von der Illinois Staats-Aeitungs-Lo.
Ueverblick
Und Kurzgefa Btes.
Der Himmel bleibt heute und morgen
Die Kälte nimmt ab, indem der
nach Südosten umschlägt und mor
6en an Heftigkeit zunimmt.
Der neue Präsident von Brasilien,
Moraes, wird keine Schiffe mehr bauen,
sondern die von seinem Vorgänger bestell
ten abbestellen. Er ist friedlich gesinnt
und wird den Verpflichtungen seines Lan
des gegenüber dem Auslande Nachkommen.
' — In Syracuse hat gestern Abend
Robert Fitzsimmons den Eon Riordan
beim Klopffechter: durch einen Schlag ans
Kinn so schwer verletzt, daß derselbe heule
früh gestorben ist.
ln dem Kosthause No. 322 W. Mon
roe Str. erschoß I. Higgins, ein Kost-
Sänger, Frau McLaughlin, die Eigenlhü
vierin, welche nach der Trennung von
shrem Manne sich und ihren kleinen Sohn
selbstständig ernährte. Sie war erst
32 Jahre alt und sehr hübsch. Der Mör
der erschoß sich selbst, nachdem sein Opfer
gestorben war. Die Gründe zu der Blut
lhal sind nicht bekannt.
Es wird jetzt mit Bestimmtheit be
hauptet, daß Ex-Senalor O'Malley nie die
Stadt verließ, sondern sich in einer Ernüch
terungsanstall in Hyde Park aufhielt, wo
er das graue Elcud mit nur zweifelhaftem
Erfolge bekämpfte.
Der Market Str.-Gang hat durch
eine „Dame" dem Inspektor Schaack an
kündigen lassen, daß er sich unter gewissen
Bedingungen ergeben werde. Er betrachtet
sich also als kriegführende Partei.
Richter Gibbons hat betreffs der
Klage des Generalauwalts gegen Pullman
dem Letzteren ein ettnnM ok vsnus bewil
ligt, da Pullman der Ansicht war, daß er
dem genannten Richter keinen unpar-
Prozeß erhallen werde. Am lieb
sten möchte wohl Herr Pullman sich einen
Richter nach seinem Herzen aussuchen, aber
das geht nicht immer.
Cekeirrapsliscks Depesckreu.
Wunderlicher „Crank".
Lr verlangt von dem Präsidenten
eine Drehorgel,
Um sämmtliche Städte des Landes damit
unsicher zu machen.
Washington, 17. Nov.
M Unter den vielen an den Präsidenten
Clevetaud gerichteten Briefen, welche nicht
beantwortet wurden, befand sich einer, der
nur von einem bedenklichen „Erank" her
rühren konnte. Ein Mann, der seine
Adresse als „Emil Krcy, Ecke von Barrell
und Dower Str., Milwaukee, Wis.", an
gab, bat den Präsidenten, ihm eine Dreh
orgel zu schicken, und ihm zu erlauben, in
jeder Stadt der Ver. Staaten dieselbe zu
spielen. Der Brief war augenscheinlich in
gutem Glauben geschrieben; wenn aber
der Privat - Sekretär Thurber alle
Briese, die in das Weiße Haus geschickt
werden, beantworten wollte, dann hätte er
ein kleines Heer von Stenographen nölhig.
Augenblicklich befinde! sich nur ein Ste
nograph im Weißen Hause. Der Präsi
dent diktirt niemals, und alle persönlichen
Mittheilungen, Unterschritten unter öffent
liche Dokumente, und seine Congreßbot
schasten schreibt er selbst.
Scheußliche Mordthat.
Lin Arzt aus dem Hause gelockt und er
mordet.
Charleston, W. V., 17. Nov.
Gestern wurde in Moutgomcry, Fayette
County, ein Arzt ermordet. Gegen drei
Uhr Morgens war Dr. A. E. Asett zu
-mein angeblich schwer Kranken auf der
ruderen Seile von Morris Creek gerufen
vorden. Als der Doktor um 7 Uhr noch
licht wieder zurückgekehrt war, begann seine
Familie nach ihm zu suchen. Um 9 Uhr
bemerkte ein Mann von der über Morris
Creek führenden Brücke die Leiche des
Doktors, welche auf dem felsigen Ufer des
fünfzig Fuß unter der Brücke fließenden
Stromes lag. Eine Untersuchung ergab,
daß auf der Brücke ein verzweifelter Kamps
staltgefundcn hatte; es lagen abgerissene
Stücke vom Rocke des Doktors umber, und
er selbst hatte mehrere Schläge auf den
Kopf erhallen. Durch den Sturz auf die
Feksen in der Tiefe, waren fast sämmtliche
Knochen im Körper zerbrochen. Personen,
die in der Nähe der Brücke wohnen, halten
-wischen 3 und 4 Uhr Geschrei ans der
Brücke gehört; aber in der Annahme, daß
dasselbe von betrunkenen Grubenarbeitern
hcrrühre, hatten sie demselben keine Auf
merksamkeit geschenkt. Die Veranlassung
zu der scheußlicheu Mordlhat ist unbe
kannt, aber es ist die Möglichkeit vorhan
den, daß Freunde von Leuten, welche bei
dem letzten Kohlengräberstreik beteiligt
waren, den Doktor bei Seite geschafft ha
ben, um ihn zu verhindern, Aussagen ge
gen dieselben zu machen.
