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Ter Teutsche Correspsnoeul Baltimore, S. Oktodertv74. Der dritte Termin und wie demsel ben entgegen gearbeitet werde kann. Der dritte Termin ist jetzt der Kummer aller Journalisten, welche ihre Rationen nicht aus der Washingtoner Hofküche beziehen. Neuerdings finden sich in der Oppositions- Presse Vorschläge, wie diesem dritten Termin entgegen gearbeitet werden kann. Dcr „Eine. Commercial" empfiehlt, daß cin aemeinjchaft. licher Beschluß, welcher einen dritten Termin mißbilligt, sofort nach Wiedcrvcrsammlung des Congresses eingereicht werde; selbst wenn derselbe nichr einstimmig angenommen werden sollte, so würde er doch in iedem Hause eine Machrität erhalten. Der „Commercial" glaubt ferner, daß em solcher Beschluß die ein stimmige Unterstützung aller Demokraten er halten werdcqind daß auch die meisten repub titanischen Senatoren und Congreßiniigliedcr nicht umhin könnten, sür denselben zu stim Morgan, Contling, Logan, Carpenter und Shcrman, obgleich alle warme Freunde für den Präsidenten,würden dem Antrage ihre Stimme nicht versagen. „Was aber dann bemerkt die „Balto. Sun," wenn sichGrant trotzdem stärker erwei sen sollte, als seine Partei?" Der Vorschlag, daß der Congreß den drit ten Tcrmin desavoinre, ist so übel nicht und verdient Beachtung; aber dieses kann einem so entschlossenen Menschen, wie Grant, gegen über, nicht verfangen. Die Hauptsache ist, daß die Opposition in den bevorstehendenCon arcßwahlcn alle Anstrengungen macht, niii Ne republikanische Mehrheit des Congresses zu reduziren, wenn nicht ganz zu anihlliren; dann wird es Hrn. Graut von selbst vergehen, sich noch einmal erwählen zu lassen; denn seine Carriere durch einen JmpeachmentS - Prozeß zn beschließen, kann er doch nicht wohl Wim scheu und der blüht ihm, sobald es die Oppo sitioil wagen kann. Süd-Caroliua und Louisiana. Seit etwa vierzehn Tagen gelangten von Zeit zu Zeit dunkleGerüchte über bevorstehen de Unruhen in Edgefield County, S.-C., nach dem' Norden, die aber immer wieder, bald von der einen und bald von der anderen Partei dementirt wurden. Jetzt hat Gouv. Moses, Angesichts der sich mehrenden Verwickelungen, nachArt der südtichenGoiiverncilre, um „mehr Truppen" gebeten, welches Gesuch ihm höf lichst abgeschlagen worden ist. Moses sieht angenscheintich, daß cs mit ihm und den Sei neu Matthäi am Letzten ist, denn wenn erst das Fundament eines Hauses hinwcgdröckelt, so ist der Verfall nicht aufzuhalten. Das Fundament der Carpet Bagger-Clique Moses sc Co. waren die Neger und diese fangen jetzt an, sich von der Räuberbande abzuwenden, deshalb muß die Regierung „mehr Truppen" schicken. In Louisiana hat die Administration bereits den Wunsch Kellogg's erfüllt und „mehr Truppen" geschickt; dieses geschah in Folge des glücktichenßorwandeS, welchen die Revo lution lieferte. Die Usurpatoren können des halb mit den Folgen der Revolution vollkom men zufrieden sein. Aber auch sür die Gegen partei hat dieseßevolution sehr gute Resultate gehabt, wie aus unseren gestrigen Depeschen zu ersehen war. Die Conservativen haben nämlich das Staats-Kapitol lange genug be setzt gehalten, um die in hastiger Flucht von Kellogg zurückgelassenen Archive zu durchstö bern, und dadurch sind abermals einige wei tere republikanische Reputationen in den Staub gesunken. Carpenter, der hestigeGeg ner der Usurpatoren von Louisiana, wurde mit etwa §5OOO zum schweigen gebracht, seine Opposition gegen Kellogg im Senate hatte augenscheinlich mir den Zweck, einen recht hohen Preis herauszuschlagen. Butler, Chandler, Caleb Cnshing u. A. haben gleich falls an dieser Kuh gemolken. Jedenfalls wird dieses eine neue Untersuchung herbeifüh ren, dieselbe wird aber kaum irgend cinßesul tat haben, denn wenn man sich erinnert, wur den die sämmtlichen Gelder als Advokatengc bühren bezahlt. Die Conservativen von Louisiana haben beschlossen, in dem bevorstehenden Wahlkam pfe alle Anstrengungen zu machen, um, wen nicht zu siegen, doch wenigstens ihre Rechte zu wahren. Wahrscheinlich werden sie nicht siegen, denn Kellogg hat die Sache zu schlau angelegt. Er kann so viel Weiße ans den Registrirlisten streichen, als ihm beliebt, er kann Tausende von erfundenen Negernamen aus oie Listen setzen, und wie aus der Adresse des Siebenzigcr-Comitc's zu ersehen, ist die ses bereits geschehen. Wenn dann nach allen diesenVorarbciten die Bolkspartei noch immer eine Majorität haben sollte, so sind die von Kellogg controlirten Stimmcnzähler vorhan den, um die Stimmen eines Jeden, der nicht die Usurpatoren unterstützt, htnausznzählen. Die Conservativen haben deshalb in der näch sten Wahl in Louisiana weder Aussicht ans eine gerechte Wahl, noch ans eine ehrliche Zählung. Sie müssen jedoch das Fundament legen für ihre künftige Aktion vor dem Eon gressc und deshalb'müssen sie ihr volles Vo tum herausbringen. Die Partei der Weißen in Louisiana umfaßl allcJntclligeiiz und allen Besitz im Staate und es sollte nicht schwierig sein, Ii Laufe der nächsten acht Wochen alle Beweise zu sammeln, welche nöthig sind, um einen erfolgreichen Prozeß vor den schranken des Congresses zu führen. Die Betrügereien, wodurch die Namen qualifizirtcr Stimmgcbcr gestrichen wurden und die Registrirung unbe rechtigter Neger sollten gründlich studirt wer den. So wie die Aussichten jetzt stehen, ist es in Süd - Carolina mit Hülfe der Neger möglich, die Blutegel abzuschütteln, während die Neger in Louisiana dazu beitragen werden, die Schandwirthschaft zu verlängern. Missverwaltung im Schatzamte. Wenn es noch überraschendere Enthüllun gen über die unter Boutwell und Richardson im Schatzamts - Departement herrschende Mißverwaltung gebraucht hätte, so hätte man einen neuen Beweis gefunden, aus wel che leichtsinnige und gewissenlose Weise mit dem vom Congresse gemachten jährlichen Geldbewilligungen von 8125,000 zu Gun''"- des geheimen Detcktivdienstes des < Schach tes umgegangen wurde. Da es gemein bekannt war, daß fast alle in -l-iensle verwendeten Personen abgcst Verbrecher waren, hätte man sollen, daß man ihnen genau auf die ?>gcr sehen und allfäl lige Mängel an E-ttlichkeit durch eine genaue Controle gut achen möchte. Das ist aber nicht Während man von einem Armee- ud Marine-Offizier für jeden von ihm verausgabten Cent eme genaneZahlungS bcMigung verlangte, schenkte man diesen ehemaligen Verbrechern das größte Zutrauen und Colone! Whitley, der Chef des geheimen Dienstes des Schatzamtes, zahlte seinen Leu ten oft Tausende von Dollars aus, ohne auch nur von ihnen irgend einen Beleg für solche Ausgaben zu verlangen. Am Aergsten scheint es in dieser Hinsicht Ncttleship.der Assistent von Whittey, gelric den zu haben. Außer einem regelmäßigen Tagegeld von §6, das er auch Sonntags mit größter Gewissenhaftigkeit einsleckre, behob er noch täglich H als Zehrungskosten, was al lein schon in einem Jahre §3285 ausmacht, gewiß ein hübsches Gehalt für einen Delek tiv. Das ist aber lange nicht Alles. In 10 Monaten des Jahres 1873 und 1874 bezog Nettleship außerdem noch im Durchschnitt monatlich §740 für zufällige und §75.25 für Reiseauslagen, was für ein Jahr weitere KS,- 481.80 ausmachen möchte. Dieser Detektiv hat also sin einem Jahre von der Regierung K12.70V Gehalt bekom men für Austagen, wovon nicht einmal ein Drittel mit Quittungen belegt waren. Am Erstaunlichsten mag es aber sein, daß das noch nicht Alles war. Wie sich durch eine Prüfung der Zahlungslisten desZollhau ses in NewHork herausstellte,bezog der näm liche Nettleship auch daselbst als Zollinspektor ein Taggeld von §4 pro Tag, ohne daselbst auch nur ein einziges Riol Dienst gethan zu haben. Wenn auch klar ist, daß Boutwell und Richardson um diesen Betrug wußten, kann man sie kaum dafür verantwortlich ma chen. Wennauch eine vor einigen Jahren im Congreß angenommene Akte sagt, daß kein Bundcsbeamter mit einem höheren Ge halt als §lOOO ein zweites Bundesamt be kleiden soll, so wird man daraus hinweisen, daß Nettleship kein Bundcsbeamter war. Daß sie aber damit den Geist des Gesetzes verdrehen,Das kümmerte diese Herren nicht im Geringsten, und mag man aus solchen kleine ren Thatsachen sehen, wie es im Schatzamts- Departement ausgesehen haben mußte. (PH. Vbltt.) Senator Schurz und die Civilrechts- Bill. In seiner großen Rede, welche Senator Schurz am Donnerstag Abend im „Temple" zu St. Louis hielt, und von welcher in unse ren Depeschen gestern der auf Louisiana bezüg liche Theil berichtet wurde, sprach sich der Red. ner auch über die Civilrechts-Bill und die Negerschulen aus. Die betreffenden Auslas sungen sind für uns von besonderem Interesse. Nachdem er bemerkt hatte, er werde die Bill nicht unterstützen, weil er sie für unconstitu tionell halte, fttgte er: „Wenn sie Gesetz wird, dann wird stt das ganze öffentliche Schul- System der Südstaatcn niederbrechen, und darunter wird Niemand mehr zu leiden ha ben, als das farbige Volk. Es ist eine wohl bekannte Thatsache, daß iu den Staaten, welche die Hauptmasse der farbigen Bcvölke rung enthalten, ein weitverbreitetes und ge waltiges Vorurtheil gegen die Einführung ines Gemeinichul-Systems, das auf öffeul iche Kosten erhalten wird, existirt. Wir kön nen, sagte er, ein Lied davon singen, selbst in Missouri. Man weiß auch, daß eine große Majorität des weißen Volkes jener Staaten, ja eine große Majorität Derjenigen, die aus richtig den farbigen Kindern die größtmäg lichen Vortheile der Erziehung in getrennten Etablissements zu sichern wünschen, dennoch sehr stark, ja sogar sehr heftig irgend einen: Gesetze oppouirt, welcher gleich der Civilrcchts lbill, die Zulassung farbiger Kinder in diessl lben Schulziinmer, in denen die Kinder der Weißen sich befinden, erzwingen will. Diese Opposition existirt, und wir haben mir ihr, als einer Thatsache zu rechnen. Versucht es, unter solchen Umständen das System der ge mischten schulen zu erzwingen, und dann wird dies das Resultat sein. Das auc Bor urtheil gegen ein Syst dcs öffentliche Un terrichts, das durch die Bcstcu'.rung zu crtml ten ist, wie es in den sraglichen Staaten noch exiitirt, wird sich alsbald'gewaltig verstärkt sehen, und es ist wahrscheinlich, datz jedes Un terrichtssysiem, das so mühsam ainerbaut wurde, zusainmeiislürzeii wird. W:S aber würde besonders das sarbiac Volk gewinnen? Jetzt hat cs wenigstens seine Scparatsckmleii auf össenttiche Kosten, als einen Theil des General Systems. Vernichtet