der Session in New - chork zum Missions- Bischof für Cape Palmas und die umliegen den Theile der afrikanischen Küste ernannt. Im Dezember 1873 wurde er in der St. Johns-Kirche, Georgetown, D. C., geweiht nno reiste bald daraus nach dem genannten Wcltthcil ab. Er war nur zwei Monate lang in Aftita, als er vom Tode abgerufen wurde. Bor einigen Monaten beging ein Mann, Namens Alois Molncr, Selbstmord im „Hansa-Hotel", zuH obok e u, N..J. Man fand Geld und Werthsachcn zum Betrage von 20,000 in seinem Zimmer und da sich keine Verwandten meldeten, um den Nachlaß in Besitz zu nehmen, so wurde der Couutyarzt Buck zum Nachlaßverwalter ernannt. Der selbe erhielt nun Freitag von einem Advoka ten in New-chork einen Brief, in welchem ihm mitgetheilt wurde, daß Molncr's wirkli cher Name Johann Ktunnel ist. Er war ein Beamter des königl. ungarischen Central- Staatsschatzes und entfloh mit §50,000 in Eisenbahnakticn. Das in seinem Besitze ge fundene Geld war der Erlös aus dcmVcrkaus der Werthpapicrc. Tic Eigenthümer der Obligationen haben einen Prozeß eingelei tet, um sich in den Besitz des Nachlasses zu setzen. Von New -2) ork wurden in letzter Woche §503,781 in Contanten nach Europa ver schifft. Mayor Cobb in Boston hat von dem Mayor in New-Oileans eine Depesche bekom men, in weicherer um Hülse für die durch die Ucbcrscbwemmungen des Mississippi Be drängten gcbcren wird. Mayor Cobb hat Schritte gethan, damit Boston an Opfersreu digkeil nicht hinter anderen Städten des Lan des zurückgehe. Dem in der Nähe von Davenport, lowa, wohnenden Deutschen Karl N. Braun starb kürzlich ein Enkel. In seiner Trauer um das Kind wurde der 08-jährige Mann ganz tiefsinnig und schwermüthig; in diesem Zustande öffnete er sich am letzten Samstage die Pulsadern an den Handgelenken, und blutete sich zu Tode. Bor fünf Jahren hatte seine Frau ebensülls Selbstmord begangen. Tie Jahresfeier der Schlacht von Cerro Gordo, Mexiko, wuroe von den Bete ranen des mexikanischen Krieges in Philadel phia am Samstage begangen. Ter „Phil. Demokrat" meldet darüber: „An den Tagen des 17. nnd 18. April des Jahres 1347 fand die Schlacht bei Cerro Gordo statt, in welcher 6000 Amerikaner unter General Winfield Scott 20,0tt Mexikaner besiegten, 5 Gene rate, 3000 Gefangene, 4000 Gewehre und 50 Kanonen wurden in jener Schlacht von den Mexikanern unter Santa Anna eingebüßt. Es war eine große Schlacht und ein großer Sieg für die 'Amerikaner. Die in Philadel phia wohnhasten Veteranen aus dem mexika nischen Kriege feierten deshalb diesmal den Jahrestag der Schlacht bei Cerro Gordo auf eine festliche Weise. Eine Excursion nach Wilkesbarrc nnd Mauch-Chunk wurde von den Philadclphia'ern Veteranen, den Mitglie dern der „Scott-Legion," veranstaltet und der Empfang an beiden Orten, Seitens der Cameraden der Veteranen und der Bürger, war ein äußerst herzlicher." Während man uns in Baltimore weiß machte, daß Paulina Lucca krank sei, sang sie in Boston, von wo sie soeben nach New-Hork zurückgekehrt ifl. In D ub ug ne, lowa, vergistete sich der deutsche Arzt Dr. Philipp D aum von Chicago. Die Chicago'er „Freie Presse" sagte: „In den ersten Tagen dieser Woche reis'te Dr. D. von Chicago nach Dnbuqne, lowa, wo er im „Larimer-Hotcl" Wohnung nahm, um dort de schon lange von ihm geplanten Abschied aus dieser Welt zu nehmen. Er scheint in seiner Praxis nicht sehr von Erfolg gekrönt worden zu sein, was ihn mehr und mehr be drückte; dazu kam vielfach häuslicher Unfrie den, indem er sich nicht mit seiner Frau zu ruhigem Zusammenleben verstehen konnte, so ' daß die Scheidung für beide Theile wün- s schenswerth erschien. Es war die alte trau rige er mag einen kleinen Theil - der Schuld getragen haben; einen Theil dcr , schuld trug auch die Frau. Sie liebten sich, und doch fthlte in Folge der Verschiedenheit der Charaktere die wohlthuende Harmonie des Ehslebens, die dem Menschen ans dcr mnh ftligen Reift durch das Erdcnlebcn einige Blumen am WegeSrande erblühen läßt. Tic Scheidung von ieiner Frau ertödtete in dem unglücklichen Manne vollends die 'Aussichten auf Lebensglück und er beschloß, seinem Da sein ein Ende zu machen. In Dubiiqne führte er leinen Entschluß aus. Vor zwei Tagen mischte er sich den TodcSirant und als dic Abendsonne unterging, nahm er '.Abschied von dieser Erde und rhal den letzten schweren Schritt, um in der unbekannten Welt, von der uns das Grab jchcidel, Vergessenheit zu finden von Allem, was ihn im Leben gequält hatte." Ueber die Ursache der Abberufung des deut schen General - ConsulS Johannes von Rösing in New Uork eursirten m der letzten Zeit allerlei abenteuerliche Gerüchte, wovon eine Ducllaffaire, welche er mit einem diplomatischen Vertreter einer anderen euro päischen Nation gehabt haben soll, das Un wahrscheinlichste ist. Jener Herr ioll dabei, statt seine Ehre zu rächen, Degenstiche bekam men haben, die ihm einige Zeit darnach das Leben kosteten. Wahrscheinlicher als dies ist dic Angabe, daß v. Rösing wegen allerlei Taftlosigkciten, dic er sich zn Schulden kom men ließ, besonders auch wegen seiner Veröf fentlichung in der Gäben - Manteusftl'ichcn Duell-Affaire, zurückberufen wurde. Bei dem neulichen Abschiedsbanqueire, das Hrn. v. Rösing in Ncw-Nork gegeben wurde, glänzte