Newspaper Page Text
UncHt-Telegvarnrne. Berlin, 30. Oct. Fürst Hermann zu Hohenlohe - Langen burg ist zum Kaiserlichen Statthalter iu Eltaß-Lothringen ernannt worden. Der Fürst traf heute Morgen hier ein und erhielt den Besuch des Kanzlers Für sten Chlodwig zuHoheittohe-Schillingssürst. Zu Mittag hatte Fürst Hohenlohe-Laugeu burg eine Audienz bei Kaiser Wilhelm. Gleich daraus wurde die Ernennung des Fürsten zum Kaiserlichen Statthalter an gekündigt. Berlin, 30. Okt. Die „Kölnische Zeitung" sagt, daß Frei herr Marschall von Bieberstein, mit Beibe haltung seiner gegenwärtigen Stellung als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, znm Mitgliedc des preußischen Kabinets ohne Portefeuille ernannt worden sei. London, 30. Okt. Der Berliner Correspondent der „Times" meldet, daß der Kaiser und die Kaiserin dem Ex - Reichskanzler Caprivi heute eine Abschiedsaudienz ertheilt haben. Die Er nennung des Freiherrn Marschall von Bieberstein zum preußischen Minister ist ein bedeutsames Zeichen des Vertrauens, welches der Kaiser zu ihm hat, und ein werthvoller Beweis, daß die deutsche Reichspolitik keine Aeuderuug erleiden wird. Berlin, 30. Okt.. Das Verbot gegen die Einfuhr amerika nischen Viehs und amerikanischen Fleisches, welches, wie ausschließlich von der Associir ten Presse gemeldet wurde, ain vorigen Samstag auf Grund einer Verfügung des Hamburger Senats erfolgte, ist heute aus alle Häfen Deutschlands ausgedehnt wor den. Aus Unterredungen, welche der Ver treter der Associirten Presse mit den Be amten deS Ministeriums des Innern, des preußischen landwirthschaftlichen Ministe riums und des deutschen Auswärtigen Amtes hatte, scheint üervorzugehen, daß das Verbot lediglich eine Vorkehrungsmaßrcgel ist, welche von den einzelnen deutschen Staa ten erlassen worden ist. Die Beamten des auswärtigen Amtes z. B. erklären, daß sie mit dem Verbote nichts zu schassen hätten, da die getroffenen Maßregeln lediglich administrativer und sanitärer Art seien und daß dieselben Sache jedes einzelnen deutschen Staates seien. Das deutsche Reich als solches, erklären die erwähnten Beam ten, habe keinerlei Schritte gethan, um die Einfuhr amerikanischen Viehs oder ameri kanischen Fleisches zu verhindern. Die Beamten des Ministeriums deS Innern sagen, cs sei deutlich erwiesen worden, daß amerikanisches Vieh, welches mit dem sog. Texasfieber behaftet sei, nach Deutschland eingeführt worden sei und daß die Ver fügung lediglich eine Vorkehrungsmaßregcl sei, wie sie jeder deutsche Staat innerhalb seines Gebietes durch seine Polizeibehörden zu treffen berechtigt sei. London, 30. Okt. In Folge einer dringenden Aufforde rung, die heute Nachmittag iu Marlborough House von der Czarin ciittraf, werden der Prinz und die Prinzessin von Wales mor gen früh nach Livadia aufbrecheu und Tag und Nacht reisen, bis sie au ihrem Bestim mungsorte angekommen sind. London, 30. Okt. Aus Grund von Beschwerden, welche vom hiesigen amerikanischen Botschafter, ferner vom Lord-Mayor von London und anderen Beamten erhoben worden sind, haben die Polizei von Scotland Mcd die Beamten der amerikanischen Botschaft den Schwindeloperationen einer Firma von „Paleittadvokaten" an Chancery Lane ein Ende gemacht. .Obendrein warnt die amerikanische Botschaft amerikanische Er finder, ja keine Circulare zu beantworten, in denen für England gültige Patente an geboten werden, wenn sie, die Erfinder, sich nicht vorher überzeugt haben, daß diese Pa tente von ordentlich ermächtigten Palent agenten herrühren. London, 30. Okt. Der Anwalt des Leiters des Empire thealers wird morgen um einen gericht lichen Befehl nachsuchen, durch welchen der Rath der Grafschaft London gezwungen werden soll, die dem Theater ausgestellt ge wesene Schanklicenz bedingungslos zu er neuern. Eine Fülle überraschender An gaben wird in Aussicht gestellt. Wien, 30. Okt. Eine St. Petersburger Depesche an die Neue Freie Presse ineldet, daß der Czar während der vorigen Nacht phaittasirt habe und nicht im Stande gewesen sei, seine An gehörigen zu erkennen. Heute Morgen kam er wieder zu sich. London, 30. Okt. Die Times erfährt aus St. Petersburg: Als die heutigen Bulletins aus Livadia eintrafeu, sielen die Leute auf die Knie und beteten mit Tbräuen iu den Augen für die Genesung des Czaren. Das henteÄbend em getrofsene Bulletin verscheuchte die Trauer, welche iu Folge mehrfacher unbegründeter Gerüchte entstanden war, wonach näm lich der Czar bereits lodt sein sollte. Es heißt, daß die Entzündung der Lunge die Thüligkeil des Herzens beeinträchtigt hat. Dr. Sacharjin glaubt, daß infolge dev heftigen Hustenansälle ein Tbeilchen des beim Husten erzeugten Blutes in die linke Lunge gedrungen ist und dadurch eine Ent zündung verursacht hat. St. Petersburg, 30. Okt. Ein um 10 Uhr heute Abend von Livadia abgesandtes Bulletin meldet, daß während des Tages der Blutauswurf beim Czaren nicht ausgehörl habe. Der Czar wurde zu verschiedenen Malen von Schüttelfrost befallen. Seine Körperwärme war 100 Grad Fahrenheit und sein Puls 90. Die Pulsschläge waren schwach. Das Alhmen geht nur mit Schwierigkeit vor sich. Er kann wenig essen und seine Schwäche ist stark im Zunehmen begriffen. Die Schwel