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Der Teutsche Korrespondent. Baltimore, 24. Juli t 74. Die Zettuttgspreile noch einmal. Dr. Makk, vom „St. Louiser Courier," commentirt unsere neulich gebrachten Artikel über Zeitungspreise folgendermaßen: „Der Gründer und Herausgeber des jetzt im 34. Jahrgang stehenden Baltimorcr „Deutschen Eorrcspondcnt," Eol. Fr. Raine, hat nun endlich auch seinen „minck ausqe macht" und bereitet seine Leser (wenn wir nicht irren, hat er deren 7—3000) allgemach daraus vor, daß er den AbonncineiitSprcis des Blattes, d-n Zeitverhältnisscn entsprechend, erhöhen werde. Der bisherige Preis des ncunspaliigen und höchst elegant ausgestatte ten täglichen d. h. sechsmal die Woche er scheinenden Blattes beträgt nämlich noch immer, wie vor dem Kriege, nur zwölf und einen halben Cent wöchentlich, was in Anbe tracht der für die Träger abgehenden Pro zeiite kaum die Kosten des weißen Papiers decken kann. Dabei kann es, wie Hr. Raine in einem Artikel vom Sonnabend bemerkt, der „D. Corresp." in Bezug ans Reichhaltig keit und Vielseitigkeit des täglich Gebotenen mit leben, New-'Forker Blatte aufnehmen und bietet als Lokalblatt seinem Publikum be deutend mehr, als irgend ein New-lorker Blatt dem seinigen. 'Nun kosten aber die New-Zorker Blätter 13, die Philadclphia'cr 15, die Cincinnati'er 25 Cents pro Woche und bieten thatsächlich kaum die Hälfte des im „D. Corresp." entt haltenen Lesestoffes. Wir haben offen ge. andcn schon seit Jahren die eiserne Cön scqucnz des Hrn. Raine bewundert, mit wel cher er an dem „Vor Kriegs-"Subskriptlons preise von 125 Cents wöchentlich fest hielt, während doch Papicrpreis, Redaktion-, Satz- nnd Drnckkosten seither um resp. 25 und sogar 50 Prozent gestiegen, überdies aber die im Osten an §125—150 pro Woche be tragenden Telegraphenkosten hinzugekommen sind. Allerdings ist der „D. Corresp." ein sich eine: ausgezeichneten Anzeigen-Patronage erfreuendes Blatt: allein man sollte voraus setzen, daß die Herstellungskosten einer tägli chen Zeitung doch in vernünftiger Neparti tion durch die Leser, nicht aber zn drei Bier theilen oder noch mehr aus den Anzeigen ge deckt werden. Wenn man bedenkt, daß im ganzen Westen der Abonnemcntspreis der Morgenzeiturgeii mit sehr wenigen Ausnahmen 25, in N,w- OrleauS und San Francisco sogar 35 Cents die Woche beträgt und daß uns mit Ansnah me der „Jlls. Staats-Ztg." und vielleicht des „Anzeiger d. W." kein einziges Blatt bekannt ist, das auch nur annäherunasweise dasselbe Quantum Lesestoff liefern würde, welches der „D. Corresp." liefert, so nimmt es uns gar nicht Wunder, wenn Hr. Raine endlich auch sich sür die Ehre bedankt, ein schönes, großes, inhaltreiches Blatt mit allen Tagesneuigkei ten vom In und Ausland und einer Unmasse Lokalberichten zc. nm den Preis des unbe druckten Papiers an sein Lcsepnblikum zu verabfolgen, besonders da die englischen Blät ter in Baltimore meist schon lange ihre Preise erhöht haben. Hierin wie in Allem muß es heißen: „Gleiche Pflichten, gleiche Rechte!" "Miimerk. Doch ein Paar Tausend mehr ; SAP halte der ,-Corrcivondcnt,, vor Jahren, ais^r. Die lvchctmpolizei der Bnndcsrc giernng. Wenn die Untersuchung des Einbruchs in da Vüreaii des Distrikt-Anwalts Harring ron in Washington keine weitere Folge ha ben sollte, so wird sie doch hoffentlich die ha ben, den längst zu etncm Stein des An sloßcs gewordenen Gcheimpolizeidicnst des Schatzamtes zu beseitigen. Diese Institution, welche zu Ansang des Bürgcrtricges, als die Papicrgcldüberjchwemmuiig begann, einge führt wurde, hat Anfangs ganz wichtige Dien ste geleistet, schließlich wurde sie aber dermaßen corumpirt, daß sie nur dazu da zu sein schien, um Coiigreßiiomiilationeii zu manipuliren. Die meisten Berichte, welche über die Tüchtig keil und die Leistungen derselben in der Presse erschienen, waren gefälscht. Die großen Streif- Züge gegen Fälscherbaiidcn, die 'Verhaftungen von Fälschern waren einfach erlogen. Man wird sich erinnern, daß vor einem Jahre ein Bericht in der Presse die Runde machte, über einen äußerst erfolgreichen Strcifzug gegen Fälscher in Nord-Carolina, es hieß in dem selben, daß fünfundsechSzig Personen, darun ter Advokaten, Doktoren, Prediger, Kanflculc, Gutsbesitzer, ein Postmeister und ein Distrikts. Anwalt wegen systematischer Verbreitung von gefälschtem Gelde verhaftet worden seien. An dieser Geschichte ist kein wahres Wort; keine Seele wurde verhaftet nnd Niemand ist seit dem prozcssirt und überführt worden, unge achtet der langen Berichte über dicschwcbcndcii Prozesse in den Zeitungen. Im Gegentheil erfährt man jetzt, das;, als in Nord-Caiolliia wirtlich einmal ein Mann versuchte, vcrschie dene Händler in falschem Gelde zur Haft zu bringen, dieser Mann von der Geheimpolizei des Schatzamts selbst ergriffen und einge schüchtert worden ist. Verschiedene Kukluxc, welche sich in Albany in Haft befinden, sollen ganz unschuldig nd nur infolge der Denun ziation dieser Schwefelbande in die Schwiili täten gekommen sein. Diese Geheimpolizei kostet der Regierung jährlich §120,000 und hat sich längst dadurch verächtlich gemacht, daß sie ihre Pflichten unerfüllt ließ und nur als Politische Proseciitionsmaschine dient. folgen des Militarismus in Deutschland. Unsere Leser werden sich noch erinnern, daß der bayerische Soldat Plattner seiner Zeit von den Vorgesetzten buchstäblich zu Tode gehetzt wurde, daß ein Schrei des Entsetzens durch alle bayerischen Lande ging und in der ganzen unabhängigen Presse Deutschland's einen be redten Ausdruck erhielt. Tie Mörder des Unglücklichen wurden vor das Militärgericht gestellt, und man hoffte, da ihre Schuld be wiesen war, sie würden der Vcrurtheilung und Strafe nicht entgehen. Allein man hatte sich getäuscht. Es ist mit dem deutschen Milita rismus schon so weit gekommen, daß der Vor gesetzte ungestraft seinen Untergebenen hin morden kann. Die Angeklagten wurden frei gesprochen. Die „Frankfurter Zeitung" schreibt darüber: „Des Kaserncnlebens ganzer Jammer muß Jeden, dem Humanität mehr als Gesellschafts Phrase, Menschenwürde mehr als ein bejonde rer Standcsbegriss ist, bei der Lektüre der in Würzbnrg geführten Militärgerichtsvcrhand lung und mehr noch bei dem „Nichtschuldig" der militärischen Geschworenen ergreifen; da faßt man's, wie manch' wackerer Junge, der Stolz und die Hoffnung seiner Eltern, selbst mörderisch zur Waffe greift oder sein Haupt auf die Schienen der Bahn legt, da gewinnt I man die Erklärung für die in ihrer stammeln den Naivetät wahrhaft herzzerreißenden Ab schiedsbriese. Ein schwächlicher, nnbeholfc ner Mensch, hat der unglückliche Plattiicr das Schlimmste in ununterbrocheilcr Reihenfolge erdulden müssen; „Simulant" lautete immer wieder das Wort seiner Vorgesetzten, das ihn zmischenExerzicrplatz,LazarclhuiidGesäiigiiiß nmhcrzerrtc. Und der verstockte Mensch bleibt trotz aller Qualen bei'm Simuliren und eines schönen Tages legt er sich hin und simulirl das Sterben in so überzeugender Weise, daß man ihn für todt erklären und begraben muß. Die Vorgesetzten, die ihn gequält, erscheinen vor Gericht, vor Geschworenen ihres Standes, sie werden der Mißhandlungen überführt, aber diese Mißhandlungen erscheinen der Vcrthei dlguug als erlaubte „Anregungsmittel" und das Nlchtschnldig der Richter bestätigt diese Anschauung, die jedem Vater, der einen Sohn zum Dienste für das Baterland hinzugeben hat, alles Blut nach dem Herzen treiben muß. So ist es denn möglich, daß ein Mann, den das subjektive Urtheil des Vorgesetzten für ei nen Simulanten hält, ungestraft wahrhafte Folterqualen erleidet, die erst mir seinem Le ben enden!' Wenn es noch eines Beweises be durft hätte für die Kluft, die zwischen den bürgerlichen und militärischen Begriffen von Manneswürde nnd Ehre liegt, so hat ihn das Verdikt des Würzburger- Militärgerichts er bracht. Wir können die militärischen Richter nicht tadeln noch verdammen, sie haben das Urtheil eben aus ihrem Geist, aus den ih nen anerzogenen Begriffen geschöpft, aber die sen Geist klagen wir an im Namen des Vol te, das sich der Humanität rühmt, im Na men eines Zeitalters, das sich civilisatorisch nennt. Wir erheben diese Anklage um so lauter, als uns wohl nicht lange mehr ver gönnt sein wird, Fäll- dieser Art in vollster Oeffentlichkeit verhandelt zu sehen. Man wird in Berlin der Gefahr innewerden, die in dieser Oeffentlichkeit liegt; eine einzige Verhandlung macht mehr Leute sehend, als hundert Reden und Zeitungsartikel. Darum wird auch dieser „partikulare" Auswuchs, der sich in Bayern gebildet und bis jetzt erhalten hat, fallen müssen und wie jetzt schon im Machtbereich Preußen's, werden sich bald in ganz Teutschland die Thüren der Militärge richte vor jedem Bürger schließen. Draußen aber bleibt's, wie bisher und wenn dann noch militärische Mißhandlungen öffentlich vor Gericht erscheine, so wird ans der Anklage bank ein Redakteur sitzen, der es etwa gx w wagt hat, Dinge an's Licht zu ziehen, an die der Bürger einen anderen Maßstab legt, als der Mann in des Königs Rock, einen Maß slab, auf den an der Hand des Strafgesetzes der Staatsanwalt nur die Antwort zu ha ben Pflegt: „So und soviel Gefängniß." Musikalische Schuurrantcn. Die uniformirtenSchnurrantenbandcn aus Deutschland, oder auch nicht, welche jeden Sommer die Ver. Staaten heimsuchen, um eine Saro'jche Greenback-Erudte zu halten, werden von einem Chicago'er Blatte folgen dermaßen abgefertigt: „In östlichen Blättern finden sich schon wieder Andeutungen über eine deutsche Militärkapelle, welche „auf Ur laub" die Ver. Staaten bcrcis't und welche weniger durck ihre Musik, als durch ihre Uni formen Publilum und halbe Dollars anzu ziehen gedenkt. Die Lorbeeren und die Laub sröschc, welche Saro mit den Preußen in Bo ston und dem Osten, und Girod mit den Sachsen in Chicago und dem Westen erwor den, ließenkandere Leut nicht schlafen und so entstanden dann neue Militärkapellen, die merkwürdiger Weife weder in New York noch in Baltimore oder irgend einem anderen ame ritanischen Hafen landeten, sondern plötzlich jrHend wo in einer Pinnenstadt wie aus der Erde Heransgewachsen erschienen. Zuerst ka men die Bayern, angeblich aus Zwcibriickeii. chon damals „roch man Lunte" und die ge sainmte deutsche Presse nahm die kriegerischen LandSlente sehr kühl aus, insofern es ihnen nicht gelang, dem deutschen Conftil ihre U laudSpapicrc vorzulegen. Als man damals Zweifel an ihrer Aechlheit laut werden ließ, warfen sie sich in die Brust und spielten die Beleidigten. Wie sehr sie dazu berechtigt wa ren, dafür mag folgender Auszug aus einem dienen, den ihr damaliger Agent an die „Staatszeitung" schrieb, nachdem er sich mit ihnen überwarfen: „Ich Halle es sür meine Pflicht, den Schwin det der Oeffentlichkeit zu übergeben. Daß es keine beurlaubten Soldaten siiid, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen. Ich selber bin von der Straßcn-Mulltbändc