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3V. Jahrgang. Uebersicht der wichtigste Creig. isse. Die Somincrialson hat jetzt offiziell ihren Anfang genommen; das Capital steht ver kaum hatte der Präsident die letzte Bill unterzeichnet, so waren auch schon die xosser für die und die Abrcife würde unbedingt aniMttnvoch erfolgt fem, wenn nicht ganz unerwartet eneral-Postmtifttr r-su abgedankt und den Präsidenten genöthigt hatte, noch einige Tage länger zu verweilen, um die Stelle zu besetzen, was bereits an demselben Tage durch Ernennung des Con greßgliedes General Eugene Hale von Maine geschah. Maryland hat demnach vorläufig telncn Vertreter im Cabinette mehr, nnd diese Thatjache wird ans die Gruppirnng der radi kalen Fraktionen unseres Staates künstip vsll einigem Einflüsse sein. Was Hrn. Creswell bewogen Hai, seinen ehrenhafte,i Posten, den er über fünf Jahre unter allen Wechselsällen des Cabinettes behauptet hat, jetzt auszuge > ' klar; seine Beziehungen zu dem Präsidenten und zu seinen College wa iku augenscheinlich die besten; Gesundbeits rnckfickFeu welche gewöhnlich genannt wer ben, waren es auch nicht und so mußten denn die Privatverhältnisse herhalten. Fast könnte man glauben, daß auch unsern speziel len Landsmann das Brasidentschafts-Zficber angesteckt habe, welches jetzt unter den repub likanischen Politikern allenthalben grassirt; dann märe seine Abdankung sofort nach seiner Rechtfertigung durch den Congrcß ein Zug schlauer Politik gewesen. Denn fortan müs sen die Aspiranten aus die in ungefähr zwei Jahren zu machende Romination deutlich her vortreten und ihre Macht entfalten. Creswell würde, wenn er noch ein Jahr im Amte ge blieben märe, jedenfalls von einem seiner Ri valen im Congresse durch irgend eine „Ent hüllung" kalt gestellt worden sein, diese ist setzt nicht mehr möglich. Der Ex - General- Postmeister kann sich aus seine gute Verwal tung, auf seinen ehrenvollen Abschied berufen und seiner Zeit ohne Furcht und ohne Tadel in die Schranken treten. Wir sollten uns durchaus nicht wundern, wenn es lo käme. Als republikanische Aspiranten im Congresse werden außerdem noch Morton, Conkling undßlaine genannt, man glaubt aber bereits, daß sich alle Drei durch ihr Verhalten zn der Courant - Frage unmöglich gemacht haben; dann bliebe den Republikanern nur noch der dritte Termin, und dieser wird vor alten Dingen jetzt eine Zeitlang agitirt werden. Mit der Agitation dürfte es aber doch einen Haken haben. Das einzige Agitationsmittel ist seit Abschaffung des Frankatur - Vorrechtes dle solide, wohl situirte Presse, und unter den etablirten Zei tungen des Landes ist bis jetzt noch keine ein .zigc für den dritten Termin aufgetreten. Außerdem besitzt Hr. Grant in seiner Partei lange nicht mehr die relative Stärke, welche er noch vor einem halben Jahre besaß, und der 'Aussall der nächsten Congreßwahlen dürste in Folge dessen für diePräsidentcnmacherci maß gebend werden. Der„?!.-?).Herald"ift nun der Ansicht, daß Gram, im Falle der dritte Ter min in dicßrüche gehen sollte, seincnSchöpfer nnd Macher, Elihu Washburne, jetzt amcri lanijcheii Gejandten in Paris, nominiren werde; aber es wäre auch möglich, daß Cres well sein "jillwer" erhielte, wenn Washburne mchl ziehen sollte; so darf man deshalb im mer gefaßt sein, Hrn. Creswell, der vorgestern in s Privatleben zurückgetreten ist, über kurz oder lang noch einmal vor deni Publikum zu sehen. Kurz vor Vertagung des Congresses hat sich Präsident Grant noch eine empfindliche Niederlage im Senate geholt, indem er den von einem Untersnchungs-Comite überführten RingmeisterShephcrd abermals an die Spitze der Verwaltung des Distriktes Columbia stellte, welche Ernennung ,edoch in einer so schroffen Weise verworfen wurde, daß diese Verwerfung einem icharsen Tadel gleich sieht. Man zerbricht sich vergeblich den Kops dar über, was den Präsidenten zu diesem fast des peraten Schritte bewogen haben konnte und die Auffassung, daß der Präsident mit den des Distrikls-Ringes eng ver wandt ist, so daß er mit dem „Ring" stehen und fallen muß, gewinnt, trov ihrer Unge hcuerlichkcit, an Boden. Man wird sich erin nern, daß in der Untersuchung mehrfach cin gehcimnißvollerGrundbesitzer genannt wurde, dessen Namen die Agenten um keinen Preis kiithüllten; wenn Grant dieser geheimuißvolle Grundbesitzer wäre ? In Washington ist heut zn Tage Alles möglich. Der <?indruv, in Washington. welcher während der tttztenMoiucke untersucht, aber durchaus nicht ausgeklärt wurde, soll jetzt vollständig enthüllt werden; wir können schwer lich glauben, daß der Schatzamts Sekretär, wie sehr er auch den gutenWillen haben mag, wagen wird, dieses zu thun. Jedem Denken den ist heute schon klar, daß Whitley und Nettleship, welche die Geldjpinde sprengen lie ficii, nur Werkzeuge waren, und wenn es so weit käme, dag ihre Auftraggeber cuthüllt würden, dann dürfte die Welt laubereSachen erfahren. Jedenfalls ist dieser Scheineinbruch, welcher geschah, um einen ehrenhaften Gegner zu verdächtigen, der nichtswürdigste Streich unierei- Zeit. Tic Krisis in Frankreich ist noch nicht zn Ende; augenscheinliü wagt keine Partei, die Verantwortlichkeit dafür zn übernehmen, dic Sache zum Klappen gebracht zu haben. Ein kleines Ereigniß war am letzten Mittwoch die Feier des Geburtstages von General Hoche, bei we'.cher Gambetta die Festrede hielt. Der 'Redner hielt sich in den Grenzen der Mäßig keit, was bei dieser Gelegenheit nm so mehr am Platze war, da der Contraü zwischen dem eiinachen General der Republik und dem Re yublikenmörder Bonaparte immerhin ein scharfer werden mußte. Gainbctta machte ans die Gefahren aufmerksam, welche die Republik auf's Neue bedrohen, und beschwor die Po litiker, dic Republik endlich fest zu begründen und gegen alle Angriffe sicher zu stellen. Die gcachtetsten Blätter des Landes gebcn densel ben Gesinnungen Ausdruck. „Bien Public" bringt einen „Aufruf an die höheren Classen der Gesellschaft," sich der Re publik anzuschließen, damit diese sich mit Er folgtes BonpartismuS erwehren könne, der die Schmach Frankreich'S sei. Die „Repub lique Fran<Mic" ruft den Männern des rech ten Centruins zu: „Mögen die Doctrinärc sich die Sache genau überlegen. Sie können sich vor cinsm vollständigen Schiffbruch be wahren. Aber die Zeit drängt. Sie müssen ihr Heil nicht mehr von Parlamentarischen Kunstgriffen verlangen, welche sich gegen sie kehren. Sie müssen es im Lande allein suchen, das es allein geben kann. Die Nattonal- Versanimlung liegt am Tode. Bald wird sie, was man auch thun mag, in die Nacht des Grabes hinabgeworfen werden. Mögen die wahren liberalen Geister die letzte Frist be nutzen und ihren Frieden mit dem allgemeinen Stimmrecht abschließen. Mögen sie sich kühn Deneil anschließen, welche zu dem Lande ihre Zuflucht nehmen wollen. Die französische Nation wird ihnen dafür Dank wissen; sie ist nicht rachsüchtig und könnte ihnen dies am Wahltage beweisen. Schöne Tage können noch für sie kommen. Aber sie dürfen nicht zaudern. Ter Bonapartismus lauert auf sie, und wenn sie zögern, so werden sie seine Beute werden." In Deutschland hat am letzten Mittwoch die Untersuchung gegen den Corvetten-Capi tän Werner ihren Abschluß gefunden und der Capttän ist von dem Kriegsgerichte zu Gefäng nißhaff verurlheilt worden. Daß diese Ange legenheit sich fo lange hingezogen hat, bemerkt der „D. R.-C.," ist theils dadurch geschehen, daß von einer Seite der Einwand erhoben wurde, dieselbe sei von fo geringer Wichtig keit, daß sie eigentlich durch die Abberufung des Capitäns Werner von feinem Posten schon zur Genüge gesühnt fei, zum Theil war aber auch der Umstand hinderlich, daß es den Vor schriften über die Zusammensetzung der Kriegs gerichte insofern unmöglich war, zu genügen, als in Wilhelmshaven, dem Ort, wo das Kriegsgericht hätte zusammentreten müssen, die hierzu erforderlichen höheren Offiziere nicht vorhanden waren. In Folge dieses letzteren Umstände namentlich ist dic Forlführung der Untersuchung dem General Conimando des 10. Armeecorps übertragen worden, und war demzufolge das Kriegsgericht unter dem Vor sitz des cominandirenden Generals des 10. Armeecorps zusammengesetzt aus zwei Gene rallieutenants, zwei Generalmajoren, zwei Obersten, zwei Oberstlieutenants u. f. w. Capt. Werner wird in seiner jedenfalls kur zen Gefängnißhaft ebenso die Sympathie der ganzen Welt, welche seinem mannhaften Be nehmen applaudine, haben, wie sie Paul Lindau hatte, welcher kürzlich aus eine An klage, die in unseren Tagen ein Anachronis mus ist, in Berlin in's Gefängniß wandern mußte. Der Zopf hängt ihnen in Deutsch land eben noch immer hinten, trotzdem sie sich in den letzleren Jahren so flink um und um gedreht haben. ' In Fulda zur Zeit die deutschen Bi schöfe, u.n die Situation zu berathen. Die Klrchengesetze werden an vielen Orten Deutsch land's mit einer lächerlichen Strenge voll zogen, so daß selbst kirchenfcindliche Blätter anfangen, sich über dieses Bütrcllhum zn moguiren. Der Prozeß von 10 Schulmäd chen in Fulda, welche dem der Haft entlasse nen Domkaplan Weber das Geleile bis nach ,einem Haufe gaben, hm auch >n weiteren Kreisen Aussehen erreg,. Der „N. Frks. Pr." wird darüber geschrieben: „Wenn ein derarli- ges Vorgehen gegen zehn kaum dem Kinde, alter entwachsene Mädcbe aerobe lfi den na tionallibcralen Kreiie bftc hiesigen Bevölke rung schon allgemeines Mißsallen erregt hatte, so wtttde dasselbe noch dadurch erhebiich ge steigert, daß durch die nothwendige Frei sprechung derselben der Sache de Staate nur geschadet und aus diese Weftedrr Triumph der Ultramonlanen vk-rmchrt werden sollte. Denn gant abgesehen davon, daß eine Em pfangnahme durch 10 Mädchen gewiß nicht als ein öffentlicher Aufzug im Sinne der ge dachten Verordnung zu betrachten ist, konnte man mit noch größerer Gewißheit voraus setzen, daß denselben dic znr Erkenntniß ihrer strafbarkeil erforderliche Einsicht gebrach. Ferner waren auch noch nenn Banern von Dipperz wegen desselben Vergehens ange klagt. Dieselben hatten nämlich ihren ge sperrten Pfarrer Heftrich bei seiner Verhaf tung bis an die Gefäiignißpforte keglettct, ohne die nach dem Gesetze erforderliche Ge nehmigung der Polizeibehörde dazu eingeholt zu haben. Selbstverständlich nahm auch hier das Gericht an, daß nicht im Entferntesten die Bildung eines öffentlichen Anfzngs i.fi Sinne des Gesetzes vorliege ufid sprach die selben ebenfalls frei: Es ist kaum zu beschrei ben, wie nachlbeilig ein solches blindes Vor schrciten gegen dergleichen kindische Demon strationen, über die ein jeder vernünftige Li berale der Stadt mitleidig die Achsel zuckte, wirkt. Warum einen solchen Staub auswir beln wegen eines Sturmes in einem Glase Wasser'? ! Daher kam es auch, daß einer der anwesenden Kleriker bci'm Hinausgehen aus dem Gerichtszimmer in dic hohniscden Worte ausbrach: "Narturiuat montes, nas- Vermischte Der Karlistcnkrieg dauert noch immer fort, trotzdem dic Rückkehr des Don Carlos nach der Schweiz bereits avisirt worden ist. Holland hat wieder einmal eine Minister knsis. Zwischen der Türkei und Pcrsicit drohen Verwickelungen. Das Conrant-Gesetz. „Tie Löwenhaut ist abgeworfen," schreibt die „?!.