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Stadt Baitimsre. Der Centennial-Fciertag. Baltimore, 20. Okt. Ein überaus freu. dlicher Tag begrüßte das gestrige Fest. Früh Morgens) -Mittags und Abends wurden alle slädtiichenGlocken gelän tct, nachdem die sonore Stimme „Zäin's" auf der neuen Stadt Halle das erste Sig nal gegeben hatte. Seitdem der große Klö pfel angebracht ist, gefällt der Ton der Glocke besser, und es giebt sogar Enthusiasten, die nicht genug des Lobes über die Glocke sagen können, wenn sie auch manchmal mit ihren Vergleichen Etwa zu weil gehen. Erfreu lich 11l es inzwischen, daß „Sam" so ziemlich in allen 'Stadttheilen gehört werden kann. Alle öffentlichen Aemter, die Schiffe im Ha fen, die ZettungS-Büreans und zahllose Pri vctthäuser flaggten zu Ehren des Tages, Viele zogen „in die Vorstädte," noch Andere erbau ten sich an den zahlreichen Gabel - Imbissen, die coulante Wirthe zu Ehren des Tages auf getischt hatten. Tie städtischen und staaili chcn Aemter, Gerichte, Schulen :c. waren die Märkte feierten, und die 'An zahl der Spaziergänger, welche sich aus den Siraßen tummelten, war ftsttäglich groß. Das Haupt - Ereigniß des Tages war die Parade der Milizen, welche sich aus dem Broadway versammelten und znmErslennialc nnler demCommaiido des neuen Brigade Ge nerals Herbert ausrückten. Der Gouverneur war leider in Folge eines Todesfalles in sei ner Familie nickn gekommen; anstatt seiner wurde General Adjutant Bond, begleitet von einem glänzenden Stabe, vom 6. Regimcnte aus Barnum's Hotel abgeholt und nach dem Parade Platze geleitet. Gen. Herbert bewill konintte mit seinem Stabe den Gencral-Adjn lauten, und sofort trat die Brigade in Reih' und Glied. General-Adjutant Bond inspi zirte jorgsam Infanterie und Cavallerie und sprach sich lobend über das saubere Erscheinen der Soldaten aus. Ans dem Broadway, dem zur Parade aus crsehencn Platze, war das 5. Regiment nörd lich, das 6. Regiment nebst deni Cavallerie- Bataillon südlich von Prattstraße ausgestellt. Gegen s 4 Uhr ritt General-Adiutant Bond mit seinem Stabe die Linie aus und ab und nahm die Revüe über die Truppen ab. Die Colonne setzte sich dann zur Parade in fol gender Ordnung in Bewegung: Jtzell von 28 3IX> Manu. ' Tie Colonne bewegte sich durch folgende Siraßen, deren Trotlmre zu beiden Seiten mit Schaulustigen dicht besetzt waren: den Broadway hinauf durch Baltimore-, Paca , Franklin , Eutaw-, Monument-, Park-, Ma disoii , Cathedra! , Read, Charles , Monu inen:-, Calhedral und Franklin Straße, und wurde am Ende ber Marsch - Route ent lassen. Während bei der gestrigen Parade zum Er stenmale das 5. Regiment mit seinen neuen, alttrSuigs recht winterlich aussehenden Bä renmützen erschien, debniirle Capt. Ran's Husaren Compagnie mit einem auS achtMann bestehenden berittenen gulgcschiiltcn Musik- Corps. Die drei CavaUcrie - Campagnie'n, die des Capt. Kaschmcycr mit 12 Trompetern, die des Capt. Otto mit einem Stabs-Troiil peter, und die des Caps. Ran mit 8 Horns sten, gewährten einen befriedigenderen An blick, als je zuvor. Comp.'A zählte 60Mann, Comp. B 4ck und Comp. C 40 Mann. Die Uniformen schienen kleidsamer, als sonst, und Pferde und Sattelzeug konnten die genaueste Prüfung bestehen. Die drei Cavallerie-Corps bestehen ausschließlich aus deutschen Adaptiv bürgern und erregten bei der gestrigen Parade verdientes Aufsehen. Die Offiziere der Compagnie I', „Aary ländcrHusaren," sind folgende: Capt. .coh. Ran, Premier-Lieutenant Johann Breii schwerdt und Scconde - Lieutenant Christian Danb. Abends besuchte daS 5. Regiment in cen-jwre Ford's Opernhaus, das 6. nebst Genera! Ad jutant Bond und seinem Stabe das Holli öaystr. - Theater. Die Tagcs-Polizisten des südlichen Bezirks feierten gestern Abend den Tag mit einer im größeren Maßstabe angelegten Theegesellschaft in ihrem Stationshause, wobei Sergeant Hause seine College mit einer kernigen pa triotischen Rede unterhielt. In Anncipolis wurde der Tag gleichfalls festlich begangen. Tie ganze Bevölkerung! der Stadl und Umgegend war aus den Bei ncn, Staaishans und Gouverneurs - Woh nung glänzten int Fiaggenschmnckc; außer dem flaggten viele Privctthäuscr, das „St. John's Collcg," die Hotels, die Schisie im Hasen u. s. w. Auch der Befehlshaber der Sceschule gab seiner Würdigung des TaqcS 'Ausdruck und betheiligtc sich mii dem Mnsil- Corps der Schule und seinen Ossizieren an der großen Versammlung, die im Staats hanse stattfand. Redner war der Ehrw. E. K. Nelson, während Col. I. T. Schars in inte ressanrer Form geschichtliche Reminiscenzen ans der Vergangenheit mit besonderer Riick sichtsiiahmc auf das „Pcggy - Stewart" Er eiguiß vortrug. Abends gab's Thee-Gesell schciften und in einigen derselben erschienen die Damen in der Tracht der Vorfahren von 1774 und kredrenztcn das aromatische Naß, das allerdings heute eine weit größere Einfuhr- Steuer, als 1774 tonet, wo die Colonie'n sich gegen den 3 Penny - Zoll auflehnten. Viele Häuser in Annapolis waren abermals illumi nirt, und alle Geschäfte feierten. Die alle „Cincinnati-Gesellschaft" gab zu Ehren des geftrigenTagcs, der gleichzeitig das 03. Anniversarium derCapilularion des Lords CornwalliS bei Ljorktown war, ein Festessen im „Remiert-House," an dem sich die Mit glieder uno geladene Gäste berheiligten und wobei es an patriotischen Toasten, "star- ZpmiLleck-Apccelis-" IL. Nicht fehlte. Alles in Allem genommen, verlief der Tag aus das Befriedigendste, und jcocii'.tlls ist ge ! stern die Anregung gegeben worden, um in Znkunit den IS. Oktober in noch glänzeiidcrrc! Weise zu begehen. —Gestern vor l) 3 Jahren erfolgte die Ueber gäbe von Ljorklown.—Gen. Washingtonrich tele damals folgendes Schreiben an Gonv. Thomas Sim Lee von Maryland: „Lager, nahe Jork, Oktober 1781. Werther! Herr! Beiliegend habe ich die Ehre, Ihnen! die Bedingungen zu übermitteln, umer wei ft chen Lord CornwalliS die Garnisonen von Bort und Glouccster übergeben hat. Wir sind bis jetzt noch nicht im Stande gewesen, in Erfahrung zu bringen, wie groß die Zahl der Gefangenen ist. Nach einem unverbürg ten Gerüchte soll sich ihre Zahl auf 7000 be laufen; ferner sollen sich mehr als hundert Kanonen nebst Lafetten und viele andere be wcgliche Gegenstände in Bork und Giouecster befinden. Da meine Zeit sehr in Anspruch genommen rst, so kann ich nur meine Freude über diesen Erfolg ausdrücken und zugleich muß ich meine Anerkennung über dcn'lhat kräftigen Beistand aussprechen, den ich zu ze der Stunde und ans jedes Ersuchen von Sei ten des Staates Maryland erhalten habe. Die Gefangenen werden in Winchester, Vir ginien, uno in Frederick, Marisiand, unterge bracht werden. Mir aller Hochachtung ver bleibe ich Ihr ganz Ergebenster George Wa shington." Ankunft oes Dampfers „Brsnn scknvcia." Der Dampfer „Braun,chweig," Capt. Un dülsch, am 30. September von Bremerhaven, am 3. Oktober von Southampton abgefah ren, hatte während der Reise vorherrschende Westwinde und vom Canale bis zu den Neu fundländer Bänken stürmisches Wetter bei hochgehender See, passirte Freitag Mittag das Kap Henry und traf Sonnabend früh iu un serem Hafen ein. 'Am 11. Oktober begegnete er unter in 47. nördlichen Bretten und 45. westlichen Längengrade der englischen Barke „Sarah Smith" von St. F., und am 16. Oktober unter'm 37.20 Bretten- und 74.30 Längengrade oem amerikanischen Schoo ncr „Sarah Polier" von Boston. Cr brachte 171 Passagiere, 68 in der Cajitte und 103 im Zwischendecke. In der Cajüle die Töchter von G. H. Williams, Fr. Evans, Heinrich May nebst Familie, die Frau Owings Hosiman's, Frau L. Scott, Henry C. Rogers, W. Wight, Heiiir. Frans nebst Familie und E. Niemann nebst Frau, Jas. E. Booker, Th. R. Samp son, B. A. Lorenz nebst Familie, H. G. Hil ten, Frau C. Sckftör, Adolph und Heinrich Th.emeyer, John W. Garrctt nebst Familie, Eduard Thiemanu nebst Frau, Louis Me Laue nebst Familie, Frau und Tochter Ro bert McLane's nebst Dienstboten, Frl. Gnt maml, H. Evans, Frau Pennington nebst Familie, Dr. W. H. Keener, Dr. Tuttii nebst Bedienung, N.M. Russell,G.H. Williams, I. Tyson, suii., und Frau Weston nebst Fa mitte ans Battimore, Heinrich Frank nebst Familie und Dienstmädchen und Gräfin Julie von Siojch nebst Kindern von Washington, T. C., und G. W. und Adolph Preuß, Wal ter Krauch und O. T. Kirchhof ans Bre men; n Zwischendecke Sophie Schwabacher, Abxaiider Sander, Auguste Hinna, Jakob Äoib und Vaniel schmoll aus Battimore, A H-Beckmann und Blon dine Beckmann nebst Kind aus Cincinnati, Bertha Rauch nebst zwei Kindern aus New- ?)ork, Hermann Köln und G. Louis Pape aus St. Louis und folgende Einwanderer: zet, Bauern! Johann aus Oestreich; Agncs Nowack mitKind au Brcusten; Marlin Gebhardt au Mil tetsranten; Elisabeth, Johann und Christian t'oh mann, Heinrich Taitmeier, iZranz Heinrich Noldhus. Josevh Mostermann, Ncrdinand Kloster- Ter Dampfer brachte nachstehende Ladung: 10 Ballen Biumcn für D. Taylor s- Söhne, 802 Killen Glas für Gebrüder King. 3 Kisten Masken für Vergho, Rnhiing sc Comp., 4 Kisten KaufmamiSivaaren sür I. A. Grisfith sc Comp., 4 ditto für Heinr. R. Eisenbrandt, 5 Kisten Glasscheiben sür Gebr. Hirschbcrg sc Holland.r, 100 Fässer Essig für Bollmann s- Carl, 3 Killen Piaiwwaaren für W. Knabe sc Comp., 4 Kisten Chemiker Apparate sür Joh. Hemmctcr, 5 Kisten Slrnmpswaarcn für I. Grünebanm sc Söhne, 4 ditto sürGebr.Hod gcs, 1 Kiste Bücher fnr's „Peabody-Jnsiilut," 1 Kiste Porzellan und 2 Kisten Kaufmanns waaren für S. Chttd sc Comp., 2 ditto für Th. Norrie, 4 Kisten Mnsikwaaren für Rud. Wnrlitzer e2 Comp.,4 Kisten Oclgemälde-für A. Schumacher sc Comp., 2 Kisten Hand schuhe für Meyer sc T ickinson, 2 Kisten Me tallwaaren für Albcrtt, Prior sc Comp., i Zuber Blutegel sür T. C. Garcis, 1143 Säcke Chlorkalium für die „Baltimorer Chrom- Fabrik," 3150 Kisten Weißblech nnd 1732 Stangen Blei sür N. LR, 2 Kisten Kans maunswaarcn für H. Boguc s- Sohn, 2 ditto für Gebrüder Hodges. 