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Ter Teutsche Korrespondent. Baltimore, 8. Juni t? 4. Die Reconstrurtion von Vir ginicn. Eine feste Burg des Radikalismus und der Negerherrschaft in Virginien war bisher Pe tersburg, ein in der Nähe von Richmond ge legenes betriebsames Handelsstädtchen. Bei der letzten Wahl wurden jedoch die Radikalen vollständig geschlagen und diese haben gar keine Hoffnung, dort je wieder obenauf zu ge langen. Die Bundesbeamten von Peters burg das Städtchen hat einen Postmeister und einen Inland Steuer Einnehmer—waren in Folge dieser Niederlage rein außer sich und der Postmeister Green lief wie ein brüllender Löwe umher und beschuldigte die Wahlrichtcr des Betrugs und der Käuflichkeit. Einer die ser Herren verstand die Sache unrecht und seg n te den Herrn Postmeister mil einer Tracht Prügel. Damit war die Katze aus dem Sack gelas sen und die radikalen Congreßmitglieder jenes Staates hielten am Freitag prompt eine Ver sammlung, in welcher sie die Nothwendigkeit einer abermaligen Reconstruktion Virginicn's in Betracht zogen. Diese Idee wurde speziell von den beidenKnappsäcklernPlatt undStowell urgirt, indem sie incintcn, der Präsident müsse sofort eine Compagnie Militär nach Peters burg schicken, um dorr die Bundeskasscn, resp, die Bundesbeamten zu schützen. Die Repub likaner Smith und Sener schloffen sich jedoch dieser Ansicht nicht an und als die beiden Knappsäckler auf der Intervention bestanden, unterzeichneten sie eine Erklärung der Demo kraten, daß eine Einmischung durchaus nicht gerechtfertigt fei, welche Erklärung dem Prä sidenten übersandt wurde. Präsident Graut hat augenscheinlich genug an Reconstruktion und Intervention und wird sich schwerlich au Virginien die Finger verbrennen. Die Petersburger Angelegenheit. Am letzten Freitag fand in Richmond das Vorverhör der von einem BundcSmarschaU in Petersburg verhafteten Wahlrichter statt und der BundcS-Comniissär verwies ihre Angele genheit vor die Anklagcbehörde des Bundes- Kreisgerichts und stellte die Wahlrichtcr unter Bürgschaft. Die gegen sie erhobene Anklage ist einfach die, daß sie verschiedene Neger ver hindert haben sollen, ihre Stimme abzugeben. Der Bundes-Commissär geht von der Voraus setzung aus, daß das Wahlgesetz jeden 21- jährigen Bürger für stimmberechtigt erkläre; das Affidavit eines Jeden genüge und sobald ein Neger beschwöre, daß er 21 Jahre alt sei, so müsse sein Votum acceptirt werden. Die angeklagten Wahlrichtcr hatten verschiedene halbwüchsige Ncgerburschcn, welche augen scheinlich das erforderliche Alter noch nicht be saßen, zurückgewiesen. Ein Petersburger Correspondenl schreibt einem Richmonder Blatte: „Die Führer dieser Verschwörung ge gen die Wahlrichter haben hier einen sehr schlimmen Stand. Die Wahrheit ist, daß die Männer, welche diese gewaltsame Perhaf tung veranlaßten, hier notorisch sind und so wohl in der Oeffentlichkeit, als auch in ihrem Privatleben einen schlechten Namen haben; der Eine wurde vor noch nicht langer Zeit öf fentlich beschuldigt, in seiner Familie Blut schande begangen zu haben und der Andere steht angeklagt, K20,V00, welche der Stadl ge hören, unterschlagen zu haben. Dieses sind die Leute, welche hier die Einmischung der Bundesregierung verlangen." lind die Bundesregierung scheint durchaus das Gesuch der beiden „Carpet - Baggers" Platt und Slowell nicht so prompt zurückge wiesen zu haben, wie man hätte erwarten dür fen ; denn als am letzten Samstag der Reprä sentant Harris den OberbnndeSanwalt Wil liams in dieser Angelegenheit besuchte, zeigte ihm dieser die Copie folgender Depesche, welche an den Bundesmarschall Ramsdell in Petersburg abgesandt worden war: „Sie werden hierdurch angewiesen, die noth wendigen Schritte zu thun, um das Eigen thum der Ver. Staaten vor Beschädigung zu schützen, sowie zu verhindern, daß man die Bundesbeamten behelligt: wenn Sie es für angemessen und nothwendig erachten sollten, so ist Ihnen gestattet, eine Anzahl Bürger zn Ihrer Hülfe aufzubieten, sollten jedoch diese Männer nicht genügen, so wird Ihnen nach zuvor eingereichter Requisition eine Truppcn abtheilung von der Festung Monroe aus zu gesandt werden. Es ist jedoch wünschens . werth, wo möglich keine Truppen zu gebrau ' chen." Wir wollen zn Ehren des Präsidenten an nehmen, daß er mit Aeser gefährlichen und verfänglichen Instruktion 'Nichts zu thun hat, daß Hr. Williams'dieselbe in Abwesenheit des Präsidenten auf setn eigenes Risiko ver faßte. Leute, wie die Pnndesbcamten in Petersburg, welche bisher Allxö 'thaten, um einen Conflikt herbeizuführen, werden auch nicht verlegen sein, einen Fall zu schaffen, in welchem das Einschreiien des Militärs als gerechtfertigt erscheint und wir fürchten des halb, daß Virginicn, welches sich nach und nach von den Schlägen des Bürgerkrieges er holte, augenblicklich unter dem Schatten einer großen Gefahr steht, welche nur die größte Mäßigung von Seiten der Conservaliven ab wenden kann. Die erste politische Tccschlattgc. Zu den ersten politischen Seeschlangen der Saison gehörte ohne Zlvcifel das Priisidcnt fchafts-Ticket Graut und Kemper, welches vor einigen Tagen ein Washingtoner Jcnkins in die Welt schickte. Gonverncur Kemper hat die ihm zugedachte Ehre emphatisch abgelehnt und gleichzeitig erklärt, daß er gegen einen dritten Termin Grant's sei. Grant's Freunde riihren sich augenscheinlich früh; sie sollten mir bedenken, daß die Vögel, welche zu . früh pfeifen, noch vor'm Nachlwcrdcn eine Beute der Katze werden. Wieder einmal die orientalische ' Krane. Aus Berlin liegt eine Depesche an die Lon doner „Tinkhs" vor, die, wenn sie zuverlässig sein sollte, darauf hindeutet, daß die allen Verwickelungen zwischen den europäischen Mächten und der Türkei auf's Neue in den Bordergrund treten werden. Man berichtet -nämlich, daß ein Uebercinkommcn zwischen Deutschland, Serbien und Rumänien getrof fen worden ist, um sich gegenseitig in ihren Interessen gegen die Pläne und Absichten der Türkei zu schützen. Dazu kommt ein anderer Bericht, daß außerdem zwischen dem Vice- König von Egypten und der Pforte Berwicke lungen bevorstehen. Wenn sich diese Berichte als wahr erweise sollten, dann hätte die Pforte alle Aussicht, zwischen ein Kreuzfeuer zu gerathen. Man darf jedoch nicht vergessen, daß zu diesem Spiele noch zwei andere Haup t vorhanden sind, nämlich Oestreich und Rußland; Ersteres ist der nächste Nach bar der beiden Tributärstaaten, und Letzteres maßt sich seit länger als hundert Jahren eine Stimme an, wenn das Schicksal des europä ischen Südostens in Frage steht; die Angele genheit würde überhaupt Deutschland erst in letzter Linie berühren, denn es hat direkt im europäischen Orient Nichts zu gewinnen und . Nichts zu verlieren. T,e Thatsache daß ein ' Prinz aus dem Hause Hohenzollern Hospodar von Rumänien ist, hat selbstverständlich für die deutsche Nation nicht die geringste Bedeu uing. Sollten sich die Gerüchte über einer VerständigungDeutschland's mit den halbtür kischen Tributärstaaten als wahr erweisen, so könnte nur ein Beweggrund die deutsche Di plomatie leiten, nämlich daraus hinzuarbei ten, daß der anomalen Macht der Türken in Europa ein Ende gemacht und sie hingeschickt werden, wo sie hergekommen sind, nach Asien. Niedermetzelung von Christen in China. Die französische Zeilschrist "Kissioao 0- Illolioued." gibt den ersten authentischen und detailiirten Bericht über das Massacre chinesi scher Katholiken. Dasselbe nahm am 25 Februar seinen Anfang, an welchem Tage die Verfolger, „Litcrates" genannt, zwei im Dienste des Pater Droare gewesene Leute ent hauptetcn und einen andern Christen nachher in den Fluß warfen. Am selben Tage ver brannten sie drei Orte: Trun-Lam, Nio-Vinh und Bau-Tach, und massacrirten die Bewoh ner derselben. Diejenigen, denen es gelang, in die Wälder zu einkommen, wurden mil Hunden aufgejagt, zurückgebracht und an den folgenden Tagen gctödtet. Der Fluß war mit Leichen bedeckt. Zur selben Zeit massacrir ten die Mörder die Christen des Kirchspiels Hoiven und verbrannten deren Ortschaften - Jene, welche sich auf die Klippen der Nach . barjchaft retteten, wurden cingesaiigen und lebendig verbrannt. Der Großmandarin der GerechtigkeiPstand mit 800 Soldaren auf dem Markte zu Sa-Nam, verblieb aber bei der Njedermetzelung der Christen von Nam Duong, von welchen nur Wenige entkamen, ein' unthätiger Zuschauer. Die LiteralcS, welche die Anführer der mit der Ermordung der Christen beauftragten Miliz waren, sagen, daß das Werk der Ausrottung, welches unter den Augen der Mandarinen vor sich ging zwischen dem Hof und den LilcratcS verab redet und die Wiedervergeltnng für kürzliche Vorkommnisse gewesen sei. Tie Mandarinen haben von dem Hose Befehl erhalten, keine anderen Mittel zu gebrauchen, um die Thä thlgkeit der Mörder zu hemmen, als Ueber redung. Einer der Häuptlinge, welcher gerade die Ermordung zweier Christen aus der Hoch ' ' straße veranlaßt hatte, begab sich ans dw Pa ' rade vor den Gouverneur der Citadelle und wurde von diesem mit Ehren entlassen. Slam der Rückkehr dieses Mannes ermordete der selbe und seine Begleiter zwanzig Weib-rund Kinder. Vorher hatte er der Göttin der Pro stitution, welcher ein nahe dem Wege stchen - der berühmter Tempel geweiht ist, Opfer ge bracht. In verschiedenen Lokalitäten nahmen sie ganze Familien, Vater, Mutter und Kin der, banden dieselben mit Bambus zusammen - und warfen sie in die Wogen, nachdem sie zuerst dem Manne den Kopf abgeschnitten hatten. Tic große Anzahl todter Körper, in solcher Wesse in Gruppen von acht tis zeh„ zusammengebunden, versperrte den Hanpt jluß. Es sind da fünf Kirchspiele, enthaltend . zehntausend Christen, welche ausgerottet wer den sollten; die Namen der Kirchspiele sind . Lang, Thank-Hupen, Nam-Tuoiig, Hoy. Aen und Doreg-Thank. Viele der Opfer Parkn mittcn in den Flammen. Eine Hrt- schast von 400 Christen wurde von den Lite- > rares angegriffen und war bald ein Ravb der Flammen. Etwa 120 derselben retteten ihr Leben, indem sie nach einem nahegelegenen großen Orte flüchtete, die klebrigen winden nahezu alle massacrirt. Zwei kleine christliche Ortschaften, zwei Stunden von dem Orte entfernt, an welchem der Erzbischof Gaulhicr, der diesen Bericht erstattete, damals wohnte, ! waren von dcn Heiden eingeschlossen. Der Bürgermeister besuchte jedes Haus, zählte die Christen und verbot denselben, unter Avdro hung schwerer Strafen, das Haus zu verlas sen. Einige Frauen versuchten auf dcn Markt zu gehen, um sich vor dem Hungertode zu schützen, kehrten aber nie zurück. Die Frauen heidnischer Chinesen, welche mit ihnen gingen, erzählten, daß die Christinnen gefangen genommen und enthauptet worden seien. Zwei Männern gelang es, aus dein Orte zu entfliehen und zu dem Erzbijchose zu kommen, dem sie ihr Leid klagten. Derselbe scheeibt in einem Briefe: „Unfähig, dieselben zu schützen, konnte ich nichts thun, als mit ihnen weinen. Zwei over drei Tage später erfuhr ich, daß den Männern jenes Ortes die Köpfe abgeschnit ten, die Frauen nnd Kinder jedoch geschont worden sind. Da die Häuser derselben in mitten der Häuser der Hciven lagen, wurde deren Nicderbrennung verboten. Ich begriff nun die Größe der Gefahr, welcher mir