-?). Tribüne," „denn dcrPräsidcnt hat die Finanz-Bill unterzeichnet." Das neue Gesetz verfügt! 1., die Vermehrung des Papiergeldes von §350,000,000 auf §332,000,000. 2., verspricht dasselbe zum zweiten Male seit dem Kriege, daß ferner keine Vermehrung stattfinden soll nnd verlangt, daß es nicht ohne Einwilligung des Eongresscs rcduzirt werden darf. 3., wird der Unterschied zwischen „Grcen back"u. Nationolbank Noten thatsächlich aus gehoben, indem nicht ferner gefordert wird, daß „GreenbackS" einen Theil der Bankreserve bilden. 4., dasselbe rcduzirt die Reserven, welche dicNationalbankcn zn halten gezwungen sind, auf 5 Prozent nnd fügt ans diese Weise der thatsächlichen Cirkulation weitere §30,000,000 hinzu. 5., verfügt es, H>55,000,000 Conrant von den Banken des Ostens nach dein Westen zu übertragen. Blicken wir ans den Stand der Courant- Angelegenheit während der letzten sechs Jahre zurück, so finden wir, daß im Dezember 1868 der Congreß das Bundcsjckatzaiiit beschränkte, „Legal-Tenders" auszuzahlen, indem die Cir kulation aus §350,000,000 rcduzirt worden war. Heute wird nun die Cirkulation ans H 382,000.000 beschränkt. Sehen wir, wie es mit dieser Beschränkung steht. Seit der ersten Begrenzung der Papiergeld Cirkulation hat die Nation, wenn man den Schatzamtsberichten Glauben schenken darf, §375,000,000 ihrer verzinsbaren National schnld abgetragen, dabei blieben iinmer noch etwelche Millionen Gold und Silber von Zeit zu Zeit übrig. Anstatt nun dieses gemünzte Geld zu nehmen nnd damit die Papierscheine einzulösen, warf das Schatzamt sein Gold auf den Markt durch nnd dessen Verkäufe gegen Agio wurde das Papiergeld nur noch mehr cntwcrthet. Als Gen. Grant vor fünf Jahren Präsident wurde, betrug die Papiergeld. Cirkulation H3sK,ooo,ooo„Legal Tenders," H 293 ,000,000 Nattonalbaiiknoten und nm §37,000,000 in kleinem Kroppzeug; was zusammen eine Pa piergeld Cirkulation von §680,000,000 aus macht. Heute, nenn Jahre nach dem Kriege, haben wir eine Papiergeld - Cirkulation von §779,000,000, darunter§3B2,ooo,ooo„Legal- Denders," §350,000,000 Nationalbanknoten und §47,000,000 IN Kleinpapier. Dieses ist eine Vermehrung von vierzehn Prozent Wenn das nicht „Inflation" ist, so wissen wir nicht, was es anders sein könnte. Ein Gutes kann das neue Gesetz möglicher weise haben. Das Buiidesschatzamt kann nicht ferner aus die Spekulation in der Wall straße einwirken, indem es angebliche Reser ven statt macht oder einzieht. Die Geschäfte werden sich unter der neuen Akte etwas bele ben, aber es wird die Lebendigkeit des Todt kranken sein, dem man ein starkes Stimula tionsmiltel eingegeben hat. Dic vielverhei ßcne Rückkehr zur Hartgeldzahlung ist jedoch aus lange, ja, unbestimmte Zeit verschoben worden. Graut hat sich mit Morton ausge söhnt und die Jnflationistcn werden ihm jetzt zn Ehren ein gemästetes Kalb schlachten, mög lichcrwcise das goldene Kalb Jones von Ne vada. Ter Durchgang der Bcnns. Seit Jahr und Tag veswäfttgt die Astro nomeii unserer Tage ein Ereigmß, welches im Dezember dieses Jahres der Berechnung zu folge eintreten muß und durch welches man die Entfernung der Erde von der Sonne ge nau festzustellen gedenkt, nämlich der Durch gang der Venns oder der Transit dieses Pla netes über die Sounenschcibc. Da die Pla neten sämmtlich sich in elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen, so kommt es nämlich mitunter vor, daß die zwischen Erde und Sonne hindurchgehenden Planeten eine solche Richtung nehmen, daß sie für die Bewohner der Erde dic Sonnenjchcibe lheilweisc be decken, also verfinstern. Ter erwartete Durch gang der Venus ist deshalb nur eine Sonncn vcrfinsteruiig, welche anstatt, wie gewöhnlich von dem Monde, diesmal durch die Venus verursacht wird. Seil Jahrhunderten hat man diese Durchgänge beobachtet, aber erst im vorigen Jahrhundert begann die Wissenschaft, die Beobachtungen znr Basis ihrer Berech-. nuiig der Entfernung unseres Planeten von der Sonne zu machen. Im Jahre 1709 wurde der Venus-Durchgang von 59 Stationen aus beobachtet, fast alle europäischen Regierungen hatten wissenschaftliche Exkursionen zn diesem Zwecke aiisgejandt, da aber unter denselben kem Einvernehmen getroffen war, so fielen die Berechnungen sehr verschieden ans, indem'die Einen den Augenblick, an welchem die Ränder der beiden Disken sich berührten, zum Aus gangspunkte ihrer Berechnung machten, wäh rend dle Anderen warteten, bis die Scheiben > sich deckten. Die Einen berechneten die Ent fernung der Erde von der Sonne aus 87.890,- 870 Meilen, ein Paar Zoll mehr oder wem ger zugegeben; die Anderen jagten, die rich tige Entfernung sei 108,984,500 Meilen. Im Jahre 1822 nahm der deutsche Astronom Enke die Sache aus; er rechnete und rechnete und stellte schließlich die Entfernung der Erde von der Sonne aus 95,274,000 Meilen fest; kaum hatten die Schulmeister ihre Hefte dahin cor rigiri, so kam Hansen mit einer anderen Be rechnung heraus, die es um 4 Millionen bil liger that und die Sonnennähe auf 91,059,- 000 Meilen fixirte; andere Astronomen haben auch Hansen's Ruhm nicht schlafen lassen und so ist man endlich übereingekommen, 92,000,000 Meilen als die ungefähr genaue Entfernung oer Erde von der Sonne anzu nehmen. Diese Frage soll nun durch die nächste Beobachtung definitiv festgestellt wer den; man hofft um so mehr auf ein günstiges Resultat, da seit 100 Jahren die astronomi schen Instrumente außerordentlich vervoll kommnet worden sind. Fast alle anständigen Regierungen, die deutschen Kleinstaaten und Monaco natürlich ausgenommen, haben be schlossen, das Ereigniß durch ihre Gelehrten genau beobachten zu lassen. Rußland hat über ganz Siberien Bcobachtungsposten pro jekttrt, England und das deutsche Reich schicken ihre Gelehrten nach Australien und die Ver. Staaten lassen ihre Gelehrten ihr Glück auf den entfernten Südsec Inseln ver suchen. Das Kriegsschiff „Swatara", wel ches vor einigen Tagen nt der Beobachtungs- Expeditton abfuhr, wird seine erste Parthie aus den Crozet-Jnielu landen; dieses sind kleine wüste Eilande im indischen Ozean, 1500 Meilen südöstlich vom Cap der gulen Hoffnung. Man vermuthet, daß dieses der beste Punkt sein wird und hofft, auch eine englische Beobachlungs-Abtheilung dort zu treffen. Die zwettc Abtheilung wird von dem Kriegsschiffe in Hobart-Town an der süstöst lichen Küste von Van Dieman's Land abge setzt werden; eine weitere Anzahl Gelehrter wlrd auf Auckland und die letzte Expedition auf Chatham gelandet, einer wilden Insel, welche von Menschenfressern bewohnt ist. Hier geht das Kriegsschiff bis zum 20. De zember vor Anker, von welcher Zeit an es die einzelnen Posten wieder abHoll. Ucber'sJahr um diese Zeit werben wir also genau wisse, wie weit dic Erde von der Sonne entfernt ist und die Gelehrten werden ein neues Zanl objett gesunden haben. Der Achtb. Henry L. Dawes hat nach einer aus Spring siel d, Mass., eingelaufene Depesche die Wicderernennung zum Kongresse abgelehnr. Tages-Neuigkeiten. Die Geschichte vcm verlorenen Sohn ' erhielt vorgestern Abend in unserer Stadt eine ' furchtbare Illustration, bei welcher >eid die versöhnenden Züge- welche auf den Seiten- klügeln von Dubuse's Bild einen so wohlthu enden Eindruck machen, fehlten. Abermals ist der Sprosse einer der ersten Familien unse rer Stadt zum Mörder geworden und erwar tet die Strafe des Kapital-Vcrbrechers, es ist der erste Fall dieser Art nicht, möge es denn der letzte sein! Samuel McDonald, welcher sich zur Zeit im Stadtgcsängnisse befindet und demnächst wegen Mordes prozessirt wer werden wird, ist der Sohn des bekannten Millionärs, welcher vor etwa 10 Jahren starb. Jung, kräftig, intelligent und wohlerzogen, wußte der junge Mann seine Zeit und seine Fähigkeiten nicht besser zn verwerthen, als in Spielhöllen, schlechten Häusern ünd Schen ken herumzulungern, Und während er bei den ihm offen stehenden Gelegenheiten mit einiger maßen gutem Willcit cin tüchtiges Glied der Gesellschaft hätte werden könnenj sank er von Stifte zu entehrte seinen Namen durch alle möglichen Skaudäler, bis ihn cin unbe wachter Augenblick mit dem Gesetze in Con slikt brachte. Möge sein Schicksat eine War nung für dic Goldjungcns werden, welche bei der Leere ihres Kopfes nnd der Ocdc ihres Herzens nichts Besseres anzufangen wissen, als ihre schöne Jugendzeit in unwürdiger Ge sellschaft, welche beständig an der Grenze des Verbrechens steht, zu vergeuden. Der Congrcß hat sich Dienstag Abend vertagt und man muß es ihm zum Ruhme acksagcifi daß tr in den letzten Stunden die