Die Silberproduktion Laliforniens.
Die Ausbeute von f6ys bat sich gegen frühere
Jahre verdoppelt.
S a n F r a n c i s c o, 17. Nov.
Der Bericht des Staatsmineralogen er
aicbt, daß Californ-ien im Jahre 1893 mehr
als doppelt so viel Silber zn Tage gcför
b--z7 155 gegen 4262,550 im Jahre 1892.
Zunahme ist fast nur den Gruben in
Bernardino Eonnty zuzuschreiben,
nelcüe billiger bearbeitet werden können,
ts irgend welche andere Silbcrbergwerkc
an der pacifischen Küste. Die Ausbeute
an Gold war in beiden Jahren thcttsüchlich
eine gleiche. In diesem Jahre werden 40
Gruben mit hydraulischer Kraft, welche
lang keine Ausbeute ergaben, wieder
dearbeitel werden.
Der neue Präsident.
Derselbe verspricht, die Forde
rungen von Ausländern so
fort zu erledigen.
Seinem Vorgänger Peixoto singt er ein
Loblied.
Peireots evchlikt einen Vsteensntret.
New York, 17. Nov.
Eine Morgenzeitung veröffentlicht eine
Spezialdepesche von Rio Janeiro, worin
cs heißt, daß Präsident Moraes den aus
wärtigen Diplomaten mitgetheilt habe, daß
fämmttiche von denselben cingereichtcn
Forderungen sofortige Berücksichtigung fin
den würden.
In seiner Antrittsrede hatte Präsident
Moraes die Revolution der Admiräle Mello
nno da Gama als direkt gegen republika
nische Einrichtungen verdammt. Das Land
wurde, wie er sagte, nur durch die Energie
Peixoto's, dem die patriotischen Brasilianer
zur Seite standen, gerettet.
Das Cabinet des Präsidenten Moraes
beabsichtigt vielfache Veränderungen in
Militär- und Civilämtern, sowie im diplo
matischen und Confulardienste vorzu
nehmen.
Die Ernennung von Andres Canal Canti
aus Albuquerque znm Chef der Polizei in
Rio Janeiro hat bei allen Klassen der Be
völkerung großen Anklang gefunden.
Der Expräsident Peixoto hält sich in
einem Privathause aus. Einer Deputation,
welche ihm ein Ehrenschwert überreichte,
sandte er ein Schreiben, worin er sagte,
daß er Alles, was in seiner Macht stand,
gethan habe, um das Land vom Verderben
zu retten. Er habe seinem Gewissen nach
gehandelt, ohne sich um die Verleumdungen
seiner Feinde zu kümmern; sein Verhalten,
fügte er hinzu, habe sich streng innerhalb
der ihm durch seiuen Amtseid vorgcschrie
bencn Grenzen gehalten, und er werde bis
zu feinem Lebensende Brasilien seine
Dienste widmen.
Die von Peixolos Cabinet abgeschlossenen
Contrakte mit europäischen Schiffsbauern
für dcn Ban von Schlachtschiffen, zwei
Kreuzern und sechs Torpedobölen, werden
von der Negierung des neuen Präsidenten
rückgängig gemacht werden.
Lin Wächter überfallen.
Lin wahnsinniger Sträfling schlägt den Wäch
ter nieder und bewerkstelligt seine Flucht.
Chester, Jll., 17. Nov.
Gestern Morgen um drei Uhr wurde C.
I. Richards, ein Wächter in dem zum
Zuchthause gehörigenJrrenhause, von einem
wahnsinnigen Zuchthäusler, einem Neger
Namens Thomas Cook, schwer verwundet.
Cook halte sich den eisernen Fuß einer
Badewanne verschafft und damit die Thür
seiner Zelle aufgebrochen. Als Richards
seine Runde machte, wurde er von Richards
überfallen und erhielt mil dem eisernen
Fuß einen schweren Schlag ans den Kopf.
In dem sich daraus entwickelnden Kampfe
erhielt er noch mehrere Schläge ans den
Kopf, bis er bewußtlos zusammcnbrach.
Der Sträfling versuchte daraus, durch ein
Fenster seine Flucht zu bewerkstelligen, und
es gelang ihm auch, zu entkommen, obgleich
ihm Richards fünf Schüsse nachsandte, von
denen jedoch keiner traf. Cook ist ein stark
gebauter Neger und war vor etwa einem
Jahre wegen Mordes in das JolicterZucht
baus geschickt worden; von dort kam er,
nachdem er für irrsinnig erklärt worden
war, im letzten August nach Chester.
Der Obstbau in Lalifornien.
was der Lisenbahnstreik den Gbstzüchtern
geschadet hat.
SanFancisco, Cal., 17. Nov.
Der Bericht der Staatsgartenbaubehörde
enthält die Mittheilung, daß die calisor
uischcn Obstzüchter in Folge des Eisen
bahnstreikes über eine Million Dollars
verloren baben und daß, wenn der Eisen
bahnstrcik nicht dazwischen gekommen wäre,
der Sommer für die Obstzüchler der beste
noch je dagewescne gewesen wäre.