jenes System und die Neger werden keine gemischten Schu len haben, während ihre Separatichnlen eben falls untergehen werden. Würde alsdann das Geictz überhaupt der farbigen Naqe zur Wohlthat gereichen? Em Neger kann dann in der Thal sein Recht erzwingen, durch das ganze Land in emem Pullman'jchen Palast- Wagen zu fahren, in einem Hotel erster Classe zu speisen, sein geputzt im „Trcß-Cirkcl" des Theaters sitzen, aber dieser Dinge können sich unter allen Umständen nur die Wenigen er freuen, die der reichen Classe angehören, und die Vergnügungen jener wenigen beinittelteii Männer würden zn einem schrecklichen Preise erlauft werden müssen. Durch Unterbrechung des Schulsystems, denen Vortheile sie sich jetzt im ausgedehnten Maße in Separat-Etabttsse mcnts erfreuen, würden die Kinder der Armen abermals Dessen beraubt, das ihnen gerade so nothwendig ist. wie das tägliche Brod. Auch in anderer Hinsicht würde die Erlassung eines solchen Gesetzes sür die Zieger nicht wohlthätig sein. Es würde ein gefährliches Waqniß der Zieger sei, wenn sich ihre soziale Stellung zum Objektiv - Pmitt des neuen Kampfes unter so ungünstigen Umständen machen wollten. Jetzt, nachdem sie die poli tischen Rechte des Bürgerthnms haben, ist es viel weiser und sicherer für sie, in die Mit tel ihr Vertrauen zu setze, die sie bereits ha ben, um sich geachtet zu machen, und alles andere dem gradnaleren Fortschritt der öffent lichen Meinung zn überlassen, die bereits schon so manches Vorurlheit überwunden hat, das noch vor wenigen Jahren als ein unüber windliches galt. In Bezug aus den Schutz der Farbigen führte er ihnen das Beispiel der Adoptivbürger des Landes zu Gemüthe, um cs nachzuahmen. So bald als jeder sein Vo tum, je nach seiner Neigung und seiner Mei nung für die eine oder die andere Seite ab gibt, wird jede Partei sich deren Beschützung zmii besonderen Zweck setzen, um eine Majo rität ihrer Stimmen anzuziehen. Und wenn diese Stimmen so zahlreich geworden sein werden, daß die farbigen Stimmgeber ein wichtiges Element in beiden Parteien bilden werden, anstatt cin solides Votum der ganzen Rc>(e für eine gewisse Partei abzugeben, dann wird ihnen auch dcr Schutz in vollstem Maße zu Theil werden. Das wird dann mehr thun, den blutigen Exzessen im Süden ein Ende zu machen, als die militärische Einmischcrei." Teutschland, Nusiland, Amerika nnd Andorra. Wenn man den Andeutungen über das Ver hältniß der beiden mächtigsten europäischen Reiche zu einander Glauben schenken darf, so ist neuerdings zwischen dem russischen Czaren und dem deutschen Kaiser eine Erkaltung ein getreten, welche sehr leicht für den Weltfrieden vcrhängnißvoll werden kann. Selbst wenn wir die französischen Berichte über die schreck liche Wuth, welche wegen der ängsilichen Vor schläge Deutschland's an Dänemark, dem deutschen Bunde beizutreten, am russischen Hose herrschen soll, m das Reich der Erfin dung verweisen, so bleib! doch noch genug übrig, um obige Annahme zu rechtfertigen. Das Schreiben des Czaren an den Präten denten Don Carlos muß unter den obwalten den Verhältnissen in Berlin sehr unangenehm berührt haben; die Versicherungen Rußland's gegen die Ver. Staaten, daß es bereit ttt, die „Moiiroe-Dottrinc" unter allen Umständen deutschen Plänen gegenüber ausrecht erhalten zu Helsen, müssen 1 Berlin noch ganz andere Gefühle, als die dcr Ueberraschung, erzeugen. Wie eine Spezial Depesche an den „Herald" meldet, herrscht in den Washingtoner Regle rungskreisen nicht iinbedentende Aufregung wegen der Absichten Dciitschland's auf Porto- Rico. „Ungeachtet der wiederholten Dementi'S dcs Staats-Dcpartemcnts, daß au den angeb lichen Absichten Deutschland's, einen Halt- Punkt auf der westlichen Hemisphäre zu erwer ben, kein wahres Wort sei, weiß man hier, daß Sekretär Fish auf die erste Andeutung hin sofort nähere Erkundigungen einzog. Nun kommt die überraschende 'Nachricht, daß Ruß land über die Pläne Blsmarck's, sich in Ame rika festzusetzen, vollständig unterrichtet war, und da es vernommen, daß wir eine Ucbcr lragiing von amerikanischem Gebiete durch eine uropäische Macht ans die andere nicht dulden werden, so ist der Ezar bereit, sich mit den Ver. Staaten zu verbünden, im Falle Deutschland darauf bestehen sollte,seine Pläne zu verwirklichen." So weit die Depesche des „Herald." Der eigentliche Brennpunkt dcr internalio nalen Verwickelungen dürfte jedoch die Rc publik Andorra werden. Wie am letzten Frei tag das Kabel meldete, wurde die Stadt An dorra von den Karlisten angegriffen, weil sie sich geweigert hatte, eine Parthie für die In surgeiiten bestimmter Waffen auszuliefern, welche aus dem Transport durch jene Republik in Beschlag genommen worden. Daß es de Karlisten gelang, Andorra zu erobern, ist al lerdings bis jetzt noch nicht berichtet worden, aber im Falle Don Carlos das Slö-ttchen be drängen oder überrumpeln sollte, so müßte Frankreich der kleinen Republik zu Hülfe kom men, und da die Franzosen tttzt begierig sino, sie es sich leicht beikömmen lassen, das kleine, aus den Tagen Karl's dcs Großen stammende Freistäälchcn zu anncktireu. In diesem Falle aber würde wieder Deutschland cin Wort mit sprechen, welches die kleinste Requisition des nach Wiedcrvergeltting dürstenden Nachbars als einen Grund zum Kriege ansieht. Dem Conjektural Politiker bieten sich hier genug Faden zn einer interessanten Verwicke lung. Wenn 2?oii Carlos die kleine Republik, von der-" Borhandensein Viele wohl kaum eine Ahnung hatten, annektirt, dann muß einschreiten; besetzt MacMahon das 200 Ouadratmeilen große Ländchcn, so kann Teutschland nicht ruhig zittehen, Rußland hat dem Don Carlos seine Sympathie versichert und wird künflig von Berlin mit Mißtrau? beobachtet werden; es hat angeblich den Ver. Staaten seine Hülfe gegen Deutschland ange boten, was, wenn cs sich bestätigte, eine di rekte Drohung wäre, die bei der geringsten Veranlassung zu emem offenen Kriege führen kann. Am Ende war aber das russische Al lianzanerbietcn nur ein Angebot aus eine Al lianz der Ver. Staaten im Falle eines Krieges mit Deutschland, und unsere Kaffern, welche gegenwärtig die Geschicke der Union in Hän den Haben, sind jedenfalls dumm genug, um an den Köder anzubeißen. Die Verwickelun gen, welche in Aussicht stehen, sind jedenfalls lehr spannend; der dcuischc Philister wird sa gen: „Wir stehen am Borabende wichtiger Ereignisse." Tie Republik Andorra. Die kleine Republik Andorra in den Pyre näen, welche dieser Tage durch einen Neutra litätsbruch der Karlisten allgemeine Aufmerk samkeit erregt hat, grenzt an das französische Departement Arisge und die spanische Pro vinz Lcrida, nimmt einen Flächenraum von 200 (geogravhijcheii) Ouadratmeilen ein und Hai 12,000 Einwohner. Die vorzüglichsten Produkte sind Taback, Wein und Holz; Feld fruchte werden aus Frankreich bezogen, und die Andorreancr leben hauptsächlich von Vieh zucht. Die Selbstständigkeit von Andorra datirt in die Zeiten Karl's des Großen zu rück, der ihnen zum Dank für die Hülfe, die sie ihm gegen die Mauren leistete, Sclbstre qieriiiig einräumte und sich nur unbedeutende Fcudalrcchte vorbehielt, die im Jahre 819 von Ludwig, dem Frommen, dem Bischof von Urgel in Spanien abgetreten wurden, der die selben heute noch ausübr. Außerdem steht die Republik unter französischem Schutze. Die Exckmivgcwalt ist in Händen de ersten Syndikus, der von dem Generalrathe für vier Jahre gewählt wird. Die Oberhäupter der Familien wählen für eine Periode von vier Jahren die 24 Mitglieder des Gcncralrathes. Die Justiz ist in Händen eines von Frankreich und eines von dem Bischof von Urgel ernann ten Criminalrichlers und eines Civttrichters, der abwechselnd von Frankreich oder dem ge nannten Bischof ernannt wird. Mit der Bit dimg ist es in der kleinen Republik nicht am Besten bestellt, doch sind die Bewohner dersel ben gastfrei und guliiiitthig, und halten starr an dem alten Herkommen. Chicago als Tlindenbock Das National-Direktorium der Feuer- Un derivliters" hat ein Circular erlassen, worin alle Versichernngs-GescUschaften angewiesen werden, in Chicago tcin Haus mehr zu ver sichern. Der Grund dafür ist der, daß die Stadtbehörden zu Chicago noch immer nicht die nöthigen Schritte gethan haben, um die Stadt vor Feuersgcfahr zn sichern, und zwar weder was das Bau-Material der Häuser, noch was eine bessere Organisation der Feuer wehr anbetrifft. AndercStädtemögen sich da ran ein Beispiel nehmen. In Ehicago gibt es gewiß nicht mehr hölzerne Häuser und keine schlechtere Feuerwehr als in anderen großen westlichen Städten; und die Lösch. Mannschaft in mancher östlichen Stadt wird auch nicht viel besser sein. Aber Ehicago hat Unglück gehabt, und bei ihm sind jene Uebel stände in krassester Weise zu Tage getreten, und dennoch zögern seine Behörden mit der gehörigen AbHülse. Deshalb brauchen an dere Siädle nicht mit Fingern ans Chicago zu wcisi.li. Auch sie können Unglück haben und jene Ucbelstände können auch bei ihnen schlimm zu Tage treten. Also bei Zeiten ein Beispiel genommen, che eine Verweigerung jeder Feuer-Versicherung dem Wohlstand und der Entwicklung der betreffenden Stadt einen schweren Schlag versetzt, wie Das jetzt bei Chicago der Fall ist. Die Tagung der Ver.-Zt. Gross- Loge des „Odd-Hcllow-Lrdens" in Atlanta, Geo. Am 21. d. Mts. trat obiger Körper in At lanta, Gco., zusammen. Zur Eröffnungs feier fand ein großer Umzug statt; Dr. H.'V. Miller hielt eine herzliche Beivillkommnungs- rede, woraus der Deputy-Groß-Sire Durham im Namen der Großloge erwiederte. Es be gänne iodann die Geschäftsverhandlungen mit der Vorlesung des Jahresberichts dcs Groß-sekretärs I. L. Ridgely von Balti more. Daraus erhellt, daß der Orden zur qett 46 Staats Großlogen, 5486 untergeord riete Logen, 512 Rebecka Grade-Logen, 36 Groß-Encampmeitts und 1512 untergeordnete Encampments umfaßt. 