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Der Teutsche Korrespondent Baltimore, 10. Jnli t 74. Gtwas über Gomcten. Coggia'ö Comet, welche? jetzt jeden Abend gegen 9 Uhr am nordwestlichen Himmel sicht bar ist, verspricht eine der schönsten Erschei nungen zu werden, welche jemals von den Be wohnern der Erde bewundert wurden, und die haben doch im Laufe der Jahrtausende in B zug auf Eometen schon viel Merkwürdiges gesehen. Zn Zeilen deSMithridates, 130 v. Chr.,er schien z. B. ein Comet, dessen Giößc und Glanz Alles übertroffen hal cii muß, was seit dem dagewesen ist, nnh der selbst die Sonne überstrahlte. Auch in den Jahren 248,324 nnd 339 der christlichen Zeitrechnung wurdciimerk würdige Cometen sichtbar. Im Jahre 590 richten ein Comet und da zu derselben Zeit eine eigenthumliche Krankheit in Euro pa ausbrach, so wurde dieselbe dem seurigge schwänzten Himmelöwaiidcrcr zugeschrieben. Die Menschheit befiel ncmlich nach dem Be richte eines alten Chronisten ein beständiges Nießen. Viele nicßten sich förmlich zu Tode. Aus jenen Zeiten datirt es sich, daß man zn einem Nießendcn sagt, „Gott helf!" „Wohl bekomm'!" „Gesundheit!" „Prosit!" Zu Zeiten Ludwig des Frommen, 837, er schien ein Comet, welcher diesen Fürsten ver anlaßte, zur Versöhnung des Himmels zahl reiche Klöster zu gründen und dotircn. In allen Kirchen der christlichen Welt wurden Messen gelesen, um die zürnende Gottheit zu versöhnen, denn der Unstern hatte die Gestalt eines Nichischwerlcs. Der Comet von 1006 gewöhne einen fchreck lichenAnblick, denn fein Schweis war wie eine Sense gebogen. Als Halley's Comet 1456 in Europa er schien, glaubte Papst Calixtus 111., daß der selbe ein Dämon sei, der ihn vom Stuhle slo ßcn wollte, er ordnete an, alle Mittag die Glocken zu läuten. Tic Cometeiifurcht war damals in Europa so groß, daß Niemand mehr arbeiten wollte und Jedermann den Un tergang der Welt für nahe hielt. Derselbe Comet erschien seitdem viermal wieder, ncm lich 1531, 1697, I6BS und 1835. Im Jahre 1682 war er außerordentlich brillant, hatte aber fast keinen Schweif und bewegte sich au ßerordentlich schnell. Sir Isaak Newton beobachtete Siefen Cometen genau und stellte Berechnungen auf, die Halley fortführte und in ein System brachte. Der Comet von 1556 soll den römischen Kaiser deutscher Nation, Karl V., bewogen haben, abzudanken. Man wird sich noch des Schreckens erin nern, welcher im Jahre 1857 unter den Muckern und Mystikern Preußen's herrschte, weil irgend ein Spaßvogel prophezeit hatte, daß am 13. Juni jenes JahreS der Comet von 1556 wieder erscheinen, die Erde in's Schlepptau nehmen und die alte Sünderin durch das Weltall schleifen werde, gerade wie der Frankenköllig Chilperich einst feine ver buhlte Königin Chriemhilde an den Schweif feines Rosses binden und durch das Lager schleifen ließ, bis von dem unglücklichen Wei be kein ganzes Glied mehr übrig war. —Wer cS dainals wagte, über die Untergangspro phezciung zu spotten oder zu lachen, der lief Gefahr, von der fanatischen Meute, welche unter Mühler in den hohen und höchsten Krei sen Preußen's ihr finsteres Wesen trieb zer rissen, oder wenigstens als Gotteslästerer ein gesperrt zu werden. Zufällig erschien am'* 13. Juni 1857 kein Comet, aber im folgenden Jahre wurde der brillante Doiiati'scheComct imSeptember und Oktober sichtbar. Kleinere Cometen wurden noch von Encke, Faye, Biel (1826) Thatcher in New-?)ork (1861) entdeckt; deren Umlaufszeit um die tsonne ist kurz. Als der brillanteste Comet dieses Jahrhun derts muß der von 1811 gelten. Die Astronomie mit ihren scharfen Instru menten beobachtet beständig eine größere An zahl Cometen, aber nicht oft tritt ein solcher in den Gesichtskreis der Erdbewohner; es ist jedoch schon vorgekommen, daß von der Erde ans mehrere Cometen gleichzeitig sichtbar waren. Im Jahre 1744 erschien ein Comet mit sechs durch dunkle Zwischenräume getrennten Schweifen, von denen jeder eine Breite von 4 Grad und eine Länge von 30 —40 Graden hatte. Im Jahre 1825 wurde in Neuholland ein Comet beobachtet, welcher 5 Schweife hatte, deren Strahlen sich kreuzten. Der doppcltge schweiste Comet von 1823 zeigte die eigen thümliche Erscheinung von zwei Schweifen, welche fast einen rechten Winkel bi dcten. Tie glänzendsten Eomcten der neueren Zeit waren die von 1730,1807,1811, 1815, 1819 1825, 1843, 1847, 1858 und 1801. Ein Comet ist demnach in unserem Jahrhunderte nichts Seltenes, jeder erwachsene Mensch hat deren mehrere gesehen. Darum keine Angst nicht. Ortwcin's Berurtheilung in Pittsburg. Dem telegraphischen Berichte darüber tra gen wir folgendes Nähere aus dem „Pitts burger Bolksblatt" nach: „Gestern (Freitag) Vormittag, filiifundzwanzig Minuten vor elf, wurde Ernst Ortwcin an Gerichlsstellc vorge führt, um fein Urtheil zu empfangen. Ob gleich eS so geheim als möglich gehalten wor den war, daß ihm der Richterspruch für seine That verkündet werden sollte, hatte sich doch die Nachricht alsbald wie ein Lauffeuer ver breitet nnd ein zahlreiches Znschaucrpublikuin füllte den GerichtSfaal. Bald darauf, nach dem Ortwcin in den Letzteren gebracht wor den war, erschien Richter Sterrett und nahm auf der Gerichtkbank neben Richter Stowe Platz. Nachdem Letzterer die Eröffnung der Gerichtssitzung verkündet, folgte ein Moment peinlichen Stillschweigens. Alle Angen rich teten sich auf den Gefangenen, der mit nieder geschlagenen Augen und verzerrten Zügen auf dem Armesünderbänkcheii sag und sich sichtlich bemühte, feine innere Aufregung äußerlich zu verbergen. County - Detectiv Dreßler wurde zum Dollmetjchcr ernannt und hieß Ortwcin aus Befehl dcs Richters aufstehen. Richter Stowe zn Drcßlcr: „Fragen Sie ihn, ob er etwas vorzubringen hat, warum die Todes strafe ihm nicht auferlegt werden soll, wie es das Gefetz vorschreibt." Dreßler übersetzte die Frage an Ortwein in's Deutsche und erwi derte: „Nein, Sir, cr hat nichts zn sagen." Richter Stowe bemerkte darauf: „Ich werde es jetzt nicht unternehmen, dem Gefangenen das zu sagen, was ich unter anderen Umstän-' den möchte, wenn seine Kenntniß der engli schen Sprache ihn in den Stand setzen würde, es zu verstehen, was ich in Betreff der nähe ren Umstände bei diesem Verbrechen und über das Verfahren sagen würde, welches er einzu schlagen hat, um sich aus sein bevorstehendes Schicksal vorzubereiten. Ich kann es jedoch nicht unterlassen, den Herren meinen Dank auszusprechen, welche die Güte hatten, auf unser Ansuchen, so pflichtgetrcu und eifrig den Angeklagten in der Untersuchung über diese Sache zu vertheidigen. Wir wissen, daß Alles, was junstifckier Scharfsinn nnd die größte gerichtliche Beredsamkeit thun konnte, zu feinen Gunsten geschehen ist und zwar noch dazu Angesichts einer starken öffentlichcnStim mung und ohne irgend welche Bcrgürung und andere Belohnung, als welche aus der Pflicht getreuen Erfüllung einer unliebsamen gejctz lichen Pflicht entspringt, und mit desto größe rer Genugthuung verweilen wir bei dem Aus gang der Untersuchung, weil wir fürchten, daß unter den vorliegenden Umständen Alles, was in Bezug aus die wirklichen Motive in dieser Sache einiges Licht verbreiten konnte, zu Gunsten dcs Gefangenen gethan worden ist. Es bleibt uns jetzt nur übrig, dem Ge fangenen sein Urtheil zu verkünden." Richter Stowe und Sterrett und mit ihnen das ge sammle Auditorium erhoben sich jetzt und unter dem tiefsten Stillschweigen sprach Nich ter Stowe dann das Urtheil: „Der Spruch des Gesetzes ist, daß Sie, Ernst Ortwein, der hier an der Bar befind liche Gefangene, von hier nach dem Gefäng nisse von Alleghany-Conilty geführt werden, woher Sie kamen, und dann zu dem Hinrich tungsplatze, zu der Zeit, welche der Gouver neur des Gemeinwesens durch seinen Besehl bestimmen wird, und daß Sie darauf dort aufgehängt Werden, bis Sie todt sind, und möge Gott in feiner unendlichen Güte Ihrer Seele Gnade schenken." Das Urtheil wurde Ortwcin verdollmctscht. ES war jedoch bei ihm keinerlei Veränderung, weder während der Zeit, wo der Richter das Urtheil verkün dete, noch als es ihm übersetzt wurde, zu be merken. Ortwein wurde dann wieder in's Gefängniß zurückgeführt, wo er nunmehr in Einzelhaft genommen wird. Kein Verkehr ist ihm mit irgend Jemandem, außer im Bei sein des Gefäiignißhüters Smith, gestaltet. Die Akka-Zwerge. Rom, 9. Juni. — Der König empfing gestern im Qnirinal die beiden Akka- Zwerge, welche der verstorbene italienische Reisende Miani mit anderen Schätzen der geographischen Gesellschaft hinterlassen hat, und den egyptischen Unteroffizier Hüssein Harial, der den berühmten Reisenden auf Besehl des Vice-KönigS auf seinen Wande rungen in Afrika begleitete. Der König war äußerst freundlich gegen die kleinen Akkas, und unterhielt sich lange mit dem Senator Miniscalco, der sie ihm im Namen der geo araphischenGesellschast vorstellte, und mit dem Professor Panceri, der dabei als Dolmetscher diente. Der ältere Alka, ein Knabe von 12 bis 13 Jahren, zeigte sich sehr intelligent und lebhaft, der jüngere von 9 bis Iv Jahren, mehr stillen Temperament?, schien stark an Heimweh zn leiden. Sie sind beide von schwarzer Hautfarbe, jener Hot aber schwarzes krauses Haar, und dieser beinahe blondes. Hussein - Hairal erzählte interessante Thatsa chen von seine Reisen, die er mit Miani ge macht hat. In Mian-Mian trafen sie Men schenfresser, welche nicht allein das Fleisch ih rer Feinde, sondern auch das ihrer todten Freunde und Verwandten verzehren. Im Lande der Akka's und Tike-Tike-Nekka spricht jeder Stamm seinen eigenen Dialekt, so daß man noch keine Grammatik und kein Wörter buch von ihrer Sprache hat verfassen können. Der König schenkteHussein-Hairal zum Lohne für die treuen Dienste, welche er Miani gelei stet, und für den Elfer und die Ehrlichkeit, pomit cr die anderen der geographischen Ge- sellschaft bestimmten Gegenstände aufbewahrt und überliefert hat, dieCivttvcrdiciisimedaille, eine goldene Uhr mit den Anfangsbuchstabe V. E. in Brillanten, ein Paar Rciterpistolen and eine Börse mit Goldstücken. Tie itali mischc geographifcheGescUschast hat ihm über dies noch einen kostbaren Säbel geschenkt. Die beiden Zwerge sollen im asiatischen Col legiuiii,n Neapel erzogen werden. TaqeS-Ncuigkeiten. Wie bereits mitgetheilt wurde, ist die „SreedmenS' Bank in Wafhina ton," welche schon geraume Zeit wackelte, j vorgestern in die Brüche gegangen. Man wird sich erinnern, daß ein amendirtcr Frei brief vor etwa 3 Wochen vom Congresse dieser Bank ertheilt wurde und daß man damals sagte, Hr. Fred. Douglas werde die Gelder nur im Interesse der schwarzen Deponenten verwalten; man glaubte deshalb, daß die Sache ihre Richtigkeit habe. Der neue Frei brief aber hat dem Institut den Hals gebro chen. Nach einer Verfügung desselben' durf ten die neuen Depositen nicht verwendet wer den, um alte Deponenten zu befriedigen; die Gelder der alten Depositoren waren aber vcr borgt, resp, gestohlen, die Zeit der Kündigung verlies und Hr. Douglas mußte, da