lung hat nicht beträchtlich zugenommen. Madrid, 30. Oct. Das Kabinet hat abgedankt. Madrid, 30. Okt. Evgebniß der heute abgehaltenen Kabinetssitzilng war, daß die Nkinister ab gedaukt haben. Minister Sagasta hat sich ausgemacht, um die Köuigsti-Neg(>ittm von vem Verfahren des Kabinets zu benachrich tigen. Man glaubt, die Lösung der Krisis werde mit großen Schwierigkeiten verbun- Obgleich die Ursachen, welche zum Rücktritt des spanilchen Kabinets ge zur Zeit noch nicht mit Sicherheit angegeben werden können, darf mau doch annehmen, daß die Krisis zum durch coloniale Fragen beschleunigt worden ist. Die Regierung hatte kürzlich mit der Bank von Spanien ein Abkommen getroffen für die Vorstreckung von 10.000 - 000 Pesetas in spanischen Silberdollars um dieselben au Stelle der mexikanischen Dollars in der Porto Rico Company zu setzen. Dieser Plan wurde aufs Heftigste vom Cotouialmiuister Senor Maura be kämpft, jedoch die College» Manra's be standen auf der Durchführung des Ab kommens, woraus Maura sein Amt nieder legte. Dies war indessen nur Eine der ernstlichen Meinungsverschiedenheiten, welche im Kabinet über die Colonialpolitik der Regierung herrschten. Hiroshima, 30. Okt. Die japanischen Streitkräste, welche die Chinesen nördlich vom Z)alnsluffe verfolgt hatten, haben in Antung 20 Geschütze, zahlreiche Gewehre und große Massen Mu nition und Lebensmittel erbeiltet. London, 29. Okt. Die „Times" bringt morgen folgende Depesche ans Tien Tsin: Der größte Theil der chinesischen Streitkräfte war vernichtet, ehe Tschu Leang Tschang geräumt war. General Hnng's amtlicher Bericht lobt die Tapferkeit seiner Truppen, gesteht jedoch, daß dieselben nichts gegen die besseren Waffen und die bessere Ausbildung der Feinde hätten ausricbten können. Die „Times" wird morgen ferner eine Depesche aus Peking bringen, in welcher es beißt, daß die Negierung sich entschlossen habe, nationale Angelegenheiten, welche bisher von Li Hung Tschang besorgt worden seien, selbst in die Hand zu nehmen. Oberst von Hauneken, der frühere Adju tant des Vicekönigs Li Hung Tschang, der sich in der Seeschlacht am Ualu so ausge zeichnet bewährt hat, ist durch kaiserliches Edict nach Peking beschicden worden, um sich mit der Regierung bezüglich der mili tärischen Lage zu bcralhcn. Kopenhagen, 30. Okt. In einer heute Abend hier eingelrofsenen Depesche heißt es, daß der Czar durch ein wenig Schlaf während des Tages erquickt worden sei. Der Schleimauswurf des Czaren war weniger blütig. Im klebrigen war sein Befinden unverändert. Paris, 30. Okt. In der heutigen Sitzung der Deputirten kammer entspann sich eine sehr erregte Debatte über die Entscheidung des Kriegs ministers General Mcrcier, daß der socia listische Deputirte Leon Mirman, Vertreter eines Rcimscr Wahlbezirks, seiner Mili tärpflicht genügen müsse. Die sozialistischen Mitglieder der Kammer behaupteten krampfhaft, daß das Gesetz der allgemeinen Dienstpflicht ans einen Deputaten nicht angewandt werden könne. Das Ende der Dcbatie war, daß ein Antrag, die Regie rung in ihrer Verfügung zu unterstützen, mit 367 gegen 205 Stimmen angenommen wurde. Brüssel, 30. Okt. Der Courier sagt, daß aus Lüttich und den nördlich davon gelegenen Dörfern Ju pille und Herstall einige Todesfälle in Folge von Cholera gemeldet worden seien. Toronto, 30. Okt. Die kanadischen Arbeitsrittcr sind von der „General Asscmbly" benachrichtigt worden, daß, im Falle sie ihre gegenwärtige freundliche Haltung gegen Powderly nicht aufgeben, sie ihrer Freibriefe verlustig gehen würden. Die lokalen Körperschaften hielten gestern Abend eine Versammlung ab, in der sie beschlossen, trotzdem zu dem früheren „Grand Master Workman" zu halten. Fredericksburg, Va., 30. Okt. Der Bahnräubcr Charles I. Searcy wurde heute im Gefüngniß Photographirt. Darauf wurde er in einer Kutsche vom Sheriff Kennedy von Stafford County nach Falmouth gebracht und dem Richter Nandotph C. Fitzhugh zum Vorverhör vor gesührt. Searcy verzichtete daraus, der Fall wurde den Großgeschworenen über wiesen und Searcy wurde in das Gefäng niß in Fredericksburg zurückgebracht. Williamspo rt, Pa., 30. Okt. Das Eisenbahnunglück, welches sich heute früh an der Bcech Creek-Eisenbahn ereig nete, kostete drei Personen das Leben, wäh rend eine Person tödttich verletzt wurde. Das Unglück ereignete sich an einem Punkte zwischen Peale und Viadukt und war durch eine außer Ordnung geralhene Bremse ver anlaßt worden. Siebzehn Wagen wurden zu einer wüsten Masse emporgethürmt. Das Zugpersonal machte sich sofort daran, einen blinden Passagier, der zwischen den Trümmern eingekeilt war, aus seiner Lage zu befreien. Ehe sie mit ihrer Nertungs arbeit weit vorgerückt -waren, wurde die Entdeckung gemacht, daß noch mehr Men schen unter der den Trümmern lagen, und ehe die letzteren sämmtlich entfernt waren, hatte man drei Leichen aus denselben her ansgeschasft. Die Namen der drei Umge kominenen tonnten nicht sestgesteUt werden, jedoch glaubt Man, daß die Letzteren Ein brecher waren, da sie eine vollständige Sammlung von Einbrecherwerkzeugen bei sich hatten. Außerdem wurde iu der Tasche eines Jeden ein Revolver gesunden. In der Leibwäsche des Einen war der Name C.Carr