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Ich schreibe diese Zeilen, um Sie zu ver sichern was Sie mir gewiß auch ohne diese Bestätigung zutrauen daß ich bei meinem letzten Besuche in Bccchwoov von Allem, was Sie jetzt über die Verhältnisse und Angclegcnheitcu des Verstorbenen hö ren werden, nur ieyr unvollkommen unter richtet war und keine Ahnung von den zerrütteten Vermögensumständen meines Vaters hatte. Ebenso bitte ich Sie, überzeugt zu sein, daß ich alte erforderlichen Schritte gethan, um Ihre Interessen als mein Pächter, dcr Sie, wie ich wünsche und hoffe, bleiben werden, zu wahren und zu sichern. Mit den dankbarsten Empfehlungen für Sie und Ihre ganze Familie bin ich Ihr und der Ihrigen getreuer Luxmore." Gieb mir den Brief zurück, liebe Maud! Sic hatte das Blatt an sich genommen, j wie sie es, als Lord Ravenel's Liebling, gewöhnlich mit allen seinen Briefen that, doch jetzt reichte sie diesen ohne ein Wort des Widerspruches ihren Vater. Wissen Sie, HerrJcssop, was der Gras damit meint, wenn er von meinen Inte ressen als sein Pächter spricht? Ja wohl ich bin so angegriffen von dcr ganzen Sache, daß die Gedanken mir nur so im Kopfe wirbeln und ich das Nö thigste fast vergesse. Er bat mich, Ihnen zu sagen, daß er sich einen Theil der Be sitzungen, die zu Luxmore gehören, vorbe halten habe, und zwar dieEnderly-Mühlen. Die Pacht, welche Sie dafür zahlen, wird, wie er versichert, ihm ein ausreichendes Einlommen sein, und so werden Sie, so lange Ihr Eontrakt währt, durch keinen Besitzer belästigt oder gar gekündigt werden. Sehr nachdenklich gehandelt wirklich sehr nachdenklich, Herr Halifax. John erwiderte nichts, und der alle Banquier fuhr fort: Niemals habe ich eine so große Verän derung in einem Menschen bemerkt, wie in dem jetzigen Grafen vorgegangen ist. Ich hatte noch manche andere Angele genheiten mit ihm zu ordnen; seit Jahren schon beziehen einige armen Familie durch mich Unterstützungen von ihm, und cr wußte Alles mit solcher Umsicht, Klarheit, ja selbst Geschäftskcunlniß festzustellen, daß mein Buchhalter es nicht hülle besser ma chen können. Später saßen wir noch im Gespräch beisammen und ich versuchte thöricht genug, da die Sache geschehen war ihm klar zu beweisen, wie er, trotz alles Edelmuthes, gegen sich selbst und seine Er ben unverzeihlich, fast unsinnig gehandelt habe; er aber wollte es nicht einsehen. Er versicherte, daß die Aufbebung des Fidei commisses Niemand Schaden bringen würde, da cr entschlossen sei, nie zu Heira then. Ter atme, liebe junge Mann! Weilt er noch bei Ihnen? fragte John leise. "Rein, er ist diesen Morgen nach Paris abgereist, wo dasßcgräbniß des allenGra sen stattfinden scll. Für die Zukunft habe cr noch keine bestimmten Pläne gesaßt, sagte er mir; und dann nahm cr Abschied in einer so ernsten Weise, daß es mir tief zu Herzen ging. In den Augen des Greises schimmerte es feucht, so daß er mehrere Male mit sei nem gelben Taschentuche darüber hinfuhr, dann aber gab er sich die größte Mühe, das Zucken seiner Gesichtszüge zu bekäm pfen und schien entschlossen, den trauri gen Gegenstand fallen zu lassen und nicht mchr von dem Grasen und seinen Ange legenheiten zu sprechen. Auch die übrigen Anwesenden folgten seinem Beispiele. Es lag etwas so Groß artiges, Hobettsvolles in dem Thun des jungen Edelmannes das in späterer Zeit nicht ohne Nachahmung in unserer Aristokratie geblieben ist daß davor selbst die Zunge der Klatscherei verstummte. Tie gaiizeHandlungeweise war so neu und ülerrascycnd, so ducchaus abweichend von dem, was man bis jetzt sür möglich gehal ten, und zweifach so von einem Manne wie L rd Ravenel, den man stets als ei nen schwachen, hannlosen Menschen be trachtet, ihn sogar einen fast unzurech nungsfähigen Misanthropen genannt Halle, daß nun die Welt durcb diese Thal ganz irre an ihm wurde. Von all' den geschwätzigen Besuchern, welche an diesem Morgen zu Lady Olctower kamen, um ihr die neuesten Neuigkeiten aus Eollham nttlzulheilcn, dem fashicnablen, ele ganten Eollham, daS wegen seiner oliro- i-ocmcllilorwo in der Gesellschaft be rühmt war, befand sich nicht einer, der nicht mit einer gewissen unbehaglichen Scheu vcn Lord Luxmrre und seinem Thun sprach. Einige ließen die Vermu thung fallen, daß der arme Gras wohl nickt mehr ganz bei Sinnen sei, er habe sich immer sonderbar benommen An dere versicherten, er sei von Jugend aus ein eifriger Katholik gewesen und er habe nun die Absicht, in ein Kloster zu gehen. Nur einige redliche Herzen erklärten, er sei sicts ein edler Mensch gewesen, und so hoch sie seine Selbstlosigkeit schätzten, tonnten sie doch nur bedauern, daß er sich entschlossen hahe, der Letzte der Lurmore zu sein. Wir sür unser Theil John, seine Frau, Maud und ich sprachen auch nicht ein Wort über die ganze Sache; erst nach dem Frühstück wurde sie berührt, da John und ich uns aus dem lebhaften Kreise der Besucher sortgestohlen hatten und d'iaußen in dem sonnigen Obstgarten auf- und abwandelten, der nach althollän disä cm Geschmack, viereckig, mit grünen, hohen Hecken und Steinmauern umgeben war, während ihn von dem Hause eine Einfriedigung schöner Lorbeerbäume trennte, deren Blätter im Sonnenscheine glänzten. Aus jenem dichten, grünen Gehege trat Maud Plötzlich ctthcnttos hervor. Vater, ich diu Dir nachgelaufen ich wollte Erdbeeren pflücken - - und ich mußte Dich sprechen. Sprich, mein kleines Fräulein, Dein Vater ist ganz Ohr! Er zog ihren Arm durch den seinen und sie ging den breiten Gang zwischen uns Beiden aus und nieder, doch ohne sich nach den Crdbceibeetcn hinzuwenden. Maud sah ernster und bleicher als sonst aus, und der Vater sragle sie, ob sie müde sei. Nein, aber mein Kops thu! mir weh. Tie Leute aus Eoltham sprechen gar zu viel. Vater, ich bilte Dich, mir das, was sie über Lord Ravenel erzählt haben, ge nauer zu erklären, denn ich habe so viel gehört, daß ich nicht Alles verstehen tonnte, John setzte ihr die Sache so einsach und kurz wie möglich auseinander. Jetzt begreife ich es vollkommen. Also, obgleich er der Graf Luxmore ist, so ist er doch ganz arm ärmer als einer meiner Brüdcl? Und er selbst bat sein Vermögen, sein Besitzthum hingegeben, um seine und seines Vaters Schulden zu bezahlen, damit andere Menschen keinen Nachtheil erlitten. Ist es so babe ich recht verstanden? Ja, mein Kind. Ist das nicht eine sehr edle Handlung, Vater? Sehr edel. Mir scheint, als habe ich noch niemals vcn einem so hochherzigen Thun gehört. Ich niöchie ihm das wohl sagen. tLann kommt er wieder nach Beechwood? Maud srrach schnell, mit gcrölheten Wangen und blitzenden Augen, ln der leb haften entschiedenen Weise, die sie von ih rer Mutter geerbt hatte. Da ihre Frage nicht gleich beantwortet wurde, wiederholte sie dieselbe noch dringender. Ich weiß nicht, wann wir ihn wieder sehen werden, entgegnete John. Wie seltsam! Ich glaube, er müßte zu uns stets zuerst kommen oder wenig stens noch heute Abend. Ich erinnerte sie, daß Lord Ravenel nach Paris gereift sei. Ja, richtig; aber vorher, da hätte er uns aussuchen sollen, statt zu dem alten Herrn Jessop zu gehen. Schreibe ibm. Vater, und sage ihm das; tbeile ihm ja mit, wie wir uns freuen würden, ihn bald wiederzusehen. Vielleicht auch tonntest Tu ihm rathen und helfen, Tu hllsst ja allen Menschen; und er sagte stets, Tu wärest sein bester Freund. Nannte er mich so? Ja; doch nun versprich mir, daß Tu zu Hause gleich an ihn "schreiben willst; nicht wahr, Du wirst es thun? John schante auf das junge Mädchen herab, das so vertrauensvoll an seinem A me hing, baun wandle er trübe den Blick fort. Mein Kind ich kann es nicht. Wie, Tu willst ihm kein theilnehmendes Wort senden, jetzt da er arm und vonSor gen bedrückt ist? Das sieht Dir nicht ähn lich, Vater. Und Maud versuchte ihren Arm aus dem seinigen zu ziehen. Ruhig hielt dcr Bater die kleine widerspenstige Hand an ihrem Platze zurück. Er ver legte wahrscheinlich in seinem Inneren, ob er ihr die ganze Wahrheit oder nur einen Theil davon enthüllen solle. Gewiß hatte cr schon mehr als einmal an die Möglich keit gedacht, daß diese Angelegenheit zur Sprache kommen würde, um so mehr da sein ganzes Venehmen seiner Familie ge genüber stets so offen und klar wie das Tageslicht gewesen war; wie es ja über haupt in unserem Hause keine Heimlickkei ten gab. Ausflüchte zu machen, eine Sache zu verdrehen, oder wissentlich zu einemMiß verständniß zu schweigen, hielt John sür fast ebenso unwürdig, als e,nc Lüge aus zusprechen. Wenn sich jemals etwas zu trug, was er seinen Kindern nicht mitthei len konnte, so antwortete er einfach: „Ich kann es Euch nicht sagen" woraus sie dann nicht eine zweite Frage wagten. Ich war wirklich gespannt, zu sehen, wie er in diesem Falle mit Mauv verfahren würde. (Fortsetzung folgt.) Der Brand in Fall River. N e >v 2) 0 rk, 22. Sept.—Nachrichten ans Fall - River melden, daß dcr Brand der Banmwoll Fabrik nahezu gelöscht ist. Ei nige lassen sie zur Hälfte, Ändere zu einem Drittel niedergebrannt sein. Die im Laufe des Vormittags und Nach mittags vernommenen Zeugenaussagen vor der Leichenschau-Commission recapitiilireii nur bereits Veröffentlichtes. Das Hautverhör findet Morgen früh statt, indem dann Beam ten der Corporation und andere wichtige Zeu gen vernommen werden. Fa l l-R ive r, Mass., 24. Sept.