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Der Teutsche Korrespondent Baltimore, 17. Juli 1874. Cin grauenvolles Geheimniß. Baltimore hat jetzt auch cin Geheimniß ähnlich dem blutigen Hemde, welches in dem Nathan'fchen Hause in Ncw-Vort gefunden wurde. Bekanntlich fanden sich vor mehreren Ta gen im Patterson-Park die Kleider eines Mannes; da Niemand kam, dieselben zu be anspruchen, so mußte man annehmen, daß sich dort Jemand vollkommen umgekleidet und die abgelegten Kleidungsstücke liegen ließ. Wie aus unseren Lokalspaltcn zu ersehen ist, hat man jetzt auch den Körper zu jenen Kleidern gefunden. Die Frage in diesem Falle ist: „Liegt hier ein Mord oder ein Selbstmord vor?" Alle Anzeichen deuten auf Selbstmord ; dagegen spricht aber das Un mögliche, daß sich Niemand, um sich zu er tränken, in einen Abtritt stürzt, wenn er ei nen Teich ganz in dcr Nähe hat und keine 10 Minuten zu laufen brauchte, um in der Bai vor allem Erdcnleid Ruhe zu finden. Und dann ist noch zu beachten, daß ein Mann, welcher geneigt ist, auf solch' unreinliche Weise Selbstmord zu begehen, sicher nicht erst die ziemlich reinen Kleider abgelegt haben würde. Die Polizei hat jetzt vollkommen Stoff, um ihren Scharfsinn zu bethätigen. Hier ist ein Geheimniß, welches um jeden Preis enthüllt werden sollte. Freilich haben wir in Balti more bei der Enthüllung von Mordgeheimnif fen eben so wenigGlück, als die New-Porker. Der gehcimnißvolle Mord des Washingtoner Tempelritters Wclfh ist heule noch nicht aufgeklärt. Vor ungefähr 7 Jahren hielten die Tempelritter hier eine Feier, nach welcher Hr. Welfh von Washington vermißt wurde. Ter Freimaurerorden bot 'Alles auf, um das Geheimniß zn enthüllen, das Bassin wurde durchsucht, und man fand die nuckle Leiche. Weder die Kleider, noch die Mörder sind bis her entdeckt worden. Wie unsere Berichte zeigen, ist dcr Nathan- Mord, welcher fett vier Jahren die New-Uor ker wie ein Gespenst verfolgt, wieder in Er innerung gebracht worden, indem man ein blutiges Hemd aufgefunden hat. Dieser Fund würde selbstverständlich nur dann als Beweisstück Werth haben, wenn erwiesen werden könnte, daß dieses Hemd nicht das des Opfers, sondern einer anderen Person war. Augenscheinlich ist es aber das blutige Hemd, welches der Lcichenbcstatter von dem Körper des Ermordeten riß und welches in jenen Winkel gericth, um heute die Ncw-Porker Polizei abermals zu malmen, daß eine Pflicht noch unerfüllt geblieben ist. Wichtig für deutsche Cinwandcrer. Das in Snow Hill, Worccster-Co., Md., erscheinende Wochenblatt „Shield" enthält folgende, für Einwanderer wichtige Notiz: „Eine günstige Gelegenheit für Deutsche oder Einwanderer einer anderen Nationalität zur Begründung einer Colonic bietet sich jetzt, indem in Qneponco, dem Paradiese dieses Countys, 20 an einander grenzende Landgü ter, welche zusammen über 4000 Acker werth vollen Landes enthalten, privatim zu verkau fen sind. Der Kaufpreis wird im Durch lchnitt HS pro Acker nicht übersteigen. Der Grund, daß dieses wcrthvolle Land in den Markt kommt, besteht darin, daß die Eigen thümer das Land nicht bebauen und dasselbe infolge dessen unproduktiv für sie ist. Wir werden später die Vortheile dieser seltenen Gele genheit näher auseinandersetzen. Eine Be sichtigung der Ländcreicn wirdJedcm darthun, daß wir nicht zu viel, ja, noch lange nicht ge nug gesagt haben. Der Augenschein wird genügen, Jeden zu überzeugen, daß in diesen Landstrecken ein großes Capital steckt." (Hr. B. Everett Smith, Editor des „Shield" er bietet sich nähereAuskunst zu geben.) McMahon's Botschaft. McMahon's Bosschaft an die National- Versammluiig ist durchaus nicht in zweideu tigen Ausdrücken abgefaßt; sie sagt den Her ren in nicht mißzudeutender Sprache, daß während des Septeniiats keine Restauration etwas von hm zu hoffen hat. Nachdem die scs geschehen ist, sagt der Präsident in der höflichsten Weise, daß die Herren nur ihre Zeit vcrkümmcln, wenn sie die Organisation des Septeunats noch länger verzögern.-Diese Botschaft rief eine sehr verschiedene Wirkung hervor. Möns. Naoul Duvall beantragte sofort die Auflösung dcr National-Versamm lung, aber nur die Linke und die Bonaparti sten stimmten für die Nothwendigkeit des Antrags. Das linke Centrum hofft noch immer Perier's Bill durchzusetzen und so die definitive Organisation der Republik zu erlangen. Dieses ist ein verfrühtes Unter nehmen Angesichts einer siebenjährigen Dik tatur. Friede auf Formosa. Die Seeräuber von Formosa sind schließlich in die Seeromane aller westlichen Völker übergegangen, und augenscheinlich betreiben es jene Halbbarbaren schlimm genug. Eng lische, holländische, spanische und amerikani sche Geschwader haben während der letzten 10 Jahre vergeblich versucht, jene Barbaren zur Anerkennung des See- und Strandrechts ci vilisirter Stationen zu zwingen, keines dersel ben hat erhebliche Erfolge gehabt. Schließ lich bekam die kleine Corsaren - Nation auch noch Verwickelungen mit Japan, und die Ja paner erfaßte plötzlich eine wilde Kriegsbe geistcrung, welcher die Regierung endlich nachgab. Wir haben hier wenig von diesem Kriege am anderen Ende der Erde erfahren, trotzdem uns Formosa viel näher liegt, als Ähiwa und Aschanti. Berichte aus Amoy melden plötzlich, daß China, welches eine Art Obcrherrlichkeit über Formosa ausübt, sich eingemischt und dem Kriege ein Ende gemacht hat. China hat versprochen, die Formosaner zur Anerkennung des civilisirten See- und Strandrechtes zu zwingen und die Japaner für die Kosten der Expedition zu entschädi gen. Ersteres haben freilich die edlen Zopfträger noch bei jeder Gelegenheit versprochen, aber immer ist es vorgekommen, daß Schiffbrüchige aus grausame Wesse massakrirt wurden, und wir fürchten deshalb, daß es trotz der chinesi schen Versprechungen bci'm Alten bleiben wird. Soweit die Interessen der Civilisation in Betracht kommen, hätte man fast wünschen sollen, daß die Söhne des Himmels ihre Hand aus dem spiele gelassen; die Japaner wür den jedenfalls eine wirksamere Oberherrlich kcit ausgeübt haben, als die Chinesen. Dieie Einmischung wird die Barbaren in ikrcr Grausamkeit gegen abendländische schisfbrü chige nur ermuthigcn und wenn diese Vermu thung nicht bald durch neue Schreckensbc richte bestätigt werden sollte, so geschieht es wahrscheinlich nur, weil jene grausamen Schlächter gewöhnlich kein lebendes Wesen verschonen, um Kunde von ihren Greueln zu geben. Cinc entsetzliche Tragödie. In der Town Elina, 14 Meilen von Bus salo, ereignete sich am 7. Juli eine traurige Geschichte. Da hatte vor sechs Jahren der damals -20-jährige John W. Standort das siebzehnjährige Mädchen Helen Williams ge- Heirathet. Die Ehe war allem Anschein nach eine außerordentlich glückliche. Standart hatte sein eigenes Haus, trieb Landwirthschast und hielt nebenbei einen Kramladen. Seine junge hübsche Frau gebar ihm zwei allerliebste Kinder. Den jungenLeutchen ging alles nach Wunsch. Keine physischen Krankheiten beug ten sie nieder, keine 'Nahrungssorgen störten ihren Schlaf, der Hunger und Mangel kam nicht über die Schwelle ihres Hauses, die Schulden ängstigten sie nicht und es kam am Ende des Monats Niemand, um die Haus miethe einzuziehen. Und doch war ein Un glück in das Haus eingezogen, größer als physische Krankheit, Hunger und Mangel, Schulden und Schlaflosigkeit und monatliche Hausrente— die Frau wurde eifersüchtig und sentimental. Sie quälte ihren Mann so lange, bis er melancholisch wurde. Um die sem unglücklichen Elend zu entgehen, lud er am besagten Tage, unmittelbar nach dem Frühstück, seine Pistole und sagte zu seiner Ehehälfte, daß er sich umbringen werde. Die Frau sagte: „Wenn Du das thun willst, so thue es gleich auf der Stelle, dann will ich mich auch todten." Hierauf machten sie Frie den miteinander, und der Mann holte für eine Frau einen Eimer Wasser. Als die Frau ihn ersuchte, einen zweiten Eimer voll zn holen, warf er den Eimer in den Schup pen, schlenderte das Waschbrett auf den Bo den, stieß einen Kessel voll heißes Wasser um und begab sich in den Laden. Nach einer Weile kam er mit seinem Töchterchen auf dem Arm und sagte, er wolle von Elina fortgehen und nie zurückkehren. Die Frau antwortete: „Geh' nur, dann werde ich mich umbringen." Nun zog John die Pistole aus der Tasche und drohte Selbstmord zu begehen. Tie Frau suchte sie ihm zu entreißen; aber es war um sonst. Während die Beiden aus lauter Sen timentalität Mord und Selbstmord spielten, ging die Waffe im Ernst los und die Frau wurde an der Hand und im Gesicht leicht ver letzt. Nunriefsie: „O, John,Du hast mich gctödtet! ich werde sterben!" Dieb sagend, iaitinelte sie nieder, woraus John das Rasir messer nahm und sich die Kehle durchschnitt. Jetzt lassen wir die Frau erzählen, die ob schon sie immer sterben wollte, heute noch lebt: „Er taumelte und siel in den nördlichen Win kel des Zimmers. Ich rief ihm zu, er möchte zu mir kommen. Das that er. Ich faß am Boden, mit dem Rücken gegen die Wand, und sagte: „O, John, todte mich nicht!" Cr ging schwankend über den Fußboden, kam zu mir und küßte mich zwei oder drei Ma!; ver suchte zu sprechen und konnte es nicht. Ich fragte ihn, ob er mich liebhabe; er konnte nicht antworten, aber nickte bejahend mit dem Kopse. Dann legte er sich auf den Boden ne ben mich. Ich sagte: „O, John, kann ich etwas thun?" Dann stand ich aus und ging schwankend zur Thür hinaus. Ich sah auf der Straße ein kleines Mädchen mit einem Sonnenschirme; ich rief so laut ich nur konnte: „Komm' hierher, komm' hierher!" Es wurde von Furcht ergriffen und lief zur Woh nung meines Schwiegervaters. Mcm klei nes Mädchen fing an zu schreien, als sie das Blut gewahrte und ihren Vater am Boden liegen sah und lief aus die Straße. Bald paraus sah ich, daß mein Schwiegervater nach ! unserem Hause kam; ich ries ihm zu, er möge eilen, woraus er hereinkam." John M. Slandart ist eine Leiche und ieinc verwund:te Frau befindet sich in dcr furchtbarsten Aufregung auf dem Kranken lager. In Elina und den umliegenden Ortschaf ten herrscht in Folge de Ereignisses die größte Aufregung. Der Verstorbene sowohl als seine Frau erfreuten sich des besten Rufes. Beide stammten aus geachteten Familien, welchen stch bei diesem Trauersall allgemeine Theil nahme zuwendet. Tages-Neuigkcitrn Die in der neuen Courant Bill angeordnete Einlösung der Ration a l b a n kno te n macht jetzt den betreffenden Schatzamts bcamten viel zu schaffen. Dcr Bundcsschatz meister und dcr Einlöjungsagent erhalten Zu schritten aus allen Theilen des Landes von Hülfsschatzmeistern und Privatperjonen, in denen unl Auskunft über die Einlösung von 'Rationalbanknoten nachgesucht wird. Unter dem dritten Abschnitte des bestehenden Ge setzes hat jede Association und Privatperson das Recht, Banknoten von irgend einer Na lionalbank mit Adams' Expreß an die Einlö sungsagentur einzusenden; diese Sendungen müssen jedoch wenigstens HlOOO betragen. Die Beförderungskosten werden den Banken, aus welche die abgenutzten Noten lauten, an gerechnet und nicht denen, welche den Um lausch bewerkstelligen. Die auf diese Weise unigelösten 'Noten, werden gehörig assortirt werden, solche, welche noch cirkuliren können, werden an die betreffenden Banken zurückge sandt, die anderen werden von dem Schatz amts-Controleur durch neue ersetzt. Die Ein löfv ng von Nationalbanknoten ist jetzt so un behindert, als die von Trcsorfcheinen, nur müssen größere Summen eingesandt werden. Der Superintendent berichte., daß unter dem neuen Gesetze bereits H 9 ,000,000 zur Einlösung präscntirl worden sind. Die Bill, welche zum Zwecke hat, die Steuer ans nichtvertheilte Ge winne der Sparbankcn abzuschaffen, ist ungeachtet der bisherigen Berichte, daß sie durchgefallen sei, Gesetz geworden. Selbst verständlich kommen die Verfügungen dieser Bill nur solchen Banken zn Gute, welche kein Kapital haben nnd nur Geschäfte zum Beste ihrer Deponenten machen. Die Gerüchte von derßildung eines neuen Syndikats für Unterbringung des Restes der neuen Anleihe scheinen sich doch nicht bestätigen zu wollen. Eine Delegation von Bankiers hat gegen die Fortsetzung des BoutwcU'schen Syltem's der Syndikate ener gisch protestirt. 