30. lahrqank. Neberficht der wichtigsten Ereig. -- ifie. Schmerzenskind der R.con. i wieder einmal allge - erregt. Wenn die Leute o,s ? ? Bcdach'samkeii und Klugheit, ?„n Muth an den Tag legten, so i ' icdensalls außer der Sympathie 5 """ch sweh dessen Zustimmung zu ihrem Versahren finden: so aber fehlt es diesen Befttiungsversuchcn gänzlich am Kopf, Sinn ü": ---'erstand, und man kann nicht umhin, oicselbeii zu bedauern, wenn nicht gar zu miß billigen. Das Won Mollke'S: „Erü wäge, dann wage," oder wie die englische Sprache sich ausdrückt 'l.nolr, betöre )o leap" scheint diesen Leuten in Louisiana gänzlich unbekannt zu sein. Sie hätten wirklich keine nngceig neter Zeit für ihre Erhebung wählen können, als die gegcnwärllge. Der ganze Norden ist durch zahlreiche Berichte und Gerüchte über Kuklnxercicn und Rassenkämpfe im Süden mehr als je aufgelegt, dasMassaere von Con shatta hat dazu gedient, der „Weißen Liga" einen schlimmen Namen zu machen, und von einem radikale Führer iiiMassachnsetls wur de kaum zwei vor dem Ausbruche der Revolution das Stichwort über den bcvorstc henden neuen Bürgerkrieg im Süd n ausge geben; nun stürzen die Bürger von Loui siana ihre seit zwei Jahren ertragene, von der Bundesregierung wiederholt anerkannte Staatsrcgicrung, und die radikale Presse des Nordens erhält sofort Gelegenheit, daö in Worcesscr, Mass., von dem Demagogen von Essex erhaltene Stichwort anzubringen. „Die neue Rebellion" und „der zweiteßürgcrkrieg" findet man zur Zeit in jedem republikanischen Blatte. Die Leute in Louisiana hätten beden ken sollen, daß Grant's Administration keine Umwälzung, selbst wenn sse noch so friedlich verlaufen wäre, dulden kann; sie hätten wissen müssen, daß ihr künftiges Heil weder in einer Militär-Diktatur, noch in einem dritten Ter mine Grant's, sondern einzig und allein in dem Erfolge der Opposition bei den bevorste henden Congrcßwahlen liegt; diese Erfolge haben sie jetzt in verschiedenen Distrikten der Mittelstaaten in Frage gestellt, ohne das Ge ringste gewonnen zu haben, denn noch ehe die ses Blatt alle Leser erreicht, wird die neue Ordnung der Dinge in Louisiana nieder gebrochen und Kellogg's Räuberbande wie der eingesetzt sein. Die Befehle dazu sind be reits ausgegeben und dieselben müssen bis nächsten Montag vollzogen sein. Kellogg wird jedenfalls in Zukunft das Volk noch weit furchtbarer drücken, als dieses bisher ge schehen ist. Noch einmal ist schwache Hoff nung vorhanTen, daß sich der Congreß des riiililrten Staates erbarmt und eine Neuwahl anordnet, oder denselben unter Militärhei-r -schaft stellt; die New-Orleanser werden aber m dicsemFalle wahrscheinlich ans dem Regen in die Traufe kommen. Tie Ssahl in Meine, welche letzten 'Montag stattfand, ergab ein un gewöhnlich starkes Votum, bei welchem die Republikaner ihren Gouverneur mit vermehr ter Majorität erwählten. Hanilin, der Po land von Maine, welchem die ganze Patro nage der Bundesregierung zur Verfügung stand, hat augenscheinlich besser gearbeitet, als sein College in Vermont, nnd wird wahr scheinlich wieder in den Senat gewählt wer den. Die sraz- es dritten Termins ist jetzt offiziell vor dem amerilamschen Volke, indem die schwarzen Republikaner von Süd- Caroiina sich das Vergnügen machten, den dritten Termin Grant's enthusiastisch zu in doisiren. Da von Süd - Carolina die Bewe gniig ausging, welche den großen Bürgcrkrieq einleitete, so ist es vollkommen logisch, daß von diesem Staate auch die weiteren Consc oucnzen des Bürgerkrieges inaugnrirt werden. Das amerikanische Volk wird jetzt zu zeigen haben, ob es sür den CäsariSmns reif ist, oder nicht. eröffneten zu Ende der letzten Woche dicWahl- Campagne in zwei Repräsentativ - Staaten; Schurz in Missouri am Freitage und Butler in Massachusetts am Samstag. Der Eine ein Staatsmann, der Andere ein Politiker, ein Demagog dieser und ein aufrichtiger, un eigennütziger Volksmann jener, io böten ihre Reden, die leider bei dem Lomsiana-Lärni fast ungehört von dcrNation, aus welche sie berech net waren,verhallten, zablreichcVcrgleichungS Punkte. Der Eine sprach als Bürger für die Sache einer unabhängigen Bewegung, der Andere als Acmterjägcr für sich selbst. Die Erfolge beider Männer in der nächsten Cam pagne werden sür das Land von der größten Bedeutung sein. Sollte es der Volksbewe gung in Missouri gelingen, eine genügende Stärke zu entwickeln, so wird eine Wieder wählung des deutschen Senators unter die Möglichkeiten zu rechnen sein. Von den Bei den wird der Eine siegen, während der Andere zu siegen erdient. Ter SO. Jahrestag der Schlacht von Norlh-Point, wurde ani Samstag in Baltimore von den noch leben den, wenigen Veteranen und von der Bevöl kerung im Allgemeinen gefeiert. Ter Vroottnrr Skandal ist nach der letzten Eruption und in Folge der Ereignisse im Süden etivas in den Hinter grund getreten. Die Ehebrecherbande scheint jedoch entschlossen zusein, die Aufmerksam keit des amerikanischen Volkes noch etwas länger in Anspruch zn nehmen. Tilton will heute eine weitere Salve abfeuern. Unter dessen erhalten die Gerichte in New-Hork und Brooklyn fleißig Arbeit durch zahlreiche Libcll prozesse. Tie europäischen Narren, welche, wenn si: in jüeno zusammen sind, sich Friedens-Con greß nennen, waren zu Ende der vorigen Woche wieder einmal in Gens versammelt, um den Anbruch de MllleniumS zn verkün den; wenigstens haben sie sich diesmal nicht geprügelt und es ist große Hoffnung vorhan den, daß schließlich der Weltfrieden innerhalb des kleinen Kreises ein würdiges Vorbild er hält. Der internationale Post-Eongreß trat am 15. Sept. in Bern in Sitzung; einer der er sten Vorschläge, welcher auf demselben ge macht wurden, war die Einführung eines einheitlichen Portosatzes in allen zum Post verein gehörigen Ländern. In Frankreich trat der Marschall-Prä sident, welcher, ähnlich wie Graut in den Äer.Staatcn, gerne spazierenfährt, eine neue Vergnügungsreise an. Am letzten Montag starb der greise Staatsmann Gnizot im Alter von 87 Jahren. In dem Departemente Maine et Loire fand kürzlich eine Deputirten wahl statt, bei welcher der Republikaner die meisten Stimmen erhielt und ohne Zweifel in der zweiten Abstimmung erwählt werden wird, zumal der Bonapartist Bergcr seitdem zurückgetreten ist. In England inachen wieder verschiedene Arbeitcr-Ausstände von sich reden. Der „Strike" in den Baumwollsabriken zu Bol ton wird jetzt durch ein Schiedsgericht ge schlichtet. ' Aus Ostindien wird zum hundertsten Male versichert, daß die Hungcrsnoth endlich zu Ende sei. Der König vonAihantt, wel cher seinen Thron mühsam rettete, soll sich neuerdings so mißliebig gemacht haben, daß man ihm mit Absetzung drohte. In V eutj ch l and fanden die Hcrbstma növer statt; denen bei Hannover wohnte der Prinz von Wales als Gast des Kaisers Wil Helm bei. Tie Alt Katholiken haben sich in ihrer letzten Eonserenz in Köln über die Dognienfrage geeinigt. Zwischen Deutsch land und Dänemark sollen wieder neue Miß- Helligkeiten bevorstehen.—Die von dem Ncw- Ljorker „Frecman's Journal" herausbeschwo rene Lärm wegen Porto Rico' erregt in der deutschen Presse nur Achselzucken. Ein Londoner Blatt verbreitet das Gerücht von der bevorstehenden Abdankung des Königs von Bayern. Die Rauferei in Spanien können wir diesmal mit Schweigen übergehen. Die DäkularfcierinPhiladelphia. Die Weltausstellung. Die von der Bundesregierung eingesetzte Eciitennial Eommijston zeigt ihre Bcreirwtt ligkeil an, Applikationen um Platz in der in ternationalen Ausstellung von 1370 zu Phi ladelphia entgegen zu nehmen. Es ist von Wichtigkeit und Bedeutung, daß man so bald, als möglich, erfährt, welcher Raum in jedem einzelnen Departemente von amerikanischen Ausstellern ni Anspruch genommen sein wird, damit man bestimmen kann, wie viel Platz den Ausländern anzuweisen ist. Fabrikan ten und Andere, welche beabsichtigen, ihre Fabrikale auszustellen, sollten deshalb prompt ihre Wünsche in tiefer Richtung kund thun, damit der nöthige Raum gehörig reservirt werden kann. Es ist speziell wünschenSwerlh, daß recht zeitig Vorkehrungen gelrossen werden zurOr ganisirung derjenlgenCoUeklivÄuösteUungi von natürlichen Hnlssquellen und Rohmate rial in den verschiedenen Theilen des üandcS, welche nicht durch einzelne Aussteller gesam melt nud beschafft werden können. Die Wich tigkeit dieses Zweiges als eine Aufmunterung zur Immigration, und zur Herbeiziehung lreniden Kapitals kann nicht überschätzt wer den; eine liberale Vorkehrung für die prompte und umfassende Ausführung dieser Arbeil wird diejenigen Staaten, welche sich derselben unterziehen, hinreichend belohnen. Aus der in unserem Blatte publizirlen Anzeige des General-Direktors der Weltausstellung ist er sichtlich, in welcher Weife die Applikation ge macht werden sollte. Telegraphische Depeschen. Zalittld-Tepeschen. Der Bürgerkrieg in Knntlana. Blutige Szene in New-Orleans. Grosse Massen - Versammlung in New-Orleans. Gouverneur cllogg wird aufgcforvert, ab zudanken. N e w - O r l e a n S, 14. Sept. In Folge des Ausrufes zu einer Protest Versammlung vor der Henry Clay Statue begannen heute ! Morgen 10 Uhr die Bürger sich zu versam . mein, und um II Uhr war der Platz dicht ge ! füllt. Viele Geschäftshäuser waren geschlof j seil, und die Geschäfte allgemein eingestellt, j Gegen 12 Uhr wurde eine Rede voni Sockel der Statue Clay's aus gehalten. Die Ver sammlung verlief ruhig. Um I Uhr wurden Beschlüsse gefaßt, in de nen die sofortige Abdankung des Gouverneurs Kellogg verlangt wird; ein Comite wurde er nannt, dein Gouverneur diese Beschlüsse zu überbringen, und f-tnen Bescheid zu verneh. mcn. Das Comite von Fünfen erreichte gegen I Uhr das Exekutiv-Bürcau des Gouverneurs, und wurde von dem Gen. Dibble empfangen. 