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Stadt Baltimore. Tas Montags-Unwettrr. t?in furchtbarer Sturm sucht Maryland heim. Traurige Kunde von allen Ecken u o Enden. Ter Schade,, j er Stadt. schreckliches u iweittr ukur unsere ctadl herein und mit thele m.l kurzen Unterbrechungen rwn > Uw Nachmittags b.s Mitternacht. Kurz vor 2 lhr vcrnmterte ,rch der Himmel und die plötz lich hereinbrechende Dunkelheit war so stark da,; in manche Geschäftslokalen das Gas a "Ulßlc um eine hii.rei- r "Zeugen. Als die Fn,nennst , Anteil geworden, öffnete dn H-mmel > Strömen ergoß sich Erde: gleich darauf fielen Diese richteten keinen großen schaden au, desto verheerender wirkte aber der der zu gleicher Zeil losbrach nud deyen furchtbare Macht uniere Stadt wie auc wdte, Dörfer und Ortschaften , den oiltich vom Mississippi gelegenen Staaten—! denn lowcit erstreckte sich das Unwetter, wie aus unseren Tepescheiispaircii erhellt füh-! len mußte. Wie schon bemerkt, hielt der mit kurzen Unterbrechungen bis gegen Mitternacht an, und als er sich endlich gelegt, beleuchtete der Blond, der mittlerweile ausge gangen war und hell und tlar am Himmel stand, manche Stätte, die in wenigen Minu ieu schrecklich verwüstet worden war. Im süslichen Siadttl,cile trat der Sturm außerordentlich heftig auf. Von uns noch nicht ganz vollendeten Häusern an der Süd - Pacastraße riß er die Dächer ad und richtete ans diese Weise einen Schaden von Hlälltl an. Zugleich enrdachte er die Häuser Ar. ins, Scottstr., Eigenthum des Hr. Grnfilh; Ar. 17, Scottstr., dem Hrn Eatvcrt gehörend; Ar. io, Scottstr.. Eigen thum des Hrn. Opelaud; Ar. 182, Scottstr., dem Hrn. Stephen McGowan gehörend; Ar. 184, Scottstr.. Eigenthum des Hrn. Edwards, und mehrere den HH. Glenn es Elark gehörende Häuser an der Sterrettstr. Vom Dache des Hauses Ar. 20t, Scottstr., ! riß der Sturm einen Schornstein nieder. Auch das Dach der Waqenschmiede des Hrn. I Bär an der Ecke der Fort-Avenue und Liahtstr. ward vom Sturme niedergeris sen. a. As Dach zertrümmerte bci'm Einsturz eine neue Kutsche. Der Schaden belauft sich in diesem Falle aus H7YO. Aergere Verheerungen, als im südlichen, richtete das Unwetter im mittleren und östlichen Sadtt,e,le Em Baugerüst vor dem Hause des Hru. McDonald an der Nordwest-Ecke der Biddle mid St. Paul Straße mußte der Gewalt des Sturmes weichen und stürzte mit lautem Krachen ein. Zwei ans dem Gerüste befind liche Arbeiter, der 37-jährigc Hogan und der 18 jährige Tavid Wilson, wurden aus einer Höhe von 2u Fuß zur Erde geschleudert. Ho gan, welcher verheirathet ist und au der For rest-suage wohnt, brach den rechten Acm an zwei Stellen und empfing an anderen Stellen seines Körpers so schwere Verletzungen, daß mau ihn nach dem Spirale der „Washington Universität" schaffen mußte, wo Dr. Reynolds ihm ärztlichen Beistand leistete. Am Abend befand er sich in einem so kritischen Zustande, dag man den Hochw. Vater Lee herbeirief, welcher dem Unglücklichen die Sterbe-Sakra mente verabreichte. Wilson, der eine schwere, aber keineswegs gefährliche Wunde au der rechten Brust empfangen, ward nach feiner Wohnung in Nr. 2t6, Ost-Monumentslraßc, gebracht, wo Dr. Stevenson ihn in Behand lung nahm. DerZimmerma!, John M. Bonsal, in Nr. 524, AiSquilh-Straße, wohnhaft, fiel während des Sturmes von dem Baugerüst eines Hauses au der St. Paul-Straße, nahe Bounoary Avenue, und brach das rechte Bein. Man brachte ihn in einem Wagen nach seiner Wohnung, wo er ärztlicher Hülfe theilhaftig wurde. Folgende Häuser wurden im mittleren und östlichen Stadttheile enroachl: Nr. 271, Nord- EharlcS Straße, Eigenthum des Hrn. Win. N.Wyeth; das Wohnhaus an der Ecke der Eharlessiraßeii - Avenue und Forrest - Place, dem Hrn. S. D. Price gehörend, Schaden 5250; ein Stall hinter dem Hause Ztr. 206, Gremmount - Avenue, Schade H 75; acht Wohnhäuser an der Aisguiih., zwischen Oli ver-unoFederalSiraße, Eigenthum des Hrn. Miles While; die Wohn.iäuser Nr. 138, 140 und 142, Hoffman-Slraßc, die Wohnhäuser Nr. 80 und 82, Decker - Straße, und das Hans au der Ecke der Hoiiman und Dcckcr- Straße. Tie Mauer des Hoiranmes an der Ecke der Oliver-Straße und Monon Allcy ward theil weise umgeweht. Ein Fenster in dem Wohnhause an der Ecke der Gay- und Biddle-Straße wurde von dein Sturme aus dem Rahmen gerissen und fiel m l Geklirr auf's Trotloir. Ein großes Bogenfenster in der Apotbeke der H.H. z.-. 6 E. Rühle, Ecke der Eanton- Aocnne und Ehester-Straße, wurde zertrüm mert. Der auf diese Weise angerichtete Scha den beläuft sich auf Hm. Ilm H Ilhr Abends erfaßte ein heftiger Wliiditoy den Marktstand des Hrn. Kästner vor dem „Broadway Institute" und schleuderte die Breiter, ans denen der Stand aufgebaut worden, nach allen Seilen. Einem Mairosen, der gegen Abend an dem Hauie Südwest-Ecke der Thames und Ann e-lrane vorüberging, sielen mehrere Ziegel steine auf den Kopf und die Schüller,!. Glück licher Weise cutging er jeder chweren Per letzung. Die norwegische Barke „Jnglof," an Swann's Werfte liegend, riß Abends ö Uhr einen dicken Pfahl, an welchen sie mittelst eines starken Taues befestigt war, aus dem Grunde des Wassers und trieb in den Hafen hinaus. Mit einiger Anstrengung gelang es übrigens der Mannschaft bald, das Schiff nach dem Landungsplätze zurückzuführen. stürzte die Froiitmaiier mies Gebäudes am Fuße der Bonöstraße eiu. -ü icfeS Gebäude mirs seil längerer Zeit als eine Werkstatt zur Erbauung kleinerer Fahr zeuge benutzt. Vier Boote,' die vor dem Gt bände auf dem Trottoir lagen, wurden arg beschädigt. Der Schaden wird auf §3OO ver anichlagi. Da Dach von Miller's Speicher ans Rani say s Werfte mußte der Gewalt des Sturmes weichen und stürzte mit einem entsetzlichen Getofe zur Erde. Von dem Dache des Hanfes des Hrn. Louis -Zagncr, Nr. io, Fcllstraßc, riß der Sturm den Eichorustein nieder. Als ein Waggon der „Vork-Road-Pferde -Lahn am Nachmittage bei'm Greenmount- Goilesacker vorübcrfuh , riß der Lliirm einen Alt von einem Baume. Ter Ast fiel auf den Waggon und zertrümmerte mehrere der Ken stericheiben. " Das neue Gebäude des Hrn. Jakob Ellin ger an der Ecke der McDonogh- und Chcw- wurde Abends gegen 8 Uhr von einem orkanartigen Windstoß umgerissen und in ei nen Trümmerhaufen verwandelt. Der Scha den beträgt Slöoo. nordwestlichen Ttadtthcile cntdachtc der aNurin dienachstehendcnHäuser: Nr. 41, 43 und 42, MeEulloh-, zwischen Pre sto-lind Hossmanstraßc; drei Hänier an der Penn,ylvau,a - Avenue. nahe Mosherstraßc: Nageugast's Brauerei Nr.stSO.Penniylvania- Aveiiue; Nr. 305, 307, 30t, 311, 313, 3!5 31i,3i und 321, Walsh , nahe Smirhstr! die,-Hau,er waren sämmtlich bewohnt); sechs neue unbewohnte Häuser an Myrlle-Avenuc - das Haus an der Ecke der Myrlle Avenue und O-remonistraße, Eigenthum dcrHH. W. E. k I. T. George; drei Häuser an der Ecke der Mos her-und Oregonslr. und vier Häuser au der Mofhcr-, nahe Republicanstr. Vier im Bau begriffene Hänier an der La fayclie Avenue, zwischen Rcpublican- und Eareystr., wurden von der Gewalt des Stur mes in einen Trümmerhaufen verwandelt. übel spielte der Sturm einer Reihe von dreizehn 3-stöckigen Häusern an Stricker, zwischen Lafayette Ave. und Mosherstr., mit. Pou diesen Häusern, die sämnnlich bewohnt riß der sturin nicht nur die Dächer, sondern auch die oberen Stockwerke nieder. Die >jie gcliteine flogen nach allen Richtungen und der Regen ergoß sich ftromwcise in die Limmer, welche ihrer Decken beraubt waren. Tie Hänser Nr. 270. 27-.-, 27t, 27t! und 27L, wurden ebenso übel zuge richtet. Erst flogen die Dächer zur Erde und dann folgten die dritten Stockwerke. Tie in diesen Häusern wohnenden Leute vermochten sich nur mit genauer Noth zu retten. In der Eolonialwaarenhaiidlung des Hrn. Ashbnri) an der Ecke der MeEnlloh- uno Prestonsiraße zertrümmerte der Sturm ein großes Schaufenster. Don vielen in derselben Gegend gelegenen Häusern nahm der Sturm die Dächer ab und trug sie mehrere Hunden szug weit in der Luft mil io.t, bevor sie mii lautem Prasseln auf der Erde landeten. Vier in der Alosher, nahe Strickcrstraße, im bettndliche Häuser wurden in einem Hamen Ruinen verwandelt. Pier Häuser an der Murtle Avenue, den Rowland. Bnrchard und 07s gehörend, wurden zum Betrage von 51000 beschädigt. In dem Hause Nr. 239, Lauvale-Ztraße, Eigenthum des Hrn. Harris, zerstörte der Sturm eben große Spiegelscheiben. d-s Hrn. Theodor Mottn an ist wurden arg beschädigt. Ver- Zaun, weicher die Henwcagc ein schliegi, wurde umgeweht. Auch den Hausern des Hrn. T. O. Wilson, N?'. 