eingeschrieben. Dies war Alles, was ge sunden wurde, um die Persönlichkeit der Umgekommcueil sestzustelleu. Einem der Drei war der Kopf, dem Andern ein Bein vom Rumpfe abgetreuut worden. Die Leichen wurden nach Viadukt geschafft. Nevada City, Calis., 30. Oct. Der Kutscher der zwischen hier und North Bloomsield fahrenden Postkutsche, Arthur Meyer, wurde heute Nachmittag von einem Straßenränder geschossen und aus der Stelle getödtet. Es war in der Nahe von Nock Creek, das drei Meilen nördlich von hier liegt, als die Kutsche von einem einzelnen Wegelagerer angehalten wurde. Der Kerl befahl Meyer, vom Bocke herabzusteigen. Als sich Meyer wei gerte, schoß ihn der Bandit zwei mal mit einem Revolver. Die zweite Kugel tödtete Meyer. Der einzige Passagier, C. H. Bovee von Sierra County, sprang aus der Kutsche und raunte in den Walo. Nachdem sich der Räuber entfernt Halle, kehrte Bovee zurück und brachte Wagen und Pferde und den todten Kutscher iu die Stadt. So viel mau weiß machte der Räuber keine Beule. Washington, D. C., 30. Okt. Heute fand im Weißen Hanse die übliche halbwöchentliche Kabinctssitzung statt. Sämmttiche Mitglieder waren anwesend, ausgenommen der Minister des Innern, Smith, von dem es hieß, daß er weggeblie ben sei aus Vorsicht, weit in seinem De partement Fälle von Blattern vorgekommen waren. Verschiedene Geschäfte, die den einzelnen Departements seit vielen Wochen Vorgelegen harten, wurden erledigt. Auch der Fall des von Levi P. Morton impor tirlen Kutschers, Howard, kam zur Sprache. Die von der Assoziirlen Presse gebrachte Nachricht, daß das vom Hamburger Senat betreffs der Einfuhr amerikanischen Viehs erlassene Verbot dahin ausgedehnt worden sei, daß die Einfuhr von amerikanischem Vieh und Fleisch nach Deutschland über haupt verboten wurd«;, erregte bei den Be amten des Ackerbaudcpartements nicht ge ringes Erstaunen. Die Beamten waren fall alle der Ansicht, daß das angeblich bei dem cingeführten Vieh entdeckte Texasfieber von Deutschland als Vorwand benutzt worden sei, um Vergeltungsmaßregeln gegen die Ver. Staaten auszuführen, weil dieselben angeblich Deutschland's Interessen durch die Zuckertabelle derTarifbill geschädigt hätten. Der deutschcßotschafter gab übrigens gestern dem Staatssekretär die Versicherung, daß Deutschland das Verbot der bewußten Einfuhr lediglich aus gesundbeitlicheu Gründen erlassen habe und daß die Politik iu dieser Sache ganz und gar aus dem Spiele gelassen worden sei. Unsere Regie rungsbeautten müssen mit dieser, Erklä rung des Botschafters zufrieden sein, da eine abweichende Ansicht eine Beleidigung für den Botschafter enthalten würde. Ackerbauminister Morton, der soeben von einer Reise nach Europa zurückgekehrt ist, hatte heule mit Staatssekretär Gcesham eine Besprechung über die Angelegenheit. Er gab seinem College» die Versicherung, daß die Einschleppung von Texasfieber nach Deutschland durch amerikanisches Vieh ganz unwahrscheinlich, wenn nicht unmöglich sei. Der Ackerbauminister fußt aber auf die Gutachten der im Departement ange stcllten Fachleute, welche während des ver flossenen Jahres die Kraukbeit gründlich untersucht haben. Morton meint, daß die vermeintliche Entdeckung von Texasfieber ein Jrrthum sei. Als dem Ackerbausekretär die Berliner Depesche der Associirten Presse gezeigt wurde, gab er seiner Uebcrraschung über dieselbe Ausdruck. Wie Deutschland die Einfuhr ausgeschlachieten Fleisches habe verbieten können, vermochte der Mi nister nicht einzusehcn, da sämmtli ches derartiges Fleisch vor der Ver schiffung von tüchtigen Negierungsbeainlen in diesem Lande inspizirt werde. Ueberdies kann das sogenannte Texasfieber nur durch lebendes Vieh verschleppt werden. Das aus diesem Lande ausgeführle lebende Vieh wird übrigens ebenfalls vor der Verschiff fung in den betreffenden Häfen auf etwaige Krankheiten genau untersucht. Minister Morton sagte, er bezweifle nichl, daß die deutschen Beamten bei der Ausschließung amerikanischen Viehs aus gesundheitlichen Rücksichten gehandelt Hütten, da die in Deutschland in dieser Be ziehung bestehenden Vorschriften in jeder Hinsicht äußerst streng seien. Der Minister glaubt übrigens, daß der den amerikanischen Interessen durch dieses Verfahren zugefügte Schaden sehr über schätzt werde, da unsere Fleischausfuhr nach Deutschland verhältnißmüßig unbe deutend sei. Aus seinen auf seiner lürzlicheu Reise gemachten Beobachtungen bat der Münster die Ueberzeugung gewonnen, daß der Ver sandt lebenden Viehes nicht so vortheilhast bewerkstelligt werden kann als der von aus geschlachtetem Fleisch. Die Einführung größerer Erleichterungen in der Verschiffung von Fleisch in künstlich hergestellten Kühl räumen würde seiner Ansicht nach das amerikanische Geschäft wesentlich heben. Der Vorsteher des Bnreau's für „Animal Jndustry", Dr.D. E. Salmon, äußerte sich wie folgt: Zugegeben, daß in Deutschland geschlachtetes Vieh mit Texasfieber behaftet war, so ist daraus für das Deutsche Reich keine Ansteckung zu befürchten, da in unserem Lande Vieh, welches mit der in Rede stehen den Krankheit behaftet ist, anderes Vieh nicht anstcckt. Die Krankheit wird nicht unmittelbar von einem Thier auf ein anderes übertra