Newspaper Page Text
30. Jahrgang. Uebersicht der wichtigste Ereignisse. Ker Eongreß wird sich am 22. Juni ver tagen: ob bis dahin die Finanzfrage eine Er ledigung findet oder nicht, liegt noch im Schooße der Zukunft. Möglich ist es, denn die Inflationisten haben in letzterer Zeit ein gesehen, daß sie sich durch ihre Halsstarrig kcil, mit der sie eine Vermehrung des Papier geldes durchsetzen wollen, selbst bei ihren Constituentcn schaden, indem sie augenschein lich durch ihr Verfahren gar Nichts erringen werden; sie sind deshalb zu einem Conipro misse geneigt, der aber wahrscheinlich nicht zu Stande kommt. Uno was würde es schaden, wenn die Finanzfrage im Lwlus gu bliebe? Aller Wahrscheinlichkeit nach Nichts. Das Land hat genug Geld für sein lcgilinicS Ge schäft; eine reiche Erndtc steht in Aussicht. Die große Krisis vom vorigen Jahre hat der Spckularionswnth und der Verschwendungs sucht heilsame Schranken gezogen, und wenn der Eongrcß nur die Verhältnisse in Ruhe läßt, so ordnen sich dieselben schon von selbst. Die Aufforderung an den Eongreß, sich doch so bald als möglich zu vertagen, welche kürz lich in einer Denkschrift von Arbeitcrn'anSge sprochen war, lieh jedenfalls den Wünschen der ganzen Nation Worte. Es ist traurig genug, daß es so weit gekommen ist, daß man dem höchsten Legislarivkörper des Landes in vollem Ernste zurufen muß: „Laßt Euch be graben;" daß während der ganzen Zeit, in welcher ein Eongreß tagt, die Nation für ihre besten Interesse zittern ninß: durch Nichts wird die Corruption und die Unfähigkeit die ses Körpers besser charakterisirt, als gerade dadurch. Noch vor wenig Jahren konnte man, wenn irgend ein wirthschaftlichcs In teresse des Landes krankte, iin Volke den Wunsch hören: „Wenn nur erst der Eongreß wieder tagte;" heute wünscht man unter den selben Verhältnissen gerade das Gegentheil. Tie Korruption, welche seit lahreu in allcn Schichten der Bun dcsrcgicrung offen und im Geheimen sich cin gesresscii hat. tritt jetzt fast überall zu Tage. Welches Departement auch immer vor den Eongreß gebracht wird, sofort erfolgt ein An trag, gewisse „Unregelmäßigkeiten" zu unter suchen. Nachdem die Untersuchung der San born-Eontrakte und des Mißbrauch, welcher von den Zollbeamten in Betreff der ihnen ge setzlich vcrmilligtcn Angeber-Gebühren ge trieben wurde, die sckimackvollste Eollusion hoher SchatzamtSbeamten mit den Betrügern dargethan hat, eine Mitwisserichast und per sönliche Theilnahme, welche in jedem euro päischen Lande die Betreffenden gesellschast lich nnd amtlich vernichten würde, die aber hier zu Laude mit einem leichten Tadelsvotum abgethan werden, sind auch noch andere De parlementshänpter arg in die Klemme ge rathen. Der Staatssekretär wußte seil Wo chen um den schmachvollen Schwindel seines Günstlings I. Watson Wcbb, der endlich bei Berathung der Eonsular und diplomatischen Verwilligliugs-BiU im Unterhause blosge legt wurde, aber es ist ihm bis jetzt noch nicht eingefallen, den saubere Burschen abzube rufen. Der General-Postmeister scheint eben so um die schrecklichen Betrügereien und Diebereien des Poftan!ts-„Ringcs" gewußt zu haben und sein Verhallen wird jetzt etwas näher untersucht. Wie weit der Sekretär des Innern mit den betrügerischen Indianer-An gelegenheiten liirt ist, muß erst noch darge lhan werden; daß der lammermensch Wil liams bis an die Ohren im Schlamme der Eorruption steckt, ist eine bekannte Thatsache; sogar das bisher noch leidlich reine KriegS- Dcpartement sängt zu kranken an: Beweis, die Freisprechung Howard's, trotz der so scharf ausgesprocheizenAnklagen des Kriegsministers. Die llntermchung und Uebcrsührung des Tistrikts-„Ringcs" unter Sheplmd hat viel Aehnlichkcit mit der Verfolgung der Tweed'- schen Gaunerbande in New-2)ork. Wie ähn lich ist nicht das Gebahren der Organe dieser beiden „Ringe." Zuerst maßlose Frechheit, welche sich zur herausfordernden Impertinenz steigen; endlich ieigeö Zurückziehen Derjeni gen, die Etwas zu verlieren haben, und end lich Zusammenbruch des ganzen Schwindels. Die Katastrophe scheint dem Washingtoner „Ring" nahe zu sein. Vorgestern wurde Hr. Adolph Etuß, der Civil Ingenieur der Com mission für öffentliche Werke, vernommen und seine Aussagen gehören zu dem Vernichtend sten, was bisher durch die UntersuchungS- Eommijsion enthüllt worden ist. Hr. Ciuß sagte, er sei der Ingenieur der Commission für öffentliche Werke und alle in dieses Fach schlagenden Arbeiten hätten eigentlich unter seiner Leitung ausgeführt werden müssen: die Geldanweisungen für gethane Arbeit hätten eigentlich von ihm bescheinigt sein sollen. Man habe ihn dagegen in allen Dingen igno rirt. Der Vice Präsident der Commission, Hr. Shepherd, habe ihm die ganze Sache ans der Hand genommen. Alle wichtigen Eontrakte seien ausgegeben worden, ohne daß man ihn consultin habe. Die Art und Weise der Geschäftsführung erhellt recht klar aus folgender Darlegung: „Der Vice-Präsi dent (Shepherd) schloß die Eoiilrakrc ab. Die Verhandlungen der Commission fanden Statt, indem man Shepherd an einer Straßenecke, -Hrn. Willard an einer anderen und Hrn. Magrudcr an einer dritten traf, mir dwsen seine Uebcreintommen abmachte und dieses galt dann für eine Versammlung der Com mission. Einmal erhob ich bei Hrn. Magrn der gegen dieses Verfahren Protest, worauf dmcr erwiderte: „Well, die Commission hat eine Sache gutgeheißen, welcher Sie oppo iiiren; cme Mehrheit ist gegen Sie nnd die Majorität herrscht." Wcnnimmer sich der Vice-Präsident hinsetzte, um einen Eontrakl auszufüllen, so galt dieses für eine Versamm lung der Commission." Der Zeuge führte sodann näher ans, wie die einzelnen Con tratlorcn begünstigt wurden; wie dieselben bc. deutend höhere Summen erhielten, als con traktlich bedungen waren; wie die Regierung überfordert wurde und wie man seine Proteste allgemein mißachtete. In emem Falle mischte sich Gonv. Shepherd direkt ein, um ihn zu verhindern, correkte Vermessungen zu macheu; er sprach einem seiner Günstlinge für 105,0(10 Euvll-L)ardö Enljchädiguugeu zu, wo that kächlich nur 5(1,000 zu entschädigen waren. Das Zeugniß des Hrn. Cluß ist so wuchtig, daß es die letzten Stutzen, welche der corrupte „Ring" noch in der öffentlichen Meinung ge habt haben mag, zerschmettern muß. In wenig Wochen wird sich diese Washingtoner Gaunerbande in derselben unangenehmen Situation befinden, als vor einem Jahre der „Tammaiip Ring" in New-Aork. Wo sind Mc Mächtigen heute? —lm Zuchlhause oder landesflüchtig. Ter Krieg in'Arkansas ist endlich beigelegt; ! Baxter ist vorläufig von der Bundesregierung anerkannt worden, beide Prätendenten haben ihre „Annec'u" entlasten und die Gesetzgebung bat eine Constituante einberufen, weiche die Wirren des Staates endgültig ordnen soll. Ten Brooks scheint es übrigens schon wieder gereut zu haben, daß er sich so rasch gefügt hat. Seine Helfershelfer, die Senatoren Clayton und Torscy, machten den Versuch, eine Intervention des Eougresses herbciznmh ren, drangen aber nicht durch. Diese beiden Ehrenmänner sollten klug sein und sich fein ruhig verhalten, über ihr Treiben ist so viel au's Licht gekommen, daß sie sehr leicht ein zweites Mal in Untersuchung gezogen werden löiiiiten. In diesen Carpet-Bagger-Staaicn gibt cö beständig eine tleine Aufregung. Nachdem erst kürzlich der schwarze Gouverneur Moses von dem man die ganze Zeit her glaubte, daß er sich wie Erassus steinreich gestohlen hab: seinen Bankerott erklärt, wurde am Dienstag von einem Gerichte des Staates ein Haftbefehl gegen die schwarz. Excellenz erlas sen. Der „Achlbare" Moses ist des Diebstahls angeklagt. Natürlich siel es dem 'chivarzen Herrn nicht ein, sich dem Gesetz zu fügen; er bor sofort die ebenfalls schwärze Miliz auf und es war alle Aussicht vorhanden, daß der Bürgerkrieg, der eben erst in Arkansas unter drückt worden, in Süd Carolina ausbrechen werde. Schließlich nahm Moses doch Ver nunft an und erklärte Bürgschaft stellen zu wollen, soll aber seinen Entschluß schon wie der bereut haben. Ti atattropfte in Maffachusctt hat sich als weit verhängnigvollcr heranSge stellt, wie sie in den ersten Berichten geschil dert wurde, was gewis; viel sagen will, da doch in der Negel die ersten Berichte unter dem Eindrucke des Schreckens an Uebertreibung leiden. Es ist ferner unumsiögilch tlar, dag von Seiten der Eigenthümer des Wasserbe hälters diese schreckliche Katastrophe verschuldet wurde; während ihre Fabriken seil Jahren reiche Dividenden erklärten, hatten sie Nichts übrig für Ausbesserung des Reservoirs und das unvermeidliche kam endlich mit der Wucht eines Erdbebens über die Thatbewohner. Vermischtes. Ter Staatssekretär hat dem Repräfentan tcnhaufe eine' Eorrcfpondcnz eingeschickt über die Einwanderung europäischer Armen. Der große Staatsmann schlägt vor, ein Gesetz zu erlassen, welches den Präsidenten ermächtigt, alle Armen, Bagranten undVervrechcr zurück zuschicken, woher sie gekommen sind, und die Schisse, welche sie bringen, schwer zu be strafen Senator Earpcnter wird dieser Tage seinen Beschluß, die Eubaner anzuerkennen, im Se nate wieder aufrufen. Da die neue Ursache für die Administration, eine Faust in der Tasche zu machen, vorüber ist, so wird man jich nicht besonders beeilen. Am Mittwoch wurde in Connecticut dir Tcinokrat Eaton zum Bunde - Senator ge wählt. Die Bet-Epidemie, welche in dem kleinsten Städtchen von Ohio Washington Conrt- Houie begann, scheint in der größten Stadt jenes Staates, in Eincinnati, mit Eclat aufhören zn wollen. Die wegen Bet unfiigs verhafteten Weiber wurden am Mitt woch vor dem Polizeigerichte freigesprochen, aber bedeutet, daß sie im Wiederholungsfälle bestraft werden würden. Das Kefter-Gcriiftt in Chicago. Seit mehreren Wochen hält das Prcsdyte rium von Chicago über den presbyterianischen Geistlichen Professor Swing Ketzer - Gericht. Er hatte dasVerbrechcn begangen , seine eigene Meinung über gewisse theologische Doktrinen zu haben und sie zu äußern. Einer der Pres byterianffchen Pastoren, Professor Patton, ge rieth in eine heilige Entrüstung darüber, daß der Professor Swing sich erlaubte, Ansichten zu äußern, die den ralvinisiischcn Toctrincn zuwiderlaufen, oder hinsichtlich der des gött lichcn Wesens Christi, oder der Prädestina tionslchre, oder der Gnadenwahl, nicht strenge in dem orthodoxen Geleise sich bewegten. Er hing die Sache an die großcGlockc und klagte in aller Form den Professor Swing vor dem PrcSbyterium der Ketzerei an. Professor Swing ist ein würdiger Geistli cher. In seinen Lehren und Predigten trägt er zwar den erleuchteten theologischen Ansich ten der Neuzeit Rechnung, indessen hütet cr sich, die Lehrsätze der Rcttgloiisgenossenschaft feindlich anzugreifen, der er angehört. Im Presbyteriuin fand daher Pattou's Auslage keine sehr günstige Ausnahme.