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Der Teutsche Correspoudutt Baltimore, 2. Mai 174. Der aAtunddreitzigste Stern. Das Repräsentantenhaus beschloss vorige Woche mit überwältigender Majorität, das Tenltorinm New Mixjko als Staat in die Union aufzunehmen. Da diese Angelegenheit in der letzteren Zeit weder im Congresse zur Sprache gekommen, noch in der Presse beson ders empfohlen worden war, so muß die große Majorität, welche die Bill im Hause erhielt, gewissermaßen aussallen. Dieses Resultat ivar zum großen Theile dem Eindrucke zuzn schreiben, welchen die vortreffliche Rede des Vertreters jenes Territoriums, Hrn. EllinS, machte. Tie Qnintcsse z seiner Rede besagte, daß New-Mexiko zur Zeit mehr Einwohner habe, als 15 Staaten bei ihrer Ausnahme in die Union hatten, daß es sogar heute noch mehr habe, als Nevada und Oregon. Im Jahre 1870 hatte das Tcrrftorinm eine stabile Bevölkerung von 01, W0 Seelen, die jetzt ans 135,000 Seelen angewachsen sei. Tas Tcrri torium unterhalte ein Frcischulensystcm und habe alle Vorbedingungen, welche zn einem civttisirten Staate nöthig seien; die Besied lung desselben durch Weiße habe früher statt gefunden als irgend einer der Staaten, Flo rida ausgenommen; Santa Fe sei älter als Boston. Als Gen. Kcarncy während des mexikanischen Krieges das Territorium be setzte, habe er der Bevölkerung versprochen daß dieselbe gleiche Rechte der sclbstrcgierung genießen solle, als die Bevölkerung der Vcr. Staaten; der Friedensvertrag von Guada loupe Hidalgo enthalte eine ähnliche Bestim mung; es ?ei eine Schmach, dast die ameri kanische Regierung die Bevölkerung des Ter ritorinmS 20 Jahre lang in Vafallcnichaft gehalten habe, während seitdem viel neue Staaten geschaffen worden seien, welche eine geringere Bevölkerung haben und weit wem ger zur Selbstrcgicrnng geeignet seien, als das Territorium, welches heilte iim Ausnahme in die Union nachsuche. Mehrere Mitglieder sprachen noch für nnd gegen die Bill, woraus dieselbe mit 100 gegen 54 Stimmen ange nommen wurde. Im Senate wird die Mast regel begreiflicher Weise auf größeren Wider stand stoßen. Präsident Grant nnd die Cor ruption. Ter Präsident mag noch hundert anstößige und gemenckchädliche Bills des EongresseS mit dem Veto belegen nnd dadurch die allge meine Anerkennung dcrPrcssc und der Nation verdienen, das kann uns die Ueberzeugung nicht ans dem Herzen reisten, dast ihm eine Eigenschaft gänzlich mangelt, ohne die wir uns keinen Administrator und Regenten den ten können, ohne welche Niemand, und sei er auch persönlich rein und unschuldig, als öffciit licher Verwalter Erfolg haben kann: Präsi dent Grantist ohne jeglichen Sinn für per sönliche Integrität, ohne jenes feine Ehrge fühl, welches die Berührung niit anrüchigen Charakteren als eine Befleckung und Verpc stung der eigenen Person verabscheut, und die sen Zug können wir in dem Charakter dieses in so vielen Beziehungen merkwürdigen Man ncs kaum verstehen und erklären. Dießewcise für diese Beschuldigung sind landkundig, wir möchten sagen, weltbekannt. Wir wollen nicht auf die Militär - Carriere zurückgehen, sondern hier nur seine Verwaltung als Preist denk der Ver. Staaten in Betracht ziehen. Murphy wurde vor mehreren Jahren als betrügerischer Militärkappen-Contraklor blos gestellr, und die Untersuchung des Congrest Comite's ergab, dast unter seiner Verwaltung im New - Jorker Zollamt: die schmachvollste Eorruption eingerissen war: er blieb nach wie vor der persönliche Freund und Jmimus des Präsidenten und ist es, wenn wir nicht irren, bis auf den heurigen Tag. VonSekrctär Fish pfeifen cS die Vöael ans allen Dächern, daß das Verhalten der ameri kanischen Republik gegen Spanien den Wün sehen seines Schwiegersohnes Webster angc paßt wurde, welcher der bezahlte Agent der spanischen Regierung seit vielen Jahren ist; er bleibt Staatssekretär trotz alledem. Verschiedene dem Präsidenten persönlich nahestehende Offiziere wurden in der Waffcn scheicher Untersnchnng und bei anderen Unter suchungen grober Ungehörigkeitcn überführt; sie stehen ihm noch heute nahe. Williams undßutlcr, deren Namen mit der Eorruption förmlich synonym geworden sind, gehören noch Keule zn dcnFrcnnden nud'Rath gebern Grant's. Bingham's Name war in die „Credit Mo bilicr"-'Angelcgcnheit verflochten und trotzdem wurde der Mann als Gesandter der Republik m's 'Ausland geWckt; dasselbe ließe sich von Schcnck sagen; Aehnlichcö gilt von Jay, I. W. Webb :c. Trotz der Blamage durch die Sanborn - Eontrakte steht RicharZon noch so fest, als je; Ereswcll desgleichen. Eolfax, des Meineids überführt und der corrupten Praktiken als Vice Präsident schul dig besunden, besitzt ein Schreiben vonGrant, in (welchem derselbe dieses entlarvte Subjett seiner vollen Hochachtung versichert. In der That, wir können uns bei der größ ten Anstrengung dcsGedächtnisses keines Fal les erinnern, in welchem Gr Präsident jemals prompt sich von einer anrüchigen Persönlich keit zurückgezogen nnd dadurch gezeigt hätte, daß er die Eorruption verabscheut. Zur obigen Bemerkung werden wir durch das ungehörige Verhalten des Präsidenten in der Angelegenheit des Civil Ingenieurs Adolph Elust veranlaßt. Das '.Netz dcrSchnld zieht sich um die Mnnizipal-Ticbe Waslnng ton's immer dichter zusammen; jedes Mir glied dieses „Ringes" ist so anrüchig, daß ein ehrlicher Mann, welcher vielleicht conventio nell genöthigt wäre, c-nem dieser Gauner die Hand zn reichen, seine Hand in'SFeuer halten würde, um sie zn reinigen. Tie ersten Bür ger der Stadt und des Landes, Leute von un beflecktem Rufe, haben diese Gesellen des ge meinen Diebstahls und der grobenCorruption angeklagt, viele dieser Anklagen sind bereits unwiderstehlich erwiesen; es ist jedoch dein Präsidenten noch nicht eingefallen, diese Bnr. fche zu silspendiren, nein, was noch schlimmer ist, der sociale Verkehr mit denselben ist unge stört der alte, intime. Darüber wäre noch hinwegzukommen, aber das Verhalten des Präsidenten in der Angelegenheit Elnst bleibt vor der Hand rein unerklärlich. Hr. 'Adolph Elust. ein deutscher Civil-Jn gemenr und Architekt (den Ballimorcrn als Baumeister der„Eoncordia" bekannt), wurde als Civil - Ingenieur der Coininission sür öf fentliche Werke im Distrikt Columbia angc stellt und vor einigen Tagen auf den Zeugen stand gerufen. Hier sagte er denn Sachen ans, die z den gravirendsten Ergebnissen der ganzen Unterftlchnng gezählt werden müssen, zumal „Bost" Shephcrd, der sich bei allen an deren Spitzbübereien so vorsichtig den Rücken zu decken wußte, direkt beschuldigt wird. Clnst hat sich allerdings der llnterlassunge- Sünde schuldig gemacht, dast er vielleicht une des Amtes Willen stillschweigend die Eorruption und Mogelei mit ansah und nicht wenigstens sofort abdankte; im klebrigen scheint er aber thatsächlich der meiste Rabe unter dieser Bande von Schwindlern und Gaunern gewesen zu sein. Vor der Iliitcr suchungs Commission beantwortete er ohne Rückhalt alle Fragen nnv verwickelte sich da bei in Folge feiner Leidenschaftlichkeit (und, wie ein Corrcfpondent berichtet was wir aber kaum annehmen können in Folge sei ner mangelhaften Kenntnist des Englischen und seiner Unbcholfenheit, sich corrckl anszu drucken) in einige nebcnsächlicheWidcrsprüche, welche übrigens seine Hanptaussageii nicht im Geringsten in Zweifel stellten. Das Gau ncr-Ouartett, wohl wissend, dast die Aussa gen des Hrn. Elust ihrer Vertheidigung allen Boden entziehen würden, beantragte' bei'm Präsidenten sofort dessen Absetzung 'und dieser hatte nichts Eiligeres zn thun, als den Wün schen des „Ringes" zn entsprechen. Durch dieses Vcrfal rcn hat sich der Präsi dent abermals auf die Seite der Eorruption gestellt; fein Verhalten nimmt unter den ob schwebendeii Umständen den Charakter einer Rechtfertigung des anrüchigen „Ringes" an. Was immer der Präsident von Hrn. Clnst halten mag, er durfte denselben nicht eher ab jetzen, als bis die Untersuchung beendigt und Bericht erstattet war. Hr. Clnst hat verschie dene Male die Vorlegung wichtiger Papiere und Belege verlangt, um feine Aussagen zu erhärten; trotzdem das Untersuchnngs Comite Hrn. Shephcrd bereits zwei Mal befohlen hat, dieselben Herbeizuschassen, ist es ihm noch nicht eingefallen, dem Verlangen zn entspre chen. Jetzt, da Clnst abgesetzt ist, wird es ihm unmöglich, die betreffenden Papiere selbst zu suchen, oder die Beseitigung und Vernich lnng der Papiere zn verhindern. Diese Absetzung ist ein Fingerzeig des Prä sidenten für alle Beamten der Coininission für öffentliche Werte, dast sie, imFalle sie irgend welche zweifelhafte Transaktionen enthüllen, dieses thun müssen, aus die Gefabr, abgesetzt zu werden. Tiefe 'Neigung des Präsidenten, anrüchigen und corrupten Persönlichkeiten die Wohltha ten feiner guten Meinung und freundschafkli chen Beziehungen zu Theil werden zu lassen, l t ein eochandsleck seiner ganzen Adminislra tion. Wie Cäsar's Weib, so sollten Alle, welche einem amerikanischen Präsidenten nahe stehen, über jeden Perdacht erhaben sein. Bismarck und Arnim. Ein deutsch-amerikanisches Blatt bespricht den Sturz des Grafen Arnim und meint, dast derselbe durch den Brief des Grasen an dem Stifts Probst TLlliiigcrverursacht worden sei. Graf Arnim hat in seinem Briefe gezeigt, sag! das angeführte Blatt, dast derKanipf Deutsch, land's gegen Rom vermieden worden wäre, wenn Bismarck aus den Rath Arnim', der zur Zeit des letzten Conciliums Gesandter in Nim war, gehört halte. Die -Organe Bis m wck's sind sehr ungehalten über diesen Brief uid tadeln den Gesandten in derben AuS d ückcn, daß er die geheimen diplomatischen Noten vor die Oesfeutlichkeit brachte. Da „Znfallibiliiäts Dogma" war bekanntlich die reichste Veranlassung zu dem Kampfe, der be retts auf allen Ecken zwischen den Regierun gen und Rom entbrannt ist. Graf Arnim hat dies schon vor der Annahme des Dogma's vorausgesagt und dem Kanzler Bismarck den Weg gezeigt, wie die Annahme des Dogma und der Kampf verhindert werden könne .'