gen, sondern Thiere aus einem gewissen Bezirk iu dem südlichen Theile der Ver. Staaten sind im Stande, Weiden und Pferche, in denen sie weilen, innerhalb dreißig Tagen, nachdem sie den insicirten Bezirk verlassen haben, mit dem Kraukheits stosf zu behaften. Thiere, welche die Krank heit bekommen, werden durch diese Weiden und Pferche angesteckl und nicht direkt durch anderes Vieh. Das Vieh, welches mit der Krankheit behaftet ist, inficirt die Weiden oder Pferche nicht und ist folglich für andere Thiere nicht gefährlich. Dies ist durch langjährige Erfahrung in den Ver. Staaten bewiesen worden. Die Verschleppung von Texasfieber durch ausgeschlachtetes Fleisch ist unmöglich. Die so verseuchten Thiere erkranken selbst über haupt nicht, sondern verschleppen'nur die „Ticks", Käfer, welche die Krankheit er zeugen. Diese Käser fallen von dem Thier herunter und legen ihre Eier, woraus sie sterben. Diese Eier müssen eine gewisse Zeit auf der Erde liegen, ehe sie auskriechcn. Dann liegen die Jungen daselbst eine ge wisse Zeit, ehe sie aufs Vieh kommen und es vergeht dann abermals eine gewisse Zeit, bis sie die Krankheit erzeugen. Arbeitscommissär Wright und seine Collcgen von der Nationalen Streikcom- Mission haben ihren Bericht über den von Dcbs angeregten Streik vollendet und der selbe wird bald dem Drucker übergeben werden. Mauerwartet, daß der Bericht iu ! nerhalb der nächsten zwei Wochen dem Prä sidenten übergeben werden wird. Der Be richt wird etwa 35 Druckseiten umfassen. Die vor der Commission abgelegten Zeu genaussagen werden 2000 Druckseiten fül len. Man wird sich indessen mit dem Druck dieser Stofsmasse nicht allzu sehr be eilen, da das Meiste bereits gedruckt wurde, als die Zeugenaussagen gemacht wurden und da der Bericht iu gedrängter Kürze so viel von den Aussagen enthält, als zur Begründung des von der Commission ge machten Gutachtens erforderlich ist. Der Jahresbericht des Gouverneurs Caleb W. West von Utah wurde heule veröffentlicht. Der Gouverneur macht in demselben die Südliche Pacisiceisenbahu dafür verantwortlich, die calisornischeu Coxeyaner dem Volke von Utah auf den Hals geladen zu haben. Der Gouverneur veranschlagt die Kosten, welche dem Terri torium aus der Verpflegung und Beher bergung der „Industriellen" erwachsen seien, auf H3OOO, und er droht, die Süd liche Pacificbahn aus Zahlung dieser Summe zu verklagen, falls die Kosten dem Territorium nicht ersetzt würden. Präsi dent Cleveland wird wegen seiner den Polygamisten gewährten Amnestie gelobt, dagegen empfiehlt der Gouverneur, daß der Mormonenkirche ihr Eigenthum an Grund besitz zum Betrage von H 285,000 zurücker stattet werde. Ein Todesfall in Folge der Blattern, ein neuer Erkrankungsfall und ein verdächtiger Fall sind heute im Gesundheitsantte angc meldet worden. Der als Bote im Mini sterium des Innern angestellt gewesene William Owens, der seit mehreren Tagen als Blattcrnkranker im Hospital gelegen hatte, ist heute gestorben. Van Buren Norwood, ein Clerk im Censusamt, welches mit dem Ministerium des Innern verbun den ist, erkrankte in Hyattsville, Md., einer Vorstadt von Washington, wo er ansässig ist, und eine Untersuchung durch einen Arzt' des Marinehospitalbureaus ergab, daß er die Blattern habe. Der verdächtige Fall bezieht sich auf einen anderen Clerk des Ministeriums des Innern, der in Garrett Park, einem benachbarten Dorfe, wohnhaft ist, allein das eigentliche Wesen der Krankheit ist noch nicht festgestellt. Jeder Fall, der sich bis jetzt entwickelt hat, ist direkt aus den Richter Castan znrückzu führen, den Vater deS Kindes, welches im Hospitale an den sogenannten Wasser- oder Hühner-ocken starb. städtisches. Zn unangenehmer Lage. » Der Magenfabrckant B. A. Jones unter der Anklage der Theilnahme an einem Einbruch verhaftet. Benjamin A. Joucs, ein Mitglied der Firma Jones L Vau Klceck, Wagenbauer, hatte, sich gestern Morgen eben an seinem Pult in seiner Office' No. 3233 Cottage Grobe Ave. niedergelassen und begonnen, die eingelausenen Briefe zu öffnen, als die Delektives Cornick und Stateman von der Cottage Grove Ave.-Station hereintralen und ihn inner der Anklage, am Samstag an der Sprengung eines Geldschrankes theilgenommcn zu haben, verhafteten. Er wurde in der Station cingesperrt, später aber gegen Bürgschaft entlassen. Unter derselben Anklage waren bereits R. Daw son, alias Dorsey, der früher in dem Hanse No. 1804 Wabash Ave. eine Wirlhschast betrieb, und Joseph Clough verhaftet wor den. Der Geldschrank, an dem die Genannten ihre Knust probirt haben sollen, ist das Cigciithum von B. I. McCann, der in dem Hanse No. 2620 Indiana Ave. einen Milchliandcl betreibt. McCann und dessen beide Gehülfcn waren, wie gewöhnlich, um 41 Uhr am Samstag Morgen mit ihrem Milchwagen fortgesahren. Als sie gegen 8 Uhr zurückkehrten, fanden sie den Geld schrank aufgesprengt und H 125, die in dem selben gelegen halten, waren verschwunden. McCann meldete den Vorfall in der Cot tage Grove Ave.