57,159 neue Logen- Mitglieder und 80,131 Encampments-Mit gttcder wurden aufgenommen. Die Total- Einnahmen betrugen 84,434,001.08, und die verausgabte Untcrstützungs-Suiiiine erreichte 81,490,274.72. Maryland war durch den Achtb. Joshua Vansant (Mayor), Groß - Schatzmeister; James L. Ridgelcu, Groß Sekretär; C. H. Rawlinas, E. I. Cox nnd Richter H. F. Garey, Abgeordnete, vertreten. Aus dem Berichte des Großschatzmcisters Vansant( bis zum 31. Aug. 1874 lautend) erhellt, daß sich §13,188.30 in baarcm Gelde und §27,600 in Ver. St. Obligationen, also zusammen §15,888.30, in der Kasse befanden. Zum Groß sire wurde Durham von Ken tucky, zum Deputy-Groß-Sire Joh. W. Srokcs von Penns., zum Groß-Sekrelär I. L. Ridgely von Maryland und zum Groß- Schatzmeister Joshua Vansant von Maryland erwählt. Ani Nachmittage des 22. Sept. fand ein Bankett im „Oglethorp-Parke" statt. Der Achtb. I. E. Brown, Ex-Gouverneur von Georgia, hielt eine Anrede, worauf Richter Durham erwiederte und bei dcr Gelegenheit Baltimore als die „Wiege der Großlogc" be zeichnete. -ju den wichtigsten, von der Großloge pas sirren Beschlüssen gehören: Dcr Ausschluß aller beranfchcnden Getränke von den Logen- Lokalen, cin neuer Leichenbestattunzs und Jahresfest-Ritus zc. Der Vorschlag, die Großloge m Zukunft „IRe Kuprcms ilr.-mck l-oülce af Rmci icnn (Rick I'cllovvsblp zn neu nen, war noch unter Berathung. Zu den Festlichkeiten, welche zu Ehren dcr Großloge veranstaltet wurden, gehören auch ein Besuch dcs Obcrgerichts des Staates Georgia, cin Bankett der Handelskammer :c. (Tie Baltttnorer Abgeordneten werden morgen zurückerwartet.) Ein Brief Hans Christian An dersen's. Der dänische Dichter Hans Christian An dersen hat nachstehenden Brief an den Heraus geber des „Philadelphia Bulletin" gerichtet: „Kopenhagen, den 30.A>lgust 1874. Geehr ter Herr! Indem ich Sie meines herzlichen Dankes für Ihren lieben Brief versichere, bit te ich Sie, Das, was ich Ihnen als Antwort ans denselben zu sagen habe, freundlich auf nehmen zu wollen. Gelegentlich meiner letz ten Erkrankung, von der ich soeben genesen bin, haben amerikanische Blätter ihren Lesern Mittheilungen über die Verhältnisse, in de nen ich mich befinde, gemacht und haben bei oieser Gelegenheit bei Jung und Alt aus das Schuldverhättniß so lautet der schmeichel hafte Ausdruck hingewiesen, in welchem ein Theil der Leser zu mir als dem Autor von od Lwries" stehen sollte. Ich habe ferner gehört, daß eine Subscriplion zu meinen Gunsteit in den Bereinigten Staaten eröffnet werden sollte. Und Sie, mein un bekannter Freund ! haben mir sogar einige der eingegangenen Beträge übersaudt. Ich bin tief gerührt von dem Geiste der Liebe und Zuneigung, dem diese Bewegung ihren Ur sprung verdankt. Seit vielen Jahren habe ich Glück und Vergnügen darin gefunden, daß meine Erzählungen Leser gesunden haben weit hinaus über die Grenzen meines eigenen Va terlandes und meiner wenig bekannten Mut tersprache, und daß sie den Weg gesunden ha ben in die weite Welt. Für keine der Seg nungen der Vorsehung, die mir zu Theil wurden, fühle ich innigere Dankbarkeit, als für das Geschenk vom Himmel, durch das es mir gelang, das Gemüth der Kinder für mich zu gewinnen und in tausend und abertausend kleine Herzen Keime niederzulegen, welche, wie ich von tiefem und ganzem Herzen hoffe, gute und edle Früchte erzeugen werden. Ich bin sehr darüber gerührt nnd würdige aufrich tig die Gefühle der Liebe und Dankbarkeit, welche mir ausgedrückt wurden. Ich schätze sie doppelt, weil sie mich nach einer schweren und langwierigen Krankheit trafen und mich in einer wie man vermuthete verzweif lungsvollen Lage trösten und ermuthigen soll ten. Eine Liebesgabe, die mir unter solchen Umständen angeboten ist, kann ich und will ich nicht zurückweisen. Sri sie groß oler klein, eine solche Gabe trägt cin Zeichen, das sie werth macht meinem Herzen. Ans der Tiefe meiner Seele sende ich den lieben Klei nen meinen Grux und meinen Dank. Allein zu gleicher Zeit bin ich sowohl mir selbst, als dil Nation, welcher ich angehöre, schuldig, cin mögliches Mißverständlich auf zuklären. Ich bin immer noch ein schwacher Genesender und nahe dem 70. Jahre aber ich leide keine Noth. Mein Vaterland ist kein solches, das seine Dichter dem Hunger und Elend überläßt. Ohne im Dienste des Staates zu stehen, erhalte ich aus dem Staats schätze ein jährliches Einkommen, das mir ein bescheidenes, aber ehrliches Auskommen' sichert. Meine schriftstellerische Thätigkeit bringt mir auch etwas ein und wenn es auch wahr ist, daß mir von den meisten Ucbcrsct zlingen in fremde Sprachen, die man von memen Werken gemacht hat, kein pekuniärer Vorlheil zufloß, so habe ich doch von einigen, unter denen sich die sogenannte amerikanische „Autors-Edition" befindet, Entschädigung erhallen. Meine wohlmeinenden Freunde d'rüben über dem Meer dürfen sicb mich deß halb nicht vorstellen als armen verlassenen Dichter, lebend in Sorgen um das tägliche Brod lind kaum fähig, den gebrechlichen Kör per zu erhalten. Auch nach dieser Hinsicht war Gott gnädig mit mir und hat mich um geben mit liebenden Freunden. Eben jetzt erheitert viel Freude mein Herz und es ist nicht die kleinste derselben, zu wissen, daß im wei ten großen Amerika viele liebe Kinder ihre Sparbüchsen erbrochen haben, um deren In halt mit ihrem alten Freund und Märchen- Erzähler, den sie in Noth glauben, zutheilen. ES ist dies ein frisches Blatt in der Geschichte meines Lebens, das selbst wie ein Märchen hinter mir liegt. Das jedoch muß ich erklä ren, daß ich keine persönliche Gabe, die mir vielleicht geschickt würde, annehmen könnte. Sei sie noch so gut gemeint, eine solche Gabe bringt die Wünsche des Gebers mit der Wür de des Empfängers in Collision. Eine Ga be. die mir eine Ehre und ein weihevolles Zeichen der Anhänglichkeit ist, wenn ich sie aus den Händen der amerikanischen Jugend empfange, sie wäre nichts anderes, als ein kränkendes Almosen, wenn sie mir zuflösse aus der Hand eines Einzelnen; und statt daß Stolz und Dankbarkeit meine Seele erheben sollten, würde Beschämung sie niederdrücken. Sie haben, mein theurer Herr ! eine so freund liche Stimmung für mich bewiesen, daß ich nicht fehl zu bitten hoffe, wenn ich Sie ersu che, diese Erklärung zur Kenntniß Ihrer Leser zu bringen, und ich hoffe, daß Ihre geehrten College in den großen Vereinigten Staaten mir gerne die gleiche Gefälligkeit erweisen werten. Ich verbleibe, geehrter Herr! mit aufrichtiger Zuneigung Ihr sehr ergebener Hans Christian Anderten." Das Wetter, das Bier, die Preise und Löhne in Teutschland. Hr. Müller schreibt aus Ems unter dem 20. August an den „Wächter am Erie:" „Während des ganzen August gab es nicht süiis vollständig helle und freundliche Tage; wenigstens in diesem Lahnthale nicht. Vor. mittags regelmäßig getrübter, nebelgrauer Himmel durch welchen Nachmittags die Sonne mit Mühe sich durcharbeitet. Durch schnittlich sehr kühle Temperatur mit kalten Nächten, in welchen der Thermometer nahe ans Null steht. Dabei äußerst trocken, keine befruchtende Regen seit Monaten, und in Folge davon großer Mangel an Futter und Gartengemüsen; das Obst, das ohnehin spär lich ist, verkümmert in Folge der Dürre, und nur in einzelnen Gegenden ist die Birnen-, Pflaumen- und Zwetjchenerndte eine gute. Wenn der September sich nicht wärmer an. läßt, als sein Vorgänger, so wäre dies für die Trauben sehr schlimm, und von einer vorzüg lichen Qualität, auf welche man sicher gercch. net, keine Rede. Getraide, Winterwaizen und Roggen er gaben in Deutschland durchschnittlich eine gute Erndtc; weniger befriedigend ist die Hafer- und Gerstenerndte ausgefallen. Für Gerste und Gerstenmalz wurden hier bis in die jüngste Zeit von 3 bis Ii Gulden Pro Cent ner bezahlt. Aus Ungarn und den Donau- Fürstenthümern wird mit Gerste ein großs Exportgeschäft nach dem biermachcnden und biervertilgciidcn Deutschland gemacht. Selbst amerikanische Gerste, trotz ihres hohen Prei ses, konnte im laufenden Jahre hier noch con curriren und einen Markt finden. In Folge der vielen schlechten Weinjahre haben sich die Bicrkultur und der Bierkultus in einer fabelhaften Wette entwickelt. Die vornehmsten Aristokraten und Stabilitäten finden es nicht mehr unter ihrer Würde, dem Gambrinus zu huldigen, und Theil an Ak tien-Brauereien zu nehmen, die jetzt so zahl reich bestehen oder gegründet werden. Wien und Bavcrn haben immer noch das beste Renommee im Bicrbrauen und Biertrin ken in letzterem Punkte bestreben sich aber jetzt selbst die Berliner nd die nordgermani. scheu Volksstämme, den Erstcrn sich ttinkbür tig zu erweisen. Der Schnapps fristet selbst bei den Plattdeuttchcn nur noch ein kümmer liches Leben, spielt aber als "mglucs)," noch eine civilifatoriiche Rolle. Unsere Tempe renzleute mögen sich dies merken! Unsere amerikanischen Brauereien sind durch schnittlich den hiesigen an praktischen und fort schrittlichen Einrichtungen voraus, und auch yn Güte des Stoffes dürfen die Ohio- und westlichen Brauer es mit dem altvaterländi schen aufnehmen, immer vorausgesetzt, daß sie auf ihre Reputation etwas halten und an Hopsen und Malz nicht zu sehr sparen. Man muß nicht zu schnell reich werden wollen. Daß man in New Aork noch so viele ausländische Biere importirt und trinkt, ist allerdings zum Theile den vielen blasirten Kehlen don zuzu schreiben, allein das schlechte Fabrikat, das man dort vielfältig als Bier verzapft, trägt doch die meiste Schuld daran. Der amerika nische Bierbrauer-Eongreß sollte durch geeig nete Maßregeln die Blamage, daß man für ausländisches Bier fast doppelte Preise wie für das Home-Produkt bezahlt —in Zukunft Z abzuwenden inchen. st Die bei Vielen noch herrschende Idee, daß v man in Europa, bezichuiigswelscDeiitsckilaud, ! so viel billiger leben könne darf man ganz ruhig ausgeben. Der Krieg von 1870—71 si und die vielen Millionen Kricgsentschädigun- 2 gen, die nach Deutschland flössen, haben eine s ähnliche Wirkung auf die hiesigen ökonomi- g scheu Verhältnisse gehabt, wie der amerikani l sche Krieg und ieine Greenbacks ans die ame rikanischen. Alles ist 33 Prozent theurer, als ( vor dem Kriege, und die Arbeitslöhne sind 5 nothwendiger- und glücklicherweise im selben t Verhältniß gestiegen. r Alle Lebensmittel, fast ohne Ausnahme, - sind in den Städten hier theurer, als d'rü- ! ben. Kleidungsstücke, Stiesel und Schuhe s jedoch ausgeschlossen, sind etwa 20 Prozent billiger, ebenso Wollen-und Scidenwaaren; ! daß die Leute hier dennoch mit viel weniger s auskommen und auskommen müssen, als j d'rübeil, liegt weniger in der größeren Wohl- i feilhcit der hiesigen Lebensbedürfnisse, als in ! der einfacheren und frugaleren Lebensweise. Die Landbevölkerung f'owie die Mittel- und i unbemittelten Klassen in den Städten wohnen i einfacher und leben sparsamer und zwar be deutend sparsamer, und dennoch sehen die Menschen hier frischer und wohlgenährter aus, i was theilweise ihrem kühlen und ruheliebcu- > den Temperament zuzuschreiben ist. Den amerikanischen Butterzahn, dcr dort so vertilgend und verschwenderisch arbeitet, braucht man gar nicht mit hierher zu bringen, und an den Pies, Cakes und Puddings, dem Molasscs und den Wassermelonen verdirbt man sich auch den Magen nicht. Ich glaube, daß die Polizei hier einschreiten müßte, wenn ein deutscher Unterthan im yailkeemäßigen Verschlingen einer Wassermelone betroffen würde. Ich habe eben erwähnt, daß die Arbeitslöhne bedeutend höher wie früher sind. Zweidrittels - Thaler oder ein Gulden zwölf Kreuzer ist der gewöhnliche Taglohn für Tag- und Fcldarbeiter. Maurer, Zimmerleutc uiilD Mechaniker verdienen mehr. 