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Stadt Baltimore. Der Goß'sche Meineids - Prozeß. Zweiter Tag. 5. Dez. Eröffnunas-nspra>s,t de Staatsanwaltes. Verlesung der Anklageschrist. Beginn des Belak<ungs;cugenvcrlörS. Punkt 10 Uhr verlas Freitag früh der Akluardes BnndesbezirkS Gerichts die Namen der Geschworenen für den Goß'schen Mein eids-Prozeß; gleich nachher traten der Ange klagte und sein Anwalt in den mit Zuschauern dicht gefüllten GcrichtSjaal, und sofort schickte man sich an, mit den Verhandlungen zu be ginnen. Richter Giles schickte die Erklärung voraus, cr werde während des Prozesses täglich von 10 bis 2 Uhr Sitzung hallen; läiiger, als vierstündige Thäiigk-it lasse fein gegenwärti ger Gesundhcilsznstand nicht zu. Hr. Matthews trug darauf an, daß alle Zeugen bis auf denjenigen, der seine Aussage gerade abzugeben habe, aus dem Gerichtssaale entfernt gehalten werden. Die Anklagebe- Hörde hatte dagegen Nichts einzuwenden, und Richter GilcS beorderte die Zeugen nach dem Zimmer der Großgcschworcnen, das bequem eingerichtet sei und Alle fassen könne. BundeSbezirks-Anwalt Archibald Stirling ergriff im Namen der Antlagcbehörde zu erst das Wort; Goß sei aus Grund eiues Eon grcßgesctzes von 1825 in Anklagestand versetzt worden, und znr Richtschnur für die Geschwo renen halte er (der Redner) es für angemessen, die Anklageschrift hier vollständig vorzulesen. Während Hr. Stirling das umfangreiche Do kument vorlas, wurde er von der Stickluft, die im dicht gefüllten Saale herrschte, erheb lich angegriffen und mußte mit dem Vorlesen mehrmals innehalten. Nach Bewältigung dieser anstrengenden Ar beit erläuterte er das Wesen und die Trag weile des Gesetzes von 1835, wornach Jeder, dem Meineid nachgewiesen wird, in höchstens H2OOO Geld und höchstens S Jahre Gefäng nißstrafe bei harter Arbeit verfällt. Der An klagebehördc werde es nicht schwer fallen, die Anklage gegen Goß nachzuweisen: die einzel nen Punkte seien in der Anklageschrift deutlich und genau, obschon in nicht gerade eleganter Ausdrucksweise abgegeben. Ueber das Wesen der Anklage ausführlich sich verbreitend, er klärte er seine Absicht, darznthun, Alexander Eampbell Goß habe, als cr vor Gericht seines Bruders Tod in Folge des Brandes an der ?)ork Noad eidlich bezeugte, gar wohl ge wußt, daß derselbe noch munter und guter Tinge war und sich in einer anderen Stadt befano. Ter Redner gedachte der Reisen A. C. Wilson's alias Goß'S, ach Wilmington, Del., und anderen Plätzen; im Juni 1878 seien Udderzook und A.E. Wilson, alias Goß, in Ehestcr-Grove, wo sie gegen das Regen wetter Schutz suchten, dann wieder im darauf folgenden Juli beisammen, Wilson aber nach her nie wieder lebend gesehen worden. Tic Anklagebehörde werde beweisen, ohne weiter aus den durch Udderzook verübten Mord ein zugehen, baß A. E. Wilson in Wahrheit und Wirklichkeit W. S. Goß war; üe werde durch Umstandsbeweisc Beider Identität klar dar thun. Goß trug einen weiße, allen feinen Freunden in Baltimore wohlbekannten Sie gelring; derselbe Ring wurde, wie man zu beweisen im Stande sein werde, an der im Walde in Ehester- Eounll), Pa., gefundenen Leiche „Wilson's" vorgesunden. Man werde ferner darthun, daß angeblich von einem g. wissen Wilson geschriebene Briefe W. S. Goß's Handschrift waren. Hr. Stirling er wähnte, daß die in den von „Wilson" ge räumten zimmern des Kosthauses angetroffe nen Kleidungsstücke keinem Anderen, als W. S. Goß gekörten. W. S. Goß habe in Folge einer in der Weiche erhaltenen Per letzung die Gewohnheit gehabt, sich beständig tiiid in auffallender Weise an der wunden Stelle zu kratzen, auch diese Eigenthümlich krit wurde an Wi.son beobachtet. Ter An geklagte Alexander E. Goß hatte, wie man nachweisen wcrdc, im Anfange des Jahres 1873 Frau Toole's Kosthaud iu Newark, N. J., besucht und wurde den Bewohnern desselben als „Wilson's" Bruder W. S. Wil son vorgestellt. Später im April oder Mai wurde „Wilson" von Udderzook in in demselben Hause besucht. Das Lichtbild, das W. Goß mit einem Freunde im Ba charach'schcn Etabliss-ment von sich hatte neh men lassen, wurde allenthalben in den Kost hänsern Ncwark'S und anderwärts als das Bildniß des in West-Ehester ermordeten „Wil son" erkannt. Betreffs des zweiten Punkles in der An klageschrift, der sich ans des Angeklagten Schwur, daß er zur Zeit des Brandes an der ?>ort-Road daheim in seinem Kosthansc ge wesen nnd von Hrn. THorn leine Chaise ge miethet habe, bezieht, werde man die Unwahr heit dieser beiden eidlichen Aussagen darihun. Hr. Stirling sagte, er werde jetzt mit dem Zengeilverböre beginnen und zunächst die Ge richts - Verhandlungen des hierher gehörigen Affekuranz-Prozcsfts als Beleg zu Rathe zie hen. Hr. Ehandler, Assistent des Hrn. Slir liiig, las die betreffenden Stellen aus den Alien des BundeSlrciö - Gerichts im Fluge vor. James W. Ehew, Aktuar des BundeSkreis- Gerichts, wurde zuerst auf den Zeugenffand gtiiiien. Ve lheidiger R. Swckett Matthews erhob gegen Vcrhörniig dieses Zeugen Einwand, solange die Aiitlagcbehörde nicht bewiesen habe, daß derselbe, als der 'Meineid begangen sein sollte, das Attnariat des BundeSkrciö- Gerichlcs gesetzlich bekleidete. Ter Gerichtshof wies diese Einrede ab, ge gen welche Eittscheidulig Vertheidiger Mal thews protestirte. Hr. Ehew begann hierauf mit seiner Aus sage. Er erinnerte sich des Lebens Asseku ranz-Prozesses. welcher vor Nichter Bond im Bnudeslieisgerichte geführt worden, und war tzkbei als Atluar anwesend; A.C. Goß wurde damals als Zeuge vorgesit.''rt. Verlheidiger Matthews hetttc wieder Etwas einzuwenden und verlangte die 'Akten zum Nachweise der Angaben des Zeugen. Hr. Ehew legte nunmehr das gcrichZichc Proto koll über die fraglichen Vorgänge vor; dar nach wurde A. E. Goß am -28. Mai .'873 als Zeuge in Eid genommen. Hr. Chcm er kannre in dcm Angeklagten diesen Zeugen. Vom Vlllhcidlgcr Matthews in's Kreuz verhör genommen, crtlärle Zeuge Ehew, außeU dem ehe vorgelesenen Protokolle leinen an deren Beleg dafür, daß Goß damals vor Ec richi gewesen, zu besitzen; dcm Goß wurde der übliche Eid abgenommen. Zeuge erinnerte sich Persönlich, ohne das Protokoll zu Hülfe zu nehme, daß Goß dcn Eid leistete, konnte ,csoch sich nickt daraus besinnen, ob Goß wäh rend der Vereidigung die Hand auf der Bibel hatte, oder nicht: oit halfen ihm der Ausrufer oder ein Gerichtsdicncr bei'm Zeugenein schmören : gemeimgtich >ah er darnach, ob die Zeugen die Hand ans der Bibel hatten, oder nicht. ' Jetzt entspann sich zwischen dem Bundcsbc zirks Anwalie und Vertheidiger Matthews darüber, ob das verlesene Gerichts - Protokoll den Goß'jchcn Eid auch nachgewiesen habe, ein kleines Wortgefecht, welchem Richter Giles s durch Bejahung der erhobenen Frage ein Ende machte; Zeuge Ehew konnte jetzt abtreten. Zunächst benot E. Otis Hinlley den Zen geiistaiid. Er sagte, er iei ein Baltimorer Advokat und in dem Prozesse der Wittwe Elise W. Goß gegen die „Gegenseitige Lc Yens Versichernngs Gesellschaft von New- Nort" der Verklagten Anwalt gewesen: auch die Advokaten Wallis, Marihall, Ehandler nnd Stirling waren an dem Prozesse bclhci- I-gt, während dessen Daner Zeuge jeden Tag den Verhandlungen veiwohme; Goß sungirte damals als Zeuge. Vertheidiger Matthews protestirte gegen eine allgemeine Angabe des Zeugen über das damals von Goß Ausgesagte ss Zeuge sollte iiifgefordcr! werden, sich der Reihenfolge nach oui gewisse Angaben der Anklageschrift zu be schränken. Hr. Siirling entgegneie, er habe keinen be sonderen Beweggrnuo. die Aussagen des Zeugen in dieser Weise zu verlangen; er habe sie einfach verlangt, weil er dies für die am Wenigsten verdächligc 'Art nnd Weite gehal ten nnd den Gegnern jede Ursache, ihn der versuchten Gängelung des Zeugen zu zeihen, nehmen wollre. 'Nach Durchsicht der Anklageschrist entschied Richter GileS im Mcitthews'scheii Sinne. Zeuge Hinkley, dcm man während vorste. Heuser Argumciilirung einen Stuhl gereicht halte, erhob sich und schickte sich an, über Goß's Aussage Belresss des Todes seines Bruders an der Ljork-Road Zeugniß abzule gen, da unterbrach ihn Vertheidiger Matthews wiederum, erklärte derartiges Zeugniß für un zulässig und erging sich eine hcilve Stunde lang in ausführlicher Erläuterung des Be griffes „Meineid." Richter Giles erklärn: das Zeugniß über Goß's Verbrennung für in >eder Hinsicht zu lässig und forderte den Zeugen Hinklch auf, mit seiner Aussage fortzufahren. Trotzdem wollte Hr. Matthews diesen Punkt, ehe er in genannterWeise endgültig entschieden worden, noch länger erörtern. Allein der Richter hieß, ohne aus Matthews' dahin gehende Versuche zu achten, Hrn..Hinklcy wiederholt weiter sein Zeugniß abzulegen. Hr. Hinkley sagte aus, am 28. Mai 1873 habe er die Aussage Goß's in dem Versiche rungS-Prozesse angehört; Goß bekundete da mals, er sei am Taae des Brandes an der Ljork Road wie gewöhnlich nach seinem Kost- Hause Nr. 42, Nord Calvertstraße, heimgegan gen; er sagte, er sei wie üblich vor dem Äbcndbrode nach Hause gegangen. Als Ad vokat Whitney dann an Goß die Frage rich tete, ob er noch mehr auszusagen habe, sagte dieser, er sei dessen fa st gewisz, daß er bei m Abendessen in dem Kosthäuse anwesend war. AIS Hr. Wallis im Namen der verklagten Gesellschaft (und Hr. Wallis war Derjenige Jetzt sprang VerthetdigerMcmhews in gro ßer Aufregung auf und sagte, er wünsche die sem theatralischen Verhörszuschiiitte Lettens des Zeugen ein für alleinal ein Ende gemacht zu sehen: statt einfacher Zeugenaussagen tra - vestire er förmlich die ganze Angelegenheit; die Vertheidigung müsse hiergegen den Schutz des Gerichtshofes, sei es auch nur aus Gerech tigkeit gegen den Angeklagten, anrufen. Richter GileS stimmte diesen Ansichten bei liud hieß Zeugen fortfahren. Zeuge Hinkley sagte hieraus im Wesentli chen Folgendes aus: Goß bekundete bei dem Prozesse, daß er das Kosthaus von der Zeit an, wo er zum Abendbrode gegangen, an dem fraglichen Abende bis zn feiner Benachrich tigung von dem Brande nicht verlassen habe, daß er Dr. Thorn nicht kenne, aber gctt offen habe; daß Thorn ihn dann um seinen Na men frug und, als er erfuhr, der Gefragte sei des bei dem Brande an der Aork-Road ver brannten Unglücklichen, zn ihm sagte: „Wir haben uns schon gesehen; aber Sie gaben mir damals einen anderen Namen an, Sie nannten sich Philipp Rohr!" Thorn habe ferner zu Goß (dem vorjährigen Zeugen) ge sagt, er wolle ihm ein Paar Fausthandschuhe, die er in seiner Chaise gefunden, zeigen; Goß aber habe geantwortet, dieselben gehörten nicht ihm, und er habe nie von ihm oder sonst Je mandem eine Chaise gemiethet, wie er denn in Baltimore überhaupt nur in zwei Fuhrwerken gewesen sei; einem Hrn. Stevens gehörenden sogenannten Jaggcr - Wagen und einer Kutsche, in der er feuies Bruders Beer digung beiwohnte; Goß legte zur Unter stützung feiner Aussagen einige Notizen in einem Tafchcnbuche dem BundeskreiS--Ge richte vor. Auf eine Frage des Bezirks - Anwalts Stirling stand Zeuge Hinkley im Begriffe, Betreffs Dessen, daß cr Goß bei dem 1873 er Prozesse eine von ihm vor einem FrstdenS- Richier gemachte beschworene Aussage noch einmal beschwören gehört, auszusagen. Hr. Matthews sagte, er wolle diese Hink lcy'jche Aussage als Beleg