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Ter Teutsche Correspondent. Baltimore, 25. September t 74. Louisiana. Ansichte dS Achtb. Rcvcrdy Johnson. Die Situation in Louisiana ist wieder ans ihren statu-. <, -ii> zurückestamotirt wor den und es lohnt sich kaum der Mühe, noch über dieselbe zu schreiben; denn der alte deutsche Spruch „Glücklich ist, wer das ver gißt, was cinmat nicht zu ändern ist," hat auch in der amerikanischen Politik seine Be-1 rechligung. Die letzten Vorgänge in jenem unalücklichcn Staate, welche die Leiden des Volkes mit der Gewalt eines Erdbebens auf wühlten und enthüllten und dabei dessen Be dränger in ihrer ganzen Nichtigkeit und Ohn- M'cht erscheinen ließen, werden jedoch das Gute haben, daß die Angelegenheit vor der öffentlichen -Meinung bleibt und wenn der Eongreß sich im Dezemberwiedcr versammelt, so wird er nicht umhin können, die Sache wieder auszunehmen und endlich der arg miß handelten Majorität jenes Staates gerecht zu werden, zumal die Minorität alle billigen Vergleichsvorschläge zurückgewiesen hat. Der „N.-J). Herald" Ist in dcn letzteren Tagen bestrebt gewesen, die Ansichten der tüch ligflen Staatsmänner, Juristen nndPolitiler des Landes über diesen verwickelten Louisiana Fall einzuholen und hat dabei auch ein Gut achten von unserm berühmten Mitbürger, dem Achtb.Ncverdy Johnson, erhallen, welches in sofern die größte Beachtung verdient, da H.'. Johnson als Staatsmann und Jurist elnen nationalen Ruf hat, und in den Jah r.n ist, in denen man über der Partei steht. Hr. Johnson betrachtet dcn Fall von drei Ge sichtspunkten: 1. fragt er, ob der Präsident berechtigt war, die Regierung Kellogg's an zuerlcnneii? 2. Wenn er dieses Recht nicht hatte, war die Bevölkerung des Staates be rechtigt, die Regierung zu vertreiben? und 3. hatte der Präsident ein Recht, dic Ketlogg'schc 1110cin Hr.l0 y 11 j0il diese Fragen argumen tirt, beginnt er mit der Ansicht, daß der Prä sident allerdings einen Irrthum beging, Kel logg als legitimen Gouverneur anzuerkennen. Augenscheinlich habe derselbe sein Verfahren dem Dekrete des BundeS-Bczirlsrickiters Du rcll von Louisiana angepaßt. Hr. Johnson zeigt dann, daß die Frage, ob eine slaats reglermig legitim sei, eine politische und keine Rechtssräge ">ei und niemals unter die Juris diktion ciueS Bundesgerichtes komme, da die anzustellenden Untersuchungen jede Funktion des Bundesgerichtes aufschlössen. In dem Falle des Staates Arkansas, wo zwei Gegen- Eaiididaten ihre Aspiration auf da? Gouver neurSamt bis zum offenen Bürgerkriege trie ben, havc der Präsident sich gegen Brooks er klärt, welcher das Amt Kraft eines richterli lichen Spruches beanspruchte und habe Baxter unterstützt, welcher seine Ansprüche auf poli tische Gründe bastrte. Hr. Johnson citirt dann die bekannte Entscheidung des Obcrrich ters Tancy über die Torr'sche Rebellion im Staate Rhode Island. Hier erklärte das Obcrbundeögcricht einstimmig, daß die<Frage, ob eine staalSrcgicrung legal sei, „vor der politischen Gewalt zum AuStrag gebracht wer den müsse, nicht aber bor der richterlichen." Das Argument weist dann nach, daß, wenn Tnrell keine Autorität hatte, die Gültigkeit der Wahl Kellogg's zu dekrettren, der Präsi dent ebeil so wenig diese „Entscheidung" als bindend erachten durste. Die Verantwortlich teil laste ans dem Präsidenten und derselbe könne jetzt den Eonscqnenzcn seiner Handlung > nichl entgehen. Dic Frage, in wie fern der Irrthum des Präsidenten, indem er Kellogg anerkannte, der Regierung McEncry'S zu Gute kommen tönne, wird von Hrn. Johnson in derselben Weise beantwortet, in welcher dieselbe vor einigen Tagen tu unserem Artikel über die Revolution besprochen worden ist. Tic Partei Pcnn's hatte kein anderes Recht, als das der Revolution. „Ein Recht der Rc volution aber" wie Hr.Johnson bemerkt— „kann unter einer feststehenden Rcgierung nicht anerkannt werden." „Solches Rechl setzt in der Thal voraus, daß keine legale Autorität cxislirt, sondern stützt sich auj'na türlichc und elementare Prinzipien, wie sie in der Uuabhäiiglgtcitscrtlärung dargelegt sind." Wie klar und preiLwürdig diese Prin zipiell abcrauch sein mögen, dieselben können bei der Sonmränität der Bundesregierung nicht in Bctrackit toiiimeü. „Jeder Staat" sagt Hr. Johnson mit unwiderleglicher Logik „ist an die anderen Staaten nnd an die Ver. Staaten gefesselt, und dic Verbind lichkeit ist eine solche, daß ein Recht, seine Re gicruiigssarin zwangsweise zu ändern, dem Einzeliiaale nicht zugestanden werden kann, da die Ausübung dieses Rechtes mit den Be ziehungen ittlcrscriren könnte, in denen der Staat zu den Schwesierstaatcn und zu der Union steht." Wie wir früher zeigten, würde dadurch ein schrecklicher PriiccdciizfaU geschaffen werden. Künftig würde dann jede 'geschlagene Partei anstatt an den Eongreß an die Barrikaden appcllircn. Eine Anarchie, wie sie in dcn Staaten Central Amerita's herrscht, würde die Folge sein. Hr. Zohnion schließt jede Befürchtung aus, daß der Präsident persönlich den Wunsch hege, einen Staat zu tyramiisiren, oder denselben durch Andere lyrannisiren zu lassen, er kommt nun zu der Frage, nnc die Administration den begangenen Irrthum wiedergutmachen kann. Kellogg, ciniuat anerkannt, mußte ebenso gc schützt werden, wie irgend ein anderer Gou veriwur. Hr. Johnson sieht deshalb keine andere Losung, als, daß beide Gouverneure mit ihrem Anhange abdanken und daß eine Neuwahl slattsiudcl. „Wenn sagt Hr. Johnson zum Schlüsse diese Männer von palriolischen Beweggründen geleitet werden und wünschen, daß Ruhe und Frieden in ihrem Staate einkehre, dann werden sie nicht zögern, diesen Schritt zu thun. Daß Kellogg wünschen kann, eine Stellung zu behalten, in welcher er der großen Mehrheit im Staate W sehr zuwider ist, welche er nicht eine Stunde ohne den Schutz der Bayonnete der Bundes rcgierung behaupten könnte, scheint mir eben so unparteiisch als unehrenhaft. Ueber eine solche Frage hat allerdings Kellogg allein zu entscheioen und er wird durch seine Entschlie Buiig entweder dcn Beifall, oder die Verach tung des Landes crndlcn." Kellogg hat sich bekanntlich schon halb und halb für Verachtung des Landes cnlschie den. Tie Waylaufschcr der BuiidtSre tticrung. In verschiedene!! Kreisen der Opposition herrschen sehr unrichtige Ansichten über die durch ein Eongreßgesctz bei Eongreß-und Na tionalwahlen vorgeschriebenen Wahlaussehcr, welche augenscheinlich von gewissen demokra tischen Blättern, die den Willen für die That zu nehmen geneigt sind, 'unterstützt und ge nährt werden. Ter Eongreß mag bei Erlas sung jenes Gesetzes wirklich die jchliiifmsten Absichten gehabt haben, wie jedoch das Ge setz lautet, sind, wie sich Hr. John Ritchie in einem Schreiben an die „Gazette" ausdrückt, „der Maßregel die Eifizähne ausgerissen, und außer der Macht der Einschüchlcrüng hat die selbe teincGcwall, zu fchadcu." Der nachsolgcude Auszug aus dem „Con gressional Globe" vom 13. Juni 1872 zeigt, welches die Funktionen der Wahlaussehcr sind man wird daraus ersehen, daß dieselben durchaus kein Recht haben, sich einzumischen, um Sllmmgcbcr cinzuichüchlern. Hr. Garficld vom Eomtte über vermischte Civilvcrwillignngen berichtete Vi- betreffende Maßregel als Amcudcmcnl derVcrwilligunns Bill cm. Ter Achtb. I. Rilchie von Mary land stellte sofort verschiedene der Sache auf den Grund gehende Fragen, nm die wahre Ansicht des Eomite's über Wahlcinmischung herauszulocken. Noch che Garficld die Fragen Niichie's bcantworlcn konnte, erhob sich Kerr (Dem.) von Indiana und fragte, ob in der Fassung dieses Amendements irgend Etwas enthalten sei, was die Frage der Qualifikation von Wählern berühre? Hieraus entgegnete Hr. Garsield: „Ich verstehe im Gegentheil das Amendement so, daß dasselbe Nichts enthält, was die Quali fikatioucn der berechtigten Wähler ändern und berühren kann." Hieraus bemerkte Hr. Nirchie weiter: „Im Staate Maryland besteht seit mehreren Jah ren ein Gesetz, welches die Rcgislrirung der Stimmgcbcr vor der Wahl verlangt und zu gleich vorschreibt, daß die Wählerlisten all jährlich corngirt werden müssen. Tic Wahl richtcr haben in Folge Dessen gar keine Dis kretion im Betreff der Berechtigung eines Stimmgebers, sobald der Name auf der Liste erscheint, müssen sie das Volum acccp tiren; sie sind in der That nur eine Record- Behördc. 'Nun frage ich den Herren, was würden unter diesem vorliegenden Amende ment die Beziehungen der Wahlausscher zu unseren Wahlen:c. sein?" Hr. Garfielo aniwortete prompt: „Sie s 0 l l e n e l n f a ch dabei st e h ell u nd nachsehen, daß die Arbeit ge schieht, und sollen weiter keine Gewalt haben, thätlich in die Wahl sich e i n ; u m i s ch e n." Hr. Ritchie fragte dann weiter: „Tann können dieselben durchaus keine Beschwerde von einem Stimmgeber in Betracht ziehen, welcher von den Registrirbeamtcn verworfen wo den ist?" ' Garficld „Ich glaube nicht, daß ihnen Dieses gestattet ist." Aus die Frage des Hrn. Eldridge, ob den Wrhlauffehern gestattet sei, die Regislrirung zu beaufsichtigen, oder dieselbe zu leiten, ant wartete Garfleld: „Tie Wahlausscher haben weiter keine Aufgabe, als zuzusehen." Hieraus ist klar ersichtlich, wie weit die Ge walten der betreffenden Herren reichen; die selben tonnen leinen rechtmäßigen Stimm gcber beanstanden, am Wenigsten aber dürfen >ie denselben einschüchtern. Dcr „Ghesapcakc - Ohio - Eanal.