er keine Fonds hatte, die Bude zuschließen. Die Zweigbanken in den verschiedenen Städten dcs Landes wurden angewiesen, vor der Hand keine Fonds anzilnehmen und auszuzahlen. Eine Commission, bestehend ans den HH. R. Leipotd, Roben Purvis nnd General-Post meister CrcSwcll, wird den Stand der Dinge untersuchen. Präsident Grant holt sich den neuen G e ncr al postmeister aus St. Peters burg, Rußland, denn, wie eine Depesche mel det, hat Marschall Jewell, amerikanischer Ge sandter in St. Petersburg, das Amt ange nommcn. Hr. Jewell ist aus New-Jcrsey nnd ein Gerber seines Zeichens. Daö amc rikanifche Volk soll jetzt wahrscheinlich zum dritten Male den Wahlunfug der Gerber Clubs erleben. Marschall Jewell, der neue General postmeister, ist aus Connecticut, wo cr früher Gouverneur war. Präsident Gr ant und Familie befinden sich seil Samstag früh auf Long Brauch. Butler befindet sich auf Long-Bicuich. Mit der Auszahlung der Farra gut - Prii^e ngelder geht es langsam und in dünnen Strömen vor sich. Der Erlös der gemachten Kriegsbeute wird verschiedentlich auf 3 Millionen und sogar bis auf das Dop pelte geschätzt, denn die bei jener denkwürdigen Gelegenheit genommenen Fahrzeuge bildeten eine lange Namcnsliste, darunttr Ozean- Dampfer, Fluß-, Packet- und Segel-Schiffe, Barken, Briggs, Schooner, eine ungeheuere Quantität Kohlen, Baumwolle und Zucker, gleichfalls die Widdcrfchisse „Mississippi" und „Manasias," und außerdem 14 von des Fein des cisengepanzctteu Kanonenbooten, welche versenkt oder zerstört wurden, nachdem die siegreiche Flotte die Sperrungen des FlnsscS durchbrochen hatte. Aber nach zwölf Jah ren geduldigen Harrens ist die Summe so zu sammengeschmolzen, daß die alten Thecrjacken, die sonst für jede Gabe nicht undankbar sind, den Bettet mit Mißbehagen in Empfang neh inen. Die Advokaten 'bezahlten Gebühren betrugen nicht weniger, als 880,000, und ver schlangen einen Löwenantheil. Ein Capitän, der nicht weniger als G3OOO für seine Dienst empfangen haben sollte, bekommt etwa 8000, nnd so weiter. „Landsmcn" empfangen etwa tzso oder durchschnittlich 4 Monat Löhnung. Bezüglich der Be rw illt g ungcn für die Veteranen durch den eben vertagten Congrcß ist nichts hinzuzufügen. Die vorge gaukelte Boniity-Ausglcichilnq und viele an dereßllls von wohlthätigerAbsicht sind sämmt licb in Dunst aufgegangen. Die Betreffenden müssen sich auf eine andere Sitzung dcs Eon gresses bei günstigeren öffentlichen Kassenzu ständen vertrösten. Unter einem Gesetze vom 20. Juni d. I. ist für jeden vom Staatsdepartement ausgegebe nen Reisepaß vom 1. d. M. ab, wie wir bereits kurz mittheilten, eine Taxe von H 5 zn erlegen. Jeder Paß muß binnen zwei Jah ren vom Datum ab, um Gültigkeit zu behal ten, bei'm Departement oder einer Gesandt schaft oder einem Consulate erneuert werden. Die diplomatischcnVettreter der Ver. Staaten im Auslande können ebenfalls Pässe ausstel len gegen eine Zahlung wie oben von H 5. Pässe sind Bürgerschcinc in solennster Form nnd werden daher nur an Bürger der Ver. Staaten ausgegeben. Militärischer Dienst verleiht nicht obiie Weiteres das Bürgerrecht. Es werden oft Entlassungspapiere eingesandt, um darauf einen Paß zn erlangen. Inhaber derselben sollten sich damit zuerst an ein Ge richt wenden, um in Form Rechtens natura lisirt zu werden, und rönnen dann erst auf ei nen Paß Anspruch machen, indem sie ihren Bürgerschein einsenden. Ein Paß ist hinrei chend für eine reisende Familie mit Diener schaft. Nicht zur Familie gehörende Perso nen müssen einen besonderen Paß haben. Frau, Wittwe oder Kinder eines nnturalisir ten Bürgers müssen oes Letzteren Bürgerschein einsenden. Pässe können daher auch nicht er theilt werden an Personen, die erst ihre Absicht erklärt haben, Bürger werden zu wollen. Titel und Berufsbezeichr.ungttl können in Pässen nicht eingeführt werden. Unter den Unglücklichen, welche vor einigen Tagen von der offiziellen Guillo tine in Washington abgemurkst wurden, be fand sich auch der Kutscher des Generals Bab cock. Dieser „Staatsbeamte" war nämlich auch jahrelang an der öffentlichen Krippe ge füttert worden, ehe es sich herausstellte, daß man seine Dienste entbehren könne. Die „N. -U. Tribüne" nennt die Feier des „Vierten" in New - Jork und Um ge gend einen blnti ge n Gem ein schaden und begründet dieses folgenderma ßen: „Ein Ausruhr, sechs brutale Schläge rcien, fünfmiddreißig Fcucrsbrünste, vierzig Kinder mehr oder weniger schwer verwundet, drei Morde und ein Brändunfall, welcher den Tod eines Kindes zur Folge hatte, bilden das Register der Unfälle und Zufälle, welche die Feier dcs „Vierten" in New-lork n. Brooklyn begleiteten. Dieses ist nur die schwarze Liste von zwei Städten. Wenn man ferner in Rechnung bringt, daß in Alleghaiin-City, Pa., 100 Häuser das Opfer der Spielerei ei lies Knaben wurden, so ist es nicht unwahr scheinlich, daß die Unglücksfälle aus den übri gen Theilen des Landes denen der Metropole gleichkommen. Alle diese schmerzliche That fachen können als ei furchtbares Argument zu Gunsten der Abschaffung der absurden Weise, in welcher wir den Unabhängigkeitstag feiern, gelten und wenn wir ein Volk wären, welches nachzudenken und die Kosten zu de rechnen liebte, so könnten wir Biel lernen. Aber wir thun das nicht, sondern wir fahren einfach fort, gleich den Chinesen in der unsin nigsten Weife unsere Feiertage zn begehen. Wir schaudern bereits vor dem Gedanken, daß in zwei Jahren das hundertjährige Jubiläum der Republik gefeiert wird. Die Aussichten auf Mord, Todtfchlag, Menfchenverstümme liilig, Brandstiftung, lassen uns dieses Ereig niß im Lichte eines National-Unglücks erfchei nen." Es freut uns, berichten zu können, dag der Unfug in Baltimore grünolich unterdrückt worden ist. New Z)ork kann das Rezept von den Baltimorer Polizeibehörden erhalten. Am Sonntag wurde in Springfield, Jll., die Gruft Abraham Lincoln's geöffnet, um verschiedenen Herren Gelegenheit zu ge ben, einen Blick auf die Leiche zu werfen. Ei ner von Denen, welche diese Gunst genossen, sagt, der Körper sehe noch eben so natürlich aus, als an dem Tage, an welchem die Leiche im Kapitale ausgestellt war, nur die Oberlippe fei etwas angeschwollen. Mit dem 4. Juli begann der 2. Jahrgang des von Hrn. Louis Schade in Washington herausgegebenen "Lenttuei." Das Blatt hat sich schnell die Gunst des Publikum errun gen und steht schon heute als gewaltiger Kämpe gegen denTcmperenz-FanatiSinus da. Wie wir meldeten, behauptete der Detroiter Agent der „Ncw-Yorker Germania - LcbenS- BersicherungS - Anstalt," Hermann Kuhn, cS seien ihm bei'm ClevelanderGesang feste G 5099, welche er für die Gesellschaft erhoben hatte, gestohlen worden und Kuhn machte sich dann, wie er sagte, von Clevcland auf den Weg nach New-Uork, um der Gesell schaft Rechenschaft abzulegen. Es erhebt sich aber jetzt der sehr starke Verdacht, daß der Diebstahl ein von dem „bestohlcucn Sänqer bruder"Kuhn erdichteter ist, und inNew-chork kam Kuhn, wie von dort telegraphirt wird auch nicht an. Während Kuhn angab, er habe die Clcvclandcr Polizei sogleich von dem Diebstahle benachrichtigt, stellt es sich heraus daß ihr niemals eine derartige Anzeige ge macht wurde. Von Detroit erfährt man, daß Kuhn, ehe cr „zum Sängcrfcstc reij'tc," Alles versilberte und noch ricsigeTiamanten-Püwpe und dergleichen anlegte. Der Spitzbube be kleidete in Detroit das Amt eines Friedens richters. An diesen Schwindel knüpft sich die weitere Gemeinheit, daß Kuhn seiner von ihm treulos zurückgelassenen Frau auch nicht ein mal so viel zur Verfügung gelassen hat, daß dieselbe die nothwendigsten täglichen Ausga ben bestreiten könnte. Nur der Herzensgüte des Dctroitcr County-ischatzmeistftrs/desHrn I. F. W. Thon, welchem Haus und Hof mit sämmtlichem Mobiliar verpfändet war, ist es zn verdanken, daß der unglücklichen Frau nicht Alles von Haushaltungs - Gegenständen ge nommen wurde, was ihr lieb und theuer, ja unentbehrlich war. Hr. Thon nahm sich'der Verlassenen in noblerWeise an, und stellte ihr sogar Aufnahme in seiner eigenen Familie in Aussicht. Aus Wilmington, Del., wird gemel det, daß der Blitz am Donnerstag Abend in die Baumwollspinnerei von James Biddlc Sohn k Comp, einschlug, ohne großen Scha den anzurichten. Weiter nach Süden war das Unwetter heftiger; in Ncwark wurden zahlreiche Bäume entwurzelt, drei Häuser wurden vom Blitze getroffen und von mehre ren anderen riß der Sturm die Dächer fort. Es wurde indeß Niemand verletzt. Hu Elk ton wurde ein Hcuel entdacht und in "anderer Weise beträchtlicher Schaden angerichtet.' Als unlängst die bekannte Vokcs'fche Schau spieler-Gesellichaft über den See Minne tonka, Wisc., fuhr, machte Miß Cham bers, ein Mitglied der Truppe, den Versuch sich zu ertränken. Daniel Steine und Andere retteten die Lebensmüde. In Pitts bürg schnitt sich der deutsche Schuhmacher Sorg den Hals ab. Der Ehrw. H. W. Beecher, welcher neuerdings wieder sonderbarer Sachen be schuldigt wurde, welche auf ein sehr sündhaft ics Temperament schließen lassen nnd seine Sünden in einem Schreiben an den sanften, gehörnten Tilton halb und halb eingestand, leugnet jetzt wieder Alles und fordert die Woodhull, welche bekanntlich den Skandal in ihrem Blatte vor die Oesscntlichkeit brachte, aus, alle Briefe, welche sie von ihm angeblich besitzt, zu publizircu. Darüber herrscht große Freude unter den Frommen der Plymouth Kirche. Wenn nun Hr. Beecher doch ein Bis chen Seladon gespielt hätte '? Andere eben so fromme Männer haben das vor ihm gethan. JnLouisville, Ky., hat eine Frau Lcmadrid den Orden der Pythias-Ritter um 8199,999 Schadenersatz verklagt, weil ihr Mann bei der Einweihung in das Ritual des Ordens dermaßen mißhandelt und geschreckt worden sein soll, daß cr in Folge dessen starb. Ein Böhme, Namens John Be ncda, erschoß am Donnerstag Nachmittag in Clcveland, Ohio, ein Frauenzimmer, Na mens Catharine Kuxlicc, das seit einigen Jah ren, nachdem sie ihren Gatten verlassen hatte, seine Maitresse gewesen war. Er hatte sie durch' Herz geschossen. In N e w- O rleans wurde soeben Eduard Eolcman, der am 16. April den deutschen Hausirer Karl Berndt erschoß, zum Tode ver urtheilt. Das Berdikt der Coroncrs-Jury Betreffs der Mill- R i v cr -Katast r o p h eist ver öffentlicht. Es tadelt die Gesetzgebung wegen mangelhafter Verfügungen, so weit es sich um Reservoire handle, die Fabrikbesitzer, weil sie Menschenleben nnd Eigenthum geringschätzen, die Ingenieure wegen ungenügender Bau- Bestimmungen, die Baumeister wegen nach lässiger Arbeit und endlich die County Com missärc, weil sie einen so jämmerlich gebau ten Damm annahmen, während es in ihrer Macht stand, einen vollständigen Umbau zn verlangen. Die Zahlungseinstellung der „Frccdmen's Savings-Bank" zu Memphis, Tenn., ruft unter den Farbigen einige Aufregung hervor, obwohl dieselbe seit der letzten Geld krisis keine b-dttitende Geschäfte mehr gemacht hat. In Davenport, lowa, ereignete sich am Sonntag, den 28. Juni, ein