—Sie war au ßerdem so verworren, und die von Palton selbst aufgestellten Zeugen wußten so wenig Ketzerisches von Professor Swing auszusagen, daß der bessere Theil der 'Mitglieder desPrcS byteriums Herrn Patton ersuchte, die Sacke fallen zu lassen. Daraus aber wellte der Zelot um keinen Preis eingehen, mit den Hoiiigivorten der christlichen Liebe und Hin gebung für seinen theuern AmtsbrudcrSwing auf den Lippen und mit verstockter und un verhüllter Bosheit im Herzen, die sich m allen seinen Handlungen in diesem Prozeß aus sprach, besta .d cr aus der Fortsetzung der Un tersuchung. Der Prozeß wurde daher sortge setzt und kam, wie ein Telegramm von Chi cago meldet, gestern zum Schluß. Es srent uns ankündigen zu können, daß der Prozeß mit der Freisprechung des' Angeklagten endete, daß el, wie die Depesche sagt, die triumphi rende Vindikation desselben zum Resultat hatte. Das Votum stand 15 für und 45 ge gen seine Schuldigsprechung. Daß darüber unter den Freunden des Professor Swing Freude und Jubel herrscht, ist ganz natürlich. (ssin spanischer Haudegen Wenn man schreibt der Madrider Cor lcr'in 28. April Jemanden als einen Sol daten vom Scheitel bis zur Sohle bezeichnen kann, so ist es gewiß der spanische Marschall Emanuel de la Concha. Nachdem cr der Ii beraten Partei in dem siebenjährigen Krieg treffliche Dienste geleistet, nachdem er 1348 Calalonien pacificwt, hörte er 1866 plötzlich auf, in der aktiven Armee zu figuriren. Seit dieser Zeit war Landwlrthichcift seine Hanpt beschäftign,;. Dabei geht cr aber in ganz seltsamer Weise vor. Seine Arbeiter sind in Compagitie'il nnd Schwadronen eingetheilt und werden ganz reglemcittSmäßig von Cvr porälen, Sergeanten undOsfizicren comman dirt. Ans den großen Gütern, die cr verwal tet, geschieht Alles ach dein Schall der Tro mmel. Die Schnitter führen förmlich strate gische Bewegungen aus und man arbeitet nur nach den Regeln einer Spezial Taktik, unter dem Einflüsse eines möglichst rigorösen Mili tärcodex. Sein Haus ist eine Caserne oder vielmehr das Hauptquartier inmitten eines Lagers. Was nicht soldatisch, mißfällt die sem alten Haudegen, der übrigens für einen der geschicktesten und energischsten spanischen Generale der Gegenwart gilt. Während der zwei Tage, die er sich in Somorrostro auf hielt, zeigte cr in seinem ganzen Gebühren, daß cr sich trotz seiner 68 Jahre noch in eine wahrhast jugendliche Äriegsbcgeisterung ver setzen kann. 'AIS er am Tage nach seiner An kunft vor 5 Uhr aufstand, beklagte cr sich über die Stabsoffiziere und Adjutanten, daß sie so faul seien und noch nicht zu seinen Diensten stünden. Ter Präsident der Exccutivgewalt ist aber eben so Pfiffig, wie Concha martia lisch. Während Letzterer nach in einem Mor geiicoslüme sich über die lässigen Offiziere be klagte, hatte Serraiio schon volle Toilette ge macht, und noch schlug es nicht 5 Uhr, als ihn Concha in voller Uniform, eine Cigarre ran chend und eine Depesche leseno, ciirherschrel ten sah. Das srappirte den alten Krieger. Serrano spielte seine Rolle aber noch weiter: „Ah, ah!" rief cr in ganz ruhigem Tone, „mir scheint, Sie haben lies in den Morgen bmcin geschlafen." Concha wäre über diese Bemerkung bald in Ohnmacht gefallen. Taqes Neuigkeiten Der neuerdings wieder au. gesprochene Eni schliiß des Präsidenten, keine Ins 1 ati 0n s- Bikl Gesetz werden zu lassen, hat unter den Papiergeldmehrern ini Eoiigresse de Wunsch rege gemacht, einen Vergleich herbeizuführen. Die Senats-Bill befindet sich noch immer in den Händen des Eomite's über Bank- und Couranlwcsen, eine Mehrzahl desselben ist je doch gegen die jetzige Fassung derselben. Der Sprecher des Repräsentantenhauses nimmt viel Antheil an den Compromiß-Versuchen. Am Dienstage befanden sich die Senatoren Logan und Ferry aus dem Flur des Hauses und hatten Unterredungen mit den Mitglie dern; sie schienen geneigt, verschiedene Punkte zu opfern, wenn es möglich wäre, die An nahme einer Finanz Bill herbeizuführen. Wie es heißt, ist niaie- geneigt, anstatt 35 Proz. der Cirkulation zurückzuziehen, jetzt 40 Pro;, zn erlauben; die Original-Bill gestattete eine Reduktion von 50 Proz. Ferner sollen die süiisprozentigcn Einlösungs -Bonds wieder hergestellt und die Verfügung gestrichen wer den, welche vorschreibt, daß die Banken ihre Re'erven in ihren Gewölben abschließen müs senl"W>'nn ein solcher Compromiß zu Stande gebracht werden kann, dann wird das Comite die Bill dieser Tage einberichten. Als vorgestern im Repräsentautenhause die Bill über Aushebung der Angebcr gebühren im Z0lla?, ts d ien ste zur Verhandlung kam, drückte sich Ehren Butler und 'Niemand wagte, das dem Untergänge geweihte System zn vertheidigen. Tie cin ocrichtele Bill wurde angenommen; dieselbe schasst alle Angebergebühren ab, verfügt aber, daß der Schatzamtsjekretär solche Beamten, welche eine Schmuggelei entdecke, cntschä digt; diese Entschädigung soll aber nicht mehr als die Hälfte des Erlöses betragen, welchen der Verlauf der geschmuggelten Waaren ein brachte. Ten Beamten ist es unter keinen Uiiisläitdcn erlaubt, Geschäftsbücher in Be schlag zn nehmen. Das Flottcu-Eomite des Hauses hat be. schlössen, günstig über die Senats-Bill zur jErrichtu 11 g öffentlicher Steuer manns - S chnlen zu berichten. Tie be tressende Bill ermächtigt den Flotten-Sekre tär, ans das Gesuch der betreffenden StaatS- Gouverneure den Behörden von New-2)ork, Boston, Philadelphia, Baltimore und San Franzisco ein geeignetes Schiff mit allem Zubehör, Karten, Sextanten, Büchern und anderen Instrumenten zu stellen, um eine Schule für Handelsmanne einzurichten. Der Präsident soll gleichzeitig Marine-Ossiziere als Instruktoren nnd Lchrec dieser Steuer maniis-schulcn bestellen. Tie Steuer auf Reisepässe, welche wäbrend des Krieges hier bestand, wird wahr scheinlich wieder eingeführt werden. Unter den 'Amendements der Legiölaliv-Vcrwilli gungs-Bill ist eins, jeden Paß mit K 5 zn be- Neuern; der Senator, welcher den Antrag stellte, meinte, es sei nicht mehr als recht, daß die 'Amerikaner, welche in's Ausland reifsten, um dorr ihr Geld mit vollen Händen zu ver schleudern, eine Abgabe auf ihren Paß ent richteten. Die Wittwe des NordpolsahrerS Capt. Hall wird wahrscheinlich eine monatliche Pension von Z3O erhalten. Wenigstens wird das Haus-Comite für Marine Angelegenhei ten zu Gunsten einer solchen berichten. Au Berdem wird Frau Hall das Gehalt ihres Mannes bis zum Tage der Ausmusterung der Mannschaft der „Polaris" erhalten. Wie generös !! Die hohe Fracht auf Geralde und andere Produkte des Westens hat die „Cunard- Gesellschaft" veranlaßt, die Frage zu erwägen, ob sie nicht ihre Dampfer in Zu kunft auf New-S)ork, statt auf Boston fahren lassen soll. In Geschäftskreisen wirkt diese Nachricht nicht angenehm, und es werden An strengungen geinacht, die Eisenbahn-Direkto ren dahin zu beeinflussen, den Fracht-Tarif niedriger zu stellen. In einer gestrigen Versammlung der Co inite'n der Boston er Handels kam mer und Handelsborse wurden Be schlüsse angenommen, durch welche die Eisen bahn-Gescllschastcn aufgesordert werden, ihre Frachtraten zu erniedrigen, damit es nicht nöthig werde, daß die Dampfer der „Eunard- Linic," statt aus Boston, ans New -ijort fahren. Der nächste amerikanische Brauer- Eongreß findet am 3. Juni in Boston statt. Wir sind neugierig, was die Bo wner Tem perenzler dazu sagen. I Eine Anzahl New-?)orkerVerehrer des verstorbenen Pianisten und Cömponistett Louis Moreaü Gotschalk sammelten bekanntlich bald nach dessen Tode Gelder, um dem Verstorbenen ein Denkmal zu setzen. Man einigte sich über die Anfertigung einer Büste des Verstorbenen in Marmor. Die Ausführung der Büste wurde dem Pariser Bildhauer Fanccschi übertragen. Die Büste ist seit Kurzem eingetroffen und in der „National Acadcmp os Design" ausgestellt: dieselbe ist in weißem Marmor ausgeführt und darf in jeder Hinsicht als ein Kunstwerk bezeichnet werden. Ueber den Platz, an wel chem die Büste permanent aufgestellt werden soll, ist vorläufig noch keine Bestimmung ge troffen worden. In Union-Hill, N.