-Station und die oben ge nannten Detektives wurden mit der Unter suchung beauftragt. Ein Bcamler der Bundesgeheimpolizei theilte dann den städtischen Detektives mit, daß er Grund habe, in Dawson und Clough die Thäter zu vermuthcn, und da Beide keineswegs im besten Ruse stehen, so erfolgte ihre Verhaf tung. Später erfuhren die Detektives, daß Herr Jones am Samstag wiederholt in der Gesellschaft der Beiden gesehen worden sei; sie thcilten dies McCann mit und Jener ließ sich einen Haflsbefebt gegen Jones aus stcllen. Letzterer war mehreren höheren Beamten der Station seit Jahren bekannt. Sie waren daher nicht wenig erstaunt, als er als Gefangener eingebracht wurde und sie sprachen ihre Ansicht aus, daß ein Jrr thum stattgefunden haben müsse. Jones leugnete nicht, in Gesellschaft von Dawson und Clough gewesen zu sein; er erklärte dies jedoch damit, daß Clough seit längerer Zeit ihm Geld schuldig sei und daß er dieses eiuzutreiben versucht habe. Werkwürdige Rechtspflege. Am 19. Oktober brachen vier Knaben, darunter der zehnjährige Thos. Barkley und der dreizehnjährige Samuel Scans in den Groceryladen der Bertha Schwarz. Ecke der Polk und Lake Str., ein und schleppien von dort Tabak, Cigarren und Groceries im Werlhe von H4O als Beute fort. Nach einigen Tagen wurde Barktey mit einigen Packeteu Tabak auf dem Arme aufgegrissen und von den Detectives Raidey und Mahoney von der Maxwell Str.- Station in Verbindung mit dem oben an geführten Einbruch verhaftet. Als er das erste Mal dem Richter Eberhardt vorge führt wurde, leugnete er schlankweg. Wäh rend des vergangenen Sonntags bearbeite ten ihn die Detectives derartig, daß er als Slaatszeuge auszutreten sich bereit erklärte. Er that dies gestern und beschuldigte Sa muel Scans, einen italienischen Jungen, und zwei andere, deren Namen er nicht kennen wollte, des Einbruchs. Er gestand ein, dabei gewesen zu sein und gestohlene Sachen nach Hause genommen zu haben. Scans, der von Barklcp und den zwei „Unbekannten" nur mitgeschleppt Worden war, wurde unter HSOO Bürgschaft dem Crimiualgericht überwiesen. Er halte selbst zugegeben, daß er dabei war. Bei der Verkündigung der Entscheidung sagte der Richter: „Beide Angeklagte sind gleich schuldig; aber weil der Eine zufällig Scans heiße und der Andere Barklay, müsse der weniger Schuldige in's Gefäng niß gehen und der wirklich Schuldige, der ein notorischer Dieb sei, straffrei ausgehen. Diese Art von Rechtspflege müsse Einem anwidern, doch sei er machtlos, wenn die Vertreter der Staatsanwaltschaft derartige Anträge wie in dem vorliegenden stellten." Er forderte die Detectives auf, mehr Be weise gegen Barkley zu sammeln und ihn dann noch einmal zu verhaften. Doch da von wollen diese, die sich ungemein für Barkley iuteressirtcn und den Staalsan waltsvertreter zur Niederschlagung der Klage gegen denselben veranlaßten, nichts wissen. Ihnen lag nur daran den armen italienischen Burschen nach Nummero Sicher zu bringen. Richter Trapp in heikler Lage. In den letzten Tagen des Monats Sep tember verklagte der Zureiter Bunn den Pferdeeigeitthümcr Ralph Naldo, dessen Pferde er zuritt, auf HIOO Schadenersatz. Diese Summe sollte angeblich genau be tragen, was Naldo Bunu au Gehalt schul dig geblieben war. Es wurde von Adam Trapp, dem Friedensrichter in Cicero, ein Vollstreckungsbesehl ausgefertigl und mit diesem begab sich der Constabler Ritter zu Naldo. Als dieser sich wciaerte, mit ihm zu gehen, beschlagnahmte er das Pferd Tobe Bell. Naldo bewies aber bald darauf vor einem anderen Friedensrichter, daß Bunn ihm noch Geld schuldig sei und nicht er. diesem, wie allgemein angenommen wurde. Trotzdem wurde ihm das Pferd, welches mau iu Beschlag genommen hatte, nicht ausgeliefcrt und darum ließ Naldo unlängst vor Richter White einen Haftbe fehl gegen Constabler Ritter ausstellen. Dies jagte Friedensrichter Trapp einen heillosen Schrecken ein und er schrieb an Naldo, daß derselbe um H 25 seinen Gaul wiedererlangen könne. Unterdessen hat Nald,o jedoch erfahren, daß das Pferd in die Hände eines gewissen Tom Brewer in Sl. Louis übergegangen war. Nunmehr schwört er hoch und theucr, nicht ruhen noch rasten zu wollen, bis er Trapp zur Rechen schaft gezogen haben wird. Line excentrische Dame. Kapt. Hartnett von der Harrison Str.- Station verhaftete gestern Abend am Lake Shore-Depot die in Mänuerkleideru um hcrparadireude Frau May F. Alsord aus St. Joseph, Mo. May, die heute dem Richter Bradwcll unter der Anklage des unordentlichen Betragens vorgesührt, und von diesem bis zum Samstag unter Bürg schaft gestellt wurde, ist weder jung noch schön. Sie ist 54 Jahre alt, trägt ihr graues Haar kurz geschnitten und soll be reits etliche Male Verheirathel gewesen sein. Sie soll iu guten Verhältnissen leben, aber ungemein exceutrisch und unverträglich sein. Vergangene Woche verlor sie in Folge einer unglücklichen Specnlation viel Geld uns verschwand dann aus St. Jo seph, Mo. Die Lchießaffaire in La Srange. Gründe, die Joseph Miller veranlaßten, auf den jungen Robb zu schienen. Wir berichteten gestern, daß in La Grange ein junger Mann, Namens Joseph W. Robb, von dem Fuhrmann Joseph Miller, anscheinend ohne jede Veranlassung iu die Brust geschossen und schwer verwundet worden, lieber die Beweggründe zu der Thal ließ sich nichts in Erfahrung bringen, da Miller sich hartnäckig weigerte, irgend welche Aussagen zu machen. Er sitzt jetzt im hiesigen