und dem Orte, in welchem ich wohnte, drohte. Bei Tag und Nacht hatte ich Beichte zn hören. Jedermann kam, um sich ans den Tod vorzubereiten, denn Jedermann erwar tete, gctödtet zu werden. Der Erzbischof schildert dann die Resigna tion dieser Leine, mit welcher sie sich j ihr Schicksal ergaben und wie dieselben ans Furcht, nicht Zeit genug zu haben, um einzeln die Beichte abzulegen, ans den Knieen nm General -Absolution flehten. Nachdem die Hälfte der Ortsbewohner geflohen war, cnt schloß sich der Erzbischof, an Bord eines Schiffes zn gehen. Es war dies am Abend des 12. März. Er entkam mit etwa 80 Flücht lingen nach dem Hafen von Giante, dem süd lichen Punkte der Mission, und nach den letz ten Nachrichten setzten dieselben ihre Flucht nach Saigen fort. Tie Ausrottung der Christen ist das erklärte Ziel der Verfolger. Das Vuttcrgcschäft des Landes. Jetzt haben auch die Butler-Fabrikanten und Händler eine National-Organisation ge bildet und beabsichtigen, am 17. und 18. d. M. in Indianapolis, Ind., eine National- Convcntion abzuhalten. In derselben soll Viehzucht, Milch- und Rahmbereitung, Ver sendung von Bulter zc. eingehende besprochen werden. Alle größeren Handelsstädte des Landes werden durch Delegationen vertreten sein; als Repräsentanten der Baltimore Butlerhandlungen werden die Herren Daniel F. Pope, Eduard Kemp und A. A. Kennard genannt. Hr. Daniel W. Drake, der Präsi dent des Vereins, hat einen Vrcis von KlOOO für die beste Abhandlung über Fabrikation und Verpackung der Butter ausgesetzt. Selbst verständlich wird auch das neue Produkt Oleomaraarin die gehörige Beachtung finden. Einige Butterhändler erklären nämlich das neue Kunstprodukt für besser, nahrhafter und verdaulicher, als ächte Butter; sie stützen sich dabei auf die Ansicht eines Franzosen/welcher meint, Butter sei nur Talg, welcher in der Kuh einen gewissen Prozeß durchmache. Alle an den Verhandlungen dieser Convention in tcressirten Geschäftsleute sollten dieselben im Auge halten. Tie Tragödie in Jefferson City, Mo. Unsere telegraphischen Angaben über die Vorgänge, welche der blutigen Tragödie in Jefferson City, Md., vorangingen, sind durch die Coroners-Untersilchung bestätigt worden, obwohl die Verwundete dort ausgesagt hat, daß sie mit Hölderle nicht verheirathet gewe sen sei. Interessante Details, die wir noch nicht gebracht haben, enthält nur die Aussage Jouanne Pierre's (und nicht Pierre Jouanne, wie man Anfangs den Namen des Liebha bers der Frau angab.) Er machte Hölderle's und seiner Frau Bekanntschaft vor ungefähr zehn Monaten, woraus sich ein intimcresVer hältniß zwischen ihm und der Letzteren ent spann. Sie kamen darauf übcrein, zusam men nach Kansas City zu gehen und sich dort niederzulassen. Wie Pierre angicbt, was ze doch von anderer Seite für vollständig un wahr bezeichnet wird, habe die Frau ihren Mann verlassen, weil er sich geweigert, sie zn heirathcn, nachdem vorher Beide die Wirth schaft verkauft und sich den Erlös (52200) ge theilt hatten. Ueber die blutige That selbst Mlirden gestern aus Jefferson City folgende nähere Eiiizelnhciten noch litgethcilt: So bald Hölderle in Jefferson City aus dem Zuge sprang, bemerkte er seine Frau und Pierre auf dem Perron stehend. Er trat auf ihn zu, legte die rechte Hand auf seine Schulter und sagte: „Ich habe Dich jetzt getroffen, wo ich Dich treffen wollte und werde Euch Beide bestra fen." Pierre machte darauf kurz kehrt und lief fort. Hölderle folgte ihm und schoß zwei Male seinen Revolver auf ihn ab, ohne jedoch zu treffen. Als die Frau seine Rückkehr be merkte, versuchte sie, zu entfliehen, indem sie zwischen den Waggons hindurch nach der an deren Seite des Bahnhofes eilte. Hölderle folgte ihr, bis er dieGelcgenheit erhielt, einen Schuß in unmittelbarer Nähe auf sie abzu feuern. Dann jagte er sich zwei Kugeln in den Un terleib, wobei seine Kleider Feuer fingen, das von dem Nachtwäckner des Bahnhofes nur mit großer Blühe gelöscht werden konnte. Alan trug ihn in das Stationsgebäude und legte ihn dort auf ein Schlafsopha. Auf die Frage, was ihn zu der blutigen That veran laßt, erklärte er mit fester Stimme, daß Pierre mit feiner Frau durchgebrannt fei, und er jetzt, wo er wisse, daß sie todt sei, gern sterben wolle. Zwei Stunden später war er eine Leiche. Frau Hölderle lebte nach den letzten Nach- man erwartete aber stündlich ihren Tod. Sie behauptet noch immer, daß sie mit dem Verstorbenen nicht vcrheirathct gewesen sei, und deshalb hätte sie thun nnd lassen können, was sie wollte. Nachher machte sie ihr Testament, in dem sie den größten Theil ihres Vermögens Jonanne Pierre vermacht, den Rest erhalten ihre in Frankreich wohnenden Verwandten. In den Taschen Hölderle's fand man sol geiidcn Brief Frau Hölderle's: „Hölderle! Ich theile Dir mit, daß ich nach Frankreich reise! Ich habe stets glücklich mit Dir gelebt, fürchte aber eine andere Person. Sage we der Deinen Eltern noch Deinen Freunden et was davon. Sprenge das Gerücht aus, daß ich todt sei. Ich nehme 3200 Dollars niit mir. Folge mir nicht, ich bin in großer Un ruhe. Ich weiß, daß die Nachbarn mir Bö ses nachgejagt haben. Dir wünsche ich Glück nnd Wohlergehn. Suche nicht meine Köster, Du wirst sie nicht finden. Sallie." Wie wir schon gestern berichteten, fand man außerdem einen an seine Frau adressirten Brief in seinem Besitz, in welchem er dieser seine Liebe und Zuneigung betheuerte. (W- P°st.) Tnges-Neuigkciten Senator Schurz hat sich gegenüber dem Andringen seiner Freunde und gegen ärztlichen Rath entschlossen, bis zum Ende der Sitzung in Washington auszuhallen, sofern seine noch immer schwankende Gesundheit es überhaupt zuläßt. Senator Jones hat auf das neuliche viel besprochene Finanz- Memorandum des Präsidenten, welches bekanntlich in Ge stalt eines Briefes an den Senator in die Oeffentlichkeit gelangte, erwiedert. Der Se nator sagte in seiner rückhaltlosen aufrichtigen Manier: „Die Sache ist so: —Der Präsi dent sah, daß beide Häuser des Congresses seit mehr als sechs Atonalen an den Finanzen hernmpfuschten und doch zu keinem Entschluß kommen konnten, sondernsicbnoch immcrübcr die Sache herumzankten. Dann kamen sie zu ihm gelaufen; zuerst kam der Eine und dann der Andere, und Jeder, der von ihm wegging, sagte gerade, wie es seinen eigenen Ideen zu sagte, daß der Präsident diese oder jene An sichten hege. Ich glaube, der Präsident wurde dieses Treibens müde nnd beschloß, von sich nicht länger mehr alle Arten unwahrer Dinge sagen zu lassen, er machte sich daher an die Arbeit und schrieb sofort seine Allsichren nie der. Dies sind die Ansichten, die mir sofort auffielen, als sie mir und zwei oder drei an dere Herren vorgelegt wurden, die gekommen waren, um die Dinge ini Allgemeinen, be sonders aber die Finanzen, mil ihm zu bespre chen. Ich hörte die Ansichten, und sie gefielen mir so gut, daß ich mich cutschloß, jenen Her ren, die so vielerlei über die Ansichten des Präsidenten zu sagen wissen, dieselben zukom men zu lassen, und die goldene Gelegenheit zu ergreifen, sie zu veröffentlichen. Ich erbat sie ni-r demgemäß, und ich glaube, ich habe wohl daran gclhau. Wenn gewisse Herren, wie ich vernehme, darüber mißvergnügt sind, dann kann ich es nicht anders machen und muß mich darein ergeben, und ich scheere mich auch we nig darum. Ich suche keine Guiisibczeuqun gen, habe keine Aexte zu schleifen, habe um kein Amtspatronat gebettelt, brauche auch kei ncs; und bin auch kein Präsidenlschafls-Can didat. Wem konnte der Präsident bester seine Ansichten über die Finanzen schreiben, als mir? Er hätte an keines der Conferenz-Co mite'n schreiben können, denn dies würde qe rade so ausgesehen haben, als wolle er dem Congreß seinen Willen diktiren. Schicklicher Weise konnte er weder an einen östlichen noch einen westlichen Senator schreiben. Ich aber stehe außerhalb des Strudels der Aufregung Verwirrung und der Anfeindungen dieser Flnaiiz-Controverse, ich bin ein neuer Sena tor und ein Repräsentant des fernen Westens ich habe mich niemals in die Diskussionen und die Kampfe eingemischt, die von Zeit zu 4->it vorgeherrjchl haben, und keine der bittern Ge- suhle, die ~e erzeugten, eingesogen, nd das ! Ding hatte sich gar nicht besser fügen können und wenn es den Leuten nicht gefällt, dann s kann kch weiter Nichts sagen, als daß ich mich l keinen Deut darum bekümmere und daß ick, reine Gunst verlange. Ich denke, ich kann jctz sehen, dag wemi wirklich die Wiederaufnahme irgend welcher Speziezahlung zu Stande kom men sollte7die Glorie derselben in den Termin des Generals fallen würde, und des halb wude darauf gedrungen, daß sie erst in 1870 bewirkt werden soll, so daß die Politiker zum Volke M ihrer Erklärung gehen und im Falle das Jahr 1878 für dcn Beginn der Kaartqcldzahlnngcn anscrsehen worden wäre, den Leuten sageii könnten: Da seht Ihr, die Administration ist nicht zur Spcziezahlung zurüllqelomuicn und st- scheidet aus, ohne sie bewirkt zu haben, und uns bleibt es überlas sen, unter einer neuen Regierung jener Ver bindlichkeit vermittelst der neuen Administra tion gerecht zu werden. Sie würden alsdann einen starken Einwand gegen den dritten Ter min haben, und vor das Volk mit dem War nungsruse „dritter Termin" treten, und dann auf die Finanzfrage ihre eigenen Candidaten gegen Grant wählen. Der Präsident wünscht' aber weiter nichts, als daß die Ehre der Er ringnug der Wiedereinführung der Spezic siahlungcn seine Administration krönen soll. An einen dritten Termin denkt er nicht." Ter Brief des Senators ist ein interessanter Beitrag zur politischen Tagcsgcschichie und verdient, allgemein gelesen zn werden. ! Mau schreibt nunmehr die Res ig na tion der Indianer - Commissäre einem Zwiespalt mit dem Departemente des Innern zn. Genug liegt vor, um darzulhun, daß corrupte Politiker allen Bestrebungen der Commission, dcn Dienst zu reinigen, Hemm nisse bereiteten. Wo immer in den Agenturen Betrug und Schwindel entdeckt wurde, war man bemüht, von Washington ans die Sache zu vertusctien. Die „Ring" Herrschaft der Red-Clond und Whatstonc Agentur dauert fort und der in Folge der schlechten Behand lung der Rothhäute allenthalben auf's Neue drohende Aufstand ließ den HH. Felix R. Brunot, Nathan Bishop, John V. Farwcll, Robert Campbell, William E. Dodge und George H. Stuart keine andere Wahl, als ihre Resignation einzureichen. Die Untersuchung der Angelegenheiten des Distriktes Columbia begründet die Thatsache, daß der Distrikts Anwalt Harring ton thatsächlich selbst die Beraubung dcrciser ncn Spinde seines Amtes anordnete, um ge wisse mißliebige Papiere den Augen der Untersucbnilgsbchörde zu entziehen. Der Ge heimpolizist Haycs sagt offen aus, daß er von Harringto selbst zu der That gedungen wor den sei. Eine saubere Wirthschaft, fürwahr! Wie verlautet, soll eine neue Abschätzung des Grundbesitzes im Distrikr ausgeschrieben werden. Tie alte Abschätzung sei ein arger Betrug am Volke. Soweit das Repräsentantenhaus in Be tracht kommt, hat die Civildic n st -Re form augenscheinlich wenig Freunde und man scheint dort entschlossen zu sein, die Maske abzuwerfen. Kellogg's Beschluß, wcl cher H2s,vov verlangt, nm das System fort zuführen, wurde am Donnerstage nach einer längeren Debatte mit 