'Nimmt man an, daß die Lebensbedürfnisse pro rai-c gestiegen sind, so ergibt sich als Folge, daß die Arbei terklassen zwar viel menschenwürdiger und besser leben können, als ehedem, daß aber von Erübrigungen und Ersparnissen noch immer wenig die Rede sein kann. Trotz allem Bcs sern sind deshalb die Aussichten der großen Masse der Arbeiter, sich zu einer gewissen Wohlhäbigkeit und ökonomischen Unabhän gigkeit emporzuarbeiten, nichts weniger als glänzend, und deshalb nimmt die Unzufrie denheit über die socialen Zustände und Miß stände täglich zu, die furchtbare Ungleichheit dcs Besitzes und der Genüsse provocirt und nährt diese Unzufriedenheit. Während die höheren Arbeitslöhne für die produzirenden Klassen einen bedcutendenFort schritt bekunden, haben dieselben auch ihre schlimmen Folgen. Die Reichen sind dadurch nur insoweit berührt, als ihr Einkommen etwas geringer ist; allein die kleinen Bauern, welche die Mehrheit der Landbevölkerung bilden, leiden ani meisten darunter, weit sie absolut nicht mehr im Stande sind, ein Dienstmädchen, das jährlich cliva'so Thaler erhält, oder einen Knecht mit einem Gehalte von etwa 100 Thalern zu bezahlen. Die Er tragsfähigkeit ihrer Accker ist nicht größer gewe-rden, und dcr Umstand, daß ihre" Pro dukte einen höheren Preis haben, wie früher, nützt ihnen wenig, da sie nicht genug zu ent behren und zu verkaufen haben, um mittelst dcs Mehr-Erlöses den Mehr-Lohn zu decken. Diese Klasse, die jetzt thatsächlich schlimmer daran ist, als die Arbeiter, wird nothwendi ger Weise im Laufe der Zeit zur Lohnarbeit greisen, oder im fernen Westen günstigere Verhältnisse aussuchen müssen. Das Fatalste ist, daß gerade in Folge der für den Acker bauer so ungünstigen Verhältnisse das Acker land so sehr entwerthct ist, daß man nicht I mehr so leicht mir dem Erlöse eine neue Hcimath jenseits des Ozeans sich verschaffen kann. Das ist eine dcr Hauptursachen der jetzigen geringen Auswanderung, während die Ar beitslöhne hier und die Arbeitslosigkeit d'rü ben feriicre Ursachen bilden." Der Brand in Mciningcn. In der „Thüringer Correipondenz" finden wir noch folgende Eiiizelnheiteii über den verheerenden Brand in Mecklingen: „Die thü ringischen Ortschaften sind in diesem Spät sommer durch zahlreiche Fcuersbrüiiste heim gesucht worden, die durch die seltene Dürre, welche seit Monaten herrschte, und den Mau gel an Wasser die Flüsse und Bäche Thü ringen' sind nahezu versiegt begünstigt wurden, so daß die Feuer fast sämmrlich be deutenden Schaden angerichtet haben. Die Feuersbrnnst aber, welche Meiningen in der Nacht vom 5. zum 6. September zur Hälfte fast in Trümmer gelegt hat, ragt weit über alle ähnlichen Unglücksfälle, die sich in den letzten Jahrzehnten in Thüringen ereignet ha ben, hinaus und ist verhältnißinäßig nur dem Brande von Hamburg zu vergleichen. Das in einem dem Rathhanse zunächst gelegenen Bäckerhause am Samstag gegen 5 Uhr aus gebrochene Feuer legte, von dem seit einigen Tagen bereits mit orkanartiger Kraft wehen den Wcslsliirm mächtig angefacht, mit rasen derSchnclligkeit dieHätfte der Stadl in Asche, die namentlich von der gewerbetreibenden und arbeitenden Bevölkerung biwohittcn Bezirke 11. und 111. Das Rathhaus selbst, das Land schastsgebäude, die Hosapotheke wurden ein Rauh der Flammen, die in den nach Thürin ger Art weientlich aus Holz nnd Mörtel ge bauten eng aneinandergeslellteii Häujerkom- Plcxen ein reiches Material fanden und schnell ganzestraßenviertel in Schutthaufen verwan delten. Von allen Seiten traf Hülfe ein, na mentlich die Feuerwehren der benachbarten Städte zeichneten sich durch ihre energischen, keine Anstrengungen scheuenden Hülseteistiiii gen aus. so ist es denn gelungen, den Fen erheerd gestern Morgen zu begrenzen. Da glücklicherweise inzwischen sich auch der Sturm gelegt hat, so ist die Hoffnung gegeben, daß weitere Gefahren durch ein erneutes Aufgehen der Flammen ausgeschlossen sind. Das sonst so freundliche im Werrathale gelegene Städt chen macht einen erschütternden Eindruck. Der durch die Feuersbrunst angerichtete Scha den die Zahl der Häuser, welche zum Op fer gefallen sind, belauft sich nahe an vierhun dert ist noch nicht auch nur annähernd fest zustellen. Gerade der ärmere Theil der Be völkerung ist sehr schwer betroffen, und Tau sende, die ihr Hab und Gut verloren haben, wissen nicht, wo sie ihr Haupt zur Ruhe le gen. Es ist dringend zu hoffen, daß von allen Seiten im deutschen Reiche Hülfe ge. spendet wird nicht blos an Geld, sondern auch an Betten und Kleidungsstücken, da Vie le nur wenig oder gar Nichts gerettet haben. Eine andere, uns von befreundeter Hand zu gehende Mittheilung sagt, daß die ohnehin in 'Meiningen herrschende Wohnungsnot!) durch den Brand so sehr gesteigert ist, daß der Bau von Baracken 'in Aussicht genommen werden mußte. Bereits an der Montagsbörse in Berlin war ein Comite angesehener PcrsLn lichkeiten in der Bildung begriffen, um den durch den Brand in Mecklingen Verunglückten Hülse an Geld, Kleidungsstücken, Hausgeräth u. s. w. zu verschaffen. An den Reichstags- Abgeordncten Dr. Lasker, den Abgeordneten für Meiningen, sollte ein Telegramm abge sendet werden, um ihn zu bestimmen, diesem Comite beizutreten." Tages-Neuigkriten. Dr. Hayes regt eine abermalige Nord pol-Expedition an. Nachdem der Befehls. Haber der östreichischen Expedition und die wissenschastlichenMänner, welche ihn begleite ten, rundweg die Existenz eines offtnenPolar- Meeres ableugnen, dürste das Projekt des Dr. Hayes wohl ans schwierigketten stoßen und der Congreß sich abgeneigt zeigen, für diesen Zweck abermals in die Landcskasse zu greisen. Nahe Potts vi lle, Penns., erschoß vor einiger Zeil Ths. Farrell denEduardßradlcy, schnitt sodann die Leiche in zwei Stücke und warf diese in eine Minengrube. Die Geschwo renen haben soeben nach 27-stündiger Bera thung den Mörder nur des Mordes im zwei ten Grade schuldig befunden. Unter dem Rindvieh in Wilmingt 0 n, Del., ist eine, angeblich von westlichem Vieh eingeschleppte Krankheit ausgebrochen, welche bereits eine Menge Opfer gekostet hat. Oberst I. S. M 0 sby antichambrirt wie der im „Weißen Hause." Berlin hat jetzt die dritt-größte Bevölke rung unter den Großstädten Europa's. Lon don und Paris kommen zuerst, sodann Berlin, das einschließlich seiner Garnison nahe an 1 Will. Einwohner hat. 1832 hatte Berlin 238,000, 1867 702,437, 1871 728,441 Ein wohner. In L 0 nsdale, R.-J., machte der Gatte der Maria McGrath derselben Vorwürfe, weil sie sich bettunken hatte. Das Weib be gab sich darauf nach dem nahen Mühlteiche und ertränkte sich. Am 21. Oktober soll in Louisville abermals eine Convention in Befürwortung bcs Planes, die Bundeshauptstadt nach dem Mississippi - Thäte zu verlegen, stattfinden. Illinois sendet als Abgeordnete Ex - Gouver neur Körner, Senator Logan, R. I. Oqlesby u. A. Aus Dav enport, lowa, wird der Tod des Episkopal - Bischofes Lee angezeigt. Er starb an derHand-Rose, die Folge einer schwe ren Verwundung, die er sich vor einigen Wo chen bei einem Falle zugezogen. Der Verstor bene erreichte das 68. Lebensjahr. Bei Gelegenheit der soeben in Germ an tow ii, Penns., stattgefundencii Convention der "LounA Ken's libristiar, Association" ! wurde mitgetheilt, daß sich zur Zeit in den Ver. Staaten 340 Gesellschaften befinden, wo- ' von 48 Gebäude eignen, die §2,000,000 koste- ! ten, und 56 8500,000 Baargeld in Händen ! haben. 78 General-Sekretäre sind speziell ! salarirt, um die Geschäftsbücher der Gesell- Schäften zu führen. Pennsylvanien hat 12,000 Mitglieder. ! Die Frauenleiche, welche vor einigen Tagen unter den Felsen beiElifton, Ean., gefun den wurde, ist als die eines deutschen Mäd- ! chens erkannt worden, welches sich augenschein lich den Tod gab, weil es entführt und ver-! lassen worden war. An den Niagara-Fällen versuchte gestern ein Frauenzimmer von Tonawanda, N.-Z)., Selbstmord zu begehen, indem sie von einem Bahnzuge sprang. Das Mädchen hieß Maria Buchholtz und war aus Hamilton. Can.; sie war von J.Rodman ans DundaS verführt worden. Ihre Verwandten leben in Ottenburg, Deutschland. In New -Be d f 0 rd, Mass., wurde ge stern der Grundstein zu einer kath.Kirche gelegt. Während der Feier brach eine Plattform zu sammen und die Leute stürzten in das Erd geschoß, cs wurde jedoch Niemand schwer ver letzt. In Philadelphia begab sich gestern John Anderson, 32 Jahre alt, nach einer Kneipe, um ieine Frau, welche dort mit An deren trank, heimzuholen. Dabei gerieth er mit einem Manne, Namens Nicholis, in Streit nnd dieser warf ihn dermaßen zu Bo den, daß er den Hals brach. Die ganze Ge sellschaft wurde verhaftet. In Bo st 0 n, Mass., vergiftete sich gestern die deutsche Frau Louise Rimmns aus Che! sea in dem Bürcau eines Advokaten, welchen sie consultiren wollte. Die Frau wurde nach dem Stationshause gebracht, wo es dem Arzte gelang, sie durch Gegenmittel zu retten. Sie erzählte, daß sie das Leben überdrüssig sei, da ihr Mann sie vor zwei Monaten mit ihren Kindern verlassen habe und nach Deiitlchland zurückgekehrt sei. Ans Glandorf, 0., schreiben uns un sere 'Agenten, die Herren Münzcr sc Brink mann, daß der Mörder Gnttmann dort am 30. Dezember, Morgens zwischen S und 10 Uhr, gehäugt werden soll. In A tlo wayst 0 w n , N.-J., hcirathcte vor ettngeiiTagen ein jung.r Mann, Namens Kirk, eine Tochter des dortigen BürgerSJsaal Nicholas. Aver gleich a 1 Tagenach der Hochzeit erschoß er sich. Ueber das eigentliche Motiv zu dieser That hatte er kei nen 'Aufschluß gegeben, obschon er sowohl Zu seinen Vater, wie an seine Frau noch einen Brief gerichtet hatte. In Ersterem giebt er nur Aufschluß über seine Fttianzverhältnisse und bittet um baldige Ncgclnng derselben, und in Letzterem entbindet er scineFran unter Versicherung der wärmsten Zimelguiig von allen ihm geleisteten schwüren nnd Gelöbnis sen und räth ihr, sich wieder zu verheirathen. Die jährliche lan d w i rth sch n ft l ich c Aus st ellu ng und Weinlese in Egg Harbor-City, N.