Grenzen des Schicklichen mehr beobachtet, als dieses während der letzten zwölf oder fünf zehn Jahre der Fall war. Auch in Bezug aus seine 'Arbeit muß man den Congreß nach träglich noch loben, so sehr man auch bisher geneigt war, ihfi zu tadeln. Die Bills, in denen kühne Griffe in die Taschen Onkel projcktirt waren, sind größtcnlheils liegen geblieben, und trotz aller Begehungs- und Unterlassungssünden hat sich dieser Kör per von der Nation noch !ine ganz anständige Censur erworben. Es muß lobend erwähnt werden, daß die Vcrwilllgungs-Bills auf die möglichst geringen summen beschränkt blie ben; wenn Gen. Garficld richtig gerechnet hat, so betragen die Verwilligungcn über §27,000,000 weniger, als im vorigen Jahre; freilich ist dieses vor einer allgemeinen Con greßwahl immer der Fall, daß die Appropria tionen vermindert werden, damit die Herren, weiche wiedercrwählt werden wollen, Etwas zu ihren Gunsten fagen tonne. Der Con grcß hat zahlreiche Untersuchungen angeord net und verschiedene Skaudäler enthüllt. Die „Lobby" hat gegen alle Befürchtung diesmal schlechte Geschäfte gemacht. Zu bedauern ist es, daß das Comite über Kriegsansprüche nicht fleißiger war; von der großen Anzahl südlicher Ansprüche sind nur wenig erledigt worden und die Südländer brauchen ihr Geld jedenfalls höchst nothwendig. Bill übcr Utah ist in den letzten Stunden Gesetz geworden, durch verschiedene Amendements des Senates hat jedoch die Ge walt, Unheil anzurichten, bedeutende Bcichrän kling erhalten. Senator Thurman sprach es mit dürren Worten aus, daß der ganze Zweck dieser Maßregel der sei, Gerichtsgebllhren zu erhaschen; durch die Amendements des Sc natö wurde dieses saubere Plänchen, wenn auch nicht vereitelt, doch wenigstens erschwert. Die Civildien st reform bleibt in Kraft, der Congreß hat aber keine Perwilli gniilf gemacht, dieselbe durchznsühren. Gen. Butler bemerkte dazu ganz treffend, das heiße die Sache nicht morde, sondern sie sterben lassen. Gen.-Postmcistcr Creswell hat Mittwoch vom Präsidenten seine Entlassung erbeten und erhalten. Wie es scheint, war dieser Schritt schon geraume Zeit beabsichtigt, die Unter suchnng über die Post-Contrakte, welche von einem Comite des Repräsentantenhauses ge führt wurde, verhinderte jedoch denselben. Vorgestern erstattete das Comite dem Hause Bericht und sprach den Generalpostmeister von aller Schuld frei, derselbe konnte deshalb ge stern sein Amt ohne Furcht und Tadel nieder legen. General Creswell war das einzige Mit glied des Cabinettes aus Grant's erstckn Ter min und scheint ein tüchtiger Beamter gewe sen zu sein; er hat im Postwesen viele Rcfor mcn eingeführt, die Abschaffung'deS Franka tur-Privilegiums, die Postkarten, das billige überseeische Porto sind sein Werk. Zahl reiche Maryländcr Politiker werden heule ziemlich „blau" d'rein sehen. Nachdem der Präsident die Bill für die Vertheilung der Genfer Entschä'- digungs-Gelder unterzeichnet hatte, schickte er dem Senat dic Ernennung folgen der Herren zu Richtern des Conimissärs Ge richts über die 'Alabama-Ansprüche ein, näm lich: Hczekiah G. Wells von Mich., Martin Ryerson von N.-J., Kenneth Raynor von Mass., George W. Woodward von Penns. und Ealcb Baldwin von Ohio. Ferner John Davis von Mass., der der Aktuar jenes Com missärs-Gerichts sein soll. Später zog er den Namen Woodward's zurück und ernannte da für den Wm. A. Porter von Penns., und die Ernannten wurdev'vom Senat bestätigt. In Montreal, Canada, wurde Mittwoch der Johanncstag durch eine große Prozession der Katholiken gefeiert, an welcher etwa 10,000 Personen, darunter 30 amerikanische Gesell schaften, theilnahincn. DerHühnerangenoperatcur Dr. Js a s ch ar Zachari von New-lork, welcher für seine der Union während des Bürgerkrieges im Felde geleisteten Dienste nachträglich H4SMO forderte, ist vom Congrcß Comite über Kriegs ansprüche abgewiesen worden, trotzdem er Certifikate von Lincoln, Seward und Stan ton vorlegte. Zur Rechtfertigung eines deutschen Offiziers der Freiwilligen-Armee nahm der Eongreß am letzten Dienstage folgende Bill an: „Daß A. H. v. Lüttwitz, früherer Premier Lieutenant im 3. Ver. Staaten-Ca vallerie Regiment, welcher vom Vcr.Slaaten- Dieiiste durch ein kriegsgerichtliches Urtheil am 8. Juli 1870 kassirt wurde, seine Unschuld gegenüber de Anklagen, auf welche hin er kasfirt wurde, bewiesen hat. Dic Bill befiehlt deshalb dein Kriegösekretär, den Hrn. A. H. v. Lllttwitz mit leinem alten Range in die reguläre Armee wieder aufzunehmen und die Nccorde im Kriegsministern!! so unizuän der, daß es erscheinen soll, als ob Lieutenant w. Lüttwitz fortwährend im Dienste gewesen sei." Capt. Lüttmitz diente zuerst in der Vo lontär-Armee alsJngenieur Offizier, zeichnete sich bei verschiedenen Gelegenheiten aus und erhielt in Folge dessen später eine Stelle in der regulären Cavalleric. Bntler's Rede über die Ange berge bühren beschäftigt die Presse noch immer; man sucht jetzt die einzelnen Stellen hervor und man muß sagen, daß jedes Wort von Bedeutung und von Gewicht ist. So sagte er U.A.: „Der geheime Angeber (ein Buchhalter von Phetps, Dodge d- Co.)brachte Hrn. Jahne cin Packet Briefe, welche einige der ersten Frauen der Stadt New 2)ork compromit tiren." Tie Erklärung dieser Andeutung ist, daß dic jüngeren Mitglieder jener Firma mit angesehenen Frauen Liebesverhältnisse unter hielten und von denselben compromittirende Briefe bekamen, dic auf diese Weife in die Hände der Bnndesbeannen kamen und von diesen Blutsaugern benutzt wurden, um unge hcurc Summen ans den Kaufleuten heraus zn pressen. Das Beste ist jedenfalls, daß . der ganze Angeber-Skandal der Vergangen heit angehört. Was man auch gegen den dreiundvie r- Zlgsten Congrcß sagen mag, wie sehr man den Mangel an Muth, in vielen Angele genheiten ein entscheidendes Wort zu sprechen, zu bedauern hat, so darf doch nicht verschwie gen werden, daß in dieser ersten Sitzung we niger zweifelhafte Geschäfte gemacht worden sind, als feit Jahren; auch sind die Verwilli gungen in den Grenzen des Erlaubten gehal ten worden und die Herren haben durch die That gezeigt, daß sie Freunde und Anhänger der Sparsamkeit sind. Der Kalender keines von beiden Häusern ist mit schmutzigen Ge schäften befleckt und es ist förmlich überra schend, daß die Lobbyisten, welche wie Amei sen und Maulthiere arbeiteten, nicht besseren Erfolg gehabt haben. Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre, speziell die „Credit Mobi lier" Untersuchung, die Janne und Sanborn Untersuchung und die Enthüllungen über den Distrikt Columbia haben ohne Zweifel den Herren heiligen Respekt eingeflößt. j Das Land ist gern berett, das Gute was die Herren gethan haben, ob aus Furcht, ob ans Eigennutz oder ob aus Liebe zum Guten kommt mcht in Betracht, die Hauptsache ist, daß es überhaupt geschah anzuerkennen. In Folge der SP ar jamkei t s m a rotte des "Congresses werden demnächst nicht 'weniger als vierhundertKanzlistcn in den ver schiedenen Departements entlassen werden. Dieses ist am Ende nur ein geringer Theil des gefammten Personals; aber die vierhun dert Entlassungen werden große Noth und viel Kummer verursachen. Uebrigcns ist der Congreß gleichzeitig so anständig gewesen nd hat allen Denen, welche entlassen werden, einen zweimonatlichen Gehakt verwilligr. Gestern begann bereits die Guilliotine ihre Arbeit. In dem Bureau des 2. Auditenrs müssen 44 Clerks über die Klinge springen, 7 wurden bereits gestern von ihrem Schicksal ia Kenntniß gesetzt. Der Achtb. L. K. Baß hat das Amt eines HütsS-schätzn in tsj eckretärs nbge lehnt; das Gehalt ist ihm zu lumpig. Baltimore. Md., Freitag, den 26- Juni 187-t. Telegraphische Tepeschem Europäische Kabelberichte. Deutschland Berlin, 19. Juni. Dic Kathedrale von Posen hat sich geweigert, dem Befehl der Regierung, einen General-Vikar zu erwählen, Folge zu leisten. Dieselbe sagi, es existire nach ihrer Meinung keine Vakanz im Erz- Bischosssitz. Bremen, 20. Juni. Znr Zeit findet hier eine Ackerbau-Ausstellung statt. Zu den heutigen Besuchern gehörte der König von Sachsen. Unter den Ausstellern befinden sich viele Amerikaner, von denen manche Preise erhalten haben. Bremen, 20. Juni. Der Senat gab heute zu Ehren der Aussteller ein Bankett. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm vonDentsch land erwiderte auf den zu Ehren des Kaisers Wilhelm ausgebrachten Toast und sprach die Hoffnung aus, daß die fremden Aussteller bei der Rückkehr in ihrer Heimath die Versiche rung mitnehmen möchten, daß nirgends der Wunsch für eine friedliche Fortdauer der Ar betten der Civilisation größer sei, als in dem wiedererstandenen deutschen Kaiserreiche. Berlin, 21. Juni. —Dle Mitglieder der Akademie der Wissenschaften und die Be hörden der Universität haben dem Achtb. George Bancroft, dem amerikanischen Gc sandten, am Sonnabend ein AbschiedS-Dincr gegeben. Pros. Cnrtins, der Verfasser der Geschichte Griechenland's, brachte auf Hrn. Bancroft und Gemahlin einen Toast ans, und Professor Mommsen, der Verfasser der römischen Geschichte, betonte die Vereinigung Dcntschland's und der Ver. Eiaaten im Kampfe nm intellektuelle Freiheit. London, 22. Juni. Die „Kölnische Zeitung" bringt ein Gerücht, daß die Confe renz der heute in Fulda zusammentretenden römisch - katholischen Bischöse sich bemühen werde, mit der preußischen Regierung cin Compromiß abzuschließen. Berlin, 22. Juni. Die preußische Re gierung hat für die Diözesen Posen nnd Gne scn amtliche Verwalter ernannt. Berlin, 24. Juni. — Zehn preußische Bi schöfe haben die Bischofs-Conferenz in Fulda besucht. Die Bischofssitze von Köln, Posen und Trier sind durchDcputirte vertreten, weil sich die Bischöfe in Haft befinden. Pros. Gncist steht im Begriffe, nach Amc rila zu reisen, nm in den Archiven der ver schiedenen Staaten Quellenstudien zu einer Geschichte der amerikanischen Verfassung zu machen. In Washington wird der Professor Gast des Präsidenten sein. Berlin, 24. Juni.