'Nach kurzer Verhandlung entfernte sich dieser, um den Gouverneur herbeizuholen, kehrte aber bald allein zurück und erklärte, daß ihn der Gouverneur instruirt habe, zu berichten, daß er sich weigern müsse, mit einem Cowue-4er - an der Canal Straße tagenden Massen-Ver sammlung in Verbindung zu treten. Er wei gcre sich speziell, weil in verschiedenen Theilen der Stadt bewaffnete Banden versammelt seien. Diese Versammlung sei eine Drohung, und er fei nicht geneigt, unter solchen Verhält nissen Mittheilungen entgegenzunehmen. Der Gouverneur beauftrage ihn ferner, iniiznthei len, daß, wenn sich das Volk friedlich und ohne Drohung versammeln werde, er es für seine höchste Pflicht halte, jede Mittheilung oder Petition in Betracht zu ziehen. Hierauf antwortete Hr. Marr vom Comite: „Wir wiederholen, daß an der Canal Straße keine bewaffneten Aufrührer versammeil sind. Wir kommen in einer Mission des Friedens und glauben, daß, wenn der Gouverneur sich dem Borschlage, welchen wir heute brachten, gefügt und sein Amt niedergelegt hätte, so würde dieser Schritt das Volk von Louisiana beruhigt haben und alle schlimmen Folgen würden vcrnlieden worden sein. Soweit wir in Betracht kommen, sind wir bereit, ihm Schutz seiner Person und seines Eigenthums zu versprechen. Nachdem auch diese Antwort nied-mgeichrie bcn war, sagte Gen. Dibble: „Ich habe zu benicrken, daß, während an der Canalstraße vielleicht keine Bewaffnete versammelt sein mögen, so befinden sich verschiedene bewaffnete Banden in der Nähe, zn jeder Zeit bereit, einzuschreiten." Das Comite zog sich sodann zurück nnd be richtete über das Resultat der Unterredung, worauf die Versammelten aufgefordert wur den, in aller Stille nach Hause zu gehen, sich zn bewaffnen und dann zurückzukehren, um die „Weißen-Liga" zu unterstützen. Später zog eine große Prozession dicCamp straße entlang. Eine Extra-Aasgabe des „Bulletin," wel che um 4 Uhr erschien, enthält folgende Pro klamation: „An das Volk von Louisiana!—Seit zwei Jahren habt Ihr mit großer Geduld nnd Nachsicht großes Unrecht getragen. Durch Betrug und Gewalt ist die Regierung Eurer Wahl gestürzt und ihre Gewalt usnrpirt wor den. Protest auf Protest, Appellation ans Appellation an den Präsidenten der Ver. Staaten haben verfehlt, Euch Hülse zu schaf fen, zu welcher Ihr unter der Verfassung be rechligt seid. Das Unrecht ist nicht gutge macht worden. Jni Gegentheil, durch die Einmischung von parteilichen VundcSrichtern seid Ihr jeder gesetzlichen Remedur beraubt. Tag für Tag haben Eure Steuern zugenom men, bis sie einer Confiskation des Eigen thiims gleichkamen. Euer Vermögen ist ver geudet, Euer Credit ruinirt, Eure geschätzten Institutionen sind gefallen, das Stimmrecht ist Euch thatsächlich entzogen; rechnet man hierzu noch eine corrnprc Gesetzgebung, welche coiiilitutionsmidrige Gesetze erläßt, um die Usurvarion zu verewigen, bedenkt man, daß die Metropolitan-Polizci gehalten wird, um Euch in Schach zu halten, so muß das Herz eines jeden Bürgers gegen solche Zustände er bittert werden. Jedes Privatrecht wird ver weigert und, als wollte man Euch zur Ver zweiflung treiben, werden alle Waffen in den Händen von Privatpersonen confiszirt und Bürger verhaftet. So treibt man Euch zum Aeußersten, so daß die Mannhaftigkeit zurück schreckt, die Unterwerfung weiter zu treiben. Vom Pflichtgefühl getrieben, erlasse ich hier mit, als der gesetzlich erwählte Vice Gouver neur des Staates, diese meine Proklamation und fordere die 'Milizen des Staates ans, sich zu bewaffnen, um die Usurpatoren zn vertrei ben. Gegeben, 11. September 1874. D. B. Penn, Vice-Gouverncur." Der Vice Gouverneur hat serner eine Gene ral-Ordre erlassen, in welcher Fred. R. Og den zum General der Milizen ernannt wird, um die Miliz sofort zu orgamsiren. Vice-Gonoerneur Penn hat gleichzeitig eine Proklamation an die Neger des Staates er lassen, in welcher versichert wird, daß man nicht beabsichtigt, sie zu belästigen, daß man nur gegen Diebe und Usurpatoren Krieg führt. Der Bürgerkrieg abermals ausge brochen. Barrikadenvau in New-Orleans.-Tie Stadthalle erobert. -DieMetropotitancr laufen. Die Bundestrupveu unthätig. New OrleanS, 14. Septbr.—Die Be völkerung scheint den Rath des Dr. Baird, eines der Redner an der Canalstraße, freudig befolgt zu haben. Gegen 3 Uhr Nachmittags wurden Bewaffnete an allen Straßenkreuzun gen der Canalstraße, vom Mississippi bis zur Claibournestraße, aufgestellt. Gegen 4 Uhr erschienen 560 Metropolitana mit einex Abtheilung Cavallcrie nnd'Artillerie an der Canalstraße und stellten sich dort auf. Gen. Longstrect führte das Commando und befahl den Bürgern, sich zu zerstreuen. Bald Saraus begann man au derganzenCanalstraße entlang zu feuern. Die Metiopolttaner liefen bei der ersten Salve. >Die Bürger erbeuteten eine Kanone. Sie bauen jetzt eine Barrikade in der Poydrasstraße. Das NathhauS ist be reits erobert. Der Feueralarm - Telegraph befindet sich in den Händen der Bürger. Eine Compagnie Bundcsiruppen befindet sich hier, dieselben verhallen sich jedoch vor der Hand Passiv, trotzdem sich die obigen Sce nen unter ihren Augen abspielten. Die Staatsbehörden hegen große Zuver sicht, Das, was sie einen bewaffneten Pöbel- Hansen nennen, bcmeistern zu können; sie sa gen, wenn die Bürger nicht sofort sich zer streuen, so werde es heute Abend blutige Ar beit geben. Alle Straßen, welche von der Canalstraße ausgehen, sind verbarrikadirt, die Volkspar tei hätt die Canalstraße, zwischen dem Flusse und der Pobras-Straße besetzt. Die Metro poliiaucr sind im Jackson-Square und vor dem „St. Louis-Hotel" aufgestellt. Gegen 4 Uhr fand ein ziemlich hitziges Ge sechl am Fuße der Canalpraße statt. Die Zahl der GefaNenen wirs von Einigen auf fümzig Mann angegeben und sehr viele Personen sind verwundet. Capt. I. M. West, ein Schrift setzer und bekannter Zeilnngs-Corrcjpondcnt und E. A. Tolcoand sind von Seilen der Volkspartei gefallen. Eine Anzahl Metro potitancr wurden getödtet und Gen. Badger ist schwer verwunder. Die Neger, welche oie große Mehrzahl der Metropolitaner bildeten, tiefen bei'm ersten Dlchuß davon und ließen ihre weißen Kameraden im Stich; mehrere der Letzteren wurden gelobtet und verwun det. New - Orleans, 14. Septbr. Die Straßen oberhalb der Canalstr. sind voll von bewaffneten Bürgern. Man glaubt jetzt, daß die Metropolitaner keinen neuen Versuch ma chen werden, die Bürger zu vertreiben. In der Stadt herrscht die größte Ruhe und vor Morgen wird der Kamps nicht erneuert werden. Tie Barrikaden bestehen größtcnthcils ans Stadlbahn-Waggons. Sechs bis acht' Bürger und zwanzig bis dreißig Metropolitaner sind gefallen uns Viele verwundet. Tie Todten und Verwundeten des Kamvke vom Montag ven. New-Orleans, 14. Sept. (Mitter nacht.) Die Stadt ist jetzt vollständig rnhia. Folgende Verluste werden von den Melropo ttianern gemeldet: Getödtet: Sergeant James McManns, Sergeant I. K. Campaign, Corp. I. F. Clerinont und die Polizisten I. H,u, E. Si monds, I. Shields, H. Ballard. Verwundet: Wm. Carleton, I. Cole man, G-. C. Miller, I. Long, I. McLann, I. Kennedy, P. Mullahy, M. I. Barrett. M. G. Gonzales, I. Connolly, W.H. Haw kiiis, S. S. Swan, D. E. Massitter, I. Ryan, L. Backus, L. Desclunes, I. Duffy. I. Dalizey, P. Cäsar, C. Bergeron, A. Pe cot, B. Gonzales, I, Gonzales, I. Musta, W. Nlcholls, R. Favor, L. Q. Thibault, E. Simson, E. Edgar, C. Davis, I. Lee, L. Willis, O. Ellmore, Nelson Woody, Otto Berendt, G. Cochin und Wm. Brown. Die folgenden verwundeten Bürger wurden in das „Charity Hosviial" gebracht: W. Os mund, E. Kilt, Jas. Croß, I. Wren, H. Mc- Cabc, M. Betts, Frank Owen und D. Do . miat. G efa ll en sind auf Seiten der Liga: E. A. Talledano, Fred. Morman, D. Lind saq, Capt. M. West, Major I. K. Gourdain . und der Kutscher eines Bahnwagens an der Magazin-Straße. , Dem Gen. Fred. Ogden und dem Gen. Badgcr, Befehlshaber der Metropolitaner, x wurden die Pserde erschossen; Letzterer erhielt , drei Rehposten und wurde durch den Sturz ! schwer verletzt, vrsolge der Liga am Dienstag Morgen. I-innayme dro Staats-vapitols unv er Polizei - Stationen. - cNogq stüchtct mit sein n Anhängern in s Postamt. New-Orleans, 15. Sept. DaSKa l pitol wurde heute Morgen 7 Uhr der Miliz des Vicc-Gouvernenrs Penn übergeben, ohne daß cinKanonenschuß abgefeuert worden wäre. . Die Miliz ist 16,06 Mann stark. ! Alles Staats- und Stadt Eigenthum, die Stationshämcr der Polizei, die Arsenale und , der Feuer-Alarm Telegraph befinden sich in den Händ.en der Liga. Kellogg ist im Zollamte unter dcmlSchntze der BundeStruppen. Das Stationshaus am Jackson - Square, unter Commando des Gen. Longstreei, wurde soeben übergeben. Kapitulation er Metropoliiancr. New-Orleans, 15. Sept. Die ge stimmte Meiropolitan-Polizei und Kellogg's , Milizen ergaben sich um 9 Uhr an die Liga. Die Arsenale wurden von den Bürgern besetzt. Kellogg, Longstrect und Ändere haben sich m den Schutz der Bundeslruppen geflüchtet. Die csemaite in Washinaton nd , Reo . lutton in Louisiana. Washington, 15. Sept. Gestern Abend spät traf eine Depesche von dem Gou verneur Kellogg ein, in welcher derselbe Bun dcshülse verlangt, uni die in seinem Staate ausgcbrocheiie Revolution zu unterdrücken. Diese Applikation wurde heute Morgen dem Oberbniides-Anwalt übergeben, welcher eine längere