'Nach Ansicht dieser Herren kann vermittelst freier Competition weil mehr erreicht werden, als durch Bildung von „Rin gen." Unter dem Boutwell'schen Systeme waren die bedeutendsten Baukiers des Landes von dcr Competition ausgeschlossen. Es sind von der neuen Anleihe noch 175 Millionen unterzubringen. Eine der Anklag en, welche die Unab- Hängigkcits-Erklärnng gegen den König von Großbritannien erhebt, ist, „daß er uns über das Meer trausportirt hat, um wegen angeb licher Vergehen prozessirl zu werden." Das neue Llbellgesetz des Congrcsses bezweckt ge nau das nämliche (wenn man von dem Aus drucke „über'SMeer" absieht und dafür etwa „in ein fernes Land" setzt). Der Angeklagte wird dann einem Urtheile durch seine Nach barn, die ihn kennen, entzogen, vor Geschwo rene gestellt, denen die ganzen Verhältnisse fremd sind, gezwungen, am Orte dcr Klage Bürgschaft zn stellen und seine Zeugen dort hin zu bringen. Schon die Kosten mögen einen Mann von geringen Mitteln ruinircn. Das Gesetz hat alle schlimmen Folgen dcr Maßregeln, über die sich die Väter der Re publik in der Unabhängigkeits-Erklärung be klagen. Es liegen im Gencr al-Landamte unabgelicfert mehr als 300,000 Patente für Agrikultur-Land. Von dieser Anzahl sind 75,000 von Illinois, beinahe ebenso viele von Indiana und Missouri. Unter denselben be finden sich Patente, die noch von Monroe und von all' den anderen Präsidenten bis auf Abraham Lincoln herunter unterzeichnet sind. Die Ursache dieser Anhäufung von Patenten muß in dem Umstände gesucht werden, daß viele Landeigcnthümcr glauben, das Duplikat der Geldeinnehmers-Quittung sei der hin längliche Beweis ihres Land - Bcsitztitels. Dies ist jedoch nicht richtig und sollte nicht so betrachtet werden. Es werden beständig durch das Gcneral-Laudamt wegen Form widrigkeitcn Anmeldungen kassirt, und wenn die Adresse eines in der Sache interessirten Bewerbers im Lokalamtc nicht bekannt ist, was sehr oft vorkommt, dann wird er oder die Partei, an die er sein Land verkauft hat, eines schönen Tages sehr erstaunt sein, zu finden, daß eine andere Person ein Regierungs-Pa tcnt auf sein Eigenthum in Händen hat. Der Oberbundesanwalt wird seit einigen Tagen mit Briefen ans verschiedenen Landesgegenden überhäuft, die Anfragen in Bezug ans die Interpretation des IS. Ab schnittes des neuen Bankerott-GesctzeS an ihn richten, das noch am letzten Tage der letzten Congrcß-Sitzung durchgegangen ist. Er hat entschieden, daß nach jenem Abschnitte der Bankerott-Rcgistrator und der Bundes-Mar schall nicht gehalten sind, den darin verord neten Bericht zn erstatten, so lange nicht jene Beamten mit einem tabellarischen Formular und mit darauf bezüglichen Weisungen von Seiten des Richters des Superior-Gerichts verseilen werden. Die britische Forderung au Spa nien, für Entschuldigung des „BirglniiiS"- Massacre in Santiago und Entschädigung der Angehörigen von den Hingerichteten kritischen Unterthanen, ist ein geharnischtes Dokument. Carl Granville stellt das Recht der Behörden, die Mannschaft lenesDampfers mit dem Tode zu bestrafen, absolut in Abrede und spricht die Ansicht aus, daß Blockadcbrechen bei civili sirtcn Völkern kein Capitalverbrechen sei. Wenn man bedenkt, daß nur 4 oder 6 britische Neger von Jamaika erschossen wurden, daß aber über 30 Amerikaner starben, so sollte man gespannt sein, den Text der Fish'schen Noten über dieselbe Angelegenheit kennen zu lernen. Nun sage noch Einer, daß der S p iri tu a l ismu S cin Humbug sei! E. Searle, ein berühmtes Medium, hat sich neuerdings über den dritten Termin vernehmen lassen. Um seine Glaubwürdigkeit zu versichern, macht Herr Searle darauf aufmerksam, daß er schon im Jahre 1862 die Nomination Mc- Clcllan's vorausgesagt habe und daß er da mals allgemein ausgelacht worden sei. Der spiritualist sagt nun voraus, daß Grant zum dritten Male Caudidat sein werde und unter seinen hervorragendsten Parteigängern nennt er die demokratischen Blätter „N.-'ch. World" und „Chicago Times." Ob Hr. Grant auch erwählt werden wird, sagt Hr. Searle vorläu fig noch nicht. Bice-Präsident W ils 0 n verneint in einer Depesche daß er beabsichtige, den Vorfitz des Senates niederzulegen. Oberst Lteutenant Fred. Grantist Adju tant deS G eit. C ust er während des Zu ges gegen dieJndianer in die „schwarzen Ber ge." Tie Hofblätter machen auf die große Gefahr aufmerksam, in welche sich der' Prinz" begeben hat. Marineminister Robeion ist plötzlich auch von der S p arj a mkeit s m a nie ange steckt worden. Der Brave hat eine Order an die Commandanten der Kriegshäfcn erlassen, in welcher dieselben ausgefordert werden, grö ßere Sparsamkeit bei dem Verbrauche von Kohlen zu beobachten; zu diesem Ende soll in keinem Kriegshafen mehr, als ein Hasenboot gebraucht werden. Wenn es übrigens wahr ist, daß der Marineminister verschiedenen Congrcßmilgliedcrn versprochen hat, die Fahl der Arbeiter zu vermehren, damit dieselben durch deren Stimmen wieder erwählt werden können, dann wird diese Sparsamkeit im Klei nen kein besonderes Resultat haben. Eine Depesche unseres Blattes meldet den am samstag-Abend infolge von Cholera- Morbus erfolgten plötzlichen Tod des Gou verneurs Toddß.Cald well von Nord-Carolina. Gouv. Caldwell wurde im Jahre 187-2 von den Republikanern erwählt und war jener Sieg der erste republi kanische Erfolg der denkwürdigen Greclcy- Campagne. Man muß es dem Verstorbenen zum Ruhme nachsagen, daß er es verstanden hat, seinen Staat vor dem allgemeinen Ccw pct-Bagger-Mlsere zu bewahren. Wenn alle radikalen Gouverneure so gehandelt hätten wie er, dann würde es um den Süden besser stehen. " -ims oberste richterliche Tribunal von Mas, achusctts hat entschieden, daß Lagerbier ein ungesetzliches Getränk (nnßu -0-1 bsverax-k-) ist, und daß die Behörden des Staates Bier mit Beschlag belegen dürfen, ohne mit der Constitution der Ver. Staaten in Conslikt zu gerathen. Der in Frage sie hendeProzeß betraf die „Boston-Bier-Comp.," welche im Jahre 1829 incoporirt worden war mit der Berechtigung, Malzgcrränkc zn fabri zircn und zu verkaufen. Die Compagnie be anspruchte, daß die Tcmperenzgesctze keineAn wcndung auf sie hätten, da dieselben lange nach der Bevollmächtigung derCompaquie er lassen worden seien. Ter Gerichtshof ent schied jedoch, daß Corporationen ebenso wenig als Individuen von den Wirkungen neuer Gesetze ausgeschlossen werden könnten, n. daß auch Lagerbier von jenen Gesetzen betroffen werde, welche die Anfertigung anderer malz halligen Getränke verbieten. Dieser Prozeß hatte seit mehreren Jahren in den GcrichtShö f-n geschwebt. Da haben wir es denn end lich einmal schwarz auf weiß und beglaubigt vom obersten Gerichtshof des in intellektueller Beziehung bedeutendsten Staats: Lager bier ist ein gesetzwidriges Ge tränk! U-brigens sind auch im alten tem perenzwüthigen Baistaat die Tage gezählt, in welchen der Gerichtshof einen solchenlliisiiin zu proklamiren gezwungen ist. Schon hatte die Legislatur von Massachusetts ein Lizcns gesetz paisirt, welches allerdings vom Gouver neur durch ein Veto über den Haufen geworfen wurde. Esn.Hr. W. Hilter stellt im Namen der russischen Mennoniten in Abrede, daß diese ihre Idee, nach den Ver. Staaten auszuwandern, aufgegeben haben. Er schreibt - „Bor ungefähr einem Monat von Runland zurückgekehrt, wohin ich mich im Auftrage und im Interesse der Mennoniten begeben und wo ich während vier Monaten die Haupt sächlichsten Colonie'n derselben besuchte, er- laude ich mir, obigen Artikel dahin zu berich tigen, daß die Propositioittn des Generals Todtleben von der großenMojorität der Men nvnttcn verworfen wurden und daß ein großer Theil derselben bereits ihre Ländereieu und Heimställen verkauft haben, und daß nur dcr Umstand, daß die russische Regierung die Ausgabe der bewilligten Pässe in die Länge zieht, die Bewegung der Auswanderung so weit verzögerte. Auch dies Hinderniß ist jetzt zu einem gewissen Grade beseitigt und wäh rend die in den letzten Wochen hier angekom menen Dampfer bereits nicht ganz unbedeu tende Transporte von Mennoniten an Bord hatten, gehen meine Nachrichten dahin, daß die für die Ver. Staaten so sehr wünschens werthc Ueberstedelung dieser Bevölkerung jetzt ihren regelmäßigen Forlgang nehmen wird." In der am Samstag inSalt - Lake, Utah, abgehaltenen CanknS - Versammlung i der Mormonen wurde ein volles Ticket für die August - Wahlen nominirt. Im nördlichen Thc.le des Territoriums sind 15 Familien von Shojhone-und Snake-Indianern zum Mormonenthum übergetreten. Der Verkehr zwischen 3k cw -S)0 rk und Europa ist gerade jetzt sehr lebhaft. Am Samstag gingen sechs Dampfer nach euro päischen Häfen ab, welche sämmtlich zahlreiche Passagiere an Bord hatten. Die von mehre rcnGesellschaften eingeführten niedrigen Fahr preise tragen zur Förderung der Reiselust na türlich viel bei. 'Aus Wyoming kommt die Kunde, daß da selbst foda h altig e S ee' n entdeckt ivor den sind. Bisher wurde der größte Theil dcr in Amerika consumirten Soda von England importirt und kostete in New-Port §45 pro Tonne. DteserPreis wird, wenn die inWyo miiig gelegenen fodahaltigcu See n erst aus gebeutet werden, bedeutend fallen. Ter größte jener See'n soll 60 'Acker umfassen und sich auf ihm eine vier Zoll dicke Sodalruste bil den. Und da die Sec'u, wie Forschungen ergeben habeu, mit Quellen in Verbindung stehen, so ist an eine Abnahme des sodahalti gcn Wassers nicht zu denken. Man hat be rechnet, daß die Wyominger Soda K! 5 pro Tonne geliefert werden kann, die Kosten des Siedens n. f. w. würden sich aus höchstens §lO pro Tonne belaufen, so daß die englische Soda um S2O pro Tonne im Preise fallen müßte, wenn sie mit der unsrigen concurri ren wollte. Die Comauchcs -Indianer behandeln i hrc G cfa ng en en auf die liebenswür digste Wesse. Jas. W. McDaniels, der, nachdem seine Eltern und Geschwistern von den Conianches gctödtet, gefangen worden mar, kam kürzlich in Sherman, Texas, an und sagt, daß er über cin Jahr lang mit einer Hundekeltc an einem Baum, unweit des Zel tes des Häuptlings, angeschlossen war. Sei ne gewöhnliche 'Nahrung war rohcs Fleisch und öfters wurde er gezwungen, dicEingcwei de von getödtclen Thieren zu essen. Sonst wurde McDaniels gerade nicht so sehr grau ani behandelt. 