319, Walshstraße, und des Hrn. Wm! Pitcher, Nr. 321, Walshstraßc, wurde vom Viurm nbel liigespleli. Hr. Wilson veran schlagi seliien Verlust auf 515<) und Hr. Bü cher den lernigcii ebenfalls auf tzlüv. Nachstehende Häuser wurden entdacht: Nr. ZYS, Walshstr., Eigenthum der Elisabeth Shaw, Verlust ?i5O; Nr. 307, Walshslraße. den HH- Wilson k Pilcher gehörend. Verlust 515 v; Nr. 309, Walshstr., Eigenthum des Dr. Kiiig, Verlust 150: Nr. 313. Walshstr., Eigenthum de? Hrn. Philipp Vogelcr, Ver- wst ist Nr. lis. Walshstr., dem Hrn. D. Reinhard gehörend, Verlust tzisy; Nr. SI7. Walshstr., Eigenthum derHH. Wilson, Verlust iso. An der Lafanette-Av-nue wurden die Häu ser der HH. Scharf, Maion, Keniiard. Ham- Mdnd.Hardcastlc, Nichols, Kinslen, Marion, Spates, Bond, Mulligan nnd Earroll ent dacht. Sech neue .Häuser an der Frcmonl straffe, Eigenthum der HH. Wilson Piichcr, wur den lhcilwcise i Ruinen verwandelt. Ver lust Kävuo. Vier Häuser au vcr Mprtlc Avenue wur den bis zum Betrage von 9<Xl bcjchädigl. eter Lrkan im westliche larqland. Ta halbsertiae iiiivhaus der .valtimore- Hi,io-Ban" bei c>ser zerftSrt Meft rere Personen unter ve Ruinen begra- Eiimberland, Md., 23. Novbr. Heule Nachmittag Uhr wurden die Ziegcl steininauern des bei sicpser fNew-Ercek) im Baue begriffenen Ruudhauscs iiicdcrgcwehl und eine Anzahl Arbeiter unter den Trüm mern begraben. John EonnoUy, ein Arbei ter aus Baltimore, wurde erschlagen; John diemp aus Baltimore Eonnty schwer vcrlehl und wird schwerlich mit dem Leben davon kommen. Georg Sicver, G. Kirsey, Her mann Eording und Alexander Fordes, sammilich von Baltimore, wurden verlehr. TaS Gebäude wird von S. H. K S. F. Adams von Baltimore errichtet; Eharles Adams, ein Sohn des Bauunternehmers, ist verletzt: mehrere Andere retteten sich mit knapper Noth. Der Berlust kann noch nicht abgeschäht werden. Ankunft des Dampfers „Nürn berg" 4-crDampser„Nürnberg," Capt. A. Jäger, am 4. November von Bremen, am 7. von Southamplon abgefahren, passirte am selben Tage um 3 Uhr Nachmittags die Needlcs und erreichte Xap Henrp am Tonnerstag Morgens um 9 Uhr und Locus: Point Freitag Bormit lag. Er Harle wechselnde Winde und schönes Wetter aus der Fahrt. Die ,/Nürnberg" be gegnete am 8. November unter'm 49.47 n. L. und 8.23 w. B. deni östlich steuernden cngli ! scheu Schiffe „Lastern Belle" von Liverpool, lam 9. unter'm 49.58 n. L. und 14.0 w. B. s der östlich fahrenden englischen Barke „W. tH. T. 5.," am 19. um 12 Uhr Mittag auf der Höhe von New Point dem nach Liverpool bestimmten deutschen Schiffe „Duisburg" und am selben Tage auf der Höhe von Wolff Trap der nach Baltimore bestimmten italieni schen Barke „P. D. G. T." Tic „Nürnberg" bringt 15 Kajüten- und 166 Zwischendecks-Passagiere, und zwar in der Kajüte Friedrich Schleus nebst Familie und I. E. von Eöllen aus Baltimore, Flora Stuart aus Indianapolis, Ind., Pauline von Höter, Georg Prüde aus Stade; im Zwischendecke Frl. H. Wolters und Matthias Schragmitt nebst Familie von Bal timore, Valentin Wähler aus Washington, T. C., aus Cincinnati, Hein rich Ling ans St. Louis, Michael Nadoling aus Amerika, Robert Görder und Louis Waas aus Whecling und folgende Eiiiwan derer' . WUHclninie, Albert, Albeninc, Emil und Ma thilde EdcrUng aus Dombrvwo; Elisabeth Kol,li, Sulzbach; August Bislowski, Wcstprcußen: Eatha rinc Mever, Hannaver; Ballert Bullershäuier, Hes sen: Etile Mertentrup nebst Kind, Westphaicn; Aug. H>etz,Auguste Ticy, Wilhelm Fischer und Wiihel- Ereccnzia Balkhausen .gü- Icn; Paulinc Barschtowsl,'Louiftnö: Wol- Icnhaupt und M rtha Wollcnhaupt, Thüringen; Jalab Frank mit Familie, Elisabeth Scharst, lah. Mcuzu mir Familie, Marie Krizick, Mari-Kalma, Mathias Waliich, Marie Walijch, Petronilla Wa lijch, Joies Waiisch, Frau; Fick mit Familie, Vero nika Wau,ch, Wcnzi Martvtan mit Familie, Joses Anna Zchediwy, Barbara Schcdiwv, Anna Scheduvh, Joses Tuben mit Fami>ic, Jos. Schchla, acges PUz und Earl Pili, Böhmen; Marie Helse stem, hauicrbach; Valentin Michma, Mähren, Marie Schrecker, Berlin; Joseph Beinder, Aufkirchen: Ber tha Sauders, Bremen; Friedericke Friedrich mit Kindern, Preußen; Michael r'adwig, Pommern; Frau Findet esepner mit Familie, Posen; Ernst Breicr und Hennctte Breier. Essen; Catharine Wolbcr, Baden; Eon Sach,e, S.-Weimar; Joseph Roda, Joseph Ae .Mieyo schwach, Maria Memce, Anna Aciiiccek, Marie Sauber, Eatharine Meiicclowa und Franziska ecivardona, Böhmen; Ernst Sieu;chäser, Lllo Mcu ichafer und Aiarie Meuschäser, Berlin; Henriette wrunow, Earoline Bartusch und Emilie Miella, Ponimern; tseorg Moh.lcin. Ritol Modschiedlcr und 'Margarethe Ochs, Bayeriii Heinrich und Marie Kray, reisen; Johann Stripling mit Familie, Ea roliiic Müller mit Kindern, Pantine Stack und Ot ti.ic chmidi, Preußen; Stanislaus Stall mit Fa milie, Schlesien; Pauline Pfauinann, Preußen; Her mann llmuich Hannover.Maria Mildkofska mit Kiii dern, Posen: Julie Hcidrich, Wien; csretchen T. Tcb diii mit Kind, Oldenburg; Caroline Allgeier, Baden: Franz Harmeier uiil Frau, Oldenburg; Heinrich, Maria und BerthaSolter, Vippc-T ctmolö; Hcriiiann Werner, Schleiien. Praktischc L e h r e n fü rGesch ä ft s lcutc. Die bekannte Firina Haasenstein s- Vogler hat soeben ein interessantes Büchlein erscheinen lassen, weiches dein inser-renden Publikum einige nützliche Winke über die Wichtigkeit des Annoncenwesens giebt und diesen Zweck in ernster und scherzhafter Forin wirksam verfolgt. Bemcrkcnswerth ist folgen der Passus: Horace Grecley, der berühmte Amerikaner, sagt in seiner Schrift über An zeigen: „Für den Kaufmann, Kleinhändler, Fabrikanten, Handwerker oder Gcichästsniann, der gewiss ist, daß er Bestellungen oder Aus träge zu Jedermanns Zufriedenheit auszufüh ren vermag sind Bekanntmachungen seiner Leistungen und Versprechungen ein Gegenstand von größler Bedeutung. Will ein Solcher seine Geschäftsbcziehungen ausdehnen, so muß er wirksame Mittel ergreifen, um bekannt zu machen, was er anzubieten hat, und zu wel chen Bedingungen und Preisen. Es ist eine Thorheit, von den kosten zu reden, denn eben so gut konnte man etwas gegen die Ausgabe für die Mittel sagen, durch welche man Waa ren vor schlechtem Weiter und vor Dieben schützt ii. s. w. All- and civil Geschäftsunko sten uns unnütz angewendet, wenn jene we sentliche Grundlage des Geschäftes, die Kund machung, vernachlässigt oder schlecht besorgt wird. Nur schlechte Geschäftsleute haben keine besondere Neigung für die Zeitungen, begrei en auch nicht die bedeulendeMacht der Presse in der jetz'.genZeit, n. den großen Kreis, in dem sie Nachrichten zu verbreiten im Stande ist. Man kann mit Bestimmtheit annehmen, daß eine Anzeige in einem Bialle gegenwärtig minde stens zehnmal so viel Personen zu Gesicht kommt, als vor dreißig Jahren. Es hält nicht schwer, eine Anzeige so einrücken zu lassen, daß sie binnen zweiTagen wenigstens 50,(W0 Per sonen in die Augen fallen inuß oder bei Ein rückung in einem Dutzend Zeitungen in die Augen von einer halben Million Menschen kommt. Ein älteres Geschäft darf sich allen falls schmeicheln, so lange zu bestehen, bis die alten Kunden gestorben oder verdorben sind: ein neues Geschäft besitzt aber noch gar keinen Kunden, von denen es zehren könnte. Dasselbe muß daher daran deuten, die in der Zeit lie genden Vortheile sich anzueignen. Den Vor theil der Inserate zu verschmähen, ist gerade so, als wollte man darauf verzichten, auf Ei senbahnen zu fahren oder durch den elektrischen Telegraphen zu correspondiren." An einer anderen Stelle des Büchleins heißt es: „Di- Wichtigkeit des Annoncirens ist allgemein an erkannt. Ein Beweis für die Nothwendigkeit und den Vortheil, welcher dadurch erlangt ward, ist die große Ausdehnung, welcher das Jnseratenwescn erlangt hat. Sicher ist es, daß der Geschäftsmann, welcher einmal an noneiil hat.es nicht wieder ansgiebt, und steigt der dadurch erlangte Nutzen in Proportion mit der für das Annoiiciren verwendeten Au slage. Ein Blick in unsere Zeitungen Zeigt uns, dag gerade solche Firmen, welche hervorragend in dn Geschäftswelt sind, annonciren und ihre Stellung in hohem Grade den Zeitungen verdanken. Jemand, der bekannt werden und bleiben will, muß inseriren; er muß die Welt wissen lassen, was und wo er ist und was er .Jv den wenigsten Fällen wird der Käufer sich die Mühe geben, den nicht inseri rcndcii Geschäftsmann in seinem Dunkel auf znnichcn. Jeder Geschäftsmann erkennt den Werth dcrAnnonce dadurch an, daß er Firma lafeln aushängt, u. sichGejchästskartcn drucken lagt, deren Wirkung durch die Schwierigkeit der Verbreitung ja doch nur eine geringe ist im Verhältnisse zur Zeitiings-Anuouce, wäh rend das Bekanntwerden durch die Firmata sein nur ant die wenigen Passanten berechnet ist, von denen die große Mehrzahl, ohne einen Blick auf die Schaufenster oder die Firmala feln zu werfen, achtlos vorübergeht. Was könnte also ein Geschäftsmann Vortheilhafle res thun, als die Annonce zu benutzen, um bekannt zu werden. Der Erfolg bleibt nie mals aus, wenn nur die Angaben der An nonce der Wirklichkeit entsprechen. Nur die icnlgcn bezweifeln diese Wirkungen, welche niemals annoncirl haben, und zweifelsohne würde sich die Meinung ändern, wenn sie die len Weg versuchten. Tie Wichtigkeit der An once kann gar nicht überschätzt werden." McDonogh's che Ackerbau 'S ch ule. Am Sonnabend wurde in der McTonogh'ichen Ackerbau - Schule das erste Jahrcsfcst des Bestehens dieses Instituts ge feiert. Die Direktoren und mehrere andere Herren, darunter auch Samuel H. Tugart Wm. A. Stewart, Heun, Ela Tallam, Da vid L. Barllctt, EharleS H. Mcrccr. German H. Hunt, Wm. kelsser, zweiter Vicepräsident der „Balliinore-Shio Bahn," Richard Nor tis, Prof. E. Maupin von der höheren Kna benschule und George E. Pricc, fuhren Nach mittags um 1 Uhr niit einem Zuge der .West lichcn Maryländcr Bahn" nach der Schule . die Ist Meilen von Baltimore entfernt liegt' und wurden daselbst von Prof. Wm. Allen' dem Prinzipal der Anstalt, empfangen. Die Besucher ahmen Alles in Augenschein und wohnten ciucr kurzen Prüfung der Knaben die eine Heimath in dein Institut gefunden haben, bei. Tie sprachen sich in sehr befrie digender Weise über die Leitung der Anstalt ans. Wie allgemein bekannt ist, wurde vor einigen Jahren der Stadt Baltimore die Summe von -5700,000 ausgezahlt, welche John MeDonogh, ein in New-OrleanS ver storbener Balliinorer, unserer Stadt vermacht haue, damit eine Ackerban Schule für bedürf tige Knaben in Maryland gegründet werde. Das Geld wurde von den Curatoren sicher angelegt und war im Jahre Z 872 auf 58(o,- 000 angewachsen. Jetzt schritt man zur Be gründung des neuen Instituts. Man kaufte den 830 großen Landsitz des Hrn. Roben Lliver, zwölf Meilen nordwestlich voußaltimore an der ReisterStowner Chaussee, um die Summe von 85,000 an, ließ die auf dem Platze stehenden Gebäude für die Zwecke der Anstalt Herrichten und neue Gebäude auf. fuhren. 