—Die Coroners Jnrtz setzte gestern Nachmittag und gestern Abed ihre Untersuchung fort. Holden D. Durfte, Chef - Ingenieur des Fcucrdepartemcitts, hörte am Morgen die Alarmglocke, zählte 72 Schläge, sprang in den bereit gehaltenen Wagen, fuhr nach der Ecke dcr Pleasaitt- und 6. Straße, sah eine Volks menge dft Pleasanl-Straße hinaufcilen und fuhr sogleich nach der Fabrik. Er begab sich in die Fabrik, gab daS zweite Alarmzcicheu und beauftragte den Assistenten Brownell, das dritte Zeichen zu geben. Zeuge hörte Geschrei aus dem obersten Stocke, rannte nach dem Südcnde und sah drei oder vier Perso nen ans den Fenstern dcr sechsten Etage hcr ansstürzen. Es schien, als wären sie von den übrigen herausgestoßen worden. Mit den Leitern war hier Nichts anzufangen. "Am Nordende wüthete das Feuer viel stärker. Zeuge begab sich dorthin, um zu sehen, ob es möglich sei, auf's Dach zu gelangen, sah aber bald die Unmöglichkeit ein. Die Leitern wa ren nicht lang genug. Dazu kam, daß die Menge der Leute in dcr Fabrik in einem Pa Nischen Schrecken waren. Sie wären alle auf einmal auf die Leiter gegangen und diese hätte brechen müssen. Er hielt es nicht sür mög lich, die Lettern rechtzeitig zu splissen. Ueber dies bot Niemand die Dienne an, die Leitern aneinander zu fügen. Zeuge erklärt die Zei tungsberichte, so weit sie ihn betreffen, sür falsch. Er bestand darauf, daß er 72 gezählt habe. Alfred Vasset, Sleinhauer, war einer dcr ersten ans der Brandstätte. Er bot sein Hülfe an, die Leitern zu splissen, allein man sagte, man müsse aus Befehl warten. Das war um die Zeit, als die Leute anfingen, ans den Fenstern zu springen. Es war Zeit ge nug, sie zn retten. Zeuge war frü her 17 Jahre lang Mitglied des Feucr-Tc partcments; seit einiger Zeit ist er es nicht mehr. George Taylor, Meister - Mechaniker der Fabrik, befahl, als das Feuer ausbrach, Pumpen und Schläuche herbeizuschaffen. Es sind ans jedem Boden des Thurmes vier Hydranten. War kcin Wasser in den Behäl tern, so blieben die Schläuche ebenfalls ohne Waffcr-. Er ist überzeugt, daß die Bebälter am Sonnabend Morgen ziemlich viel Wasser einhielten. Oft komme es zwar vor, daß die Röhren verstopft seien, aber ein Schlag an dieselben sei hinlänglich. Zeuge hatte die Aussicht über die Hydranten und ist gewiß, daß die Schläuche im vierten Stock am Sonnabend Morgen angeschraubt waren, wie immer. In der Abcudsitziiiig wurden mehrere Zeu gen vernommen, ohne daß etwas Neues zu Tage gefördert wurde. Nur Alderman Las comb, der die Aussicht über den Feuer- Alarm - Apparat hat, erklärte, daß derselbe am Sonnabend Morgen in gutem Zustand war. Tic Jurv vertagte sich bis zum 25. September. (5-urspäLsche Berichte. (Eliißomaii mlt erschüttern-- dein A nsgan g). Vor etwa IS Jahren verließ ein junger 18-jährigcr Mann seine Heimath, eine nicht weit von Berlin belegene größere Provinzialstadt, um holländischeTien sie zu nehmen. Er ging nach Batavia, hier brave Eltern und eine etwa 3 jährige Schwc stcr zurücklassend. Er erlebte viel in der Zeit seiner Abwesenheit, beweinte in der Fremde den Tod des vor etwa zehn Jahren Heimge gangenen Vaters und erfuhr von der traurigen Lage seiner Hinterbliebenen. Zu weit, um selbst, wenn er gclomit hätte, Hülfe und Trost zizkmngcn, mußte er sich bescheiden, brieflich seinen Schmerz auszusprechen, und tröstete Mutter und Schwester mit der Aussicht auf die Zeit, wo er seine Verpflichtungen gegen die niederländische Regierung vollends erfüllt haben und mir einer auskömmlichen Pension in sein liebes Deutschland zurückkehren würde. Sein eiserner Körper widerstand den Einflüs sen des mörderlichen Klimas, er avancirie, ward Offizier und nahm in der gesetzlichen Form seinen Abschied. Tic ihm zustehende Pension reichte auch sür ihn aus. Vor etwa einem Monat traf er in seiner Baterstadt ein. Ter Abendzug hatte ihn in die Stätte seiner Kindheit gebrächt, er fuhr an dem Hause vo rüber, in welchem die Seinigen wohnten cS war finster in der bekannten Wohnung, deshalb sparte er sich die Freude des Wieder sehens zum kommenden Morgen auf, fuhr in ein Hotel und besuchte, lebenslustig, wie er war, ein Lokal, um einmal nachzusehen, wie weit sein geliebtes Vaterland auf dem Gebiete der Zerstreuungen vorgeschritten war. Er lernte hier vorübergehend in der Weinlaune ein schönes Mädchen kennen und sonpirle mit ihr. Munter und glücklich, wie niemals suchte er alsdann sein Lager auf und schlief unter süßen Gedanken an seine Lieben ein. In aller Frühe brachte ihn ein Wagen vor das bekannte Hans. Er klopfte an, und der Mutter Stimme lud ihn ein. Ein Druck auf die Klinke, und -Mutter und Sohn, die sich 3 Jahrzehnte nicht gesehen, lagen sich in denAr mcn. Unter Thränen fragte der Heimgekehrte nach der geliebten Schwester, die za eine blü hende Jungfrau geworden sein mußte. Eine Nebcnthür des einfachen Zimmers öffnete sich, und herein trat die Ersehnte. Als der Bru der sich umwaiidte, die Arme ausbreitete, um sie an's Herz zu drücken, fiel die Eingetretene mit einem grellen Ausschrei zu Boden. Es war die Dame, mit welcher der junge Mann am Abend vorher soupirt hatte! cseine xiiice wankten, Leichcnblässe überzog sein Ant litz, cr blickte mit einem unbeschreiblichen Aus druck auf die Ohnmächtige, küßte sein Müt terlein und stürmte hinaiis. Einige Stull den später fand man ihn mit durchschossener Brust im nahen Hain. Ueber den Brand in Mciningen schreibt der in Licbcnstein wettende Schriftstel ler Adolph Stahr am 6. September: „Sie haben wohl schon von dem großen Brande in Meiningen vernommen und werden vielleicht gern Näheres darüber erfahren. Gestern Nachmittag 5 Uhr kam hierher nach Lieben stem elnc Depesche an den Herzog von Mci iiingcn, infolge Dessen Derselbe sofort mit sei nem Adjutanten hinftthr. Um 3 Uhr Abends konnte man von hier aus den stark geratheten Himmel erblicken, trotz der Entfernung von über drei Meilen. Gegen 9 Uhr fuhr ich von hier nach Immelborn und von dort per Bahn nach Mciiiliigcn, wo ich um halb 13 Uhr ein traf; die größte Gefahr war überstanden, da der starke Wind etwas nachgelassen, der das Feuer init rasender Schnelle verbreitet hatte. Der Herzog selbst, sowie der Erbprinz waren in größter Thätigkeit. Das Rathhaus, zwei Apotheken, mehrere öffentliche Gebäude und gegen 250 Wohnhäuser und Scheunen liegen in Asche. Das Feuer brach in einem Bäcker laden aus. Heule in der Frühe, als ich Hier her zurückkehrte, war ein Straßenviertel noch in Flammen und überall zucklcu die Flam men nach aus den Trümmern hervor. Hier, sowie in der ganzen Umgegend ist sofort ge sammelt und Geld, sowie Nahrungsmittel und Kleidung hingesandt worden, da es an Allem fehlt. Auch die Rheinländer werden gewiß ihre Theilnahme thätig beweisen." Stahl erläßt in der „Natioiiat-Zcitung" einen Hülscrus für die Abgebrannten in Meinttl gen. Tarnach ist die halbe Stadt niederge brannt. Die meist auf Urlaub befindlichen Hosschanspiclcr büßten fast ihre sämmtliche Habe ein. Der regierende Herzog eilte aus die Brandstätte und verbrachte die ganze Nacht auf derselben, ordnend, helfend und die Aufnahme der Obdachlosen in Staatsge bäude veranlassend. Das Ländchen vermag den Schaden nicht zu decken, daher die Hülfe Deittschland's und namentlich des wohlthäti gen Bertin angerufen wird. Wiederum fällt ein zu den Merkwür digkeiten Wien's zählendes Gebäude der Banlust zum Opfer. Es ist dies das auf dem St. Stephans - Platze befindliche Ge burtshaus der berühmten Tänzerin Maria Beigcl, der Gattin Garrick's, unrer dessen Direktion sie im Jahre 1744 im Trury Lane- Dheater in London austrat. Sie starb vier iiiidzwanzig Jahre nach dem Tode ihres Gat ten, mit dem sie in glücklicher Ehe gelebt, und liegt an seiner Seite in der Westmünster-Abtei begraben. Aus Breslaii, denl. Sept., wird ge schrieben: „Zur Erinnerung an den Todestag Lassalle's schmückten die Sozial-Demokraten gestern das Grab auf dem jüdischen Kirchhose mit Kränzen. Ans 50 Städten waren kränze mit Widmungen eingesandt worden. Von der Polizei wurden nur Gruppen von 6 Per sonen aus den Kirchhof zugelassen. Größere Kundgebungen fanden nicht statt, indessen wurde gestern Abend eine Todtcnfeicr im Schießgarten abgehalten, .wobei Hasenclever die Gedächtnißrede hielt." Ter „Reichs- und Staätsanzeiger" mel det: „Tic Central Eommission für die "R hein schisfsahrt, welche in Mannheim tagte, hat beschlossen, die ihr von den Schissfahrts- Interessenten überreichte Denkschrift und die in derselben in Bezug aus die Verbesserung des Fahrwassers und der Häfen, namentlich auch auf Vermehrung der Sichcrhcitshäftn, aus gesprochenen Wünsche der Strombcfahrungs- Eommission zur Prüfung und gutachtlichen "Aeußerung zu übergeben. Die letztgedachte! Eommission, welche ans den ersten Wasser baittcchiiikern der Rheinuserstaaten besteht, wird ihre Untersuchung zn Ansang des Monats September von Basel abwärts, je nach dem Wasserstande, beginnen. Die im vorigen Jahre sür Strombanten von den Regierungen dcr verschiedenen Uferstaaten verausgabten Summen belaufen sich nahe an sechs "Millio nen