mystifizirt wor den u. s. w." Die Bayern gingen gleich, nachdem sie Chi cago verlassen, ans dem Leime und verschwan den. Aus ihrer Asche entstanden bald darauf die Mainzer, nämlich die „Capelle des hessi schen Pionier-Bataillons Nr. li." Aus an scheinend guter Quelle kommt die Nachricht, daß die Umformen dieser Helden, welche be reits mit dem Cirkus gcreis't sind, in Ncw- Sjork angefertigt wurden. Doch ist das wohl kaum richtig; sie find so verschossen, daß sie älteren Datums sein müssen. Wie dem auch sei, die Hessen sind ebenso wenig beurlaubte Mainzer, wie die Bayern beurlaubte Zwei brücker waren, und nun droht schon wieder eine patriotische Bande. Es ist genug. Wir hatten die Pickelhaube, den Raupenhelm, d"n Tschako und die Mütze. Die deutsche Armee ist somit in allen ihren Kopfbedeckungen ver treten gewesen. Mehr brauchen wir nicht. Und sollten doch noch andere Musiker das Be diirfniß empfinden, sich in deutsche Uniformen zu stecken und musikalische Bauernfänger zu werden, so sei ihnen wenigstens der Rath ge geben, wenn sie auch keine Urlanbspapftre haben, es anders zu machen, als die „Main zer," und nicht die Kleiderbürsten und das Putzpulver sür die Knöpfe zu vergessen." Die ärztliche Jury in New-Bork über Wasserscheu. Die ärztliche Jury, welche Coroner Dr. Keßler zur Untersuchung des Todes McCor mick's eingeschworen hat, gab nach fünfstün digen, im Hanse des Obmanns der Gcschwo- renen, des Hrn. Dr. Frank Hamilton, ge führten Debatten am vergangene Samstage, Morgens um halb zwei Uhr, folgendes Ver dikt ab: Wir haben nach den gegebenen Instruktiv nen eine sorgfältige und aufmerksame Unter suchung desTodeSMcCormicks vorgenommen und finden: 1. Daß McCormick am 25. Juni an wirk licher Wasserscheu gestorben ist. 2. Wir können nicht mit Bestimmtheit er klären, welcher Hund dem McCormick die Krankheit übertragen hat. 3. Wir halten die Wasserscheu für eine Krankheit, welche nur durch Eininivfting ei nes bestimmten spezifischen Wuthgiftes her vorgerufen nnd durch gesunde Hunde nicht verbreitet werden kann. Dieses Votum wurde nicht einstimmig ab gegeben, da die Doktoren T. M. B. Croß, E. D. Leavitt und Frank H. Hamilton von der Ansicht ausgingen, daß diese lctztereFrage noch nicht spruchreif sei. Wir möchten im Interesse des Publikums unserem Verdikte einige praktische Vorschläge anfügen, und wir erlauben uns, diesem Wunsche iii Folgendem gerecht zu werden: 1) Wir constatiren zur Beruhigung derGc mllrher all' Derer, die je von Hunden gebissen worden sind, daß nur ein sehr kleiner Theil der Gebissenen die wirkliche Wasserscheu) be kommt. 2) Als ein Prävcntiv-Mittel gegen Was serscheu empfehlen wir Jedermanns der von einem Hunde oder einem anderen Thiere ge bissen ist, die Ausschneidung dcrWunde, wenn anders der Sitz des Bisses dieses Verfahren erlaubt, ferner empfehlen wir die Wunde in einem Gefäße mit warmen Wasser ausbluten zn lassen und rathen schließlich die Wunde mit Höllenstein, Salpetersäure oder Aetzkali auszuätzen oder mit dem Glüheijen oder einer glühenden Kohle auszubrennen. Sollte kein Arzt zur Hand sein, so soll der Patient das durch den Biß verletzte Glied oberhalb der Wunde (also immer zwischen dem Bisse und dcni Herzen) mit einer Schnur fest um wickeln, Wunde mit den Lippen, falls diese keine Spur von Verletzung zeigen, aus saugen und sobald wie möglich eines der an gegebenen Actz-Mittcl anwenden. Jedenfalls empfiehlt cö sich, vor Ausbruch der Krankheit die Biß-Narbe auszuschneiden und auszuät zcn. Das Votum über die Behandlung der Bisse von Hunden und anderen Thieren war nicht einstimmig: dagegen stimmten die Dok toren Clymcr, Schoonover, Strced und Cre niin. Wir schlugen vor, alle Hunde des hiesigen Stadt-Distriktes einer jährlichen Steuer zu iintcrwcrfeii, welche groß genug ist, die An zahl derselben sofort zu vermindern; ferner alle herrenlose Hunde einzusaugen, imPfand- Stalle zu verwahren und dieselben, falls sie nicht innerhalb einer Woche ausgelös't wer den, zu todten. Auf die direkte Frage, ob die Sektion in dem vorliegenden Falle ein wissenschaftlich unbestreitbares, für die Hundswnth patho gnomlsches Resultat geliefert habe, fiel die Antwort verneinend aus. Die Herren Dok toren Frank Hamilton, I. W. Croß, P. Cre mt und E. Lcavitt stimmten letzterer Ansicht jedoch nicht bei. Tages Neuigkeiten. Sekretär Brisiow hat sich entschieden gegen den Syndlkats - Unsug erklärt und beab sichtigt, dasGesetz, das ihm die sreicManipu liriina der nenenAnleihe gestattet, in der näch sten Congreßsitzung beseitigen zu lassen Au geiiblicklich ist es ihm übrigens sowieso unter sagt, die Boiidschnld zn vermehren; erhofft deshalb, im nächsten Herbste freie Hand zn haben, um die zur Consoldirnng der Schuld auszugebenden Bonds dirett an das Publi kum verkaufen zu können. Richter Edmunds, der Vorsitzer des C o n greß - Campagne - Eomite's in Was h in gton, hat ein Cirkular an die republikanischen Congreßmitglieder erlassen, in welchem er einen Beitrag von §lOO zu Wcihlzweckcn verlangt. Das Comite glaubt auf diese Weise §24,000 ston machen zn tön neu. Viele republikanische Congreßmitglie der sind jedoch nicht gewillt, so ohne Weiteres . zu berappen, sie meinen, seit Aufhebung des Frankatur-Privilegiums sei es eine Thorheit, - noch Dokumente drucken zn lassen; überhaupt ' seien Dokumente sehr zweifelhafte Ägilations- - mittel. Die politische Organisation der Neger in Washington hat beschlossen, die Wie dcrnominirung und Erwählung der virgini schcn Congreßmitglieder Sener, Smith und Thomas zn vereiteln, weil dieselben gegen die Civilrcchts. Bill gestimmt haben. Zwei Emissäre sind nach Virginien geschickt worden, um gegen das dem radikalen Glaubensbe kenntnisse untren gewordene Kleeblatt zu agi lircn. Ex - Präsident Andrew lohnjon ist Candidat für den Bundes-Senat und sucht die Wahl zur Legislatur zu beeinflussen, nm sich seine eigene Wahl zu sichern. Er hat aber "inen gesährftchen Gegner in dem Ex-Rebellen Henry S. Foote, der vor dem Zusammensturz der Rebellen sich entschieden gegen Jeff'crsoii Davis und für die Union erklärte, gefunden. Foote bcrcis't Tcnneffe? und füllt die Blätter mit seiner Polemik gegen Johnson. Vierzehn Einwurfe gegen Johnson's Wahl stellte er auf, darunter z. 8., daß Johnson während leines politischen Lebens nicht eine einzige wohlbcgründcte, weise Staatsmaßrcgel auf gestellt habe) daß er ungeheuer mangelhaft in wissenschaftlicher Bildung und Kultur, wild und unzuverlässig sei und sich in angeeigneten allgemeinen Phrasen, die einen Reflex von Bildung zeigen sollen, ergehe u. f. w. Ueber den B e cch er - T ilt on - S k a n dal bemerkt die „Chicago'er Freie Presse": „Das Breittreten des ebenso einfältigen, wie Ichmiltzigcn Bccchcr - Tilton'schen Skandals fangt nachgerade an, sehr langweilig zu wer den. Wenn sich diese Herren entschlossen ha ben, ihre schmutzige Wäsche einem gründli chen Waschprozesse zu unterziehen, so sollten sie wenigstens das Publikum damit verscho nen. Ob Becchcr ein Tngendheld ist oder nicht, ist eine Frage, die für das große Publi kum kein wirkliches Interesse hat. Allerdinas leidet unser Publikum, so wie jedes andere an einer bedeutenden Skandalsncht; allein wir sehen die Nothwendigkeit nicht ein, dieselbe fortwährend mit frischein Futter zu versorgen Ucbrigcns spielt Tilton in seiner Halbheit und feigen Uiientschlosscnhcit eine noch viel kläglichere Nolle, als Bcccher, und wir neh men es der Frau Tilton nicht übel, daß sie mit einem alten Weibe in Hosen, wie ihr Mann, Nichts mehr zu thun haben will." Die ehrenvolle Entlassung des tat Holl Priesters Hanthaler, welcher in schwcinfurt wegen angeblicher Theilnah me an dem Complotte zur Ermordung Bis marck's verhastet worden war, bestätigt un sere Ansicht, daß man zu voreilig handelte indem man dem katholftchcnElcrusdieSchuld aufbürdete. Wie man vermuthete, wird es iciii: der Mordversuch war nicht das Werk eines Complottes, sondern eines fanatischen Individuums. Aus Kalifornien wird berichtet, daß die Waizenerndle jenes Staates so reich aus gefallen ist, daß man 1000 Fahrzeuge von je 100) Tonnen be,rächten kann und noch genuq für den Hausgebrauch übrig behält Noch vor 20 Jahren erklärte ein Senator jenes Staates, alle Agricliltur-Ländereien von Ca lifornien seien mit 5 Cents zu theuer be zahlt. DieCapitänc der französischen Da m er „L'Europe" und „L'Ameriquc," Lama rie und Rousseau, sind wegen mangelhafter ' Pflichterfüllung abgesetzt worden. Der Sutro-Tunnel in Nevada ist jetzt 6521 Fuß lang, der östliche Stollen vom Schacht Nr. 170 Fuß lang, und der west liche Atollen ebenso lang. Aus Elizabeth, N.-J., wird gemeldet- Ein junges deutsches Mädchen, eine richtige Hamburger „Dören," stehe im Begriff, einen pechkohlrabenschwarzen Neger zu heirathcn Das Mädchen versteht kein Wort englisch und der schwarze Bräutigam kein deutsch. — Ig wo die Liebe gerade hinfällt! Die Schncepslanze der kaliforni schen Sierra ist eine merkwürdige Erschein Illing. Tie wächst nnr auf hohen Bergen s nnd ihr Blütheiistcngel, mit Prachtvollen ro then Blumen bedeckt, drängt sich früh im Mai durch den Schnee, der zn dieser Zeit die Höhen noch bedeckt. Sie wächst nur m Ge genden, die mit Nadclholzarten bestanden sind,da sie eine sogenannte parasytischePflanzc ist, deren Wurzel auf den Wurzeln jener Bäu me aufsitzt und ihre Nahrung aus denselben zieht. Aus diesem Grunde' kann man sie nicht in Gärten verpflanzen. Nicht nur die Blüthen selber, sondern der ganze Blüthen- Stengel, soweit er über dem Schnee sichibar ist, iü von lebhaft rother Farbe und contra stirt herrlich mit dem weißen Schnee darunter und dem dunklen Grün der Tannen darüber. Die Wurzel ist fleischig und bildet eine Licb lingsiiahrung der Hirsche. Ignatz Kaufmann, ein Deutscher, der in der Alexanderstraße in Albany, N.