-H-, findet heule und morgen statt. Die „Eity os Peking," das „Wun der moderner Schiffsbaukiulst," wird endlich ihre Jungfernreise von New-2)ork nach San Franzisco antreten. Ein hiesiges Abendblatt widmet diesem interessanten Ereignisse einen Leitartikel und sagt, daß „vierzig Millionen Herzen bei'm Gedanken an dasselbe höher schlagen." Wir haben nicht nachgezählt, iprcchen jedoch die bescheidene Vermuthung aus, daß die Zahl etwas geringer ist, und daß die höher schlagenden Herzen vielleicht Personen angehören, welche Freunde und Verwandte an Bord dcr „City of Peking" ha-- den und für deren Schicksal besorgt sind, wenn sie daran denken, wie zahlreiche Dampfer der „Pacific Mail-Steamship Co." in den letz ten Jahren untergegangen sind. — Die „City of Peking" ist genug gelobt und gepufft, ja, bis in den Himmel erhoben worden, sowohl von der Presse, wie von den Mitgliedern der Compagnie, jetzt wird es ihre Sache sein, zu zeigen, daß sie dieses Lobes wirklich würdig ist. Und somit glückliche Reise! In Philadelphia, Pa., haben es die Eindrcchcr neuerdings ans die Eisenwaaren. Handlungen abgesehen; drei wurden in der verflossenen Woche erbrochen. Ueber die preußische Acqnisition in New - lersey enthalten die New-Z)or kcr Blätter Näheres. Die Samstags - Aus gabe der „Ev. Post" brachte unter dem Titel „Ein wichtiger Kails" nachstehenden Artikel, den wir wiedergeben, ohne eine Verantwort lichkeit für die Richtigkeit der Angaben zn übernehmen: „Am verflossenen Dienstage I besuchte ein Agent der preußischen Regierung ! Connecticut-Farms in Union-County, N.- 1., und schloß mit den Eigenthümern einen Kauf über den Weewanapcc Lake ab, in wel chem man Blutegel, Forellen und Lachse zu züchten beabsichtigt. Die Fische sollen später in preußische Flüsse versetzt, und die Blutegel für medizinische Zwecke benutzt werden. Die derzeitigen Eigenthümer dcs Sees sind: Ja mes Wade, Louis Wade, John Crane, James Crane, John HigginS, Wm. Benedikt, Geo. Doly und Olioc'r Crane, sämmtlich Farmer, deren Ländcrcien an den See stoßen. Der See bedeckt eine Fläche von ca. 200 Acker und hat im Sommer kaltes, im Winter dage gen vergleichsweise warmes Wasser. Die durchschnittliche Tiefe beträgt Fuß. Ter See wird durch natürliche Quellen gespeist, hat 2 Abflüsse und auch in der trockensten Jahreszeit genügende Wassermengen. Der Preis ist ans 8300,000 sixirt worden und wird in der nächsten Versammlung der Bc theiliatcn das Eigenthnmörecht an die preußi sche Regierung übertragen werden. Die Blut egel, welche in den See versetzt werden sollen, sind von besserer Qualität als die schwedi schen, und steht bei gehöriger Abwartnng ihre Verzehnfachung zn erwarten. Der See wird in verschiedene Unterabtheililiigen getrennt werden, die zn der Ausnahme je einer Gat tung bestimmt sind. Es ist dies der erste 'An kaus von Land im Staate Ncw-Jcrjey oder vielleicht dcr Union Seitens eincr fremden Regierung, und Fiichzüchter und Andere sehen mit Interesse dem Verlaufe der Angelegenheit entgegen." Der Sohn eines ziemlich begüterten Kauf manns zn saratoga erhielt vor eini gen Tage von seinem Vater die Erlaubniß, mit einem ältlichen Herrn eine Reise nach den Niagara - Fällen zu machen. Der junge Mann hatte §6OO und dcr alte SIIOO in der Tasche. In Syracuse wurden die zwei mit zwei „Damen" bekannt, und diese zeigten sich bereit, die Herren in einem Theile eines Pal lastwagiiis nach den Niagara-Fällen zu be gleiten. Die Vier feierten nun eine Orgie, und bald lagen die zwei Männer voll des süßen Weines, welchen die Weiber ihnen reichlich eingegeben hatten, in Morpyeus' Armen. Als sie wach wurden, waren ihre Begleiterinnen verschwunden und mit ihnen die K6OO des jungen und die 81 Ivo des alten Narren. Rose Eytinge, die bekannte Soubrette, welche während der vorigen Woche im Chestnittslraßen-Thcater in Philadelphia gastirte, verlor wahrend dcr Donnerstagsvor ilellung Plötzlich ihre Stimme, so daß sie kaum im Stande war, ihre Partie zu Ende zu füh ren. Die Künstlerin mußte in Folge dieses Umstaiides ihr Gastspiel abbrechen. Da im Augenblick kein Ersatz sür Frl. Eytinge be schafft werden konnte, so mußte das Theater temporär geschlossen werden. Joseph und William Cahill, zwei in Bussal 0 wohnende Brüder, kehrten am letzten Donnerstage von der Jagd zurück. Zu Letzteren gesellte sich ein übel berüchtigter Trunkenbold, Namens Thomas McOuire. William wünschte ihn in'S Elternhaus einzu führen; sein Bruder Joseph weigerte sich, ihn einzulassen. Dies die Ursache des Streites. Sie fielen übereinander her und schlugen sich, bis endlich William von einem gewaltigen schlage, den sein Bruder mit einem Steine gegen ihn führte, schwer getroffen niedersank. Noch am nämlichen Abende starb er. Der Brudermörder wartet den Prozeß ab. Man spricht bereits von Milderungsgründen, und der arme todte William war, wie es scheint, keinen Heller werth. Der Lebende hat Recht. Es hat sich jetzt herausgestellt, daß auch der Knabe in Lincoln, Nebr., welcher der entführte Charlie Roß sein sollte, nicht Charlie ist, sondern nur Aehnlichkeit mit ihm hat. Der Plann, welcher den Knaben bei sich hatte, ist, wie er nachgewiesen hat, der Vater desselben. In Philadelphia wollte vorgestern Abend H. I. Anderson seine Frau aus einer lustigenGesellschast von Italienern, in welcher sie sich stark angesäuselt hatte, hinwegziehen, er gcriclh mit ihr in'S Handgemenge, der Jta liencr AngeloNicolo sprang dazwischen, warf den Anderson zu Boden und war derselbe auf dcr Stelle todt. Man glaubte erst, der Mann habe das Genick gebrochen, die Obduktion der Leiche ergab jedoch, daß der Tod in Folge ei nes Herzschlages erfolgt war. Die Geheimp 0 lizisten des Schatz amtes setzen gegenwärtig wieder Räuberge schichten über ihre Heldenthaten in Umlauf. In Louisville, Ky., haben sie angeblich eine Kiste mit gefälschtem Gelde in Münze und Papier, sowie vcrschicdenePlatleii für falsches Geld aufgestöbert. In St. Louis zersprang in der verflos senen Woche bei einer politischen Demonstra tion eine alte Kanone, wodurch ein junger Mann, Namens Hunt getödtet und der Ka nonier I. Götz schwer verletzt wurde. Die kolossalen Schulden des Prin zen von Wales bilden in England den Gegenstand dcr Unterhaltung. Allein die Schulden, die der unmittelbaren Deckung be dürftig sind, werden auf die Kleinigkeit von 600,000 Pfd. St. oder 3,000,000 Dollars angegeben. Einige wollen wissen, bei der kommenden Parlaments - Sitzung werde die Regierung mit einer betreffenden Forderung vor's Parlament treten müssen; doch schweige man gegenwärtig absichtlich darüber, um die öffentliche Meinung womöglick zu überrum peln. Aufgefallen ist, daß bei dem letzten „Phantasieball" oder Maskenball im „Marl borough-House," wo cs sonst so streng aristo kratisch herging, eine Persönlichkeit eingela den war, die man allgemein als einen Geld auslciher bezeichnet, denen der Prinz ver pflichtet sei. In Italien wurde am 8. September der 400. Geburtstag des Dichters Lodo vico Ariast0, geboren zu Reggio am 8. September 1474, gefeiert. ! Ein eifriger, aber unwissender Neger- Prediger, der über das Wesen biblischer Wunder aufklären wollte, gerieth bei der Geschichte ein wenig in Ver wirrung. Er sagte: „Meine geliebten Freunde, das größte alur Wunder ereignete sich mit den Broden und Fischen. Es waren etwa 5000 Brode ur.d 2000 Fische da, und die j zwölf Apostel hatten sie alle aufzuessen. Das Wunder bei der Geschichte ist, daß die Leute nicht platzten." Inßr 0 0 klyn versuchte der Deutsche E. W. Wunder sich durch Pariser Grün zu ver giften. ! Das 23. Infanterie - Regiment, welches kürzlich in Arizona Dienste that, traf gestern mit der „Union-Pacific-Bahn" in ' Omaha cin und wurde nach New-Orleans weiterbefördert. Europäische Berichte. tMassenüberlriil zum 111 dcnt hn m. -A. den größeren Städten des Iraiisleilhani-! scheu Oesttelch's wird die Anwesenheit von -Deputationen jener religiösen Sekte geiiieldct, sabbatheancr nennt und noch häufig in Siebenbürgen zu siüdcn ist. Der Zweck dcrlctbiii ist ein gauz eigenthümliche. Die Sabbatheancr beabsichtigen nämlich zum Ju denthum überzutreten und sammeln milde Beitrage zur 'Anschaffung von mosaischen Ge schrocken und sonstige Tempelgeräthschastcii, zn welchem Zwecke ihnen auch von Nichljuden reichliche Spenden zufließen Interessant ist, was man von diesen Leuten über das Wesen ihre sekte, sowie über ihre sonstige Verhält nisse erfährt. Bis vor Kurzem wußten sie nur E-ne Sprache: die ungarische, und selbst ihre Gebete, welche übrigens blos ans Ucdcr setzniigen der hebräisch. Hauptgcbcte bcstan den, waren in dieser spräche abgefaßt. In letzter Zeit haben sie auch so viel Hebräisch gelernt, um Gebetbücher mit herbräischcn und ungarischem Text zn gebrauchen. Schweine fleisch haben die Sabdalheaner immer sür un rein geHallen, und demzufolge wimmeln ihre Dörfer von Gänjeheerden. Ihr Glaube hatte steis mit dem mosaischen die größte Achnlich keit, doch erlitten sie in früherer Zeit so viele Verfolgungen, daß es bei ihnen Gewohnheit wurde, ihren Cultus nur im Verborgenen zu halten. So erzählen sie, daß ihr „Versöh uunzStag" stets m einem Keller gefeiert wird, Ivo auch die jüdisch-rituellen Bcschnetdimgen vorgenommen werden, denen oft sechs bis acht Kinder gleichzeitig unlerzogen würden. Wie die Deputationen versichern, bereitet sich unter der ganzen Sekte ein Umschwung vor, so daß es höchst wahrscheinlich ist, daß sämmtliche Sabbatheancr-Dörfer iu siebeiibürgern in Kurzem dem Judcnthumc angehören werden Die Sabbatheancr sind sämmtlich Landwirthe und sehr arbeitsam und mäßig. (Frankfurt, 3. septbr.) Erfreuli ches kann ich Ihnen von hier nicht mittheilen. Alle Geschäfte gehen schlecht, nur das Wirths hauSleben fiorirt. „Die Sucht, Wirthschaf ten zu errichten," schreibt der „Frankfurter 'Anzeiger," „greift immer mehr um sich. In dem Zeitraum von Einem Monat thaten sich nicht weniger als vierzig neue Wirthshäuser auf, in eincr Straße in dcr Altstadl sogar fünf in einem Tage." Am Vorabende der se vaiifeicr große Keilerei in Sachscnhaiisen. ~Bei dieser furchtbaren Schlägerei," heißt cs 11 ./Anzeiger," „wurde von dem Messer ein schrecklicher Gebrauch gemacht, und cs kamen viele Verwundungen vor. Einer der Thcil nchnicr, Pumpenmacher, Bater von vier Kim dern, blieb auf