-1., wurde am Montag ein viertägiges Schützenfest eröffnet. Der berühmte Tenorist des Stuttzar ter Hoflhcaters,Hr. FranzJäger, hat, wie wir aus sicherer Quelle erfahren, die Absicht, künstigen Herbst New-?)ork und die größeren Städte des Westens zu bereisen und eine Reihe von Gastvorstellungen zu geben. Daß ein Svrosse des deutschen Für st cnhauses Sayn - Wittgenstein unter die Opernsänger gegangen war und ans derNeije nach den Ver. Staaten an der Seekrankheit gestorben ist, haben wir bereits früher berich tet. Ueber den Nachlaß dieses „entarteten" Fürsten ist nun am 21. April der Bankerott ausgebrochen. Man wird sich entsinnen, wie dieser Fürst, Adols, der Sohn des jüngst als vielfacher Millionär verstorbenen Fürsten Alexander, von seinem Vater verstoßen und enterbt wurde, weil er Sänger geworden war. So unbegreiflich dieserGcwaltslreich des alten starrsinnigen Fürsten schon war, so scheint es noch unbegreiflicher, wie die Familie, die Erben so vieler Millionen, nicht einmal den gerichtlichen Konkurs von dem Namen ihres verstorbenen Sohnes und Bruders abzuwen den gewußt haben. Wir wissen nicht, wer ihn beantragt hat, ob etwa der Impresario Ullmaun, dem der Fürst die Vorschüsse, die er von ihm erhalten, nicht mehr absingen konnte, aber traurig ist die Geschichte des Trägers eines der ersten sürstlichen 'Namen in Deutschland, des rechtmäßigen Erben vie ler Millionen über dessen Nachlaß der ge meine KSnkurs eröffnet werden muß, weil seine fürstliche Verwandtschaft nicht einmal die paar Tausend Thaler hergiebt, ihn abzu wenden. Das Stadtgericht Arnsberg aber, das den Konkurs eröffnet, liegt mitten in dem Bezirk, in dem die weiten, überaus werth vollen Besitzthümcr der sürstlichenFamilie von Sapn-Wittgenstcin sich erstrecken. In Louisville starb jüngst ein blinder Bettler, der fast jedem Bewohner der Stadt inner dem Namen „Dan" bekannt war, indem er seit lahren äü den Straßen ecken gestanden und die Hand nach Almosen ausstreckte. Seine näheren Bekannten glaub ten, daß er einVermögen von sünfundzwanzig tauscnd Dollars zusammen gebettelt habe. Eine Untersuchung hat jedoch ergeben, daß er nur dreihundert Tollars in Baar, dabei aber zwei Häuier hinterließ, die H4O Miethe mo natlich brachten —für einen Bettler allerdings ein sehr anständiges Vermögen! In Ei nein nati wurden dieser Tage verschiedene Srraßenprediger verhastet. Der „VolkSsreund" berichtet: „Die Leute fingen an zu singen, zu predigen und zu beten, ver theilten Traktätchen, und es sammelte sich ein Hausen Neugieriger um sie herum. Aber o weh! In Eincinnati hat es jetzt für die Mucker „geschellt." Der Polizist Esftey be deutete den Frommen, daß das Singen und Beten auf der Straße zu den vergangenen Dingen gehören. Die Straßenpredigergesell schast protestirte und berief sich auf den „Lord" und meinte, derselbe würde sie schon beschüt zen. Ter Polizist erklärte jedoch, daß er die bestimmte Order habe, sie zu verhaften, und führte die Leute unter dem Beistände der Po lizisten Liernp. Lückert und Freck zum Sta tionshanse." Im Falle die Cirkulati OnS - Repar tition unter dem 6. Abschn. des Congreß- Gcsetzes vom 20. Jüli 1870 verfügt werden sollte, wird die Stadt Baltimore bedeutende Verluste an Papiergeld haben; denn nicht weniger als eilf National-Banken werden betroffen werden. Die „National - Bank von Baltimore" würde den größtenßetrag, K 173,- 484, verlieren, die „National - Mechanics- Bank" den geringsten, H 17.035. Die Ban ken erleiden übrigens dadurch keine materiellen Verluste und viele östliche Banken haben sich mit Vergnügen bereit erklärt, einen Theil ihrer Cirkulation herauszugeben. Man sagt, daß die vorgestern im Senate angenommene Bill über zwangsweise Lootjen Gebühr ein Comprömiß zwi schen den Loolsen und Rhedcrn bedeutet; die Bill soll ausschließlich ans die Häsen von Ncw-Vork und Baltimore Bezug haben. Die Ph i t adel ph i a'er sind jetzt we gen der noblen Stiftung des Millionärs Stephen Girard in großer Verlegenheit. Als Girard den Platz für sein Institut bestimmte, war dasselbe eine ziemliche Strecke weit von der Stadt entfernt. Jetzt ist die Stadt längst über dasselbe hinausgewachsen und der ge schlossene Platz ist den Straßen im Wege. Da das Institut keinen Freibrief von der Ge setzgebung hat, so wird es wahrscheinlich der Bauwuth weiche müssen. Die Senatoren Clayton und Tor sey von Arkansas versuchten vorgestern im rcpublikaniichcn Senats-Caukus einen Be schluß durchzusetzen, daß ein Untersuchungs- Comite über die Wirren in Arkansas ernannt werde. Glücklichcrwciscgclangdieses ledoch den beiden Verschwörern nicht. Die Entscheidung des Präsidenten ist ein Schlag gegen „Boß" Clayton und derselbe wird Alles'thun, um Baxter die Sache schwer zu machen. Tie Firma Schreiber K Comp, in Phonixville, Pa., scheint aus das Prädikat „Oberhoi-Steingutfabrikantin Sr. Majestät Ulysses I." zu reslektircu; dieselbe hat ncmlich der Prinzessin Nellie Grant zu ihrer gestern stattgcfnndc nci:Hoch;cir ein reichcsKaffce-Ser vice eigenen Fabrikats als Hochzeitsgeschenk übersandt. Das -Service besteht ans einem Präientirbrctl und mehreren Tassen aus Steingut, sowie aus reich mit Gold verzierter Theekanne, Zuckerdose und Milchgefäß. Aus diesen Gesäßen, welche eine azurmblaue Farbe haben, wie sie in den Ver. Staaten nur von dieser Fabrik hervorgebracht werden kann, sind in Gold mehrere allegorische Gruppen ausge führt, die Glück, Licoe und Gedeihen versinn bildlichen. Aus dem reich mit goldenen Ran ken versehenen weißen Präfentirbrett sieht man zwei gekreuzte Bundes-Fkaggen und das Monogram: k. (1. Die Firma Schreiber sc Comp, besteht ans den Herren W. Ä. H. Schreiber und dem Hrn. Joyn F. Betz, dem bekannten Philadelphia'er Ale-Brauer. Die republikanischen Senatoren haben be- schlössen, die Vertagung des Eongres sc s aus den 33. Juni anzuberaumen. Meh rere stimmten übrigens gegen den Beschluß, weil sie befürchten,' daß bis zu dieser Frist die Geschäfte nicht erledigt werden können. Ein großer Hund, „Eurly" mit Namen, ist der regelmäßige Postbote zwischen einer „Lake of Two Woods" genannten An siedlung in Dakota und der zwölf Meilenweit entfernten Minnesota - Postroutc. Die Zei tungen und Briefe werden in eine Tasche ge steckt, welche der Hund nin den Nacken trägt, und dann trabt er sofort zurück. Nach seiner Ankunft in der Niederlassung wird er gut ge füttert, ruht sich ein wenig ans und beginnt dann seine Reise von Neuem. Ten unglücklichen Poe läßt man doch gar nicht ruhen. Da Hai wieder ein hie siges sentimentales Gänschen dem Dichter Dennyson einen Strauß Gänseblümchen geschickt, die auf dem „vergessenen verwahr losten Grabe" des Dichters gewachsen fem sol len. Poe hat in Baltimore gar kein „Grab," er ist in dem Poc'schen Famikicngewölbe beige setzt. Englische Ansiedler inVirginien ha ben ihre Vorbereitungen zur Feier des aus den 25. d. Mts. fallenden Geburtstages der Königin Bittoria vollendet. Das Fest wird vier Tage währen. An dem ersten Tage wird ein großes Bankett mit nachfolgendem Ball stattfinden, und das Programm der drei fol genden Tage zeigt W-llrennen zwischen eng tischen Ansiedlern und dem „Virginia Riding Club." InDayton, 0., ereignete sich vor eini gen Tagen ein schrecklicher Mord unter fol genden Umständen. Der Mann der Negerin Rachel Coward wurde vor einiger Zeil in's Irrenhaus gebracht, doch sie suchte und fand Ersatz in dem farbigen Charles Timbrook, mit dem sie seit längerer Zeit in ihrem Hause lebte. Sie lebten aber nicht glücklich mit einander nnd es kamen häufig Streitigkeiten zwischen ihnen vor. Am Sonntag Abend kam Timbrook nach Hause und es kam zwi schen ihm und der Coivard zum Streite. Die Frau gerieth in so groß: Aufregung, daß sie ein Messer faßte und ihren Galan zu todten versuchte. Ein gewisser Lodine, der zugegen war, entriß ihr das ZN csser. Kurze Zeit dar auf nahm sie ein andere Messer, griff Tim brook an und stieß ihm das Messer in den Kops. Er stürzte todt zn Boden. Die Frau wurde verhaftet nnd behauptet nun, daß er Selbstmord begangen habe. Die Coroners- Jury fällte ein Verdikt gegen Frau Eoward. InPlltsbur g ist 'chon wieder ein Mord begangen worden. John Tracey begab sich nach einer Marinorschleiserei und gerieth dort mit einem gewissen John Callahan in Streit, ivo.aus Letzterer den Tracey n.