Berausgegeben von der Illinois Staats· Zeitungs·Co. 4 1 - 5 AHGr Ausgabe. Wetter. Direkter Bericht an das „Abend-- blatt“. Witterungsverhältnisse in den 36 Stunden, die Mittwoch Abend um Sieben ; zu Ende gehen. Heute und morgen angenehme Witt·rung und morgen etwas wärmer. Kräftgec RNordwestwind und morgen unbeständig. ——— ff —— Ueberblick und Kurzgefaßtes. Das seit mehreren Wochen heerhchenbe kühle Wetter hat eine bedeutende at rung der Sterbefälle bewirkt. Die Einkäufe, welche die Händler aus den Landdistrilten augenblicklich in Chicago machen, bedeuten keinen Buhm; aber sie be deuten hoffentlich die Wiederkehr gesunder Geschäftsverhältnisse. heutc die fünfzigjährige Frau des Benjaanin F. Hood diesen durch zwei Schüsse ledenẽge fährlich verwundet und sich hierauf das Leben genommen. ; Dem Comptroller Ecktels ist die Stelle eines Präsidenten der,„Colonial Trust Com—- pany“ in New York angeboten worden, doch soll er im Sinn haben, bis zum Ablaufe sei— ner Amtszeit im Amte zu bleiben. Die Civildienst-Commission will alle städtischen Abtheilungen in Bezug auf die Buchführung, Arbeitseintheilung und das H SGeschäfts system genau untersuchen. Fast Tscheint es, als ob wirklich Reformen in Aus—- sicht stehen. Bei diesem Wetter muß man an seinen Ueberzieher denken; besonders dann, wenn derselbe vom Ontkel mit den drei Kugeln in Verwahrung genommen ist und deshalb erst nach Erfüllung gewisser Formalitäten wieder herausgegeben wird. Einem hier eingelaufenen Gutachten des General-Postamts in Washington zufol— ge dürfen Mahnnotizen auf Postkarten ge—- schrieben und versandt werden, nur dürfen dieselben keine Drohungen enthalten. Bisher durften die Posttarten nicht in dieser Weise benutzt werden. : Die Idee, bei einer Trauung cuen Friedensrichter und Constabler in Bereit schaft zu halten, um einen etwaigen Einhalts befehl sofort mit einem Haftbefehl zu beant worten und gegenstandslos zu machen, ist 3 Chicagoer Erfindung, eine Nachahmung aber nicht verboten, weil die Erfindung durch ein Patent noch nicht geschützt ist. Der Tod von Frl. Florence Barter, No. 6427 Aberdeen-Str., liefert wieder ein mal denßeweis dafür, wie leichtsinnig manche Leute mit gefährlichen Sachen umgehen. Ihre Medizin, die sie für einen Herzfehler gebcauchte, und eine Flasche mit Carbolsäure standen nebeneinander, und als sie in der Nacht aufstand, um Medizin zu nehmen, ver— griff sie sich in der Dunkelheit und trant das Gist. Sie starb einige Stunden später. Der Bigamist Bates ist augenblicklich die hochste Attrattion in einem Dime-Mu— seum und erhält $l5O die Woche. Trotz dem ist er nicht glücklich, wenigstens sehr ge dankenvoll. Er berechnet nämlich, wie viele Frauen er mit $l5O die Woche unterhalten foönnte, wenn er früher die Bedürfnisse dreier Frauen mit 860 monatlich befriedigte, und es kränkt ihn, daß gewisse Umstände ihm den Genuß dieser 3150 wöchentlich sehr verbit— tern. Die Weizenpreise setzten auf der heuti— gen Börse gleich um einen Cent niedriger an, wie auch in Liverpool nach einem anfängli— chen Aufschlag von Z Pence ein ebensoicher Rüäckgang eingetreten ist; in Paris sind die Preise seit dem Samstag um Zs—2 Cent gt stiegen. Der Septembertermin stieg hier von 847 auf 85, wich dann auf 845 und stieg nieder auf 847; per Dezember wurde der Weizen mit 83—843 gehandelt. Welschkern wich per September auf 28, Hafer auf Schweinefleisch matt zu 8.00, Schmalz 4.45, Kippchen 4.90. 