Die Verschickung von frischen Früchten
nach London wird für unzweckmäßig er
klärt, so lange nicht die Absender billgere
und bessere Beförderung erhallen können,
obgleich die nach England gesandten
Früchte einen guten Markt fanden. Die
im Frühjahre 1894 mit Obstbäumen be
pflanzte Fläche, hat sich um siebzehn lau
send Acker vcrmebrt.
Vermißte Personen.
vier Ausländer in Mexiko abhanden gekom
men.
Mexiko, Mex., 17. Nov.
In der Liste der vermißten Ausländer
ist jetzt noch Hermann Sleinmann, ein
Architekt aus Los Angeles anzusühren, von
welchem, seitdem er Californien verlassen
hat, nichts wieder gehört worden ist.
Außerdem werden noch vermißt, Arthur
Adam, ein Maschinist und Elektriker; fer
ner ein bei der Zeitung „Railway Age" in
Chicago Angestellter, dessen Namen nicht
angegeben wird, und von dem man zuletzt
in Simulco, Mex., gehört ha:, und Geo.
W. Alexander, ein Engländer, welcher seit
dem 1. September nicht gesehen worden ist.
Pulvererplosion.
Lin Mann wahrscheinlich tödtlich verletzt.
S p r i n g f i e l d, Jll., 17. Nov.
Gestern explodirte in Stearn's Kohlen
schacht ein fünfundzwanzig Pfund enthal
tendes Pulverfaß, und Nathan Kühl, wel
cher das Faß öffnete, trug dadurch so schwere
Verletzungen davon, daß er schwerlich mit
dem Leben davon kommen wird.
Das Geyeinmiß der „Wiirger
gasse".
Derßkörder der drei Mädchen immer
noch aus freien Füßen.
Lin geheimnißvoller Deutscher mit röthlichem
Schnurrbart.
Denver, Col.. 17. Nov.
Der Mörder von Lena Tagger, dem
deutschen Mädchen in No. 1911 Market
Str., der Französin Marie Conlassoit in
No. 1925, und der Japanerin in No. 1955,
befindet sich immer noch auf freien Füßen.
Daß die Mordthaten von einem Menschen
begangen sind, welcher es besonders auf
Frauen und Mädchen abgesehen hat, wird
von den meisten Leuten als unzweifelhaft
angenommen. Die Polizei ist dnrch sorg
fältige Nachforschungen zu derUeberzeugnng
gekommen, daß alle drei Morde von ein
und derselben Person begangen wurden.
Gegen Demadh, welcher der Ermordung
der Lena Tagger beschuldigt wird, liegen
nach Ansicht des Hülfsdezirksanwaltes
keine Beweise vor; ebenso wenig gegen
Galloup, und in dem Falle der Japanerin
lappl die Polizei noch völlig im Dunklen.
Eine in der Nähe der Mordstätte in der
„Würgergasse" wohnende Frau, machte eine
Andeutung, die vielleicht zur Verhaftung
des richtigen Mannes führen mag. In dem
Zimmer der Japanerin war ein Chrysan
themum gefunden, und sie wurde zur Zeit
gefragt, wer ihr die Blume gegeben habe,
wollte jedoch nicht darauf antworten, wo
rauf der Vorfall auch bald in Vergessenheit
zu gcrathen schien.
Nach weiteren Nachforschungen in der
„Würgergasse" wurde die Spur wieder
ausgenommen, und es hatte beinahe den
Anschein, als ob dieselbe Erfolg haben
könnte.
Seil den letzten zwei Jahren wohnt ein
Deutscher in Denver, welcher eine wahre
Manie für Frauen zu haben scheint. Der
Mann war früher in einem Hotel beschäf
tigt, und wird als eine Person von mttt
lerer Größe, mit Hellem Haar, und röth
lichem Schnurrbart beschrieben. Während
der letzten zwei Jahre hat er der Market
Str. regelmäßig Besuche abgestallel; zu
weilen war er gul gekleidet, .zu anderen
Zeiten trug er Arbeitskleider. Fast jede
Person in der „Würgergasse" kannte ihn
als einen sonderbaren, aber harmlosen
Menschen, während Andere ihm ans
wichen, und sich vor ihm zu fürchten
schienen.
Als der Mann seine Stelle im Hotel
ausgab, beschäftigte er sich mit Blumen
zucht, und dies erklärt seine Leidenschaft,
die Frauenzimmer mit Blumen zu be
schenken. Am Sonntag Nachmittag wurde
er mit einem Chrysanlhemnmstrauß in der
Hand in der Nähe von No. 1957 in Market
«L>tr. gesehen. Kurze Zeit darauf kam
Kika Oyama, die Japanerin, mit einigen
Chrysanthemums in der Hand aus die
Straße und sagte auf Befragen, -aß sie die
Blumen von einem Freunde erhalten habe.
Derselbe Mann hatte sie sowohl, als auch
Lena Tappcr und Marie Conlassoit früher
bereits verschiedene Male besucht.
Mehrere Riale soll dieser geheimuißvolle
Deutsche bei der geringsten Veranlassung
verschiedene Frauenzimmer in der Nähe
der Mordstätte geschlagen haben, und ein
mal soll er gesagt haben, daß ihm 4100 ge
stohlen seien und daß er mit dem betreffen
den Frauenzimmer abrechnen werde.