unter der Bedin gung, daß er später seine Einreden dagegen vorbringen dürfe, vorläufig gelten lassen. Da auch Hr. Stirling Nichts dagegen hatie, so erklärte Zeuge Hinklcy, daß die be sagte beschworene Aussage den Geschworenen des Bundcskrcisgerichts 1873 als Beweismit tel vorgelegt worden sei. Man legte ihm jetzt dieses Schriftstück vor, konnte es aber nicht bestimmt identifiziren. Hr. Stirling: „Wurde mehr, denn ein Affidavit osferirt?" Zeuge Hinkley: „Nur eines." Bertheidiqer Matthews: „Ich erhebe Ein wand dagegen. Wir können Folgerungs- oder negative Belege dieser Art nicht anneh men." Hr. Matthews unterwarf den Zeugen ei nem Kreuzverhöre. Zeuge Hinkley: „Der Versichernngs - Pro zeß begann im Mai und endigte im Juni." Hr. Matthews: „Wie lange ist Das her?" Zeuge: „Der Kalender wird es Hrn. Mat thews sagen." Vertheidiger MattlzewS: „Nun wshl, mein Herr, gestatten Sie mir, Sie bei dieser Gele gcnheit als Kalender zu gebrauchen, und Sie werden mich durch Herzählen der Monate ver pflichten. War es vor achtzehn Monaien?" Zeuge: „Etwas länger." Lins weitere Fragen des Hrn. Matthews gab Zeuge Hinkley zu, sich über den Prozeß Notizen gemacht nnd sein Gedächtniß damii aufgefrischt zu haben; ohne Hülse der Bücher könne er, wie er glaube, nach einigen Tagen Uebcilegung sich eines jeden Vorkommnisses lebbafl erinnern; sein Notizeiihuch habe er erst vorgestern (am Donnerstage)durchgesehen: ob er sich mehr auf sein Gedächtniß oder aus seine Auszeichnungen verlasse, könne er nicht sagen: gewisse Thatsachen würde er eher sei nem Gedächtnisse, als dem Noiizenbnchc an vertrauen; vorgestern habe er seine Notizen bei mehreren Gelegenheiten abschnittsweise höchst sorgfältig durchgelesen. Vertheidiger Matthews trug daraus an, daß, da das Notizbuch bci'm Zn'ammcnstel len der Aussage des Zeugen gebraucht wor den, es dem Gerichtshöfe vorgelegt werden sollte. Richter Giles entschied im Sinne dieses Antrages; allein Zeuge Hinkley erklärte, die meisten seiner Notizen seien jetzt im Besitze Äanger's, des Bczirks-Anwalts für Ehester- Eouniij, Pa., der zeitig am Morgen im Ge richtssaale sich eingefunden, nnd Hr. Ehand ler, Assistent des Bnndcsbezirks - Anwalts, habe einige davon. Hr. Matthews bestand darauf, daß, wenn das Notizbuch nicht vorgelegt werde, des Zeugen Aussagen für ungültig zu erklären Richter GileS entschied, daß, da der Zeuge beschworen, einen Theil seiner Aussagen ohne .Hülse von Notizen gemacht zu haben, dieser zulässig sein würde, der Theil aber, der sich ans das dcm NolizbuchcEntnonimene beziehe, ausgeschieden werden müsse. Ans eine Matthews'sche Frage antwortete Zeuge, er >ei Anwalt der „Gegenseitigen Lc bcnsversichcriings-Gcscllschaft von New Äjork" und sei es seit längerer Zeit gewesen. Fünf Minuten vor 2 Uhr endete das Hint ley'sche Verhör. Die Vereidigung des nach sten Zeugen, des AdvokatenS.'Teackle Wallis, ebenfalls eines Anwaltes der genannten Ver sichcruiigs-Conipagnie in dem gegen diese von Elise Goß angestrengten Prozesse, wurde bis heute Vormittag 16 Uhr verschoben. Dritter Tag. 7. Dez. -rer besseren Orientirung halber theilen wir den Inhalt der Anklageschrift gegen Ale xander Campbell Goß kurz mit. Sie enthält ! zwei Ktagepunktc; der erste erinnert an den im Common Pleas-Gerichie von Frau Elise S. Goß, der Schwägerin des AngeUaatcn, angestreuglcii Prozeß gegen die „Gegenseitige Lebens - Assekuranz - Gesellschaft von New- Ljork" ans Aliszahlung einer Police von K 5666 auf das Leben ihres angeblich ver brannten Ehemannes, sowie an die aufGrund eines Congrcß - Gesetzes erfolgte Verlegung dieses Prozesses nach dcm hiesigen Bundes vezirks-Gcrichte; er spricht dann von denPro zeßvcrhciiidluiigeit nnd dcm am 28. Mai 1873 j tzom Angeklagten vor Gericht abgegebenen Zeugnisse über die am 2. Februar 1872 in einem Häuschen an der Bork Road angeblich geichehenc Verbrennung seines Bruders, des sen Leichnam Zeuge am Tage nach dem Brande in der nahen A. I. Lomndes'schen Scheuer idcntifizicte; ferner von des Ange klagten Ableugnung, daß er am Abende des 2. Februar 1872 niit dem Thierarzte John Thorne ein Gespräch gehabt oder eine Chaise gemiethet habe, nnd von seiner Angabe, daß er an dem fraglichen Abende nicht ausgegan gen sei, sondern sich im Koslhanie der Frau Parsons an Nord - Calvertstraße befunden habe. Ter zweite Punkt der Anklageschrift beichuldigi A. Campbell Goß des Meineides, Zcn er dadurch begangen, daß er einige Tage > nach der angeblichen Verbrennung seines Bruders W. S. Goß vor Richicr Maddox ei.w beschworene Aussage gemacht habe, nm von dem hiesigen Agenten der genannten Lc beiisvxrsichcrnngs Gesellschaft den Betrag der Police ans seines Bruders Leben zu erlan gen. Sonnabend früh wurde die Sitzung des Bundesbezu'ks-Gerichts eröffnet, und die Na men der Geschworenen verlesen. Richter Giles bezog sich auf seine am Freitage gegebene Er läuterung des Begriffes „Meinend" und er klärte, Aussagen vor Gericht, die das Verbre chen ses Meineids nacb dem Coiigreß Gesetze von 1835 und dcm biNen, müssen einen wesentlichen Punkt des Prozesses be treffen. S. Teackle Wallis, als Zeuge er Anklage- Behörde eingeschworen, erinnerte sich an den Leb-nsassetranz Prozeß von 1873 im Bun deskreis-Gcrichte, wo er Anwalt der „Conti iienial-Verstcheiuilgs - Eompagiiic von Ncw syork" wm-.. Ans A. E. Goß's damalige Aussage übir die mit dem Brande an der iyork Rvad sertnüpften Umstände konnte er sich ganz deittlich besinnen. Goß jagte da mals ans, tun Nachmittage vor dem Feuer habe er seinen Bender W. S. Goß getroffen und nm 1 Uhr ungefähr auf der Ecke'der St. Paul- und Fayettestraße von ihm sich ge trennt; dieser habe chm gesagt, er sei aitf dem Wege ach seinem Laiidhauie an der iyork- Road, UNI eine gewisse Erfindung mit Kaut schuk zu vervollkommnen. Zcugc'Goß wollte an genannter Ecke seinen Bruder zum letzten Male lebend gesehen halben; dieser habe ihn am nächsten Morgen früh ? Uhr mit einem Freund ans Tennessce. Namens Thompson, besuchen wollen, und ihn ersucht, noch an ge nanntem 'Nachmittage den Portraitmaler an eine ihm für Rahmen schuldige Summe zu mahnen; Zeuge Goß sei zu Clark gegangen und dann in der Stadt unihergewandelt. Bei'm damaligen Kreuzverhöre jagte Zeuge Goß, der jetzige Angeklagte, er tri fremd m Baltimore, habe sich die Stadt ansehen wol len und sei vor dein Abendbi tu nach seinem Kosthanse zurückgekehrt, wo er IE zum Abend brodc oder 48 Uhr geblieben sei: er habe dann mit der Familie sein Abendessen eingenom men, sei hieraus in sein Zimm.er hinaufge gangen, bis 2 Stunden später wieder hcr äbgckommen und sich bis zur Schlafzeit im Pcirtor mir den Damen des Hanfes unterhat ten. Auf des klägerifchen 'Anwalts Frage, wenn er seinen Bruder dann zunächst wieder gesehen, antwortete Goß, nach der Vercihschie j 'dung in Sr. Paulstraße habe er ihn nicht wieder lebend gesehen, sondern seine Leiche an der Vork-Road, die er als die seines Bi.nders positiv erkannte, und zwar an seiner breiten Brust, der herrlichen Stirne und einem Por trait in seinem Besitze. Zeuge Wallis erinnert sich, Goß wegen einer vor einem Friedensrichter beschworenen schriftlichen 'Aussage befragt zu haben. (Zeuge erkannte das ihm vorgelegte Affidavit c>n sei ner elgenen Judossirniig wieder.) Goß sagte ihm, die in dem Affidavit angegebenen Th'at fagen ftien alle wahr; es wurde denGeschwo- Bundes-Anwalt Stirling las es auch jetzt wieder vor. Zeuge Wallis setzte seine Aussage dann fort. Nach dem Versicherungsproze'sse über gab er das Affidavit Hrn. Carter, Agenten ,einer Klientin. In genanntem Prozesse stützte sich die Klägerin Wittwe Elise Goß vorauf, daß der nach dem Brande gefundene Leichnam derjenige des Winsield S. Goß ge wesen. Dr. Thorne und ein gewisser Quinn hatten ausgesagt, daß an dem fraglichen Abende A. E. Goß von ihnen mit der Bemer kung, er wolle aus die York-Road hmans fahren, eine Ehaife geniietyet und 48 Uhr zu rückgebracht. Auf den Zeugenstand zurückge rufen, läugnete Goß, je in Baltimore eine Chaise oder Kutsche gemiethet zu haben. Be treffs eines Briefes an eine junge Dame, welche ausgcjagt, er habe gerade an dem Abende des Brandes ein Rendezvous bestellt halte Goß erklärt, dieselbe habe sich geirrt, da der Brief einige Wochen früher geschrieben sei und sich auf eine andere Bestellung beziehe f ! er habe Hrn. Thsrne, ehe er einige Zeil nach dem Brande mit ihm in Langlcy's Bllreau zvsammciigetrossen, vorher überhaupt nie ge sehen und weder ihm, noch sonst Jemanden gesagt, sein Name sei Philipp Rohr oder Vom Vertheidiger Matthews in's Kreuz- Verhör genommen, bekundete Zeuge Wallis, er habe 'über den vorjährigen Prozeß nur sehr wenige Nolizen zu Papier gebracht, sich viel mehr in dem vorliegenden Falle ganz auf sein Gedächtniß verlassen und wisse noch ganz ge nau, daß der Mann im Dr. Thorne'jcheil Leihstalle Quinn geheißen und ein Jrländer! war. Hr. Matthews: „Nicht alle Jrländer heißen Oninn." Zeuge Wallis: „Allerdings nicht, aber wer Qniun heißt, ist viel wahrscheinlicher ein Jr länder, als etwas Anderes." Auf Matthews' j Verlangen sah Zeuge jetzt das Nerzeichniß der bei dem Versichmings-Prozesse vorgeladenen Zeugen der Verklagten genau durch und jagte dann, er entsinne sich nicht eines Zeugen mit dem Namen Gilroy, wolle jedoch nicht be schwören, daß Tr. Thorne'S Stallknecht nicht >o geheißen habe; vielleicht war Qumn der Name des Mannes auf dem Lowndcs'jchcn Gute an der Ljork - Noad, und möglicher Weise habe er (Zeuge) Beide verwechselt, ohne jedoch dies positiv behaupten zu wollen. Zeuge war nie regelmäßiger Anwalt der „Continen tal-Compagnie," sondern snr euizclneProzcsse engagirt. Ob der von Goß an die junge Dame gerichtete Brief dem Gerichtshose vor gelegt wurde, oder nicht, konnte Zeuge sich nicht erinnern; es wurde sich jedoch ans den Brief alö einen Beleg bezogen, und sein In halt von der Adressatin dem Wesen nach mit getheilt. Goß hatte nachher ausdrücklich er klärt, der Brief habe sich auf ein früheres Rendezvous, als sein Bruder nach Philadel pyia zu reisen im Begriffe stand, bezogen. Tic 'Anwälte verfuhren damals mit den vor geladenen Damen sehr Höstich und sahen von einem Kreuzverhöre ganz ab. Riä'ter Giles bemerkte, da der Prozeß ein langwieriger werden würde, fei es für die beiderseitigen Anwälte wohl zweckmäßig, keine Notizen zu Papier zu bringen Vertheidiger Matthews, auf den dieic Be wertung gemünzt war, erwiederte, er uolirc sich nicht das Kreuzverhör, sondern mache nur einige Notizen über allgemeine Anssa gen. Abraham Wanger, feit zwei Jahren Be zirks-Anwatt für Chcster-Comlly, Pa., wurde iodann als Zeuge eingcschworcn. Er leitete den Prozeß seines Staates gegen W. E. Ud derzook wegen Ermordung von Winneld S. Goß und erhielt gewisse während des Prozes ses vorgebrachte Gegenstände in feine Obhut. Er zeigte den von demErinordetcn getragenen, während des Mordprozesses so oft genannten Ring vor und identifizirte eine Reisetasche nebst Inhalt, die Hr. Stirling ihm vorwies, als des Ermordeten Eigenthum; sie waren von ihm von Weslchester nach Baltimore ge bracht worden. Zeuge beschrieb die Stieseln, Hosen, das Hemd und Röcke in der Reise tasche; das Hemd erhielt er vom Friedens richter Rambo, einem Hülss-Todtenbcschauer von Ehester County, zugleich mit dem Ringe. Tie Hosen wurden bei dem Mordprozcsic vor gebracht; wer sie ihm gegeben, wußte er nicht; soviel er sich entsinnen konnte, wurden sie entweder von Hrn. Pennypacker oder einem Boten desselben während des Prozesses nach seinem Amrslokalc gebracht: die Reisetasche bekam er von einem Einwohner West - Che stcr's, 'Namens Painter, der zur Zeit in sei nem Namen handelte. Zcnge Wanger identifizirte ans'S Bestimm teste die Tasche an einen! Privatmerkzcichen, das er an ihr und den Kleidungsstücken mach te; am Hemde hatte er ein Papier mit seiner Handschrift befestigt; Painter, von dcm er ge sprochen, fimgirle während des Prozesses als eine Art Geheimpolizist. Ob Painter mir den Zeitungen in Verbindung gestanden, tonnte Zeuge nicht angeben. Friedensrichter Hngh Rambo aus West- Ehester, ein schlanker hagerer alter Herr, et was schwerhörig, trat als nächster Zeuge ans. Er war 1373 Friedensrichter und Assistenz Todtenbeschaiier. 