—Ein Flotten-Kriegs gericht hat den Capt. Werner wegen seines Verhaltens als BcfchlSbaber eines deutschen Kriegsschiffes vor Cartagena zur Zeit der Re volte der Jntransigentcs zu Gesängnißhaft verurthcilt. London, 19. Jnni.—-Es sind französische Geheimpolizisten hier angekommen, um die Bewegungen Rochefort's zu beobachten. London, 19. Juni. Rochefort wird Hierselbst nächstens in einer öffentlichen Ver sammlung eine Rede halten. Im Unterhause zeigte heute der Unterstaats sekretär Bonrke an, daß England bereit sei, als Vermittler zwischen Brasilien und Argen tinicn zu fnngiren, daß es aber noch nicht eingeladen worden sei. London, 20. Juni. —Tie „Daily News" berichtet, daß Garibaldi so krank ist, daß er sich nicht bewegen kann. Er ist nicht im Stande, selbst zu essen, und muß gefüttert werden. Die hiesigen franz. Communisten wollen am Montag zu Ehren Rocheforl's cin großes Diner geben. Dic Anwesenheit aller hervor ragenden Flüchtlinge wird in Aussicht ge stellt. Heute wurde der 37. Jahrestag der Krö nung Viktoria's durch Glockengeläute, Kano nendonner zc. begrüßt. London, 22. Juni. Im Unterhause wurde heute Abend dic Licenje-Bill mit 328 gegen 39 Stimmen angenommen. Hr. Bonrke, der Hülss - Sekretär des Aus wärtigen, sagte, die Frage wegen Ancrken nuiig der gegenwärtigen spanischen Regierung nehme dic größte Aufmerksamkeit des cngli scheu Ministeriums in Anspruch. Es sei nicht der Wunsch der Minister, die Anerkennung aufzuschieben, da cS ihnen sehr darum zu thun wäre, eine constitutioncllc Regierung, welche es sich zur 'Aufgabe mache, Reaktion nnd Revolution zu.unterdrücken, moralische Unterstützung zu leihen; ehe aber die Aner kennung erfolge, sei es wünschenswerth, daß die spanische Regierung erst Aussicht ans wirk liche Dauer habe. Ein Comite der „Agricultural Union" von Leanington hat einen Beschluß angenommen, in welchem es erklärt, daß in Folge der Un wahrscheinlickkeit einer Beilegung der unter Farm-Arbeitern nnd deren Arbeitgebern Herr ichenden Differenzen energische Maßregeln ge boten seien und daß Joseph Arch aufgefordert werden möge, Farm Arbeiter nach Canada zu schassen. Die Reisekosten sollen von der „Union" gedeckt werden. Es wurden §5OOO bewilligt, um die Uebcrfahrt für Auswande rer zu bezahlen. London, 23. Juni. Die Londoner „Post" meldet, daß tm Jahre 1875 zu St. Petersburg eine internationale Confcrcnz zu sammentreten werde, um die von der Pariser Convention im Jahre 1865 Betreffs Verwal tung der Telegraphcnlinien angenommenen Vorschriften und Regeln wieder in's Leben zu rufen. Man erwartet, daß etwa 22 Staaten durch Deputirte vertreten sein werden. Dic Ladung des mit beschädigter Maschine wieder in Liverpool eingelaufenen Dampfers „Montana" ist vom „Idaho," welcher mor gen nach New-?jork abgeht, eingenommen worden. Lolido il, 23. Juni. Deputirte hiesiger Communisten machten Henri Rochefort heilte ihre Aufwartung und brachten ihm eine Ein ladung zu einem Bankett. Er lehnte mit dem Bemerken ab, daß das für das Fest bestimmte Geld den französischen Flüchtlingen in Nen- Caledonien überwiesen werden möchte. Roche fort wird nächstens nach Genf abreisen, wo er feinen bleibenden Wohnsitz aufzuschlagen gc denkt. London, 24. Juni. Im Unterhause wurde heutePlymsall's Bill, welche verlangt, daß Kailffahrttcischiffe vor der Abfahrt amt lich untersucht werden müssen, mit 173 gegen 170 Stimmen verworfen. Verwickelungen zwischen Perne und der Türkei. London, 21. Juni. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Persien sind nicht be sonders freundschaftlich. Es erhellt, daß die persische Regierung sich geweigert hat, einen türkifchenNomadenstainnl voll 2000 Familien, welcher auf PersifchemGcbicte Zuflucht gesucht hatte, zurückzusenden. Außerdem war eine Abtheilung Türken von Persischen Pilgern er griffen und mißhandelt worden. Die türki sche Regierung droht, Persicn zu zwingen, die Leute auszuliefern, welche ihre Unterthanen mißhandelt haben, sowie den entflohenen Stamm nach der Türkei zurückzuschicken. Wenn diesem Verlangen nicht rasch Folge ge geben wird, fo sind Verwickelungen ernster Art zwischen beiden Ländern zu erwarten. Krankretch. Pari s, IS. Juni. Die Gemahlin Don Carlos' ist aus ihrem Wege nach der Schweiz hier eingetroffen. Paris, 19. Juni. Die Rechte ist durch die neuliche Abstimmung der National-Ver samnilung äußerst entuiuthigt. Sie fühlt, daß ihre Macht ein Ende erreicht hat, und daß die Majorität, über welche sie bis jetzt gebot, für sie mcht mehr vorhanden ist. Das linke Centrum ist entschlossen, in der inneren Po litik der Negierung eine Aenderung herbcizu führen. Der Schriftsteller Jules Janin ist heute gestorben. ' . Paris, 19. Juni. In der National versammlung wurde heute das Amendement zu der Bill über die Munizipal Organisation angenommen. Dasselbe behält das herrschende System über Munizipalwahlen bei, streicht die Clause! über Minoritäls-Bertretung. Das Amendement wurde mit 579 gegen 341 Stirn wen angenommen, was große Ueberraschung hervorrief. Die Zurückziehung der Bill wurde angezeigt. Paris, 20. Juni. Wie verlautet, hat die Regierung das Amendement zum Mum zipalgejetze, welches auf zwei Jahre das bis hcrige Gesetz, wornack die Regierung die Maires der Städte nominirt, in Kraft beläßt, acceptirt. Paris, 20. Juni.—Die Kammern waren heute sowohl auf der Flur wie den GaUcrie'n überfüllt. Das Mnnizipalgesetz kam aber, mals zur Vorlage. Obgleich der Berichter statter des Decentralisations-Comite's gestern die Zurückziehung des Gesetzes durch die Mi norität des Comite's angezeigt hatte, fo wurde das Gesetz dennoch wieder aufgerufen und mit 579 gegen 34 St. ein Amendement acceptirt, welches das bisherige System der Munizipa lwahlen beibehält. Dadurch werden die drei Clauseln des Gesetzes, welche der Minorität durch cumulative Abstimmung Vertretung gc währen, umgestoßen. Nach langer Debatte, im Lause welcher der Minister Fouctcn an zeigte, daß die Regierung das Amendement annehme, passirte schließlich da? Amendement mit K5B gegen 329 St. Das betreffende Comite hat die Ausstoßung des Hrn. Ranc beschlossen, weil derselbe wc ' Theilnahme an den Handlungen der Commune strasgerichtlich verurtheilt worden ist: P aris, 21. Juni. —Hr. Viox, der repub likanische Tcpnlirtc der Nationalversamm lung sür das Departement der Mcurthe, ist gestorben. Paris, 22. Juni. Graf Damas un terhandelt seit mehreren Tagen mit promi nenten Legitimillen Betreffs constitnttoneller Garantie', welche der Graf von Chambord etwa gewillt sein möchte zu gewähren. Paris, 22. Juni. Das Dreißiger Co mite hat seine allgemeine Berathung über die Bills von Casimir Periere und Hrn. St. Croix beendet. Die Schlußsitzung wird am Mittwoch gehalten werden. Agitationen ver Vonapariiftcn. Paris, 23. Juni. Die energischen An strcngnngei. der Bonapartisten, die öffentliche Meinung aus ihre Seite zn bringen, vertir sacht in manchen 'treuen große Mißstimmung. Die Partei orga.::sirt Comite' in allen De partementen, giebtZeitungenheraus und ver breitet politische Schriften und Petitionen, in welchen dic Wiederherstellung des Kaiser reichs dringend angerathen wird. Es heißt, die Nattonal-Vcrsammlung werde sich Ende Juli vertagen. Es ist wahrscheinlich, daß die National- Bersammlung alle Versassungs- Bills nach einander verwerfen wird. Dic Republikaner bezeigen darüber große Freude und halten die Auflösung der Versammlung für eine unver meidliche Folge. Die Conservaliveu sind ent weder für Aufschiebung der Bills bis zum Winter, wenn letzt keine derselben angenom men werden kann, oder für die Intervention MaeMahon's, indem derselbe die National- Versammlnng durch eine Botschaft für das Fehlschlagen, dic Macht dqr Exekutiv-Bchördc zu organisircn, verantwortlich machen soll. Paris, 24. Juni. Die Regierung hat einen Befehl erlassen, durch welchen der Per kauf voiiPhotographie'n des kaiserlichen Prin zen in Frankreich verboten wird. Paris, 25. Juni. —Der Postvertrag zwi schon Frankreich und den Ver. Staaten wurde heute von der Nattonal-Vcrsammlung ohne Debatte ratifizirt. Vantctt zu tSyrcn (Scncral Lzockic's —Mani- j Paris, 24. Juni. Bei dem Bankett, welches zur Erinnerung au den Geburtstag General Hoche's stattfand, brachte Gambetta einen Toast aus die Republik aus und hielt eine gemäßigte Rede, in welcher er alle Die jenigen zur Unterstützung einer republikani schen Politik aufforderte, welche dem Cäsaris mus im Innern und den Gegnern Frank reich's im Auslande opponirten. Jules Favre sprach von den häufigen Siegen der re publikanischen Partei und erklärte, daß ganz Frankreich republikanisch geworden sei. Toaste' auf Ex-Präsident Thiers wurden mit Enlhu siasmns aufgenommen. Der Graf von Montalivet, welcher unter Louis Philipp Minister war, hat an Casimir Perier einen Brief geschrieben, in welchem er erklärt, daß die Rettung Frankreich'S einzig von der Annahme der Republik abhänge. Ein neues Manifest des Grafen von Eham bord wird in wenigen Tagen erwartet. Die Regierung hat einige Maßregelwgegen das kühne Vorgehen der Bonapartisten ergriffen. In den Departements sind mehrere Mitglie der bonaparttstischer Comite' verhaftet wor den. Madrid, 20. Juni. Senor Castclar ist krank nnd muß das Zimmer hüten. Viadrid, 20. Juni. Der Karlistcnchcs Laballes belagert die Grenzstadt FligueraS in der Provinz Gerona. Hr. Hatzfeld, der von Deutschland nach Spanien geschickt wurde, nm eine Anleihe, garantirt durch Hypothek auf die Philipp nen-Jnseln zu ofseriren, iü erfolglos gewesen und kehrt nach Berlin zurück. Der telegraphische Verkehr zwischen Spa nien nnd Frankreich ist wieder unterbrochen. Madrid- 21. Juni. General Eoncha meldet, daß dic Wege in der Nähe von Estella für schwere Artillerie nicht zu benutzen seien. Er hat deshalb vorläufig seine Operationen einstellen müssen. Madrid, 23. Juni. Senor Castclar hatte gestern mit Senor Marios eine lange Conferenz. Gegenstand derselben war die Fusion der Republikaner und Radikalen. Als eine Bedingung der Fusion verlangen die Ra dikalen eine Neuwahl der Cortes. . Madrid, 23. Juni. Nach Marschall Concha's Plan, durch welchen er den Kak listcn - Ausstand lokalisircn und dadurch all mählich unterdrücken null, soll eine Befcsti gungslinie errichtet werden, welche von Los Arcos über Estella, Puente li Reina und Pamplona nach Aviz geht. Ter Marschall hofft, dadurch den 'Ausstand aus ein kleines Gebiet zu beschränken und die Aufständischen von allen Hülfsquellen abzuschneiden. Er Haltes für nutzlos, seine' 'Armee fortwährend gegen einen Feind kämpfen zu lassen, welcher ohne einen regulären Fcldzugsplan Krieg führe. Grub vcrKabel. Lissabon, 23. Juni. —Die Regierungen von Portugal und Brasilien haben wegen der vollendeten telegraphischen Verbindung der beiden Länder die herkömmlichen Gratula tionsdcpcschcn mit einander ausgetauscht. Ter internationale voiigresi zu Brüstet. L o ndo n, 25. Juni. Der Congrcß zn Brüssel, welcher über Völkerrechte verhandeln wird, tritt nach den neuesten Nachrichten wirk lich zusammen. England hat seine Eiinvei!