.,, Bismarck jedoch hüllte sich in undurchdring liches Schweigen nnd ließ die Dinge IN Rom ihren Gang gehen. Es wird ihm nun vorge hallen, er yabe die Ereignisse nicht begriffen, sein Gesendler Arnim sei scharfsichtiger gewe sen, als er, und deshalb ärgerte ihn der Ar nim'sche Brief an Töllinger,' Ein in der Regel gut unterrichtetes Berliner Blatt sagt über denselben Gegenstand: „Unter dicGninde, welche den plötzlichen Sturz des Grafen ber beigeführt haben, sind die ver'chiedensten Ver sioncn im Umlauf. ES ist nicht glanblich, daß die Enthüllungen und späteren Briefe über Rom die einzige Veranlassung gewesen; es ist vielmehr wahrscheinlich, daß zwischen Graf Arnim nnd Fürst Bismarck auch über andere politische Fragen ein Zerwünmst eingetreten war." Den richtigen Fingerzeig gibt, unseres Erachtens, eine Conespoiideii; der „Brcsl. Ztg.," welche schreibt: „Es war in diploma tisepeii Kreisen schon längere Zeit kein Geheim nist, dast Gras Arnim sich in Bezug aus die Beurtheilung französischer Zustände, nament lich bei'm Sturze der Thiers'schcn Regiernno, von Ausiassnngcn leite liest, die mit den An sichten seines Chefs nicht in Einklang zn brin gen waren, und dast er im vollen Bcwustiscin dieses Widerspruchs dennoch seinen persöu liehen Standpunkt sowohl im Verkehr mit der französischen 'Regierung, als in den Berichten an die Re'.chSbchördeii festhielt. Schon da mals war man im auswärtigen Amte der Meinung, dast der Reichskanzler, um die nn zweideutige und consequente Durchführung zeiner Politik in BctrcssFrankreich's zu sichern, einen Personenwechsel ans dem Bokichasier posten in Paris bewerlstelligcn müsse." Graf Arnim hatte sich also, vorausgesetzt, daß diese Vermuthung richtig ist, erlaubt, Politik auf eigene Hand zn treiben; er hätte nicht allein durch die Veröffentlichung seiner Briese wider den diplomatischen Brauch, sondern durch seine ganze Haltung wider das Geftv der nnbedliigten Unterordnung unter die Be fehle des Reichskanzlers gefehlt. Ihn träfe dasselbe Schicksal, das in neuester Zeit den Capitän Werner, und das in früheren Zeiten jene Diplomaten ereilt hat, die, wie die Herren 0. Savigny, v. Usedom und v. Werther, sich gelegentlich über die Instruktionen des höchst 11 Vorgesetzten hinweggesetzt, selbstständig Poli tik getrieben und gesündigt haben gegen die „diptoma'ische MannSzncht." Gras Arnim soll übrigens gegen diese eTiSciplin auch da durch vcrflostcn haben, dast er eine cigenhän digc Denkschrift über Bismarck' Kirchcnpoli lik an den Kaiser gerichtet hat. Fürst Bismarck aber will, so lange er regiert, daß sein Wille der allein maßgebende sei und auch die diplo matischeArmee zusammengehalten werde durch eiserne Disciplin. Er ist eben Reichskanzlei und wenn es auch in Deutschland nicht an Beamten fehlt, die sich mit ächt-amcrikani schein Selbstbewußtsein erlauben, Politik ans eigene Hand zu treiben nnd ihre Vorgesetzten zu kritisiren, so ist man in Deutschland, na mentlich unter der Regierung Kaiser Wil helm's, och nicht so weit, solcher Offenheit freien Lauf zu lassen. Wer sich nicht der Disciplin fügen will, muß eben weichen, und das scheint auch das Schicksal des Grafen Arnim zu sein. (sin Hufschmied und Astronom. Es giebt wohl nicht viele Husschmiede, die sich mit Astronomie beschäftigen. Aber in dem stillen Dörfchen Sheridan, Lebanon- County, Pa., lebt einer, wahrscheinlich der Einzige in den Ver. Staaten. Er schmiedet das Eisen, weil es warm ist, und versieht die Kalendermachcr mit astronomischen Calkula tioncn. Vormittags beschlägt er Pferde und schwingt rüstig den Hammer, Nachmittags handhabt er die Logarithmentafeln und des Nachts mißt er den Lauf der ewig wandeln den Sterne. Von seinen astronomischen Be rechnungcn allein kann er nicht leben, wes halb er sich genöthigt sieht, zu schmieden, bis ihm der Schweiß ans allen Poren dringt. Lorenz Ibach ist sein Name. Ein Eorre spondent der „N. J. Snn" besuchte neulich den merkwürdigen Plann in seiner niederen Wcrkstätte und wurde von ihm in sein Stn dirzimmer geführt. Es ist ein mcrtwürdiger Contrast, schreibt er, weit weg in der pennsyl vanischcn Wildnist, scheinbar jenseits der Grenze der Civilisation, ein reichlich ausge stattetes Observatorium zu finden. Au den Wänden hingen verschiedene Karten uns in den Zimmcrccken lagen Bücher aufgeschichtet. In der 'Mille stand ein niederer, breiter Tisch; darauf stand eine brennende Lampe. Verschie dene Globen befanden sich da in der besten Ordnung, nnd zwei Teleseopen zeugten von den nächtlichen 'Arbeiten des Meisters. In seiner Bibliothek befindet sich ein chinesisches Werk über Astronomie, eine seltsame 'Reli quie. Er hat ein altes Werk, Beobachtungen enthaltend, die 2500 Jahre zurückreiche. Er hat Reminiscenzen von Thales und Milon. Die Ptolemäiten fehlen nicht. Da ist ferner ein Werk von Georg Peurbach, einem öst reichischen Astronomen, geb. 1423; ein Wert von Johann Müller von Königsberg, von dem wir die ersten vollständigen Ephenicriden besitzen. Er studirt fleißig Eopcrnicus, geb. 1473, und Tycho de Brahe, geb. 1540. Auch ist er mit Galileo, Huggens, Newton, Kepler, Halle,Bongncr,Manpertuis,Tadias Mayer, L'Jslc, Lambert, Euler und vielen neuern wohl versehen. Au Karten, Instrumenten n. f. W.ist tein Mangel. Ibach ist 58 Jahre alt. Er wurde in Allcn towii, Pennsylvanien, geboren und ist in jeder Beziehung cm ?eil nnxte wan. Der engli schen, deutschen, spanischen, französischen und theilweise der italienischen Sprache mächtig, versieht er dreizehn Etablissements und die AlmanacS verschiedener ZeituiigcnNcw-lork's mit astronomischen Berechnungen. SeineCal kittalioncn pro 1874 waren schon vor zwei Jahren gemacht. Tie für 1875 sind vollen det nnd diejenigen für'S Jahr 1870 bereits angefangen. Neben seinen vielfachen körperlichen nnd geistigen' Arbeiten findet er noch Zeit genug, seine 'Nachbarn zu unterrichten, und am Abend Pflegt er seine Frau und Kinder zn nntcrhal ten. Wenigstens zwei Stunden des Tages sitzt er hinter seinen Büchern. Auch correspon dirt er fleißig mit den hervorragendsten Aslro nomcn dieses Landes. Ibach ging nur bis zu feinem 15. Jahre in die Schule nnd trat dann in die Lehre zn einem Hufschmied. Im 12. Jahre begann er das Studium der 'Astronomie, das er später in den Feierabenden durch Lektüre fortsetzte. Ein Franzose, Namens Mancard, war ihm dabei behülflich. In seinem dreißigsten Jahre erbte er eine Menge astronomischer Instrumente, die er bis auf diesen Tag fleißig benutzte. Das Volk in der Umgegend kennt ihn unter dein 'Namen Shtanna oder Stern-Gnckcr. Er zeigte feinem Besucher ein Mannseript über Astronomie, das er herauszugeben ge denkt, und wies mit Stolz auf eine Anzähl Schmiedearbeiten, die er während des Tages verfertigt hatte. Alles in 'Allen ist er kin höchst merkwürdiger 22kan 11. TeramcrikaujschcZchittderhantteö. Tibnrcio Vasquez, ein bekannter Räuber- Hauptmann in Californien, ist endlich am 14. Mai verhaftet worden und sitzt in Los Ange les. Der „California Demokrat" widmet ihm folgende Biographie: „Tidurcio Vasquez wurde in Montcrey ge boren und ist jetzt 37 Jahre alt. Schon wäh rend feines Schulbesuches zeigte er außeror dentliche Fähigkeilen nnd Naturanlagen. Seine jetzige Verwilderung ist zum großen Theil nur eine Folge der gleichgültigen Er Ziehung im ctterlichen Hause. Noch lin jii. gendlichen Aller war er in feinem Hcimaths Orte als ein träger und müstigerTangenichls bekannt. Nachdem er wegen kleiner Vergehen in seinem Geburtsorte flüchtig geworden war, wurde er im Jahre 1857 in Los Aligses auf 5 Jahre in's Gefängniß geworfen. 'Nach zwei-jährigcr Haft entfloh er nnd kam im Juni 1850 nach San FranziSco. Er machte hier die Bekanntschaft mehrcr professioneller Verbrecher. Schon im August wurde er wie der ans ein Jahr nach San Ouentin abge führt und mußte außerdem feine rückständige Haft ans Los Angeles abbüßen. Im Jahre 18L3 organisirtc er und Tomano Rodnndo, alias Procopio, einer der verwegensten Strol che des Landes, eine Räuberbande und zog dann nach Santa Clara nnd MontereyCoun lies. Das Blut vieler dunkel gebliebener Morde klebt zweifelsohne an ihren Händen. Bei einer angestellten Verfolgung wurde ei ncr seiner Begleiter getödtet. Dw klebrigen zogen nach Mexiko, kehrte aber mir einem Dampfer nach San FranziSco zurück. Las qucz ging sogleich wieder in die Berge, wäh rend der zurückbleibende Procopio erkannt wurde und in's Slaatsgefängnist kam. Vasquez traf bald dasselbe Loos in Sonoma- Connty. Er wurde bei einem versuchten Ein bruche gcfayt nnd ans weitere vier Jahre in's Gefängniß geworfen. Am 14. Juni 1870 lief dieser Diensttermin ab und er organisirtc sofort eine neue Räuberbande, Narcissa Rodriguez und Francisca Barcellas als Ge nossen. Tie seitdem nach wohlüberlegtem Plane in kurzer Reihenfolge verübten Raub thatcn sino noch so frisch im Gedächtnisse aller Zeitgenossen, dast eine kurze Aneinanderrci hnng derselben genügen wird. Die Berau bung von Firebaugh's Ferry und den Ueber fall in Trcs Pinos erwähnt Vasquez in sei ner Erzählung selbst. Diesen voran ging die Beraubung der Visalia Postkutsche. Das nächste bedenlendeUnternchmen war dcrUeber fall der Stadt Kingston in einer Dezember nacht. Tas letzte in ganz jüngster Zeit ver übte Verbrechen war der Einbruch in dasGc höft des italienischen SchafzüchtersAlexander Ripetto. Damit schloß die Vcrbrechcr-Lans balm des Banditen, der seitdem gezwungen war, alle seine Zeit, List und Einfinst auf die Sickicrycit feiner eigenen Person zu verwen den, bis Verrath ihn'stürzte. Wie aus feinem eigenen Geständnisse hervorgeht, war es nicht ein Rachegcfühl sür erdnltetes Unrecht, das ihn zum Feinde der Menschheit machte. Er er klärt selbst alle Sagen, die ihm nnd seinen Thaten einen Anstrich von romaiii.schcm He roismus geben, für Fiktionen. Er bleibt seinem ganzen Auftreten und feiner ganzen Erscheinung nach einer der verwenilchsleil Räubercharaktcre, der nicht den geringsten Funken von Mitgefühl veroient." Hexenverbrcnnttng tm lv. Zaftr liundcrt. Am letzten Sonntag Abend verwies ein deutscher Vorleser in unserer Stadt auf die Hexcnverbrcnnnngen des Mittelalters und zeigte, dast im Jahre ILBO die lcvte siexe in Teutschland nnd etwa 100 Jahre später die letzte in der Schweiz und in Spanien ver brannt worden fei. Wer die Abschenlichkeiten jener sinstcrcn Zeiten licf'l, freut sich gewiß, daß wir in einem lichtvolleren Jahrhundert lebe, daß solche Prozeduren heute nicht gut möglich sind. Aber sie sind nicht nur mög lich, sondern sogar Thatsache. Während jener Vorleser seinem Publikum von den „letzten" Hexenprozessen erzählte, blitzte der Telegraph die Knude von dem Vcr brennen zweier „Hexen" im Staate Sinaloa, Mexiko, durch die Welt. Der Alcalde des betreffenden OrteS hat offiziell über de.S At<> ,In iü Bericht erstattet: also taun au der That sache nicht gezweifelt werden. Unwillkürlich fragt man sich dabei: „War dieses die aller letzte Hexenvcrbrennn.ng, oder geht die Herr schasl des Aberglaubens und Wahnes wieder von vorne an?" Diese Frage taun man sich heantworten, wie man will. Unsere ganze Bildung und Anftlärnng ist durchaus noch nicht so fest gewurzelt, "oast mau solche 'Ausbrüche des Aberglaubens und Wahnes für unmöglich halten sollte. Wer dieselben für unmöglich hält, der kennt ein fach die in den unteren Volksschichten wur zelnden Ueberzeugungen und Anschauungen nicht; der wird nicht glauben, dast es im ans gellärten Teutschland noch beute sehr viel Dörfer gibt, in denen gewisse alle Weiber von Jung nnd Alt sür Hexen gehalten wer den; dast selbst in 'Amerika der Hcxenglanbcn nntcr Amerikanern sowohl, als auch unter Deutschen noch lustig blüht. Ebenso gut, wie eine Bet-Epldcmie möglich war, ebeiiw leicht kann man erwarten, daß auch der Hcreiiqlcm den wieder einmal aufflackert; es darf nur irgend ein Anlaß gegeben werden und man wird sehen, wie leicht io Etwas in unserer Zeit möglich ist. I einem Lande, wo eine ausgcllärtc, willensstarke 'Regierung das Ri: der führt,' mag iinn so Etwas weiter keine Gefahr haben; aber da, wo der Aberglaube nitt zum Credo gehört, kann derselbe jehc stich: heute noch Scheiterhaufen entzünden: an Qpfern wird es jedenfalls nirgends