'Nachdem man im Jahre 1873 Prof. Wm. Allen, einen Gradnirten der Universi tät von Virglnien, zum Prinzipal erwählt, warb die Schule am 21. November 1873 er. öffnet. Mehr, al 75 Knaben haben die Anstalt während des letzten Jahre besucht. Einige Derselben mußten entlassen werden, einige Andere liefen davon, die Mehrzahl jedoch be steht au Knaben, denen ei frisches, frohes Gemüth und Lust und Liebe zur Arbeit aus dem Gesichte leuchten. Morgen um 6 Uhr erheben sich die Zöglinge on ihren Lagern, um 7 Uhr wird das Frühstück aufgetragen, um 8 Uhr beginnt die Schule, um 2 Uhr Nachmittags wird ;n Mittag gespeis't. um j7 Uhr wird zu Abend gegessen und um !> Uhr Das Washington - Nation-, l- Te u tin al. Rede des Eh r >v. Dr. Tiffany in der „Frei m a urc r-H al l e."—P ras. Graut und sein C a bi net in Baltimore. Am Sonnabend hielt Dr. Tiffany in der „Freimanrer-Halle" seine Vorlesung über das Washingloii-Naiio nal-Denkmal. Nachmittags Uhr trafen Präsident Grant, Generalaiiwalt Williams, die Sekretäre Fish, Belknap und Dclauo, Er- Gouverneur C. E. Cox, Gen. Babcock u. A. mit einem Zuge der „Baltimore-Ohio.Bahn" aus dem Eamdenstraßen - Bahnliofc ein und wurden daselbst von dem Hafeneinnehmer Hrn. Boolh und Hrn. John McLlintock em pfangen. Sie bestiegen hierauf eine Kutsche und fuhren nach der Wohnung des Hrn. Booth a der Franklinstraßc, wo sie eingela den wurden, au einer Tafel Platz zu nehmen, die mit den feinsten Delikatessen besetzt war. Gegen Abend stiegen sie wieder in ihre Kul scheu n. fuhren nach der „Freimaurer-Halle," die bei ihrer Ankunft fast in allen Theilen ge füllt war. Als der Präsident den Saal de trat und nach der Plattform geleitet wurde, spielte das Marine-Musikcorpö vonWashing ! ton: "11-ril to tli (-'biet'." Nachdem Geil. Grant und die Mitglieder des Cabiuctö sich ant der Plattform niedergelassen, trat Mauor Vansant vor und sagte, daß er von den Di rektoren der „Washington National Monn mcnt-Gesellschafl" ersucht iei.zwei Zuschriften von Admiral Porter und General" Shcrman zu verlesen, in welchen die beiden genannten Herren ihr Bedauern darüber aussprechen, daß sie nicht im Stande seien, die Rede des Hrn. Tiffany anhören zu können. Sobald der Mayor die Schreiben verlesen, stellte er Dr. Tiffany vor. Dieser begann mit einer Schilderung der Zustände in den amerikani scheu Colouie'n vor 200 Jahren, als das Al ! Icgheny-Gebirgc noch die westliche Grenze des ! bekannten Theils von Nord - Amerika bil , dcte. Dann ging er auf den Unabhängig, keitskneg über und zollte später Benjamin Franklin, Adams, Otis und anderen Män nern, vor Allem aber dem unsterblichen Wa shuigton die höchste und größte Anerkennung. Er schilderte den Eharakter des berühmten Mannes so genau und in solchen Details, wie dies vielleicht bisher noch von keinemßcd er und keinem historischen Schriftsteller gc than worden. Nachdem er jede Eigenschaft dieses großartigen Charakters aufgezählt und denselben nach alle Seiten hin beleuchtet halte, sagte er, daß es vor allen Dingen jetzt nothwendig sei, die zur Vollendung des gro ßen National-Deukmals in Washington noch nöthigen Fonds aufzubringen. Das Monu ment, welches bis jetzt eine Höhe von 170 Fuß erreicht, soll bis zu einer Höhe von 485 Fuß aufgebaut und das größte Monument der Well werden. Am Schlüsse seiner Rede, sprach Dr. Tiffany folgende Worte: „So wollen wir den Hofjen, daß am Morgen des 4. Juli 1876 die Sonne auf die Spitze des stolzesten Monuments herabschaut, welches jenials von Menschenhänden aufgebaut wur de." Stürmischer Beifall belohnte den Red ner, als derselbe endlich schloß. Um In Uhr kehrten Präsident Grant und seine Be gleiter mit der „Baltimore-Ohio-Bahn" nach Washington zurück. Dic „B a ltiin ore -O h l o-B a h n."— Die HH. Georg. P. Wiltiar s- Sohn, Nr. 10, Camdenstraße, werden die Erstensein, welche eine Ladung Gclraidc mittelst der „Baltimore-Ohio-Bahn" direkt von Chicago empfangen werden. Die Ladung wird noch heute hier eintreffen. Einer Mittheilung der Chicago'er Tribüne" entnehmen wir, daß die „Michigan-Central-Bahn" augenblicklich An strengungen macht, zu verhindern, daß die Züge der „Baltimore-Ohio-Bahn" ans dem Ccntral-Union-Bahnhofe in Chicago eintref fen. Dieser Bahnhof gehurt sowohl der „Jl liiiois-Cciitral-," als auch der „Michigan- Central-Bahn. Die erstere Bahn eignet drei, die zweite zwei Fünftel des Bahnhofs. Die „Michigan-Central-Bahn" sagt aus, daß auf jene, Bahnhose kein Raum sei, um der „Baltimore-Ohio-Bahn" zu gestatten, ihre Züge in den Bahnhof einlaufen zu lassen. Sollte die „Michigan-Ecntral Bahn" darnui bestehen, der „Baltimore-Ohio-Babn" fort während Hinternissc in den Weg zu legen, wie sie dies bereits bisher gethan, so ist ein neuer Eiseubahnkrieg zu erwarten, ans wel chem die letztere Bahn ohne Zweifel als Sie gcrin hervorgehen wird. Tie Direktoren der „B aI ti mo rc -Pi m lica - P itesvlllcr Bahn- Coinpag ni e" hielten am Sonnabend zu Pikesvillc in Ballimore-Connty eine Versammlung ab, in welcher Hr. Joseph Smith den Vorsitz führte. Man berieth sich über eine Verlan gcrnng der Bahn und ernannte ein Comite, welches Schritte in dieser Angelegenheit thun soll llcber den ges un ke nen Ta m p fer „Louisian a."—Der Dampfer „Roanoke," von der Powharan - Linie, welcher am Sam. stag Nachmittag die Stelle pajsirte. wo die „Louisiana" auf dem Meeresgrunde ruht, be rickret, daß die Wrackdampfer in dem Great Wicomico - Flusse Zuflucht suchen mußten, da die hochgehende See es nicht gestattete, au der Hebung des Schiffes ;n arbeiten. Gestern Morgen gingen von hier vier Brückcnichisfc ab, um an dem Hcbuiigsiverke mitzuhelfen. Bon den I!>s Ballen Baumwolle, die bei ih rem Untergänge sich auf der Louisiana befan den, sind bis zctzt ISO gerettet worden, ebenso mehrere Fässer mit Taback, ein Knabe'sches Piano und verschiedene andere Gegenstände. Tie Untersuchung über die Ursache des Unfal les wurde von den Bundes-Inspektoren am Freitage beendigt und am Sonnabende fand eine Berathung über die Entscheidung statt. Hr. John Mewshaw, Supervisor der Jnspek ioren des drillen Bezirkes, ist zum Schieds richter ernannt worden und wild das Urtheil darüber fällen. Patente erhielten kürzlich H. Veeners und G. H. Judl> in Cumberland, Md., auf ein Verfahren zurGewinuuiig besseren Leucht gases; ca. H. Wight in Baltimore auf eine Abfüllmaschine: G. P. W.rzagh in Balti morc auf eine Vorrichtung zum Zerdrücken von Tabacksblatt-Rippen. Patente erhielten im Laufe dieser Woche vom Patentamte in Washington folgende Er finder ausgestellt: Johann M. Burkert in Baltimore aus eine iclressing niacbine; H. S. Frost in Washington, D. C., auf ein? Rechnungs-Halter; I'. Stevens ebendaselbst auf einen Heizapparat für Dampfkessel; H.H Burton cbendorl auf eine Verbesserung an Fontainen und Urinableitungen; N. Wiard cbeudort aus eine Geschützverbesscrung. Pcrsonaliiotiz. Oberst R. E. Hol lidm, von Eastou, Talbol. Couniy. hält sich augenblicklich in Baltimore aus und logirt im Hause des Oberst Jcnkins. Er meldet, dast die Bürger Easton's augenblicklich graste Vor bereitungen treffen, nm das fünfte Regiment, das bekanntlich am Dauksagungstage einen Ausflug nach Easton zu machen gedenkt, wür big zu empfangen. Rücktr i l t ei nes katholischen Geistlichen in die reformirte (kal vl nijchc) Kirche. Als die Mitglieder des „Christlichen Jünglings - Vereins" am Mittwoch in dem Vorlcfeziimncr der Kirche des Dr. Leyburn zu einer Andachtsübnng vermmmelt waren, irat der katholische Geist liche F. X. Jacqucmct ein und nahm nach kurzem Händedruck mit Dr. Leyburn neben diesem Platz. Nachdem die üblichen Lieder gesungen und die Gebete verrichtet waren, er hob sich Hr. Jacquemel und setzte durch seine Erklärung, aus dem Schoost? der kaiholi'che Kirche aus- und zur protestantischen zuriickzu treten, die Anwesenden in nicht geringes Er staunen. Er ist zu Genf in der Schweiz ge boren und spricht das Englische etwas undeut lich. Er kam am lt). Juni 1873 von Char lcston.S.-C., nachßaltimore, verweilte einige Zeit in dem Hause des Erzblschois und wurde dann, ohne mit einem speziellen Amte betraut zu werden, zum Hochw. Vater McEolgan an der St. Pcterskirche gewiesen, wo er' einige Beil verblieb. Von dort ging er in das Trap- Pisten-Kloster nach Gethsemane in Kentucky, und zwar auf Anrathen des Erzbischoss. Er ist ein Mann von mittlerer Gröste, 40 Jahre alt, leicht erregbar und har hellenTeint; sein Nervensystem hat augenscheinlich beben tend gelitten. Seine Kleidung war sehr ein fach. Tie Worte, mir denen er den wichtigen Schritt der Versammlung ankündigte, laute lcn cwa folgendcrmastcn: „Ich kehre zu der Kirche, in der ich geboren und erzogen wurde, mit der vollen Ueberzeugung, dast sie die Lch reu deö wahren Evangeliums in seiner Ein fachheil und Einheit lehrt, zurück. Meine Mutter war streng presbyterisch, und ich ward in den Prinzipien des Calvinismus grostge zogeu. Seitdem ich 1360 zum Priester ge weiht worden, habe ich mannigfach als Mis sionär in dicsemLande sowohl, wie inEuropa, Asien und Afrika gewirkt, und wenn ich mich jetzt von der katholischen Kirche trenne, so ge schieht es nicht, weil ich irgend Etwas gegen Diesen oder Jenen einzuwenden hätte. Ich achte das Oberhaupt dieser katholischen Diö zei'c, welches immer so gütig gegen mich war, sehr hoch. Mein Herz hegt keinen Groll, keine Feindschaft gegen irgend Jemanden. Ich habe in einer Mittheilung an den Erzbischof diesem meinen feierlichen Austritt aus dem Verbände der katholischen Kirche angezeigt, und nun kehre ich in meine erste, meine müt terliche Kirche, in der ich geboren worden, zu rück." Geboren 1834 zu Genf, wurde Hr. Jacquemct theils in seiner Vaterstadl, theils in Frankreich erzogen; feine reifere Jugendzeit verbrachte er thcilweise inPolen, theilweisc in Die erste Comn,union empfing er in der Calvinisten - Kirche zu Marseille in Frankreich, an der die Pastoren Russcl und Monod, zwei berühmte Geistliche der Genfer ealvinistischen Kirche, wirkten. Diese beiden Geistlichen lebten in dem Haute seinerMuiter Im Alter von 2lJahre kam er nach den Ver Staaten und schloß sich in Cincinnati der ka iholischeu Kirche an, ging in das Li.Marien College in den Barre?. Missouri. Im Jahre 1860 wurde er vom Äischos Timon zum Prie ster ordinirt, trat in die MisssonS Kongrega tion des hl. Vincen; de Paula ein und war daher ein Lazaristen Priester, d. h. ein Missio när. Nach seiner Drdiiiirung wurde er nach New-DrleanS geschickt, woselbst er während des Krieges unter der Herrschaft Burler's bis 18K3 verblieb. Von New Orleans wanderte er nachCuba, verweilte dort ciuJahr, bcrcis'tc dann verschiedene andere Länder und kehrte im Jahre IBK7 nach den Per. Staaten zurück; rastloses Wandern scheint ihm am Besten be hagt zu haben, und die Ufer des Mississippi waren besonders der Schauplatz seiner Thätig keit. 1871 ging er nach Charleston, S.