9 ditto sür Dr. LP. H. Keener, l Packete Cisenwaaren und 1 Kiste Schmucksachen sür Gebr. Cansield sc Comp., 13 Ballen Felle für Gebr. Brown sc Comp., 6 ditto für Drexcl sc Comp., 4 Kisten Kaus maiinswaarcn für B. F. Tnson, 1 ditto sür I. A. Grisfith sc Comp., 3 ditto für L. Na billon, 6 ditto sür E. de Mervlla sc Comp., 2 dirro sür W. T. Walters sc Comp., 3 ditto für C. 2). Davidson sc Comp., 9 ditto für Gebr. Cansield sc Comp, und 16 ditto für S. j Child sc Comp. Abfahrt des Tampscrs „Nürn berg." Der Dampfer „Nürnberg," Capt. A. Jäger, trat Sonnabend 'Nachmittag Punkt 2 Uhr seine Rückfahrt vonLocust-Point über South ampton nach Bremerhaven mit 7 Cajütcn- und 40 Zwischendecks - Passagieren an. In der Cajüle fahren Emilie Dernau aus Phila delphia, Johann Weingart und C. E. Knaus von Whecling, Wcst-Virg., 'Adam Hermann aus Syracuse, N.-'B-, Georg Götz und Aug. Hahn aus Cincinnali und H. Ä. Cockbnrn aus London. Die Ladung des Dampfers bcstcht.anS 710 Oxhosten Taback, 3N7 Kisten Secdblatt-Ta back, 30 Oxhosicn 'Rinde, 35 Kisten Gummi- Schuhen, 20 Kisten weißem Wachs, 20,545 Scheffeln Waizen, 100 Fässern Pökclrind fleisch, 125 ditto Äpfeln, 150 Tonnen Leinkn chen und 204 Ballen Baumwolle. Udderzook. Seit die Begnadignngsbehörde von Penn sylvanicn dem zum Tode verurlheilten Ud derzook durch iiiren abschlägigen Bescheid jede Hoffnung benommen hat, ist diese Persönlich keit für die Battunorer, welche diesem interes santen CrinunaiiaU, der auch in Europa gro Bes Aussehen erregt hat, niii Spannung ver folgten, auf's Nene m den Vordergrund ge treten. Ueber den bereits telegraphisch berich teten Besuch der HH. Perdne und F. P. Ste vens in der Zelle des Vernrtheilien schreibt die „Wesickester News" von vorgestern: „Am Mittwoch baite Hr. Peroue eine wei tere Unterredung mit seinem Cuenten. Der Vernrlheilte scheint sich in scin Schicksal erge ben zn haben und sagie, daß cr den raschen Tod einer lebenslänglichen Hast vorziehe. Er icheint cittschlostcn zu sein, den Tod innthig zn erwarten. Die Unterredung war eine ehr lange; dieselbe hatte augenscheinlich den Zweck, den Vcrnrtheiltcn ans das ichreckilche Ereignis) der Sühne des Gese..cs vorzuberettcl!. An demselben Tage traf auch der Achtb. F. P. Stevens von Baltimore hier ein, welcher beiamttlich den der Conspiratioii in der Vcr sichcrungSangelegenbeit angctlagten A. C. W. C. Udderzook, in wel chen! dieser eine Unterredung wünschre, weil er ihm in Bezug aus ecn Prozeß wichtige Mttihe'.lniigen zn machen habe. Tie Dom- Mission der GesüngiUß-Jt.spettoren berieth eine Stunde lang und nach einer Consiiltation mir dem Richter Builer wn.de beichlosten, die Unterredung zn gestauen, unter der Bcdin gniig, daß ein Gefängniß Jnspcttcr und Hr. Perdne derselben beiwohiicii sollten. Gegen Uhr fand die Unterredung galt; dieselbe dauerte eine halbe Stunde. Hr. Stevens erklärte ein ein Mirglicde der Presse, daß er Udderzook vorher nie gesehen und überhaupt nur ein näheres Interesse an dem Falle genommen Halle, seit cr ats Anwalt des A. C. Goß c.igagirt worden sei." Das Schreiben Udderzooi's, ans Grund dessen Hr. SievenS ihn in Westchesttr besuchte, lautere: „Weftchester,!'. Okt. 1374. An den Achtb. F. P. Slcvens ! W.rthcr Herr! Ich habe vernommen, daß Tic die Angelegenheit von Hrn. Goß in Händen haben. Ich hosse, daß Sic in seiner Venhew gung erfolgreich sein werden, da er vollkommen unschuldig ist. Wenn cö möglich wäre, daß ich in dieser Sa che als Zeuge"e:ustreten könnte, so würde ich Ihnen von großem Vortheil sein. CS gibt Nichts, worüber ich nicht Klarheit verschaffen taun. Ich vermag wenhvotte Beweise zu schaffen und meine Aussagen zu bekräftigen, sowohl in Bezug ans die Briese, Pakete und Kleider, als auch über den Versand! und Cm psang der Artikel. Ucberhaupi über Alles, was nur irgendwie mtt der Sache in Verbin dung steht, könnte ich Ihnen zum Siege ver Helsen. Ich weiß nichl, ob es von Wesent lichkeit ist, heute aus die Details überzugehen, da ich nicht wissen kann, wie Sie die Sache betreiben. Allein sollte ich als Zeuge anf ireicn können, oder halte ich daS Vergnügen, darüber befragt zu werden, so würden wir'uns gegenseitig vollständig verstehen. Ich bs daure, daß ein derartiger Schritt in dieser Angelegenheit nicht gemacht worden ist. Ich bin überzeugt, daß. wäre mir ein neues Ver fahren bewilligt worden, ich die Sache klar gestellt hätte und ich glaube, daß dieselben Zeugen viel zur Klarstellung Campbell'S bei getragen haben würden. Ihnen einen guten Erfolg wünschend, schließe ich, sehr achrungs voll, W. C. Udderzook." Tie „Evcning News" hat Folgendes über die Unterredung zwischen Hrn. F. P. Stevens und Udderzook erfahren. Selbstverständlich bezog sich dieselbe ausschließlich auf öle 'An gelegenheit des A. Campbell Goß. Udder zook sagte, daß die Briese und Pallete, welche Goß per Expreß erhalten habe, ans seinen (Udderzoot's) Wunsch an ihn geschickt worden seien. Goß habe ihm dieselben unerösinci zu gestellt und er sei über zeugt, daß er ihren In halt me geahnt oder gelaunt habe. Mit Be zug ans die verfänglichen Brief Converre cr tleirte der Verunheilie, daß cr dieselben aus Stevens' Bürean, wo er viele seiner Briefe geschrieben, nnigenommen habe. Goß habe keine Idee gehabt, von Wem die betreffenden Briese gewesen seien; er habe sie ans seine Bitten nur cutgeguigenommeii, da Udderzook nicht gewünscht habe, daß dieselben nach seiner Wohnung geschickt würden. Im Laufe der Unterredung sagte cr ferner, daß er niemals in Newcwk, N.-J., gewesen sei und auch nichl glaube, daß Goß jenen Ort jemals betreten habe. Goß habe jedenfalls den A. C. Wilson nie gekannt und sei un schuldig an jedem Comviottc, irgend eine Ver sicherungsgesellschaft zu betrügen. Au? die Frage, wer A. C. Wilson gewesen sei, antwortete Uoderzook, daß cr dessen Be kanntschaft am 23. Februar 1372 in dem Bü rean res Hrn. Langicp an der Postofsice Ave nue gemacht habe/wo Langlep ihn vorgestellt. Plan habe ihn eingeladen, wiederzukommen, und cr habe am 26. Febr. eine weitere Unter rednng mit ihm gehabt. Wilson habe sich für einen Agenten (>.>va.--s>-i) ausgegeben. Am 2. März sei Wilson abermals zur Stadt gekommen und in „Gibbon's Hoiei" abgcstie gen; er habe ihn ui seinem Hanse besucht und einen Abend bei ihm verbracht. Nachdem Wilson damals die Stadt verlassen, habe cr ihn nie wieder gesellen. Udderzook habe dann noch längere Zeit mit Wilson conspiritl. Cr ist der Ansicht, daß Wilson von den Versiche rungsgeseUschailen angestellt wurde, um ein Compiol gegen ihn auszuführen. Die „News" bemerkt zu Obigem: „Es hat den Anschein, daß Goß, wie Udderzook bemerkt, gänzlich unschuldig ist und daß er nie eine Ahnung hatte, welche Correspondenz er vermittelte. Tic Familie von Goß wohnr in der Nahe von Nashville und ist bort sehr geachtet; ste macht alle Anstrengungen, um ihn von dem Verdachte zu reinigen. Ter Vater von Goß, welcher kürzlich starb, hinter ließ ein Vermögen von H 65.000. Seine alte Mutter ist über die furchtbare Anklage sehr betrüb:. Tie besten Charaklerzeugnisse sind von hervorragenden Kanstellten Nashville'S hierhergeiandt worden! Ter Prozeß von Goß beginnt Montag im BnndeskrelS-Gerichte. Usvcrjook's LttiirichtiingSbcfchl. We st -Cyc st cr , Pennt., 14. Oltbr. Scherist Gill kehrte gestern Nachmittag nach der Stadt zurück uns begab sich sofort nach oem Gefängnisse, um ocm Verbrecher den vom Gouverneure geschickten Hinrichuuigs besehl vorzulesen. Der Gefangene nahm mit ocr größten Fassung die verhängnißvoste Kunde entgegen und bemerkte, als oer Schc riss fertig war, daß er hoffe, mau werde früher oder später ausfindig machen, daß er unschuldig sei. Bei der Verlesung des .?,- richtungsdeiehls war der geistliche Rcithgcbcr llöoerzook's, Ehrw. W. Evans, zugegen. Tie arme Mutler Uddcrzool'S hatte wenige Augenblicke vor dem Eintritte des Schenffs die Zelle verlassen. Der Hinrichtungsdesehl war in der gewöhnlichen Nechtssoriii ansge- stellt. Udderzook bcharrt nach wie vor dabei, daß er unschuldig sei. Es ist nicht wahr scheinlich, daß er ein Gesländniß machen wird, da seine Freunde in Baltimore com promittrrt werden würden, wenn die wahre Geschichte des furchtbaren Verbrechens an die Oefsentttchkeit gelangte. Keine Berichterstat ter waren bei der Verlesung des Hinrichtungs befehles zugegen. Zahlreiche Gesuche um Zulassung zu dem Orte der Hinrichtung sind bereits bei dem Schcriss eingegangen, werden aber nicht berücksichtigt werden. Nur die Mitglieder der Presse und die gesetzlich vor geschriebenen Augenzeugen erhalten Eintritt. Die „Weftchester 'News" schildert die bereits von dem Agenten der „Asscciirten Presse" berichtete Szene der Vorlesung des HinrichtungSbcfehles sür Udderzook in dessen Zelle folgendermaßen: „„Während der Vor-, lesung stand Udderzook mit gebeugtem Haupte und gefalteten Händen vor dem Schcriss und hörte diesem anfmerkiam und andächtig zn. Als der Beamte den Befehl verlesen, sagte er zu dem Verurtheilten: „Ich hoffe, daß Sie vor bereiter sein werden!" worauf Udderzook er widerte: „Sagten Sie den 12. nächsten Mo nats?" was der Schcriss nzjt „Ja" beant wortete. „Dann sind es gerade noch vier Wochen von heute. Ich danke dem Gouver neur, daß er mir noch so viel Zeit zn meiner Vorbereitung läßt. Wenn irgend einer von Ihnen in meiner Lage wäre, so würden Sie die Zeit als sehr kurz ansehen; ich aber danke Ihnen, weil sie lang genug ist, weil sie ge nügt, um mich auf das Schlimmste vorzube reiten. Ich nehme an, daß Diejenigen, welche so eifrig gegen mich arbeiteten, glaubten, ihre Pflicht zu thun. Dieser Ansicht war jedenfalls auch der Gouverneur und die Beamten des OdcrgerichteS und des Gerichtshofes, welcher mich prozessirte. Einige Sachen gingen nicht nach der Regel; ich hasse deshalb Niemanden. Ich vergebe 'Allen." Der Verbrecher war au genscheinlich geneigt, eine längere Rede zu halten, konnte aber nicht Worte genug finden. Als der Schcriss nnd seine Begleiter sich zum Ausbruche rüsteten, machte Udderzook einen neuen Versuch zu sprechen, konnte aber kein Wort äußern. „Ich werde Sie häufig besu chen," sagte der Beamte. Hr. Wagner reichte ihm die Hand nnd sagte: „Ich habe gegen Sie gehandelt, wett cs meine Pflicht war, aber Sic haben meine persönliche Sympathie im höchsten Grade." Udderzook erwiderte: „Ich glaube nicht, daß ich darauf antworten kann. Es wurden Aussagen gegen mich gemacht, welche unmöglich zulässig waren, aber Sie ließen dieselben ;v, und ich darf Nichis dage gen haben. Ich vergebe diesen Zeugen, ich vergebe Allen; ich hasse Niemanden." Als Hr. HaycS von ihm Abschied nahm, sagte Ud derzook: „Auch Ihnen vergebe ich." Nur die Berichterstatter der Zeitung von Westchester werden zu der Hinrichtung zugelassen wer den."" Ran vermuthet, das; er Selbstmord begehe wird. Einc Erklärung des Vcrurthei!