fehlen. Tic letzte Hcxe ist deshalb möglicher Weift noch nicht verbrannt. Lebeusi'erfiÄcrutigs Police Sclbftittsrd ttiöyL iNigttUik, Im Jahre 1871 jagte sie ein Dampscr Capitän, Namens Harry G. MeComas, der von St. Lonis nach New -Orleans gezogen war, auf seinem Dampfer „Lottowanna" wegen Uebcrflnsscs an Geldmangel eine Kugel durch den Kops, um ans Vielem irdischen Jammerthale zu scheiden. Sein Leben worin der„Coveuant Lebens- Versicherungsgesellschaft von St. Lonis" mit 55000 versichert, doch bejand sieh in der Po lice eine Bestimmung, wonach dieselbe null und nichtig sein sollte, wenn der Versicherte Selbstmord begehe. Natürlich verweigerte auf Grund dieycr Klausel die genannte Com pagnie die Zahlung der Poliee"uiid die Witt we betrat den langwierigen Weg der Klage. In erster Instanz gab in einem Speziell Ter min des St. Louiscr Kreisgerichis die Jury ein Verdikt zn Gunsten der Klägerin ab, im Geiicraltermin wurde die Entjch'cidung jedoch umgestoßen, worauf die Klägerin an das Lbcrgericht appelline. Dieser Tage gab das selbe eine Elttschcisnng zu Gunsten'derftlbcn ab und zwar aus folgenoen Gründen: Ter einzige wichtige Vertheidignngsgrnnd war, dast der Gatte, dessen Leben zu Gunsten seiner Frau versichert war, Selbstmord beging und dadurch die Besttinmungen der Police ver letzte. Der streitige Pnnit war, od der Bcr storbene irrsinnig ivar, als er sich das Leben nahm. Bei Zusammeiifevnng der Jury stellte der Anwalt der Verklagten an sie die Frage: „ob die Jury irgend eine 'Ansicht über die Frage hat, ob ein Mann, der Selbstmord be gehl, nothwendigerWeise irrsinnig ist?" Gegen viese Frage erhob der 'Anwalt der Klägerin Einwand und wurde derselbe vom Gericht gebilligt. Das -Kbcrgcricht entschied, daß diese Frage mit Recht ansgcschlossen wurde. Tie bloße Ansicht eines Geschworene!! mache ihn nicht an und für sich incompcient. S:c müsse eine solche fein, dast sie sein Urtheil bc einfiusse. Tie Frage umfaßt nicht den we sentlichen Inhalt, ob er sich eine Meinung ge bildet habe, welche fein Urtheil beeinflusse. DaS Obergericht entschied, daß die Kläg.'.iii den Versicherungsbetrag von see>, ebst Zinsen von zwei Monaten nach dein Tode ihres Gatten an gerechnet, zu beanspruchen habe. (W. P.) Die Brücke ftci St. Louis. Am Samstag, den W. Mai, wurde die große neue Brücke in St. Louis dem Verkehr für Fußgänger zum ersten Mal übergeben. Eine Eröffnungsfeier wird erst später sianfin den, sobalo der erste Eisenbahiiznq über die Brücke fahren wird. Tie Bahi-g'eleisc sind durch eiserne Gitter vom Wege, der für oie Fußgänger bestimmt ist, getrennt. Gegen Fcuersgcfahr durch Funken "ans den Lolomo tiven, weggeworfene Zündhölzchen :e. sind hinlängliche Vorkehrungen getroffen worden. Es siehe auf jeder Seite d.r Brücke dreißig mit Wasser gefüllte Fässer und neben jedem derselben ein Eimer. Auf den acht Thürmen (vier auf jeder Seite) wird die Brücken Com pagnie eiserne Sessel mit Lehnen anbringen lassen, so dast sich die Fnygängcr ausrnhen können. Man erwartet, daß Tausende von Fnßgängciü auf die Brücke gejoctl werden, denn man hat dort eine wniide'rfchöne'Anssicht auf den Mississippi und auf die Stadt St. Lonis. Es soll aber auch noch anderweitig sür den Eomforl der Spaziergänger gcsorge werden. Schon trägt mau sich mit dem Ge danke!!, einen Eis Creme - Salon auf der Brücke zu etablireu nnd bald wird wohl auch für andere Erfrischungen gesorgt werden. Das einzelne Ticke: für's einmalige Ueber schreiten der Brücke kostet 5 Cents, 'ein Pro mcnaden Ticke: 10 Cents. Für einen Tolftir kann man die Brücke iünfund-wanziginal iibcrftyrcitt'il. Tulzcs-'Ski'uigkc'.tpn. Der Repräsentant Dap i d B. M clliih von New-?jsrk, welcher am Sonnabend Nachmittag um 2 Uyr >m Regiernngs-Jrren Hanse in Washinafton starb, wurde am 2. .miinar 1831 in Oxford, Mass., geboren und erhielt eine ziemlich gute Erziehung, worauf er in der Offizin des „Worcester Svy" als Trnckcrlchrling eintrat. Später war er meh rere Jahre lang in Massachusetts, Marnland und Pennsylvanien Schntmüster, worauf er in einer Ncw-2)orter Druckerei die Stelle ei nes Eorrcttors acceptirte. Bcr dieser Gele gcnheit bildete er sich zum Stenographen aus und nachdem er zwei Jahre lang steuo graphischer Berichterstatter der „N. - 2). Tri lmiic" gewesen war, erhielt er eine ähnliche Stelle bei der New llsortcr Stadiregierung. Im Jahre 1871 wurde er zum Güterabschär zcr des 'New 2)orker Zollamtes genannt, und als 1872 im neunten' Eongrest-Tisiritle zwei Oppositions-Eandidaten austraten, nahm er die Nomination der Republikaner an und wurde mit 7841 Stimmen erwählt; seine bci d 11 Gegner erhielten zusammen lft,ckis St. Mellich war ein talentvoller Mann und ein fähiger Repräsentant, dcionders zeichnete er sich in der Finanz - Debatte ans, und man nimmt an, daß er über der Lösung des Fi naiizproblems wahnsinnig geworden ist. Im „Weißen Hau sc" haben seit der Zeil seines Bestehens nur drei Hochzeiten stattgefunden, nämlich an ncr der vom letzwu Donnerstage die Trauung der Tochter Mvn roc'S, Frl. Maria Monroe, mit Samuel L. Gouverneur von New 2)ork im Jahre 1820, mio dann die Leryeirat'hung des Fels. Lizzic Tyler, Tochter des Präsideuten Tyler, im Jahre 18-13 init William Waller von Viren nien. Gegen die Beamten des Irrenhauses von Milwankee werden von der dortigen Da men . Unterstützungs -Gesellschaft schwere An klagen erhoben. Zwei Fälle werden angege ben, in welchen Irrsinnige von den Beamten so grausam mißhandelt wurden, dast sie da von starben. BeidcMale wurden die Todten ohne Leichenschau begraben. Tie Anklagen beruhen auf den eidlichen Aussagen eines Mannes, der sich früher in der Anstalt befun den hat. Derselbe soll seinem Beichtvater die Sache mitgetheilt haben, und dieser wll ihm die 'Absolution verweigert haben, wenn er nicht gerichtliche Anzeige mache. Die neue Verfassung von P cnn s y l v a nien hat auf die Gesetzgebung des Staates ganz heilsam gewirkt. Im vorigen Jahre wurden in derselben 3287 Eesetzciitwürse ein gebracht, in dieser letzten Session dagegen nur 801. Der Spezial-Gcsetzgebung sind die Flü gel beträchtlich beschnitten. InProvidencc wurde die Leiche des deutschen Barbiers Max Frcithcim, den man seit L Wochen in seinem Gasthanse vermißt hatte, soeben im Flusse ausgefischt. Paulinc Lucc a sing', in dieser Woche in Cineinnati. Ein Paar in W aterl 00, Ja., welches 20 Jahre lang verlobt war, vcrheircithete sich in vergangener Woche. Es ist eine zugegebene Thatsache in Ja pan nnd Chin a, dast, je älter der Banin, je besser der Thee ist. Tie Sträucher, welche dem Adel von Japan ihr LieblingSgetränk liefern, sollen, wie man zagt, in viclen Fällen 500 Jahre alt sein. Edmons Abont bemerkt: „Von den 27,000 Wörtern, welche das Titttonär der Akademie enthält, stnd 0e?00 Eigennamen. In der gewöhnlichen Unterhaltungssprache werden höchstens 1000 Wörter gebraucht. Ich könnte berühmte Schriftsteller anführen, welche nur 1500 gebrauchen. Viktor ."uqo soll eine iehr großcZahl gebrauchen. Theophile Gauticr rühmte sich, dast er 3000 ocbrauchc, bemerkte aber dazu, dast er es nicht so weit brmgcn würde, als Viktor Hugo, und wenn er sein ganzes Leben sich für diesen Zweck be- mühe. Amerika ifthe„J ugen d - L i tcr atn r" nicht blos für, sondern auch durch „Jonnq- - Ein 14 Jahre alter Junge von Philadclphia verliest seines BaterS HanS und kündigte diesem in einem zurückgelasieneii Briese an, dag er seil t! Monaten sü? ein .jovkcr Btatl und nun „Anror" der Rat. teu ganz nach 'New - Jork übersiedele, um seine Zeit der Ingendliteratur zu wid men. Cr fügte die Eriiärnng hinzu, er würde die Hennath nicht verlasse haben, wenn es nicht der schule wegen gewesen wäre, da er gewnstt habe, dast ihn sein Bater nicht an dieser entlassen würde. „Ich beabsichtige" schreibt der hoffnungsvolle aincritaniichc Zu- tiinstSspröstling—„ans das College zu gehen, wenn ich all genug lein und Geld genüg ha ben werde. Ich ziehe den Berus eines Schrift stcUcrs vor." Bei'm O fsi zi ers E xa m en in Wool wich ist „Napoleon lv." durchgefallen. Kanu eS eine grimmigere Satyr! an? die bo napanisttiche Bewegung in Frankreich geben, als die Thatsache, daß das „Haupt der Par tei," der Koiser i>> cg-, nicht einmal das Licu tcnants Examen bestehen kann?— Man denke sich die lächerliche Partei Frankreich's erfolg reich, diesen Jungen auf dem Throne ses Volkes, das „an der Spitze der Civilisa tion" marschirt, und bleibe dann ernsthaft. und Campanini werden diesen Sommer im „Trnry Laue Theater," L 0 11 bon, die Partie' der „Edith," reip. „Sir Keuneih" in Baife's nachgelassener Oper: „Ter Talisman" singen. Bis zum vorigen Samstage waren bei'm Eiuqnarrieruiigs-Eom'.le inC leveland An g.l-oic für Placirnng und Beköstigung von !24>l Personen gemacht. Wie der „Wächter am Erie" erfahren hat, soll die Mitwirkung von Pauline Lucea bei dem Feste gesichert sein. Tx. Spcier ans Fulda ist als Vro ses s 0 r dc r Notur g e s ch ichte ach Jeddo berufen werden. Ein ansehnliches Gehali wurde ihm vondcrjapancsischcnGcsaudrschast in Berlin garantirr. Der Ex-Schatzmeister Susisky von St. Louis welcher (bekanntlich im Zuchthause saß, hat sich in Boonville n.it Frl. Lina Willkomm, einem auch in St. Lonis bekannten jungen Mädchen—einer cmgehenoen Bioeiillüiisilenn vcrheircithct. Da Susis! die Bratiche svielt und seine Frau stark auf der Biotine ist, so wird ja die ehelich: Harmonie dieses Paares niemals in's Stocken gerathen. Nachtolgcr des deutschen General C 0 iifuls Dr. Rösing in New-lork ist Dr. Klauhold von Hamburg, früher Redakteur des „Bremer HaiideisblatteS," daniiMftheransge dcr, des „Staatsarchivs." In Phi l a dc lph i a starb vorgestern der dcuttche Pia iofabrikaur Richard T. Schmidt. Er hatte eine kaufmännische Erziehung genos sen. hat aber dort mehrcr- Jahre lang Musik unterricht gegeben, bis er vor etwa ii Jahren Mit den Herren Albrechi K Rittes eincPiano- Fabrit begründete, die heule noch besteht und bereits mehrere Tausend Pianos geliefert hak. Das Rcpcäs.ntantcnhans hatte früher eine Bill angenommen, die den Präsidenten er sucht, im Namen der Bcr. Staaten die Re giernngen der anderen Nationen auf achtungsvolle und herz liche Wcise einzuladen, an der internationalen Jn diistrle-Aiisstellnng Theil zn nehmen, die nn ter den Auspizien der amerikanischen Bundcs- Regiernng im Jahre 1870 in Philadelphia gehalten werden soll. Diese Bill berichtete das Senats Appropriation Comite dem Se nate mit folgendem Vorbehalte: „Dast die Ler. Staaten weder direkt noch indirekt für irgend welche Ausgaben, welche die Ausstcl lnng veranlaßt, oder die in Folge derselben entstehen, haftbar lein sollen." Der Jahresbericht des Staats -Ve r sicy e r u ngS -Com m issärs Charles Ä. Wailes an den Staats-Conlroleur zeigt, dast der betreffende Beamte sein Amt anster oroenltich umsichtig verwaltet hat. Tas Gc samntt Einkommen von auswärtigen Com pagnie', welche im Staate Maryland Ge schäfte machen, betrug im Laufe des Jahres 1873 Sil 1,280,033 und diedamit verknüpften Ausgaben bclicfen sich aus 870,578,000, dem nach blieb den Compagnie' ein Uebcrschust von 53i,71v,0L7. DasGefammt