- dungen fallen lassen. Wie Frankreich sich zu der Angelegenheit verhallen wird, ist noch un entschieden. Rom, 2l'. Inn Als die Menge nach dem großen '"l> k)>-m" die Peterskirche ver ließ, zeigte sich der Papst an einem der Fenster des Vatikans. Hunderte von Menschen schwenkten die Tücher und mehrere frühere päpstliche Polizisten riefen: „Lang lebe der Papü, unser König!" Es fanden mehrere Verhaftungen statt und dieDniPPen säuberten schließlich die Straßen. Rom, 21. Juni. Der Papst sagte ge slcrn in Erwiderung einer an ihn gehaltenen Ansprache, er vertraue darauf, daß Gott die päpstliche Macht, wenn auch, nicht für ihn, da er zn alt sei, um das zn erleben, so doch für seinen Nachfolger wiederherstellen werde. Rom, 22. Juni. Die amerikanischen Pilger haben dem Papste heute ein Album und eine Sammlung kostbarer Diamanten geschenkt. London, 23. Juni. Ein Florenzer Blatt meldet, dem Papst sei eine Abschrift ei ner von den Ber. Staaten au den Erzbischof LedochowSki von Posen gcschickteAdresse über reicht. In seiner Erwiderung habe der Papst in den herzlichsten Ausdrücken über Amerika gesprochen und gesagt: „Die Per. Staalcii sind das einzige Land, in welchem ich in den Augen der Regierung thatsächlich Papst bin. B:i den europäischen Regierungen bin ich nie mals sicher, ob dieselben meine Beschlüsse gelten lassen. Dagegen kann ich ohne Be denken meine päpstlichen Erlasse nach den Ver. Staaten schicken und brauche von Sei ten der dortigen Regierung keine Opposition zu befürchten." R o m, 23. Juni. —Mehrere Personen, die am Sonntage wegen Theilnahme an der De inonstration zu Gunsten des Papstes verhaf tet wurden, sind zu resp. 6, 12 und 18 Mo naten Gefängnißstrasc verurlheilt worden. Rom, 24. Juni. In Folge der zu Gun sten des Papstes ain Sonntag abgehaltenen Demonstrationen haben weitere Verhaftungen stattgefunden. Carlüiial Autonclli hat sich von seinem Gichtansalle erholt. Rom, 25. Juni.- Gestern Abend herrschte in Folge der papstfcindlichen Demonstration bedeutende Aufregung in der Stadt. Meh rere Rädelsführer wurden verhaftet und die Ruhe wieder hergestellt. Amerikanische Einrichtungen aus italienische Eisenbahirc. Mailand, 25. Juni. Heute wurde ein auf 15 Jahre gültiger Contralt abge schlossen, Pnllman'sche Palast-Waggons für alle Züge und Eifenbabn - Linien Obcr-Jta lien's zn beschaffe. Dadurch wird nament lich für die großen Routen der Vergnügungs Reifenden via der nördlichen See'n einem lange gefühlten Bedürfniß abgeholfen werden. Tie Presse drückt sich höchst anerkennend über amerikanischen Fortjchritt ans und macht dem General Direktor Amilhan cm Complimcnt, weil er in fo unternehmender Weife die Be dlirfnisse des Publikums berücksichtige. Rufjland. London, 24. Juni. Ein St. Peters burger Blatt meldet, Eisenbahnbcainte hätten Befehl bekommen, zn einem Besuch der Köni gin von England Vorkehrungen zu treffen. Die Ankunft der Königin in Rußland wird gegen Mitte September erwartet. Schreckliche Sccungluck. Const a n tin o pel, 20. Juni. Das türkische Fahrzeug „Karr," nach Safanica un terwegs, stieß gestern im Marmora . Meere mit dem egyplischen Schisse „BeHera" zusam inen und sank innerhalb weniger Minuten. Der „Karr" halte, einschließlich der Mann schaff, 340 Menschen am Bord, wovon >320 ertranken! Brasilien. > Pcrnambuco, 23. Juni. Die glück ! liche BeendignngderLegnng des unterseeischen Kabels, welches Brasilien mit Europa in öi ! reffe telegraphische Verbindung setzt, ist im l gan;eit.Lande mit großer Freude begrüßt wor de, und in Pcriianibnco herrscht fröhliche ! Aufregung. Inland-Depesche; Die neue Commission zur Re gierung des Distrikts Colum bia -Syepherd's Romination im Senate aus den Zisch gelegt. Der Präsident ernennt Cr- Tenator Cattclt an Tycpycrd's Stelle. W a shingion, 23. Juni.—Der Präsi deut schickte heute Nachmittag dem Senate die Namen von Alex. R. Shepherd, bisher Gou verneur des Distrikts Columbia, Wm. A. Dennison von Ohio, früher Gencral.Postmei stcr, nnd Henry I. Blow von Missouri, frü her Mitglied des Congresses und später Ge sandter in Brasilien, als die Commission -in. welche den Distrikt Columbia verwalten soll, bis der Congrcß eine definitive Regierung vorschreiben kann. Der Senat berieth 24 Stunden über diese Ernennung, es handclic sich einzig und allein um Shepherd. Die Senatoren sprachen gegen dic Nominatton. schließlich wurde dieselbe mit 3 gegen 0 Stimmen auf den Tisch gelegt. Die beiden anderen Ncminationen wurden prompt bestä tigt. Nach der Vertagung des Senates schickte der Präsident an Shcphcrd's Stelle den Namen des Ex Senators Cattell ein,, welcher bald darauf bestätigt wurde. Letzte rer ist der Einzige, welcherGrnnd-Eigc.tthuin im Distrikte besitzt. Das Congreß-Comite, welches eine neue Rcgicrungssorm für den Distrikt auszuarbeiten hat, besteht aus den Senatoren Morrill von Maine, Hamilton von Maryland und aus den Repräsentanten E. Rockwood, Hoar und Mitchell. Abdankung des Gcnerat-Postmei > stcrs Creswell. Washington, 24. Juni. General- Postmeistcr Creswell bat heute Morgen in folgendem Schreiben nm seine Entlassung: Washington, den 24: Juni. Geehrter Herr! Nach einer Dienstzeit von mehr als fünf Jahren sehe ich mich mit Rücksicht auf meine Privat-Jnteressen genöthigt, nm meine Entlassung von dem Amte des Gcncralpost meisters nachzusuchen. Für das generöse Berttauen und dic bereitwillige Unterstützung, welche Sic mir bei meinen Bestrebungen, meine Pflicht zu thun, zu Theil weiden ließen, will ich kaum versuchen, meinen Dank auszusprechen. Genüge es zn sagen, daß meine Beziehungen sowohl zu Ihnen, als auch zu allen meinen Collcgen stets die 'Ange nehmsten und Befriedigendsten waren. Seien Sie versichert, daß ich fortfahren werde, Ihre Administration nach Kräften zu unterstützen und daß ich es stets für eine Ehre halten werde, zu zeichnen Ihr anfrlchtigcr und treuer Freund I. A. I. Creswell. An den Präsidenten!" Der Präsident erwiderte hierauf folgender maßen: „Washington, 24. Juni.--Müii werther Herr! Wie ich Ihnen heute Morgen, als Sie mir Ihre 'Abdankung anzeigten, be reits mündlich mittheilte, gereicht es mir zum größten Bedauern, daß Sie cin solches Verfahren nothwendig fanden. Sie waren der Letzte von den Mitgliedern meines ersten Cabinettes und ich fühle, als ob alte Associa tionen zersprengt würden, von denen ich ge hofft hatte, daß sie meine ganze Amtszeit hindurch dauern würden. Indem ich Ihnen die erbetene Entlassung ertheile, habe ich nur zwei Hoffnungen auszusprechen: daß Sie einen Nachfolger erhatten mögen, welcher so treu seine Pflicht thut, wie Sic dieselbe erfüllt haben, nnd daß ich einen persönliche Freund in ihm finden möge, wie ich einen an Ihnen hatte. Ihre Amtsführung hat mich befrie digt, und ich weiß, daß das Land dieselbe gleichfalls billigt. Ihr U. S. Grant. An den Achtb. I. A. I. Creswell, Genc ralpostmeister." Der nette (Senernl-Postmeistcr. Washington, 24. Juni. - Es wird heute Abend angedeutet, daß das Generalposl meisteramt dem Achtb. Eugene Hale von Maine angeboten worden ist. Hr. Hale be findet sich zm. Zeit iir Altona, Pa., und der Präsident sandte heute eine Depesche an ihn ab. W a sch ingto n, 25. Juni. Herr Hale Cviigreß-Mitgl. reiste gestern Mittag von hier nach 'Altona ab, um daselbst mit seiner Gat tin zusammenzutreffen. A!s er in ?)ork, Pa., ankam, erhielt er eine Depesche, daß er von einer der größten republikanischen Eonveniio nen, die jemals in seinem Bezirk zusammen trat, durch Acclamation auf's Neue znm Eongreß nominirt worden sei. Etwa eine Stunde später traf eine Depesche cin, in welcher ihm vom Präsidenten das Amt des General - Postmeisters angeboten wurde. Herr Hale kehrte heut: Morgen nach Washing ton zurück nnd hatte eine lange Unterredung mit dem General - Postmeister Eresmell. lm Gespräch mit seinen Freunden äußerte Herr Hale, daß weder er noch seine Bekann ten vor seiner Abreise von Washington von diesem Plane des Präsidenten ettvas gewußt hätten, das Anerbieten ihn alio sehr überascht habe. Während ihm die Wieder - Ernen nung znm Congreß schmeichelhaft sei, erfülle ihn das Telegramm des Präsidenten mit ei ner Art Trauer, da die Annahme des ihm angebotenen 'Amtes eine Trennung von sei nen Constitncntcn, welche ihm so großes Ver trauen geschenkt, und an welche er eine so gro ße 'Anhänglichkeit besitze, nothwendig machen würde. Herr Hale wird sich wahrscheinlich im Lause des Tages entscheiden. Ein Gerücht meldet, Herr CreSwell werde zum Gesandten für Oestreich ernannt werden. (Später.) —Herr Hale selbst sagt, er werde sich morgen über die 'Annahme des ihm ange botencn Amtes entscheiden. Der Präsident auf Reisen. Washington, 25. Juni. Der Präsi deut ist heute Morgen um 8 Uhr mit einem Extrazuge nach White Sulphur Springs ab gereis't. 