'Nachdem Santanta und Big Tree gefangen waren, durfte er im Lager umhergehen, wurde aber stets auf dasStrengste bewacht. Durch die Bestechung eincrSquäw gelang es ihm endlich, zu flüchten. Er glaubt, daß die Conianches mindestens 5000 Krieger stark sind. Während des letzten Orkans ist der Dampfer „Osprey" im St. Lorenz-Strome gesunken. Sämmtliche Passagiere wurden gerettet. Dmi Mör der Hira in Smi t h, dcr am 24. ds. Mts. zu Watcrtown, N.-'.y., ge hängt werden sollte, hat Gouverneur Dix vorgestern eine Galgenfrist von drei Mona ten gegeben. In New -V0 rk erschoß sich der Deutsche August Wetting, weil er einen Prozeß vcrlo reu hatte. Dcr seit einiger Zeit durch innere Erschüt terungen bekannt gewordene „Bald M 0 u n> t ain" in Nord Carolina, dessen Getöse die Bewohner in der Umgegend in Schrecken und Bestürzung versetzte, kann sich nunmehr be ruhigen, denn in seiner unmittelbaren Nähe ist ein Wunder geschehen. Es ist daselbst ein vollkommen weißes Kind zur Welt gekom men, dessen beide Eltern Bollblutnegcr sind. Die witzige Frau eines Arzte? ricth ihrem Gatten, sich von den Leichenbegängnis sen seiner Patienten fernzuyalten, weil seine Theilnahme an dcr Beerdignngsseicrlichkcit gerade so aussehe, wie wenn ein Schneider seine Arbeit nach Hause trage. Ein Herr aus Maine, welcher sich in Odessa aufhält, will einen römischen Kai ser u. seine Gelreuen nebst mehreren verroste ten Steigbügeln und ein Futteral mit Rasir messcrn ausgegraben haben. Es dürfte das Publikum intcressiren, zu er fahren, daß die durch die Munificcnz des Hrn. Anderson und durch die Bestrebungen des Professor Agassi; zn Stande gekommene Schule dcr Naturgeschichte auf der Insel Pennikes'c, Mass., auch nach dem Tode des Hrn. Agassi; fortexistirt. In Philadelphia traf der Blitz Sams tag eine Flaggenstange auf Emerich'S Hotel, ging durch das Dach, betäubte dic Tochtcrdcs Eigeuthümers, zerstörte einen Schrank und mehrere Bilderrahmen und suchte durch das Gastzimmer wieder das Weite. Holt-County, Mo., wurde am Samstag von etilem furchtbaren Sturm heimge sucht. Hunderle von Bäumen wurden ent wurzelt, Häuser wurden eutdacht und Mais felder vollständig zerstört. Die Leute sagen, sie hätten seit 20 Jahren keinen solchen Regen guß erlebt. Von Br 0 0 kly 11, N.-Z)., wird gemeldet, daß Katie stoddard, dcr Ermordung des C. Goodrich angeklagt, wahrscheinlich in eine Irrenanstalt geschickt werden wird. Inzwi schen erklärt Katie, daß sie nicht irrsinnig sei: „O, schickt mich in keine Irrenanstalt. Ich werde niemals dorthin gehen. Ich will lie ber gehängt sein, als dort eingesperrt zu wcr- JnNew - Nvrk hat der soeben vonßrook lyn gemeldete astatische Cholera -Todesfall große Bestürzung hervorgerufen. Bis dahin ist jedoch noch kein neuerFall gemeldet worden. In Ncw -S)0 r k sind 400 Schriftsetzer außer Arbeit. Neuerdings hat ein Comite der „Union" bei den hervorragendsten Buch druckern seine Auswartung gemacht und sich erboten, niedrigeren Lohn zu nehmen. In S t. Louis starb soeben dcr Fracht- Einnehmer Wm. ?)onng im 54. Lebensjahre. Seine 10 Jahre jüngere Frau nahm sich den Tod des Gatten dermaßen zu Herzen, daß sie wenige Stunden nachher ebenfalls mit Tode abging. Die Frau war bis dahin wohlauf und munter gewesen. In Ci n c 11! na ti wettete unlängst dcr 18- jährige Joh. Laßlcr, daß er von der Cincin nati - Covinglon - Brücke (eine Höhe von 103 Fuß) in den Ohio springen könne. Er voll brachte glücklich die tolle Wette uird gewann S2O. InCincinuati stehen die drei großen Gesangvereine „Orpheus," „Germania" und ,Männcrchor" im Begriffe, sich zu vereinigen. Der „Boltssreund" bemerkt dazu: „Die Vor theile, welche mit der Verwirklichung des Projektes verknüpft sind, können gar nicht hoch genug geschätzt werden, und schon der Umstand, daß ein starker Verein im Stande sein würde, feine eigene Halle zu bauen, sollte alle Mitglieder obiger Vereine anspornen, eine Bereinigung herbeizuführen." Frau I. R. Carson in Toledo, Ohio, erfreut sich der Auszeichnung, die erste Dame zu sein, welche es jemals zu der Stelle einer Eifcnbahn-Supcrintcndentin brachte. Sie ist Supcrintendcntin der „Toledo-Wabash-Wcst- Bahn" und war an dieser Bahn von Jugend auf in verschiedenen Eigenschaften angestellt. Eine Kabeldepesche von Rom meldet den Tod des M 0 ns ign 0 r Fre d. Zavier Ghislain de Merode, Erzbischof von Mitylcne und Privatkaplan des Papstes. Er wurde imJahre 180-2 geboren .diente in seiner Jugend in der belgischen Armee. Im Jahre 1860 trat er in einen geistlichen Orden u. 1866 wurde er zum Erzbischof in pariil.ns ernannt. Man glaubt, daß er im Betreff der Beziehun gen zwischen Frankreich und dem Papste im Jahre 1860 einen bedeutenden Einfluß auf den Letzteren ausübte. Die Deutschen in Philadelphia, welche vor drei Jahren vergebliche Anstren gungen machten, ein deutsches Theater per manent zu begründen, wollen es gelegentlich der Weltausstellung noch einmal mit einer deutschen Kunsthalle versuchen. In Cincinnati machte der deutsche Schuhmacher Christian Ruckstuhl einen ver zweifelten Selbstmordversuch, indem er sich mit einem Schustermesscr die Kehle durch schnitt; die Aerzte glauben, ihn retten zu kön nen. Neulich starb in A llen tow n , Pa., Si mon Sturzes im Alter von 79 Jahren. Er war viermal verheirathet und hatte alle 10 Jahre einmal Hochzeil, nämlich jedesmal an feinem resp. 40., 50., 60. und 70. Geburtstag. Seine letzte Frau starb vorher, und wenn er noch ein Jahr länger gelebt hätte, so würde er ohne Zweifel seinen LO. Geburtstag in ge wohnter Weise durch nochmalige Verheira thung gefeiert haben. Der Verlust, welcher durch den Brand der Oelwcrke in Weeh aw kcn entstand, be trägt über K 1,000,000. Der Damni imConnecticnt-Rivcr bei T u r ners' Falls, Mass., vor welchem sich eine ungeheure Masse Treibholz gesammelt hatte, hat am Montage nachgegeben. Man furch tct, daß die Brücke bei Northfield in Gefahr schwebt. Der Bcecher - Tilt 0n ' sche Skandal verspricht jetzt äußerst pikant zu werden. Be kanntlich beschuldigte vor einigen Jahren Vik toria Woodhull den berühmten Äanzelrcduer, daß er ein Anhänger der freien Liebe sei und daß er zu mehreren Damen seiner Gemeinde in unerlaubtem Verhältnisse stehe, als eine derselben wurde Frau Tilton, die Gattin des Redakteurs vom "Koliken Ns-s" genannt. Die Sache wurde damals vertuscht und würde auch nicht wieder aufgerührt worden sein, wenn nicht die Freunde Beechcr's den Ver such gemacht hälten, den Tilton als einen Ver läumder bloszustellen. Jetzt publizirte Til ton verschiedene Briefe Beccher's, in denen ziemlich deutlich jede Schuld eingestanden wird. Neue Sensation! Die öffentliche Mei nung war jedoch immer noch auf Seiten des Schönredners, man forderte ihn allgemein auf, nur die Sache in Abrede zn stellen, aber Bre cher schwieg. Als derselbe letzten Samstag erklärte, daß er eine öffentliche Untersuchung durch Gememde - Mitglieder verlange, enl. stand darüber allgemeiner Jubel unter den Frommen. Verdächtig war es allerdings, daß sich Bcecher die Untersuchung? - Commis sion selbst ernannte. Tilton hat jetzt dem Publikum eine Ueberraschung bereitet, indem er dieser Unlersuchungs-Commissioii anzeigte, daß er bereit sei, die erhobenen Anklagen zu spezisizircn und eidlich erhärtet vorzulegen; man darf deshalb pikante Enthüllungen er warten. Die Heuschrecken nehmen ihren Weg in Minnesota in südwestlicher Richtung. In der Nähe von Fort Garry, Manitoba, haben sie sämmtliche Fcldfrüchte zerstört und im nöxdlichcn Dakota arge Verwüstungen ange richtet. Europäische Berichte. In Sachen des ch u rfürstl i ch - h ej fischen Fideikommiß - Vermögens erging von dem Oberpräsidciiten von Hessen-Nassau cin Erlaß, welcher gegen einen Antrag der hessischen Agnaten, ihre Erbrechte in die neuen Hypothckcnbücher einzutragen, Verwahrung einlegt und aussührt, daß das fragliche Ver mögen nicht als ein privatrechtliches Fami lien-Fideikommiß angesehen werden könne, daß dasselbe vielmehr einen staatsrechtlichen Charakter trage und demgemäß als landes herrliches Gut mit dem Erwerb dcr Landes hoheit über den Churstaat in den Besitz des preußischen Staates gelangt sei. Dieser Er laß zeigt dieselbe Auffassung, welch: schon in dem Vertrage mit dem ehemaligen präsumti ven Thronfolger zu erkennen war. In R 0 st 0 ck versammelten sich die Ver trauensmänner der liberalen Partei aus ganz Mecklenburg und beschlossen die folgende Er klärung: „1. Eine Wiederaufnahme der Ver handlungen zwischen Regierungen und Stän den über die vom außerordentlichen Landtage berathenen „Grundzüge einer Umgestaltung der Landcsveifassnng" oder über irgend einen andern Verfassungsentwurf kann als cin zum Ziel führender Weg nicht erachtet werden; 2. die Verhandlungen mit der Ritter- und Land schaff über die Verfassiings-Angclegenheit sind ans die Herbeiführung einer gewählten Ver tretung zn beschränken, welche die Aufgabe hat, die neue Landesverfassung mit den Re gierungen zu vereinbaren." Zur Besetzung des Bisch 0 fs stu h les in Fre ibnrg lesen wir in der „Augsb. Postztg." folgende neueste Versuche: „Es wurden bei der vertraulichen Anfrage in Karlsruhe, ob persona Ural oder minus rata, zwölf Namen dem Ministerium genannt, von denen sieben als minus prata gestrichen wor den sind. Nur folgende fünf Namen wurden nicht beanstandet: die Bischöfe Haneberg und Hefele, Dieringer, Behrle, Alzog. Das Dom capital hat nun eine Liste mit diesen fünf Na men dem StaatSiiliiiistcriilm vorgelegt. Eine Antwort ist noch nicht erfolgt. Aus München wird geschrieben: Der Bierstrike Seitens dcr Arbeiter hat thatsäch lich begonnen und man wird nicht fehlgehen, wenn man hinzufügt: „unter dem Beifalle des großen Publikums," welches die schlechte Qualität dcr Liter ebenso ungern mit 9 kr. bezahlt, wie das arbeitende Volk. Den Ar beitern der Ccntral-Wcrkstätte haben sich noch circa 5000 Mann aus andern Fabriken in dcr gänzlichen Bierenthaltung angeschlossen. Nach der Behauptung des Arbciterblattes „Zeit geist" hätten am ersten Tage des Srrikes al lein circa 10,000 Arbeiter das Biertrinken eingestellt. Gegenwärtig geben sechSzchn Wirthe in Folge des Strikes den Liter bereits zn 8 kr. ab. Andererseits sollen die Brauer fest entschlossen sein, von