Einlommen der Marylnnder Compagnie'!, betrug im letz ten Jahre 8334,15-1, ihre Ausgaben bclicfen sich ans H 150,058, der Uebcrschust der Einnah men über die Ausgaben betrug G 77,100. Wie es im Zuchthause inlerse y-C it y N- .C, zugeht, beweist folgende kaum glaub liehe Geschichte bon dort: Am letzten Dienstag Morgen bewerkstelligte ein zn sechs Monaten berurthcilter Dieb, Namens Robinson, seine Flucht auS genannter Anstalt, und wußte sich während des Tages den Augen der Leute zu entziehen. AnizAbcnde wußte er sich jedoch wieder Zutritt zn jcincr Zelle zu verschaffen, packle die in derselben zurückgelassenen Sachen zusammen, entkam mit ihnen in's Freie und ist bis heule noch nicht wieder ciiigefangen Durch eine sonderbare Laune hat Joh. Detzcr seinen Verwandten viele Sorge gemacht und der Pclizei viele Mühe. Er wohnte früher :n St. Lonis, war ein Jung geselle und besaß ein ziemliches Vermögen. Nachdem er dies zu Gelse gemacht, gab er vor, Verwandte in Eole-County, Mo., bcsu che zu wollen und verschwand auch wirklich aus St. Lonis; aber bei seinen Verwandten liest er sich nicht blicken, auch sonst Nichts von sich hören, uns man nahm deshalb an, dast er ermordet und beraubt worden sei. Die Polizei wm de in Bewegung gesetzt, die Zei tungen meldeten das „mysteriöse Versckwin den," das Publikum sprach ein paar Tage von der neuesten Mordgeschichtc und dann vergaß man sie nnd Jot Dctzer dazu. Ta, auf einmal, vor ein paar Tagen, Freitag den 15.'Mai, erscheint Joh. Detzcr bei seinen Ver wandten in Jeffcrson Eity, die ihn lange als todt betrachtet, in Begleitung eines jungen Weibchens, das er sich ans Deutschland mit gebracht, und sagt kein Wort dabei, als ob sich das so von selbst verstände. Am 'Abend war in „Münchberg" (so heißt der bcntsche Sradttheil von Jesferson) eine große Katzen mnsit mit obligater Kneiperei, bei der unser Held den Wirth machte. Tie Vorkampfermncn des Frauen flimmrechts haben eine wichtige Erobe rilüg gemacht. Henry Ward Bccch'er hat sich ihnen angeschlossen uns bereits in einer Rede die Ansicht ausgesprochen, dast die Betheili gung scr Frauen am Wahlakte die wahre politische Reform bringen werde. Er gehl so weit, die Frauen das Werk der politischen Reform durch ihr Erscheinen bei den Primär wählen beginnen zu lassen. Tast ein lebhaf tes Bedürfnist dafür besteht, am Wesen der Primärwahlen pelbst zn resormircn, dast die selben Ursachen, welche so viele Wähler von den Primärwahlen fern halten, auch auf die meisten Wählerinnen, und auf sie erst recht, dieselbe Wirkung äußern würden, dast da Berufen der Frauen zur Wahlurne ohne vor hergegangenes Ausmerzen der Mistbräuche im Wahlakte diese letzteren höchst wahrschein lich verschlimmern würde, all' dies scheint ihm mcht cinzüleuchten. An Becchcr hat die 'Agitation für das Frauenstimmrechl einen Schönredner mehr gefunden; doch an Schön rednern fehlt es ihr schon lange nicht. Aber zum Anbahnen von Parteizuftänden, welche die praktische Anwendung des Franenstinim rechtes wenigstens minder absurd erscheinen ließen, als die jetzigen Zustünde, werden Acqnisilioncn, wie die Bcccher'S, blutwenig beitragen. ln Lcxi 11 gt on, Ky., schlug am letzten Donnerstag John F. Wolcott feiner Mutter SaG - Lake, Utah, cht dasGerücht, am Scv'.cr Flnsse seien 23 Bergleute von In dianern ermordet worden. Dasselbe bedarf indeß der Bestätigung. Tic Studenren des „Bowdoin-College" zu Briiii Sw i ck, Maine, wollen keine militä rischen Exercitien machen und haben sich,zwei ansgenomilieii, schriftlich zum passiven Wi dcrstand verpflichtet. Tie Fakultät hat Be rathungen über die Angelegenheit gepflogen, und es heißt, dast die Mitglieder dmelben'cnt wedcr die Studenten zum Gehorsam zwingen oder relegireu wollen. Der englische Kriegsdampfer „N i o b e," welcher am verwichencn Montag vonHalifax, N.-Br., nach Neu Fonndland abging, ist bei Miguclon gestrandet. Tie'Augclegcnheil des der Ketzerei angeklag ten Professor Swing in Chicago ist noch nicht geordnet. Swing wird auf feinem Ent schlüsse beharren, aus der preSbyterianiichen Kirche auszutreten, nnd feine Kirche scheint ihn als Prediger behalten zu wollen. In Ipfilanti, Mich., ertranken am letzten Freitag zwei Mädchen in Folge des Ilmschlagcns eines Bootes. Hr. John Jay, unser Gesandter in Wien, der mir dem Dampfer „Nufsia" in New -Jork anlangte, wohnt bei einem feiner Schwiegersöhne, Hrn. Henry Graston, m Nr. 30, West-Washington. Square. Mit ihm kam sein deutscher Schwiegersohn, C'raf von Schweinitz, Gesandter des deutschen Reichs in Wiest, nebst Weib und Kind, her über. Beide Herren werden sich Montag nach Washington begeben, woselbst Hr. Jay mit dem Präsidenten und mit Sekretär Fish csnsuttircn wird. Hr. Jay, der längere Zeit ans seinem Landsitze in Wcsichechcr-Co. zu verweilen gedenkt, wird demnach der Ge genstand einer Ovation des „Union-Leaguc- Elnb" werden, dessen Präsident er früher war. Tie in Louisville, Ky., tagende Ge neral - Eonsercnz der südlichen Methodisten- Kirche hat erklärt, daß eine Vereinigung mit der Methodisten-Kirche des Nordens „nicht wünschenswcrth nnd unpraktisch" sei. Tic Ursachen, welche im Jahre 1844 zurSpaltniig führten, cxistirten noch. In der Sklaverei- Frage stütze sich die südliche Mtthodistenkirche auf die Schrift, und ihre Ansichten seien un verändert dieselben. Schließlich wurde der Bericht über brüderliche Beziehungen der bei den Körperschaften angenommen. Wie wir ans New -O rl e a nier Blät lern ersehen, gehen jetzt Warmoth nnd Pinchback, die sich vor zwei Jahren aus Tod und Leben bekämpften, wieder 'Arm in Arm zusammen aus die Kneiperei. Pack schlägt sich und Pack verträgt sich. Die Eisbrücke über den Saguenayslust bei Chicontimi, Can., steht noch immer so fest, dast Wagen über dieselbe fahren können. Das Eis in zwei Fuß dick. Man kann sich nicht erinnern, da die Eröffnung der Schiff sa'yrt in dem genannten Flusse jemals so ver zögert wurde, wie in diesem Jahre. Bei einem Abschieds-Schmanse, weicher in San ssranziseo, Eal., zu Ehren der Schauspielerin Niclson gegeben wurde, er schien umer Anderem folgendes lncnllischeGe nciit auf der Tafel, das Meisterstück des sran zop.ichenMchenkünsllers Le Eherc. DenMil telpunli des Gerichtes bildete ein Kolibri, welcher in einem Frühjahrs - Hänfling stak, der seinerseits von einer englischen Schnepfe umhüllt war. Ten Letzteren umgab ein ge stopstes Birkhuhn, dessen Umhüllung zwei mitScUcrie aufgefüttcrteCannavastback Enten bildeten, während diese alle zusammen sich im Bauche einer Chicago-Gans befanden. Die ses Eonglomerat war j-chs Tage lang in Ro sinenwcin genänkt, dann gespickt und drei Wochen lang über brennendem Sandelholz geräuchert und säiliestlich an den Spiest gesteckt und unier Uebergiesten mit Ferkclfett gebraten worden. Die Sauce bestand ans gedämpften Trüffeln, die Garnitur ans Moosrofenknos pen. Sicherlich ist der Kunst bis jetzt noch keine „geschmackvollere" Huldigung zu Theil geworden. In Milwaukcc, Wisc., starb dieser Tage der verdiente deutsche Lehrer Peter En gelmann, Direktor der dortigen dcutsch-cngli schen Akademie. Der Verblichene wurde am 21. Januar 1823 in de: ehemaligen Pfalz ge boren, begann seine Studien auf der Kreuz nachcr lateinischen schule, hörte zu Berlin Astronomie und wurde dann Professor am dortigen Gymnasium. 1848 und 1849 bc theiligle sich Eiigelmann an der Frcideits beweguiig, sah sich in Folge dessen zur Aus wanderung gezwungen und war seither in Milwaukee als Lehrer thätig. Für die Für derung des Studiums der Naturwissenschaft in Milwaukee hat Eiigelmann, der weder Frau noch Kinder hinterläßt, sehr viel ge than. Auch in S t. L 0 n - s begingcnMoiitag die „Hanigaris" das Pfingstfen. Im Staate Missouri giebt es 24 Logen mit 1820 Mit gUedern. 'Am 22. Januar 1371, als die Stcrbekasse in's Leben trat, zählte Missouri >2 Logen mil 758 Mitgliedern, feit der Zeit sind an 50 Wittwen und Waisen 28,000 Tol lars bezahlt worden. Ter Orden ist verbrei tet in 19 Staaten mit nahe an 30,000 Mit gliedern, Zahlte direkt von seinem Capital an o<>o Dollars für die Hülfe dent'cher Ver wundeter im Kriege mit Frankreich und ist die größte deutsche Verbindung in den Ver. Staa ten. Das Capital der Logen in Missouri be lauft sich auf 810,000 nebst 84000 als Ncser vi Fond der Sterbekafse. Am 20. und 21. Mai tagte in Cineinnati der zweite deutsche Buchdrucker t a g, aus welchem die deutschen Jünger Gut teubcrg'L aus allen größeren Städten des Landes vertreten waren; der Vertreter Balti more's war Hr. Magnus Müller von der Firma Jünger K Müller. 'Als Präsident sungirtc Hr. Karl Nenn uns als Sekretär Hr. Georgßogcr (früherm Baltimore wohnhaft), Beide gegenwärtig in Cineinnati ansästig. In der Sitzung am 21. wurde die neue Cou stittttion dnrchbcrathen und angenommen. Die Hauptpunkte derselben betreffen die Re gelung des LchrlingSwesens; Cinsührung der Freizügigkeit in Bezug aus das Ui.rerstüt zungsweflen und Ausdehnung derselben auf den deutschen, östreichischen nnd fchwcizeri scheu Buchdruckerverband. Ferner wurde be schlossen, das Journal vom Juni an zwei Mal monatlich erscheinen zu lassen. Tcr von den Vertretern Cincinnati's gestellte An trag auf Einführung eines gleichmäßigen Setzkastens wurde angenommen.—Der nächste Bnchdrilckertag wird m St. Louis im Jabre 1870 abgehallen und der Vorort für die näch sten zwei Jahre in Philadelphia belassen. Gouverneur Hartranfl von Pcnnf ylv a nien hat die Bill unterzeichnet, nach welcher der Gräberschmttckuiigsiag ein gesetzlicher Feierlag sein soll. Julius L. Schumann, ein Mitglied der ptniifylvanischen Staatsgesetzgebung', crlag er n M cm-g e n sei neu Wu n d c 11, Willmer durch einen Schuß erhalten hatte! ' In Wheeli n g , W. Va., erhängte sich vor einigen Tagen der Deutsche Jakob Singli in Folge der schlechten Zeiten. In Rochester, N.