-C., und von dort kam er 1873 nach Baltimore. Seine Beziehungen zu dieser Diözese scheinen aber nie regelmäßig oder befriedigend qcwc. sen zu sein. Im Februar 1874 ging er in das Trappisten-Kloster in Kentucky, wie Hr. Jac qnemct sagt, um in Zurückgezogenhcil und Selbstverleugnung den wichtigen Schritt, den er zu thun beabsichtigte, reiflich zu überlegen. Bevor er sich dorthin begab, hatte er mit her vorragenden Presbyteriäner-Geistlichen Balti more's über diesen GegcnstandUnterrediingen, welche ihn aber nicht ermuthigtcn, sondern im Gegentheile ansiorderten, die in beeinflussen den Gründe und die Ouelle der Zweifel, die ihn zu diesem Schritte trieben, wohl zn erwä gen. Bon Kentucky zurückkehrend, gab er sei nen Entschluß kund, nochmals nach Euba zu gehen, führte ihn aber nicht aus, und am 13. November letzthin sandte er folgendes Schrei ben an den Erzkischof: Baltimore, den IS. Novbr.lB74. Hochwürdigster HcrrErzbijchof! Da ich aus dem Punkte stehe, einen sehr wich tigc.iSchritt zu thu, so halte ich es für meine Pflicht, Ew. Gnaden davon in Kenntniß zu setzen. Getrieben von mächtigen und aufrich tigen Beweggründen des Gewissens, ohne irgendwelche menschliche Beeinflussung oder Anreizung, sondern nur aus meinem freien Willen und meiner Ueberzeugung dazu bewo gen. habe ich mich entschlossen, zu der Kirche zurückzukehren, in der ich geboren und erzogen wurde. Ich bin und werde es immer sein, Ew. Gnaden aufrichtigster Freund F. Z. Jaeqnemet." Ter Rücktritt V at c r Ia cqu c mct' sin die calv i ni sti sch e Kirche und des Erzbischoss Schreiben über ihn. Das durch Vater Francis lacguemet's öffentlichen Austritt ans der ka tholischen Kirche veranlaßte Schreiben des hochw'sten ErzbischofS Bayley an die engli schen Morgenzeitungcn, dessen wir in unserer letzten Nuiumcr kurz gedachten, lautet folgen ! dermaßen: „Erzbtschösliche Wohnung, Balti more, den 2. November 1873. Da ich über zeugt war, daß Diejenigen, welche denHochw. Hrn. Zacqucmct in ihre Hand genommen, in kurzer Zeit durch traurige Erfahrung sehen würden, was für eine Person er ist, so hatte ich beschlossen, von der Sache keine öficmliche Notiz zu nehmen. Hätte er die katholische Kirche ruhig verlassen und sich den Presbule rianern oder irgend einer anderen Genossen schast angeschlossen, so würde ich Nichts darü ber gesagt haben; da jedoch die Angaben, zn denen er die Zeitungen bewogen hat, er sei ein Priester von guter Stellung gewesen und hätte vom Erzbijchofe ein Zeugniß, daß auf seinem Charakter kein Makel laste, erhalten, so sehe ich mich genöthigt, eine gedrängte Darlegung der Sache zu geben. Hr. Zacaucinct wurde in diese Diözese nie förmlich aufgenommen. Die Stellung, die er darin hatte, verdautie er meinem Mitleiden mit einem armen Priester, der einen etwas be schädigten Ruf besaß. Cr hatte sich den Ge nuß von Opinm-Präparaten vor einigen lah reu, wie er sagte, um die Übeln Wirknngen des Mississippi Wassers, als er bei Ausübung seines MijsionärsdicnstcS oft lange Zeit auf genanntem Flusse zubringen mußte, zu neu iralisiren, angewöhnt. Bald nachdem ich ihn in mein Haus aufgenommen, fand ich, daß er bisweilen noch kräftigeren Stimulationen huldigte, und sagte ihm daher, es wäre für mich unmöglich, ihm in der Diözese eine dauernde Anstellung zu geben. Er bat mich aber so sehr, ihn noch einmal zu Probiren, daß ich den guien Vater McColgan von der St. Peters-Kirche überredete, ihn wenigstens eine Zeitlang in sein Haus zn nehmen, um mir eine Gelegenheit zur Prüfung der Aufrichtig, keit seiner Versprechungen zu geben. Seine Aufführung in St. Peters war eines Priesters so unwürdig und begann so großes Aergerniß zn erregen, daß ich seine Pnester-Beftignisse zurücknehmen und ihm auf's Bestimmteste er kiären mußte, daß ich Nichts mehr für ihn thun könne. Obichon ich aber ihn loszuwer den wünschte, schien er doch meine Wunsche zn beachten nicht geneigt zn sein und wußte durch seine mittellose und elende Lage aus mein Mitleiden wieder so einzuwirken, daß ich ihn, bel'm Abte des Trappisteu-Klosiers von Geth semane in Kentucky die Aufnahme in sein Haus in der Hoffnung, er werde unter der Ruhe und Feierlichkeit des Platzes in sich gehen und sich bessern, erwirkte. Es dürfte nicht nnangemesseii sein, zu erwähnen, daß alle seine Ausgaben von mir bestritten ivur den Nach mehrmonatlichem Aufenthalte in Gethsemane verließ er das Kloster und kehrte Angesichts meiner Erklärungen, daß ich ihn weder beschäftigen würde, noch könnte, und obschon ich ihn benachrichtigte, daß ich, so lange er in La Trappe bleibe, für ihn sorgen würde, nach Baltimore zurück. Als er ankam, weigerte ich mich, ihn zusehen, sandr ihm aber Unterstützung. Er drängle sich in meine Gegenwart, uns als ich mich weigerte, ihm seine Pricstcrbefngnlsse wiedcruzg'eben, wurde er äußerst aufgeregt und gab inir zu verstehen, als er mein Haus verließ, er werde sich das Leben nehmen. Einige Zeit nachher schrieb er an mich, er sei gänzlich mittellos, und bat mich wieder himmelhoch, mit ihmEr barnien zu haben. Er jagte, er kenne einige Priester der Mission (zu welcher er früher ge horte) auf Euba, und wenn ich ihm ein Alle, slal gäbe, daß er iiichi unter Tadel stehe, wür den sie ihm ohne Zweifel eine Stelle als Leh rer verschaffen; so wurde ich bewogen, ihn, einige Zeilen in lateinischerSpruche zu geben, worin ich einfach angab, er sei vonEharlcston, S.-C., hierher gekommen, habe eine kurze Zeit die gewöhnlichen Priesterbcfugnisse in diejerDiözese ausgeübt und siebe nicht, so viel ich wisse, unter „kirchlichem Tadel." Tie Zurücknahme der gewöhnlichen Prie stcrbeflignisse ist, ob sie schon die Bcmgniß zum Eclebrircn des Hochamts und zum Ver abreichen eines der Sakramente der Kirche nimmt, kein Tadel im lirchlihen Sinne des Wortes. Kein Bischof würde auf ein solches Schreiben hin einen Priester in seine Diözese aufnehmen, ohne erst um weitere Auskunft zu schreiben und solche zu erlangen. Weit cnt fernt, daß Alles in Ordnung ist, zeigen solche kurze Schreiben, daß Etwas nnrechtlst; denn ein guter Priester, der nach einer andcrenDiö zn'e übersiedelt, würde keine solche rein ncga tive Erklärung, er stehe unter keinem kirchli chen Tadel, sondern eine bestimmte und volle Angabe seines Werthes und Eifers mitneh men. Vorstehendes ist eine einfache wahre Dar legung meines Verhältnisses zu Hrn. Jäcque met. Es kommt jetzt aus seiner eigenen Er zählung über sich an den Tag, daß er gerade zu der Zeit, wo ich ihn au? meiner eigenen Tasche unterstützte und Alles, was ich konnte, that, um ihn nicht in die Slraßeiigosse sinken zu lassen, mit einigen hiesigen protestantischen Geistlichen wegen Austrittes aus der kaiyoli scheu Kirche in Unterhandlung war. Seine Erzählung wegen der Reise nach Euba war selbstverständlich nur ein kniff', um irgend eine Art Zeugniß zum Nachweise sei nes Charakters zu erlangen, obschon er ganz genau wußte, daß das Schreiben, das ich ihm gab, Nichts bewies, außer das, er ein amßuse arg geschädigter, obschon nicht ganz schiff, brüchiger Priester war. Die Erläuterung dieses CcrtisikatS, das von den mit kirchlicheil Gebräuchen und den Umständen, unter denen es ausgestellt worden, Unbekannten mißver standen würde und von Demjenigen, der im hiesigen „American" einen gewissen Artikel schrieb, angciischciniich mij-vcrffandeu worden, ist thariächlich der Hauptgrund dieses meines Schreibens. Ich bcdancre aufrichtig, daß ich es über. Haupt aus einem Grnude veröffentlichen muß. Es gewährt mir kein Vergnügen, die Gebre chen Derer, welche sich dem Dienste Gottes geweihr, gehören sie zur katholischen Kirche, oder nicht, bloß zu stellen oder mich darüber zu verbreiten. Um mich eines bekannten Spruches Dean Swift's zu bedienen, der Papp scheint jetzt sehr eifrig damit beschäftigt zu sein, fernen Garten auszujäten und das Unkraut über die Mauer zu werfen, und ich! habe Mitgefühl genug in mir, um Denjeni gen, welche nach diesem Unkraui so hastig, als sei es gukcö Gemüse, schnappen, den Rath zu ertheilen, daß es weder gesund, noch gut zu essen ist. Ich verbleibe I. Rooievell Ba lcy, Erzblschos von Baltimore." Wie man hört, bemüht sich Dr. Leylmrn, um Hrn. Jaequemet eine vehrerstelle zu ver schaffen. Der Letztere leugnet, je von Selbst mord gesprochen zu haben. H r. F. lacqucmet, Ex-Priester, hat in einem schreiben an die Zeitungen der öffent lichen Agitation zu seinen Gunsten unter Ver stchcrung brüderlicher Liebe für Alle und der Erklärung, er sei ohne Groll gegen irgend jemanden und ohne von Anderen beeinflußt zu sein, in die resormirte Kirche zurückqeire ten. Batet gesagt. Es heißt, er werde iu Rlchmoud, Va., durch Vermittelung hiesiger Geistlicher eine Lehrerstelle erhalten. Einen interessanten Fundhat Hr. Heinrich Wegencr aus seinem 6 s Meilen von der all der Harsord-Road gelegenen Platze gemacht. Bei m Ausgraben stieß er in 20 Fuß Tiefe auf Wasser nnd schwarzen Sand, in welchem ein Petrefakt, d. h halb versteinertes, der Braunkohle ähnliches /->olz gebettet war. Bei'm Anschlagen hat es noch den Holzllang, wiegt aber schwer; doch läßt sich der Lauf der Holzfasern noch deutlich vei> folgen. Wir werden