^ Der Berich! über die Dircltorenvcrsamm l mg des „Chesapcakc Ohio-Eanals," welche am letzten Donnerstag in Annapolis statt fand, liegt uns jetzt vollständig vor; derselbe erstreckt sich aus den Ausstand in Cmnberlaiid, aus die einzuführenden einförmigen Frachtra ten, sowie auf die projeklirte Betreibung des Cänals mit Dampf - Propellern. Der Aus stand in Eumbenand wird folgendermaßen dargestellt: Am 25. August verlangte ein Theil der Bootsleute, welche zwischen Cum verland und Georgetown lue Kohlenbcfördc rung besorgen, dag die Versender 51.35 pro Tonne bis Georgetown zn zahlen haben. Tie Ansständigen weigerten sich nicht blos, Frachten zu geringeren Preisen zu fördern, sondern sie dcochten auch, die Abfahrt eines jeden befrachteten Bootes zu verhindern, so lange die geforderten Raten nicht bezahlt würden. Ein Theil der Bootsleute erklärte sich bereit, für 51.25 pro Tonne noch ferner Frachlen zn befördern, sie verlangten aber, daß dic Zsompagnie sie polizeilich vor jeder l Vergewaltigung schützen lasse. Seitdem haben sich jedoch die meisten Kohlen-Com pagnie'n bereit erklärt, die erhöhten Frachten zu bezahlen; eine derselben, die „Maryland Kohlen - Compagnie," entzog jedoch dem Canale ihre Kundschaft nnd versandte ihre 1000 Tonnen täglich mit der Eisenbahn, bis sie am 15. September die früheren Bootsleute wieder beschäftigte, und ihnen die erhöhten Raten zahlte. Der Bericht sagt in Bezug auf diesen Auistand wörtlich: „Ein solches Verfahren zu mißbilligen und zn sagen, daß die Bootsleute, indem sie den Verkehr zwin gen, den Eanal aufzugeben und dieEiseiibahn zn palronisiren, eine selbstmörderische Politik begehen, würde nur die nnsache Wahrheil sein; docki bei den Ausständigen würde ein solches Argument nicht verfangen, denn die Mehrzahl der Bootsleute hat ausgesuiidcn, daß in der laufenden Saison eine Fracht von 51.25 bis Georgetown die Kosten nicht deckt, und sie müssen vonirgend cincr Seite Deckung erhallen. Man hal die Leute zu folgenden Ansichten verleitet: 1., daß höhere Frachtraten das einzige Rettungsinittel für sie seien; 2., daß die Kohlen - Compagnie' ihren Anforderungen nicht permanent entsprechen werden, ohne daß die Compagnie ihre Gebüh ren in entsprechender Weise erniedrigt; 3. da der Eanal eine halb-politische Corpo ration sei, so werde der Präsident die Zölle auf die Boote nachlassen." Hierzu bemerkt das Comite, daß es nicht mehr als recht sei, daß die Compagnie' K 1.35 pro Tonne zahlen. Was die Reduktion der Eanalzölle auf 5 Cts. pro Tonne betreffe, so habe bisher keine Compagnie eine solche Reduktion verlangt, auch sehe das Comite nicht ein, daß eine solche Forderung von Seiten der Compagnie gerechtfertigt sei, da die Compagnie durch Verbesserung ihres Canals der Kohlenverschiffung ohnehin werthvolle Dienste geleistet. Was te i dritten Punkt anlangt, nemlich die Gebühr von K 4.08 pro Boot nachzulassen, so werde eine solche Gebühr von allen Canälcn erhoben und dieselbe sei ohnehin niedrig genug. Der Ausstand wird sodann folgendermaßen das Comite erklärt: „Die auf dem Canale gebrauchten Boote werden von Eapitalistcu zum Kostenpreise von 512 —1400 gebaut und dann in eine Linie einer Compagnie eingestellt. Ter Bootsmann, welcher regelmäßige Beschäfti gung wünscht, muß dann das Boot kaufen und in Raten für dasselbe bezahlen. Diese Abzahlung wird bei jeder Fahrt von ihm erhoben, wobei der arme Mann mit knapper Noth so viel verdient, daß er leben kann. Hat er dann endlich nach vier Jahren saurer Arbeit, Sparsamkeit und Entbehrung das Boot bezahlt, so daß er es sein Eigenthum nennen kann, so hat der Kapitalist schon wie der ein neue? Boot fertig, welches unter ähn lichen Verhältnissen in die Linie eingestellt wird. Ter Booksbcsitzcr, der glaubte, daß endlich für ihn die Zeit eines anständigen Verdienstes gekommen sei, sieht sich ans der Linie verdrängt und kann nur auf gelegentliche Frachten rechnen, oder er muß, nm in der Linie bleiben zu können, einen Vonus zahlen, welcher beinahe so hoch ist, als bisher die für das Boot zu leistende Ratenzahlung. Der unabhängigen Booksbcsitzcr sind nun im Lause der Zeit ziemlich viele geworden, nnd im August machte eine Kohlen - Compagme mit denselben das Arrangement, daß dieselben für K 1.25 pro Tonne arbeiten sollten, wäh rend die Boote der Linien K 1.35 erhielten. Dafür sollte kein Bonus bezahlt werden, und die Leute sollten im Monate Gelegenheit er hallen, 34 Fahrten zu machen. Auf diese Weise würden sie einen guten Gewinn machen und die Eempaguie würde gleichfalls ihren Vortheil haben. Die Ealkulaiioncn dieser Compagnie sind vollkommen richtig, wie Folgendes crgiebt: Die Bootsmänncr dieser neuen unabhängigen Linie machen durch schnittlich 35 Fahrten pro Monat, was bei einer Ladung von 112 Tonnen zu K 1.25 eine Gesammt-Eiifnahme von K 430 ergibt, wäh rend die anderen Linien höchstens ans 2H Fahrten rechnen können, was ihnen bei den reduzirlen Frachtraten nur 5350 einbringt, wovon für Bonus und andere Unkosten 575 abgehen. Man wird daraus ersehen, daß die Boote, welche keinen Bonus zahlen, recht wohl die Tonne Kohlen für einen Dollar befördern könnten und sich doch noch besser stehen, als jene armen Teufel, we'.che, indem sie ein 800 l ans Ratenzahlung übernahmen, letzt ihren Gewinn an die Kapitalisten abge den müssen und, um in der Linie zu bleiben, sich auch noch der Forderung eines Bonus zu unterwerfen Halen. Dieser stand der Dinge veranlaßte den Ausstand. Das Comite ist in seinem Berichte geneigt, den Bootsleuten, welche eine erhöhte Rate forderten, vollkom mcn recht zu geben. Der Bericht spricht sich ferner dafür aus, dic Bestrebungen, einen neuen billigeren Motor einzuführen, zu cr muthigen. Die Frage einer Erniedrigung der Zölle wird nicht in Betracht gezogen. Der Bericht weis't daraus hin, daß die Facili tälen der Landung in Georgetown die Werft gebühren um 10 Cents pro Tonne rcdnzirt haben, wodurch die Beförderung aus dem Canale noch immer um Cents billiger zu stehen kommt, als auf der Eisenbahn. Der Compagnie wird jedoch empfohlen, diese Sache im Auge zu behalten. Tie europäische Einwanderung. Daß die Einwanderung im Lause dieses Jahres bedeutend in's Stocken gerathen ist, muß aus verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, von denen die große amerikanische Krisis jedenfalls die bedeutendste war. Nur Gewissenlosigkeit nnd Leichtsinn konnten im letzten Jahre zur Auswanderung crmuthigen nach einem Lande, dessen Verhältnisse, so gründlich zerrüttet, sich nur sehr allmählich wieder klären und in welchem der Druck schlech ter Zeilen stets mehr als anderswo auf den jenigen Klassen der Bevölkerung lastet, welche von der Hand zum Munde leben müssen. Aber doch nicht allein die Krisis war es, wel che diesen wächligen Strom, der über ein Vicrtcljahrhundcrt seine ungeheuren Men schcnwogen unaufhörlich dem Westen zu wälztc, in's Stocken brachte; in England und Irland werden die besseren Löhne der Land ui!d Fabrik-Arbeiter als die Ursache der ver minderten Auswanderung genannt; in Teutschland dagegen war es das von der Re gierung seit zwei Jahren eingeführte System der AuswanderungS-Erschwcrung. Die Ver treter des „Baltischen Lloyd" haben es in der letzten Versammlung der New-Zorker Dam Pfer-Linien-Agcnten offen ausgesprochen, daß die Sletliiier Linie ihre Fahrten einstelle mußte, weil die deutsche Reichsrcgicrung der Auswanderung alle möglichen Hindernisse bereitete und durch Cirkulare die cntmuthi gcndsren Gerüchte und Berichte verbreiten ließ. Da man übrigens in unseren Tagen 'Niemanden an die Kette legen kann, so wird die Auswanderung in Deutschland sofort wie der zunehmen, sobald unsere Geschäftsverhält nisse sich bessern, besonders wenn die Kriegs gcrüchte, welche Europa beständig beunruhi gen, nicht bald und gründlich zum Schweigen gebracht werden. Militärpflicht vonDeutschamerika ncrn in Teutschland. Von Hannover ans wffrde kürzlich die preußische Regierung um Auskunft über obi ge Frage gebeten. Tie Antwort erfolgte in Gestalt einer ministericllenMittheilnng an die prenßischcnJustizbehörden inHannover; sie be sagt nach dc.n holbosfizicllen „Hamiövcr'scheit Tageblatt" Folgendes: „Wer nachweislich fünf Jahre in den Ver. Staaten zugebracht hat und vor seiner Ex palliativ kein Vergehen beging, das ihn mit unseren Strafgesetzen in Eonsli'kt bringt, an Den erheben wir keine Ansprüche rücksichtlich der Militärpflicht, und alle gegen in dieser Lage befindlichen Individuen angestrengten Maßregeln sind sofort zu sistiren. Aber wer nach stattgehabter Expatriation, und nachdem er das amerlkamscheßingerrecht erworben, sich wiederum zwei Jahre innerhalb der Gerichts barkeit des Deutschen Reiches aushält,der ver liert dicßercchlignng auf den Anspruch solcher Freiheiten und Privilegien, die ihm als frem dem Staatsangehörigen gewährt wurden,und tritt in dasselbe Verhältniß zurück, in welchem er vor seiner Auswanderung stand." Betreffs dieser Entscheidung der preußischen Regierung muß man vor Allem Folgendes bedenken: Die Naturalisationsverträge zwischen den Ver. Slaate und deutschen Staaten wurden zwar nach Gründung des Norddeutschenßun oes, aber vor Ausrichluiig des neuen Teutschen R lchcs abgeschlossen. Daher kommt es, daß b sjetzt kein cinhettlichcr Vertrag dieser Art zwiichen den Ver. Staaten uno Deutschland besteht. Zuerst unterhandelte der amerikani sche Gesandte Boncrost nur mit dem Nord deutschen Bunde, und der zwischen den Per. Staaten und dem Norddeutschen Bunde ab geschlossene Noluralisatioiisvertrag läßt sich allerdings so auslegen, daß der deutsche Bür ger der Ver. Staaten, welcher sich wieder 2 Jahre innerhalb derGcrichtsbarkeit eines zum Norddeutschen Bunde gehörigen Staates, al so besonders Preußen, aufgehalten hat, die in dem Vertrage den Bürgern der Ver. Staaten gewährleisteten Rechte verliert und in lein (nord) deutschcsUntcrlhanenverhäliniß zurück tritt. Da man rbcc an letzterer Auffassung vielfach Anstoß nahm, so setzte sich Bancrost in neues Einvernehmen mit Bismarck und er hielt, wie er versicherte, von dem damaligen Kanzler des norddeutschen Buntes die proto kollarische Zusicherung: „daß die Ueberschrci rung des Zwci-Jahrs Termins unter keinen Umständen „ohne Einwilligung des Betres senden" als eine Verzichtleistuiig aus seinen Stalus als amerikanischer Bürger betrachtet werden würde. Mehrmals ist nun seither der Fall vorgekom nie , daß ein noch im Dienstalter stehender Deutsch-Amerikaner,welcher sich mehr,als zwei Jahre in Deutschland ausgehalten hatte, den- noch vcn jeder Militärpflicht freigesprochen wurde, sobald er erklärte, daß er sich ach wie vor als Bürger der Ver. Staaten betrachte. ' Aber der im Eingänge erwähnte Bescheid ist nicht so liberal. Mit den damals noch für sich bestehenden süddeutschen Staaten schloß Bancrost beson dere Naturalisalionsverträge ab, welche in dem streitigen Punkte etwas liberaler sind. Aber als Hauptrichtschnur dient natürlich der Vertrag mit dem norddculscheii Bunde, so lange nicht förmlich ein eigener neuer Natu rallsationsvertrag zwischen dem jetzigen Deut schen Reiche und dcn Ver. Staaten abge schloffen ist. In dcrThat sollte dafür gesorgt werden,dasi ein solcher Vertrag recht bald an die Stelle der jetzigen Einzelverträge tritt und daß in ihm die Frage Betreffs der mehrr als zwei Jah re in Deutschland verweilenden deutschen Bürger der Ver. Staaten unmittelbar, im Wortlaute des Vertrags, erledigt nnd nicht in ein nachträgliches mündliches llebcreintom men odcrVersprechen oder in ein unbestimmtes nachträgliches Protokoll verlegt wird. Denn eine solche mehr oder minder unbestimmte Abmachung ist auch bei'm besten Willen dcö ReichskanzlcrsMißdcutnngcn und verschieden artig 11 Deutungen durch die Behörden in Deutschland ausgesetzt. Das Deutsche Reich hat vollständig das Recht, sich gegen Mißbrauch des amerikani schen Bürgerrechts zu schützen also z. B. dagegen, daß ein Deutscher, nachdem er sich die Naturalisation in den Ver. Staaten ver schafft hat, sich wieder bleibend, ohne eine Rückkehr nach dcn Ver. Staaten zn beabsich tigen, inDeutschland niederläßt,aber unter dem Vorwandc, Bürger der Ver. Staaten zu sttn, sich den Pflichten gegen Deutschland entzieht. Die Duldung eines folchen Mißbranchs kann man dem Deutschen Reiche nicht zumuthcn; denn es ist derselbe Mißbrauch , welchen die Söhne der Frankfurter Geldaristokratie nach der Einverleibung ihrer Vaterstadl in den preußlichen Staat mit dem schweizerischen Bürgerrechte getrieben