-J., stürzte sich der Krabe A. Werth in den Fluß und ertrank. Man nimmt an, dast der Junge wahnsinnig gewesen ist. Die „Tribüne" vergleicht den Senator Snmner mit dem Cid Campcador, wel cher ebenfalls als Todter seinen größten Sieg erfochten lyibe. Tie hütet sich, zu sagen, dast der todte <umner bei dieser Gelegenheit an statt der Babieca die südlichen Staaten reitet. Senator Schurz war bei Annahme der Civil- Rechls - Bill nicht anwesend, denn sein Name erscheint nicht in der Abstim mung. Für die Bill stimmten: Aleorn, 2ll liion, Boutwcll, Nottingham, Coittling, Ed mundS, Flanagan, Freliiighnysen, Hamlin, Hirveu, Howe, Jiigalls, Mitchell,'Morill (Vt.), Oglesby, Pettterfon, Pease, Prcttt, Ramsey, Robertson, e-rargent, Scott, Spen cer, Stewart, Wadlcigh, Washburn, West, Window, Wnghc— 29; dagegen: Bogy, Boreman, Carpentcr, Coopcr, Davis, Hagar, Hamilton (Md.), Johnston, Kelly, Lewis, McCrccry, Merrimon, Nonvood, Ranson, Saulsbnry, Stockton—lo. Ein bedeutendes deutsches Bankhaus in London, Oppenheim Tä Schräder, hat mit Verbindlichleilen im Betrage von J3,00,000 seine Zahlungen Veit seiner gewöhnlichen Einfalt vergißt der Agent der lttnerikauischen Presse, der nur Sinn für Hosfesteichkeitcu, Huudekämpre und Wettren neu hat, zn melden, ivie groß die 'Aktiva sind, welche Bedeutung der Bankerott hat und in wie weit er amerrkanischc Interessen berührt. Ein Zeichen der Zeit ist es, dast, so bald sich ein Prediger von einer orthodoxen Synode lossagt, er in 'Amerika Mode wird. Dr. Swing in Chicago hat sich von der Pres bytcnamr-Kirchc losgesagt, bleibt ab.er Pastor feiner Gemeinde. Die Kirche war am Sonn tag dermaßen überfüllt, daß Hunderte keinen Platz senden konnten. Die ganze Kirchen schuld von 80,000 wurde iü Zeit von 10 Minuten gezeichnet. Tie neueren Berichte von Guatemala melden, daß Mngce das ihm von der Negie rung fürMie Mißhandlung durch den Stadt- Commandanten Gonzales aeborene Schmer zensgeld von Llo,ooSterling nicht acceptirt hat, da die Sache sich in den Händen seiner Regierung befindet. Gonzales, welcher, wie wir bereits früher berichtet haben, durch den Schuß nicht getödtet worden ist, ist auf den 28. v. Bits, zum Prozesse vorgeladen worden. Nach den letzten Berichten stehen dem Ungeheuer mehr Peitschenhiebe bevor, als Magec auf seinen Befehl erhielt, auch bezwci felt man nicht, dast Gonzales zum Tode ver urtheilt und erschossen werden wird. ES wird versichert, dast oer Berichterstatter einer New -I 0 rker Zeitung sich sein Gesicht schwarz färbte nnd als Diener an der Frühiiückslasct aufwartete, um scinein Blatte eine!' eingehenden Bericht über die Vcruiäh lnngsfeicrl.chkeil der Tochter des Präsidenten senden zu können. Das Städtchen W a s h i n g t 0 n C 0 urt h a 11 s in Ohio war die eigentliche Wiege der Bctscnche. T ort wurde das Kindlcin nn tcr der persönlichen Aufsicht des Wunderdok tor Tio Lewis geboren. ES wuchs er staunlich rasch. Nirgends trat der Faiiatis mus wüthender und erfolgreicher auf, als in Washington Conrthans. Er trieb eine Zeit lang Alles vor sich her und pflanzte "seine siegreiche Fahne aus jede Schcntivirrhschaft. Aber gerade dieser Erfolg machte die Tcmpc renz-F.inatirer übermüthig. Wer nicht auf ihre Fahne schwor, wer nicht in jedem Glase Bier den leibhaften Bösen sah, der wurde als „Verbrecher" verabscheut und verfolgt. Bei der letzten Frühjahrswahl ernannten sie ein vollständiges Tempereiizticket, nnd wer sich weigene, dasselbe zu unterstützen, der wurde als Anhänger des „WhistyticketS" abgeihan. Tie sehr natürliche Folge war, dast sich alle vernünftigen Leute über dies anmaßende und verfolgungssüchtige Treiben empörten, sich fest zusainmenfchaarten, und das Tcmpercnz- Ticket auf's Haupt schlugen. Dieser Sieg der Freunde der persönlichen Freiheil hat be reits seine Früchte getragen. 'Am Montag nämlich widerrrief der neue Stadtrat!, die scharfe Temperen;. Oedinanz, welche den Biervcrtauf in Washuigton-ConrthanS ver bot, und jetzt darf man in der „Wiege der Bctscnche" wieder sein Glas Bier offen trin ken und braucht nicht mehr über die Stadt grcnzcn hinauszujchlcichcn, um sich diesen unschuldigen Genuß zu verschaffen. Die New-L) orker Mordchronik verzeichnet wieder einen haarsträubenden Fall: Kurz nach ein Uhr am Sonntag Morgen ka men zweiMönncr, Namens Thomas O'Eon ncll nnd Jno. Shandle in die ziemlich ver rufene Kneipe desJtalieiiers John Smarrigh (?) in Nr. 553, West 37. Str., wo sie meh rere Schnäpse genossen. O'Connell bezahlte mit einer Banknote sür das Getränk und er hielt das ihm zukommende Kleingeld heraus. Sie verlangten jetzt Cigarren, aber>e?marrigh sagte, sie sollten erst für das schon Genossene bezahlen. Das führte zu einem heftigen Wortwechsel. Schließlich zog smarrigh ei nen eleganten Revolver hervor nnd feuerte auf seine beiden Gäste. Er hielt das Pistol so nahe an Shandlcy, dast das Pulver dem selben den 'Nacken versengte, während die Ku gel dem O'Connell in die linke Brust drang und eine tödtliche Wunde verursachte. Capt. McDonnell war rasch bet der Hand und ver hastete alle Anwesenden. Im Stattonshaus wurde die Wunde O'Connell'S untersucht nnd vom Arzt als unbedingt tvdklich erklärt, da innere Blutung eingetreten sei. Gegen Morgen lag der Verwundete im Sterben. Smarrigh sagte, dast die jungen Leute von ihm Schnaps behielten, aber nicht dafür bc Zahlen wollten; er weigerte sich dann ihnen mehr zu geben. Sie drangen nun hinter den Schenkt ,ch und bedrohten ihn; um sich zu vertheidigen, zog er den Revolver n. feuerte. Er habe nur in Setbstvertyeidigung gehan dclt. Die Brauer von New-lork und Umgegend haben kürzlich einen Beschlust ge faßt, wonach sie den Preis eines Barrels Bier auf Kit und den eines Viertels auf H 2.75 er höhten. Tie Saloninhaber haben darauf mit Bildung von Gesellschaften geantwortet, deren Mitglieder sich schriftlich verpflichten inustlen, für das Barrel nicht mehr, als 510 und für das Viertel nicht mehr, als 82.50 zu bezahlen. Von der 20. Ward sind allein 103 und von der 13. Ward 00 Wirthe der Organi sation beigetreten und haben gleichzeitig er klärt, dast sie alle ihren ganzen Bicrbedarf von demjenigen Brauer beziehen wollen, wel cher ihnen zu den angegebenen Preisen gutes Bier liefert .Da in den beiden Wards allein - das Barrel zu 810 berechnet täglich für 81500, mithin während der Somnicrsaijon etwa für H15e,000 Bier confumirt wird, so ! habe die Brauer beschlossen, die Angelegen heil nochmals in Erwägung zu ziehen. In Brooklyn, N.J., starb am Sonn lag Morgen der Achtundvierziger Carl Dienst aus Freiburg in Baden am Herzschlage. c .. (Ein Brief Arnim's an Töl lin ger.) Ter nach den neuesten Berichten ans Deutschland vom Kaiser temporär ans dem diplomatischen Dienste des Reichs enilas sene bisherige deutsche Gesandte in Versailles, Graf von Arnim, hatte als Nachtrag zn der besvrochcne!! Veröffentlichung von Aktenstücken bezüglich des vatikanischen Eon eil nachfolgendes an Töllinger im Jahre 1872 genchlcl.s Schreiben vcröiftmtlläft. wel ches den von ihm de, großen Kircheniirett ge cenüber eingenommenen Siandpuiiil kenn zeichnet: „Hochwürdigcr Herr! Tie „Nmtd. Allg. Ztg." hat vor einigen Tagen ciaen Bc richt von mir aus dem Mai 1809 veröfftitt licht, der Ihrer Anfnicrlsaintett nicht -ai zan gen sein wird. Zn meinem Bedauern har die Rücksicht aus denZmeck, zu welchem diese Vcr oyentlichnng enolgt zn sein scheint, n.ch! qe stattet, die Stellen zu unterdrücken, an w'el chen Euer Hochwürdigen 'Name erwähnt wird, -'ch ft'he mich daher gezwungen, Euer Hoch würden um Entschuldigung zu bitten, daß ich im Mai des Jahres 1800 Jhce Perion i::ce dritter in einer Weise erwähnt habe, welche Nicht deutlich genug die Verehrung auedrüctt, mit welcher ich EuerHochivürden ergeben bin. sie werden mir um io chcr die Bitte um Nachsicht mit meiner damaligen Ausd'-ncks weise gewähren, als Sie sich erinnern dürften, dast ich im Mai 1860 noch nicht die Qhre hatte, von Ihnen gekannt zu sein.' Der jüngst veröffentlichte Bericht vom 14. Mai : am soll einen Widerspruch zwischen meinen damaligen 'Auffassungen und denjenigen constakiren, wA che ich in einem Pronicmoria reftunirt hatte, dessen Veröffentlichung in der Wiener „'Tresse' stattgefunden hat. Ich bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß ich jene Verössentlimnug nicht veranlaßt habe. Von dem Promemmia habe ich eine Abschrift, weicüe in EiuzAnhci ten von dem veröffentlichten Aktenstücke ad weicht. Es würde indeß in.c -y!beftechcrei sein, wenn ich die publizille Vicce für apo kryph erklären wollte. Tie Aenderunaen sind offenbar von dem Einsender gemacht worden, um Persönlichkeiten zu schonen. Was aber den Widerspruch zwischen meinen Aussassi'n gen vom '.'Rai lBc.o und denen vom Juni lB7c> betrifft, so ist derselbe an und für sich unin er hcblich. Auch Am Juni 137' kam es mir we niger auf das Togma an, als ans die An, wie es gemacht werden sollte. Hätten die deutschen Bischöfe vom ersten Augenblicke an dw JnsallibAität sür eine Theorie erklärt, deren Annahme sclbstverfländ lich und daher auch praktisch gleichgültig sei - die Regierungen hätten wahrlich nicht in die ser Frage iuterveniren können. 'Aber das Verhalten der deutsch - östreichischen Bischöfe un Herbste 1800 und während des Eonzils belehrte mich über die Tragweite des päps: lichen Unternehmens. Ich mußte mich über zeugen, daß die Jnfallibilttät nicht blos ein kostbares, aber leeres Gefäß sein sollte be stimmt, den Valican zu zieren, sondern eine Pandorabüchsc, ans welcher eveninell sehr ge. fährlichc Ingredienzien über die christliche Welt ausgeschüttet werden komiien. Sollte mir also ein Vorwurf daraus gemacht werden, dast ich vom Mai 1800 bis zum Juli 1870 an der Hand der Erfahrung meine Mei: nng be richtigt habe, so ist dies ein Vorwurf, den ich mir nicht ungern machen lasse. Wenn ich in dieser Zeit etwas gelernt habe, so verdanke ich es wesentlich den deutsche'.: Bischöfen, die mich über die Consegucnzcn dcs Togmas aufzuklä reu die Güte gehabt haben. Es ist bei dieser Gelegenheit auch der ganz nnftuchtbare Streit aufgenommen worden, ob die Absendung ei nes Botschafters zum Eonzil den Dingen eine andere Wendung gegeben haben würde. Wer will das heute noch entscheiden? Ich meiner seits beharre dabei, dast die Unternehmer der Campagne wenn verft.hr.4! worden wäre, wie ich es im Sinne hatte an den Helden erinnert haben würden, der auszog, die Well zn erobern, und nach Hanfe ging, weil es regnete intöcia ro— en!!'- tiinnlwü! sanol'. Am meisten bedaure ich, daß die durch den Fürsten Hohenlohe angeregte!! Berailmngcn nicht den Anlast zu eingehenderen Verstand lnugen gegeben haben. Wenn es gelungen wäre, die Wucherpflauzen, welche an?' dem Eonzil großgezogen worden sind, im Keime zn ersticken, würden wir uns heilte nicht in den unbegreiflichen Wirre befinden, die io ziem lich 'Alles in Frage steilen, was seit langer Zeit Gemeingut der Christenheit geworden zu sein schien. Genehmigen Eii-r Hochwürden bei diesem 'Anlasse' den erneuerten Ausdruck ehrerbietiger Hochachtung, milder ich die Ehre habe zu sein Ihr sehr ergebener Arnim. Paris, 4. April >872." (Teutsche I n to le ra n z.) Ein ge lehrter Mediziner, der Dr. Senator, Privat docent an der Berliner Universftät, sollte als ordentlicher Professor nach Jena berufen werden, ist aber, trotz warmer Cmpfelftmiq der dortigen medizinischen Fakultät, nicht be rufen worden, weil er ein Jude ist. In deutschen ärztlichen Kreisen macht derVorgamz außerordentlich großes Aufseyen, zumal aü vielen deutschen Universitäten,;. B. in Erlan gen, Berlin ?e., längst ordentliche Professoren durch Männer mosaischen Glau bens besitzt sind. Tie Neichsverfassnng ver ordnet ausdrücklich die vollste Unabhängigkeit der staatsbürgerlichen Rechte vom religiösen Bekenntniß. -Zun: deutschen Ki rche n st reite werden neuerdings folgende Einzelheiten ge meidet: „Bischof Mariin von Paderborn soll Ende dieses Monats 8400 Thaler Geldbuße zahlen, nnd man glaubt, dast auch er dann verhaftet werden wird. Ter Kirchengerichts hos in Berlin hat einen Poscner lathslnche Religionslei,rer zur 'Aimscmfttziinq vernr theilr; nächst Ledochow.