das uns vorliegend Spczimen der „Akademie der Wissenschäste'i" vorlegen lassen. Zu den Ea,ulc - Pa,, ag.cren der „Nürnberg," die am Freitage anqe kommen, gehören noch folgende, die sich si, Soulhampion eingeschisji hatien: Johann Pitz, General-Coiisul der Schweiz j„ Wash ingion, Carl Kraft nnd Bertha Scheiblm au? der Schweiz, Howard Fry nebst Familie an? den Ver. Sraalcn nnd rvtarie AleCartu u'.v A. B. Visick ans England. Ein scheußliches Verbrechen . Am Freitag Nachmittag um 5 Uhr beging ein ? unbekannter Weißer m der Nähe von Hall's . Springs ein scheußliches Verbrechen an der , kleinen cilsiährigen Tochter des Hrn. Ehnstoph > Link. Das kleine Mädchen hatte einen As > gang besorgt, und stand gerade im Begriffe, ? durch einen zwischen der Harford- und Vclair ! Road gelegenen Wald zu gehen, um dieWoh i nung ihres Baters bei Hall's Springs zu cr- reichen, als plötzlich ein weißer Mann aus sie zusprang, sie niederwarf und seine scheußliche Absicht Das arme Mädchen, ob gleich schwer verlebt, erreichte nach Verlauf einer Stunde das Haus ihres Vaters. Ein Arzt wurde herbeigeholt, untersuchte das Kind und erklärte dann, er habe keine Hoffnung daß dasselbe mit dem Leben davon kommen werde. Aus späteren Mittheilungen geht jedoch hervor, daß der Zustand des kleinen Mädchens si h soweit gebessert hat, daß die Befürchtung eines schlimmen Ausganges ge schwanden ist. Sturz, nachdem das Verbrechen bekannt wurde, machte Hr. Link sich mit sei nem Bruder aus, um den gemeinen Schurken, der sein armes Kind in so schrecklicher Weise geschändet, zu verfolgen und festzunehmen. Obgleich Beide sich die größte Mühe gaben! ihn auszuspüren, so gelang ihnen dieses doch nicht. Der Verbrecher soll nach der Beschrei bung des Kindes ungefähr Fuß 7 Zoll hoch sein, einen blonden Schnurrbart nndeinunra sirtes rohes Gesicht haben und schwarze Klei der tragen. Das Kind will ihm bereits meh rere Mal an der Harford Road begegnet sein. Am Samstag Abend um 7 Uhr wurde ein Manlt, Namens Henry Snink, vom Ser geante i Johnson unter der Anklage verhaftet, das Verbrechen an der kleinen Tora so heißt das Mädchen begangen zu haben. Ee mußte jedoch später entlassen werden, da lein Aeußeres nicht mit der Beschreibung übereinstimmte, welche das Kind von dem Verbrecher gegeben. Aus demsetbcn Grunde mußte auch ein Anderer entlassen werden, der ebenfalls vorgestern Abend unter derselben Beschuldigung festgenommen worden. Aus Towjontowii. Georg Kühl wurde am Freitag dem Gcsängnissc in Tow soiitown überwiesen, weil er seinen Vater zu lödien gedroht hatte. Er saß erst vor Kurzem einen Strafiermin wegen eines Diebstahls ab. Lewis Crew mußte gleichfalls in'S Ge fängniß wandern, weil er sich Waaren unter falschen Vormunden angeeignet. Verkauf von Grüiideigenthum n Ba tt i ino rc - C oii iit. z)ie fünf zehn Meilen von Baltimore und eine halbe Meile von der Harford-Turnpike an einer zum „Fork-Mecting-Hausc" führenden Road gelegene Farm des Hrn. Daniel K. Mast wuroe am letzten Donnerstag an Hrn. Bcnj. Ford um 565.15 pro Acker verkauft. Tie ! Farm ist mit einem steinernen Wohnhause, > Scheune und anderen Gebäuden bebaut. Das „Ady-Hotel" in Towsontown, zum ' Edward H. Ady'schen Nachlasse gehörend und einem Jahresgrundzinse von KlSi) unterwor > feil, wurde am selbigen Tage um HBOOO an I Samuel F. Battcr verkauft. , TieHabeas Corpns -Ge such e der > Annapoliser Wirthe BarneyMullan und John ' Nicholls, die wegen Nichtbezahlung der ihnen für Spirituosen - Ausschank an Seekadetten > auserlegten Geldbußen von resp. H5OO und im hiesigen Gefängnisse bis zur Bezah lung und jcor daraus entlassen und dem Schcrifs von Anne Arundel-County, von wo die Prozesse ausgegangen, überant wortet fein wollen, wurden gestern vomObcr richter Brown nach nahezu cinstüiidigcr Bera thung mit Nichter Gilmor, der die Beiden vcrurtheilt Halle, abgewiesen. —Borige Woche wurde ein junger Mann, Namens Wm. H. King, auf Grund einer Depesche aus Chicago unter den Anklagen, feinen Prinzipalen eine Summe Geld unicr schlagen und einen Rock gestohlen zn haben, hier verhaftet und, bis vom Gouverneur von Illinois das Anslicferuiigsverlangen an langt, festgehalten. Gestern kam er im Sladt- Gerichtc durch Frank Dalton um Freilasinng ein, weil man ihn widerrechtlich festhalle; der Einfverrnngsbcfehl des Rainers Hagem, gebe nicht an, auf wegen Eid er eingesetzt fei; er sei vor vier Monaten nach Chicago gekom men und in ein Eomoagmegeschän getreten; er besitze das Recht, feinen Antheil am Pro fite, da er kein Geld wüst erhalten habe, zu benutzen; den Rock habe er geschenkt bekom men und in Chicago schon einen Atonal ge tragen. Morgen wird oaS Ikabea-i ewrvus- Gewch erörtert. Einbruch Schwarzer in einen Land tu den. Verhaftung derEru bre ch e r. Am l). November drangen Diebe in den Laden der Gebrüder Whitelock zu Aber d.en in Harford- aomiti) und beraubten den selben umverschiccene Waaren. Gestern Nach mittag packten Sergeant Woods, Eapt. Dan nau, Sergeant Shimp und Polizist Kirsch im mittleren Bezirke die vermuthlichen Einbrecher in den Personen der Schwarzen Geo. Banks, Geo. Emerson, Louis Wells und Wm. Sor rcll, und Richter Hagerty beorderte die Ar restanten bis Mittwoch in Bcrhörs-Gewahr sam. Man hat einen Theil der gestohlenen Sachen, darunter eine Partie Stiefel, wieder erlangt. BankS hat wegen Einbruchs be reits drei Jahre im Zuchthanse gesessen, setzte die Anstalt in Brand und sollte nunmehr seine ganze Lebenszeit dorr zubringen, erhielt je doch, nachdem er Ii: Jahre deren Kost genos sen, seine Freiheit wieder; er ist so kränklich, daß er nicht lange mehr leben wird. Emer son, ebenfalls ein alter Sträfling, hat auch bereits sieben Jahre im Zuchthause verlebt. Schrcckl i chcs Ende eines Bahn bedien steten. Als ein Güterzug der „Weglichen Maryländer Eisenbahn" Sonn abend Nachmittag Uhr an der Station Harrisburg Lö Meilen von hier unter einer Brücke dahinbrauste, wurde der tzl-jährige Heinrich Leid, der auf einem Waggon stand, von denßrückenbalkcn herunter auf die Schie nen gestoßen und von sechs Waggons, die über ihn gingen, in Stücke zerquetscht. Man las das Herz, wie die übrigen, gräßlich verstüm melten Körpertheile von den Schienen auf und nahm sie zn feinen Eltern inSmithöburg mit. Ter Beruiiglüclce war lcdig und stand feit ei niger Bcir im Dienste der Bahngefellschafl. Ten Bahlibcamlen ist keine Schuld an dem Unglücke beizumessen. Ableben des Hochw. Bater O'- N eil l. Wie eine Dep. aus Emmirtsburg, Nid., meldet, ist daselbst am Sonntag Morgen der Hochw. Bater Thomas O'Neill gestorben. Tiefer Priester war ein geborener Jrländer und stand im 7t>. Lebensjahre. vielen Jahren war er in Maryland thätig und in Westminster, Ellicolt - Eity und anderen Plätzen slalionirt. Baltimorer Sterblich keils-Da bell e. - Verwtchcne Woche wurden 139 Per sonen, 61 männlichen und 73 weiblichen Ge schlechts, worunter 28 Farbige und b Todt geborene, aus Baltimore bceroigt; 2 mehr, denn in ver Vorwoche, und reip. 27, 3, 3, 18, 17, 21, 45, 31 und 63mehr,als in vcnParal lel-Wocheu von 1873, '7l, '7O, '69, '63, '67, '66 und '65. Berichte aus dem Innern des Staates. (Grundsteinlegung.) Am Dienstag vori ger Woche wurde in Havrc de Grace der Grundstein zu einer iieuenNegcr-Mcihodisten- Kirche gelegt. (Verürtheitt.) Wegen PferdcdiebstahlS wurde vor einigen Tagen imKrciSgerichie für Montgomery Coriniy Thomas Carter zu zehn lahren Zuchthausstrafe verurtheilt. (Ableben des Hrn. Lloyd.) Hr. Lloyd, ein geborener Bairimorer, seit mehreren lah l ren aber ein Bewohner von Talboi County, wurde am Dienstag vom Schlage getrosten und starb nach Verlauf von zwei Stunden. (Plötzliches Ableben.) Frl. Ella Todd von Aberdeen, Harford-Countp, begab sich am Freitag, den 13. November, nach Port Depo sit, erkrankte vaseibsi am Sonnabend und war am Sonntag Morgen eine Leiche. (Ein neuer Journalisten - Verein.) In Salisbury, Md., hat sich kürzlich ein Verein von Journalisten unter dein Namen M'iw l'onüisula gebildet. Nach stehende Herren sind die Beamten dieser Ge sellschatt: Hr. Howard lenkiiis vom „Wil mington-Coimncrcial," Präsident: B.Everctt Smith vom „SnowHlll Shield," Pice-Prä sidcni; A. L. Richardis vom „Zalisbury Polk vom „PrinzeßAnne Trnc Maryiändcr," Schatzmeister. (Verbrannt.) Frau O'Neil wollte vor einigen Tagen aus dem Geleise der „Phila delphla-Wilmington-Baltimorcr Bahn" von ihrer nahe Havre de Grace gelegenen Woh nuug nach dieiem Orte gehen. Plötzlich ka wen ihre Kleider mit einer Bahnschwelle in Berührung, die durch einen Funken ans einer Lokomotive m Brand gerathen war. Ihre Kleider gingen in hellen Flammen ans und ! che ter Unglückliche noch Beistand zu Theil ! werden tocknie, war sie zu Tode verbrannt. ! (Aus Crisficld.) Edward Horscy, Henry Curris nnd John R. Garrison/welche vor mehreren Wochen wegen angcbllchcr Uebertrciiing des Virginier Ausienigesetzcs i verhaftet und verurtheiit wurden, sind am Montag voriger Woche wieder ans dem Ge fängnisse einlassen worden, wie man an nimmi, auf Veranlassung des Gouverneurs von Virginien. (Aus Annapotis.) Capt. John Feddcr so vom Lchooner „Speed" wurde am Don nerstag Morgen unter der Anklage, in der Nähe von Holland'S Island Anftcrn gefan gen zu haben, vor Richter Thompson in An napolis geführt und in Ermangelung von 500 Bürgschaft dem Gefängnisse überwiesen. Gouverneur Groome hat die HH. Wm. Kcyser, Charles I. Baker, Oden Bonne, I' Tome und A. P. German als Delegaten zu der zweiten Convention der "ämerw am Dienstag, den l. Dezember, zu Nichmond, Va., in Sitzung treten wird. Feuer in Meyersdale, Md. iSpezial-Tepesche d. Teutschen <aorresponveteu."