haben; sie verschaffen sich das Schweizer Bürgerrecht, um mit Be rufung aus dasselbe der allgemeinen Wehr pflicht zn entgehen, dachten aber gar nicht da ran, je bleibend in der Schweiz zu verweilen, sondern suchten, als schweizerische Bürger der Militärpflicht ledig, für immer in Frankfurt zu bleiben. Die preußische Regierung ließ sich diesen Betrug nicht gefallen, und die Schweiz hatte unseres Wissens anchNichts da gegen, daß einem solchen Mißbranche vorge beugt wurde. Anderer Seils muß man aberbedcnkcn.daß die Bestimmung, wonach der im Auslande naturalisirte Dcntichc nach zweijährigemAnf enthalte in der alten Heimath in seiii Untcr thanenverhältniß zu dieser zurücktritt, an und für sich ein Unsinn und ein großes Unrecht ist. Gar viele Deutsch - Amerikaner verweilen bona tiilii, in der ehrlichen Absicht, später nach den Ver. Staaten zurückzukehren, länger, als zwei Jahre in Deutschland. Nicht wenige noch im Milftärdienstalter stehende Deutsch- Amerikaner verlängern ihreiiÄufenthalt d'rau ßen z. B. deshalb, weil sie ihre Kinder in Deuischlaiid schulen lassen wollen und ihnen wenigstens,so lange dieselben noch in zarterem Alfer sind, nahe zu bleiben wünschen. Der artige Dcutsch-Amenkancr, deren ganzcsTich ten und Trachten darauf gerichtet ist.lhrcKiii der wohlerzogen nnd gebildet der amerikani schen Hcimath wieder zuzuführen, nach zwei jährigem Aufenthalte in Deutschland wieder als deutsche Unterthanen behandeln zu wollen ist unvernünfltg und ungerecht. Auch gibt es noch viele andere Fälle, in welchem ein in denVer.staaten naturalisirtcrTeulschcr bona ticke als Bürger der Vereinigten Staaten län ger als zwei Jahre in Deutschland verweilt. Ein zwischen den Ver. Staaten und dem Deutschen Reiche abzuschließcndcr'Natnralisa twnsvertrag sollte zugleich Teutschland vor dem oben angedeuteten Betrug und den zeit weilig in verweilenden Bürger der Per. Staaten vor den oben angedeuteten Härten und Ungerechtigkeiten beschützen. (Jll. StSztg.) Das fünf-und-zwanzigjährigc Ju belfest lkalifornten's. In San FranziSco wurde am 3. Septem der das fünf und zwanzigjährige Jubelfest der Besiedlung Californien's durch die goldsnchen den sogenannten 1843 er festlich begangen. In einer Festrede gab Dr. I. D. B. Stillmaii eine Schilderung der Leiden jener Abenleurer, der wir Folgendes entnehmen: „Die New-Orlcanfer „Commercial TimeS" vom 24. Oktober publizirte die ersten offiziel len Nachrichten hinsichtlich dieser Berichte. Am 5. Dezember wurde die Gold Entdeckung in der Botschaft des Präsidenten erwähnt, und am 8. Dezember erschien der Bericht von Oberst Mason, Militär Gouverneur von Ca. lifornicn. Diese Berichte wirkten elektrisch. Mit jedem Tage kamen neue immer mehr er staunliche Nachrichten. Ueberall in dcn Ne benflüssen des Sacramcnto und San Iva quin wurde Gold gesunden. Die Bai Sa Franftsco war gcdrängk voller schisse, die von Offizieren und Matrosen verlassen waren, welche alle auf's Goldgrabcn ausgezogen wa ren. Drei Viertheile der Häuser in San FranziSco und Montcrcy standen leer. Lange che die Nachricht die Ver. Staaten erreicht, hatte sie sich an allen Küsten nnd In seln des Pacific verbreitet, und die Goldgrä bcreien waren übcrraniit von Indianern, Ka nakas, Marquesancrn, Peruanern und Chi lenen. Mit Einbruch des Winters nahm die Auf regung zu. Aus deni Isthmus von Panama waren 2000 bis 300e> Menschen versammelt und warteten auf Transportation. Jedes Fahrzeug, das nur noch zu schwimmen vcr mochie, war willkommen und wurde für die lange Reise ausgerüstet. Der regelmäßige Post-Dampscr „California," gleich allen an dere Fahrzeugen, war verlassen, nnd damit die Postverbindung abgeschnitten. Eine Ge jellschaft in einem kleinen Fahrzeuge, cntimi thigt über den fortwährenden Gegenwind und die Windstillen, verließ das Fahrzeug bei Cape St. Lucas und drang mit unglaublichen Mühseligkeiten zu Fuß durch die ganze Länge der Halbinsel bis San Dlcgo vor, wo sie gänzlich abgemagert und erschöpft einlraf. Im nächsten Frühjahre begann der Marsch der Haupt-Armee über die Ebenen, nnd man schätzt, daß in diesem Jahre zwischen 35,000 und 10,000 Menschen den langen Weg nach Ealifornicn antraten. Unabsehbare Züge strömten durch alle Gebirgspässe nach Eali sornien. Tic asiatische Cholera, welche zeitig im Winter an der atlantischen Küste erschien, begann ihre Verwüstungen unter den Aus wanderern nach Ealifornicn. . Die Sterblich keit war furchtbar, ganze Gesellschaften erla gen der Krankheit, und Andere waren so er schöpft, daß sie umkehren mußten. In den Lagern an dcn Grcnzplätzen, Jndcpcndence nnd St. Joseph war die Sterblichkeit eben falls groß, nnd die Cholera .folgte den Aus wanderer wie der Wolf der Buffalo-Hecrdc; die Lagerplätze waren überall durch Gräber gezeichnet. Flüsse waren zu kreuzen, sümpfe mußten überschritten werden, die Ebenen waren bestreut mit den Resten zer brochener und verlassener Wagen. Zwanzig Mal mußten mitunlec die Wagen an einem Tage umgeladen werden. Feindliche India ner schwärmten an den Flanken, und Nachts mußte der Emigrant Wache stehen. Die Zeil hat einen Schleier gelegt über die hcrzzerbrechenden Scenen dieses dentwürdi gen Winters, aber dnrch die zerrissenen Fat tcn werden uns zahlreiche Blicke in das Elend der damaligen Zeit gestaltet. Als der Früh ling wieder kam, waren es zehntausend junge und hoffnungsvolle Herzen, welche ein Jahr zuvor die lange Reise angetreten, welche jetzt ihren letzten Schlaf unlcr den wilden Blumen schlnmmcrlen." Der nenlichc Brand in Meiningen. Ueber die am 5. September stattgcsundenc FcucrSbrunst schreibt das „Franks. Journal:" Zwei Fünftel der Stadt sind ein Raub der Flammen geworden, 220 Häuser und Ivo seilen- und Nebengebäude, darunter das Landschafrs-und Ratyhaus, Gymnasium und Druckerei des Tageblattes; aus Ersterem sind Kasse nnd Akten gerettet. Ganz abgebrannt sind: die Schlundgassc, die nördliche Seile des Marktes, die drei Mctzcngassen, die Schuh-, kleine Benshäuser-, Büchsen-, Oel, SalzmannSgasse und der Zwinger, dann die östliche Hälfte der unteren Langgasse, die grö ßere Hälfte der Marklsiraße und die halbe Eaplancigasse; wohl 500 Familien mit we nigstens 4000 Personen sind obdachlos und haben den größten Theil ihrer Habe verloren. Das Dach der Stadtkirche fing um 8 Uhr zu brennen an; die Hildburghäuser Feuerwehr löschte und deckte auch sofort wieder, so daß die obere Stadt gerettet wurde. Das Elend ist groß; der Herzog hat die öffentlichen Gc bände zu Wohnungen für die Abgebrannten bestinzmt. Morgens um 2 Uhr konnten die Flammen auf ihren Heerd beschränkt werden. Abends verließen die Bewohner der geretteten Stadthälfte ihre Wohnungen und campirten im Freien, weil die Flammen wieder mäch tiger wurden. Die Nacht ging aber gut vor über. Der Werth der abgebrannten Gebäude beträgt drei Millionen Gulden. Der Mobi liarschaden ist noch nicht zu übersehen. 300 Menschen sind obdachlos und verloren bei der Schnelligkeit des Feuers fast alle Habseligkei ten: es ist Noth an Kleidungsstücken!" Tages Neuigkeiten Die Waizeuerndtc in Minnesota wird aus 25,000,000 Büschel geschätzt. In der Umgegend von St. Paul ist die Erndte sehr reichlich, dagegen bleibt sie in den übrigen Theilen des Staates weit hinter den Erw'ar tunqcn zurück. Von einer merkwürdigen Mißgeburt erzählt die „Wisconsin-Post." In Keshena, einem Nachbarslädtchcn von Shawano und Hauptort der Menomee Indianer, wurde dem Indianer Askanemcn ein seltsames Kind ge boren. Es hatte nntcr der Nase, wo der na türliche Mund hätte sein sollen, eine glatte zn gcwachscxe Fläche, aber dafür ans jcderseite, wo die Wangen hätten sein sollen, einen voll ständig ausgebildeten Mund. Leider lebte das kleine Doppelmäulchen nur drciStunden. Aus dem Kinde wäre sicherlich ein famoser Politiker geworden. Ein Correspondent schreibt aus Mexiko, daß die Tochter des verstorbenen Präsidenten Juarez, Soledad Juarez, eine hochgebildete Dame von 2l Jahren, das Examen als Schul lehrerin dcstanden hat und wirtlich Schulleh renn werden will. Juarez sei arm gestorben und habe seiner Familie 'Nichts hinterlassen, als den Glanz seines Namens. Er war be kanntlich von reinem indianischen Blute, seine Frau aber war eine Weiße. In Earb on-Coiinty, Penns., lebt ein Deutscher von 73 Jahren, welcher Bater von dreißig lebenden Kindern ist, deren jüngstes erst vor vier Monaten geboren wurde. Ein spanischer Kausiiiann in New - ?) 0 rk, Namens Bartolome Blanco de Leina, ein ebemaliger Sklavenhändler, starb kürzlich im Aller von 74 Jahren, und hinterläßt Grund cigeitthum in New-York und Broollyn im Werthe von 3,000,000 Dollars. Er ver machte protestantischen und katholischen An stallen und Kirchen Summen von 2000 Dol lars, aber den größten Theil seinen Verwand ten in Spanien, worunter 7000 Dollars zur Errichtung einer Schule in seiner Heimaths stadt. Von den 33 Findlingen, die im Frühjahre nach dem King's Armcnhause inßr 0 0 kl yn, N.-J)., gebracht wurden, sind nur sechs noch am Leben. Tie meisten starben an der Kin der-Cholera während des sommers. 'Nur vier wurden mil condensirter Milch genährt. Alle andern wurden von ihren Müttern ge stillt. Von Fall-River, Mass., kommt schreckliche Kunde: In einer der dortigen gro ße Katlunfubriten brach Samstag ein Fcncr aus, dem 50 100 Menschen, wenn nicht mehr, zum Opfer sielen. Die Frage wirft sich hierbei auf's 'Neue aus, wer für das trau rige Ereigniß verantwortlich ist? Besser an. gebrachte Vorrichtungen, nm das Entkommen bei Bränden zu erleichtern, hätten jedenfalls zur Rettung der meisten der Unglücklichen ge führt. Solltzc das Gesetz nicht strenger gegen die Missethater einschreiten, welche es unter lassen, ihre Arbeiter zu schützen? Achiiliche Heimsuchungen kommen zu oft vor, um es endlich zu einer gebieterischen Nothwendigkeit zu machen, mil größerer Strenge gegen den Leichtsinn, mit welchem unsere Fabritgcbäude errichtet werden, einzuschreiten. „Charivari" sucht den Streit darüber, Wer aus die Spitze der Vendomc- j änle gestellt werdens 0 11, durch den Vorschlag zu schlichten, man möge die Mit glieder der Assemblee der Reihe nach je 24 Stunden die stelle einnehmen lassen. Das englische Stück "I'bs Kelwul tdr Scan ilai" erlebte seine erste New-Aorkcr Ausfüh rung zu einer Zeit, als noch "die Eonfödcra tion bestand und die Constituante, ans wel cher die jetzige Bundesverfassung hervorging, noch gar nicht einberufen war,—nämlich am 18. Dezember 1785. Das Theater, wo diese Ausführung erfolgte, (damals das einzige in I New-Ljorl) befand sich in Johnstraße. Der alte Weltes jagt von Lin coln: „Wohl hatte die ganze 'Nation seinen Tod zu beklagen, am Meisten aber der Sü den. Lincoln war der einzige Mann, wel cher das Vertrauen der Bevölkerung des Nor kens in so hohem Grade besaß, daß er seine Partei zwingen konnte, den Süden anständig zu behandeln." In dem Becch er - Tilton's chen Skandale haben jetzt 25 oder 30 Leute ihre „Statements" abgegeben. Das neueste ist