Unterredung mit dem Präsidenten hatte. Da der Kriegsminister nichr in der Stadt ist, so hatte der Präsident später eine Unterredung mit dem General-Adjutanten Townsend. Das Resultat der verschiedenen Berathun gen war, baß der Präsident die übliche Pro klamation gegen die Ruhestörer in Louisiana erließ. Proklamation des Präsidenten. Der Präsident hat soeben folgende Prokla mation erlassen: „Da man mir in überzeugender Weise vor gestellt hat, daß ausrührischc und unordentliche Personen sich verbunden haben, um mtt Waf fengewalt die Regierung des Staates Louisi ana zu stürze,, und den gesetzlichen Behörden des Staates Widerstand zu leisten, nnd da in der Constitution der Ver. Staaten vorge schrieben ist, daß die Bnndes-Regierung jeden Staat der Union in Folge einer Applikation der Gesetzgebung, oder wenn diese nicht in Sitzung ist, der Exekutive des betreffenden Staates, gegen innere Gewalt zu schützen hat, und da es in den Gesetzen der Ver. Staaten vorgeschrieben ist, daß in allen Fällen der Jn snrreklion es sür den Präsidenten gesetzlich sein soll, solche Truppen der Land- und See macht, welche er sür nöthig hält, aufzubieten, um eine solche Insurrektion zu unterdrücken oder den Gesetzen Achtung zu verschaffen, und da die Gesetzgebung des betreffenden Staates jetzt nicht in Sitzung ist und auch nicht recht zeitig versammeli werden kann, weshalb die Exekutive jenes Staates um den Schutz der Bundestruppen nachgesucht, indem die Noth wendigkeit eines Schutzes gegen innere Ge waltthaten eintreten könnte, so proklamire ich, Ulysses S. Graut, Präsident der Ver, Staa- ten, und befehle den besagten Ruhestörern, ! sich innerhalb fünf Tagen friedlich in ihre ! Wohnungen zu begeben und den Gesetzen und den rechtmäßigen Behörden des Staates zu unterwerfen, und ersuche alle guten Bürger des Staates, den Gesetzen zu gehorchen und den allgemeinen Frieden aufrecht zu erhalten. So geschehen, Washington, 15. Sept. 1874, . im 98. Jahre der Republik. U. S. Grant. Gegengez. H. Fish, Staats Sekretär." Ter Präsiden über die Porgänze in New- , Washin g to n, 15. Sept. Die Depe- ' scheu des Gen. Emory von New-Orleans an ' das Kriegs-Dcpartement sind kurz und ent- - halten nichts Neues. z Der Präsident sprach heute in einer Unter redung seine Ueberrajchilng aus über das Ver sahren der Gegner Kellogg's, daß dieselben zu . den Waffen griffen, um ihre politische Stel- , lung zu behaupten, mit anderen Worten, daß , sie einen Bürgerkrieg begannen. Er habe ! vielen Bürgern von Louisiana gegenüber ge- , äußert, daß er mit denselben jympalhisire, und dabei dcr Hofsnnng auf eine bessere Zukunft - Ausdruck gegeben, aber es scheine, als ob man ! ihn mißverstanden habe, wenn man glaube, , Gewaltthaten würden von der Bundes Regie- > rung unbeachtet bleiben. In dieser Verbin dung bemerkte er, daß prompte Maßregeln . ergriffen werden würden, um weitere Ruhe- > störungcn zu verhindern; ein ähnliches Ver fahren würde sogar den Bürgerkrieg verhin- , dert haben. Nachdem der Präsident seine ; Proklamation unterzelchnel, erließ er zwei Be- ! fehle an die Bnndcstrnppen-Commandcure in i Louisiana, in denen diese angewiesen werden, . blnrigc Eonfliktc zu verhüten und nach besten Kräften den Frieden ausrecht zu erhalten. Alle ' von ihnen erlassenen Orders müssen vorher . nach Washington geschickt nnd genehmigt wer- s den. Im Falle der Noth werden sofort wci- , tere Truppen nach Louisiana geschickt wer- . den. Der Präsident reis't heute Abend nach Long Brauch ab. Ter Sturz von KeSogg'S Regierung voll New - Orleai, s, 15. Sept.— Kellogg's Regierung ist gestürzt und die Stadl ist voll ständig in den Händen seiner Gegner. Bicc- Gonv. Penn hat die Regierung übernommen und wird alle Diejenigen, welche milMcEnery im Jahre 1872 au- demselben Zettel erwählt wurden, in ihre Aemter einsetzen. Die Ge richte werden sofort organisirt und die ganze Regierungsmaschiuc im Staate in Bewegung gesetzt werden. Eine Rechtfertigung der Revolution. Folgende Depesche wurde gestern von dem snngicenden Gouv. Penn an den Präsidenten Graut geschickt: „New Orleans, l t. Sept. An den Prä sidenten der Ber. Staaten! Verzweifelnd an jeder Hülfe unoErlösung, hat das Volk dieses Staates die Waffen ergriffen, um den von ihm erwählten rechtmäßigen Behörden Geltung zu verschaffen, gegen Usurpatoren, welche unzäy tiche Insulte, Lasten und Ungerechtigkeiten auf dasselbe gehäuft haben. Indem cS dieses that, wurde es von einer großen Anzahl intelligen ter und rechtschaffener 'Männer im Staate nn terstützt. Das Volk von Louisiana ist loyal gegen dicßundesregicrung und derenßeamre; es führt nnrKrieg gegen Usurpatoren, Räuber und Feinde des Volkes. Es ist sähig, den Frieden aufrechtzuerhalten. LebennndEigen lyum zu schützen und allen Klassen den Genuß der Freiheit und der gleichen Rechte zu sichern Die Beamten und das Eigenthum der Ver. Staaten werden wir mit der größtenLoyalitä. behandeln. Wir verlangen nur, daß die Ver. Staaten unseren Feinden und den Feinden des Friedens und der Volksfreiheil ihren Schutz entziehen. D. Penn, Vice-Gouv." Ter Sieg vollständig. New-Orleans, 15. Sept., 1 l Uhr. Gen. Fred. Ogden hat soeben eine Rede an das Volk gehalten, in welcher er sagte, der Krieg sei vorüber, und Jeden aufforderte, nach Hause zu gehen und seine bürgerlich- Beschäf tigung wieder aufzunehmen. Gouv. Penn ernannte heute Morgen den bekannten Geheimpolizisten Thos. Boylan zum Polizeichef; derselbe ist jetzt daran, eine Polizcimachl zu orgamsiren. Ein Extra der „Picayune" sagt: „Wienach den entscheidendcnSiegen von gestern zu erwar ten war, und infolge der Demoralisatton der Kellogg'jchcn Bande war das Ende heute Morgen ein sehr plötzliches. Gegen 49 Uhr wurde das Staatshaus besetzt, um 9 Uhr das Stationshaus des 3.Precinkls erobert. Nach einem kurzen Gefechte wurde die letzte Bande der radikalen Negierung gefangen. So en dete das Regiment Kellogg's." Gouv. Penn's Wohnung war heule Mor gen gedrängt voll von Bürgern, um ihm zu dem Erfolge zu gratuliren. Mayor Wiltz machte dem neuen Gouver neur seine Aufwartung. Ter Handetsstand aufSeiten erßevolution. N ew -Bork, 15. Sept. Eine Depesche von New-Orleans meldet, daß die Baumwol len-Börse folgende Erklärung erlassen hat: „Die Börse schließt heute Nachmittag 1 Uhr mit dem Ausdruck ihrer Sympathie für die Bewegung, welche eine legitime Regierung für Louisiana herstellen will. Die Wag gons, welche zum Baue von Barrikaden be nutzt wurden, sind aus das Schienengelcije vor das Telegraphcn-Büreau und an sonstige One zurückgebracht worden und werden die selben binnen einer Stunde wieder zu ihrem gewöhnlichen Gebrauche dienen. Die 'Aufre gung ist im Abnehmen begriffen, es herrscht gegenwärtig überall Ruhe." Tie neue die Bundes- Washington, 15. Sept.—Die folgende Depesche traf heute Nachmittag im Kriegs Departemente ein: „New Orleans, La., 15. Sept. An den Baltimore, Md., Freitag, de 18 Sevtemver 1874. Achtb. W. W. Belknap, Kriegsminister! Die Regierung Kellogg's ist gestürzt und der Staat befindet sich in den Händen der gesetzlich er wählten Behörden. Alles wird in gesetzlicher Weise geführt. Ruhe und Ordnung henschen überall, und nirgends werden Exzesse began gen. Die Neger erfreuen sich des besten Schutzes. Die Bürger sind ruhig zu ihren Geschäften zurückgekehrt. Zwischen der gegen wärtigen Regierung und den Bundestrnppen herricht daS beste Einvernehmen. N. S. Richcy." Der OberbunveS - Anwalt ohne Nachrichten von New-Orleans. W ash ingto n, 15. Sept. Während der Unruhen in Louisiana erhielt der Ober bundcS-Anwalt häusig Depeschen twn dem Marschall Packard, bis plötzlich heute Morgen 10 Uhr die Verbindung aufhörte, was den Generalanwalt ans die Vermuthung leitete, daß alle weiteren Depeschen von der Peiin- Fraktion aufgefangen worden seien. Um der Sache ans den Grund zu kommen, schickte er um 4 Uhr eine Depesche ab, in welcher er um sofortige Antwort nachsuchte, erhielt aber keine Nachricht. New- Orleans, 15. September.— Die Barrikaden sind niederg rissen und die Pfer debahnen haben ihre Fahrten wieder aufge nommen. Vor dem „St. Charles-Hotel" fand sich heute Vormittag um 512 Uhr eine große Menge ein, an welche der Achlb. R. H. Marr eine längere Ansprache richtete. Hr. Marr gratulirte den Bürgern von New - Or leans zu dem Siege, welche sie über die Usur patoren errungen, unter deren Druck sie so lange zu leiden hatten. Er sprach die Hoff nung aus, daß die entschlossene Haltung, die sie angenommen, den Bürgern der Ver. St. den Beweis liefern werde, daß sie den Staat Louisiana vom Ruin zu retten und die Ein wohner desselben, gleichviel zu welcher Nasse sie gehörten, Schutz zu verleihen beabsich tigten. Ferner bezog sich der Redner auf das Ge rücht, daß Kellogg und Longstrcct gefangen genommen seien. Er sagte, daß man diesel ben in keiner Weise unwürdig behandeln solle, da der eigentliche Zweck jetzt erreicht und die Rechte, auf welche die Bürger Anspruch erhe ben tonnten, ihnen gesichert seien. Der Rede ner schloß mit folgenden Worten: „Falls Sie irgend welche Achtung vor mir haben, wie ich es annehme, so thun sie um Gotleswillen Nichts, welches dazu beitragen könnte, einen Flecken aus die ehrenvolle Vergangenheit Lonisiana's zu werfen." Der Redner wurde häufig durch lante Beisallsbezcugungen un. terdrochen. Major William C. Nobbins, auf Seiten der Bürger, verlor gestern ein Bein. Er be fand sich heute Vormittag den Umständen nach recht wohl. New-Orleans, IS. Sept., 1 Uhr Nachm. —Folgende Protlamcition ist soeben erlassen worden: „Vüreau des Mayors von New-Orleans, 15. September 1874. Bürger von New Orleans! Es ist meine Pflicht, Ihnen zur Einsetzung der rechtmäßig erwählten Staatsbehörden zu gratuliren. Nachdem Sie zwei Jahre hindurch die Tyrannei der Usurpatoren geduldet, wurde eS endlich Zeit, den Druck abzuschütteln. Und daß Dies ge glückt ist, beweij't der Umstand, daß augen blicklich kein einziger der bisherigen Beamten (innerhalb der Grenzen von New - OlreanS) mehr in der Ausübung der Funktionen seines Amtes begriffen ist. Allerdings mußten wir, um unseren Zweck zu erreichen, Gewalt anwenden, und die Folge war, daß es nicht ohne Verlust an Menschenleben zuging. Jetzt aber muß ich zur Mäßigung ralhen. Gehen ac, sobald Sie aus den organisirien Reihen entlassen sind, Ihren Beschäftigungen nach nnd halten Sie sich zurück von Denen, welche andere politische Meinungen als Sic hegen; greifen Sie nicht störend in die Bersainm lniigen Ihrer Mitbürger, gleichviel welcher Race dieselben angehören, ein; benutzen Sie Ihren ganzen Einfluß, um die Ruhe nnd Ordnung ausrecht zn erhalten; beweisen Sie der Wett, daß Sie denjenigen, welche Sie tyrannisch unterdrückt baden, nicht in dersel ben Weise vergelten; suchen Sie sich nicht ,llr frühere Beleidigungen zu rächen, sondern überlassen Sie Ihre gefallenen Feinde den Gemisiensqualen, welchen dieselben nicht ent gehen können. Seien Sie versichert, daß die Nachwelt die Thaten der Besiegten an den Pranger stellen wird. Louis A. Wiltz, Mayor." itzreildei.bezrugung der siegreichen Bürger. mpaiyie oer Kaufleute nnd BunveS truppen. New-Orleans, 15. Septbr. Die Banmwoll-Börse wurde um 1 Uhr Nachmit tags geschlossen mit dem Ausdrucke ihrcrSym pathie für die Bewegung, welche eine legitime Regierung in Louisiana herzustellen beabsich lige. Gegen 3 Uhr des Nachmittags versammelte sich als Antwort aus die von dem Comite der Versammlung in der Canalstraße unterzeich net: Bekanntmachung eine groß: Anzahl un bewaffneter Bürger in der Canalstr. und zog mit einem Mnsikcorps an der Spitze, und be gleitet von Lieutenant-Gouverneur Penn von dessen Wohnung nach dem Staatsgebäude, wo sie von den „Exekutiv - Departements," welche verlassen worden waren, Besitz ergrif fen. An diejem Zuge waren gegen 10,660 Personen berheiligt, und Lient. - Gouverneur Penn wurde ans dem ganzen Wege mit enthusiastischen Beweisen der Zustimmung be grüßt. Gegen 2 Uhr desNachmittags zog eine etwa 3066 Mann zählende Schaar der „General Ogden'S Miliz," welche mil erbcutctcnGewch ren bewaffnet war, vom Jackson-Square nach dem Waffenlager in der Carondoleistraße. Als sie das Zollhaus vassirtcn, in welchem die Truppen er Ber. Slaaien-stattonirt sind, erschienen dieselben in den Fenstern, zogen ihre Hüte nnd brachten den Bürgern ein laute? dreimaliges Hoch, welches von der Miliz mit großer Begeisterung erwidert wurde. Nicht ein einziger bewaffneter Mann wurde auf den Straßen der Stadt gesehen, überall herrscht Ruhe. Unter den gestern gctödteten Bürgern befin det sich Alberl M. Gautier und S. B. New man ist seither an den erhaltenen Wunden ge starben. Die Beerdigung der am gestrigen Tage Gefallenen fand heute unter größer Be theiligung Seitens der Bürger statt, wobei jedoch nicht die geringste Demonstration vor fiel. An den Präsidenten Gram ist eine Depesche abgeschickt woroen, worin derselbe gebeten wird, die Regierung von McEnery un'dPenn, welche sich in ruhigem und friedlichem Besitze von Stadt uns Staat befinden, anzuerken nen. Mobile, 15. Sept. Eine Massenver sammlung der Bürger fand heute statt, um dem Volke von Louisiana seine Sympathie zu bezeugen. Tie Gewalten in WaNiingto und die Revo lution in Louisiana. Washington, 10. Sept.—Der Prä sident reis'tc gestern Abend nicht nach Long- Branch, wie er zu thun beabsichtigte, er wur de durch die Borgänge in Louisiana zurück gehalten. Eine kurze Cabinets-Versammlnng fand heute Morgen statt, in welcher die Se kretäre Fiih und Bristow, der Obcrbundes- Anwalt Williams uno Gcmralpostmeistcr lewell, sowie der fungirendc Sekretär des Innern, Hülfs - Sekretär Eowan, anwesend waren. Die Louisiana-Frage wurde bespro chen, worauf sich dasCabiiiet, ohne einen Be schtnß zu fassen, bis 3 Uhr Nachmittags ver tagte, um dann die Angelegenheit näher in Betracht zu ziehen. Der Stand der Dinge in Louisiana ist vollkommen neu; es ist der erste Fall dieser Art, in welchem die durch den Präsidenten anerkannte Staats - Regierung durch die Bürger mit den Waffen' in der Hand vertrieben wurde, und eine ganz neue Regierung eingesetzt worden ist. Die Frage drängt sich dabei auf, was soll von der Bun des - Regierung in diesem kritischen Falle geschehen? Mit anderen Worten: Soll Kel logg mit seinem Anhange wieder eingesetzt werden, oder soll man McEnery im Besitze der Staatsgewalt lassen? Die Angelegen heit ist eben so delikat, als wichtig, und muß mit großer Borsicht in Betracht gezogen wer den. In offiziellen Kreisen hegt man die Ansicht, daß das außerordentliche Verfahren in Loui siana sich nicht auf diesen Staat allein be schränkt, sondern daß alle anderen Staaten der Union folgen mögen, wenn die Bundes regierung den Stand der Dinge anerkennen sollte, so haß dadurch ein System geschaffen werden könnte, welches Militärgewalt an die Stelle gesetzlicher Formen setzt, soweit die Verwaltung einzelner Staaten ,n Betracht kommt. Man vermuthet hier, daß Maßregeln er griffen werden, zur WiedcreinsetzungKellogg'S und daß man diesem allen Schutz der Regie rung angedeihen lassen wird. Die im Exe iutiv-Departeinente eingetroffenen kurzen De peschen enthalten nichts Neues. Senator West und der Bundes-DistriktS- Anwalt Beckwlth von Louisiana hatten heute Morgen eine Unterredung mit deni Präsiden, ten. Privat-Depeschen von New - Orleans mcl den. daß auf jeder Seite 10 bis 15 Personen gefallen sind, daß sie BundeStrnppcn sich nicht einmischen und daß da Bundeseigen thum nicht belästigt worden ist.— Gouverneur Penn hat tue Gesetzgebung von Louisiana zu einer Extrafttzung einberufen. Di neue Regierung in Louisiana vom Wa shingtoner vabinet nicht anerkannt. Washington, 16. Sept. Das Re sultat der heute Nachmittag stattgehabten Ca biliets-Sitznng besteht in der sofortigen Ab scndung nachstehender Depesche durch den Ge neral-Adjutanten der Armee an Gen. Emory, Befehlshaber der Bundestruppen in Loui siana: „.Kriegs-Departement, Washington, D. C., 16. Sept., 1374. Unter keinen Umständen haben sie dieJiisurgenten.Regierung von Loni siana anzuerkennen. Innerhalb fünf Tagen, vom Tage der an die Insurgenten gerichteten Proklamation angerechnet, werden nach Lage der Sache geeignete Maßregeln ergriffen wer den. Auf Befehl des Präsidenten: E. D. Townscnd, Gcneral-Adjntant." New-Orleans. 16. Sept.—Folgendes Dokument, unterzeichnet von d.n Präsidenten der Handelskammer, der Liquidations-Bank, der Baumwolle - Börse und der Handels- Börsc wurde heute an den Präsidenten tele graphirt : „Wir, die Unterzeichneten, erlauben uns Ew. Excellenz zu benachrichtigen, daß diese Stadt vollkommen ruhig ist und frei von allen unruhigen Elementen. Die Geschäfte sind wieder aufgenommen und werden wie ge wöhnlich betrieben. Keine weiteren Unruhen werden befürchtet." „Zollamt, New-Orleans, Ik. Sept.—lch bin ersucht worden, obige Angabe zu unter zeichnen. Daß die Statt ruhig ist, ist wahr, die Geschäfte nehmen ihren gewöhnlichen Ver lauf. Eigenthum und Personen erfreuen sich des gewöhnliche Schutzes, höchstens daß ein Rausbold oderein Betrunkener sich unoroent lich beträgt. Jaineö I. Eajep." Das Exekntiv-Comite der Handelsbörse te legraphirte heute an die Handelskammer in Chicago, St. Louis und Eincinnati, wie folgt: „Die neue Regierung besteht aus gesetzlich erwählten Staats-Bcamten und ist in unbe strittenem friedlichen Besitze der Gewalt. Die selbe bedeutet Frieden, Ordnung und eine rechtschaffene Verwaltung. Die Stadt ist ruhig und die Geschäfte gehen rhren alten Gang. Das Vertrauen ist vollständig wieder hergestellt." Nähere txinzeliiheiten über Sic gestrige Washington, lk. Sept. Die Nach mittagssitzung des Cabincts begann Zl Uhr und vertagte sich 15 Minuten nach 5 Uhr. Außer dem Presidenten waren Sekr. Fish und Sekr. Bnstow, Oberbundesanwalt Williams und General. Postmeister Jewell anwesend. Man war einstimmig darüber, daß die Be wegung zur Absetzung Kellogg's eine unge setzliche, bewaffnete Einmischung sei, welche einen gefährlichen Einfluß auf andere südliche Staaten haben werde, weshalb es von Wich tigkeit sei, die, wenn nicht rechtmäßige, doch zu Recht bestehende Regierung jenes Staates ausrecht zu erhalten. Das Verfahren, welches der Präsident eingeschlagen, wurde als das einzig Richtige erklärt. Man w-rd sich erinnern, daß im Februar 1873 der Präsident in einer Spezial-Botschaft die Aufmerksamkeit des Eongresses auf den Stand der Dinge in Louisiana lenkte, indem er sagte, eine Untersuchung der Wahlen habe so viel Betrügereien und Fälschungen erge ben, daß es zweifelhaft scheine, welche Eandi daten eine Majorität erhalten und daß er in Hinsicht auf diese Thatsachen keine speziellen Empfehlungen zu machen habe, sondern,wenn die Sache durch Gesetze des Congrcsses erle digt werden könne, dann empfehle er, daß baldmöglichst solche Schritte gethan würden. Im Falle der Eongreß nicht einschreite, sei es feine Pflicht,die bereits stüher anerkannte Re gierung Kellogg's aufrecht zu erhalten. Der Eongreß ließ die Sache unerledigt. Der Prä sident befolgt in Louisiana dasselbe Prinzip, welches er in Arkansas befolgte, indem er den Gonv. Baxter anerkannte. Im Falle die Verwickelungen in Louisiana zunehmen sollten, wird der Staat wahrschein lich dem Militär - Departemente des Gen.