-il d.r zwe:re Fall. Ledochowskl's Absetzung wird erst pnbiizin werden, nachdem daSßisthnmerverwaltmigs gesetz angenommen ist. —Tie „freireligiösen" Gemeinden Tcnlschland's hatten am 3. Juni eine Bniides-'Vcrsammlung zn Gotha. Bezüglich der Eidesformel der Tiistdenten in kürzlich Seitens der höheren Militärbehörden bei'm Fahneneide gestattet worden, daß der selbe mit den Eingangsworten: „Ich versichere an Eidesslatt" und mit den Schlußworten: „Das schwöre ich ans Ehre und Gewissen" ge leistet werden dürfe. (Frankfurt a. M.) Nachdem Berlin im Jahre 1851, Mcmel 185,, Königsberg 1858, Tanzig 185!,, Breslau 1861, Stettin 1803, Bremen 171, Köln und Hamburg 1873173 Mit dem Beispiele vorangegangen sind, wird null Frankfurt als die neunte Stadt ebenfalls ihre wirtliche Beriffsfener wehr erhalten. Am 25. April wurde ein Bursche aus Vilbel man sagr, er heiße Frank —in Folge Verdachts, der Mörder des Fräuleins Frey zu sein, festgenommen. Zum Untersu chungsrichter vorgcsahren, stieg er ganz ruhig ans dem Wagen, stand einen Augenblick still und ergriff hierauf die Flucht.' Er halte aber och nicht den Paulsthurm hinter sich, als er wieder gefaßt wurde. Ob er der Ge Nichte wirklich ist, wird die Untersuchung lehren. In der Nacht vom 25. zum 20. April wurde auf der Vilbelcrgasse ein Mann, Na mens Ritter, welcher erst vor wenigen Tagen vom Klappcrseld entlassen war, mit einem tiefen Stiche in Brust nnd Lech todt aufqe funden. Tie Vlmfpnrcn wiesen auf die Fricdberger Landstraße bis zum Ventil liouSfchacht, wo sie sich verloren. Ein der That verdächtiges Individuum ist eingezogen worden. (Köln.) Auch das hiesige Mctropoli tan-Capilcl hat gleich den Capiteln von Pa derborn und Trier eine Protest - Eingabe ge gen den Gesetzentwurf wegen Verwaltung er ledigter Bisthümcr an das Abgeordnetenhaus gerichtet. Vom 14. bis IL. April ließen sich 7LI Familien in die Liste als Mitglieder der hier zu bildenden altkatholischen Pfarrei auf dem Hanfafaale des NathhanscS eintragen. Tiefe Familien gehören nur Köln an. In Oestreich haben die beiden com fefsionellcn Gesetze über die Regelung der äu ßeren Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche und über die Regelung der Bcilragsleistungen zum Religionssond die kaiserliche Sanktion erhalten. Tie Thatsache beansprucht an sich keine spezielle politische Bedeutung, da es von Niemandem bezweifelt wurde, daß die mit kaiserlicher Genehmigung eingebrachten Ge setze auch der kaiserlichen Bestätigung theil hastig werden würden. Ans dein Nhcingan wird uns vom 1. Mai geschrieben: „Tie schönen Hoffnungen, welche die Wein und Obstznchtcr bereits an die vielversprechenden Gescheine der Trauben nnd Blüthen knüpften, sind in der Nacht vom 28. April schon wieder thcilwcise geknickt. Man rechnet den durch Frost verursachten Schaden auf der rechten Nheinscite zwischen Lorch nnd Lahnslein auf 1(0, in Astmanns hausen und Rüdeshcim auf il>o, in Winkel, Mtttelhcim, Oestrich und Hatten hei in ans Ijs. Von der linksrheinischen Seile, der so genannten Pfalz, tönen schmerzliche Klagen zu uns herüber, indem man den Verlust auf die Hälfte oder ein Trittel angibt. Am mei sten litten die 'Niederungen und ebenen Lagen. Tast in Folge dessen unter den un schon feit fünf Jahren hart geprüften Winzern eine ge drückte Stimmung herrscht, ist nicht zu ver wundern." Tic Lage der rumänischen Ju den, berichtet die „Wiener Presse" vom 5. Mai, auf welche man die Aufmerlsainteil Eu ropa's neuerdings zu lenken versucht hat, ist eher verschlimmert als verbessert worden da durch, dast die ihnen feindlichen „Liberalen" des Landes jedem Versuch der fürstlichen Re gicrung in humanitärem Sinne mit der Ver dächtigung entgegentreten, dast man einem auswärtigen Drucke nachgebe. Auch diesmal hat wie früher der judenfreundliche Agitator, der amerikanische General - Cousul Hr. Pei xotto, den „Liberalen" wieder unbesonnencr weise die beste Masse m die Hand gegeben, in dem er auf demonstrative Weise dem Blatte „La Roumanie," das in einer Reihe von Ar ! titeln die Unmöglichkeit der Gleichberechtigung der Inden, die nicht blos eine religiöse, son . dern eine politische Gemeinschaft, eine Ration ! unter den Nationen seien, nachweisen wollte, durch den Consulats - Sekretär das Abonnc menl künden liest. Tie „Roumanie" bemerkt zu dieser Thatsache: „Wir bedauern diesen Beschluß um so mehr, da Hr. Pcixotto der Vcranlasser der diplomatischen Klagen war; welche man gegen Rumänien in der Judcn srage erhoben hat, und da es uns gerecht schien, daß er unsere unparteiische (?) und un eigennützige Vcrthcid.gung bis ziimczcnde und die prnltijchen Schlüsse hörte, welche wir auf stellen wollen, uns zugute halten, wenn manchmal der 'Ausdruck unserem Gedanken nicht entsprach. Ist unserer raschen Feder ein zn lebhaftes Wort entschlüpft, das ihn j ftj-, neu rcligiöfen Meinungen verletzen konnte, so bitten wir ihn crgebenst um Euftchuldigung. Und wir berufen uns von dem beleidigten Israeliten ans den Gencralconful der Verei nigten Staaten." —(Ein Bierkrawall in Linz.) Der „'Neuen Fr. Presse" wird ans Linz vom 2. Mai gcschrwben: „Unsere gute Stadt hatte nun auch ihren BicrkrawaU. Mit Beginn des Wonnemonats haben die bedeutendsten Bierbrauereien in Linz, Lüsten uns Zips die Bierpreise erhöht, so dast die Mast um 4 te. chenrcr niisgeichänli werden sollte. In dieser Preisanfschlag seit Wochen in ziemlich creegler Weise besprochen. Während die Brauer versicherten, es sei ihnen bei den enorm hohen Preisen der Gerste nicht mehr möglich, vas Bier zum alten Preise herzuflel len, behaupteten die Eonsumcntcn wieder, zu einem Ausschlage der Bierpreise sei gar kein Grund vorbänden, das Bier sei ohnehin zn theuer und der bisherige: Preis kaum -u erschn'ingen. Tie gereizte Stimmung gegen die Brauer nahm einen geradezu bedenklichen Charakter an, als der in den letzten Tagen euigctrclene Frost die Hoffnung ans eine g'ule Bdsterndle uns somit auch auf einen guten und dilligen „Most" vernichtete. Man tonme in allen Gasthäusern und auf offener Straße hören, dast am l. Mai ein Bierlrawall ge macht weroc. Gestern 'Abends fanden sich nun vor dem Brauhausc der Gebrüder Hat schek an der Donanlande einzelne Gruppen von Lcbrlingen, Arbeitern und wohl auch viel bedenkliches Gesindel ein, welche ruhig vor den Schenklokalilcilen ans und ab promenirlen, wahrend in den Gastzimmern neben den ge wohnlichen Gästen auch noch eine Gesellschaft von 'Arbeitern und Soldaten an einem Tische Platz nahm und sich Bier einschenken liest. Tie Gläser waren kaum halb ausgeirnnlei' als man der Kellnerin „Zahlen" zuriet. Diese verlangte den neuen Preis, das ist 10 kr. für das „Krügt'l," und damit war das Schlag wort gegeben. Wie ans ein gegebenes Zei chen begann nun der Skandal nnd die Ver wüstung gleichzeitig in den Schcnklokalitätcn und vor d.nn Hause. Von Austen wurden an lammiücheii Stockwerken die Fenster cinqe worien und in den Gastzimmern die Krüqe, Gläser, Stuhle, Tuche, Uhren, Bilder, Spie gel, kurz 'Ai!is, was nicht nic: ~d nagelfest war, zertrümmert und hinausgeworfen. El üvd schwere steinerne Fen stcruocke wurden mit Brecywcrkzeugen hcraus geriyen. a. ie vor dein Hause stehende Menge, welche inzwischen auf mehrere Tausende an gcwachici! war, drang nun unter furchtbarem 4.vbcu und rachimpsci! in das Gebäude ein, nnd was im Hofraume geftiuoen wurde, fiel dem wüthenden Mob zum Opfer. Leere und mit Bierfässern beladene Frachtwageu, ein neuer Landauer, die Vorrärbe de'Restaura lenrs ze.Joiirden unter betränbendem Gejohle an? die geschleppt und in die Donau geworjeii. Ein Feachtwazcn, ans welchem ein großes leeres befestigt war, wurde von den Jlitthen wngeiragen und begegnete beiMant- Hainen dem von Wien kommenden Personen benutzte der „süße 'iiiu Stehlen n„g C eschirr.Estwaaren und dgl. mit nach Haute. Man wollte nun auch ,pe tchiuenraum und in die Wohnung des Be sitzers eindringen, was jedoch glücklicherweise en. HAdenmülhlgc Gegenwehr einiger -tzrauniechte io lange verhindert wurde, bis endlial nach einer vollen Stunde!— Militär anruckte, diesem gelang es bald, den loben den Hauten zum Weichen zu bringen. Trotz ees ruyigei! Vordringens des Militärs kamen meyrere Berwundittigeu vor, welche qlückli cktznvene nicht erheblich sind. Nachdem vor dein Braueihaiife nichts mehr zu machen war, zogen au? eilt gegebenes Zei chen d.e stürmenden nach den vor der Stadt gelegenen Märzentellerii der Gebrüder Hat lch.k und Zer Zipfer Brauerei (Eigenthum des cchanv.) Beide Etablissements Gendarmerie uud besetzt, so das e? d?n bei'm bloßen schreien und Schnupfen blieb. Nach Mit ftruaey? hatte die ladt wieder den gcwöhn liiyen ruyigcn Eharatter angenommen. Heute .tlorgens erschien ein Ptzitar des Bürgcrmei tzeis -tzr. Wiser, worin die Bevölkerung auf sie traurigen .zolgen des uächlichenSkandalS aiifi.rcrliam gemacht und zur Ruhe ermahnt wurde, -tzic Gebrüder Hatschek, Brauer Poichocher und der Pächter des Zipfer Mär zcukemrs entarten durch Ä'fichen, daß sie da zn oen bisherige!: Preisen verlaufen wouen der Zweck des Krawalls war iomit erreicht, und die Gemüthir schienen 'ich be ruhigt zn haben." —c Tod d u rch lIN p f u n g.) ?je „Da gesvog" vom 15. April berichten „Vor ei- erkrantlen unler der im ehemali gen Osscach bei Villach garmsonircii den 'Abtheilung des 5. Tragoncrrcgnneiits vier Mann an Blattern, und wurde "deshalb angeordnet, daß sämmtliche 'Mannschaft re vaccinirt werden solle, was auch geschah. Eine Phiole des bezogenenJuivsstosses brachte jcdl,'ch, statt der beabsichtigten, eine höchst rm eMcksetige Wirkung her; von nenn mit die sem Stosse Geimpften erkrankten sccks '.'Nanu an eiteriger Infektion, die bereits bei Einem tödlichen Ausgang hatte." Wie die „N 0 rddcntsche Alle, c meine Zcitun g" ihre Leute im Lande zu hatten flieht. „Eine Befreiung vom Mi lilärdieiiye," sagt sie in ihrerNiimmcr vom 3. 2Nai, „sinden Kolonisten jetzt nirgends, selbst in 2tord-2>mcrir.r entgehen sie eillensalls dem Militärdienste, aber nicht der Kriegsverpsiich tungmvic der letzte Krieg zwischen den 'Nord und eeeüdnaaten der tlnion bewiesen hat." —ln Wei s j erbnrg, Bayern, ist ein gro stes Feuer gewesen. 20 Hänier sind gänzlich zerstört, 3 beschädigt worden. Unter Ersteren befindet sich das Rathhaus, unter Letzteren das Bezirksgericht. Taö werthvolle Gemein dcarchiv i gerettet. Vom Kriegsminisierinm wurde auf 'Ansuchen eine Pionicrabthcilung abgesendet. 24 Feuerwehren waren bei der Lei charbeit thälig. —E ine clltsetzti ch c T h a t wird wie der aus Ungarn berichtet. In euiem Winhs hauze in der 'Nähe Grostwardcin'S wurden in der 'Nacht vom 2L. auf den 27. April die Pachter Albert Neu-nann und dessen Familie von Räubern überfallen und theils ermordet, theils tödlich verwundet. Ter Wirth erhielt mit einem slnmpfcn Messer acht Wunden, worunter drei tödlich; ein neunzehnjähriger -eeohn desselben erhielt zwei schwere Schnitt wunden am Kopse: der Frau des Wirthes schnitten die Mörder den Hals entzwei und brachten ihr überdies mehrere andere Wunden bei; auch euiem achtjährigen Mädchen schnit ten sie den Hals ab. Tie beiden Letzteren sind natürlich todt. Einen anderen Sohn tes Wirthes verletzten die Unmenschen schwer, doch hatte dieier so viel Kraft, sich in ein zwei tes Zimmer zn flüchten, wo noch drei Ge schwiner, darunter cm siebcnzehnjähriges Mädchen, schliefen.; diese konnren sich vor den Mördern stüchren. Tie am Leben befindlichen Mitglieder unglüellicheiiFermilie wissen nichts anzugeben, was ans die Spur der Thäter führen könnte, denn da es in ihrem ftinrnicr finster war, so konnten sie keinen der Thäter erkennen. Geraubt wurde nichts, nnd läßt sich daher vermuthen, dast der Moro eine Thal der Rache war. Telegraphische Tepeschca. Tie Abreise der Tochter des Präsi denten. New- Jork, 23. Mai. Trotz der An kündigung, dast Hr. und Frau Tartoris mit einem Regicrungsschiffe bis Sandy-Hook fahren uns erst dort an Bord des Dampfers „Baltic" gehen würden, hatte sich heute 'Morgen an dem Tock der „White Star Li nie" in Jirfey-Erty, N.