von Tilton, es ist sein drittes. Jetzt werden alle anderen ebenfalls mit neuen Angaben drohen. Als ob es weiter keine Verbrechen im Lande gebe, als dieser Ehebruch in Brook lyn, und als ob die Zeitungen ihren ganzen Raum nur diesem einen Verbrechen und den betreffenden Verbrechern widmen könnten, während doch leider allerwärts Morde, Raub, Unzucht, Todtschlaa, Brandstiftung und an richten sind. Wo sollte der Raum herkommen in den Zeitungen, wenn alle mit solcher Weit läufigkeit berichtet würden, wie diese Beecher- Tilton-Affaire? Tie Theftiichmer daran be sitzen wirklich eine gan; unerhörte Unver schämtheit, daß sie jeden Augenblick die Well mit neuem Skandal, neuem Geklatsch über ihre Gemeinheiten anfüllen wollen. Diese eingebildeten Tröpfe halten sich für Helden und ihre Angelegenheit für eine große Haupt nnd StaatS-Aktion, während sie nur schmutzige Charaktere sind, die ihresgleichen zu Tansenocn im Land haben, und ihr Fall, nachdem er hinlänglich diskutirt wurde, ebenso -i m-m gelegt wird, wie andere ordinäre Vorgänge, Vergehen und Verbrechen. Henry Ward Beecher hielt sonlttag seine letzte Predigt im „Twin-Monntain- Housc," 9t. H. Dieses Mal kamen seine Zu hörer nicht in Extra-Trains herbei. Seme Andächtigen waren die Gäste des HotelS und die Bewohner der Unigegend, die mit ihren Privat-Fuhrwcrken angefahren kamen. Er ließ eine Hymne singen, die mil den Worten beginnt: „Unser Pfad ist thränennaß, und unser Himmel vom Trauerflor der Wolken verhüllt." Hr. Beecher, dessen Pfad gerade jetzt ein trauriger, und dessen Himmel "düster genug ist, schien von dem Liede tief gerührt zu lein. Er betete dann nm Erbarmen und um Vergebung unserer Schwäche, unserer Armseligteit und Sünden, und daß die rauhen Schicksa'lsschlügeruhen, die Sorgen und Küm mernisse sich für uns aufklären nnd in die bimmlischen Freuden verwandeln mögen:c. Er las dann als Text die ersten Zeilen des 18. Capitels des Matthäus, in denen der Hei land die Frage stellte und beantwortete: „Wer ist der größte'im Himmelreich?" und alSdann predigte Hr. Beecher über das Himmelreich und dcn Frieden und die Freude der Gerech ten u. s. w. In Oxford, England, haben sie einen aus Marmor gehauenen Achilles aufgestellt. Man erkennt in demselben denHcrzog von Welling ton. Die Oxfordcr Studenten haben ihm Ba tellcider umgehängt. Wie Pierre Veron, der alte französische Publizist, über einen drillen ?l int s t er min Graut'S denkt, lesen wir im „Chari vari." Tort heißt es: „Die Amerikaner sind vorsichtige Leute, und wir müssen das weise Mißtrauen, welches kürzlich eine republika nische Convention dadurch aussprach, daß sie sich weigerte, sich für einen dritten Amtster min Grant'L zu erklären, aus vollem Herzen gutheißen. Wie uneigennützig ein Präsident immer sein mag, es ist nicht gut, thu zu stark in Bersuchung zu führen. Das Volk der Ver. Staaten glaubt nicht an eine Vorherbestim mnng; eS ist Meinung, daß dic Stärke einer Nation in ihrem Charakter liegt, und daß ohne Rücksicht darauf, wer der Herrscher sein mag, Sklaverei entwürdigend ist. Könnten wir uns doch ein solches Blatt aus ihrer Ge schichte zu Nutzen machen." Vermischte Ver-cht.'. New -N0 r k, 13. Septbr.—Hochw. Vater Joseph Bruncmann, vom-Ordcn des hl.Fran ziskus, wclcker eine Reihe von Jahren als Seelsorger bei der Long-Jsland-Mission lhä lig war uno in Sag - Harbor, Southhold, Smithsield und Nockamaq wirkte, verschied nach kurzem Krankenlager am Dienstag Abend im „St. Peters-Hospital" in Brooklyn. Ter Verstorbene war in Demichland geboren und erreichte das Aller von 58 Jahren. (Selbstmord.) Conrad Hamburger, wel cher sich, wie gestern gemeldet, in seiner Woh nung Nr. 40, Barllcttstr., die Kehle durch schnitt, ist zwar noch am Leben, allein die Aerzte haben wenig Hoffnung, ihn retten zu können. Hamburger bedauert die übereilte That sehr und hofft mit Sicherheit auf seine Wiederherstellung. (Die Auslieferung deSFälschcrsThomas ans 'Nürnberg.) In dem Falle von Hermann Thomas, der angeklagt ist, Wechsel aus die königliche Bank von Nürnberg gefälscht zu haben, hat der Auwalt BrootS gestern vor Commiffär Stillwell den Antrag gestellt, daß sein Client entlassen weroe, weil der Ausliefe rungsvcrtrag mir Bayern vom Jahre 1853 nicht mehr in Kraft sei, seitdem Bayern dem deutschen Reiche einverleibt morden m. Es könne kein Vertrag mit dem deutschen Reiche und zugleich ein separalverirag mit Bayern, das doch nur ein Theil von Teutschland sei, Der Antrag wurde abgewiesen und die Untersuchung auf de I.Oktober ange'ctzt. Brooks wird wahrscheinlich einen Habens Corpus Befehl für seinen Clienten zu erwir ken suchen. Hr. Moritz Meyer, Herausgeber der „New-?)orkcr Haiideiszeitung," ist nebst Fa milie von einer längeren VcrguügungS-Relse in Teutschland im besten Wohlsein p<r Dam pfer „Thnriugia" zurückgekehrt. Hochw. Vater Patrick J.Cantcll, Hülfs priestcr an der st. Johns Kirche in Paterson, N.-J., starb vorgestern m, Alter von 34 lah ren am Nervensieber im „St. Franziskus- Hospital" in Jersey-Eity. Patersoli, N.-J., ib. Septbr. (Mord versuch und Selbstmord.) Der einarmige Veteran John Erown, ein früherer Janitor der Eity-Hall, versuchte gestern Vormittag seine Frau zu erstechen. Dieselbe hakte ihn vor einigen Wochen seines lüderlichen Lebens wandels und seiner Unveriräglichkeit halber verlassen und mit vier ihrer Kinder zu ihrer Mutter in Congreß-Hall gezogen, während er sich mit feinem ältesten, 10 jährigen Sohne bei Frau Smith, an der Ecke der Main- und Di vision-Straße, cinlogirtc. Gestern Vormit tag gegen 10 Uhr ließ er nun seine Frau durch seinen Sohn auffordern, ihn in seiner Woh nung zu besuchen. Sie kam dem Wunsche nach, halte aber kaum das Zimmer ihres Mannes betreten, als derselbe mit einem Messer auf sie lossprang und ihr mehrere Stiche in's Gesicht, die Brust und den Hals Laut um Hülse ruscnd, stürzte sie auf die Straße. Sofort eilten mehrere Poli zisten hcrdei nnd auf das Zimmer des Ver brechers. Aber sie kamen schon zu späi. Erown hatte sich die Halsschlagader aufge schnitten nnd lag über und über mit Blut be deckt auf feinem Bette. Er starb ungeachtet der Bemühungen der herbeigerufenen Aerzte nach Verlans einer Stunde. Seine Frau wird sich höchst wahrscheinlich bald von ihren Verletzungen erholen. Sie ist wohlerzogen und war vor ihrer Berhe,rathung Lehrerin. Ihr Mann bezog eine jährliche Pension von 5355, welche von ihm jedoch regelmäßig ver trunken wurde. Ebenso erhielt sie nichts von dem Gehalt, den Erown als Jamtor derCily- Hall und in mehreren anderen politischen Aemtern bezog. Sie mußte deshalb für ih ren und ihrer Kinder Unterhalt aroeiten und sollte schließlich auch Erown selbst noch ernäh ren. Dies führte zu ihrer Trennung und diese zu Crown'S Verbrechen. CursMsche Berichte. Ans Straß bürg wird geschrieben: „4-ic sedanseicr wird unseres Wissens hier nur von einem geschlossenen Verein, dem Kriegervereln, in abgesondertem Lokal festlich begangen werden. Wie in den Vorjahren, legen auch Heuer dic obwaltenden Verhältnisse bezüglich dieser Feier den eingewanderten Dentichen billige Rücksichten auf. Unsere Freude darüber, daß die Festtage mit wachsen dem patriotischen Verständnisse in den übrigen Provinzen des Reiches immer festere Wurzeln schlügt, ist deßhalb nicht geringer, und wir nehmen darin im Geiile den besten Antheil." Resum>Zder Fest berichte kni.pst die „Köln. Ztg." die nachstehende Ex pektorafton an: „Ter gestrige Scdan-Tag ist in ganz Deutschland, von den Alpen bis zum Meere, allgemein als deutsches Nationalfest, nämlich als „Geburtstag des neuen Deutschen Reiches," gefeiert worden. So weit die Be richte gehen, ist jede einseitige Hcrvorkehrung des militärischen Siegcstages vermieden und dagegen die politische Bedeutung, die endliche Erreichung der schon von dcn Freiheitskriegen, aber dainals vergeblich gchofflcn Feststellung einer mächtigen politischen Einheit „ans dem ureignen Geiste der Nation" vorzugsweise geltend gemocht woiden. Auch ist vom Feste, wie schon die im Voraus tund gemachten Programme zeigten, überwiegend jeder Par tei - Eharaiter so weit ferngehalten, daß alle volitischen oder kirchlichen Parteien, die nur mcht der errungenen politisch: Einheit selber feind sind, frei und froh an der Feier sich be theiligcn konnten nnd, so weit die Berichte reichen, auch bethcftigt haben. Vielfach ist auch das Festgelänte katholischer Kirchen fried lich und einhellig zusammengeflossen mit Fest geläute der evangelischen, m Dresden mit ausdrücklicher Zustimmung des dortigen Bi schoss. Nur die erbitterten „vatcrlandslosen" , Feinde des Reiches, hauptsächlich die nur dün nen Häuflein der roihen und schwarzen Jntcr nationale, haben sich grollend ferngehalten." D 0 rt in ii 11 d feierte am 23. August auf äußerst glänzende Weise das 50 jährige Zu biläumSfcst seinesßürgerschützenvereiiiS. Die Stadt war von Haus zn Haus beflaggt, dic Häuserreihen waren durch Laubbogen verbun den. Bei der KrönungSfeicr des Schützenkö- Wilhelm Krachl, mit seiner Köni gin, Fräulein Katinka Wicslcr hatte sich eine Mcnschcnmassc von über 10,000 Köpfen an gesammelt. —P r 0 fess orHc i nr ich M ücke, ei ner der ältesten Düsseldorfer Künstler, der be reils im Jahre 1828 mit Schadow an den 'Rhein kam und somit zu dcn Begründern der berühmten Malcrschule gehört, hat sich die große Aufgabe gestellt, die herühmtesten Be gebenheiten, die sich an den Ufern des Rheins zugetragen, tiinstlerisch darzustellen. Ein großer Theil der Arbeit lst bereits vollendet und soll demnächst zu dcn Ausstellungen ver sendet werden, und an der Fortsetzung ist der Meister unablässig thätig. Maitz ichreibt der „Elb.fttg." über das Werk: Dasselbe besteht m emeni großen Friese, der, mit der Feder in einfachen Eonionrcn gezeichnet, den Rhein von seiner Quelle bis zur Mündung mit sei nen mancherlei Sagen und in den ftir die Culturgcschichte betzeutittigsvollsten Momen ten darstellt. Ueber dic Unruhen in der Provinz Posen lesen wir folgenden Bericht: Die „Pos. Ztg." meldet aus ZlionS, Ende August: „Als gestern der Sonntags - Gottesdienst be ginnen sollte, drangen lärmende Volkshaufen in die Kirche, schleppten Kreuze, Fahnen und Bilder heraus und insullirlen den von der Regierung ernannten Propst Kubeczak, Ivel chen ein Gciisdarm schützle. Aus schrimm wurde Militär reqnirirl, und Nachmittags zwei Uittcrossiziere nnd 12 Mann mit schar seil Patronen mil Extrapost hingeschafft: eben so ist der Landrath mit Gensdarmen hinge reist. Einzelne Verhaftungen haben bereils stattgefunden." Dem „Knryer PoznanSki" wird unter dem 23. v. M. über die Euilcilung der am folgcn- Tage entstandenen UnruhenansXious geschrie ben: „Bereits seit einiger Zeit war m der Stadl das Gerücht verbreitet, daß der Patron der hiesigen Kirche, Hr. Kcnnemann auSKlen ka, für die erledigte Prop <ci, den berüchtigten Vikar Kubeczak prüsentirl habe. Unser wach samer Dekan Rzeziiiewsti traf vorgestern hier ein, bereitete uns aus