- t e n. Die schreckliche Tragödie, welche am 2. Fe bruar 1872 mit dem Brande des Goß'schen Laboratoriums an der Bork - Roud ihren Anfang nahm und deren einzelne Akte in Baltimore, Wesichcstcr, Coopcrsrown, Newart und an anderen Orlen sich abspielten, geht jetzt ihrem Ende entgegen. Nur noch wenige Wochen, und der Vorhang fällt, und entzieht die letzte schauerliche Szene die Hinrichtung Udderzook'S unseren Augen. Unter den Bewohnern des kleinen Pemisyl vanier Landslädtchens herrscht selbstverständ lich eine große Aufregung. Eine bevorstehende Hinrichtung ist schon in einer großen und volkreichen Stadt wie Baltimore ein besonde res Erftgniß, aus welches sich das Tagesge spräch lenkt, um wie viel mehr ist dies nun noch in einem kleinen Städtchen der Fall, wo die Bewohner das ganze Jabr lang ruhig und abgeschlossen leben und ans ihrer alltäg lichen Stimmung nur dann einmal herausge rissen werden, wenn eine umherziehende Cir kusgesellschaft oder eine Menagerie mir halb verhungerten und durch die lange Gefangen schaft zahm gewordenen Naabthieren ihr Zel für einen Tag ausschlägt. Eine Hinrichtung, eine durch das Gesetz berechtigte, gewaltsame Tödtuug eines Menschen, schon der Gedanke daran, genügt, um den biederen Kleinstädtiern das Blut nach dem Kopfe und dem Herzen zu treiben. Und doch bildet dieses bevor stehende Ereigniß das einzige Thema der Un terhaltung in Weftchester. Ei'.erlei, ob man in eine Wirthschaft tritt, ob man cine Familie besucht oder ob man sich im Kreise guter Freunde befindet gesprochen wird nur von Udderzook und seiner Hinrichtung. Viele sind der Ansicht, baß es gar nickn zu einer Hinrichtung kommen, sondern ein Selbstmord das nächste grauenhafte Ereigniß sein wird. Udderzook ist kein gewöhnlicher Verbrecher; er ist ein kalter, berechnender Mensch, der zu je der That fähig ist; doch hält man ihn im All gemeinen für zn stolz, als daß cr den Galgen besteigen und aus demselben zum Schauspiel für andere Personen sein Leben enden wirb. Sein Gesicht trägt immer denselben s sten, entschlossenen Ausdruck, den cr auch während der Prozcßverhandlungci: im Herbste des ver gangenen Jahres beibehielt. Ob das Gesicht sich nicht verändert, wenn der Vcrnrtheilte allein ist; ob nicht in der Nacht, wenn der Mörder mit seinen: Gewissen einsam ans dem kleinen und harten Lager in der Zelle liegt, zuweilen schreckliche Bilder vor seiner Seele anistcigcn, die ihn foltern und guäien, daß alle Festigkeit und Entschlossenheit weicht und der starke Mann von Furcht und Schrecken übermannt wird das wissen wir natürlich nicht, und wenn es wirklich der Fall ist, so kaun cS doch 'Niemand au: Tage ans den slnmmcii Zügen Udderzoot's herausles.n. Wer in die Zelle des Vcrurlhcillen irltt und die daselbst herrschende Ordnung und Sauver keil gewahrt, der wird sofort ans den Gedanken gerathen, daß es eine Francnhand ist, welche 'Alles an die rechte Stelle bringt und bemüht ist, dem Unglücklichen seine letzten Tage zu erleichtern. Dies ist auch in der Thal w, und die Frau, welche dieses Samaritcriverk ver richtet, ist keine Andere, als Udderzoot's Mut tcr. Diese alte Frau leidet ohne Zwcis lam Schwersten und Tiefsten. Sie hat in ihrem Leben wenig frohe Tage gesehen, unter Leiden und Sorgen ist sie alt geworden, und jetzt muß sie noch daö Allcrschwerste tragen: „den Gedanken, daß ihr Tohn unschuldig Blut vergossen und dieses Verbrechen ans dem Gal gen sühnen muß." Vor einem halben Jahr- Hundert, da sah die Welt allerdings schöner ans für die arme Frau, und die Letztere mag sich damals die Zukunft wohl mit glühenden Prächtigen Farben ausgemalt haben. Aber es sollte anders kommen. Der Mann, der sie an den Altar führte, trennte sich später wieder von ihr, und von denvicr Söhnen, b:e sie mit Mühe groß zog, und an welchen sie noch Freude zn erleben hoffte, sielen drei im letzten Bürgcrtriege, und für den Vierten wird jetzt der Galgen errichtet. Tie Ehrw. Joseph S. Evans und W. C. Best kommen täglich zu dem Perurtheilten, und dieser scheint ihren Tröstungen gern Ge hör zu schenken. Hr. Best sagte kürzlich zu ihm: „Sic dürfen nichl mir einer Luge ans den Lippen sterben. Falls Tie den Mord wirklich begangen haben, so gestehen Sie cS ein; die finsteren Geheimnisse, welche Ihr Herz belasten, können Sie vor jenem Gerichte da b'robsn im Himmel doch nicht verbergen, und nur dann können Sie vor jenem Gerüchte Gnade finden, wenn Sie während der Zeit, die Sie noch hier ans Erden zu verleben ha ben, ein volles Bekenntniß Ihrer Schuld ab legen." Es ist jedoch sehr die Frage, ob die Geistlichen ihren Zweck erreichen und Udder zook zum Eingeständniß seiner Schuld brin gen werden. Personen, die den Verurlheil ten näh.-r kennen, glauben, daß derselbe den Schleier, der noch über der schrecklichen Mord that in dein einsamen Gehölze bei Penning tonville rnhr, nicht lü'ten wird. Er wird stark genug sein, um dieses Geheimniß mit in's Grab zn nehmen. Ein so entschlossener Charakter, wie Udderzook, wird sein Gewissen durch cm Bckemilmß nicht erleichtern. Tie Hinrichtung soll am 12. 'November, zwischen 11 und 12 Uhr Vormittags, stattfin den. 'Nur einer geringen 'Anzahl Personen wird es gestaltet sein, diesem letzten schreck lichen 'Akte beizuwohnen. Schcriss Gill hat öffentlich cikiärl, daß keinem Zeitungsbericht erslatter am Tage der Hinrichtung der Zutritt in's Gefängnis; erlaubt werden -011. Nur die Vertreter der Westchester Presse werden Zutritt erballen. Der Galgen, auf welchem Udder zook sein Leben enden wird, ist derselbe, ans dem der Neger George Grant vor zwei Jah ren sein Verbrechen sübnic. Der Hofraum des Gefängnisses, in welchem das ichanerttcyc Gerüst ausgeschlagen wird, ist nur 60 Fuß lang und 30 Fuß breit. Dreißig Fuß hohe Maliern umgeben denselben uns verhindern, daß Jemand, welcher d'raußen vor dcnMauern steht, auch nur das Geringste von dem grausi gen Schauspiele sieht. Die 10V-jährige Jubelfeier der „L> tl cr b e ln. Gcine i n d e." Bei Gele genheit der Rede, welche Bischof Edwards vorgestern in der Kirche, Ecke der Sharp- und Conwaqstr., hielt, gab er auch Aue Erklärung, weshalb die frühere reformiere Gemeinde sich später die der „Vcr. Brüder in Christo" nann te. Otterbcin, Böhm, Greetiug, Newcomer u. A. wohnten einer Veriaiiimliing in Long's Barn in Lancaster-Co., Peiinf., bei und Böh me, der sich zu der mennonimchen Confession bekannte, hielt eine Rede, dercnJdcc'ii so über einstimmend mit denen Otterbcin's waren, daß Letzterer sich enthusiastisch erhob, seinen Arm um Böhm'ö Nacken legre und ausrief: „Wir sind Brüder!" Ans euer Zeit, nur 100 Jahre her, datirt sich die Bezeichnung „Ver. Br. in Christo." Und unermüdlich ar beiteten Otterbcin und Böhm, und heule hat die Gemeinschaft 145,000 Mitglieder und wächst immcrmehr an. Die Anzahl der Got teshäuser beträgt 2000 und 2000 Prediger und 300Mlssl0üärc sind thätig,—Znßaltimorc be finden sich fünf Kirchen dcx Gemeinschaft, drei deutsche und zwei englische: Otterbcin's Kir che; Otterbcin's Kapelle, Ecke der Scorr- und St. Petcrttr.; Dritte Kirche, Ecke der Fullon- und Lombardstr.; Salem Mission, Ecke der Nctreat- und Fraiicisslr., und Fünfte Kirche, Ecke der George- und Bruncstr. Tic verschie denen Gemeinden haben 75g Sonittagsschii ler. Alle Gemeinden waren bei der Soiin tagsfeier vertreten. Neuerdings hat die Otterbein'sche Gemeinde auch ein neues Schul Hans errichtet. Die Kirche war mit Bin mcn und Guirlanden geschmnckl und ein gc lungenes Portrait Otterbein's hing hinter dem Altare. Das Grundstück, auf welchem die Kirche steht, wurde 1771 von Co nelius Howard geschenkt. 