Alles dies wurde aus verschiedenen
Quellen in der „Würgergasse" zu Tage ge
fördert; ob sich die Polizei aber auf der
richtigen Fährte befindet, ist einstweilen
noch sehr zweifelhaft, denn bis jetzt scheint
es ihr noch nicht einmal gelungen zn fein,
dcn Namen des geheimnißvollen Deutschen
zu ermitteln, oder überhaupt zu wissen, ob
sich derselbe noch in Denver befindet.
Die städtischen Geheimpolizisten haben
Frank Rock, einen französischen Canadier,
welcher in der „AUey" Hutter der Market
straße wohnt, wo die drei Mordthaten be
gangen wurden, auf dcn Verdacht hin,
der Würger zu sein, verhaftet. Rock steht
mit dem französischen Gesindel, welches
die Markctstraße unsicher macht, in engster
Verbindung. Man weiß nicht, welche Be
weise gegen ihn vorliegcn, außer der Thal
sache, daß er der Beschreibung einesManues
entspricht, welcher zu der Zeit, als Ki-ka
Oyama erwürgt aufgefuuden wurde, durch
die „Alley" lief. Rock war als „Mann für
Alles" in den Windschatten an Markctstr.
beschäftigt und ist verheirathet.
Rache eines Mexikaners.
Lr schießt seine ungetreue Frau fammt deren
Buhlen nieder.
Cordova, Mex., 17. Nov.
Vor einem Jahre ließ sich ein Mann Na
mens Henry Hawley ans Tennessee mit
seiner Familie auf einer Kasfceplanlage
nieder. Dort verliebte er sich in eine
Mexikanerin, die Frau von Pedro Madron,
und vor einigen Abenden brannte er mit
ihr durch. Der betrogene Gatte verfolgte
das Paar und brachte Beide um's Leben,
worauf er sich den Behörden auskieferte.
Aesselexplosion.
Gebäude zertrümmert, und ein Mann tödtlich
verletzt.
Elwo od, Jnd., 17. Nov.
Gestern Abend um 11 Uhr explodirte
einer der Dampfkessel der elektrischen Be
leuchtungsanlage, nnd das Gebäude und
der Schuppen der Straßenbahnwagen wur
den durch die Gemalt der Explosion zer
stört. Will Clark, einer der Angestellten,
wurde durch umhergeschleuderte Trümmer
tödtlich, und Fohr, der Führer eines elek
trischen Wagens, schwer verletzt.
Aeine zweite Lolonialconferenz.
London, 17. Nov.
Die Beamten des Colonialamtes sagen,
daß das Gerücht, daß eine zweite Colonial
conferenz abgehallen werden solle, auf Un
wahrheit beruht.
Chicago, Samstag, 17. November 1894.
Der Uerräther Dreifus.
Die der Spionage beschuldigten bei
den Deutschen betheuern
ihre Unschuld.
Ls liegen aber schwerwiegende Beweise gegen
sie vor.
Paris, 17. Nov.
Die „France" veröffentlicht heute eine
Unterredung mit dem Kriegsminister
Mercier, worin derselbe gesagt haben soll,
daß aus dem KriegSministerium keine wich
tigen Dokumente abhanden gekommen
seien, und daß durch die Hände des Capt.
Dreifus vom Gcneralstabe, welcher sich
jetzt unter der Anklage in Hast befindet,
wichtige militärische Geheimnisse von
Agenten von auswärtigen Negierungen ver
rathcn zu haben, nur Dokumente von un
bedeutender Wichtigkeit gegangen seien.
Gestern fand das Verhör von Schoenbeck
und v. Cassel statt, jenen beiden Deutschen,
welche auf den Verdacht der Spionage ver
hafte: worden waren. Beide prolestirlcn
gegen ihre Verhaftung nnd erklärten, daß
sie nichts mit irgend welcher Verschwörung
zu thun hätten. Die in ihren Wohnungen
gefundenen Papiere beweisen aber klar, daß
sie schuldig sind, nnd wahrscheinlich steht
ihnen eine schwere Strafe bevor.
Ergreifendes Wiedersehen.
Lin Arzt in Illinois findet feine, ihm seit
Jahren abhanden gekommene Mutter
in einem Jrrenhause wieder.
R och e ste r, N. A., 17. Nov.
Im Staatshospitale in Rochester ereig
nete sich gestern eine ergreifende Scene.
Einer der angesehensten Aerzte in Illinois
wurde wieder mit seiner Mutter vereinigt,
welche er seit Jahren als lodt anfgegeben
Halle. Die Wiedervereinigung war das
Werk des Dr. Howard und seiner Assistenz
ärzte.
Vor vier Jahren beanspruchte eine Frau
die Freeman Clark'schc Heimstätte als ihr
Eigenthum, und befahl den Bewohnern,
das Hans zu räumen. Sie gab ihren
Namen als „Lady Alice Farndam" an und
sagte, daß das Clark'sche Eigenthum seit
Generationen ein Theil der Nachlasscnschaft
des Lord Farnham gewesen sei.
Die Frau betrug sich so seltsam, daß sie
verhaftet wurde. Nach vorgenommener
Untersuchung ergab sich, daß sie geisteskrank
war, worauf sic in das Hospital gebracht
wurde. Auch dort bestand sie darauf, Lady
Farnham und im Besitz großer Reichthümer
zu sein.
Endlich gelang es dem Dr. Ballingstone,
die „Lady Alice", wie sie sich nannte, zu
bewegen, an ihre Schwester zu schreiben.