-verschoß. Der Mörder will in Selbslverlheisiginig gehai: bell habe und Ueserte sich der Polizei aus. Baltimore. Md., Freitag, den 22. Mai 1874. Der wahnsinnige Temperenz-Agita tör Dio Lewis hielt vorgestern Abend in New-ZörkeineTemperen; Vorlcsüng; in wel cher er erklärte: „Wenn wir Unsern Krieg gegen König Alkohol zu glücklichem, sieglet chein Ende geführt haben, dann werden wir unsere Schaaren auf's Neue sammeln und gegen „König Taback" zu Felde ziehen." Die Schlappen, welche die Kreuzfahrerinnen und der „Doktor" selbst in letzter Zeit erlit ten, scheinen ihn nicht kurirt zu haben. Wäre es nicht bald an der Zeit; den „Doktor" Dio Lewis den Gerichten vorzuführen, auf daß sie das in der Nechtssprache Unter derßczeichnung "De lunntieo irxzoirenüci" bekannte Verfah ren an ihm vornehmen?" Das New -A 0 rkcr Shoddythum ahmt die englische Aristokratie dadurch nach, daß es sich farbige Kraams hält und dieselben in gelblederne Reithosen nnd Stulpenstieseln steckt. „Wie er sich räuspert nnd wie er spllckt, Das habt Ihr ihm weidlich abge guckt." InSttLouis erschoß sich am Donners tag Rachmittag ein ehemaliger preußischer Offizier, Wolfgang Bock bis vor Kurzem Agent des Krankenunterstützungö. Vereins .Amerika." Noth und Mangel trieben ihn zu der verzweifelten That, die er schon seil Wochen überlegt hatte und welche er für das einzige Mittel hielt, um dem Elende seiner Familie ein Ende zu machen. Der Dampfer „T r 0 j a n" von der Anker linie wird nun allgemein für verloren gege ben, da jetzt 40 Tage verstrichen find, seit dem cr von London ausgcjaufen und immer noch keine 'Nachrichten über ihn eingetroffen sind. In Detroit, Mich., trifft das Lokal- Lehrer-Comite Vorbereitungen für den im Laufe dieses Sommers dort zusammentreten den deutsch-amerikanischen Lehrertag. InSt. L 0 uis verbrannte sich am Sams tag Abend das achtzehnjährige deutsche Dienst mädchen Louise Kcmps auf dcm Union-Markte so schwer, daß ihr Wiederaufkommen sehr fraglich erscheint. Das Mädchen fungirte bei dem Kuchenbäcker Louis Knöpke als Verkäu ferin; gegen Abend füllte sie eine Gasolin lampe, wobei ihr einige Tropfen Ocl auf das Kleid flössen. Bci'm Anzünden der Lampe halte sie einen Fidibus benutzt, den sie bren nend fortwarf; derselbe fiel auf das mit Oel getränkte Kleid und im Nu stand dasselbe in lichten Flammen. Mehreren Männern ge lang es/dieselben zu löschen, aber nicht eher, bis das Mädchen arg verbrannt war. Knöpke weigerte sich, die Schwerverletzte in sein Haus aufzunehmen; dieselbe wurde dann bei einer Schwester untergebracht. Senator Carl Schurz hat mit dem „Frank lin literarischen Berein" ein Abkommen ge troffen, wonach er zu Anfang des Späftahres in Brooklyn öffentliche Vorlesungen hal ten wird und gedenkt dabei neue Themata zu behandeln. Obiger Verein besteht ans etwa 50 Juristen, Kaufleuten, Clerks und Arbei tern, die zum Debattiren zusammentreten. Die Direktion der „Cunard-Dam- P f er-G ese > lschaft" beabsichtigt, die Ver bindung zwischen Boston und Liverpool, die sie bis ;etzt durch einen Theil ihrer Dampfer allwöchentlich unterhielt, einzustellen, nnd soll die Ursache in den hohen Frachtpreisen, wel che die Neu-England-Bahnen für Produkte fordern, zu suchen sein. Tie Bostoner Ge schäftsleute sind darüber nicht besonders er baut und suchen die Bahngesellschaften zu ei ner Herabsetzung ihrer Forderungen zu ver anlassen. Ein Indianer, welcher wegen Mordes im Gefängniß von W a lla-W all a, Oregon, mit Bangen seiner Hinrichtung cntgegenharrt, versucht die Schrecken der für ihn in Aussicht genommenen Prozedur dadurch zu schwächen, daß er sich förmlich darauf einübt. Diese Uebung aber besteht darin, daß er sich von sei nen Mitgefangenen jeden Tag so lange auf bängen läßt, als es damit vereinbart ist, ihm gerade das Lebenslicht nicht ganz ausznbla sen. Die Noihhaut meint indeß, sie werde das Ding schließlich doch nicht aushalten können, nnd möchte lieber erschossen werden, weil hierin doch noch ein Schatten von der Ehrenhaftigkeit des Kriegertodes zu finden ist. Der Dampfer „Cokumbus" von der Havanna-Linie, hat die Reise von Havanna nach New-Uork in der unerhört kurzen Zeit von 3 Tagen und 16 Stunden gemacht. Die Reise von New.'Zork nach Havanna machte er in 4 Tagen und einer Stunde. In der verflossenen Woche starben in N e w- N 0 rk 561 Personen, 73 weniger, als in der vorhergehenden Woche. Das Bankerott - Verfahren gegen die „U ni on-P a c is ic- N. - R. - C 0." scheint auf etwas schwachen Füßen zu stehen. Bei der vorgestrigen Verhandlung in Boston ent schied der Richter, daß, che die Compagnie offiziell von dem Antrage des Klägers in Kenntniß gesetzt werde, Letzterer folgende zwei Fragen zu beantworten habe: 1 Ist die Exeinption der „Union--Pacific-R R.-Co." vom Bankerott-Gcsctze unconstttittionell? nnd 2. hat Kläger in seinem Antrage einen primn ineie-Fall ausgestellt? Die Argumente über diese Fragen sollen nächsten Samstag gehört werden. In Milwaukec ist man einer Fisch krankheit aus die Spur gekommen. Eine Anzahl der auf den Markt gebrachten le bendigen Fische wurden vom Optiker Lando mikroskopisch untersucht, wobei sich zeigte, daß sie über und über mit Eiterdrüsen bedeckt waren. Die Fische wurden getödtet, nnd die Verwesung trat so ra'ch ein, daß sie schon nach einer halben Stunde zerfielen. Es handelt sich jetzt darum, zu ermitteln, ob nur die Flußfische von dieser pestartigen Krankheit befallen sind, oder ob sich die Ansteckung auch auf die Seesische erstreckt. Ein westlicher Redakteur, der allem Anscheine nach die Sache praktisch versucht hat, schreibt: „Derbeste Weg, um Nasenblu tcn zn verhindern, ist der, daß man seine Nase nicht in anderer Leute Sachen steckt." Mary Brown, ein Schulmädchcn, 16 Jahre alt berichtet der „N.-'A. Demokrat" aus Brooklyn wandte sich vor etlichen Tagen an die Eommissäre für Wohlthätig keits- und Besserungsanstalten, um ihr Kind zn versorgen, dessen Pater, der Schulbube Thomas lscnnett, ebenfalls 16 Jahre alt, sich geweigert hat, für Mutter nnd Kind aus zukommen. Die verhängnißvolle Bekannt schaft des jugendlichen Eltcrnpaarcs datirl aus der Bürgerschule Nr. 14, Ecke von Navy uiid Concord-Straße, welche Beide besuchten. Richter Walsh hat gegen Thomas Sennett einen VcrhaftSbefehl erlassen. In St. Louis wurde der deutsche Brauer Karl Papst bei einer Wirthöhausprü gclei gestochen und schwer verletzt. InP ort Washington, Pa., wurden einer Frau Tilly ans ihre Klage gegen einen Schcnkwirth, Namens Lawrence, K5O Scha denersatz zugesprochen, weil der Letztere an den Ehemann der Frau Tilly Spirituosen ver abreichte, was einen Rausch, Raushändel und zerschlagene Köpfe zur Folge gehabt bat. Es wurde gegen das Erkenntniß appellirl, aber vergeblich, da der Einwand, das von der Legislatur im Jahre 1873 erlassene „Ci vil-Damage-Gesey" sei unconsttttttionell, weil eö die Gültigkeit der Lizcnsen, welche als Contrakte anzusehen seien, beeinträchtige, unter Hinweis auf eine Entscheidung des ÄppellationsgerichteS als nichtig zurückgewie sen wurde. Lizensen haben nach der fragli chen Entscheidung nicht den Charakter von Eontralten. In einer Tiefe von KV Fuß wurde auf dem rechten Ufer des Lakawanna bei Scranton in Pennsylvanicn einversteinertes Pferd ausgcsunden. Die oberen Bodenschichten da selbst bestehen ans Thon und Lehm, sodann komint eine Kohlenschichte von 30 Fuß und fünf Fuß Fels, unter welchem die versteiner ten Ueberrestc des Thieres, die durch das Sprengen der Gesteinsmassen etwas gelitten haben, entdeckt wurden. Capt. Jesse Ludlam in Bridgehamp t o n, N.-Z., fuhr am Montage mit seinem Bnggy nach Hause, als ihm ein wüthender Stier begegnete. An ein Ausweichen war nicht mehr zu denken; das Pferd, als es des wüthenden Thieres ansichtig wurde, scheute und warf den Wagen um. Dabei verwickelte das Pferd sich in das Geschirr und im näch sten Augenblicke ward es von dem Stiere an gegriffen. Eapitiin Ludlam wurde zunächst das Opfer der wüthenden Bestie, welche ihm mit ihren Hörnern die Brust durchbohrte, so daß der Tod fast augenblicklich erfolgte. Die New-lorker Jo ur n a lisie n, d. h. das „Federvieh vom Lande" aus dem Staate 'New Pork, amüsiren sich zur Zeit in Ala bama. Diese Bummel- und Nassauertourcn iu oorporv sollten endlich aufhören, kein wohlbestallter Journalist hat zu solchen Spritz tourcn Zeit, und die, welche sie sich nehmet können, haben gewöhnlich auch so viel,um für das Vergnügen zu bezahlen. In Chicago erregt die Flucht eines an gesehenen Hotelbesitzers mit einer bekannten jungen Schauspielerin erhebliches Aussehen. In Eincinnati hat sich der deutsche Arbei ter Heinrich Rebinus erhängt, weil er längere Zeit ohne Beschäftigung war. Während wir in Baltimore noch angenehm kühles Wetter haben, scheint sich in 1! oui s villcdas Thermometer bereits in die Nenn zig zu versteigen und die schlimmste Wirkung aus die dortigen deutschen Poeten auszuüben; eine de selben zammert, wie folgt: /ltder neunzig öttnd im Schönen' Telegraphische Tepeschen. Iruropmsche Ms-lb-richte. D-utjchlanv. Berlin, 15. Mal.—Bismarck wird mor gen von hier nach seinem Gute Varzin ab reisen. Berlin, 20. Mai. - Der Kancr hat be fohlen, daß der Gras von Arnim sich zcitwei lig von derdiplomatischenCarricrezurückziehe. Berlin, 21. Mai.—Die preußische kam mer schloß heute ihre Sitzung, ohne formelle Ceremonie. Schweiz. Genf, 21. Mai.—Die drei amerikaniichen Studenten, welche gestern im Genfer See er tranken, waren die Brüder Woodberry nnd ein junger Mann, Namens Grant. Lond 0 n, 15. Mai.—Ter russische Kaiser ist heute Morgen von Windsor - Castle abge reis't und nm'Mittag im Bvckingham-Palast angekommen. Eine begeisterte Volksmenge wogte längs des ganzen Weges, welchen der Zug paisirtc. London, 15. Mai, Abends. — Terpen tin-Spiritus 2S-- Sp. Leinsaatöl N2B 6p. Glasgow, 15. Mai. — Ter Dampser „State of Georgia," welcher aus 'einer Reise von New-chork 'mit einem anderen Schiffe zu sammenstieß, liegt jetzt an seinem Ankerplatze. Die erhaltcnenßeschädiguiigen können so bald ausgebessert werden, daß der Dampser den für 'eine Abfahrt bestimmten Tag. innehal ten wird. L 0 iidonz 5. Mai.— Der russische Kaiser kam heute Mittag mit seinen Begleitern im Buckingham-Palast an. Ungeheure Volks mengen besetzten die Straßen. Der Kaiser, der Prinz von Wales, der Großfürst Alexis und derHcrzog von Edinburgh saßen in einem Wagen, während eine andere Equipage den Prinzen Arthur, die Prinzessin von Wales und die Herzogin von Edinburgh brachte. Letztere wurde mit lebhaftem Hnrrah begrüßt, weil es seit einiger Zelt geheißen hatte, zwi schen ihr und der Prinzessin von Wales habe die Vorrangs-Frage zn einer gewissen Eiser- sucht Anlaß gegeben. London, 15. Mai.