der deutsche Gesandte, Baron v. Schlözer, dura) seine Abwesenheit. Im Flusse bei Pe 0 ri a, Jll., wurde die Leiche des Buchhalters Karl Pfeiffer auS dem Wasser gezogen. Seine Kleider waren zer. rissen und schienen geplündert worden zu sein. Aus der rechten Seite des Halses fand sich eine Eontnsion vor, die durch Erwürgen cnt standen zu sein scheint. Bermnlhlich ist Pfeif fer garottirt und dann in's Wasser geworf n worden, da ein Selbstmord nicht anznnch men ist. Dr. I. H. Pitman inKirkw 0 0 d bei St. Louis, Mo., war von Fran Picklcs eingela den worden, die Bezahlung kür seine Rech nung in Empfang zu nehmen. Derselbe hatte ihren Gatten vor seinem Tode, der vor einem Jahre erfolgt war, behandelt, und zwar, wie die Frau glaubte, in etwas pfuschcrhaster Weise. Der Arzt wollte erst das Geld sehen, bevor er dic Quittung unterzeichnete. Frau Pickles zog darauf einen Revolver, der ihr aber sofort von Pitman entrissen wurde; sie rief hierauf ihre zwei Söhne herbei, welche mir Jagdflinten auf ihn feuerten und ihn, als er schon das Haus verlassen hatte, in gefähr licher Weise verwundeten. Die zwei Söhne sind verhaftet worden, und man nimmt mit gutem Grunde an, daß einlange vorbereitetes Eoinploti existirte, um Dr. Pinnau aus der Weit zn schaffen. Schcriff Jrvin brachte Sonntag die beiden Männer Park und Black, die beschuldigt wer den, zwei Mädchen in Cairo, Jll., Ec wall angethan zn haben, in das Gefängniß jener Stadt. InOrange der New-Haven, Conn., ver langten zwei Individuen 'Nachts Uhr Ein laß mein verrnsenes Haus, wurden aber zu rückgewiesen. Sie begannen nun, die Fen ster mit Steinen einzuwerfen, und als „Boß" Tyler sah, daß sie durch Abmahnungen nicht wegzubringen seien, ließ er dem einen dersel ben eine Rehpostcnladung aus seiner Vogel sltnle angedeihcn und überlieferte sich selbst den Behörden. Ein Berichterstatter des „English Mecha nic" theilt solgendesMittel znrHeilung r h e u malischer Gicht mil, an der er seit lan ger Zeit gelitten hatte. Er isoliete sein Bett gestell vom Boden, indem er jeden Pfosten ans den unteren Theil einer zerbrochenen Glas flasche stellte. Er sagt, die Wirkung sei wie ein Zauber gewesen. Er habe seit 15 Jahren an rheumatischer Gicht gelitten, und die Bcs ierung sei nach Anwendung der Isolatoren sofort eingetreten. DaS Mittel, so unerklär lich es scheint, läßt sich jedenfalls leicht ohne Nachtheil und Kosten versuchen. „Ein falsches M aß istdcm H crrn einGreuel!" In der letzten Sitzung des Centralvereins dcr deutschen Wirthe in New syork wurden Beschwerden darüber laut, daß die Brauer zu knapp messen. Es wurde ein Comite zur Untersuchung der wache ernannt und dieses hat über den Gegenstand Folgen des berichtet: Ein „Barrel" sollte 3l Gallo nen oder 124 Quarts enthalten und ein Faß (Nep), als vierter Theil eines Barrels, 31 Quarts. Nun entHalle aber in Wirklichkeit ein Faß im besten Falle 28 Quarts, manche Fässer sogar blos 26 Quarts. Das „Defizit" soll in der nächsten, um Mittwoch zn halten den Sitzung der Wirthe zur Sprache gebracht werden und die Brauer später wegen desselben „interpellirt" werden. Die den tsche Com p a g ni c für I n dustricund Fabrikation, dic sich vor Kurzem in Ncw-Hork in der Absicht bildete, in Birgimen eine Eolonic zn Agneultur- und Fabrikzwccken zn errichten, hielt Samstag Abend in den „Tcntonia-Affcmbly RoomS" eine öffentliche Sitzung um sich die Mitwir kung des Arbciterstcindes zu sichern. Hr. Kasten führte den Vorsitz. Es wird der 'Ankauf eines Stückes Land von etwa 15,000 Morgen un weit der Bluc Ridge Mountains beabsich tigt, auf denen Fabriken errichtet werden sollen. In dcr Diskussion sprach man silli all gemein zu Gunsten des Projcttes aus. Die Gesellschaft zähl: schon 54 Mitglieder. (Hätte die letzte Staalsgcsetzgcbung die Situation in Maryland richtiger verfianden, so hätte sie ähnliche Niederlassungen in unserem Staate anbahnen können.) Zur indirekten Auswanderer- Beförderung schreibt man der „Auswan dcrerzeitung" aus dem Lippe'schcn: „In dcr „Weserzeilling" ist mir Fug und Recht mehrmals darauf hingewieM, das; sich für deutsche Auswanderer der Weg über England nicht empfehle und in ihrem eige nen Interesse sind sie gewarnt, diesem Wege vor dem über deutsche Häfen den Vorzug zu geben. Einsender dieser Zeilen ist nun der 'Ansicht, daß nicht die deutschen, in Deutsch land wohnenden Agenten die Haupttiiebse der sind, welche dic Auswanderer veranlas sen, den Weg über England einzuschlagen, sondern ihre Verwandren in Amerika, w'iche dorr Passagebillets für die Reise über Eng land kaufen und diese Billets hierher senden. Hiernach wird es wichtig sein, daß in allen amerikanischen deutschen Zeitungen oft und dringend davor gewarnt wird, Passage schcine auf die Reise über Liverpool zu kau fen, da die dorrigen Dentt'chcn wahrschein lich in vielen Fällen gar nicht einmal wissen, daß der Schein, den 'sie laufen, nur für die Reise über England gültig ist. Eingezogener nach scheint die Einsendung solcher Scheine in hiesiger Gegend allein zur Reise über England die Veranlassung zu ge ben." Vermischte Bericht?. New - ?jork, 15. April. —(Das Urtheil gegen Christian Meyer.) Im Saale des Oy.'r- nnd Termincr-Gerichts sand sich gestern eine große Anzahl