Francs. Die Kosten für das Gesamntt- Nivellement des Rheins von Rotterdam bis Basel, mit dessen Aufstellung der königlich preußische Stromban. Direktor und Geheime Reqicrungsrath Nobiling in Eoblcnz betraut ist, belaufen sich aus mehr, als 5000 Thater. Bei der Wichtigkeit, welche diese Arbeit und die mit ihr in Verbindung stehenden Einrich tungen die Herstellung von Myrameterstei nen, Angabe dcr Höhenlage der "Nullpunkte über dm Amsterdamer Pegel an allen Haupt pegcln, der höchsten und niedrigsten Tiefen im Thalwege:c. für die Schifsfahrt haben, erscheinen diese Kosten nicht zu bedeutend. Gestern traten die Bevollmächtigten in Ger mcrSheim zusammen, um die Pläne für die feste Brücke daselbst über den Rhein zu prü fen, resp, zu genehmigen; dasselbe wird in den darauf folgenden Tagen in Bezug aus die projekttrtcn festen Brücken bei Alt-Brcisach, Neuenbürg und Hüningen geschehen." Aus Dänemark kommen erfreuliche Nachrichten über das endliche Erlöschen der erbitterten Stimmung der Bevölkerung gegen Deutschland. Die Segelfregatte „Niobc," das erste deutsche Kriegsschiff, welches seit dem schlcswig - holsteinischen Kriege in einem dänischen Hasen Anker warf und jetzt eine Fahrt nach Island unternommen hatte, war sowohl dort, als an den dänischen Hafen- Plätzen dcr Gegenstand der freundlichsten Aufnahme; die Mannschaften wurden sowohl vom Hofe, als von dcr Bevölkerung äußerst zuvorkommend empfangen. Eine neue Spitzeder. (Verhaf tung einer Hosrälhin in München.) Ueber die Hofräihin Fischer aus München sin den wir in einem dortigen Blatte folgende Notizen: Hosräthin Fischer ist eine außerehe liche Tochter der seinerzeit vielgenannten schö neu Gräsin Porzia, welche etwa vor ein paar Dccennien noch in München lebte. Sie wurde von dem verstorbenen Advokaten Gattinger als Adoptivkind erzogen und von ihrer Mut ter mit einem anständigen Heirathsgnte aus gestattet. Der damalige Privatdocent und nachherige herzogliche Leibarzt Fischer hatte das Glück, die Tochter derGräfinPorzia heim zuführen, die ihrer Mutter nicht blos an Schönheit glich, sondern auch sonst in ihre Fußstapfen trat. Wie ihre Mutter, ward auch sie eine Gcschäftmachcrin, verlor aber, da sie sich in zu gewagte Spekulationen einließ, alsbald an geriebene Ganner, denen sie in die Hände gefallen war, enorme Summen Gel des. Ihr Gatte war zu schwach, um ihren Ueberredungskünsten zu widerstehen, und so verlor er auch all' sein Besitzthum. Nachdem er nach eigener Aeußerung für seine Frau bis in die letzten Jahre bei 120,000 Gnlden, um die von ihr nach und nach gemachten Scbuldcn zn decken, bezahlt hatte, ging ihm endlich die lange geübte Geduld aus und er verstieß sie aus dem Hause. Sie bezog dann mit ihrem jüngsten Sohne, einem Mitglieds des „Jagd- Clubs," eine Wohnung in dcr Dachauerstraßc und sank tinn'cr tiefer. Bei ihrem geschäftli chen T'-ciben deutete sie namentlich das baye rische Oberland aus, ließ durch ihre Agenten den dortigen Leuten vorspiegeln, daß sie eine reiche Gräfin sei und viele Güter und Hänser besitze; sie selbst zeigte den Leuten, um ihnen Saiid in die Augen zu streuen, (Staats- und andere Wcrthpapiere, sowie Juwelen, auch ein angeblich goldenes Spinnrad, welches sie von der Kaiserin von Oestreich zum Geschenke erhalten zu haben voraab. Insbesondere nach dem Tode ihres Gatten, welcher vor einigen Monaten an gebrochenem Herzen ge storben, warf sie den letzten Rest von Scham über Bord und griff zn den verwerflichsten 'Mitteln, um sich Geld zu verschaffen. Jetzt ist sie in strafrechtlicher Untersuchung wegen gc meinen Betruges. Die bevorstehende gericht liche Verhandlung läßt interessante Enthül lungen erwarten. In der am 3'..Aug. inF rankfnrt statt gehabten Versammlung dcr Stenographen ans 'Mainz, Ossendach und Frankfurt hielt Herr Maler Stix einen interessanten Vortrag über die von ihm erfundene Stenographie der Farben. In uneigennütziger, klarer und lichtvoller Weise trug er den Versammelten daS Produtt zwanzigjährigen Schaffens und Denkens vor, wofür ihm diese den herzlichsten Dank aussprachen. Um die neue Erfindung, weiche für Maler und alle Diejenigen, welche mit Farben zu thun haben, von großem Wer the ist, auch den weitesten Kreisen zugänglich zu machen, wird dcr Vortrag in dem von dem stenographischen Institute herausgegebenen „Schristwart" erscheinen. -Extempores. Ueber eine Episode, die sich während einer Vorstellung des Pariser Sittenbildes: „Ein Ehepaar ans dem Volke" gelegentlich des Gastspieles des Fräuleins Gallmchcr am Brünner Theater zwischen der genannten Künstlerin und dem Schauspieler Hrn. Bergmann abspielte, lesen wir in einem vortigen Blatte: „Nollcngetren hatte in die sem Stücke Frl. Gallmeyer ihrem Gemahl „Michon" (Srcudc) und Hrn. Bergmann, der den „Boiroi" spielte, eine Ohrfeige zn geben. Im weiteren Verlaufe des Stückes hat Frl. Gallmeyer, um das Vertrauen Boirot's wie der zu gewinnen, diesen für die ihm in dci vorigen Scene zugefügte Injurie um Eni schuldigung zu bitten. Ter Dichter läßt sie dies mit den Worten thun: „Lieber Boirol, in dcr Aufregung —," welchen Satz Hr. Ber gmann ebenfalls nach Vorschrift des Verfassers zu ergänzen hat: „haben sie mir eine Ohrfeige gegeben." Stach einem hie raus von Frl. Gallmeyer mit den Worten: „Hat'S Ihnen weh' than? Machen's Jhna nix d'rauS" gebrauchten Extempore erwiderte Hr. Bergmann ebenfalls mit einein Extem pore: „Es ist nicht die crne, die Sie ausge theilt haben!" Frl. Gallmeyer verübelte ihm dieses Jinpromptt! jedoch sehr, indem sie ihm die Worte: „Taktloser Flegel!" ziischleudertc, den Dialog mit Letzterem mit den 'Worten: „Ucbcrspringcn wir die Scene!" abbrach und mit Hrn. Stcude eine neue Scene begann. Hr. Bergmann fühlte sich durch diesen Aus fall in seiner Ehre gekränkt und strengte bei'm Brünucr k. k. Bezirksgerichte die Jnjnricnkla qe durch seinen Vertreter Dr. Leopold Ehren stein an. Dem Vernehmen nach wurde die Verhandlung auf Mittwoch, den 2. Sept., 9 Uhr Vormittags bei dem k. k. Gerichte bereits angeordnet. Frl. Gallmeyer hat sich Dr. Fröhlich zu ihrem Vertreter bestellt und durch Letzteren Ausgleichungsvcrsnche angebahnt, die bis jetzt dem Vernehmen nach erfolglos geblieben sind." ( Eine falscheErzherzoginvon Oestreich in Pa ri s.) In Paris wurde soeben eine raffinirte Gaunerin verhaftet, die sei: dem 1. April in der Hauptstadt ihr We sen trieb. Sic gab sich als eine incognito unter dem 'Namen einer Gräfin v. P reisende Erzherzogin von Oestreich aus und vollführte im Geleite ihres angeblickcii Gat ten, eines eleganten jungen Menschen, wie sie selbst ein junges schönes Frauenzimmer von distingnirtester Erscheinung und Benehmen ist eine Reihe von großen Schwindeleien. Sie betrog Juweliere, Wagensabrikantcn, Eoiifektionäre, Möbelhäudlcr :c. aus das Unverschämteste und brachte das, was sie die sen Geschäftsleuten herausgelockt hatte, in ei iie Villa zu Chaton unter, die sie mit dem an geblichen Graten P gemiethet hatte. Ein Zufall führte zur Entdeckung der Gau nerin, die sammt ihrem Begleiter verhaftet iindmachMarseillc dirigirl wurde,wo sie schon früher ähnlich gewaltet hatte und nun behufs Feststellung ihrer Identität mit einigen von ihr beschwindelten Großindustriellen con srontirt werden soll. Ihr Helfershelfer ist in Paris belassen worden; er weigert sich hart näckig, die wahren Namen zu nennen. Sei ner Ansprache nach scheint er aus Sülffrank rclch zu sein. Stadt Baltimore. Barnum's Balkon. Tie Auffahrt. Wieder aus festem Boden. Rückkehr unseres VericliterstatterS. Dienstag Nachmittag um 45 Uhr stieg der Ballon „Barnum" mit Prof. Donaldsoii und den HH. W. H. Whitty von der „Sun," Louis Lübkert vom „Correspoudcnten," D. Preston Parr, tun., von der „Saturday Night," I. T. Ringgold vom „Bulletin" und W. E. C. Harrison vom „Baltimorean" vom Hippodrom an der Ecke der Madison- und Boundary Avenue aus in die Lüfte. Eine unabsehbare Menschenmenge hatte sich eilige funden, um dem großartigen Schauspiele bei zuwohnen. Nur mit Mühe vermochten die zahlreich stationirtcn Polizisten die andrän genden Massen aus dein Kreise, in welchem der Ballon mit Gas gefüllt wurde, fernzu halten. Auf der Brücke, wo früher die soge nannte „Dnmmy-Car" abfuhr, hatten sich ebenfalls Hunderte von Personen ausgepflanzt. Während dieselben mit Ungeduld den Augen blick erwarteten, in welchem der Ballon sich in die Höhe schwingen würde, brach plötzlich das Holzgeländer an der einen Seite der Brücke zusammen und als die Masse zurück drängte, um sich an dem anderen Geländer zu halten, brach auch dieses zusammen, und mehr, als hundert Menschen, stürzten in die 15 Fuß tieft Schlucht, die unter dcr Brücke entlang läuft. Hr. Cassel!, in Nr. 220, Ma dison-Avcnue, wohnhaft, wurde schwer ver wundet, vier oder fünf Andere kamen mit leichten und die Ucbrigen ohne Verletzungen davon. Kurz vor dem Aufgehen des Bal lons trat eine elegant gekleidete Dame—Frau Marston aus WilkcSbarre, Penns., an die Gondel heran und sprach den Wunsch aus, die Lustreise mitzumachen. Man gestattete ihr, in die Gondel zn steigen, doch stellte sich bald heraus, daß der Ballon nicht im Stande war, sieben Personen mitzunehmen und in Folge Dessen iah sich die Dame