-S)., wohnte, starb in einem Alter von 100 Jah ren. Er hinterläßt eine Wittwe, seine vierte Frau, die 75 Jahre alt ist. Ein deutscher Wcttläufer, Na mens I. C. Schmitz, gebürtig ans Ander nach, produzirt sich gegenwärtig in Brooklyn. Hr. Schmitz lieferte am Freitage eine Probe seiner Laufscrtigkeit, indem er von der South- Ferry durch Atlantic-Avenue bis nach Ben nett'S Hotel in Osl-New-7)ork in 93 Minu ten lief. Um 5 Uhr 20 Minuten verließ der Läufer das Fährhaus, langte um 6.8 an. Ziele in Ost-Ncw-Sjork an nnd lehrte von dort um 7.15 nach dem Ausgangspunkte zurück, den er um 8.5 erreichte. Tausende von Zu schauern hatten sich auf der Marschronte"ge sammclt und war es dem Läufer an verschie denen Stellen der Straße unmöglich, indem gewohnten Tempo vorzudringen, weil die versammelte Menge den Weg versperrte. Hr. Schmitz hat schon bei früheren Gelegenheiten bewiesen, daß er cm tüchtiger Fußgänger ist nnd legte er vor mchrcreMona:eii dieStrccke zwischen New-Bork und Chicago in 1 l Ta gen zurück. Morgen wird er einen Dauer lauf vo 300 Meilen antreten, welcher in Ti voli Garten, Nr. 500, Atlantic Ave., Brook lyn, stattfinden die dazu festgesetzte Zeit ist drei Tage. Wenn das Unternehmen ge lingt, wird Schmitz es unternehmen, im „Empire-Ring" 1200 Meilen m 15 Tagen zu gehen. Ein schwedischer Capitän, Namens Bjärk mna, hg; einen neuen Sprengstoff, Vigort l genannt, erfunden, mit welchem auf Befehl des Königs von Schweden vor Kurzem auf der höheren Kriegsschule zu Ma nenbnrg Versuche angestellt worden sind. Wie es heißt, >oll der Vigorit kräftiger, als 4-ynamit und alle anderen Sprengstoffe, sein, während er gleichzeitig weniger seucrgcfähr ttch ist, da er nicht durch Erhitzung cxplodirt. Die Produktionskosten sind nicht größer, als die anderen Sprengstoffe. Wahnsinn, in welchem Methode ist, zeigt K atieStod dard-King, die angebliche Mörderin Goodrich's in Brooklyn; sie ist nn zusricden mit dem Wortlaute der Entschei dung Nichter Moore'S, durch welche sie dem Irrenhause überwiesen wird. Katie sagt, in seiner Entscheidung habe der Richter behaup tet, sie sei der Ermordung Charles Good. rich's überführt, während er mir das Recht gehabt habe, zu erklären, ob ihr geistiger Zu stand eine Prozeisiriing gestatte. 'Der Richter habe somit seine Befugnisse überschritten, in dem er, ehe eine Jury über ihre Schuld oder Unschuld entschieden habe, ihre Schuld als feststehend bezeichnete. Katie verlangt deß halb eine Abänderung der Ordre, welcher zu folge sie dem Irrenhause überwiesen wird. Am Donnerstag trafen mit dem Dampfer „Hammonia" in New I ork 75 Familien russischer Mcnoiiitcn ans dem Departemente Kathannestaw ein. Fünfzig dieser Familien gehörten der großen Hutterthalcr, 25 tleiueren Gemeinden an. Die Leute sind sämmtlich gesund und kräftig und brachten ein Gesamml- Vermögen von gegen §200,000 in's Land eine Aquisition, zu der die Ver. Staaten sich gratuliren können. Die Einwanderer wur den nach kurzem Aufenthalte von ihrem Agenten nach dem fernen Westen befördert. Auf Jos cph B e n nett's L a n d gute in Pennsylvanicn, 9 Meilen von Trents, N.-J., entfernt, spielten zwei Kinder ini Al ter von 7 und 9 Jahren mir Streichhölzchen in einer Scheune, setzten dieselbe in Brand und kamen in den Flammen um. Es wird behauptet, daß die ZeiltingSher ausgeber in der Stadt Nc w" Z) or k Ge bäude ulid-.Gruiideigcnth>im im Werthe von §15,000.000 daselbst besitzen. Vor einiger Zeit erschien bei Spring field, Jb., ein unbekannter Deutscher. Er war offenbar krank und lebte von den Gaben mildthätiger Leute. Obgleich er fast kein Wort Englisch konnte, so erbarmte sich doch schließlich eine amerikanische Familie, die des Hrn. D. T. Cleveland, seiner, nahm ihn in ihr Haus aus und Pflegte ihn auf's Sorgfäl tigste. Aber es schien ihm zu Herzen zn ge hen, daß er fremden Leuten zur Last saue. Eines Nachts entfernte er sich, ohne daß seine Wohlthäter Etwas merkten, aus dem Hanse und erschoß sich. Seinen Namen hatte er wohl genannt, aber die Familie Cleveland erinnert sich nur noch des Vornamens „Charles." Papiere, die ans die Spur seiner Herkunft führen könnten, fand man nicht. In New-York ist Carl Reiff, seil Jah ren Präsident der „Concordia - Liedertafel," gestorben. In New-York hat die Möbelhcmdlung von Heyman sc Mai mit §90,000 Passiva fal lirt. Frank James, einer der Räuber von Gad'sHill, soll vor einigen Tagen im Indianer-Territorium verhaftet worden sein. Acht Mann hätten seine Spur entdeckt und ihn schließlich in einer Scheune schlafend an getroffen. Allen Williams, ein Tetectivc, trat mit einer Heugabel bewaffnet aus James zu, der, als der Beamte nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, aufsprang und einen Revolver zog. Aber ehe er schießen konnte, wurde James von dem Tetccrive zu Boden geworfen und nach einer heftigen Ge genwehr gefesselt. Die Bestätigung der 'Nach richt bleibt abzuwarten. Ein Papierfcibrikant inlowa ist der An ficht, daß binnen fünf Jahren jedes Faß Mehl, das vom Westen nach dem Osten geht, in Fässern aus Waizcnstroh versendet werden wird. Der cbersie Gerichtshof Oestreich's hat entschieden, daß eine von dem altkatholischen Seelsorger m Wien geschlossene Ehe nugül tig ist. Bei einem der kürzlichcn Gewitter schlug der Blitz in die Offizin des „K ntztow n ooiirnal" und betäubte den Redakteur. Derselbe hatre sich von dieser Betäubung wahr ichcinlich erst theilwcisc erholt, als er folgende drastische Beschreibung des Vorfalles abfaßte: des heftigen Gewitters ani letzten Samstag richtete der Blitz bedeutenden Scha den an. Das Gewitter ging sehr nieder und fast alle zehn Minuten fuhr cm Blitzstrabl herab. Es regnete so stark nnd war so dun kel, daß wir bald nicht mehr ohne Licht arbei ten konnten. Ans einmal traf ein greller Blitzstrahl unsere Offizin, dem ein furchtbarer Donnerschlag folgte und uns, sowohl wie un sere Arbeiter einige Sekunden betäubte. Das ganze Zimmer sah aus wic-cin Flammen meer; doch nur für einige Sekunden. Auf einmal war wieder Alles verschwunden; die Arbeiter halten sich wieder erholt und wollten mm Hals über Kopf die Treppe Himmler springen, was jedoch mmöthig war. Son derbarcr Weise war weiter kein Schaden zu lehen, als daß l 8 Fensterscheiben zerbrochen waren. Da das Gebäude ein Blechdach hat, können wir uns die Sache nicht anders crklä rcn, als daß der Strahl auf demselben abglitt, über das Dach wegfuhr und mir theilweise den Schornstein herunter kam. Daß die chinesischcn Fcucrcrackers schon manches Unheil angerichtet haben, ist bekannt; sie haben manches Memchcnlebcn gekostet und ganze Städte abgebrannt; daß sie aber auch Cholera erzeugen können, und zwar die ächte asiatische, war bis jetzt unbe kannt, und doch behaupten eö die Bröollvncr Aerzte. Letzten Mittwoch, Nachts 12 Uhr, wurde Frau Mary Ann Hanon in Brooklyn von einem heftigen Unwohlsein ergriffen. Die Aerzte behandelten den Fall erst als Eholera- Morbus, aber bald stellten sich Symptome ein, die ihnen die Ueberzeugung beibrachten, daß man es mit einem Falle der ächten asiati schen Cholera zu thun habe. Sie bemerkten in der Wohnung der Frau einen faulen Ge ruch, und Nachforschungen ergaben, daß in dem Zimmer neben dem ihrigen eine Masse Kisten mit Fencrcrackcrs aufgespeichert war, die auf der Reise von China durch Kimm wasser (so nennt man das Wasser in, Kiel räume, das nicht durch die Pumpen erreicht werden kann) durchnäßt und verdorben waren Die Hülsen derselben waren in Fäulmß über gegangen und die Aerzte halten die daraus aufsteigenden Gase für die Ursache der Krank heit. Der berühmte Phi la nth ro p Hr. Sa muel Williston von Ost-Hampton, Mass., ist am Samstag im nenniindsicbcn zigsten Jahre seines Lebens gestorben. Hr. Williston ist seit vielen Jahren einer der merk würdigsten Bürgerin West-Massachusetts, und seine großartige Wohlthätigkeit hat seinen Namen weit und breit im ganzen Lande be kannt gemacht. In den Jahren 1844 und 1845 gründete Hr. Williston das Williston- Seminarium. Er hat demselben bereits §275,000 gegeben, und man glaubt, daß er in seinem Testamente letztwillige Verfügungen getroffen hat, durch die er die Dotation des Institutes auf §500,000 erhöht. Er hat große Beiträge zu dein Fond des „Amherft-Collc giums" geleistet, und eines der Gebäude je nes Jnstiiutcs trägt seinen Namen, zwei oder mehr Profesiorstclleii sind von ihm dorirt wor den, und man glaubt, daß vor etwa zwanzig Jahren seine Wohlthaten die Existenz des Collegiums m einem Prozesse gerettet haben. Er hat dem Jowa-Collegium und anderen Lehr-Jnstitntcn des Landes und besonders dcni Mount Holly-Damen-Seminar in Süd Kmd lcy wiederholte Unterstützungen zustießen lassen. Die General-Pasfagier-Agenten der vier bedeutendsten Bahnen in der Union, nämlich der „New-York-Central," der „Eric," der „Pennsylvania-Ccntral" und der „Balti more-Ohio," haben bei ihrer letzthin in New Jork abgehaltenen Convention Folgendes be schlossen: „Das Freipaß System wird hoben; Retour-Ticletö für Viehtreiber werden nur zu den gewöhnlichen Preisen verlauft; die von der Gesellschaft der General - Passagier- Agenten ansgciioninicneii Regeln und Preise wcrdcn adoptirt; für jedes Billet wird ein iciu-Pfuiid-Gcpäckftci bewilligt; Passagieren indessen, die über den Colltiiiciit gehen, wer den 250 Pfund bewilligt; Billet'c für Som mcr-Erkursionen sollen nur im Juni, Juli, August und September verkauft werden zu nicht weniger, aks 2 Cents pro Meile und müssen so eingerichtet sein, daß sie die Raten zwischen den großen Geschäfts-Centren nicht verringern; die Preise für durchreisende Pas sagicre sollen ostwärts, wie westwärts gleich sein. Die weiteren Bestimmungen rcdnzircii die Zahl der Billet Agenturen nnd schreiben vor, daß auswärtigen Agenturen keine Com missionen irgend welcher Art gezahlt werden sollen. Ein Menschenhandel der abscheulich sten Art wird mit jungen Mädchen, hanvt sächlich Deutschen und Jrländern, zwischen New - ?)ork und Havanna getrieben. Die Megären, welche berüchtigte Etablissements in jener Stadt besitzen, haften sich an hiesigem Platze regelmäßige Agenten, welche haupt sächlich iii den Dienstboten - Bermiethungs Bürcaus sich die passenden Exemplare aus wählen und sie durch Versprechungen hoher Löhne zn gewinnen suchen. Mit dem Dam pfer „Euba" gingen neulich zwei deutsche Mädchen, Jenny Hofsmann und Theresa Gammeloft, welche ein Mann Bernard Bin der, der sich für einen deutschen 'Arzt ausgab, zn §25 pro Monat für Havanna cngagirt hatte, nach diesem Platze ab; sie kamen jedoch schon mit dem nächsten Dampfer, der „City of Havana," zurück, da sie von der Stcwardesz und den Offizieren des Dampfers gewarnt wurden, den Verlockungen des Frauenzim mers, welches sofort nach Ankunft der „Euba" an Bord kam, keine Folge zn geben. Die Offiziere des Dampfers sagen, daß dergleichen Fülle fast bei jeder Fahrt vorkommen. In Chicago werden Schritte gethan, einer Wiederholung des letzten großen Bran des vorzubeugen. Es liegt im Plan der Bürger, deren eine große Anzahl vorgestern Abend eine Zusammenkunft hatte, alle höl zernen Gebäude, welche innerhalb der sog. Stadt-Feuergränzcn liegen, niederreißen zu lassen und die Erbauung neuer gesetzlich zn verbieten. Andere Vorsichtsmaßregeln wer gen getroffen werden, nnd der Stadtrath wird sich der Sache annehmen. Vermischte Berichte. Ans hcn G cheiinnissen des ame ri k ani sch en Fraucnl ebens theilt ein Apotheker Folgendes mit: Das Opium hat einen ungeheuren Absatz, und zwar unter den besten Klassen der hiesigen Gesellschaft. Viele gcniren sich gar nicht und oft kommen Frau en und Töchter der angesehensten und wohl habendsten Leute m der Stadt und lausen sich große Quantitäten Opium. Meistens brin gen sie von Aerzten, die sich wahrscheinlich gut dafür bezahlen lassen, geschriebene Recepte, aber dadurch können sie uns nicht täuschen. Erst vor wenigen Tagen brachte eine Dame, deren Mann hier ein großes Geschäft hat, ein solches Recept, durch welches sie sich für §2O Opium verschaffte. Dies Recept wird von Zeit zu Zeit „erneuert," und sie erlangt so viel Opium, wie sie braucht. Sie behauptete, sie litte an der Schwindsucht und brauche taS Opium deßwegen. Aber dies war ein bloßer Vorwand, dciin die Frau leidet eben so wenig an der Schwindjucht wie ich. Andere lassen es sich wieder durch Knaben, die eine von ei nem Arzt nnterzeichnelc Ordre haben, holen. Wenn wir uns weigern, ihnen welches zu ver kaufen, verkaust es ihnen ein Unterer, und wir büßen vielleicht eine gute Kundschaft ein, ohne daß der Sache im Geringsten abgehst fcu wäre. Ter Gebrauch des Opiums ist nicht auf die wohlhabenden Klassen beschränkt; viele der ärmsten Frauen leben in einem be ständigen Opiumrausch. DaS allgemeine Publikum hat gar keinen Begriff von dem Umfang, den der Opiumgcnnß, besonders un serer seinen, respektablen Bevölkerung erlangt hat. Und wenn die Opiumesser nicht arm sind, wenn sie sich dieser schrecklichen Leiden schaft ergeben, von der sie sich nie losreißen können, werden sie durch dieselbe in Armuth gestürzt. Sic vernachlässigen und vergessen 'Alles, nm ihrem Laster zu fröyncn. Wenn eine Fran sich dem Opiumgenuj; ergeben hat, läßt sie positiv ihre Kinder eher verhungern, ehe sie sich ihren gewöhnlichen Rausch versagt. Das Opium wird meistens in der Form von Morphin gekauft, weil dies heftiger wirkt und nicht schlecht schmeckt. Manche gebrau chen jedoch auch Laudamim und das rohe Opium. Ties letztere wird auch besonders von vielen 'Männern gekaut nnd dann ver schluckt. Geraucht wird es hier, so viel ich weiß, nicht. Die Wirkung des Giftes ist Jh nen bekannt. Es erregt das Gehirn unge heuer, vertrocknet alle Sekretionen und zer rüttet das ganze System. Das Schlimmste in der ganzen Geschichte ist jedoch, daß dieje nigen, welche sich diesem Laster einmal erge ben haben, nie wieder davon ablassen können. Sie können einen Säufer kuriren, einen Opi umesser fast nie. Die Frauen kaufen auch noch andere berauschende Präparate. Eini gc kaufen gewisse Präparate des indischen Hanfs, das sogenannte „Haschisch" der Ori entalen. In New-'lork wird eine Art „Ha schisch-Candy" gemacht, der eine berauschende Wirkung ausübt. Andere gebrauchen wieder Arsenik, um sich zn ermuntern und zu erhei tern. Dies letztere Gift häuft sich oft im Ata gen und in dem System an und wirkt in sol chen Fällen tödtlich. Natürlich ist die Be treffende dann an irgend einer beliebigen j Krankheit gestorben. Und während es durch allmäligc Anhäufung im Magen tödtlich wir kcn kann, ist es ebenso gefährlich, wenn man den Genuß plötzlich einstellt. ES wird ge wöhnlich in der Form von „Fowler's Solu tion" eingenommen. Ein anderes Mittel, welches besonders im Süden sehr gebräuchlich in. ist daS Schiiupftabackkaiicn. Auch viele hiesige Frauen sind diesem Genuß ergeben. Sie stecken den Schmipstaback gewöhnlich in einen kleinen Sack und reiben sich damit das Zahnfleisch. Dies ist freilich nicht so gefähr lich wie Opium, Haschisch oder Arsenik, aber auch weder gesund, noch besonders reinlich. Seltsame Licbe. Am letzten Sonntage bezog ein junger Mann, der einst zu den glänzendsten Lebeiishofftmngcn be rechtigt schien, eine Zelle im Zuchthcmje zn Scfferson City, Mo., als Züchttmg für Lc benszeit. Ambrose B. Coe lernte vor etwa acht Jahren in Adams - County, Jll., ein junges Mädchen, Abbie Summers, kennen und leidenschaftlich lieben. Sie war fast noch ein Kind und erwiderte die Liebe des jungen Mannes, oder glaubte sie zu erwi dern. Beide hatten eine ungewöhnlich gute Erziehung genossen und schienen in jeder Be Ziehung wie für einander geschaffen. Coc kauft- eine Farm, baute ein Hans und berei tete Alles vor, daß es seiner geliebten Abbie, die er in Kurzem als sein Weib heimzuführen gedachte, an nichts fehle. Aber Abbie war flatterhaft, eine echte Evastochter. Eines Tages erhicft Coe einen Bries, worin ihm zwar treue versprochen, aber jede andere Liebe gekündigt wurde. Coc, wie ein zweiter Ritter Toggenburg, verkaufte seine Farm und reis'te'ul die Ferne, um seinen Gram zn vergessen. Aber er vergaß ihn nicht. Im Mai 1870 kehrte er zurück. Abbie war nach Ashley in Pike-County gezo gen, wo sie an einer Schule als Musiklehrerin fungirtc. Coe folgte ihr dahin. Er erbat sich eine Znsammenkunst; Abbie gewälme sie, einer der Lehrer warnte. Coe schloß die Thüre des Zimmers, in welchem die Zusammenkunft stattfand. Der Lehrer hörte einen Schrei, sprengte, nichts Gutes ahnend, die Thüre und sand Abbie in ihrem Blute auf dem Boden. Ein großes Messer stak in ihrem Rücken. Ter Mörder stand neben seinem Opfer; keine Muskel in seinem Antlitze zuckre. Ohne Widerstand ließ er sich verhaften. Ans alle Fragen hat er stets bloß die eine Antwort gegeben: „Ich habe es gethan, weil ich sie liebte!" Spitzbuben als Zucht hau saus, scher.- Das Territorium Colorado hat auch sein eigenes Zuchthaus und zwar in Canon City. Tie corrupte Wirthschaft in demselben steht hinter der im Zuchthaus von Missouri nicht zurück. Es wird jetzt einelln lersiichniig geführt, und ist z. B. bereits er wiesen, daß Zuchthausbeamte mit gefährlichen zur Flucht geneigten Züchtlingcn förmliche, wenn auch betrügerische Flnchlcontrakte ab schlössen. Der Straßenränder Graham machte darüber folgende Angaben, die durch die Untersuchung bestätigt wurden und den Rücktritt des Zuchthaus - Direktors herbeige führt haben: „Einige Wochen nach meiner Ankunft im Zuchthans sagte mir einer der Schließer, Hi lles, daß ich mit §3OO meine Freiheit erkaufen könnte. Wie dies zu erreichen war, sagte er noch nicht. Ich schrieb daher einem meiner Freunde, mir §4OO aus HincS' Namen zu schicken. Das Geld kam. Hines sagte mir darauf, er müsse §5OO haben,um den Wächter Duber und noch einige andere Wächter zu be stechcn.Jch ichrieb in Folge dessen um weitere §2OO. Dann erst erfuhr ich, daß meine Zelle unverschlossen gelassen werden solle, und daß ich, glückte mir es, mich vor dem Eintreffen der Nachtwache zu entfernen, Pistole, Pferde oc. zur Flucht nach Pueblo bereit finden wür de. Als Hines hörte, daß ein Beamtenwcch jel in Aussicht stehe, bat er mich, die Flucht bis dahin zu verschieben, damit der Verdacht auf die neuen Beamten falle. Gleichzeitig versprach er mir seinenßeistcmd für nur §3OO. Etwa drei Tage vor dem Beamtenwechscl ritt Duber nach Pueblo, um ein Pferd oc. zu be schaffen. Nach zwei bis drei Tagen sagte nnr Hines, es sei Alles in Ordnung; gleichzeitig gab er mir Feilen, Mciscl, Säge und Schlüs sel, um meincKetten durchzufeilen und am 10. März auszubrechen. Um es kurz zu machen, ich fand bald ans, daß der Schlüsselnich, paßte und daß kein Pferd da war, daß Duber nur den Wechsel von §3OO verkauft hatte, um das Geld mit den klebrigen zu theilen, und daß Hines und Konsorten fort waren. Ja, ich glaube, daß sogar der Direktor mit im Complott war. Nachträglich erhielt ich noch einen Wechsel im Betrage von §2OO. Ich gab ihn zumJncasio an denZuchthaus-Commissär I. R. Rice: das war aber auch daSLctzte,was ich von ihm gesehen habe. Dann erst stand bei mir fest, daß ich dicFlucht um jeden Preis ver- j suchen werde," s Anläßlich der neiilichen Soin m erin s pck ti 0 n der preußischen Armee ergeht sich der BerlmerCorrespoadeut des „Daily Telegraph" in folgenden Beirachtiingen: Einheimische und ausländische couipctente Nichter theilen die Ueberzeugung, daß die preußische Armee zu keiner Zeit sich in so schlagfertigem Zustan de befanden, wie dies heute der Fail. Es kann kein Zweifel darüber herrschen, daß die übrige Armee der Garde nm Nichts nachsteht. Niemals hat die Welt eine Armee gesehen, wie die, iittt welcher Tenlschland sich veriorgt, nm, mit ,s-eldmarschall Moltke zn sprechen, den „Frieden zu befehlen." Die ersten mili tärischen Autoritäten sind der festen Ueberzeu gung, daß die gigantische Offensiv und Dc venslymacht, über welche das deutsche Kriegs departcmcnt verfügt, genügen würde, nm zwei beliebigen europäischen Armee' erfolg reich die spitze bieten zu können. Die Armee hat nicht allein das Maximum physischer Kraft, Eisciplin und vortrefflicher Bewaff nung erreicht, sondern Deutschland besitzt auch 7 oder 8 Generale von besonders hervorra gender Begabung und über dies 60 weitere Führer, die vollkommen im Stande sind, grö ßere nnd unabhängige Commanbos zu führen, und einen Feldzug, so groß er auch sein möge, zum glücklichen Ausgange zu bringen. Da zu lsl die Armee von Offizieren befehligt, von denen dreist behauptet werden kann, daß Je der im Stande, ist, den Posten eines unmit telbaren Vorgesetzten auszufüllen. Ucbcrhanpt übertnyl das preußische Ossiziercorps in mi - die Offizicrcorvs Ruß land s, 0-rankreich's, Oestreich's oder Jta geringerem Maße, als es Vlumcnthal, Goeben, oder losch mit 0 andern nicht deut scheu Hccrsuhrcrii verglichen, thun, oder wie es das Maus'ergewchr und die Krupp'sche Ka none mit der h rmloscn alten Beß oder dem ungezogenen Vorderlader verglichen, thun. Kurz, cS ist eine Thatsache, daß die deutsche Armee, welche in den Jahren 1870—'71 die Bcmniidcrnng der Welt errungen, seit der Beendigung des französischen FcldzugcS so wlchrigeVcrbesscruugeil erfahren hat, daß man ne heute als mindestens doppelt so leistungs fähig zu betrachten hat, als sie es vor drei Jahren gewesen ist. Kommenden November wird die deutsche Armee auf dem vollen Fric dcnsftißc (401,659 Mann) stehen, den der Reichstag gewährt, das heißt in 10 Jahren über eine Armee von 1,500,000 bis 1,600,000 Mann mit 350,000 Pferden und 3000 Feld stucken verfügen. Für „Friedensliebende" mag es erfreulich sein, zu denken, daß die „Re vanche" aus unbestimmte Zeit verschoben wer den dürste. Es liegt auch nicht die geringste Wahrscheinlichkeit vor, daß Frankreich vor 25 Jahren (mit Aussicht ans Erfolg) an einen Krieg mir Deutschland denken könne. Die neuerdings wieder vielbesprochene Prophezcihniig, welche Pater Tran quil Wolfgang, der im Juni 1873 im Fran ziskancrklostcr zu München gestorben ist, hin terlicß, erstreckt sich auf die Jahre 1374 bis 1830 und lautet also: l 874: Befestigung der spanischen Repub lik Unzufriedenheit in Frankreich. All gemeine Rüstungen in Italien. Ein neues Staats-Lberhaupt in Franircich. Tod Pins IX. l 875: Krieg zwischen Italien nnd Frank reich. Die italienischen Heere belagern Paris. Niederlage der fraiizösischen Ar mee. Italienische Besetzung Alqier's. Nationale Volksabstimmung in Korsika, Nizza und Savoycn. Ucberschwemmunqcn in Oestreich. 1876: Im Monate März ergibt sich Pa ris. Friedensratifikation in Korsika. Korsika, 'Nizza und Savopen werden dem Königreiche Italien einverleibt. Revolu tion in Spanien und Fall der dortigen Re gierung. Die Pest in Rußland. Prinz Friedrich deutscher Kaiser. Revolution in England. 1877: Communismus und HnngcrSnoth in Frankreich und Spanien. Europäischer Congreß in Rom. Der neue Papst ver söhnt sich mit Italien. Allgemeine Be ivafsliiiiig ,n Europa. Frankreich in vier Reiche zertheilt. Ucbcrschwemnmiigcn und Orkane in Italien. Unerträglich strenge Kälte in Deutschland. 