bedanerns werther Vorfall, der namentlich auf die dorti gen Deutschen kein günstiges Licht wirft. Jin Laufe des Nachmittags hatten sich ans dem Lafayettc - Platze die Pfarrer der dortigen deutschen Baptisten- und Methodisten-Ge meinden mit ihren Glaubens - Anhängern versammelt, um zu singen, zn beten und zu predigen. Bald darauf sahen sich die An dächtigen von einer großen Volksmenge um gebe. Es wurde ein Faß Bier aufgefahren und weidlich gezecht, offenbar in der Absicht, die Frommen zu stören. Dann kam es zu offenem Skandal. Ein Geistlicher wurde von einem Sttinwurfe getroffen, worauf sich die Betgefellschaft in ein Privathans zurück zog. Der „Davenport Demokrat" bemerkt dazu: „Wir bedauern diesen Vorfall von ganzem Herzen. Wir hatten unsere deutschen Mitbürger Lcwarnt und sie dringend ersucht, das Bet - Cancern in Ruhe zu lassen. Sic haben es aber nicht gethan und sie haben das Gesetz und die öffentliche Mcliimig nun gegen sich." Am 8. Juni ist in Wien der Advokat Dr. F. Schmitt gestorben, welcher im Jahre 1848 durch einige Zeit Präsident dcs Wiener Reichstages war. Das beste Vorbeugemittel der Huiidswnth gab s. Z. General Butler in Norfolk, Ba., als man Beschwerde bei ihm führte darüber, daß Legionen von Hunden die Straßen unsicher machten, durch folgende peremptorische Ordre: „Jeder vierte Hund soll todt gemacht werden!" Wer sich aus Arithmetik versteht, kann leicht berechnen, wieviel nach einiger Zeit von den Bestien noch vorhanden sein würden, wollte man Butter'S Rath befolgen. In St. Loni s ist der Deutsche Holm, welcher seine untreue Frau im Zustande gei stiger Unzurechnungsfähigkeit erstach, von der Anklage dcs Mordes im ersten Grade freige sprochen worden. Im ersten Prozesse war er zum Tode verurtheilt worden. Der D avcnporter „Demokrat" vom 30. Juni sagt: „Eine Depesche aus Ma rengo, die gestern Nachmittag um 2 Uhr an langte, brachte uns die Nachricht, daß die Wollefabrik in der deutschen Cvlonie Middle Amana gestern Morgen bis ans den Grund niedergebrannt ist. Der Verlust wird auf 8100,000 veranschlagt. „Freddy" English, jener Knabe, der vor Kurzem in Brooklyn, N.-Z)., eine sehr wemg ehrenvolle Rolle als Tcmpercnzspion nnd Angeber der das SonntagSgesctz übertre tenden Wirthe spielte und plötzlich von dort verschwand unter Umständen, die es wahr scheinlich machten, daß cr entführt worden sei, ist wieder in Boston aufgetaucht, nach dem er nach seinem Wiedererscheinen in Brooklyn vollständig Fiasko machte. Er versuchte es abermals, die Rolle des Entführ ten zu spielen, fiel jedoch diesmal in oic Hände der Polizei, da er von Hrn. McKcn zie, dem Superintendenten des „Appleton- Home," der für den Knaben bei seinem ersten hiesigen Aufenthalte sorgte, beschuldigt wird, ihm goldene Hcmdknöpfchen gestohlen zu ha ben. Der Knabe gestand den Polizisten, daß die ganze Enlfnhrnngsgcschichte ein von fei nem Vater geplanter und von ihm in dessen Austrage ausgeführter ErprcssnngSverftich sei. Das thörichte Anglisiren deutscher Nameii in Amerika hat, wie erst kürzlich in einer Mittheilung aus PittSburg dargc than wurde, oft sehr üble Folgen. Jetzt ist in Ohio eine Familie „Stonebralcr" in gro Bcr Verlegenheit, weil man dem Familien Haupte die ihm als Steinbrecher zugefallene Erbschaft von 120,000 Gulden vorenthält. Die Behörden in Bayern verweigern die An erkennung des „Morris Stonebräker" als dcs im Testamente dcs OheimS Michael Stein brecher benannten Moritz Steinbrecher. Ohne Erlaubniß der Behörde sollte Niemand feinen Namen verändern. Zuweilen hat übrigens eine solche 'Namensänderung auch gute Fol gen. So hat der Gouverneur von Minnesota die Verhaftung des flüchtigen Mainzer Kassi rerS Wilhelm Steinbrenner verweigert, weil ein Mann dieses Namens in St. Peter nicht existirt und er den William Stoneburncr, der seit zwei Jahren dort lebt, nicht als „Stein brenner" anerkennen will oder kann. In Philadelphia that Samstag der Mayvr nicht nur den ersten Spatenstich zum neuen AusstellnngSgebändc, sondern es wurde auch die neue Girar'd-Brücke eröffnet; die kath. Total - Abstinenz - Gesellschaften durchzogen, 5000 Mann stark, die Straßen; der Grund slein zum neuen Stadtgebäude wurde gelegt und Abends gab's Feuerwerke. Die „Stadt der Bruderliebe" kam über all' die Freude beinahe aus dem Häuschen. Uebrigens bringt der „Ledgcr" auch mehrere Spalten lange Be richte über Unfälle jeder Art. InSr. LouiS hat sich der Deutsche Hein rich Müller, Schuhmacher von Profession, erschossen. M. war schon längere Zeit krank und arbeitsunfähig. In Ncw - L) ork ist jetzt der Krieg der Ac cise-Behörde gegen die Wirthe ui vollem Gange. ' Die förmliche Eröffnung der „I lllnoiS- St. Louiser Brücke" wurde am Sam stag, den 4. Juli, gefeiert. Die Collekteii für die Hinterbliebenen der drei mit der „Bille du Ha vre" verum glückten Mitglieder der „Evangelischen Al lianz," Reverends Pronier, Carrasco und Cook, haben 819,402.60 ergeben. Das Geld ist bei der „Trust-Company" des Staates Ncw-?)ork devonirt worden, und die Zinsen werden den Wittwen der Verstorbenen durch den Schatzmeister der „Evangelischen Allianz" zu regelmäßigen Raten übermittelt werden. Der 70-jährige Eli, ah Rickfort inGreenport, N.-Z., der seit einiger Zeit von seiner Frau getrennt lebt, vcriicß"am Samstag früh das Haus und ging nach der Seeküste, wo cr sich mit einem Rasirmesser in den Arm oberhalb des Ellbogens schnitt, aber die Hauptadcr verfehlte. Dann schnitt er sich in'sHaudgclcnk, und als erfand, daß er die Pulsader noch nicht getroffen, schnitt cr sich mehrere Male in den Arm, verfehlte aber regelmäßig die Hauptader. Endlich kroch er in's Haus, wo sein Stöhnen die Mitbewoh ner des Hauses herbeilockte. Ein Arzt wurde schnell gerufen, der die Wunden zunähte. InCincinnati hat sich wieder ein trau riger Fall zufälliger Vergiftung ereignet. Tic kleine Catharine Nörr fand in dem Hause ih rer Eltern eine Flasckc, welche mit einem Pol asche-Präparat gefüllt war. TaS Kind trank davon und die Eltern wurden eher Nichts von der Vergiftung gewahr, bis es zu spät war. Die Kleine starb einige Stunden später unter furchtbaren Schmerzen. Der Ausstand der „Union-"Grubenarbcitcr zu Straitsvillc, Ohio, hat mit Sam stag sein Ende erreicht. Die sämmtlichen Berg leute haben die Arbeit wieder aufgenommen. In Cincinnati, Ohio, wurde der Sohn des Dichters I. I. Piatr an, Samstag durch die Explosion einer mit Schießpulvcr gefüllten Flasche so schwer verletzt, daß der Tod in we nigen Minuten eintrat. Die Versammlung des „Amerikani schen Buchhänd ler-Verein," welche am 21. Juli in Put-in-Bay am Erie-See zu sammentritt, wird außerordentlich zahlreich beschickt werden. Der Verein zählt 700 Mit glieder und fast alle Staaten sind vertreten. Es werden Angelegenheiten von allgemeinem Jnteresscfür den Buchhandel dislntirr werden. Eifenbahngesellschaften und Hotelwirtye wer den für die Deputirten besondere Bedingun gen aufstellen. Ermordung eines Barbiers.— Am Dienstag starb in St. Louis der deutsche Barbier Simon Guhmann nach schweren Lei den an den Wunden, die ihm am Abend des 4. Juni von einem gewissen Wm. B. Miller beigebracht worden waren. Ter Letztere war an Mein Abend gegen Hll Uhr betrunken in Guhmanii's Barbierstiibe gekommen und er brach sich, während cr auf einem Stuhle saß. Wegen der Verunreinigung seines Lokales verlangte darauf Guhmann eine Extraver gütiliig, was sein Kunde verweigerte. Es kam zu einem Wortwechsel, in dessen Verlauf Guhmann einen Stock ergriff, ohne jedoch sei nen Gegner zu schlagen. Dieser verließ dann die Barbierstiibe und kehrte nach kurzer Zeit zurück, woraus sich der Wortwechsel erneuerte. ! Guhmann stand ruhig mit über die Brust ge- schlcigencn Armen an einem der Stühle, als Miller ans iy zutrat und iyin einen Stichin die linke Brust zwischen der vierten und fünf ten Rippe beibrachte. Einen Augenblick nach her ging Guhmann, der, wie es schien, die Verwundung nicht sogllich spürte, vor die Thür, stellte die Stühle ans dem Seitenweg zurecht, kam dann zurück und lehnte sich an Thürpfosten, während er mit einem seiner Söhne über die Sache sprach. Plötzlich hörte er, ohne einen Klagelant auszustoßen, auf zu sprechen, setzte sich auf der Schwelle nieder und fiel in Ohnmacht. Seine beiden Söhne hoben ihn auf und entdeckten dann erst, daß er gestochen war. D;c Wunde, die der Arzt so gleich für tödtlich erklärt hatte, hat jetzt end lich den Tod des Armen herbeigeführt. Mil ler war kurz nach begangener Thal verhaftet worden und sitzt. Europäische Berichte. Dem deutschen Bundesrat he war seitens der Handelskammer zn Bremen eine Eingabe zugegangen, welche die Einlei tung von Verhandlungen mi! den übrigen Seestaaten beantragt, nin eine internationale Codification des seerechtes herbeizuführen- Es liegt aus der Hand, daß bei diesen Ver handlungen die Feststellung des Grundsatzes der Unverletzlichkeit des Privatcigenlhums zur See in Kriegszeitcn, den ersten Rang und die entscheidende Stellung einnehmen würde. Die Stellung aber, welche England bisher zu die ser Frage eingenommen hat,bietet wenig Aus sicht zur Herbeiführung einer internationalen Stipulation, nnd so hat denn auch der deut sche Bniidcsrath beschlossen, den Antrag auf Berufung einer Conferenz zur Vereinbarung eines internationalen Secgcsetzbuches bis nach erfolgter Revision des deutschen Handelgesctz buchcö unberücksichtigt zu lassen.—Ueber Bis. marck'S Gesundheitszustand vernimmt man noch nichts Günstiges. Kaiser Wilhelm war zuEmS eingetroffen und dort von dem Czaren empfangen worden. (Berlin.) In der Woche vom 24 bis 30. Mai 1874 sind geprägt worden an Goldmünzen: 2,047,440 MarkZwanzigmark stücke; an Silbermünzen: 520,902 Mark Ein markstücke, 134,219 Mark 89 Pf. Zwanzig pfennigstücke: an Nickelmüiizen: 115,944 Mark 89 Pf. Zchnpfennigstücke, 45,711 Mark 09 Pf. Fünfpfciinigstückc; an Kupfer münzen: 11,325 Mark .Hwcipfe>inigstüclc, 9004 Mark 59 Pfd. Einpfennigstücke. Mit hin sind im Ganzen geprägt: an Goldmün zen: 1,924,217,149 Mark; an Silbcrmnn zcn; 24,997,582 Mark 49 Pf.; an Nickel müiizen: 2,404,358 Mark 10 Pf.; an Kupfer münzen: 499,099 Mark 79 Pf. Die deutschen Freimaurerlo gen in Bayreuth und Berlin haben Verhand lungen über ihre einzunehmende Haltung in den politischen Kämpfen der Gegenwart ge pflogen, deren Veröffentlichung einigermaßen überraschte. —Die preußische Königs - Revue wird in diesem Jahre in Hannover abgchal ten werden, und zwar in der zweiten Hälfte des August. Der Kaiser wird nach dem Auf enthalt in Gastein sich zu diesem Zwecke nach Hannover begeben, und der Kronprinz nebst Familie wird ihn auf dieser Reise begleiten. Nach der Rückkehr wird die Einsegnung des ältesten Sohnes dcs Kronprinzen, des jetzt Jahre alten Prinzen Friedrich Wilhelm, durch den Prediger Jensius in der Kirche des kleinen Ortes Bornstedt bei Potsdam stattfin den. —Tie Cirkassier, welche in Rußland seit der Niederwerfung des heldenmüthigen Schaniyl theilweise internirt wurden, verlegen sich jetzt ans das Gewerbe des Rinaldo Ri naldini. In der Provinz von Samara ha ben sie sich bandenwttse organisirt nnd mor den, rauben und brandschatzen bis dicht vor den Thoren der Städte, so daß sich die Posti! lonc weigern, fernerhin ihren Dienst zu ver sehen. Vor den Schranken dcs Central- Cri m in al- G erich t sh o feö in der„Old- Bailey" zu London stand kürzlich eine Witt we, Namens Frances Stewart, unter der An klage, ihr zwölf Monate altes Enkelkind er mordet zu haben. Die Angeklagte hatte in Folge eines Streites mit ihrem Schwiegcr söhne das Kind ihrer Tochter entführt und in der Themse ertränkt. Die Jury fand sie schuldig, empfahl sie aber wegen ihres vorge rückten Alters sie zählt dreiundsiebzig Jahre und der eigenthümlichen Umstände, unter denen die That verübt wurde, angele gentlich der Milde des Gerichtshofes. Letzte rer verunheilte die Greisin zum Tode durch (Breme n.) Das Brieftanbcn-Wcttflie gen, ein hier noch nie gesehenes Schauspiel, hatte über 500 Besucher angezogen. 