gezwungen, das Feld zu räumen. Langsam hob sich jetzt der Ballon in die Höhe, aber schon nach we nigen Sekunden begann er schnell zu steigen, und es waren noch keine 5 Minuten vergan gen, als ein Blick auf das Barometer lehrte, daß das Luftschiff bereits eine Höhe von 1400 Fuß erreicht hatte. Die Berichterstatter der „Sun" und des „Correspondentcn," warfen in den ersten Augenblicken, als der Ballon sich er hob, hunderte von buntgedrucktcn Karten und Cirkularen unter die Menge und Jung n. Att bemühte sich, einige derselben habhaft zu werden. Nach Verlaus von acht Minuten schwebten die Repräsentanten der Presse be reit? in einer Höhe von 2400 Fuß und immer schneller flog jetzt der Ballon empor und stieg, ohne eine Wolke zu Yassiren, bis zu einem Punkte, der mehr, als 4000 Fuß über der Erde erhaben war. Die Aussicht von diesem Punkte aus war eine über alle Beschreibung großartige. Nur mit Mühe vermochte unser Berichterstatter den Hippodrom wieder zu ent decken. Derselbe sah wie ein winziger weißer Fleck ans, der kaum 6 Zoll vom Druid-Sce entfernt zu liegen schien. Der Letztere sah ei nem Bächlein gleich, über das man hinweg schrciten kann, ohne sich die Füße zu netzen. Mittlerweile gerieth der Ballon in eine Luftströmung und wurde langsam nach dcr Bai getrieben. Diese war mit vielen kleinen weißen Punkten, den Segeln unzähliger Kü stenfahrer, bedeckt und gewährte einen prächti gen Anblick. Ueber Eanton lag ein dichter Rauch, der aus den Schornsteinen dcr dorti gen Fabriken hervorstieg und sich wie eine dichte Wolke üher die betriebreiche Vorstadt Baltimore's lagerte. Gerade unter dem Bal lon stiegen jetzt Dünste aus, die sich zu Wol ken verdichteten und dann in westlicher Rich tung nach der Frederick Road hinzogen. Die Gefühle, von welchen unsere Lnflsahrer in diesen Augenblicken beseelt waren, lassen sich schwer schildern. Von einer Furcht oder ir gend einer Aufregung war keine Rede, aber ein eigenthümliches Gefühl nahm doch Herz und Sinne gesangen. Es war so seltsam stille dort oben in der blauen Höhe, kein Ton drang au daS Ohr und jede Verbindung mit der Erde schien völlig abgeschnitten zu "sein. War es doch kaum einem der dahinsegeliide Berichterflauer begreiflich, daß jene kleine Fläche, die einem Spinngewebe ähnlich sah, die große und reiche Handelsstadt Baltimore 'ein sollte. Aus dem regen Treiben und Gewühl in den Cttraßen fand kein Laut, kein Ton den Weg zu der lustigen Höhe, zu welcher sich selbst der Adler nur selten hiuausverirrt. Durch diese unheimliche Stille erklang Plötzlich die Stimme des Professors Donaldson, der von seinem Platze inmitten des Ringes, an wel chem die Gondel hängt, herabricf: „Ich muß Sie jetzt bitten, meine Herren!, die Sandsäckc zur Hand zu nehmen und Ballast auszuwer fen, sobald ich es Ihnen sage." Alle Hände griffen nach den Säcken, doch erwies es sich, daß zwei derßcrichtersiatter diese Arbeit allein verrichten konnten, und wurden die HH. Har rison vom „Baltimorean" und Lübkert vom „Eorrcspoiideutcn" mit dieser Arbeit beauf tragt. Während diese beiden Herren mit dem Ausleeren dcr Säcke beschäftigt waren, ent deckte das Falkenaugc dcS Hrn. Donaldson Plötzlich auf dem Boden der Gondel einen Gegenstand, in welchem cr sogleich einen Schwimmgürtel erkannte. Auf die Frage, wem derselbe gehöre, wurde ihm mitgetheilt, daß derselbe Eigenthum das Hrn. Whitty von dcr „Sun" sei. Dies gab Hrn. Donaldson zu dcr Bemerkung Veranlassung: „Wir gehen direkt nach dem Wasser; wenn wir daselbst fallen und gezwungen sein sollten, Jemanden hinauszulassen, so werden wir dazu Hr. Whitty wählen, da wir Anderen nicht mit Schwimmgürtcln versehen sind." Ans die an Hrn. Donaldson gerichtete Frage, ob derselbe das Rauchen gestatte, antwortete derselbe be jahend, und bald hatten alle Vertreter der Presse ihre Cigarren angezündet und dampf ten lustig d'railf IoS. Unterdessen war der Ballon in eine neue Luftströmung gerathen und Wieb in nördlicher Richtung auf Towsontown zu. Hr. Whitty öffnete jetzt eine große mit Austern und Kreb sen gefüllte Schachtel, deren Inhalt aus dem „Rentiert House" stammte und von den Ver tretern der Presse in einer Höhe von 3000 Fuß —der Ballon war mittlerweile beträchtlich gefallen—mit echtem Luftschifferappetite er zehrt wurde. Ein ans das „Renncrt-Honsc" ausgebrachtcs Hoch schloß das cnnachs Mahl. Immer mehr neigte sich der Ballon jetzt der Erde zu und bald streifte das 325 Fuß lange Schlepptau, welches von der Gondel herab hing, den Boden. Ueber Wiesen und Wälder schwebt- der Ballon in der Richtung nach dem Hauptone von Baltimore-Eonnty. Einmal kam cr so niedrig, daß die Gondel in den Wipfel eines kastanieiibaiims fuhr und meh rere Zweige den Berichterstattern in's Gesicht schlugen. Auf den Wiesen gericthcn die da selbst grasenden Kühe und Pferde bei'm An blick des Ballons in große Aufregung und üo den nach allen Richtungen auseinander. Dcr Schatten des Ballons malte sich gigantisch auf der Erde und au den Bäumen der Wälder und Gehölze ab, während die untergehende Sonne die ganze Umgegend mit ihrem golde nen Glänze bestrahlte. Ans allen Farmen, über welche das Luftschiff dahin strich, wurde es lebendig und wiederholt kamen Leute her bei und fragten, ob sie das Schlepptau ergrei fen und den Ballon niederziehen sollten. Da jedoch noch Niemand Lust bezeigte, die Erde wieder zu betreten, so ließ man sich ruhig von der Lnstströmnng forttreiben, bis man endlich des Farm des Hrn. Washington Ste venson, nahe dem Landsitze des berühmten Schauspielers Hrn. Omens, eine Meile von Towsontown erreichte. Dort wurde tö Mi nuten vor 6 Uhr dicLandung glücklich bewert stclligt. Aus dieser Farm fand man eine vergnügte Gesellschaft beisammen, da Hr. Stevenson ge rade eine Stunde vorher seine beiden jüngsten Kinder hatte taufen lassen. Unter den aiiwe senden Gästen befanden sich auch der Ehrw. H. Brown mit seiner Gemahlin, Frau S. Trotton und die HH. Cook und Creamcr. Sobald die Vertreter dcr Presse aus der Gon del gestiegen, lud Hr. Donaldson die aus dcr Farm befindlichen Gäste freundlich ein, die Sitze der Berichterstatter einzunehmen, und stieg dann mit den biederen Landlcuten vier Mal von der Erde auf, jedes Mal bis zu einer Höhe von 200 Fuß. Etwa zehn Minuten, bevor dcr Ballon ans dem Platze des Hrn. Stevenson landete, be merkte dieler zu dem Ehrw. H. Brown, daß er um keinen Preis jemals in eine Gondel steigen werde, und der Geistliche entgegnete: „Sie haben Recht, man soll die Götter nicht versuchen!" Bald daraufsaßen beide Herren neben einander in der Gondel und stiegen ganz vergnügt mit Hrn. Donaldson ans. Da der Ballon einen beträchtlichen Theil seines Gases verloren, so blieben die HH. Lübkert und Ringgold auf der Farm des Hrn. Stevenson zurück, während die anderen Herren um Uhr wieder die Reise in die Lnfl an traten und gegen 10 Uhr bei Monlton an dcr „Nördlichen Central Bahn" ihre zweite und letzte Landung bewerkstelligten. Tic zweite Fahrt war jedoch von geringerem Interesse, da der Ballon nur selten über 300 Fuß hoch ging und kein Versuch gemacht wurde, die auf dcr ersten Fahrt erreichte Höhe von 4000 Fuß auf's Nene zu gewinnen. Die beiden aus der Farm dcS Hrn. Ste venson zurückgebliebenen Vertreter der Presse wurden daselbst höchst zuvorkommend aufge nommen und zu einem delikaten Abendessen eingeladen. Gegen 8 Uhr geleitete Hr. Ste venson sie nach Towsontown, wo sie die Pfer debahn bestiegen und gegen 10 Uhr wieder in "Baltimore eintrafen. Pros. Donaldson beabsichtigt, sobald sein mir Hrn. Barum abgeschlossener Eontrakt abgelaufen ist, nach Balliniore zurückzukeh ren und hier einen Ballon zu bauen, der den Namen „Eith of Baltimore" erhalten und groß genug werden soll, um dreißig Personen tragen zu können. Barnum ' S Ballo ii.— Wie wir schon kurz berichteten, trafen die HH. D. Preston Parr von der „Satnrday Night" und W. E. C. Harrison vom „Baltimorean" vorgestern Abend hier ein. Hr. Parr gab folgenden Bericht über seine Reise: „Präzise 8 Uhr 15 Minuten stiegen wir von Monkton an der Li nie der „NörSlicheitzCcntralbahn" aus und da wir nur wenig Bauast mit uns führten, so schössen wir schnell aus und erreichten bald eine Höhe von mehr als 6000 Fuß. Als wir aber in keine Luftströmung gericthcn, ließen wir uns wieder nieder. Anfangs siel der Ballon mir einer Geschwindigkeit voy 350 und später mit einer Geschwindigkeit von 7Sv Fuß pro Minute. Da der Ballon in der an gegebenen Höhe eine beträchtliche Menge Gas verloren, so war es vergebene Mühe, die frü her erreichte Höhe wieder zu gewinnen, und wir begnügten uns, etwa 300 Fuß über der Erde dahiiizutreiben, bis wir einen Punkt in der Nähe von Fawn Grave, 18 Meilen von Sbrewsburh, Penns., erreichten, wo Hr. Har rison und ich das Luftschiff verließen. Pros. Donaldson und Hr. Whitty setzten darauf ihre Neiie mit dem bedeutend leichter gewordenen Ballon fort. Wir aber, die wir zurückbleiben mußten, machten uns aus den Weg nach Ihrewsbury und fuhren mit dem nächsten Zuge nach Baltimore." Gestern Nachmittag kurz Mach 1 Uhr kehrte auch Hr. Whitty in Begleitung des Pros. Donaldson nach Baltimore zurück. Sic brachten den vom Gase geleerten Ballon, der heute seine dritte und