1878: Ein neuer europäischer Eongrcß in Berlin. Tod der englischen Königin Vic tpna. Neue Regierung in Spanien.—Die Christen in der Türkei befreit. Unznfric denhcit in Portugal, Polen und Ungarn. Cholera in Frankreich. —ln Bayern wird ein Mittel gegen die Cholera entdeckt. 1879: Große Stürme in England. All gemeiner Frieden. Allgemeine Wafsenab rüstungen nnd große Entdeckungen zur See. Strenge Maßregeln gegen Jene, welche die Regierungen aufhetzen, und gegen Jene, welche die Völker aufwiegeln. Der Papst wehrt sich gegen Suprematie, resormirl die Kirche und hebt den Jesuiten-Orden auf. 1880: Neue Friedensaera — Tod des ruf. fischen Czars. Verbrüderung der Nationen. Aufblühen der Laudwirthsckast, der Arbeit, Gewerbe und oes Handels. Wichtige Er findung in München. Ganz Europa glück lich. Der Papst segnet die Völker und der Friede währt bis zum Jahre 1890. Europäische Gerichte. Ueber den in Potsdam erfolgten Tod der Gemahlin des russischen Botschafters, des Hrn. von Oubrii, wird Folgendes gemeldet: „Hr. von Oubril hat bekanntlich seit einiger Zeit eine Sommer Wohnung in Potsdam be zogen. Er bewohnt dort die Hofs'schc Villa am Juugfcrnsee. Am Sonntag Abend nach dem Diner, gegen 7 Uhr, während Hr. von Oubril nnd der Sekretär der russischen Bot schaft, Hr. von Benkendorfs, eine Cigarre rauchten, wollte Frau von Oubril einen Ver wandten des Hauses, den jungen Hrn. von Kiiorring, welcher am See fischte, aussuchen. Bei dieser Gelegenheit gcrieth die sehr kurz sichtige indem sie aus glitt, in den See und zwar an einer Stelle, an welcher derselbe nur zwei Fuß tief ist. Sie wurde durch Bankier Fr. Bnrghalter ge rettet, aber der Schrecken und der Fall iii's Wasser hatten eine vcrhängnißvolle Wirkung bereits geübt unv ein Lüiigenschlag machte dem Leben der Dame cm Ende." —ln Wien hat die Eröffnung einer i n ter nationale >l Sanitäts-Confc renz stattgefunden, durch die ein Ucberein kommen der Mächte Behufs Beseitigung der den Verkehr störendenAbspenungsvorschristeii erzielt werden toll. Die früher aus der in Constantinopel zu dicsemZwecke abgehaltener Conserenz gefaßten Beschlüsse sollen codisizin und der Kampf gegen die Epidemie' durch ein bleibendes internationales Organ unter einheitlicher Leitung im Geiste der Eonserenz fortgesetzt werden. Es verlautet, daß von liberaler Seite im nächsten Reichstage der Antrag ringe bracht werden wird, eine Reichs gew erb e >st euer einzusiidren, und dabei insbesondere zu berücksichtigen: 1) daß die Höhe der Ge werbesteuer mehr durch die Größe des in dem Gewerbebetriebe angelegten Capitals, als durch die auf den Betrieb verwendete Arbeits kraft zn bestimmen sei, und 2) daß die Größe der Vortheile, welche die betreffenden Ge wcrbcbetricbe von den Staatsanstalten und Einrichtungen haben, die Höhe der Steuer sätze mit bedingen müsse. Die Antragsteller werden sich zur Begründung ihres Antrages unter Anderem darauf beziehen, daß diirch die neue Gewerbeordnung ebenso wie durch die wirthschaftliche Entwickelung im Laufe der Zeit die Bedeutung der verschiedenen Ge werbe, sowie ihr Verhältniß zu einander sehr erheblich verändert worden sei, wie auck auf die nicht genügende Berücksichtigung, welche die Vorschriften vieler gegenwärtig giftigen deutschen Gewerbesteuergesetzc dem Umstände zu Theil werden lassen, daß das Einkommen ans den Gewerben schon dnrck die jetzige Klassen- und klassisizirte Einkommen-Steuer zn voll getroffen werde, und daß somit für die Gewerbesteuer eigentlich nur daü Anlage kapital übrig bleibe. —Nachdem der schw e i z cr i sch e Stä n dcrath, welcher in der BniideSgerichtssitz srage vom Nationalrathc die Priorität zuge theilt erhalten, in seiner Vorinittagssitzung vom 27. Juni eine Füufer-Eommission zur Berichterstattung über diese Frage eingesetzt, trat er 'Nachmittags 3 Uhr Behufs der bezüg lichen Berathung wieder zusammen. Auf An trag der Commission wurde sofortiges Eintre ten und Wahl der Stadt zum Sitze des Bun desgerichts in geheimer Abstimmung beschlos sen. Wie um die Geburt Homer's, stritten sich sieben Städte um die Ehre, Sitz des Bun desgerichts zu werden: Bern, Lausanne, So lothiirii, Luzern, Aarau, Basel und Neuen burg. Vier Wahlgängc waren nörhig, die Wahl zu entscheiden: mit 22 gegen 20 Stim men, welche auf Lausanne fielen, ging Luzern als Siegerin aus dem Wahlgange hervor. Bern brachte es im ersten Mahlgange nnr ans 7, nnr ans 4 und Solothuru, Basel auf 2 Stimmen. Gleich nach diesem Ent scheide vereinigte sich der 'Nationalrath, um seinerseits die Bnndesgerichtssitzsrage zn be handeln. Hier sand die Wahl in offener Ab stimmung nach alphabetischer Ordnung der sich bewerbenden Städte statt. 'Nachdem un ter Namensaufruf Bern gegenüber Lausanne aus der Wahl erklärt worden war, siegte hier im vierten Mahlgange Lausanne mit 71 ge gen 43 Stimmen, welche auf Luzern fielen. Bern brachte es aus 41, Aarau auf 6 und die übrigen drei Städte eine jede auf nur 3 Stim men. Bei dieser großen nationalräthlichen Mehrheit blieb dem Ständcrath nichts übrig, als sich nachträglich ebenfalls fürLausamie zu entscheiden, was in der Abendsitzung auch mit 21 Stimmen, gegen 20 für Lnzern, erfolgte. —ln Paris fand am 28. v. M. eine große Revue statt. Es waren wohl an 40,000 Plann Truppen der verschiedenen Waffengat tungen in der Ebene von Loiigchamp aufge stellt Truppen, welche, wie bei jedem Re giment und Bataillon sorgfällig hervorgeho ben wird, in jeder Schlacht, welche die Fran zosen verloren, und in jeder Festung, in wel cher sie capitulirt haben, auf das Helden müthigste gekämpft haben. Es war mehr als eine militärische Parade, es war, wie der „Figaro" sagt, ein Trost und eine Hoffnung. Der Tagesbefehl MacMahon's ist eine ge panzerte Reklame für das persönliche Scptcn nat, ohne nach irgend einer Seite hin eine Einschüchterung oder eine Ausmnnterung zn versuchen. MacMahon beglückwünscht darin Soldaten zu ihrer guten Haltung und diuckt seine L. csrlcdlgnug darüber ans, von allen Generale und Corps - Coiiimaudauleii die Bestätigung des guten Geistes der Trup pen vernommen zu haben. „Die Nattonal- Vcrchmmluilg," heißt es in dem Tagesbefehl, „hat mir sur sieben Jahre die Exekutivgewalt anvertraut und während dieser Zeit die Wah rung der Ordnung und des öffentlichen Frie-' dens in meine Häiidc gelegt. Dieser Theil dcr chir übertragenen Mission fällt Euch gleichfalls zu. Erfüllen wir ihn zusammen vis zu Ende, indem wir überall die Autorität des Gesetzes und die demselben gebührende Achtung aufrechterhalten." Man schreibt ans Pesih unter'm 24. Inul: „Es sträubt sich die Feder in unserer Hand bei Nicderschreibiing des nachstehenden Falles, der darlegt, daß mitten im Herzen Curopa'sMciis'chcn wohnen, die sich auf einer solch' niedern Stufe der Civilisation befinden, das; ihnen gegenüber die wildesten Bewohner der noch als wahre Muster der Cultur dastehen. Man lese und schaudere. Im Hochsommer vorigen Jahres zeigten sich in den Gemeinden Belatincz und Berticz (Temcser Eomitat) Spuren von Cholera. Die Eiiiwolmerschaft —durchaus aus Walachen bestehend gcrieth dadurch in große Aufre gung nnd wurde ganz kopstos. Da erschien cineZigeuncriii, welche schlauerweise dieSach lagc zu ihrem materiellcnVorthcile auszunüt zen verstand. Sie begab sich nämlich schnurstracks zn den Ortsbehörden selbst und theilte den Richtern, 'Notaren und Geschwore nen mit, daß sie ein probates Mittel gegen die Cholera wisse. 'Nachdem sie sich zuerst ein Honorar hatte auszahlen lassen, erllä.te sie, man müsse um Mitternacht auf den Friedhof gehen, dort die Leichen ausgraben, ihnen die Herzen aus dem Leibe schneiden, dieselben zer stückeln, und ein jeder Bewohner der beiden Dörfer müsse ein Stück davon essen. DaS Mittel war nicht nur seltsam, sondern im höchsten Grade ekelhaft, nichtsdestoweniger wurde die Befolgung des Ratbes zum Ge meiiidcrathsbcschluß erhoben und der ganze grüßliche Akt auch ausgeführt. Die Behörde suchte nämlich i optima forma bei den eil! zeliicn Familien, welche Angehörige imFried hofe hatten, um dieErlanbiiiß an, die Leichen ausgraben und deren Herzen ausschneiden zu dürfen. Tie Angehörigen bewilligten dies und nun fand gleich daraus in den liächstfol cscnden Nächten das schauerliche Mahl statt. Das Gericht erhielt Kenntniß von dem Vor falle, schritt ein und nach durchgeführter E-chlußverhandluiig verurthcillc dcrTemcsva rer Gerichtshof alle Bctheiligien wegen Grä ber- und Leichenschändung zu längerer Haft." Der Kaiser von Rußland hat eine Anzahl hervorragender ruisischerOsfizierc nach Wien entsandt, um dem Beherrsch r von Oestreich-Ungarn zum 25 jährigen Besitz des Gcorgen-Ordens, der höchsten russischen Mili tär - Dekoration, Glück wünschen zu lassen. Unter diesen Offizieren hat sich auch der Bru der des Kaisers, der Großfürst Constantin Nicolajcwitsch, befunden. Aus einem Gala diner, das der Kaiser Franz Joseph ihm zn Ehren gab, brachte er einen Toast 0111" das Wohl „seines theuren Freundes" des Kaisers von Nußland nnd auf das Wohl der tapferen russischen Armee und Flotte und ihres Groß- Admirals ans. Ter Großfürst dankte und wiederholte die Glückwünsche im 'Namen des Kaisers von Rußland, der russischen Armee und des St. Georgc-Ordeus, mdcm er schloß: Gott schütze und erhalte Eure Majestät und Ihre treue Armee. Die Nachrichten aus dem Osten Asicn'ö lauten in hohem Maße bennrnhi gcnd und es gewinnt mehr und mehr den An schein, als wenn vielleicht eher, als man glaubt, ein Zusammenstoß Rußland's mit Kaschgar, vielleicht auch mit China, zu erwar ten stände. In Taschkend und Orenburg wurde schon des Weiten und Breiten von ei nem in diesem Frühjahre zn erwartenden Feldznge Rußland'S gegen Kaschgar als von etwas ganz Selbstverständlichem gesprochen, nnd wenn auch die Zeitungen darüber schwie gen, so konnte doch iiichtsdestowcniocr den ans Turkestail cliitreffcudcii 'Nachrichten zu folge kein Zweifel darüber sein, daß Rußland in der That seine Vorbereitungen zu einer Ex pedition treffen werde, falls nicht die gleich darauf vom Vertreter des Generals Kauf mann in Turkestan verlangte Genugthuung für die einem russischen Kansinanne abgenom liicnen Waaren und der Einsperrung oer Füh rer der Karawane, bewilligt würde. Diese Genugthuung wurde nun zwar von Jakob Beg geleistet, indessen scheint nach den gegen wärtig vorliegenden Mittheilungen die Ange legenheit nichts weniger als erledigt und vielmehr Jakob Beg den neuesten Nachrichten zufolge die kaschgarisch-russische Grenze mit einer wohlgcrüsteken 90,000 Mann starken Ar mee besetzt, die sich unter der Führung ei nes Engländers befindet und ferner den in Kaschgar befindlichenrusüschcn Gesandten in's Gefängniß geworfen. Die Nachricht stammt nicht aus der Feder eines sensationssüchtigeii Eorrcspondenteii, sondern aus dem vom 8. Mai d. I. datirlen Berichte der Karawane des Manufakturraths T. S. Morosow. Diese Karawane beabsichtigte ursprünglich, nicht