dieses Unglück vor, und crllärle uns, wie wir hanNln sollen. Gestern wurde der Dekan aufgefordert, den Eindring ling einzuführen. Angesichts der Eventuali tät, daß dem Eindringling die Kirche mir Ge walt übergeben werden tömite, traf hier heute wiederum derTckan ein und wartete in derPropstci aufDas,was kommen würde. Ge gen 4 Uht kamen die Hrn. Keiincmaiin und Kubeczak, darauf der Ortsbürgermcistcr nd der Landrath aus Schrimm ein. Dem De kan wurde Hr. Kubeczak als Propst vorge stellt, worauf derErstere antwortete: „Ich er kläre hiermit, der Herr ist mir ein Eindring ling, der kirchlichen Censuren verfällt." Er prorestirtc zugleich gegen die Besitznahme des Vropjlcigebändcs, welches der Landrath dem Eindringling übergab. Der Landrath ver langte darauf die Heransgabe der Kirchenbü cher, und als der Detail dies verweigerte,wur de ein Schlosser gerufen, welcher das Schloß des die Kirchenatten enthaltenen Schranke? öffnete. Dic Kirchenbücher wurden daraus herausgenommen und Hrn. Kubeczak überge ben. Ter Landrath forderte nunmehr die Kirchcnschlnssel; der Dekan erklärte, er hätte sie dem Kirchendiener abgenommen und den Varochiaiien übergeben, welche einzig und allein da? Recht an die Kirche haben. Ans aas wiederholte Verlangen erllärte der Dekan: „Machen Sic mit mir, was sie wollen, ich tun ans alle Eventualitäten bereit, aber den Schlüssel der Kirche bekommen sie nicht; denn mein Gewissen erlaubt es mir nicht, dieselben auszuliefern." Es wurde deshalb ein Schlos ser geholt nnd demselben besohlen, dic Thür mil Gewalt zu öffnen. Sobald diese Tempel schändnng erfolgt war, bekleidete sich derTckan mit dem Chorhemd, trat in die Kirche und nahm das sanetissimitm vom Altare fort. Das Tabernaknlmi! ließ er offen- und die Lampe löschte der Vitar Bat aus. Auf dem nach Wloiciejewli, wohin der Delan das Sanetijsimum brachte, kniecte das Volk unlerThräncn mcder und jammerte, daß auch der Hartherzigste gerührt werden mußte." Von den Vorkommnissen amsonntag mel det das Blatt noch Nichts. Dagegen wird der „Pos. Ztg." nnlcr dem 30. v. MtS. aus Zions noch folgendes Nähere berichtet: „Als Hr. Kubeczak sich heute Morgen in die Kirche begeben wollte, fand er dieselbe wieder ver schlossen. Die Glocken waren seit dem Ein füyrnngSakte verstummt, da der Kirchendiener sein Amt sofort niederlegen zu müssen für gut befunden hatte; auch die Orgel schwieg, "da der Organist plötzlich krank geworden zu sein erklärte. Nachdem dic Kirche im Beisein des Bürgermeisters H., sowie des stellvertretenden Distrikts - EommlssärS Hrn. Fr. und dreier Gensdarmen gewaltjamerWcise geöffnet war, betrat Hr. Kubeczak da? Gotteshaus, um die Andacht zu beginnen, woran er jedoch verhin dert wurde. Ein Wirth an? einem benach barten Dorfe versuchte sogar den Geistlichen vom Aliar zu verdrängen, während Andere sich der Fahnen und anderer Heiligthnmer bc Mächtigkeit nnd sie aus der Kirche schassten. Vom Gottesdienste konnte selbstverständlich unter solchen Umständen keincßede mehr sein, da die anwesenden EenSdarmeil große Blühe hatten, den Geistlichen vor derWitth der auf's Höchste erregten Menge zu schützen, bez. nach seiner Wohnung zu geleiten. Nachdem die Kirche geräumt war, schien der Tumult außer halb derselben noch größere Timensioncn an zunehmen, so daß zur Verhaftung dreier Rä delsführer geschritten werden mußte; doch ge lang es den cskortirenden Gensdarmen nur nnler der größten Krastanstrengung, die Ver hafteten ziim Polizeiaewahrsam zu bringen, da die nachstürmende Volksmasse sie ihnen mit Gewalt zu entreißen versuchte. Um eineWic derholniig diescrExzesse im Keime zu ersticken, hatte sich der Eommissarins Fr. schleunigst nachschriinm begeben, um demLandrath von dem Vorgefallenen mündlich Bericht zu erstat ten, welcher soeben ('Nachmittags 5 Uhr) in Begleitung noch eines Gensdarmen, sowie ei ncs DelachcmcnlS Soldaten hier eingetroffen ist. Dcr^ telegraphisch hiervon in Kenntniß gesetzte k. Staatsanwalt wird morgen erwartet. Es ist zu wünschen, daß cS der Untersuchung gelingen möge, die intellektuellen Urheber die ser bedauerlichen Vrsälle zu ermitteln, welche heute nur die Rolle als Zuschauer zu spielen schienen." Tie „Pos. Ztg." fügt hinzu, daß der oben bezeichnen Dekan in dem zwei Meilen von Zions entfernten Barocin seinen sitz hat. Dekan Rzeznicwski ist 38 Jahre alt. Der „Pos. Zettung" zufolge sind sämmtliche acht Jnhaftirte von Möns nach schrimm abgc- Der Probst Kubeczak nahm heute ohne Störung dw erste Funktton vor; er seg nete mit Erlaubniß dcrElteni die Leiche eines Kindes ein. Zu Stumgar t wollte die Fran Mer kcl, welche ihr Knid aus dem 'Arme trug, dcn Uebcrgang der Eisenbahn paisiren, wurde aber von einem heranbrausendcn Zuge erfaßt. Mutter und Kind wurden mit verstümmelten Körpertheilen zerfetzt nach beiden Seiten ge schlendert. Zu Obcrndorf wurde am 13. Aug. die Wafsensabrik der Gebr. Mauser durch eine Feucrsbrunst zerstört. In Böhringen sind 8 Wohnhäuser nnd 3 Scheuern, in Wildderg 13 Gebäude und das Spiral abgebrannt. Lipp st a d t hat die Initiative gegen die Fleischtheucrung ergriffen. Das Schlachtvieh ist nämlich im Preise ganz enorm gesunken, während der Preis des Fleisches auf einer Höhe gehalten wird, die es nur dem Besser gestellten erlaubt, sich des Flciichgemlsses zu erfreuen. Eine große Anzahl Bürger hat sich zum Verein zusammenacrhaii zur Anlage ei ner gemeinschaftlichen Metzger '., und cS wiid cm Schlachthaus gebaut. In Süd d e uts ch la 11 d fangen- die Leute auch an, gegen die Metzger zu sinken, Nürnberg hat den guten Anfang gemacht. Dort haben 8 ehrsame Bürger sich zur Grün dung einer gemeinsamen Ochsenschlächtcrci zu ihrem Bedarf vereinbart und sahen an dem Exempel, wieviel sie bei gutem Fleische noch obend'rein an Geld prositirtcn. Dieser Vor gang fand 'Nachahmung, und die Metzger ka men in's Gedränge und gingen mir ihrem Ochscnflcisch herunter. Daß die katholischen Geistlichen mit ih rem Protest gegen die Maigcsctzc nicht allein stehen, gehl neuerdings aus tcr Thatsache her vor, daß auch fünfzehn lutherische Geistliche Rheinhesscii's offen erklärt haben, die iieue Prcußische Kirchenverfassung nicht annehmen zu tonnen. DerCongreß deutscher Straf anstalt s-B e a m ten hielt am 3. Sept. auf dem Rathha-isc zu Berlin seine erste Hauptversammlung ab. Als wichtigstes Er gcbniß dieser Berathung ist der von dem Ge licimrath Illing aus Berlin beantragte Be schlnß zu verzeichnen, daß allem mit cinsacher Fkstungsbasl, Untersuchungshaft und Gesängnißstrafe belegten Gefangenen das Nechl der selbstverköstigung zu gewähren sei. Einer Buchhändler-Anzeige zufolge ha den mir demnächst in dem bekannten Verlag vonFranzKirchhcim zu Mainz eine populäre Schrift des Bischofs Martin von Paderborn über die Civilehe zu erwarten. Der Assisenhof des Eure- und Loire- De partements (Frankreich) wird binnen Kurzem über einen von Bruder und Schwester unter furchtbaren Umstünden begangenen Mutter mord das Urtheil zu fällen haben. In einer kleinenOrtschakl beiChatcaudun lebte dasEhc paar Plais, Landlcute. Die 17-jährige Toc hter Marie, lebte bei ihnen, aber der SohuAl bin wohnte nicht bei seinen Eltern, sondern arbeitete außerhalb seines heimathlichen Tor fes. Während des KricqcS ergaben sich die Eltern einem sonderbarem Gewerbe. 'Nach den Gefechten oder Schlachten begaben sie sich NachtS auf die Wahlstatt und plünderten dic Todten, was hier und da schöne Sümmchen abwarf, und womit sie sich ein gewisses Ver mögen erworben kalten. Der Mann starb, nnd nun beschlossen Bruder und Schwester, die Mutter bei Seite zu schaffen, um das kleine Vermögen zu genießen. Eines Tages kam der Bruder Albin Plais allein nachHau se, warf ein Packet Zündhütchen in eincnKrug Wasser, versleckte denselben im Ofen und wies die Schwester an, der kranken Mutter die Hälfte der so zubereiteten Flüssigkeit als eine vom Doktor verordnete Arznei zu trinken zu geben. Im Laufe des Tages kam Albm wieder, um zu sehen, welche Wirkung das Gift gethan habe. Tie Mutter hatte'nach Convulsionen das Gift ausgebrochen. Albin sagte ihr nun: „Trinkt den Nest, es wird Euch gut thun." Die Mutter schluckte den Rest des widerlichen Getränkes, die Eonvul sioneii kehrten wieder nnd die Kranke warf das Gift von Neuem aus. AbendS erschien Albin wieder, und da er seine Mutter noch am Leben sah, verlangte er einen Strick von der Schwester. Das cincEnde befestigte er an eiiienNagcl,dann setzte er dieMulter ans einen Sluhlschtang das audercEnde um den Hals der Kranken, firemmte seinen Fuß gegen ihre Schulter nnd zog aus Lcibensträfteii am an deren Ende des Strickes. Ter stuhl wankte, die Mutter mit blutunterlaufenen Augen, sträubendem Haar und röchelndem Munde suchte sich noch heftig zu wehren. Alvin hielt den Slnhl und die Mutter mit der linken Hand. Diese Mörderei dauerte eine Viertel stunde. Kalt und stumm ah Marie Plais diesem entsetzlichen Schauspiel, zu dann hin gen Beide dcn Leichnam der Mutter an einem Balken auf, um an einen Selbstmord glauben zu machen. TicTochtcr hat bereftsGcsländnisse abgelegt. Telegraphische Tepeschcn. Louisiana. Kellogg wieder eingesetzt. „Verlorene Liebesmüh!'" Wahrscheinliche gerichtliche Ver folgung der „Insurgenten." Tic Administration nnd dic Wirrcn in Louisiana. Washington, 18. Sept. Heute Morgen fand cinewettcreEabinctS-Versamni lung statt, in welcher über folgende Mitthei lung des KriegsdeparlcmeittS berathen wurde: „Bürean des General - Adlittaitten, Wa shington, 18. Seplember.