dem bisherigen Preise zu 9 kr. nicht abzuweichen. Den Unteroffi zieren und Soldaten der hiesigen Garnison ist des Bierstrikes wegen jede Nachterlaubuiß entzogen worden." In Oestreich verursachte dcr Umstand, daß das kaiserliche Dekret, durch welches Ba ron v. Koller zum Kriegsminister ernannt worden, von keinem Minister gegengezeichnet war, großes Aussehen. Die von dem Bundesrat he der Schweiz ausgearbeitete Militär - Orgaiii sation enthält folgende Hauptpunkte: Wehr pflichtig ist jeder Schweizer Bürger vom zu rückgelegten zwanzigsten bis zum fünfundvier zigsten Altcrsjahr. Die Befreiung vom Mi litärdicnste ist außerordentlich erschwert und nur Criminalisirte sind von demselben von vornherein ausgeschlossen. Das Bundeshcer besteht künftig nur noch ans Auszug (Elite) und Landwehr. Die Beförderung der Offi ziere vom Oberllcutenaiit an findet nicht mehr oer Ancicnnetät nach statt, sondern ausschließ lich nach dcr Tüchtigkeit, ohne Rücksicht aus das Tienstesalter. Die Zustände auf der Insel Si Zi lie sind so unerträglich geworden,daß die ita lienische Regierung sich endlich gezwungen sieht, die energischsten Maßregeln zur Wieder herstellung geordneter Verhältnisse zu ergrei fen. Die Räuberbanden sind so zahlreich, so wohlorganisirt, in Compagnie' getheilt, so tresslich mit Hinterladern bewaffnet, mit Zel ten und Lebensmitteln reichlich versehen, die ganze Bauernschaft dient ihnen so wirksam zum Spionircii, daß sie die Herren der Insel geworden sind. Jeden Tag wird ein anderer Gutsbesitzer odersicuereinnehmerin dießerge weggeführt, manchmal auch die Kinder solcher, und das Lösegeld ist beinahe immer gegen 100,000 Franken hoch. 'Niemand wagt sich mehr vor die Thore von Palermo, aller Han del und Verkehr ist unterbrochen; in den Stra ßen selber geht man Abends nur noch bewaff uet aus. Aus Speyer wird berichtet: „Tie seit einiger Zeit herrschende fast tropische Hitze hat in dem Wachsthum der Früchte, besonders dcr Reben, so weit als möglich irficder alles eingebracht, was die Avrilsröste und die küh len Maitagc verdorben hatten. Die Reben stehen auch ausgezeichnet schön und versprechen einen sehr reichen Ertrag, da die Anzahl der Scheine, die theilweise schon in Blüthe stehen, größer ist, als gewöhnlich." Ein bonapartistischerStaats st reich soll für den verflossenen 5. Mai, dem Todestage 'Napoleon's 1., vorbereitet gewe sen sein. Die „Revue Politiquc et Littcraire" schreibt darüber: Dcr kaiserliche Prinz sollte nach Paris kommen, um der Messe im Jnva lidenhotel, inmitten einer gewissen Anzahl Offiziere, deren 'Namen gesammelt, beizu wohnen. Die dem Complot ungehörigen Militärchcss hätten dann wie zu citier Revue ihre Truppen aus dem Marsfcldc versammelt, wo der junge Artillerist von Woolwich ihnen vorgestellt worden und, wie man glaubte, von ihnen begrüßt worden wäre. Dieses Projekt wurde im letzten Augenblicke aufgegeben. „Wir sind überzeugt," fügt die „Revue" hin zu, „daß es diesem militärischen Complot lMuptsächlich an Militär fehlte." Das wer de ab>r auch die Bonapartisten gewußt ha ben, und deshalb wird die vorstehende Ent hüllung wohl nicht so ernst zu nehmen sein. Bei der Bi scho fs -Con f c r e ilz zu Fulda waren anwesend: dcr Fürstbischof von Breslau, die Bischöfe von Mainz, Erm land, Limburg,Osnabrück, Hildesheim, Mün. ster, Paderborn, für Posen dcr Weihbischof Jancfzewski, für den greisen Bischof von Culm der Generalvikar Dr. Klingenberg, für Köln der Domherr Dr. Kirch, für Trier der Gene ralvikar de Llorenzi. Außerdem war auch noch der Weihbischof Dr. Kübel von Freiburg (für die hohenzollern'schen Lande) erschienen. Die Confcrenzcn nahmen am 24. Juni unter dem Präsidium des Fürstbischofs Heinrich Förster von Breslau ihren Anfang. Wie man ver nimmt, sollen sich die Kirchcnfürsten jegliche demonstrative Kundgebung verbeten haben. Nachdem der Vorsitzende eine wohl eine Stunde währende feierliche Ansprache an die Versam melten über den Zweck der Zusammenkunft gehalten und darin des dahingeschiedenen Bischofs Christophorus Florentius, sowie dcr drei gefangenen Kirchensürsten in rührender Weile gedacht hatte, begannen die eigentlichen Verhandlungen. Selbstverständlich schwebt über die eigentlichen Berathungen noch ein tiefes Dunkel, welches sich vielleicht erst in den nächsten Tagen in Etwas lüften dürfte. Die „Nordd. Allg. Ztg." bespricht die Wahr scheinlichkeit oder Ünwahrscheinlichkeit eines von dort zu erwartenden versöhnlicheren Ein lenlens. Sie bezweifelt nicht, daß die Bischöfe angefangen haben, die für das Kirchenwcsen schlimmen Folgen eines fortgefetzten Kampfes nach den bereits gemachten Erfahrungen vor auszusehen." Tic Mainzer Resolutionen be trachtet sie nicht als ein Zeugniß gegen die ver söhnliche Gesinnung eines ansehnlichen Thei les des preußischen Episcopats, aber als ein Zeichen des „Drucks," welcher von Außen „auf die Vcrfammlnng zu Fulda geübt worden sein mag." —ln dem hinter Tempelhos gelegenen Dorfe Mariendorf in Berlin's Um gegend ist Samstag, den 6. Juni, Abends eine das menschliche Gefühl empörende Gräuelthat verübt worden. Am besagten Abend saß der Fischer Schadow mit einem Collegen an dem dortigen Gewässer, als eine Rotte roher Gesellen aus dem nahen Gebüsch hervorbrach. Sie versuchten, den beiden Männern die gefangenen Fische zu entreißen; da dieselben aber sich Dem widersetzten, erhielt der eine Angegriffene mit Beil, Axt und Mes ser Stiche und Hiebe auf den Rücken und blieb als anscheinend leblos im Gebüsche lie gen. Dem Schadow wurde der Schädel ge spalten und der Leib verstümmelt und zerris sen. Nachdem die Unholde sich entfernt hat ten, schleppte der schwer verwundete Genosse des Schadow sich mühsam nach dem Dorfe und berichtete das Borgefallene. Als die Einwohner Mariendorf's auf dem Schau platze des Verbrechens erschienen, fanden sie die Leiche Schadow's. Die Verbrecher wur den von der Polizei noch in der Nähe dcsDor fcs angetroffen, in einem Hause, in welchem sie sich vcrbarrikadirt hatten, umzingelt und die Nacht hindurch belagert. Das Haus ivurde nach lebhafter Vertheidigung aestürmt und sieben Mann ergriffen; es solle aber noch einige Complicen entflohen fein. Die Recog noscirung ergab, daß es polnische Eisenbahn. Arbeiter waren, welche in der Nähe des Dor fes bci'm Bau der „Berlin-Dresdener Eisen bahn" beschäftigt sind. Nur mit Mühe konn ten sie vor der Lynchjustiz bewahrt werden. Der Ermordete wird als ein arbeitsamer, friedlicher und rechtlicher Mensch gerühmt; derselbe hinterläßt Frau und Kinder in Dürf tigkeit. Am Sonntag Morgen wurden die Mörder gefesselt ans einem Bauernwagen nach Berlin trausportirt und in die Haus voigtei abgeliefert Telegraphische Depeschen. Ueberschwemmung im westlichen Massachusetts.-Dämme, Häu ser nnd Brücken zerstört. Boff 0 il, 13. Juli. —Am Samstag Sonntag war im westlichen Maffachuictts eine große Ueberfchwemmnng, ivelchc eine Folge des schnellen Steigeus des Westfield-Flusses war. In einer Depesche aus Ehester heißt es: „Die Eisenbahn-Bogen brllcke, die Chaussee - Brücke und zwei Wohn häuwr au der Middtesiclder Weichcnstation sind zerstört. Zu Ehester wurden West's Hamm und Shoddy - Tuchfabrik, vier Chausseeblückcn, B. W. Palmcr'S Scheune und -samnel Otis' Scheune fortgefpült nnd außerdem zwei Eisenbahnbrücken arg befchä digt. Dcr Damm der „Hampton Schmer gel-Compagnie" zu Ehester wurde mit einer großen Quantität Schmergcl von der Flnth davongetragen. Sämmtliche Eisenbahn- Brücken der „Boston-Albany-Bahn" zwischen Middlcfteld und Huntington, 6—7 an der Zahl, find entweder ganz oder theilweisc zer stört. 'Auch dcr Eifenbahndamm hat an manchen Stellen sehr gelitten, und zwischen Becker und Washington ist ein bedeutender Bruch. Der Eisenbahnverkehr zwischen springfield und Albany wird ans mehrere aufgehoben sein. pr tilg fiel d, Mass., 13. Jnli. Es laufen Berichte über eine zweite Ucberschwem "lunz in Hampshire-County, Mass., ein; dies Real durch den Bruch des Reservoirs einer Fabrik zu Middlefield. Die „Union" bringt in ihrer Mttags-Ansgabc folgende Einzeln hetten: „Das Reservoir lag am Middlefield- Brook, welcher bei der Middleficldcr Weiche in den westlichen Arm des Westfield River mündet. Dasselbe bedeckte einen Flächenraum von sali 100 Ackern und wurde vor etwa 30 Jahren von Uriah Chnrch, dem Vater der gegenwärtigen Eigenthümer, erbaut. Das Reservoir entstand dadurch, daß die Haupt straye von Middlefield-Centre nach 'Nord Becker auf einer Länge von 30 —t(i Ruthen um etwa 20 Fuß erhöht wurde, indem die Hügel an beiden kliern des Flusses die Seiten des Reservoirs bildeten. Der Damm gab ein Mal nach, ehe er vollendet war; nach sei ner Vollendung wurde er übrigens für sicher gehalten. Um eine große, neu erbaute Fa brik mit Waffer zn versehen, sollte der Tamm wahrend dieses Jahres um zwei Fuß erhöht werden. Das Reservoir wurde dazu benutzt, um die Tuchfabriken von Gebrüder Chnrch, die Felgen-, Deichicl- nnd Daubcnfabrik von William Vlnsh uns die Kornmühle von Oli ver Blufh mit Wasser zn versorgen. Dies waren die am Middleficldcr Arm unterhalb des Reservoirs zwischen der Middlcsielder Weiche und Ehester gelegenen Fabriken. Am westlichen Arm des Westfield River, in wel chcn der Middlesield-Strom mündet, liegt West's Wollspinnerei, früher eine Schoddy- Tuchfadrik, und zu Ehester die „Hampden- Schmergelfabriken." Von der Middleficldcr Weiche ergoß sich der Wasftrichwell aus Che ster, wo er bedeutenden Schaden anrichtete. Das Wasser fuhr über die Farmen, Gärten und Landstraßen und schob mehrere Häuser auf einen anderen Platz. Am Schwersten ist Dr. Hcmail S. Lucas in Ehester betroffen, welcher feinen Schaden an der Schmergcl fabrik auf ? 