Der Brief war nach Nochester adresstrt,
kam aber mil der Bemerkung aus der
„Dead Letter Office" zurück, daß sich eine
derartige Person nicht in der Stadt be
finde. Als dies der „Lady Alice" mitge
theilt wurde, sagte diese: „Das ist sehr
sonderbar, denn ich weiß, daß meine
Schwester kürzlich von Detroit nach Noche
ster umzezogen ist." Endlich also war eine
Spur gesunden. Mau schrieb nach Detroit
und erfuhr, daß die Frau eine Frau Alice
Kelley sei, welche ihrem Sohne, einem Arzte
in Illinois, während einer Fabrl in einem
Schlafwagen durch Cauada, entflohen war.
Jetzt ist die Frau einem Jrreuasyl in
Pontiac, Mich., überwiesen worden; die
Familie wohnte früher in der Nähe von
Detroit.
- o
Folgen des Lisenbahnstreikes.
Zweihundertundfünfzehn Familien dem Hun
gertods hahe.
Denver, Col., 17. Nov.
Nach sorgfältigen Nachforschungen hat
ein Ausschuß berichtet, daß 215 Familien
von Mitgliedern der „American Railway
Union", dem Hungcrtode nahe sind, und
daß sich 400 verheirctthclc Männer in Folge
der von den Eisenbahnen gegen die Strec
ker vom letzten Sommer entworfenen
schwarzen Liste, in Noth befinden.
Wlexiko rüstet sich.
Lin Transport- und ein Kriegsdampfer in
England angekaust.
Mexiko, 17. Nov.
„El Tiempo" sagt, daß die Negierung in
England einen Transportdampfer und
einen Kreuzer zweiter Klasse gerauft habe.
Außerdem wird die Regierung den Eapt.
Carri Braitton iu einer geheimen Mission
in's Ausland schicken, wahrscheinlich ange
sichts des drohenden Krieges mit Guatemala
in Verbindung mit Flottcnbewegungeu.
Widerhaarlge Polytechniker.
Lie verweigern dem Lzaren den Treueid.
London, 17. Nov.
Aus Wien wird der Daily News gemel
det, daß ein Telegramm aus St. Peters
burg berichtet habe, daß sich die Studenten
der polytechnischen Schule geweigert haben,
dem Ezaren Nitolautz den Treueid zu leisten,
well sie mit dem Prinzip der Monarchie
nicht einverstanden seien. Mehrere Stu
denten sind verhaftet worden.
Bereut ihren Leichtsinn.
Nach noch nicht achttägiger Ehe eine Schei
dungsklage.
Denver, Col., 17. Nov.
Gertrudc Hulchins, die Enkelin des
Commodore Hulchins, welche am letzten
Montage nach zweitägiger Bekanntschaft
mit einem Abenteurer Namens Clarence
W. Clark dnrchbrannte und ihn heirathete,
hat auf Anrarhen ihrer Verwandten bereits
eine Scheidungsklage einreichcn lassen.
Clark befindet sich unter der Anklage des
Diebstahls in Haft.
Große xeuersdrurist.
Gewaltige Vorräthe von Spitzen
verbrannt.
Hunderte von Personen dadurch beschäftig
los geworden.
Nottingham, England, >
17. Nov. s
Die größte Feuersbrunst seit einem vier
tel Jahrhundert hat ein großes Geschäfts
geviert in dem Bezirke eingeäschert, in
welchem hauptsächlich die Spitzenindustrie
vertreten war. Das Feuer brach in dem
Geschäft von Brown L Co. aus, welche
große Vorräthe von Spitzen zur Versen
dung nach Amerika fertig liegen Hallen,
die sämmtlich verbrannten. Der Verlust
wird auf 4750,000 abgeschätzt; Hunderte
von Arbeitern sind dnrch das Feuer be
schäftigungslos geworden.
Des INordes angeklagt.
Theilhaber eines Lynchgcrichts in Anklage
stand versetzt.
Golden, Col., 17. Nov.
Die Großgeschworenen haben Richard
Sdepard, John Koch, John Richwein und
Geo. Vogel, lauter wohlbekannte Bürger,
wegen Bctheiligung an dem Lynchgericht
gegen Alexander M. McCurdy, in der
Nacht des 1. Juni, in Anklagestand ver
setzt. Die Anklage lautet auf Mord.
McCurdy war wegen der scheußlichen Ver
stümmelung seines Stiefbruders Arthur
Berrv, den er im Verdacht Halle, mit seiner
Frau zu vertraut zu sein, zu dreijähriger
Zuchthausstrafe verurtheilt worden.
Wuß nach Denver zurück.
Lin Diamantendieb wird von Milwaukee ab
geholt.
Denver, Col., 17. Nov.
Heute reist ein Polizist nach Milwaukee
ab, um Pat. Crowe, den berühmten Dia
mantendieb zum Prozeß hierher zu bringen.
Im letzten Februar batte er aus Chapin's
Goldwaarengeschüst Diamanten im Werthe
von 4600 gestohlen. Er gestand bei seiner
Verhaftung den Diebstahl ein, wurde gegen
Bürgschaft aus der Haft entlassen, und ließ
dieselbe dann im Stich.
Dummes Geschwätz.
Das englische Labinct soll über eine Kriegs
erklärung mit Frankreich beratheil
haben.