Kaschgar, sondern, wie bereits zweimal von ihr geschehen, die chinesische Mongolei zn be suchen, entschied sich aber anders,'als sie ans dem Wege erfuhr, daß Gefahr in jener Nich tung vorhanden. WaS China anbelangt, wohin zu reisen, wie erwähnt, angesichts beunruhigender Ge rüchte die Karawane mitten ans dem Wege aufgab, werden die Gerüchte durch die neuen 'Nachrichten noch um so bcachtenSmerthcr, da bereits vor etwa sieben Wochen in der Gesell schaft zur Beförderung der russischen Industrie und des Handels zu St. Petersburg die Mit theilung gemacht wurde, daß die'chinesische Regierung sich weigere, die mit Rußland ab geschlossenen Verträge zu ralifiziren und ih ren Beamten den Austrag ertheilt habe, mft allen Mitteln dem Handel und überhaupt je der Thätigkeit der Russen im Innern China's entgegenzuwirken. Alle diese Nachrichten mit einer Mittheiwng des „kirchlich sozialen Boten" in Verbinduiig gebracht, nach welcher die von den Russen bisher besetzt gewesene chinesische Stadt Cnldscha, beglaubigtenNach richten zufolge, demnächst werde' geräumt werden, lassen die Lage der Dinge im Osten Asien's als in hohem Maße bedenklich er scheinen und gestatten wohl, der Zukunft mit gespanntem Interesse entgegenzusehen. -Bremen, 25. Juni. —Man schreibt den „Hamb. Nachr.": „Das Ereigniss des Tages ist hier, daß Conftil H. H. Meier alle seine Ehrenposten niedergelegt hat: den Sitz in der Bürgerschaft und der Handelskammer sowohl, wie den Borsitz im VerwaltungSrath des „Norddeutschen Lloyd." Den Vorsitz im Vcrwallungsrathc der „Bremer Bank" scheint er, als weniger stete ni> angreisende Thätig keit erheischend, vorerst noch beibehalten zu wollen. Außer Acht gelassen, daß Eonsiil Meier schon früher einmal mit dem Gedanken des Rückzugs aus dem öffentlichen Leben vor eigentlicher füblbarer Erlahmung seiner Kräfte umgegangen ist, so hat wohl der Ausfall der letzten Reichslaoswahl, der gegen ihn für Hrn. A. G. Molse entschied, seine Entschließung zur Reife gebracht. In dem Abfall der Mehrheit der Bevöl kerung von ihm und manchen damals ge brauchten Argumenten glaubte crcinen gewis sen Mangel an der verdienten Anerkennung zu finden, der ihn schmerzte; ob mit Recht oder Unrecht, kann hier ja ftiglich dahinge stellt bleiben. Wenn er sich nun jetzt wirklich zurückzieht, so wird es Sache der Stadt, die seiner Initiative nnd Energie so außerordent lich viel verdankt, sein, ihm überzeugend dar ziiihmi, daß sie sich Dessen vollauf bewußt ist." —(Frciberg.) Am 21. Juni ist der Gcneratfeldmarschall Moltke incognito mit dem Abcndzuge hier eingetroffen. Im Hotel angelangt, besuchte derselbe sofort einige hoch liegende Punkte Frciberg's, und dürfre durch diese Rccognoszirung des Terrains das Ge rücht bestätigt werden, welches seit einiger Zeit in hiesigerStadt als glaubhaft besprochen wird, daß die Umgestaltung Freibcrg'S zu einem befestigten Platze, als welcher es sich schon in den Schwedenkriegen rühmlich be währt hat, nahe bevorsteht. Doch sind be reits Berathungen abgehalten worden, um geeigneten Orts wegen dieses der commcr ziellcn Entwickelung der aufblühenden Stadt schädlichen Projekts vorstellig zu werden. —(Frankfurt a. M.) Die Stadt be sitzt von ihren patriotischen Bürgern gar viele schöne Stiftungen, bei welchen die Erblasser die möglichen Aenderungen derZeil allerdings nicht bedacht haben mögen. Zwei Stiftun gen sind es indeß bis jetzt, welche in all' den Zeiten noch intakt gehalten worden sind: es ist dies die Gondershausen sche für nachgelas sene Wittwen und Töchter von Advokaten und das St. Katharinen Weißfraucn Stift für Wittwen und nachgelassene Töchter von Frankfurter Beamten, Lehrern :c. evanqeli scher Confession. Das weitaus reichste Stift ist das t. Katharinen-Kloster; 54 Conven tualinnen beziehen aus ihm jährlich eine Pension von je 500—600 sl. Glückliche Ver käufe von s. Z. höchst billigem Grundcigen thum haben die Vermögeiis-Verhällnisse ver schiedener Stiftungen, wozu neben dem Wai senhaus, hl. Geist-Spital, Bersorgungshaus ?c. auch das Karharincn-Stift gehört, ange schwellt, und dieses Letztere ist dermaßen in der günstigen Lage, den Antrag stellen zu kön nen, daß die Zahl seiner Coiivenlualinncn von 54 auf 78 erhöht werde. I (Main z.) Vom 16. bis 13. Juni hat hier der „Mainzer Katholiken-Verein" getagt. Es ist hierbei u. A. beschlossen worden, daß die Jahresversammlungen, weil in Preußen verboten, immer hier abgehallen werden. Tie hauptsächlichsten Redner waren Domkapitular Moufang, Redakteur Eremer von der „Ger mania," Freiherr v. Loe und Freiherr v. Wendt. Am 18. Juni sand als Schluß der Versammlung eine gemeinsame Wallfahrt aus den NochuSbcrg bei Bingen per Dampf boot statt, an der sich auch Bischof v. Kelrclcr betheiligte, der an der Rochuskapclle eine An sprache an die Versammelten hielt. —Das Dr.Molthan'sche Hanö auf der Reu thorstraße ging um die Summe v0n65,000f1. in den Besitz von B. Busch, und das Haus nebst Garten des Barons v. Jnngfield, Ecke der Emmerich-, Joseph, und Walpodeustraße in den Besitz von Aug. Heidelberger hier um die Summe von 42, 000 st. über. Telegraphische Tepeschen. Ein scyanerlicycr Nock ein Opfer des jugendlichen Mör ders Pomeroy entdeckt. B o sto n, 18. Juli.—Heute Nachmittag wurde ,n dem Keller des Ladens Nr. 327, Brodway, Süd Boston, welches Gebäude srüber von der 'Mutter des jugendlichen Mör ders Pomeron benutzt wurde, die Leiche der kleinen Katy Mary Curran gesunden, welche vor etwa 4 Monaten aus gcheimnißvollc Weise verschwand. Es ist wohl kein Zweifel daran, daß auch dieses Kind von dem jungen Scheusal Pomeroy, welcher jetzt wegen Er mordung eines Knaben seinen Prozeß erwar tet, umgebracht wurde. Die schauerliche Entdeckung wurde von mehreren 'Arbeitern gemacht, welche in dem - benachbarten Keller aufräumten. Ein Stein brach aus der Verbinduvgsmaucr los und stürzte auf einen Hausen 'Asche; die Arbeiter wollten denselben wieder einsetzen, als sie einen Fetzen Kattun bemerkten; sie zogen den selben hervor nnd plötzlich kam der Kops eines Kindes zum Vorschein. Die Polizei wurde sofort aus den schrecklichen Fund aufmerksam gemacht und, das Kleidchen wurde als das der vermißten kleinen K. M. Cnrran ideutl fizirt. Die Aufregung unter den Nachbarn war so groß, daß es die' Polizei gerathen sand, die Mutter und den ältesten Bruder des Mör ders sofort inSicherhcit zu bringen, weil man befürchtete, daß die aufgeregte Volksmenge eine Gewaltthat an ihnen begehen werde. Die Geheimpolizisten sprechen die Ansicht aus, daß der Mörder sein Opfer während der Ab Wesenheit seiner Mutter in den Keller lockte und dort umbrachte. Gisenbaftn-Unalülk. Todte und Verwundete. Bedeutender Verlust an Eigenthum. Eanaseraga, N.-Lj., iB.Jnli. Heute Morgen um 9 Uhr coludirlen zwei Eilzüge der „Erie-Bahn" eine Meile östlich von Ca uaseraga mit einander. Beide Lokomotiven wurden zertrümmert und der Gepäck- und Rauchwaggo vollständig zerstört. Zahlreiche Passagiere des westlich gehenden Zuges wur den verletzt. Em Herr aus Philadelphia, Namens van Hörne, brach den linken Arm und das linke Bein und erlitt innere Verlet zungen. Mehrere Andere, welche in demsel ben Waggon waren, erlitten innereArmbrüche und Contusiouen. Der Gcpäckmeiiler des westlichen Zuges, Namens Atkius, wurde ge tödtet. Die Feuerleute und Zugführer ent kamen ohne Verletzungen. (Später.) Die Lokomotive des östlich ge. henden Zuges fuhr durch die Lokomotive, den Gepäck- undßanchwaggon des westlich gehen den Zuges und zertrümmerte die Vorderseite des Waggons erster Klasse, welcher von Da men und Kindern besetzt war, die indeß Alle mit deni Schrecken davon kamen. Gepäck und Posten des westlich gehenden Zugcö wurden ruinirt. Der westlicheZng hätte zn Burns, der näch sten Station von Cannscraga, warten sollen, bis der östliche Zug pajsirl war, nnd der Um stand, daß ersterer Zug zu früh abging, war die Ursache des Zusammenstoßes. Der Zugführer des westlichen Zuges sagt, er habe heute 'Morgen einen neuen Ingenieur gehabt und denselben in Burns dahm in struirt, die Ankunft des östlichen Zuges abzu warten. Tie Bähn mache nach Osten um ei neu Hügel eine scharfe Biegung, so daß ein Zug von einem anderen in einer Entfernung von 300 Fuß nicht gesehen werden könne. Der Zusammenstoß der Lokomotiven sei sür die Passagiere die erste Warnung gewesen. Hr. van Hörne, welcher verletzt wurde, ist Agent der „Ncw-Vorker-Bahn." Mit Aus ahme des westlichen Rauchwaggons blieben alle Waggons ini Geleise. Der g'eiödtcte Gcpäclmeister hieß Robert Atlinson; er war ans Jersey-City, N.-J. und machte seine erste Reise auf der Bahn.' R. G. Hervel, ans Terre-Hautc, In., Piäsi. Deut der „Paris - Decatur - Bahn," brach das Schlüsselbein. Biiffalo, N.-Z., 18. Juni. Die Züge, welche bei Eanaseraga hät ten einander bei Hornellsville passirei, sollen. Der Zugführer de Marie des westlich gehen den Zuges sagt, er habe seinen Ingenieur Washburn iuflriiirt, daß der nach Osten ge hendc Zug das Wegrecht habe, und daß er (Washburn), wenn er dem anderen Zuge nicht aus dem doppelten Geleise zwischen 'Burns und Hornellsville begegnen, die Ankunft des selben in Burns abzuwarten habe. Er habe dann die Billcte eingesammelt und an den an deren Zug nicht mehr gedacht, bis der Znsam me Astoß stattfand. Alle Verletzten, van Hornc ausgenommen, habenden Schauplatz des Un glücks verlassen. Diejenigen, welche irgend welche Gliedmaßen brachen, sind nach Bnssalo gebracht worden. P ortage, N.-U., 13. Juli. Die Pas iagiere der verunglückten Züge wurden in die unversehrten Waggons gebracht und in diesen an ihre Bestimmungsorte befördert. Versuch zur Nuinirnng eineö Gisrnbahnzuges. Utica, N. - B-. 18. Juli. - Von Fort Plain wird gemeldet, es sei gestern früh der Versuch gemacht worden, einen mit Geld zur Zahlung der Bediensteten versehenen Bahn wageu der „New-'Bork Centralbahii" zu rui nircn und zu berauben. Zahlmeister Rced war von Albany mit §50,000, und etwa 60 Mann Eisenbahnleuten abgefahren. An ei nem versteckten Orte in der Nähe eines Wal des hatten die Spitzbuben Heinmnisse auf das Geleise gelegt. Als der Ärbeiterzug heran kam, wurden d:e Hemmnisse noch zeitig genug entdeckt und entfernt, um den Borfall dem Wagen mit dem Gelde signalisiren zu kön nen. spätere Nachrichten sagen, der Arbeitcr train ließ, nachdem die Hemmnisse entfernt worden waren, einen Mann zurück, der sich in der Nähe der Bahn im Gebüsch versteckte. Bald sah er zwei Männer, die aus dem Walde kamen und einen großen Baum quer über das Geleise legten. Er trat auf sie zu, und als sie seiner ansichtig wurden, ergriffen sie die Flucht. DerZSahn Intendant kam bald nach her an die Stelle. Der Geldwagcn wurde augehalten und einige Bahiibcdieiisterc ver folgten die Frevler, waren jedoch nicht im Stande, sie zu fangen. Später wurden auf Verdacht zwei Männer arretirt, und mir dem Bahnwächtcr cousrontirl. Der Wächter er klärte sie für dieselben Männer, die dcnßanm über das Geleise gelegt hatten. Dieselben wiesen jedoch ein Alibi nach, und wurden ent lassen. Gin schändliches Verbreche. Bankers, N.