-J., eine sehr graste Menschenmenge versammelt, um das junge Paar abfahren zu sehen. Auch am Firste der Wen 24. Strasse, wo der Zollkuttcr „Grant," mit einem Mnsitcorps an Bord, die Familie des Präsidenten und die eingeladenen Freunde, etwa 100 an der Zahl, aufnehmen wollte, strömten Schaulustige schon früh zusammen. Hr. und Frau Lartoris, begleitet vom Präsidenten Grant und Gemahlin, vom Obersten Fredcrick D. Gram, Jcsse Gram, U. S. Graut, jnn., Sekretär Bcrbcock. Ex- Hasen - Einnehmer Murphy, Hrn. Prillman und Anderen, fuhren in Equipagen vom „Fifth-Avenue-Hotel" nach dem 'Nord-River, und nachoem die Gesellschaft sich an Bord des Zollkntters „Grant" begeben, dampfte derselbe unter Hochrufen und den Hurrahs der Menge davon. Als der Kutter da? Tock des Dampfers „Baltic" passirte, gesellte sich ihm der „Man hattan" mit anderen Freunden an Bord zu. Tie Pcivonia- Fährhoote waren bis 412 Uhr mit 'Passagieren dich: besetzt; aber wer nicht bis lii Uhr gekommen war, harre wenig Aus ficht, seine Schaulust zu befriedigen. Zahl jose, kostbare Bouquers waren als Abschieds grüstc sür das Brautpaar gcsandl worden, und wurden selbst noch an die Werste ge bracht, als das Schiff schon abgegangen war. Der Dampfer „Baltic" verliest sein Dock kurz nach I t Uhr. Als er seinen Vorderste ven stromabwärts wandte, wurde er vom Dampfer „State of Virginia" nd dem gerade auslaufenden Dampfer der „Cunard- Lmie," welche Beide mit Flaggen und Wim peln reich geschmückt waren, salutirt. Er ging langsam den Hafen hinab bis unterhalb der Quarantäne - Station, wo er anhielt. Von den Forts und vom Zollkuttcr „Graut" ertönten Salutschüsse, und als das junge Paar sich von letzterem an Bord des „Baltic" begab, wurde es im Namen des Eapt. Ken nedy, welcher auf der Brücte war, von Hrn. CorttcS bewillkommnet. Hr. und Frau Sartoris begaben sich auf's Sturmdeck, um von dort aus die Eltern noch einmal zu sehen, und man horte, wie Frau Grant ihrer Tochter nachrief: „Lebewohl, Nellic!" Zahlreiche Schisse prangten im Flaggen schmuete, und auf den Verdecken und den Docks längs des Ufers drängten sich die Menschen, welche den Scheidenden begeisterte Abschiedsgrüstc zuriefen. Lebendig begraben. New -I 0 rk, 22. Mai.—William Burke, ein Arbeiter der „Morris - Essex'er - Eisen bahn Gesellschaft," war gestern an einem Bal kengerüst zu Hoboken, N. J., beschäftigt, als ein mit Erde beladener Zug herankam. Da ihm jeder Weg zur Rettung abgeschnitten schien, warf er sich zwischen die Balken und hoffte, zwischen Himmel und Erde schwebend, dast der Zug schnell über ihm dahin brausen werde. Gegen alle Erwartung jedoch hielt derselbe an, und da den Unglücklichen die Kraft verliest, so stürzte er auf den Erdboden. Tie Arbeiter am Zuge, welche ihn nicht be m.rkt hatten, machten sich daran, die Erde abzuladen, uud schütteten dieselbe gerade da hin, >vo Burke lag. Augenzeugen, welche die Gesahr bemerkten, in welcher Burte schwebte, eitlen herzn, um ihn zu retten; aber als er unter der Erde hervorcftzogcn wurde, war er beinahe erstickt nnd hatte so erhebliche Ver letzungen erhalten, dast an seine! 'Auskommen gezweifelt wird. SÄcnftl'chc Mordthat. E i n c i n n a ri, 22. Mai. —In Seymour, Ind., wurden gestern zwei Brüder, Namens Flcetwcod, überführt, vor einem Jahre einen kleinen deutschen Knaben ermordet zu Habens und zu leGnslänglicher Zuchthausstrafe vcr urtheilt. Sie lockien das Kind in's Feld, schlugen ihm den Schädel ein, schnitten ihm den HalS ab und warfen die Leiche in einen Bach. Und das ganze scheußliche Verbrechen wii.de begannen, um das Kind um zwei Dol- Gin Polizist ermordet. Nc w Ior k, 24. Mai. Am Samstag Abend wurde der Polizist William Plalford >ll Brooklyn von einem gewissen Klnwmer durch einen Schlag ans den Kops getödtet. Ter Mörder wurde verhaftet. Galgenfrist. Mittle- Kock, Alk.. Httei. Ä)!attnck, welcher amTvnnersiaq hätte .-.ehänqt werden wNen, ha: vom Gouverneur eine Galgenfrist von Tcwen gewährt bekommen. Ztaats-Gesetze. Passirt in der Sitzung der Staats Gesetzgebung 1U74. Amtliche Blkknttjmachunss. Kapitel 403. Ei s e nbabii - E 0 in pag n i c' n. Gin Gesetz zum Widerrufe des Gesetzes, passirt in der Januar-Sitzung achtzehn hundert und zwei niid-srcbzig, Kapitel zwei-hundert-und-vier und-dreistig, betitelt ein Gesetz, um die Brutto-Emnahmcn der Eisenbahn Eompag nft'n des Staates für Staatszwecke zu be steuern, nnd zur Wiedcranwcndnng desselben mit 'Amendements und dieselben dem Artikel ein-nnd achzig des Codex der öffentlichen all gemeinen Staarsgesebc hinzuzufügen. 1. Abfchll i t t. - Sei es verfügt durch die Gesetzgebung von Maryland, daß das Gesetz, paftln in der Januar Sitzung acht zehn hunderr-nndzwei-und siebzig , Kapitel zwei-hundert-und vier nnd-drcistig , betitelt ein Gesetz zur Besteuerung der Brutto-Ein nahmen der Eisenbahnen ocs Staates für Staalszwecke hiermit widerrufen wird; vor ausgesetzt, dast besagter Widerruf kein Recht, bereits unter besagtem Gesetze erlangt oder zur Zeit der Pafsirnng des besagten Wider rufes bestehend, in irgend einer Weise be schränken oder verkürzen soll; noch soll solcher 'Widerruf irgend einen Contralt, eine Ver pflichtung, Pflicht, Verantwortlichkeit oder Strafe, sie zur Zeit bestehen, verletzen, ans. heben, oder annnUircn, aber alle solche schwe benden Klagen uihd Prozesse und alle nnter bcfagter 'Akte für Strafen anhängig gemach ten Prozesse, einschließlich aller Civil- nnd Eriminal-Venahren, sollen fortgesetzt und zum Schlüsse gebracht werden, gerade als ob besagtes Gesetz nicht widerrufen oder ausge hoben wäre. 2. 2t b s ch >! i rt. lind es sei serner ver fügt, dast alle Gesetze oder Theile von Ge. setzen, zuvor im Widerspruch mit den Be stenerungen dieses Gesetzes passirt, hiermit widerruft sind. 3. Ab schnitt. Und es sei ferner vcr fügt, daß besagtes Gesetz hiermit amcndirl und dem ein und achtzigsten Artikel des Codex des öffentlichen allgemeinen Gesetzes des Staates Maryland hinzngcsügt ist, und zwar soll dasselbe folgendermaßen lauten: 150. Abschnitt. Eine Staatsabgab von einer Halste eines Prozents und hiermit jährlich den Brutto Einnahmen aller Eisen bahn Compagnie' auserlegt, oie mit Dampf arbeiten, unter der Anronräl des Staates incorporirl sind nnd innerhalb desselben Ge schäfle betreiben; und die besagte 'Abgabe soll an oder vor dem ersten Tage des März eines jeden und alle Jahre im Schatzamte fällig und zahlbar sein; voransgesetzi, daß die Brutto Einnahmen des Washingtoner Zweiges der „Baltimore-Ohio-Bahn" nicht in dieser Weise besteuert werden sollen, so lange als besagte Bahn gehalten ist, cinFünf lel ihrer Einnähmen von Passagieren ans be sagter Bahn zn zahlen. 15 1. 2t bschnirt. ES soll die Pflicht des Präsidenten, Schatzmeisters oder anderer Finanz Beamten, einer jeden solchen Eisen bahn Compagnie sein, an oder vor dem ersten Februar eines jeden und alle Jahre schriftlich nnd unter Eid an den Controleur des Schatz amtes Bericht über die Total-Brutto Ein nahme und Profile der Compagnie, der er als Präsident, Schatzmeister oder Beamter vorsteht, zu machen, und dieser Bericht soll einen Bericht über die Einnahmen aus allen Oucllen für das vorhergehende, am ein und dreißigsten Dezember endigende Jahr iimfayen; ferner soll dlcferßericht'cin Detail, wie in den Büchern der besagten Compagnie angcsührt, ausgefertigt Wersen; nnd eS soll die Pflicht besagter Compagnie sein, an oder vor dem nächsten crstcnMärz, welcher der Zeit, zn welcher der Bericht abgestattet werden innst, solgt, an den Schatzmeister des Staa tes den Betrag der so auferlegten Staaisab gäbe aus den Brutto-Einnahmen der besag ten Eiseiibahn-Comvagnle zu zahlen. >52. A b s ch nitt. Wenn irgend ein sol cher Präsident, Schatzmeister oder anderer Fi nanz - Beamter unterlassen oder verseiften sollte, der durch dke vorhergehenden 'Abschnitte von ihm verlangten Pflichten innerhalb einer Periode von dreißig Tagen nach der vorge schriebenen Zeit nachzukommen, so soll be sagler Pecistdent, Schatzmeister oder Finanz- Beamter, der solcher Art felftt oder die Erfül lung der Vorschrift unterläßt, in eine Strecke von siiiif-.hnnderi Tollars verfallen und diese Sem Staate Maryland zahlen soll; und solche Schuld kann durch Klage im Namen des Staates gegen solchen Präsidenten, Schatz meisler oder Beamten in irgend einem Ge richte, das Jurisdiktion hat, erzwungen wer den; und wenn irgend ein solcher Präsident, Schatzmeister oder Finanz Beamter verfehlen oder unterlassen sollte, den von ihm verlang dem Tage nn, wo er durch die vorhergehenden Abschnitte vorschriftsmäßig gebunden ist, ab zustatten, so soll er eines Vergehen gegen sas Gesetz schuldig erachtet und nach stetttgc ftindener Prozessirung undVerurthcilung einer Strafe von nicht mehr als sechsmonatlicher Haft unrcrworsen sein. !53. A bschnitt. Der Controleur des Schatzamtes ist hiermit beauftragt und bc vollmächtig!, unter Eid irgend einen Beam ten irgend einer Eisenbahn des Staates über die Briilto-Einnahmen oder Einkünfte besag ler Eisenbahn-Compagnie zu verhören, nnd irgend ein solcher Beamter, der sich weigert, eiiigeschworen zu werden oder die verlangte Auskunft zu geben, soll eines Vergehens schuldig erachtet nnd nach Anklage und Ueber sührung in irgend einem Gerichte des Staa tes, welches Jurisdiktion hat, sür jedes sol ches Bergchen, zu einer Strafzahlung von nicht weniger als hundert Tollars, noch mehr als fünf hündert Dollars, wie das Gericht verfügen mag, angehatten werden. 154. A bschniit. Wenn irgend eine solche Eisenbahn-Compagnie, deren 'Abgaben von vorbesaglen Brutto Einnahmen fällig nnd zahlbar sind, verfehlen oder nnterlasscii sollte, dieselbe an den Schatzmeister des Staa tcS innerhalb eines Monats, nachdem die lelben, wie vorbesagt, fällig und zahlbar sind, zuzahlen, so soll wiche Compagnie sür jedes solches Vergehen einen weiter Betrag von zehn Prozent als Strafe oder Entschädigung, welche den so besagten fälligen nnd nnbczah! ten Abgaben hinzuzufügen ist, zahlen; und es soll die Pflicht de Controleurs sein, diese Strafe dem Conto hinzuzufügen und sofort besagtes Conto auszufertigen und dasselbe unter Siegel in feinem Amte zu certifizircn, und ferner Klage für besagte 'Abgaben im Be zirksgerichte des Eonnlys, in welchem das Haupt-Bureau solcher Compagnie gelegen ist, oder in der Stadt Baltimore, wenn Vor: das Hanpt-Büreau solcher Compagine'n gelegen ist, vor dem Snpcnor-Gerichte anhängig zu machen; und besagte Klage soll im ersten Ter mine, nachdem die Vorladung an die besagte Compagnie, oder irgend einen Beamten, Agenten oder Angestellten solcher Eisenbahn Compagnie, was als genügend zur Begrün dnng der Vorladung erachtet wird, ergangen ist, zur Aburlheitung kommen. 