dem Platze ladt, zwei Nacht wächter wurden schwer verwundet," n. s. w. -(Türkisches). Zins Konstanliiiopcl schreibt unser Correspoiident unter dem I. September: „Seit einigen Tagen werden wir durch zahlreiche Feuetsbrünste bennrnyigt, die bald in Pera, bald in Stanibut selbst, bald in dcr Umgebung ausbrechen. Die 'Nachläs sigkeit spielt dabei eine große Roste; einem Erlasse nach zu schließen, den die Behörde hat asfichiren lassen, entstehen die meisten Brände vornehmlich durch den grenzenlosen Leichtsinn, der bei den Wächtern jener Häuser herrscht, die im Sommer von ihren Bewohnern ver lassen sind. Da die Türken cnra ttte Ciga reltenranchcr sind, so begreift cs sich, daß bei der ohnedies liederlichen Bauart vieler Hau. ser die kleinste achtlos fortgeschleuderte Eiga rette großes Unheil anrichten lanii. Dabei heißt es noch, daß manche versicherte Haus- und Möbelbefitzcr die Brände ftAbst legen, um der hohen Prämie theilhaftig zu werden-, viele Ässeciiraiiz-Anstalten sind schon im Begriffe, d>e Prämie zu rednzireii, andere wollen gar keine Polizei: mehr ausgeben. Ungemein originell macht sich ein zweiter Erlaß, der soe ben zur Verhütung der Fenersbrüiistc erschie neu und als kaiserlicher Jrade dieser Tage dem Polizeimimsterluin notifizirt worden ist. Der Erlaß schreibt allen wahren Gläubigen vor, ihre religiösen Pflichten strenge zn erfü! ten und sich zu den bestimmten Gebeistunden fünfmal täglich in die Moschee zu begeben. Der Poli;eiiiister hat in Folge dessen allen behördlichen Agenten befohlen, jeden Musel mann, der sich nicht vorschriftsmäßig bci'mGe bete einfindet, zu arretiren nnd auf die Wache zu bringen. Man darf wohl gespannt da raus sein, ob die chrjamen Sicherheitswach mäliiier von Stambnl und Pera genug Mu ße haben werden, um alle gebetsfaulen Mu selmauen aufzustöbern und sie in die Moschee zueskortiren." Sämmtliche Präger Blätter vom 8. Sevtember widmen der Anwesenheit dcs Kaisers in Prag Festartikcl, ans denen wir hier die markanicsteii Stellen folgen las sen. Die „Bohcmia" zählt in ihrem Leadcr alle Besuche aus, die Kaiser Franz Joseph seit seinem Regierungsantritte der vöhmisch-ii Hauptsiadt gemacht. Die hochwichtigen Er eignisse, die seit dem letzten Kaiscrbesnche im Jahre 1868 sich auf dem Gedicte der äußern und innern Politik vollzogen, hätten ihre Rückwirkung auf jene Kreise, die sich damals so schroff verhalten, nicht veifchlt. „Es zeigt sich," schließt der Artikel, „hier wieder einmal recht deutlich, von wie großer Wirkung cs ist, wenn eine Regierung sich durch keinerlei Ner geleien nnd kleinlichen Trotz in ihren Prinzi pien beirren läßt. Wir stehen heute vor der erfreulichen Thatsache, daß alle Kreise unserer Bevölkerung dem Monarchen ihre Huldigun gen darbringen. Der dcntscheTheil derselbe hat es an ihnen niemals fehlen lassen. Selbst in den schlimmsten Tagen einesßelcredi'schen undHohcnwart'schenßcgimc's haben dicDcnt schen Prag's im Jahre 1866 den Kaiser mit den unverkennbarsten Kundgebungen treuer Anhänglichkeit empfangen, im Jahre 1871 den jugendlichen Kronprinzen bei seinem ersten Besuche hier freundlichst begrüßt sie haben auch diesmal wieder deutlich und sichlbar ihre unbegrenzte Loyalität dargcthan und ans vol ler Brust, aus dem Grunde dcsHerzens ihrem geliebten Monarchen den Willkommgruß zu gerufen. Und darin liegt, wenn man > ichon um jeden Preis dem gegenwärti gen Kaiscrbesnche einen poliittchen Charakter vindiziren will, ein wichtiger poliiischer Mo ment." Der„Czech" sagt: „Prag, das Herz und Haupt Böhmen'S, birgtSe. Majestät in ihrer Mitte und der Jubel, der dem Kaiser entge genschallte, ist das beste Zeugniß des treuerge benen Sinnes der czechischcn Bevölkerung, welche all' ihr Kümmerniß vergißt, um ih ren angestammten König freudig und mit Be geisterung zn begrüßen." Die „Narodui Lisch" heben hervor, daß der Kaiser Aller' gc. than habe, um in unzweideutiger Weise den rein militärischen Charakter seiner Rette zu manifestiren. Daraus deute hauptsächlich der Umstand hin, daß sich kein einziger Minister, mit Ausnahme des Barons Koller, im kaiser lichen Gefolge befinde. Demnach sei durch die Altczcchcn und Feudalen, weiche in ihrer durch die PassivilälS-Polttik hervorgerufenen Verlegenheit sich an die Krone herandrängen, damit dieselbe zu ihren Gunsten entscheide, der Anwesenheit des Kaisers in Prag der polili sche Stempel aufgedrückt worden. Die „Na rodni Lisch" hatten auch die Entscheidung für unausbleiblich, halten aber auch dafür, daß dieselbe nicht zu Gunsten derAusgkcichs-Poli tikcr ausfallen werde. Eine Ausnahme von diesem loyalen und gemäßigten Tone, den die czechischcn Blätter anschlagen, macht nur die „Politik." Sie allein erklärt, daß der Jubel, welcher den Monarchen umwogt, mit dem Gefühle nichts gemein habe; das sei Alles nur Berechnung und Wahrung dir eigenen Interessen. „Die Position der Liberalen aus der ConfiSci rungs-Aera ist erschüttert, stark erschüttert, und unsere Pflicht ttt es, Aktion zu suchen, und wenn wir sie nicht finden, nicht geeignet finden, dorthin zurückzukehren, wo man uns seit zwölf Jahren gesehen hat, und von wo uns weder erklärte Feinde noch hinterlistige Freunde herauslocken werden." Das heißt also mit anderen Worten dem czechischen Volke rmpntircn, dasselbe sei blos sutt cnn ckitione dynastisch und heuchle einen Patrio tismus, den es nicht besitzt, um seinen eige nen Vortheil zu wahren. Das gehört wohl zu dem Stärksten, was Ehren-Skrcjschovsky bisher geleistet hat. —Aus London, 13. Septbr., wird ge schrieben: „Gestern Nachmittag um 2 Uhr ist die Panzer-Fregatte „Deutschland," ein Sei lenstück fu der Fregatte „Kaiser," mit höchst glücklichem Erfolge vom Stapel gelassen wor den. Sie ist im August des Jahres 1872 von Hrn. Reed, dem bekannten vormaligen Schiffsbaue! der Admiralität, entworfen wor den und wird in vier Monaten seebercit sein. Eine ungeheure Zuschauermenge begrüßte das Ereigniß mit Jubel. Gemäß kaiserlichem Befehle wurde die Fregatte von der Freifrau v. Schrötter, die Gemahlin des hiesigen deut schen Militärdevollmächtiaten, getauft. Nach her folgte ein Bankett, aus welchem begeisterte Trinksprüchc aus den deutschen Kaiser und die Königin von England ausgebracht wurden. Hr. samuda, der Construktor des Schiffes, forderte zur Fortsetzung der Freundschaft zwi schen England und Deutschland aus. Der Voticbafts-Sekretär, Frhr. v. Brincken, hielt eine beredte und mit allseitigem Beifall aufge nommene Ansprache bezüglich der die beiden Länder verbindenden Gemeinsamkeit der Ab stammung, der geistigen Anlage und dcr Poli tik. Es folgten dann eine von Samuda ge gebene Beschreibung des Schiffes und noch eine Reihe von Trinksprüchen." —R eiche Leute. Ein Blick ab und zu in die Testamentsliste, welche die „Illustrativ London News" regelmäßig jede Woche bringt, belehrt uns immer von Neuem, wie viele und wie sehr reiche Leute in England cxistiren. Die letzte Nummer des genannten Blattes enthält wieder einige eklatante, wenn auch keineswegs außerordentliche Testamentsnoii zen. Sir Edmund Bcckett hinterläßt seinen Erbenein bewegliches Vermögen von 00, 000 Pfd. St.; Sir Larry Stephen Meysey- Thompson eines ditto von 180,000 Pfd. St. und William Bryant, der Streichhölzer-Fa brikant, 160,000 Pfd. St. Nach solchen Summen verdient kaum erwähnt zu werden, daß die Frau eines Geistlichen, Namens Tist lesonn 60,050 Psd St. und Robert Gobfrcy 50,000 Psd. St. hinterlassen haben. Und doch sind 50,000 und 60,000 Pfd. St., in' Deutsche übersetzt, Summen von nahezu 350,000 und über 400,000 Thalern. Wenn aber erst die „London Jllustrated NewS" in ihren Notizen Summen über 500,000 Psd. St., ja, über eine Million Psund Sterling nennt, dann ersähist man etwas von engli. schein Privalvermögcn. Und die Leute, die über 500,000 Psund Sterling, das heißt über 3 Millionen Thaler hinterlassen, sind so we nige nicht. Der „Spectaior" brachte vor ei igen Mou.tten eine ganz ausehntichc Liste solcher in einem Jahre verstorbenen Testa toren. TtloMvWche TcpcMti. Aus dcr Bnndcsyauptstndt. Washington, 28. Septbr. Dcr dritte Assistent des Gcncrat-Poftmeisters, Bar bonr, hat ein neues System erfunden, durch dessen Anwendung es möglich ist, den Ver ! saiidt von Zeitungen im Gewichte von einem ! Piiinde bis zu einer Tonne mit Stempeln zu ! versehen, ohne mcyr, als vier und überhaupr l mehr, als dreiundzwanzig Sorten von Stem peln zu gebrauchen. Die Basis dcs Systems besteht in der 'Anwendung von Stempeln von z vei, drei, vier, sechs, acht, neun, zehn und zwölf Cents, welche Beträge die Multiplica torcn dcr zwei und drei Cents Postraten sind. Ueber zwölf Cents werden die Stempel in ei nem zunehmenden Verhältniß von zwölf bis zu sechsundneunzig iucl. stehen, welche Zahl die größte der Cent Stempel sein wird. Der nächste.darübe! wird ein zwei Dollar-Stempel lein. Die übrigen Dollar Stempel werden in drei, sechs, zwölf, vieruiidzwaiizig, sechs und dreißig uns sechszig Dollars bestellen. General Bartonrist gegenwärtig damit be schäftigt, die Tabellen zum Drucke zmii Ge brauche sür die Postmeister zusammenzustellen. Ticie werden eine gedrängte Portobcrechniing llni Stempel jilassiftkaiiön bilden, um die Abgaben von Zeiriingöversaudten durch die Post von einem bis zn 2000 Pfund berechnen zu können. Die Postbeamten sind der 'Ansicht, daß das Einkommen von den mit der Post beförderten Zeitungen unter dem neuen System aunä hernd eine Million betragen wird, wovon al lein ans New-2)ork 600,000 Dollars entfallen werden. Ties wäre demnach ein-, um min destens die Hülste der jetzigen verminderte Ra te. Es muß hierbei bemerlt werden, daß die Zeitniigen in sein Staate,! welchem sie pn blizirt werden, frei von aller Stempelabgabe cirkulircn, ansgenommeil in den Städten, wo das Träger - System in Kraft ist, in wel chem Falle sie nicht davon befreit werden kön nen. Die Zeichnungen der neuen Stempel marken sind angenommen worden und wer den dieselben bald vollendet sein. Washington, 28. Sepi. - Die Fünf- Dollar-Noten der „Trader's National 'Bank" von Chicago werden in Folge der Entdeckung von äußerst täuschenden 'Nachahmn!,gen wie' der aus dein Verkehre gezogen. Dec Coutro lenr dcs Finanzwesens sag! in seinem erichie iiencn Berichte, die National.'anten würden eine höhere Taxe als jedes andere Gcldinsti tut bezahlen. Der Eonrant - Controleur bereitet ei Cirkular an die Nationalbankeu vor, deren Cirkulation vermindert werden soll, damit dieselbe gebraucht werden kann, um neue Na tional Banken im Westen und Süden auszu statten. Das Gesetz von Juni v. I. verfügt die Ziirückziehnng der Cirkulation ans Ban ken in Staaten, wo Ueberfluß an National- Baiittiolen herrscht uno dcr Verlhcilung auf Staaten, welche Mangel an Cirttilausn haben. Im Marineministcr um sind heute Nach mittag Depeschen von dem Commandanten des Kriegshascns Pensacola eingetroffen, welche melden, daß das Wetter kühler gewor den und Hoffnung vorhanden ist, daß das Fiber bald verschwindet. — Eine ärztliche Commission ist jetzt in Sitzung, um Diejenigen zu prüfen, welche Lust haben, in das wuntärztlichc Corps des Flotteu-Dcpartements einzutreten. Gesuche um Erlaubniß, vor dieser Prüfnngs-Com mission zu erscheinen, müssen an den Flotten- Sekretär gerichtet werden. Eias-Erplnfton. P rovidence, Rh.