> C uin ber la ii d, 23. Novbr. Heule Abend brach in Mcyersdale, au der „Pitts bürg - Comiellsvillcr - EisenbahnFeuer aus, welches vier Häuicr einäscherte. Ter Ver lust ist nach nicht bekannt. In einer Jett war die ganze Stadl in Gefahr, und em hier her gesendetes Telegramm bat um Hülfe. Ehe dieselbe aber noch ausgerückt, war man des Feuers glücklicherweise Herr geworden. Eine ägyptische Königstochter. Historischer Noman von Georg Ebers 1 Iffortsetzung.) , Zwei Stunden vor Mitternacht drangen - fröhliche Wort und helle Lichtstrahlen aus - den offenen Fenstern des Hauses der Rho ' dopis, i Heute war die Tafel der Greisin zu Sh - ren des Krösus besonders reich geschmückt. ' Auf den Polstern lagen, bckrän-.t mit Pappelzweigen und Rosen, die uns be kannten Käste der Rhodopis: Theodorus, Jbykus, Phanes, Aristomackus, der Kauf mann Theopompus von Milet, Krösus und mehrere andere Männer. Ja, dies Aegypten, sagte Theodorus, der Bildhauer, kommt mir vor, wie ein Mädchen, welches einen gold'nen Schuh besitzt, den es, wenn er auch schmerzt und drückt, nickt ablegen mag, obgleich schöne bequeme Sohlen vor ihr stehen, nach de nen sie nur zu greisen hätte, um sich auf einmal frei und zivaugslos fortbewegen zu können. Du meinst das starre Festhalten der Aegyvter an ihren althergebrachten For men und Gewohnheiten? fragte Krösus. Freilich, antwortete der Bildhauer, Noch vor zwei Jahrhunderten war Aegyp ten unbestreitbar das erste Land der Welt. Seine Kunst und sein Wissen übertrafen Alles, was wir leisten konnten. Wir sa hen ihnen die Handgriffe ad, vervoll kommneten, gaben den starren Formen Freiheit und Schönheit, hielten uns an ein bestimmtes Maß, sondern an das Vorbild des Natürlichen, und haben jetzt den Meister weit hinter uns gelüsten. Wie war das möglich? Lediglich da durch, daß der Lehrer, von unerbittlichen Gesetzen gezwungen, auf dem allen Platze stehen bleiben mußte; wir aber nach Krazt und Lust im weiten Stadium der Kunst fortlaufen durften. Ader wie kann man den Künstler zwin gen, seine Bildwerke, welche doch immer Verschieccnes darstellen, gleichmäßig zu gestalten? Das ist in diesem Falle schnell erklärt. Die Aegypter theilen den ganzen mensch lichen Körper in Theile und bemessen hiernach die Verhältniste der einzelnen Glieder zu einander. An diesen Zahlen halten sie fest und opfern ihnen die Höbe ren Forderungen der Kunst. Ich selber habe dem Amasis, in Gegenwart des er sten ägyptischen Bildhauers, eines Prie sters von Theben, die Wette angeboten, meinem Bruder Telekles nach Epbesus zu schreiben, ihm Größe, Verhältniß und Stellung nach Aegypter-Weise anzugeben und mit ihm zusammen eine Bildsäule zu oerfertigen, welche wie von einer Hand und aus einem Stücke gearbeitet aussehen muß, obgleich Teleklcs ihren unterenTbeil zu Ephems ausführen soll, ich aber den oberen Tbeil zu Sais, unter den Augen des Amasis herzustellen bereit bin. Und würdest Tu Deine Wette gewin nen? Unbedingt. Ich bin schon im Begriffe, dieses Kunststück auszuführen; ein Kunst werk wird es freilich nicht werden, so we nig. als irgend eine ägyptische Statue die sen hohen Namen verdient. Dennoch sind einzelne Bildwerke, die z. 8., welche Amasis jetzt eben dem Poly krates als Geschenk nach Samos schickt, vo.tresslich gearbeitet. Ich sah sogar zu Memphis eine Statue, die an dreitausend Jahre alt sein und einen König darstellen toll, der die eine große Pyramide erbaute, und welcher in jeder Beziehung meine Be wunderung erregte. Wie sicher ist der un gemein harte Stein bearbeitet, wie sauber ausgeführt ist die Muskulatur, namentlich der Brust, der Beine und Füße, wie ver ständlich zeigt sich überall dießchandlungs weise, wie sicker gezeichnet sind die Umrisse, wie vollkommen erscheint auch bei auderen Statuen die Harmonie der Züge des An gesichts. Ohne Frage. Was das Handwerk in der Kunst, d. b. die sichere Verarbeitung selbst des härtesten Materials betrifft, so sind uns die Acgypler, trotz ihres langen Stillstandes, noch immer voraus. Keine griechische Statue ist je so wunderbar schön pollrt worden, wie das Standbild des Amasis im Hose des Palastes. Tie freie Gestaltung aber, die Prometheus, i Arbeit, das Einhauchen der Seele in den Stein, werden die Aegypten nicht eher er lernen, als bis sie vollkommen mit dem alten Formenkrame brechen. Durch Pro portionen erreicht man keine Darstellung des geistigen Lebens, nickt einmal den anmutbigen Wechsel des Körperlichen. Betrachtet jene zahllosen Statue, wel che bei Palästen und Tempeln von Nau kratis bis zu den Katarakten in langer Reihe seit dreitausend Jahren ausgestellt worden sind. Sie alle stellen freundlich ernsie Menschen im mittleren Mannesal ter dar, und dennoch ist die eine das Bild eines Greises, die andere soll das Anden ken eines königlichen Junglings verewi gen, Kriegshelden, Gesetzgeber, Wülhri che und Menschenfreunde, alle haben so ziemlich das gleiche Ansehen, wenn sie sich nicht durch Größe, wodurch der ägyptische Künstler Macht und Siärle ausdrücken will, und das potraitarlig ausgeführte Antlitz von einander unterscheiden. Wie ich mir ein Schwert, so bestellt sich Amasis eine Bildsäule. Bevor der Meister sein Werk begonnen hat, wissen wir beide im Voraus, sobald wir nur die Länge und Breite sorglich angegeben haben, was wir erhalten werden, wenn die Arbeit fertig ist. Wie könnte ich einen gebrochenen Greis gleich einem sich aufschwingenden Jünglinge, einen Faustkämpser gleich ei nem Läufer, einen Dichter gleich einem Krieger fo.men? Stellt den Jbukus neben unsern Freund, den Spartaner, und bedenkt, was ihr sagen würdet, wenn ich ! den harten Krieger wie den herzum slrickenden Sänger mit süßen Geberden darstellen wollte. Und was sagt Amasis zu Deinen Be merkungen über Viesen Stillstand? Er bedauert ihn; fühlt sich aber nicht stark genug, um die bindenden Regeln der Priester anizuhebeu. Und dennoch, sagte der Tclphier, hat er sür die Ausschmückung unseres neuen Tempels, „um die hellenische Kunst zu fördern", ich gebrauche seine eigenen Worte, eine namhafte Summe bewil ligt. Pias ist schön von ihm, ksses Krösus. Leiden die Alkmännioen k".o jene drei hundert deren sie zur Vollen dung des Tempels bedürfen, zusammen haben? Wär ich noch in den alten Glücks umständen, so würd' ich gern die ganzen kosten übernehmen; wenn mich auch Dein böser Gott, trotz aller Geschenke, die ich ihm darbrachte, gar arg betrogen hat. Als ich ihn nämlich fragen ließ, od ich den Krieg gegen Eyrus beginnen sollte, gab er mir zur Antwort, daß ich ein gro ßes Reich vernichten würde, wenn ich den Halys-Strom überschritte. Ich vertraute dem Gotte, gewann nach seinen Befehlen die Freundschaft der Spartaner und zer störte, den Grenzfluß überschreitend, in der That ein großes Reich; dieses Reich war aber nickt daS medisch-persische, son dern mein eigenes armes Lydien, welches jetzt a!s Satraprie des Kambyscs sich nur schwer an die ihm ungewohnte Abhängig keit gewohnte Abhängigkeit gewöhnen kann. Du tadelst den Gott mit Unrecht, ant wortete Phryrus, denn es ist nicht seine Schuld, daß Tu in menschlicher Eitelkeit seinem Ausspruch eine falsche Deutung! gegeben hast. Er sagte nicht „das Reich der Perser," sondern „ein Reich" werde durch Deine Kriegslust zerstört werden. Warum fragtest Tu nicht, welches Reich er meine? Hat er Dir nicht außer dem das Schicksal Deines Sohnes der Wahrheit gemäß vorhergingt und Dir zu gerufen, daß er am Tage des Unheils die! Sprache wieder erlangen würde? Und, als Tu nach dem Falle von Sarves Eyrus s um die Gnade batest, in Delphi anfragen i zu dürfen, ob die griechischen Göller sich's zum Gesetze gemacht hättest, ihren Wohl thätern Undank zu crwcften, da hat Dir Lorias geantwortet, er habe das Beste mit Dir vorgehabt; aber über ihm walte, mächtiger als er, das unerbittliche Ge schick, welches schon Deinem gewalt gen Ahnherrn vorhersagte, daß der Fünfte nach ihm, und der warst Du, dem Bert er ben erlesen sei! Deine Worte, unterbrach Krösus den Redner, wären mir in der Zeit des Un heils nöthiger gewesen, als jetzt. Es gab eine Stunde, in der ich Deinen Gott und seine Sprüche verfluchte, dann aber, als ich mit Macht und Reichthum meine Schmeichler verloren hatte, und ich mich meine Thaten nach dem eigenen Urtheile zu messen gewöhnte, da erkannte ich wohl,, daß nicht Apollo, sondern meine Eitelkeit! mich in's Verderben stürzte. „Ein Reich",! das vernichtet werden sollte, konnte ja doch nicht meines, nichr das mächtigeßeich j des mächtigen Krösus, deSGöttersrcundes, des bis dabin unbesiegten Feldherrn be deuten! Würde mich ein Freund auf diese Sette des zweideutigen Spruches hinge wiesen haben, ich hätte ihn verlacht oder vielleicht, ja wahrscheinlich gestraft. Wie ein Roß den Arzt, der seine Wunde be fühlt, um sie zu heilen, zn schlagen ver sucht, so der Despot den anirichtigen Freund, der die Schäden seiner kranken Hecle berührt. So hab' ich, was ich leicht hätte sehen können, nicht gesehen. Tie Eitelkeit blendet das Auge, das uns zu unbefangener Prüfung der Dinge ge geben ward, und stärkt die Begehrlichkeit des Herzens, welches ohnehin, den Göt tern sei Tank, sich jeder Hoffnung auf Ge winn weit össnet und sich schnell abweh rend schließt, wenn sich ihm die begrün dete Besorgnis; nabt, ein Verlust oder Unheil sei im Anzüge. Wie viel öfter bangt mir jetzt, wo ich klar sehe und doch nickls zn verlieren habe, als damals, wo Niemand mehr verlieren konnte, als ich! Im Vergleiche mit früheren Zeiten bin ich arm, Phryrus, doch Kambyses läßt mich als König meine Tage beschließen und ich vermag für euren Bau noch immer ein! Talent zu steuern. Phrvrus dankte; Pbanes aber sagte: Tie Alkmäonioen werden ein schönes Werk herstellen, denn ne sind ehrgeizig, reich und wollen sich die Gunst der Am phiktyonen erwerben, um, von ihnen un terstützt, den Tyrannen zu stürzen, mein Geschlecht zu überflügeln und sich der Len kung des Staates zu bemächtigen. Zu dem Neicktthume dicier Familie hast Tu, Krösus, wie man erzählt, neben der Agariste, welche dem Megakles grosse Schätze mitbrachte, das Meiste beigetra gen, sagte Ibukus, Freilich, freilich, lachte