County-Epffäugniß, wohin mau ihn brachte, um ihn der Gefahr, von den entrüsteten Bewohnern der Ortschaft ge lyncht zu werden, zu entziehen. Näheren Erkundigungen zur Folge scheint cs nun, daß Miller Ursache hatte, dem nicht sehr wohl gesinnl zu sein. Seine Frau sagt nämlich aus, daß Robb, der Clerk in einem Material waarcnladen war, das bis vor Kurzem sei nem Vate? gehörte, vorgestern Abend vor ihrem Hause vorfuhr, um einen Sack mit Kartoffeln cibzuliescrn. Als sic die Thür öffnete, wurde sie angeblich von Robb am Arm gepackt und in die Küche hineingezo gen. Dort habe er einen ehrenrührigen Angriff auf sie versucht. Sie habe später ihrem Manne hiervon Mittheilung gemacht, Miller habe sich wie ein Wahnsinniger ge bürdei und geschworen, daß er Robb tödlen werde. Die Behörden von La Grange sind na türlich eifrig bemüht, Licht in die Sache zu bringen und glauben, den ersten Schril da zu gestern Abend mit der Verhaftung eines Mannes, Namens William Foster, gemacht zu haben. Seine Inhaftnahme erfolgte aus die Anklage der Landstreicherei, doch soll das nur ein Vorwand sein, um ihn sestzuhalten. In Wirklichkeit sieht man in ihm einen wichligen Staatszeugen gegen Miller, in dessen Hause er seit nahezu einem Jahre gelebt bat. Man erwartet daher, daß er im Stande ist, Anssagungen zu machen, durch die Millcr's Handlungs weise erklärt wird. Robb's Zustand ist ein sehr bedenklicher; es ist den Aerzlen im Presbyterianer-Ho spital bisher nicht gelungen, die Kugel, die dicht unter dem Herzen eingedruugen ist, zu finden und sie erklärten daher, daß wenig Aussicht ans seine Genesung vorhanden ist. Lin halbwüchsiger Taugenichts Soll aus den lvunsch seines Vaters in's Lor rectionshaus kommen. Charles Majcharak, No. 242 Vme Str. wohnhaft, halte die jungen Burschen Charles Lang, George Ren und Chas. Felge verhaften lassen unter der Anklage, daß dieselben in seinen Schuppen drangen, einige Werkzeuge stahlen, drei Sägen zer brachen und das in einem Faß enthaltene Sauerkraut aus den Fußbodcu des Schup pens der Alley warfen. Gegen Lang und Felge konnten keine Beweise beige bracht werden. Geo. Ren wurde mit Zu stimmung seines Vaters Frank Ren, No. 467 Wells Str. wohnhaft, unter drei Hun dert Dollars Bürgschaft dem Criminalge richt überwiesen. Der Vater erklärte, er habe keine Macht mehr über den halbwüch sigen Sohn. Derselbe soll nach dem Cor rectionshaus geschickt werden. Zu gut weggekommen. Jos. Bartley und Dennis O'Keefe, die iu Gemeinschaft mit noch vier anderen halbwüchsigen Strolchen vorgestern den 15jührigen Arthur Petrie in ein Erdgeschoß im Hause No. 109 Bunkerstraße schleppten, dort an ihm ein unnatürliches Verbrechen begehen wollten, und weil er sich mit Hän den und Füßen dagegen wehrte, ihm einen Strick um den Hals legten und ihn dann an einem Balken aufzogen, wurden heute dem Richter Eberhardt aus die Anklage des thätlichcn Angriffs und unordentlichen Be tragens vorgesührt und um je HSO und die Kosten gestraft. Die Banditen hatten die Schlinge statt unter über den Rockkragen gelegt, und es dem Petrie dadurch ermög licht, um Hilfe zu rufen. Ald. Powers, an den sich die Mütter der verurtbcilten Burschen sogleich wandten, erschien später im Gerichissaal und wollte Richter Eber- Hardt zur Niederschlagung der Strafe ver anlassen. Doch dieser verwies ihn au den Polizeianwalt Asay oder den Mayor. Der diebische Hausdiener. Richter Foster überwies heute den ihm unter der Anklage des Diebstahls vorgc führteu Joseph Walter Jesferson, dem Crimiualgericht. Jeffcrson war als Haus knecht bei G. W. Reynolds, 2101 Michigan Ave., angestellt. Dieser Tage sah er beim Auskehren der Zimmer ein die Schmuck sachcn der Frau Reyuold's enthaltendes Kästchen unverschlossen in einer Schublade liegen. Er konnte der Versuchung sich diese anzucignen, nicht widerstehen und verschwand daun. Der Verlust der Schmuckiachcn wurde erst nach dem Ver schwinden des Hausknechts ausgefuuden. Nach einigem Suchen wurde Jesferson in seiner Wohnung, 3602 Armour Ave., ge funden und in einem der Schränke versteckt daS Kästchen mit den Schmucksachen. Wollen kein Hospital. Die Bewohner von Normal Park, dem feinsten Wohnbezirk der 31. Ward, sind höchlichst entrüstet darüber, daß die Eugle wooder Hospitalgcscllschast in dem Hause No. 6646 Weutworth Ave. ihr Hospital entrichten will. Das Hospital würde die frommen Bewohner jenes Bezirks wahr scheinlich zu sehr an die Vergänglichkeit alles Irdischen erinnern, und eine Anzahl von ihnen hat bereits einen Protest gegen die Ausführung der Absicht der Hospitcttge sellschaft im Obcrbaucommiffariat cinge reicht. Oberbaucommissür Jones bat da raufhin den Superintendenten derHospital gescllschaft, I. R. Berry, davon benachrich tigt, daß die Etablirung des Hospitals okme die schriftliche Zustimmung der Eigculhü mer innerhalb der Entfernung von 50 Fuß im Umkreise gesetzlich nicht statthaft sei. Wie der Krieg gegen das Hospital aus gchen wird, bleibt natürlich abzuwarten. Lin armer Schankwirth. Der Wirth Hugo Neiberg wurde wegen Nichlbesitzens einer Wirthschaftslicenz von Richter Kersten zu H2O Strafe vcrurtheilt. Neiberg behauptete durch seinen Verthcidi ger, daß er Ländereien in Wisconsin und die