'Als die Leiche in Bär's Gehölz gefunden wurde, hielt er an Orr und Stelle die Todtemchau: von Wm. Hastings, deinObmanne derLeichenschau-Geschworeneii, bekam er einen Ring etwa zwei Stunden nach deren Vereidigung. An welchem Tage des Monats die Todtenschan gehalten wurde, wußte Zeuge nicht; sie fand aber an einem Freitage statt, etwa am 16. oder 12. Juli. Er behielt den Ring in seinem Besitze, bis er ihn Hrn. Wanger einhändigte. Dem Zeugen legte man jetzt den Riiig vor, und nachdem er seine Brille ansg.sctzi iind ihn ei mge Zeit sorgfältig besichtigt hatte, sagte Zcnge Rambo untersuchte auch das ibm dargereichte Hemd und meinte, er Halle eS für das aus dcm Loche im Waide zu Tage gesör dcrte. Entweder zog er es selbst daraus em por, oder jemand Anderes that cS für ihn. Er übergab es Hrn. Wanger. Tie in der Tasche befindlichen Stieseln erkannte er an den Schnitten, die er, nm sie von den Füßen des Ermordeicn zu bekommen, daran gemacht hatte, wieder: die Füße und Beine waren, als man sie auffand, nicht am Rumpfe; Kopf und Rumpf lagen beisammen im Waide, die Arme, an einer anderen Stelle; die Beine wa ren gcoß, aber proporttanin, die Füße für einen großen Mann klein; der Körper war uiitmctzr, gut gebaut, mit voller Brust; das Gesicht, wie Zeuge glaubte, etwas rund, der obere Thc'l des.Kopfes (d. h. die Stirn) breit, das Haar dunkel: ob es ganz schwarz war, tonnte er nicht bebauplen; es ioniile duiilelbraiui genannt werden; immerhin war es nicht schwarz; ob's sich gränselte oder gerade lief, konnte Zeuge nicht beschreiben, aber es war schönes Haar; Bär's Gehölz liegt ein Paar Meilen von Pcnningtonville. Eine Stunde nach Auffindung des Leichnams, wohl auch etwas später, kam er in's Gehölz; in der Zwischenzeit war die Leiche der Lust ausgesetzt; die Haut am Kopfe nnd Leibe war dunie!, wurde nachyer hell, nachdem man sie gewaschen. Ueber des Ermordeten Teint tonnte Zeuge nichts Bestimmtes aussagen. Bom Vertheidiger Matthews in'S Kreuz verhör genommen, bekundete Zeuge Rambo Folgendes: „Ich kam etwa um 6 Uhr in's Gehölz; die Sonne sch eu noch; ich crkenlie den Ring an dem Steine nnd halte ibn aus meinen Eid für den gefundenen Rmg; er war nach der Todtemchau mK.rere Tage in meinem Besitze. Ich gab ihn Hrn. Wanger nnd sah ihn mit Ausnahme während des Mordprozcs >cs erst jetzt wieder. Ich machte an des Tod ten Kleider kein Kennzeichen, erkannte aber das Hrn. Wanger übergebene Hemd an sei nem allgemeine!! Ansiehen und den Schnitten darin wieder. Nach meiner Ansicht war das dunkele Aussehen des Körpers durch die Lust verursacht; Anfangs dunkel und schmutzig, wurde er durch Waschen hell; wahrscheinlich war es Schmutz oder Erde, welche sich abwa schen ließ; vor dem Waschen sab sich eine dunkele Hanl, kann jedoch nicht milßestinimt heil angeben, ob der Todte hell oder dunkel war: es war die Leiche eines Weißen, soviel weiß ich; die Arme und Beine wurden in de trächrlicher Entfernung vom Rumpfe auige funden. Tamii schloß das Verhör Nambo'S; Geschworenen durften sich ans fünf Minuten zurückziehen. Nach ihrer Rückkehr wurde William S. Hastings'auf den Zcngenstand gerufen. Er ist ein Holz- und Bretterhändler zu Penning, tonvillc in Ehester - Eounty, Pa., nnd wirr Obmann der Geschworenen, welche in Bär's Gehölz über den Leichnam die Todtenschan am 11. und 12. Juli hielt. Ein Ring kam damals in seinen Besitz; es war ein Blntstcin Ring. Zeuge behielt ihn einige Tage und gab ihn dann dem Friedensrichter Rambo. Als man ihm den Ring vorgestern zeigte, identifizirte er ihn sofort cils denjenigen, wel chen er von Albert Balduin, einem Leihstall bcsitzer in Penningtonvillc, von dem Udder zook den Wagen gemiethet, in der Halle zu Pemiinglonville bei der Leichenschau erhalten hatte. Die Letztere begann im Gehölz nnd wurde nach genannter Halle verlegt. Zeuge verglich den Ring nie mft einem cm'bcrcn chatte ihn aber so sorgsam besichtigt, daß er ihn irgendwo, wenn keine anderen, ihm ganz gleichen dabei liegen, wiedererkennen würde. Benjamin Jakobs wohnt in Philadelphia und führt dort das „William Penn-Hotel" Nr. 131?, Market-Srraße: seit 25 Jahren ist er Hotelier. Dem Zeugen wurde ein Blatt ans einem Fremdenbuche eines HolelS vom 25. und 26. Juni 1873 überreicht. Er er kannte in dem Blatte einen Theil des Frem denbuches seines Etablissements. Ter Mann, welcher den Namen „A. E. Wilson" auf das Blatt geschrieben, kam dort am 26. Juni an und stieg in dem Hause ab: am ersten Tage aß er sein Mittagsmahl dort und blieb während der übrigen Zeit, die er in dem Hotel zu brachte, ans seinem Zimmer. Wie der Mann, der seinen 'Namen einzeichnete, aussah, konnte sich Zeuge nicht mehr erinnern, ebensomenig angeben, warum der Name „Wilion" nach dem zuerst eingezeichneten in Klammern wie derholt war. Ter Buchstaben "O" nnd die Zahl 14 hinter Wilson's Namen im Frem denbnche bezeichnen die Zeit der Ankunft des Gastes (jür's Diner) nnd die Nummer seines Zimmers. Das Blatt enthält die Worte: ,/A. C. Wilson (Wilson) New Jork." David Bacharach, jun., seit"l 4 Jahren in Baltimore in Geschäften, seit 12 Jahren Pho tograph, war mit dem ermordeten Wmfield Scott Groß persönlich 14 bis 2 Jahre be kannt; derselbe war groß, hatte dunkeln Teint, dunkele Augen und 'Augenbrauen, fri sches rothes Gesicht, regelmäßige Züge und eine breite Stirn. Zeuge nahm ihn im Sommer 1871 lichtbildlich ab; es war Der selbe, der mit dcm berühmten Lebeiisassekn ranz - Prozesse in Verbindung stand. Zeuge nahm Goß's Bild mit dem des Hrn. Langley ans einer Karte ab. Man zeigte ihm das Negativ derselben, und er identifizirte es. ! Hierauf händigte man ihm eine Photographie ein; ehe er sie jedoch idcntifiziren konnte, er hob Vertheidiger Matthews gegen ihre Zu lässigkcit als Beweismittel Einwand niid'be rief sich dabei auf den Ruloff'fchcn Mordpro zeß im Staate New 2)ork; das Obcrappella lions-Gericht Penmytvanien's habe entschie den, ein Lichtbild, wahrscheinlich gerade das jetzt dem Gerichtshöfe vorliegende, fei als Hülfsmittel und für Das, was es werth sei, zulässig; allein sein Haupleinwand bestehe darin, daß eS nicht ans der Zeit der mit die sem Prozesse verknüpften Ereignisse stammt. Richter Giles erklärte, er habe zwar vor einiger Zeit die in einem Fälschungsprozesse i lichtbildlich dargestellte Handschrift eines s Mannes zurückgewiesen; allein der gegen- I wärtige Fall sei davon ganz verschieden, und ! ein Lichtbild könne als Beleg ofserirt und, so-! weit es thunlich sei, benutzt werden; er er. ! ! kläre daher das Bild hier als Beweismittel ' für statthaft. Zeugcßacharach identifizirte nun daSßild; > er hatte es so gut und getreu, als es seine In strumente und Geschicklichkeit zur Zeit gcstat- > tetcn, angefertigt: die auf demselben stehende > Gestalt ist Goß, die sitzende Hr. Langley, ' Agent für die „National-Lebensversicherungs- Compagnie von Ncw-Dork." Vom Vertheidiger Matthews in'S Kreuz- Verhör genommen, sagte Zeuge weiter Fol gendes aus: Er betreibe seit zwölf Jahren das Photographen-Geschäft und möchte über seine eigene Geschicklichkeit darin nicht gern eine Ansicht äußern; das vorliegende Negativ sei nicht so gut, als er cS vielleicht hätte her stellen können, weil zwei Figuren nie so ant, wie nur eine, auf einmal sich wiedergeben lassen; eine Aenderung im Barte würde ohne Zweifel im Aussehen eines Bildes eine große Aenderung hervorrufen. Zeuge erläuterte das Photographir- und Ausmal oder Colo rir Verfahren. Er glaube nicht, daß er, wenn er denselben Mann erst mit und dann ohne Baitf abnähme, in beiden Bildern eine und dieselbe Person erkennen könnte; er könnte einen Mann, wenn er niit ihm gut bekannt sei, am Lichtbilde erkennen, ihn aber nicht identifiziern, wenn fem Gesicht eine Verände rung erlitten. Vertheidiger Matthews: „Nehmen Sie den Fall an, >sie hätten einen Mann lichtbildlich abcontcrfcit und sollten ihn nachher durch das Bild identifiziren, die ihnen gezeigte Person würde aber ohne Schnurr- oder Backenbart vor Ihnen erscheinen, könnten Sie dieselbe wiedererkennen?" Zeuge Bacharach: „Vielleicht durch sehr genaue Vcrglcichung." Bezüglich des ihm vorliegenden Bildes sagte Zeuge, er habe ähn liche Gesichter, wie die beiden auf dem Bilde, gesehen; an diesen sei nichts besonders Mar kirres oder Ausfälliges. Georg A. Crook, früher in Balumore, jetzt in Philadelphia wohnhast, kannte Winfielo Scott Goß etwa drei Jahre, in welcher Zeit er ihn wöchentlich etwa zwei oder drei Male sah; Goß war etwa 40 Jahre alt, gegen 5 Fuß 8 Zoll groß, hatte dunkles Haar, wog 175 bis 180 Pfund und hatte regelmäßige Züge. In den dem Zeugen gezeigten Bil dern erkannte er sofort Goß und Hrn. Lang ley. Goß trat zu einer Temperen; Gesell schau, zu der Zeuge gehörte, welcher iyn lange Zeit als nüchternen Menschen kannte; Zeuge war Versicherungs - Agent und stand früher mit der „Mutual" und der „Continental" von Nein-'.York in Verbindung. Joseph L. Kilgor, seit dem Schlüsse des Bürgerkrieges in Wilminglon, Tel., wohn haft, ging dort 1872 bei Frau P. I. Turner in Nr. 10144, Market - Straße, in Kost und Logis. Im Februar 1872 kam ein gewisser A.C. Wilson in das Haus, es mochte am 15. . oder 20. Februar sein; es war zur Zeit des Tr. Hnston'schen Skandals. Wilson erhielt die Baltimorcr Zeitungen und zeigte dem i Zeugen Artikel in denselben. Ter „Amen > ean" war darunter. i Er war oft in Wilson'SGesellfchaft in Wil : mington, sah, daß er ein Fremder war, und - suchte es ihm dort möglichst heimisch zu ma chen. Zeuge beschrieb Wilson; das Signa lemeut paßte auf W. S.GoB, und als ihm - Hr. Stirling das Lichtbild vorlegte, erkannte , er sofort „A. C. Wilson" auf's Bestimmteste. So oft Wilson das Kosthaus verließ, setzte er : eine grüne, dicht aufsitzende Brille aus, die er - bei der Rückkehr wieder ablegte; stand er mit s dem Rücken gegen dieZimmerthürc, so pflegte i er bei'm geringsten Geräusche mrvös aufzu , fahren. Jetzt war es 5 Minuten nach 2 Uhr, d r - vom Richter festgesetzten Schlnßstnnde jeder Sitzung, geworden. Man verschob daher . Kilgor's Kreuzverhör bis heute Vormittag und vertagte die Sitzung. , Vierter Tag. 8. Dez. Die am Sonnabende begonnene Verneh mung Joseph L. Kilgor's von Wilmington, De!., wurde gestern durch das von Hrn. Mar thews mit ihm angestellte Kreuzverhör been igt. Ter Zeuge sägte über die Entfernung Wilmington's von "Baltimore, seine Woh nnug, die dort mündenden Eisenbahnen, die GeschästSlhätigkcit der Stadt n. s. w. ans. A.E.Wilson kam etwa zwischen dem 16.oder 26. Februar in des Zeugen Kosthans, dessen Inhaberin bei Ausnahme von Gästen sehr wühlerisch zu Werke ging. Er wnrdc mit Wilson sehr intim, lud ihn nach seinem Ge schäftsplatzc ein und hielt ihn für einen Gen tteuicui; Zeuge war damals Stadt Kassirer. Wilson folgte der Einladung jedoch nicht. Etwas kam dem Zeugen verdächtig vor; am Tage seiner Abreise' verlangte W'fton einen allen Rock, ditto Hut und Hosen, um sich zu verkleiden. Das Erstere, was Zeuge von sei ner wahrscheinlichen Vorladung nach Bai:: more hörte, war, als Hr. Carter ihn aussuchte und frug, was er von Wilson wisse, er imre. vielleicht bei dem Meincids-Prozcsse Zeugniß ablegen müssen. 