Paris, 17. Nov.
Das „Journal" veröffentlicht die un
wahrscheinliche Nachricht, daß die Minister,
welche am 4. Nov. der britischen Cabinets
sitzung beiwohnten, über die Möglichkeit,
Frankreich den Krieg zu erklären, bcratben
hätten.
Selbstmord.
Lin achtzehnjähriger Jüngling erschießt sich.
Vandalia, Jll., 17. Nov.
Gestern hat sich in dem westlich von hier
gelegenen Orte Highland der achtzehn
jährige Leo Litz, Sohn von Anion Litz, dem
Maschinisten der „Highland Milling C 0.,"
erschossen. Die Veranlassung zu der Thal
ist unbekannt.
Seinen Wunden erlegen.
Am nächsten Mittwoch hätte er doch daran
glauben müssen.
H u n t s v i l l e, Tex., 17. Nov.
Reason Forbush, der Neger, welcher bei
dem Versuche, aus dem Gesängniß zu ent
fliehen, schwer verwundet wurde, ist seinen
Wunden erlegen. Am nächsten Mittwoch
sollte er wegen der Ermordung voll Gran
ville Hays, in Glasgow, Mo., im Jahre
1892, gehenkt werden.
Städtisches.
DasWetter.
Optiker Kleine, 76 Washington Str.,
berichtet für Chicago die folgenden Bars
meter- und Thermometerstände:
Um 8 Uhr Morg. 22 Gr., um 0 Uhr 24
Gr., um 10 Uhr 28 Gr., um 11 Übr 28
Gr., um 12 Übr 30 Gr. Barometerstand
um 3 Uhr Morg. 29.20, 12 Uhr 29.35.
Rubens' Resignation.
Der Mayor hat dieselbe bereits offiziell
angenommen.
Mayor Hopkiits hat heute Mittag die
Resignation des Corporattonsanwalts Ru
bens offiziell in einem längeren Schreiben
für angenommen erklärt.
Den Wortlaut der Antwort des Mayors
aus das Resignations-Gesuch können wir
unseren Lesern jedoch nicht mittheilen, da
den Berichterstattern der Nachmillags
zeittingen keine Einsicht in das Schreiben
gestaltet wurde.
Selbstmord.
George Hendcrson, welcher in selbstmör
derischer Absicht Gift genommen nnd gestern
aus seiner Wohnung No. 79 S. Western
Ave. nach dem County-Hospital gebracht
wurde, starb heule Morgen um 4 Uhr da
selbst.
Wegen Taschendiebstahls verwies
Richter Doyle heute früh Charles Wilson
unter 4300 Bürgschaft dem Criminalge
richt. Er soll dem No. 329 Troystraße
wohnenden Nay White gestern Abend au
der Madisoustraße und Ashland Ave. eine
goldene Uhr aus der Tasche gestohlen haben.
Preis 1 Lent. 47. Jahrgang. No. 274.
Theuere Bekanntschaft.
Zwei Bauernfänger bestehlen George Gates
uin r^ooo.
George Gates, ein wohlhabender Land
mann aus Highland, Illinois, ist zwar an
Erfahrungen reicher, dagegen aber an Gel
dern um so armer geworden, denn er hat
sich von zwei geriebenen Bauernfängern,
um nicht weniger als 44000 bringen lassen.
Vor etlichen Tagen verkaufte er seine in
Highland gelegene Farm um 44500 und
wandte sich nach St. Louis, wo er sich in
Zukunft aufzuhalten gedachte. Dort machte
er die Bekanntschaft von zwei äußerst ele
gant aussehenden Männern, welche sich
ihm angeschlossen und ihm nicht wieder von
der Seite gingen. Sie waren beide sehr
liebenswürdige Gesellschafter und verstan
den es dem arglosen Mann für sich zu ge
winnen. Er erzählte ihnen viel von sich
und seinen Verhältnissen und bald halten
sie auch erfahren, daß er 44,500 bei sich
hatte. Infolge dessen lenkten sie das Ge
spräch bald aus geschäftliche Theina's und
verrielhen Gates schließlich, daß sie in Lake
View bei Chicago eilt wunderbares Stück
Land hätten, welches sie gerne um 44000
verkaufen wollten. Es wäre für das Land
! gar kein Preis, es sei wenigstens das zehn
fache wcrth, doch brauchten sie augenblick
lich Geld und wären sie zufrieden, wenn sic
so viel bekämen. Gates wurde aufmerk
sam und erklärte endcich, nach Chicago rei
sen zu wollen, um sich dasLand zu besehen.
Seine beiden Bekannten begleiteten ihn
natürlich. Als er das bczeichnete Land
sah, beschloß er es sofort zu kaufen. Es
wurden Kontrakte ausgeserligt die Gates
bekam, während 44000 von dessen 44500,
rn die Hände der beiden Freunde wander
ten. Letztere verabschiedeten sich von Gates,
sobald der Handel abgeschlossen war und
haben sich seitdem nicht wieder erblicken
lassen. Erst nachdem sie geraume Zeit
fort waren, entdeckte Gates, daß die Con
lracte höchst mangelhaft ausgestellt waren
und so wurde ihm allmählig klar, das man
ihn beschwindelt hatte. Er ging sofort nach
der Centralsttttion und klagte dort dem
Jnspcctor Shca sein Leid. Derselbe ist
den Thätern jedoch bis jetzt noch nicht aus
die Spur gekommen.