Wirthschafts-Einrichtuug an dle North westeru Brewery Co. überschriebcn habe und gegenwärtig keinen rotheu Heller be sitze. Der Richter suspendirte deshalb die Strafe. Heute Abend findet eine vertagte Sitzung des Stadtraths statt, in welcher u. A. die von uns bereits angekündigte Diphteritis-Heilserum-Ordinanz des Ald. Finkler den Stadtrath vorliegeu wird. Aus dem Lriminalger'icht. vier )ahre Zuchthaus. Ransom I. Wiltse, welcher der United States Expreß Co. die Summe von H 1655 unterschlagen hatte, wurde iu dem versiegel ten Verdick, welches die Geschworenen am gestrigen spätcnÄbendabgabeu, schuldig be funden und zu vier Jahren Zuchthaus ver urlheilt. Wiltse war nach Grand Rapids, Mich., duachgcbrannt und hatte eine Tour nach Toledo, 0., und Cleveland, 0., gemacht. Nach Grand Rapids zurückgekehrt, wurde er verhaftet und nach Chicago zurückgebracht. Wiltse legte vor den Beamten der U. S. Erpreß Co. ein eingehendes Geständuiß ab. Als Vertheidigung behauptete er, durch Uebcrarbeitung geistesschwach geworden zu sein und iu diesem icmporärcn Wahnsinn jene Unterschlagungen begangen zu haben. Dieser Darstellung schenkten die Geschwore nen offenbar keinen Glauben. Bedeutender Raub. Vor Richter Adams begann heule Mor gen der Prozeß gegen John Hartman, welcher am 19. September aus dem Bar tergeschäft von Bernhard Klahs, No. 556 Woodstr., 23 Rasirmesser im Werlhe von je H 1.50. 4 Clipper, je H 3.50 wcrth; eine Violuie H 35 und 400 Cigarren zu 10 Cents das iLtück, raubte. Ein anderer Raubprozeß. Wm. B. Cowning wird vor Richter Brentano unter der Anklage prozessier, in dem verrufenen Hause No. 10 S. Centre Ave. die Insassin Carry Killmeyer um ein Paar Ohrringe im Wcrthe von Hll3 be raubt zu haben. Der Raub wurde am 12. April vollführl. Der Fall ist insofern merkwürdig, als in der Regel die Besucher der Bordells von den Frauenzimmern be raubt werden. Gefährliche Lchlafkameraden. John Pforr und Joseph Baugh bearbeiten sich gegenseitig mit einem Bügeleisen. John Pforr und Joseph Baugh woh nen in ein und demselben Haus No. 149 Fullcrtou Ave. Ms Psorr heute Morgen um 1 Uhr nach Hause kam, fand er Baugh in seinem Bette liegen. Derselbe weigerte sich ans das Entschiedenste, auszustehen. In Wuth versetzt ergriff Pforr nunmehr ein eisernes Bügeleisen und brachte damit Baugh einen schweren Hieb an der linken Seite des Kokses bei. Trotzdem dem Ge troffenen das Blut aus der Wunde herab strömte, en'iriß er seinem Gegner das Bügeleisen und brachte nun seinerseits dem John Pfovr eine schwere Kopfwunde bei. Psorr war heute nicht im Stande, zur Ver handlung vor Richter Kersten zu erscheinen und der wurde aufgeschoben. Vater und sohn. Hngch McCarthy und Thomas Moran sind rivalisirendc Crpreßfuhrleute. Zwi schen ihnen herrscht der leidigen Conkur renz wegen seit Langem Unfrieden. Gestern begab sich McCarthy nach Moran's Woh nung in 26 Miller Straße, und versuchie iyn dort wegen eines ihm angeblich zuge sügten Schadens zur Rede zu stellen. Bald geriethen die Beiden aneinander. Moran zog den Kürzeren und ließ daraus seinen Konkurrenten wegen thätlicheu Angriffs und unordentlichen Betragens einspcrren. Während des Streites war Moran's Sohn, (ein Clerk der Chicago L Norlhwestcrn- Bahn), ein guter Freund McCarthy's, im ! Zimmer anwesend, trat aber nicht für seinen bedeutend schwächeren Vater ein. Als der Fall heute vor Richter Eberhardt aufgernfen wurde, hatte der junge Moran seinen Vater derartig bearbeitet, daß dieser dem Richter erklärte, er nehme von einer Verfolgung Mc Carthys Abstand. Der Richter forderte ihn darauf hin aus die Kosten (Hl) zu bezahlen. Diesen hatte er aber nichl, oder wollte er ihn nicht bezahlen. Daraufhin wurden die Verhandlungen des Prozesses ausgenommen und McCarthy eine H 25 Strafe auserlegt. Der Sohn Moran's nahm sich nach Kräften des Ange klagten an und sagte, er habe deshalb nicht intervenirt, weil McCarthy sein Freund sei und er dem Vater beim Niederschlagen keine Verletzungen beigebracht hätte. Der Richter hielt ihm darauf eine gesalzene Strafpredigt über sein unkindliches Be nehmen. Zwei jDolizeigerichts-Sünder. I. Finkrl, welcher 210 Wells Str. ein Osengeschäft betreibt und den Seitenweg damit zu verbarrikadiren Pflegte, erhielt von Richter Kersten H 5 Strafe zudictirt. L. H. Walsh mußte ebenfalls eine Buße von H 5 erlegen, weil er die No. 86 N. Clark Str. wohnhafte Fr. L. Stark beschimpft hatte. . Rauchsünder in der ersten ward. Rauchinspektor Adams berichtet, daß trotz aller seiner Bemühungen, das Rauch übel in der ersten Ward auszurotten, im mer noch etwa 100 Essen mächtige Rauch wolken in die Lüste entsenden. Herr Adams wird aber gemäß den von Mayor Hopkins erhaltenen Instruktionen gegen die hartgesottenen Sünder unnachsichtlich Vorgehen und bereits heute die dazu nölhi gen Schritte iu den Gerichten einleiten. wer führte den ersten Hieb? Hugb Higgins stand heute Morgen vor Richter Kersten unter der Anklage, iu dem Restaurant von Williams an der Q, Chi cago Ave. den Berichterstatter H. B. Layton mit einer Bierflasche auf den Kops geschla gen zu haben. Der Kläger erklärte, daß ihm die Kopfhaut durchgeschlas/cn wurde und er einen Verband anleg., n mußte. Higgins behauptete, daß Laytoil den ersten Hieb führte. Cr will.morgen zwei weitere Zeugen für seine Behauptuv g beibriugen. Todesfall,,. wurden Vormitt.pg ysie folgt im Gesundheitsamt angew.,chel: Louise Koster, 32 I.ahre, 38 Clybourn Ave. Schultz, LL 1., 249 N. Center Jos. Jul. Starck, 3 Monate, 922 Lincoln Ave. Emma bouru Ave. Henry Schröder. 