'Ans seiner Rückreise wird er nach dem Kanawha-Thale, West Virginien, gehen, nm seiner Tante, der Frau Tompkins, einen Besuch abzustatten. Stau ton, Virg., 25. Juni. Der Präsident kam heute Nachmittag hier an und wurde am Bahnhofe von etwa 2000 Personen empfangen. Er wurde vom Mayor bewillkommnet nnd von der Menge mit Hoch rufen begrüßt. Das Mnsikcorps der „Old- Sloncwall-Brigade" musizirle, während der Zug anhielt. Weitcrc Beweismittel gegen den mntymaftlichen Mörder Pyatr. 25. Juni. Geheimpolizist Skelton eu'deckte gestern bei einem Psandlei hcr an der Jafhingwnstraße drei werthvolle Ringe, welche der ermordeten Frau Freeze ge hört hatten. Der Geheimpolizist zeigte dem Pfandlciher die Photographie Phair's, wel che derselbe als das Bild Desjenigen, welcher die Rknge bei ihm versetzte, erkannte. Ein Juwelier, welchem Phair die Ringe zum Kauf angeboten hatte, erkannte die Photogra phie und dic Ringe. Das Eonnecticntcr Schützenfest. Bridgeport, Et., 22. Juni. Das jährliche Fest des Connecticut - schntzcnvcr eins begann heute Morgen. Tie Wohnungen und Läden, namentlich der Deutschen, waren vielfach mit Guirlanden und amerikanischen und deutschen Flaggen geziert. Die Tclega tionen der Nachbarstädte wurden sofort nach Ankunft nach der gleicherweise verzierten Turn Halle geleitet, wo ihrer cin splendides Früh stück wartete. Um 11 Uhr erschien Mayor Clark in der Halle und ward ihm cin Pracht volles Bouquet durch Hrn. F. G. Freyler von Seiten des Bridgeportcr Schützenvercins überreicht; derselbe Herr stellte den Mayor vor, worauf der Mayor mit einigen Worten ant worteie. Um IIH UHr ward der Zug unter Vortritt der Marschälle Col. Speidcl und Kingman formirt. Borauf Whceler sc Wil jon's Musikcorps, das Bridgeportcr Schützen, corps, das New - Havener Schützencorps, Fclpsbury's Musikcorps, hierauf die Schützen corps von Hartford, Menden nd New Bri tai, der Turnverein von Bridgeport, „Ger mania Gesangverein" u. f. w. Nach Ankunft auf dem Schießplätze fand nach mehreren An sprachen ein gememschastliches Mahl statt, worauf das Schießen begann, während dessen sich dic Gäste auf das Angenehmste an dem reichlich Gebotenen vergnügten. Aurchtbare Katastrophe.—Einsturz eines Ffutzvodcns in einer Kir che.—Zahlreiche Todte und Ver wundete. Syracuse, N.-A., 23. Juni. Heute Abend hat sich h,er ein erschütterndes Unglück zugetragen. In den oberen Räumen der hie sigen Ceutral-Baptisten Kirche wurde ein Crd bcerenfest abgehalten, als urplötzlich der Fnß boden brach und die versammelte Menge in das untere Stockwerk in cin Zimmer stürzte, welches ebenfalls mit Menschen angefüllt war. Es wurde Alarm gegeben, und die Feuerwehr war sofort zur Hand. In wem gen Augenblicken hatten sich 10,000 Menschen um die Kirche verjammelt und ungeheure Auf regung herrschte, Es in bis jetzt unmöglich, Einzelnheiten anzugeben. Bis jetzt sind fünf Lerchen in den Trümmern gefunden, und die Arbeit hat kguin begonnen, An 100 Perso nen werden mehr oder weniger schwer verletzt fein. (Später.) Folgende gehören zn den Per sonen, welche bei dem Einstürze ihren Tod fanden: Dr. E. O. Wainwrighl, Frau Wain ivrighl, Frl. Mumie Thomas, cm Kind, Na mens Ostrander; drei kleine Kinder, Namens Leonard, HoNck und Minnic CoUins, nb Frl. Theodora Holmes. Ehrw. George Dow i.ng, der Pastor der Kirche, und dessen Gat- tin sind gefährlich verletzt; Letztere wird schwerlich mit dem Leben davon kommen. Auch Ehrw. H. I. Eddy bar schwere Ver letzungen erlitten. Die Gesammtzahl der Verletzten beträgt 200. Syracusc,' 24. Juni. Das Unglück in der Baplistenkirche der 10. Straße war vollkommen so schrecklich, als in der ersten Aufregung berichtet wurde. Die Leichen von 14 Personen sind gesunden worden, und es zeigte sich, daß diese vierzehn aus der Stelle getödtet wurden. Mehrere Personen sind so schwer verletzt, daß sie wahrscheinlich sterben werden; außcrd:m sind an hundert Personen leicht verletzt worden, darunter sind etwa cin Dutzend Arm und Rippenbrüchc zu nennen. Als Ursache des Unglücks wird schlechte, leichtsinnige Bauart genannt; die Querbalken des Fußbodens waxeii an verschiedenen Stel len durch Holzpflöcke verbunden. Tie 'Aufre gung in der Stadt ist noch immer sehr groß. Bis heute Nachmittag waren zwei weitere Opfer der Katastrophe mit Tode abgegangen. Mehrere werden auf Lebenszeit verkrüppelt sein. S y r aciis e, 24. Im. Wettere Leich name sind bis jetzt nicht gefunden. Es sind im Ganzen 13'Personcngelödtct und 100 ver wundet, unter den Letzteren haben 20 bedenk liche Verletzungen empfangen. Tausende be suchten während des Tages den Schauplatz des Unglücks. In dem Parlor befanden sich zur Zeit des Einsturzes 250 bis 500 Personen, die an einem Souper thettnahineii. Während allgemeine Fröhlichkeit unter den Fcsttheiliieh mern herrichte, stürzte der Fußboden plötzlich ein und Itter Schutt und Trümmern sanken die Gäste in das untere Stockwerk. Da die Gasrohren brachen, so erloschen Sie Flammen und wo noch eben TagcShellc herrichte, trat tiefe Finsterniß cm. Tausend furchtbarer Schreie wurden aus einmal laut, dann trat tiefe Stille ein und wenige Sekunden später vernahm man wieder dieHülseruse Derer, die sich zwischen den Trümmern befanden. Tic Mitglieder der Feuerwehr und die Polizisten waren schnell aus dem Platze Und legten eiligst Hand an's Werk, um die Unglücklichen zu retten. Schrecklicher noch als in der Kirche waren dic Szenen außerhalb des Gebäudes. Väter und Mütter jainincrlen um ihre Kin der, Frauen riefen laut nach ihren Gatten, und alle Versuche, die gcäiigstigten Herzen zu beruhigen, erwiesen sich als vergeblich. Ru hig aber mit einer kaum zn beschreibenden Schnelligkeit entfernte man bci'm Schein eini oer Laternen die Trümmer-und Schiitlhaii sen und trug die aufgefundenen Leichname und die mehr oder weniger verletzten Perso nen auf die Straße, wo den Verwundeten ärztlicher Beistand zu Theil wurde. Kurz vor Mitternacht holte man die letzten Perso nen ans den: Gebäude. Nachstehend lasse wir die Namen Derjenigen folgen, welche am Schwersten verletzt wurden : Frau Dr. Waiii ivright, Frau Ruins P. Burdick, Äldcrmaii Barnes, Carric Ostrander, Frank Candee, Frau I. Winnie, Frank C. Aiiislce, Fran I. Smith, John Meao, Frl. Sarah White, Frau I. 'Austin, C. >ck. Do.viiing, Frl. Floreiice Wells, H. Fcnncl, Roß Leslie und Telia Starr. Sy r acnsc, N. - ?)., 25. Juni. Die Coroncrs Untersuchung über die in der Cen tral-Baptisten-Kirche stattgehabte Katastrophe hat heute Morgen begonnen. Weitere To dessälle in Folge von Verletzungen sind ich. zu melden. Morgen werden zwölf der un glücklichen Opfer bestattet werden und die Stadt wird tranern. Der Architeki, die Baumeister und das Kirchenbau-Com.ite wer den von dem Pnbliknin streng getadelt. Es Bauplane vorgesehen, starke Säule als Stützen zu brauchen, statt derselben aber waren ungenügende eiserne Stangen benutzt worden. Mord ii eurer Wirtüsckiaft. ?! e w - S) ork, 19. Juni. Mark Gill und Mortlmer Sullivan gericthcn heule Morgen in einer Wirthschaft wegen der neu lichen Jacht-Regatla in Wortwechsel, wobei Ersterer eine Piftotc zog und Sullivan er schoß. Gill vcrinchte später auch den Poli zisten zu erschießen, welcher ihn festnahm. Nitro - tSlycerin - Grptosio ans Ttatcn-Jsland. New-Nort, 19. Juni. —Am Mttt wocls Nachmittag wurden aus der Station Richinoud-Valley an der Eisenbahn aus State - Island der 7 t.jährige Walter HickS und dessen Frau durch eine Nitro - Glycerin Explosion schwer verletzt. Der Alte hatte eine Sprengung vorzunehmen, und Nitro Glycerin in die Nähe eines Ofens gestellt, um es zu trocknen. Der Ofen wurde in Atome zersprengt, Frau HickS wurde zu Bo den geschleudert, so daß sie die Besinnung ver lor. Sie erlitt außerdem einen Schenkel bruch, von dem sie schwerlich geheilt werden kaun. Der 'Alte erlitt an Händen und Ar men erhebliche Verlcfiuiigcn. Alle Möbel waren zertrümmert und die Fensterscheiben zerbrochen. Das betagte Paar hatte erst vor Kurzem seine goldene Hochzeit gefeiert. Tweed im lSertchte. ?! e w-A) or k, 20. Juni. Die zweite Ab theittlng des Obergerichts war gestern nuge- I wölmlich stark von' Neugierigen belagernden z in ihr sollte Wm. M. Twees als Zeuge aus- l treten. Sein Erscheinen im Gebäude rief i allgemeine Ausregung hervor. Alle wollten! ihn sehen, den ehemaligen Diktator der Tain ! manniten, was ihm nichts weniger, als ange ! nehm zn sein schien. Er beeilte sich, mit sei- ! nein ohne, Wm. M. Tweed, >r., durch die ! ans ihn zuströmende Meiischcnmcnge in das ! Gerichtszimmer zu gelangen, wo er unmittel- ! bar vor derGeschworiieiibank an der zum Saal der Court os Oyer und Terminer führenden Thüre Platz nahm. SeinGesicht zeigte einen kummervollen Ausdruck, und, wie ermüdet, ' lehnte er den Kopf rechtswärls gegen dieThüre. 