-B-, 18. Juli. Ein jun ges Frauenzimmer, Namens Ellen Egon, welche hierher gekommen war. um Arbeit zu suchen, wurde gestern Morgen in eine Wirth schaft gelockt, dort betäubt, dann von Strol chen in einen getragen und außerhalb der Stadt., uzen geschändet. Da ihre Hülferufe die Aufmerksamkeit einiger vorübergehenden Arbeiter auf sich zog, so wurde sie ans dem Wagen gesetzt, welcher dann davon jagte. Tie Arbeiter, statt sich des armen Geschöofes anzunehmen, wieder holten das Verbrechen und beraubten die Un glückliche noch um ihre geringe Baarschaft. Sohn Fitzpatrick, Bernard Featherstone und Thomas Folcy sind verhaftet und als die Thäter identifizirt worden. Näheres üvcr de Mordversuch auf de Polizisten McKenzie in Ncw-Nork. N ew- V) ort, 20. Juli. Gestern früh wurde im oberen Theile der Stadt ein Ver brechen verübt, welches als eine Ausgeburt des in letzter Zeit überhandnehmenden Row dywesens angesehen werden kann. AmSams lag Abend um 6 Uhr ging Polizist McKenzie vom 32. Bezirk ans seinen Posten, der von 110. bis zur 123. Str., 6- Ave., St. Nicho las - Avenue und der 8. Avenue begrenzt ist. Dieser Posten ist circa zwei Meilen lang und umfaßt einen wenig bebautenTheil dcrSladt. McKenzie wurde zu gewohnter stunde von seinen Vorgesetzten gesehen. Um 12 Uhr verließ Polizist Onintard das Stationshans, u.n McKenzie abzulösen. Oilintard begab sich nach dem Ablöiiliigs punkte in 7. Avenue, wo er, wie vorgeschrie ben, seinen Kameraden zu finden hoffte. McKenzie war aber nirgends zu sehen, Quin tard suchte nach ihm und fand ihn nach einiger Zeit in 7. Ave., nahe St. Nicholas Avenue, aus dem Trottoir liegen. Ter Mann war bewußtlos. Vei'm Lichte der Straßenlaterne, in deren Nähe McKenzie lag, sah Onintard, daß er aus einem Schnitt an: linken Handge lenk und aus einer liefen Wunde am Hinter kopfe blutete. Ter Verwundete hielt in seiner rechten Hand ein Paar „Nippers" (Handschel len aus starken Katzendärmen oder Draht). Sein Knüppel lag etwa 20 Fuß weit entfernt. Während Onintard sich umsah, ob nicht Je mand in der Nähe sei, der ihm Beistand lci nen könne, kam ein Wagen, in welchem drei Bichtreiber, Namens Michael Hoggerty, Da vid Carry und Edward Bradlcy, saßen, des Weges. Diese drei Leute erklärten dem Po lizisten, daß sie den Verwundeten etwa eine Viertelstunde vorher ans dem gegenüber lie genden Trottoir liegen sahen. In dcinGlau ben, daß er in der Betrunkenheit gefallen und sich verwundet habe, seien sie weggeeilt, um den Wagen zu holen. Mit Hülse der drei Leute wurde McKenzie in das Stationshans in 152. Str., nahe 10. Avenue, und von dort in das Hospital in SS. Straße gebracht, wo die Aerzte seine Wunde als unbedingt lödtlich erklärten. Dr. Flllhrcr, welcher den Patienten untersuchte, fand, daß die Wunde am Hinterkopfe 2 Zoll lang und anscheinend dui ch einen Fall oder Schlag mit einem stuin pfen schweren Instrumente verursacht war. Dicht bei der Stelle, wo die Viehtreiber den McKenzie fanden, läuft ein tiefer von Unter holz und Gesträuch bedeckter Graben, in wel chem die Mörder sich ohne Zweifel nach voll brachter That versteckt hatten. Ein 'Nackbar iah den Polizisten nm 115 Uhr an der Nord westecke der 7.Avenue und St. Nicholas Ave., wo er die Thür eines unbewohnten Hanfes probirte. Wm. Warter, ein in der Nähe wohnender Bürger, sah nm dieselbe Zeit drei Männer unter einer Laterne sitzen, "die etwa 40 Fuß von der Stelle entfernt ist, wo Mc- Kenzie gefunden wurde. Die Polizei hat ver schiedene Theorien über die That. Capitän Speight vermuthet, daß der Polizist einen! Verbrecher verhastete, dem er die Handschellen anzulegen versuchte. Ter Bursche zog ein i Mcsftr und versctz'.e dem Polizisten den schnitt ber doSHandgeleiik. Bci'mKampfe, der nun cnts.and, wußte sich der Verbrecher in J>> ttuüppels zn setzen, mit welchem er Tchlag auf den Kopf versetzte. i-lcKenzie, der den Ruf eines guten Polizisten vcsltzt, war etwa Jahre im Polizci-Dcpartc meiit und war früher im 27. nd 29. Bezirk, i englischen Armee und hatte sich vci Valaklava das Victoria Kreuz verdient. Zr ly verheirathct und hat zwei Kinder. Ge stern Abend um UiMhr schien sich McKenzie' Zusiaud ein wenig gebessert zu habe, doch nicht im Stande, reden zu können. 'Thäter.)— Ter Polizist war ach länge rer ewußtlosigkeil im Stande, Angaben zu machen. Er sagte, er habe eine Anzahl Ein vrechcr überraicht, welche im Begriff gestan den, ein Hans zn erbrechen; Zwei habe er seügeiiommen, der Dritte habe ihn jedoch nie dergeschlagen. Es in nur wenig Aussicht vor banden, daß der Polizist mit'dem Leben da vollkommen wird. Gttttlüllungcn über die Grmor dnng Natt,an's. New V) or k, 20. Juli. Heutige Mar genblatter veröffentlichen einen Bries eines vor Kurzen: begnadigten Verbrechers, in wel chem es heißt, der Plan zu dem Raubmord fei im Juni 1370 von Verbrechern in Sing- entworfen worden. Superintendent telso iei, nachdem der Mord begangen, mit der obigen Thatsache bekannt gemacht wor oen. Zwei Sträflinge, Namens Ellis und hätten den Mordplan enlworfen. Aiistcrhouse, Tucker, Brown, drei weitere Sträflinge, und der Galgenstrick HciirySmith leicn in das Geheimniß hineingezogen wor den. Der Schreiber des Briefes ist der An sicht, daß Forrester und Irving weder nm das Complot noch um die spätere Tragödie ae wußt hätten. Noch in Mrchenskandal. lerscyCity, N. 1., ,7. Juli. - In hiesigen geistlichen Kreisen herrscht große Auf rcguiig. Ehrw. John S. Glennedy, Pastor an der PreSbyterianer - Kirche der Projpcct- Avcnue, ist von Frl. Aniiie Pomcrc-y, welche feit zwei lahren Organistin an jener Kirche war, der unehelichen Vaterschaft beschuldigt nnd gestern verhaftet worden. Man führte ihn in Frl. Pomeroy's Wohnung, er weigerte sich indeß hartnäckig, sie zu he'iratheii. Er ist Uiiter §lOOO Bürgschaft gestellt worden und wird eine öffentliche Erklärung seiner Un schuld abgeben. Selbstmord eines dentschcn Hand werkers. N cwark. N.-J., 20. Juli.—Georg P. Schmidt, ein in Nr. 34, Tichcnorsiraßc, in günstigen Verhältnissen lebender deutscher Handwerker, verlangte gestern von seinerFrau S 4, nm seine Ausschweifungen, welche ihm in wenigen Tagen §5O gekostet hatten, fort setzen zu können. Als sie ihn, das Geld ver weigerte, nahm er Gift und starb an den Wirkungen desselben bald nachher. Gin Mord entdeckt. Morristown, 20. Juli. Der Ar beiter John Glien verwundete einen andern Arbeiter, 'Nameiis John Monahan, amMitt woch aus einem Heiifcldc mit einer Heugabel so schwer, daß Letzterer noch während der nächsten Nacht starb. Drei Männer, welche Augenzeugen waren, kamen übcrcin, die Sa che geheim zn halten, und sagten, Monahan sei an Krämpfen gestorben. Indeß wurde doch Verdacht rege; die Sache wurde unter sucht nnd die drei Männer verhaftet. Zun Knavenrauv in Gcrman town, Penns. Philadelphia, 17. Juli. Christo pher Wooster, welcher wegen vermutheter Mitschuld an dem Knabenraub festgenommen wurde, ist noch in Haft, obwohl bis jetzt au ßer den schon erwähnten, verdächtigen Um ständen Nichts vorliegt, weshalb man ihn anklagen könnte. Er und ein gewisser Calvcrt wurden im vorigen Jahre wegen ErpressungS Versuchs verhaftet, aber nach der nvo lerms i-iitt- ohne Prozeß wieder entlassen. Vorher hatten sie einen hiesigen Mäkler beschwindelt und dafür eine dreijährige Haft abgebüßt. Wooster behauptet natürlich, unschiiidig zu sein. Philadelphia, 17. Juli. Vozüglich des Knabenranbes ist nichts Neues entdeckt worden. Wooster ist noch im Gefängnisse, und die Geheimpolizisten sind eifrig an der Arbeit. Juli. Der we gen Kindesraubes heute arretirtc Mann ist vor einiger Zeit arretirt worden, weil er von einem Kaiiftnamie hatte Geld erpressen wol len. Er wurde in Untersuchungshaft gebracht, und die Sache in zwei darauf folgenden Gc richtslcrminen nicht vorgenommen, nnd der Rich'.cr entließ ihn unter der sogenannten Zwei Tcrinins-Ncgel der Haft, ohne daß er prozcssirt worden war. Diesmal wurde er arretirt, weit die Handschrift der an Hrn. Roß geschriebenen Briefe, die eine große Geldsumme für die Rückgabe des Kindes for dern, der Handschrift des Gefangenen auffal lend ähnlich ist. Die „Philadelphia Preß" vom Heutigen sagt, daß das gestern publizirte Gerücht, als habe man den geraubten kleinen KiiabcnEhar les Roß entdeckt und seinen Eltern wiederge geben, leider nicht wahr, daß jedoch gestern eine wichtige Verhaftung vorgenommen wor den sei, durch welche man dem Geheimnisse des Kindesraubes ans die Spur zn kommen hofft. Am Mittwoch Nachmittag erschien Josnah Taggart. von der Detektiv-Firma, die ihr Ge schäft in der fünften und Sprucestraße hat, vor Bczirksanwalr Mann und gab an, er habe Nachrichten in seinem Besitz, die viel leicht in Verbindung mit dem nenlichcn Kin desraub- gebracht werden könnten. Er und seine Gehülfen, die HH. Lnckiiis und Carlin, haben seither der Sache aus die Spur zn kom inen gesucht, nnd die von ihnen entdeckten Indizien veranlaßten Hrn. Taggart, gestern 'Nachmittag den Christoph Wooster zu arreti ren, der als Confidenzschwindler und dem Ve rnehmen nach als handwerksmäßiger Geld- Erpresser bekannt ist. Er wohnt am Frank liii-Sqnare. Man vermuthet, daß Wooster mit den KindeSräubcrn zusammen gekommen ist nnd die Sache mit ihnen verabredet hat. Man hat bemerkt, daß er drei Tage hinter einander jedesmal zur selben Stunde mit den selben Personen Zusammenkünfte gehalten und ernste Berathungen mit ihnen gepflogen hat. Die Verhaftung wurde gestern zwischen halb ein und zwei Uhr vorgenommen. Der Gefangene wurde in das' Amtslokal des Stadt Prokurators, Nr. 208, Wcst-Washing ton - Square, geführt und dort wegen der Entführung des Kindes in das Verhör gc nominell. Er läugiict, das Geringste mit der Sache zn thun zu haben; mir Heftigkeit be hauptete er, daß er unschuldig sei, und er be incrlte, er könne ein Alibi von der Zeit des 18. Juni au beweisen. Zu welchen Reftiltaten die Voruntersuchung geführt hat, ist man zur Zeit zu sagen nicht un Stande. Tie Indizien sollen jedoch solcher Art sein, daß sie den Be-. zirls Anmalt Mann hinlänglich überzeugen, daß Wooster der Mann sei, nach dem man ge sucht hat. Man hofft, daß die Schuldigen in Folge dieser Verhaftung endlich werden aus geftuiden werden. Wooster wurde nachher vor Aldermami Smith gebracht, der ihn anhörte und dann dessen Einsperrung in das Eounty Gefängniß verfügte, bis die gehörige Unter suchung eingeleitet werden kann. Der Ar restant ist ein wohlausschender, gut gebauter Manu von etwa fünfzig-Jahren. Er ist der Polizei als schlechtes uiid gefährliches Subjekt längst bekannt. Er wurde schon einmal in den Quartals-Assisen, weil er das sogenannte Eonfidcnzspicl oder die Bauernfängerei spielte, prozcssirt. Im vorigen Jahre ertappte man ihn bei einigen Geld-Erpr-ffungs Operatio nen, die er gegen mehrere hervorragende Kauf leule