695 Brieftauben waren in Käfigen am Boden aufgestellt. Bei je zwei der Käsige, deren je der 6—B Brieftauben enthielt, stand ein Auf seher. Nachdem die Uhren verglichen (I l Uhr Bremer Uhr, gleich IlUhr 5 Min. Elberseldcr Uhr) erfolgte auf gegebenes Signal der Aus flug. Sämmtliche Tauben flogen sofort auf, schlugen, zunächst in Schaaren dicht bcisam mcn, die Richtung nach Südwest (Elberfeld, Barmen, Köln, Rheydt) ein. Die erste Taube traf nach dem von dort gegebenen Telegramm in Elberfeld 2 Uhr 10 Min. ein, flog also schneller, als der schnellste Bahnzug fahren kann; in Barmen kam die erste um 2 Uhr 17 Win., in Köln die erste um 2 Uhr 30 Min. an. Jene Elberfclder Taube gehört dem Ve rein Fauna an. Der erste Preis des Wctrflie gens ist 100 Mark. Die sämmtlichen Brief tauben werden wieder hierher gebracht und ans dem Platze ausgestellt sein. Auch von der Geflügclhalle wurden 0 nach Verden ge hörende Brieftauben abgelassen und legten diese Strecke in einer halben Stunde zurück. Die rheinischen Brieftauben, von Farbe weiß geschenkt, Antwerpeucr Race, waren vorher auf einer Flllgelsedcr mit „Bremer Ausfiel lungs-Comitc" gestempelt. Das Wct cr war klar, der Wind Nordost. Die Entfernung beträgt von Bremen bis Köln 36 und 2jlo, bis Rheydt 35 u. 2jlo, bis Elberfeld 31 u. sjlo, bis Barmen 31 Meilen. In Deutschland haben sich bereit? in 82 Städten Vereine für Leichenverbren nung gebildet. Der Berlinerßerein für Lei chenverbrennung wählte in seiner letz ten im „Cafö Zennig" abgehaltenen Ver sammlung Hrn. Buchhändler Link definitiv zum Vorsitzenden. Weiter beschäftigte sich der Verein mit den weiteren AgitationSmit teln und beschloß, zunächst ein Gutachten der HH. Prof. Gncist, Justizrath Laue nnd Ober Staatsanwalt Luck darüber einzuholen, ob der Leichenverbrennung gesetzlich etwas im Wege stehe. Die Stadt Wangen in Württemberg hat am 7. Juni Nachmittags ein furchtbares Brandiinglück betroffen. Das Feuer hatte in kaum einer halben Stunde 30 Wohn und Oekonomicgcbände ergriffen. Von drei Stunden in der Umgegend waren die Feuer wehren von Ravensburg, Jcny, Tcltnang, Lindau, Bregenz, wie auch die von allen be nachbarten Landgenieinden auf den Platz ge eilt! Trotz der zahlreich erschienenen aus wärtigen Hülfe konnte doch erst nach dreistnu diger schwerer Arbeit dem weiteren Umsich greifen des Feuers Einhalt gethan werden. Das Unglück nnd die augenblickliche Noth sind um so größer, als die wenigsten der 30 obdachlosen Familien etwas retten konnten nnd nicht alle mit dem Mobiliar versichert sind. Leider sind auch schwere Verletzungen mehrerer Feuerwehrmänner und Hülse lei stenden Personen zn beklagen. Telegraphische Tepescheu. Der neue General-Postmeister. Washingto n, 3. Juki. Hr. Jewell, der amerikanische Gesandte in St. Peters burg, hat heute Morgen telegraphirt, daß er das ihm angebotene Amt eines General Post meisters annehme. Bis zu seiner Ankunft wird Hr. Marschall, der erste Assistent, die Amtsgeschäste führen. Wenn auch die Ernennung des Hrn. Jewell zum General - Postmeister im Allgemeinen günstig aufgenommen wird, so ist man doch einigermaßen erstaunt, daß der Präsident ei nen Gesandten, welcher vor nicht langer Heil seinen Posten angetreten, zurückrief, um die Pflichten eines Exekutiv-Amtes daheim zu übernehmen. Hr. Jewell ist in St. Peters burg beliebt und hat seine Stellung bis jetzt angenehm gefunden, indeß ein Amt im Va tcrlaude vorgezogen. Er wird sein Amt nicht vor dem 1. August antreten können. Es ver lautet bis jetzt' Nichts darüber, wer der Nach folger des Hrn. Jewell in St. Petersburg sein wird. Stand der „J-rcedmcn's Tavings- Bank i Washington. Washington, 3. Juli.—Es heißt, daß einige Depositoren der „Frccdmen's Bank" ihre Bücher unter dein Werthe verkaufen, theils aus Noth, theils weil sie nicht wissen, daß der Bank-Revisor Meigs nach einer gründlichen Prüfung der Angelegenheit der Bank und nach Abzug der schlechten und zwei felhaftcn Schulden, die Aktiva auf 93 Cents für den Dollar stellte. Die Beamten der Ge sellschaft sagen, wenn die Beamten mit gehö riger Sorgsalt zu Werke gingen, io würde der Werth der Bücher sich höher stellen, und eine große Dividende werde möglichst bald ge zahlt werden. Herbe Nachklänge zum 4. Juli. Chicago, Jll., 5. Juli. Von gestern sind verschiedene Unglücksfälle zu verzeichnen. Vier Personen wurden durch Pistolenschüsse schwer verwundet. Durch die Explosion einer mit Schießpulver gefüllten Flasche wurden eine Perjon gctödtet und iecl's Ändere tödtlich verwundet. Zu Pontiac, Jll., wurde gestern durch einen Feuer - Cracker das „Phönix-Hotel," das Gerichtsgebäude mit allen Couiity-'Ärchi ven und das Union-Geviert, das schönste im Orte, welches sieben große Gebäude umfaßte, ein Raub der Flammen. Ter Gcfamml werth der eingeäscherten Gebäude betrug K 299.999. Die Versicherung ist bis jetzt nicht bekannt. St. Louis, Mo., 5. Juli. Oskar Guasky, ein Soldat vom Geschütz-Departe ment der Buiides-Armee, in den Barrackcn von Jcfferson stationirt, traf gestern Abend einen gewissen Andrew Bradley aus der Straße und gerietst mit demselben in einen Wortwechsel. Gnasky erhielt zwei Messer stiche, in Folg: deren cr fast augenblicklich starb. Bradley ist verhaftet worden. Zur Zeit der blutigen Begegnung waren Beide betrunken. Co ii cor d, N. - H., 6. Juli. - Ein schrecklicher Unglücksfall hat am Samstage den hiesigen Bürgern die ganze Festfreude verdorben. Eine Anzahl Familien feierten den 4. Juli in Long-Pond, einem drei Meilen von hier gelegenem Verqnügungsplatze; auch Hr. Anson S. Marsha'll war mit seiner Fa milie hinausgezogen. Als cr eben im Be griffe stand, eine' Sardinciibüchsc zu öffnen, erhielt cr einen Schuß in den Unterleib, wel cher ihn aus der Stelle tödtctc. In der Nähe dcs Platzes schoß die „Eity-Gnard," eine ungebildete Miliz - Compagnie, nach der Scheibe, nnd einer dieser ungeübten Schützen feuerte den fatalen Schuß ab. Clinton, Jll., 6. Juli. Am Samstag wurden durch eine Feucrsbrnnst, welche die Folge explodircnderFciiercräcker war, mehrere kleine Läden zerstört. Verlust 819,000. Krccher Ginbruck?.—Giue Dame vor Schrecken gestorben. Providence, Rh. I-, 5. Juli. Gestern Abend brach ein Dieb in das Hans des Achtb. William Chase ein und ging in das Zimmer Abbott Eddh's, dcs Bruders der Frau Chase. Hr. Eddy rief um Hülfe, wurde aber dann angegriffen und gefährlich verletzt. Als Frau Chase den Hülferuf ver nahm, wurde fic so erschreckt, daß sie Plötzlich starb. Ob ein Blutgefäß gesprungen, oder der Herzschlag sie gerührt, ist unentschieden. Der Einbrecher entkam. Wahrscheinlich ei Mord. Salem, Mass., 6. Juli. Heute fand man im Wasser bei Davenport die Leiche des F. I. Noung vor Nord - Andover mit einer tödlichen Wunde über dem Auge. Ein sechs läufiger Revolver mit einem abgeschossenen Laufe lag in der Nähe. Eine ärztliche Unter suchung ergab, daß der Mann mit einem Ei scnErschlagen worden war. Die Idee, daß er Selbstmord begangen yabcn könne, ist ganz außer Frage. Der Mann wurde augenschein lich ermordet und der Revolver in die Nähe gelegt, um dieJdee zn erzeugen, daß er Selbst mord begangen habe. Eisenbahn-Ung llick —EinP camter gctödtet und achtnndsieöcnzig Passagiere verletzt. Boston, 6. Juli. Es ist hier die Nach richt eingetroffen, daß heule Morgen zwischen New - London nnd 'New-Haven, Conn., ein Zug der „short-Line Bahn" in Folge einer verkehrt gestellten Weiche von einer Brücke stürzte, so daß der Superintendent Wilcox gctödtet und mehrere Andere verwundet wur den. Stony-Creck, Conn., 0. Juli. Ein vom Connecticut-River nach 'New-Haven be stimmter Eiseiibahnzug stürzte heute Morgen in Folge der Nachlässigkeit eines Weichenwär ters von der unterhalb hier gelegenen Brücke. Superintendent Wilcox fand seinen Tod, in dem cr vom Zuge sprang, und mehrere Passa giere wurden verletzt, doch hofft man, daß weiterer Verlust an Menschenleben nicht zu beklagen ist. Der Gepäck- nnd 5 Personen- Waggons stürzten um. Außer Hrn. Wilcox wurde ein junger Mann unter den Waggons hervorgezogen; derselbe war merkwürdiger Weife nur leicht verletzt. Der ganze Zug entzleif'te mit Ausnahme der Lokomotive. Es sind 0 Aerzte nach dem Schauplätze des Unglücks geeilt, um den Leidenden beizuste hen. New-Haven, Conn., 0. Juli. Die hier eingelaufenen B.richte über das Eisen bahn Unglück geben die Zahl dcrßcrwuiidetcn aus 78 au; die Verletzungen sind fast alle leichte; eine Dame ans Clinton, Conn., je doch, welche bei-e Beine brach und innerlich verletzt wurde, wird wahrscheinlich sterben. Die Weiche war von dem Wärter unabsicht lich zn früh nieder umgestellt und dadurch das Unglück herbeigeführt worden. Die Wag gons ficien auf den SliperiiitendentenWilson, welcher das Genick brach. Weiteres über sc 0 isenlm!,-Ufall. Ncw -Have n, 0. Juli. Folgendes sind die Namen der schwerer Verletzten': Edward Hinckley aus New-Haven, E. W. Barthole mew anö Meridcn, John Williams aus Au sonia, Henry 801 l aus New Häven, A. W. Mitchell ans New - Shoreham; James M. Wood ans New -Haven, MichaelDonnelly ans Norwalk, George Bcnton aus Guitford, I. Smith und Frau ans New-Haven, Frau Smith aus Clinton, Ella Barnes aus Fair- Havcn, I. Beatty aus Stony-Crcek, George Bates ans Middlctown, Richard Benton ans Guilford, Capt. Hole aus Westford, G. A. Murphy aus Brooklyn, Wm. Fidgewcll ans Middlctown, C. C. Post aus West Brook, George O. Payne aus New Häven, JohnMc- Guire ans Meridcn, George Fisher aus Hart ford, E. A. Murphy aus Ncw-Aork, James B. Hainau ans New-Aork und W. B. Hun tcr aus Madifon. Die Ursache dcs Unglücks ist folgende: Der Weichenwärter am westlichen Ende der Brücke wurde, während der Zug über feine Weiche fuhr, ungeduldig und stellte die Weiche um, che der letzte Waggon dieselbe pafsirt hatte. Dadurch entglcis'te derselbe, und zwar mit so heftigem Rucke, daß alle übrigen Waggons demselben folgten und auf den sumpfigen Boden am Fuß eines niedrigen Dammes ge worfen wurden. New-Haven, Conn., Juli. Tie Ur sache, welche das Unglück herbeiführte, war, wie oben gemeldet, eine zn früh umgestellte Weiche. Das morgige „Palladium" wird ein NamcnLverzcichuiß von 107 Personen ent halten, welche verletzt wurden: nnd unter allen diesen befinden sich mir 2 3, deren Verletzungen lebensgefährlich sind. Nnglück auf dem Eric-Tce. Vier Personen ertrunken. Bufsalo, 5. Juli. Gegen 5 Uhr ge stern Nachmittag fuhren 8 Personen, 4 Män ner und 4 Frauenzimmer in einem Segel boote von hier ab, um eine Vergnügungs fahrt zumachen. Das Boot kenterte, und die folgenden Personen crtrankcn: John Lamp lcy von Chicago, Wm. Forrest von Port Stanley, Canada, erster und zweiter Steuer mann des Dampfers „Annie Vanght," Mary Knrtz von Eric, Pa., und Lizzie Glaß von hier. Die vier Anderen hielten sich an dem Boote nnd wurden, nachdem sie Stunden im Wasser waren, von einem Schleppdam pfer gerettet. Noch ein GiscnblZftn-Nttfckll. P o ughkeepjie, N.