'Man sah es ihm au, daß er sich gern den Blicken des Pnblittims entzogen hatte, allein er mußte es erdulden,während des ganzenPro zesses Aller Augen aus ihn gerichtet zn sehen. Seine Physische Gesundheit hat durch die Haft mal der Umfang seines Leibes hat sich verrin gert. Dagegen ist fem allerdings schon znr Zeit seiner Verhaftung grancsHaar bedeutend bleicher geworden, und in dem knapp geschnir tencn Bart konnte man auch durch dic schärfste Brille kein braunes Haar mehr entdecken. Selbstverständlich erschien er nicht in der ZüchtlingStracht im Gerichte. Der Prozeß, in welchem Tweed Zeugniß abzulegen hatte, war von seinem Sekretär S. Fofter Dewcy gegen den Sekretär des ehemaligen „Tweed- Clubs" wegen verweigerter Zahlung einer 'Note von >OOO eingeleitet worden, welche Summe Tweed zur Einrichtung des Club- Zimmers vorgeschossen hat. Dewcy behaup tete, daß der Vorschuß a den Beklagten Eali gan persönlich und ohne Rücksicht ans den Er folg oder Nichtcrsolg des Clubs gemacht wor den sei. Ter Beklagte und Thomas Shiels iagren dagegen aus, dic 'Note sei nur unier der Bedingung gegeben worden, daß sie nur im Falle der Club erfolgreich fem würde, znrZah lung eingereicht werden sollte. Als Dewcy die 'Note erhallen, habe er gesagt, es sei nur eine reine Formsache, der „alte Mann" würde niemals ihic Bezahlung verlangen. Tie Vertheidigung, aus deren Autrag Tweed in de Gerichts - Saal gebracht worden, unterließ es, ihn aus den Stand zu rufen. Dies kam den Anwesend: augenscheinlich sehr ungelegen; denn sie wurden damit um den un behiiidertenstAiiblick des gestürzten Diktators gebracht. Qbcrsl Spencer, einer der tlägeii schen Anwälte, that ihnen indeß nachträglich den Gefallen, das von der Vertheidigung Bei säumte nachzuholen. Er rief Tweed ans den Zcugcnsiand und ließ ihn erklären, daß es ihm nicht eingefallen sei, die Htt-w wegzuicheuken, er habe sie Caligan vielmehr nur gelieyei!. Ter Richter überließ es der Jury, zn entschcidcn, ob das Geld Tweed gehöre oder nicht, und welches Ucbcreinkommen zwischen den beiden Parteien getroffen worden sei. Die Beantwortung dieser Fragen verur sachte dc>> cbrenwcrlhcn Geschworenen jedoch soviel Kopfschmerzen,daß sie nach Verlans von zwei Stunden erklärten, cS sei keine Möglich keit ihrer Einigung vorhanden, woraus der Züchter sie entließ. —Tweed begab sich dann in Begleitung einer Anzahl Freunde und der mit seiner Bewachung beauftragten Hülss- Scherisss nach seiner Privat Office, um ui der selben zu Mittag ;r speisen. Später fuhr er an seiner Wohnung an der 5. Avenue vor bei, wo er kurze Zeit anhielt, und wurde hier aus nach Blackwcll's Island zurückgebracht. Mord- nd Selbstmords-Versuch. New - tz) o r k, 23. Juni. In Newark, N.-J., ging John H.Hubcr gestern Abend in die Wohnung seiner Schwester und brachie ihr eine tödtliche Schußwunde in den Kops bei, weil sie nicht nnterlassen wollte, die Ain inerksamkeiteii eines Freiers zu empfangen, der ihrem Bruder mißfiel. 'Nachdem er ver hastet worden, machte er in feiner Zelle den Versuch, sich zu crhängen, wurde aber hcrun tergeschnittcn, che der Tos eingetreten war. Selvftmordc tii Nciv -st)ork. New- 2) ork, 25. Juni. Der 28 jäh rige Marti Haily ließ sich heute früh nm Uhr im „Piirnaiu Houjc," Ecke der 20. Straße nud -I. Avenue, ein Limmer auwei sen, und etwa. 2 Slunoeii später fand man feine Leiche aus dem Vrottoir vor dem Hotel. Alan nimmt an, daß er sich aus dem Fenster stürzte. Ein gewisser Wm. Tiefte ging gestern 'Nachmm.ig in den „Central Park," Ivo er eine ocdcuiciideQiiaiiliiälVitriol versfiliickte. Er wittdc nach dem „Sl. Lukas Hospitale" geschasst, wo er heute Morgen nach 'cbwerem Todeskampfe starb. DcL"Fraiizose Auguste de ja Grandier be suchte gestern 'Abend eine in Nr. 41, Bleecker straße, wohnhafte Landsmännin. Es kalte seit längerer Zeit ein intimes Verhältniß un ter den beioeil c?>stirt, nnd da sie sich weigerte, ihm zu sagen, wie sie in den besitz eines kost baren Ringes gekommen, welchen sit trug, so wurde er zornig und sagte ihr, daß sie seiner Liebe unwürdig sei. Nach Hause zurückge kehrt, sagte er, daß er sich nicht wohl fühle. Er trank etwas Eiswasser und legte sich schla sen. Heute Morgen fand man ihn todt in leinem Bette. Tie Vermuthung liegt nahe, daß er Gift genommen habe. Cin tortnnüyle mgcwcht Muf Personen getödtet nndmch rere verletzt ?! e w 2> o r k, 25. Jnni. Eine 15 Mei len von Mount Sinai, L. J., im Dorfe „The Brauch" gelegene, große Kornmllhle, Eigen thum des Herrn L'Homniedien, wurde ge stern Abend während eines heiligen Sturmes zertrümmert. Das Dach, welches eist abge rissen wurde, wurde 20 Fuß weit fortgetragen und siel niit lautem Krach ans ein Pferd und einen Wagen. In der Mülfie selbst waren zur Zeil der Katastrophe II Arbeiter beschäf tigt. 'Nachdem die Mühle entdacht war, stürzte die massive steinerne Mauer cin und begrub 5 Mittler unter ihren Trümmern. Vier Müller kamen mit den: Schrecken davon und zwei erhielten erhebliche Contiistonen. Selbstmord eines alten Lotterie Spielers. Br o o klyn . N. - ?j., 24. Jnni. Der 00-jährige Lcvi Engel ivar in Folge pekuniä rer Verluste und anderen Kummers schwer wüthig geworden und vergiftete sich gestern mit pariser Grün. Er war cin leidcnschast lichcr Lotterie Spieler gewesen, hatte beträcht liche Summen Geldes eingebüßt und, obwohl er verhcirathete Söhne und Töchter hatte, dennoch denselben seine Lage nicht offenbart. Schändliches Verbrechen. lerse y - City , N.-J., 22. Juni.—Vor drei bis vier Tagen fiel ein Knabe, Namens Dooley, von der Hackensack Brücke in den Fluß und ertrank. Bei der gestrigen Becrdi gung desselben befand sich unter dem Gefolge ein gewisser Jercuiiah Sullivan, welcher sich gegen die 14-jährige Schwester des Ertrunkc nen allerlei Freiheiten erlaubte. Nach der Bestattung trieb sich Sullivan bis Miller nacht um das Sterbehaus herum, schlich sich dann hinein und schändete das Mädcken. Er ist verhaftet und heute Morgen dem Gerichts verfahren überwiese worden. 'Auf s Getränken versessen. Philadelphia, 22. Juni. Ein Dienstmädchen sprang heute in den Schnyl kill und leistete den Rettungsversuchen eines Bürgers energischen Widerstand. Einem Park-Wärter indeß gelang es, sie herauszu ziehen. Sie wurde mit trockenen Kleidern versehen und auf 30 Tage in's Gefängniß ge schickt. Unglückliche Liede soll das Motiv zn dem SelbsttnordSvcrsnchc gewesen sein. Eine berfeftlte Lnftfatirt. Der Acronant tödtlich verletzt. Allenlow n, Penns., 20. Juni. Ge stern versuchte Prof. Piercc von Philadelphia von einer Trapez Stange ans den..ftlmal l'air tirouncks" ans eine Ballonfahrt. Die Steigekrast erwies sich als uuznreicheiid nnd der Ballon stieß gegen Häuser und Bäume an. Man vermehrte jetzt die Gasfüllung und ein neuer Versuch wurde gemacht. Der Ballon stieg jetzi in dieHöhc, hatte aber kaum cin Häuserviertcl passirt, als er plötzlich fiel und gegen das Dachgeschoß eines Hauses stieß. Dem unglücklichen Lnftschisser wurde der Halsknochcu gebrochen nnd er noch ander wcitig beschädigt, so daß sein Leben in Gefahr schwebt. Grtrunkc vci den Vorbereitun gen zu, einem GrSbecrcn-Fest. H arrisburg, Pemis., 23. Juni.—Frl. Margarethe Rein'oergcr und Frl. Grove au? Sem oberhalb Harrisburo gelegenen Susglie hanna-Township fuhren heute 'Nachmittag in der Nachbarschaft umher, um Vlnmcnspcndcn für' ein znm Besten der CoxeStowncr Kirche abzuhaltendes Erdbeeren Fest zn sammeln. Als sie auf dem Heimwege längs dem Eanal fuhren, wurde das Pferd störrisch und schob den Wagen rückwärts in den Eanal hftiein. Frl. Rcinberger und daö Pferd ertranken. ' Verheerende Ffenersbrnnst inNcw port, Penns. ?! ew Port, Perry-Eouitty,Pa., 25. Juni. Während des ganzen Nachmittags hat hier eine furchtbare Fcuersbruust gewüthet. Vier Wohnhäuser, >fiii Hotel, neun Geschäftshäuser und dreizehn andere Gebäude wurden ein 'Raub der Flammen. I. L. Gantt verliert KlO.OOO, Versicherung HOOOO in der Perry"- Niid „Colittnbia VersicherungS Gesellschaft:" Leiby K Täte §4OOO, in der „Eolnmbia" zu -K2OO versichert; W. H. Nosicmann's Ver lust beträgt H 1000, in der „Äettia" durch Ver sicherung gedeckt: I. W. Frank §2OOO, gedeckt durch die Perry;" George Turner verliert Hlsoo, durch die „Aetna" gedeckt; Jcssc Bntz HISOO, I. B. Hartzel HSON, versichert in der „Aetna;" D. H. Spotts e Comp. Hlix, in der „Pei-ry" versichert; Ehrw. I. W. Eraw sord §3OO, gedeckt durch die „Aetna;" June rich Saddler H3OOO, keine Versicherung. Gin Prediger nnd seine Kottin vom Blitze erschlagen. Rich m oiid , Va., 25. Inn,'. Ehrw. Shrivcr uns seine Gattin, in Botetowl-Co. wohnhast, wurden heute Abend vom Blitze erschlagen. Gin Schoi'ncv suvcki Heuer zerstört. R i ch in o n d, Va., 25. Juni. Der mit Kalk, Kohlen und Ziegelsteinen be adenc nd nach Norfolk, Va., bestimmte Schooner „Geo. B. Tnbinaii" geriet!, Heine Abend in Brand und sank a der Werste. Man nimmt als Ursache des Feuers an, Saß Wasser durch einen Leck in das Schiff drang und mit dein Kall in Berührung kam. Glückwünsche an vcn Papst. Elli c i n nt i, 20. Juni. Die Cin ciniiaticr Katholiken hatten vor ein paar Ta gen dem Papst zum Jahrestag seiner Bestei guilg des päpstlichen Stuhles per Telegraph gralittirl und haben min aus demselben Wege die'folgende Antwort erhalten: „Dem Hoch würdigsten I. B. Pnreell, Eizbischos von Cinciiinali. Ihr: Glückwünsche und die des Clcrns, so wie der Gläubigen jener Diözese gereichten dem Papste zur besonderen Genug ihuniig. Indem er Ihnen von ganzein Her zen seinen Dank ausspricht, ertheilt er Allen mit inniger Liebe den apostolischen Segen. I. Aiilonelli, tt'arck." Toronto, Canada, 20. Juni. Erz bischof Lynch von Toronto sandte eine Grn ttttations Depesche nach Rom und erhielt sol gendc Antwort: „Der heil. Vater spricht der Geistlichkeit und den Gtanbensgetrcuen der Diözese Toronto ans innerster Seele seinen Dank ans und ertheilt ihnen den nachgesnch ten apostolischen Segen. Antonelli." Blutiger .Campfnntcr 'Arbeitern. Zwei Personen getödtet nd mcyrcre Bndcrc vcrwnndct. Cii> c iii nat i, 23. Juni. Eine Spe zial-Depesch: vom Partcrsbnrger „Engnirer" meldet: „Am Sonntag Morgen fand auf der „Short-Line Eisenbahn", etwa 15 Meilen von hier, unter Arbeitern d t Contrakloren Ward und MeLanghlin ein blutiger Kampf statt. Am Abend vorher hatte einer von Ward'S Leuten eine Frau brutal geschlagen und war dafür strenge bestraft worden. Als Ward von dem Vorfall Kunde erhielt, ver sammelte er seine Leute etwa 100 Köpfe, und begab sich gestern 'Nachmittag ans den Schau platz des Frevels. Ein unschuldiger Neger wurde von dem Hausen überfallen und end lich von einer Anhöhe des FlnßuserS hinun tergcstürzt. Er suchte sich durch Schwimmen zn retten, wurde aber erschossen. Später fand ein Kamps unter den Arbeitern Ward's und deren Gegnern statt, bei welchem einer von Ward's Leuten eine tödtliche Wunde erhielt, welcher er seither erlegen ist. Neun oder zehn Andere erlitten schwere Verletzungen. Furchtbarc Stürme irr Ohio, In diana nnd Michigan.