108 gegen 48 Stimmen verworfen. Damit ist der zweijährigen Spie gelfechterei ein gründliches Ende gemacht. Butler, von jeher ein bissiger Gegner jeglicher Clvildienst-Reform, ging aber sofort noch weiter und setzte einen Beschluß durch, nach welchem das jetzige System gänzlich abge schafft werden soll. Unter dcn vermischten Civil - Ver - willignngen sind folgende Posten für Maryland eingefügt worden: S5OOO für wei teren Schutz des Lcuchtthurmcs an dcn Lovc Point-Unticscn in der Chesapcake-Bay und K 45,000 für Vervollständigung der Belcuch tung des Craighill-Canals. In diesem Blatte wurde kürzlich die Ansicht ausgesprochen, daß Präsident Gran t ohne jenes feinere Ehrgefühl sei, welches den Betrug und den Betrüger als Verbrechen und Verbrecher verabscheue und dessen persönliche Nähe keincGarantic liefere,daß man sich durch weg in ehrenhafter Gesellschaft besinde. Die-' ses mag schroff sein, aber es ist wahr, und erst letzten Samstag hat Hr. Grant einen neuen Beweis dafür geliefert. Unter dem Gefolge, welches mit nach Kap May rcis'te, war nein lich auch Gouverneur Shepherd, oder „Boß" Shepherd, welcher von sehr ehrenhaften Bür gern des Distrikts Columbia beschuldigt wird, mit den Geldern der Regierung und der Wa shingtoner Bevölkerung ärger gehans't zn ha ben, als Tweed, der jetzt seine Verbrechen im Zuchthausc büßt. Ueber dem Haupte des Hrn. Shepherd schwebt die infame Anklage wegen Betrugs und allgemeiner Corrnptiou; noch ehe die Gesellschaft von Kap May zurück kehrt, kann das Congreß-Comite Bericht er stattet haben und der Bericht kann möglicher weise so ausfallen, daß er eine schwcrcÄnklagc gegen Hrn. Shepherd enthält. Präsident Grant wußte das und dennoch lud er den Mann ein, ihn zu der Erössnnngs-Ceremo nie eines Sammelplatzes der seinen Welt zn begleiten. Das soll heißen: „Kommt Ihr Schurken und Schelme des Landes, wenn Ihr genug gestohlen habt, nm wöchentlich H 25 nebst dein nöthigen Taschengeld answen den zn können, hier seid Ihr alle hoffähig." Wir hoffen, daß die Badegäste von Kap May diesen National-Skandal in gehöriger Weise gerügt und denselben durch ihr Verhalten ge bührend bestraft haben. Die Verwertung der C o u ra n t - B i l l durch das Repräsentantenhaus war am Sam stag für das Land eine große Ueberraschung, denn man hatte allgemein vorausgesetzt, daß die 'Maßregel angenommen werden würde. Augenscheinlich sind seit Freitag Nachmittag bedeutende Einflüsse thätig gewesen und am schwersten mag außerdem die Erklärung des Präsidenten in'S Gewicht gefallen sein, daß er keine JnflationS-Bill unterzeichnen werde. Am Samstag stimmten viele Herren gegen den Comite-Bericht, welche früher für Ver mehrung des ConrantS gestimmt hatten. Un ter den,',Jnflationisteu" sind nemlich Viele, welche keine Vermehrung der Nationalbank noten, wie sie die neue Bill vorschreibt, billi gen; diese verstärkten selbstverständlich die Hartgeldmänner. Außerdem ftimmteii frü her verschiedene südliche und westliche Demo traten mit den „Jnflationisten," für dcn Be richt des Conferenz-Comitc'S stimmte dagegen kein einziger Demostat. Von den 103 Stim men für die Bill des Conscrcnz-Coniite's wa ren nur 18 von Vertretern der nördlich von Maryland gelegenen Staaten. New-England stimmte compakl dagegen, von den Vertretern Pennsylvanien'S waren 10 dafür. Das verlangte zweite Confcren; Comite war n ehr eine Höslichkcilssorm, man hegte allgemein die Ansicht, daß dieses kaum im Stande sein werde, irgendwie den großen Riß zu heilen. Schon befürchtet man eine Verlänge rung Vergegenwärtigen Congreß sitzung, infolge der fortwährenden Bestre bungen, das Land mir einer neuen Finanz maßregel zu beglücken t mehr noch wird die Angelegenheit des Distrikts Columbia eine solche wünschcilSwcrth machen. Das Unter suchungs-Comite hat während der ganzen ver flossenen Woche den von Senator Allison und von dem Repräsentanten Wilson vonlndiana entworfenen Bericht unter Berathung gehabt. Noch weiß man Nichts über die Einzclnhci tcn desselben, doch ist man fest überzeugt, daß die Regierung dcsTistriktS scharf kr.tisirl wer den wird. Die bereits vorliegende Bill, die Distrikls-Ncgicrnng gänzlich zu ändern, wird dem Tadel des Comite's die Krone aussetzen. Die geheimnißvolle 'ocinbrnchs Affaire in das Bürean des Distrikts-Anwalts Harrington wird wahrscheinlich dem Justiz-Departement zur ferneren Maßnahme überwiesen werden. Die vermischten Ausgaben derCivilve r willign ii gs-Bill erregten in der Tam stagSsitzung des Hauses wieder eine längere Debatte. Für die neuen Tepartementsge bäude wurden H 700,000 verlangt, Cobnrn von Indiana dagegen beantragte, nur Hsc>,- 000 zu vcrwilligen, um den Bau des StaatS- Tepartemcntsg'ebäudcs fortzusetzen und die übrigen Werke gehörig zu schützen. Tie Ver willigung ries eine längere Debatte hervor, in welcher verschiedene corrupte Praktiken zur Sprache kamen. Vor vielen Jahren traten die Choctaw- Judiancr ein großes Gebiet, über zehn Millionen Acker Landes, im Staate Missis sippi an die Bundesregierung ab und die Netto-Einnahmen wurden dcnJiidiancrn ver sprochen. Die armen Rothhäute haben na türlich bis jetzt noch keinen Cent von dieser Summe besehen. Das Haus beschloß des .halb am letzten Freitage, in die Allgemeine Verwilligungs-Bttl eine Appropriation für die Choclnws einzufügen. Die armen Noth häute haben infolge Dessen wieder einige Hoffnung. Die Bill über Abschaffung der An gcbergebühren befindet sich jetzt in den Händen eines Confcren; Comite's. Es wird berichtet, daß Gen. Butler seit seinem Er folge im Betreff der Genfer Entschädiguiigs- Bi'll wieder etwas Courage bekommen hat und entschlossen sei, die Bill anzugreifen und seinen Freunden zu Hülfe zu kommen. Die ses kann jedoch jetzt kaum noch zu Etwas süh rcn. Das Haus wird augenscheinlich im Conferenz Comite seine Ansichten durchsetzen und die Bill wird hoffentlich Gesetz werden. Der Polygamist Cannon, welcher das Territorium Utah im Congresse vertritt, wird wahrscheinlich mit einem blauen Auge davon kommen, denn das Comite, welchem seine Angelegenheit überwiesen worden war, hat sich bis zetzt nicht einigen können. Hr. Hazleton, welcher der Führer der Bewegung gegen Cannon war, hat das Comite nicht überzeugen können, daß Cannon ausgestoßen werden müsse und jetzt soll daö Justiz Comite entscheiden, daß künftig kein Polygamist im CongrcsseZutritt erhält. DicSache wird heute wieder vor das Haus gebracht werden. Die Ernennung des Bauer oft Davis zum Gesandten in Berlin, wird von der ame rikanischen Presse sehr scharf getadelt. Die „N.-?j. Sun" sagt: „Es kann in Berlin nicht unbekannt sein, daß im Jahre 1870 die Legis latur von Massachusetts, gestützt aus die Zeu genaussagen bezüglich der Boston-Harford- und Eric-Bahn Angelegenheit, dcn Beweis leistete, daß dieser nämliche Davis, welcher damals ein Direktor und Anwalt der Eric- Bahn-Compagnie in dieser Stadt war, sich durch die Boston-Harlford- und Erie-Bahn mit H 50,000 bestechen ließ, wofür er den Be treffenden einen Contraki mit der nämlichen i Compagnie zusicherte, deren Direktor er war. Die Compagnie hatte Vertrauen in seine Ehr ! lichkcit uni> ahnte nichts Böses, bis sie zur ! Einsicht kam, daß sie durch diesen Vertrag gc ' gen zwei Millionen Dollars verloren halte." In ähnlicher Weise spricht sich die „Chicago Tribüne" aus: „Tie Anklage,"—heißt es da „daß Davis sich habe bestechen lassen, ist nie widerlegt worden; aber wenn sie auch übertrieben wäre, so ist es nicht Sache der , Regierung, seine angegriffene Ehre durch Pro motion zu retten. Bis er sich hinlänglich zn rechtfertigen im Stande ist, sollte sich Davis mit einer untergeordneten Stellnng er war Assistent-Staatssekretär —begnügen. Es ist kein Complimcnt für eine Nation, sich durch einen Mann repräsenliren zn lassen, der, ge rechter oder ungerechter Weise, nnter einem schwere Verdacht steht, und der Nichts gethan hat, um sich endgültig zu rechtfertigen. Wir haben keine persönliche Regierung. Es gibt in Berlin ganz andere Geschäfte zu besorgen, als die Herstellung der Reputation des Ban crost Davis. Ein Gesandter sollte stets das Vertrauen seiner eigenen Laudsleute, und zu gleich dasjenige der Regierung besitzen, bei der er accreditirt wird. Ein solcher Mann ist Bancrost Davis nicht." Der alte Heller ist wieder krank; na mentlich sind seine Athmungsorgans sehr an gegriffen. Aus den Rath seiner Aerzte trat er daher eine Reise am 8. d. M. nach Colo rado an, um an den dortigen Heilquellen und in der dortigen gesunden Älpcnluft Linderung seiner Leiden zu suchen. Falls er sich geisti ger Arbeit und Aufregung enthält, wird wohl bei seiner kräftigen Constitution seine vollstän dige Heilung gelinge. In H arris on-C 0., Ky., holte am Frei tage eine Bande vermummter Männer dcn Robert Bellet ans dem Hause des Mannes, bei dem er arbeitete, schössen ihn nieder, tränkten sodann seine Kleider in Äohlenöl und verbrannten die Leiche. Bellet war der vor einem Jahre begangenen Ermordung des Hrn. Ellis angeklagt, befand sich aber gegen Cantion auf freiem Fuße. Die unmensch liche That der Vermummten wird allgemein verdammt. Von Salt Lake City, Utah, wird ein Conflikt zwischen den Militär- nnd Civilbe hördeu gemeldet. Ein Soldat des Bundes Lagers „Douglas" war in Salt-Lake-City wegen ordnungswidrigen Betragens von den Civilbchördcn der Mormonen verhaftet wor den. Gen. Morrow verlangte die sofortige Auslieferung des Mannes, da nach der neu liehen Entscheidung des KricgSamtcS den Bei litärbchörden allein die Prozefsiruiig eines Soldaten zustehe, und schickte eine Abtheilung Cavallerie nach Salt-Lake City, um mit Güte oder Gewalt den arrctirten Soldaten zn holen. Die Soldaten sprengten die Thüre des Gefängnisses nnd befreiten den Gefange nen, wahrend zahlreiche Zuschauer ein Hoch quf das Militär ausbrachten. Es heißt nunmehr, daß die Mormonen die Herausgabe verweigerten, aber dabei nur die Absicht heg ten, die Arretnr zu einer Testfrage über die Berechtigung der Civilbehörden, militärische Ruhestörer zu bestrafen, zu machen. Gen. Shcrman ist mit dem Armee- Hauptquartiere in St. Louis angekommen. Befragt, weshalb er Washington verlassen habe, gab er die lakonische 'Antwort: „Es giebt dort bereits zu viel Leute." In Vicksburg, Miss., wurde am 4. Juni, Morgens um 1 Uhr, der Lokal-Rcdak tcur der „Times," Hr. Barnhurst, auf dem 'Nachhausewege begriffen, von zwei Personen Personell überfallen und mit einem Knüppel zu Boden geschlagen. Obwohl theilweise betäubt, hatte B. doch noch Geistesgegenwart genug, einen Revolver zu ziehen und auf seinen Gegner zu feuern. Er streckte den Ei nen durch eine Kugel, die ihm in's Auge drang, todt nieder. Der andere der Böse wichte! holte jetzt aus, um B. zu tödten, als e>nc zweite Kugel aus B.'s Revolver auch zu Boden fällte. Der Getödtete er wies sich nachher ajs der notorische Spanier Raggio von Ncw-Orleans und der Vcrwun dcte als der nicht minder berüchtigte Straßen räuber Jack Allen. Beide Subjekte waren gerade nicht zart in der „Times" bloßgestellt worden; daher der Angriff auf Barnhurst, für den die Bösewichter indeß schwer zu büßen hatten. Schon am 29. Mai theilten wir mit, daß von Mallinckrodt, der bekannte Reichs tags- und Landtagsabgeordnete Prcnßen's, am 26. Mai mit Tode