-N., 4. Juli.— Heute Nachmittag ciitgleil'ten auf der „Chat ham-Zwcigbahn" der „Boston-Albany-Bahn" bei Millersoille, N.-Z)., drei Waggons. Ti inothy Kelly, James Taha nnd Edward But ler wurden erheblich nnd 7—B andere Passa giere leicht verlebt. Mattor .Saocmincr ernannt die verurtlicittenPolizei-Gommis säre auf's 'Nene. New -Z) ork, 2. Juli. Mayor Havc mcyer Hai die Pol-zci-Commissäre Charlia und Gardner, welche der gewissenlosen Amts führung überführt nd auf Befehl des Gou verneurs Dix abgefetzt wurden, auf's Neue ernannt. Hr. Havemeyer sagt, er habe dies nach reiflicher Ueberlegung 'gethan nnd im Einklang mit dem Ge etze, wie er dasselbe verstehe. John Kelly von „Tammany Hall" hat sich geäußert, es würden sofort Schritte gethan werden, den Gouverneur zu einem Einhaltsbefchl zn bewegen, und „Tammany Hall" werde Nichts unversucht lassen, um die Absetzung des Mayorö zu erwirken. Bcharrlicrcit führt zum Ziele. New-Ljo rk, 3. Juli. Der Deutsche Gottlieb Oelbach, feit langer Zeit in Fresh- Pond,L.-J., wohnhast, hatte zu wiederHollen Malen Versuche gemacht, sich das Leben zu nehmen; einmal z. B. band er sich einen schweren Stein um den Hals und stürzte sich in einen Brunnen, ans welchem er indeß rechtzeitig herausgezogen wurde. Er war aber von seinem Lebensüberdruß noch nicht geheilt, denn gestern warf cr sich auf der „Somh Side-Bahn," nahe Vallcy-Stream, vor eine Lokomotive und wurde augenblicklich gc tödtet. New-Port. Ncw - Hork, 2. Juli. Während eines Zankes zwischen George Stone, welcher in früheren Jahren ein wohlhabender Baumei ster in Brooklyn war, und seiner Frau ergriff Ersterer eine Sodawasser-Flasche und schlug ihr mit derselben den Schädel ein. Die Aerzte halten ihre Genc'iing für unmöglich. Stone ist verhastet worden. Gingevilvctc Tollwuth. N e w-L) ork, 3. Juli. Mary Nellor, eine arme arbeitsame Frau, Nr. 110, Ewenstraße, Brooklyn, wohnhast, gerietst gestern in heftig nervöse Aufregung, und da sie des Morgens durch den Biß eines Hundes leicht verletzt war, so bildete sie sich ein, ein Opfer der Wasserscheu zu sein. Sie bellte wie ein Hnud und schnappte nach Personen und Dingen, welche ihr in den Weg kamen. Polizist Good all brachte sie anf's StationshauS, und auch er glaubte, daß sie von der Tollwuth befallen sei, um so mehr, als sie unterwegs mit einer wahren Wuth nach einem Pumpcngriff biß. Später stellte sich heraus, daß sie einerseits zu angestrengt gearbeitet und andererseits, um sich zu stärken, zu viel getrunken hatte, denn nach wenigen Stunden war sie wieder ganz Mordversuch auf de Richter <sur tis. —Der Richter vertheidigt zwei Damen gegen Raufbolde . und wird tödtlich verletzt. Ne'w - Nork. 6. Juli. Ex-Richter G. M. Curtis, früher vom Marine - Gericht, wurde am Samstag von zwei New-Uorker Spielern im „Baih-Holel," L.-J., angegrif fen und dermaßen mißhandelt, daß sein Tod stündlich erwartet werden kann. Hr. Cur tis reiste am Samstag Morgen mir zwei Da men nach Long-Island und stieg in dem „Bath-Hotel" ab. Die beiden Spieler mach ten insullirendeßemcrkungen über die Damen, und der Nichter stellte sie darüber zur Rede. Später betrat Hr. CurtiS das Billardzimmer und wurde dort von den beiden Rausbolden mit Bicrglüsern niedergeschlagen, mit Füßen getreten und dann mit einem Messer im Ge nick verwundet. Der tödtlich verwundete Mann wurde in ein Schlafzimmer gebracht und ein Arzt geholt. Die beiden Mordgesel len flohen in der Richtung des Fortes Hamil ton und waren nach den neuesten Berichten noch nicht verhastet worden. scinc vrci Kin m . a elbft zu ertränken. " " s w l,ck. N. J.. 6. Jnli. - Thomas Kcmp von hier warf heute Morgen Kanal u. sprang dann selbp hinein, älteste Kind ertrank, wäh rend die beiden anderen nnd der Vater lebend ans dem Wasser gezogen wurden. Kemp wird lndeiz wahrscheinlich sterben. Die bei den Kinder sind außer Gefahr. Schändliches Bcrbrcäien nnd m?i . Mobi l e, Ala., 4. Juli.—ln Enterprisc, .Nils., beging heute Morgen ein Neger, Na mens Kidd, an einem fünfjährigen Mädchen, eines geachteten Kanftnamics, ein schändliches Verbrechen. Der Neger wurde in's Gefängniß gesperrt; die Bürger über wattigleii indeß den Wärter, bemächtigten sich des Verbrechers und hängten ihn an dem näch sten Baum. Der Schurke bekannte sich schul dig und Weiße und Schwarze sagten: „Es qc chieht ihm Recht." , Tod ctncs Bischofs. Aull. —Heute starv hier der rin? Bischof James O'Gorman an der Chole- Dürre im Weste,,. z, große Dürre im östlichen und südöstlichen Ohio hat die wachsenden bedeutend geschädigt. TieWiescn sind braun ü und Bruche ausgetrocknet und an den Bahnlinien entstehen Feuersbrünste, welche be deutenden Schaden thun. Ter Mais braucht einen starken Regen. Die ältesten Bewohner ter Genend tonnen sich keiner so anhaltenden Dürre erinnern. Eine -amilictt-Zraaodic in Ohio. Zlnclnnati' S. Zuli. - Nipiev, Ohio, war gestern Abend der Schaahlatz einer blutigen That. Charte Sn,her Halle gegen den Willen des Hrn. Zohn Coslett mit dessen Tochter Umgang. Als Swi sher gestern Abend seinen Besuch wiederholte, qerieth er mit Hrn. Coslett in einen Wortwechsel, welcher damit endete, dass Letzterer durch einen Schutz in den Schenkel verwundet wurde. Simshcr floh, von Cos letr'S Tochter begleitet; aus der Strasse begegneten ihnen zwei Brüder des Mädchens, welche, ohne von dem Vorgefallenen Etwas zu wissen, sie verfolgten, um das Mädchen wieder in das elterliche Hau zu dringen. Swisher schoß ans seine Bcrsolgcr und tras Tavlor in den llntcrleiv, sodass derselbe eine Stunde Stadt Baltimore. Die Geucral - Adjutautttr des Staates. Das Appellationsgcricht des Staates hat letzte Woche den Mcßlair-Bond'fchen Streit wegen der Nachfolge in der General Adjntan tnr des Staates zu Gunsten dcs Gen. Bond entschieden, der somit als Nachfolger des Gen. Mcßlair im Amte verbleibt. Das Appella tionsgcricht ignorirte die Entscheidung der un tern Instanz, daß Gen. Mcßlair nicht zur Bekleidung des Amtes befähigt fei, da er nn terlassen habe, sich wieder in feine Bürger rechte einsetzen zn lassen, sondern stützte seinen Entscheid aus den 9. Artikel des 2. Abschnitt tes der Staatsverfassung, worin es heißt, „daß der General-Adjutant im Amte verblei ben soll, bis sein Nachfolger ernannt und qua linzirt, oder er, der (Amtsinhabcr) militär gcrichtlich abgefetzt worden ist." General-Ad jutant Mcßlair wurde in gesetzlicher Weise aus dem Dienste entlassen, und sein Austritt erfolgte gleichzeitig mit der Ernennung und Oualifizlrung seines Nachfolgers.—Der Ent scheid des AppellationSgenchtes hebt ebenfalls die Annahme auf, daß überhaupt die Gene ral-Adjiitaiitur ein Amt auf Lebenszeit fei. Der Achtv. Wm. I. Ulbert schlägt eine Wiedcrnomiuation für den Congreß aus. Hr. W. I. Albert, zur Zeit Vertreter des 5. Distrikts von Maryland im Congresse, hat in einer Zuschrift an Dr. Wm. R. Wilmer, Vorsitzer des republikanischen Exekntiv-Co mitc's seines Distrikts, in höflichen, aber be stimmten Worten die ihm zugedachte Ehre ei ncr abermaligen Nomination abgelehnt. Als Grund gibt er sein vorgcrücktesAttcr und seine geschwächte Gesundheit an, die ihn nöthigen, in's Privatleben zurückzutreten. Hr. Al bert hat sich während seiner kurzen (2 jährigen) Dienstzeit eifrigst der Interessen Maryland's angenommen und selbst seine politischen Geg ner lassen ihm die Gerechtigkeit widerfahren, in creditablcr Weife die Pflichten feines ho hen nnd verantwortlichen Amtes erfüllt zn haben. Er tritt ohne einen Makel in's Pri vatleben zurück. Ter junge Mörder Charles H. Jones, wcl chcr am 7. August gehängt werden sollte, b eibl dem Leben erhalten, da Gouverneur Groome die Petitionen gewährt hat, in denen um Umwandlung dcs Todcsurtheils in le benslängliche Gefängilißstrafe nachgesucht wird. Im Ganzen waren bei'm Gouverneur fünf Petitionen mit Bezug auf diesen Fall eingegangen. Die Erste derselben war von Aövury nnd Zinnie Jones, den Eltern des Berurtheiltcn; die zweite von den Nichtern George W. Brown, C. W. Pinkney und Ro bert Gilmor; die dritte von W. T. Taylor, Nr. 38, Lewlsstraße; die vierte von den Groß geschworenen des Mai-Termins; nnd die fünfte von A. Stirling, E. C. Fulton, Tal bot I. Albert, S. Tillard Smith, E. Ful ton, I. R. Bremer, I. Frecman Rasin, A. Rich, R. M. I. Harker, R. Emmctt Jones, I. M. Evans und W. F. McKewen unter zeichnet. Der Gouverneur hatte diese Peti tionen noch nicht erhalten, als cr das Todcs mthcil unterzeichnete. Betreffs des Negers Ernst Smith, welcher wegen Schändung eines jungen weißen Mäd chens in Talbot-County zum Tode vcrur theilt ist und am 7. Angnst gehängt werden soll, ist keine Petition bezüglich Umwandlung der Todesstrafe im Umlause. Smith wird wohl baumeln müssen. Jones ist bis jetzt noch nicht davon in Kenntniß gesetzt, daß die Petitionen zn seinen Gunsten gewährt sind. Uddcrzook's Schicksal.