-Geu. W. H. Emo ry in New-Oilcans! Ich bin von dem Prä sideitten angewiesen worden, zu sagen, daß Ihre Handlungen, sow-'it über dieselben bis her offiziell Bericht erstattet wurde, gebilligt werden, mit Ausnahme der Ernennung des Obersten Brooke zum Commandanten der Stadt; es würde besser gewesen fein, wenn er nur zum Commandanten der BundeSlruppcii jener Stadl ernannt worden wäre. Die slaals-Regierung, welche zur Zeit cxistirte, als die aufständische Bewegung begann, muß als die gesetzliche StaatSregiernng ancrtamtt werden, bis eine andere Regierung gc'etzlich errichtet werden kann. Nach der Capitula tion der Insurgenten wollen Sie den Gonv. Kellogg von dieser Thalsache in Kenntniß set zen, und ihn soweit unterstützen, daß er die Autorität seiner Staats-Regicrung wieder herstellen kann. Wenn zu Ende der in der Proklamation vom 15. September gesetzten Frist von fünf Tagen sich noch immer Wider stand gegen die Staatsbehörde kundgibt, dann haben sie die Insurgenten zur Ueber gäbe aufzufordern. Wird dieser Aufforde rung nicht prompt Folge geleistet, so muß dieselbe ungeachtet aller schlimmen Folgen er zwungen werden. Dieses ist eine Jnsurrck lion gegen die Staalsregierung von Loui siana, zu deren Unterdrückung die Buudesge walt in gesetzlicher Weise ausgefordert worden ist; es ist nicht Sache der Per. Staaten, mit den an dem Aufstande bctheiligtcn Personen zu unterhandeln. E. D. Townsend, Gene ral-Adjtttanl." Der Präsident äußerte sich heute in dahin, daß er glaube, die Wirren in Louisiana seien jetzt vorüber nnd sprach die Hoffnung aus, daß die Geschäfte inNew-OrleanS sofort wieder ausgenommen werden. Er war er freut, daß es zwischen deiißundesmippen und den Staatsmilizeil zu keinen Reibereien ge kommen sei, und daß man die Bundes-Rcgle rung nicht zu extremen Maßregeln gezwun gen habe. Aus offiziellen Quellen hat man erfahren, daß der Befehl zur Absenduiig von Kriegs schiffen und Militär bis heute Nachmittag t Uhr nicht widerrufen worden ist, mit Ans nähme cincr Compagnie in Michigan, welche Gegenbefehl erhalten hat. Obgleich man keine Gefahr befürchtet, werden die betref fenden Befehle bis zum Montage in Kraft bleiben. Sekretär Nobcson hatte heute eine Unterre dung mit dem Präsidenten. Eö ist nicht wahrscheinlich, daß an dcn Gen. Emory noch weitere Instruktionen ge schickt werden. Der heutigen CabinctSsitzung wohnten der Oberbnndcsanwalt Williams, setretär Bri stow nnd Generalpostmctstcr Jcwell bei. Ge ncral-Aojutant Townsend wurde zu dieser Sitzung speziell hinzugezogen. Tic Depesche an den Gen. Emory wurde durchberalhcn und dann abgesandt. Armee-Offiziere sagen, daß die Armee nicht zahlreich g nug ist, uin die Grenze zu schützen und gleichzeitig als zwose oomluit-ttus im Sü den zu fungircn. Prominente Juristen sagen, daß die Ueber gäbe der Insurgenten deren gerichtliche Ver folgung wegenHochverralhs durch die Staat s nicht ausschließe. Washington, 18. Sept. Folgendes Telegramm traf heute Abend von dem Gene ral Emory aus New-Orleans ein: „Ich ernannte den Oberst Brooke zum Com mandanten der Stadt und der Truppen, weil sonst Anarchie geherrscht haben würde. Gou verneur Kellogg hat meine Unterstützung zur Wicteraufrichlilng der Slaals-Regicrung v:s jetzt noch nicht verlangt. Sein Polizei-Chef wurde erschossen, ebenso der nächste im Com mando; die ganze Polizeimachl wurde zer streut und hält sich jetzt versteckt. Denn jeder dieser Polizisten, welcher auf seinen Posten geblieben wäre, würde sicher niedergeschossen worden sein; selbst heute noch zögern die Bc. anttcn Kellogg's, ihre Fnnklionen zu über nehmen. Tie Situation in Ncw-Lrleans. New-Orte ans, 13. Sept.—Die HH. McEnery und Penn haben eine Adresse an das Volk erlassen, in welcher sie eine freudige Unterwerfung unter die conslitntionellcn Be hörden empfehlen. Heute Morgen hat sich Nichts von Bedeu tung ereignet. Gen. Brooke hält das Exeku tiv Bürean des Capitales besetzt. Mayor Wiltz Halle eine Unterredung mit ihm Be tresss der Wiedereröffnung der Munizipalge richte und der Ncuorgamsirung der Polizei. Gegenwärtig findet eine Unterredung im Zoll amte zwischen Gouv. McEnery und seinen Anhängern und dem Gouverneur Kellogg und Anderen statt, um einen Vergleich herbeizu führen; diesem stellen sich jedoch auf jedem Schritte gesetzliche Schwierigkeiten entgegen. Beide Parteien würden ohne Zweifel einer Militärherrschaft ihre Zustimmung geben, bis der Eongreß die Sache endgültig schlich, tcn könnte. New-Orleans, 18. Sept. Folgen des erklärt sich selbst: „Hauptquartier des Gols - Departements, New Orleans, ,8. Sept. An den Achtb. BZ. P. Kellogg, Gouverneur des Staates Louisiana. Geehrter Herr! In Uebereinstim mung mit den Befehlen des Präsidenten habe ich die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß die Insurgenten, welche kürzlich gegen die Staats- Regierung unter den Waffen standen, kapilu lirt haben, und daß ich Ihnen die nöthige Un terstützung gewähren soll, die Staattz-Regie rung wieder aufzurichten. Sehr achtungsvoll Ihr -c. W. H. Emory, Oberst uno common direndcr General Major." New-Orte ans, 18. Sept. Anden General-Major Emory, Commandanten des Golf Departements. Geehrter Herr! Ich habe die Ehre, den Empfang Ihres Schreibens vom heutigen Datum anzuzeigen, worin Sie mich benachrichtigen, daß Sie bereit sind, die nöthige militärische Unterstützung zu leisten, nm die Staats Regierung wieder ansznrich tcn. Ich werde morgen eine Exekutiv Order in dem offiziellen Journal promulgircn, in welcher alle Staatsbeamten, welche verhindert waren, ihre Pflicht zu thun, aufgefordert wer den, ihre Funktionen wiedex auszunehmen, In Folge der Desorganisation der Polizei macht in New-Örleans wird die Metropoli lan-Polizei vor morgen nicht im Stande sein, Dienste zu thun. Ich muß Sic deshalb er suchen, den Frieden und die Ordnung der Stadt in der bevorstehenden Nacht ausrecht zu erhalten. Ich habe die Ehre zu sein :c. Wm. P. Kellogg, Gouverneur. Im offiziellen Journal wurde später fol gende Exekuiiv Order veröffentlicht: „Alle Staatsbeamten, welche während der letzten Unruhen verhindert waren, ihre Pflich ten zu erfüllen, wollen sofort ihre Funktionen ausnehmen. Tie Metropolilan-Polizei wird sich sofort orgaittsileii und den Frieden und die Ordnung der Stadt ausrecht erhalten. W. P. Kellogg, Gouverneur." Die politische Conferenz arbeitel obne Re sultat; dies.lbe wird augenlcheii'Uch fruchtlos bleiben. Sieger machen einen Angriff auf !vaio Tara. New-Orleans. 18. Septbr. Eine Depesche an den Gouv. McEnery meldet, daß las Städtchen gestern Abend von 'Ne gern angegriffen wurde. Dieselben wurden zurückgeschlagen. Gen. Emory hat Truppen nach dem betref fenden Platze beordert. Tie Situation in Louisiana. New-York, IS. Sept. Der „Herald" veröffentlicht Depeschen von McEnery und Kellogg als Antworten auf die von Hrn. Ja mes Gordon Bennctl an sie gerichteten Fra gen. McEnery sagt, er sei Willens abzu danken, wenn Kellogg gleichfalls resigniren wolle, damit eine neue Wahl stattfinden könne. Kellogg's Depesche ist viel länger und be'agt, daß McEnery in der Gouverneurs wahl eine Niederlage erlitten habe; er dagegen sei gehörig erwählt worden, und habe den Staat rechtschaffen verwaltet, dessen Interes sen gewahrt und die Zieger geschützt in den ihnen von dem 14. und 15. Amendement ver liehenen Rechten. Was eine neue Wahl an betrifft, so erinnert er daran, daß imNovember eine neue Gesetzgebung erwählt werde nnd daß diese Gesetzgebung das Recht habe, alle Staatsbeamten abzusetzen- Das Resultat der bevorstehenden Wahl werde zeigen, daß er (Kellogg) im Jahre 1872 rechtmäßig erwählt N e w - V 0 r t, 13. Sept. Eine Spe zial-Depefche von New-Orleans meldet von gestern Abend: „Die Conferenz bat sich bis zum Samstag Mittag vertagt. Die Einlei tung und sechs Artikel wurden angenommen: beide Parteien sind jedoch außerordentlich hart näckig in ihren Zugeständnissen." New - Orlean s, 19. Sept. Heute Morgen um 9 Uhr begab sich Kellogg vom Zollamte nach dem „St. Louis-Hotel," wo das Gouverncurs-Büreau sich befindet und ergriff Besitz von dem Letzteren. Dic Mili tärbehörden überlieferten ihm formell das Gebäude nnd umgaben dasselbe mit einer Militärwachc. Der Staatssetrctär, der Spre cher des Hauses, der Vice-Gouverneur nnd der General-Staatsanwalt befinden sich ir gendwo im Norden. Gouv. Kellogg hat dcn Eongrcßmitgliedcrn telegraphirt, sofort zu ihren Conslilueiiten zu rückzukehren. Folgende Depesche ist an die HH. Syphcr und West, (Ersterer radikaler Vertreter eines Congreß-Dlstriktes und Letz terer BnndeS-Scnatör für Louisiana) abge gangen: „Ich ersehe aus westlichen Blättern, daß Sie mein Verfahren, indem ich das Staats- Eapitol verließ, scharf kritisirt haben. Ich räumte dasselbe am Montag Abend auf die ernsten Bitten meiner Freunde. Der Vicc- Gouvcrncur und der Sprecher des Hauses waren aus dem Slaate abwesend nnd wenn mir irgend ein Unfall zugestoßen wäre, so würde der Stand der Dinge ein desperater geworden sein. Im Staals-Eapitole besan den sich nur Neger-Milizen und wenn diesel ben irgend welchen Widerstand geleistet hätten, so würde man sie wahrscheinlich auSgeräucherl haben. Das Gebäude war nicht zu vertheidi gen. Wenn unsere Freunde hierherkommen und uns Helsen wollen, so wird es uns sehr freuen." AIS Gouv. Kellogg das Exekutiv-Büreau erreichte, benachrichtigreihn Gen.Brooke, daß er bereit sei, das Eapitol nnd alles öffentliche Eigenthum, welches ihm von den Insurgen ten überliefert worden sei, zu übergeben. Alles würde in demselben Zustande sein, wie er es gefunden habe. Der Gouverneur ergriff Be sitz nnd der General zog sich zurück. Ncw - Orlcan s, 13. Sept. Man hört, daß von den 800 Metropolftanern, welche am letzten Montag Dienst thaten, sich heute nur 250 meldeten, um dw Polizei Boy lan's abzulösen. Die Kclloggiten boten Hrn. Boylan an, ihn an der Spitze der Polizei be lassen zu wollen; er weigerte sich aber, so lange dic Controle der Polizei nicht ganz der Stadt übergeben werde. Oberst Baldy von dcn Metropolftanern hat jetzt die Stationshäuser besetzt. Von der Metropotitanpolizei sieht man heute nur we nige in dcn Straßen. zlottenschuh. Der Revenue Eutter „I. A. Tix" und zwei Monitors liegen im Flusse der Stadt gegen über. Die Monitors wurden in der verflos senen Woche vertäust, doch der Verkauf ist noch nicht ratisizirt worden. Nc w -Orle an S, 19. Sept. Tie Mayore Wm. A. WellS und Charles Lauer, welche in dem Kampfe am letzten Montag verwundet wurden, sind seitdem gestorben. Delhi, La., 13. Sept. In der Blas senversammlung von Bürgern, welche heule in Delht stattfand, wurde beschlossen, daß die Bürger keine Parisb-Beamlen anerkennen, es sei denn, daß mau sie zwinge. Tic Ver sammlung erklärte gleichzeitig, daß ihr solche Personen höchst anstößig ftieu und daß die 'elbcn Leuten Platz machen müßten, welche ans der Wahl deS Volkes hervorgegangen. Andere ParisheS werden ersucht, ähnliche Er klärungen zu machen. Der „New-lorker Herald" hat fast alle süd lichcn Gouverneure über die Situation in Louisiana ausfragen lassen. Gonv. Groomc von Maryland wurde am 17. Sept. in 'An napolis „interviewet." Er war äußerst vor sichtig in seinen Aeußerungen, meiitte aber, die Angelegenheiten von Louisiana befänden sich in einer schrecklichen Verwirrung und die ses liege an dem unsinnigen Verfahren des Präsidenten und der verbrecherischen Unthätig kcit dcs Präsidenten. Es gebe seiner Ansicht nach mir wenig Beispiele, daß die Bedrückung so furchtbare Eonsequenzeii gehabt habe, als in diesem unglücklichen Staate. Die Ge schäfte seien rninirt, die Stenern unerschwing lich und unter den Machinationen der Earpct- Bagger sei jedem anständigen Menschen das Leben zur Last. Es sei kaum ;n verwundern, daß das Volk unter solchen Verhältnissen sich erhoben habe, um seineDränger abzuschütteln. Die Politik und die Gesetzlichkeit dieses Ver fahrens seien Fragen, über die er sich nicht auszusprechen wage. Das Verfahren des Präsidenten sei absolut nothwendig gewesen, wenn sich derselbe überhaupt habe consequcnr bleiben wollen. Der Präsident habe wieder holt die Regierung Kellogg's anerkannt, ob gleich er gewußt habe, daß dieselbe ein Betrug gewesen sei nnd der Eongreß habe sich gewei gert, das Volk zu erlösen. Der Correspondent schließt seinen Bericht: „Ter Gouverneurschien zu Zeiten tief bewegt, aber er vergaß keinen Augenblick die Veraiil wortlichkeit seines Amtes und die Bedeutung, welche seinen Aeußerungen möglicherweise bei gelegt werden tömtten. Es war tlar, daß feine Sympathie auf Seiten des unterdrückten Volkes von Louisiana war und daß nur seine amtliche Stellung ihn zurückhielt, die Rolle der Administrcttiön in dieser Angelegenheit schärser zu charaklerisiren. Washington, 21. Sept.