abgegangen ist. v. Mallinckrodt starb an einer Rippenfell Ent zündung. Im Jahre 1821 in Minden gebo ren, war der Verstorbene von 1852 bis 1803 und seit 1808 Mitglied des Abgeordneten hauses ; gleicher Weise gehörte er dem consti luircnden und ordentlichen Reickstage seit dem Jahre 1871 an. Ein vor uns liegendes Blatt sagt über den Verstorbenen: „Die Centrnmspartei des preußischen Landtags und des deutschen Reichstags hat einen gro ßen Verlust erlitten. Ihr Führer, Herr von Mallinckrodt, der als Verfechter der Kirche selbst seinen Gegnern Acktuug vor seinem gro ßen Talent und der Energie seines Strcbeus aufzuzwingen verstanden hatte, ist nach kurzer Krankheit, nachdem er eben erst in denttiamps gegen das Bischofsgesetz eine seiner bedeutend sten parlamentarischen Leistungen vollbracht hatte, gestorben. Für die Centrumsparlei ist dieser Verlust vielleicht ein unersetzlicher, denn solche Männer sind selten, dietiefe Gelehrsam keit, praktische Wcltcrfahrung, große Schärfe der Dialcctik, ungewöhnliche Redegewandt hcit nnd feine, geistreiche Form mit feurigem Glaubenseifer und unzweifelhafter Aufrich tigkeit der Gesinnung verbinden. In dem Verstorbenen vereinigte sich 'Alles dies und seine Partei durste stolz darauf sein, einen solchen Vorkämpfer zu haben, der für sie in gewisser Weise ganz dasselbe war, was Lasker für die National-Liberalen ist. Jene Partei besitzt allerdings eine ganze Reihe gewandter parlamentarischer Streiter. Herr vonWindt Horst, der ehemalige hannöver'sche Minister, die beiden Reichenspergcr, Herr von Schor lemcr würden, was Redcbegabtheit betrifft, jedem Parlamente zur Zierde gereichen und die Zahl Derer, die aus der liberalen Seite ihnen in der Kunst der Debatte gewachsen sind, ist nicht groß; besonders aber, was Mallinckrodt anbetrifft, war sicherlich nicht daran zu zweifeln, daß er ein Mann von Ue berzeugung und Charakter war, daß er fest au das glaubte, was er vertrat und aufrichtig da von überzeugt war, daß der Weg, den die Preußische Regierung auf dein kirchlichen Gc biet betreten, für Deutschland verdcrliche Fol gen haben müsse. Um so schmerzlicher aber mußte für ihn das Bewußtsein sein, daß alle seine Anstrengungen vergeblich seien, und der förmliche Haß, den er gegen den Fürsten Bis marck zur Schau trug, erklärt sich eben da raus, daß er die unwiderstehliche abiolutc Staatsmacht in ihm erblickte, die rücksichts los und erbarmungslos jedes Hinderniß, und wäre es historisch und moralisch auch noch so berechtigt, knickt und niederdrückt und aus ihren, Wege drängt. Dennoch aber ist es uns oft so vorgekommen, als wenn bei Herrn von Mallinckrodt der Katholik das pren Bifche Gefühl doch nicht ganz zu verleugnen vermochte. Je mehr sich die unbeugsame Strenge der preußischen Regierung gegen die Auflehnung der Bischöfe geltend machte, je mehr es sich zeigte, daß alle Symparhie'n des katholischen Volkes für die Geistlichkeit ihm das Gefühl der Disziplin, die Erkenntniß der Nothwendigkeit, den Staatsgesetzen zu ge horchen, nicht zu rauben vermochte, desto mehr zog sich Herr von Mallinckrodt in den Hinter gründ zurück, desto seltener, desto schwächer auch ward seine Opposition und bekanntlich hat er selbst das Zugeständniß gemacht, daß man sich am Ende die Kirchengesetzc schon ge fallen lassen könnte, wenn sie nur nicht aus schließlich vom Staate, ohne irgend welche Zuratheziehung und Einwirkung der Curie, zu Stande gebracht worden wären. Er hatte eoen das Gefühl, daß er für eine niederge drückte Sache kämpfe und vielleicht mag sein frühes Ende mit diesem quälenden Gefühl zu sammenhängen. Der Verlust dieser bedeuten den Kraft wird aber auch seinen Gegnern schmerzlich gewesen sein, denn wie hastig auch oft sein Glaubenseifcr sich äußerte, durch die ganz evidente Aufrichtigkeit seiner Gesinnung und seine ideale Auffassung vom Wesen der katholischen Kirche und ihren Aufgaben ward sie geadelt." Ein Unglücksmensch ist der Krüppel Moses Miller in Newark, N.-J. Bor einem Jahre wurde er am St. Patrickstage, als er mit einem Stadtbahnwagen, der die Farben der Orangcleute trug, durch die Reihen eines irischen Festzuges zu fahren versuchte, so arg mißhandelt, daß man seinen Tod befürchtete. Später wurde er von einem Karren überfah ren nnd ihm beide Beine gebrochen; noch an Krücken gehend, fiel er am Freitage und brach abermals eines seiner Beine. In New?) orPkamen am Freitage Briefe au, deren Porto-Stcmpcl-Werth die enorme Summe von tz 155,000 repräfenlirte. Dieses ist die größte, je an einem Tage angekommene Briefjendung. Im Laufe des Monats Mai wurden in New-lork nicht weniger, als 700, 000Poftalkarten ein-und 704,939 abgeliefert. Eine weitere Herabsetzung der Ozean -Dampfer - Fah rpre'ise ist im Werke. Es i,l dieses derConkurrenz zwi schen den verschiedenen Linien zuzuschreiben. In Norwi ch, Conn., drang dem Arbeiter Stephan Brown die Spitze eines Dampfma schinen Ko cns zur Tiefe von 4 Zoll in den Unterleib. Brown zog das Eisen aus der Wunde, fiel aber gleich daraus mit dem Aus rufe: „Ich bin ein lodter Mensch!" entseelt u Boden. ImLaufe der letzten Woche starben inNew- Nork 480 Menschen. Tie Spczie-Ausfuhr New?)ork's erreichte in letzter Woche K 1,737,920, meistens in Goldmünzen und Silberbarren. Nach dem neuen Stadt - Adreßbuche Chi cago's hat dort die Bevölkerung innerhalb des letzten Jahres um 75,000 Menschen zuge nommen. Man schätzt zur Zeil Chicago's Bevölkerung auf 532,000. P aullne L u c c a conzertirt in Canada. Bon Rcading, Peuns., wird gemeldet, daß in Folge des gedrückten Znstandes des Eisen- und Kohlenhandels die „Neadiiig-Ei seuvahn" von heute ab die Arbeitszeit ihrer Angestellten von 9 auf 8 Stunden pro Tag herabsetzen wird. Hand in Hand damit geht eine Verringerung des Lohnes. In R cZ d iii g, Penns., wurde JosephMc- Manns, Sohn des John McManus von der Firma Seyfcrt, McManus sc Co., wegen Verführung der Tochter des Scheriffs Misch ler von Berk's Co. zu SlOOO Strafzahlung und 15-monatlichcrHaft verurtheilt. Von Silka, Alaska, wird gemeldet, daß die Indianer seit drei Tagen unter einander kämpfen, Barrikaden errichtet haben und be reits mehrere Menschen erschlagen sind. Der Capitän des Ver. St.-Schrs. „Magaretta" sah von seinem Fahrzeuge aus, wie die Roth häute sich mit Messern und Specren gegensei tig angrissen, nachher ihre Todten davon schleppten und nach indianischem Brauche ver brannten. Seltsamer Weise wagen es die Ver. Staaten - Truppen nicht, sich einzumi schen. Von Mechanicsburg, Penns., wird die Vertagung der staatlichen Groß-Loge der Grangcrs angezeigt. Ueber 500 „Patrone" waren zugegen. I„ tnr zum Schlüsse der Sitzungen vorgelesenen Adresse wurde mitge theilt, daß Pennsylvanien bis zum I.Januar 1370 Iooo„Grangcs" und 50,000 Mitglieder haben werde. In einem County allein befin den stch bereits 40 „GrangcS" mit 4000 Mit gliedern. Eine Delegation des letzten Braucr > ° li e 6' bestehend aus den HH. Fried rich Lauer, Reading Pa., Peter Ammermaun, Gardncr, Philadelphia, und Robert Portner, Alcxandria, Va., hatte in der verflossenen Woche eine Audienz vor dem Ninanz Comite des Senats in Betreff der be absichtigten Erhöhung des Eingangszolles ans Hopsen. Die Delegation wies aus den Vtattsttke nach, daß eine Erhöhung des Zolles ans Hopfen gänzlich nnnöthig fei, in dem drei Mal so viel cxportirt, als importirt werde. Im letzten Jahre seien von den Ver. T Mill. Pfd. ausgeführt und nur 8 Mill. Pfd. importirt worden. Der Hopfen !." eine .unsichere Erndte, wenniinmcr das Land Mißwachs habe, müsse viel importirt werden. Die Delegation zeigte ferner, daß es nicht die Produzenten, sondern die Speku lanten seien, welche eine Erhöhung des Zolles verlangen. Die Darlegungen d-u Delegation wurden von dem Comite sehr beifällig aufge nommen. 3 u Eincinnati sencrte der Deutsche Wilhelm Jung, bei dem Schweinefleisch Pök ler Bogen als Salzer angestellt, sUnf Kugeln aus sich ab, lim sich aus der Welt zn schaffen. Der „VlkSfrd." sagt: „Der Arzt fand, daß der Unglückliche sich nicht weniger als fünf Kugeln beigebracht hatte. Eine Schußwunde befand sich an der Stirn, 1 Zoll über der Nase. Das Stirnbein war ein wenig einge drückt. Eine andere Wunde wurde am Hin lerkopfe einen Zoll vom rechten Ohr, vorgc fnndeii. Tie dritte Kugel war in den Mittel hluterkops gedrungen. Damit noch nicht zu frieden, hatte der Selbstmörder in dem unsin nigen Entschlüsse, sich das Leben nm jeden Preis zu nehmen, die Mordwaffe in die linke Hand genommen und sich einen Schuß hinter dem linken Ohr beigebracht. Tie fünfte Ku gel endlich scheint ihm die anscheinend so sehn lich erwünschte tödtlichc Wunde beigebracht zu haben. Sie war 15 Zoll links vom Her zen und 3 Zoll unterhalb der linken Brust Warze in die Brust gedrungen und hatte ihre Richtung nach Unten genommen. Nach der ungeheueren Masse Blut zu urtheilen, welche aus der Wunde hervorströmte, war die Kugel durch die Milz gedrungen. Alle Kugeln mit Ausnahme der Letzteren wurden gesunden. Selbstverständlich ist keine Hoffnung auf Le benserhaltung vorhanden. Jung ist ans Bit tingheim, Rheinbaycrn, gebürtig und hat Fa milie. Als Grund der That wird angegeben, daß Jung die Befürchtung hegte, seine Stelle zu verlieren." Der berühmte amerikanische Schachspieler Paul Murphy spielt seit 10 Jahren nickt mehr Schach und sieht kein Schach an. Das Schachspiel soll ihm ganz zuwider geworden sein. Die d cu t fch en D en k m a lsi ch no rr er gehen wieder einmal um in Amerika. Dies mal handelt es sich um den Oberbürgermeister von Prenzlau und ehemaligen Präsideuten des preußischen Abgeordnetenhauses, Herrn Grabow. Ohne allen Zweifel ist er ein sehr ehrenwerther alter Herr gewesen und wir wol len deshalb gerne glauben, daß er sich in sei nem Grabe umdrehen würde, wen er wüßre, daß seine Mitbürger sich an amerikanische Zeitungen wenden, damit diese die Deutschen Amerika's nm Beiträge für sein Denkmal anschnorren. Wir geben nichts und hoffen, daß der Klingelbeutel diesmal leer abzieht. ZuOreg 0 n ist das demokratische Staats- Ticket gewählt worden. Im Senat sitzen 11 Republikaner, 9 Demokraten und 10 Un abhängige; im Unterhaus 10 Republikaner, 22 Demokraten und 22 Unabhängige. DerCalifornier „Johns Hopkins" James Lickistcin Deutscher und sein eigentlicher Name soll Jakob Lück sein. Seine Schen kung von H 700.000 für die Anfertigung eines Tclescops wird jedenfalls alle Astronomen und Naturforscher in Erstaunen setzen. Der neue Telcscop im Washingtoner Observato rium, welcher zu den größten zählt, die auf Erden cxistircn, hat nur K 44.000 gekostet. Die Anfertigung des Niescn-JnstrunieutS ist der Firma Clark sc Sohn in Boston übertra gen worden. Die französische Gährung har jetzt in einer allgemeinen Tuellwuth Ausdruck gefunden. Der radikale Clemenccau wünscht ein Duell mit Cassagnac, dieser aber fürchtet, wdtgeschossen zn werden nnd lehnt den Zwei kämpf ab, will aber recht gerne mitGambctta einen Gang wagen, der bekanntlich nur ein Auge hat und kein besonders guter Schütze ist. Clcmencean hat außerdem zehn bona partistischc Deputirte gefordert. Vielleicht wäre es ein Glück für Frankreich, wenn diese Politischen L—öivcn sich gegenseitig abthäten. Ein Geschichtsforscher hat ausge funden, daß von 2540 Kaisern und Königen der verschiedenen Nationen, 299 abgesetztwur den und 04 abdankten, 20 begingen Selbst mord, 11 wurden wahnsinnig, 100 starben auf dem Schlachtfeld, 123 wurden gefangen genommen, 25 wurden heilig gesprochen, 157 wurden ermordet, 02 vergiftet und 103 zum Tode vernrtheilt. Der betreffende „Geschichts forscher" scheint die Weltgeschichte sehr ober flächlich zn kennen. - Wir theilten bereits mit, daß bei der soeben erfolgten' Ankunft des Dampfers „Neckar" von Bremen in New-York ein Passagier, Namens Joh. Becker, arretirt wurde. Die N.