Neugieriger, hauptsächlich deutsche und französische Commnnisten und Freunde Meyer's, ein,um das Urtheil wegen des Angriffs aus den Sergeanten Bergholdt, dessen Meyer am vorhergehenden Tage über führt worden war, zu vernehmen. Richter Brady sagte bei der Fällung des Urtheils: Der Gerichtshof habe die GemüthSausreguiig, die durch aufwieglerische Reden unter den Arbeitern aus Toinpkins' Square hervorge rufen worden sei und die Zeit, die der Ange klagte bereits im Gefängnisse zugebracht habe, berücksichtigt n. wolle es bei sechs Mo naten Zuchthaus bewenden lassen. Mcyer's Frau, die laut weinte nnd das Schicksal ihres Mannes bejammerte, mußte aus dem Ge ichtssaale getragen werden. New -L) or k, 18. April. (Hobokcn. Collision des Dampfers „Hammonia.") Als der Hamburger Dampfer „Hammonia" ge stern an seinem Landungsplatze am Fuße der Dritten Straße beilegen wollte, mußte er, um in die richtige Stellung zu gelangen, etwas zurückfahren, stieß aber dabei mit'solcher Ge walt gegen den Dock, daß der Schuppen einen Schaden von etwa K3SVU erlitt. Mehrere Arbeiter, welche zur Zeit des Unfalles gerade unter dem Schuppen beschäftigt waren, cnt gingen nur mit genauer Noth den schwersten Verletzungen, ja sogar dem Tode: denn wenn sie von den fallenden Balken und Stämmen getroffen worden wären, so dürften sie kaum ohne Schädelbruch davongekommen sein. Der Stern des Unglücks scheint gegenwärtig über allen Tampserlinien ;n walten und keine ohne Schaden davon kommen zu lassen. Newark, N.-J., 20. Apritt —(Unglücks fall auf einer Pflrdebahu.) Nachdem gestern Abend der Wagen Nr. 4 der „ South-Orange- Avenue Linie" ans seiner Fahrt bergab die Fairmount-Avevne gekreuzt harte, brach bei dem Versuche des Kutschers, anzuhalten, um Passagiere in den bereits ganz angefüllten Wagen aufzunehmen, die Bremse, und in furchtbar raschem Laufe, wobei die Pferde ihr Aeußerstes aufbieten mußten, um nicht ttbcr rannt zu werden, trieb er nun bergab. Un glücklicherweise kam nni diese Zeit auch ein Wagen von unten herauf, und eine Collision schien unvermeidlich, da es unmöglich erschien, aus die Weiche einzulaufen, welche sich bei Brucestraße befindet und für den zu Thal fahrenden Wagen bestimmt ist. Um den Wa gen zum Entgleisen zu bringen, sprang schließ, lich der Kutscher vorn ab, und riß seine Pferde mit gewaltigem Rucke herum. Hierdurch wurde allerdings die Collision vermiede, al lein sie wäre wohl kaum so schlimm ansgefal len, als das Unglück, welches sich in Wirklich keit ereignete. Der plötzliche Ruck, welchen die Pferde erhielten, brachte den Wagen zum Sturze, er siel Weise von hinten nach vorn, so daß der Hintere Eingang hoch in der Luft war. Die in dem engen Raum znsammengepserchten Leute, im Gan zen 30 Personen, stürzten durch und aufein ander, sowie gegen die Glasscheiben. Sie erhoben, wie sich denken läßt, ein jammervol les Geschrei. Natürlich war sofort eine be deutende Anzahl Leute bei der Hand, um die Verunglückten ans ihrer bedauerlichen Lage zn befreien, die Verwundeten in die Häuser zu tragen und ihnen alte mögliche Hülfe zu lei sten. Im Ganzen wurden 21 Personen mehr oder minder verletzt, davon Folgende 'chwer: John Kiernan, 372,Plaiicstraße; Joh.Schloß, 158, Williamstiaße; Marie Bochen, Rankin straßc: Hr. Carlin, Richmondstraße; Frau Hanser und Kind. Zn der Apotheke von Georg Mather, 131, South-Orange Avenue, wurden sieben Verwundete.verbunden, deren Namen nicht zu ermittein waren, da sie sich sofort, nachdem sie verbunden worden, nach Hanse begeben hatten. Hr. Bochen, dcr Vice Präsident dcr Bahn, ließ einen Theil dcr Ver wundeten in .Kutschen nach Hause befördern. Ter Kutscher dcs Wagens erlitt durch das i Herausspriiigcii cbensalls eine erhebliche Bcr ! lchuiig. Telegraphische Tepescheu. Dic NUrrcn in Arkansas. Wilde Ausrcgung. Blutvergießen scheint unver meidlich. Zwei Offiziere verunglückt. Little R 0 ck, 17. April. Gouverneur Baxter ließ gestern Abend von seinen Leuten tol führen, besetzen und bereitete sich vor, noch in der 'Nacht das Capital mit Sturm wieder zn erobern. Tiefer Plan wurde jedoch nicht auSgcsnhrt nnd Alles blieb ruhig. Oberst Rose, der Befehlshaber der Bundes- Truppcn brachte eine Compagnie nach dcr Stadt nnd stellte dieselbe an der Ecke der 4. und Mainstraße ans. Er ließ beide Parteien wissen, daß er keine Orders habe, sich einzu mischen, daß es nur seine Absicht sei, Blutve rgießen zu verhindern. Da keine unmittelbare Gefahr vorhanden war, so kehrte dic Com pagnie heute Morgen wieder nach dein Arft nal zurück. Gonv. Baxter hat seine Truppen in der Umgegend des „St. Anthony House" conzen irirt, in welchem er seine Ämtsgeschäfte als Gouverneur verrichtet. Heule Morgen erschienen die Privatsekre tarc beider Gouverneur: im Postamie, um die an den Gouverneur von Arkansas gerichteten amtlichen Briefe entgegen zn nehmen. Der Postmeister händigte sie keinem von Beiden ein, sondern telegraphirte nach Washington um Verhaltungsmaßregeln. Gouverneur Baxter hat Instruktionen an das Volk von Arkansas erlassen, in denen er sagt, daß ein 'Aufstand ausgebrochen sei, ver anlaßt von Denen, welche in ihrem ersten Versuche, sich der StaalSregieruiig zu dem Zwecke des Betruges bei den bevorstehenden Wahlen zu bemächtigen, zurückgewiesen