letzte Auffahrt in Bal timore machen wird, mit sich. Hr. Bhftly von der „Sun" erzählt seine Erlebnisse fol gendermaßen: „Als wir am Mittwoch Mor- gen, 15 Minuten vor 11 Uhr, von Fawn Grave aufstiegen, waren wir von dcr Absicht beseelt, Lancastcr zu erreichen. Gegen Mit tag ließen wir uns auf der Farm des Hrn. I. Wittman in dcr "Nähe der Castle Finn Post office, York - County, Penns., zwei Meilen vom Silsquehanna nieder. Hier versahen wir uns mit einem Fäßchen Cidcr, einigen Flaschen Milch und einer Quantität Aepsel und traten dann um 12 Uhr 55 Minuten un sere Reift von Neuem an. Dieses "Mal stie gen wir bis zu einer Höhe von 13,000 Fuß und konnten von Havre de Grace bis Harris bllrg sehen und Wilmington, Lancaster und New-Castle tagen deutlich vor unseren Augen. Prof. Donaldson legte sich in dieser Höhe auf dem Boden der Gondel eine Stunde zum Schlafen nieder und überließ mir die Leitung des Ballons. Mittlerweile flogen wir über den Susquehanna und ich sah, wie die Mot ten sich unter uns bildeten. Um 3 Uhr Nach mittags fielen wir plötzlich mit großer Ge schwindigkeit und stießen auf eine Eiche, in deren Gipset wir hängen blieben. Später stiegen wir noch enimat in die Höhe. Um 5 Uhr 15 Minuten sank der Ballon mit einer solchen Schnelligkeit, daß wir uns gezwun gen sahen, Alles, was wir in der Gondel hat ten, auszuwerfen. Das Cider Fäßchen, die Sandsäcke, Sitze sc. flogen znr Gondel hin aus, aber trotzdem stießen wir mit furchtbarer Gewalt ans die Erde und wurden ungefähr eine Viertelmeile weit durch Felder, Gestrüpp und über Zäune hinweggeschleist, bis es uns schließlich gelang, den Anker festzumachen I und ans der Gondel zu steigen. Es war bei Lcivisville in Chcster-Connty, wo wir den Erdboden erreichten. Wir ließen darauf das Gas aus dem Ballon entweichen und begaben uns dann nach Elklon, von wo aus wir die Rückreise nach Balüniore antraten." Patente erhiette am Mittwoch folgende Erfinder vom Patentamt in Washington ausgestellt: Edward Grcentree in Baltimore aus eine Verbesserung von kohlenöscn; Char tes Holloway in Baltimore aus einen Fcuer lösch-Apparat; Henry F. Walion in Balti more aus eine Vorrichtung znr Thccrgewin ming aus Fichtenholz: Loiiis McMurray in Baltimore ans eine verbesscete Prozedur des Kochens und Aufbewahreiis grünen Maises; E. Hcndcrcr und "Andere in Wilmington, Del., auf Velocipeden; Fcnton M. Hcnder soii in Lccsbiirg, Va., Assignatär von I. L. Norris K Comp , ans einen Jalousie'n- und Thürhafter; Lyman D. Howard in Drurv's Bluff, Va., aus einen antomaiischcn (sich selbst bewegenden) Fliegenwedel: Jak.Lämmle zu'Newton, Va., aus eine leichte Methode des MnsterschncidcnS. Ans den Verhandlungen der „Ver. St. Groß-Loge der Ödd-FellowS," welche zur Zeit in Atlanta, Gco., tagt, ent nehmen wir Folgendes über den Stand ocsOr dens in Maryland: „Der Eifer und die Ener gie unserer Brüder sind dort nnveräiiderlich Wenn wir auch nicht an Mitgliedern gewon nen haben, so behaupten wir doch die alte Zahl iinftrer Logen lutt Encampmelits befin den sich in gesundem Zustande. Der beige schlossene Bericht weisst nach, daß die großen und ruhmreichen Grundsätze unseres Ordens, welche in dcr Sorge für die Noihftjdenden, der Beerdigung der Todten und dcr Erzie hung der Waisen bestehen, getreu besetzt wor den sind. Es wurden für diesen Zweck HBI,- 043.08 im Laufe des letzten Jahres veraus gabt. Friede und Einigkeit herrschten inner halb der ganzen Jurisdiktion dcr Staats- Groß Loge von Md." Die Rechtsschute der Nnivcrsität von Maryland wird am ersten Montage im Oktober im Universitüts - Gebäude an der Mnlberrystraße wieder eröffnet werden. An meldungen um Zulassung zn den Uebungen zur Nechtsschule werden bei Pros. JngliS, "Nr. 38, St. Panlstr., an jedem Wochentage, zwischen t und 3 Uhr Nachmittags entgegen genommen. Vorschriften der Produkten- Börse. Tie Produkten-Börse hat Mon tag Cirkulare erlassen, welche feststellen, daß soweit, als thnnlich, den Kleinhändlern ein nicht 15 und den Großhändlern ein nicht 80 Tage übersteigender Credit gewährt werden soll; ferner sind die Mitglieder der Börse er sucht, dem Sekretär der'Lel-ieni die "Namen aller saumseligen und des Credite? unwürdi gen Personen'mitzutheilen. Diese Namen sol lcn in ein besonderes, nur den Mitgliedern zugängliches Buch eingezeichnet werden. But ter soll in Zukunft folgendermaßen classifizirt werden: „Fine Seleclions," „Firsts," „Se condS" und „ThirdS." Weiter ist anzugeben, aus welchem Staate die Butter tomint, z. B. „Fine Selections" von New - ".York, „Firsts" von Ohio u. s.w. Tic Bezeichnung „FirstS," „SccondS" und „Thirds" kann die ganze Zufuhr von Milchfarmen umfassen. Vom 1. Oktober an sollen alle lebendigen Hühner und Puter, sowie alles zubereitete Ge flügel nach dem Gewichte verkauft und für Geflügelsässer, wenn dieselben in gutem Zu stände sind, 20 Ccnls pro Stück erlaubt wer den. Der Präsident soll rede Verletzung die ser Vorschriften überwachen und bei Wieder holung eine Strafe von nicht mchr als H5O verhängen. Zwei alte Priester. Tie „Sun" sagt, daß von den während der 35-jährigen Verwaltung der Erzdiözese Baltimore van dem ersten Erzbischofe derselben, Dr. John Earroll, consccrirten Priestern nur noch zwei, der Hochw. I. McElroy, k. 3., Fredcrick, Md., und der Hochw. B. kecnan, Lancastcr, Penns., am Leben sind. Beide sind gleich zeitig die ältesten kath. Geistlichen in Amerika und resp. 98 und 96 Jahre alt. Ter Hochw. I. McElroy war mit einer kurzen Unterbre chung, wo er sich in Worccster, Mass., auf. hielt, in der Diözese Baltimore thätig. 1789 wurde Baltimore zum Bischofssitze erhoben und 15 Jahre später, damals 23 Jahre alt, erhielt er aus den Händen des Erzbischoss Earroll in dem von dem Letzteren gestifteten „Georgttown - College" die Priesterweihe. Obgleich seitdem zwei Generationen hinter uns liegen, ist dcr Chriv. I. MeElroy noch geistig gesund und sür sein hohes Alter höchst rüstig. Am 21. Nov. 1870 predigte cr bei Gelegenheit eines Festes zum letzten Male in Baltimore, und zwar in der Si. Marien- Kapelle, Penns. Avenue. Erzbischos Spal tung und 70 Priester waren dabei zugegen. Der Hochw. MeElroy sprach sitzend und mir zitternder Stimme, aber dennoch war sein be deutendes Acdncrtalcnl noch bemerkbar. Seit mehreren Jahren ivohnr er im Pfarrge bäudc der St. John's Kirche, Frederick, Md. Ausflug nach White marsh. Gestern fand der von uns am Dienstag cinge kündigte Ausflug nach Whitemarih statt. Leider war die Zahl der Theilnehmcr aus Baltimore weit hinter den Erwartungen zu rückgeblieben, wofür Washington und Umge gend ein um so qrößercs Contingent stellten. Früh 7 Uhr 5 Minuten fuhren Sic Baltimo re, etwa zehn an Zahl, inil der „Baltimore- Potomac Bahn" von hier nach Bowie's Station, wo sie die Züge wechselten, um nach Collington zu fahren. Hier wurden die Gäste von bereitstehenden Wagen (fast so viele, als Gäste) ausgenommen und nach Whitcuiarsh befördert. Dieses selbst besteht nur aus der alten, schon sehr baufälligen Kirche, ;n deren Nenovirung das ganze Fest veranstaltet wor den war, uno dem Psarrhauie, in welchem zwei alte Geistliche residiren. Einige umlie gende Bancrgüter bilden die GenlcindeWhire marsh; diese Landwirthe, die eigentlichen Urheber des Festes, hatten auch die Vorberei tnngen zum Empfange der fremden Gäste getroffen, die Erfrischungen herbeigeschafft und die festliche Ausschmückung der Kirche be sorgt. Ein ganz besonderes Verdienn hierbei hatten sich die Gebrüder Simon von Vir. 317, West - Prattstraßc, dahier, deren Meierei zur Gemeinde Whilemarsh gehört, sowie die HH. Carl und Martin Flaiow, Franz Deutsch und Eichelhardt erworben. Nuchmiitags gegen 3 Uhr, als die meisten Gäste, etwa 400 bis 500 Personen, angelangt waren, begann das Kir chen Conzerl: Gesang mit Orgclbegleitung. Nach demselben fand die Vcrlooinng dcr aus fünf Tischen ausgebreiteten Geschenke statt, deren Erlös mit den anderen Spenden etwa die Summe von K3OO erreichte. Waren auch die Baltimore- die wenigsten an Zahl, w überwogen doch deren Ge'cbenkc weitaus die aller Anderen. Auch die "Neger jener Gegend, fast durchgängig katholisch, hatten einen Tisch mit Geschenken an Ort und Stelle. Auch viele Protestanten der Umgegend waren gegen wärtig, wie sich überhaupt Weiße und Schwarze, Protestanten und Katholiken in buntem Durcheinander bewegten, ohne daß die geringste Störung vorgefallen wäre. Ein Freischärler Garibaldi's in Schwulitäten. Andreas Kelly, welcher den iinbczwinglichen Drang in sich spürte, zu theatralischem Ruhme zu gelangen, gesellte sich in Boston zu dem überzähligen Personale von Barnum's Hippodrom und hat seither in dem „Eongrcsic der "Nationen" stets als Anhänger Garibaldi'S figurirt. Während des Aufzuges trug er eine alte Flinte, ein stammend rothes Hemd, ein Paar abgetragener, schwarzer Beiiitleider und einen schwarzen klapphur, dcr ihm keck azi? dem linken Ohre saß. Wenn cr in diesem Kostüme daher kam, war seine Erscheinung in der That imposant, und es ist zweifelhaft, ob eine präch tigere Heldengestalt sür Italien's Freiheil bie Waffen ergrissen, oder dem Befreier Jlalicn's in die Schlacht gefolgt. 