'Scan machte dem Zeugen keinerlei Anerbietung, direkt oder indirekt. Er hat das Lichtbild, das man ihm am Sonn abeitdc vorlegte, schon früher gesehen; zuerst zeigte es ihm Samuel D. Ramsel,, ein 'Advo kat in Oxford, Ehester County, Pa., später Hr. Carter. Zeuge erkannte Wilson auf dem Bilde an der Stirn, den lebhaften 'Augen, der nach dcmSchcitcl zurückweichenden Stirne, an den Augenbrauen und der Nase. Wilion hatte dunkelbraunes, weder gekräuseltes, noch gerades, aber volles Haar; wie ans dem Bilde, so war Wilson's Gesicyts-Ansdruck stets gefällig. Zeuge bemerkte, obschon er oft dicht bei Wilson gestanden, kein besonderes Kennzeichen an seinem Gesichte, konnte sich auch aus keine GesichtSnarbc besinnen. Wil son trug, als Zeuge ihn sah, keinen Backen-, sondern nur einen Schnurrbart. Zcnge stammt aus Newcastle, einem sechs Meilen von Wil mington gelegenen Orte, und ist zur Zeit Compagnon eines Geschäfts zur Anfertigung von federnden Bettbödcn nnd Klappfeder- Bettstellen. David R. Mullin ist seit 33 Jahren in De lawarc-Eounty, Pa., zwei Meilen von Brun manor, wohnhaft. Im Juni 1872 kam ein Herr, der sich A. C. Wilson nannte, zum Zeugen, nm eine Zeit lang bei ihm zu woh nen. Zeuge wußte, daß der Fremde Alexcin. der Campbell hieß, weit derselbe diese Namen durch die Gewinde eines Wcinstockes über der HauSfaoade herstellte. Er blieb dort bis zum 17. November, während welcher Zeit er nur einmal oder zwei Male wegging, nm ein ei nige Meilen davon liegendes Haus in Athens ville zu bvfuchen. Er betrieb kein Geschäft, war aber im Schnitzeln sehr geschickt und ver fertigte ans Eicheln das Modell einer Halle und eines Schulhaufes, das ans einem Ba zar ausgestellt wurde. Er war breitschulterig, schön von Aussehen, wog etwa 186 Pfniid n d hatte so mädchenhaft kleine Hände nnd Füße, daß die Dorfschönheiten oft davon sprachen. Höchstens zwei Mate rasirte er sich dort und ließ dann den Bart auf dem ganzen Gesichte wuchern. Er schnitt mit seinem Federmesser ans Fich tcnhotz ein Sperrrad für Schraubenzieher, das dann ein aewisserGood verbesserte. Zeuge erkannte das Rad, das man ihm vorlegte, so gleich wieder; es halte wohl neun Monate auf dem Rande der Verandah deSZeugcn gelegen, ehe Hr. Peiinypacker es gefunden. Zeuge würde Wilson, wenn er ihn wiedersähe, eilen nen; träte er in den Gerichtsfaal, so hätte er sich gewaltig verändern müssen, wenn er von ihm nicht wiedererkannt werden sollte. Zeuge sagte bei m Anblicke des ihm dargereichten Lichtbildes, es gleiche Wilson gar sehr. Der selbe betrug sich sehr anständig, und Zeuge hätte sich keinen netteren Kostgänger wünschen können. Nur hätte er den Spirituosen weni ger zusprechen sollen, Das war sein einziger Fehler. War er angetrunken, dann haderte er mit den anderen Kostgängern, und deswe gen zog crweg. Später erhieltZeugefür Wil foii einen inNew 2)ork aus die Post gegebenen Brief, den er ihm nach Newark, N.-1., nach sandte. Er konnte den Brief, den man ihm vorlegte, nicht identisiziren; seine Frau hatte ihn gelesen, nicht er. Zeuge kannte Wm. E. Udderzook seit dessen siebentem Jahre, zog ihn bis zu seinem sechs zehntcn Jahre auf, hatte von ihm oft Briese erhalten, z. B. im Jahre 1871, und kannte seine Handschrift. Zwei ihm vorgelegte Briefe identifizirte er. Vertheidiger Matthews protestine gegen ihre Verlesung vor den Geschworenen, weil sie von cinei an den Verhandlungen vor diesem Tri buncile nnbetheiligtcn Person, deren Name jetzt seit Beginn des Prozesses zum ersten Male erwähnt werde, yerrnhren und zu einer Zeit geschrieben worden, dci der Angeklagte nicht in Man,land verweilte. Der Gerichtshof hielt diesen Einwand aufrecht. DaS Kreuzverhör, welchem Zeuge Mullin von de H.H. Marsyall und Matthews nnter worfen wurde, gab, da Zeuge eine gute Por tion Mutterwitz besitzt, zu äußerst humoristi schen Ausbrüchen desselben Veranlassung, Ivel che oas ganze 'Auditorium zum lollstenGeläch. ter hinrissen. Es wurde jedoch Nichts weiter von Belang oder Interesse zu Tage gefördert, als daß Wilson dem Zeugen gesagt, er habe an der Stirne eine Narbe, die Mullin aber nie bemerkt Halle. Die Geschworenen durften sich jetzt auf zehn Minuten zurückziehen. Nach ihrer Rückkehr wurde Michael V. Olcy vernommen. Zeuge wohnte während des Winters in Philadelphia, während des Sommers in Eooperstown, Pa., bei seinem Schwiegersöhne; im Sommer quartierte er sich auch manchmal bei MuUin ein und lernte dort Wilson kennen, den er allabendlich sah, bis er nach Philadelphia zurückreiste. Zeuge gab Wilson's Signalement, das mit dem von Anderen gegeben übereinstimmte, und er kannte Wilson auf dem ihm gezeigten Bilde. Der letzte, gestern vorgerufene Zeuge war James Marshall, Billet- und Expreß - Agent an der Station Brynmanor der „Pennsylva nicr Eentralbahn." Er erhielt per Expreß zwei an Wilson adressirte Packete, deren Empfang der Adressat im Expreßbuche qnit tirte, und welche nachweislich von einem Punkte jenseit Baltimore's kamen. FiinfterTag. S.Dez: Die Sitzung wurde gestern früh 10 Uhr er öffnet. Die Anfangs geringere Anzahl Zu schauer mehrte sich bis Mittag dermaßen, daß der Gerichtssaal bis in die entfernteste Ecke gefüllt war. Als erste Zeugin wurde Frau Sarah T. Mullin, Gattin des bereits verhörten Davis R. Mullin aus Eoovcrötown, Pa., einge schworcn. A. E. Wilson wohnte im Som mcr 1872 in ihrem Hause; es war ein hüb scher Mann von ganz besonderer Statur; die Hüften standen stark vor, das Haar war dünn und etwas zum Kräuseln geneigt. Er halte in Cooperötown keine Beschäftigung, vertrieb sich aber mit allerhand Schnitzelest die Zeit und fertigte unter anderen ein HanS ans Eicheln und einen sinnreich construirten Schraubenzieher an. Bei seiner Ankunft trug er keinen Schnurr-, noch Knebelbart. Zeugin erkannte ihn auf dem ihr gezeigten Bacharach'schen Lichtbilde. Sie halte seine Hantschnft einmal gesehen, als cr für sie im Namen eines Eooperstowners einen Hand wcchscl aufsetzte. Von ihr zog crzuLitzcn bergcr in Athensville, einem zwei Meilen von Eoopcrstown gelegenen Dorfe. An ihren Mann sandte er, nachdem er ihr HanS ver lassen, einen Brief, den der Briefträger brachte, sie ihrem Manne vorlas und später dem Advokaten Pcnnypackcr einhändigte. Als BundcSbezirkS-Anwalt Stirling der Zeugin den Brief Behufs der Jdentifizirung überreichen wollte, erhob Vertheidiger Mat thews dagegen Einwand uns bemerkte, daS Gericht habe am Montage die Znläfsigkeit von Dokumenten als Belege abgelehnt. Hr. Stirling: „Dabei handelte es sich um den Brief, den Mullin nicht identifiziren konnte; anders Verhaltes sich letzt bei Frau Mullin, welche den Brief geöffnet und gelesen hatte." Richter GileS war derselben Ansicht. Frau Mullin besah jetzt den Brief und erkannte in ihm !>as Wilsou'sche Schreiben. Im Kreuzverhöre bestätigte Zeugin ihres Mannes Aussage über Wilson's Lichtbild; Betreffs des Briefes sagte sie, sie habe von Wilson's Handschrift nicht viel gesehen, sah ihn mir einmal schreiben, erinnerte sich aber, daß er den Buchstaben - i" wie die Zahl „9" machte, und dies fei auch in dem ihr vorlic gcnden Briefe der Fall; doch wolle sie nicht darauf schwören, daß Wilson ihn geschrieben. Wiederholt suchte Hr. Matthews des Brie fes klnznlässigkeit als Beweismittel darzu thnn und in längerer Ausführung durch Hin weise auf andere Prozesse zu begründen; al lein Nichter Giles blieb bei seiner gcgentheili gen Entscheidung. Frau PriScilla I. Turner, seit SO Jahren in Wilmingtoii, Tel., wohnhaft, erinnerte sich, wie Wilson 1872 nach ihrem Hause kam, wo er fünfzehn Tage blieb. Zeugin beschrieb sein Aussehen ganz genau. Er trug bei seiner Antnnf: einen Schnurr-und Backenbart; am nächsten Morgen ging er ans und kehrte ohne Backenbart zurück. Sie sah ihn täglich bei den Mahlzeiten, bisweilen im Parior. Sooft er ausging, setzte er eine große grüne Brille auf. Nachdem er einen Brief erhalten Halle, reiste er plötzlich ab; er sagte znr Zeugin, er müsse mit dem Äbendznge nach Northeast, einer Bahnstation in Eccil Ennntp, Md., ab fahren. Als man der Zeugin die Photogra phie von Langley und Goß gab, sagte sie: „Ter da steht (Goß), ist nach nielner Ansicht Wilson." Er hatte einen raschen nervösen Gang; nach seiner Abreise fand sie im Parlor zwei ihm gehörige Bücher; eines war'Amin,- Wz -in<! l!Mi!>zi " das andere „Leben des Ge ncrals Lee." Beide wurden ihr vorgelegt und von ihr wiedererkannt. blauer vor. Ans dem erstgenannten standen außer dcm angesührten Titel noch die Worte: „eine Reihe Reminiscenzen ans dem Pariser Leben von einer jnngen Dame. Im Verlage von Kelly, Pict Comp, in Baltimore;" ans dem anderen: „Robert Lee's Leben von Frl. Emilie V. Mason," nnd auf dem dunkelbrau nen, vor dein Titclblatic eingehefteten Blatte war zu lesen: „Hrn. A. E. Wilson mit Empfehlungen von Frl. Emilie V. Mason zum Präsente gemacht. Balt.more, den I. Juni 1872." Frau Turner erklärte bei'm Kreuzverhöre, sie könne aus dem Bilde A. E. Wilson ganz hestimntt wiedererkennen; er hatte dnnkcl bramie Augen und Haare; Stirn und Nase machten ans die Zeugin einen günstigen Ein druck; nachdem er sich dcn Backenbart hatte abnehmen lassen, sah er genau so, wie ans sein Bilde ans. Er hatte volles Haar auf dem ganzen Kopfe, doch nicht in ungewöhnli cher Fülle. Ais sie ihn zuerst sah, hatte er eine dunkele Weste an; er trug, wie ans dem Bilde, einen ciiibrüs.igen 'Rock und einen Zcing. An seiner Gestalt war nichts Beson deres oder Auffallendes bemertbar: er war ein ziemlich hübscher Mann. Zeugin hatte die Photographie schon früher gesehen: Hr. Wanger von West Ehester zeigte es ihr, ob schon sie bei dein dortigen Mordprozesse nicht zu den Zeugen gehörte; Hr. Carter, ein Bal timorer Herr, zeigte es ihr in ihrem Hau>e, desgleichen ein Herr, den sie für cinenGcrichto beamten von West - Ehester hielt. Zwischen den ihr vorgelegten Bildern war kein Unter schied; erst gestern früh wnrdc es ihr gezeigt. Hr. Matthews: „Von wem?" Zeugin lächelte und antwortete nach einigem Zöger i: „Von Hrn. Stirling." Hr. Stirling: „Ja, ich zeigte es ihr; na türlich that ich cS." Hr. Matthews: „Ich zweifele nicht im Mindesten daran." Frau Mullin wurde ans den Zeugenstand zurnckgernfei!, um ein Stück Segeltuch oder Snckzeilg zu vesichtigcn; sie sagte, Wilion habe ihr cS lur; vor seiner Abreise gegeben. Es trug in großen schwarzen Lettern die Mar kirung: ~R. A. Lancastcr, 