—TaS Qber gcricht bestätigt das Urtheil des Gerichts von Chcstcr-Counrh. Wie wie am Freitage bereits mitgetheilt haben, ist das Schicksal W. E. Uddcrzook's durch den Bescheid dcs Obcrgcrichtes von Pennsylvanien besiegelt worden, indem dieses Tribunal den Spruch dcSGerichtS von Chestcr- County bestätigt hat. Die Anwälte des Ver urtheilten hätten dieses voraussehen können. Jeder Jurist, welcher die Einwände der Ver theidiger las, mußte voraussehen, daß eigent lich Nichts einzuwenden war; thatsächlich er hob sich während dcs ganzen Prozesses keine Frage, über welche ein gebildeter, einigerma ßen denkender Richter in Zweifel bleiben konnte. Der Oberlichter Agncw hat angcn fcheiniich in den Gesetzfragcn so wemg, wie in denEinwändcn der Vertheidiger gesunden, weil er sein Gutachten allein auf eine Darlegung der Schuld Uddcrzook's beschränkt. Der Staatsanwalt, welcher in dem Prozesse als öffentlicher Ankläger fungirt, Hai kaum so scharf und schlagend die Schuldbewcise grnp pirt, wie es der Oberlichter in diesem Gutach ten thut. Derselbe faßt die Angelegenheit folgendermaßen zusammen: „Dieses ist in der That ein befremdender Fall. Eine Combination von Zweien, un, Verslcheruiigs-Gefcllschasten zu betrügen und die Ermordung des Einen durch den Andern, welcher die Frücht: dcs Betruges zu erndten hoffte. Winfield Scott Goß, ein Bewohner Ballimore's, hatte sein Leben für H 25.000 versichert; er wurde zuletzt in seinem Labora torium an der Sjork Road am Abend des 2. Februar 1872 mit W. E. Udderzook, feinem Schwager, gesehen; ein junger 'Manu ans der Nachbarschaft war dabei. Beide verließen Goß, um nach der in der Nähe gelegenen Wohnung des jungen Mannes zn gehen. Bald darauf stand dasLaboratorinm inFlam men und brannte ab. In den Trümmern und der Asche fand man eine Leiche, welche für die des Goß gehalten wurde. Tie Ber sickierungs-Sumnie wurde eingefordert und der Angeklagte betrieb die Forderungen. Am 30. Juni 1873 erschien Udderzook mit ei nein Fremden, Namens A. C. Wilson, in Jcinicrsville, Chcster-Co., Pa., wo sie über Nach, blieben. Am Abend des 1. Juli ver ließen Beide Jcnneröville in einem Buggy. Am folgenden Tage wurde Udderzook gefragt, wo fein Gefährte hingekommen fei, und er antwortete, daß cr ihn in Parkersbnrg gelas sen habe. Am 11. Juli wurde die Leiche eines Mannes in Baer's Gehölz gefunden, Kopf und Körper waren in einem Loche, Arme und Bcme in einem anderen verscharrt. Diese Leiche wurde bei dem Prozesse als die dcs Wilson, resp. Goß, erkannt. Der Fremde, welcher mit Udderzook nach Jeniicrsville kam, wurde von Ort zu Ort verfolgt; man fand, daß er bald da und bald dort in großer Zurückgezogcnhctt gelebt hatte. Wilson wurde feit dem Tage, an welchem er mit Udderzook Jennersville verlassen hatte, nicht wieder ge sehen. Die große Frage in dem Prozesse war die Identität zwischen Wilson und Goß. Diese wurde durch verschiedene Umstände und zahl reiche Zeugen dargethan, so daß kein Zweifel übrig blieb, daß die in Baer's Gehölz gefun dene Leiche die des Goß war." OberrichterAgnew rechtfertigt dann die Zu lassung der Photographie als Beweismittel, welche von den Anwälten speziell angefochten worden war, und fährt fort: „Glücklicher Weise war aber der Beweis der Identität in diesem Falle nicht allein von der Photogra phie abhängig. Briefe von Wilson, welche als die Handschrift des Goß identifizirt wur den, ein besonderer Ring des Goß, der von Wilson getragen wurde, die Erkennung des Wilson durch A. C. Goß als seinen Bruder, und viele aiidcrcUmstände ließen keinen Hwei fel über die Identität des Wilson mit Goß übrig. Auch der Einwand, daß die Trunk sucht von Wilson nicht als Beweis gelten kann, ist unstatthaft, da Lebensgewohnheitcn in solchen Fällen stets eine richtigeßeweistette bilden und es Sache der Jury ist, ihre Zuläs sigkcit zu entscheiden und besteht gerade "in den vielen angesammelten Beweisen in diesem Falle die Kraft des einzelnen Beweismittels. Zusammengenommen bilden sie die Kette ge gen den Gefangenen, der er nicht entrinnen kaun. Auch die Fragen an G. P. Moore, A. H. Barnitz und A. R. Carler waren voll kommen statthast. Ob sie im Stande waren, die entstellten Gesichtszüge der Leiche zu erken nen, ist nicht Sache des Gerichts gewesen, zu entscheiden. Auch kann man es als keinen Irrthum des Gerichts bezeichnen, daß es der Jury die Briefe Check, Wechsel und Ansuchen um Versicherung bci'm Prozesse als Beweis material vorgelegt und zur besseren Jnstrul- tion eingehändigt hat, was ja bei Mordpro zcssen mit Kleidern des Opfers, den Mord- Jiiprumenien n.s.w. allgemein üblich ist. Das Gericht kann demnach in dem vorliegenden Urtheil keinen Irrthum sehen nnd muß das Er le n n t n i ß uiidUrthcil deöUnterge richts vollinhaltlich bestätigen." Angesichts dieses Bescheides wird Gonv. Hartraiift nichr. wagen, die Vollstreckung des Urtheils durch eine Begnadigung zu hindern. Udderzook hat augenscheinlich Nichts mehr zu hoffen. Ehe sich seine Lippen für immer schließen, wird cr jedenfalls Alles, was er von diesem furchtbaren Verbrechen weiß, ein gestehen. Von Ehester verlautet, daß Udderzook mit Bestürzung den Entscheid des Obergerichtcs vernommen hat. Sein treues Weib war mit den Kindern in Ehester; die Frau ist total niedergeschmettert und wird schwerlich den furchtbaren Schlag lange überleben. Uddcr zook hat mit zu viclSicherhcit auf eiucu neuen Prozeß gewartet, um nunmehr um so furcht barer enttäuscht zu werden. Che st er, Penns., 3. Juli. Bereits ge llern Nachmittag wurde W. E. Udderzook be nachrichtigt, daß das Obergerichl von Penn lylvaiiien seinen Antrag aus einen neuen Pro zeß abgewiesen habe. "Er nahm die Nachricht Anfangs mit jener stoischenSelbstbehemchung entgegen, die ihn während des ganzen Prozes ses und seiner langenHast nicht verlassen hat; heute war er jedoch in gedrückter Stimmung nnd ersichtlich hatte er die ganze Nacht schlaf los . zugebracht. Einer seiner Anwälte, Per dne, besuchte ihn heute. Noch immer hat ihn die Hoffnung nicht ganz verlassen und cr hält ttneiiPardoii für möglich; Hr.Perdne mahnte ihn jedoch eindringlich, sich auf dasschlimm ste vorzubereiten. Udderzook erwähnte in der Unttt-redung besonders feiner Frau und Kin der und rief aus: „Wie schwer ist es, zu ster ben, und sie zurückzulassen!" Frau U. ist bei ihrem Gatten und in einem an Verzweiflung grenzenden Zustande.— Man glaubt hier all gemein, daß Udderzook niemals am Galgen sterben wird, wenn cr die entfernteste Ausiicht zum Selbstmorde hat. Er wird jetzt streng bewacht und das TodeSnrtheil wird wahr scheinlich in Kurzem verkündigr und im Sep tcmbcr vollzogen werden. " Auch vie letzte Hoffnung geschwunden. West - CH ester, Penns., 3. Juni. Trotz der Selbstbeherrschung, welche Udder zook bis jetzt gezeigt, erwartete er doch gestern die Entscheidung des ApvcllationsgerichlS mit sichtlicher Unruhe. Seine Frau war während eines großen Theils dcs Tagks bei ihm und von der entsetzlichen Spannung furchtbar angegriffen. Hr. Joseph A. Per duc, einer der Anwälte Uddcrzook's, schickte demselben um 3 Uhr ein Exemplar der West- Chcster „Local News" zn, in welchem das Gutachten dcs Gerichts enthalten war, das allerdings den Hoffnungen Perdue'S zu wider lief, dennoch aber, nach feiner eige nen Aussage, Angesichts der obwaltenden Umstände, kaum überraschen dürste. Udder zook empfing die Nachricht mit derselben Sicherheit nnd Festigkeit, welche ihn von dem ersten Tage an, von welchem er zu den Ver brechern gezählt wurde, charaklcrisirt hat: und wie heftig auch feine Erregung gewesen sein mag, cr hat sie nicht gezeigt. Er ließ sich merken, daß er getäuscht fei, zeigte aber weder Bedauern noch Schwäche und verschloß seine Gedanken in feinem verhärteten Gerzen. Hr. Perdue besuchte ihn heute Morgen in seiner Zelle und hatte eine etwa halbstündige Unterredung mit ihm. Udderzook sagte ihm, daß er gehofft habe, es werde ihm ein i.ener Prozeß bewilligt werden, und machte einige Bemerkungen über die Erbitterung d'S Publi kums gegen ihn. Hr. Perdue erwiderte ihm, daß er ihn nicht besuche, um mit ihm über die Ansicht des Publikums bezüglich seiner Schuld zu sprechen, sondern weil er es für feine Pflicht gehalten habe, ihm zn sagen, daß der Gouverneur aller Wahrscheinlichkeit nach den Tag der Hinrichtung nächstens be stimmen werde und daß Udderzook sich auf dieselbe vorzubereiten habe. Udderzook nahm diese Nachricht mit feiner gewohnten Ruhe auf, und eine gewisse Zerstreulbeit war das einzige Zeichen, daß dieselbe überhaupt einen Eindruck auf ihn gemacht hatte. Er sprach davon, daß man sich bemühen werde, seine Begnadigung zu erwirken. Hr. Perdue sagte, er werde in der Richtung Nichts thun, so lange sich Udderzook nicht für die Ewigkeit vorbereite und mit Gott Frieden schließe. Udderzook erwiderte, er könne nicht umhin, sich an das Leben aiiziitlimmern; er habe em zärtliches Weib, geliebte Kinder, über haupt Alles, was einem Manne das Leben lieb machen könne. Es fei hart für ihn, zn sterben und feine Familie zurückzulassen. Im weiteren Verlaufe der Unterhaltung sprach Udderzook mit Bitterkeit über Hrn. Mitton Whitney's Verfahren und tadelte ihn, daß cr den Fall aufgegeben, als wichtige Zeugen hätten herbeigeschafft werden köimeii. Seil dem Prozesse sind Umstände an's Licht gebracht worden, welche schwer zu Un gunsten Uddcrzook's in die Wagschale fal len würden. Als Goß unter dem Namen A. C. Wilson in Ncwark, N.-J., wohnte, machte cr in trunkener Schwatzhaftigkeit ei nem Manne, welcher mit ihm in demselben Kosthause wohnte, einen Vorschlag Betreffs Betrugs gegen eine Lebensverslchcrmigs Ge sellschaft, und als Beispiel, wie leicht em sol cher auszuführen sei, erzählte er von demjeni gen, an welchem cr gerade betheiügt fei. Der frühere Prozeß wurde von Seiten der Anklagebchörde so lässig geführt, daß viele wichtige Aussagen aus den Zeugen gar nicht herausgebracht wurden. Der Wirth Jefsries zn Jenncrvillc versäumte, die Aussage zn machen, daß Udderzook in sein Hotel zurück kam und für sich und feinen Gefährten die Rechnung bezahlte. Diese Thatsache allein würde die Aussage Uddcrzook's, daß der Mann ein Fremder und ihre Gesellschaft bei der vcrhäugnißvollcn Fahrt eine zufällige ge wesen sei, widerlegt haben. Udderzook sieht heute Abend sehr verstört aus, und obgleich cr äußerlich die Ruhe be wahrt, ist es doch klar, daß cr gemüthlich mehr leidet, als je seit seiner Einkerkerung. Er ist fchwermüthig und zerstreut, und feine Gedanken scheinen sich jetzt lediglich auf das entsetzliche Schicksal zu richten, welches ihm bevorpehi. Frau Udderzook ist unter der Last förmlich zusammengebrochen nnd scheint alle Hoffnung ausgegeben zn haben. Es heißt, Udderzook werde die ganze Angelegen heit enthüllen, sobald cr die Ueberzeugung gewonnen, daß er Nichts mehr zu hoffen habe. Der Sturm am 4. Juli in der Stadt, der Umgegend nnd im Znlande. Teilweise Ztörunq vcr Festfreude. Mauer- Cttnsturz- Glesch odtttunq von Bä.c Nachdem der letzte Samstag tags sich der Feier des Unabhängigkeitsfestes höchst günstig erwies, begann die Luft gegen 4 Uhr ungemein schwül zn werden; der Hun. mel umzog sich mit den „Seglern der Lüfte," und bald stellte sich von Zeit zu Zeit ein star ker Westwind cm, der den Staub hanshoch emporwirbeltc. So lavirte das Wetter bis gegen 7 Uhr, nachdem Tonner und Blitz die Gemüther aus das zu erwartende Unwetter genugsam vorbereitet hatten. Endlich öffne ten sich des Himmels Schleusten mit seltener Freigebigkeit, und dem Beobachter bot sich im Freien unter Dach und Fach ein erhabenes Scbaufpiel; während der Sturm die Wasscr masicn gegen Giebel und Fenster peitschte, und dieselben von der verdurstenden Mutter Erde gierig eingesogen wurden, erleuchtete des Blitze's Zickzack das zur Zeit herrschende ange nehme Halbdunkel; dazwischen grollte der Donner, und hie nnd da stieg eine bescheidene Rakcle empor, als wollte sie dem die Wollen entweichenden elektrischen Flnidum den Fehde handschuh hinzuwerfen sich vermessen. Wer unter dem Schutze eines Schuppens oder dichten Laubdachcs einigermaßen vor der Ele mente Wuth gesichert war, konnte von Glück sagen; denn die Zahl Derer, die der Stadt beengenden Mauern und staubbedeckte