—Mehrere Personen Pom Blitze erschlagen. Cinci n u a ti, Ohio, 25. Juni.—ln Tiffin, Ohio, wüthete beute 'Kachmittag ein heftiger Sturm, welcher Dächer von den Häusern riß, Einfriedigungen zerstörte und die Feldfrüchtc arg beschädigte. McConncsvlllc, Ohio, wurde heule Nach mittag von einem furchtbaren Orkan heimge sucht ; Bäume wurden entwurzelt und Häuser wurden dem Erdboden gleich gemacht. Von einer Eisengießerei wurde das Dach fortgeris seu und zertrümmerte eine Backsteliimauer. Die Markthalle wurde cnldacht. Viele Ge ! ichaitsleute erleiden schwere Verluste. Ver lust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. Der Sturm ras'te in einer Breite von l' Meilen. Depeschen aus verschiedenen Gc ! gcnden des nördlichen Indiana und des süd lichen Michigan bringen Berichte über heftige Gewitter, welche große Verwüstungen ange richtet haben. So weit man bis jetzt erfährt, wurden Vre Personen vom Blitze erschlagen. Tod der Madame Budubo. Loulsvtlle, K 1,., 19. Jnni.- Madame Audubvn, Wittwe des berühmten Nälue ! forfcheis Jean I. Audubon, ist m Kellyviste, Ky., gestern tm achtzigsten Jahre ihres Lebens i gestorben. Sckirecklimer Stauomord in eincui Walde in ncntnck. > LoniSvillc, Ky.. 23. Juni. Ein Nr. 26. Mann Namens John Brougham, wurde sie stern 'Morgen von Hugh Ellet in PulaStt Co. meuchlings ermordet. Ellet war vor einiger Zeit von feiner Frau, welche ein Leben niit Brougham vorgezogen hatte, verlassen wor den. 'AIS nun Brougham gestern mit der Frau Ellet ans einem Einspänner durch den Wald fuhr, stellte sich ihnen Ell entgegen und erschoß Brougham. indem er beide Läuse seiner Flinte auf ihn abfeuerte. Die Pferde gingen durch, und der Leichnam nnd dtt Frau Ellet wurden aus dic Erde geschleudert. Ellet fesselte seine Frau, plünderte sein Opfer und entfloh. Er befindet sich noch aus freien sü ßen. , Mord in Glasgow, ky. Verfol gung nnd Crgreifnng desMor derö. Louisville, Ky., 23. Juni. —In einem übelberüchtigten Hanse zu Glasgow wurde der Neger Maxcy am Samstag Abend von einem andern Neger, ?!ainensEv:relt, ermor det. 'Am nächsten Morgen machte sich die Bevölkerung, Weiße und Farbige, aus, um den Mörder zu verfolgen. Sie ergrissen ihn auch, doch gelang es ihm, sich loszureisien und einen großen Stein ansznheben, mit wel chem er zu werfen drohte. Ein 'Neger, 'Na mens Jack Martin, zog eine Pistole und schoß ans Maxey. Letzterer wurde nicht getroffen, unglückttcher Weise aber ein Weißer, Namens Shirely, welcher neben Maxey stand, leicht vcrwnndct. Shirely glaubte, 'Martin hätte auf ihn geschossen, um den 'Mörder zu retten, oeshalb feuerte er ausMartin nud erschoß den selben. Maxey wurde endlich überwältigt, nachGlasgow zurückgebracht und in'sGesäng niß geworfen. . Drei Menschen in den Hlammcn umgerominen. Ky., 25. Das Wohnhaus des Herrn John D. Scott in Green Comfty. Ky., ist nm gen abgebrannt. Herr Scott, seine Töchter iind ein Sohn des Hrn. William PerkinS ka men in den Flammen iiin. Weiteres über die Granclthat bei Lawrenccburg. L awrcnccb ur g, Ind., 19. Juni. Ueber die Ermordung der Familie Bradley herrscht hier die größte AufregmiH. Die Be Weismittel gegen William McTowell schei nen sich zu Hälften, und das Volk droht, ihn zu lynchen. In dem Hause seiner Mutter zn Elizabelhtown sind dic blutigen Klctdcr nnd nassen Schuhe des Angeklagten gesunden wocten. Ein weiteres Verhör wird noch H ute stattfinden. Meuterische Znchtllänsler. St. Lonl s, Mo., >9. Juni. Seit der ver einigen Tagen im Zuchthauie zu Jeffer so City anSgcbrochcnen Meuterei haben sich die Sträflinge sehr nnrnhig und widerspen stig gezeigt. Zwei Tage lang mußte jede Arbeit in den Werkstätten eingestellt werden, und den Gefangenen wurde nicht erlaubt, ihre Zellen zn verlassen. Gestern eryietten meh rere Rädelsführer Hiebe, und diese Züchti gniig wird fortgesetzt werden, bis alle cigenl lichen Wühler Ihre Strafe einvfaiigen haben. Einer der gefie> n'Ausgepeitschten gestand, daß ein Fluchtplai! entworfen gewesen sei, daß gestern cm Versuch hätte gemacht werden sollen, diesen Plan iu's Werk zu setzen, und daß nur der Umstand, daß die Gefangenem ans ihre Zellen beschränkt geblieben seien, die Ausführung verhindert habe. Man glaubt den meuterischen Gein jetzt erstickt und die Ruhe gesichert zu haben. vüttchvcrfäürc in Illinois. St. Louis, 22. Jnni. Elark EvanS, welcher Herrn Holbcrt in Illinois crinordete und in dem Gefängnisse von Earrolton seinen Prozeß erwartete, wurde gestern Morgen von einer Bande Vermummter ans der Zelle ge holt nnd ansgeknüpft. Eollifio zweier Dampfer. Zwei Personen getödtet. SI. Lon >s, Mo., 23. Juni. Gestein Avend zwischen lO iinV l l Uhr collidirle der Dampfer „Spread Eaglc" mit dem Schlepp dampfer „Beaver" nnd vier Lichtern bei Piasa Ehutc, etwa 30 Meilen oberhalb Sl. Louis, und inurde bedeutend beschädigt. Ter Matrose Roberl Allen wurde getödtet, und ein Far biger, Namens George Petcrson, wird ver .mißt und ist wahrscheinlich ertrunken. Drei Binder ertrunken. Die Mutter wird waftttsinniss und ertränkt sich cbenfallö. Mont g o in cry , Alab., 25. Juni. Frau Cook aus Blouitt Counly vermißte vor Kurzem ihre drei Kinder, von denen das äl teste 0 Jahre alt war, und als dieselben gc sucht wurden, fand man, daß sie in einem Brunnen ertrunken waren. Dic Mittler ver lor über das Unglück den Verstand, sie entlief zwei bis drei Tage später ihren Wärtern und ertränkte sich in demselben Brunnen. Sittlichtunsi. Littlc Rock, 19. Jilni.—Caß Mattock der Mörder vom Rock-Crccl, wurde heute Morgen hingerichtet. Er betheuerte bis zum. letzten Augenblicke seine Unschuld. i'Auö Ganckdck. Chathain. Ont., 2l.Ju!ii.—Z>i Baptist- Creck am St. Clair Flusse cxolodirte gestern der Tampskcssel cin.r Lokomolive der „Greal- Western Bahn." William Carticr wurde augenblicklich getödtet >ld fünf Andere, von denen einer, Namens Demara, seither gestor ben ist, wurden schwer verwundet. Ter 9ic;iproiiläts-2icrtrag. O ltawa , 25. Juni. Die Verhand lungen wegen des Rezivrozitäts - Vertrages werden das Parlament veranlassen, im De zember oder Anfangs Januar zuiamincnzu ircteii. Man beabsichtigt, die Sitzung des Parlaments mit derjenigen des Bundcsscila tes zusammenfallen zn lassen. Giscttvaffn- Unglück in Canada Cin tcuslisches Bcrvrcckicn. Londo li, Ont., 25. Juni. —Dem Nacht-- Persoilenziig von Windsor begegnete geslcrir Abend bei Seffon's Cnt, weniae Meileir westlich von London, ein Unglück, bei welchem: ein Mensch ilin's Leben kam and etwa 20> Personen verwundet wnrdeu. Der Zug juhi: mit großer Geschwindigkeit bergab, als die Lokomotive, zwei Gepäck- nad zwei Perso nenwaggons entgleisten. 'Die Lokomotive wurde nach der rechten, der erste Gepäckwagen: nach der linken, und so abwechselnd cin Wag gon nach der rechten lind der nächste nach der ilntcn Seile geschlendert, und sämmtlich zer triimmerl. Der Heizer James Ormsby ge ricth zwischen die Lotomouve nd den Ten der und wurde zu Tode zermalmt. Eick Bremser erlitt gefährliche innere Verletzungen. Tic Passagiere, der Schaffner, der Zugführer der Eepäckmeister und der Postbeamte entka men wie durch ein Wunder erheblichen Ver letzungen. Bei der ipäleren Untersuchnnc> des Geleises stellte sich heraus, daß von einem Teufel in Menschengestalt eine Schiene her ausgebrochen war. Es berrscht die allgemei ne Annahme, daß es ans einen Raub abgese hen war, ähnlich demjenigen, welcher vor Kur zem aus der „Michigan-Centralbahn" aus geführt wurde. Die Bolzen und Schrauben waren sämmt lich sorgfältig entfernt und aus dic Schwellen gelegt, und die Schincn waren nm einige Zoll aus ihrer Lage verrückt. Raub war nit zweifelhaft das Motiv zu diciem Frevel. Ge heimpolizisten werden die Sache untersuchen und die „Great - Western Eiienbahngesell schast" hat eine Belohnung von H5OO für.die Entdeckung der Frevler ausgesetzt. Die zweite Lammblut Trans su - sion fand am Dienstag in Chicago statt. Ter Patient ist ein an der Schwindsucht lei dender Deutscher, 'Namens Koch. Anwesend waren die Aerzte Wild, Pröglcr, Hotz,Jacob, söhn und Gradle. Tic Operation wurde von. Dr. Wild glücklich vollzogen, während die anderen Collcgen assistirten. Die dem Kran ken zugcsührte Quantität Blut war eine be trächtliche. Der Schüttelfrost stellte sich be reits nach sehr kurzer Zeit ein. Der dritte Fall ist kürzlich in der West-Chicago Avenue vorgekommen. Außerdem sind noch zwei Pa tienren vorgemerkt, welche mit Bestimmtheit die Operation wünschen; eine in Hyde Park wohnende inngc Dame und cin Geistlicher der Westseite. Unter den letztgenannten Fällen sind zwei, bei denen es sich nicht um Schwind sucht handelt, und gerade diesen Fällen sehen die Aerzte mit äußerster Spannung entgegen, weil etwa erzielte Resultate sich dort leichter zeigen und feststellen lassen. In ?! cm - ?jork wurde vorgestern Philipp Kleinmann des TodtschlagcS aii dem jungen Platsord überführt und in Folg mildernder Umstände zu 3 Jahren 0 Monaten Hast vcr nrtheilt. Als Kleinmann abgeführt werden sollte, drängte sich eine, in ticke Trauer ge kleidete Frau an das Gitter, welches den Ge fangenen von dem Publikum -trennte, und rief mir dem Ausdrucke höchsten schinerzenSr „Laßt mich ihn lödten, er Hai meinen söhn getödtet!" Nm mit Mülje hielt man dic Frau, dic Mutter des Ermordeten, zurück. Louis Blömcr in Dayton, Ky., wollte mittelst Anwendung vonKohlenöl einFeucr in Gang bringen, als eine Explosion erfolgte und ihn und zwei Kinder mit breniicndem Oeje übergoß.' Er selbst bal fcklUmiiie Brand wunden eines der Kindes ist vUständig verbrannt und dem andern std die Augen aus dem Kopse glbiaunl. Das berühmte Re inpield -c a u ' Purin," ist vorgester i > > Jan Fra-Jisev au. ! öffentlich:! Auktion fli > >'">' v.'ilmift woi Isen. D:r Käufer ig ein Mttttr, 'Namens