'Nr. Nl, Eutaw- Plaec, Baltimore." Zeugin eiktärte, be schwören zu können, daß es dasselbe Zeug sei; sie erkenne cS an dein von ihrem Manne mit einem Messer hinciugeschnittenen Loche. Frl. Mollie Turner, eine dunkel gekleidete junge Dame, erinnerte sich, daß 1872 ein ge wisser Wilson im mütterliche'.! Hause zu Wil iningion, Tel., wohnte. Sie war gerade in der Schule, als er dort gegen Mittag ankam; nm dieselbe Zeit langten auch ihre Cousine nnd Tante an. Sie identifizirte thu auf dem Lichtbilde; bei seiner Antunfl trug erSchnauz nnd Backenbart, den Letzteren ließ er anderen Tages abrafften. Sie bestätigte, was die Mütter über die beiden Bücher ausgesagt hatte. Im Kreuzverhöre, dem sie Hr. Matthews unterzog, bekundete sie, daß ihr Hr. Carter vor einiger Zeit das Bild gezeigt; bei'm Mordprozesse in West-Ehester war sie keine Zeugin, las aber die dortigen ZengenaliSsa gen und hat auch in den Zeitungen das Zen genvcrhör seit dein Beginne des Meineids- Prozesses gelesen, weil sie Etwas davon zu wissen wünschte. Wilson war, wie sie glaubt, 5 oder 6 Fuß groß, 35 bis lc Jahre alt, ein ziemlich hübscher Mann mit dunkelbraunen Augen und guter Figur, hatte aber nichts Be mcrkenswerlheS an sich: wären seine Hände oder Füße sehr klein gewesen, so würde sie es bemerkt haben. Er trug einen großen Ring; sie hat nur wenig mit ihm gesprochen; am Munde war nichts Ausfallendes. Tb er bci'm Sprechen seine Zähne gezeigt, oder nicht, konnte sie nicht angeben, weil sie sich um den Mann nicht genug beklimmene, nm ihn recht genau in's Auge zu fassen oder zu beobachten: er benahm sich stets anständig und war gegen Jedermann böslich und gefällig. Wenn sie auch nie das Bild vorher gesehen oder von den West-Ehesterer und den hiesigen Prozeßvcr Handlungen kein Wort gelesen oder gehört hätte, sie würde auf dem Bilde Wilson doch sofort wiedererkennen. In ihrem mütterlichen Hanse hatte er einen besorgten Blick, ans dem Lichtbild? scheint er allerdings zu lächeln. Frau Elisabeth Toombs, Frau von Isaak Toombs, seit 42 Jahren in Newark, N.-1., zu Hanse, jetzt in Nr. 26, Greenstraße, aber 1872 in Nr. 275, Mulberrystraße, daselbst wohnhast, führte im letztgenannten Hause ein Kosthaus; im November 1872 kam A. C. Wilson, dunkele Kleider und einen hohen Hut tragend, zu ihr und blieb bis zum 25. Juni 1873 ihr Kostgänger. Vom November bis zum April Pflegte er sich meistens im Herren Parlor aufzuhallen, nachher blieb er fast im mer auf feinem Zimmer. Er hatte Sutton, Rceves, O'Donnell und Andere zu Stuben gcnossen. Sie kann sich seiner noch deutlich erinnern. Tie Beschreibung, die sie von ihm gab, harmonirte mit derjenigen anderer Zeu gen auf's Genaueste. Er irug sogenannte Eongreß Stiefellettcn Nr. 8. Ehe er weg ging, ließ er sich ein Hemd waschen, das Zcü gin plättete; es hatte einen gefältelten Busen. Sie erinnerte sich Dessen, weil ihr Mann ein Hemd ohne Busensaltcn trug. Sic nähte Wilson einen Knopf an den Kragen des Hem des, das hinten zugeknöpft wurde und für ein Kragcnknvpfchen gemacht war. Er Halle mehrere weiße und ein oder zwei weißrolhe Hemden; zwei seiner Hosen waren arg ge flickt. Sie sah ihn mehrmals angetrunken. Als er wegging, ließ er einen Rock und ein Paar Hosen zurück, welche sie einigen der Her ren, welche aus West.Ehester zu ihr kamen, gab. Sic idcntisizirre ein ihr z vorgelegtes Paar Hosen als Wilson's Eigenthum, der sie mehrmals trug, aber ihretwegen immer ge hänselt wurde; er hatte sie selbst gewaschen, sie waren ihm zu kurz. Die ihr gezeigten Stiefeln und einen Rock sonnte sie nicht identistziren, obschon sie im Allgemeinen den von Wilson getragenen ent sprachen. Gleiches galt von dem ihr vorher im GerichtSsaalc vorgelegten Hemde und dem Ringe, auf deren Identität sie nicht schwören konnte. Wilson hatte in ihrem Hause eine Lcdertasche, aus der die ans dicken blauen Papiere bestehende Scheidewand gefallen war; dieselbe blieb wohl fünf oder sechs Wochen im Hause. Die Tasche nahm er mit. Zwei Fremde besuchten ihn in den ersten Monaten von 1873. Der Erste kam eines Sonntags früh Ende Januar oder Anfang Februar. Wilson stellte ihn der Zeugin als seinen Bru der vor. Montag Nachmittag reiste der Be sucher wieder ab. An genanntem Sonntage hagelte und stürmte es arg. Frau Toombs erkannte in dem Angeklag ten Goß im Gcrichissaale auf's Bestimmteste den Mann, der den Kostgänger A. C. Wilson in ihrem Hause zu Newark besucht halte und welchen Wilson ihr als seinen Bruder -vorge stellt hatte. Her Gerichtshof vertagte sich 43 Nhr bis heute Pormittag io Uhr. Sechster Tag. Bier Minuten nach zehn Uhr nahm Mern Vormittag die Sitzung ihren Anfang und nach Verlesung des Geschworenen-Verzeichnis ses hob das Verhör der Slaaiszeuqen wie der an. Fratt Toombs, die Kosthaus-Wirthin aus > Newark, N.-J., setzte ihre am Dienstage bc- ! s gonnene Aussage fort. Am Tage nach A. E. s l Wilson's Abreise ans ihrem Hause kam ein ! i Brief, der nach dem Poststempel in Baltimore i auf die Post gegeben worden, für ihn an. j s Hr. Matthews erhob gegen diese Aussage ! l Einwand, weil in Abwesenheit des Briefcon- s verts man der Wahrheit des Gejagten nicht . ant den Grund kommen könne. s Richter Giles verwarf den Hinweis ans den ! Post - Stempel, ließ aber die Thatsache des Eintreffens des Brieses als Beweismittel gel ten. Die Zeugin sah Wilson mehrmals Converte beschreiben; bisweilen schrieb er für ihren Sohn, bisweilen auch für sie selbst Brief- Adressen. BundeSbezirts. Anwalt Stirling: „Erin nern Sie sich der Namen irgend eines Adres saten, an den Wilson Briefe abschickte?" Hr. Matthews: „Ich protestire gegen jede Ausjage über die Adressen solcher Briefe." Hr. Stirling bemerkte, er wolle die Oert lichkciten, wohin die Briefe gegangen, woher sie gekommen und eine gewisse Perlon, mit der Wilson in brieflicher Verbindung aestaii den, zeigen; der Inhalt der Briese soll nicht vorgelegt werden. Richter Giles wies jedoch die darauf bezüg lichen Aussage ab. Nun begann ein scharfes Kreuzverhör Sei tens der Vertheidigung mit Frau Toombs, wobei sie folgendes auS'agte: „Sieist verhei rathet, die Frau Isaak Toombs' in 'Newark, N.-J., und führteinNr. 275, Mnlberrystraße, daselbst ein Kosthans; so lange Wilson in ih rem Hanse war, hatte sie nicht die ganze Zeit ihr Geschäft dort, sondern zog von Nr. 275 nach Nr. 331 in derfelb.n Straße; Nr. 275 harte cilf Zimmer und einen Keller, war 2Z Stock hoch, lag nicht an einer Neben .sondern an einer Hauptverkehrsstraße, und galt für ein Hans mittlerer Größe. Da sie keine Da men zu Kostgängcrinucn halte, so nahm sie, während Wilson bei ihr war, Möbeln auS der oberen Etage und stattete damit den Hcrren- Parlor ans. Da sie oft 18 bis 20 Kostgänger hatte, so mußten häufig 3 oder-1 in einem Zimmer schlafen. Es waren hauptsächlich Handwerker und Commis, die theils in Ncm- Ljork, theils in Jersey-Eity oder Newark oder anderwärts beschäftigt waren. Der Zeugin Etablissement war als Kosthans wohlbekannt; sie nahm nicht Jedermann ans und bestand ge wöhnlich auf Vorausbezahlung: sah jedoch Einer anständig aus und hatte Gepäck, so sah sie von dieser Regel ab. Vorgestern hatte sie ausgesagt, Wilson's Schuhe wären am La sting mit Nr. 8 markirt gewesen; sie konnte aber die ihr vorgezeigten Schuhe nicht genau indentifiziren. Das Hemd glich demjenigen, das sie für Wilson geplättet; es hatte keinen außergewöhnlichen schnitt. Tie Ledertaschc halte sie Gelegenheit häufig in die Hand zu bekommen und bemerlie nur drei Buchstaben auf der Außenseite, hätte aber vielleicht, wenn sie neugieriger hingeschaut hätte, deren mehr gesehen; einen hielt sie für ein Sie sah die Tasche in Wcstchcster, Pa., wieder, aber ' keine Lettern mehr daran, die weggekratzt zu > sein schienen. Seitdem ist sie ihr erst vorge ' stcrn in Baltimore im Gcrichtssaalc wieder zu Gesicht gekommen. Zeugin war seil ihrem Eintreffen in Baltimore jeden Tag im Ge richtSsaalc in- wohnt im Koslhanie der Frau ParionS, wo Hr. Carter für sie Quartier be stellt hatte. Nachsem sie Dienstag die Ge richtssitzung verlassen, las sie den Bericht über ihr in Westchestcr bei'm Mordprozesse abgeteg leS Zeugniß durch. Sic sah Wilson's Licht bild tlirz nach seinem Tode. Hr. 'Matthews: „Woher wissen sie, daß er todt ist?" Zcu.in ToombS: „Wohlan, nach seinem angeblichen Tode, wenn DaS Ihnen mehr zu sagt." Hr. Peiinypacker zeigte ihr sas Bild; ob er an sie geschrieben, oder nicht, konnte sie nicht sagen. Die HH. Wanger, Pcrdue und Painter käme in ihr Haus, das uur eine Straße vom Bahnhofe entfernt lag, d. h. ihr zuletzt bezogenes Haus. Wilson kam in's frühere im November 1872 und blieb inil ihr bis zum April 1373 dort; dann wohnte er bis zum 25. Juni bei ihr im neuen Lokale 'Nr 331, Mulberrystraße. Der vorgestern erwähnte Brici kam einen oder zwei Tage nach seiner 'Abreise an, was sie deshalb och un Gedächt Nisse hat, weil es so kurz nach seinem Weg gange war; es mußte zwischen Mittwoch und Sonntag gewesen sein; sie bedauerte, daß er ihn nicht noch bekam, weil er rhu mit großer > Sehittuchl erwartet zu haben schien. TaeG Bild sah sie zuerst am letzten Tage des .Eili i 1873, behielt es kaum eine Vienclstunde in ih- - rem Besitz nnd gab es Hrn. Per. nypackcr dann ! wieder zurück; iin August sah sie es wiederum, cS wurde ihr in eineni Briese von Westchcster zugeschickt; ob von Hrn. Peiinypacker oder Hrn. Wanger, konnte sie sich nicht mehr be stimmt erinnern, doch glaubte sie, der Erstere sei es gewesen. Sie behi'lt das Bild einige Tage, besah es, sobald sie es erhalten, sorg sättig und erkannte in ihm Wilion an der G, stall und dem Gesichte mit Ausnahme des Kncbclbartes, dcn er in ihrem Hanse nicht hatte: dort trug er Backen-und Schnauzbart: der Letztere war stark; er drehte ihn jedoch, wenn er sprach, aus der einen Seite, sodaß ieine Zähne sichtbar wurden. Er war ein hübscher 'Mann von elegantem Benehmen. ! Die Zeugin hatte mit ihin -im Parlor mehr mals Unterhaltungen; er schien dnnkeiblane Äugen zu haben, doch tonnten sie auch duntel brann gewesen sein. Sein Haar war sehr bnnkelbrann und ziemlich voll; am Ringfin ger trug er einen Ring. Ehe sie am -Montag Nachmittag vor acht Tage hier anlangte, war sie nie inßalumore gewesen. In Newark gibt eS drei Bahnhöfe; ihr letztes Hans war vom Ehcsnutstraßen - Depot nur ein Häuscr- Geviert, das frühere weiter entfernt. Newark zählt 136,666 Einwohner und ist eine große Fabrikstadt; viele Personen, die in New ,York Geschäfte thun oder Arbcil haben, wohnen dort, und Viele kommen vonNew-'.yort dahin, nm Fabriken anzulegen. Wilson ging manch mal in benachbarte Trinksalons. Den ersten Besuch erhielt er gegen Ende Januar oder Anfangs Februar 1873; es graupelte gerade an dem Tage, und Zeugin war wegen ihres noch nicht von New - zyork znrnckgckehrten Schwiegersohnes beunruhigt. Ter Herr, der hinter seinem Anwälte hier steht, d. h. der Brndec Wilson's, kam an einem Sonntage gegen Ende Januar, wie die Zeugin glaubt, jedenfalls aber vor dem 14. Februar, an wel chem Tage ihr Mann ein Geschält anfing. Der Besucher und Wilson blieben den ganzen . Nachmittag lind 'Abend in der Stadt: Beide lehnten über dcn Tisch, aus welchem Schreib materialien lagen; wer schrieb, wußte Zeugin nicht. Sie sah den Besucher fünf 'Maie am Ti'che, wurde ihm vorgestellt nnd er gab ihr bei seiner Abreise die Hand. Siciagte zu ihm, er möchte wiederkommen, und bemerkte dabei wie sehr er doch seinem Bruder ähnele. Sic wartete bei Tische selbst ani, was sie, obschon sie ein Mädchen zum Helsen hatte, doch immer gern in eigener Person that. Jetzt hielten der Angeklagte nnd sein Ver theidlgc eine kurze Berathung mir einander, worauf die Zeugin weiter verhört wurde. Sie sagte, der Angeklagte habe damals ge rade so ausgesehen, wie jetzt im Gerichlssaate: so viel sie sich zu erinnern wußte, war der Schnurrbart derselbe; am Kinne fehlte der Bart. Er sagte damals nicht, woher er kam. Als an dem Tage der Einschwörnng der Ge schworenen für diesen Meineids-Prozeß er in den GerichtSsaal trat, erkannte sie ihn, ohne daß ihr Jemand zugewinkt oder ein Wort ge gen sie geäußert hätte, aus der Stelle als ihres Kostgängers Sonntagsbesucher, wie dies denn überhaupt das erste Mal war, daß sie ihn seil seinem Besuche in Newark wiedergese hen hat. Charles H. Peiinypacker, ein Bürger von West-Chester, Va., seines Zeichens Advokat, war der nächste Zeuge. Mit dem Sammeln von Beweisen für Ucdcrzook's Schuld beschäf tigt, kam er auch zu '.'Nullin in Coopersiown und erhielt von demselben den von Wilson angefertigten neumodischen Schraubenzieher, der auf der Kaule der Verandah über einem Wcinstocke lange gelegen; des Weinstockes Aeste und Ranken waren so kunstfertig vcr sckffuiigcn, daß man aus ihnen den Namen „Alexander Campbell Wilson" les.n konme. Zeuge erhielt dort ferner Wilson's Hosen nebst anderen Garderobestücken und einen Brief von Frau Toombs in Newark, N.