Straßen mit Gottes freier Natur, dem Sammeltcpvich des Rasens oder mit dem balkenlofen Ele incnle vertauscht hatten, war nach Zchntan jendcn zn bcrccyneii. Die Dampfer „Wenonah," von einem Aus flüge nach Fair-Haven, und „Ehester," von Michaels zurückkehrend, hatten die volle Wucht des Sturmes ausziihalten; Beide be fanden sich gerade unterhalb Annapolis. Wie ein Kreisel tanzte der „Ehester" auf den Wo gen, sodaß die Passagiere, ihr Ende gekommen wähnend, nach den Lebensrettern (Schwimm gimclii) stürzten, Feldstühle und andere Ge genstände ergriffen nnd auf's Schlimmste sich gefaßt machten. Die Seckrankheil hatte nahe zu alle ergriffen und besonders das weibliche Geschlecht nicht verschont, dessen Vertreterin nen auf den Kanapees buni durcheinander umherlagen. Auch aus der „Wenonah" hat ten die Frauen nnd viele Männer durch die selbe Plage schrecklich zu leiden. Das bestellte Souper stand parat, allein Niemand fand sicki cm, um sich an den Delikatessen zu laben; denn auch den Taktfesteren fehlte der Appetit. In Süd-Baltimore wurden vom Sturme Theile der Mauern des neuen Schulgebäudes der Kirche „St. Maria, der Mecresstern" mit 869 Schaden umgeweht, und die Blechdächer der Häuser 3kr. 382, 384 nnd 386, William- Straße, mit H5O schaden abgerissen; ein all ehrwürdiger Baum auf dem alten Forle auf Födcral-Hill entwurzelt; von der Äohlen werfte der Gebrüder Diggs am Fuße der Eiitaw-.Straße ein leerer Kohlcnkarrcn auf's Verdeck eines Canalbooles geschleudert, und diesem für H 59 Schaden zugefügt; das seit drei Wochen auf Battcry-Sqarc figurircnde Müsioiiszclt in Fetzen gerissen. Während der Sturm am Heftigsten wü thete, krachte aus der Werste Nr. Ii an Light- Straße ein Levlii Jones gehöriger, H 599 wer ther Schuppen zusammen. Sobald die Bal ken zu knacken begannen, eilten mehrere Männer, die unter dem Schuppen Zuflucht gesucht, rechtzeitig davon. Gestern früh 7 Uhr fand die Polizei unter den Trümmern ei nen gewissen James Dunn von Nr. 19, Dia mond - Alley, mir blutrünstigem Kopse und ! Gesichte und mehreren zerbrochenen Fingern ! der rechten Hand. Der Arme hatte die ganze ! Nacht bewußtlos man nimmt an, er sei l betrunken dahin gegangen dort gelegen. Im südlichen Stationshause verband Dr. Brycc seine Wunde, woraus der Verletzte hin- - gebracht wurde. l Auch der John Wilson gehörende Schup pen aus dem Pier Nr. 14 an der Lightstraße ward eingedrückt und in den Dock geschleu dcrt. Der Eigenthümer erleidet einen Scha den von §299. Vom Dache dcs Hanfes ans der Südost. Ecke der Eastcrn Avenue und Albcmarlcstraße flog Sonnabend Nachmittag ein großes, 49 Fuß langes Schild herunter, und von Bäu men auf der Ecke der Exeter- und Fawn-, an der Bond-, südlich von Baltimorcstraße, und an Caroline-, nahe Mullikiiistraße, wurden große Aeste abgeknickt. Vier in, Baue begriffene Häuser an Lexing ton-, nahe Parkstraße, James Rieman's EigcMhnm,litten in Höhe von K7OO bis 8899. Die Schcidemauern von zweien wurden vom Wasser unterwühlt und stürzten theilwcife in den Keller; auch eine steinerne Vordermauer legte sich auf die Seite. Bor der Hack'schen Wohnung an Lexinq tun-, nahe Ehatsworthstraße, zerschlug ein großer Baum im Fallen die Fenster im gegen über liegenden Paine'fchcn Hanse; im Hofe des Hasselhorst'fchen „Apollo - GanenS" an Baltimore-, nahe Pinestraße.ward eine präch tige Eiche umgerissen, und auf der Ecke der Gilmor- nnd Hollliisstraße ein großer Baum entwurzelt und dadurch die nahen Feuertele graphen-Drähte zerrissen. Aus dem Pertiiis'fchcn Quellen-Grnnd stucke erlagen zwei je zwei Fuß im Turchmes m baltende Locuit-Bäume der Gewalt dcs Äiurmes, der ferner das große eiserne Som merdachgestelle vor dem „Ärlinqton- Salon" auf der Nordost-Ecke der Eutaw-und Fa- Y-ttestr. mit 839 Schaden umriß. In den Keller des Neubaues Nr. 136, Lexingtonftraße, strömte das Wasser mit sol cher Gewalt, daß der Schaden, den es anstif tete, gegen 839 deträgt. Zwei große Fensterrahmen mit Marmor- Nocken im Werthe von Hi 99 wurden in der höheren Knabenschule (oitx llollexe) an Nord Howardstraße aus ihrer Lage gedrängt und auf die Strasse geworfen. Gegen 8 Uhr wurden das Bordcrdach von Nr. 118, Harlcm-Avenue, und das Dach des Hinterhauses von Nr. 116 gehoben, querüber die Straße auf den Harlem-square geschleu dert. Das Sparrwerk unter dem Dache von Nr. 116 riß der Wind ab, hob die wuchtigen Balken 12 bis 15 Fuß in die Höhe und führte sie über das Bordergebäudc und die Straße hinweg bis an den Square, ans dessen Ge länder pe niederstürzte, um eS auf einer Strecke von 29 Fuß zu zertrümmern und dann das Trottoir unwegsam zu machen. Die ganze Nachbarschaft wurde durch diesen mit donnerähnlichem Krache verbundenen Vorfall in die größte Aufregung verfetzt. Nr. 116 ist von W. I. Morton, Associe der Firma Maynard, Councttmail K Eomp., Nr. 118 vom Advokaten D. Tillard Smith bewohnt; Beide gehören John R. Emery. Auf der Ecke der Adams- und Oregon- Straße wurden am neuen Kloster mehrere jzensterrahmeil mit H 59 Schaden hinansgc drückt. Der Baumeister ist Michael Roche. An dem Wm. Shamion'ichcn Gebäude au? der Rordost-Ecke der Gilmor und Cook- Siraße ward der Karnies mehrere Zoll hoch gehoben, was einen Schaden von 859 verur sachte. An Nord-Gilmor-, nahe Preßtmanstraße, rly der sttirm vor einer Reihe von zehn Pa stor Dr. gehörigen, im Baue begriffe nen Häusern die Gerüsteum, durch deren Ein sturz drei prächtige Laubbäume vernichtet wurden. Der Schaden beläuft sich hier aus ZIOV. > I-, i ! AnsZem Wege nach dem Highland - Parke zum Schutze von Eigenthum gegen Beschädi gung mußte Vas Rettuiigs- und Bergccorps der Assckuealiz-Gcfellfchaf ten, als es die Liberty Road erreicht hatte, mit feinem neuen schönen Wagen umkehren; so heftig raste dort der Sturm, und so ge iährlich war die Fahrt in Folge der häufig ans die Chaussee stürzenden Bäume. Aus dem Druid Hill-Parke werden äußerst empfindliche Beschädigungen gemeldet; eine Menge Bäume liegt am Boden, die Wege sind durch die Finthen beschädigt, und die so einladende Silbcrquelle ist init Erde nnd vom Wasser herbeigcslittheten Trümmern ange füllt. Weitere Tturmberichtc aus dem Jntandc. Einsturz einer ttiscubayilt-rücke.—Trci Men schen gctöstc >,v inryrcee ucrwunset. H arrlsb nr g, Penns., 4. Juli. Bei LcwiStown, Pennf., ist die lange, über den Juniata - Fluß führende Eifenbahnbrücke heute Nachmittag um 4 Uhr eingestürzt. Achtmidzwanzig Waggons eines Güterzuges folgten dem Sturze. Die Umgegend von Lewistown wurde heute 'Nachmittag von einem furchtbaren Or kan heimgesucht. Tie über den Juniata- Flnß führende Eifenbahnbrücke wurde voll slänvig zerstört. Mehrere Knaben hatten auf der Brücke Schutz gegen das Unwetter gesucht. Einer derselben, aus Mifflin, wurde gctödtet, einer tödtlich und mehrere andere leicht ver letzt. Ein Zug von 23 leeren Waggons ent gleiste wenige Meilen westlich von Lewis ton. HarriSburg, Penns., 5. Juli. Bei dem Einsturz der Brücke wurden gctödtet: Charles Goshcn, 12 Jahre alt, aus Patter son, Pennf.; William Barkley, Ii Jahre ait, aus Mifsli, Perms., und Lewis Pila sticker, ein aller Herr aus -r-chuylkill County. Die Verletzten sind Herbert Shirt und Clay ton Weidman aus Pattcrfon, Pennf., John Swaml und Eonrad Ulrich aus Lewistown. Ter Sturm in LcwiStown erreichte die Wuth eines Orkans. Tic Dächer dcs Bahn- Hoss-Hotcls und des „Coleman Haufe" wur den niedcrgeweht, die Thürme der lutherischen imd der Presbylcrianer - Kirche stürzten ein. Soviel man bis jetzt erfahren hat, wurden 7 Personen erschlagen und fünf schwer verletzt. Mehrere Personen werden vermißt. Philadelphia, S. Juli.—Der Ver kehr auf der Hauptlinie der „Peimfylvanier Bahn" wird durch den Einsturz der Brücke zu Lewistown nicht unterbrochen werden. Die Hauptlinie geht längs dem südlichen Ufer des Jnniata-River, und Lewistown liegt an dem nördlichen Ufer. Die „Lewistown - Sunbu ry'er Bahn" führt über die Brücke. Alle Te legraphen - Verbindung zwischen Lewistown nnd Harrisburg ist aufgehoben, so daß heute Abend keine weiteren Nachrichten einlaufen können- <?tn Tchmcizos-n zerstört. Drei Personen Harrisburg, Pennj., 4. Juli. Ter Schmelzofen der „Glamorgan - Eisen - Com pagnie" wurde durch das heutige Unwetter theilweise zerstört. Levi Blumenstein, H. Blumenstem und George Roger aus Lewis town fanden ihren Tod unter den Trümmern. Ter Sturm in Washington. Washingtons. Juli.—Gestern Abend gegen 2? Uhr brach ein Orkan über die Stadt herein, welcher in den Straßen eine dichte Staubwolke aufwirbelte nnd den Verkehr un gemein erschwerte. In wenig Augenblicken war die Stadt förmlich in Staub gehüllt, der in die Fenster eindrang nnd Alles dicht bedeckte. Nach 10 Minulm fiel Regen.—Die Verheerungen des Sturmes sind in der ganzen Stadt fichtbar; Schilder von Geschäftshäusern wurden abge rissen ; die Flaggenstange des „National Ho tel" stürzte mit Krachen nieder; der Thurm der „Metropolitan Methodisten-Kirche," we nigsteiis 100 Fuß hoch, ist bedeutend beschä digt und wird abgerissen werden müssen; au ßerdem wurden zahlreiche Straßenlaternen, Schaufenster ic. zerstört. In einigen Fällen wurden Zierbänme in den Straßen von 2—3 Fuß Umfang abgebro chen. Von fünf in einer Reihe stehenden Häusern wurden die Dächer entführt und stürzten in der Entfernung von mehreren 100 Fuß nieder. Mehrere Klitschen stürzten durch die Gewalt des Orkans in den Straßen um und verschiedene Damen wurden verletzt. Die Tclegraphendrähte wurden nach allen Rich tungen beschädigt. Mehrere Negerkinder amüsirten sich in einer Halle, als das Dach zusammenbrach; glück licherweise wurde aber nur eines leicht verletzt. Ein Bahnwagen in der Veunsylvania-Avenue wurde 10 Fuß vom Geleise fortgeschleudert.— Ueber 3000 Personen befanden sich auf dem Wasser und man war um deren Sicherheit sehr besorgt, es ist jedoch von dieser Seite kein Unglück zn berichten. Philadelphia, 6. Juli.— Am Sams tag Abend ras'te inSalcm, N.