Verlangen ihr Geld.
Müssen sich aber noch gedulden.
Etwa 150 entlassene, ehemalige Ange
stellte des Wasserröhren-Dcparlements ver
sammelten sich heute Vormittag gegen halb
zwölf Uhr in dem Vorzimmer zu der Office
des Mayors, in der Absicht, den Mayor
aufzufordern, dafür zu sorgen, daß sie den
ihnen zukommcnden, aber noch nicht aus
bezahlten Lohn für die letzten vierzehn Tage
ihrer Arbeit erhielten. Mayor Hopkins
befand sich zur Zeit in seinem Privalzim
mcr, er zeigte aber keine Lust, denßcschwerde
führern entgegen zu gehen und ihnen zu
sagen, daß sie aus ihre Bezahlung noch
warten müßten.
Auf die Aufforderung einiger Polizisten,
die aus Veranlassung der Angestellten der
Mayors-Osfice hcrbcicitirt worden waren,
zerstreuten sich die Beschwerdeführer wieder,
ohne ihren Zweck erreicht zu haben.
Ausgeliefert.
Die von Lriminalgerichts-Llerk Schubert vor
enthalteuen Verhastsformulare als
Klagen vor Richter Brentano
eillgelraqcn.
Heute Morgen erschien Criminalgcrichts-
Clerk John C. Schubert vor Richter Bren
tano, um sich für die Verbergung der 40
Verhaftsbefehl-Formulare gegen betrüge
risch Ncgistrirle zu verantworten. Gc
richtsclerk Driscoll, welchem Schubert die
Papiere übergab, erklärte, daß er an dem
Tag, an welchem die Verhandlung statt
finden sollte, krank war. Die Papiere
wurden ausgeliefert und als Processe an
hängig gemacht.
Wit einem Bügeleisen
verwundet Fr. Sncholski ihren Mann gefähr
lich am Kopf.
Heute Morgen um 7 Uhr gericth Fred
Sucholski, ein 40jähriger Pole, in der Fa
milienwohnung R 0.232 O.North Ave., mit
seiner Frau in streit. In dessen Verlauf
ergriff die Ehefrau ein Bügeleisen und
schlug es dem wuthentbrannlen Gatten
aus den Kops. Der Verletzte wurde nach
dem Alerianer Hospital gebracht, wo der
behandelte Arzt die Kopfwunde als eine
gefährliche bezeichuelc. Frau Sucholski
wurde in Hast genommen.
Beraubt.
Unter der Anklage, den von Michigan
nach Wisconsin durchreisenden E. L.
Stewart in der Nähe des Northwestern-
Bahnhofcs an Wells- und Kürzte Straße
mit freundlichen Redensarten angesprochen
und in seiner Wirlhschast, 130 Eric Str.,
um 4125 beraubt zu haben, wurde John
Higgins heute Morgen von Richter Kersten
vorläufig unter 41000 Bürgschaft gestellt.
Der Fall wurde auf den 27. November ver
schoben, um der Polizei Zeit zu geben, den
Spießgesellen Higgins, welcher entkam,
drngfest zu machen.
Line „Lhange of Venue".
Die Pullman Lo. erhält eine Verlegung ihres
<Buo-!varranto-prozesses nach Richter
Baker's Gericht bewilligt.
Richter Gibbons gewährte heute Vor
mittag den Anwälten der Pullman Co. in
dem gegen die letztere anhängig gemachten
„Quo - Warranto" - Verfahren eine Ver
legung des Prozesses zu dem Richter Baker.
Richter Gtbbons bestreitet in seinen Aus
führungen zwar das gesetzliche Recht der
Pullman-Gescllschaft, eine Verlegung des
Prozesses zu verlangen, erklärt aber, daß
er das Gesuch auf die Angabe der Anwälte
Pullman'S, daß sie ihn für nicht unpar
teiisch in der Angelegenheit halten, hin ge
währe.
Wahlschläqereien.
F. w. Boehn um rfOO gestraft. Frei
sprechung von drei Andren. George
McGuire wegen Nordanqriffs auf L.
M. Diron unter rsooo Bürgschaft gestellt.
Heute Morgen kamen vor Richter
Kcrstcn die Anklagen gegen John Heavey,
F. W. Boehn, John Mancy und Peter M.
Heine zur Verhandlung, welche von Ald.
Thomas H. Currier angeklagt waren, ihn
bei der Wahl im 17. Precincl der 24. Ward
auf dem Slimmplatz Ro. 113 Illinois
Str. angefallen und mißhandelt zu haben.
Rach dem Zeugniß des Polizisten James
F. Abbey, des Polizisten McGrath, Frank
Gilberts, 16 Walton Place, ein Redacteur
des „Inter Occan", E. C. Dewitl, 525
Dearborn Str., und anderen Zeugen, um
gab eitie Menschenmenge von siebenhundert
Personen den Sttmmplatz. Eine gewisse
Bande drängle auf Aldcrman Thomas H.
Currier zu. Derselbe wies einen in gelbes
Leder eingenählen und euien in schwarzem
Leder vernähten Todtschläger vor, den er
seinen Angreifern abgenommcn hatte.