in hiesiger Stadt in das Werk gesetzt hatte; und derselbe ist nach Ansicht der Poll zci ganz der Mann, dem ein Verbrechen, wie der am Kaufmann Roß verübte Kindesraub und Geld-Erpressungsvcrsuch, zuzutrauen ist. Philadclphia, 18. Juli. Bezüglich des KnabenrcmbcS ist nichts Neues an's Licht gekommen, außer daß heute Abend spät eine Privat-Depeschc hier einlief, welche meldete, daß ein Kind, miithmaßlich der kleine Charles Roß, durch Belair, Md., passirte und ein Gebeimpolizist 24 Stunden später kam. Philadelphia, 20. Juli. —Unsere Po lizei macht energische Anstrengungen, den Aufenthalt des geraubten Knaben zu entdecken und die Räuber dem Arm der Gerechtigkeit zu überliefern. In Hunderten von Häusern ist Haussuchung gehalten und zahlreiche Ver haftungen find vorgenommen wordcik, ohne daß es Ins jetzt gelungen wäre, Licht in dies dunkle Verbrechen zu bringen und man glaubt jetzt noch, daß das Kind in der Stadt sei. Hr. Roß selbst, welcher gestern Abend an der mittleren Polizei-Station vorsprach, meinte, es unterläge keinem Zweifel, daß sein Kind körperlich wohl aufgehoben sei, für die Fa milie indeß sei die Spannung schwer zu er tragen. Die Räuber haben Hrn. Roß ge schrieben, daß sie mit ihm Unterhandlungen anknüpfen möchten und daß er sich versichert halten dürfte, daß sie ihn, 'oenn sie einmal Verpflichtungen eingegangen wären, nicht täuschen würden. In eftiem ihrer anonymen Briefe heißt cS, sie hätten ein Versehen be gangen und würden, wenn sie die Verhält nisse des Hrn. Roß gekannt hätten, niemals sein Kind geraubt haben. Sie hätten ihm, wie Hr. Roß sagte, dann das Anerbieten ge macht, ihm sein Kind gegen ein Lösegeld von §20,000 iviedcr zuzustellen, und zwar inncr balb 10 Stunden, nachdem er die Summe bezahlt habe. Aus Allem, was bis jetzt an's Licht gefördert ist, ergiebt sich indeß weiter Nichts, als daß aller Wahrscheinlichkeit nach i eine organisirte Bande in dieser Stadl besteht, welche den Kinderraub zu einem lukrativen Geschäfte machen möchte. Philadelphia, 20. Juli.—Ueber den Knabenrcmb ist noch nichts Neues an's Licht gekommen. Der Bezirks Anwalt sagte heule Abend, er zweifle kaum daran, daß Wooster und seine Genossen Theil an dem Verbrechen hätten, und 48 Stunden wurden genügen, darzuthnn, ob Wooster schuldig sei oder nicht. Seltenes Alters Harrisburg, Penns., 17. Juli. —Ge stern starb hier Frau Barbara Dchart im Al ter von 101 Jahren und 6 Monaten. Sie war die Mutter von 10 Kindern, hatte 42 Enkel, 77 Urenkel und einen Ururciikel. Die Verstorbene war seit 20 Jahren blind gewe sen. Blutiger Kampf nntcr zwei farbi gen Aletschern. Mcmphl s, Ten., 20. Juli. I Chelsca geriethen heule zwei farbige Fleischer in in Streit. Der Eine, Na mens Sam Imilh, schlitzte seinem Gegner Frank Warner den Bauch auf, während er selbst eine Schnittwunde erhielt, die sich von Schulter bis zum Unterleib erstreckt. Hinrichtung zweier Neger. Eiifala. Ala., 18. Juli.—Gestern Mit tag wurden zu Claytoii, Barbour Eounty, zwei Neger, Namens Abe Eollon und Jack Horn, hingerichtet. Ersterer starb fast ohne allen Todeskaiiips, während Horn 11 Minu ten lang am escilc hing, che er todt war Viertausend Menschen wohnten der Hinnch tung bei. Ein alter Man von einem Neger erschossen. Der Mörder ge lyncht. " Shreveport, La., 20. Juli. Ter etwa 70 Jahre alte Pflanzer, Namens Ge orge Vimpson, Meilen von hier wohn haft, wurde am >samslag von einem Neqcr ermordet. Simpson war allein zn Hause und schlief, als der Neger ciiilrat, die Flinle des Pflanzers ergriff und ihn erschoß. Der Neger wurde verfolgt und eingesangen; sechs Meilen von der Stadt indeß seiner Eskorte entrissen und gctödtct. Noch ein Eisenvahn Unglück.— Tie den Personen getödtet und An dere verletzt. Detroit, Mich., 13. Juli.—Als heute in der Nähe von Jonia, Mich., ein Kies-mg aus der „Dettoit-Lalising-Lake Michigan-Ei. senbahn" rückwärts fl.hr, fiel ein brennender Baumstamm gerade vor die Lokomotive und der ganze Zug eittglcij'te. Sechs Personen wurden angcnblich getödtet, und ein Mann ist seitdem seinen Verletzungen erlegen. Vier zehn bis fünfzehn Andere wurden erhcblich verletzt. ' ' Stnrm tn Indiana. Evansville, Ind., 20. Juli.Heute Nachmittag wurde während heftiger Reqcn güye und eines furchtbaren Sturmes Mar tin' Tabacklager dem Erdboden gleich ge macht und zwei andere Gebäude entdacht Auf dem Lichter „Tyng," welcher im Fmsse lag, brach der Sturm die Masten, und Dainpfboote wurden von ihren Ankerplätzen gerissen. Zahlreiche Bäume wurden zerstört und anderer Schaden angerichtet. So weit mail bis jetzt weiß, wurde Niemand verletzt. Opfer der in <sli- Chicngo, 16. Juli. Bis jetzt weiß man, daß sieben Menschen durch die Feuers bruiist vom Dienstag das Leben verloren ha ben. Es werden energische Anstrengungen gemacht, die Obdachlosen mit den nöthigsten Bedürfnissen zu versehen. Sämmtliche'Un lerslützungSgesellschaftcn leisten Hülse- An manchen Stellen ist schon mit dem Neubau begonnen und Kontrakte für stolze Gebäude, um die eingeäscherten zu ersetzen, sind aiiSqc geben worden. Rcciprocit ä tinVi i nne sota. —Einc schlimme Affaire. St. Pa ul, Minnesota, 20. Juli. Ex- Gcneralanwalt Clarke von Maniloba wurde gestern Abend vor dem „Metropolitan-Holel" von einer unbekannten Person zweimal mit einer Blcijchlinge aus den Ropf geschlagen und schwer verletzt. Als Hr. Clarke heute Morgen das Hotel verließ, sielen mehrere Ransbolde über ihn her und mißhandelten ihn unmenschlich. Mike Hay, der PoliZti- Chef von Miiuieapolis, schlug den Mann nieder und trat ihn unbarmherzig, wären nicht einige Bürger dazwischen geiprungcii, so würde Clarke auf der Stelle ermordet wor den sein. Clarke wurde in einen Bahnwagen gebracht und man befürchtet das Schlimmste, da er vorher schon kränklich war. Hay be findet sich in Hase. Er gehörte zu der Bar thie von Miiuieapolis, welche voriges Jahr in Winnipeg wegen eines Versuches, den Lord Gordon nach den Ver. Staaten zu schleppen, verhaftet wurde. Clarke snngirtc damals als Staatsanwalt und ans Rache dafür wurde er mißhandelt. Tie Feindseligkeiten der India ner. tSrausamtcit der Go manäicn. Angriff ruf Gisec-, baynarveiter bei Fort Sill. Indiancrgrcncl in Zerns. Galvesto n, Tex., 18. Juli.—Eine Spe zialdcpcsche von JackSboro', Texas, meldet: Am letzten Freitag fand Zwilchen einem Streifcorps der Indianer und den Wisc County - Rangers 25 Meile nordwestlich von hier ein Gefecht statt. Die Rangers wa ren schwächer, als ihre Gegner und zogen sich, nachdem sie einen Mann verloren hatten und mehrere Andere verwundet worden waren, zurück. An demselben Tage griffen die In dianer Loring's Viehhos iiii Lost Valley an, wurden aber nach einem hitzigen Gefechte zn rückgctricben; John Hcarh, einer von Lorniq's Leuten, wurde erschossen. Em Courier wurde nach Fort Richards geschickt, um bewaffne ten Beistand herbeizuholen und in Zeil von einer Stunde und zwanzig Minuten waren 50 Cavalleristen vom lv. Rcginicntc zur Be folgung der Rothhäntc unterwegs. AIS die Soldaten im Thalc ankamen, waren die In dianer verschwunden, nicht einmal ihre Spur war zn finden. Heute wurden die RangerS abermals von den Indianern angegriffen nnd das Gefecht dauerte über eine Stunde, thatsächlich machle ihm erst die Nacht ein Ende; die Indianer waren siegreich und hatten die Milizen fast vollkommen eingeschlossen. Abermals wurde eine Abtheilung Cavallene abgeschickt, über deren Erfolg jedoch bis jetzt noch keine Nach richten vorliegen. St. Loui s, 18. Juli. Ter „Rcpnbii - can" enthält eine Spezial-Depesche von Kan sas City, daß 30 Meilen westlich von Fort Sill cin Gesecht stattfand zwischen einer Com pagnic des 6. Cav. Regiments und einer Ad theiliing Comaiichcii, in welchem Oberst Kar pentcr schwer verwundet wurde und sechs Mann sielen. Der Verlust der Indianer blieb unbekannt. 'Nach dem Gefechte stießen die Rothhäntc auf einen Posthalter und dessen Fran. Der Mann wurde in Gegenwart seiner Frau ge tobtet und in Stückc'geschnitten, tie Fran be findet sick in Gefangenschaft. Nach den neuesten Berichten griffen die In diancr eine Anzahl Holzhauer a und man befürchtet, daß Alle niedergemacht worden sind. Chicago, 18. Juli.—Eine Spezial De pesche von Fort Steele, Wyoming, meldet, daß die Brückenbauer unb SektionSarbciier an der Greenville-Station vertrieben wurden. Tie Leute tödtetcn einen und verwundeten zwei Indianer. Die Rothhäute sind mit Hinterladern und Patentpatonern bestens versehen. Chicago, 18. Juli. Gen. Sheridan berichtet, daß die Goldgräber sick seit zwei Tagen mit den Indianern herumschlagen und daß man Einzeln heilen erwartet. Omaha, Ncbr., 18. Juli.-Eine Dcpe sche von RawlinS, W.-T., meldet, daß der Cheyenne Long-China dem Commandanten von Fort Fckterman berichtet, daß am 1. d. Mts. die Snakes und Utes eine Abtheilung Arrepahoes an den Quellen des Powderslni seS angriffen, 26 Mann tödtcten, eine An zahl zu Gefangenen machten und 150 Pferde erbeuteten. Sionx City, lowa, 18. Juli. Eine soeben von der Yanklon Agentur nahe Fort Randall hier eingetroffene Depesche meldet, daß eine kleine Abtheilung Sioux von den Ponca'S in der Nähe ihrer Agentur in Ne braska angegriffen wurden. Am Mittwoch griff eine Abtheilung Sionx ein Gologräbcr-Camp bei Seminola an und bekämpfte sie zwei Tage lang. Bon Raw lins ist eine Abtheilung Ansiedler zu ihrer Unterstützung abgegangen. Washington, 18. Juli —Der Jndia ner - Agent Mills von der Cheyennc- und Arrepahoc - Agentur schreibt unter dem w. d. Mts.: „Es ist nickt nöthig, die Ursachen neu aus zuführen, welche mich in die gegenwärtigen Schwulitäten gebracht habe,da dieselben von Zeit zu Zeit bekannt gemacht worden sind - auch habe ich oftmals die Befürchtung ans gesprochen, daß es so kommen würde. Wäre mir eine Abtheilung Truppen zur Verfügung gestellt worden, um die Indianer Reserve ge gen weiße Büffeljägcr und Pferdediebe zu schützen, so würden die Indianer sich rnhig verhalten haben. Bis jetzt hat sich außer ,//>oung Midlcine Man" kciner von der shingtoner Delegation den Streiszüglern a geschlossen. Letzterer war bei der Partie welche Henncsscy's Train wegnahm. Grone Calf. White Horsc. Pawuee/ White Shield sind im Haupt-Lager und verhalten sich friedlich. Whirlwind ist unser treuer Freund-" Einheimische Waaren für den Hausgebrauch hiesigen Fabrik- Gesellschaft. HauShattlingS-Waaren, welche in Familien iäaii und fortwährend gebraucht werden zu Fabrikpreisen und aus die besten Bedingungen Jede Kamiliei,up, und IN der Thai Jedermann. Zung wie Alt. sollt, sur unsere Preisliste, neuen Plan u. s. w Alle Waaren werden unter c ~ ~ geschickt ' ' ' soglelch nach Empsang des Austrages, und Wune vor der Pezohlung durchgesehen werden. Wir brauchen einen Agenten, um Austräae cu sammeln nd Waaren abzuliefern in icvcr Nachbarschaft. - Mau adrcssire: ' " Alden, Hall je Vamp., , „ Ar. <l, Nord-Honiardstrasie AprilZi.Wite.w) Balti„."r. 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