10,000 schätzt. Das Wasser drang durch das untere Stockwerk der Fabrik und spülte für K2OOO Schmergcl fort; auch in dem angrenzenden Gebäude der „Hammer Edge Tool Company' wurde bedeutender Schaden angerichtet. Tie Wasserwerke dieser Com pagnie wurden vollständig zerstört. Die Far men von Dr. Lucas und Newton erlitten großen Schaden. Fast alle Bewohner des Thales in der Nähe von Ehester sind mehr oder weniger durch diese Ueberfchwemmnng betroffen. Bradford Palmcr'S Scheune und Samuel Otis' Schuh nnd Stiefelfabrik wur den von dem Schwall aus ihrer Lage gescho ben, und unter dem Möbcllager von William Fry -.N Söhne wurde der Grund fortgespült und das Gebäude selbst theilweisc umgedreht. Der hohe Wasserstand dauerte in Ehester etwa eine Stunde lang und wäre dasselbe nicht so bald abaclaufen, so würde dcr Schaden noch bedeutend größer gewesen sein. Tie Ortschaft Ehester erleidet ichwere Verluste in Folge des an Brücken und Straßen angerichteten Scha dens. Vier Brücken wurden fortgerissen; der 'Neubau derselben wird Hlo,ooo,'und die Herstellung der Straßen mehrere tausend Dol lars kosten. Die „Boston-Albany-Bahn" ist auf eine Strecke von nahezu 20 Meilen stark beschädigt, und die Brücken, welche sich zwi schen Middlefield und Huntington befinden, sind entweder vollständig oder theilwcijc zer stört, so daß der Eisenbahnverkehr zwischen hier und Albany auf mehrere Tage aufgeho den sein wird. Tie Tclcgrapheiidrähte jen seits Ehester find noch nickt wieder hergerich tet, so daß bestimmte 'Nachricht über den Ver lust an Menschenleben, welcher zu Blmh- Hollow leider wahrscheinlich beträchtlich fein wird, bis jetzt nicht einlaufen konnten." Nach einer Spezial-Depejchc ans den über schwemmten Gegenden sind zwei Reservoire, deren jedes einen Flächenraum von etwa 100 Ackern bedeckte, gebrochen. Wettere Einzeln heilen werden stündlich erwartet. Eine spczial-Dcpcfche aus Ehester an die Svringfieldcr „Union" bringt Folgendes: „Bor etwa 12 Jahren wurde das zweite Re servoir von Gebrüder Chnrch ungefähr 3 Mei len weiter stromaufwärts erbaut ; es war klei ner als das untere, da es nur etwa 50—80 Acker bedeckte. Das obere Reservoir brach zuerst; ein ungeheurer Wayerschwall ergoß sich auf das untere und brachte einen vier Ru then langen Bruch in demselben hervor. Der obere Reservoir war ans Erde errichtet und der ganze Damm desselben gab nach. Harry Meacham mar zur Zeit des Brnches bei dem Reservoir und eilte fort, um die Leute zu Bttish-Hollow zu warneu. Seine Warnung und der Umstand, daß von dem Damm des unteren Reservoirs nur ein Theil brach, ver hütete einen Verlust von Menschenleben und verringerte entschieden den angerichteten Scha den. Die „Boston Albany Eisenbahn-Gesell schaft" hat schwere Verluste zu tragen. Bei der Middleficldcr Weiche wurde die lange, steinerne Vogenbrücke, welche über den Mid dlefield Brook und die Chaussee führt, fortge rissen, sowie auch das Geleise in einer Länge von 200 Fuß. Tie Summe von HIOU,OOO wird erforderlich sein, um den Schaden ans znbefferii, eine Arbeit, welche eine geraume Zeit in Anspruch nehmen wird. Zwischen der Middleficldcr Weiche und dem Bahnhofe zu Ehester sind die Brücken so arg beschädigt, daß sie völlig neu ausgeführt werden müssen. Die eine war ans Quadern gebaut und kostete S 10,000. Der an den anderen beiden Brücken angerichtete Schaden wird auf §15,000 ge schärt." Außer dem Verlust, welcher ans der Zerstö. rnng von Brücken und Eisenbahnen erwächst, wird der nachthcilige Einfluß ans das Geschäft sich sehr fühlbar machen. Die Fabriken der Gebrüder Ehurch stehen noch, aber die neu er baute Fabrik ist iheilweise untcrminirt. Ein Borrathshans nnd eine Scheune wurden mit dem gefammlen Inhalt fortgefpült. Mehrere kleinere Fabriken, Scheunen und Häuser hat. ten dasselbe Schicksal. Tie Chaussee zwischen Blnsh Hollow und der Middlefielder Weiche cxistirt nicht mehr nnd sechs Brücken, von denen zwei Eigenthum von Privatleuten wa ren, stürzten ein. Bis jetzt sind keine Nach richten eingelaufen, daß Verluste an Men schcnlcbcii zn beklagen seien, aber mehrere Per sonen entrannen dem Tote mit genauer Noth. Drei bis vier Personen werben vermißt, doch glaubt man nicht, daß sie ertrunken feien. Starker Negen Massachusetts. Pitts ficld, Mass., 13. Juli. Am Samstag Abend begann ein schrecklicher Re gen, der über 24 Stunden ununterbrochen anhielt. Ter Wasserbehälter und die Was serwerke waren in großer Gefahr; der Damm riß auf eine Strecke von 40 Fuß, nnd die Wassermasse fand einen Abfluß durch den Afhley-Bach. Mehrere Mühlenwehre wur den beschädigt. Drei Personen vom Blitze er schlagen. Bridgeport, Conn., 13. Juli. —Am Sainstag Abend wurde während eines hefti gen Gewitters das HauS des Hrn. Harrison in Trumbull Townfhlp vom Blitze getroffen, und Hr. Harrison selbst, sowie feine Frau und sein Sohn vom Blitze erschlagen. Ein yetSeuftaftcr Juuge. Eastport, Ale., 11. Juli. Gestern wagten sich vier oder fünf Zungen auf einem Segelboote bei Pembrock hinaus auf das Wasser. Ihre Luftfahrt dauerte nicht lauge, denn ein plötzlicher Windstoß warf ihr Boot um. Ter achtzehnjährige Sohn des John Babcock, der in den hiesigen Eisenwerken ar beitete, rief den anderen Jungen zu, sie sollten sich an das umgestürzte Boot anklammern, während er dasselbe von hinten vorwärts schieben und dem Ufer zulenken wolle. Dies führte er auch sogleich aus, aber einer der Knaben ließ seinen Halt am Boote fahren und ging unter. Der junge Babcock tauchte unter, brachte den Ertrinkenden wieder heraus und machte, daß er sich abermals aus Leibes kräften an das Boot anklammerte. Während Babcock das Boot gegen das User schob, ließ der schwächste der Jungen das Boot abermals IoS, und er ging zum zweiten Male unter; aber der edle Babcock tauchte auch zum zwei ten Male unter und brachte den Knaben aber mals herauf und ruhte nicht eher, als bis derselbe abermals die rettende Planke ergrif fen hatte. Babcock war wieder am Stern des Bootes und schob es mit aller Macht gegen dos Ufer; nun aber wurde der brave Jüngling plötzlich vom Krämpfe ergriffen, und noch ehe das Boot das Ufer erreichte, ging er, der eines weit besseren Schicksals würdig war, unter, um lebendig nicht mehr emporzukommen. Zwei Stunden später wurde sein Leichnam aus der Tiefe gezogen. Selbstmord eines betrunkenen Frauenzimmers. Buffalo, N. - H., 10. Juli. Heute Morgen gegen 10 Uhr sprang Mary Kelly im Rausche aus einem Fenster des 5. Stockwer kes des „Nevere-Hoiise" auf die Straße und fand ihren augenblicklichen Tod. Selbstmord. Taubheit die Nr m fache. New -?) 0 rk, 10. Juli. Ein Franzose, Namens Charles Chevalier, beging gestern Abend inZeiner Wohnung, Nr. 167, Hefter. Straße, Selbstmord. Man fand ihn toö auf einem Stuhle sitzend und vermuthet, daß er sich vergiftete. Auf dem Tische lagen zwei Briefe, einer an einen Freund des Verstorbe nen, 'Namens Marcus Güslcr, der andere an den Coroner. Der Letztere lautete: „Mein Herr ! Ich erkläre hiermit, daß ich freiwillig Selbstmord beging, indem mir das Leben in Folge meiner Taubheit uner träglich geworden ist. Sollte indeß ein In auest für nöthig gehalten werden, so finden Sie in meinem Koffer Geld genug, um die Ausgaben zu bestreiten. Meine übrigen Sachen wünsche ich Markus Gäsler, Nr. 123, Eldridgestraße, zuokmmen zu lassen. — Achtungsvoll Charles Chevalier." Die William s-3k ew - ?)orP, 10. Juli. Tic Coro ncrs-Jnry im Falle der Frau Dwycr, welche beschuldigt wird, ihre drei Kinder am 2 Juni in Willinmsburg, L.-J., ermordet zu haben, hat ein auf „Wahnsinn" lautendes Verdikt abgegeben. Die Angeklagte wird auf Lebens zeit in die Staats - Irrenanstalt geschickt werden. Cik Journalist nnd seine Kran vergiften sich mit Pariser Grün. Ncw-'2)ork, 11. Juli. —Mortimcr Moynahan, welcher früher mit dcr Fcnier- Bewegiilig in enger Verbindung stand und seit einiger Zeit feinen Lebensunterhalt damit Verdiente, daß er für wöchentliche Zeitungen schrieb, wurde heute in seinem Zimmer in sterbendem Znstande gefunden. Eine Unter suchung ergab, daß er sich mit Pariser Grün vergiftet hatte. Die Leiche seiner Frau, welche schon in Verwesung übergegangen war, lag in demselben Zimmer, auch sie hatte den Tod durch Vergiftung gesucht. Armuth hatte die Beiden zum Selbstmord: getrieben. Jahrestag der Schlacht an dcr Voyne, 12. Jnli INN!. 3k cw 3) 0 rl, 11. Juli. Die Orangistcn wollen den Jahrestag der Schlacht an dcr Boyne morgen durch Gottesdienst in dcr Kirche des Ehrw. Stephen H. Tyiig feiern. Sie werden einen Zug veranstalten, werden indeß keine Banner im Zuge haben und keine 'Regalien tragen. Am Montag werden sie eine Fahrt den Hudson aufwärts machen, werden dann ibre Regalien tragen und den Dampfer mit Fahnen und Bannern schmücken. Eine starke 'Abtheilung Miliz wird als Eh renwache mitgehen und zugleich dafür sorgen, daß keinerlei Demonstrationen gegen dicOran gisten vorkommen. Ter Nathan-Mord. Tas btutbe fleckte Hemd. New -D0 r k, 11. Juli. Die Aufregung, welche das Auffinden des blutbefleckten Hem des in dein Hanse des ermordeten Hrn. Na than hervorrief, und die daran geknüpften Hoffnungen, daß dies möglicher Weise zur Entdeckung des Mörders führen könne, sind infolge der gestern gemachten Erhebungen gänzlich geschwunden'. Hr. Hermann 'Na than besuchte gestern das Hauptquartier dcr Polizei und sprach mit Capt. Irving über das Auffinden des Hemdes. Hr. Nathan sagte, das Hemd sei, nachdem die zuständigen Be hörden die Leiche seines Baters examinirt hat ten, weggeworfen worden; und als die Fa milie das Hans verließ, habe man Alles, was an den Mord erinnerte, zurückgelassen. Das aufgefundene Hemd bezeichnete er mit Be- Itiinmtheit als dasjenige, welches fein un glücklicher Bater getragen. Hr. Nathan er kennt dasselbe an der Marke, welche seine Mut ter geschrieben, nud an den Rissen, welche der Leichenbestatter machte, als er das Hemd von der Leiche zog. Er glaubt nicht, daß das Hemd ursprünglich in dcr Wagcnrcmisc gele gen habe, weil es dort von der Polizei, die das ganze Hanö gründlich durchsuchte, hätte gefuuoen werden müssen. Daraufhin wur den die Arbeiter des Hrn. Scagrist befragt und deren Aussagen ergaben, daß das Hcnid vor etwa sechs Wochen in einer Ecke im zwei ten Stockwerke gesunden wurde wo, war nicht festzustellen, und daß der nrsprüngli che Finder das Hemd sorglos in die Remise warf, ohne daran zu denken, daß die Polizei oder sonst Jemand Interesse an dem Fnnde haben könnte. Lcrhccrenöc stzeuerstzruttst in Wec hawken, N.