-J., 27. Sept. —Ge stern Stacht fand in der Wohnung von James Coatcs eine Gas-Explosion start. Patrick Sheeban, ein Zimmermann, und Walter Pattmon, der Bediente von M. Coates, erlitten so schwere Brandwunden, daß sie beide noch im Lause des heutigen Tages star ben. Arbeiter hatten die Gasröhren repariri und eine derselben geöffnet gelassen, und als die beiden Verunglückten mir einer brennen den Lampe den Raum betraten, erfolgte die Explosion. Auffindung einer Hraucnleichc in den Niagara-Hütten. Niagara-Falls, N. Z)., 25. Sept.— Der Führer Conroy fand gestern unterhalb des Dammes an der canadischcn Seite, ober halb der Fähre die Leiche einer unbekannten weiblichen Person. Dieselbe war gut geklei del und schien etwa dreißig Jahre alt und eine Canadiern! zu sein, da man siebenzchn Dol lar- in caiiadischem Gelde bei ihr fand. In ihrem Korbe fanden sich Anzeigen, daß sie an einem Picnic Theil genommen harte, wel ches Anfangs dieser Woche zu Table Rock stattgefunden und von einer Gesellschaft in Toronto veranstaltet worden war. Man ver mnlhct, daß sie auf ihrem Heimwege den Damm hinabgefallen sei. Noch eine preussische Acguisitiou. Tie preussische Regierung rauft einen amcrikautschcu Binnensee. New - Z) ork, 26. Sept. Ein Agent der preußischen Regierung hat den See We wauapce in tlnion'Connly, N. 1., gepachtet, um in demselben Blutegel, Forellen und Salme für die preußische Regierung zu ziehen. Erstere sollen medizinischen Zwecken dienen, und mit den Fischen will man die deutschen Flüsse besetzen. Dieses ist der erste Fall, daß eine ausländische Regierung Gc> Inet in den Vereinigten Staaten erworben hat. Schreckliches Erdbeben in Guate mala—Die Stadt Antiqua an geblich zerstört. New -Z) ork, 26. Sept.—Folgender Be richt cirkulirt hier: Die Stadt Antiqua in Guatemala wurde gestern Abend durch ein Erdbeben zerstört. Die Stadt Guatemala selbst muß surchlbar gelitten haben, indem das Erdbeben noch ftinsLeaguen von Antiqua verspürt wurde. New - Bork, 27. septbr. —lm Be treff des Berichtes über das Erdbeben von Antiqua sagt Vincenic Darben, der Gesandte von Guatemala, daß er weiter keine Nachrich ten hat, außer den Andeutungen, welche ein Passagier gab, der in verflossener Woche mit dem Dpfr. „Acapnlco" von Aspinwall hier ankam. Der betreffende Herr berichtete, daß er in „La Union" hörte, daß dort eine De pesche eingetroffen, daß ein Erdbeben in An tiqua großen schaden gethan; die Stöße wurden in Guatemala verspürt. Dieses sind alle Nachrichten, welche bis jetzt über das Ercigniß vorliegen. Tie Schwaben von Philadelphia. Philadelphia, 27. Septbr. Heute wurde im hiesigen Schützenparke das Can stadtcr Volksfest eröffnet. Mord in TSilkcsbarre, Penns. Die Mörder beinahe gelyncht. Wilkesbarre, Pa., 27. Septbr.— Gestern Stacht gegen 12 Uhr überfielen vier Neger einen weißen Mann, Namens I. English, schlugen ihn nieder und durch schnitten ihm die Kehle. Einer der Mörder, Namens Thomas, wäre beinahe von der Bevölkerung gelyncht worden. Ter geraubte nabe Noss. Philadelphia, 28. Sept. Die Bc lohiiung von §20,000 für Wiedererlangung des geraubten Knaben Stoß ist noch immer in Kraft und die Agentur Pinkerton zeigt an, daß sie auf diese Summe zn Gunsten Dessen verzichten will, welcher ihr die Mittel an die Hand giebt, das Kind wieder zu crlaugen. Keine Zahlungs - Einstellung der „Pennsylvanischcn Heuerver sichcrungs - Gesellschaft." Philadelphia, 28. Sept. Den letzten ungünstigen Stachrichten über die „Pennsylvanische Fener-Veisicherungs Gesell schaft" ist von den Direktoren derselben prompt entgegengetreten worden, indem sie dem gegenwärtigen Betriebs - Capitale K 50,- 000 hinzufügten. Indem sie Das thaten, hat die Gesellschaft ein erneutes Unterpfand wohlverdienten Vertrauens gegeben. Niederlage der Temperenzler. Evansville, Ind., 28. Sept.— Das Bundeskreisgericht hat die Klage der Tempe ren;-Liga gegen die County - Commiffäre, welche verschiedenen Parteien die Erlaubniß zum Liquor - Verkaufe ertheilt halten, abge wiesen, obgleich die Temperenzler dagegen remonstrirten, daß verschiedene Unterschriften in den Petitionen der Bittsteller gefälscht seien. Tic Romantik im Süden. Das Töchterchcn des ffongress-Mit gliedes Stoss. Memphis, Tenn., 26. Sept. Man wird sich noch erinnern, wie im Anfange des Sommers das Congrcß-Mitalied Stoß in Tuscumbia, 'Alabama, den Versuch gemacht hat, Georg F. Long meuchlings zu tödten. Long hatte einer Tochter des Hrn. Stoß die Cour gemacht, da aber die Eltern des Fräu leins dem Werber abhold waren, weil der junge Mann ein ausschweifendes und etwas wildes Leben führte, so wurde ihm das Haus der Eltenr seiner Geliebten und dem Fräulein der fernere Umgang mit ihrem Anderer verboten. Kaum war dies geschehen, als Long den guten Ruf seiner bisherigen Gelieb ten zu ruiniren suchte und böswillige Ver leumdungen über sie ausstreute und behaup tete, daß sie kein keusches Frauenzimmer sei. Mit lhränenvollcm Antlitz berichtete Frl. Stoß dies ihrem Vater noch an dem Tage, an Welchem er nach beendigter Congreß Session von Washington in sein Heim zurückkehrte. Darauf legte sich Herr Sloß mit einer Jagd flinte bewaffnet in einem Kramladen in Hin terhalt und lauerte auf den Verleumder seiner Tochter. Als Long aus der Straße erschien, feuerte Sloß die Läufe seiner Jagdflinte auf ihn ab und Long fiel von dreizehn Rehposten getroffen und wurde als ein sterbender Mann in das Haus seines Vaters getragen. Sloß stellte sich freiwillig den Behörden, die ihn auf sein Ehrenwort sogleich in Freiheitsctzten. Gegen alle Erwartungen starb Long nicht und im Laufe der Zeit erholte er sich wieder. <:ettdem ihr Vater den Long niedergeschos' sen Hatte, verhielt sich Frl. Sloß sehr ruhi z und zurückgezogen, und die Sympathie der h Bewohner von Tuscumbia neigte sich entschie- , deiicrmaßcn zu ihren und zu ihres Vaters Gunsten. Kürzlich aber fiel das Betragen a der jungen Dame den argwöhnischen Augen v ihrer Mutter auf. Offenbar war irgend eine Veränderung in ihrer Tochter vorgegangen, nnd sie hielt dieselbe daher unter sehr strenger i An ist chi. Man kann sagen, daß seit der Zeit, ' in welcher Long sich wieder erholte, Frl. Sloß . eine Gefangene im Hause ihrer Eltern war. s Am 'Mittwoch Abend klagte sie über kalte > stüße, und sie sagte ihrer Mutier, sie wolle x hinunter gehen und irgend etwas Stimuli- rendes zu bekommen suchen, da sie fürchte, x vom kallen Fieber befallen zn werden. Das z Fräulein blieb sehr lange aus und endlich , wurde die Mutter ungeduldig, und sie begab sich in die uniere Etage, um zu sehen, was i ihr Töchterlein so lange drunten zu thun habe, ; fand sie aber nicht. Jetzt ging der Madame ein Licht auf. Jetzt sab sie, daß ihr das j Mädchen entwischt und mit dem Long durch- gegangen war und jetzt erfuhr sie auch, daß , mau den Long um das Haus habe herum ichlcichcn sehen. Die Dame, die eben so blut- j dürstig zu sein sck,eint wie ihr Gatte, ergriff . sogleich ein Paar Pistolen und lief in das j -2vrf, um die Flüchtlinge zu verfolgen. 'Nach : einiger Zeit erreichte sie die Amtsstube eines , Friedensrichters, gerade noch recht, um zu cr iahrcii, daß, wenn sie einige Augenblicke frii- s her gekommen wäre, sie die Trauung ihrer Tochter mit ihrem seitherigen Geliebten hätte i mtt ansehen können. Als sie ihre wilden 1 Blicke in der 'Amtsstube hcrumschiveifcn ließ, , da gewahAc sie den Long inmitten einer Gruppe seiner Freunde, die ihm zu seiner Ver- s Mahlung Glück wiuischlen. Jetzt kannte der , Grimm der Madame Sloß keine Grenzen 5 mehr; wüthend stürzte sie sich auf ihn und würde ihn erschossen haben, wenn dessen Freunde sie nicht mit Gewalt zurückgehallen hätten. Die Zuschauer stellten ihr "vor, sie komme jedenfalls zu spät, das Pärchen sei nun einmal Mann und Frau, daran könne nichts mehr geändert Wersen, ihre Gewalt thätigketten würden die Sache nicht besser, sondern schlimmer machen, und daß sie am , Besten thäte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich in das Unabänderliche z lügen. 'Nachdem ihr von allen Seiren znge- > redet worden war, ließ sie sich endlich beiäiif- . tigen und acceplirte die Situation, so gut es ihr bei ihrem dermaligen Gemüthszustand möglich war. Sie ging allein nach Hans zu rück, während Long und sei junges Weib- j chen sich in das Haus des Bräutigams bega ben. Während sich dies zu Hause zutrug, reiste Hr. Stoß im Staate umher, um für seine , Wiederwahl zn wahlwühlen. Man hat ihn von dem Ereigniß benachrichtigt, nnd sieht , täglich seiner Anttnift entgegen. Wahrschein lich kommt cs dann wieder zu lebhaften 'Aus- > tritten in Tnscuinbia. Long scheint nichr im > Geringsten bange zu sein. Er Hai eine so zähe Lebenskraft, wie die Katzen, von denen man > gewöhnlich sagt, daß sie neun Leben haben. Noch ehe er von Sloß geschossen worden war, hatte er verschiedene Kämpfe. Einmal war er schrecklich verwundet worden, so daß man ihn bereits als einen dem Tod unrettbar Ver- ' sallenen ausgegeben hatte. Einmal befand er sich auf einem Eisenbahnzug, er mit einer Geschwindigkeit von 20 'Meilen per Stunde daher sauste. Er siel herunter und blieb zwi schen zwei Bahnwaggons hängen und wurde beinahe eine Meile weit geschleppt, wobei sein Körper beständig auf die Kreuzschwellcn der Bahn ausschlug. Als man ihn in dieser Lage entdeckte, war dem Anschein nach bereits sein Leben entflohen. In arg zerschlagenem Zn stände wurde er aus seiner furchtbaren Lage erlöst, und siehe, der Mann war noch am Le bcn, und wunderbarer Weise erholte er sich wieder. Jetzt stecken in seinem Kops noch eine Menge Rehposten, die Hr. Sloß hinein geschossen Hai, und fast in jeder