—lm Kriegs- Departcmcnle ist folgende Depesche von dem Gen. Emory eingetroffen: „N ew - Orlcans, 20. Sept.— An dcn General - Adjutanten der Bundcsarmee in Washington! Gestern ersetzten die Staats behörden die temporäre Polizeimachl durch die regelmäßige Polizei. Man befürchtete, daß diese Veränderung einige Unruhen zur Folge haben würde; es wurden deshalb an verschiedenen Stellen der Stadt Truppen po stirt, die Nacht verlief jedoch sehr ruhig. Ich glaube, daß Dieses als ein Beweis dafür gc nominell werden muß, daß die Eapilulatton in gutem Glauben erfolgte; durch eine Son derbarkeit des Staatsgesctzes von Louisiana steht die Polizei von Louisiana unter Eom mando des Gouverneurs. W. H. Emory, commandirendcr General." New - Orle all s, 21. Sept. General James Longstreet, der Eommandeur von Kel logg's Milizen, sagt, das Kapital und die Arsenale seien übergeben worden, weil es an Munition gefehlt habe, dieselben zu ver lheldigcn. Hieran sei der General Anwalt Ficld schuld, welcher eine Verwilligung von 520,000 für Milizzwecke beanstandete. Gen. Dibble sagt in einem Schreiben an die „Picayune," er habe aus einem Fenster des Zollhauses zwei Schüsse auf Diejenigen abgefeuert, welche auf ihn geschossen, habe aber außerdem keinen Theil au dem Kampfe genommen. New - Orlcans, 21. Sept.-Das Con ferent-Eomlte, welches feit letztem Donner stage täglich versammelt war, hielt hcutt seine letzte Sitzung. Alles ging gut, bis die Frage über Zusammensetzung der Sümmzähler- Commission zur Sprache kam. McEnery verlangte, daß in der Commission, die aus fünf Mitgliedern besteht, drei Vakanzen ge schaffen würden; zwei sollten die Tcmokralen besetzen, und das dritte Mitglied sollte von beiden Parteien ernannt werde. Diesen Vorschlag wies Kellogg zurück, und die Eon fcrenz vertagte sich. Franklin, La., 21. Sept.—Tie Parish- Beamten McEncry'S, welche am Mittwoch die Aemter besetzten, übergaben dieselben heute in aller Stille. Entsetzliche Katastrophe. Eine große Fabrik abgebrannt. SN—NU Personen in Pen sslam; mcn nntacsottimct, Fall River, Mass., 19. Sepfbr. Hegte Morgen gleich nach 7 Uhr, als die Ar beiter eben an die Arbeit gegangen waren, brach in der „Granitsabrik Nr. 1" ein Feuer au, daß so schnell um sich griff, daß um 8! Uhr bereits da ganze Gebäude in Asche gelegt war. Zwischen 5 und 100 Per sonen sind in den Flammen umgekommen. Die Aufregung in der Stadt ist ungeheuer. Man ist jetzt mil der Fortläumung des Schitt lcs beschäftigt. Das Feuer brach im 4. Stockwerke der Fa brik aus. Der Raum stand augenblicklich in Flammen, so daß jede Flucht unmöglich wur >viirde seffoit Alarm gegeben, aber ehe Hülse möglich war, warft sich Männer, rrauen und Kinder aus den Fenstern. Ei nige wurden sofort gelödtet, Andere schwer verwundet, und die llebrigen mehr oder weni ger verletzt. Tie Mehrzahl Derer, welche im Raum blieben, verbrannten. Eine Menqc Knochen sind gesunden. Man glaubt, daß -0 bis 75 Menschenleben zu beklagen sind, und ebenso viele Verletzungen. Die Akühlen arbeiteten nicht, und das Geschäft ist des Un- Mckö wegen im ganzen Orte suSpendirt. Die Scene ans dem Unglncksptatze spottet jeder Beschreibung. Mütter suchen ihre Kinder, und Viele sind fast wahnsinnig vor schmerz. Alle erreichbaren Aerzte sind beschäftigt, den Leidenden Beistand zu gewähren. Ellen Hun ter wird v rinißt. Ein Mann rettete sich aus dem brennenden Raume dnrch Herablassen vermittelst eines Seiles. Mary Bridgct und Margaret Murphy sind gefährlich verletzt. Em vollständige? Nainens'-Verzeichiuß kann noch nicht gegeben werden. Um etwa halb achl Uhr stürzlen die Wände um. NieleFrau und sind in diesem Zustande wahrscheinlich gelödtet dnrch den Einsturz und nnlcr den Rinnen begraben. Männer liefen hin nnd her, durch den Rauch fast erblindet, und ohne Hülfe gegen unmittelbar drohenden Tod. Man nimmt an, daß die Mehrzahl der in dcn unteren Stockwerken befindlichen Personen entkamen, während dic Opfer zweifellos die in den oberen Stockwerken arbeitenden sind. Die Anzahl der Todten wird von 10 bis zu hundert angegeben. Alles ist in Verwirrung, ! nnd cS läßt sich noch Nichts mil Bestimmtheit ! sagen. Bost 0 n, 19. Sept.—ln dem 4. Stock merke, wo das Feuer ausbrach, befand sich das Sput - Departement und 100 Mädchen waren dort unter einem Aufseher beschäftigt. Im 5. Stockwerke arbeiteten ungcsähr 30 Mädchen, meisientheils Kinder zwiichen 10— >5 Jahren alt. Fast in demselben Angen blicke, wo der erste Lärm gegeben wurde, zun gelten die Flammen bereits bis zum Dache empor. Angeblich kam das Feuer in der nordöstlichen Ecke des Spinnerei-Zimmers durch Friktion einer Spinnmaschine aus, das Oel näyrte rasch die Flammen und die beiden "l-'iee waren im Nu versperrt, wäh reiid Rauch und Brand wenige Augenblicke später auch das 5. Stockwerke und Dachge schoß anfüllten. Das Holzwerk gab weitere 'Nahrung und an ein Entkommen war kaum zu denken. Inzwischen bemächtigte sich der bcdauernswerthen Arbeiterinnen die größte Verzweiflung. Die Aufseher sahen sofort cm, daß es unmöglich sein würde, dem FeucrEin hall zu thun und ihreAusmsrksamkeit wandte sich unacsällmt den Mädchen zu, welchen sie den Rath gaben, sich vermittelst der Brand leitern, die außen am Gebäude angebracht waren, zu retten. Aber die ihnen vom Mit tellhurme cntgegenprasselndcn Flammen hiel ten die zaghaften Mädchen ab, sich der Ge fahr auszusetzen, durch die Flammen zu lau fen, um die Leitern zu erreichen. Der Aufseher des Spnlzimmcrs u 5. Stockwerke blieb zu gegen, bis er beinahe vom Rauche erstickt war. Tie sich ihm darbietende Scene war fürchterlich. Tie Kinder rannlen rathlos, schreiend und jammernd hm und her und ris sen sich gewaltsam los, wenn man versuchte, sie durch dic Flammen nach den Leitern oder anderen Orten zu schleppen, von wo nur eine Rettung möglich war. Das Eine wollte zuvor noch seine Kleider miinchinen, Andere dieses und jenes, sie wußten nicht was. Manche eilten nach dem Fenster, u.sajeuleiisich.avS der Höhe von 80 Fuß hcrabznspringcn. Banm woUcne Seile wurden angebracht, um die Mädchen herabzulassen, aber kaum waren die seile sichtbar, io wurden sie von Leuien im untern Stockwerke benutzt und für die in dem 4. und 5. nutzlos. Einige Mädchen kamen dabei um'SLcben oder wurden schwer verletzt. Mehrere Male rissen die stricke und die sich d'ran klammernde Menschenmenge stürzte ans die Erde. Inzwischen rai'te das Feuer weiter. Die Leute, weiche vielleicht dnrch Gcistcsgegeii wart das Unglück bedeutend hätten mildern können, verloren jetzt 'elbst dcn Kopf und die fem Umstände ist wohl vornehmlich der große Menschcitverlust zuzuschreiben. Allerdings eilte der Superintendent gleich nach dem er sten Allarm herbei, aber die Retttingsmtttel waren bald erschöpft und der einzige Ausweg bestand nur noch darin, daß man unten Bet ten aufhäufle und die Unglücklichen aussorder te, hcrahzuspringen. Viele thaten dieses, aber fast alle wurden idie Höhe betrug 5v bis 80 Fuß) schwer verletzt. Tie größte Bestürzung hatte sich der gan zen Bevölkerung dcsOeleS bemöchtigt, Feuer leitte, Polizisten n. s. w. eilten rettend herbei nnd so gelang cS, wenigstens noch eine kleine ftahl dem Flammentode zu entreißen. Vier Löschmäiiner kamen bei dcn RettnngSversu chen selbst nm'S Leben. Ein Löichmanii ließ sich an einem seile vom Dache in die brennenden Zimmer, um die noch darin be findlichen Mädchen nach dem NettliiigSaiis wege zu jagen. 'Aber schließlich mußten die Leute, die ans dem Dache das Seil hielten, daffelde fahren lassen, und der Löschmann lam elendiglich nm'S Leben. Eine benachbarte Kapelle nnd andere Lola litüleii wurden sofort als Hospitäler imyrovi. sirt und die Verwundeten, Versengten und Dodten dorthin gebracht. In vielen Fällen waren die Leichen nichl mehr erkennbar. Der Jammer der Verwundeten war berzzcrrei Beiid. Alle Aerzte dcö OrlcS und der Nach, barschasl waren iosort hellend zur Hand. Gegen 43 Uhr winde man des Feuers Herr. Bis dahin waren weder das ganze Dach noch die Dachmauer znsammeiigebro chen. Tic Fabrik war seit einiger Zeit voll be schäftigt und lieferte pro Woche 5000 stück Kattun. Eine andere Nachricht sagt: ~Tic Granitc Zeug Druckereien sind zwi scheu Plcasaut- und Eoucordsiraße in Fall- River gelegen. Die Fabrik Nr. l, welche abgebrannt ist, war ein 5-siöckiges Gebäude, ungefähr 350 Fuß lang, bei einer Tiefe von 70' Fuß, und hatte ungefähr 40,000spindeln. Es ist ein Aktien-Unternehmen, von welchem Charles O. Shore Schatzmeister und Agent ist. Die Gesellschaft begann im Jahre 1803 mit einem Capital voii K 400.000, welches seither bedeutend zugenommen hat. Nach 7 jährigem Geschäftsbetriebe war genügend Uebcrschuß vorhanden, um eine neue Fabrik zu erbauen, und so wurde vor vier Jahren die „Shore - Druckerei" mit 4>oo Spindeln er baut. Das Fabrikat war 28 Zoll breiter Kat tun und war im Markte lehr geschafft. Die Compagnie war in jeder Weise erfolgreich, und Aktien, welche vor wcnigcnJahrcn 51000 brachten, können jetzt nicht für K5OOO gekauft werden. Tie Gesellschaft hat keine Agentur in dieser Stadt, ist aber unter den hiesigen Engros-Händlern wohl bekannt, und Viele haben Herrn shore telegraphisch ihr Beileid bezeigt. Ungefähr 400 Arheiler wurden in der Druckerei beschäftigt, wahrscheinlich ist das zerstörte Eigenthum in Boston voll versichert, obgleich darüber noch nichts Bestimmtes ver lautet." l (Weiteres.) Am Erheblichsten ist die Ma schinerie in den -l. und .'>. Siockwerten be schädigt, dicMaschincrie in den uittereiiSiock werken litten weniger. Kessel und Dampf maschine litten gar nicht. Man nimmt des halb an, daß die Assekuranz den Verlust an Habe reichlich decken wird. Ter tviciisHcnrerlutt. Provideiice, Rh.-J., lb. Sept.—Un gefähr 25 furchtbar verbrannte Leure sind bis dahin in den Ruinen gesunden worden. I. Huitter gehört zu den Umgekommenen. Ellen Jane Huntir's Leiche wu'.de an einem Stücke Zeug erkannt, das noch an ihrem Körper f klebte. Der Kopf war gänzlich verbrannt, j Fall-River, Mass., 19. Sept.-Un- qcfäbr 30 Personen wurden gelödtet und eben w viele, wenn nicht noch mehr, liegen im Sterben. (Die Assekuranz.) In Providencer Com pagnie'!! beträgt die Assekuranz: „Firmen'S" K 50.000, „Manufacturer's" 550,000, „Black stonc" H.itt.wa,. Rhode Jdland" 5-10,000 und „State" 510,000. Von Boston aus wurde Löschhülfe angebo tcn, die aber nicht nothwendig war, da man des Brandes ba'.d Herr wurde. Noch mc!>r über dcn Brand in FaN - Nlocr B o st o n, 1. Sept.