-I. Alles übergab er dem Bezirks - Anwalte in West- Chcstcr, Pa., und hat die Sachen seitdem nicht wieder erblickt. Man zeigte ihm jetzt die Kleidungsstücke, die er nach genauer Besich tigung aus'S Bestimmteste identifizirte. Etwa am 2. Juli 1873 beiUchte er Frau Tovml s; der Brief, den sie ihm gab, war mit Gummi zugemachr; er öffnete ihn nnd las ihn der Frau vor. Auch den Brief nnd sein Cou vcrt, die man ihm vorlegte, identifizirte er sogleich. Von Cooperstown begab sich Zeuge nach Alhensville, wo ihm Hr. Litzenberger, der jetzt leider, seines Verstandes verlust-.g, im Irrenhause zu Franksort, Pa., untergebracht ist, eine von A. C. Wilson unterschriebene fällige Rechnung von K 26 einhändigte. Zeuge ist seit 1876 Advokat, jetzt 29 Jahre alt und war früher im Bürcan seines seit län ger, dcn 46 Jahren als Advokat praktizircn- Sen Baters thätig. Zeuge ist jetzt für keine Bersicheriings-Compaame Anwalt; im Jahre 1873 vertrat er die „Mutual," die „Continen tal" und die „Knickerbocker" von New-lork und die „Travellers'" von Hartford, Coun., welche ihm für seine Dienste K 1666 und als Reiscdiälen H 147 bis H 266 bezahlten. Tie Bezahlung war kein Pool-Arrangement, Zeuge versteht überhaupt vom Poot-GeschäslcNichls. Einen Theil des Honorars erhielt er vom Advokaten Ehandler, Anwälte der „Mutnal" und Gehülfe der Anklagcbehörde in diesem Prozesse. Hr. Pennypacker löste Zeugen Charles H. Jones, Commis des „Central - Hotels" an Arch-Straße in Philadelphia, ab. Zeuge ist seit April 1872 in dem Hotel angestellt, und i kann sich eine sich als „A. C. Wilson" in's ! Fremdenbuch des Hotels eintragenden Gasics sehr wohl erinnern. Wilion kam Freitag, den 25. Juni 1872, Abends m's Hotel und blieb bis zum folgenden Sonntage dort. Es war ein großer Plann mit einem schwarzen Schnurrbarte. Aus dem ihm gezeigten Licht- bilde erkannte Zeuge in der Stehfigur den Hotelgast. Samuel L. Pierson, leiblicher Sohn der Frau Toombs in Newark, N..1., Stiefsohn von Isaak Toombs und jetzt Commis in ei nem Schuhgeschäfte in Nr. 70, Skale-Straße, zu Chieajjc, wohnie früher bei seiner Mutter in Newark, von wo er am 20. Februar 1373 fortging. Er kannte A. C. Wilson. gab von denselben dasselbe Signalement, wie ändere Zeugen vor ihm und erkannte auf dem ihm vorgelegten Lichtbilde in der stehenden Ge stalt A. E. Wilson. Zeuge sah im mütter lichen Hause einen Fremden, der an einem stürmischen Sonntage gegen das Enöe des Januars oder Anfangs Februar nach Wilson frug und dann mit Wilson in dcnParlor trat, der ihn dem Zeugen als seinen Bruder vor stellte. Beim Mittags- undFrühstückS Tische sah Zeuge den Fremden wieder, nicht aber sam selbigen Abende, noch am nächsten Tage; erst Montag 'Nachmittag sah er Wilson, aber nicht den Fremden, und den Letzteren bekam Zeuge erst an dem Tage, an weichem er von Chicago hier anlangte, wieder zu Gesichte und erkannte ihn sofort, als derselbe in den Gerichtssaal trat; dieser Frem de sitzt etzt hinter seinem Vertheidiger Hr n. Matthews. Während Zeuge Pierson den letzteren Theil eines Zeugnisses abgab, hielt der Angeklagte seine Augen unbeweglich auf ihn geheftet und blickte erst, als Zeuge abtrat, wieder weg. James N. Williams, Ewldarbeitcr Ge hülse, an Railroad Avenue in Newark, N.- 1., wohnhaft, wohnte 1873 im Toombs 'schen Kosthause nnd gab A. C. Wilion bei dessen Weggange am 25. Juni 1873 die Hand. Zeuge beschrieb Wilion's Aussehen und erkannte thu auf dem Bilde. Wilion nng einen Ring von sehr ungewöhnlicher Ar beut, den et dem Zeugen verkaufen oder bei ihm versetzen wollte. Zeuge erkannte den ihm letzt vorgelegten Ring sofort wieder. Tic cnalisch-dctttscktc Sa.nlfrage- Protest gegen sie Aeusserungen des Scknnratycs tSriffitii. Unfern Leiern werden die Verhandlungen der lcvten Sitzung der städtischen Schulde Hörde noch in frischem Andenken sein. Es ste ten dort Seitens eines Schul EommissärS Be merkungen, die in vielen Kreisen die entschie denste Mißbilligung fanden. Weit davon entfernt, der Redefreiheit irgend welche Ges seln anzulegen, glauben wir doch, daß man einem so einflußreichen und dem Gemcin wohle so dienlichen Elemente, als dem der deutschen Adopilvdürgct, gewisse Rücksichten schuldig ist, wenn auch nur, um dadurch zu bekunden, daß die Einwanderung redlichst ihren Theil dazu beigetragen hat, den großen Bau zu fordern, welcher in der amcrikaimchen 'Rationalität verkörpert ist. Um den Versuch, in unserer Stadt deutsch-englische oder eng lisch-denlsche Schulen zu errichten, zu iicutra lisiren, meinte der Schnlrath der l st. Ward, Hr. Eriiiith, „daß die Israeliten nicht zu Estinsten dieser Schulen seien und daß man gerase ihren Wünschen Rechnung tragen müsse, da sie die wohlhabendsten ilnter den deutschen Bürgern seien, die übrigen Ten ts chen s eie n nur ganz gc wö h n liehe Leute, die in Piano-Fabri ken >l. f. m. arbeiten. Tie englisch deutschen Schulen tonnten nur dazu dienen' die heranwachsende deutsche Jugend von den jungen Amerikanern zu sondern u. s. w."— Es'scheinr, daß diese Bemerkungen nicht ans den von Hrn. Eststsstth erwünschten Boden ge fallen sind. Tic „Israeliten," wie Hr. ist. einen Theil der deutschen Einwanderung bezeichnet, waren nicht wenig erstaunt, als sie die sonderbaren Aeugernngen lasen. Man lieb sich die Augen und las wiederHoll TaS, was er gesagt hatte, um darüber schließlich laute Aeußerungen der Indignation laut wer den zu lassen. Vorgestern Ab.nd fand unter dem Vorsitze dcö Eol. M. S. Heß und nnter Theilnahme einer Reihe der hervorragend neu deutschen Adoptivbürgcr der Stadt in der „Eoncordia" eine Berjaininlung statt, in welcher die von Hrn. Est gcmachtenAeußerun gen in der entschiedensten Weise mißbilligt wurden. Reden wurden gehalten, in denen eö mit 'Rachdruck betont wurde, daß der Jude, soweit er von deutscher Abkunft ist. nicht aIS Bekenner einer besonderen GlaubciiSrich tung, sondern als deutscher Adoptivbür ger vor dem Publikum dastehe. Hr. Estissilh sei weder der Wortführer der Israeliten als solcher, noch ihrer deutschen Abkunft, de ren sie keine Ursache hätten, sich zu schämen. Im deiitichen Leben, soweit es in Amerika überhaupt maßgebend iei, habe man es längn verlernt, einen Sektenuntcrichied zu machen, und gerade dem Hrn. Estissilh, als cinemEin geborenen, stehe es schlecht an, einen solchen in Förderung seiner Opposition gegen die Einlührnng des deutschen Unierrichrs in den j Stadtschulen zu machen. Ter Adopiivbür ger sei kein Fanatiker, sondern ein die religiöse Freiheit, nicht bloße Toleranz Aller aner kennender Mensch, und von diesem R-sichis punkte ans müsse man dagegen protcstiren, n!S „Israelit" einem Bors hlage entgegengestellt zu werden, der nur die Absicht hat, zur För dernng der dem Lande so nothwendigen Ein Wanderung die deutsche Sprache- die auch die seiner einstmaligen Heimaih ist—zu Pstegcn. Alt Nachdruck wies man die Seklcnstellnng zurück, die Hr. Estisjith den ISraclilen gege bcn, billigte cntz hieben den Unterricht iii der deutschen Sprache als ein Mittel, die Est meinsamteit der Rationalitäten unseres Lan des praktisch zu fördern, und beschloß schließ lich, durch Wort und Schrift gegen die unbe rufenen nnd ungerechtfertigten Ansichren des SchnUalhes der Ist. Ward auszutreten. Man sieht, daß der Borschlag, die deutsche Sprache in den Stadtschulen heimisch zu ma chen, nicht als eine Speziak, sondern als eine dem Gemcinwohlc förderliche Maßnahme hier warnießeinrworter hat, und es ist sicher lich crfrciilist daß gerade der Theil der Adop tivbnrgerthulf.s, den der Schnlrath der l-l. Ward dagegen herauszufordern suchte, mit Rachdruck seine Insinuationen abgewiesen hat. Ter s-chulratl, der 14 Ward nacht cic Erklarg. Folgende Einsendung liegt vor: „An die Rcdaliion des „Teiiischen Eorrespondenten." In Ihrem Berichte über die Verhandlungen der stcidiiichcn Schul - Tommission hat Ihr Reporter unabsichtlich, wie ich vermuthe, den jenigen Theil meiner 'Auslassungen, welcher tu der deutschen Presse so großen Tadel cnah reu und bet einigen unserer deutschen Mitbür ger eine solche Bewegung hervorrief, daß eine Versammlung in der „Eoncordia" abgehalten wurde, nm mein Verfahren zu mißbilligen, sehr entstellt nnd mißverstanden. Sie wollen deshalb so freundlich sein und mir die Gerechtigkeit widerfahren lsseii, in Ihrem geschätzten Blatte einer coriektcn Ver sion meiner Bemerkungen eine Stelle; geben. In dem betreffenden Berichte wird angegeben, daß ich gesagt haben soll, daß „die Israeliten nicht zu Gunsten dieser Schulen sind nnd wir nur ihren Wünschen Rechnung zu tragen ha bcn, indem sie zu dcn reichsten unserer deut scheu Mitbürger zählen: die übrigen Teut scheu sind ganz gewöhnliche Leute, welche in Pianoscibriken, Möbclichreiiierwerkstätlen :e. arbeiien." Zuerst sei in Erinnerung gebracht, daß es sich in der Debatte nm die Frage der Errich tung von vier neuen englisch deutschen Schu len handelte und nicht um die Thnnlichkeit, die deutsche Sprache m einer der zur Zeit be stehenden öffentlichen Schulen cinznführen. Ich sprach meine Ueberzeugung ans, daß die Teutschen, welche einen Begriff von dem Ge triebe der vorgeschlagenen Schulen haben, die selben nicht billigen würden; daß aber dessen ungeachtet eine andere Klasse von Teui scheu vorhanden sein dürfe, welche mit der Idee einverstanden sei; diese Leute ! seien so intensiv deutsch, daß sie in einer klei ! neu Welt für sich lebten; sie sprächen deutsch in ihren Wohnungen, in ihren Werkstätten, j in ihrenGeiellschafts nnd Familienkreisen und j mischten sich nicht genug unter die übrigen j Menschen, um die Wichtigkeit der englischen