-J., ein furcht barer Orkan. Häuser wurden entdacht, Obst bäume entwurzelt und die Feldfrüchte beschä digt. Mulford's Heuschober wurden vollstän dig dcmolirt; Dcmns-Huitt'sWachstiichfabrik wurde entdacht, der Schornstein von Starr sc Mecuuis' Wagenfabrik stürzte ein nnd befchä digle in seinem Falle das Dach. Nach dem Sturme waren die Straßen vor Schutt und Bäumen kaum zu Yassiren. Patersan, N. J., 6. Juli. Berichte aus Bergen County melden, daß der Sturm am Samstage außerordentlich heftig war. Hagelschlossen von ziemlicher Größe beschädig ten die Dachschindeln, zerschlugen die Fenster scheiden und richteten im Allgemeinen großen Schaden an. In Vannpcr's großer Spulen fabrik wurden 1000Fenslerscheibcn zerbrochen, die Fensterläden heruntergerissen und daS Dacb an manchen Stellen durchlöchert. In den Bergschluchten jener Gegend lagen gestern und heute Morgen noch die Schlossen'in großen Massen. Zu Westford nnd Allcndalc halten die Schlossen die Größe eines Hühnereies und wogen ein halbes Pfund und darüber. Ankunft des Dampfers „Minister Roon." Der neue deutsche Lloyd-Dampfcr „Mini ster Roon," Capt. H. Erdmann, am 17.Juni von Bremerhaven, am 20. vonSouthampton abgegangen, erreichte Donnerstag Mittags ,2 Uhr Kap Henry u. Freitag Nachmittag 5 Uhr seine Werften auf Locust - Point. Am 28. Juni Morgens H 7 kkhr begegnete er unter'm 40 Grad 32, N. und 49 O. W. einem großen Eisberge. Er brachte 138 Passagiere, darunter Frl. Sophie Gräs aus Deutschland in der Cajüte, und folgende Ladung: von ibreine islen Fensterglas für G-brü- NfferÄ' sin Gebr. Lucas, 22 Tück- Korksür H. in SN ten sur E. Jcnkins k Sahne, t Stückfaß Wein jürG. ckioßmann, 4 ditto Eisen-und i Kiste KausmannS waareki für Moritz k Kcidel, t Kiste Maschinerie für W. Dresel, t Kiste Porzclanproben für Prior K von Collen, 20 Kisten Mineralwasser für B. C. Schldr, 6 Stückfässer Wein für C. Senst, 8 Ballen und 2 Kisten Kaufmannswaarea für F.W. k E. Dammann, Z Kisten Spielwaaren für Siogze.Spilicr k Comp., 1 Solls Proben und 1000 Säcke Shlork-Uk für die ..Bai timorer Sbromsadiit," > Kiste Hoizschuhe für H. B- Saale, 4 Kisten Elfenbein sur Rogge, Spilker k Comp. 4 Kiste Musikwnaren für Otio Dresel K Comp, nnd Z Ztückfässer Wein s!ir A. und G. Rop marck, je I Collo fur M. F. Bollmaun und H. Boguc von Havre 4 Packet KausmannStvaaren für A. Schumachcr k Comp.. 1 ditto für W. T. Walters k Comp., 4 ditto für I. Grünbaum Ze Eohne, 2 ditto von Souttiamxton—z SS-le Saamcn sür J. Bol giano k Sohne, 2 Kisten Stoffe für Daniel Miller 6- Comp., l Sack Saaineii für T M. Norris, S Kisten Säure rc. für Zhomsen, Lilly k Comp., t Packet Thee für M. Rolffon.mßMen Felle für Äler. Vrowu K I Kiste und I Collo Vücher für Gebr. Turnbull, 1161 Kisten Weißblech für bl. N., 4 Kisten Waaren für Kelln, Piet i Comp, und t Collo für die Seeschulc in Annapolis. Der „Minister Roon" ist in jeder Hinsicht ein Dampfer erster Klasse; seine Länge beträgt 365, die Breite in der Mitte 39j Fuß und fein Kielraum hat eine Höhe von 3l Fuß. Bon seinen zwei elegant ausstaffirten Salons ist der vordere 145, der Hintere 45 Fuß lang. Den Verdeck - Eingang des Letzteren ziert in mitten von Epheu, Immergrün nnd Flora's Kindern eine gelungene Büste des greisen Schlachtenleiikers, der dem Schiffe den Namen gegeben. Die Offiziere des Dampfers sind folgende: H. Erdmanii Capitän, W. Dreyer erster, Carl Neynaber zweiter, Julius Roben dritter Offi zier, Heinrich Lachten? Zahlmeister, Dr. Lud wig Wehlen Arzt, John Knox Chef-, Daniel Jfflaiid erster, Heinrich Bischofs zweiter und Heinrich Reimten dritter Assistenz - Ingenieur und B. Moier Ober-Steward. Der 4. lul i.—Herrlich brach der Mor gen des 4. Juli an. und Jung und Alt tum melten sich schon früh auf den Straßen und zogen per Dampfer, Achse oder zn Fuß hin aus in's Land und nach den zahlreichen Er holungsorten, um dort den Tag zuzubrin gen. Es war Morgens warm, aber die Hitze wurde selbst Mittags nicht unerträglich. Vom Forte McHenry verkündigten frühMor gens, Mittags und AbendsKanonenfalulen den Tag der einstmaligen Unabhängigkeits- Erklärung; im klebrigen unterblieben jedoch alle offiziellen Demonstrationen. In Stadt und Hafen wurde allgemein geflaggt, und Alles ließ sich, soweit es die Festfreude anbe trifft, gut an, bis Abends gegen 0 Uhr ein gewaltiger Sturm sich einstellte, der bald in ein. Gewitter ausartete, wie wir es hier seit Jahren nicht erlebt haben. Anfangs blieb es bei heftigem Donner und Blitz, und nur dann und wann fielen einige Tropf-n Regen, aber später ließ der Himmel seine ganzen Schleu ßen los, und eine wahre Sündfluth brach über uns ein. Die Vorsichtigeren, welche d'rau ßeii den Tag zugebracht hatten, machten sich schnell auf den Heimweg, aber die beiWeitem größere Zahl, welche auf die zu „festgesetzter Stunde" nach der Stadt zurückkehrenden Dampferzu warten hatten, oder die da glaub ten, dem Wetlergotte ein Schnippchen schla gen zn könnet und „es darauf ankommen lie Beii," sputeten sich nich und mußten entweder auf den zahlreichen Picnic-Ortcn sich so gut vor dem himmlischen Naß verstecken, als mög lich, oder durch den prasselnden Regen nach Hause marfchiren. Erst gegen 11 Uhr luglen die Sterne sammt dem Comelcn wieder hin ter den Wolken hervor, aber die Festfreude war doch erheblich gestört worden, und der so fröhlich begonnene Feiertag kam zu einem kläglichen Ende. Leider hat uns der S.urm auch des Un glücks und Ungemachs, worüber wir an an derer Stelle berichten, viel gebracht und vor aussichtlich steht noch viel mehr HiobSkunde in Aussicht. Der Sturm scheint sich weit und breit in's Land hinein erstreckt, den Telegra phen und andere Verkehrsmittel zerstört und viel dcs Unheils angerichtet zu haben. Auch der am Samstag nach Bremen abgefahrene Dampfer „Baltimore" wurde in der Bai vom Sturme erreicht, indeß hören wir nicht, daß ihm ein Unfall zugestoßen ist. D er 4. Juli i n W e stm in st er, M d. Unsere Bettern vom Lande versammelten sich am Sonnabende in großer Anzahl in dem freundlichen Landstädtchen Westmiiisler, um dort durch ein Turnier nnd durch ein großes Wettrennen den nationaleir Feiertag zu be gehen. Das Turnier, eine Spezialität der südlichen Pflanzer- und Farmerjöhne, ist ein Ucberblcibscl des alr englischen Ringstcchens, welches in der Fendalzeit auch bei iesttichen Gelegenheiten ans dem Continente üblich war. Anstalt der schweren Rüstung sind die „Ritter" leicht und phantastisch gekleidet, der schwere Turnicrspcer wird durch ein: Bohnenstange ersetzt und wenn das Vergnügen zn Ende, ist das Resultat "oolwchv Wer die meisten Ringe gestochen hat, darf die Königin der Liebe nnd chönheit krönen, und die an deren erfolgreichen Ringstecher erhalten mehr oder weniger werthvolle Preise. Das Turnier in Westminster war äußerst zahlreich beschickt, von allen Seilen kauien Kutschen mit schönen Damen, und mancher phantastisch aufgeputzte Bauernjunge ritt ans den Fairplatz, wo nach alter Sitte die Dur niermarfchälle hielten, ohne jedoch, wie vor 300 und 500 Jahren, nach dem AdclSbriefe zu fragen. Bei dein Ringstechcn erwiesen sich verschiedene Combattaittcn als geschickte Reiter. Hr. W. Bcnnctt von Baltimore County holte sich bei jeder Tour einen Ring und erhielt ein Theefervice als Preis, außer dem durfte cr die Königin der Liebe und Schönheit krönen, welche Ehre cr Frl.Armonr angedtthcii ließ. Hr. Elias Piercc gewann als zweiten Preis einen prachtvollen Sattel nebst Zeug und krönte die erste Ehrendame. Der Achtb. I. E. Smtth überreichte die Preise und hielt bei der Gelegenheit eine vor treffliche Rede. Nach dem Turnier fand ein Wettrennen statt. Bei dem zweiten Rennen ereignete sich ein kleiner Unfall, indem der Renner „Stranger" einen Knaben, welcher über die Bahn lausen wollte, niederwarf; der Junge war merkwürdiger Weise gar nicht schwerverletzt, obgleich Viele meinten, daß cr todt ans dem Platze liege. Nachdem das Rennen vorüber war, gaben die Veranstalter dcs Vergnügens auch noch den Knaben ein Fest, indem sie 5000 Cents ans die Rennbahn warfen, was unter den kleinen Rmlici eine große Aufregung hervorrief. Ter furchtbare Regen machte dann dem ganzen Vergnügen ein Ende. Der Sturm in der Bai. Der Sturm am Sonnabend richtete in unserem Hafen nicht geringe Verwirrung an. Meh rere Fahrzeuge rissen sich von ihren Werften los und trieben eine Strecke weil in den Fluß hinaus. Der Sck'ooner „Ann Eliza" kam gerade mit einer Ladung Holz in den Hafen, als der Sturm losbrach. Cr wurde stark be sortgerissen und beinahe zn Atome zersplittert. Bei HawkinS' Point wurde der Schooner auf eine Sandbank getrieben, wo er fest sitzen blieb. Der Dampfer „Baltimore" tritt heute Nachmittag Punkt 2 Übr feine Rück fahrt von Locust-Poutt nach Bremerhaven mit 5 Cajüten- und 37 Zwischendecks Passagieren an; die Ersteren sind Frau C. Hcnfe und Va ter Heinrich Boltz von hier, Theodor Kinn nebst Frau aus St. Louis und H. Schmidt ans Ohio. Seine auf Hl 19,257 gewerthete Ladung umfaßt folgende Güter: 15,2 Ox hofte Virgimcr und 29 Oxhofte Kcmncky'er Tabacksrippen, 129 Oxhofte Marqländer und Ohio'er Taback, 8 Kisten Blättertaback, 92 Oxhofte Maryländer, 70 Oxhofte Ohio'er, 141 Oxhofte Kentucky'er und 03 Oxhofte Vir ginier Taback, 2000 Fässer tto-rckin?. 500 Pipen Schweineschmalz, 16,561 SchessclMais und 3310 Scheffel Waizen. Der Dampfer „Edgar Stuart," Capt. Doam, clarirte am Montag mir einer von Capr. Richard C. Hays exp'edirten La dung und fuhr Nachmittags von Ramiay s- Clark's Werfte auf der Südseite des Bassins mit 14 Passagieren, worunter Capt. Hays und F. Wm. Fishwick, sein früherer Eigen thümer, nach Ncu-Scho ttland ab. Befugnisse der Agenten von Assekuranz-Gesellschaften, Prä mien - Erneueriing u. i. w. Busby's Prozeß gegen die „North American Lebcns- Assekuranz-Gesellschaft von New Aork," vor einigen Monaten im hiesigen Superior-Ge richte verhandelt, wurde letzte Woche vom Oberappellations-Gerichte in Annapolis eul schieden. Er erregte seiner Zeit großes Auf sehen, weil eine große Anzahl hiesiger Ver sicherter ihre Erueuerungs - Prämien den Agenten einige Tage nach deren FäUlgwerdeii zu bezahlen pflegten. Das Appellations Ge richt hat alle Entscheide des Superior - Ge richts bestätigt und in seinem von Richter Alvey abgegebenes Gutachten folgende Punkte entschieden: 1. Wenn eine Police durch Bersäumniß des Versicherten, die Prämie innerhalb des vor geschriebenen Zeitraumes zu enNichlen, ein mal verfallen ist, so Hilst keine Gewohnheit, wornach Agenten die Prämien mit Uebenre tung der Bestimmungen der Police hinterher anzunehmen Pflegen, einerlei, wie allgemein der Brauch eingerissen sein mag, und wenn auch das Hauptbüreau selbst ihn in früheren Beispielen geduldet. 2. Das Appcllationsgericht billigt die vom Unter.,erilbte aeacbene Erlaubniß, das Voll machtS - Dokument des General - Agenten zu verlesen, weil es dessen Befugniß nachweist, wenn auch den Versicherten gestattet sei mag, nachzuweisen, daß sie von den in dem Doku mente enthaltenen Beschränkungen Nichts wußten, also durch sie nicht gebunden waren, sondern sich auf den Gebrauch des Agenten mit dem Publikum zu verkehren, verließen. 3. Der wichtigste Punkt für Maryland ist der, daß kein Agent, sei cr General- oder Spe zial-Agent, wenn er nicht die Vollmacht, Original-Assekuranz-Coiilrakte für eine Kör perschaft abzuschließen, besitzt, zur Vcrzichlnng auf einen Policen-Verfall oder zur Biederer neucrung einer einmal verfallenen Police die Befugniß hat. 4. Im vorliegenden Falle war der Em pfang der Prämie ohne Angabe der Umstände, unter denen sie bezahlt wurde, zumal davon die erste Kunde erst nach dem Ableben des Versicherten an das Hauptbüreau gelangte, keine Verzichtung. 5. Die dem Versicherten zugestellte Notiz vom Fälligsein der Prämie und der Nothwen digkeit neuer ärztlicher Untersuchung, die vom Hauptbüreau genehmigt werden muß, war eine solche, daß sie den Versicherten bcnach richtiate, daß der Agent zur Verzichtnng auf den Verfall und Annahme der Prämie nach dem Verfallstage keine Autorität de aß.