'Aber ein größerer Abstand läßt sich kaum denken, als wenn man den jungen Bostoncr in dem geschilderten Auf zuge erblickte und nachher in seiner Civil montiir beobachtete, und ein gelegentlicher Beobachter würde es kaum sür möglich hal ten, daß das in schmutzigen fettigen Kleidern steckende Individuum/das sich dort ans der Südseite des großen Zeltes aus dem Boden sonnte, im Hippodrome soeben als Anhänger Garibaldi's ausgetreten war. Einer der kies neu Buden-Inhaber neben dem Hippodrome war von der colossalen Pcrändcrung in dem Aussehen Kclly's, wenn er nicht in seinem Costüme stak, so betroffen, daß er in dcr That beschloß, ihn als „den verlorenen Sohn" zu cngagiren, mit ihm im Lande umherzuziehen und ihn dem Ptihltknm zu zeigen. Die Noth wendigkeit aber, eine Heerde Schweine für ihn zu hallen, damit cr, um die Täuschung vollkommen zu machen, dieselben hülen und mit ihnen Träber essen könne, verhinderte die Ausführung des Entschlusses, und Kelly ver blieb nach wie vor der getreue Darsteller eines Garibaldttschen Freischärlers. Letzten Mon tag, als er wieder zu tief in's Glas geguckt, beging er nne Insubordination, die seine so fortige Einlassung aus dem Hippodrome nach sich zog. Dieses Mißgeschick verleitete ihn,! dem Glase bis auf den Grund zu schauen; sein seliger Zustand währte bis Dienstag früh; Nachmittags traf cr einen ehemaligen Eolle gen, Peter Schwarz, d>-r seit einigen Tagen im Hippodrome in der großen Nationen Pro zession als "Mitglied der päpstlichen Leibgarde marschirte und schon deshalb von einem Frei schärler nicht gelitten war. Als Schwarz das wüste drohende "Aussehen kelly'S bemerkte, suchte er ihn zu versöhnen und lud ihn zu einem Trunft ein, den das Paar in einem nahen Salon zn sich nahm. Bald gericthcn sie aber in Wortwechsel, der durch Kelly her beigeführt wurde; Letzterer ergriff einen Zelr pflock, schlug ihn unbarmherzig auf den Kopf, streckte seinen Gegner nieder und beraubte ihn seiner Baarschaft von slt und eines Mes sers mit Perlmuttergrisi. Schwarz rief einen Polizisten herbei, der Kelln arrctirtc und vor einen Friedensrichter von Baltimore-Eoiiiity brachte; nach kurzem Verhöre wanderte dcr Arrestant nach Towsontown in'S Gefängniß, um sich vor den Großgcschworcncn zu verant worten. Schwarz feierte seinen Triumph durch einen riesigen Rausch, der ihn aber auch ftinc Stelle als päpstlicher Leibgardist lo- Die Unrechte bei Nacht geküßt. Flucht vor dem Dolche. "Als ver gangenen Dienstag Abend die Frau eines Wirthes, der eine gut freqncittirte Tabagie in der Nähe des Ortes Texas in Baltimore- Eounth besitzt, mit der Zubereitung des Abeiidbrodes beschäftigt war, trat ein zer lumpter italienischer Orgelbrehcr mit einer noch „verfallener" aussehenden FraiienSperson in das Hans und bat um Nachthcrberge. Letztere führte cr als seine „bessere" Hälfte ein und gab eine crgreiftndeSchilderuiig der aus gcstaiidencnSlrapatzcn und was er seit seinem "Ausbruche von der Baxtcrstraße in New Ljork ;n erdulden gehabt. Da ihr Mann nicht zu Hanse war, so befand sich die Frau in nicht geringer Verlegenheit; doch ihr menschen freundliches Herz setzte sic-übcr jeden Skrupel hinweg, und sie mies dieAiitömmlinge in das Schlasgcmach ihrer Kinder, welche sie nuch ihrem eigenen Schtasgemache übersiedelte. Als ihr Mann nach Hause kam, vergaß sie, ihm von dcnGästcn, die dasHauS beherbergte, zu erzählen, und legte sich, glücklicherweise ohne die bevorstehende Scene zu ahnen, ruhig schlafcitt Nun war es von jeher in seinem Hause Sitte gewesen, daß cr, ehe er sich selbst zur Ruhe begab,seincnSprößtingen denNacht knß gab; wie hätte cS ihm wohl in allerWelt einfallen sollen, gerade an diesem "Abende eine "Ausnahme von der Regel zn macheu? Nach dem cr das Haus verschlossen und alle Lichter ausgelöscht hatte, begab er sich nach dem Schlafzimmer seiner Kinder, ohne an den ans dem Hausbodcn stehenden Leierkasten zn sto ßen, und schickte sich eben an, seinen Lieblm gen den gewohnten Nachlknß auszudrücken. Im Dunkeln nach den Gesichtern tastend und bereits den Mund spitzend, war er über die Masse schwarzer Locken, die das lange hagere Gesicht umspielten, nicht wenig verwundert, und che er sich von seinem Erstaunen erholt hatte, erwachte die Italienerin und stieß einen durchdringenden Schrei aus. Dem arglosen Wirthe standen bei diesem Laute die Haare zu Berge; sein Schrecken wuchs, als schnell, wie der Blitz, die Gestalt des Italieners, mit ei nem Dolche bewaffnet, sich vor ihn posiirte und in gcbrochenemEnglisch schreckliche Flüche ausstieß; des Gastes Antlitz hatte einen dä monischen Ausdruck angenommen und seine Augen funkelten in dem Zwielichte, wie die eines Naubihiercs. Als cr seinen vermeint lichen Feind in Galopsätzen die Treppe hin nntcrstürzeii sah, schlenderte cr ihm den Dolch nach, dcr glücklicherweise sein Ziel verfehlte und in's Treppengeländer fuhr. Plötzlich war das ganze HanS alarmirt; Verfolger und Verfolgter rannten wild umher, bis schließlich Licht gemacht wurde und die Sache sich auf klärte; der Gast bat um Verzeihung, der Wirth iraktirtc, und beide Theile suchten ihr Lager ans, um von ihrem nächtlichen Aben teuer zn träumen. DasTracch-Upper e u c 's ch e T e st a ment. Eine amendine Nechtsschrist Jar rett Traccy's und dreißig anderer Personen gegen Sarah Uppcrciic,' Exekntriee Amalie Wheai's, wurde vorgestern im Waiscngerichte zur Vorlage gebracht. Die Eingabe ficht das Testament der Amclia Wheat an. welche be kanntlich vor einiger Zeit in ihrem Bette inciichelmvrdcrisch erschossen wurde. Damals wurde Jcsse Uppercne, der Ermordeten "Nesse, als der Mörder prozcssirt, aber freigesprochen. Bei der Testaments Prozessiritiig im Waisen- Gerichte wird ohne Zweifel der Mordprozcß auf's Neue aufgefrischt werden. AIS Anwalt Traccy's und Anderer fungirt Hr. I. D. Jones, als dcr Sarah Uppcrcne's Hr. I. P. Poe, der seiner Zeit auch Jesft vor Gericht vertheidigte. D erM cDonal d - A m 0 s 'schc M 0 rd. Das Gericht von Baltimore - Couiity z Towsontown hat vorgestern den 5. Oktober (Montag über zwei Wochen) zur Ausnahme des Prozesses gegen McTonatd und Clark, der Ermorduna des Berry Arnos beschuldigt, anberaumt. Dcr Staatsanwatt Talbott hat ans die Znmnthung, daß cr bei dem Prozesse um die Hülse des General - AnwatlcS des Staates nachsuchen werde, erwiedert, daß cr sich selbst vollkommen mächtig und tüchtig ge nug fühle, die Anklage zn vertreten.—McDo nald und Clark erhalten täglich Besuch von Bekannten und scheinen, wie die „Snn" sagt, guten Muthes zu sein. Die Zahl der Ge fangenen der Jail in Towsontown beträgt zur Zeit 54; ein Drittel davon sind Städler, die ihre Prozesse nach dem County verlegen ließen. Major I. G. 2) ellO ti ist, wie man nachträglich erfährt, dem Staatsanwälte Talbott in Towsontown als Advokat in dcr Führung des Prozesses gegen McDonald und Clark beigegeben worden. Ver Häftling eines entlaufenen Zuchthäuslers ans Anlaß seiner Frau. Ter Neger Noble Grason, „lins George Jgo, wurde Momag aus die eidliche "Aussage seiner Frau Gcorgcanna Grason, daß er im Jahre 1862 ans dem Zuchthanse des Distrikts Columbia entsprungen sei, ver hastet. Er war in jenem Jahre wegen Brand stiftung zn 12 Jahren Zuchthausstrafe vcrnr theilt. Kürzlich mißhandelte cr seine Frau und ließ sie später verhaften. Um sich zn rä chen, verrieth sie, daß cr ans dem Zvchthanse, wo er nur einen Monat gesessen, entsprungen sei. Er wurde gestern bis zn einem am '26. September stattfindenden Verhör eingesteckt. Der letzteM 0 rd. John Kelly, wel cher am Montag an dcr Nord-Carotine , nahe Monninenlstraße, seinen Tod fand, wurde vorgestern Morgen um 10 Uhr beerdigt. Der Hochw. Vater Malloy leitete die Trauer-Ce rcmonien; die stcrblflhen Ueberrestc fanden ihre letzte Ruhestätte in dem allen Friedhof der Eatbedrale. Ein Berichterstatter suchte vorgestern die Wohnung des Ermordeten ans und fand daselbst dessen Schwester, welche sich bitter darüber beschwerten, daß die Zeitun gen berichtet hätten, ihr Bruder sei berauscht gewesen, als er seinen Tod gesunden. 