- Lieutenant Sheridan zugetheilt werden; oder Gen.-Major Terry wird nach New-Orleans beordert. Bis jetzt sind noch keine Kriegs schiffe abgegangen, es ist aber sehr möglich, daß dieser Tage ein Geschwader vor New- Orleans erscheinen wird. Diese Angelegenheiten wurden in der Ca binetssitznng berathen und eine große Anzahl verwendbarer Truppen nach New - Orleans beordert. In Anbetracht der Proklamation des Prä sidenten, durch welche dießegierung Kellogg's anerkannt wird und des Befehls an den Ge neral Emory, die Regierung der Insurgenten unter keinen Umständen anzuerkennen, er wartet man mit Spannung den wciterm Ver laus der Dinge. In den 'New - Orlcanser Banken befinden sich H756,0V6, welche in Louisiana collektirt wurden, um die Zinsen auf die in den Hän den von Nördlichen Cavitalisten befindlichen litigirten Staalsbonds zu bezahlen. Der Präsident hat Befehle an Gen. Emory erlas sen, die Banken zu bewachen, damit die Re gicrungPenn's unter keinen Umständen dieses Geld flüssig machen kann. Oberbundes Anwalt Williams hatte heute Abend eine lange Unterredung mit einemVcr lreler der „Assoc. Presse," in welcher derselbe das Versahren des Präsidenten vertheidigte, indem er darauf hinwies, daß in Arkansas unter ähnlichen Verhältnissen eine demokrati sche Staatsregiernng anerkannt worden sei. und daß er nicht einsehe, wie derPräsidenl den Gouv. Penn anerkennen könne. Alle Fra gen, ob Kellogg's Negierung die rechtmäßige jei oder nicht, kämen jetzt garnicht inßetrachl. Es handle sich hier darum, auf welcher Seite Gesetz und Ordnung seien, und in dieser Frage könne die Position desPräsidenten nicht zwei felhaft sein. Das Neuest aus New-Orlean'. New-Orleans, 16.Scpt. —Gen.Emorh befindet sich im „St. Charles Hotel." Gouv. McEnery kam aus Nord-Louisiana hier an. In verschiedenen Parishes wurden die Be amten der neuen Regierung ohne Widerstand eingesetzt. Tie Revolution im Staate. Shrcveport, La., 16. Sept. Das letzte Ucberbleibjel der Regierung Kellogg's ist ohne alle Gewaltthaten in -Nord-Louisiana verichwnnden. Das Volk hofft jetzt ans bessere Zeiten und Wiederkehr früheren Wohl standes. Die Situation inNcw-Lrleans unverändert. New-Z) o r k, 17. Septbr.— Eine Spe zial-Dcpesche des „Herald" von New-Orle ans lautet: „Gen. Emory hatte soeben eine 2-stnndige Unterredung mit Gouverneur Mc Enery, Vice-Gonvernenr Penn, R. H. Marr und Duncan F. Cage. Gen. Emory theilte ihnen mit, daß sie staatliche Verwaltung in ihren früheren Zustand zurückversetzt, die aus dem Staats-Arsenale genommmen Waffen wieder ausgeliefert und die Verhältnisse, wie sie vor der Revolution waren, auf's Neue in ihre Rechte treten müßten. Gen. Emory ga rantirte, daß keiner Derjenigen, die sich an dem Ausbruche bethciligten, verhaftet werden würde. McEnery und die übrigen Herren er klärten, daß sie bereit seien, sich sofort zu un terwerfen, wenn die Aufforderung dazu direkt von der Bnndcs-Rcgierung ausgehe. Dabei betonten sie es besonders, daß keine Gewalt Maßnahme nothwendig sei. Sie bcharrten ferner dabei, daß weder Kellogg, noch seineße gielung einen Augenblick einen Zoll des Ge bietes vonLonlsiana halten könnten, geben aber zu, daß sie nicht nur unfähig, sondern auch gänzlich abgeneigt irgend einer Absicht seien, sich dem Mandate der National-Regiernng zu widersetzen." New-Orleans, 17. Septbr. Der Agent der „Assoc. Presse" besuchte heuteMor gen den General Emory und Gonv. Mc- Enery, um sich über die angebliche Unterre dung zwischen Beiden näher zu erkundigen. Bekanntlich wird in einer anderen Depesche berichtet, daß ein Uebereinkommen getroffen worden sei, nach welchem sich McEnery den Bundesb-Hördcn ergeben solle. Beide Herren versicherten, daß kein iolches Uebereinkoinmen getrosten worden sei. Gouv. McEnery, Vice- Gouv. Penn, die HH. Ogden, Marr und an dere Führer haben den Gen. Emory versichert, daß von ihrer Seite kein Gedanke au einen Conflilt zwischen den Bürgern und den Bun dcstruppcn sei. Die Situation ist unverän dert; in der Staol herrscht die größte Ruhe. Die Organisation der neuen Staats - Regie rung macht ruhig Fortschritte.—Hr. Dubuclet, der Slaatsschatzmeisler Kellogg's, ist in sei nem Amte nicht behelligt worden. Tie Administration und die Revolution in Loutftana. Washington, 17. Septbr. Weitere Beweise, daß cS ver Regierung mit Louisiana außerordentlich ernst ist, sind darin zu er blicken, daß das 22. Regiment nach New Or leans beordert worden ist. Dieses Regiment ist auf verschiedenen Posten an den großen See'n zerstreut, einige Compagnie' befinden sich in Detroit, andere in Fort Porter ooer in Fort Gratiot; es wird deshalb mehrere Tage dauern, ehe das Regiment in New - Orleans eintrifft. Die Truppen in der Festung Mon roe sind gleichfalls angewiesen worden, sich bereit zu halten. Gen. McDowell wird gleichfalls alle in seinem Departemente cnt vchciichen Truppen nach Louisiana schicken. Man schätzt, daß innerhalb 16 Tagen 5060 bis 16,666 Mann in Louisiana concentrirt werden tonnen. Dieses wäre dcrdritte Theil der ganzen Armee, welche gegenwärtig nur 15,660 Mann zählt, Reue Rekrulirungcn werden infolge dessen nöthig sein. Ter Präsident befahl heute ferner, drei Kriegsschiffe nach New-Orleans zu schicken, er hatte zu diesem Zwecke eine lange Unterre dn.iq mit dem Admiral Reynolds. Sekclär Belknap telegraphirt von Colum buS, dag die Offiziere der Armee des Cum. berland das Verfahren des Präsidenten von Herzen billigen. Ein New - Dorker Kaufmann telegraphirt dem Oberbniidesanwalt, daß in den letzteren Tagen bedeutende Quantitäten Waffen und Munition au Südländer verkauft worden seien. Marschall Packard berichtet unter dem ge strigen Datum, daß die Situation unverän dert ist. Die Führer des Pöbels seien augen scheinlich bestrebt, diesen im Zaume zu halten, weil sie die schlimmen Folgen einer Gewalt thal im Norden fürchten. Die Liga hat un terdcssen mehrere Parochial - Behörden abge setzt. Eine heutige Depesche von Packard meldet: Emory kehrte gestern Abend zurück. Die Insurgenten befürchteten ohne Zweifel einen Angriff und waren in starker Anzahl vor dem Capitol versammelt. General-Anwalt Williams hat zahlreiche Briefe von Bunde Marschällen, GerichtSbc amten c. erdalten, welche berichten, daß in einigen Theilen von Alabama, Tennessce, Arkansas, Mississippi und Louisiana ein Ichrecklicher Stand der Dinge herrscht. Aus Texas, Nord Carolina und Virqinien liegen keine Klagen vor. Man glaubt in offiziellen Kreisen, daß sich „Liga der Weißen" über den ganzen Sü den verbreitet und daß infolge Dessen die Sa chen weit schlimmer stehen, als Viele vermu then, und daß deshalb in Louisiana promptes Handeln erforderlich sei. Der Gchrcral-Postmeistcr sagt, daß die Po sten in Louisiana regelmäßig besorgt werden. In dem Büreau des General-Adjutanten und in dem Marineministerium war es heute sehr lebhast in Betreff dcrTruppeiisendniigcn nach New-Orleans. Der Präsident war vier bis fünf Stunden in seinem Arbeitszimmer, während welcher Zeit er kein- Besuche cm pfing. Die Arrangements sind jetzt getrcffcn, da mit die Zwecke der Proklamation dcsPräsiden ten und das in derselben angedeutete Ver fahren prompt ausgeführt werden. Es sind keine Fahrzeuge speziell bestimmt, Admiral Mlillanh ist jedoch angewiesen worden, solche Fahrzeuge abzuschicken, welche sich am Leich testen transporliren lassen. Eine Depesche von New-Orlcans sagt, daß ei Kanonenboot bessere Dienste leisten werde, als 10,000 Mann. Mehrere Offiziere der Armee und Flotte Iprechen die Ansicht aus, daß es in New-Or leans zu keinem Zusammenstoße zwischen der Armee und den Insurgenten kommen werde, indem die Letzteren bereit seien, von ihrer ein genommenen Position zurückzutreten. Der Präsident wird nicht nach Long Brauch zurückkehren; er hat Befehl gegeben, seine Effekten nach Washington zn bringen. Die Lapitulation der neuen Regierung. New Orleans, 17. Septbr. Heute fand in dem Rathhause eine Berathung statt zwischen dem Gouverneur, Lient..Gouvcr nenr, den höheren Gerichtsbeamtcn und einer Anzahl angesehener Bürger. Gegenstand der Berathung waren die der Regierung durch den G-ncral Emory zugestellten Propositio nen, welche folgende sind: 1. die staatlichen Truppen, die augenblick lich noch unter Waffen sind, sollen sofort ent lassen werden; 2. alle von der usurpatorischen Regierung erbeutete Waffen, sollen aus der'Central-Sta tion und 3. alle Pferde, Artillerie-Gegenstände, über haupt alles erbeutete öffentliche Eigenthum sollen ebendaselbst niedergelegt werden; 4. alle Privat-Waffen, welche von Bürgern angekauft worden sind, sollen den früheren Eigenthümern wieder zugestellt werden; 5. Superintendent Böyleu wird mit der Organisation oer Polizei betraut u. die Stadt polizeilich bewachen lassen. Derselbe wird die abzuliefernden Waffen zc. in Empfang neh men, und sind daher alle vorher genannten Gegenstände an ihn abznliesern; 6. General Ogden, der Commandeur der Slaais-Trnppen, ist mit der Ausführung die ses Befehls betraut. Tie Uebergabt-Bedingungen. New - Orleans, 17. Sept. Der Krieg ist vorüber, wie aus Folgendem zu ersehen ist: „Hauptquartier, Gols-Departemcnt. New- Orleans, 17. Sept. Cirkular. John McEnery und D. B. Penn, welche sich selbst als Gouverneur, resp. Lieut.