-L). Blätter melden: „Becker ist ein Deut scher und steht beschuldigt, in London auf ge fälschte Wechsel eine Bank um 575,000 be schwindelt zu haben. Dieses Faktum war vor einigen Tagen per „Drahlpost" nach Ncw-Fork tclcgraphirt worden. Der ganze Vorgang der Erkennung und Verhaftung er eignete sich so rasch, daß die Gattin und Kin der des Beschuldigten kaum die Entfernung desselben gewahrten. In geschlossener Kutsche ging es im scharfen Trabe nach Mulbcrrystr. Die Ucbeiraschuug kam dem Gefangenen selbst so jäh, daß er sich gar nicht in die Lage zu sin den vermochte." In Hidesville, N.-8., erhängte sich Karl Lomitz. Die Dunlards haben in ihrer letzten National Convention das „gottlose" Piano forte in die Acht erklärt. In Süd-Carolina sind gegenwär tig folgende Beamte wegen Diebstahls, Un tcrschleifs :c. angellagt: der Gouverneur, drei Countyschatzmcister, zwei Scheriffs, ein Schul Commiffär, ein Richter und vierund zwanzig Connty-Commissärc. Der 3V jährige Heinr. Krämer in N e w- Nork vergiftete sich mit Opium. Amerikanische Blätter sprechen die Erwar tung ans, Königin Victoria werde, um dem amerikanischen Volke eine Ehre zu erweisen, dem jungen Engländer Sartori s, welcher vor Kurzem die Tochter deSPräsidentenGrant heirathcte, die Baronetwürde verleihen und dadurch ihn und seine Frau hoffähig machen. Dazu bemerkt der „Buffalo Temocrat": „Ist das amerikanischeVolk so weit heruntergekom men, daß man in England glauben kann, wir würden cS für ein der Nation erwiesenes Compliment halten, wenn die Königin von Großbritannien dem Schwiegersöhne unseres obersten Beamten einen Titel giebt ? In der That könnten die Engländer Grund haben, so von uns zu denken, wenn die amerikanische Presse sich nicht schämt, ohne Widerspruch oder Bemerkung solchem Geschwätz ihre Spa lten zu leihen, dessen Ursprung in jenenWash ingtonerKreisen zu suchen ist, die durch plum pe Nachahmung der Sitten einer europäischen Aristokratie sich bei allen vernünftigen Leule diesseits und jenseits des atlantischen Meeres verächtlich machen." In Pula s ki-Co un ty, Ky., hat vor einigen Tagen ein K u ß Blutvergießen herbeigeführt. Tie Tochter des Bau-Con lraktors Clark an der „Cincinnati-Südbahn" ging mit einer Negerin und einem Regerjun gen nach einer Quelle. Der Negerjunge um armte unterwegs das Frl. Clark und soll sie, wie wenigstens von zwei jungen Leuten, die Augenzeugen gewesen, behauptet wird, geküßt haben. Die jungen Leute und ihre Camera den erzählten es weiter. Clark und seine Freunde wurden nicht sowohl über den Ne ger, als über die Jünglinge, welche vie Ge schichte weiter erzählten, wüthend. Nach Ken lucky'scher Manier lieferten sich die durch ihre Freunde verstärkten beiden Parteien ein Ge recht, über das der „Louisvillcr Anzeiger" meldet: „Zwei Clarks erhielten Stichwunden. Ein Prediger, Namens Jefferson Mercer, der sich hincinmengte, wurde schlimm zugerichtet und wäre erschossen worden, wenn das Pistol, das ihm zweimal vor die Stirn gehalten wurde, nicht jedesmal versagt hätte. Eine Kugel drang ihm durch den Hut. Im Gan zen wurden sechszehn Schüsse abgefeuert. Die Clark-Partei muhte das Schlachtfeld räumen und die Flucht ergreifen. Mercer lief nach Hanse und holte sich ein Gewehr. Beide kehrten so bewaffnet zurück und begann der Kampf von Neuem. Ein Mann von der Clark-Partei, Namens Foücr, wurde von Mercer durch's Herz geschossen und ans der Stelle getödlet. Man befürchtet, daß das Ende des Streites noch nicht gekommen ist. Watcrs sucht den Mann, der ihn niederge schlagen, und hat geschworen, denselben zu er schießen, sobald er ihn sieht. Und das Alles von wegen eines Knsscs!" Für die durch das berstende Reser voir des M ill flusscs zu Schaden Ge kommenen wurde in einer Bostoncr Kirche neulich eine Collekte vorgenommen. Eine Dame steuerte eine Waschleine bei, woran sich ein Zettel mit der Inschrift befand: „Zum Aufhängen der Contraktorcn zu bcnützen, welche den Bau des Reservoirs übernommen hatten." Der Vater von Col. lim Fisk ist zur Zeit Handelsreisender für ein Bostoner Haus. Er erklärt dabei, daß er diesen Erwerbszweig nicht sowohl uni des Salärs willen betreibe, als weil derselbe ihm ein ganz besonders Ver gnügen gewähre. In St. Paul, Minn., starb der be kannte katholische Priester Ottmar Wer; an der Schwindsucht. Er war zu Zürich iu der Schweiz, wo er auch protestantische Theologie studirte, am 23. Mai 1831 geboren, kam 1848 nach den Ver. Staaten und trat 1353 zur katholischen Kirche über. In St. Vin cent, Pa., wnrde er in den Benediltsner-Or- den aufgenommen, erhielt 185? die Priester weihe und wurde bald darauf Prior von St. Vincent. Vor 9 Jahren wurde er als Prior Abtei bei St. Cloud versetzt, wo er 3 ->ghrc lang blieb und endlich in St. Paul seine irdstche Laufbahn beschloß. . , Peter, Minnesota, ertrank !?, -< junger Dcutfchcr, Namens Emil -bick, bei'm Baden, vor den Augen sei ncr auf einen von ihm ausgestoßencn Hülse ruf herbeigeeilten Frau. Der Verstorbene war 24 Jahre alt, aus Alsenz, in Nheiiibayern geburtig, und wohnte seit 1870 in St. Peter, wo er Gründer eines Turnvereins wurde. ui - Gastle, Peniis., starb in vor! gcr Woche der geachtete deutsche Bürger Gott lieb Koch. Auf dem Sterbebette Halle er den Wunsch geäußert, daß der von ihm gegrün dete Gesangverein „Frohsinn" an seinem Grabe ein Lied singen möge. Der deutsche lutherische Orispsarrer weigerte sich jedoch, bei der Beerdigung zu fnugiren, falls der Gelang - Verein am Grabe singe. Statt seiner wurde dann ein deuijcher Geistlicher Pittöburg's, Weil, geholt. Mittlerweile war das Benehmen des ersten Predigers in New Castle bekannt geworden, und die Folge war, daß der Zug, welcher dem Sarge Gott lieb .stoch's folgte, einer der imposantesten war, den New Castle je gesehen hat. Der „Pitts bürg er Freiheit? srciin d" warnt Teutsche davor, ihre ehrli chen deutschen Namen in diesem Lande zu auglisiren oder durch dumme amerikanische Beamte auglisiren zu lassen. „Wie viele Soldaten z. 8.," schreibt das PittSburger Blatt, „haben deshalb ihre Pension verloren, weil ihre Namen in der Compagnieliste ver yankecsirt waren, während sie später unter ih rem richtigen deutschen Namen ihre Applika tion machten. Ferner ist noch zu bemerken, daß wenn Jemand einen Schuldner verklagt und dieser Jemand seinen 'Namen ohne Bc willigung der Gerichte geändert bar und Schuldner im Stande ist, nachzuweisen, daß dem so ist, die Klage abgewiesen werden muß, denn wenn ein Mr. White eine Klage gegen Herrn X. einbringt, und Hr. White notorisch „Weiß" heißt, Z. aber nachweisen kann, daß Weiß niemals niit Erlaubniß des betreffen den Gerichtshofs seinen Namen in White um geändert hat, so kann der Fall als i'->!se preieuses construirt werden." Der „Freiheits. freund" führt einen Fall der Art aus Pitts bnrg an, welcher zedoch hauptsächlich durch die leichtsinnige Dummheit eines amerikanischen Schreibers herbeigeführt wurde. Wie er her vorhebt, kommt es sehr häufig vor, daß eng lische Negiftratoren, Steuer- und Hypotheken- Beamten sich beigehcn lassen, die Namen der Deutschen auf eine ganz schauderhafte Weiic zu verballhornistren; gewöhnlich gehen sie nur nach der Aussprache und setzen für Klein Cline, Kraus Grouse, und so weiter. Deut sche sollten dies unter keinen Uniständen er lauben, sondern den betreffenden Beamten ihre Namen richtig vorbuchstadiren oder vorschrei ben und dann strenge darauf sehen, daß sie richtig in'S betreffende Dokument eingetragen werden. Frau CarolincPfitzmeyer ausEast - New ar k, N.-J., war seit einigen Monaten über den Tod eines ihrer Kinder tiefsinnig gewor den und sprach öfters die Absicht aus, ihr Le ben zu enden. Am Freitag Morgen ver schwand sie plötzlich ans ihrer Wohnung und gestern wurde ihre Leiche in der Nähe von Balbach's Fabrik im Passaic aufgefunden. Die unglückliche Frau war etliche dreißig Jahre alt. In New -?) ork ist dcr bekannte I. T. DePeyster, durch seinen Wohlthätigkcitssinn wohlbekannt, im 31. Lebensjahre gestorben. InNew -?) ork begeht zur Zeit das „N.- ?). Schützen-Corps," Capt. J. -F. Ecrdes, sein Jahrcsfest. Ueber das Ertrinkender drei ame rikaiiischen Studenten, Gebr. Cranc nnd Charles Woodbury von New-?)ort im GenserSee sind neuere Privatnachrichtcn hier her gelangt, welche zum Theil von den bis herigcn Berichten über den traurigen Unfall abweichen. Die beiden Crane's befanden sich in Pension bei Prof. I. A. Astic. dem be rühmten schweizer Theologen, einem Delega ten zur Evangelischen Allianz, die letzten Herbst in New - Pork tagte. Am 14. Mai hatten sie mit dem jungen Woodbury, der mit seiner Mutter und Schwester in Lausanne wohnte, eine Seegelboot-Exknrsioii nach Frei bürg (?) verabreder und begannen Morgens auch wirklich ihre Fahrt, obschon das Wetter sehr stürmisch war. Sie erreichten glücklich St. Sulpice, nahmen dort einen Imbiß und segelten dann weiter. Später sah man ihr Boot auf der Höhe von Morgcs unter vollen Segeln nnd einige Schiffer machten die Be merkung, daß die jnngeu Leute augenschein lich der Leitung ihres Fahrzeuges unkundig seien, es wurde indessen kein Versuch gemacht, ihnen zu Hülfe zu kommen. Nachdem hat man sie lebendig nicht mehr gesehen. Es wird angenommen, daß Woodbnry, als er sab, daß seine Genossen das Boot nicht lenken konnten, über Bord sprang, in der Hoffnung, durch Schwimmen das Ufer zu erreichen, daß der jüngere Crane, ein sehr gewandter Schwim mcr, in der Absicht, ihn zu retten, ihm folgte und daß Beide ertranken. Die Leichen Beider sind, obschon eifrig nach denselben gesucht wird, noch nicht aufgefunden worden. Das Boot trieb zwei Tage darauf an's Ufer nnd in demselben lag die Leiche des älteren Crane, der fast aussah, als ob er schliefe, nur daß die Augen nicht geschlossen waren. Augen scheinlich war er der Kälte und dem Hunger erlegen. Europäische Berichte. —ln Oestreich trat am 13. Mai das erste der vom Kaiser sanktionirtcii confessio nellen Gesetze in Wirksamkeit nnd damit ist das Conkordat thatsächlich aus der Reihe öst reichischer Gesetze gestrichen. (Dresden, 15. Mai.) Dem Reichs tagS-Abgcorducten Bebelist nach Ablauf sei ner zweijährigen und vor Antritt seiner neun monatlichen Gefängnißhaft ein Urlaub auf sechs Wochen bewilligt worden. Kaiser Wilhelm ertheilte kürzlich zwei Familienvätern von 13 ans Brasilien zurückgekehrten Auswanderer - Familien eine Audienz. Diese Leute waren von allen Mit teln entblößt in Berlin eingetroffen und auf Befehl des Handclsministers mittelst der Ost bahn in ihre Heimath Ostpreußen befördert worden. Die erwähnten beiden Familien väter wurden Sonnabend, früh 10 Uhr, em pfangen; der Kaiser soll sich auf das Freund schaftlichste mit den Leuten unterhalten und über ihre