wer den und nun sich der Negierung mit Gewalt bemächtigten. Er habe gezögert, zur Gewalt nnd zum Blutvergießen zu schreiten; die Nachsicht scheine die Usurpatoren jedoch noch kühner zu machen. Der Gouverneur theilt dann mit, daß dieses ihn bewogen habe, den Kriegszunand über PulaSki-Comtty zn ver hängen. Ter betreffende Schritt wird sodann durch ein Resum der bekannten Vorgänge nio l tivin. Der Gouverneur setzt dann auseinander, daß gegen die Entscheidung des Kreisgerichtcs von Pnlaski-Comtty Bcrnsnng eingelegt wor den sei nnd so lange der Fall vor dem Ober gcrichtc schwebe, sei das Kreisgericht suspcn dirt. He. Brooks habe alle d'esveradcn Ge sellen des Staates um sich versammelt nnd gedroht, cS zum Blutvergießen kommen zu lassen; er (Gouverneur Baxter) versichere, daß dic Autorität dcs Staates behaupter werden solle, wenn es friedlich möglich sei, in Frie den ; behaupten werde die Exekutive sich auf jeden Fall. ! Washington, 17. April. —T er Gene > ralpostmeisler hat den Postmeister von Little j Rock folgendermaßen instruirt: Briefe, welche an den Gouverneur Baxter, oder an Baxter, Gouverneur von Arkansas,gerichtet sind, müs sen ausgeliefert werden, eben so ist es mit Brooks. Dagegen sind Briefe „An den Gou verneur von 'Arkansas" vorläufig bis auf Weiteres zurückzuhalten. DaS Cabinct hatte heute ein ziemlich lange Sitzung, alle Mitglieder waren anwesend. Tie Wcrren von Arkansas wurden nach allen Richtungen besprochen. Mau hatte dem Prä sidenten mitgetheilt, daß Baxter die Tclegra phenlinien in Beschlag genommen habe und den Gouverneur Brooks verhinderte, Mitthei lungen zu machen. Ter Kriegsminister wurde instruirt, die Sache von Little Rock ans untersuchen zu lassen. Little Rock, 17. April. Heute Mor gen schickte Richter Whrftlock dem Schreiber des KriisgcrichieS eine 'Notiz zn, daß er von dem ischenff benachrichtigt worden sei, daß es mit Lebensgefahr verknüpft sein werde, nach dem Gcüchishanse an der Marlhamslraße zn komme, weshalb er ihn ersuche, die Akten in das Capital zu bringen. Tie 'Anwälte des Gonv. Baxter wurde gleichfalls benachrich tigt, weigerten sich aber, in das Capital zu gehen. Ter Richter verwarf den Antrag, das Er kenntniß des Kreisgerichtcs als nichtig zu er klären und unterstützte den Antrag, daß die Nichtigkeitsbeschwerde ohneßorwissen dcr An wälte Baxter'S erhoben wurde. Ter Advokale'nstand hielt eine Versamm lung und faßte Beschlüsse gegen Whipple, den Anwalt des Brooks; ebenso gegen das Gericht wegen seines Dekrets. Gen. Tockery hat die Milizen aufgeboten und die 'Reginieitter füllen sich rasch. Tie tonangebenden Bürger haben eine Adresse unterzeichnet, in welcher sie das Ver fahren desßrooks mißbilligen und demGouv. Baxter ihre Unterstützung zusichern. Brooks ist größtentheils von 'Negern umge ben ; er befestigt das Capital und richtet sich für eine Belagerung ein. Baxter's Truppen haben einen Lieutenant des Brooks' verhastet. Die Truppen Baxter's haben die Waffen lüden besetzt nnd die Leute sind jetzt vortreff lich bewaffnet. Oberst Rose hat mit den beiden Gouver neuren ein Uebercinkommen getroffen, baß kei ner seine Linien im Lause der Nacht ausdeh nen darf. Die Stadt gleicht heute Abend einem Mi litärlager. Baxter's Borposten lassen Nie manden ohne Erlaubniß ans- und eingehen. Das Capital ist von den Anhängern desUjur pators Brooks bewacht. Llttlc - N 0 ck. Ark., 20. Avril. Bis 4 Uhr heute 'Nachmittag blieb aus beiden Sei ten Alles ziemlich ruhig. In Folge einer Demonstration vor dem Capttvl marschirteii die Bniidestrilppen an die Ecke der Markham- und Lonisiana-Straßc. Die Anhänger Lax ter's glaubten nun, die Soldaten hätten sich zurückgezogen ndd gaben sich lautem Jubel hin. Tie Generäle Newton, Churchill, Barton und ihre Stabs Ossiziere bestiegen ihre Pferde und stellten ihre Streitkräfte auf. Eine Com pagnie wurde bei Markham- und Mainstraße ausgestellt, um entweder einen Angriff zn inachen oder sich gegen einen solchen zu ver theidigen. Tie farbigen Truppen manchir teu ans dem „Anthony-Honse," Baxter's Hauptquartier, nntcr dem wildesten Geschrei an die Ecke der Main nnd 2. Straße. Tie anderen Streitkräfte vertheilten sich an den verschiedenen Zugängen. Ungefähr um diese Zeil brachte der Dam pfer „Slallic" 500 farbige Vaxier-Lcute von Pine-Bluss nnd etwa 20 Manu Weiße. Un tcr Trommeln und Pfeifen marichirten sie von der Werste die Markham-Slraße auswärts und wurden bei ihrer 'Ankunft im Herzen der Stadt von den 'Anhängern Baxter's mit dem wildesten Enthusiasmus empfangen. Gerade damals wurden vom Platz - Com mandanlen 0 Mann nachdem Arsenäle abge schickt, um 2 Kanonen herbeizuschaffen. Als dieselben bei'm Scheidepunkic der Scott- und 0. Straße ankamen, warf ein Pferd seinen Reiler ab; derselbe blieb mit einem Fuß im Steigbügel hängen und wurde durch mehrere Straßen geschleift. Als endlich das Pferd zum Stehen gebracht wurde, hatte der Unglückliche so crheblictie Verletzungen davongetragen, daß er später starb. Dies geschah während der 'Ankunft der farbigen Truppen und der Vorbereitungen zum Angriff. Auch eine Kanone wurde um diese Zeit in der Richtung des Capttols abgefeuert, und die Aufregung war allgemein. Bald nachher kamen 350 Baxter Leute mir der Bahn aus Johnson- und