— Hr. Bonrke, der Untcrsekretär des Auswärtigen, sagte heute im Unterhause, daß die Regierung von Gua temala sich erboten habe, wegen dcrMißhand lung des britischen Vice-Confttts Magee volle Entschädigung und Buße zu leisten. London, 16. Mai, j-6 Uhr Morgens.— Die HerzoainSontherland gab dem russischen Kaiser zu Ehren gestern Abend einen glänzen den Ball. Der Großfürst Alexis und mehrere Mitglieder der englischen Königsfamilie wa ren anwesend. Unter den amerikanischen Gä sten waren Hr. Moran, Gesandtschasts-At lache, und Gen. Sicktes nebst Gemahlin. London, 17. Mai,—Bei Merthyr-Th dirl in Wales hat zwischen einem Kohlen und und einem Personenzug eine Collision stattge funden. Vierzig Personen wurden erheblich verletzt. L ond on, 18. Mai.— Der russische Kaiser hat gestern in Windsor seinen Abschiedsbesuch gemacht. Heute besucht cr Gnildhall. Die Stadt prangt im schönsten Flaggenschmucke. London, 13. Mai.— Der Dampfer „Ea labria," welcher am Samstag von QueenS town abging, hatte als Passagier den Eapt. Tyler an Bord, welcher nach New-Sjork geht, nm die Angelegenheiten der „Erie-Bahn" zu untersuchen. Der Dampfer „Faraday" ist mit dem neuen atlantischen Tclcgraphcii-Kabck von Graves cnd abgegangen. London, 18-Mai. Ungeheure Men schenmengen hatten sich heute Morgen ver sammelt,' um den russischen Kaiser zu sehen, als er von Buckingham-Palast nach Gnildhall ging. Der ganze Weg war prachtvoll deko rirt. Am Strand, der Fleekstraße, Lndgate-Hill nnd Cheapside war der Verkehr den ganzen Tag ausgehoben. London, 18. Mai. Der „Standard" bringt die Nachricht, die Königin werde im nächsten Herbst eine Reise nach Rußland ma chen. London, IS. Mai. —Der russische Kaiser begab sich heute nach Aldershott; der Weg war besetzt von großen Bolksmassen. Im Buckingham-Palast wird heute Abend zu Eh ren des kaiserlichen Gastes ein Gala - Ball stattfinden. London, IS. Mai. —Ter russische Kaiser hielt heute zu Aldershott eine Revüe über eine Truppenablheilung von 14,000 Mann. L 0 nd on, IS. Mai. —Die von Pensacola nach Liverpool bestimmte Barke „Alf" ist aus hoher See verlassen worden. Ein Theil der Mannschaft wurde gerettet und in Liver pool gelandet. London, 20. Mai. Henry Brinsley Sheridan, Liberaler, ist für Dudley in's Un terhaus gewählt worden. London, 20. Mai. Der Ausstand der l Farm - Arbeiter in Lincolnshire ist durch eine Ilebereiiikunst beendet worden, welche wahr scheinlich auf die übrigen Ackerban - Distrikte England's einen ebenso günstigen Einfluß haben wird. Loii d 011, 21. Mai. Zehn Personen wurden in Cork, Irland, ans den Verdacht verhaftet, an den Waffendiebsrählen m dem - dortigen Arsenal betheiligt gewesen zu sein. London, 21. Mai. Der Czar reiste heute von England nach St. Petersburg ab. Britische Krieasschiffe in Gesayr. London, '2l. Mai. Der „Globe" ent hält ein Gerücht, daß die britische Fregatten „Narcissnö" und „Endymion" bei Palermo ans dem Strande liegen nnd daß die Cor vette „Raccoon" aus Bermuda gestrandet ist. ffrantreich. Versailles, 15. Mar.—Der Sitzungs saal der Nationalversammlung war hemc, da eine erregte Sitzung erwartet wurde, gedrängt voll. Ex Präsident Thiers nahm seinen Sitz als Teputirlcr ein. Der Herzog von Broglie unterbreitete den Plan wegen Errichtung einer zweiten Kammer und verlas einen ministeriel len Bericht über den Gegenstand. Tie Dienste, welche Präsident Mac Mahon seinem Baterlande erwiesen, erfahren in dem Berichte warmes Lob, und es wird auf die Wichtigkeit hingewiesen, ihn zu unterstützen. Versailles, 16. Mai. Tic Halle der Narional-Versammlnng war heute abermals dicht gefüllt, indem heule der Antrag zur Ab stimmung kam, das Wahlgesetz vor der Mu nizipalbill zu erledigen, ein Antrag, welcher zur Cabineisfrage gemacht worden war. Nachdem die Rontinegeschäfte erledigt wa ren, erhob sich Moni. Baliie, um die Debatte zu eröffnen; er beantragte, das Wahlgesetz bis zum nächsten Mittwoch zu verschieben. Der Antrag wurde von dem Premier, Her zog de Broglie, in einer langen, den Gegen stand erschöpfenden Rede unterstützt; er er klärte, die Regierung wünsche durchaus nicht, ihren Pflichten in Bezug aus die Mnuizipal- Bill auszuweichen, er meine jedoch, daß es der Wunsch des Landes sei, daß das Wahl gesetz zuerst erledigt werde. Ter Minister weigerte sich, einen Antrag des Möns. Brun zu acceptircn; die Debatte wurde unter stei gender Aufregung forlgeictzl, bis es nothiven vig wurde, die Diskussion zu snspendircii. Bei der' Abstimmung ergab es sich, daß 317 für und 331 gegen den Antrag gestimmt hat ten, cineMchrzahl von 64 Stimmen hatte sich demnach gegen das Ministerium erklärt. Das Bekanntwerden dieses Resultats ver nrsachtc große Aufregung m der Halle. Nach dem sich dieselbe einigermaßen gelegt hatte, erhob sich der Herzog von Dccazcs und bean tragte die Ratifitation des Postvcrtrages mit den Ver. Staaten, welchen er für seine letzte Amtshandlung erklärte.— Die Nationalver sammlung vertagte sich sodann, nnd die Mi nister reichten ihre Resignation ein. Paris, 16. Mai, Abends. Tie Nie dcrlage der Regierung in der National-Ver sammlung und die Abdankung des Ministe riums rief nngchcurcAufrcguiig hervor. Man glaubte bis zum letzten Augenblicke, daß ein Vergleich herbeigeführt werden würde. Ge gen die Regierung stimmten 331 Mitglieder der Linken, 20 Bonapartisten und 30 Legiti misten. war anwesend und stimmte mit der Opposition. Ueber die Zusammensetzung des neuen Ministeriums stnd zahlreiche Gerüchte im Umlause. Raoul Duval schlug ein Eabinct vor. bestehend aus vier Republikanern, zwei Legilimisten und zwei Bonapartisten, um eine Auslösung der National Versammlung möglich zu machen. Paris, 17. Mai.—PrästdentMcMahon hat die Abdankung des EabinctS de Broglie acceptirt, und Möns. Goulard beauftragt, ein neues Ministerium zu bilden. Moiis. Goulard sagte, er werde bestrebt sein, die constitutionellen Bills durchzusetzen. Er wird seine Eollegen aus dem rechten Centrum und dem conservativcn Theile des linHm Centrums auswählen. Magne wird wahr i scheinlich bleiben. Neuere Nachrichten ans Versailles melden, dag folgendes Ministerium gebildet worden ist: Graf Ehandordy, Auswärtiges: Gou lard, Inneres; Magne,Finanzen: Nathanicl Bodet, össeiiilichc Äierte: Testeilllgny, Han del; Tesjardins, llntenicht: Gen. Bertraud Krieg. Tie republikanischen Journale dringen auf die sofortige Auslosung der Natioiial-Ver sammlnng. Man sagt, dag d,e extreme rechte eine Wiederherstellung der Monarchie 'Ma:i'glaiib> nicht, dag Ansuchten aus eine baldige Auslosung der Nalisiialveifnmmluiig vorhanden sind. In Frankreich herrscht Ruhe. Tie Gewalt McMahon's ist unzweifelhaft. Paris, 16. Mai, Mitternacht. Moni. Goulard hatte heute Abend eine Conferenz Mit dem Präsidenten MacMahon. London, 13. Mai. Die „Times" und die übrigen Morgenblätter fagcit, es fei die Ansicht allgemein, daß die Auflösung der Na tional-Bersammlnng Unvermeidlich sefi London, 13. Mai. Der Pariicr Cor rcfpondcnt der „Times" schreibt, der Umstand, daß bei der am Samstag stattgesundcnen Ab stimmung über die Frage, ob das Wahlgesetz oder die Munizipal Bill zuerst diskutirt wer den solle, das Ministerium in der Nalional- Versammlung geschlagen wurde, werde zur dcmilächstigcn Auflösung letzterer Körperschaft und zur Verlegung der Regierung von Ber saillcs nach Paris Veranlagung geben.- Ter Gras von Chambord hat sich dahin ausgesprochen, daß es angemessen sei, jede Maßregel zu bekämpfen, welche darauf berech net sei, die MacMahon'sche Regierung zu sichern. Paris, 13. Mai. Abends. Die schwebende Ministerkrisis bringt in Versailles große Aufregung hervor. Das rechte und das linke Centrum setzen ihre Anstrengungen fort, ein neues Ministerium zu bilden, bis jetzt aber ohne Erfolg. Die Rechte und das rechte Centrum suchen Bonapartisten von der Regierung auszuschließen. Depeschen aus Versailles versichern, daß das rechte Centrum und die gemäßigte Rechte morgen ihre Can dioaten aufgestellt haben werden; aber ver schiedene Abendblätter sagen, Hr. Goulard zweifle an dem Erfolge, Paris, 18. Mat. Das heutige ..lonr nal des Debats" sagt, der Versuch des Hrn Goulard, ein neues Ministerium zu bilden, ei vollständig fehlgeschlagen. In demselben Blatte heißt es, Hr. Magne, welcher als Mitglied des letzten CabinetS Fi nanz-Minister war, habe sich wegen seiner angegriffenen Gesündheit geweigert, jetzt nach Paris zn kämmen. Paris, 13. Mai. — Der „Gaulois" mcl det, der Herzog von Chartres habe Paul de Cassagnac eine Forderung geschickt, weil Letz terer in seinem Blatt, „Le Pays," einen den Herzog beleidigenden Artikel veröffentlichte. London, !9. Mai, S Uhr Morgens. Der Pariser Correspondent des „Standard" telegraphirt, daß zwischen dem Fürsten Met ternich und dem Herzog von Montmorency ein Duell bevorstehe. Paris, 19. Mai.—Der Graf von Monte bello, nicht der Herzog von Montmorencis, hat den Fürsten Metternich gefordert. Die Fürstin Metternich Halts sich auf einem Balle geweigert, einen Gruß des Grafen von Monte bello zu erwidern, und dies ist die Ursache der Herausforderung. P ariS, 19. Mai. Tie Sekundanten des Fürsten Metternich wollen nicht erlauben, daß derselbe sich mit dem Grafen Montebello duellire. Paris, 19. Mai. Hr. Goulard hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, ein nencS Ministerium zu bilden. Er hat heute neue Unterhandlungen angeknüpft. Der Präsident MacMahon hat heute den HH. Goulard und Busse und dem Herzog von Cazes Audienz gegeben. Paris, 19. Mai. Die Gemäßigten sind gegen ein Septennat Überhaupt, weil das selbe mit der Anerkennung der Republik gleich bedeutend sein würde. Die äußerste Rechte ist entschlossen, Hrn. Goulard und jedem an derenChcs des Ministeriums, dessen Plattform die Annahme konstitutioneller Bills umfassen würde, Widersland zu leisten. Da nun Hr. Goulard weder in dem linken Centrum, noch in der Rechten eine sichere Stütze findet, so ist er genöthigt, sich namentlich auf die Mino rität der National-Versammlnng zu verlassen. Man erwarter, daß das neue Ministerium morgen Abend vollzählig sein, und daß die HH. Goulard, DecazeS, Magne und Rodet an der Spitze der Hanpt-Deparrements stehen werden. London -20. Mai.