-Gouverncur des Staates Louisiana bezeichnen, haben dem Departements-Commando von ihrer Bereit willigkeit, sich der Proklamation des Präsiden, ten zu unterwerfen, das gegenwärtig in ihrer Gewalt sich befindende Staats-Eigenthum zurückzugeben und die unter ihrem Befehle stehenden Jnsnrgenienkräste zu entlassen, an gezeigt. Brevet - Brigade - General I. R. Brooke, Oberst-Licut. vom 3. Infanterie-Re giment, ist damit beauftragt, die betreffenden Waffen und das übrige Staats-Eigcnihnm in Empfang zu nehmen, das Stadthaus, das Arsenal und andere Staats-Gebäude bis ans weiteren Befehl zu besetzen. Er ist hiermit zum Commandeur der Sradt New-Orleans ernannt bis zu der Zeit, wo die Regierung des Staates wie der Stadl reorganisirt sein wird. Die gegenwärtige Polizeimachr der Stadt unter dem Befehle von Thomas Boy lau wird in Dienst bleiben und die Berank wortlichkeit sür die Ruhe und Ordnung in derselben zu tragen haben, bis sie abgelöst wird. General-Major W. H. Emory; Jack O'Rcilly, Capt. 19. A. D. C." Tie edingungen. Unzusriedenliei der Ralitalen. Washington, 17. Sept. Die Nach richten ans New-Orleans von der Uebergabe des Staats-Eigenthiinis durch die Insurgen ten, gibt dem cirkulireuden Berichte, daß das Kriegs Departement den nach Louisiana be fohlenen Truppen Contre-Order gegeben hat, bedeutenden Grund. Die hier anwesenden Republikaner von Louisiana sind unzufrieden damit, daß der von Penn ernannte Polizci-Chef Bovlau im Com mando bleibt, und daß die Mitglieder der Liga ihre Waffen behalten dürfen. Sine neue Wendung er Tinge. New-Orleans, 17. Sept. Gouv. McEnery hat ein Schreiben an den Gen. Emory gerichtet, in welchem er anzeigt, daß seine Regierung >leju,v und du tXo-.e> die ein zig rechtmäßige sei, und daß die Insurrektion Kellogg's nirgends mehr cxistire. Wenn des halb die Bundesregierung doch noch daraus bestehe, daß das Militär seine Regierung ver treibe, so sei keine andere Regierung vorhan den. Kellogg habe nicht im Kapital um Bun dcshülse gebeten, sondern im Zollamte von New Orleans, wo er nicht Gouverneur, son dern ein flüchtiger Privatmann gewesen sei. Von einer Insurrektion sei keine Rede, indem das Volk friedlich in seinen Wohnungen bleibe. Der Gouverneur protestirt emphatisch dagegen, daß in Louisiana eine Revolnlion existire. Die Uebergabe. New-Orleans, 17. Sept. Gouv. McEnery übergab heute dem Gm. Brooks das Gouverneursamt und zog sich aus dem Capital zurück. Das Capital wurde Abends um 7 Uhr von 2 Compagnien Infanterie be setzt. Tie Revolution im Staate. Baton Rouge, La., 16. Sept. In Ost-Baton Rouge hat man an Stelle der Be amten Kellogg's diejenigen von McEnery eingesetzt. Das Panjh Livingston erklärte sich heute Morgen ebenfalls für McEnery, und die angrenzenden Parishes werden mor gen folgen. Nirgends ist die Ruhe dabei ge stört worden. N e w-I beria, La., 16. Sept. Heute fand hier eine große Versammlung der Bür ger des Kirchspiels Jberia statt, in welcher der Sturz der Regierung Kellogg's mit Freu den begrüßt wurde. Alle Geschäfte waren geschlossen. Ein Co mite wurde ernannt und bcauitragt, die Be amten Kellogg's zur Abdankung aufzufordern und wurden an deren Stelle diejenige Mc Encry's eingesetzt. Graiulations - Resolu tionen zur Errichtung einer Regierung durch das Volk wurden angenomen. Eine Prozes sion, an der alle Bürger theilnahmen, durch zog die Straßen, ohne daß irgendwelche Ruhe störung vorgefallen ist." Bekenntniß des Baukdiebes Bn'l lard. Slover unschuldig ver urtheilt. Boston, Mass., 16. Sept.—Ter an dem Bankdiebstahle zu Boylston bclhciligte Bul lard, welcher in vergangener Woche von New Aorl hierher gebracht wurde, hat seine Mit schuldigen an dem Raube namhaft gemacht, und den gestohlenen Betrag aus 496,606 an gegeben. Derselbe sagt serner, daß Glover vollständig unschuldig an dem Verbrechen sei, sür welches er zu 12 lahren Zuchthaus verur theilt worden ist. Keine Gnade für Wagner. Augusta, Me., 17. Septbr. Der Staatscath hat sich geweigert, das TodcS- Urtheil des Mörders Wagner im ZuchthauS hast umzuwandeln; seine Hinrichtung wird am letzten Freitage im Januar stattfinden. Eine Tragödie bet Hisykill. Fishkill, N.-2)., 14. Sept.—Am Frei tag ereignete sich aus der Farm einesMamics, Namens Tallmadge, in. Stanford, Dutchcß- County, eine schreckliche Tragödie. Die Farm war früher an William H. Horton ver pachtet, kürzlich aber einem Manne, Namens Lee, übergeben, der sie bearbeitete, während Horton noch das Farmhaus bewohnte. Am Freitag ging Horton, der betrunken war, in oas Feld, wo Lee arbeitete und nackzdem er denselben beschimpft, schlug er ihn mit einem Stein ans den Kopf. Horton's kleine Tvch ter machte Lärm und rief zwei in der Nähe arbeitende Männer herbei, doch auch diese wurden von Horton angegriffen und einer von ihnen mit einer Axt geschlagen. Horton ging dann in das HauS, kam aber bald wie der heraus, um den Kampf zu erneuern und ging mit erhobener Axt auf Lee zu. Dieser hatte sich inzwischen mit einer Flinte versehen und schoß, als Horton trotz oller Warnung näher gekommen mar, die Ladung in dessen Unterleib. Die Wunde ist tödtlich. Lee hat sich den Behörden gestellt. Horton hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Er war stets ein ausschweifender, arbeitsscheuer Mensch. Vdarley Rost avcrntals gefunden. Hudson, N.15. Sept. New- Ljorker Geheimpolizisten verhafteten gestern Abend in Hillsdale, Columbia - Co., eine Frau mit einem Kinde, welches dem geraub ten Charlie Roß auf's Haar gleicht. Tie Thatsache ist nach Philadelphia telegraphirt worden. Der Distriktsanwalt sagt, die Geheimpolizisten seien der Ansicht, daß sie diesmal den Knaben wirklich gesunden; es sei kein Zweifel an der Identität. (Sin attsicrordttttlilli rttinitr und frecher Bankraub. Corning, N..H., 17. Septbr.—Heute Morgen früh drangen zu Wellsborough, Pa.. fünf maskirte Männer in die Woh'.iung des H. Robinson, Präsidenten de? „EWm Na tionalbank," banden diesen, sowie den Kajsi. rer Robinson, Frau Robinson und Frau Smith, eine Tochter Robinson's; dann zwangen sie den Kassirer Robinson, sie in das Bankgebände zu begleiten und die Schränke zu öffne, die sie um §50,000, meisrenthciis Courant, erleichterten. In die Wohnung des Hrn. Robinson zurückgekehrt, stellten sie die Mitglieder der Familie einander gegenüber und sprachen ganz ungeniert zu ihnen - -ogcn der Frau Smith einen Ring im Werthe von H5OO vom Finger, küßten Frau Robinson, die sie zurückstieß, und stiegen dann in zwei vor der Thüre haltenden und mit grauen Pferden bespannte Wagen. Eine Belohnung von KSYOO ist auf ihre Habhaftwcrdung gesetzt und H! 000 auf jeden Einzelnen von ihnen. Die Bürgerschaft ist über diesen Borfall begreiflicherweise sehr er regt. Bis jetzt hat man noch keine Anhalts punkte aussindig machen können. Man ver muthet, daß die Räuber nach El.nira sich be geben haben. Tie Bank hat große Uebcr schüsse und ist solvent. SrlbstmorS. Ncw I) or k, 15. Sept. Der 38 jährige Anien P. Archer, ein alter Student der Me dizin, der es bis dabin nich: zum Doltor Titel gebracht hatte, beging in 'letzter Nacht Selbstmord, inoem er sich vergiftete. (Schcittunsivoücr Mord in einen verlassene .Sansc. New-Z)ork, 17. Sept. Die Eiiiwoh. ner von Hngiienot, Staken Island, wurden durch c,n Gerücht in Aufregung versetzt, wor nach in einem verlassenen Hause, das zu Lat terett's Farm gehört, und Eigeiül'iini von W. H. Äspinmall ist, ein Mord begangen worden sein soll. Das Hans ist bekannt un ter dem Namen „Old Mose'?," eines wohl bekannten Omnibus-Kutschers, und ist soweit von jedem anderen Gebäude entfernt, daß ein abgesenerter Schuß kann, gehört werden tann. Am Montag fano Beagle Winants in den oberen Räumlichkeiten desselben einen großen, knorrigen Knüttel von Kirschbanmhöiz, der mit Blut befleckt war und an dem noch ianae braune Haare klebten, uiid auf dem Boden eine große Lache Blutes. Ein schmutziges, schon viel gebrauchtes Kartenspiel lag so "ans der Erde zerstreut, als wenn es im Forne da hin geschleudert worden wäre. Vor dem Hanse, in V?r Richtung nach dem Teiche, fanden sich Theile einer zerrissenen Perlenschnur vor, die offenbar einst einen weiblichen Hais geschmückt hatte. Im zweiten Stockwcrle, in der Mitte eines kleinen Zimmers, rechter Hand, befand sich ein Klumpen schwarzen, geronnenen Blu tes, der den Anschein hatte, als sei er durch die heftigen Bewegungen einer im Blute sich mal endenPerson hervorgebracht worden. Rings herum befanden sich noch verschiedene Blut spuren, als wenn das Blut nach allen Seiten hin gespritzt oder von oben herab dahin ge träufelt worden wäre, llcberall an den Wän den klebte Blut, und die Spuren zogen sich die Wendeltreppe lsinab bis vor die Haus, thüre; aber alle Anstrengungen, diese Spuren weiter zu verfolgen, erwiesen sich als frucht los. Bei einer späteren Untersuchung fand man den Knüttel nicht mehr vor, dagegen be merkte man, daß der Mörder, wenn es ein solcher war, alle Spuren, welche zn seiner Entdeckung hätten führen können, zn verwi scheu bemüht gewesen ist. Mord in Pt>itadclp:,ia. Philadelphia, Pa., 16. Sept. Ge gen 7 Uhr heute Morgen mißhandelte Frank Garton von Harrongate seine Frau in brnta ler Weise und versetzte ihr schließlich einige Fußtritte auf den Kops, die ihren sofortigen Tod zur Folge hatte. Der Mörder ist in Ge wahrsam. Das Verdikt der Geschworenen lautete da hin, daß Elisabeth Caston durch die Schläge und Fußtritte ihres Mannes F ancis Caston getödttl worden sei. Sie war die Mutier von sechs Kindern, von denen Eines, ein zehnjäh riges Mädchen, Zcuaii? gegen ihren Vater war. Als sie ihrer Mutter zu Hülse kommen wollte, wurde sie selbst zu Boden gestoßen. 