Pope-County an, und das Ge schrei und der Lärm bei ihrer 'Ankunft war ungeheuer. Jetzt, um 7 Uhx, macht Baxter's Anhang eine lärmende Demonstrarion, welche sich in allen Richtungen ausdehnt. Als Capl. I. B. McConncll aus Johnson Connty mit seinen Leuten den Zug zn Agenta, dieser Stadt gegenüber, verließ, gencth er zwischen die Waggons nnd wurde zu Tode gequetscht. Alles hat hier jetzt ein kriegerischeres Aus sehen, als zn irgend einer Zeil während der letzten Woche. Hr. Brooks erhielt heute einige Verstärkun gen. Allem Anscheine nach kann heute Nacht ein Zusammenstoß erfolgen, obschon die Bun destrnppen zwischen den beiden streitenden Parteien stehen nnd Ecke der Louisiana- und 2. Slraße zwei Geschützeausgevstanzt sind. lieber die Hälfte von Banet's Leuten sind .Neger; ditto die bei Brooks. Jene kommen ans Jeffcrson Co., Senator Claytsn'S Hci mctth. Hr. Brooks hat den Eisenbahn-Superin tendenten den Truppentransport für Vaxter > nach der Stadl verboten; das Verbot bleibt aber nnbeachlet. Brooks erhielt heute früh von St. Louis Gewehre zugeschickt. Gonv. Baxter hat vom Präsidenten über Verzögerung seines Vorrückens gegen das Capital noch keine Depesche erhalten. (Abends Uhr.) Tie Bundestruppcn trieben Baxter's Schildwachen in 2. Straße von Main-bis Scottstr. weg. Ueber Main- Straße lassen sie keine Baxter Leute, über Louisiana-Str. keine Brooks-Leute hinaus Nach einer Depesche aus Pinc-Blnff wird ein Versuch gemacht werden, Brooks eine Compagnie farbiger Soldaten von dort aus zuzuschicken, dock sollen die Baxter-Lcute den Abmarsch derselben hindern wollen. Die An- Hänger Brooks' stehen im Gerichtsgebäude, s -r ie Stadl ist für diese Tageszeit merkwürdig s ruhiH. Außer dem Hin lind Hermarichireii j der und dem Ablösen derselben i ist Alles still. ! Tie ruhen vollständig, nnd die - llanze Stadt i.l ft: ein Kriegslager vcrwan ! dclt. t-ttn encrgischev Protest des New- Vorkcr .Saudctsstaudcs gegen die Papiergeld - Bermeftrttng. 77 Line Audienz im ~Weißen — Was der Präsident Zu sagen hat. Gr stimme der Bvstoucr Remonstration nicht dci, sei atzcr gegen Imstation nnd dic NichteinftaltttNg gege bener Versprechen. Wasyingto, >7. April. Folgende Herren, welche das New i'jorier Coinir: pro- ! mui>>nter Bankiers. Kapitalisten nno Kaufleute jener Stadl bilden, machten heule Morgen dem Präsidenten Grant im „Weißen Hanse" ihre Auswartung: Ä. A. Low, Cyrus W. Aield, John F. Johnston, K. B. Mintnrn, iV- s. Winston, Stanton Blake, Twight Townseiid, S. B. Chittendcn, D. E. Haw ley, I. M. Bundy, Prof. Henry Draper und oohn C. Green. Außer diesen Herren hatten sich die Senatoren Loga, Carpenter und ,vcrry aus Michigan, und der Dcputirte Pol ler aus Ncw-Ljork eingefunden. Hr- Cyrus W. Fielö wandte sich an den Präsidenten und sagte, er habe die Ehre, ihm eine von mehr als 2500 prominenten Ban kftrs, Kapitalisten und Kaufleuten ohne Rücksicht ans ihre politischen Gesinnungen unterzeichnete Petition zn präsentsten, durch welche er dringend ersucht w-rdc, gegen die Finanz - Btll des Senats, sowie gegen jede andere zu Gunsten der Vermehrung des Pa piergeldes eingebrachte Bill, welche vom Con niste angenommen werden möchte, sein Veto einzulegen. Nachdem dcr Präsident die Petition entge gengenominen, hielt Hr. A. A. Low folgende Rede: „Hr. Präsident! Das Comite, in dessen Namen ich zu sprechen die Ehre habe, ist bcanfstagt worden, nach Washington zn gehen, um eine von mehr als 2500 Mitbür gern aus New - ?)ork unterzeichnete Petition in Ihre Hände zu legen. Durch diese Peti tion werden Sie eriucht, durch Ihr Veto Das zu verbitten, was die Petenten als einen un heilvollen Schlag in Bezug auf den Ercdit des Landes ansey.n. Durch Denlschriftcn und durch Bittschriften, durch öffentliche Ver sammlungen, kurz, durch alle Mittel, welche ihnen zu Gebote standen, haben dieselben sich bemüht, Senatoren und Deputiere davon zu überzeugen, daß ein vor den Augen dcr ge stimmten civilisincn Welt g aebenes Wort heilig gehalten, werden müsse;' aber alle ihre Bemühungen waren vergeblich. Indem sie nun eine letzte Pflicht gegen sich selbst und ge geil Diejemgen, welche sie vertreten, erfüllen, nnd indem sie sich dcr einzigen, noch übrigen Hoffnung hingeben, appelliren sie an den Prä sidentcn. S:e thun das mit um so iiiehrVer trauen, als sie aus den verschiedenen Botschaf ten an den Congreß Muth geschöpft haben und glauben, daß daö betreffende feierlich ge gebene Wort der erste Congreß Beschluß wär, welchem Sie als Präsident dcr Ver. Staaten ihre Unterschrist gaben. Ihre Petenten treten nicht als Kaufleute, nicht als Finanziers, nicht lediglich als Bürger der Ver. Staaten nnd fordern das Eine, daß die Ehre der Nation, welche unter Ihrer ausgezeichneten Führung durch die Heere der Union so ruhmvoll geret tet wurde, durch nnwcise Gesetze, welche die Sanktion Ihres hohen AnttcS erfahren, nicht in Gefahr gebracht werde oder gar verloren gehe." Dann wandte sich Hr. S. B. Chittendcn mit folgenden Worten an den Präsidenten: „Diejenigen, welche wir vertreten, sind besorgt um die Wohlfahrt und die Ehre unseres Lau des. Die Wahrheit, daß das Land furchtbar demoralisirt ist, tritt immer denittcher znTnge. Die Exekutiv Gewalt inst uns ein Beispiel fester und unerschütterlicher