Krösus. Erzähle den Hergang der Sache! bat Rbodopis. Alkmäon von Athen kam einst an mei nen Hof. Ter heitere, fein gebilvetc Mann gefiel mir so gut, daß ich ihn län gere Zeit bei mir bebielt. Eines Tages zeigte ick ihm meine Schatzkammern, über deien Reichthum er in eine wabre Ver zweiflung geriet!). Er nannte sich einen gemeinen Bettler und malte sich ein glück liches Leben aus, wenn er nur einen ein zigen Gr:sf in all' diese Herrlichkeiten thun dürste. Da gestaltete ich ihm, so viel Golo mitzunehmen, als er zu tragen ver möge. Was tbat nun Alkmäon? Er ließ sich Hobe lydische Reiterstiescl anziehen, eine Schürze umbinden und einen Korb an den Rocken befestigen. Diesen füllte er mit Schätzen, in die Sckürze häufte er so viel Golo, als er zu tragen vermochte die Stiefel überlastete er mit golvenen Münzen, in Haar und Bart ließ er Gold staub streuen; ja, selbst den Mund füllte er mit Gold, so daß seineßacken aussahen, als sei er im Begriff an einem großen Rettig zu ersticken. In jede Hand nabm er zuletzt eine goldene Schussel und schleppte sich so, unter seiner Last erlie gend, zur Schatzkammer hinaus. Bor der Thür derselben biack er zusammen; ick ber habe niemals wieder so herzlich gelacht, als an jenem Tage. Und Du ließest ihm dieseSchätzc? fragte Rhodopis. Freilich, meine Freundin; glaubte ich doch die Erfahrung, daß Gold selbst einen klugen Mann zum Narren mache, nicht zu theuer bezahlt zu haben. iöo,iX<> Thaler. Tu warst der freigebigste aller Fürsten! rief Phanes. Uno bin jetzt ein leidlich zufriedener Bettler. Doch sage mir, Phryrus, wie viel bat Amasis zu Deiner Sammlung beigetragen? Er gab tausend Ecntncr Alaun! Das scheint mir ein fürstliches Geschenk zu sein. Und der Thronerbe? Als ich ihn anging und mich auf die Freigebigkeit seines Vaters berief, lackte er bitter und sagle, mir den Rücken keh rend: „Wenn Du für die Zerstörung eu rer Tempel sammeln wirst, so bin ich bereit doppelt so viel, als Amasis zu zeichnen- Ter Elende! Sage lieber: der echte Aegvpter! Psam ttk haßt Alles, was nicht aus diesem Lande stammt. Wie viel haben die Hellenen zu Nau kratis beigetragen? Außer der reichen Beisteuer der Privat leute zeichnete jede Gemeinde zwanzig Mi nen. Das ist viel. Philoinus der Sybarit schickte mir ganz allein tausend Drachmen und begleitete sie mit einem höchst sonderbarenZßriefe. Darf ich ihn vorle'en, Rhodopis? Immerhin, antwortete die Greisin. Ihr werdet daraus ersichen, daß dem Schlem mer sein Betragen von neulich leid thut. Der Delphier holte das Briefröllchen aus seiner Tasche und las: Philoinus läßt dem Phryrus sagen: „Es thut mir leid, daß ich neulich bei Rbodopis nicht meh r getrunken habe; den r hätt ich das gethan, so würd' ich ohne alle Besinnung und au ßer Stande gewesen sein, auch nur die kleinste Fliege zu beleidigen. Meine ver wünschte Mäßigkeit ttägt also die Schuld, daß ich mich von nun ab nicht mehr an der wohlbcsetzlesten Tafel in ganz Aegypten ergötzen darr. kledrigens bin ich Rhodopis schon für das Genossene dankbar, und sende Dir in Gedanken an jenen herrlichen Rinder braten, wegen dessen ich den Koch der Thracierin um jeden Preis zu kaufen wünsche, zwölf große Spieße zum Ochsen löstcn. Selbige mögest Tu in irgend ei nem Schatzhause von Delphi, als Geschenk der Rhodopis, ausstellen lassen. Ich sel ber zeichne, weil ick ein reicher Mann bin, ganze tausend Drachmen. Bei den näch sten pylhischen Spielen soll diese Gabe öffentlich ausgerufen werden. Dem Grobian Aristomachus von Sparta sprich meinen Dank aus. Er hal den Zweck meiner Resse nach Aegyten we sentlich gefördert. Ich war hierher ge kommen, um mir einen bösen Zahn von jenem ägvptischen Arzte ausnehmen -n lassen, welcher kranke Zähne ohne große Sckmerzen beseitigen soll. Arsstomachus hat den schadhasten Theil meines Gebisses mit seinem Fauslschlage entfernen, und mir jene furchtbare Operation, vor der ich zitterte, erspart. Als ich zu mir kam, fand ich drei ausgeschlagene Zäbne i meinen, Munde, den kranken und zwei gesunde, denen es anzusehen war, daß sie mir später einmal vielleicht Schinerzen verursacht haben würden. Grüße Rhodopis und den schönen Phanes von mir; Dich aber ersuche ich, benl' über ein Jahr ein Gastmahl in mei nem Hause zu Svbaris einzunehmen. Wir pflegen iliisece Einladungen, wegen man cher kleiner Vorbereitungen etwas srüb zu machen. Ich lasse diesen Bries von meinem ge lehrten Sklaven Sophotatus im Neben zimmer schreiben, denn ich bekomme den Krampf in die Finger, wenn ick nur der Arbeit des Schreibens zuschaue." Alle Gäste brachen in ein schallendes Gelächter aus; Rhodopis aber sagte: Mich erfreut dieser Bries, weil ich aus ihm er sehe, daß Philoinus kein schlechter Mensch ist. Sybaritisch erzogen.... Verzeiht, Ihr Herien, wenn ich Euch störe, und Du, ehrwürdige Helleuin, daß ich ungeladen in Dein friedliches Haus dringe! Mit diesen Worten unterbrach ein der Greisin jremder Mann, welcher von Allen unbemerkt in das Speisezimmer ge treten war, das Gespräch der Schinauien- bin Gygcs, Sobn des kiösus und nicht zum Scherze vor kaum zwei stunden soctgcrilten, um zur rechten Zeit hier eiiiziilressen! Menon, ein Polster für unseren neuen Gast, rief Rhodopis. Sei herzlich will lominen in meinem Hause und rube ans von D-mem wilden, echt lydiichen Ritte. Beim Hunde, Gyges, sagte Krösus, einem Äohne die Hand reichend, ich H-. ! greife nicht, was Dich zu so spater Stunde l'ierhergefnhrt. Ich hatte Dich crmcht nicht von des mir anvertrauten Bartja s zu weichen, und dennoch ... Aber > wie liehst Du aus? Ist etwas vorgefallen? j Hat ,ich ein Unglück ereignet? So sprich j >-ock, sprich! ! Gvges vermochte in den ersten Augcn , blicken kein Wort auf die Rede seines Aa j ters zu erwiedern. Ihm war, als er den beliebten, für dessen Leben er gefürchtet Halle, wohlbehalten und fröhlich bei'm reichlichen Schmause sitzen sah, als habe er zum Zweitenmale die Sprache verloren. Endlich kehrte ihm die Kraft der Rede wie der und er antwortete: Tie Götter seien stepriesen. mein Vater, tan ich Dich wohl beballen wiedersehe! Glaube ja nicht, ich habe meinen Posten an Vartja's Seite leichtsinnig verlassen. Ich bin gezwun gen worden, mich als llnglüeksvogel in diese frohe Versammlung einzudrängen. lhr Htäiincr, denn ich darf leine leit mit Vorbereitungen verlieren, Eurer warten Verrath und Ueberfall. Alle Anwesenden sprangen, wie vom Vutz getroffen, auf die Füge. Aristoma chus lockerte schweigend vas Schwert in >einer Scheide und Phanes streckte die Urme aus, als wollt' er prüfen, ob ihm noch die alte athletische Spannkraft inne wohne Dav jg Das hat man mit uns von fragte v,,,, Seiten. Dieses Haus ist von äthiopischen Krie gern umstellt! erwiederte Gygcs. Ein treuer Mensch hat mir mitgetheilt, der -rbroncrbe wolle Einen aus Eurer Mitte gesaugen sortsühicn lasten, ja er habe besohlen, sein Opfer zn todten, wenn es sieb webren sollte. Ich fürchtete für Tich, mein Vater, und jagle hierher. Ter Mann, von dem ich Alles erfuhr, hat nicht gelogen. Ties; Haus ist umstellt. Als ich an der Psorle Deines Gartens, o Nbo dopis, anlangte, scheute mein Nosi, trotz seiner Ermüdung. Ich stieg ab und ge wahrte im Mondcnscheine hinter jedem Strauche die blitzenden Dassen und glü henden Augen versteckler Menschen. Sie ließen uns ungestört in den Garten tre ten. eine wichtige Meldung! unterbrach bei m das Zimmer stürzende kualias die Rede des GygeS. Als ich soeben, um Waycr für den Mischkrng aus dem Nile zu holen, dem Strome zuging, stürzie mir ein Mensch enigegen, welcher mich bei nahe umgerannt hätte, Zch erkannte ihn bald. Es war ein äthiopischer Ru derer des PhaneS, der hastig erzählte, er wär' eben, um zu baden, aus dem Rachen in den Ril gesprungen, als eine königliche Barke sich an den kalui des Phanes ge legt und ein Soldat die in demselben ver weilende Mannschaft geiragt habe, wem sie diene. „Dein Phanes," antwortete der Steuermann. Die königliche Barke suhr langsam weiter, ohne sich scheinbar um Dein chisf, mein Oberst, zu küm mern; der badende Rucerknecht hatte sich aber zum Scher; ans das Steuer des srem den Fakrzeuges gesetzt, und horte dort, wie ein äthiopischer Soldat einem andern zuries: „BeHalle dies Fahrzeug wohl im Auge; wir wissen jetzt, wo der Bogel sein Rest hat; nun wird es leickn sein, ihn zu fangen. Bedenke, daß uns Psamlik zwan zig goldene Ringe versprochen hat, wenn mir den Athener todt oder lebendig nach z?ais bringen Solches berichtete Se het, der Matrose, welcher Dir seit sieben Fahren dient, o Phanes. Mit grober Ruhe hatte der Athener die Erzrblung des GygeS und die des Skla ven mit angehört. Rhvdcpls zitterte. ArislomachuS rief: Ich tage Dir lein Härchen krümmen und mühten wir ganz Aegypten zerschlagen! Nriffus rieth zur Vorsicht; eine ungeheure Aufregung hatte sich des ganzen .greises bemächtigt. Endlich brach Phanes sein Stillschwei gen und sagte: Niemals ist Ueberzeugung nöthiger, als in Gefahr. Fch bin mit Nachdenken fertig und sehe ein, daß ich schwerlich zu retten bin. Tie Acgnpter werden verbuchen, mich obne Ausleben zu beseitigen. Sie wissen, das; ich morgen in aller Frühe mit einer phoceischen Trierc von NaukratiS nach Sigeum segeln will uns haben also leine Zeit zu veilieren, wenn sie mich fangen wollen. Dein gan zer Garte, Rhvdopis, ist umstellt. Sollt' ich bei Dir bleiben, so wärest Tu sicher, daß man Dein HauS nicht mehr als Asyl achten, es durchsuchen und mich in ihm sangen würde. Das phoccische Schiff, welches mich zu den Meinen bringen soll, wird ohne Zweifel gleich die'em Hause be wacht. Um meinetwillen soll kein un nützes Blut vergesse werden Du darfst Dich nicht eigebcn! schrie Aristomachus. Ich bab's, ich hab's! rics plötzlich Theopompus, der milesische kausmann. Morgen bei Sonnenaufgang segelt ein vo mir befrachtetes Schiff mit ägypti schem Getreide, nicht von NaukratiS, son