Woche muß er sich einer Operation an dcmsetben unter werfen. Nock eic Rede von Schurz. Maeoii, Mo., 28. Sept. Senator! Schurz hielt heute hier eine Rede an eine Massenversammlung, in welcher er Fragen der Staats- und Nationalpolttik besprach. Bei dieser Gelegenheit machte er folgende Be inerkung über d.e am Freitag gepflogene Cor respondenz zwischen dem Marschall Packard und General Emory in Louisiana. Gen. Emory weist mit lobcnswerthem Eiser die Idee zurück, daß Buudcstrnppen zu politischen Zwecken gebraucht werden könnten. Ohne Zweifel repräjentirt er die Gesinnung rechtschaffener Soldaten, wenn er bemcrtt, daß eine solche Zumiithnng mit Indignation zurückgewiesen werden würde. Dafür achte ich ihn hoch und ich würde der Letzte sein, den ehrenhasten Geist und den guten Glauben des wahren Soldaten zu verdächtigen. Doch ich erlaube mir, hier zu bemerken, daß Gen. Emory's Protest den Fall nicht deckt. Er sagt in seinem Schreiben an den Marschall Packard, daß er nicht einsehen könne, wie die Biiiidestrnppen zu politischen Zwecken ge braucht werden könnten. Doch hier sitzi der Haken. Ich wage zu behaupten, daß Packard in seiner Capacilät als Parteiführer viele Tinge sieht, welche Gen. Emory nicht sehen taun, weil der Letztere ein rechtschaffener Sol dat nnd kein Parteiführer ist. Die Campagneführcr von der Sorre Pak kardS seyen viele Tinge, welche cin rechlschaf fener Soldat nur schwer begrcisciNaiin. Wir erinnern uns, welcher Gebrauch von den Bundesttuppeii bei der Usurpation Kellogg's im Jahre 1872 gemacht wurde. Seit Wo chen mußten dieselben das Staats Aapttoz vewachen, während eine Staatsregiernng und eine Gesetzgebung eingesetzt wurden, welche nicht den Schatten des Rechtes hatten. Ein ! rechtschaffener Soldat hat vielleicht nicht das Verbrecherische dieses Verfahrens gesehen, und wenn er es auch bemerkte, so mußte er den Befehlen gehorchen. Wer aber hat diese be- ! klagenswerthen Befehle erwirkt? Tie Partei führer von Louisiana und unter denselben Marschall Packard. Sic wußten cs damals, wie man diese Befehle erwirkie, und sie wissen cs heute noch. Der Senator plaidirte dann noch des Län geren sür die Bevölkerung von Louisiana, daß man derselben eine gerechte Wahl gestatte möge. Ter Orden dcr „Odd Hellows." Atlanta, 25. Sept. In der Sitzung der Großloge dcs „Odd Fellows" - Ordens wurde heute ein Amendement zu der Consti tution beantragt, die Großloge nicht ferner „Ver. Staaten - Großloge," wildern „Su preme - Großloge von Amerika" zn nennen. Sodann wurden Gedächtnißreden für verstor bene Mitglieder gehalten. Die Großloge be suchte das Obergericht von Georgia und die Handelskammer gab ihr zn Ehren ein Ban kett. Ende der Süd - Carotina'cr Wirren. Aiijzusta, Geo., 26. Sept. In Edge field, -s. C., ist die Ruhe wieder hergestellt, nachdem Edward Tenaitt, der Befehishabcr einer Zieger Miliz Compagnie, seine Waffen an den Ver. St. Lieutenant Leahy ausgelie fert hat. Bekanntlich hatte Gouverneur Moses am Freitage in Washington um Hülse nachge sucht, da er nicht im Stande sei, in Edgefield die Ruhe wieder herzustellen. Demzufolge wurde eine Compagnie Bnndes-Milttär dort hin geschickt, deren Erscheinen denn auch zur sosorligen Entwaffnung der Zieger - Unlwlde sührle. Heftiger Sturmwind im Süden. Augu st a, Ga., 28. Sept. Ein ver heerender Sturm fegte heute über Charleston, S. C., der bedeutenden Schaden an dem Ei genthum anrichtete. Tie Batterie-Verschan zungeii wurden vollständig weggeschwemmt. In dieser Gegend von Georgia währte ein zwölf Stunden anhaltender Wind- und Re geiisinrm. Savannah, Ga., 23. Sept.— Vergan gene Nacht wüthete auch hier ein furchtbarer Sturm, der die Flüsse höher anschwellen machte, als dies in den letzten 20 Jahren der Fall war. Die Reis Anpflanzungen wurden überschwemmt und der dadurch angerichtete Schaden wird aus mehr als §to,ooo veran schlagt. Näheres über den Eisenbahn - Un fall bei Selms, Als. Selma, Ala., 23. Sept. Angestellte Iliitersuchiingen ergeben, daß der Unfall ans der „Sclma Rome-Dalron-Eisenbahn" durch frevelhafte Vcrsperrung des Geleises an oder nahe der Brücke erfolgt ist. Auf die Ergrei fung der Thäter ist eine Belohnung von §lOOO gesetzt. Eisenbahn - Unfall. H 0 lly Springs, Miss., 26. Sept. Gegen 1 Uhr gestern Nachmittag stürzte der nordwärts fahrende Poslzug der „Mis sissippi - Eeiilrat - Eisenbahn" drei Meilen südlich von hier einen elwa 30 Fuß hohen Eisevdahndamm hinunter. Der Waggon, in welchem die Damen sa ßen, und der Piillmanli'jche Patasl-Waggon fielen übereinander. Niemand wurde gelöd tet, dahingegen 15 Personen verwundet, eine der Letzteren, cin Neger, erlill schwere Verlet zungen. Die Situation in Louisiana. Ablieferung der Ttaatswaffen. Die Conferenz. Saubere Enthüllungen. New-Orleans, 26. Sept. Hr. John S. McEnery hat heuie ein Cirkular erlassen, in welchem er alle Personen, die Waffen, Munition :e. von dem Staate Loui siana im Besitze haben, auffordert, dieselben den Bundesbehördeil abzuliefern; schließlich wird noch die Versicherung ertheilt, daß Nie mand, welcher dieser Auffordern nach kommt, von ten Ver. Staaten behelligt wer den soll. Das Confcrcnz-Eomitc hat heule abermals über die Zusammensetzung der Silmmenzäh lungs - Behörde verhandelt. Em Uebc.rein - kommen wird wahrscheinlich getroffen werden ' infolge dessen von beiden Parteien eine gleiche l Anzahl von Schreibern, Registrirbe'amlen > und Wahlaussehern ernannt; jede Partei soll l durch zwei Mitglieder in der Behörde der > Stimmcnzähler vertreten sein, während das - fünfte Mitglied dieser Behörde ein gemäßig ' ter Rcpublttaner sein soll, welcher von den Demokraten zu ernennen ist. Das Comite wird morgen eine weitere Conferenz haben. Gen. Emory hat auf Befehl des Obcrbun des-AnwaltS Truppen nach Shrevcport,Moii. roe und Coushatla geschickt. Mayor Wiltz von 'New - Orleans hat eine Proklamation erlassen, in welcher er anzeigt, daß am 2. November cin Mayor und sieben Sladtadmiuistratorcn unter denselben Com missären, welche die Staatswahl überwachen, zu erwählen sind. Ncw-2) o r k, 26. Sept. Eine Spe zial-Dcpcsche von New-Orleans berichtet der hiesigen „Tribüne," daß während der letzten Besetzung des Staatskapitols von Louisiana durch die Partei Penn's verschiedene gravi rcnde Dokumente gefunden wurden, aus denen hervorgeht, wie die Sache der Radika len von Loninana in Washington maniplilirt wurde, um den Mulatten Pinchback in den eocnot zn bringen und den Usurpator Kellogg aufrecht zu hatte. Der erste dieser aufgefun denen Briese ist von C. G. Billings, einem Advokaten, welcher stch im Interesse Kcllogg's in Washington anskicli. Billings sagl'in einem Briese an HtcUohg, diNirt „Dillard's Hotel," Washington, '3. Dezember, 1873, „daß M. C. Chandler (Bnndcssenator> mit uns arbeitet und daß seine Bemühungen für uns von größerer Bedeutung und Wichttgkett und, als die irgend einer anderen Person inii Ausnahme von Williame. Cr wünscht, daß ich Ihnen wegen seines Honorars schreibe. Ich würde diese Sache mit ihm sobald als möglich in Ordnung bringen." Als Senator Carpenter's Bill über Loui siana vor dem Senate war, schrieb Caleb Cltthiiig an Kellogg, daß er §lOOO ans ihn gezogen habe; er fügte seinem 'Avis hinzu: „Habe ich in einem früheren Briefe bcmertl, daß ich von den 2000, welche Tie mir schickren, K iooii an Hrn. Chandler abgegeben habe?" Der nächste Brief ist von Billings, in welchem derselbe einen Vorschuß auf sein Honorar verlangt, das nach feinem Wunsche §5OOO betragen sollte; ferner wurde von Billings eine Quittung über §25 gefun den. Der nächste Brief ist von Gen. Butler an Goilv. Kellogg und lauiel: „Boston, 17. Juni. Mein theurer Gouverneur! Ich glaube, daß meine Dienste im Betreff der dem ObcrbnndeS - Gerichte vorliegenden Petition über die Louisiana - Frage §3OOO werth sind; ich hatte über diese Angelegenheit eine ltiner reduilg mit dem Amvalie, welcher den Fall arguiiientirtc. Derselbe wird meine guten Dienste anerkennen, auch war ich dadurch genöthigt, ein Engagement der anderen Par tei auszuschlagen. Bitte, senden Sie einen Wechsel auf New-Z)ork, welcher Wechsel dann Ihre Quittung bilden mag." Die Depesche sagt ferner: „Andeie Totti meine liegen vor, welche überraschende Eni hülliingcn machen und verschiedene Personen compromittire. Aus denselben erhellt, daß zwei Senaloreii von Kellogg für ihre linier stütznng, während die Louttiaiia'cr Angelegen heit vor dem Congresse schwebte, tedeittende Geldsummen verlangten und erhielten." New-Or l ca 11S , 27. Sept. Das „Bulletin" pnblizirt eine lange Liste von Notizen ans Kcllogg's Check Buche, aus welcher erhellt, daß Carpenter 81500, Packard §4lOO und Bcckwith §!s!>o erhielt. Das „Bulletin" sagt: „Wir haben ein Schreiben Kcllogg's an Carpenlcr gesehen, in welchem derselbe mehr Geld verlangt, da er es noth wendig brauche." Von der Klüfte dcs stillen ZZteercs Untergang einer französt schcn Corvctte. Tie französi schen Communistcu. - Bcsicdc lnng von Nen-Sceland. San Fra 11 zisc 0, 27. Sept. Tie franz. Cvlvetic „Le Hermtte" scheiterte aus der Fahrt von Tahiti nach Vonmea an der Insel Wallace, zwei Marinesoldaicii ertran ten. Eine deutsche Barte relteie 80 Mann und brachte sie nach Noiiinca. Der Comman deur und sicbenzig Mann blieben ans der j Insel, lim einen Theil des Wracks zu retten. Simon Camcroii kam gestern Abend mit > mehreren Herren hier an. 'Alle gefangenen Commiiiiislen werden von Ncn-Caledonieii und der Jsle de PincS nach Bellyp versetzt. Der Transport - Dampfer „Älteste" hat weitere Gefangene von Frank reich gebracht. Die Wallsischsahrcr Flotte war noch nicht in Honottitti cingcttoffeii. ZweitaiisciidiünshuüdertEmigramen waren in Zeil von drei Monaten in der Provinz Canlerbiiry in Neu-Süd-Wales eilige!.' en. Ans Ccntral-Amcrika. Ncw-2) 0 r k, 28. Sept. —Cs bestätigt sich, daß die Si.io: Antiqua in Guatemala in der 'Nacht vom 1. ans den 5. d. M. durch ein Erdbeben zirslert worden ist. Schrecklicher > Cflii.a. London, 28. Sept. Ein fürchterlicher Orkan segle gestern über Hong-Kong. Die Tampsbvote „Leonorc" und „Alban" nebst acht anderen Schissen sind theils gescheitert, theils gänzlich zu Grunde gegangen und viele werden vermißt. Eine große Aniahl Hänser sind zerstört worden und wie verlautet, sollen über lausend Personen uni's Leben gekommen sein. Der angerichtete Schaden in der Stadt, ein Hasen und der ganzen Umgegend ist ein ngehcnrer. 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