Treue geben. Wir müssen Thaten sehen, welche uns an die Tu genden Washington'S und Lincoln's erinnern. Die' Armen in höherem Grade als die' Reichen, die Ehrlichen aller Parteien, nanieiillich aber die ehrliche Masse dcr großen republikanischen Partei, wenden ihre Augen aus Sie, als ihr Haupt und ihren Führer, um das Vaterland zum zweiten Mal zn retten. Tics ist kein Kampf des Blutvergießens und dcr Schlach ten; Ihr diesmaliger Feind Hai keine heim liche Waffe, keine heimliche Macht, mit wel cher er Sic überwältigen könnte. Ihre ein fachen Machtwortc, offen und ehrlich gespro chen, werden das 801 l wieder zmammemüh ren und die Fluth dcr Thorheit nno der Cor ruxttoii, welche uns jetzt an den Abgrund des Verderbens drängt, hemmen. Die ehrlichen und intelligenten Bewohner dieses Landes, Männer und Frauen, haben ihren Blick auf Sie gerichtet und appellireii an Sie, Ihr ei genes und das Versprechen der Nation treu einzulösen. Keinem Machthaber der Erde ist jemals die Ausgabe zu Theil geworden, sich einem solchen Strom lasterhafter und unkluger Finanz - Gesetze entgegenzustellen, wie Sic denselben heute zu bekämpfen haben. Die Wohlfahrt des Landes hängt davon ab, wie viel Muth Sie in dieser äußersten Bedräng- I iß zeigen." Tcr Präsident erwiderte, seitdem er Präsi dent sei, habe er das Schicksal keiner, dem Congreß unterbreiteten Bitt mir solchem In teresse verfolgt, als das der inFrage stehenden. Er habe zu allen Zeilen seine Ansichten offen ausgesyrochtti, er sei immer ein Gegner der Vermehrung nneiulösbarcn Papiergeldes ge Wesen; er habe immer das freie Banksystem besürwortcl, in Begleitung solcher Gesetze, durch welche es dem Congreß ermöglicht werde, sein gegebenes Wort einzulösen, und welche auf eine Rückkehr zur Hartgeld Währung hin zielten. Er könne aber diese Angelegenheit nicht ganz von demselben Gesichtspunkt aus betrachten, wie das Comite. Tie Mitglieder des Comitc's bewiesen klar, was ihr Zweck sei, nnd seien ohne Frage von der Ucberzeu gung durchdrungen, wie er es, wenn er ein Bürger von New-'.York wäre, wohl auch sein würde, daß ihre Wünsche und Bedürfnisse mir denen des ganzen Landes identisch seien. Ter Vorsitzende eines ähnlichen Comite's ans Vo ston hübe ihm gestern seine Aufwartung ge macht. Wenn er sich überhaupt zu Gunsten der Verniehrnng des Papiergeldes ausspre chen könnte, so würde er dazu nur durch die von lencm Herrn angeführten Gründe gegen dieselbe veranlaßt werde; aber der von jenem Herrn eingenommene SranSpiinli sei von dem des New Vorker Com.tc'S verschieden. Der Herr aus Boston habe im Namen Derer, wel che er vertreten, mit einer Bernrtheilnng Des sen begonnen, was er (der Präsident) immer für Recht gehalten habe'. Indem man sage, daß er Unrecht habe, widersetze man sich dem aus einem Ueberschnß im Bnudcsschatz zu be schaffenden Ankaufe von BnndcS-Obligatio neu; nnd hätte er das Bostoner Comite ge fragt, was er thun solle, so würde er einen solchen Ueberschuß im behal ten haben, bis nicht ein einziger mehr im Umlauf sei. Er selbst habe die An weisung zum Kaufe dieser Bundes Obliga tionen gegeben. In der Bostoner Petition iei als weiteres Argument geltend gemacht, daß die Gesetzlichkeit einer Emission von Pa piergeld zweifelhaft und bellagenswerih sei, und daß die Annahme derselben, gleichsam wie eine Kriegsmaßregcl, mit einer Majori tät von nur einer Stimme durchgegangen sei. Zum Schlüsse wiederholte der Präsident, daß seine Ansichten über diese Frage, als ge gen die Vermehrung, schon bekannt seien, und daß man sehr wohl wüßte, daß er immer be reit sei, ein gegebenes Wort einzulösen. Nachdem dann noch die Mitglieder des Comite'S dem Präsidenten einzeln vorgestellt waren, hatte die Audienz ein Ende. Präsident (Srant zur Vermehrung des Papiergeldes. Washington, Il>. April. Es läsit sich noch nicht sagen, wie sich der Präsident zu der Senals-Bill wegen Vermehrung des Papiergeldes verhalten wird doch wird all gcmett, geglaubt, er werde dieselbe bestätigen. Die Freunde der Bill scheinen ihrer Sache ge miß zu sein und führen als Grund ihrer An nahme folgenden Passus aus der lebten Jah reSbotschast d?s Präsidenten an: „Das Kweck mäßigste dürfte sein, dein Papiergelde eine solche Elastizität zu geben, daß alle Industrie! lcn Etablissemenls des Landes in Thätigkeit erhallen, andererseits aber zu verhindern, daß dasselbe eine solche Vermehrung erfahre, wel che die Rückkehr zur Hartgeld-Währung aus unbestimmte Zeit hinausschiebt." Eine an dere Gewähr scheint ihnen in der Aeußerung des Präsidenten zu liegen, das; der Enlschei dung des Eongrcsses in dieser Angelegenheit von Seiten der Exeeutiv-Gewalt die kraft tigste Unterstützung zu Theil werden würde. Tie Uebcrschwemmnng in Louisiana. Washington, 18. April. Folgende telegraphische Corrcsponden; hat gestern statt gesunden: „Execniiv Departement desSlaa tcs Lonisrana. 'Ncw-Orleans, 17. April. An Präsident U. S.Grant! Das unerhörte Stci gen des Missiisippi, das durch Lokal Stürme verscdlinttiicrl wurde, Hai eine höchst Verderb liche Ueben'chwemmung zur Folge gehabt, oder sieben der größten Parochi'en des Staates stehen bereits unter Wasser und Tau sende von Menschen, Weiße und Schwarze, Und ohne Obdach und Nahrung und der Ge fahr des Verhungern? ausgesetzt. Tic Noth ist ft groß, daß ich mich gezwungen sehe, direlt an Sie zu appcllircn und die "Gencralregie rnng zu bitten, wo möglich diesen armen Menschen dieselbe Hülfe a'ngedcihen zu lassen, die in der kaum verderblicheren Calamttät in Chicago gegeben werden ist. W. P. Kellogg, Gouverneur von Louisiana." „Executiv-Palast, Washington. 