Verhältnisse unterrichtet babcn. Schließlich händigte der Kaiser den Männern eine Hand voll- Geld etwa 30 Thaler ein, mit dem Bemerken, daß sie dafür sich mit ihren Familien erfrischen sollten. Nachdem ein genaues Protokoll über die Verhältnisse der Leute aufgenommen worden, kehrlen die selben zu ihren Familien zurück, welche übri gens über die Zustände und ihre Erlebnisse in Brasilien sich so auslassen, daß schwerlich Jemand, welcher sie angehört hat, nach dorti gen Gegenden auswandern wird. (Fulda, 19. Mai.) Hier wüthet der „Culttirkampf" noch besser als in Oberschle sten unter den— Schulmädchen. Zwölf drei zehnjährige Mädchen, welche in weißen Klei dern den „gesperrten" Domkaplan Weber bei seiner Rückkehr aus dem Gefängnisse am Schulthor empfingen nnd nach seiner Woh nung geleiteten, sind wegen Zuwiderhandlung gegen die Verordnung vom 11. Mär; 1850 über die Verhütung eines die gesetzliche Frei heit und Ordnung gefährdenden MißbrancheS des Versammlung- und VercinigungSrechtcs in Anklagezustand versetzt worden. Die Berliner „Volkszcitnng" meint, die Regierung würde gut khnn, sich derartige Anklagen von ihren Staatsanwälten ernstlich zu v'crbittcn. Tie parlamentarischen Ar beite n in Preußen waren nach Erledigung der Kirchengesetze und der in unveränderter Weise erfolgten Annahme der evangelischen Kirchengcmcindeordiiung im Hcrrenhanie, in ihrem wichtigsten Theile beendet und so tonnte wie erwartet, der Schluß des Landtages vor Pfingsten erfolgen. Die Eisenbahn.Prin zen von der traurigen Gestalt, Fürst Pntbus und Prinz Biron, haben Berlin verlassen, doch hat Fürst PutbuS im Herrenhaus schriftlich angezeigt, er werde die Errichtung eines öf fentlichen Ehrengerichtes beantragen. Fürst Putbus wüthet auch außerhalb des Sitzungs saales fort wie ein angeschossener Eber. So viel ist gewiß, daß bei der Gründung der „Nordbahu" mannigfache Unregelmäßigkeiten und Ungesetzlichkeiten Statt gefunden haben, in Bezug auf welche auch der frühere Han dels-Minister Graf Jtzenplitz nicht ganz vor wurfsfrei dasteht. Fürst Putbus incint, es seien wohl vierzig Bahnen auf ähnliche Weise gegründet und manche derselben prosperirtcn. Mag sein, daß, wenn die „Nordbahn" bessere Geschäfte gemacht hätte, jene Unregelmäßig keiten gar nicht zur öffentlichen Verhandlung gekommen wären. Zu der Zeit der großen iind der kleinen Strousbcrgs schwammen mehrere der ersten 'Aristokraten lustig mir dem ein Unrecht zu begehen, wenn sie mitmachten. Die öffentliche Moral war noch nicht erwacht, biszsie durch das große Unglück und den kleinen Lasker geweckt wurde. Die Frage zwischen ihm und dem rllgenschen Magnaten st nun hauptsächlich, ob dieser auch wirklich Grllnderlohn erhalten habe, wie es damals Mode war. Lasker bejaht dies, indem er sich auf 500,000 Thlr. beruft, die ohne Nachweis verschwunden wären. Die Summe stehe in gar keinem Verhältnisse zu den wirklichen Auslagen für Vorarbeiten. Prinz Biron habe ans der Summe 20,000 Thlr. erhalten und Fürst Putbus wahrscheinlich weit mehr. Fürst PutbiiS läugnet das. Die 500,000 Thlr. währen unter Reserve gestellt, und er habe von der Bahn, die er im Interesse seiner Heimath befördert habe, Schaden, nicht Vor theil gehabt. Auf die weitere Entwickelung dieses Streites darf man sicher gespannt sffin. D er „Schweiz er lsche Arbeit er bn ii d" beabsichtigt, seinen zweitenCongreß in Zürich abzuhalten. Der erste Congreß fand im Juni vorigen Jahres in Ollen statt. Der Ncgierungsrath von Zürich stellte das Sit zungs-Lokal des Großen Rathes für den näch sten Congreß zur Verfügung. Dieser Arbci terbund ist keine unbedeutende Macht. Er besteht gegenwärtig aus 70 Sektionen mit zu sammen circa 5500 Mitgliedern. Von die sen sind etwa 4000 Schweizer Bürger, Un- ter diesen 76 Sektionen sind 39 Gewerkschaf ten, 7 Gürtli Vereine und 9 schweizerische po litische Vereine. Ter Großralh des Cantons Zürich hat iinn niiler Naiiiensauftuf mit 93 gegen 9 t Stimmen den Beschluß gefaßt, es sei die erwähnte Petition dem Regierungsra the zur Berücksichtigung zuzuweisen. Wie man sagt, wird nun der Congreß in Winter thnr statt in Zürich zusammentreten. Im Canton Glarus hat die jüngste Landsge ineinde die Gleichstellung der Söhne und Töchter hinsichtlich des Erbrechts beschlossen. Der Große Rath des CamonS Tessin hat die beantragte Revision der Cantonalvcrfas-! sniig einstweilen abgelehnt. Zu mK i rchen streite in D cuts ch land bringen die Blätter folgende Einzelhei ten: „Dem Bischof von Cnlm wurden wegen neuer Strafgelder in der Höhe von 2400 Tha lern seine von der vorigen Pfändung noch zu rnckgcvuebenen Bio bei, mit Ausnahme jener des Schlaf Cabinets und eines Zimmers, ab gepfändet. - Der frühere Direktor des Prie stcrscmlnars in Peiplin, Dr. Martens, Ivel cher deni Bischof von Enlm Gefügigkeit ge gen die Mai-Gesetze empfahl und deßhalb in Ungnade fiel, auch sich veranlaßt sah, seine Stelle am Priesterseminar aufzugeben, hat sich beim Ober Präsidenten um die katholische Pfarrerstelle in Oliva bei Danzig beworben und dieselbe erhalten. Der Bischof will aber dem Dr. Martens nicht die „canonische In stitution" ertheilen. Sollte nun Dr. Mar lens sein neues Amt unter dem Schutze der weltlichen Behörden anireten, so würde wahr scheinlich von Pelpliu aus die feierliche Ex commnnikation desselben erfolgen, und es täme dann weiter darauf an, wie die Ge meinde zu Oliva sich dazu verhalten würde. 7 InKöln petltionirt die jetzt 3000 Seelen starke altkatholische Gemeinde bei der Stadt mit Ucberlassnng der Minoritenlirche. Im sa arbeit aer Gefängnisse sind zur Zeil vier Priester eingesperrt. - In Posen wurde am Dienstag Ledochowski abermals zu ütstiv Tha lern und Weihbischof JaniSzcwsli zu 2200 achalern Geldstrafe vernrtheilt." Die württe mb ergi schcn Kam m er n haben nach längerer Unterbrechung ihre a.hätigk>.it wieder aufgenommen. Eine der wichtigsten Vorlagen der Session bildet der mit Baden über die Herstel lung neuer Eiscnbahn-Verblndvngen, welcher denn auch im Abgeordncteiihause mit allen abgegebenen 32 Stimmen angenommen wurde. Hiernach werden gebaut: 1) eine Bahn von laxtfeld über Neckaretz nach Eber bach zum Anschluß an die hessischer Seits zu erbauende Bahn von Erbach nach Eberbach, und an die badischer ScitS zu erbauende Bahn von Eberbach nach Ncckargemünd, 2) von Heilbroiin nach Eppingen zum Anschluß an die badischer Seils zu erbauende Bahn Ep pingcn-Durlach, uns 3) eine Bahn von Tchiltach über Alpirsbach nach Freudcnstadt zum Anschluß an die württenibergijchcn und badischcn Schwarzwaldbahnen. Außerdem wurde Württemberg das Recht eingeräumt, zum Bau einer Bahn von Heilbroiin durch das Zabergäu nach Bretten über badisches Gebiet und dann von Sigmaringeu nach Tuttlingen durch das Tonauthal über badi schcs Gebiet. Endlich ist die Bestimmung des Vertrags von 1865 aufgehoben worden, wodurch der Ban der Bodensecgürtelbahn. strecke von Fricdrichshafcn nach Jmmenstadl oder Markdors von der Fortsetzung von Frie drichshofen nach Lindau abhängig gemacht wird. Ein grausiges Verbrechen wurde zn Atzcndorf bei Magdeburg kürzlich verübt. Gegen 5 Uhr machte der Fabrikar beiter G. mit' dem Gemeindediciicr M. bei'm OrtSvorstande die Anzeige, daß eine Frau ensperson am Magdeburger Wege unweit des Eimccke'scheii Teiches, ca. 15 Minuten vom Torfe, erschlagen in ihrem Blnre liege. Bei der sofortigen 'Aufnahme des Thatbestandes stellte sich die Erschlagene als die Dienstmagd des Ackermanns P. heraus, ein ordentliches, sittsames, fleißiges und von ihren Herrschaf, ten stets belobtes 23-jährlges Mädchen, Eli sabeth W. genannt St. Die Leiche lag ans dem Gesichte, der Körper aus dem Fußsteige des Weges mit dem Kopf in der Ackerfurche, in welcher sich eine Leoßc Lache geronnenen Blutes und ein derbes Taschenmesser befand. Zu Füßen der Leiche lag eine abgebrochene blutige Hacke, der Stiel unweit davon. Eine andere Hacke lag fünfSchritte entfernt. Es ist offenbar, daß der Mörder mir der Hacke einen mächtigen Schlag nach dem Kopse führte, der den Schädel zertrüniiiicrle das Kopftuch zeigt an dieser Stelle ein Loch. Durch die Wucht des Schlages zersplitterte der zollstarke, feste Hackcustiel. Der Mörder scheint sich dann auf sein Opfer geworfen und ihm mit dem im Blute hernach gefundenen Messer den Hals durchschnitten und sich darauf westlich nach der Bode hin entfernt zu haben. Da dieses Mädchen am selbigen Nachmit tage mit ihrem Bräutigam ihre Kartoffeln bearbeitet hat, die abgebrochene blntigcHacke, das Mordwerkzcng auch demselben, dem Schuhmacher und 'Arbeiter 'Anglist 1., gehört, dieser vor ca. 1) Jahren auch schon einmal den Mordversuch gemach: haben soll, so waren dies Anzeichen genug für die ca.4-500aiiwcfen dcn Menschen, um dem Bräutigam, einem früheren Schuhmacher^, etzigen ArbeitSmann, Namens Jänicke, dieses scheußliche Verbrechen bestimmt zuzuschreiben. Merkwürdig bleibt, wie die That am hellen Tage au dieser Stelle auf offenem Felde, knapp 13 Minuten vom Dorfe, unbemerkt geschehen konnte. Es sei noch erwähnt, daß die Brautleute sich Behufs ihrer Vcrhcirathung bereits eine Wohnung gemiethet hatten. —(L nlu Münzen.) Der Pariser Correspondenl der „Times" meldet in einem Telegramm ein Gerücht, nach welchem die Bonapartisten in England Fünf-Fraiicsstückc niit dem Kopfe des kaiserlichen Prinzen, den Datum 1874 auf der einen und dem kaiserli chen Wappen und Werth der Münze auf der andern Seite haben schlagen lassen. Einige dieser Goldstücke sind nach Franlreich gebracht worden, wo sie selbstverständlich keinen lega len Cours haben. —ln Wittciibcrg wurde am 12. Mai der Archidiakonus ln. iliool. Samuel Sccl fisch im 85. Lebensjahre zu Grabe getra gen ; er kann füglich der „letzte Wittenberge!" genannt werden, da er sicher der einzige Zeit genosse ist, der nur an der Wittenberge!-Uni versität stndirt nnd deren Ende erlebt hat. Aus Basel wird gemeldet, daß der Universität Basel von Seite eines Privatman ncS die Summe von 100,000 FrS. Behufs Totirung cinesLchrstuhlcs der vergleichenden Sprachforschung zugestellt worden ist. —(Berlin, 28. Mai.) Hcnte Morgen wurden für den verstorbenen Herrn v.Mal - linckrodt in der St. Hedwigs Kirche die Exeguien abgehalten. Wenn die Zahl der dem Traiicramte Beiwohnenden ein Beweis für die Achtung ist, in welcher der Dahinge schiedene stand, dann haben wir heute Morgen einen solchen erfahren, wie er seither kaum da gewesen ist. Alle Schichten der katholischen Gemeinde waren zahlreich vertreten, die hier wohnenden oder zur Zeit noch anwesenden parlamentarischen Mitglieder aller Fraktionen fast bis aus den letzten Mann erschienen: der Vizepräsident Dr. L'öwe-Calbe, Franz Tun ker, Dr. Wehrenpfeiinig, Dr. Aegidi, v. Scharnweber, der Justizminister a. D. v. Bcrnuth, Graf Limburg-Styrum, Klotz, Zieg ler, Tedo Müller (Redakteur der „Vossischen Zeitung"), Schröder (Königsberg), Dr. Te chow, Hund, v. Hassten nnd v. Kardorff. Selbstverständlich waren die hier wohnenden Fraktionsgenossen des Dahingeschiedenen an wesend: Peter ReichenSperger, Forcade de Biaix, v. Kehler und Kocha'nn; Hr. Schrv der, Abgeordneter für Lippstadt, war leider durch eine Reise verhindert, der Feier anzu wohnen. Tie außerhalb Berlin's wohnen den Fratrions-Genossen halten gleich nach Schluß der Sitzung die Reise in die Heimath angetreten; Freiherr v. ThimuS blieb noch einige Tage hier, mußte aber dann abreisen. Dagegen harrten Dr. Krebs, der langiähriqc parlamentarische Nachbar und Hausfreund des Verstorbenen, sowie Dr. Lieber bis zu Ende aus. Zu der hentigen ernsten Feier er schienen von auswärts: Windthorstz Meppen), Gras Balleslrem, Graf Lazy Henckel v. Tou ncrsmarck und Otto Freiherr v. Loe. Aber nicht nur die Zahl der Leidtragenden war un gewöhnlich groß, alle Anwesenden waren auch l-ef ergriffen von dem schmerzlichen Verluste, den wir Alle in den jüngsten Tagen erlitten. Auch die politischen Gegner v. Mallinckrodt's sprachen ihren tiefen Schmerz über sein uner wartetes Hinscheiden in herzlichen Worten aus. Weil Hr. Propst Hcrtzog durch eine Firmungsreise verhindert war, celcbrirre Hr. Geistl. Rath und Mitglied des Reichstags Müller und hielt nach dem Hochamte eine Rede, in welcher er die hohen Verdienste des theuern Verblichenen in meisterhafter Weise feierte und zur Nachahmung eines so seltenen Beispieles aufforderte. Heute Abend um halb 7 Uhr vollzog in dem Sterbehause Hr. Propst Hertzog in Gegenwart der Verwandten nnd Freunde des Verstorbenen die Einsegnung der Leiche. Die vom ungarischen Reichs ta g e eingesetzte Commission zur Vorbcra thung der Einführung der obligatorischen Eivilche hat folgende Beschlüsse gefaßt: l. Die Civilehe und zwar die obligatorische, soll eingeführt werden. 