'Wäh rend der Berichterstatter sich noch mit Kelly's Schwestern unterhielt, trat die "Mutter des Verstorbenen in's Zimmer und lenkte das Ge spräch aus die beiden schrecklichen Stichwnn den, die ihr Sohn empfangen. Nach ihrer Ansicht war die Wunde im Rücken unter der linken Schulter die schlimmere gewesen, da sie am Stärksten geblutet. Ferner erzählte die Frau, daß sie das Hemd, welches ihr Sohn durchlöchert sei, aufbewahre, um es bei'm Prozesse vorzuzeigen. Sämmtliche Mitglie der der Familie schienen durch den Tod ihres SohnS und Bruders in die tiefste Trauer ver setzt zu sein. Eine Amputation. Major I. E. Hill, der bekannte "Agent der „Potomac- Dampfer - Compagnie," erhielt im letzten Bürgerkriege eine Armwunde, welche niemals richtig heitre. Vor einiger Zeit bildeten sich schmerzhafte Eitergeschwüre an dem Arnie, und der Major war nicht mehr im Stande, das Glied zn bewegen. Dr. Chancellor un tersnchtc den Arm und sprach seine Ansicht dahin aus, daß nur eine Amputation den "Major retten löiinc. Am letzten Sonntage nahm der genannte Arzt im „Maltby-Hvuse" an der Prattstraßc die Operation vor. Die selbe glückte und der liebenswürdige Agent der „Potomac-Dampfer Compagnie" ist ictzt wieder auf dem Wege der Besserung. Eisenbahn - Unglück aus dem Par kersb iirger Zwe ige der „B al lim o re -Oh>o. B a h n. (Ein Poll amtssckrctär getödtet.) "Aus dem Parkcrs burger Zweige der „Baltiniore-Ohio-Bahn" ereignete sich vorgestern Abend ein schwerer Unfall. Zwei Passagicrzüge, beide als die „Eincinnati-Expreß" bekannt, collidirten nahe der Smithson-Stalion an der Parkcrsbnrger Bahn, 40 Meilen von Graston, West Birg. Der Zusammenstoß fand Abends um l) Uhr statt. Ein junger Mann, Namens Bradsord, Postsclrctär aus einem der Züge, wurde getödtet. Gleichzeitig gcricth der Postwaggon des östlich fahrenden Zuges durch den Um stürz einer Lampe in Brand und wurde mit sammt dem Baggagewaggon und einem er heblichen Theile der Post lind Passagiergüter zerstört. Die Lokomotiven beider Züge wur den arg zugerichtet, aber doch nicht so schlimm, als man Anfangs angenommen hatte, was man dem Umstände zmchreibt, daß der-Zu saiiimciistoß erfolgte, als gerade einer "der Züge rückwärts anfein Rebeiigcleisegeschoben wurde, Pon den Passagieren wurden nur zwei leicht verletzt. Beide Züge sollten laut telegraphischer Weisung in Snnthson zusam mentreffen, aber ehe derwestlich fahrende Zug aus das Nebengcleisc geschoben war. stürmte der östlich fahrende Zug herbei und der Zu samnienstoß war die Folge. Der westlich fahrende Zug stand tziitcr Aufsicht des Eon dnkleurs F. I. Forsyth, der östlich fahrende unter der des CoiidukteurS M. Taylor. Eon dukteure sowohl wie Ingenieure haben den Ruf alter, erfahrener und vorsichtiger Beam ten. Nähere Einzelnheitcn sehten noch 5 die Paffagiere beider Züge wurden nach kurzem Aufenthalte weiterbesördert. Depesche von Washington sagt, daß S. Ä. Bradsord, der umgekommene Post amts - Sekretär, auf der Strecke zwischen Graston und Eiiicinnati angestellt war > >d den Ruf csncs tüchtigen Beamten hatte. s Ohio gebürtig, hatte er kaum das 35. Le bensjahr übenchritten. Die von Westen kommenden Passagiere, die infolge des isiisallcs längere Zeit aufge halten wurden, trafen gestern Abend um 411 Uhr aus dem Camdenstraßen - Bahnhofe ein. Ableben einer betn unten Per j sönlich keit. Hr. Richard Myers, ein bekannter Miiistrel, starb am 10. September ! im 61. Lebensjahre zu Philadelphia. Er war i allgemein uuter dem 'Namen Ole Bull "Myers bctaiitti, da cr ein tüchtiger Violinist war und Ole Butt trefflich zu copiren verstand. MycrS > war ein geborener Batlimorer und wegen sei nes biederen Charakters allgemein beliebt und ! geachtet. s lähes Ablebc n.— Sonntag Abend 8 ! Uhr ging der 4t-jährige Roben Barkley, wäh ' rend er bei einem Bekannten in Nr. 15, . Gough-Straße, aus Besuch sich befand, jäh lings mit Tode ab. Mitten im munteren Gespräche begriffen, stürzte cr vom Stuhle luid that nur noch wenige Athemzüge. Dr. C. Edward Miller, den man herbeirief, fand das Leben bereits entflohen. Da nach seiner Ansicht Lähmung des Herzmuskels die Todes ursache war, so unterließ Dr. Kelly die Lei chenschau. Der Verstorbene hinterläßt in Nr. ' 43, Eastern "Avenue, eine Frau mit mehreren Kindern. Baliimorer Sterblichkeits-Ta belle.- Verwichenc Woche wurden 144 Per sonen, 74 männlichen und 70 weiblichen Ge schlechts, worunter 28 Farbige und 7 Todt geborene, aus Baltimore beerdigt; 9 weniger, Parallel-Woche von 1872, aber resp. 9, 7, 14, 25, 13, 46, 28 und 53 mehr, als in den corresMndircndcnWochen von 1873, '71,'70, '69, '6s, '67, '66 und '65. Der Dampfer „H an 110 v e r," Eapt. F. Himbcck, am 9. September von Bremer haven abgegangen, darf heute lin hiesigen Hafen erwartet werden. Er bringt 6 Cajü ten- nud 124 Zwischendecks-Passagiere, die sich sämmtlich in Bremerhaven eingeschifft; in der Eajüte fahren C. von "Amnion nebst Familie ans Chicago und Frau E. von Hey den aus Gnteherbcrge; im Zwischendecke Ro salie Mahm nebst Kind, W. Ludotph nebst Familie, N. Jäger mit Familie, Carl Küm bel uitt) Franz Wetliiier aus Baltimore, Jo seph Toller mit Sohn und Wilhelm Wichel inaiiii aus Richmond, Va., Reinhold und Carl Leimen ans Pittsburg, Pa., P. Up meier aus Ohio, Carl Schleevogt nebst Frau und Anton Simmchen mir Familie ans Chi cago und folgende Einwander: Crnst Vlomkcr mit Familie, Ernst Welp und Aug. Puls aus Bogel. Rasscuu D. T. Mnigcdäl mir Familie, Emma Oestreich, sie; Marie Meyer, Elise Peters und Heinrich W-wre ans Eldenburg;Ean Abjcht mir Fami.ie, Thurin- Bcrichtc aus dem Innern des Staates. (Schießunfall.) Hr. Wm. Davis von Baltimore ließ am Donnerstag voriger Woche in dem Hause des Hrn. Elijah Wigfield in Allcganh Conittv eine Flinte zur Erde fallen. Dieselbe entlud sich und die Kugel drang einem jungen Manne, Namens Thomas Rice, der sich in dem Hause befand, in den Fuß. Tie ans diese Weise verursachie Wunde soll sehr gefährlich sein. Der Erissiclder „Leadcr" gibt den Ma ryländcr Austernfischcrn den Rath, Flinten mit sich zu nehmen, wenn sie in den Poco moke Sund hineinfahren, damit sie wenig stens im Stande sind, sich zu schützen, wenn sie von virginisch.'n Rausbolden überfallen werden sollten. (Ertrunken.) Ein kleines Söhnchen der in Keedpsville, Washington Eonnty, woh nenden Frau Bciiner fiel am letzten Freitage in der Nähe von Weavcrion in dcnEanal und ertrank. (Ans Hagerstown.) Hr. Wm. Mai land von Hagerstown erhielt vor einigen Tagen einen Hufscklag von einem Pferde und wurde so schwer verletzt, daß cr schon ickch wenigen Minuten starb. (Die Ausstellung in Fredcrick.) Tie Ausstellungen der „Ackerbau Gesellschaft von Frederick Eonnty" haben seit einer Reihe von Jahren sich stets als großartige Erfolge crwie scn und ihre jährliche Wiederkehr wird von den Einwohnern von Frederick und den an grenzenden Conntics jedes Mal als ein freu digcs Ereigiilß begrüßt. Tie diesjährige Ausstellung wird am Dienstag, den 13. Otto der, eröffnet und bis zum 16. andauern. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die bevor stehende Ausstellung alle früheren übertreffen wird, da viele Landleute die Absicht ausge sprochen haben, ihre besten Rinder, Pferde zc., sowie die vorzüglichsten Produkte ihrer Far men nach Fredcrick;n senden. Die Eonipag nie der nach dem Städtchen führenden Eisen bahnen werden Exlnrsionsbillcte ausgeben und ihre Frachtraten bedeutend ermäßigen. (Aus Enmberland.) Ein 13 jähriger Knabe, Namens William Jones, ward vor einigen Tagen in Eumberland von einem Frachiznge überfahren und ihm das linke Bein gänzlich zerquetscht. (Ein trauriges Eceigniß.) Während Hr. George Lines im Long Run-Distrikte, Garrett-Eounty, vor einigen Tagen mir dem Fällen eines Baumes beschästigtävar, spielten seine zwei kleinen Kinder in seiner "Nähe. Plötzlich fiel der Baum zur Erde-und gerade ans die beiden Kinder. Eines derselben ward ans der Stelle gcrödtet; das andere starb eine hqlbe Stunde später. (Fahruiifall.) Am Dienstag Morgen fuhr Eapt. H. D. Ordcman vom Urbana Bezirk nach Fredcrick, als er Plötzlich mit einem ihm entgegenkommenden Wägen zu sammenstieß und er nndsseine Tochter aus dem Fubrivcrke herausgeschleudert wurden. Ter Eapitäu empfing nur einige leichte Brau schcn, seine Tochter aber soll sehr schwer er letzt sein. (Ein seltsamer Unfall.) Hr. Basti Wood, ein junger Mann von 35 Jahren, saß vor einigen Tagen, mit einer geladenen Flinte in den Händen, vor dem Haiis - sc.ncs Vaters zu Walcrsville in Earroll - Conuly. Plötzlich entfiel ihm die Flinte; sie entlud sich, die Kugel fuhr durch den Körper des jungen Mannes und augenblicklicher Tod war die Folge. (Ans Baltimore Eonnty.) In unserem Conuly herrscht großer Mangel an Negcrichif len, aber trotzdem scheinen die Schul - Com missäre des Eännty'S nicht gesonnen zu sein, die Zahl der Negcrschnlen zu vermehren. In einigen Bezirken sollen gar keine Schulen sür die farbige Bevölkerung existircn. Tie einzige Ncgerschule im 10. Bezirke mußte kürzlich eingehen, weil die Eommlssärc-sich weigerten, für das Schulzimmer, das sich in dem Hause eines ii? Motttton wohnenden Negers befand, noch länger die jährliche Miethe von 536 zu zahlen, schöne Zu stände ! Aus Gttmbcrtattd, Md. Ciimbcrla n d, Md., 33. Sept. Der „Arioii-Gcsang Verein" gab gestern in seiner Halle eine äußerst angenehme Abend - Unter Haltung. Das Lokal war prächtig erleuchtet, und die Dekoration erinnerte lebhaft an den iieulichen Besuch der Baltimore Namens vettern. Um 3 Uhr gab Hr. Theodor Rohr bach das Signal znmßeginiie des Conzcrles, und dasselbe wurde vortrefflich durchgeführt. Es wirtien die Damen Hobrock, Emilie und Marie Tamm, Bär :c., sowie die HH. Tän zer, Tohl, Schwarzenbach, Zimmer, Müller, Avpel, Donaldson, Wiesel, McHenry, Eoula hau und Fulion mit. Zum ' boi-olel <lw E'lul.," der sich an der Feier beteiligte, gehö reu speziell die HH. Donaldson, Fiilton, Wie sel, McHenry und Eonlahan. Den Schluß bildete ein Tableau, „Germania." Fräul. Kate Lear stellte die „Germania" dar und Hr. Schwarzenbach begleilele die Darstellung mit einem pairiorischen Liede. Nachher trugen die HH. Zimmer und Dahl auf dem Piano und der Violine Tanzmusik vor und bis zum frühen Morgen wurde wacker daraus losge tanzt. Als Arrangements-Comite fungieren die HH. Rohrbach, Blumenauer und Äut schcnreiter. (Nach der „News.") „Nicht srhr wohl." Körper ihn zuverlässiger gegen Krankheit schuht, als jemals ei Ritter vergangener geilen durch hiebsestc Rüstung gegen denFknd vcschüht wurde.