—-Nach einer Depesche aus Paris an den „Telegraph" beruht das Gerücht, der Herzog von Chartres habe Paul de Cassagnac gefordert, aus einem Irrthum. Paris, 29. Mai. Heule Nachmittag geht das Gerücht, die Anke und die äußerste Rechte hätten die Auflösung der National Versammlung gefordert. Dies Gerücht hat die Börsen-Spekulationen beeinträchtigt. Paris, 29. Mai. Die Ministerkrisis ist noch nicht zn Ende. Der einzige Fortschritt, welcher hente gemacht wurde, besteht darin, daß Präsident Mac Mahon und das rechte Centrum darin übereinkamen, daß Bonapar tisten vom Cabinet ausgeschlossen sein sollten. Damit wurde Hr. Magne abgefunden. Londo n. 21. Mai, 46 Uhr Morgens. Eine Spezial-Dcpesche an die „Taily-News" ans Paris meldet: „Es ist ein Cabinet gebil det worden. Die Hauptmitglieder sind die HH. Goulard, Dccazcs, Lovergnc, Erivarne und Cezanne, welche Alle zur gemäßigten Rechten und zum rechten Centrum gehören. Der Zweck der neuen Regierung ist, die beiden Centren mir einander zu versöhnen, um das Septennat in der National-Ver sammlung durchzubringen. Paris, 21. Mai. Das Duell zwischen dem Fürsten Metternich und dem Grafen von Montebello fand heute in Mendon bei Ver sailles statt. Der Graf wurde verwundet und kampfunfähig gemacht. Prinz Louis, der Sohn des Herzogs von Montpensier, ist gestorben. Tie MinistcrkrifiS. P aris, 21. Mai. Das neue Ministe rium wurdi heute Nachmittag vollzählig: der Herzog d'Audifsrct Pasquicr erhielt einen Posten ohne Portefeuille, Gen. Cissey wurde Kriegsminister, Möns. Waddington Unter richtsminister, Marquis de Monteignae Ma riiieiMnistcr, Möns. Bodet Finanzminister. — In einer späteren Versammlung protestirten jedoch die Mitglieder der gemäßigten Rechten gegen die republikanische Tendenz dieses Pro grammS und Möns. Waddington lehnte ab. Dieses Verfahren zerstörte die Combination, die beiden Centren zu versöhnen und die Kri sis bleibt im ?tutuB quo. Der Präsident der Nationalversammlung, Mons.Bufsct und der Herzog von Tecazes hielten eine Berathung mit dem Marschall Mac Mahon, deren Re sultat jedoch noch nicht bekannt geworden ist. London, 22. Mai, S Uhr Morgens. Eine Pariser Depesche an den „Standard" meldet, daß man glaubt, die gestern Abend gemachte Minister-Combination werde erfolg reich sein; das neue Cabinet wird bereits heute eingesetzt werden. Tecazes und d'Audiffret PaSquier stehen an der Spitze, Bonapartisten und LegiUmisten sind ausgeschlossen. Madrid, 12. Mai. —Tie Regierung hat Befehle erlassen, wodurch 19 Bataillone Re serven einberufen werden. Madrid, >7. Mai.— General Concha rückt gegen den Ebro vor. Sein Hauptqnar tier wird nach Miranda verlegt werden. Bayonnc, 17. Mai.— Tie Karlisten be unruhigen dicßepublikancr in ihren Verschan zungcn vor Bilbao. London, 17. Mait—Spezialdepcschen aus Madrid melden, daß die neue Regierung beabsichtige, den Adelstitcl wieder einzu führen und der Geistlichkeit Subsidien zu zahlen. M adrid, 29. Mai. In der Nähe von Bilbao hat gestern zwischen den Republika nern und Karlisten ein heftiges Scharmützel stattgefunden. Die Insurgenten wurden mit bedeutendem Vertust zurückgeschlagen. Die Republikaner verloren 199 Todte und Ver wundete. Dreißig Karlisten wurden gefan gen genommen. London, 29. Mai. Nach karlistischen Angaben haben die Republikaner in dem gestrigen Gefecht bei Canabeya 999 Todte ver loren. M adrid, 21. Mai. Es wird berichtet, daß die Karlisten am letzten Sonntage meh rere Frauen erschossen haben. Madrid, 21. Mai. —ln der Provinz Tarragona kam es heut: zwischen den Repub likanern und den Karlisten zum Kampfe, welcher die Niederlage der Letzteren zur Folge hatte. Die Insurgenten verloren 69 Todte und hatten viele Verwundete. Die Republi kaner hatten nur 5 Todle und 90 Verwun dete. Eine Abtheilung Karlisten in Catalonicn, 2000 Mann stark, wurde mit einem Verluste von 24 Todten und 24 Gefangenen geschla gen. Madrid, 21. Mai. Gen. Concha hat die Stadt Orduna wieder besetzt. Rustiand. Berlin, l-i.Mai.—Eine Tcpesche ist ver öffentlicht, welche allerdings keine Namen enthält, aber zu dem Schlüsse berechtigt, daß die Verhaftung des Großfürsten Nicoläus die Folge des Venchwindens gewisser Diamanten war. B crli n, 15. Mai. WcitereNachrichlen bezüglich der Verhaftung eines Mitgliedes der kaiserlichen Familie in St.Petersburg zeigen, daß die erste Depesche einen Irrthum enthielt, soweit es sich um die Person des Verhafteten handelt. Nicht der Bruder des Kaisers, so dcrn dcrNessc desselben, welcher übrigens auch Nicolaus heißt, wurde verhaftet. AllcS, was man über die Verhaftung weiß, ist in der fol genden Depesche an die „Augsburgcr Allge iiieine Zeitung" enthalten. Dieselbe giebt keine Namen an und reduzirl die Affaire zn emem reinen Privat - Skandal: „St. Pe tersburg, 14. Mai. Da eine hohe hiesige Persönlichkeit ihre Diamanten vermißte, so wurde der Polizei davon Anzeige gemacht. > Die Polizei eindeckte, daß der Dieb der eigene <?vhn ser bestohlenen Persönlichkeit war. Als der Kaiser hiervon in Kenntniß gesetzt wurde, befahl er, daß das Gc'ciz seinen Lauf nehmen solle. Es scheint, daß der Prinz die Dia maulen einer bekannten Schauspielerin zum Geschenk machte. St. Pc tcrs bur g, 15. Mai.— Eö ist hier Nachrich! eingetroffen, daß in Krakau kürzlich eine Verschwörung entdeckt und sechs zehn Theilneh.ncr an derselben erschossen wor den seien- Was die Verschwörer bezweckten, ist nicht angegeben. London, 16. Mai.—Die heutige,, Times" sagt: „Ter Ezar erklärte gestern bei einem Cmp'ange des diplomatischen Corps, daß es die Politik Rußland's sei, den Frieden des Contmcnts zu erhalten, und erhoffe, die euro päischen Mächte würden in dieser Frage einig sein." De" Czar reff'te heute Morgen nach Chiscl hurst, um der Ex Kaiserin Eugenie einen Be such zn machen. Bei seiner Rückkehr wird cr heute Abend das Unterhaus besuchen. Gele gentlich seines Bruches im Erystallpalaste wird ihm zn Ehren ein Feuerwerk abgebrannt werden. London. 13. Mai. Der Nesse des russischen Kaisers, welcher wegen Tiamanten- Diebstahls verhaftet wurde, ist der älteste Sobii des Großfürsten Eonstaittin. London, IS. Mai.— Graf Schouvaloff, der Geheimpolizist derrnlsischenkaiserfamilie, hat hcure die Versicherung gegeben daß alle verbannten Polen, mit 'Ausnahme von drei bekannten Mördern, in ihr Vaterland zurück kehren dürften. Türkei.—Kroge FeuerSb-mnst. C 0 nsta iil in 0 p cl, IS. Mai.—ln Ga lata, der großen Vorstadt von Constantino. pel, zerstörte eine Feucrsbrnnst gestern 'Abend 100 Häuser, welche meisten'' von armen Ju den bewohnt waren. Z-ltlmdsDepeschsn. Tie Leiden der Ucbcrschwemmten in Louisiana. Washington, 20. Mai. Folgendes ist ein 'Auszug ans einem soeben vom Mayer von New Orleans an einen Herrn in Wash ington eingelaufenen Brief: „Wenn nicht die Hülfe für die Bedrängten die Höhe von einer Million Tollars erreicht, werden Tau sende Hungers sterben müssen; und selbst dieie Summe wird nur genügen, um das Leben der Uebcrschwcmmtcii so länge zu unterhalten, bis die Flulh fällt und die überschwemmten Strecken wieder zu beackern sind." Ncw - Lrleaus , 21. Mai.— Der Acht bare Frank Morey fragt telegraphisch von Washington aus an, wann die gegenwärtigen Vorräthe und Hülssmittel erschöpft scin wür- den. Gouverneur Kellogg erwiocrl, daß das ! Uiitcrstüyungs Comite von der Regierung ' täglich 8000' Rationen erhält nnd zwischen ! 30,000 und 40,000 Rationen vertheilt. Die Uüterstütznngögcider werden in 15 Tagen er l schöpft sein: 'mau schickt den Leuten jetzt Baum- > wollsaamen, Mais und Roggen, um sie zn ! veranlassen, die überschwemmten Strecken! rasch wieoer zu citttiviren: doch ist noch viel ! Hülse nöthig, wenn das Elend nichi noch ! größer werden soll. .Hülse für Sie NotlileiScüden in Maffachnffetts. Nort ha mp ton, Mass., IS. Mai. Bei einer gestern Abend Behufs Unterstützung der durch die Mill-River-Katastrophe Betreff seilen abgehaltenen Versammlung wurde ein aus prominenten Herren bestehendes Finanz Comite ernannt, um Gelder eittgegcnzuneh nie und die Vcrtheilung derselben zu lettcn. Alle Scndnngen werden an Hrn.Suttcr Bad man, den Schatzmeister des HülfS-Comite's, Northamplon, Mass., erbeten. Ncw -Havc 11, Eonn., IS. Mai. Heute Morgen wurde in der Gesetzgebung ein Beschluß gesaßt, für die Rothlcidcnden in Massachusetts -K 10,000 zu verwilligen. Die Verthettung der Summe leitet Gouverneur Jngersoll. Worcester, Mass., IS. Mai. Ter Rest des UnterslützilngsfondS für Chicago, 1700, ist den Notleidenden von Hampshirc- Eounty Übermacht worden. B 0 st 0 u, IS. Mai. In einer heute von Bürgern im Raihhause abgehaltenen Ver sammlung wurden Comite'ii ernannt und andere Vorkehrungen getroffen, um den Noth leidenden sofortige Hülfe gewähren zn können. Es wurde ein Fnnser-Csmtte ernannt, um nach dem Schauplatz des Unglücks abzu gchen. Tie Verluste durch die Katastrophe i Massachusetts. 