2. Zu diesem Zweck soll der Justizmiuister einen Entwurf des bür gerlichen Ehcrechts ausarbeiten und denselben noch im Laufe dieses Jahres, also spätestens bis Ende Dezember, im Hause einbringen. 3. Die Civilehe wird vor den Gemeindevor stehern, also in mit Jnrisdiktionsrecht beklei deten und in mit geregeltem Magistrat verse henen Städten vor dem Bürgermeister und Notar, in großen und kleinen Gemeinden vor dem Richter und Notar geschlossen: der Rich ter ist für die gesetzliche Vornahme des Aktes, der Notar für diese und für die vorschrifts mäßige Eintragung verantwortlich. 4. Der Stuhlrichter hat in jedem Quartal die Bü cher an Ort und Stelle zu untersuchen, die am Schlüsse jedes Jahres an das betreffende Comilats- oder städtische Archiv einzusenden sind. 5. Die im Civil-Codex iestzustellciidcn Rechtsfolgen der Eivilche ist Jedermann zu refpeklireu verpflichtet, doch dürfen hierdurch die Eonfessioncn in der bisherigen Freiheiz, des Rcligions Prinzips und des aus diesem folgenden kirchlichen Verfahrens nicht schränkt werden.—Es unterliegt keinem Zwei sei, daß das ungarische Parlament einem Ge setzentwurfe, welcher diese Prinzipien zur Grundlage nimmt, ohneßshsnle zustimmen^ wird. Es kann sich also nur mehr um den Zeitpunkt der Einführung der obligatorischen Civilche in Ungarn handeln, die prinzipielle Frage ist ohne jeden Kamps gelost worden. Für Einsühr u n g de r obliga torisch c n C i v i l e h e im ganzen deutschen Reiche hat der betreffende Geletzentwnrf nicht die hinreichende Anzahl von Stimmen im BuudcSrath gefunden und wird deßhalb all nria gelegt. Das ist wenigstens der kurze Sinn des langen BundcsrathS-Ansschuß-Be richts, in welchem es heißt: „Ter Bundes rath wolle dem vom Reichstage beschlossenen Entwurf die Zustimmung nicht ertheilen, da gegen den Herrn Reichskanzler ersuchen, un ter Betheiligung der Bundesregierungen einen Gesetzentwurf über die Einführung der obli gatorischen Civilehe und die Beurkundung des Personenstandes aufstellen zu lassen und den selben baldthunlichst dem Bundesrathe zur Beschlnßnahme vorzulegen." Der bayerische Bevollmäch tig t e gab die Erklärung ab, daß er, wenn auch mannigfache und beachtenswertste Gründe dafür geltend gemacht werden können, daß die Einführung der Civilche und eine Abände rung der betreffenden Vorschriften über die Führung des Personenstandsregister auch in Bayern schwer zu entbehren sei, sich doch nicht in ver tage befinde, dem eben gestellten An trage sofort zuzustimmen, er sich vielmehr für verpflichtet erachte, der bayerischen Regierung die definitive Entscheidung über ihre Stellung zu demAntrage noch vorzubehalten. Rcsumd i Bayern und andere Staaten wollen nicht, unterbleibt das Gesetz. JnObcrschle sien ist der in weiteren Kreisen bekannte katho lische Stadtpfarrer Schaffrancck, ehemals Mitglied der preußischen National-Verjamm lnng vor 134, und in Tarmstadt der Präsi dent der Abgeordnetenkammer, Karl Jobauii Hoffmann, gestorben. Die Verhandlungen über dic Grä ii zr cgulir n n g c n des Biö - thu ms Nancy sind vorläufig abgeschlos scn. Tic deutschen Unterhändler haben bei den französischen alles wünschenswertste Ent gegenkommen gefunden, und man hat sich ohne Schwierigkeiten über die Vertheiluug der Gebiete geeinigt, welche der Jurisdiktion des Bischofs von Nancy entzogen werden sol len. Dieselben werden zum Theil an Straß bnrg abgegeben, so zwar, daß die kirchliche Grenze zwischen den Diözesen Metz und Strasburg im Allgemeinen mit der politischen Gränze der Bezirke Lothringen und Elsaß zu sammenfallen wird. Tie Verhandlungen unterliegen jetzt noch der Genehmigung des heiligen Stuhles, dem sie von Frankreich un terbreitet werden. Diese Genehmigung wird als unzweifelhaft betrachtet; es kann indessen noch einige Zeit vergehen, che sie eintrifft. In Bremen sind kürzlich aus Bra silien zurückgekehrte deutsche Auswanderer an gekommen, deren Schilderung von dem Le ben und Treiben in Brasilien alle Begriffe übersteigt. Die Leute sahen sehr verkommen aus und von den 250 Personen, welche vor Jahresfrist durch Knorr, Lobeda:,zünd andere Expedienten hinüber befördert wurden, kehren nur 116 wieder zurück, jede Familie hat An gehörige in den Urwäldern Brasilien's begra ben müssen. Es werden nächstens noch zwei Schiffe von Brasilien mit solchen Unglückli chen in Bremen eintreffen. —-Die schweizerischeßundesber j a m mlung trat am i. Juni zusammen, um neben den lanfenden Geschäften einen Theil der Gesetzentwürfe zu erledigen, die durch die neue Gesammtverfassung bedingt sind. In erster Linie handelt es sich hiebei'um die Organisation der schweizerischen Armee, für die ein Entwurf vom Kriegsdepartement des Bnudcsraths jetzt schon vorliegt, sodann wer den einzelne Theile der Jnstizgcseygebung in Berathung gezogen und schließlich soll die Volksabstimmung über Bundcsgesetze gere zelt werden. Den ersten Rang nimmt die Organisation des neuen Bundesgerichts ein. Der Entwurf dehnt die Competenzeu des Bundesgerichts bis zur äußersten Grenze aus, welche die Versassung vom 19. April zieht und beschränkt die Eompetenzen der Verwal tung in Rechtssachen so viel wie immer mög lich. Ferner respektier der Entwurf die cau tonalen Instanzen in dem Sinne, daß die can tonalen Apvellations- und Casialionsgerlchle auch dann erkennen können, wenn die unteren Gerichte in Anwendung eidgenössischer Gesetze geurthcilt haben; nur wird dasßuudesgericht darüber wachen, daß die eidgenössischen Ge setze eine gleichmäßige Anwendung erfahren, und deßhalb steht es ihm zu, wegen nachge wiesener Formfehler ein Urtheil umzustoßen oder wegen falscher Anwendung des Gesetzes eine Revision des Urtheils auszusprechen. --In der sächsischen zweiten K a m m c r machte der Minister-Präsident v. Friesen über die Stellung Sachsen'S zum Reiche Bemerkungen, die im Lande selbst ebenso wie inßrl. mehrßeachtung finden, als neuerliche heftige Angriffe auf die national liberale Partei überall im Reiche großes Miß behagen erweckt hatten. Herr v. Friesen jagte nun: „Tie Artikel auswärtiger Zeilun gen über Sachsen seien Zusendungen ans Sachjeu, die zu dem bestimmten Zwecke da hin gesendet werden, um Sachsen dem ganzen Teutschland zu denuncircu als cm Nest von lauter Gegnern und Feinden des Reiches, als angefüllt von Parteien mit reichsfeiudlicheii Tendenzen, und um die sächsische Regierung möglichst zu diskredilircn." Sodann be merkte der Minister in einer Entgegnung auf die Rede des Abg. Dr. Biedermann weiter: „Neichslicue sind wir Alle; glauben Sie mir, mögen die Ansichten über daö Mehr oder We niger, was nach der einen oder der andern Seite hin zuzugestehen sei, noch so verschieden sein, ich kaun Ihnen mit Bestimmtheit ver sichern, Sie haben in Sachsen nicht hundert Menschen, die nicht den gegenwärtigen Zu stand mit vollem Herzen acceplirten ünd'die nicht ernst und ausrichtig wünschten, daß Sachsen innerhalb des Teutschen Reiches und das Deutsche Reich mit Sachsen groß und mächtig und glücklich sei und bleibe." Das königliche Dekret wegen Todeserklärung der im Kriege von 1870—'71 vermißten Perso nen enthält folgende Bestimmungen: Dieje nigeii, weffhe im Kriege gegen Frankreich aus deutscher Seite teilgenommen haben, gelten als verschollen, wenn sie infolge des Krieges vermißt werden und seit dem Friedensschlüsse von ihren! Leben eine Nachricht nicht einge gangen ist. AlsTodestaa gilt derßO.Juni 1871.TicZahl der bei dem Kriegsministerium angemeldeten Vermißten, über deren Leben oder Tod etwa Sichere nicht festzustellen gewesen ist, beläust sich gegenwärtig noch auf 446 Mann, von de nen bei 164 Mann nur so viel constatirt ist, daß sie im Gefechte verwundet worden sind. AusStraßburg ist eine von einer bedeutenden Anzahl namhafter Bürger unter zeichnete Petition um Beschleunigung der Stadterweiterung an den Reichskanzler abge gangen. Zunächst erkennt die Petition dank bar an, daß sich die Regierung über alles Er warten freigebig gezeigt habe, um die Kriegs wunden der Stadt zu heilen. Sodann wird nachgewiesen, wie sehr sich Straßburg in sei nein Gedeihen beengt fühle, wenn nicht bald die Erweiterung in Angriff genommen werde. Auch sei dieselbe höchst wünschcnswerth um der Universität willen, die bereits auf dem Wege sei, den Glanz der alten Straßburger Universität wieder zu erreichen, aber auch dringend neuer Gebäude bedürfe, um nicht stillzustehen und zurückzugehen. Leider habe die Siadt keinen Vertreterin Berlin, und das eben erkläre diesen direkten Schritt der Unter zeichneten. Der Besuch der UniversilätStraß burg hat im Sommer-Semester wiederum 61 Studircnde zugenommen und beträgt jetzt schon Vkl, was um so erfreulicher ist, als ge rade im Sommer Heidelberg stark conkur rirt. Die ungeheuren Anstrengun gen Frankreich's in den letzten drei Jahren zur Verstärkung seiner Armee treten durch einen Vergleich mit den seit dem Frie densschlüsse bei der deutschen Armee stattge habten Veränderungen in ausfallendster Weis hervor. Der Zuwachs stellt sich für die deut jche Armee auf 9 Infanterie-Bataillone, 32 Feldbatterie'n, 5 Eisenbahn - Compagnie', eine geringe Anzahl Fußartillcric- und Pio nicr Eompagnie'ii und 8 Traiu-Bataillonc; für Frautreich berechnet sich derselbe hingegen im Vergleich zu dem Stande der französischen Armee vor Ausbruch des Krieges von 1370 zu 128 Bataillonen, 23 Eskadronen und 159 Fcldbatterien. Bei Erlaß des neuen franzö sischen Wchrgesctzes von 1872 betrug dieser Stand I2K Linien Infanterie-Regimenter, 80 Jäger-Bataillone, 4 Zuavcu-, 3 Turkos-, 1 Fremden-Regiment, 3 leichte afrikanische Ba taillone, 63 Cavallcrie-, 80 Artillerie-Regi inenter mit 300 Feld Battcrie'n, 1 Ponton nier-Regiment, 3 Genie- und 4 Train-Regi menter. Neu errichtet sind seitdem die In fanterie-Regimenter Nr. 127—144, die Dra goner-Regimenter Nr. 21—26, die Chasseur- Regimenter Nr. 15 —19, das Husaren-Regi mcnt Nr. II und die Artillcrie-Regimenter Nr. 31—38. Zur Errichtung stehen für 1875 noch ans das Chafscur Regiment No. 20 und das Husaren-Regiment No. 12. Nächstdem ist noch die Rede davon, ein viertes Turkos- Regiment und 3 neue Linien-Jnfanterie-Re gimentcr zu errichten, um das 19. französische Armeekorps in Algier auf 3 Divisionen setzen zu können. Dazu tritt noch die seit dem 30. März d. I. ebenfalls in Ausführung genom mene Organisation und Formation der Ter ritorial-Armee, welche zunächst aus 72 In fanterie-Regimentern zu 3 Bataillonen oder 216 Bataillonen (künftig indeß aus 144 In fanterie-Regimentern). 