(22o-71tkw) Amtliche DriclMe. >. Markowtty, Jakob t>7 Lö. Dciiilo, Post,. 1. Freier, Wilhelm > 7. Katzenberaer, August ! l-27) Briete, Tamcn-Listc. Mrs Ai C Albert, Mrs Curoi,,, AkrcnS, Miß Ellen Baier, Miss Front Vöri, Miß Virginia Bodemann, Mrs Bottelidge, 'Mrs Morv Bancc, Miß Zallte Cas sel, Miß Minnie Conrad, Dirs Dahl, Miß Kate A Draih, Miß Ante Emil?, Maro E Gar'dncr, Mrs Fx Hertel, Miß Al>ce Herring. M'ß Emma Horan, Btrs R Holland, Airs Aiargarcth Hußmann, Mrs Lina Kolbe, Susie Leisull, Miß Laura Mainsler, Miß Car rie S Mopp, Aj.ß Zirp, Mchelbciqer, Mrs Mary Ann A ers. Miß Mary Ann Ophir, Mrs Caroline "Piper, Aiiß Lallte Petersen, Miß Ado Mqnd, Mrs L Rosenberg, Mrs Rosemann, Mrs Merand Ruckel, MrS C L sanders, !vi?S Harriet schoot, Airs Marn Schaum, Miß Emma Scars, Miß Josephine Schü ler, Miß Bedecka Strohaver, MrS Daniel Strub- MrS Susan Stinemann, MrS Hhebc Hutton, Miss Georgeanna Thonras, Miß Elise Thomas, Miß Ann Turner, Miß Z H Van Elten, Miß Claudia Valdez, Miß Flora Witman, Miß M WiUms, Miß Katie Woltz, Mrs George Womack, Mrs Julia Zink, Airs CRZamson, L A Vc/ct R Bnch,' -3 Biun/',h^i!^ des BN,in, Mack Li Com?., Wm Brandau, John Bunnccke, CyaS I Cruien, C C Tif- ttikorft Swing, W, Erließ, H ,>ia>S!,cim, "loyii T Ncmina, 8 F Fricscl, C W Funk, Wilhelm ,1-rercr, John Ganl, Hugari Matthe, Jakob Meh ring, Wm H (Riese, CbaS Gladleitcr, Henrh Mold- Goldstrang. Charles Möbel, Johu Grefte!, gcr, Iran! Hänburg/benrv Hübiier, Julius Josevh, ttohi, Kncin, W> -7 Kemschan, Fred Kessler, J H Kol?, Alex Kratz, August Katzcnbergcr, Jakob Lang lotz k Com?., Beter tzendeman, ChaS H Löwendmk. A 'owcnberg, Jas 5 Messe?. 8 M Meriinenche, T Mener, W B Mixsell, ChaS A Müller, Joseph Nuss- Gr"b' Oswald, ThoS K-Paul, Runlcl, Schlüter, slrank Schlegel, T C Schwanzmann, H 8 ESw Schumacher, John Schlisfcr, snn., JnedPg Schultz. Simon Sigmund, Meorgc C Svsf, Mr. a.asin,i, Alfred Tericl, John W Titas, William Topp, S M Thomas, Markus Treaer, B G Tnbman, Wm achorii'öchicr, Nikolaus Niiil-uslirk, W 8 Wa ring. Winde 7, Comp, I C Wnrnistadi 8 Zum stcin. k-e-- Pal.tiNnrcr Niehmarkt. (Fürden „'Lentschcn Correspondenien-- berichtet.) Bureau dcr „Marvländer Bieh-Waage," Baltimore, den 21. September 1871. Rindvieh.— Der Markt war während der ganzen verstoyenen Woche ziemlich lebhaft; nur gegen Schluss gingen die Geichäste etwas langsam. In den Dreisen ,n se-t letzte Woche wenig, oder fast gar reine Ber mderii,ig eingetreten „nd die Qualität der Zuin hr war ungefähr dieselbe, wie in voriger Woche. C ic dieswvchige Zufuhr wor die größte, die je hier cmgcirofse, uns war dieselbe ungefähr 100 Stiiik groyer, als die nächst-grösste Zahl, die diesen Marlt erreicht hat. Weniger, als die .s-älsie wurde hier ge wogen, der Rest ging ostlich (nahezu 2M)> und in's rand (iiainlich 2-bis 7 <i), wovon die meisten hier nicht zun, Berkause offcrirt worden. Tis llreisevariinen, wie jolgt: beste Sotten 7 bis 0 .ulk CIS.; die gewöhnlich als erste Qualität „oiitte,, 1 z Cts.; für mittlere oder gute lknir) Qualität 7 b,o 1 Cis.; ordinäre dürre iiinge Stiere, Qch sen und Kühe 2)7 bis 7 CentS: allgemeiner Durch schnittspreis des heutigen Marktes lft CiS.; äusserste chrelsraien 2"7—6 7IIK Cts.; die meisten Verlause ge schahen zu 7? bis 7? Cents, /Bon der Zufuhr kamen 2212 Stück von West - Vir al:,,en, 1197 von Birginien, 726 von Ohio, Mi von in,,betrag der Jusuhr sür diese Woche 1627 Stück, vorige Woche 7677 Stück (in dcr vorjährigen Parallel-Woche 7077). Bon den Borräthen kamen 1197 Stück Rindvieh in die Hände von Baliimorer Metzgern,6s-z Stück wurden an Händler aus ssork-Co., Pa^-79, Stücks"., Spekulanten aus dem Osten und Gesammtverkälise diese WocheWistStiickßindvieh, vorigeWoche igz.7 (in der Parallel-Woche desvorigen Jahres 2712 Stück). M ii chkilH e. Wir notiren Milchkühe zu Z 77 Stück. Nachfrage nach guten Kühe. Schweine. Trotz der bedeutenden -zunähme der -zufuhr diese Woche im Bcrhäitniß zu letzter Woche smd die Preise ziemlich behauptet worden, haupt,achl,ch durch großer-Nachträgen aus Philadel vhia. Kommen nicht den Bedarf de'r hiesigen Metzger übersteigende .-zufuhren,'!o ist kein ordinären und Feichten Schweine im Wir notiren beste Schweine diese Woche zu 10 bis !(>' ordinäre und mit Gras gefütterte zu 8 Gesamintzahl der güfuhr 7,1; 7990 Stück w voriger und 7217 stück in derselben Tchaase und vannucr.— Die.Zufuhr war eiwaS geringer und die Preist- > Cent hoher, als letzte Woche. Tie Nachfrage „ach guten Schaafen und Lämmern war gut und großer, als icii etlichen Wo gut'att tttzt'/Äoche "e/ 'Ü '"ht so Wir notiren diese Woche gute beste Scbaase zu 1 bis u- CenlS pro 10,> Pfund Brutto - Gewicht. Lämmer brächten Ll.7u bis j, und .Zucht - Schaase von K 2 bis 57.70 pro Stück, je nach der Qualität. Zufuhren dieje Woche 1160 Stück gegen 1,!7v Stück in der vorigen Woche und 7918 Stuck in derselben Woche des vorigen Jahres. Börsenbericht. Setand des Marktes, berichtet von Wm. Fischer 6 Söhnen, Nr. Z 2, Sauthstraße, -Nachmittags . Uhr. Ang. Bcri West! M Bahn 2)7 i ssParlersd B2iki u-6 6!7 l2 CenirOhiopres 1, 1t StPassßAti.. 20 22 Mt>Mu!Jns(o 25 Fircmen'e In! (2 Ajso Keuerßcr! 0 NatFcutt Bcrs II HowFeucrßers V 0 BOBvr 'so„u,s? 1/2 8)58ür'87...10! NWPaZ, garst? NCBstr°'77.'.l - 91° NCBarM .- 9!> NCÄl!rl9oo.. 90 NCBgold,,r. 92 WMd I.M-.io nn" M Mo 2. gar... 98 .Mar. 6:Cln.7r. 102 MaräiC'>„2. M 92" 92), MarCioc7.Br 7i>. 7i7 Ri.chkTan I.M 07 OÄ>r.stMa'S7r 70'6 80 L7r'geV2Uxl... 92 Aug. Berl.l BaKr alte.... 28 !- Ba kcr neue... 78 10 Cyejnpkäle B! 29 Cirizcns'Baiit ij- Furo' Bnk Md ii, Fark Merchis'l,- ,v..rs.VPlts'Bk 77)1 -7' - Marine Bank ! Mechanik'Bk ,1 >!>, 2. Nat Bg„r.ft7l 7. Nai 8g,,, KZ Nai Cxch Bk.ü'T >O3 Pcopie's Bank !<>>; Union Pank... k.,, >!7 Westen, Bank 72 BOR Aktien.! I7I) B ORxreiAk.l,,97. IM W.stwßOß. - 177 NC BAtticu.. 72", Ncu>-st)orker Markt. Gold aus der.Straßc 101" . ' Ivisicr / ..!!/ . . „ neue 11.,,, Missouri iir. . 91" Cleoeland, Co>. k I. C 17)6 N.-Y., Central k Hudson River R. N j<)> ? Baltimorer Markt - Berichte. Ciiesopeole-Cxtro 8 ,8) —IXIOO Maismehl (Cith Mills) 775 —1 27 Alkohol, Prozent.. . I 7c) —l 90 nie ordinäre — 171 Middling....? 16^— Sro, ... .... - -- - -- - - New-York .... westliche Roll ~ .. 27 26 „ 10 7 Uotton-Tuck, Tuck Rr.1,2, ! 7) 4.' Tachschindcln, Nr I 12 u — 00 Fische, Ptackerclen Rr.l, neue 18,,, —26 c) ..2, 17 00 -11 70 -- „ .. 7, med II 7c) —l2 00 l(6, —II 70 .. i> Bor Nr.'/'"//',,' "77 .. geschälte 77 I', .. Hole pro 100 Psd 2 7c) -^y?7 Codfijh, grosse 1 ))> -5(8) kleine 127 —l7 Futter,MiUFced,Brown Ltuff... 18 s,, „ Midi>lsgs, leicht 2? 70 tSrtratde V>" w-/°""t"l>'s dttt0,'ge1ber.,,........ 97 Roggen... 090 -097 ,, Hajer 5.7 „ Allspice 1^ Schwarzen Psesser OrchiUa.!!!"" Z>)>o G>,PS 100 —l5O arz, ............ ------ .. 3 . 5.70 770 „ Pale. 700 —B5O 2 l . 7 - 327 Qt. Pickl. Austern, Glas i>o >, 2 Psd. Pfirsiche 22 . 2 . itäse, verschieden- Sorten i" "1 z Kupser, 2) . „ Parafine-, 7! -'-7 " hydraulisch ges '. >7 Melasse, Cuba 5 Porto Rico 10 ~ , Nägel, 7d 12,-17, Obst, Aepfcl, geschnitzt <— , , „ Pfirsiche, Qnarters , halbe 9 > geschälte 12 lu 7O 77 Provisive.Rn>vste>j UiMe>,a!ta I 7 7:, —2l 1/ Westliches, Faß '— ditto Bris . 0),,) Schrot iN.— i Seise,c7atleu's.. ... ........ z Stärke, Perl.. II - ~ biZbuc ZOO j l:s> lalg, City. ' . Theer > - 5 Wachs 2- Wlliokeh, High Wind l T. st am Pl"tz-'.' vtzWPM Leber'ZiiM.qoratoit Dyspepsie, vcbcr - Krankheiten, etbsuatt, <ollNciiirairtji, vpttchmer'.cn Man bemerke, daß'vir cS niäu ä/ uäi'- /welche:,! es hätte!' "-äse- Artikel ohne Crsolg gebrauch, hoch veryichc dieses, und wir sind so sest ro„ tcrwirtjanlleil de-- wir willig das Geld zurückerstatte,,, sFirma Davis K Mille-,) DUM Baltimore, Ms. reis 5., pro Fla, oder S MW Flaschen,ur K.7. , 3 haben bei allen Trogiiist.a Avotdckerii (Sevt-st.i.'Mle, und Geschlechts- ! rlJ.lky.il.;; der u)^:t'chc!k.,l M nrundllchp. s chcre --ud schnelle Hcüui.c, be W , W handelnd. wlrdv'JnderTeul.'ilienHtilJnslauW ge>ien Elnpfanq von 2' I (!r. verlautt. ! Blarren's Kalk-, Cement- und Gftvs - Depot. Buu-Ke.lk in Fässern oder i LrhvsUn zum Bcrscn - Bauen abgeliesrri, im csroxr Zic<,clscic ,u Brennerei.Preise. Rr. tu, Ost - Falls - Nene, > Ayr>li,iN,t2v,l:w> Pattrrn?, . Düngmitttl! ffedtel'3 kiiper i'tinte, Uono, pttliucl, . Jot, l. Hachtel ! comp., Etavlirt Gewehre. Gewehre, Büchsen, Pistolen, Ktpvarate sür Jäger, Uinmunitiound Pl.uerlam siii Gewehr Gewebr: aus Bcslcüünz angescrUgl, oder M 5,, besten Weise reparm. stlleranber McvoniaH, Nr. kt. Süd-Catvcri-Straße, Bai',.' (Marzl2.l2RUe' .t.rw) Garn, StruMpftvaare?. . f. Ach habe st-t- einen komplett.ißorraib von G r!-. Sirumpswaaren. Lorten, Unlerdembe- llnterhosln u. s. w eigener Fabrik. w-(ch. l den Händlern und nderuju den billigsten N„. e osftrire. Sie böchsteu Boa,preiswerden lürZLoll g.-: --. Louis Feikpr, M? - F.an!o-'!st ' s D Kaldlrdenie. b. vand geuähl. k7.z>>. U- d ff Arten, eigner Fabrik, sur Herren yorra!d>Z' 7 , I iture ! liihdon der Northllraße, (SeptlZ.tZlKi.iHw) I. SV. tiewü