1774 kam Otterbcin nach Baltimore uno starb am 17. Nov. 1813, 87 Jahre alt. Während vorher Otterbcin an der Einsetzung des Methodisten-Bischofes Asbn ry theilnahm, kam dieser bei dem Leichenbe gängnisse nach Baltimore und hielt die Ge dächtnißrede. Otterbein's Leiche ruht im Ho sc der Kirche und ein Granilstcin bezeichnet die Grabstelle. Eine Ccntennial-Hymne, von dem Ehrw. W. H. Lonthurn geschrieben und in Musik gesetzt, wurde während der vor gestrigen interessanten Feier gesungen. Wahl eines neuen General-sn periors desOrdcns der Lazaristenr Der Hochw. ?. Giustiniani, Pfarrer de. Kirche zur „Unbefleckten Empfängnis;," Ecke der Mosherftr. und Druid-Hill Avenue, hat soeben vou Rom die Nachricht erhalten, daß in einem, am 8. Seprbr. in Paris statrgesun cenen Ordens-Rathe der Hochw. P. Bore, tll K., zum General-Vitperior des Ordens an Statt des im letzten Frühjahr verstorbenen Vaters Elienne erwählt worden ist. Dem Rathe wohnten Abgeordnete aus allen Thei len der Welt, wo sich Lazaristen befinden, bei, und die Ver. Staaten waren durch Vater Hemrcssey von der St. Vincent'S Kack,e zn St. Louis und Barer McGill rvn Los Auge lcs. Calif., vertreten. Die Wahl fiel unter Beifall der Ordens Vertreter einstimmig auf Vater Bore, der selbst als einer der Abgeord- am Rathe theilnahm. Vater Bore war der Sekretär des verstorbenen General-Supe riors und soll ein Mann von bedeutenden Kenntnissen scin. Der neue General-Supe rwr wiro seinen Wobnsitz in Frankreich be halten. In hiesiger Stadt ist nur eine Kirche, die des Hochw. o.Giustiniani, mit demOrden verbunden. Der Lazaristenorven wurde 1624 durch Vincent von Paula begründet und die Mitglieder sind, da sie besonders bc rufen, allenthalben, wohin man sie schickt, durch Unterricht und Seclsorgc dem verwahr losten Volke beizustehen, besser als „Priester der Mission" bekannt. König Ludwig d.r Dreizehnte bestätigte sie 1627, Papst Urban der Achte 1631. Weil thuen späterhin, wäh rend ste sich auch, wie die „barmherzigen Brü der," mit der Krankenpflege besaßrcn, die Priorei St. Lazarus in Paris überwiesen wurde, erhielten sie ihren jetzt gewöhnlichen Namen Lazaristen. Der Orden ist durch fast alle Lander, auch Asien eingeschlossen, verbreitet. Rückkehr des Hrn. loh nW. Gar rett. Hr. Jvlm W. Garrett, der Präsident der „Baltmwre-Ohio Bahn," langte bekannt, lich am Sonnabend wieder mit dem Dampfer „Braunschmcig" tu Baltimore an. Hr. Gar rctt reis'te am 5. Juli 1873 mit dem Dampfer „Berlin," Capll Putscher, von hier ab und bestieg bei Southampton den Boden Eng land's. Während seines Berwnlens in dem Jilselreiche hielt cr sich größtcutheils in Lon don und aus der Insel Wight auf. Im Herbste porigen Jahres machte cr eine größere Reise durch Frankreich, Teutschland lind Holland. Den letzten Winter brachte er in Italien und den Sommer in der Schwei; zu. Seine Ge sundheit, welche im vorigen Jahr sehr leidend war, ist durch den langen Aufenthalt in Europa neu gekräftigt worden. D:m Ver nehmen nach hat Hr. Garrett mit mehreren französischen Firmen Unterhandlungen ange knüpft, welche die Begründung einer neuen Dampscrliuie zwischen Battimore und Brest zum Zwecke haben. Die H eimkchr des Hrn. I. W. G ar retl, Präsidenten der „Baltimore - Ohi- Bahn," gab zn einer besonderen Demonstra tion Anlaß. Der Bahn-TranSport-Dampser „Couvoy" fuhr mit einer großen 'Anzahl Her ren und Damen, darunter I. L. Wilson, Tranöportmeffrcr Iwr „Baltimore - Ohio- Bahn," De. W. S. Reese, Gchülss-Hasen einnehmcr, F. von Lingcu, Col. H. R. Dcil bott, Joh. Lloyd und andere Zollhaus-Be amten, Joh. King, jr., W. H. Perot, Robert Garreit, I. L. MeLane ie., der „Braun schweig" entgegen und stießen nahe North- Pvint auf den Dampfer. Bald waren Qua rantäne und Lazaretts passirt und um 0 Uhr Locnst - Point erreicht. Inzwischen war bereits durch die Zollbeamten alle Baggage der Cajnten-Passagiere visilirt worden und ohne Aufenthalt ging die Landung vor sich. -Aus Locnst-Point harrten zahlreiche Freunde Garrctl's und anderer Passagiere der Anlom mmden und Hr. I. W. Garrett betrat mit einem ihm kurz vorher als W'.llkommsgabe der 'Angestellten der Bahn von T. Cannon, Obmann des telegraphischen Büreaus der Bahn, gesäiciiklcn golobeknopsien Spazier stocke das User, bestieg nach Gruß cine Kutsche und war bald wieder in seiner Wohnung am Monnt-Vcriioii Platze einquartiert. Locnst Poim und die zahlreichen Schisse glänzten m Fiaggenschinnck. Gestern Morgen besuchte nach 2 jähriger Abwesenheit Hr. Garrctt wie der zum Erstenmale das Bürean der „Balii morc-Ohio-'Bahn" und hatte eine längere Confcrenz mit den Vice Präsidenten King und Keyier. Zahlreiche Bürger machten entweder perzönlich Hin. Garrett ihre Aufwartung oder ließen ih e Karken zurück. Z w c i K n nst w erkc. Laut Auftrages hat der bekannte, zur Zeit in Rom weilende Baliimorer Bildhauer W. H. Rinehart zwei prachtvolle Büsten sür zwei hier wohlbekannte Persönlichkeiten ausgeführt. Eine der Büsten ist ein getreues Portrait des Hrn. A. S.Äbell, Herausgebers der „Sun," die andere stellt uns mit Lcbenstrcne den betagten Dr. Joh. Whikridgc vor. Aus carrarischem Marmor gehanen, bekundet die Ninchart'sche Arbeit eine hohe ideale Auffassung und liefen künst lenschcn Sinn. Alan glaubt bei längerem Beschauen die beiden Persönlichkeiten, welche der Künstler in Marmor verewigt, vor sich zu sehen. Warmes Leben blickt uns aus dem kattcn Marmor entgegen, und das Werk lobt den Meister. Die beiden Büsten sind im Elabiissemenlc des Hrn. Hugh Sisson, Nr. 140, West Baltimore Straße, nusgesleUr, und kein Freund der Kunst sollte versäumen, sich die süperben Arbeiten des Bildhauers Rine hart anzusehen. M cDonald und kldver; ook. Während im Prozesse McDonald es nicht an direkten Schuldbeweiscu mangelte, wurde Udderzook ausschließlich aus Unistands - Be weise hin schuldig befunden. In deni Mc Donold-Prozeffc beschworen mehrere Jeugen, daß McDonald dem Arnos die köstlichen Messerstiche versetzte, und Andere sahen, wie die Streiche gefühlt wurden, aber das Messer nicht wahrnahmen, während das Opfer selbst kurz vor dem Tode McDonald als den Thäter bezeichnete. McDonald wurde frei gesprochen, während Udderzook heute dem HinrichtnngStogc entgegensieht. Und doch hotte die Mitternächtliche That in dem Ge- Hölze von Penr.sylvanien keine Zeugen, aber sie Geschworenen sprachen dennoch das Wort „Schuldig" über ihn aus. Wahrscheinlich weiden in Zukunft Umstandsbeweise in Maryland größeres Gewicht, als duckte haben. Wie sehr mag es Udderzook heute bereuen, daß er den Mord nicht in Balti more Conntp beging! Die Anwendung von Chlors f o r m. Die homöopathische Gesellschaft in Boston hat eine Abhandlung über den Ge brauch des Chloroforms höchst günstig anige iwmmcn. Der Verfasser räumt die große Wichtigkeit des Chloroforms bei chirurgischen Operationen ein, räth aber zur größten Vor sillu bei Anwendung desselben; bei Zahnope rationen sei dieselbe geftrhrlich, weil in Folge der durch die plötzliche Ohnmacht eintretenden Erschütterung das Blut aus Gehirn und Lun gen nach dem erschlafften Herzmuskel ströme; wenn kein Herz-, Nieren- odcrHirnlciden vor handen, sei das Chloroform nn Allgemeinen zedem anderen das Gefühl suspendirendeii Mittel vorzuziehen. Wie dic hiesigen Studentcn der M edizin sich Leichname verschaf fen. - Vor einigen Tagen brachten wir in einer Depesche die Nachricht, daß in Bussalo, N.-L)., 3! Glndeiiten verhaftet wurden, die sich des Lctchcnraubes schuldig gemacht hat teil. In ähnlicher Weise, wie dort, versah reu auch die hiesigen Jünger AeSknlap's. Die Studenten der drei in Baltimore bestehenden Arzncischiilen führen allgemein Beschwerde, daß gegenwärtig die Leichname kürzlich Ber srordcncr schwer zu erlangen seien. Diese werden von den sogenannten „Resurrektioni sten" oder „Leichenräubern" besorat. Ge wöhnlich gehen dieselben ihrer Beichäftigung des Nachts nach, zuweilen benutzen sie aber auch den helllichtcn Dag dazu. Am vergan genen 'Mittwoch kam ein Herr in die Nähe eines hiesigen UmversitätSgebäudcS, .als er einen Wagen, in welchem zwei schäbig geklei dete weiße Männer saßen, die an der 'hinteren Seite der Anstalt Halt machten, antraf. So fort wurde das Thor geöffnet, und der Wa gen fuhr hinein. Ties erregte die Ausmerk samkcit des vorübergehenden Herrn, und um die rege gewordene Neugierde zu befriedigen, lugte cr durch eine Ritze, durch die er einen großen Theil des Hofraumcs übersehen kannte. Die beiden Männer sprangen vom Wagen, klappten dessen Hintere Schlußwand und hoben einen ganz ordinären Sarg her aus, den sie, nicht ohne sich anzustrengen, in ein Häuschen trugen. Das Alles dauerte nur wenige Minuten.—Die Studenten mUs sen für jeden Leichnam KI6 bezahlen; dies ist der feste Preis, den die Lcichcnliesera.tt>.n for dern. Gewöhnlich thun sich vier Studenten, welche einen Leichnam zu erhalten wünschen, zusammen; Jeder bezahlt vier Dollars. Die Professoren beginnen gemächlich die Sezi rnng. Schließlich loosen die Clnb-Sluden re.i um den Besitz des Skelets; der „Glück lichc," dem es zufällt, zahlt weitere S 4 an den Pförtner, der die Wcichthcile diuch Kochen von den Knochen entfernt. Unsere gewöhnli chen städtischen Kirchhöfe bleiben von den Lei chencäubcrn im 'Allgemeinen verschont; diese beschränken ihr nicht ungefährliches Gewerbe aus ocn östlichen Armenkirchlws und andere Plätze, wo die Armen und Verlassenen ihre „letzte" Ruhestätte gesunden. Beraubung eines Baltimorers ln ci Ii cmHot e I. Matthias, Ver käufer für I. C. Durborrow, Händler in Ackergcräthen in Nr. 55, Lightstraße, dahier, wurde Freitag Nacht in einem Hotel zu Fre dcrick, wohin er gereist, um aus der dortigen Tlsicrschan Kirby'sErndte- und Mähemaschine auszustellen, um KlO, zwei von El, J.Brown ausgestellte Wechsel ans -KI4O und 585 und seine gcsaminte Garderobe beraubt. Die Thür seines Zimmers, in welchem cr schlief, war verschlossen. Cs soll Hr. Durborrow beab sichtigen, den Hotelwirth ans Cnrschädigung zn verklagen. Mord auf einem Baltimorer Schiffe. Wie eine telegraphische De pesche meldet, brach Samstag Abend am Bord der im Hasen von San Franzisco lie gcnden Baltimorer Barke „E. H. Kingsman" ein Streit unter der Mannschaft aus. John Wbitman, der Steuermann des Schiffes, schoß dabei auf einen gewissen Peter Devan und töotcte denselben augenbückUch. Whit man, welcher behauptet, baß er in Selbstvcr theldigung gehandelt, sitzt zur Zert im Ge fängnisse. Ein M or dinC h am bcrsh u r g, Pciin s. Pon ha Inders bürg wird mitge theilt, daß zwei Männer. Namens Betz und Garwis, wegen Wegschafsnng eines Schmutz Hansens einen Streit hottreu,'der in Thätlich keiten ausartete und damit endete, daß Betz seinen Gegner mit einer Schaufel erschlug. Der Thäler wurde verhaftet. Schrecklicher Selbstmord. Ein junger Alaun, 'Namens R. Mead Jones, welcher seit geraumer Zeit in dem Äosthause der Frau Christian in Nr. 356, West - Lom bardstraße, wohnte, beging am Sonnabend