18 Cavallcrie Regi mentern zu 3 Eskadronen, 18 Artillerie-Re gimentern, 13 Genie-Bataillonen und 13 Train-Abtheilungen bestehen soll. Auch den nur zunächst in diese französische Landwehr in Aussicht genommenen Stand in Berechnung gestellt, würde demnach der Gesammtzuwachs der französischen Wehrkraft seit 1870 sich zu 344 Bataillonen und 82 Eskadronen ergeben, was nahezu einer Verdoppelung des französi schen ArmecstandcS unter Navolcou 111. gleich kommt und wonach sich die französische Kriegs stärke auf etwa 1,600,000 Manu stellen dürfte. Die „Nordbahn"-Angclcgen heit bildet im deutschen Reiche immer noch die Alles absorbirende Tagesfrage. Fürst Putbus hat in der „Stralsundcr Ztg." eine Erklärung veröffentlicht, in welcher er vergeb lich die Angriffe Laskcr's zu widerlegen sucht. Wie der „Magdeb. Ztg." aus Dessau ge schrieben wird, haben auch „hohe Personen" des Herzogthnms namhafte Summen in Pitt- bus'jchen Eisenbahn-Aktien angelegt, natür lich ebenso wiemindereMenscheiikindergebleil dct durch den fürstlichen Namen. Es ist da her nicht zu verwundern, daß auch der „An haltische StaalSanzcigcr" die Rede Lasker's „treffend" findet und auf den „fürstlichen Gründer" übel zn sprechen ist. Die 300,000 Thaler, für welche der Großherzog von Meck lenburg-Strelitz Aktien der „Nordbahn" ge zeichnet hat, fallen, da es in diesem gesegneten Läiidchen keine Trennung der Landes- und der fürstlichen Finanzen gibt, dem Volte zur Last. Das Geld wurde aufgebracht durch Ausgabe von Ncntei-Kasseiischeinen in derselben Höhe von 800,000 Thalern, und jetzt hat Strelitz, das bis dahin gar kein Papiergeld hatte, plötz lich 85 Tlsaler Papiergeld per Kopf der Be , välkcrung erhalten und doch keine Eisenbahn, neiinl man patriarchalisch. Nach einer Mittheilung des offiziösen Berliner Blattes „Post" ist Freiherr von Werther zum deutschen Gesandten lnConstanlinopel ernannt worden. (M 0 se s u n d d a s d c u t s ch c M > l i- r kl?!eG) Bekanntlich waren die Juden, che sie sich ausschließlich ans den Handel war fen, ein sehr kriegerisches Volk. Von der In vasion in Canaan bis zu den Heldentämpsen der Maccabäcr auf den Blachfcldcrn Palästi nas, welche unnnterbrochene Reihe von Kricgöthaten! DicallgemeineWehrpslichtwar Gesetz. Von Conscription, Otellvcrlictern, Auslooscii :c. war keine Rede, auch liest man nichts von Kasernen und Kadettenhäuserii, noch von einem obersten Krieqshcnn. Wohl aber ist im 4. Buch Moses Cap. 1 genau auf gezählt, wie groß die Zahl der streitbaren Männer sei, und zwar heißt es, „der Männer von 20 Jahren und darüber, was in's Heer zu ziehen taugt mil Israel, zählt man 003 - 550 Mann". Ein Ausnahmegesetz aber steht im 5. Buch Moses Cap. 24 und heißt also: „Wenn Jemand neulich ein Weib genommen hat, der soll nickit in die Heerfahrt ziehen und man soll ihm nichts auflegen. Er soll frei sein in seinem Haufe ein Jahr lang, daß er fröhlich sei mit seinem Weibe, das er genom men hat." Der „Nürnberger 'Anzeiger" em pfiehlt diesen Befehl Moses zur Aufnahme in das deutsche Militärgesetz. (London, 19. Mai.) Ein gräß liches Verbrechen ist gestern, ist Jo seph Road, Mileend, im Osten London's, zur Entdeckung gekommen. Der Maurer Blair, als ortkmllicher Mensch bekannt und seiner häuslichen Einrichtung nach in verhältnißmä ßig gutcnUmständen, aber seit kurzer Zei, we gen irgend eines Vergehens aus der 'Arbeit entlassen, hat nicht nur seinem eigenen Leben, sondern auch dem seiner Frau und seiner vier Kinder das älteste ist 12 Jahre, das jüngste vier Monare alt ein Ende gemacht. Frau unvZiinder mordete er offenbar, während sie im Schlafe lagen. Die Frau hielt das jüngste Kind noch in den Armen. Blair selbst lag auf dem Fußboden, der mit Blut überströmt war. In IctzterZeit schien der Mann mitun ter an Geistesstörung zu leiden. —(Ein Russe holt sich eine Frau aus Amerika und zwar eine In dianerin.) Aus Prag schreibt man un ter'in 9. Mcn: „Ein seltener Gast weilte die ser Tage auf der Durchreise nach Rußland in Prag. ES war eine sechzehnjährige, unge wöhnlich schöne Indianerin von großem, star kem Wüchse. Sie fuhr in der ersten Classe mit ihrem Galten, dem russischen Kaufmann A. I. Sczukow, der kein Auge von ihr ließ. Außer ihrer Muttersprache kennt sie nur einige wenige englische Worte, und deshalb wurde die Conversation nur durch Zeichen geführt, die jedoch so drastisch waren, daß der Condut lcnr die Dame für verrückt hielt und ihrem Begleiter alle mögliche Hülfe anbot,welche der Kaufmann selbstverständlich ablehnte. Sie war höchst elegant nach der Mode gekleidet, trug werthvolle Ringe und goldene Armbän der. Der reiche Russe hatte sie von einem in dianischen Stamm für 8000 Dollars und 10 Eimer Wein gekauft. Der Kaufmann war schon zweimal verheirathet, jedoch sehr un glücklich, da ihm außer den beiden Frauen auch drei Kinder starben. Von Prag fuhr das junge Ehepaar am andern Morgen nach Rußland, wo es auch kirchlich getraut werden soll, nachdem die schöne Indianerin im russisch orthodoxen Glauben Unlerricht genommen Hai. Die civile Vermählung feierten sie bereits in Amerika." Telegraphische Tepescheu. Aus der Bundeshauptstadt. Washington, 14. Juni. Die Erndte- Berichte aus den verschiedenen Staaten stel lcn, sich, wie folgt: Ocstlich vom Felscnge birge nordwärts bis Neu-England hat anhal tende Dürre der Saat in den meisten Gegen den bedeutenden Schaden zugefügt. Seit dem i. Juni haben häufige Regengüsse Vieles wieder gut gemacht. In Illinois, Indiana, lowa, Kansas, Minnesota, Missouri, Ohio und Wisconsin wird die Waizen Erndte einen guten Durchschnitts Ertrag ergeben. Haser dagegen wird unter einer Mittel Erndte blei ben. Berichte über die Tabacks Erndte in Kentucky, im südlichen Theil von Ohio, in Indiana und Tenncssee lauten ungünstig. Außer den letzten Frösten haben Insekten manche Verheerung angerichtet. Bis zum 1. Juni hatte wegen der Dürre noch keine Um pflanzung stattgefunden. Pflanzer nnd Händ ler sind der Ansicht, daß die dicszährige Erndte kaum zwei Drittel der vorjährigen erreichen werde. Auch die Aussichten auf eine gute Äartoffel-Erndte sind bedeutend geschwunden. Gen. Shcrman und der Präsident. Washington, 13. Juni. General Shcrman beklagt sich bitter über die ihm Sei tens des Präsidenten gewordene Zurücksetzung in allen Armceangclegenheiten. Er sagt, dag der Kriegssekretär alle Befehle ertheilt und zu glauben scheint, daß es in FriedenSzeitcn nicht nöthig sei, den General zn Ralhe zu ziehen. Früher gab der General alle Befehle über die Bewegungen der Armee, doch jetzt machen der Präsident nnd der Kriegssekrclär 'Altes unter sich ab. Dies hat nun den General Shcrman vorzugsweise bewogen, sein Hauptquartier nach St. Lonis zn verlegen, wenn er auch stets den Wunsch gehabt hat, sich in jener Stadt niederzulassen. Cinzichuna von Füttszwauzigcrn Washington, 13. Juni. Sekretär Bristow hat die Einziehung folgender Serien von Fttnfzwanzigern beordert: Coupon- Lbligationen von fünfzig Dollars, 'Nr. 12,101-12,200; von hundert Dollars, Nr. 37,401 —38,200; von fünfhundert Dollars, Nr. 19,301—10,400; von tausend Dollars, Nr. 45,101—47,300; im Ganzen 5900,000. Registrirte Obligattonen von fünfzig Dol lar, Nr. 1451—1400; von Hunden Dollars, Nr. 10,081 —10,700; von fünfhundert Dol lars, Nr. 0391—6400; von tausend Dollars, Nr. 20,101 —20,106; von fünftauseud Dol lars, Nr. 8301 8303; von zehntausend Dollars, Nr. 10,510—10,517, im Ganzen KlOO.OOO. Bundes - Wertpapiere, welche behufs Einlösung eingeschickt werden, sind "1-oan ckivision, osliov", und alle registrirten Obligationen "Sooretaw ol illo Ireusnr) " zu adressiren. Auf einer Crkurston ertrunken. Providence, Rh.-J., 14. Juni.— Cal vin G. Cahoon, ein hiesiger Juwelier, ist am Samstag, während er aus einem zwischen Montreal und Quebec fahrenden Dampfer an einer Exkursion theilnahm, über Bord ge fallen und ertrunken. Ein gefährlicher Schwiegersohn Providence, R. - 1., 12. Juni.— Charles Adams aus Cumberland verfügte sich gestern in das Haus seines Schwiegerva iers John Burdett zu Woonsocket und ver langte seine Frau zu sprechen, die mit ihren Kindern wegen der brutalen Behandlung, welche sie von ihrem Manne erfahren, dort selbst Zuflucht gesucht hatte. Als Hr. Burdett ihm das verweigerte, zog Adams einen Re volver und gab Feuer. Die Kugel traf sei nen Schwiegervater in der Hüfte und verur sachte eine bedenkliche Wunde. Adams wurde festgenommen. Tie Rutlander Tragödie. Rutland, Bt., 14. Juni.—Hülis Mar schall George W. Crawford ging ain Don ncrstag Abend nach Cuttingsville und verhaf tete bei Ankunft des Eisenbahnzugcs daselbst einen jungen Manu, Namens P. Phair, wel cher im Verdachte steht, der Mörder der Frau Freeze zu sein. Phair sagt, er sei am Sam stag vor 8 Tagen mit Frau Freeze in Bar nuni's Cirkus gegangen, und che er später am Abend ihre Wohnung verlassen habe, seien drei Männer dort angekommen. Er sei am verwichenen Sonntag nach West - Rut land und am Montag früh nach Brandau ge gangen; sei von dort nach West-Rutland zn rückgekchrt und habe im „Berwick Honse" lo girt. Am Dienstag sei er mit dem Frühznge nach Boston gefahren, habe sich Abends nach Providence begeben, sich dort bis zum Mitt woch Nachmittag ausgehalten und dann nach Boston zurückgekehrt. Was er sagt, scheint nicht immer stichhaltig zu sein. Er hat einen schlechten Ruf, und viele Leute halten ihn für den Mörder. Fränl. Lydia Chase wurde vorgestern zn Poultney wegen Verdachts der Mitschuld verhaftet, gestern Morgen indeß wieder entlassen. Selbstmords Versuch durch Ratten- Gift. Worcester, Mass., 15. Juni. Olive Manning, eine junge Dame von 10 Jahren, versuchte sich am Samstag durch Rattengift das Leben zu nehmen. Am Mittwoch wollte sie sich mit einem Fleischermesser den HalS abschneiden; das Messer wurde ihr indeß ent rissen. Am Samstag besuchte sie eine Freun din, eine Wittwe Brown, und schickte den kleinen Sohn derselben mit dem Auftrage, rothes Rattengift zu kaufen, in das Geschäft von Jacques 6 Pratt. Dasselbe wurde ihm verweigert, und mau gab ihm statt dessen eine Schachtel von „Parsons Rattenvcnil ger," welches die junge Dame sammt dem größeren Theile des Inhaltes einer Schachtel von „Costar's Schwabengift" verschluckte. Letzteres hatte sie sich in' Whitebee's Apo thcke zu verschaffen gewußt. Durch kräftige Gegenmittel wnrde ihr Leben gerettet, doch ist sie noch nicht außer Gefahr. Sie gibt keinen Grund für die That an, sondern sagt einfach, sie habe lange genug gelebt. Cochise ist odt. Franz.sco. Cal.. 14. Juni. - Cochise, der famvse Häuptling der Avachen 'st am 9. d. M. gestorben.