Sprache als allgemeines Verkehrsmittel schätzen zu lernen, iind Denen würde es gänz lich einerlei sein, wenn ihre Kinder Teutsch auf Kosten des Engli'chen oder gar mit ganz ! lichem Ausschlüsse dieser Sprache lerinen; i daß diese Klasse besonders nnler den Arbeitern in den Piano- und Möbelfabriken zu finden ! sei, fleißige, verläßliche Lenic, welche nur zwischen ihren Wohnungen und ihren Fabri ken sich bewegten Ich wünsche jedoch ein ! phaiisch zu erklären, daß ich kein gering schätzendes Wort über den Eharaklcr dieser ! Leute geäußert habe; dieselben gehören zu den l sparsamsten, vorsichligsten und friedlichsten ! unserer Mitbürger. Gleichzeitig war ich der ! Ansicht, daß der größere Theil unserer deul 'chen Mitbürger derjenige sri, welcher in kauf männischen Geschäften lhäug, indem unsere ! Hauptstraßen genügenden Beweis von ihrer Betriebsanikeil nud ihrem Erfolge ablegen, und zu diesen rechnete ich die Israeliten; diese Klasse zahle in Fol,'.eihreS angehäuften Rcich lyiimü den größten Theil der Stenern, was, ! wenn man die gezahlten Stenern als Basis der Berechtigung zu Separatschulenaniiebme, ! ihnen (.iäi.ilich der anderen Klasse von Tcut ! ichcn, zu denen ich die Israeliten rechnete) das Recht gebe, darüber befragt zu werden. So j weil meine Ansicht in Betracht kam und nach dem, was ich in Unterredungen mit Leuten dieser Klasse hörte, glaubte ich ihre Ansichten zu vertreten, indem ich diesen Separat Schn- len opponirte. Ihr auf größere Erfahrungen , nnd genauere Kenntniß der Bevölkerung ba. ' sirlcs Urtheil ging dahin, daß das Englische die praktische Geschäftssprache sei, und wenn in diesen Schulen das Dcutiche zum Nach theile des Engtischen unterrichtet werden solle, dann wünschten sie diese Schulen iiichl;sie ! seien gegen Klassenichuleii zur Aufrechterhal tung denimutter Nationalitäten; daß sie es sich jedoch gefallen ließen, wenn in einigen öffent lichen Schulen, selbstverständlich ohne die an- deren Lehrzwcige zu bceinircichttgcn, ihre Kin ! der nebenbei Dcutich lesen und schreiben lern ten, im anderen Falle aber seien sie dagegen; ich führte ferner an, daß in den projekiirlen Schulen die halbe Unterrichtszeit dem Teut schen und die andere Hälfte dem Englischen gewidmet sein würde, was nothwendigenveise das Studium der englischen Lehrzwcige schä digen müsse. Soviel von Dem was ich sagte, hat auf die gegen mich erhobenen Beschuldigungen ! direkten Bezug, und ich kann nicht iehe, wie anders, ai durch Mißdeutung oder Um'chrci- bnng, meine Aeußerungen die Meinung er halten konnten, welche ihnen durch Ihren Berichterstatter gegeben wurde. Sehr ach tungsvoll G. S, Griffith, jun., Schul-Coyi mifiär der 14. Ward." Die ..Baltimore-Oyro-Bahn" Die Direktoren der,, Baltimore Ohio-Bahn" hielten Mittwoch in öem.Bahnhossgebäude an der Camdeüstrasic ihre regelmäßige Monats Versammlung ab. Tie Herren, welche in der letzten der Aktionäre als Direktoren erwählt worden, waren sämmtlich erschienen und nahmen ihre Sitze e:n. Nach dem die Versammlung rröfsnct worden, kün-s digte dcrZekretär an, daß das nächste Geschäft die Erwählung des Präsidenten sei. Sobald dieseßeianntmachnng erlassen war, erhob sich Hr. Garrett von seinem Lritze und sprach fol gende Worte: „Mettü Herren! Bevor Sie zur Wahl schreiten, muß ich Sie aus Eines aufmerksam machen. Wenn ich aus'ö Nene als Ihr Präsident sungiren soll, so wlinsche ich nicht länger mit den kleinen Telail-GesäMen behelligtzu sein; dieselben mögen in Zukunft von deni Piee - Präsidenten erledigt werden. Ich würde mich, falls ich wieder erwählt wer den sollte, nur mir der Verwaltung dcrFinan zcn der Bahn befassen." Hr. Robert T. Bants nahm hierauf den Vorsitz ein. Hr. Gallowa, Ehesten ergrist jetzt das Wort und sagte: „Jeder von mis weih, das; das Gehalt unseres Präsidenten seil vielen Jahren nur ein nominelles war. Ich wagte es kaum, Hrn. Garreit zu ersuchen, uns auch iuAuknmt seine ausgezeichneten und wcrthvollen Tienste für ein lahresgehalt von H4UOO zu leisten. In Folge dessen begab ich mich heute zu ihm, um mit ihm über eine Erhöhung des Gehalts zu sprechen. Er weigerte sich entschieden, ein höheres Gehalt zu acccptiren und bemerkte, daß er seine Ehre nur darin suche, der Bahn zu nützen, und daß ihm daher eine Erhöhung des Gehalts durchaus nicht wünschenswcrth sei." Ein Antrag, das Gehalt des Präsiden t'n wiederum auf Htooo festzusetzen, wurde angenommen. Man schritt sodann zur Wahl des Präsidenten, und das Resultat derselben ! war, daß Hr. Garrel! auf's 'Reue als Präsi ! dcnt erwählt wurde. Sobald Hr. Garrert seiner Erwählnng in Acnntniß gesetzt Z worden, nahm er den Vorsitz wieder ein und ! richtete folgende Ansprache an die Versamm- > luug: Meine Herren! Da ich von allen weiten aufgefordcrk bin, das Amt des Präsidenten ! wieder zu übernehmen, so muß ich mich schon > fügen und daS Amt auf's Neue übernehmen. > ! Die „Baltimore Ohio-Bahn" hat eine höchst ! interessante Geschici, 'e. Umringt von Hindcr , niffeu und Schwierig feiten ist es ihr gelun gen, sich auf einen sollen Standpunkt zu schwingen und die Bürger vo " Maryland weifen Heine mit gerechtem -rtol; aus unsere Bahn. Wir arbeiteten .'"cht, in eigene Interessen zu versolgen; diese li-lst , wir bei Seile liegen; dagegen dicnleil wir den Interessen der Bürger Baltimore'S nnl ! Maryland's und anderer Staaten, und nütz , tcn somit der Bevölkerung der ganzen Ver. i Staaten. Wir sahen Baltimore von Jahr zu i Jahr vor unseren Augen wachsen, und läug , neu wollen wir es man, daß gerade die „Bal . lunore Ohio-Bahn" es war, weicher Balti ! more diesen Aufschwung verdaust. Tic Stadt > Baliimorc zahlt für dieSnmmc von K 3.250,- - c>cc>, welche sie in unserer Balm anlegte, sechs Prozent und empfängt dafür zehn Prozent, . demnach bleibt ihr jährlich ein Ueberschuß von c -K130,u. Vergessen dürfen wir heute nicht , unseres verstorbenen Freund.s Johns Hop >. kins. Er stand uns treu zur Seite und trug g nicht Wenig zum Aufblühen der Bahn bei. 's Er halte 15,000 von unseren Aktien, im ,l Werthe von H 2,500,000, in Händen, und diese vermachte er der JohnS Hopkins - Universitär, tz Diese Universität wird nicht nur den Jnlerej - sen der Bevölkerung Maryland's, sondern )r auch der ganzen Bevölkerung der Ver. Staa r tcn von Nutzen sein. Wir dürfen jetzt die Hoffnung hegen, daß Baltimore in Zukunft „ der Mittelpunkt werden wird, in welchem sich „ die ganze gebildete Klaffe des Südens vcr i. einigen wird, und selbst junge Lcule aus dem Norden und Westen werden nach unserer i, Sladt kommen, um sich hier auszubilden. .. Erwähnen muß ich noch, daß die „Baltimore- F Ohio-Bahn" sich nie in Händen von Speku la lauten befand, obgleich Leute von diesem r. Schlage sich oft bemühten, die Verwaltung der ih Bahn an sich zu reißen. Als vor vielen Jah- reu das Emporblühen dieser Bahn die Anst 7-, iiierksamkeil der Spekulanten aus sich lenkte, i,. versuchten die Eapitalisten von New Zorl die ka Allst anfzukaustn. >,i Sie boieii Anfangs für die Aklicn fünf Dollars mehr, als dieselbe damals werth a waren. A's man ihnen die Aknen für diesen >ii Preis nichl lassen wollle, boten sie zehn und ic fünfzehn Dollars mehr, aber auch für diesen m Preis konnten sie dieselben nicht erstehen, und r- die 'Aktien blieben in den Händen von solchen ge ! Personell, die üch nicht inst Spekulationen be r- l faßten, die aber mit Vertrauen in die Zukunft 5. schauten und denen die Interessen Balliniore's !S näher am Herzen lagen, als die eigenen, per ix jönlichcn Interessen. Infolge Dessen steht 7 die „Baltimore-Ohio Bahn" heule als die ,i- einzige Bahn-Eorporancn da, welche unter 17 keinem fremden Einjnisst zu leiden Hai. Ich ii. daiikeJhncn.meineHerren! daßSst michanf's ig Nene zum Präsidenten erwählten, und ich F. hoffe, daß die „Baltimore Ohio-Bahn Eom -77 s pagnie" sich auch in Zukunft auf dem Sland >7. ! punkte behaupten wird, den sie jetzt erreicht ! hat, und von Jahr zu Jahr in immer höherem ß. ! Grade zum Aufschwung nusercr Sladt bei (7. > ragen wird." Baltimore nnd PittSburg. Tic Hand lskammer in Pittsbnra orgamsirte sich am 'Montag. Ter Achtb. Thomas M. Howe winde zum Präsidenten erwählt. Das Baltimorer Handcls-Ticcktoriniii schickte sol gcndcs Telegramm an de neuen Körper ab: „Ta mir erfahren haben, daß Sie im Begriff stehen, eine Handelskammer zu organisiren, so bin ich von dem BattimorerHandels Tirck toriuin beauftragt, dem neuen Körper einen freundschasitichenGruß zu übersenden und zu gleich der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, daß der Einfluß dieses neuen Körpers dazu dienen möge, den Handelsverkehr zwischen un seren Städten zu heben. George U. Poner, Selrciäc." Tie Piltsburger Kammer tcle graphirle zurück: „JhrGruß ging uns zu nnd wurde freudig aufgenommen. Wir können nicht besser darauf erwidern, als wenn mir Ihnen die Versicherung geben, daß wir Alles anstreben werden, um dieHandclsbczlehungcn zwischen beiden Städten immer mehr und mehr zu befestigen. R. S. Waring." Tle Staats- Geflügel - Gesell s chast trifft ausgedehnte Vorbereitungen zu ihrer Milte Januar in Raine's Halle statt zufindenden ersten Jahres Ausstellung. Mau erwartet Zusendungen ans vielen andern Staaten und hat das Exekutiv Eomile in seiner letzten, bei Schwinn's, Prall - Straße, stattgeftindenen Versammlung beschlossen, noch schnell einige Hundert neuer Käsige zu be schaffen. Eine Bittschriil zur B e g n a d i l gnng des wegenErin o r d n ii g eines dcuti ch eii M atroscn ans Lo cn st Point mit 3-jähr ig er Haft davon qeto i m cnen früheren Zollamts. Inspektors Earson ist im Umlaute. Earson sitzt erst etwas über ein Jahr. Angeb lich trägt die Petition die Namen von mehre renHnndcri „hervorragenden" Bürgern. Wol len die deutschen Rheder sich darum bcküiii mern, daß der Bursche nicht so leichten Kaufes davonkommt? Tie That ist noch in frischem 'Andenken und gab, als sie passirtc, zu den bittersten, wohl gerechtfertigten Aeußerungen Anlaß. Tic Strafe war eine sehr gerin e, hat aber doch die moralische Wirkung, von ähnlichen Vergehen, wie sie sich bei der Will kür von Beamten nur zu oft hier zu Lande ereignen, abzuschrecken. Eine Gegen Pelirion an den Gouverneur ist geboren, sollen die Pe tenten für Earson's Freigabe keinen Erfolg haben! 'Ableben eines einstigen Balti m o rers.