155. Abschnitt.— Wenn ans solche, ge gen besagn Compagnie ergangene Vorla dnng, die so vorgeladene Compagnie verfeh len sollte, durch Anwalt oder Agent bei Aus rufung des Prozesses Antwort zu geben, so soll es die Pflicht des Gerichts sein, das per sönliche Erscheinen der Compagnie einzutra gen und die Klage soll zur Prozessirung oder zum Verhöre kommen und Urtkeilsspriich ge fällt werden, als ob besagte Compagnie durch deren Anwalt vertreten wäre; und wenn be sagte Compagnie durch Anmalt aber Agent vertreten nnv irgend eine der Parteien Pro zessirung durch Geschworene verlangen sollte, so soll es die Pflicht des Gerichts sein, eine Jury einzuschwörcn und mit dem Prozesse vorzugehen; und wenn der lirtheilsspruch zu Gunsten des Staate ausfällt, so soll dieses Urtheil sofort eingetragen und oyne Frist der fällige Abgabcnbctrag mit zehn Prozent Schadenersatz, Zinsen und Kosten und einer Advokaten-Gebühr von fünfzig Tollars für Kläger in Rechnung gebracht und die Excku tion vollzogen werden, wenn innerhalb zwan zig Tagen der Betrag nicht un Schatzamt! eingezahlt worden ist. 156. Ä bfchnitt. Tas Cerlisikat des Controleurs, unter Siegel über den Betrag der so fälligen Abgaben ausgestellt, sc ?eui, um den Sta zum Urtheil kür besagt-m Betrag nebst Stra nd Entschädigung zn berechtigen; nnd 1 gend eine Lokomotive, ein Waggon odersonst lies Bendthum, welches im Besitze be'aqt csompagnie, oder irgend eines Beamiei 'Agenten oder Angestellten im Dienste beiagi Compagnie befindlich ist, soll als das Besij Ihum der besagten Compagnie angesehen od eracyttt, und der Exekution und dem Berka zur -secknng des besagten Judgcments neb Köllen unterworfen sein. t.'l. Abschnitt. Wennimmer d rveg irgend einer unter den Geftpen d< Staates organisirlen Eisenbahn sich über s Frenzen des Staates in irgendeinen ander, staal oder andere Staaten hinein erstreck und der von dem Präsidenten, Schatzmeist ober anderen Finanz - Beamten besagt Kompagnie an den Controleur abgestuft: Bericht inchi soegsäliig und genau den prä. len K Krag der Brutto Einnähmen ininrha es Staates nachweisen sollte, so mag d Controleur besagten Betrag dadurch ft'stsft lcn, dag er die Brutto Ei.'.nahmcn im Staa IM 4'erhalln,sie zn den Brutto Einnahmen b lagler Comvagnie au? der Anzahl der M> len, welche dieselbe überhaupt bciahrt, vcrec nct. 158. 'Abschnitt. Tas Grund in personliche Beüplhnin aller Eiscnbahn-Cou pagnic'n, welche ihrer Pflicht zur Zahlur der jährlichen Abgaben aus ibre Brutto En nahmen nachkommen, soll von allen andere Abgaben für Staalszwecke befteu sein. 4. A bich ii itt. Und es sei verfüg dast dieses Gesetz vom Tage feiner Annahn in Kraft tritt. Wir bescheinigen hiermit, daß das Obie eine getreue und vollständige Abschrift eine von der Gesetzgebung von 'Mary!ans in d Januar Sitzung 1874 paisirten Gesetzes is A i,z uft t s Gaff a tr> 0 1,, Milton I. lckidS, Erster Unterhaus Sekreiär. Genehmigt am n. April 1874. (120-5) Tclegraphen C 0 mpag 11 le' 11. Gin iScfet; zur Widerrufung des Gesetzes, passirl in d Januar. Sitzung achtzehn-hundert zwciund siebzig, 350. Kapitel, betitelt: ein Gesetz ,7 Anwrlsiruiig der Ausgabe von Eonzessione an Telegraphen Compagnie n nnd Expres oder Transport Eompognie'n, welche nick unler den ''-'esetzcn dicics Staates organisi wurden, nai hier Geschälte zu thun: lind d W'cderverftigiiiig dieses Gesetzes mit Ainn demcnts und Hinzusetzung desselhen zum 5 Amte! des öffentlichen Gesetzbuches dies: Staates. t. 21 b s chnir 1. Sei es versügt von de Gesetzgebung von Marnland, dast das Gcft i passirtlii der Januar-Sitzung 1872, Kapi: betitelt: ein Gesetz zur Autorisinnig dl Ausgabe vem Eonzessioneii an Telegraf bei Compagnie'!, und Expreß- oder Traiisvor:. rions-Compagnie'n, welche nicht inner de Gesetzen dieses Staates organisirt wnrdcr um liier Geschäfte zu rhu, hiermit widerrr sen sei, unter der Bedingung, dast bciagte Widerruf keine 'Anwendung ans irgend er Recht sinden soll, das zur Zeit des besagn Widerrufes existirie; eine soll eS leine Ah wcndnng finden ans irgend einen Coiiiratl eine Verpflichtung, oder Verantwortlichkeit die noch existiren mag: sondern alle Klagen die augenblicklich unter dem besagten Gesetz anhängig sind, mögen dieselben civiler oef crimineller '.Natur sein, sollen durch Prozess entschieden werden, nnd das Urtheil soll a-ie lallen, als oh das Gesetz nie widerrufen wo; den. 2. A b schnitt. Und sei es verfügt, da alle Gesetze oder Theile von Gesetzen, welcl sc Vorschriften des obigen Gesetzes znwica laufen, hiermit widerrufen feien. 3. Abschnitt. Und fei es serner vei fügt, dast besagtes Gesetz hiermit aincndu und wicdervenügt sei und dem SL. Artikel e. vifenttichen Gesetzbuches dieses Staates lm zugesetzt werde und folgendermaßen laute: 4. A bschnit t. Es soll nicht gesetzin sein sür irgend eine Tclegrapheii-Compagm oder irgend eine Person, Firma, Haadelsve! biiidnng oder Corporalion, das Geschäft d. Tclegraphirens zu eigenem 'Nutzen inerhal der Grenzen dieses Staates zn betreiben od. Vergiftung dafür entgegen zu nehmen, ode ein Vürean für die Betreibung solchen G, Ichäftes in diesem Staate zu eröffnen, ohn vorher eine Conzession nnrer den später vo> geschriebenen Bedingungen gelös't zu haben 5. 'Abschnitt. Es soll nicht gesetzt,, sein sür irgend eine Expreß oder Transpor Eonipagnie, oder iiir irgend eine Persoi Firma, Handelsverbindung oder Corpora tion, das Geschäft der Versendung irgen welcher Handels oder Frachtgüter zu ei gener 'Nutzen innerhalb der Grenzen dieses Staate zn betreiben, ohne vorher eine Eonzesumi nn rer dm später vorgeschriebenen Bedingung: gelös't zu haben. L. Abschnitt. Irgend eine Telegr. phen Compagnie, Person, Firma, Hrndeft Verbindung oder Corporation, welche die A suhl hegen, in diesem Staate das Gesehn des Telcgraphirens zu beweiben, oder irgen eine Expreß oderTranspon Compagnie, P.. soii, Firma, Haiidelsverbiiidiing oder Cor a ration, welche die Absicht liegen, das Geschä der Versendung irgend welcher Handels er. Frachtgüter zn eigenem Nutzen innerhalb de Grenzen dieses Staates zn betreiben, soll de: Controleur ftir eine Conzession zur Vei..: bnng eines solchen Geschäftes die Summe t o: S3>>o pro Jahr, oder einen verl,äi:mstmc.. gen Theil jeuer Summe sür irgend ein.! Theil eines Jahres, aber nicht weniger, al für einen Monen, zahl-.m, und alle ans solch Weise ausgegebenen Eoiizessisnen sogen an ersten Tage des Mai ablauten. 7. A bsch iiir t. Abgabe einer Nouz übe ein anhängiges Gerichtsverfahren an i.g.n! welche Beamten oder 'Agenten irgend eine Person, Firma, Handelsverbindung, Corvo ration oder Compagnie, welche das Geichäs des Telcgraphirciis oder die Versendung ir gend welcher Handels oder Frachtgütt'r ii diesem Staate betreiben, soll von der belres senden Person, Firma, Handeisverbindnng Corporation oscr Compagnie als genügeus angeschen werden, vorausgesetzt, daß eini Abschrift der Klage von dem Veamien, de, die Zustellung der Klage zn besorgen hat, an die Post gegeben wird, versehen mit de, 'Adresse desjenigen Beamten, welcher da. Hauptbureau der besagten Person, Firma, Handelsverbindung, Corporalion oder Com pagnie unter'einer Obhut Hai, und dast sol chcr Beamte am Tage der Zustellung vo. dem Gerichte beglaubigt, dast er den Vor schritten dieses Abschnittes nachgekommen m, indem er eine Abschrift der Klage in einem Converlc, welches er mir einer Briesmalle und der betreffenden Adresse versehen, am dem betreffenden Postamle abgegeben, 8. A bich iiit t. Falls irgend eine Tele graphcn-Compagnie, Person, Firma, Hau dclsverbindnng oder Corvorarion, das c' fchäsl des Telcgraphirens in diesem Staau zu eigenem Nutzen betreibt oder ein oder mN rere Büreanö zur Betreibung solchen Gesclla' tes eröffnet, oder falls irgend eine Erpreß oder Transport Compagnie, Person, Firma, Handelsverbindung oder Corporalion dar Geschäft der Versendung irgend welcher Ha, dels oder Frachtgüter innerhalb der Grenzen dieses Staates zu eigenem 'Nutzen betreib! oder zur Betreibung eines solchen Geschäftes ein oder mehrere Büreans eröffnet, ohne vor her eine Conzession zur Betreibung solchen Geschäftes gelös't zu haben, io sollen dieCom pagnie, Person, Firma, HandclSvcrbiudun? oder Corporalion, welche sich in einer wichen Weise vergeht, eine Strafe von HtGm zahle::, die ebenso eingetrieben werden kann, wie alle anderen Strafen, und die Hälfte diem Straft soll, nachdem sie cingciriebeii, in n Staatskasse gezahlt nnd die'nndere Hälfte dein Angeber eingehändigt werden. St. A b s ch niit. Irgend eine Pe'.'on. t:' als Agent irgendeiner Telegraphen-Compagi nie, Person, Firma, HandelsvcrbiiidumHMM Corporation 'niigirl und die vorigen Abschnitts übenritt, soll als >.aes Vergehens schuldig erachtet nnd einer Klage iüiterivorscn werden können, und bei der kkebcrführung in irgend einem Gerichtshof um eine Geldsumme gestraft werden, die den Betrag von HSUO nicht übersteigt. 10. Abschnitt. Irgend eine Telegra phen Compagnie, Cxprcst- oder Transporl Compagnie, Person, Firma, Haiidelsverbin dnng oder Corporation, welche beabsichtigt, das Geschäft des Tclcgraphirens zu eigenem Nutzen iiiw-rhalb der Grenzen irgend eines Conntys in diesem Staate oder innerhalb des Weichbildes der Stadt Baltimore zu betrei den, oder beabsichtigt, das Geschäft der Ver scndung irgend welcher Handels oder Frachi güler zu eigenem 'Nüven innerhalb der Gren zen irgenS eines ConiitgS dieses Staates oder innerhalb des Weichbildes der Stadl Bei:: more zu detrcibcn, soll dem Atrnar des Kreis czerichtS für da Counly, in welchem das Ge ichäst geführt, oder dem Aktuar des Common Pleas Gerichtes, falls das Geschäft nur in Baltimore b.ttiebcn werden soll, die Summe von 5t2 pro Jahr sür eine Conzession zur Betreibung eines solchen GZchäfts, oder einen verhältnistmästigcii Theil jener Summe für irgend einen Theil eines Jahres, aber nicht weniger, als für einen Monat, zahlen, und alle auf diese Weise ausgegebenen Conzessio neu sollen am ersten Tage des Mai ablauten. 11. Abschnitt. Irgend eine welche die Vorschriften des vorigen Abschnit tes übenritt, indem sie als Agent oder in an derer Eigenschaft Handell, soll als eines Ver gehens schuldig erachtet nnd einer Klage nn lermotfcn werden können, und bei der Ueber führung in irgend einem Gerichtshöfe um nicht weniger als 2> und nicht mehr als !>>,> Tollars gestraft und so lange festgehalten werden, bis die Strafe und die Kosten cm richtet sind. 12. A bschni t t. Und sei es verfügt.' daß dieses Gesetz vom Tage seiner Passiriina cm in Kraft treie. Wir bescheinigen hiermit, dast Vorsiehm des eine getreue und perselre Abschrift cmcs von der Gesetzgebung von Maryland in Nr Pannar Sitzung 1874 passincn Gesetzes N. Augttsttts Gaflaway, enats-Sekrclär; Milton A. Kidd, . erster Unterhaus Sekretär. Genehmigt den il. April 1874. (121-L