-J —Cin Oc ibehcil ter wirv vom Bliche getroffen nnd gcräth in Brand. —Sieben Männer verunglückt. Zehn Millionen Gallonen Oel in Flammen. New -S) 0 rk, 11. Juli. Gestern Abend schlug der Blitz in einen Oclbehälter der „Eric - Oelwcrke" in Weehawkcu und setzte das Ocl in Brand. Das riesige Gefäß ent hielt etwa 15,000 Faß Oel, und man kann sich die Flamme denken, welche plötzlich em porloderte. Ein Behälter- nach dem anderen fing Feuer, schließlich brannten 5 von je 15,000 Faß Gehalt, einer von 20,000 Faß und mehrere kleinere, zusammen etwa 125,- 000 Faß. Die Werke waren infolge dcr Hitze und dcr von denselben fließenden bren nenden Strome unzugänglich, und an ein Retten und Löschen wär nicht zu denken. Die „Erie-Oelwerke" sind ohne Zweifel die bedeutendsten des Landes, indem alles über die „Eriebahn" beförderte Oel in denselben gelagert wird. Dcr Feuerschein verbreitete während dcr ganzen Nacht Tagcshelle in Ncw-Nork. Durch diesen Brand werden 125 Arbeiter ihre Beschäftigung verlieren. Bereits vor einem Jahre schlug dcr Blitz in einen dcr Oclbehälter, das Feuer wurde aber damals rechtzeitig gelöscht, der Verlust war nur gering. New-Uork, 11. Juli. —Das Feuer brennt noch immer, und man hat noch nicht die geringste Hoffnung, dasselbe bewältigen zu können. Heute Morgen Uhr explo dirte ein Behälter mit 3,000,000 Gallonen unter furchtbarem Krachen, der Deckel flog über 400 Fuß weit hinweg und eine -200 Fuß hohe Fcuergarbc stieg empor. Das brennende Ocl floß in den Fluß und derselbe stand eine Strecke weit buchstäblich in Flammen. Alle Oelbehäller sind zerstört, die Küferwerkstätten und Magazine sind abgebrannt, und es ist keine Aussicht vorhanden, die noch übrigen Waarcnhäuser zn retten. Die Balmschicnen sind auf eine ganze Strecke weit durch die Hitze von den schwellen gesprungen. Gestern Abend, gleich nach dem Ausbruche des Feuers, beobachtete man, wie das sich in dem nächsten Behälter entwickelnde Gas den Deckel sprengte, und wie im Nu auch das Oel dieses Gefäßes in Flammen einpor ichlug. New - s>) 0 rk, 11. Juli. (Abends.) Das Feuer in Wechawken brennt nach im wer, aber nickt mehr so heftig, als gestern Abend und heute Morgen; der Brand wird fortdauern, bis alles Ocl von den Flammen verzehrt ist. Der letzte Behälter flog um 4 Uhr in die Luft; zu jener Zeit befanden sich sieben Männer auf dem Deckel, aber nur Ei ner wurde sckwer verletzt. Sechs Dampf spritzen lassen ihre Wässerstrahlen auf die Flammen spielen, augenscheinlich aber ohne icglichen Erfolg. Die Kohlen-Docks der „Eric-Bahn Comp." sind aus eine Strecke von 500 Fuß Breite zerstört. Das Ocl gehörte vielen Kaufleuten und Spekulanten und war auf Risiko der Ver sender dort gelagert. Tie Bahn-Compagnie hat an Gebäuden und Einrichtungen einen Verlust von §50,000. Ein Kesselhaus und die Lagerräume der Oelwcrke sind bis jetzt noch von den Flam men verschont geblieben, die dahin führenden Bahnschienen sind jedoch geschmolzen. Die Tclegraphenlinien der Nachbarschaft sind selbstverständlich alle zerstört. Der Superintendent schätzt den Verlust ans §500,000. Außer den Gebäuden der „Eric Bahn" wurden auch noch einige andere Ma gazine und Werkstätten eingeäschert. Die Namen der Eigenthümer des verbrannten Oeles sind noch nicht bekannt. Man glaubt nicht, daß mehr als §lOO,OOO durch Versiche rung gedeckt sind. Slsiatische Cholera in Brooklyn, N.-sy. BrooNyn, R..Z)., in. Juni.—Die 63-jährige Frau Mary Ann Hannoii, in der Orchardstraßc wohnhast, wurde in der Nacht vom Mittwoch aus den Donnerstag plötzlich krank, und die herbeigerufenen Aerzte erklär ten ihre Krankheit für asiatische Cholera; doch sprachen sie heute Morgen die Hoffnung aus, die Kranke retten zu können, und mein ten, es sei keine weitere Ausbreitung der Krankheit zu befürchten. N ew.-York, 10. Juli.—Frau Mary Ann Hannonist heute in ihrer Wohnung in Brooklyn an der asiatischen Cholera ge storben. Tranrigcr Ausgang einer Wasscr fahrt. Fünf Personen ertrun ken. Atlantic - Citv, N.-J., 10. Juli. Als die Jacht „A. B. Thompson," Capt. Frank Sleelman, heute Nachmittag gegen 3 Uhr von einer Vergnügungstour zurückkehrte, wurde sie in der Barre, der Stadt gegenüber, von einer schweren Sturzsee getroffen und kenterte. Daniel Offleq Sharpleß und Frau, Caroline Sharpleß, Alfred H. Sharpleß aus Philadelphia, und Anna W. Roberts, die Tochter des Hrn. E. Roberts, Eigeuthümers des „Chalfonte-Honse" von hier, ertranken. Frl. Sharpleß' Leiche ist von der Mannschaft eines Brandungsbootes aufgefischt worden. Die übrigen an Bord Befindlichen, Frau Bettle, Cavt.Frank Steelmaiiund KitClarke, wurden gerettet. Das Brandungsboot sucht nach den übrigen Leichen. Die Jacht ist gegen die Brigantine-Untie fen getrieben und wahrscheinlich vollständig zerschellt. Der KitdesraubDnGc rinantown, Penns. Philadelphia, 13. Juti. —ln Be zug auf den Knabenraub ist nichts Neues an's Licht gekommen. Der unglückliche Vater er klärt heute im „Ledqer," daß er die geforderte Summe beschafft habe und bereit sei, zu zahlen. Man glaubt, daß die Räuber zu einer Bande von Engländern gehören, welche diesen schändlichen Handel gewerbsmäßig betreiben. Versuchter tSatteumord. Philadelphia, 13. Juli. Heute ging John Williams nach dem Hause seiner von ihm getrennt lebenden Frau und sor dertc dieselbe auf, wieder mit ihm zu leben; da sie sich weigerte, so feuerte er drei Schüsse auf sie ab und brachte ihr schwere Verwun dungen bei. Cittweiyttng einer Catyedrale. Harris bürg, 12. Juli. Die neue ka tholische Cathedrale wurde heute eingeweiht Bischof Wood von Philadelphia, Lyiich vcu Charleston, O'Hara von Scranton, Becker von Wilmington, Shanahan von Harrisburg und über hundert Priester, darunter der alt ehrwürdige Vater Keeu von Lancaster waren anwesend. Katholische Gesellschaften mit Musik von Columbia, Lancaster und anderen Orten waren erschienen, um den Tag ver herrlichen zu helfen. Die Cinwcihungs-Ccrc monie fand um 10 Uhr statt und wurde von den Bischöfen Shanahan und O'Hara voll zogen, welche die bischöfliche Messe celebrir ten. Bischof Lynch predigte am Morgen, die Vesper wurde von Bischof Wood celebrirt. Eine waynsittttige erschient ihre schkafcude Gatten nnd versucht, ihre Kinder zu ermor den. McC 011 nellsbnrg, Penns., 13. Juli. —DaS etwa 10 Meilen südlich von hier gele gene Haus des Hrn. John Moats war geilern früh der Schauplatz einer entsetzlichen Tragö die. Frau Moats ergriff in einem Anfalle von Wahnsinn eine Flinte und erschoß ihren noch schlafenden Galten. Dann brachte sie einem ihrer Kinder mit einem Nasirincsser fürchterliche Wunden am Kopf und am Halse bei, während sie cin anderes mit einer Heuga bel fast tödtete. Der Zustand beider Kinder ist gefährlich. Cutdeckuug Wittes grossen Schwin dels. Ter Verbrecher ver haftet. Richmond, Va., 11. Juli. Heute Abend wurde cin Mann verhaftet, welcher sei nen Namen als James K. van Neß angiebt und beschuldigt wird, in einer Anzahl bedeu tender Geschäftshäuser hiesiger Stadt eine Reihe von Schwindelversuchen gemacht zu haben. Vau Neß hatte sich mehrere Tage lang in Richmond aufgehalten und vorgege ben, Agent für Cornelius Vandcrbilt in New Ävrk zu seil! und Aufträge für bedeutende Einkäufe zu haben. Er legte Papiere vor, welche angeblich von Vanderbilt unterzeichnet waren und ihn zn Einkäufen ermächtigten. Außerdem zeigte er zahlreiche Wechsel, eben falls Zon Vanderbilt unterzeichnet vor, welche eine Summe von mehreren ausend Dollars re präsemirten. Mit einigen unserer Bürger war er bereits Handels einig geworden, da indeß heute Morgen Verdacht geschöpft wurde, so telcgraphirte dcr Präsident einer hiesigen Bank nach Ncw-Bork und 'erhielt die Ant wort, daß Vanderbilt den Betreffenden gar nicht kenne. Als van Ließ verhaftet wurde, hatte er gefälschte Papiere im Scheinwerthe von Z 160,000 bei sich. Aus anderen Papie ren, welche man bei ihm fand, stellte sich heraus, daß sein wirklicher Name Livingstou ist. Er macht den Eindruck eines feinen Mannes, ist etwa 67 Jahre alt, 5 Fuß und 9—lo Zoll hoch, wiegt ungefähr 200 Pfund, hat graues Haar uns Backenbart und einen hellen Teint. Er wird am Montag verhört werden. Tie Vcisetzuttfl des isÄofs Whe lan in Wheeting. Wheeli 11 g, W.-Va., 10. Juli. Heu te fand hier die feierliche Beisetzung der Leiche des Hochw. Bischof Whelän auf dem neuen Todtenhofe statt. Gewöhnlich erhalten hohe Geistliche seines Ranges eine Gruft in der Kathedrale, auf den speziellen Wunsch des Verstorbenen wurde aber hiervon eine Aus nahme gemacht. Die Leiche ging am Mitt woch Nachmittag von Baltimore mit einem Zuge dcr „Balrimore-Ohio-Bahn" ab und traf gestern Morgen hier ein. Am Mittwoch Abend hielten die hiesigen kath. Gesellschaften eine zahlreich besuchte Versammlung und be schlossen, die Leiche am Bahnhofe zii empfan gen und in Prozession nach dcr Cathedrale zu geleiten. Eine Deputation war bereits dcr Leiche bis Baltimore entgegeiigereist. Dcr Zug bildete sich gestern Morgen 7 Uhr; der selbe kam durch die Chapline-, 24.--, Market-, 16.-mnd Eoffstraße, an welcher die Cathedra le liegt. Zahlreiche Geschäftshäuser waren zu Ehren des Todten geschlossen, und in der Nähe der Cathedrale waren viele Privathän ser in Traner drapirt. Eine große Anzahl Prälaten und Priester hatte sich aus allen Theilen des Landes ein gefunden, darunter waren die Erzbischöfe Bayley, Purccll, Kenrickund McCloskcy von Baltimore. Cincinnati, St. Louis und New- Vork, die Bischöfe von Natchez, Philadelphia, Pittsburg, Nichmoiid, Wiliningron, Harris bürg, Eric, uiidScranton, außerdem noch un zählige Priester von Baltimore ic. Nachdem ein feierliches Todtenamt gehalten worden war, wurde die bischöfliche Requiemmesse celebrirt. Erzbischof Purcell, welcher bei der Priesterweihe des Verstorbenen im Jahre 1832 anwesend war, hielt die Gedächtnißrede, wo rauf nach dem vorgeschriebenen Ritus die fünf Absolutionen von fünf der anwesenden Prä laten vollzogen wurden. Der Sarg wurde sodann von 16 Priestern, unter dem Geläute der Tomglocken, gefolgt von einer nnabseh baren Menge, nach dem Todtenhofe getragen und in der dort hergerichteten Grnsl beige setzt. Ueber die Nachfolge ist noch Nichts bekannt. Die Namen von drei Priestern sind bereits dem Papste zur Auswahl eingesandt worden; unterdessen wird der Gcncralvikar Dr. Parke das Amt verwalten. Ein ugesetzlicher SchnapSlircuticr erschossen. Columbia, S.-C., 13. Juli. Der Hülss-Collektor Mattison erschoß am Sams tag einen Schuapsbrenner, Namens Davis, welcher sich der Verhaftung durch die Flucht entziehen wollte. Man glaubt, daß er zu der Parthie gehörte, welche kürzlich eine Anzahl Beamten vertrieb und die in Beschlag genom menen Schimpsvorräthe wieder erbeutete. Vier Neger erschossen. Augusta, Ga., il. Juli. In Colum bia County trug sich gestern eine unglückliche Affaire zu. Ein Hüifs-Scheriff uiid desstn Mannschaft verhafteten einen Farbigen, Na mens Dogett, und dessen drei Söhne wegen aufwieglerischen Betragens. Nachdem die selben eine strecke weit trausportirt waren, machten sie einen Fluchtversuch, bei welchem sie von den Polizisten erschossen wurden. Die Coroncrö - Jury gab ein Verdikt ab, welches auf „gerechtfertigten Todtschlag" lautete. Mord in 'Arkansas. Ark., 10. Juli. In Tcxarkana wurde am letzten Samstag ein Weißer, 'Namens Dunn, von dem Farbigen George Washington erschossen. Der Mörder wurde verhaftet und bei einem Versuche, zu entfliehen, erschossen. Cin Bunseö - Marschall ermordet. Nashville, Tenn., ll.Juli. —Bun des - Hülssmarschall James P. Evcrett, wel cher vor Kurzem zum Nachfolger des in der 'Nähe von Hillsboro' ermordeten Marschalls Hildrcth ernannt wurde, ist.wiecine Depesche aus Tullahon meldet, todt ain Wege gefun den worden. Er verließ Lynchburg gestern Abend spät in lrnnleuem Zustande. Man vermuthet, daß er vom Pferde fiel und in hülflosem Zustande ermordet wurde. Er war durch zwei Pistolenschüsse in den Kopf getroffen. 'Asiatische Cholera in Lonisvillc, Kentucky. L 0 ulsville, Ky., It. Juli. Patrick Foley ist gestern nach nur 8-stüudiger Krank heit an der asiatischen Cholera gestorben. Er starb in demselben Hause, in welchem die Epidemie im Jahre 1851 ausbrach. Cin Batcr erschient seinen Sohn. Cincinnati. 