Vormittag zwischen 10 niid 11 Uhr Selbst mord, indem er eine Unze Landanum ver schluckte. Jones kam vor nngesähr 3 Jahren von Louisa Conrthouse, Va., nach Baltimore und trat als Clerk in das Geschäft der Firma Bnck, Henry 8- Co. ein. Im Frühjahr dieses Jahres vertauschte er jene Stelle mit einer anderen tti der Kurzwaaren - Handlung der HH. L. Passano es Co. an der Balttmorestr, Am Sonnabend Morgen begab sich Jones wie gewöhnlich nach dem Geschäfte und traf daselbst noch mit Hrn. Christian, dem Sohne der obenerwähnten Dame, zusammen. Er schien froh und weiteren Muthes zu sein und Niemand sah es seinem Gesichte an, daß er mit Selbstmordgedanken umging. Gegen 8 Uhr ersuchte er einen der andern Clerks, seine Arbeiten so lange zu verrichten, bis cr zurück kehre; cr werde höchstens eine Stunde laug fortbleiben. Er verließ darauf den Laden und wurde lebend nichl wieder gesehen. Es mochte etwa lUhr sein, als ein bei Frau Christian dienendes Mädcbeii sich nach dem Zimmer begab, welches Jones bewohnte. Das Mädchen hatte den Auftrag, dieses Zim mer, wie auch alle übrigen im Hause, sauber in Ordnung zu halten. Als sie die Thür des Zimmers öffnen wollte, fand sie dieselbe vcr ichlosseir. Mehrere Male klopfte sie heftig an die Thür und begehrte Einlaß, ab:rNiemand antwortete. Endlich ging das Mädchen zu Frau Christian und theilte derselben mit, daß sie nicht in das Zimmer gelangen könne. Frau C. begleitete daraus das Mädchen nach ocm Zimmer und befahl mit lauter Stimme, die Thür unter jcdcrßedinqung aufzumachen. Als dies dennoch nicht geschah, stießen Beide (die Frau und das Mädchen) die Thür ein und hatten plötzlich ein gräßliches Bild vor Augen. Ausgestreckt und ohne Bewegung lag Jones aus dem Bette. Obgleich aus sei nein Körper noch nicht alle Wärme entflohen war, so war cr doch augenscheinlich todt. Dr. Millholland und Dr. Äshby wurden her beigerufen und erklärten nach einer genauen Untersuchung, daß in diesem Falle ärztliche Hülse nicht mehr vonnöthen sei. Lieben dem Bette lag eine lecrePhiole, die mit Lcmdaiium gefüllt gewesen. Auch ein Kasten mit 11 an mer gefunden. Offenbar hatte der junge Mann Selbstmord verübt. Hr. Weaver nahm den Leichnam noch am selben Tage in seine Obhnr. . Von demßorfalle inKenntniß gesetzt, berief Dr. Mackall zur Todtenschan ein Geschwore nen - Collegium (HH. C. W. White, S. A. Frazier, H. H. Schneider, Theodor Boyd, Wm. Sheldon, C. McJntyre, L. Nolan, C. Mann, O. Gording, T. K. Coberlsn, B. McGovern und James Parsaus), welches nach Vernehmung mehrerer Zeugen, darunter Dr. Ashby, in seinem Wahrspruche crlärte, R. M. Jones sei an der Wirkung einer allzu starken Dosis Landannin, die er selbst genom men, gestorben. Plötzliches Ableben. Hr. Wm. McCann, der bekannte Knt'chcnsabeitant, dessen Geschäft sich früher in der Sno-Gayslr., neuerdings aber in der Fayettcstr., gegenüber Barnum'S Hocel, befand, istDonnerftagNach mittag, wie man annimmt, am Schlagslnsse, viötzüch in seiner Wohnung, Nr. 227, Lm den Avenue, mit Tode abgegangen. Hr. MeC. war einer der ursprünglichen Eigner oerHerring-Rmi Balm und ungefähr 60 lah re alt. Man hielt ihn bisher für einen ge sunden, rüstigen Mann, obgleich er bercils vor Kurzem einen leichten 'Lichlaganfall hatte, von dem er sich jedoch schnell wieder erholie. Es war Hr. Mc.Canii, von dem cinstnials der „Deutsche Waisenhaus-Verein" das nun mehr verlassene Gcdäuöe an der Nord-Cal veristraßc erstand. Fand scincnTod aus d e n S ch i c n c n. Sonntag Morgen wurde ein unbe lanittcr Deutscher oder Franzose 21 Meilen westtlch von Cnmberlaiid, Allegany County, von einem Zuge der „Balmnorc'-Ohio-Bahn" überfahren und augenblicklich getödict. Man fand bei dem Todien eine Karte, ans welcher die Worte standen: „I. Tapie, Spirituosen- Händler, 'Nr. 125, Saratoga-, zwischen Park iind Howardstraße, Baltimore." Auf der Rückseite der Karte standen einige sehr unleier. lich geschriebenen französische Worte. Der Leichnam wurde gestern nahe dem Schauplätze des Unglücks zur Ruhe bestallet. Ertrunken. James Matthews, 21 Jahre all, ging Anfangs poriger Wache von hier nach Philadelphia, um sich nach Arbeit umzusehen, Am Freitage fand man seine Leiche im Delaware. Durch das Lichtbild einer jungen Dame, das man in seiner Tasche fand, wurde sein Name ermittelt. Seine in Waihulgton wohnende Mutter und sein Oheim H. Handy ren'ten Samstag nach Philadelphia, am die Leiche zur Beerdigung hierher zu bringen. Berichte aus dem Innern vcs Staates. lDiebstähle in Baltimore County.) Un ter den Einwohnern non Baltimore County, welche in der Nähe des westlichen und nord westlichen Theiles von Baltimore leben, herr schen allgemeine Klagen über die vielen Diebe, die sich in jener Gegend nnihertrelbeil und Alles, was ihnen in die Hände fällt, an sich reißen. Am letzten Montage wurde ans dem an der WiuS'or Äill-Roas gelegenen Stall des Hrn. James Hooper ein wcrthvolles Pfer degeschirr gestohlen. Während ein Sohn des Hrn. Hooper sich am Nachmittage aus den Weg machte, um die Diebe aujznspürcii, be gegnete er einem an der CharleSsiraßen-Ave nue wohnenden Herrn, dem gleichfalls ein Pferdeaeschirr cutwendcl worden, und der auch aus dem Wege war. sich umzusehen, wohin sein Eigenthum gekommen. Derselbe war auch so glücklich, sein Geschirr in einem Bal timorer Trödelladen wieder zu finden, wäh rend Hr. Hooper bis jetzt noch vergebens nach seinem Eigenthum sucht. (Aus Hagcrslown.) Am Dienstag Nach mittag, zwischen l und 3 Uhr, gcriethen die Schuppen aus dem Grundstücke des Hrn. William Hall au der Ost Washington Straße, Ivo die Thiere der sich schon seit längerer Zeit in Hagerstown aushaltenden Menagerie ein guariierl sind, in Brand. Glücklicher Weise gelang es, die Käsige mit den wilden Thieren noch zeitig genug ans den brennenden Schnp pen zu entfernen, sonst hätte gar leicht ein furchtbares Unglück entstehen können. Einer der Schnvpen wurde gänzlich eingeäschert, die anderen dagegen nur leicht beschädigt. (Ein ivechieloolles Leben.) Am 2. d. M. starb im „Monieview-Hoipital" zu Fredcrick, Md., Charles Kennedy, eine Persönlichkeit, die in Freocrick allgemein bekannt war, und deren sich auch noch viele Einwohner Batti invre's erinnern werden. Derselbe war in Belfast, Irland, geboren, aber schon in feiner frühesten Jugend mit seiner Schwester von einem reichen, in Ohio wohnenden, unverhei raiheten Onkel, der die Beiden zu seinen Er ben zu machen versprach, nach Amerika ge brachl worden. Eharles war der Liebling des alten Herrn und wurde von diesem aus all mögliche Weise verzärtelt. Seine Erziehung war die eines Gentleman, der nie zu arbeiten braucht. Ter attc Onkel aber nahm in seinen späteren Jahren nach ein hübsches junges Weibchen und legte sich dann bald zur ewigen Ruhe nieder. Sobald dessen irdische Uebcr reste der Mutter Erde anverrraul waren, prä scutirte dessen trauernde Gattin ein in aller Form Rechtens ausgestelltes Testament, war nach sie als die einzige Universalerbui der gro ßen Hiitterlassenschaft emgejctzl war. Charles behauptete bis an sein seliges Ende aller dings, daß dasselbe gefälscht worden sei. Die ser Schlag, der alle seine glänzenden Hoff nungen mit einem Schlage vernichtete, war zu viel für Kennedy, cr belam auf einmal das Aussehen eines gebrechlichen Mannes. Seine Schwester hielt mehrere Jahre eine Schule in Pillsbnrg und verheirarhele sich dann glück lieh. Was Charles m dieser Zeit getrieben, weiß Niemand, später aber ictteie cr'in Balti more längere Zeil eine Schule. Vor etwa 25 Jahren traj der Gatte seiner Schwester ihn als Leyrcr aus dem Ostnscr unseres Staates. Sein Schwager nahm ihn mit nach Pitlsburg, al lein Charles fühlte sich dort nickt heimisch und schiffte sich bald daraus nach seiner Gevuns siätte ein, wo einige seiner Schwestern ausge dehnte Güter besagen. Der Gatte der ältesten derselben ist der Eigenthümer einer Dampf schisssahrls-Liine zwischen Belfast und Liver pool. Diese schienen sia> aber selncrzii schämen und schicilen ihn zurück nach Amerika. Seine hiesige Schwester erlaubte ihm nun, sich einen beiicdigcn Aufenthaltsort auszusuchen, und mehr als zwanzig Jahre verbrachte er in den verschiedenen Horels in Fredcrick auf Kosten derieiben. Nach deren Ableben vor einigen Jahren übernahm es eine Tochter derieiben, ein uuvcrheiralhetes Fräulein, diese Kosten weiter zn zahlen. Vor wenigen Wochen sie delte er in vorerwähntes Hospital über, wo er am-2. d. M. selig entschlieft Bei jeder Gele genheit sprach er gerne von der Edelherzigtett jemer Schwester und deren Tochter, ober mit bitteren Worten gedachte er der reichen Mii lionärin in Belsast, die sich bis zu seinem Ende hannäckig weigcrle, ihm irgendwelche Unlcrslützling zukommen zu lassen. (Auifiudung eines Leichnams in Balti more-Connty.) Am Sonnlag -.Niltag zwischen 12 und 1 Uhr, wurde der Leichnam des Lvko- morivführerS Henry Wotteit auf dem Platze des Hrn. HiramWood? in Baltimorc-Counly ulfgeftuide!!. Richter JamcS H. Smith hielt eine Leichenschau. Dr C. F. Carnes nahm eine Postmortem-llntersuchung vor und kam zu dem Re'ultat, daß der Tod infolge eines Schlaaflusses eingetreten sei. Die Jury fällte daraus einen Wabripruch in Gemäßheit mit dem Resultat der Poslmorrem - Untersuchung. Der Verstorbene, welcher eine Frau und sechs Kinder hinterläßt, war ausgegangen, um Ka stanien zu sammeln. Er war allgemein als ein freundlicher und sehr nüchterner Mann bekannt, und die 'Nachricht von seinem Tode, sowie die traurige Lage, in welcher sich augen blicklich die ihres Ernährers beraubte Familie befindet, hat allgemeine bedauern erregt. (Flucht eu-.es Pferdediebes.) Charles Johnson, ig,- Charles Miller, ein berüchtig ter Pferdedieb, in vor einigen Tagen aus dem Gefängnisse in Westminster, Carroll County, entsprungen. (Ans Baltimore-Couitty.) Hr. I. E. Philipps in Battimore Connty hat kürzlich von dem bekannten Pferdezüchter Hrn. Aloen Gotdsmith in Gojhen, N.