33 Jahre, 353 W. Har risonstr. Die 'Polizisten Braxton und Cart w.right evt appten am Montag Abend George Golden, alias Ludwig und Eugene Doris dabei, als diese in den Fleischerladen von Win. raig, 37 Peoriastraße, einzubrechcn suchte.»!. Es gelang Golden und Doris früh jedoch vor Richter Doyle einen Aufschub ihres Verhörs bis zum 4. Novem ber zu erwirken. Licropüslii am lls.lß Binä ein xskLbrlicbes, uusuAeuekruss uuä ksrt uückiAss LeiUeu, Ikooti's 8»rs»p»riII» ieäock, sl, Srüucllicbes NlutreiuixuuASmittei, keilt Oiess unO einen,4usivucks so Oer Beits meiues Rslsss, so Rreuutüu rietk mir, llooti s 8»rs»p»riII» k»beu. uuä es dauert« uickt I»use, so v»r der Vollsksnclis vsr- > Ick k»uu Rood's 8»rs»- 2tr»». Llk» Ltkllrtg« purill» »us veberreu xuv-: empkekien, d» ick weis«, dass es ein Uc.Les slittei ist. Ick d»bs Lood's B»rs»puril!a krLder sekou srnpkokleu und verde es »uck in 7u k°unkt tkun." slks. Rur.» Rn.t.ii>«iS, RedLNoud, >'ed MII'S ML. »kill ttooci's pliisn ?wd die Kesten, um nack de« Rssen ru nekmsn. sie bskördern die Verdauung. kleiner Brandschaden. Heute Morgen um 3 Uhr 20 Minuten wurde die Feuerwehr nach dem zweistöckigen Holzhaus No. 185 N. Clark Slr. gerufen. Eigenthümer ist C. H. Wackner und von Fr. Rebecca Argie wurde das Haus in möblirlen Stuben vermietht. Der Scha den belief sich auf HIOO. Der Arbeiter William Larbonowski ging heute Morgen zur frühen Stunde über den Raudolph Straßen Viadukt, als er von mehreren Raubgesellen angehalten wurde, welche ihm verschiedene Schläge ans den Kops versetzten und ihm 15 Cents aus der Tasche nahmen. In seiner Angst sprang Larbonowski über das Geländer auf das unten befindliche Geleise und blieb besin nungslos liegen, während die Schurken davon liefen. Später wurde er nach dem County-Hospital befördert. Er wird ge nesen. Lmoullt ok 6»pii»i Stock p»ld up tu tuU , 200,000.00 V»lus ok Rs»l Lsk»ts vtvueU td» Drnlcd Br»is-> Stocks »nd tioad» I^lßo.oo R»iirc»d Lands »nd Stocks 1,037.50 Bt»ts, Oltx, Oouut)' »od otkvr Lands.. 108.881.50 Lsuk Stocks 25,250.00 Lcaos »n OoUstsr»! Security 2,500.00 6»sk VN k»nd »nd ln B»nk 17,796.53 krcmiunis in coures ok collscttou »nd »nd Inland ris'ks ISI.BO vn»drnittsd »sssts »4,913.14 1°ok»I Xsssts....» «1,070.97 L.i»H>iiirre». otustsU »nd nnp»id... ...... , on No »ctlon' k»s 7,198.07 Xst »mouvt ok unpaid I-osses - 15,201.82 Xmount ok unsnrnsd Lromluins on all risks 4- 618.94 Vu» kor OoMMissious »nd Lroke«xe.. 2,800.00 1'ot»! LiablUtiss.... 2 «7,818.28 kkeinluws rscslvsd durinz tks x«»r iu Interest »sä dividsnds'(sö«iv«d ö'' " * 1«L.345 N d "tk 6,558.22 7?vt»l 1uc0w5....« 178,403.39 LixpcnUiturc». Lösses p»id durlax tko xe»r ...z 113,676.38 Oommissloas »nd s»l»ries p»id dnrioßz ttre 42,594.17 2 »xvs pLiä äurmx tde vs»r 7.829.78 Xrnonnt ol »II otker e»pouditures. 1,407.95 lots I Lrpsaditnrs«.... 2 165,508.28 IUI« c e 11« » ««» ri». lst»1 Nlsk» t»ks» durlns tks v»»r Iu ~ ..../ ", 2.424.785.00 lot»I Lrsmiuinz recsived dnlKnA tks lot»I ok Risks äl. L 4. President. cisu »»»Noll, Bscret»rx -Bub»crlksd »nd »tvoru t»> betöre ins tdis 23nd 0», «I d»uu»rx, 18S4. MO ». LN-11765X, »El Lot»rx Lndii» «t-ricv.r. »vsr.ro4>risi». Io kt»te ol Ullnol,. pur,u»»t o»pir»i. «r 0»T>lt»1 p»i<i Up 1» v»,k »2.000,00a.0> . Zt»«««,. N»Iu» vk r«» 7 «st»ts vtvueä dv tbs Oompsux. / 624 -»S 8, ruortKLxsÄ ou re»! sst»t» » zaz -sy na "i dä bx co!I»ter»Is ' tz' 301.25 NkSUIIIUM » otss »uä IvLUS 89 663 42 «tocks »uä bouäs ... .." 126,820.00 oouutx »uä otbsr boucl»... 249,245.00 »nä iv i>»vk LVO'9OS 64 lutervjt äus »uä »ccrueä 179 821 II «eut, »corueä L 185.31 dl«t »twouut ok Uekerrsä »uä ovtst»»U vruwium, 182,608.28 lot»I Xssets....»l»S4S,7o».oS / L»»1»11Itt«l^ vt»lm» äue»vd uupUlä Vlyllex ol»iru» Is prvees« ok lusrmsut, «r »äsustecl »s«i äus 285.442.« k»NHx k»»l,leä dx td» L»wp»ux l»t»l ?ollox <7l»i«».. DW 441 Net prsseut v»Iu« ok »II ' »ick 1,,583.460.00 »M»ULt ok »II otber Liübllltj«,.. l«t»I LI»biIItle» .. . Gt« rr«v pr«»ium» »14,361,291.74 lot»1 »14.361.291.74 v«äuct Nrsiuiurus p»iä kor k«i»«ur»uos.... 7897 lot»I premium Ivcoiue »14 «1 212.47 !»t«rvst »uä vlvlcisuä» rsceivsä... »»8 92« 4» »s Oiscouut v» 6I»Ii»i lot»I lucoiu«... .»15,216,236.65 p»lä kor lasse, »sä »ääitlo», z g r» premium v»s'b p»Ä vu vlviileuOs 000 yy l»r«s psici «luriux tke x?»r yz Neut» p»lO «iuriux tke )-e»r «8 327 18 L»sb p»iä kor »ävsrtisrus, »t»tiou»N, ' priutNix »Nil »upplies 213,027.04 ok »II otker c»sb lot»I Lxpeuäitarss....tzit,430t)g7,78 Lot»! Risks t»kso äuriux tke xe»r lu llliaois » 8 YBl 751 00 lot»I premium» recsiveä äuriux tke ' X«»r iu Illluois lvt»l Lösses p»iä äurlux tds >e»r ' lu Illinois 17z 230 22 lot»I »mouut ok Risk, »II outst»»äiux 358,177 Fodi» «. presiäeu». 4» 00, LU. Bsoret»rx. kubsorideä »uä sworu to dekore m«, tbi, 2«tb ä»* ok 3»uu»r>. ISS 4. """ (8s»I) l«08. ROLBOSL »lus Vowmtsslousr ko, Illinois t» X»»