'Nach dem Tode ihrer Mutter eilte si- ans dem Hause nnd machte der Polizei Anzeige von dem Vorgefallenen. Caston kam in be trunkenem Zustande nach Haute, und als ihm seine Frau darüber Borwürfe machte, traktirte er sie so lange mit Schlägen, bis sie todt war. Der Angeklagte wurde in Criminal Gewahr sam beordert. . m-m<-iu>nu-Untersuchung ab. Tie körper lichen Organe befanden sich alle in normalem Zustande. Der Tod erfolgte durch das Zr jpringen eines Blutgefäßes. Eni Inguest wurde ebenfalls abgehalten, dessen Verdikt dahin ging, daß der Tod durch Erschöpfung, dem Resultate der Abortion, erfolgt sei. Eisenbahnunfall in Pirginicn. Nichmon d, 10. Sept. Ein östlich gehender Zug der „Ehesapeake- und Ohio- Bahn" stieß heute acht Meilen von Staun, ton mit einem Zuge zusammen, welcher Ro binson's Cirkus an Bord hatte. Der Heizer eines Zuges wurde getödtet und zwei Aus seher des Cirkus schwer verletzt. Blutige Rackie an UnzcMtlSige. Au gust a, 17. Sept. Zwei Neger, West und Jim Lovelace, stahlen in Colnm bia-County einen Ballen Baumwolle, wur den dabei er wischt und erhielten eine Tracht Prügel. Ene Partie Bewaffneter zog dann nach dem Hause der Lovelace und schoß, da sie die Gesuchten nicht fanden, einen alten Zie ger, Namens Gussin, in die Hand und todte ren dessen Frau. Raffcntalnpf l, 2avt„NK. Selma, Ala., 15. Sept. Die Lelm „Times" bringt folgende Spezial-Tcpeschc: Demopo 11s, Ala., 15. Sept. Heute Morgen fand in Grccn-Cöunty, zmischenjhier und Forlland, ein Kamps statt. Dr. Minor von Forkland, welcher einen Patienten auf einer Pflanzung zu Rome, sechs Meilen von hier, zu besuchen halte, traf ans seinem Wege eine Anzahl bewaffneter Neger an. Als er sie um die Ursache fragte, antwortete ihm der Anführer derselben, daß Negcrblut vergossen worden sei und daß sie beschlossen hätten, da für das Blut von Weißen zu fordern. Bei seiner Rückkehr nach Forkland berichtete Dr. Minor über Das, was er gesehen halte, wo raus die Bürger zwei unbewaffiite Abgesandte an die Neger schickten, um ihnen zu sagen, daß Keiner der Ihren getödtet worden sei. Als diese sich der bewaffnete, schwarze Bande näherten, wurde auf sie geschossen, wobei der eine tödtlich getroffen und der ander ' schwer verletzt wurde. Darauf zog heute Mor . gen eine Anzahl Weißer, ca. 30—40 Mann ! aus, zerstreute die bewaffnete Negerschaar, und i tödtete und verwundete mehrere von ihnen, s Der Neger waren ungefähr 200 Mann, und es sind dieselben, welche von der Regierung Rationen forderten und iPthcr die öffentlichen Wege unsicher machen. Sobald heute Morgen auf sie gefeuert wurde, liefen sie davon; doch wird berichtet, daß sie sich wieder gesammelt und erklärt hät ten, daß kein Weißer die Straße pafsircn dürfe, ohne von ihnen erschossen zu wcr- Die County - Commissäre von DallaS- Eonnth, zwei Neger und zwei Weiße, alle Republikaner, erließen-folgende Erklärung: „Es ist uns nicht bekannt, daß irgend eine Gewaltthat gegen einen Bürger oder irgend eine andere Person 'n diesem Eonnth wegen iciner politischen Meinungen verübt worden ist." Gin nerkwurdizzer Fall von LSasscrscheu. Chicago , 111., 10. Sept. Ein eigen thümlicher Todesfall, der Wasserscheu ent springend, ist vergangenen Sonnabend hier vorgekommen. Ein sechsjähriger Knabe, der eine Katze züchtigen wollte, wurde vor unge fähr vier Wochen von dieser in den Kopf ge bissen. Die Wunde war so geringfügig, daß selbst das Kind keine Klage darüber laut wer den ließ. Plötzlich am Samstag Morgen zeigten sich die unverkennbaren Symptome'drr Wasserscheu, und am Abend schon starb das Kind. Die Katze hat zu keiner Zeit Spuren von Tollwuth bewic'cn, und die den Knaben behandelnden Aerzte erklärten den Fall für einen der merkwürdigsten, der ihnen je vorgc kommen. Die zweiundzwanzig chinesische: ,-rancnzimmer in Tan Fran zisco. San Franzisco, Cal.„ 17. Sept. In der Angelegenheit der zweinndiwanzig chinesischen Frauenzimmer, welche zu unsitt lichen Zwecken durch den Dampfer „Japan" hierhergebracht worden sind, und unter einem Habeas-Corp.is-Befehle hier im Gewahrsam schalten werden, fand heute eine Verhandlung statt. Der oberste Gerichtshof des Staates hatte befohlen, daß die Frauenzimmer dem Capitän des „Japan" wieder zugeführt wer den sollen zur RücktranSporttrnng nach China, aber als die Frage aufgestellt wurde, ob dsis mit dem Sinne unseres mit China abgeichlof senen Vertrages in EinUanz zu bringen sei, mußte die Sache vor das Bundeskreisgerichi der Ver. Staaten gebracht werden, das heute darüber entscheiden wird. Tie .<öcrre Neger auf ayti und !>ie auslänvischcn Kanfletttc. Kingsto ii, Jamaika, 5. Sept. Ein Corrcspondent in Port an-Prinee berichtet: „Sie werden im „Monitenr" einige wichtige 'Nachrichten finden über die gegenwärtige Lage der Fremden in Hayti. "Gemäß der neuen Constitution von 1871, welche voretwas mehr als zwei Wochen pnblizirt worden ist, werden die Fremden in den Zeiten einer Ne volntion, Rebellion oder eines Krieges mit den Haytiern gleiche Behandlung erfahren; die Regierung H.iyti's wird also keinen ersah renen Schaden ersetzen. Andererseits bestimmt die alte Constitution noch, daß kein weißer Mann natnralisirt, also kein Hayticr werden kann. In Anbetracht, daß beinahe der ge stimmte auswärtige Handel in den Händen der Fremden sich befindet (denn mit wenigen Ausnahmen genießen die Hayner keinen Cre dit im Ausland), so müssen selbstredend die sremdcn Häuser, bei ihren Geschäften mit tlei neren Kaufleuten, größeren Credit gewähren. bigern der "fremden Häuser ein Leichtes sein wird, während der nächsten Revolution ihrer Verbindlichkeiten sich zu entledigen; eine summarische Licenz zur Beraubung der Frem den. Die in der Nationalversammlung gehalte nen Reden lassen annehmen, daß eine Rebel lion, mit der zu Grunde liegenden Absicht, die Fremden auszutreiben, das Ziel der Red er ist. Es bleibt abzuwarten, ob die fremden Mächte bei den ihnen und ihren Vertretern gebotenen Insulten es bewenden lassen wer den. Die Stimmung der hier weilenden Ausländer wird man sich besser uergegenwär ligen, als sie geschildert werden kann. Dieser Tage lies hier ein haytischcr Dampfer an, um einige Abgesandten nach St. Domingo über zuführen. Die beiden Länder befinden sich am Vorabend eines Alliaiizabichlnsses, offen sivcr nnd defensiver Natur. Es ist evident, daß der Zweck desselben der Ausschluß der Fremden ist. Keinem Zweifel lann es unter liegen, daß diese Thatsachen die Interessen der kürzlich errichteten amerikanischen Gesell schast in Samana-Bay ernstlich schädigen werden." Europäische älabetberichte. TcutsHtans Berlin, 11. Septbr.— Der amerikanische Gesandte Bancrost Davis hat heute in Tres den dem Könige von Sachsen seine Beglanbi gnngSschreibcn überreicht und ist dann nach Berlin zurückgekehrt, woselbst er in derßehrcn siraße ein prächtiges Hans bezogen hat, wel ches er zu einem Rendezvous Platze für Ame rikaner machen will. Er gedenkt allwöchent lich eine Soiree zu geben. Londo n, li. Sept. Ter „Standard" sagt: „Die Schleswig'jche Frage nimmt durch die Tag für Tag erfolgende Auswei sung dänischer Unterthanen und die zeindselige Sprache der deutschen Presse einen bedroh chen Eharakter an. Die öffentliche Meinung in Dänemark verlangt von der Regierung, daß sie einen förmlichen Protest nach Berlin entsende und Wiedcrvergcltung übe durch die Ausweisung der Deutschen von dänischem Boden. Berlin, 15. Sept. Kaner Wilhelm und der Prinz von Wales wohnten heute den Feldübungcn des io. Corps bei Hanno ver bei. Berlin, I. Sept. Nach der „Genna iiin" hat der Papst sich nachdrücklich gcwei g.rt, mil den anderen Mächten Spanien an zuerkennen. Londo n. Ick. Septbr. Eine TepTchc von Bonn ineldei, daß die Eonf.irenz der Ali- Katholiken sich über alle wichtigen Dogmen- Fragen ge> ringt hat. Ter Bischof von Pitts bürg svrach Hrn. Döllinger im Namen der aimn'anischcn Protestanten seinen Dank ans sür die Art und Weise, in welcher er die Ver- Handlungen geleitet und gratnlirte der Con iercnz zu der Eintracht und den erreichn! Er folgen. Ter Dekan von Ehester und Andere sprachen sich in ähnlicher Weise ans. cestreiä, W i c n, 14. Sept.—Unter der Bevölkerung Calizien's wie überhaupt in Transleithanien herrscht große Aufregung und Erbitterung in Folge einer Grenzverletzung von circa MX) Moldauischen Bauern, welche mit Gewalt in den Distrikt von Ozik, Galizicn, eingedrnn gen sind. Der Distrikts Gouverneur hat von Pesth telegraphisch militärische Unterstützung verlangt. Berlin, 15. Sept.— Eine Depesche ans Wien sagt, daß die Differenzen mit Rnmä> nie sich immer ernstlicher gestalten. Es ist bis jetzt noch keine Antwort auf die percmto rijchc Forderung von Genugthuung für die räubemchcn Einfälle von rnmanischenßaueru aus ungarisches Gebiet, die durch längere Zeit stattfanden, eingetroffen. Pesth, 16. Sept.—Die rumänische Re qierung hat für die Verletzung der ungari schen Grenze volle Genugthuung versprochen. Genf, 11. Sept. Der Internationale Friedens - Eongreß, welcher in dieser Woche hier tagen wird, schloß seine Borbesprechnn gen heilte mit einer öffentlichenVcrsammlung, an welcher über 3606 Personen theilnahmen. D. D. Field von New-Zjork hielt eine Rede, in welcher er die Ziele des Eongresses aus einandersetzte, welche darauf ausgingen, der Nothwendigkeit eines sttieges vorzubeugen. Heinrich Pinkard und Pater Hyacinth hielten ebenfalls Reden. Der Eongreß wird seine Sitzungen in denselben Räumlichkeiten ab hatten, in denen die Schiedsrichter in der „Alabama" Frage getagt haben. Während der Versammlung lies ein Telegramm ein, in welchem der Graf Seclopis feineßercitwillig keit, das Prüsiduum zu führen, anzeigt. Bern, 15. Sept. Der internationale Post - Eongreß eröffnete heute feine Sitzung; alle Delegaten, mit Ausnahme derjenigen von den Ver. Staaten, waren anweseno. Bern, ick. Seprbr.