—Nur 10 Personen von denen, welche im 5. Stockwerke arvcitc lcn, entkamen mir dem Leben. Als man des Feuers Herr geworden war, suchte man nach den Leichen, umwickelte dieselben mit Säcken und Decken und ließ sie in den Hof herab. Dort lealc man die Körper, deren Blut bald die Decken und Sacke durchdrang, aus Expreß wägen und ließ sie nach den improvlsirtcn Hospitälern bringen. Nur zehn der Leichen konnlen idcn tifizirt werden, die übrigen waren uiikeiiiit ltch. Jammernde Eltern durcheilten die slra Ben und ihr Geschrei wischte sich mit dem der Verwundeten, die man ausgehoben halte. Arm, Schulter- und Beinbrüche erhielten fast Aste, die aus dem Fenster sprangen und nicht sofort getödlct wurden. Tic meisten Umgekommenen sind innge Mädchen nnd Knaben und nur wenige Männer. Die Lebcnsverkuste erreichen bis dahin 23, aber noch weit mehr werden wohl ihren Ver letzungcn erliegen. Ter Verlust an der Fabrik erreicht über söwi,llvo, wovon wohl §450,000 versichert fliid. Tarunter hat die „Maniifaclurcr's l Mutual" in Boslen 530,000. Fast alle hie- Ilgen Affekuranz-Eompagnic'n haben ihre Ver Walter nach Fall-River geschickt. Auch „Ark right," Boston; „Fall Rivei Mutual," Fall- River, und „Worcester," Woreesicr, haben Assekuranzen zu zahfen, Gleich zzach her,, Ausbruche des Feuers stellten hie benachbarten Fabriken die Arbeit cm und schickten ihre Leute ab, um bei der Rsssung behülstich zu sein. Es war beinahe 7 Uhr, als der erste Allarm gegeben wurde, aber erst nach 10 Minmen fanden die Löich Männer die Lokalität aus, wo der Brand wü thele. Die Fabrik hatte nur eine Treppe, welche im Mittellhurme in das 4. und 5. Stockwerk führte. Julia Eoffcy sagt aus, daß im Moment, wo sie, in, 5. Stockwerke arbeitend, den Feu. erruf hörte, der Rauch bereits in das Zimmer drang. Ein Haufe kleiner Kinder umringt: den Ausseher und eitle mit ft'in zur Treppe, wo aber die Flamme Alle nöthigt n, um zu kehren. Dann eilten Viele nach dem „Ele vator," aber dieser mar außer Ord nung und konnte nicht gebraucht werden ! Nunmcyr begann man, aus den Fensteril zn springen. Gleichzeitig brachten Männer ein großes Seil herbei, um die zu Tode erschrockenen 'Mädchen herabzulassen. Einige erreichten glücklich den Hof, als plötz lich das seil 25 Fuß vom Boden durch das Feuer erreicht und getrennt wurde. Ter'Rauch war inzwischen so dick geworden, daß die Mä dchen nach den Fenslern eilten, um Luft zu schöpfen. Einige sprangen verzweifelnd mit dem Kopfe voraus durch die Fenster und fielen unten nieder, während das Hirn nach allen Richtungen hin umherspntzte. Andere fielen vom Rauche erstickt nieder und verbrannten. Eine Eoroners Jury wird am Montage die Uittcrsuchnnj deginucn. Das Volk verlangt eine strenge Untersuchung. Die Menschlich keit billigt, und die Gerechtigkeit gegen die Verwandten niid Freunde derUiiigckommeiicn Tie ganze Assekuranz erreicht 5450,000. Tie Versicherungs Ageiiien schätzen den Ver lust aus 80 Prozent dieser Summe. Der Werth des nicht niedergebrannten oder nur wenig beschädigten des Gebäudes mit seinen Mafchincrie'u ?c. wird aus 5i75,w0 geschätzt. Tie Todlcnlifte. Folgende? sind die Namen der Verunglück ten, soweit man sie bis jetzt in Erfahrung bringen konnte: Thomas Kcavcncy, Annie Smith, James Smith, ein Kind, tmchstablich geröstet; Kate und Margaret Murphy, eine dritte Schwester wird vermißt; Ephraim Kcith, erschlagen; Maggie Tillon, vermißt; Katharina Healy und ihre Schwestern, vermißt; Katharina Eonnell, vermißt; Robert Smith, James 'Newton und James McDoiiald, umgekom men; Joseph Ramshottom, am Knöchel ver letzt; Kate smith, am Kopfe, an der Hüfte und im Nucken verletzt. Mary Healey sprang aus dem Fenster und fiel so unglücklich, daß che Hirnschale zerschmettert wurde. Hannah Tromley wurde tödllich verletzt, ihre Schwe ster Maggie erhielt fchwcreVcrletzungcn; Jsa bella Moreheab wurde am Arme und an der seile schwer verletzt; Hannah O'Brien, am Rücken verletzt; sie ließ sich mit drei anderen Mädchen an einem Taue hernieder, als sie noch zwei Stockwerke über der Erde schwebte, ließ sie den Strick fahren und stürzte aus die Erde; Beile Devin,vermißl; AlbertNicholls, nahezu erstickt. Ein Knabe, Namens Porter, ist schwer verletzt. Seine Schwester, welche gleichfalls verletzt ist, wird wieder hergestellt Eine spätere Depesche gibt noch folgende wettere Namen von Getödteteii: Jas. Tur ner, Helen I. Hunter, Anna Healey, Maggie Harrington, Gertrnoe Gray, Victoria War ner, Johanna Healey, Mary Bnrns; ver wuudet wurden: 'Mary Regan, Mary A. Healey, Annie Daily, Mary Sulllvau, An nie Towncy, Margaret Towney, Kate Healy, Delia Warner, Kette Hnrringlo, Julia Ma honey, Mary Bowler, 'Nancy Miiiliii, Ära bclla Kcith, Bertha Wordell, MargarethSnl livan, Annie E. Haley, Willic Jones, Hau nah stassord, I. Mason, E. D. Keith, Te lia Porler uns Dhos. Gibion. Tic genaue Zahl der Opfc-. Fall River, Mass., 20. September. Berichte der Fabrikausseher und der Poli zei geben die Zahl der Getödtclcn auf 20, die der Verwunderen auf 38, und der Vermißten aus 3 an. Von den Verwundeten sind 2 tödl lich verletzt, bei 13 Anderen ist das Wieder aufkommen zweiselhast, 2 l sind nur leicht ver wunder. Tis Letzte. Von den Verwundeten sind seitdem 3 ge starben, so daß jetzt dieGesamnttzahl der Tod ten 23 beträgt. Selbstmord durch Strnchnin. sherborn, Mass., 18. Sept.—John 'Newell, seit >7 Jahren hier ansässig, ein slei Biger und arbeitsamer Mann, beging gestern Selbstmord. Derselbe zeigte schön oft Spu reu von Geistesabwesenheit. Als er Sonn tag mit seiner Frau und seinem Kinde von einem Besuche zu Franungham zurückkehrte, zeigte er wieder spuren von Irrsinn und be drohte das Leben seines Weibes. Gestern ging Newell nach Holliston und lauste sieh Slrychnin, welches er mit sich nach Hanse brachte und dort einnahm, worauf er fiarb. Die Eoroners Jury sprach den Malerialwaa reuhändler, bei dem'Newell den Sleychui ge kauft hatte, von allem Tadel frei. Tic regelmäßige Grnption des Skandal-'Bntkans. Zitton'ö neue Schlnuft-Buticrie. Ncw- V 0 rk, 18. septbr. Unter den in Moulton's heuligem „Slalemeiil"publizir ten Dokumenten befindet sich folgendes Schee! „In Ihrem demnächst erwarteten Berichte, was Sie auch immer sagen mögen, versau inen Sie nicht, als ei miithiger Ritter dem großen Prediger direlt zu Leibe zu gehen, we gen seiner gemeinen Bcichnloigungj daß Ell abclh Tilton ihm ihre Liede an den Hals ge worfen habe, ohne daß er dieselbe wünschte. Sic wissen es besser, als susciiina oder ich, zu welcher fteit und durch welche Argumente er seine ft wecke erreichte. O weh, wie wenig Ritterlichkeit, von der gewöhnlichen Gercchlig teil ganz zu schweigen, hal man der Frau in dieser Tragödie zu Theil werden lassen. Für mich giebt es nichts Erhabeneres, als einen Manu, welcher allein stehen kau. Die Blasse deucht ans solchen Feiglingen, daß ich mich freute, als mir beichrlebcii wurde, in welch' lühlcr Weise Sie in die Plymonlh Kirche gin gen und „Nein" stimmten, einer Maiornat von drettauieiid gegenüber. Kein Wunder, daß Sie beinahe gekreuzigt worden mären, an jenem Altar. Sic hatten sicher ein Recht dcrt und thaten Ihre Pflicht. Mit fr ni.o schastlichem Gruße an Frau Molilion und Sie Ihre Elisabeth Eadh Stanton." Rückkehr der BJoodhutl und E la stili. Ncw -?) 0 rk, 18. Scplbr. Hüter den Passagieren, die yente hier angekommen sind, befinden sich Julia M. Vööodhull, Anna Elaslin und Dciinie E. Elaslin. Sie kaimn mit dem Bremer Tampser „Hohcustanssen," und ihr Auscnttiali in Europa war nur von kurzer Dauer, da sie erst vor einigen Wochen von New Ljork abgefahren sind. Es sei hier erwähnt, daß dieselben beschuldigt waren, Gelder, die vor zwei oder drei Jayrcn in ihrer Bank deponirt worden waren, zurückbehalten z haben, später aber wieder in Freiheit ge setzt wurden. Ihre Sachwalter waren daher mcht wenig überrascht, als sie sich zu einer Reise nach Europa anschickten. Gine Frau äfft ihren Mann aus nöthiger Eifersucht verhaf ten. Rivcrhead, L.-J., 21. Sept. Sa muel L. Harley, ein Ladcnbesitzcr zu Tix Hills, wurde Frcilag wegen eines thätlichen Angriffes ans seine Frau verhaftet. Sic selbst Halle die Verhaftung veranlaßt, weil er ge droht, ihr das Leben zu nehmen, zugleich be schuldigte sie ihn der Bigamie, indem et noch ein anderes Weib besitze. Tcr„Ghrw." Berfuhrcr tSlendenning. Jersey-Eity, 21. Sept. Effeudeli uuig's Kirche war gestern sehr schwach besucht. Der übelberüchtigtc Mann Gottes war amvc send, wurde aber von den Gemeindeniilglie dcrn sehr tühl behandelt. Er hatte die Frech heit, bei einem Verwandten des Frl. Pomeroy Erkundigungen über deren Charakter cinzu ziehen: dieser hat ihm jedoch das Wiederkam mcn verleidet. Ter junge Nutter, welcher zur Ehrenrettung dieses Tarttifse i die Sache verwickelt werden sollte, bleibt und wird ge gen Glendenning zur gehörigen Zeit anslee len. schwer verletzt dnrch Grplosion einer SUkohotslasche. N cwarl, N. 1., 21. Sepr. Samstag Nachmittag cxplodirte in dem Photograph, fchen Atelier des Hrn. Carl Messinaer in Wil llam Straße eine Flasche mit Alkohol, wobei H. Messingcr so schwere Verletzungen erlitt, daß an seinem Auskommen gezweifelt wird. Kopf, Gesicht, Hals und Schultern des lii, glücklichen sind schrecklich durch Brandwunden entstellt, Kopf-und Barthaare total versen zt und die Flcifchfetzen hängen an seinem Ge sichte herab. Gr ivurde sofort >n das „Deut. scheHospftal" geschasst. Selbstvergiftung cincr Fron dnrch Wanzcngitt. -ersey-Cily, N. J.. 21. Sept.-Sarah McLanghlin, die Frau von John McLangh li, welche schon seit einiger Zeit Spuren von Trübsinn zeigte, vergiittle sich gestern Nach mittag, indem sie für Wanzen bestimmte Gift zu sich nahm. Sic verschied drei Stun. den später nach heftigen Schmerzen. Dia Verstorbene war 32 Jahre alt und hintcrtäg: zwei Kinder. Wahrscheinlich mgcrommcn. Atlantic Eity, N.-J., in. Sept. Strandgut - Berger haben sich aus die Trüm mer des in der Nähe von Grcat Egg Harbor Inlet gescheiterten Schisses „Ecdar begeben, sind biS jetzt aber nvch nicht zurück gekehrt. Ter Knabe Roß. sonderbare Mittheilungen. Philadelphia, 21. Sept.- (-ine hie sige Sonntagszeiiung bringt in ihrer qcsiri gen Ausgabe folgenden Au sschnitt aus dem Germaiitown „Telegraph," einem Blatte, das in dieser Beziehung gut unterrichtet sein sollte „In dem Roß-EnttührungssaUe, der die Bür gerschaft seit Monaten in Aufregung qchal tcn und so viel Raum in den ftcttniige'n ein genommen hat, wird letzt allgemein geglaubt und von Bielen wurde es gleich von Ansanac an geglaubt, daß dabei weder Diebe noch Gauner des Lösegeldes wegen überhaupt bc rhettigt gewesen ft, einem Worte- -dar gar kein Verbrechen begangen wurde, und daT dem Knaben gar kein Leid angethan wurde " Tic,er Bericht ist in einer Weise gegeben der am mehr, chs bloßes Gericht oder Per dacht lchliegen läßt. In Verbindung h.ermft bringt daffe.be Blatt einen, dem „Read q Eagie" eninommencn Brief von Gcrman town, der angeblich von einem Nachbarn'der Familie Roß geschrieben ist, und die Ansicht der Nachbarschaft im Allgemeinen enthalten foll. Der Schreiber jagt, daß der Vater des