-")., drei prächtige Pferde gekauft. Die Ackerbau - Ausstellung vou Sarford-Eouuty, Md. Belair, Md., 16. Oktbr. Ans allen Theilen vou Harsard-Connty strömt die Be oöikerung nach Belair, um die erste Ausstel lung der kürzlich in's Leben getretenen „'Acker bau und Gewerbe-Gesellschaft von Harfoid- County" zu besuchen. Da die Ausstellung hier etwas ganz Neues ist, so befinden sich die Einwohner unseres Städtchens in einer Aus regung, die man sonst das ganze Jahr hin ourch nicht an ryncn bemerkt. Unser stilles und ruhiges Belair scyemt aber auch plötzlich ein wichtiger Ort geworden zu sein. Die Stellen, wo man sonst nur alle halbe Stunde einen Menschen vorüber schreiten sieht, herrscht jetzt den ganzen Tag hindurch dichtes Ge dränge, durch welches man sich nur mit Mühe Bahn zn brechen vermag. Die Zahl der Thiere und Gegenstände, die man ans der Ausstellung findet, ist cine sehr bedeutende. Hr. August Änofler hat mehrere Stiesel und schuhe ausgestellt, die sich besonders durch ihre zierliche Form auszeichnen. Mobttien sind von der Firma Johann Schuck sc Sohn ausgestellt; dieselben sehen so elegant ans, als wären sie aus dem ersten Magazine Bal tiino'-e's gekommen. Auf der Liste der 'Aus steller finden wir n. A. auch folgende' Namen: T. B. Schwartz, Wm. M. Edelin, W. G. Scolr, A. Spiccr und Dr. C. A. Rutlcdge. Tic Ackcrbau-Attsstcllung von A-rcocrick-Touttt, Md. Fredcrick, Md., 16. Oktbr. Die hiesige 'Ackerbau-Ausstellung schließt heule Abend. Augenblicklich bietet der Platz noch ein buntes Bild dar. Der Himmel ist aller dings mit irilbcii Wolken bedeckt und der Sonne will es nicht recht gelingen, durch den grauen Wolkenschleicr hindurchzudringen, aber dies hat die Einwohner Fredcrick's und der umliegenden Orte nicht abgehalten, sich zahlreich einzufinden und noch einmal einen Blick ans die Thiere und die vielen Gegen stände zu werfen, die morgen wieder von dem Platze ocr Ausstellung verschwunden sein wer den. Der heutige Tag war der ercignißreichste während der Ausstellung, da die hervorra gendsten Persönlichkeiten Marhlano'S und Pcnnsylvaitieil's sich in Frederick zusammen gefunden hatten, linker den prominenten Be suchern nennen wir nur die Folgenden: Ex- Gouverneur Bigker von Pennsylvanien, Er- Gonverneur Augustns M. Bradsord von Ma ryland, Dr. W. S. Reese von Battimore, Staats - Senaior Pyelps von Dorchester- Coumy, John T. Ford, Dr. I. I. Linthi cum und Wm. Comi, Mitglieder des Balti morer Stadtraths; Mayor Vansant von Bal timore, der Achtb. Lloyd Lowudcs und Hr. Wm. Walsh, Congreß-Candldaten für den sechsten Bezirk; Ex 'Mayor Robert T.Banks von Baltimore; Staats-Senatoren Steiner von Frederick-, Blake Son Baltimore-, I. M. Schiey von 'Allegany-und Bremer von Mont gomcry County. Unter den Herren, weiche aus der Liste der Aussteller stehen und Prä m-en erhalten haben, führen wir außer den bereits von uns Genamucn noch folgende an: I. F. Sinn, I. G. Zimmermann, Ed ward NicholS, H. C. Fiilion, L. Bcntz, H. Crone, G. F. Snausser, I. Wöhrmann, I. T. Best, G. E. Tcrr, 26. A. Schäfer, Gil linger es Thomas, D.C.Heins, D.H. Raui zahii, I. D. Zeiler k Sohn, I. H. Zieglcr, I. E. Ficmmiiig, L. H. Hernng, W, R. Steiner, Caloui Page, Stewart 'Priee, D. Grumbine, L. Kalb und P. Röhlke. Die Mikcrba - Ansstcllunq vo:: Wnsl, gto - 5 ottnt I, Md. H a gcrs to w n, Md., 16. Oltbr. Tcr s Pavillon, welcher im Eenlrum des hiesige:! l AusstellungSplatzes stehl und für die Erzeug nisten der Industrie bestimmt ist, bildet den ' Hauptanziehungspunkt der Fair. Derselbe I ist allerliebst dekorirt und zwar von einem aus Damen bestehenden Eomite. Da die Da men ihre Sachen sehr hübsch gemacht, so ist es nicht mehr, als recht und billig, daß ihre Namen hier einen Platz finden; wir lassen dieselben nachstehend folgen: F. McKce, F. Brewer, Alice Liltle, Alice Bod, Tue Fiery, Jennie Fiery, Alice Hilliard, Fanny Crom well, Kciiie Updegrasi, Frau E. Litlle, Frau P. A. Wittmer und Frau Uvdegrafs. Bier MuslkeorpS irngen-gestern abwechselnd hübsche Piecen vor. Die Mnsikcorps kamen von Me iyailicsburg in Penusylvanieu, Mnersvillc in Fredenck-County, Cariisle in Pcnnsylvanien und Boonsboro' in Washmgton-Connly. Un ter den prominenten Persönlichkeiten, welche die Ausstellung, die heut.Abend ihren Schluß erreicht, besuchten, befanden sich auch Dr. Charles McGill und Frau von Rickmiond, Va., Bundes Senator Hainillon, General- Anwalt Syestcr und Cx-Richter John C. Smith von Westminster, Calroll-Counly. Vermischte Anzeigen. Der „Plicisic - Guano - Gesellschaft" auflösbarer Pactiic - Guano. Zehn I. Reese K (somp., Nr. lk>, SoutZ? -Stratze, Baltimore, Md., General - Agenten. Preis Äsl) pro Tonn?von 20<)Pfd. (A!ig2-,?Me,iv) Jo!>! Z. Messe S- <somp. Wh an kl'S i) l) p c r - P !) 0 3 p !) ä l von rohen Knochen. Lüffantt'ö Hyper-Phosphat von rohen Knochen wird siir diese Bweck bedeutend benutzt, da eS diese Wirkung Hai das GraS bezahlt oft den Preis de Düngers und lägt den vergrößerten iirlrag de bindend, ist es für Waizcn unüderlrcsfbar. Ticke K,r ÄZa„n'sHi,pcr-V>,ospy-t von rohen Knochen gebrauche haben, brauchen nicht an den Werth defsel ben erinnert zu werden. Ihr fortwährendes Gebräu LSO Scin mechanischer Zustand ist aus. gezeichnet fein und trocken, wodurch dasselbe besonders sich zum „Drillen" empfiehlt. wird nur von Zpalton tlilhann Tr tsomp. in Wii mington, Tel., fabrizirt und ist in ihren Lagerhäu sern : Nr. lk, iSowtq's Werste, Nr. ?<IZ. West - Mrontftrasie, Nr. 2ii. Tiiv-Wcrsten. Philadelphia, Pa., Pamphlete und Cirkulare werden aus Ausichen v Pos geschickt. (AuglZ,ZMtc,A) Gcjchck'.Zllvoür Trahtarbeis ttu und Draht-Läuse. Dufur iLsmv., Nr. Sit, No r d How a: d- S aß c, ! üellee, Scitees, Llühle u. s. w" xe wird D ch ! gelvroch. o. l Iddi lu.iLMic.l Garn tt. f. . Etrnmpswaare n Zacken N n terhe in deiff Unterhosen n. s. w eigener ssairit. welche ich den Händlern und Andern zu den billigsten Preise, oiserire. Di höchsten Baarpre-se weiden süeWolle gezebe. Louis Felörr, Mr. uildO, Pvrstr. (Dezdtr.t.lZ,>iN,) Tie beiden Tchwestmi. Erzählung von Hermann Kurz. ILH uß ) Die Schwester wa: bald wieder da und mit ibr krm Herr Gebhard selbst. Rosa ließ gegen ihre Gewohnbeil den Kopf et was hän cn. Ick zweifle nickt, sagle Herr Gebhard nach freundlicher Begrüßung, daß die beiden Fräulein einig mtteinander sind. Da aber das Kapiiäichen Beiden zusam men gehört, so ist zu einer Flüssigmachung die Einwilligung Beider erforderlich. Es ist das eine Form, die ich nicht umgehen kann. Klara sprach sofort ihre Zustimmung aus. Es thut mir leid, daß ick Jhnpn M 'be macke, fügte sie hinzu, ick wäre scbon noch gekommen, um binler Rosa's Recken ein Hühnchen mit Ihnen zu pslük lcn. Er drehte sich zu Rosa herum. So daben Sie also doch nicht reinen Mund gedallen! rief er. Sie hat es soeben aus mir herausge fragt, entichuckigle sich diese. O, Sie wiyni nicht, was sie sür cine Art zu fra gen hat! Klara tackle unsicher. Sie begriff nickt, wie ibre Schwester zu dieser schmeichelhaf ten Bezeichnung kam. Auch war sie zu arglos, um aus dem Verfahren des alten Freunoes berauSzulesen, daß er in Rosa lein volles Vertrauen setzte. Lassen Sie uns über den unbedeuten den Pauli jetzt nickt streiten, wandte sich dieser an sie zurück. Ich war soeben im Begriffe, Sie zu besuchen; ich habe Arbei ten ausgemitielt, die sicherlich nach Ihrem Ge chmacke sind und etwas Hübsches ein bringen . Davon können Sie nach und nach die Aussalle decken, und wenn Sie durchaus darauf bestehen, so will ich mir's aucb gefallen lasse, das; wir diesen unsern kleinen Slreiihandel ach Ihrem Willen beilegen. Sie streckte ihm die Hände zum Zeichen des Briedens bin. Hierauf besprachen sie miteinander die Arbeitsaitträge, welche Klara mit großer Befriedigung entgegen nahm; und Herr Gebhard entfernte sich wieder, nachdem cr die gewünschte Summe aus den Tisch gezählt balle. Rosa machte ein scharfes Gcsicht hinler ihm d'rein, aber erst, als er es nicht mehr sehen konnte, nahm übrigens die Zügel der Regierung sofort wieder fest in die Hand. Und iickn kehlte bei ihr völlig der vori ge Zustand zurück Aas unruhige Erreg!- hett folgte nach einiger Zeit tiefe Herab stimmnng, die dann wieder für einige Wochen einer wachsenden Auslegung wich. Dabei war die Lebensweise der beiden Schwestern, trotzdem daß Klara jetzt mehr verdiente, nur um sehr wenig besser ge worden. Einstmals zwar kam Rosa von einem ihrer Ausgänge freudestrahlend heim, erzählte, sie habe es durch eine kleine Ersparnis; und ein paar glückliche Einkäufe dahin gebracht, daß sie sich einen guten Tag macken könnten, erzeigte sich ftennd !ich, ja zärilick, sooict dieß bei ihrem fah rigen Wesen möglich war und köchelte auch wirtlich einen Tag oder zwei ganz lustig darauf los. Alsbald aber war wieder Schmalhans Küchenmeister, und sie erklä-te, es sei Alles so theuer, man könne nicht genug sparen, zunia! jetzt, wo Gelegenbeit vorhanden sei, die in das K-iptial gemachten Riffe zu flik ken und hierdurch einer ttaurigen Zukunft vorzubeugen. Klara saad dieß ganz ein leuchtend und schob ihrer Schwester die wenigen Bissen, die für sie selbst übrig blieben, großeittheits vollends zu. Allem diese verlor nachgerade ihren sonst nickt eben blöden Appetit. Die Spannung und Aufregung, worin sie sich wieder ein mal besand, war zum wahren Fieber ge worden, da-Z sie nicht n.chr eisen noch schlafen ließ. Klara drang an in sie, den Aczi zuzulass n. aber Rosa wies ihr Zure den aus's Heftigste zurück und warf ihr vo.', sie wolle sie nur trank machen. Da sie ohueh n alle Gänge besorge, sagle sie, so könne sie sick gelegentlich dabei Verlus ten, und das sei die beste Arznei für sie. In der That hatte sie sich nämlich nicht bloß des inneren Haushaltes, sondern