In seinem Zeugniß wußte er nicht zu
sagen, wer jene Angreifer waren. Zur
Zeit dieseSVorganges wurde derPalrouille
wagcn der O. Chicago Ave.-Sialion ge
rufen und die oben genannten Angeklagten
verhaftet und nach der Station gebracht,
wo sie bis heute Morgen fcstgehaltcn wur
den.
Frank Gilbert und James F. Abbey be
zeugten, daß F. S. Boehn die Aid. Curriet
mit der Faust in den Racken schlug, und
obwohl Boehn die den Angriff ableugnele,
erhielt er von Richter Kernen eine Strafe
von 4100 zudictirt. Gegen die drei andern
Angeklagten war kein belastendes Beweis
material vorhanden und sie wurden srci
gcsyrochen.
Für die letzteren drei traten I. B. Hesse,
No. 118 Indiana Str., und Frank Ellin
ger, 147 Illinois Str., als Zeugen auf und
berichteten, daß die in dem Gedränge Ein
gekeilten hin itnd her gehoben wurden und
daß man Hcavey, Mooney und Heine keine
Absicht Nachweisen könne, zu dem Ald.
Currier vorzudringen versucht zu haben.
George McGuire, welcher als fünfter
unter der Anklage steht, den brutalen An
griff auf den republikanischen Challenger
E. M. Dixon in dem Slimmplatz
113 Illinois Str. milgemacht zu haben,
wurde unter 45000 Bürgschaft gestellt.
Gegen John Mooney, welcher ebenfalls der
Bethciligung an diesem Angriff beschuldigt
war, lag kein Bewcismaterial vor und er
wurde freigesprochen.
Line neue Fabrik.
Oie „Davis Zc Rankin Lo." wird eine solch
in Harvey bauen, die nahezu rsoo,ooo
kosten soll.
Wiederum wird unser Vorstädlchen
Harvey durch ein großes Fabrik-Etablisse
mcnl bereichert werden. Die „Davis <L
Nankin Co." bat nämlich, seit ihre einzigen
Conkurrenlen, die „Sinclair-Scolt Mfg.
Co." in Baltimore und die „Baker Mfg.
Co." in Muscatine, lowa, bankerott ge
macht haben, in Harvey eine neue, weit
größere Fabrik, als sic bisher an der Lake-
und Pcoriastraßc halte, zn bauen. Dieselbe
wird nahezu 4500,000 kosten und eins der
bedeutendsten Etablissements seiner Art in
der Welt werden. Die Firma stellt alle
Maschinen und sonstigen Gegenstände her,
die zur Ausrüstung von Conservc-, Käse-
und Butlerine-Fabriken gehören. Wie be
deutend die Firma schon jetzt ist, wird am
besten durch die Thalfache bewiesen, daß sie
im vergangenen Jahre die Ausstattung für
über 1200 oben erwähnter Fabriken lieferte
und gezwungen war, eine ganze Anzabl von
Bestellungen abzuweisen, weil sic sie nicht
aussühren konnte. Die Capacität der neuen
Fabrik wird eine bedeutend erhöhte sein und
über 1000 Leute werden in ihr lohnende
Beschäftigung finden.
Als Bauplatz für die neue Fabrik hat die
Firma zwölf Acker Land an der Commercial
Ave., zwischen der 156. nnd 157. Straße,
angekaust. Das Etablissement wird aus
fünf Haupt- und mehreren kleinen Gebäu
den bestehen. Das Haupt-Fabrikgebäude
bekommt einen Flächeninhalt von 250x600
Fuß. An dieses reiht sich au zweites an,
in dem die Holzarbeiten gemacht werden,
das einen Flüchenraum von 100x310 Fuß
bekommt, eine Dampfkesselwerkstälte lOOx
300 Fuß, eine Gießerei 100x200 Fuß,
Trocken- und Constructionsraum 100x200
Fuß und ein Maschinenraum 40x60 Fuß.
Außerdem ist in den Plänen, die bereits
fertig sind, eine Versandt-Plauform an
gegeben, die eine Breite von 60 und eine
Länge von 540 Fuß bekommen soll.
Das Grundstück liegt nahe den Schienen
der Illinois Central, Chicago L Grand
Trunk, Calumet Terminal und anderer
Bahnen. Von allen diesen werden Seiten,
schienenstränge nach der Versaudt-Plall
sorm gelegt werden.
Unter 450,000
Ivird Aug. Mogge wegen eines angeblichen
Mordangriffs gestellt.
August Mogge und Ernst Jackmann ge
rielhen gestern Abend in der Schmiede-
Werkstatt des letzteren in Streit, während
dessen Verlaus Mogge angeblich Jackmann
mit einem Schmiedehammer über den
Kops schlug. Infolgedessen liegt Jack
mann augenblicklich in bedenklichem Zu
stande im County - Hospital darnieder.
Mogge wurde heule früh unter der Anklage
des Mordangriffs vor Richter White ge
führt und von diesem bis zum 20. d. M.,
da er verhört werden soll, unter 410,000
Bürgschaft gestellt.
Viehinurkt.
Schweine besserer Qualität sind um
5 Cent lheucrcr. Schwere brachten
4.45G4.90, leichte 4.00<a4.50, durchein
ander 4.15(«)4.75.
Rindvieh und Schafe fest.
Zufuhr 22,000 Schweine, 4.000 Stück
Rindvieh, 7,000 Schafe.