17. Avril. An Gouverneur W. P. Kellogg, New Or. lcans, La.! Ihre Depesche vom Heutigen habe ich empfangen, die um Hülse für die Noth, leidenden bittet, die durch den Austritt des unteren Mississippi hülsloS geworden sind. Da zur Zeit der Congreß in Sitzung ist, fühle ich mich nicht ermächtigt, die Hülse der Re gierung anzuordnen, wie ich dies bei Gelegen heit des gelben Fiebers in Shrevcport und Memphis im letzten Sommer und gclegcn heitlich des Brandes von Chicago vor zwei lahren ohne die Autorität des Congresses ge thau habe. Ich will indessen Ihre Depesche an die Louisiana-Delegation senden, und wenn der Congreß eine Resolution faßt, die zur Hülfe autorisirt, werde ich alle Mittel, zu denen ich ermächtigt bin, aufbieten, um die Leid dcs Unglücks abzuwenden, das über die Bürger von Louisiana gelammen ist. U. S. Grant." Sttmner's Nacnfolgcr in Massa chusetts. Gouverneur Wash vurne erivätzlt Boston, 17. April. Bei'm 33. Ballot Gesetzgebung fand endlich eine Wahl statt; Gouverneur Washburnc (Butlcr's Gegner) erhielt 152 Dtimmen und wurde als erwählt crllärt. Boston, 17. April. Die Erwählung des Gonv. Washliurne zniii Buiidesscnator Hai allgemein überrascht, da er unter Den jenigen war, welche die geringsten Chancen hatten. 4. >e Bevölkerung ist jedoch froh, daß endlich ihr- Erled>guiig gesunden as Votum dcr letzten Abstimmung stand, wie ftlgt: W. V. Washburnc 151, Curns 04, -vames 26, .ldams 15, Pöring 4. Banks 4, Weiidell Phillips l, Ztephen'N.Gifiord I. sich — Die Convention vertagte V:ce-Gouvcrncur Talbol wird infolge der obigen Wahl Gouverneur des Staates. Aus New-Aort. Tic Teutsch amerikanische Bank." Prasi dcut Gtttil Sauer abgesetzt. - dcr xvouds zu Privat zwecken beuulzt. N c w 2) 0 r k, 18. April.—ln einer gestern stattgehabten Sitzung dcr Direktoren der „Deulsch-amerikanlschen Bank" im Banklo kal, „Equitablc-Building," wurde Herr Emil Sauer, dcr Präsident der Bank, abgesetzt. Derselbe soll 865,000 dcr Fonds der' Bank sich selbst geliehen liabcn, nach eigenem Ge ständnisse. Die von ihm gegebene Sicherheit ist eine Hypothek anf Broollyner Grnndeigen chum. Herr David Solomon wurde zum Prästdcitt der Bank , temp. ernannt. 4-as Kapital der Bank beträgt §2,000,000, der Ueberschnß H7o,o>n>. Bis jetzt glaubt man nicht, dag das Kapital der Bank angc griffen ist. -9, ie Bant wurde vor 4 Jahre ge gründet. Die erste Kenntniß von den „ün regelmäßigkeiteii" erhielten mehrere der Di rektoren am vergangenen Dienstage. Die an gestellte Untersuchung ergab obiges Resultat. Vorgestern gab sich Herr Sauer alle Mühe bei den Direktoren, das drohende Unwetter von sich abzuwenden. Gewisse prominente Personell erboten sich, das Defizit auSzuglei chen, wenn das Direktorium die Sache nicht au dic große Glocke hängen werde. Allein nach reiflicher Erwägung und im Interesse des Jiisiitlils hielt man den gerade Weg für den beste. Eine Untersuchung der Bücher ist noch im Gange. Herrn Sauer scheint das Unglück schwer zu Herzen zu gehen, denn er ioll trank in seiner Wohnung darnicderliegen. Eine Sitzung des Direktoriums hat heute Morgen stattgesunden. Kein Sturm ans die Bant wird befürchtet, und hält man die Sol venz des Institutes auch nicht gefährdet. - Einem Zeilungsberichterstalter gelang es, Crn. Sauer zn sprechen. Er sagt, daß er sich 8 >,<i„n von der Bank geliehen nnd dafür yypothekcn ans Broolipncr Grundstücke als Sicherheit hinterlegt hahc. Tie Direktoren ttien damit nicht zufrieden gewesen und hätten ihn in der gestern abgehaltenen Versammlung abgesetzt. Er wurde von seiner Absetzung erst in Kenntniß gesetzt, als er das Bankgebaude verließ. Er glaubt, er hätte dic Sache in Ordnung bringen können, wenn man ihn nicht nach Entdeckung der „Unregelmäßigkei ten" gedrängt hätte, und seiner An sich! nach gäbe die Bank genügend Sicherheit für den entnommenen Betrag. Wie eö heißt, soll auch ein Clerk der Bank bei dcr Sache bethei ligi gewesen sein und abgesetzt weiden. Herr Salonion, der temporär ernannte Prä sident, sagte heute Morgen, daß seiner Ansicht nach die von Hrn. Dauer biuterleglen Hypo theken zur Deckung der entliehenen Summe genügend waren und daß die Bank im schlimmsten Falle nicht mehrals §25,000 oder §30,000 verlieren lönne. Herr Salomvn sagte zugleich, daß die Bank ihren Beamten nur dann eine Anleihe gewähre, wenn den Direktoren Mittheilung gemacht und genü geiid Sicherheit gegeben worden sei. Namenlose Bervlechen eines Farmers. W oodbury, N.J.. 19. April. Ein reicher Farmer, welcher in der Nachbarschaft wohnt, wurde gestern mit einem Arzte ans die Aittlage verbauet, ein Kind vergiftet zu ha den. Der Mann hatte mit seiner eigenen 15 jährigen Tochter in einem unnatürlichen Ver hältnisse gelebt nnd, um die Schande zu ver decken, Seren Kind vergiftet. Tie Bevölke rung ist in großer Aufregung, und das Ge fängniß muß bewacht weiden. Weiteres ver sie Wasscrnotff. R f u m.SülfcZauscitdc vo m .Hnnp.ertodc vcdrotN k Cincinnati, 18. April. Eine Spc zial Depesche meldet von Memphis, daß das Oachita Thal gänzlich überschwemmt ist. Die Städte Treitton, Monroe, Columbia, Harri souburg und Trinity und fast alle am Flusse gelegenen Plaulagen haben schwer gelitten. Der Verlust wird ans §l.nnn.nnn veran schlagt. N c w- 2) o r k, 18. April. Mayor Have meyer hat eine Depesche aus New Orleans mit der Anzeige erhallen, daß durch die bei spieilosc Nederflitthnng des 'Mississippi nnd der untern Zweigüüsse viele Taus ende von Familien rililiirt und von der HnngerSnolh bedroht sind? Man habe nicht die Mittel zu ausreichender Unterstützung und bitte um Geld- und Ga bcnsammlungen für die von der Flitth und Hungersnoth heimgesuchten Menschen. Philadelphia, 18.