auch ter auswärtigen Angelegenheiten völlig bemächtigt uno >o verstand es sich von selbst, daß sie die Erzeugnisse desFlei ßes ihrer Schwester bei den Personen, de ren Kundschaft Herr Gebhard vermittelt hatte, abliefern: und den Ertrag für „ihre" Kaste in Empiang nahm, während Klara nickt ans dem Hause kam, den ganzen Tag mit der Arbeit bcschäst gt und manch' liebes Stündchen erheitert durch die Ge sellschaft der einzigen Freundin, die sie hatte. Ties; war die schon genannte an genommene Tochter ibres Miethers, die junge Mane, ein anmuftiiges Mädchen von einer Gcmüihsa'rr, die mit Klara's stillem, liebreichen W-csen vollkommen überein stimmte. Eines Tages saßen die beiden Freun dinnen wie gewöhnlich beiiammen. Rosa war nach schlafloser Rächt früh Morgens ausgegangen und bis jetzt, obgleich es sich schon ziemlich dem Mitlag näherle, nichl zurückgekommen. Marie eriäften ungern in ibrer Gegenwart, sie pflegte sich ihre Abwcscnhcilcn zn Nutzen zn machen, untec dem Vonvande, der Einsamen die Gesellschaft der Scknvesicr zn ersetzen, was Klara mit einem halb scbalkhailen Lächeln binzunehmen pflegte. Sie sprachen zuerst von dem offenbar krankhaften Befinden Rosa's, von den Besorgnissen, die dasselbe einflößen mußte, und planten wieder und wieder Anschläge wohlgemeiiiteiHinterltst. wodurch die eigensinnige Kranke scheinbar zufällig dem Arzt in die Hänve geliefert werden sollte. Tann kamen auch Marien's Anliege zur Spracbe, denn warum sollte nicht auch s i e ihre Angclegenbetten und ihre Anlie gen haben? Und sie hatte deren genug, die aber alte mit einem einzigen Namen zu nennen waren. Emil, ihr Verlobter, war seit Jahren umsonst bemuht, eine sekbsisländige Stellung zu erringen, die ihm gestattet hätte, sie beimzusühren. Trotz allgemein anerkannter Tüchtigkeit und crprobterßcchtttckkeit, hatte er wieder holt da und dort anzukommen sruchlko ve.sncht; immer und immer wieder waren lbm Andere vorgezogen worden, so daß er auf untergeordneter, unsicherer Stufe ver harren mußte. Seine Freunde rühmten von ihm, daß er mit einnebmcnden Sitten einen unbeugsamen Charakter verbinde; Tiesenigen aber, die ihm weniger wobt wollten, fanden diese Unbengsamkcit ab stoßend . Die Menschen wollen eben geschmeichelt sein, pflegte Marie, wenn sie riefen Ge genstand berührte, mit einer bei ihr nnge wöbittichen Bitterkeit zu sagen, aus wel cher die bitteren Reden Emil's über seine mißglückten Bewerbungen und über seine nicht immer ebenbürtigen, ober Hleichwoht siegreichen Mitwcrbcr leicht herauszuhören waren. Tie Menschen wellen geschmei chelt sein, bloße Tüchtigkeit allein Hilst zu nichts; wer vorwärts kommen will, muß sich ducken und kriechen; hat er dann sein Zel erreicht, so meint er sich für seine De müthigungen zu entschädigen, wenn An dere jetzt vor ihm ducken und kriechen. So is: die Welt. Es mögen wohl viele Menschen so sein, aber gewiß nicht alle, crwidertt Klara mit ihrem milden Lächeln. Dein Emil, zum Beispiel, Kind, das weißt Du ja selbst am besten, der wird niemals kriechen, um vor wärts zu kommen, und wird nie verlan gen, daß Andere vor ihm kriechen, im Ge gentheil, er wird die Schmeichler von sich stoßen. Und er ist doch gewiß nicht der Einzige seiner Art in der Welt. Es scheint doch nickt Viele seines Glei chen zu geben, bemerkte Marie dagegen, sonst hätte er längst denßechten gesunden, dessen er bedurfte. Da ist das Gluck mit im Spiele, sagte Klara. Tie Geschicke der Menschen sind merkwürdig verschieden; der Eine bat vom ersten Schritt an ebene Balm vor sieb, die ihn gleichsam wie von selbst voranträgt, ohne daß er sich um Gunst oder Ungunst zu bekümmern braucht; der Andere stößt aus lauter Hindernisse, so daß ihm selbst Schmeichelei und Entwürdigung des Cha rakters nicht fördern würden. Das Glück aber, setzte sie in ihrer srommenWcise hin zu, das Glück ist nickis als ein Werkzeug in Gottes Hanv. Wenn es Gottes Wille ist, daß ihr Becke zusammenkommen sollet, ! so kommt ihr über tausend Kliste und Ab grunde zusammen; wenn nichft so mußt ! ihr euch st, euer Schicksal fügen; il r Euch in euer rügen; ihr könnet nicht i wissen, wozu es gut ist. Während sie Dieses und Aehnlichcs ! miteinander lereien, näherte sich auf der ! e-iraße scrnher ein Geräusch, dessen An wachsen ihnen vernehmlich wurde. Sie wollle an's F-ensiec treten, uin zu sehen, > was es gäbe, da erschallten bestige Tritte vor der Thüre, diese wurde ausgerissen und Herr Gebhard stürzte atbemkos her ein. Fasten Sie sich! rief cr, Ihrer Schwe sler ist ein Unsall zugestoßen, der hefsent iich vorübergehen wiid. Roch ehe Klara in ihrem Schrecken die' Sprache fand, um zn fragen, war der Tu mult in das Haus eingedrungen und s.immen und Trckie kamen heran. Klara flog ihnen entgegen ein paar Männer brachten auf einer Bahre ihre Schwester getragen, weiche regungslos dalag. Ein Hausen von Leuten folgte, ibeilnehmend, neugierig, müisig. Klara faßte die eine Hand, die leblos herabhing, und ging laut weinend nebenher. So kamen sie in das Stäbchen, wo Rosa aus ihr Bett ge legt wurde .Herr Gebhard entfernte die Acknge. Der Arzt, nach welchem cr un teAvegs gesendet hatte, kam in diesem Augenblick. Er slcikle Untersuchungen und Beicbungsv-eri.iche an, gab aber bald durch ein Zeichen mtt der Hand zu verste hen, daß Alles vergeblich sei. Es ist ein -chkaganjall, der sie aus der Siclle.getöd kel hat, sacfte cr nach einigem Still'schmei gen. Können Sic mich auf die Spur bringen, wie das etwa gekommen scin mag? lch ahne es, aatworlcte der Andere. Fräulein Klara, sagen Sie mir, hat Ihre -ckwester in der Lotterie geipieli? Klara, die neben der Leiche kniete, hob den Kops empor und sah ihn wie abwe send an. Er mußte die Frage wiederholen. Niemals feit jenem Verluste, den Sie kennen, erwiederte sie. Das heißt vorerst nur so viel, als daß Sie nichts davon wissen. Das hat mir ebenfalls geahnt. Liebe Kiara, fubr cr fort, indem er sanft die Hand auf ihre Bckuller legte, es handelt sich in dieser -Wunde nicht bloß um den gegenwärtigen Schmerz, sondern um Ihr eigenes Wohl und Wehe, und Pflicht und Gewissen zwingen Mick, zudringkiw zu sein. Hören denn: es war heute Ziehungstag und Ihre Schwester ist zu ter Zeit, wo die Ziehungsliste an den Straßenecken angeschlagen wurde, an der Ecke der Mohrcnffraße erschienen, bat doit die srisck angeschlagene Liste gelesen und ist mit einem Aussei rci zusammengestürzt. Die Leute liefen zu und hoben sie aus. Da der Auflauf in meiner Nähe stattfand, so war ich alsbald in der Lage, vorauszu eilen und Sie auf den traurigen Anblick vorzubereiten. Nun mögen Sie selbst ur theilen, ob nickt zwischen diesem erschüt leri'dcn Unglücksfall und der Lotterie ein Zusammenhang bestehen muß. Klara schwieg, aber ihr Gesicht arbeitete. Man sah, wie sie zurückdachte, umstände verglich und wie ihr ein Licht ausging. Arme Schwester! rief sie und sank schluchzend wieder aus die Leiche hin. Wir wollen sie ungestört lassen, sagte Herr Gebhard. Werthes Fräulein, wandte er sich zn Manen, übernehmen Sie die leichte Verantwortung, an ihrer Slall und sür sie zu handeln, Wir müs sen Haussuchung halten, ob nicht irgend ein Lolteneanlbeil vorhanden ist. Ich bin in schwerer Sorge, flüsterte er ihr in's Ohr. Freilich ist es kaum zu denken, wie ein erheblicherer Verlust möglich gewesen sein sollte, aber man stirbt doch auch nicht gerade wegen einer Kleinigkeit am Schlag. 2-.-enn es dieser Unseligen gelungen wäre, Schulden zu machen! Ich zittere sür nu ckle Freundin. Marie ging an einen Schrank und holte eine Keine Schalutle heraus. Wenn Sie lickttig vermuthen, daß etwas Derartiges vorhanden ist, sag'e sie, so muß es hier d'nn scin. Wo ist d.r Schlüsse!? fragte Herr Geb hard; denn die Schatulle war verschlossen. Marie dcniele aus d e Todte. Ten hat sie nie hergegeben, stückelte sie. Herzhaft durchsucht! nillte er ihr zu. Sie machte cine abwehrende Geberde, als oh ihr dieser Eingriff zu stark schiene oder als ob ihr graute, die Leiche zu be rühren. Ter Arzt, der zu ihnen getreten war und ihre? leisen Verhandlung zugehört hatte, sagte gleichfalls leise: Das wird wohl am besten meine Sache lein. Er lrat a das Bett, ohne daß Klara durch eine Bewegung ihn gehindert hätte, und begann die Taschen der Todien zu unieisncber. Bald brachte er ein Schlüs selchen hervor und reichte es Marien. Das wird's sein, sagte diese. Es paßte wiiklich. Als sie die Schatulle ge öffnet hatte, deutele sie hinein, ohne ein Wort zu sagen. Die beiden Anderen blick eii ebenfalls hinein und alle Drei ia hen einander lange stumm und vielsagend an. Tie Schatulle einhielt nicht bloß das Erwartctete nicht, sondern war überhaupt' leer gänzlich leer. Ein paar Münzen befinden sich in einer der Taschen, flüsterte endlich ver Arzt. Wenn das Alles in! Uebrigens habe ich unter der Tasche noch etwas Eingenähtes gefühlt, nach dem wir sondiren muffen. Er zog ein Messer hervor, kehrte zu dem Beti zurück, trennte die Tasche auf und hielt nun ein plattes leinenes Säck chen empor. Hier muß nun doch noch ir gend cine Art von Schatz verborgen sein, sagte er. Ein Papier ist darin, versetzte Herr Gebhard, indem er es anfühlte, Vorsich tig ausschneiden! Und während er das Papier herauszog und entfaltete und las, r-ef er mit stufenweise steigender Bewe gung: Ein Loos! ein ganzes Loos wie t>at sie nur zu einem ganzen Loose tominen können? Und Herr deS Himmels und der Erce! es ist Sic wissen vielleicht chon, dast heute derHaupl gcwinn herausgekommen ist? es ist die Stimme brach ihm und Thränen stürz ten aus seinen Augen es ist das gro ße Loos! Fasten Sie sich, Fräulein! rief der Arzt Marien, die tocesblcich geworden war, ausrecht haltend. Er setzte sie in das Ka nape und reichte ihr ein Glas Wasser, wo rauf sie sich alsbald wieder erholie. Ta sieht man, wie angreiiend ein sren ciger Schrecken