—Tr. E. E. Schieferdecker, ein be kcninter Arzt, welcher früher in Baltimore wohnte, aber schon seit mehreren Jahren in New-z'jork lebte, starb daftlbst am Montage im Aller von 65 Jahren. Sein Name waid vor einem Jahre häufig genannt, da eine sei ner Patientinnen starb und eine Eoroners- Jury ihm die Schuld a dem Tode dieser Dame beimaß. Dieser Anichnldignng wurde jedoch in einer längeren Schrift, welche seine Freunde und Patienten veröffentlichten, wi dersprockieii. Dr. Schieferdecker war seit vie len Jahren der ärztliche Beistand der Frau James Gordon Bennert und der berühmten Schauspielerin Eharlorte Eilihmaii. Seine Leiche wird zur Beerdigung nach Baltimore gebracht werden. Ableben des Mayors von Euinb e r! and. Am Freilag Mo. . . starb der Mayor von Cnmbcrland, Wm. R. McEnllcy.an derLniigenichwindjucht. Derselbe war seit 1831 dort ansässig. Vor seiner Er wählnng zum Mayor der Stadi im vergange nen Mai hatie derselbe schon die verschieden sten Würden und Aemter bellcider. Das Rathhans ist aus Anlaß seines Todes schwarz behängen und allenthalben wird ein Gefühl der Trauer bekundet. McCullcy hinterläßt eine Frau und vier Kindir. Nach der neuen Eonstilution führt der Prä sident des Sladtrathcs, Hr. Wm. M. Price, bis zur Erwählung ciiicS neuen Mayors durch das Volk, die sofort vorgenommen werden muß, dessen Amt fort. Die Beerdigung fand Sonntags daselbst statt. Tic Leichen predigt hielt der Ehrm. H. E. Holloway von der englisch lutherischen Kirche und die Bei scvung erfolgte nach dem Ritus der Freimau rcr, denen der Verstorbene als Mitglied ange hörte. Unter den Thcilnehmern der Leichen, feier befand sich der greise John Gephart, der zuerst die Stelle eines Mayors von Cumber land bekleidete. Auffinden eines Leichnams. Acht Meilen nördlich von Wcstminster, Car roll-Counly, wurde vor einigen Togen der Leichnam eines unbekannten Mannes gesun den. Es wurde eine Leichenschau abgehallen und der Wahrspruch der Geschworenen ging dahin, daß der Unglückliche vom Pferde fiel und den Hals brach. Man fand in den Ta schen des Verstorbenen eine Anweisung von 81600 auf eine Baltimorer Bank und 500 in baarem Gelde. Leichenfuiid. Am 6. d. M. wurde Coroncr Brodley von Chestcrlown benachrich tigt, daß man an der „Kent. Eounty -. Eisen, i bahn," zwischen Ehestertown und Bclair, den Leichnam eines alten ManneS, von dem man glaube, daß er dem John Maslin, gen ähnlich, bekannt unter dem Namen Johnny Ann Maslin, einem Landmanne, nahe Ehester town wohnhast, angehöre, gefunden habe. Das Verdtkt der Jury lautete, daß Maslin seinen Tos durch Unmäßigkeit und Bloßstel lung gesunden habe. Im lebten Kriege diente der Verstorbene als Corvoral in Compagnie A des zweiten Eastern-Thore Regimentes. Ein Deutscher auf dem Geleise der „Ba lti mo re -Ohi o - Bahn" v cr un glückt.— Der Passagierzug, welcher am Sonnabend Morgen um 49 Uhr von Wash ington nach Baltimore abging, überfuhr vier Meilen von unserer Stadt einen Teunchen, Namens Johann Ruddach, und tödtete den selben augenblicklich. Ruddach war mit lii anderen Arbeitern an der Lcgunz des vierten Geleises zwischen Ballimorc und dem Rclay- Honse beschäftigt. Während er mit einem großen Stein auf der Schulter in nördlicher Richtung zwischen den Schienen entlang ging, fuhr ein Frachlzug an ihm vorbei. Zu glei cher Zeit kam aber der obenerwähnte Passa gierzug hinter ikm d'rein, und als er dessen Warnungssignal hörte, glaubte er, dasselbe rübre von dem an ihm vorübersahrenden Frachtzuge her. Plötzlich flies; die Lokomotive gegen ihn "ud schleuderte ihn mit dem Steine in die Lust. Bei'm Niederstürzen stieß er wieder ,gegen die Lokomotive und wurde von dieser gegen den sollenden Stein geworfen. Dann pntllic er gegen einen am Bahngeleiie arbeitenden Manu, der umfiel und sich einige erhebliche Bcrlcyungen zuzog. Sobald der Zug zum Stillstand gebracht worden, sah man nach dein unglücklichen Ruddach. Man fand ihn todt in einem Graben liegen. Sein Halswirbel wnr gebrochen und der Kopf zu einer unförmlichen .'Rasse zerschmettert. (Später.) Er heißt nicht Ruddach, sondern Rcdkosisky. Richter Walteimyer hielt eine Todtciischau über den Leichnam des Permi, glückten ab. Der Wahrspruch der Geschwore neu lautete auf zufälligen Tod und sprach die Bahn-Compagnie non aller Schuld frei. Die Leiche ward am Sonntag nach der Wohnm g des Verstorbenen an der Lancastersiraßc, nahe dem Broadway, gebracht. RedkossSky war ein geborener Pole, stand im 30. Lebensjahre, und hinterläßt eins Frau und zwei Kinder. Der Unfall auf der ~P i rgi nia Midland-Bah n." Ueber den Unfall auf der „Virginia Midla.nd Bahn" erfahren wir folgendes 'Näherei Ein u.'lter Führung des Capt. John Fasset! stehender Passagierzng wurde am Montag 'Rachmittag llUs seiner Fahrt nach Norden in der Nähe vsn Gor donsville längere Zeit aufgehalten, da all der Lokomotive Etwas in Unordnung gerathen war. Endlich war der Schaden so weil repa rirt, daß der Zug seine Fahrt wieder aufneh men konnte, aber kaum hatte man das Drange Gerichtsgcdäude erreicht, so mußte man aber mals anhallen, weil die Maschinerie aui's Neue in Unordnung gerathen. Plötzlich kam ein >n gleicher Richtung ans demselben Gelci 'e daher gebraus't und rannte in den letzten Schlarwaggon des Personenzuges. Von bell Passagieren, die sich in diesem Waggon beta.'dcn, kamen nur Drei unverletzt davon, die UeblVe" wurden sämmtlich, wenn auch nur leicht, Ein Passagier wurde durch ein Fenster geliy'euderr nd landete in Fuß vom Waggon auf ra w-imi. Ic mei sten der Passagiere waren - einpelritter von Boston, New ihork, Philadclp ""d rmlu more, die sich ans der Rückreise r-w" der -aoit.- ventioil in New-Drlcanö befanden. si'l den Augenblicke setzte sich der Passagier,ug >n Bewegung und rollte in der 'Richtung näcl Rapidan, wo die Bahn sehr abschüssig ist. Ter Lokomotivführer und der Heizer wrangen vom Zuge, ohne den Dainps ans der Lotomo tivc abzudrehen. Jetzt wurde die Lage der Passagiere außerordentlich kritisch. Mit der Schnelle eines Pfeils flog der Zug über tzie Bahn und eS unterliegt kaum einem Zweifels daß alle Passagiere ihren Tod gesunden hät ten, wenn nicht zwei kühne junge 'Männer, Namens Spears nnd Kemp, über den Ge päckwagen und den Tender hinweg ans die Lokomotive geklettert wären nnd den Damps abgedreht hätten. T ies brachte den Zug zum Stehen. Jetzt erst fand man aus, daß ein Damen Waggon nd der vorhin erwähnte: Schlaftvaggon sich bei'm Zusammenstoße voie dem Personenzuge gclös't und die letzte tolle Fahrt nicht mitgemacht hatten. D-r S amen- Waggon war ziemlich stark beschädigt nnd dreizehn der Insassen desselben verletzt. Mit hin betaust sich die Zahl aller Verwundeten aus 46, unter denselben benndel sich auch -Hr. George L. McCann, Ex Groß Hohe,priest der Tempelritter. Ein Zug der „B iltimorc Ohio Bahn" fuhr gleich, nachdem die Knude von dem Unfälle hier eingetroffen, vom Eam denslraßcn-Bahiihose ab und holte di^Passa giere des verunglückten Zuges b i m S ränge- GerichlSg'.'bciude ab nd brachte sie nach Bat liinorc, wo sie gegen w Uhr Abcnss cintta i seit. TcrZn s a mmen st oß der? a in? ser „Falcon" und „Louisiana." Hr. H. Mcnshaw, beaufsichtigender Bniidcs Jw ipcliorjdcs 3. Tisirilis, hat ant d u Aopell'. des Capl. I. F. Haynie vom „Falcon" hin. die von dcn Unter Inspektoren dekretirie Sus pension des CaPiläns aus einen Zettraiim von 66 Tagen beschränkt. Hr. M. in d.r Ansicht, baß beide Capucine, resp. Looticn, gleich slraH bar seien, da sie sngticher Weise den Zniank nicnstoß hätten verhindern können. Aber e> (M.) könne nur aus den Apv tl de-.- Capt. H>. enttcheiden, nnd dicicr Cntichc d laute nun mehr dahin, daß Capt. H. nur ans 66 Tage suspendirt werde. Berichte aus i>cn J;ncrdcs Staates. Das Boot „Limiett" von Merccrville. Washington Eounlp, Eapl. ?.raiet Buch, legte ani Mittwoch Abenv an d.'w Durchstiche unterhalb des Tunnels in der Nähe vonCuiii berland an. Gegen 16 Uhr Hörle der Eapi tan ein Geräusch, wie von Schritten hcrriih rend. Sofort stand er ans und als er einen Mann auf dem Boote erblickte, lcgie er fein Gewehr auf ihn a >, das jedoch veiiugic. In zwischen entwischte der nächtliche Bcssichcr. Nach 'Verlauf einer Stunde hörte der Eapirän das nämliche Geräusch. Er stand uochiiiac - aus; der Fremde sprang an's Land und suchte zu entkommen, als der Schuß knallt und er todt zu Boden sank. .Zwifthen bcive Mcin nern war kein einziges Wort gewechselt wor den. (Brand in Port Teposil.) Das „Wash ington-House" in Port-Teposil, Mo , wnroc in der Nacht vom Sonntag au'Moiüag durch Flammen eingeäschert. Von den im Hansc' befindlichen Mobilien wurde mir ein geringer Theil gerettet. Der Verlust, der sich ans meh rere Tausend Dollars belauft, ist durch Ver sicherung gedeckt. Die Entstehung des Feucrs ist bis fttzt noch nicht ergründet worden. (Einbruch.) Am Sonntag 'Abend dran gen Einbrecher in den Laden des Heu. Wm. MeKcnny in Centreville, Queen Alinc'S Eounty, sprengten daselbst zwei Getd'pinden mittelst Pulver, und setzrcn sich ans diese Weise in den Besitz von S7<6. Man hat zwei Man ner, in welchen man die Einbrecher vermuthet, teilgenommen. (Aus Hagerstowil.) Im Wa'hiiigton. Eounlh-Gerichte ward vor einigen Tagen Louis Dietrich, welcher angeklagt war, das Kind des Dr. Broadbenl ciilnihrt zu Häven, freigesprochen, da es sich heransnellle, daß das Kins freiwillig nach seinem Hanse gekommen war. Hr. Christian Bickcl, ein alter Einwoh iikr von Smtthsbnrg, starb vergangenen Sonnabend. Ermordung eines tk,atzen in Kent- Eounty, MV. Verflossenen Freitag Nachmittag wurde an den sogenannten „Elms" am Ehestcrflnsse, ungefähr 8 Meilen unterhalb Chesterlown, ein Mord begangen, der Zeugniß von der ganzen Verworfenheit eines jugendlichen Böse wichtes gibt. Tie Umstünde des Mordes, wie sie aus dem Verhöre vor Richter Thomas hervorgehen, sind folgende: Kilisey Thomas, der an den „Clifss" einen Laden hält, begab sich Freiing Morgen auf den Ailsternsaiig, und für den Fall, daß ibm etwa Enten zu Gesicht kommen sollten, hatte er eine Flinte mit sicki genommen. Nach sei ner Rückkehr am Nachmittage band er das Boot eine kurze Strecke von seinem Hauie an und schickte nach seinen zwei Lehrbur'chen, die er vor etwa einem Jahre an dem Zuflucht?. Hause in Philadelphia an sich genommen hatte, um einige Austern auszusuchen. Nach dem er den Knaben ;a ihrer Arbeit Anleitung gegeben, begab er sich nach Hause, die Büchse zurücklassend. Kurze Zeit nachher vernahm er von der Richtung ''eines Bootes aus den Knall einer Büchie, da er aber gtaubtc, die Lehrinngen hätten dieselbe in ihrer mnthwilli gen Laune abgefeuert, kehrte er sich nicht weiter dli'an. Spater am Nachmttiagc begab er sich in Begleitung eines Hrn. Siarr nach sei nem Booie, um eine Quantität Austern für einen Käufer abzumessen. Zu feiner Ver wunderung bcmcrtrc er, daß beide Knaben das Schiff verlassen harten. 'Nach tnrzcm Suchen entdeckte er meinem dichten Gestrüppe den Jüngeren derselben, einen Mulatten, und erfuhr von diesem, daß er feinen Kamera den erschossen und den Körper in den Fluß versenkt habe; die beiden Männer zogen den selben heraus und brachten ihn an s Land. Bei einem Verhöre, das am Samstage statt fand, bemerkte der jugendliche Mörder, der kaum Ii Jahre zählt, daß am Vormittage desselben Tages 'ein etwa I 3 jähr>ges L pfcr ihn in's Geficht geschlagen habe. Nachdem sie Beide des Nachmittags eben das Boot bestiegen, habe er das Gewehr ergriffen und zu seinem Kameraden gesagt, er werde ihn erschießen und zu gleicher Zeit habe er auch abgefeuert. Eine Untersuchung ergab, daß die Kugel durch den Kopf gegangen und die ganze obere Kinnlade, die Nase und ein Auge weggerissen habe. Ter Mörder schleppte den Leichnam dann an den Fluß und versenkte ihn an einer tiefen Stelle. Nachdem er dies bewerkstelligt, kehrte er in das Boot zurück und wusch daselbst niit der größten Kaltblü tigkeit alle Blutspurcn, die an seine That erinnerten, weg. Der Name desselben ist Lincoln May, und er bewohnt icyr ein und dieselbe Zelle mit I. EalliS, der in den letzten Tagen des Oktober auf einem Austcraboole unweit Swan Point Waljh ermordet Hai. Da innge Opfer ist ein Weißer und heißt David Keäling.