10. Israel Elias zankte heute Morgen mit seinem Sohne und wollte ihn für irgend cin Vergehen bestrafen. Als der Knabe davonzulaufen versuchte, er griff der Vater eine Muskete, schoß auf seinen Sohn und verwundete ihn tödtlich. Blutige 'Affaire unter Farmern. Toledo, Ohio, 13. Juli. Unter acht bis neun Farmern aus dem fünf Meilen süd lich von hier gelegenem Oregon-Township, brach gestern Abend, als sie sich von einer Wirthschaft, in welcher sie den Tag zuge bracht hatteisi, nach Hause begeben wollten, eine blutige Schlägerei aus. Michael Smith wurde erstochen und John Simmous tödtlich verwundet. Die klebrigen kamen mit leichte ren Messerstichen davon. Anlaß zu der Af faire gab cin unter mehreren der Betreffenden seit längerer Zeit bestehender Groll. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Die Kiowa-Sauptlingc wievcr ans dem Kriegöpfadc. St. Louis, 12. Juli. Ein soeben von Fort Till eingetroffener Herr berichtet, daß sich die Indianerhäuptlinge Santanta, Big Trec und Lone Wolf wieder auf dem Kriegspfade gegen die Weißen befinden, und daß man blutige Austritte erwartet. Nahm de, Augenblick wayr. Des Maines, lowa, 13. Juli. James A. Bryan, früher Schatzmeister von Jackson-County, welcher wegen eines Unter schleifs von §40,000 prozessirl wurde, ent schlüpfte seinem Wärter am Samstag Nach mittage, während sich die Geschworenen über cin Verdikt beriethen. Ueber seinen Aufent halt ist bis jetzt Nichts bekanntgeworden. Mord in Dakota. Nankt 0 n , Dakota - Terr., 11. Juli. Der sechs Meilen von hier wohnende Daniel Hickenburg schoß auf Thomas Kilbridge und verwundete ihn tödtlich. Der Streit entstand aus einer Differenz wegen des Grases, wel ches Beioc auf öffentlichen Ländereieu schnit ten. * Nachdem Hickenburg den Kilbridge auf diese Weise „besorgt" hatte, ging er zu einem gewissen Leonard, der gleichfalls bei der Ar beit war und verlangte die Bezahlung einer gewissen Geldsumme. Als Leonard sich wei. gertc, das Geld zu zahlen, feuerte Hickenburg drei Schüsse auf ihn ab, nahm dann Leo nard's Pferd und entfloh. Nachrichten ans Havanna. Ter 'Amerikaner Tockray zum Tode vcrnrtheilt. Hava 11 na, 13. Juli. Der Amerikaner Dockray ist vom Kriegsgericht prozessirl und zum Tode vcrnrtheilt worden; das Urtheil muß aber, ehe es vollstreckt wird, vom Gene ral Gouverneur bestätigt werden. Man hofft, daß er das Todesurtheil nicht bestätigen, son dern in eine mildere Strafe verwandeln werde. Etadt Baltimore. Das Sänge fest des Slrto. Die HH. H. Dauzcqlock, I. A. G. Götz, l Dh. Diehlinaiin, W. Eberle, W. Zirkel, Th.! Schnchmaun und I. Dietrich, als zum Em- Pfangs-Comite für da Sängerfest gehörig, begaben sich Samstag Nachmittag nach Wil- Ntmgton, Del., um den Freunden aus Wil liamsburg, N.A., und 3!cwark, N.-J., einen treiuidlichen Grüß entgegenzubringen. Das Willkommen war ein außerordentlich herz liches, und unter Gewitter nnd 'Regengüssen wurde bei frcnitdfchaftlicher Unterhaltung die Reise nachßaltimore fortgesetzt. Der „Deutsche Licderkranz" von Williamsbnrg, dessen Diri gent Hr. Bischof ist, schickt folgende Gäste: PH. P. Gläßgen, Präsident, A. Wagner, -.'ice Präsident, Hurh, Schäfer, Vollmer, Ltzanke, Winkov, van de Cluth, Wehncrt, Dickert, Enke, Flack, Hcmold, Heßlcr, Ärn lucrich, Maupoy, Weimer, Lemke, Handschuh, Glöckner, Hager, Klampke, Schreick, A.Vogt, I- Wagner, Weidncr, Spangenberg, I. mläßgeii, Wohlfarth.Ncßwald, Albiz, Jenny, Klotz, Vradmüller, Herster, Janjen, Kauf, mann, Keller, Röder, Schaumlöffel, Richter, Meyer, Wilderote, Boller, Becker, Keßler, Bergmann, Schaffner, Wils, Schneider, Beizner, Zahn, Bassel, Gichl, Treuz, Fleisch mami, Dodge, Mott, Hagel, Blümckc, Pfin net, isnttcr, Barnes, Scharp, Seiler, Beck, -Voller, Wiederhol, I. Platte und Gabriel. Wie „Aurora" von Newark," 'N. J., Diri gent Hr. Max Braun, ist vertreten durch die HH. Herboth, Präsident, Kaufmann, Schrö der, Hartman, I. Ncitz, Bätke, Schmidt, Adank, Hahn, Dr. Müller, Thieling, Dufel, P. Wemcr, A. Werner, P. Heß, Baas, Senne, Spitzer, Negelmann, von der Heide, Knnzle, Grams, Schädel, Schuler, Böhlcr, C. Stadclmann, Hofp, F. Er, Liitlier, Nenkirch, Fischer, Papst, Henning, A. Stadelniaiin, O. Braun, Sussy, Beck, O. Eni, Hopf, Wirth, Hoftmann, Rund zieher, Gras, Frick, E. Braun, Vogt, Carl Krans, Vogel, Hockenjas nnd Krämer. Die Gäste ans Cumberland, Md., über raschten ihre hiesigen Freunde; denn sie kamen schon am Samstag Vormittag und hatten so mit Zeit, sich unsece Stadt während des Ta ges einmal anzusehen. Dirigent des „Cuin derländcr „Arion" ist Hr. Otto Weixelbaum; als Mitglieder des Vereins kamen die HH. 'A.Wolf, Präsident, G. Hast, Vice Präsident, Carl Holzschiih, A. Weber, Paul Bitter, Carl Hänzc, Kutschenreiter, W. Wcigand, A. Fin keidey, Chr. Röder, Georg Ruhl, I. Maas, G. Long, Joseph Petri, Schwarzenbach, Zimmermann, Adam Dilsert, Geo. Waldeck, C. Sommerlat und B. McKaig. Während der Zug mit den Gästen sich Baltimore nä herte, formirten Chef Marschall Conradßecker nnd seine Assistenten den Zug bei der „Mecha nies' Halle," und mit wehenden Fahnen und klingendem Spiel ging's hinunter zum Em pfang an den Presidentstraßen-Vahnhof, und als der Zug endlich anlangte und die Sänger ans der Halle in's Freie traten, wurden sie von den d'raußen Harrenden mit lautem Ju bel empfangen. Der Himmel hatte sich auf geklärt, und es schien, als ob er eine Weile freundlich bleiben wollte. Doch kaum hatte sich der imposante Zug, durch die zahlreichen Gäste noch vergrößert, in Bewegung gesetzt, als der Regen auf's Neue fiel und einigerma ßen störend in die 'Arrangements eingriff, ohne niederschlagend auf die fröhliche Laune ein wirken zn können; und gefetzt auch, verfliegen wäre für manchen Thettnchmer am Zuge ein kleiner Kummer gewesen, so wurde derselbe durch den späteren vommcrö in der..Mcchanic' Salle" leicht verscheucht. In dem reich mit Fahnen geschmückten Hauptquartier angekommen, wurden die Gäste in den von Hrn. Geiwitz sehr geschmackvoll dekorirten, Hinteren Saal geführt. Grüne Guirlanden und bunte Blu men schmückten den Eingang, und grüne Guirlanden und bunte Embleme bedeckten die Wände des Saales, und die Banner und Fahnen der verschiedenen Gesangvereine er höhten den Schmuck. D'rinnen gab's ein Händeschütteln und Grüßen, welches für die freundschaftlichen Beziehungen, in welchem die Vereine zu einander stehen, einen erfreu lichen Beweis lieferte. Nach einer kurzen Raff wurden die Fremden von Hrn. Danze glock in einen oberen Saal geführt, in wel chem cin splendides Souper aus dcr Küche des Hrn. Bartel aufgetischt war. Die Sän ger ließen sich's gut schmecken und stärkten sich nach den überstandenen Strapazen der Reise ans die weiter bevorstehenden. Schließlich waren Gäste und Gastgeber wieder unten ver einigt, um Gemüthlichkeit walten zu lassen. Hr. Danzcglock hielt eine kurze Ansprache an die Freunde; er bewillkommnete dieselben im 'Namen des „Arion" nicht nur, sondern aller Deutschen in Baltimore. Er sprach über Zweck des Gesanges uns der Gesangvereine, er meinte, die Preissingcrci habe Viel zur Auflösung des nördöstlicken Sängerbundes beigetragen, habe die Einigkeit aufgehoben und Zwietracht gcsä't. Der „Arion" in Bal timore habe sich seine Gäste eingeladen, um mit ihnen zu singen, aber nicht um Preise, sondern eben um zu singen und durch dies Fest den Eifer auf's Neue anzufachen. Hr.Danze glock bat die Gäste, ihren hiesigen Sanges brüdern zu helfen, das Fest schön zu machen, und dieselben in ihren Bestrebungen, einige herrliche Tage zu schassen, beizustehen. Ein dreifaches Hoch auf den „Arion" von Balti more sagte Hrn. Danzcglock Dank für sein herzliches Willkommen! Dann sang der „Arion" ein Lied unter Di rektion des Hrn.Lenschow, die Newarker folg ten und ernteten für ihren Bortrag so lebhaf ten Beifall, daß ein weiteres Lied gesungen werden mußte. Hr. Klamp, Mitglied des „Liederkranzes" aus Williamsburg, dankte für die Lieder in humoristischer Weise. E meinte, so wenig die Erde Blumen hervor bringen könne ohne Regen, so wenig vermöge des Sängers Kehle Lieder zn singen, ohne an gefeuchtet zu sein. Die Mitternachtsstunde kam zn schnell heran, als daß eine Trennung schon hätte stattfinden können. Die aktiven Mitglieder gingen zur 'Ruhe, um ihre Stim men für das aus Sonntag angesagte Conzert frisch zn halten. Ticicnigen, welche eine solche Verantwortlichkeit nicht hatten, blieben bei sammen in der ungezwungensten Gemüthlich keit, bis der Hahn krähte und mit Entschic denheit zum Ausbruch mahnte. — 'Hcttich in ..tscrmailia-Man Die Sänger versammelten sich Sonntag Vormittag in der „Concordia," um für das Abend Conzert eine Probe zu halten und des Erfolges sicher zu sein. Das Diner ivurde gemeinschaftlich im Hauptquartier eingenom men. Der „Germania Männerchor" hatte die Gäste zn einem Besuche in seine Halle ein geladen, weshalb sich dieselben Nachmittags zwischen drei und vier Uhr in evryaro auf den Weg machten, um in der freundlichen Halle eine angenehme Stunde zu verbringen. Hr. Joseph Letzer, Präsident des „Germania- Männerchors," bewillkommnete die Gäste mit einigen herzlichen Worum und wünschte den selben frohe Tage während ihres Aufenthaltes in Baltimore. Zu dem Conzert in der „Concordia" hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden. Das Programm umfaßte in zwei Theilen folgende Nummern: 1. Ouvertüre: „Ein Morgen, ein Mitlag, ein Abend in Wien," v. Suppe, Orchester; 2. „Germania" deutscher Ziegesgcsang von Gernsheim, gesungen von sämmtlichen Sängern; 3. Baß-Solo aus der Oper „Der Waffenschmied" von Lortzing, gesungen von Hrn. August Ebcrwein; vierte Szene und Arie aö derMarschner'schenOpcr „Hans Heiling," Sopran-Solo, gesungen von Frau Facius; 5. „Waldabendschein" von Abt, Chor vom „Licderkranz" von Williams burg, L.-J., 6. Ouvertüre: „Der Ahnen jchatz" von Reißiger, Orchester; 7. „Mio Fer nando," Alto-Solo aus „La Favorita" von Tonizetti, gesungen von Frl. M. Reigart; 8. „Ossian" von Beschnitt, gesungen von der „Aurora" von Newark, N. J.; Sopran-Solo aus der Oper „Macbeth," gesungen von Frau Minna Röhm: 10. „La somnambula,"Flö ten-Solo, vorgetragen von Dr. Charles H. Cockey, und 11. „Hymnus an dieSchöpfnng," von Hamma, Chor, gesungen von sämmt lichen Sängern. Was zunächst den instru mentalen Theil des Conzertes betrifft, so ist es nur billig zu sagen, daß die Musiker, unter Leitung des Hrn. C. Lenschow mit ihren Leistungen alle Ehre einlegten. Die Ouvertüren wurden Prächtig zu Ge hör gebracht und hatten die ihnen gezollte Anerkennung in vollstem Maße verdient. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Beglei tung zn den Chören und Soli Das war, was sie sein soll, eine Begleitung im eigentlichsten Sinne des Wortes. Dr. Cockey's Vortrag auf der Flöte war glänzend; er bemeistert das Instrument mir einer bencidenswenhen Vir tuosität. Die Soli der Damen wurden vorzüglich gesungen, Frau Facius und Frau Röhm ge bieten über prachtvolle Sopran-Stimmen und verwenden ihre reichen Slimm-Mittel auf eine Weise, daß dem Zuhörer unter allen Umständen ein hoher Genuß sicher ist; Frau Röhm hatte außerdem gestern Gelegenheit, als Coloratnren-Sängcriu zusbrillireii. Frl. Reigart entzückte durch ihren vollen, runden Alt, und allen drei Damen wurde reicher Bei fall zu Theil. Auf die Elnstudirung der beiden Massen- Chöre war großer Fleiß verwendet worden; doch bieten die beiden Eompositionen, na mentlich der Siegcsgesang „Germania," Schwierigkeiten, welche zu überwinden viel Zeit und Mühe kostet, und die Wiedergabe derselben verlangt eiiie scrupnlöse Gewissen haftigkeit. Ter Umstand, daß die Zeit nur eine Probe der sämmtlichen Sänger gestat tete, muß bezüglich der Unebenheiten, welche sich bei dem Bortrage bemerllich machten, in Anschlag gebracht werde. Der zweite Chor ging besser. Hr. Eberwein hat einen mächti gen Baß und sang sein Solo recht brav. Die Williamsburger und die Ncwarkcr haben den Baltimorcrn ein großes Bergnügen bereitet; solche Gäste sind immer willkommen! Dem „Licderkranz" wurde nach dem Vortrag des „Waldabeudschcin" ein wahrhast donnernder Applaus zu Theil, der nocb lauter wurde, als die wackeren Sänger noch einmal zurückkehr ten, um dem allgemeinen Verlangen nach ei nem "Lueora" zu willfahren. Sie sangen „Rose Deutschland" von Abt, und zwar mit so richtigem Verständniß und so seiner Nüan- cirung, daß wir dem „Licderkranz" von Wil liamsbnrg zu seinem Dirigenten, Hrn. Bi schof, welcher dem Gesang eine so würdige Pflege verschafft, mir grainliren können. Die Soli in „Waldabendschein" wurden von den HH. Wiiikop, Tenor, und A. Vogt, Bariton, wunderschön gesungen. Nicht ge ringeres Lob verdienen die Sänger ans Newark; auch sie konnten nicht umhin, ein "Lnc-or<-" zu geben und wählten dazu das am Empfangs-Abende mit so vielem Beifall aufgenommene „Stiideitten-Nachllled," eine Wahl, welche nicht besser getroffen werden konnte. Professor Mittler erwarb sich als Pianist durch feine meisterhafte Begleitung um die Soli entschiedenes Verdienst. Das Piano war ans dcr Gähle'schen Fabrik. Mayor Vanfant und Hr. A. Seim, Präsi dent des zweiten Rathszweiges, beehrten das Conzert mit ihrer Anwesenheit. 'Nach Beendigung des ConzcrteS gingen die Sänger nnd zahlreiche Freunde derselben in den Garten dcr „Concordia," um nach der ausgestandenen Hitze frische Luft zu schöpfen. Der Garten wimmelte von Gäste, denen ge wiß damit gedient war, daß die Williams burger noch ein Paar Lieder vortrugen. Tann ging'S in's Hauptquartier, wo sich die Sän ger nach dem creignißreichen Tage die eigent liche Ruhe und Erholung gönnten. Tic 25. Anbelfeier der „Harugari" in Frederick, Md. Die Mitglieder des Ordens der „Haru gari" feierten in Fredcrick, Md., das 25. Stiftungsfest des Ordens in unserem Staate. Die erste Loge dieses Ordens die „Jean Paul-Loge'Nr. 21" —wurde am 9. Juli 1849 durch den damaligen Hülss-Groß Barden I. Finkelmeyer ans New-?)ork in dcr tadt Baltimore eingesetzt. Die Gründer und ersten Beamten dieser Loge waren: Jakob Kicntzlc, Ober Barde; Heinrich Hoffmann, Unter-Barde; Karl Joseph Koch, erster Sekre tär; Friedrich Friedman, zweiter Sekretär; David Volkmar, Schatzmeister. Die ersten Mitglieder dieser Lage waren die HH. Joh. Philipp Panetti, Johann Lindner, Moritz Debus, Heinrich Wittich und Louis Ehr mann. Am 14. August 1851 wurde die „Jean Paul-Loge" aufgelös't, und eine Woche später wurde die noch heule bestehende „Schil ler-Loge Nr. 32" eingesetzt. Folgende Her ren waren die ersten Beamten dieser Loge: Karl Wilhelm Schneidcreith, Ober-Barde; Karl Heiter, Unter-Barde; Georg König, Se kretär; Jakob Ober, Schatzmeister. Gegen wärtig zählt dcr Orden der „Harugari" 15 Logen mit 1350 Mitgliedern im Staate Ma ryland. Dreizehn dieser Logen befinden sich in Baltimore, eine in Frederick nnd eine in Highlandtown. Das ganze Kapital des Or dens beläust sich zur Zeil auf H 40.000. Sonntag Nachmittag versammelten sich die Mitglieder des Ordens, welche den Entschluß gefaßt, au der 25 jährigen Jubelfeier in Fre, dcrick theilzunehmen, in der „Harugari-Halle" an der Ost-Baltimorestraße und zogen von dort mit Prof. Weber's Musikcorps an der Spitze nach dem Camdenstraßen Bahnhofe, um sich von dort mit dem um 5 Uhr abgehen den Zuge nach ihrem Bestimmungsorte zu begeben. Unter der Reisegesellschaft, die nahezu 80 Personen zählte, befanden sich auch die HH. LoniS Beck, Klein, Koch, Fasing, Schröder nebst Frau und Tochter, Heiger, Rotf.Scharun, Ganter, Bodenmüller, Dorn, Rumpf und Frau, Buchsbanm, Georgi, Türke, BauniAarten, Kühn, Hoff, Andre, Schumann, siegelbach, Hopp, Karsten, Heinemeyer, Do'ulong, Franklin, Rolf, Helmsmcier, Frank, Feige, Benncr, Kreuz berg, Beter, Seger, Herzog, Rost n. A. Präzise 5 Uhr verließ der Zug den Bahnhof und trug die Ordensmitglieder nach dem Hauptorte von Frederick-County. Das Co mite, welches die Arrangements für den Aus flug getroffen, bestand aus den HH. Loniö Beck und Koch und nachstehenden Großbe amten: C. Rolf, Groß Barde; Joh. Heiger, D. D. G. B.; H. Bodeuniüller, Groß Auf seher; Valentin Schumann, Groß Sekretär; A. H. Feige, Groß-Schatzmeister; W. Retz lass, Groß Kaplan; F. Ganter, Groß-Mar schall; F. Betzncr, Groß-Führer; C. Pfister innerer Groß Wächter; H. Braun, äußerer Groß-Wächter. Fredcrick, 12. Juli. Konnte gestern Abend nur kurz die glückliche Ankunft der Baltimorer in Fredcrick melden. Das Tele graphen-Büreau macht an Sonntagen bereits um 8 nhr Feier Abend und weder für Geld noch gute Worte war ein Operateur zu fin den, der eine ausführbare Depesche abznsen den geneigt war. Die Baltimorer trafen hier präcis 8 Uhr Abends ein und wurden in enthusiastischer Weise nicht nur von ihren hie sigen Ordensgenosscn, sondern auch vom Publikum überhaupt begrüßt. Den Frem den wurde eine förmliche Ovation dargebracht. Market- und St. Patrickstraße waren ge gedrängt voll Menschen und alle Fenster nist Zuschauern angefüllt. Der Empfang war ein überraschend herzlicher. Dcr Zug be wegte sich vom Depot durch die vorbcjaglen Straßen nach Jakob Schmidt's „BlackHorse. Hotel," wo die Empfangs Ceremonie' sich wiederholten und schließlich 60 der Ankömm linge Quartier fanden, während die Uebrigen bei Ordensfreiinden cin freundliches Unter kommen fanden. Heute früh um 5 Uhr waren die Gäste be reits wieder auf den Beinen, und hell und klar begrüßt: eine Morgen - Serenade des Capt. Wcber'schen Corps Frederick's Ein wohner. Um i 6 Uhr man steht hier früh auf—war das Frühstück aufgetischt, und um 6 Uhr fand bereits eine Sitzung der Großloge in Dr. MacGill'S Halle statt. Die Sitzung dauerte bis 9ss Uhr. Hr. Valentin Schu mann, Groß-Sekrctär, las den Jahresbericht vor und OroenS-Angelegenheiten wurden des Wettern besprochen. GrogbardeH. Rolf von Frederick hielt eine längere Anrede, worin er sich des Weitern über die Jubelfeier erging und die Gäste von Nah nnd Fern herzlich bc grüßte. Heute Nachmittag großer Ausflug mit Picnic nach dem Catoclin Gebirge, mor gen Besuch in Washington. Frederick, 13. Juli. Das Picnic auf dem Catoetin-Gcbirgc währte bis 011- nennntcrgang. Das ganze Deutschthum Frederick's und Middlclown's, selbst viele prominente Amerikaner, hatten sich auf die Berggipfel begeben und wohnten dem Feste bei. Einen schöneren Platz für ein Picnic hätte man schwerlich finden können; rings umher erblickte man die blauen Berggipfel, und unten aus dem Thale ragten die Kirch thürme des freundlichen Frederick's hervor. Die Zahl dcr Fcsttheilnehmer belicf sich aus mehr, als 2500. An Erfrischungen mangelte es nicht, nnd für treffliche Musik trug Prof. Weber's Capelle mit bekannter Umsicht Sor ge. Das Daiizvergnügen währte beinahe neun Stunden. Reden wurden von Hrn. Jakob Schmidt und Capt. F. Aoung von Middletown geHallen. Abends um 10 Uhr wurden dem Mayor Moberly und dem Richter Lynch Serenaden gebracht, bei welcher Gelegenheit die genann ten Herren Ansprachen an die versammelte Menschenmenge hielten. Bei'm Hauptquar tiere, wo während des Abends unaufhörlich Raketen und Fenerräder abgebrannt wurden, waren unzähliche Personen versammelt. Das Wetter konnte schwerlich gunstiger sein, und kein Unfall ereignete sich, welcher eine unwill kommene Störung hätte hervorrufen können. Morgen früh um 5 Uhr 15 Minuten wer den die Ordensmitglieder nach Washington abreisen und daselbst bis zum Abend bleiben. Es ist die Absicht der Großloge, Gen. Grant und andere 'Notabilitäten der Bundeshaupt stadt zu besuchen. Einige Mitglieder der Fre dcricker Loge werden die Baltimorer bis Washington und vielleicht bis nach Balti more begleiten. Unter den Ausflügler,, herrscht die fröhlichste Stimmung und Jeder spricht sich lobend über die ihm in Frederick zu Tyeil gewordene Ausnahme aus. Wieder eine geheimnißvolle Ge. schichte. In Gwynn's Fällen, nahe dem Viadukt, wurde am Sonnabend Morgen von mehreren Knaben die Leiche eines Mannes gesunden. Die Knaben verbreiteten die Nachricht von diesem Ereignisse sofort nach allen Seiten und es wähne gar nicht lange, so kamßichtcr Leh mann mit mehreren Andern nach dem User dcr Fälle und half den Leichnam mit an's Land ziehen. Es stellte sich jetzt heraus, daß dcr Todte ein gewisser Charles Thompson war. Derselbe war bei dcr „Baltimore-Ohio- Bahn - Compagnie" als Schaffner angestellt und wohnte mit seiner Familie einer Frau und zwei Kindern in Sextonvttle an der Linie der acnannten Bahn. Richter Lehmann ließ den Leichnam nach der Wohnung de Verstorbenen bringen und berief dann eine Todtenschau-Jury zusammen, als deren Ob mann Hr. Chapman fnngirte. Dr. Hollidaq nahm eine Postmorlem - Untersuchung vor, sägte den Kopf durch, fand aber das Gehirn in vollständig normalem Zustande. Auch vermochte er an dem Körper des Verstorbenen nirgends ein Zeichen zu entdecken, welches auf eine Gewaltthat schließen ließ. In den Ta schen der Kleider fand man H 6.95 in baarcm Gelde, nebst einer silbernen Uhr und einer gol denen Kette. Die Aufregung, welche durch dieses Ereigniß hervorgerufen wurde, war so groß, daß man die Leichenschau bis gestern Morgen 10 Uhr aufschieben mußte. Kaum wies gestern Vormittag der Zeiger dcr Uhr auf die 10. Stunde, als die Todtenschau be reits ihren Anfang nahm. Als Zeugen wur den Dr. Holliday, W. G. Griffirh, H. Starr, Henry Wood von Mount Airy und cin Onkel des Verstorbenen vernommen. Hr. Hood sagte aus, daß er vor ungefähr einer Woche eine Depesche folgenden Inhalts empfangen habe: „Mount Cläre, 9. Juli, 1874. Henry Hood, Mount Airy. Kommen Sie nach Bal timore; ich habe Wichtiges mit Ihnen zu be sprechen. Kommen Sie nach Scxtonville. C. Thompson." Der Telegraphist, Hr. Johnson, sagte, daß Thompson ihm diese Depesche diktirt habe und zwar am Donnerstag Abend um 8 Uhr 15 Minuten. Thompson habe ihn dann einqe. laden, mit ihm in das nächste Wirthshaus zu gehen. Johnson fei dieser Aufforderung ge folgt und habe eine Cigarre genommen, wäh rend Thompson sich cin Glas Brandy habe einschenken lassen. Aus den weiteren Ausia gen ging hervor, daß Thompson an der ER dcr Lombard und Rcpublicanstraße mit >" nein Freunde zusammen traf, mit dem ei- sich einige Minuten lang unterhielt. Seit jeim