wirken kann, sagte nun Herr Ge bärd, kein Wunder, wenn eine schwächere Natur unter solchen Umständen vom Schlag gerührt wird. Wie war ich doch aus falscher Fährte, als ich glaubte, daß der Unfall von einem Verlust herkom me. während er von einem Gewinne, freilich von einem ungeheuren Gewinne kam! Wahrhaftig: „gestorben am Glück," so mußte es eigentlich im Leichengcrichte hei ßen, bemerkte der Arzt, aus die Todte deu tend. Zugleich aber trat cr wieder an dasßelt, um Klaia'S Puls zu suhlen, die seither un beweglich in der gleichen Lage verharrt hatte. Er kehrte jedoch im nächsten Au genbUcke beruhigt zurück. Sie scheint nichts gehört zu haben, sagte er. Sie hatte es aber dennoch gehört und richtete jetzt den Kops aus. Ich wollte gern den ganzen Gewinn hergeben, wenn ich damit meine Schwester zurückkamen könnte, sagte sie. Damit dürste dieser nicht besonders ge dient sein, meinte Herr Gebhard unwill kürlich. aber er jagte es mit sehr gedämm tem Flüstern. Sie erlauben mir, liebe Freundin, fuhr er laut fort, Ihre Angelegenheiten in die Hand zu nehmen. Hier darf nichts ver säumt werden. Ich tommc übrigens erst aus den Abend zurück, wenn Sie sich aus geweint haben. Verzeihen Sie, daß ich zu Ihrem Besten unzart gewesen bin. Er steckte das Glücks- und llnglücksloos sorgfältig ein und ging. Ter Arzt schloß sich ihm an und die beiden Freundinnen blieben allein bei der Leiche zurück. Unterwegs sagte er zu rem Arzte: Der Eollelteur, von dem dieses Loos stammt, ist jetzt ein Licht, das nicht unter dem Scheffel bleiben wird. Der wird bald er- kragt sein uns von Dem hoffe ich noch ci ! nige Einblicke in die Geschichte dieses Op ! fers des Glückes zu erlangen. So qe'chah es kenn auch, obwohl die (beschichte kinz bei einander ist und auck ohne diese Ausschlüsse in der Hauptsache leicht zu errathen wäre. Mit dem Anfang derselben war Herr Gebhard selbst schon längst bekannt. Ei nige Wochen nach dem Durchfallen jenes Acbtelslooses, zu welchem er sich jetzt nicht mebr vorwarf, sie verführt zu haben, war Rosa zu ihm gekommen, um abermals eines zu !ausen. Er machte ihr damals die ernstesten Vorstellungen, erklärte, um keinen Preis werde er ihr wieder ein sol ches Fluchpapicr geben, und als sie mit Höflichkeit darauf bestand, sie müsse den Verlust decken, sie sei das ihrer Schwester s duftig und wisse keine andern Mittel und Wege, so eröffnete er ihr, ungern genug, daß er die Summe bereits ersetzt habe. Hiermit war freilich jeder Vorwand wegge fallen, und sie mochte sich auch eine Zeit lang beruhig, haben. Aber der Dämon halte nun einmal schon Besitz von ihr ge nommen und am Vorabend des nächsten Zichuvg-togcc, kam sie zu jenem anderen Eollelteur, um ein Achielsloos zu nehmen. Seitdem spielte sie in jeder der ziemlich häufig wiede.Hollen Ziehungen, stets zwi schen genährter und getäuschter Hoffnung aus der Folter schwebend. Wober sie das Geld auftrieb, das hätte Klara sogen kön nen, wenn diese zu jener Zeit schon eine Ahnung von dem Stande der Tinge ge habt hätte. Herr Gebhard hatte freilich seit Rcqa's Wicderbesuche einen Verdacht gegen sie gefaßt, der aber bei dem Wieder sehen Klara's abgeschwächt wurde; er fand beide Schwestern einverstanden, und daß die jüngere mit der älteren in der Spiel mitth übereinstimme, glaubte er keinen Augenblick, dagegen fiel es ihm damals aus, daß Klara nicht zum Besten aussehe, aber aus seine besorgte Frage antwortete die treue Dulderin, sie sei nur vorüberge hend etwas unpäßlich und befinde sich sonst vollkommen wohl. Hiedurch scbicn ihm sür etwaige Nach joischnngcn der Boden entzogen; dabei nahmen ihn Gejchastssorgen und Gc jchästSmühen in Anspruch; und er hatte überhaupt nicht die Art, in die Verhält nisse und in die Freiheit anderer Menschen ehne dringende Aufforderung einzugrei fen. Da dicAchtclsloose beständig versagten, so warf sich die Spielerin auf ein Vicr telsloos: sie wollte das Glück zwingen. Und wirttich schien diese dunkle Macht dem beharrlichen Willen gehorchen zn müssen; das Loos gewann uno der Ai,- theil betrug eine zwar mäßige, aber doch ganz artige Summe. Tieselbe hatte hin gereicht, Gegenwart und Zukunft beschci oentlich in ein besseres Geleise zu bringen, aber sie reichte auch zum Kaufpreis eines ganzen Looses hin, welches ziemlich theu er mar und den Gewinn bis aus einen kleinen Uebcrjchuß den Bringcr von zwei „guten Tagen" verschlang. Aber die Verfayung, in welche die verzweiselie Spielerin durch dieses unsinnige Wagnis; gestürzt wurde, diese Verfassung konnte ihr Eellekleur am besten beichreibcn. Ie näher der Tag derZiehnng rückte, desto öfter überlief sie ihn, lag ihm stundenlang zur Last und wollte durchaus von ihm Gewißheit haben, daß sie gewinnen würde. Er versuchte, ihr das Haus zu verbiete, aber da machte sie einen gewaltigcnLärm, daß e- sie zu betrügen, ihr ihren Gewinn zu uitterichlagen trachte, und um nicht durch sie in's Geschrei zu kommen, ließ er sie gewähren, nahm sich aber fest vor. ihr, wer. die Ziehung vorüber wäre, nickis mehr zu verabfolge, um die „verrückte Alte" los zu werden. Am heutigen Zichungstags hatte sie früh Morgens das Haus verlassen, war muthmaßlich in den Straßen d?r Stadt und d'raußen in, Freien umhergeraniu, von wahnwitziger Hoffnung nach dem Orte der Entscheckung getrieben und von wahnwitziger Angst wieder fortgepcitscht. Sie wußte, die Inhaberin der Hauekassc, nx>s heule atif dem Spiele stand. Als sie sich endbch gewaltsam ein Herz faßte, ihr Schicksal zu erkunden, war die Ziehung bereits vorüber; in der Mohreastraße, durch welche der Weg zu ihrem EoUckicur tübrtc, wurde soeben eure der Listen ange schlagen, sie stützte hinzu, las, versickerte sich ihres unermeßlichen, so völlig unver dienten Glücks, und bezahlte dasselbe augenblicklich mit dem Leben. Friede sei mit ihr! schloß Herr Geb hard, als erAbends in dem wieder freund lich und traulich gewordenen Stübchen sei nen Bericht erstattete. Klara war gesam mall; doch hielt er es für gut, dem Ge spräche bald eine geschäftliche Wendung zu geben. In Betreff der Anlage des großcn-Ver mögcns ließ sie ihm völlig freie Hand. Ueber die Verwendung sagte sie: Tieß mal sott das Glück Vielen zu Gute kom men; meineKleine hier mag sich nur gleich den Gedanken aus dem Kopfe schlagen, daß sie den ganzen Mammon allein haben werde. Marie lachte. Ich würde mir zwar alle Mühe geben, ihn in Ihrem Linne anzuwenden, lieb' Mütterchen, aber es ist doch bester, Sie haben selbst die Freude, und damit liegt auch die Sache in geschick teren Händen. Das ist noch sehr die Frage, erwiederte Klara, indem bei diesem Lobe ihre und Gebhard's Blicke sich begegneten. Oder vielmehr, es hat sich gar nichts zu fragen. Da siebt ja sckon der rechte Mann, wie ein solcher Berus ihn verlangt. Wollen Sie diesen Berns überncbmcn? Er schlug in die dargereichte Hand ein. Von Herzen gern, erklärte er, will ich Ihr Woblthätigkeilsminister sein, aber mit Verantwortlichkeit und Theilung der Ge walt. Wir Tret, und wen Sie sonst noch beiziehen mögen, wollen zu bestimmten Zeilen unsere Sitzungen als Woktsabrts ausschuß halten, wollen schrecklich viel Blut ver—jungen und grausam viele Thränen stießen machen vor Freude. Alan sollte glauben, Sie hätten selbst das große Loos gewonnen, sagte Marie; Sie werden ja ganz übcrmütbig. Hab' ich nicht Ursache dazu? erwiederte er. Aber denken Sie auch noch daran, liebe Freundin, was Sie in meinemEomp toirstübchen sagten? wandte er sich zuKlara „Wenn es Gottes Wille ist, daß ich in der Lotterie gewinnen soll, so Hai er die Macht dazu, auch ohne daß ich setze." Mein Gott, mein Gott! rics sie, das war cine vermessene Rede. Jetzt, wo sie in Erfüllung gegangen ist, eiscbrecle ich darüber. Sie sieht ja aus, als ob ich dem lieben Gott eine versteckte Zumuthung hätte machen wollen, für die ich nun durch den Tod meiner armen Schwester gestrast wäre. Aber Sie werden mir's hofscnilich zutrauen, daß mein Herz auch nicht von Weitem an so etwas gedacht hat. Gewiß, sonst hätte sich vermuthlich auch der liebe Gott wohl gehütet, Ihnen in's Garn zu gehen. Natürlich genug Hai er übrigens sein Wunocr eingerichtet, das muß man ihm lasten aber geben Cie Ächt, er wird nickt so bald wieder ein ähnliches tbiin, sonst würde er gar noch von Kunden überlaufen werden, die Ih nen vorher für Ihren Glauben leinen Siüber gegeben hätten. Bariium'Ä „Hippodrom" qastn t jetzl in Cincinnali. Ter dazu gehörende Ballon machte am Mittwoch icine erste Fahn. Am Samstag Nachmittag fand die zweite Ballonfahrt statt, und es wurde bei der Gc legcnhctt ein Brautpaar in die Lüste geführt um, „Hoch über'm niedern Crdenieben," ge traut zu werden. Tie Braut, Frl. Mari, C. Waith von New zstork, war die schöne Blon dtnc, die in der Hirschjagd die Jägerinnen an fuhrt. Ter Bräutigam war Hr. Chas. M. Cotton von New Lsork, erster Billciverlciii'er bei Barnum'S „Hippodrom." Hr. W. C. Coup, General-Manager des Circus, Hai als „GroomSman" und Frl. Aiinic zstales, eine der ersten Kunstrettcrimien des „Hippodrom," als Brautjungfer agirl. 'Alle Gcnamtteii. auch ein Prediger, sind mit ni cie Lüfte ge stiegen. Tie Affaire hat mir vielem Pomp stattgefunden, und die Betreffenden wurden um iZ Uhr am Samstag Nachmittag m teicr ilcher Prozession, während die stapelte den Mendels,ohn'fchen „Hochzeilsmarsch" blies, nach dem Ballon geführt. Barnnm zahne alle Kosten und staltete die Braui überdies noch in brillanter Weife ans. Tic Trauung wurde über den Wolken vollzogen. Jn Tavestick, Omario, (Canada) ent stand am Samstage z vifchen Code's Cirttio Leuten und den Bürgern cm Crawall, wobei achl der Letzteren schwer verletzt wurden. Cui Mann erhielt drei Stiche,einem Anderen ivnr den die Ohren abgebissen niid ein Bri-ier so furchtbar zugerichtet, daß er kaum mehr er tennbar war. Cine Meng- Verhanungen haben siattgesnndeii.