dern vonkanopuS aus nach Milet. Nimm das Pferd des ecken Persers und reite dorthin; wir bahnen Dar mit Gewalt Von Weg durch den :>'arten! Unsere unbewaffnete Schaar würde zu einem Gewaltstreiche nicht genügen, erwie derte Gyges, Wir sind zehn Männer, von denen nur drei ein Schwert besitzen; jene, deren Zahl sich wenigstens auf hundert bekämt, sind bis an die Zähne bewaffnet. Und wenn Du, Pyder, zehnmal keinen Muth hast,und wenn ihrer zweimalhundert wären, rief Aristomackus, ich kämpfe! Phancs drückte dem Freunde die Hand, GygeS erbleichte. Ter erprobte Held hatte ihn muthlos genannt. Wieder fand er keine Worte, sich zu vertheidigen. Bei jeder Erregung des Gemüths versagte die Sprache seiner Zunge; p ötzlieh rölheten sich aber seine Wangen und schnell und bestimmt rics er: Folge mir, Athener! Du aber, Spartaner, der Du sonst zu erwä gen pflegst, ehe Tu sprichst, nenne inZu kunfl Niemand muthloS, den Tu nichr kennst. Jdr Freunde, PhancS ist ge rettet. Bbe wohl, mein Vater! Ersiauntcn Muthes schauten die Zu rückbleibenden aus die sich entfernenden Männer, kurze Zeit nach ihrem Ler 'chwlnden hörten die lauschcndin Gäste den Hufschlag zweier fortsprengender Pferde; dann vernahmen sie nach länge rer Zeit einen langgedchnlen Pfiff und Hülserufe vom Nileber. Wo ist knakias? fragteßhcdopiS einen ihrer Sklaven. Er hat sich mit PhaneS und dem Pcc >er in den Garten begeben. In diesem Augenblicke trat der alte Diener zitternd und bleich in das Zimmer. Hast Du meinen Sohn gesehen? riej ihm Krösus entgegen. Wo ilt Phanes? Beide lassen Euch den Abschicdsgrnß durch mich überbringen. So und sind sie fort? Wie entkamen ne? Wohin wand:? sie sich? Hier in diesem Seilcnzimmcr, erzählte der Sklave, halten der Athener und der Pe.ser zuerst einen Wortwechsel. Tann mußte ich beide entkleiden. PhaneS that die Hosen, den Rock und den Gürtel des Fremden an und setzte dessen spitze Mütze aiis seine Pocken; derPcrser aber hüllte sich in das Chiton und den Mantel des Athe ners, schmückte seine Stirne mit dem gol denen Reife desselben, ließ sich die Haare von seiner Oberlippe schneiden, und be fahl nur, ihm in den Garten zu folgen. Phanes, den Jedermann in seiner neu en Kleidung für einen Perser halten mußte, schwang sich aus eines der vor der Psorle haltenden Roge. Ter Fremde rief ihm fortwährend zu: pebe wohl, Gy ges lebe wohl, geliebter Perser, reise glücklich, Gnges! Ter an der Pforte karrende wiener ritt ihm nach, .enden Büschen Hörle ich ükciall Wasfengellttr, aber niemand trat dem fortjagenden Athe ner in den Weg. Die versteckten Krieger hielten ihn obne Frage für etnen Perser. Als wir wieder vor diesem Hause stan den, bejaht mir der Fremde: Jetzl begleite mich zur Barke des Phanes und laß nicht ab, mich bei dem Namen des Atheners zu nennen. Aber die Matrosen können Tick leichl verrathen, wandle ich ein. So geh erst allein zu ihnen, und befiehl, sie möchten mich empfangen, ms wäre ick Phanes, ihr Gebieter. Ich bat nun, er möge mir erlauben, ! mich statt seiner im Kleide des.Entflohenen s von den Häschern ergreifen zu lassen. Er verweigerte dieß auf's Bestimmteste, und er hatte Recht, als er sagte, meine Hal tung würde mich leicht verrathen. Ach, nur der Freie schreitet gerade und aufrecht einher; des Sklaven Recken ist immer krumm und seine Bewegungen entbehren der Anmuth, die ihr Edlen in den Schule und Gymnasien erlernt. So wird es ewig bleiben, denn unsere Kinder müssen ihren Vätern ähnlich werden; entwächst doch der garltigenZwicbel keine Rose, und dem grauen Retlig keine Hyazinthe. TaS Dienen krümmt den Nacken, wie das Be wußtsein der Freiheit den Wuchs erhebt! Was ist aus meinem Sohn geworden? rief Krösus, den Sklaven unterbrechend. Er nahm mein armesSpscr nicht an und setzte sich, indem er mir tausend Grüßc; an Dich, o König, austrug, in die Barke. Fch schrie ihm nach: Gehabe Dich wobt, Phanes, glückliche Reise, Phanes'. Eine Wolke hatte sich über den Mond gebreitet; es war sebr finster geworden. Plötzlich hörte ich Geschrei und Hülseruje; daS dauerte aber nur kurze Zeit, Bdann erklang ein gellender Pfiss, und endlich vernahnr. ich nur noch gleichmäßige Ruderschläge. Eben wollt' ich, um Euch von dem Borges fallenen zu benachrichtigen, in's Haus zu rückkehren, als Scbek, der Schisfsknecht, von Neuem angeschwommen kam. Er be richtete Folgendes: Die Aegypter halten die Barke des Phanes, wahrscheinlich durch Saucher, anbohren lassen. Sobald sie in die Milte des Stromes gelangt war, sant e unter. Die Malrosen schrieen nach Rettung. Da kam das königlich Schiff, welches ihnen folgte, herbei, nahm den vermeinten Phanes, als wenn es ihn ret ten wollte, an Bord, und verhinderte die Matrosen des Atheners von ihren Bän ken zu weichen Sie alle sind mit dein angebohrten Fahrzeuge untergegangen, nur der kühne Schwimmer Sebek erreichte das User. Gyges befindet sich auf dein königlichen Schisse; PhancS ist entkommen denn jener Pfiff muß den Soldaten an der Hinterpforte gegolten haben. Als ich, bevor ich hierherkam, die Büsche an der Straße untersuchte, land ich keinen Men schen mehr hinler ihnen; doch hörte ich das Wasfenrassein und Reden der Krieger, welche sich wiederum auf dem Wege nach Sais befanden. Mit siebcrbcifter Spannnüg hatten die Gäste der Rhodopis dem Sklaven zuge hört. Ais er seine Erzählung beendet hatte, war die Stimmung eine scbr getheilte. - - Das Glück, den geliebten Freund aus ei ner drohenden Lebensgefahr gerettet zn wissen, war das erste Gefühl der meisten; dann aber machte sich die Fnrckt um den kubnen Lyder geltend. Plan pries seinen Edclaiuth; man beglückwünschte den Bater ines solchen Sobnes und kam endlich da rin nberein, daß der Thronerbe, sobald der Irrthum seiner Leute bemerkt würde, Gy ges nicht nur ohne Weiteres freilassen lüge, sondern auch verpflichtet sei, ihm eine Genugthuung zu gewähren. Krösus selbst beruhigte sich bei dem Ge danken an die Freundschast des Amasis und jene Scheu, welche derselbe vor der Macht der Perser gezeigt hatte. Bald da rauf verließ er das Haus der Rhovopis, ! um bei dem Milesier Theopompus zu über nachten. Grüße Gygcs von mir, rief Aristoma ! chns, als sich der Greis entfernte. Ich ! lasse ihn um Verzeihung bitten und ihm ! sagen, ich wünschte ihn zum Freunde zu haben, oder, wenn das nicht ginge, ihm ! als ehrlichem Feinde im Felde gegenüber !zu stehen. Wer kann wissen, was die Zukunft erwiederte Krösus, dem Sparta ! ncr die Hand reichend. Nchtes Kavitcl. Tie Sonne eines neuen Tages war ! über Aegypten aufgegangen. Der reiche i Thau der Rächt, welcher am Nil den Re , gen zu ersetzen pflegt, lag wie Smarag ! den und Edelgestein aus den Blättern und !in den Blüthen; die Sonne stand noch ' tiei im Osten, und die von einem frischen ! Nortwcstivlnde durchwehte Morgenluft lud vor der drückenden Warme des Mit- tags in's Freie. Aus dem uns wvhlbclanntenLandhanse ! traten zwei weibliche Gcstalten: die alte j Sklavin Melitta und Sappbo, die Enkcliu > der Rhodopis. Schwebenden Schrilles ging und lies j das anmulhigeMädchen durch den Garten. ! Liebreizend und jungfräulich, wie wir sie i im Schlafe gesehen, erlchien sie auch jetzt. Tabei umspielte ein jchalkhaiier Zug ih ! reu rosigen Mund und die Grübchen au ' Kinn und Wangen. Das volle braune ! Haar stahl sich unter dem pnrpurrothen Kvpstücklein bcrvor, und das leichte weiße Morgengewand mit den weiten Aermeln flatterte zwanglos um ihre geschmeidigen Glieder. Jetzt bückte sie sich, brach eine junge ' Rvsenlnospe, lpcitzle den Thau, welcher i auf derselben lag, ihrer allen Wärterin s in's Gesicht, lächle laut und glockenrein über ihren losen Streich, heftete die Rose an ihren Busen und begann mit ' wurderbar voller und anmntbiger Stimme I zn sii'gcin Ist mein Lied nicht schön? lachte das Mädckcn. O, wie dumm doch der kleine Eros ist, eine Biene für eine geflü gelte Schlange zn hallen! Tie Großmutter sagt, sie wiste noch eine Strophe dieses Gesanges, den der große Tickker Anakrc oii erdacht bat; sie wolle mich die aber noch nicht lehren. Sage, Melitta, was mag die Strophe wohl enthalten? Tu lä chelst? Liebe, einzige Melitta, singe mir das Berscken vor! Oder, kennst Tu es nicht? Nein? Tann freilich taniist Dn's mich nicht lehren. Das ist ein ganz neues Lied, erwiederte die Alte, den Bitten ihres Lieblings weh rend, und ich kenne nur die Gesänge aus der guten alten Zeit. Aber was ist das? Hörtest Tu nicht dort an der Pforte den Klopser gehen? Freilich, und mir war's auck, als bätl' ich den Husschlag eines Pierecs aus der Straße vernommen. Da klopft es wie der! Sieh nack, wer zu so früher Stunde Einlaß begehrt. Vielleicht ist der gute Phanes gestern dennoch nickt abgereist und will nnS noch einmal Lebewehl sa gen. Phanes ist fort, entgegnete die Alle ernster werdend. Rbodopis hat mir be fohlen, Dich in's Hans zu schicken, wenn Bemch kommen sollte .. .Geh', Mädchen, damit ich die Pforte öffnen kann. Geh', da klopft es wieder! Sappho that, als liefe sie dem Hause entgegen; statt aber dem Befehle ihrer Wärterin zu folgen, versteckte sie sich bin ter ein Roiengebüjch, um von dort aus den frühen Besuch in Augenschein zu neh men. Man halte ihr die Vorgänge des gestrigen Abends, um sie nicht umsonst zu ängstigen, verheimlicht, und Sappho war gewohnt, in so früher Stunde nur die ver trautesten Freunde ihrer Großmutter er scheinen zu sehen. Melitta öffnete die Psorle des Garten -, und führte bald daraus einen blondlockigen reich gesehmückien Jüngling in denselben ein. Sappho, erstaunt über die ihr fremde Tracht und die große Schönheit des per sischen KönigssohneS, denn dieser war der frühe Besnä er, rührte sich nicht von ihrem Platze und konnte ihre Augen nicht von seinem Angesichte wenden. Ge rade so hatte sie sich den schönlockigcn Apollo, den Führer des Sonncnwagcns und der Musen, vorgestellt. Tie letzten Verse irr der Pcinie dicicsevcs