—Ter nationale Post- Eongreß hat beschlossen, einheitliche Poftratcn in allen zum Postvcrcine gehörigen Ländern zu empfehlen. London, 11. Sept. Ein schrecklicher Zusammenstoß ereignete sich heute Morgen in der 'Nähe von Norwich auf der „Great Eastcrn Railway." Fünfzehn Personen fan den dabei sofort ihren Tod, und dreißig wur den schwer verletzt, darunter viele, die jchwer lich mit dem Leben davonkommen werden. L o n Von, 12. Sept. Zu Bolton ist der große Strike der Baumwollen Arbeiter, dessen Androhung wir kürzlich gemeldet haben, nnn wirklich ausgebrochen. Durch denselben ha- Nr. 38. den 24 Fabriken, welche 30,000 Arbeiter bc- Ichästigten, ihre Thätigkeit eingestellt. In der ganzen Gegend werden Sammlungen für die Slrikendcn veranstaltet. Durch das von den atlantischen Damps- Ichlfsfahrtsgesellschasten in Liverpool kürzlich getroffene Abkommen waren die Passagepretse iür Zwischendcckspassagiere aus L 5 sowohl für schnell als langsam fahrende Dampser zwi schen Liverpool und Boston festgestellt. Die Passagiere, die in 'New. Jork zu landen wünschten, konnten daher; billigen Preisen in schnellen Dampfern nach Boston komissen. Dadurch geriethcn die Compagnie', deren Schiffe langsam fahren, im Nachtheil, und sie haben sich deshalb von dem Abkommen zurückgezogen. Paris, 11. Sept. Scnnor Bega, der kürzlich ernannte spanische Gesandte, hat heute seine Beglaubigungsschreiben dem Prä sidenten Mac Mahoii überreicht. Armijo sagte, er hoffe, die Erneuerungen der guten Beziehungen würden dazu beitragen, den Krieg in den an Frankreich grenzenden Pro vinzen znm baldigen Ende zu bringen. Mac Mahon drückte in seiner Erwiederung seine Wünsche für das Wohlergehen Spaniens aus, und versprach dazu seine freundschaftliche Mit wirkung. Paris, il. Septbr. Präsident Mac Mahon hat seine Rundreise wieder ausge no.nmcn, und kam heute in Begleitung des Kriegsministers General Cissch in Lille an, hier gedenlt der Marschall noch die Städte Arras, Amier.S und St. Oucntin zu besu chen. In letzterem Orte wird ein großes nlililärtiches Manöver stattfinden, dem der Präsident beiwohnen will. Später wird er auch nach Lyon gehen. Paris, 13. Sept. Der Verkauf des Journals „L'Evanemcnt" ist in den Straßen verboten worden. Das „Journal des Debais" ist w gen illc galer Ertlieismcn verwariil worden, s Pierre tSutjot. Paris, 13. — F. P. G. Guizol, der eminente franz. Staatsmann und Schrift steller, starb heute in seiner Wohnung zu Seine Leiche wird auf dem Kirchhofe von St. Owen bestattet werden. Guizot wurde am 4. Oktober 1737 geboren. Er slndirte in Gens und Paris. Von Lud wig X Vin. znm Staatsrathc befördert,grün dete er die sogenannte doctrinäre Schule, im Vereine mit Roger. Eollard und Deenzes. Guizot trat später wiederholt rlo Professor der Geschichte auf. 1830 in die Deputirten kammer gewählt, trug er zur lulirevolutioii durch seine Protestatlonen gegen die Ordon nanzen bei. 1840 war er als Gesandter in London für Erhaltung des Friedens thälig. Vach Thiers' Austritt übernahm er das Por tefeuille des Auswärtigen und wurde nach Sonl'.'ö Rücktritt offizieller Leiter des Kabincts. Nachdem ereinc Zeitlang in Lon don gelebt, kehrte er nach Paris zurück, um durch den Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 wieder nach England vertrieben zu werden, .rreine während des deutsch - französischen Krieges erschienenen periodischen Briefe sind noch in frischem Gedächtniß. Gaizot ist als Autor kroii. üu In ou .eui'llp:, Ili-it. cko In ropul'l. il'.lnulolorrt>. ,K--lau' es piit. et ki.-l.) in hohem Grade belehrend und interessant, und als Staats mann im Sinne Macchiavelli'L von keinem Neueren übertragen. Paris, 14. Sept. Das Resultat der Abstimmung in dem Departement Maine et Loire ist folgendes: De Maille, Republikaner, 45,000 Stimmen: BrusaS, RegicrnngS-Can didat, 20,000 und Verger, Bonapartist, 25,- 000 Stimmen. Eine zweite Abstimmung ist auf den 27. dS. Mls. anberaumt. Die Re publikaner sind erfreut über ihre Aussicht auf Erfolg. Er-Präsident Thiers ist ans zwei Monate nach Italien abgercis't. Jules Simon ist nach dem südlichen Frankreich abgereis't, um oort die Wahl Campagne zu eröffnen. Er hat angezeigt, dag er zu Avignon, Montpel lier und Toulouse als Redner austreten wird. Paris, 14. Septbr. Das Verhör der Personen, welche der Mitschuld an der Ent meichung Bazaine's angeklagt sind, begann heute zu Graste. Angckagt sind: Oberst Bil lette, Doineau, Maro! uiK> Barrat, der Hülfe und der VorschubleistnnA Gigour, Plantin, Lc Fcancaijc und Leternc der Nachlässigkeil. Die heule vernommenen Zeugen berichteten Betreffs der Möglichkeit derEnliveichnng Ba zaine's durch Herab klettern vermittelst eines Strickes in verschiedener und sich widerspre chender Weise. Paris, 15. Sept.—Tie Regierung Mc- Mahon's hat beschlossen, auf die Spitze der neu errichteten „Vendom - Säule" keine "Sta tue zn setzen, ungeachtet die National Ver sammlung dekrctirt hatte, daß die Säule in derselben Weise wieder ausgerichtet werden solle, wie sie vor ihrem Umstürze durch die Commune, nämlich mit der Statue des ersten Napoleon, gewesen ist. Pari s, 16. Sept.—ln dem Gerichtsver fahren gegen die Personen, welche der akliven oder pasjlvcn Mitschuld an der Flucht Ba zaine's angeklagt sind, sagte heute der Staats- Anwalt, Bazaine habe vermittelst eines Strickes ohne die thätige Hülse des Obersten La Vlllctte und die Nachlässigkeit der Wärter nicht entfliehen können. Der Vertheidiger meinte in seiner Entgegnung, die Wärter könne keine Schuld treffen, weil die Zahl der selben ungenügend gewesen sei, und man dem Marschall Bazaine Vorrechte eingeräumt habe, denen zufolge er Besucher empfangen durfte, nnd einer oder einige von diesen müß ten dein Marschall bei seiner Flucht behülstich gewesen sein. Paris, 17. Sept. Der Gerichtshof zur Abnrthciluug der wegen Mitschuld an der Flucht Bazaine's Angeklagten hielt heute seine letzte Sitzung. M. Lachaud, der Ver theidiger des Obersten Villeltc, sagte, das Betragen seines Clienten, wegen dessen er heule sich hier zu verantworten habe, sei das ehrenhafteste Ereigniß in seiner ganzen Car riere. Oberst Billette sei das Spiegelbild von ritterlicher Ergebenheit gegen seinen Vorge setzten. Lachaud ging dann daraus über, die Thatsachen bei der Einweichung Bazaine's zu besprechen und gelangte zu dem Schlüsse, daß dieselben sich genau so verhielten, wie Frau Bazaine in ihrem Briese an de Minister des Innern sie geschildert habe. Der Richter arbeitete ein langes und aus fiihrliches Urtheil ans und sagte darin, daß die Flucht vermittelst eines Stricke ausge führt worden sei, daß Oberst Bilctte aber den Vorbereitungen dazu beigewohnt habe. Auch die Gefängnißwärter wurden der Nachlässig keit schuldig erklärt. Rull, einer der Ange klagten, welcher nicht verhaftet worden und auch nicht vor Gericht erschienen war, wurde iu . Miliumzu zehn Monaten, Oberst Villettc und Plantin zu je sechs Monaten, Doiiican zu zwei und Gigoux zu einem Mo nat Gefängniß vcrurthcilt. Paris, 17. Seprvr.—Tie übrigen Per sonen, welche der Mitschuld bei der Flucht Bazaine's angellagt waren, wurden freige sprochen. Spanien. Madrid, 13. Sept. Tie Gesandten Deutschland's und Oestreich's wurden gestern bei Ueverrcichung ihrer Credinve vom Präsi denten Scrrano mir großer Feierlichkeil em psangen. Ter deutsche Gesandte, Gras Hätz, selb sagte in seiner Ansprache. KaiserWilhelm sei bei seiner Anerkennung der Exekutivmacht Spanien's von dem Geoankcn beseelt gcwe sen, dadurch zu der Wiederherstellung de Friedens in diesem Lande beizutragen, nnd hoffe er, daß es dem Präsidenten Serrano ge lingen wird, durch conscrvative Maßregeln die Ordnung anstecht zu erhallen. Präsident Serrano erwiederte, daß seine Regierung die Erwarlungen Europa'S voll gültig erfüllen werde, und daß sie mit Ener gie einer abermaligen llnlermimrung der Ci vilisation entgegenarbeite. Reben ähnlichen Inhalts tauschte er mit dem Gesandten Oestreich s aus. D r ön.q von lyanti. Lo nd o ii, 13. Sept.—Gerüchte von der Goldküstc metven die bevorstehende Absetzung des Königs von Ashanti. Tie halbe Stadt Bonny ist abgebrannt. Japan und vyina unterhandeln Shanghai, 16. Seprbr. - - Der Ge sa, te von Japan ist hier eingetroffen. Maie ist allgemein der Ansicht, daß eine friedliche Lmung der Formosa-Frage zu Stande kommt. Wie man soll der Präsident der Ver. Staaten als Schiedsrichter ernannt werden. Die Einweihung des Lincoln- Denkmals in Springfield, Jll., findet am 15. Oktober start. Das Fest-Comite hat seine liebe Noth, einen Festredner zu. finden. Präsident Graut hat die wiederholt an ihn gerichtete abgeschmackte Zumiithung, als Festredner zu sungiren, wiederholt auf's Entschiedenste abgelehnt. Dasselbe haben dann der einstige Maruicminlster Melles und Senator Morton gethan; sie gebrauchten ver schiedene Ausreden; aber man glaubt, die wahre Uriache ihrer Ablehnung liege in ihrer Befürchtung, daß sie lein des Gegenstandes würdiges rednerisches Meisterwerk liefern könnten. So bleibt es jetzt dabei, daß Senator Oglesby die Festrede hält. Er hat den Auftrag ohne alles Besenke.i angenom men. Das Denkmal aus dem Giaoe des großen Lincoln wird also eingeweiht werden mit einer Stumprcde. In St. Louis hat sich der Chemiker Otto Harlsse, aus Celle, Hannover, gebürtig, vergiftet.j