- April. Auch der Mayor von Philadelphia hat eine ähnliche Depesche, wie der Mayor von New-chorl er halten. Ter Tampfcr „L'Vmeriquc." New-Hork, 17. April. —Tie am Dien stag Abend hier eingelaufene Depesche von Brest, welche die Ankunft des Dampfer „L'Amerignc" daselbst meldete, war falsch, denn derselbe ging unter, che er von hier ans Brest erreichte. Gestern glaubte man, die Katastrophe habe sich wäbrcnd der Fahrt von Brest nach H.avre ereigne:. Tie Ladung der „Amerique" wurde aus §2oo,w>o geschätzt. Tic Paffazierc des "Tamvftrs 49 'Amerique." Frau Camilla Barda und s>raü Fremülck Pierre Tochter Charles Piaiini Berge I. Aced Billings Briggs ' C, RoajcacN Frau 9iizieA.Mar? und Ehnv etdrien Ray Amme Frau Ädrien Roy .-.-ran William Z, Stark Frl. Alice Roy Cousinerv 7,ei. Honens- Roy ,r>'l. C. ,g, Ciiminiü Adrien Roy Andre Duprat GUteon Roy Earyem Paul Roy c>enri Facanes EmilioGarcia Trivina Henry Fasson v. Baffalia a.r. 8. B. Backsvn A. Zamdrano ... Classe Ricolas gutes Aliirn clean Pcrrin F. A. Baill S. P-rro rluu A. Bceron und Fran Prevtier ?t- und Frau Provvst vwleph iä iapron und Btnd Freoerick Tucoloan Foyn Ragon Augufte Frorke Hr. und Frau Nichalas nih ! Zwei Äin Fran Marz. Glon!!,rr Rosotte P. G. Guinio Hr. und Frau Roel Zg. rouio latau lamicr C. Muffel 9. Zhonaas rk. ,-j. April. Eine Tepeschc aus Paris ..ci'.nige Paffag'.ere des Dampfers ~9'Amer igue" und hlkr angekommen. Die ErMiunaen der seiden iioer die gaiaftrophc sind unzusanimcnhän gcnd. a, as Weiler biied nach iyrcn Auslagen schön bio zum iö. clor, ni-S ,ich eine uarkc Brise ans We> sten erhod, weiche um Z Uhr nach Nordwesten uni schlug und endlich zu einem Sturme ans W.-R.-Wrk anwuchs.das LchisfvordcnWind Hfl !? ikaa, welcher den Maschinenraum mir Waster sulile. Wahrend der Rachi, weiche neblig war, snlllc sich dao 2>chiff schnell uiil Wasser, und das .-euer wurde drei Malgelojcht Am Morgen desit. ging dw See einc leitlanzIeitlanz weniger' hoch, und Maschinen standen endlich still, und da die Schiffs räume mil Walser gcsnlli ioaren. dies aber ni hr eine Folge der allerdings whlrci'chcn Biurgee'n sein tonnte, so war es klar, ü,!ß das einen Leck be kommen Halle. Tie gimn crleule bemühten sich ver. 2rel.e ,u finden, und allcA > '.nachmluags gehdrchle das Zchist dem Zteue: mehr, und der Eapiian sah sich genvthigt, die Passa giere von der hoffnungslose 9.;-.- ff, .stenntiiij! ,u letzen. Er ragle, er werde einem iiailcnischcn Boll ichme, welches in der Rnhe war, signallsire. Die Passagiere waren brsturg. weil es den OMiere bis dat!>!> grwngen war, dieioahrcTachlagc-m veryeim cinpsähl ch mit ihren 9cbV,rctiern"v"r sehen. Wahrend der bei siirchrbarem Lceganci dc-- wertstcuiglen Umschiisuirn herrschte die größte Ord nung. Anbetracht de. Wetters war die Rettung wunderbar ju nennen. Ter erste Tsn,icr Garay er traut bet der Umschiffung. Das norwegische Schiff „AtaddlN" und du>:ngli,chc -chiss -Michigan- nab' mcn icdcs mehrere Bootladungen aus. Aus das ita tr>''en'.>'^raä Wurden -riPassagiere und ti t Ma- Ueber die Nnüihe des Unglücks sind dieVermuthun thnngcn 'scnchicden. Ter reck lvird nicht als eine ledige des hogeii -eegangS angezelien; man nimmt, an, das; d:e nachden; sie nas; gewor den, angeschwollen sei und die Ae?nielungen ge iprengi izade, oder aser, daß das Schilf bei der lsbbe aus den Grund gestoßen sei. Tie Bedachung des Maichtenruraumes wurde ,u Ansang des stürineS fortgerissen, sodaß dasilvassrr freien Eingang haue." C I. 9! deS 9 o'n d o n, ist. April. -Capt. Nosseau sagt in sei ne! amtlichen Berichte über den Untergang VeS T a!NvserS..BAincr>aue,j"daß derselbe während eines -turuics am l.j. Äpiil einen deck bekommen habe: trotz aller Anstrengungen ,ei das Wasser beständig gestiegen und habe die ,seuer eins nach dem ander geloscht. Als um nächsten Tage die Gefahr des Lin lcns eingetreten, sei nach vorhergegangener Bera tgung deschtosse worden, das Schiff so fort zn veriaffcn. Ter Tampser . L'lilmcrique gesunden unk Plb.n ou Ih, ist. van Aewportnach Gibraltar bestimmte Samp,er ..Spraa und der von Panama ans hier fahrende Tamvser ..F. Z. Barrv" haben gestern den sranf-sischen Dampjer ..9'me rigue-tn den hiesigen Hasen vugsin. Ter Cavitäu des ..Spray" dcr>ch:et. er habe die..Amertaue" am 15. d. SjtZ. aus 47 Grad 4V Win. nördlicher Breite angetroffen und gesunden, daß dieselbe verlassen worden sei. ttm Maschinenräume. in Schürrauine und in den ilohienverschlitgen seien 6—s Fuß Wasser.