'New-Haven, Eonn., 31. Mai. Ein Comite der Gesetzgebung von Connecticut wird morgen den Schauplatz des Unglücks im Mill-River-Thale besuchen. Boston, 2l.Mai. Das Tpezial-Co mite der Gesetzgebung, welche die Szene des Unglücks im Mill-River Thale besichtigte, ist zurückgekehrt nnd hielt eine Versammlung, um 'Aussagen über die Verluste ver einzelnen Städte auszunehmen. Der Vorsitzer des Stadtrathes von North amplon sagte, der Totalvcrlusl dieses Städt chens an Brücken nnd Straßen betrage K 30,- 000, außerdem seien viele hundert 'Acker reichen WiescnlandcS im Werthe von H3OO K3OO pro Acker gänzlich ruinirt. B. S. Johnson, dcr Kassirer der WllliamS bnrgcr Bank, sagt, daß ungefähr i des Ortcö zerstört sei, der Werth betrage nahezu s 1,600,- 000; davon sei gut für K6,>o,ooi> vernichtet, und wenn man die Geschäftsverluste hinzu rechne, so dürfe man recht wohl den Verlust des Ortes aus H 300.000 veranschlagen. In dem Städtchen Lccds wurden zwei Knovf-Fabrikcn nnd 3 Kosthäuscr zerstört; der Verlust betrugt über jlloo,oi>o. In Florciice wurden für 515, >0 Gebäude nnd Maschinen zerstört. Die Gesetzgebung wird wahrscheinlich die betreffende Orte steuerfrei crllärcn. (Sin Arzt des TodtscftlagS über führt. Lew i st 011, Maine, kl). Mai. Dr. Pe lcg B. Trask ist, weil er durch nachlässige Behandlung den Tod eines Säuglings her beigeführt, des Todffchlags überführt wor den. Vom Trunk in s nasse Grab. Gl 0 nceste r, Mass., 10- Mai. Georg Hallam, 30 Jahre all, und Carl Petersen, 31 Jahre alt, sind hier am Samstag Abend er trunken. Beide waren berauscht. Gin Bnndtssena tor für Gonnecticut. New-Haven, Coun., 30. Mai. Die Gesetzgebung wählte heute Mittag in gemein schaftlicher Convention William W. Eaton, Demokrat, zum BundcSsenator. (Sine räthselhaste Affaire. Jthaca, N.-Z)., I. Mai.—Am Freitag, den 15. d. Nirs., wurde in einem Brunnen an der Farm des Hrn. Webster in der Ge meindc Virgil, Corilano Connty, der stark in Verwesung übergegangene Leichnam des Eng länders Wm. Browning gesunden. Brown ing, der eine Farm in der Gemeinde Harsord beiaß, hatte in der Nacht des 10. Dezember seine Heimath verlassen, und seitdem blieb er spurlos verschwunden, bis man endlich seinen ' Leichnam ans dem Brunnen herausfischte. I Seine Familie bemerkte, daß Browning be- j ständig ant Heimweh litt, und er brachte sehr! oft seine Absicht zum Ausdruck, nach England > zurückkehren zu wollen. Nachdem mau ver aebcns nach ihm geforscht hatte, kamen seine j Freunde zu der Ueberzeugung, daß er nach. England gegangen sei. Der Leichnam befand s sich in grauenhaitem Zustande und hat offen- ! bar lange Zeil in dem Brunnen gelegen, ! wahrscheinlich seit der' Nacht seines Veischwin dens. Während jener ganzen Zeit benutzte die Familie Webster S das Wasser leiics Brunnens, in welchem der Todte seinen Ver wesuilgsprozeß durchmachte. Man verum thet, daß Browning Selbstmord begangen i hat. Die Familie Wcbsier's sühli sich in Folge dieser Geschichte sehr unbehaglich. Auslieferung ctucs hier verur thciltcn Verbrechers an Teutsch land. Roch est er, N.'ft., ü). Mai.—lm letzten I Dezember wurde der deutsche Junge Egler z wegen Ermordung eines fnngen Mädchens s von Züchter Runney in Cayuga-Coumy zum s ' Tode verurtheilt. Eglcr'S Anwalt suchte bei j s dem Gencraltermin in Syracuje und sodann ! bei dem Appellationsgcrichte um Anordnung j eines neuen Prozesses nach, wurde aber über- ! all abgewiesen. Eglcr's Hinrichtung wurde j hieraus ans den 5. Juni angeordnet. Der Anwalt wandte sich an Gouverneur Dir nno stellte ihm am letzten Freitag die Gründe, die , für die Begnadigung Egler's sprechen, vor. > Er erwähme insbesondere, das; dieser kein! amerikanischer Bürger sei und daß in seiner ! Heimath Dem ich! and an Niemandem, der I noch nicht 18 Jahre alt sei, die Todesstrafe I vollzogen werden dürfe. Der Gouverneur j hielt die kliiiwaublung der Strafe Eglcr's in > kerkerstrafc des gefährlichen Charakters desscl ! den wegen nicht für ratliiam. Der Anwalt ' Dwight Jackson hielt leooch sein Verhalten i noch nicht für gescheitert, er fuhr nach Wash ington nnd erfuhr der einer Unterredung nur > dem deutschen Gesandten VaronSchlözcr, daß i ein Slaalsvertrag Betreffs der UeVersendung ! von verurtheuien Verbrechern von hier nach ! Teutschland und umgekehrt in voller Kraft ! sei. Ter Gesandte erklärte sich bereit, Egler ' zur Vecdnßiing ftiner Gesängnimtrase nach j Teutschland zu fchickui. An! o,'rund dieser i Mittheilung begnadigte der Gouverneur Dix Egler, Nnd dieser wurde von dem Schcriff von Albany nach New-Aork gebracht und dem deutschen Consul Übergeben, der ihn nn ter Eskorte nach seiner Heimathßaden schicken ivir, Citt erschrecklicher sund. arat 0 ga, N.-?).. 30. Mai. Heute Vormittag hob David Mcad zu Warrensburg auf der Ttraße einen Gegenstand aus. den cr für einen Stein hielt. Als cr das Ding aber von sich warf, erfolgte eine Explosion und wurde Mcad dabei schrecklich verstüm melt, so zwar, daß er nicht mit dem Leben davonkommen kann. Das verhängnißvolle Ding war eine Nitroglycerin Sprengpatrone gewesen. Cisentzahn-Nngluck. iSZiracuie, 21. Mai.— Tic Lokomotive des FrühzugeS der „Tyracuse- und 'Northern Eisenbahn" stürzte gestern Morgen bei Bren ton durch die Brücke, deren Drehscheibe of fen stand, in den Fluß, und der Lokomotiv führer Wigglcs und der Eonduktcur Ehurch kamen mn's Leben. <sin schänSlichcs Verbrechen. New -L)0 r k, 20. Mai, Eine Spezial- Depeschc au die „Sun" von Manch-Chunt meldet: „Tie 16 jährige Kate Leimdach, die Tochter einer Wittwe zu Summil Hill, ivnrdc gestern Abend in ein Gehölz gelockt, geschän det und ermordet. Man hat keine Spur von dem Thäter." Mord im B-ni,nc. W i lkeSb arre, 20. Mai. John To nahoe wurde heute Nachmittag von Thomas McNally erschossen. Die Sachlage ist fol gende: Donahoe war in Mc'Nally's Haus gegangen, um demselben Geld zu bezahlen; McNally aber, welcher seit einigen Tagen an Geistesstörung gelitten, glaubte, daß er ohne Grund vcrhafttt werden sollte und feuerte auf Donahoe, als derselbe die Treppe hinaus stieg. Donahoe lebt noch. McNally ist verhaftet worden. Verhaftung von Velwcibern in Pittsbnrg, Pa. Pittsbur g, 21. Mai. Heule Nach mittag wurden 40 Betweiber, welche ver schiedene Trinkstuben an der Liberty-Straße besuchten, von der Polizei angewiesen, sich zu zerstreuen. Da sie sich weigerten, dieses zu thun, so wurden sie verhastet und vor den Mayor gebracht, welcher sie mit einer Straf predigt und Berwarnung entließ. Tödtlickicr Gisenvaint-Nttfall. Richm 0 nd, Va., 20. Mai. Ein wei ßer Mann wurde heute 'Morgen von einem Poslzng der „Atlantic Mississippi- und Ohio- Vahu" überfahren und getödiet. Ter Gouverneur von TüV-Caro lina geht feinen „Untcrtpanen mit gutem Beispiele voran. Eharlcston, S.-E., IS. Mai. —ln Folge der versuchten Verhaftung des des Diebstahls angeklagten Gouverneurs Moses herrscht in Columbia große Aufregung. Tie Straßen wimmeln von farbigen Milizen und von Gruppen von Bürgern, welche die eigen thümliche Frage diskntircii. Scherlff Cain machte dem Gouverneur Pente Morgen seine 'Aufwartung nnd sagte ihm, daß er eine un angenehme Pflicht zu erfüllen habe Da Moses die 'Absicht des Besuches errieth und den Verhistsbcfchi in der Scitentasche des Schcrisss sah, so erklärte cr ihm. daß er der Einladung in's Cachor nicht folgen werde. Der Brigade - General Nash, farbig, ließ dann zum Schutze des Gouverneurs zwei Compagnic'n farbiger Milizen ansmarichi ren, die' noch jetzt das Eavitol umgeben. Die Frage, ob die Verhaftung des Gouverneurs eine rechtliche Basis habe, ist die Ursache be deutender Aufregung. Der Gouverneur nahm später den Rath seines Anwalts an und stellte Bürgschaft. Die Truppen wurden entlassen. > Eharlcston, S.-E., 20. Mai- Die Nachricht, daß Gouverneur Moses sich gestern Abend dem Verhaftsbeschi gefügt habe, be ruht auf einem Irrthume. Er hatte aller dings den Beschluß gesaßt, nachzugeben, be sann sich aber wieder nnd wollte sich schließ lich nicht verhasten lassen. Heute Morgen erwirkte er einen Verhastsbesehl gegen den Schcriff von Oraitgeburg, weit derselbe ver sucht habe, den Gouverneur gegen das Gesetz zu verhaften. Der Schcriff halte mdeß Co lnmhia den Rücken gekehrt. In Orangcbnrg stattete heute Morgen der Staats-Proknrator Bericht über die Weige rnng des Gouverneurs ab, sich verhaften zu lassen, nnd fragte an, welche Schritte das Gericht nehmen würde, um seine 'Autorität ausrecht zn erhalten. Ter Gerichtshof erwi derte, er wüßte vorläufig noch nicht, wie er sich zu der Aiigelegenheitverhalten solle, werde sich aber die Sache überlegen, Columbia, S.-E., 20. Mai. In der Stadl herrscht heute vollkommene Ruhe. Die Truppen wurden heule Morgen entlassen. Gouverneur Moses ist nicht verhaftet worden, wird sich aber zum Prozesse stellen. MorS iniv Vtlttvcrgickzctt als Folge der Truakcnffeit. Memphis, Denn., IS. Mai. In Cherry-Creek, Pontotoc-Eouuth, Miss., ge rierhen am letzten Donnerstag W. Garncr, Lark Wilioii, W. McEoy, seil., und Sim. McEoy, welche sämmtlich beymnken waren, in einen blutigen Streu. Garncr wurde todt geschossen; Wilson wurde von drei Kugeln getroffen, aber nicht gefährlich verwundet, McEoy, sen., brach einen Arm und Sim. McEoy erhielt leichte Contusionen. Sie waren bis zum Ausbruche des Streites alle gute Freunde gewesen und sogar mit einander ver wandt. Es läßt sich für den Kamps keine andere Ursache finden, als die Wirkung des Alkohol. Buliestörung in Folge des Tem percnz-ttttfttgs. Eincinnati, 15. Mai. —Die Frcemaii Straße, wo heute 'Nachmittag eine Anzahl Frauenzimmer vor niedreren Wirthschaften ihren Bct-Unsiiin leisteten, war der Schau- platz einer ernsthaften Ruhestörung. Die ge singe Verhaftung eines Bierfuhrmanns, Na mens Herzog, welcher mit seinem Wagen durch einen Hausen von Frauenzimmern fuhr, von Augenzeugen geschlagen und später zn einer Geldbuße vcrurtheitt wurde, hatte die Einwohner in starke Aufregung versetzt. Et wa 500 Mann, größtenthcils Deutsche, iim zingclteii die Frauen, I! an Zahl,nd misch ten Bierlicder unter die frommen Gesänge. Die Damen kamen der Aufforderung von Seiten der Polizei, sich fortzubegeben, nicht nach, und so kam es zn Auskitten, bei denen eine alle Dame niedergeworfen und der Be richrerstatter einer deutschen Zeitung mehrfach geschlagen wurde. Fernere Betübungcn wer den vom Mayor verboten werden. Eincinnati, 16. Mai. Heute Nach mittag wurden 43 Betweibcr, welche vor einer Wirttychatt an der Baymillerstraßc ihr Wesen trieben, verhaftet, nachdem die Polizei sie vorher wiederholt gewarnt hatte, den Verkehr nicht ferner zn stören. Unter den Verhafteten waren die Frauen von Dr. C. H. Taylor, Ehrw. Dr. Payne, Ehrw. Dr. Minsort, Ehrw. W. I. Fee, Ehrw. S. R. Leavctt und Ehrw. MeHugh. Die Weiber weigerten sich, Bürgschaft zu stellen, wurden aber schließlich aus Parole entlasse und haben am Montage vor dem Polizcigenchte zu erscheinen. Eine Gebetvcrsammlüng wurde im Stationshauie arrangirt, die Polizei machte jedoch dem Ull - ein Ende. Die Frauen begaben sich direkt nach der Kirche und hielten dort eine Gebetvcrsammlüng. Ein Vorschlag wurde gemacht, eine Temperenzliga der Männer zn orgamiiren nnd einen Garanliisond auszu bringen, um die Verhafteten zn vertheidigen. Tie Polizei sagt, daß sie Nachricht erhal ten hat, daß eine Anzahl deutscher Frauen sich organisirt habe, die Betweibcr von den Straßen zu vertreiben. Tic Bctweivcr vor (Bericht. Cincinnati, 0., 20. Mai. Tie auf! Befehl des Niayors vor einigen Tagen wegen j Ruhestörung verhafteten Betweider halten i heute früh in dem Polizcigcrichtc zu erscheinen, ! Sie wurden mit der bestimmten Weisung! entlassen, sich alle ferneren Krcuzzuggelüste! oergehen zu lassen. Tie Temperenzler scheinen ent'chlosscn zu !! sein, den Betunfug fortzusetzen. Tie Poü zei - Commissäre waren fast den ganzen Tag in Sitzung und beschlossen, eine Mittheilung an die Temperenzliga zu richten, das; ferner die Berfperruug der Straßen nicht mehr sta tnirt werden wird. Cifturz eines Sauses in Cincin nati. Mnf Personen unter den Trümmern vegravcn. Cinc i nn at i, I!). Mai. Ein dreistöcki i geö Haus an der Ecke der Perrystraßc und ! Central-'Avenue, von I. I. Mnrphh, dessen > Frau, zwei Kindern und einem Tienslinädchen ! bewohnt, stürzte heute Abend um II Uhr ein und begrub fünf Menschen unter seinen Trümmern. Murphy, seine Frau und ein lind wurden > lebend auö den Trümmern hervorgeholt und sind, wenn auch erheblich, doch nicht lebend s gefährlich verlebt. . TaS andere Kind hat unter den Trümmern ! feinen Tod gefunden. Das Dienstmädchen >si im Keller verschüttet worden, und Arbeiter i ' find beschäftigt, den Schutt zu entfernen, um ! sie zu retten. Ter 73->ähnze Hr. Whittal.r, s welcher gerade bei dem Haine vorbeiging, als ses einstürzte, wmde erheblich verletzt. Die Vertiefung eines anzrenzetiden Kellers war die Ursache der katastrvvhc. i Eiuei ii na li, 20. 'Mai. - llnice d.n Trümmern des gestern Abend an der Ecke der Nr. 21. Perry- und Central. Avenue eingestürzten Hauses wurden 7 Menschen begraben, än - lich Hr. Murphy, dessen Frau, drei Kinder und ein Dienstmädchen, iowie ein Zimmei - manii, Namens Wm. Whittaker, welcher;i r Zeit des Einsturzes auf dem Troltvir das Haus passirte. Die Balken des Gebäudes hatten schon den gan.cn Nachmittag geknack', und als Hr. Murphy nm 10 kkhr seinen Laden schloß, hielt er cS nicht für sicher, während der Nacht mit seiner Familie in dem Hause zu bleiben. Der Einsturz erfolgte, wäbrend die Familie Vorbereitungen traf, das Hans zu räumen. Hr. Murphy erlitt nur einige leichte Contu sioncn, Frau Murphy wurve am Kopfe und an der Brust erheblich verletzt. Eine sünsjäh rige Tochter starb nach Verlans von fünf Mi nüten, als sie aus den Trümmern befreit war. Eine ältere Tochter erhielt den und Contusionen am Körper. Ter Säug liiig blieb unversehrt. Das Dienstmädchen wurde heule früh um 1 Uhr gerettet; sie war im Keller verschüttet worden und ein aus sie gefallener Ofen beraubte sie ibrer Bewegn gen. Man hofft, daß ihre Verletzungen nicht gefährlich ieiu werden. Hr. Whittaker, wel cher einen Hüsten u. Schenkelbruch erlitt, ist heute 'Morgen gestorben. TieZttstättSti Vrkansas. Vroots rsiumt vas Capital. C>roßc Freude und Vegeisterung. Littte R 0 ck, Ark.. IS. Mai. Heute Morgen bei Tagesanbruch hat Brooks mit einer kleinen Abtheilung Cavallerie das Ca pitol geräumt, nnd kein Mensch weiß, wohin er sich gewandt hat. Tic Barrikaden, welche den Verkehr in der Markhamstraßc hinderten, sind h.nte Morgen enlicrnl worden. Baxter hat vom Capirol Besitz genommen und da selbst Alles in größterCoiimsion vorgefunden. Die Pulte ans den verschiedenen Büreaux waren zum Barritadcnbaue benutzt worden, Waffen lagen überall umher, nnd Arbeiter sind heute geschä'tig gewesen, die Ordnung einige'.maßen wieder herzustellen. Begcislc rnng überall in Folge der endlichen Aussicht ans geregelte Zustände. H:u?chrc<kcn in Minnesota. St. Päu >, Minn., IS. Mai. Post Nachrichten ans dem südwestticken Theil von Minnesota melden, daß der Erdboden mit jungen Heuichrcckeii, welche ihre Vcrhee rilngeil in der Vegetation beginnen, buch stäblich bedeckt ist. Tchicsiasfäirc in Teras. —Cin Jour nalist gefährlich verwundet. I e sscrs 0 ii, 30. Mai. Heute Abend ereignete sich hier eine Schießaffaire, bei wcl cher I. H. McEachern, der Redakteur des „Demokrat," von einem Manne, 'Namens Richardson, zufällig geschossen und verwundet wurde. MeEachcrn war seit mehreren lah ren Agent der „Western Union Telegraph Comp." in dieser Stadt. i Zehntausend Pfund Sterling Cnt sthädignng. San F ra nzise 0, Eal., 18. Mai.—Der ! Dampfer „Costa Rica" von Panama lies ge ! steril in San Diego ein und brachte die 'Nach. ! richt, die Regierung von San loft de Guate ! mala yabe sich bereit erklärt, dem Coiisnl'Ma. gee als Entschädigung für die nenlichc Ge ivaltthat die Summe von NW,OOO auszn zahlen. (Sränelthaten in Calisornien. Cinc ganze Familie ermordet. San Franzisco, Eal., IS. Mai. Eine Depesche aus San Diego, Cal., meldet, daß John Ovcrend, seine Frau und vierKin der in ihrer 13 Meilen von obiger Stadt ge legcnen Wohnung ermordet gesunden wurden. Pia hat keine Spur von den Mördern. Ter Tampscr Mancha." Fünf nttdvierzig Personen ertrunken. Saii F ran zisc 0, Eal., IS. Mai. Weitere Nachrichten in Bezug aus den Dam pser „Mancha" ergeben, baß am 16. März, einen Tag nachdem cr das japanesische Fischer Boot in den Grund gesegelt, die Wände der Kohlenräume nachgaben und der Maschinen ranm mit Wasser gefüllt wurde, das Wasser im Dampser stieg so hoch, daß die HH. Erocker und Jones kaum Zeit hatten, sich in ein kleines Boot zu retten, fielen aber bald in die See und erlranken. Von der an Bord der „Mancha" befindlichen 50 Personen wur den nur 5 gerettet. Rochcfort in Tan Franzisco. San Franzisco, 31. 'Mai. Henri Rochesort war ein Passagier des TampierS „Mikado" und befindet sich jetzt in dieser Stadl. Von den Tandwicfts-Fnseln. S an Franzisco, 31. Mai. Der Dampser „Mikado" bringt Nachrichten von ! Honoliiln bis -um s. Mai. Tie Gesetzgc I bnng von Hawaii trat am 30. April in Sit > rnng. Der König hielt eine Ncoc, in welcher ! er einen vandelsvcrtcag mit den Ver. Staaten begünstig!, aber eine Gebietsabtretung an die Ver. Staaten j Nencre Nachrichten ans Mcriko. ! Stadt M erik 0, IS. Mai. Die einer ! mexikanischen Gesellschaft Zwecks Baues einer I Eisenbahn bewilligte Conzcssion ist annullin ' i worden. Zwischen Mexiko nnd Italien ist ein Aus licsernngsvertrag unterzeichnet worden. Der Jahrestag des am 5. Mai 1362 über die Franzosen erfochtenen Sieges wurde ni der Hauptstadt und im ganzen Lande mit gro ßer Begeisterung gefeiert. Der Cdngrcß hktt K 70.000 bewilligt, um eine Vertretung Mexiko'S bei der im Jahre 1376 in Philadelphia stattfindenden Säkular scicr zu bcichasfen. Die Zollbehörden zn Progressa haben den spaiii'chcn Dampfer „Lola" wegen Schmug gels mit Beschlag belege, nachdem der größere Theil der am Bord befindlichen Waaren schon an's Land geschafft war. (SinPottzeicücf crls .Nrus.chenrctter Sein Tod in den Wetten. Hüll bei Onebce, Can., 14. Mai.—Poli zeiches Dobbingcr ist gestern hier ertrunken, während er bemüht war, einem Knaben das Leben zu retten. Tobbingei's Leiche ist aus gesunden worden, die des Knaben konnte noch nicht erlangt werden. (Stnvrnch und vosftckstc Zerstörung in einer Änckidrnckcrci. Danvllle, Ont., 13. Mai. In der .vorigen 'Nacht wurde bei der „Moni Preß ! Asioeiation" eingebrochen und eine Form mit ! dein Sayc einer Zeitung, sowie mehrere Setz ! lasten mit einer großen Menge von Typen in ! den Eaual geworfen. Bringe den Organismus in wider standsfähigen Zustand. Ter Verlust Ttiirke und Encr>;ic, welcher die Poren. s!ur-in der s>an;e Organismus wird in kampffähigen gustand vcrseyi, der nöthig ist. um ! der i!.'akhcit w widerstehen und stc auszutreiben. > nommen wird, muß dieses Zicsaital scdensaUs solgcn. (Ud e-ikw i Leber Inviqorator Dyspepsie, Leber - Krankheiten, Gelbsucht, Sallenkrankycit, tlopsschnicrzeu und Verstopsung. ' F^Millcr. W> sziciaa Tcwis k MUerl Lullimoik, Md. S'lasch