1 —— ffî Telegraphische Depeschen. Dampfer verkauft. Der „Heßler“ vom Küstenvermes ; sungsdienst verkauft. Wahrscheinlich für den Dienst nach Alaska erworben. ; Seattle, Wash., 17. Aug.. Der Dampfer des Küstenvermessungs— dienstes Heßler ist in Port Orchard für 815,500 an H. L. MeGuire in Portland, Oregon, verkauft worden. Prinz Henri Befindet sich den Umständen nach wohl. eine weiteren ernstlichen Folgen befürchtet. Paris, 17. Aug. er Prinz Henri von Orleans hat eine Nacht gehabt und alle Gefahr von Miichen Folgen der Verwundung scheint beseitigt zu sein Der Streitk. Die Führer wollen sich der Ent— scheidung des Gerichts fügen. Präsident de Armit will angeblich Arbeiter von auswärts kommen lassen. Pittsburgs, 17. Aug. Die Leiter des Streikes haben den Plan aufgegeben, die Präsidenten der verschiedenen Arbeiterverbände zu einer Versammlung ein zuberufen, um zu berathen, was im Fall einer ungünstigen Entscheidung des Gerichtes über den Einhaltsbefehl zu thun sei. Präsident Dolan sagt, daß am Donnerstag eine Versammlung der Beamten der Union abgehalten werden wird, daß dieselbe aber einen anderen Zweck hat. Einem Gerüchte nach, wollen die de Ar—- mit's für die Gruben am Turtle und Plain Creek auswärtige Arbeiter kommen lassen. Thomas de Armit stellt dies jedoch in Ab— rede und sagt, daß die Gesellschaft eine ge nügende Zahl von Arbeitern hat und keine fremden Grubenleute kommen zu lassen braucht. Trotzdem glaubt man, daß die „New York & Cleveland Gas Coal Companyh“ allen Streitern sagen lassen wird, daß sie Willens ist, die alten Arbeiter wieder zu · beschäftigen, und daß sie, wenn die Streiker nicht in den nächsten Tagen zur Arbeit zurücktehren, ver suchen wird, Leute zu bekommen, die Willens sind, zu arbeiten. Netter Sheriff. Schlägt einen Zeitungsmann halb todt. Artikel über seine Amtsführung die Veranlassung. Paris, Idaho, 17. August. Sheriff Niebauer von Bots Lake Counth hat heute morgen James H. Wallis, den Re— dakteur der „Paris Post“ in seinem Redak—- tionslotal überfallen und ihn halb todt ge schlagen. Der Angriff war die Folge von abfälligen Bemerkungen über die Amtsver— waltung des Sheriffs, welche in der „Post“ waren. a Auch ein Streik. Meinungsverschiedenheit zwischen Contraktoren und Arbeitern. Die Arbeiten an den Befestigungswerken im Puget Sund einstweilen zum Stillstand ; gebracht. Port Townsend, Wash.,l7. Aug. Die Arbeiten an den Befestigungswerk·n im Puget Sund liegen einstweilen still. Die tti haben in Folge einer Meinungsver—- schiedenheit mit den Kontraktoren über dea Lohn, einen Streik in's Werk gesetzt. Die Leute erhielten $1.65 den Tag, und konnten sich selbst beköstigen; jetzt aber haben die Kon— trattoren den Befehl erlassen, daß dit Arbei— ter $4.50 wöchentlich für ihre Verpflegang bezehlen sollen; darauf wollen diese jedoch nicht eingehen, wenn sie nicht für achtstünbge tägliche Arbeitszeit 2 erhalten, und die Ar—- beiteragenturen können, oder wollen für wr niger als 2 den Tag, keine Arbeiter beser gen. Versuchter Bahnfrevel. Ein mit Passagieren beladener Erx— cursionszug beinahe zur Ent— gleisung gebracht. Die Passagiere durch einen glücklichen Sufall gerettet. Waltkerton, Ind., 17. August. Gestern Abend wurde unmittelbar süd— lich vom hiesigen Bahnhofe der Versuch ge macht, einen Excursionszug der Lake Erie und Western Bahn, welcher von Chicago zu rückkam, zur Entgleisung zu bringen. Die Bahnfrevler hatten eine Menge Bahnschwel—- len und schwere Balken auf das Geleise ge— legt und der Zug hätte unbedingt dadurch aus dem Geleise geworfen werden müssen, wenn das Hinderniß nicht glücktlicher Weise wenige Minuten vor der Ankunft des Zuges entdeckt worden wäre. Ein verdächtig aussehender Mann war gesehen worden, wie er von dem Platze weg lief, aber sonst fehlt es an jeder Spur von den Bahnfrevlern. ; ——— Ausgebrochen. Fünf Einbrecher aus dem Gefäng niß entflohen. Der Gefängnißwärter niedergeschlahen und gefesselt. Rawlins, Wyo., 17. Aug. Fünf Gefangene, welche sämmtlich unter der Anklage des Einbruchs stehen, haben den Gefängnißwärter Carroll überwältigt, ihn bis zur Bewußtlosigkeit gewürgt und an Händen und Füßen gefesselt, worauf sie ihm seinen Revolver und die Schlüssel abnahmen und ihre Flucht bewertstelligten. Ab e nd blatt. : 2 2 Andree's Brieftaube. Die Wahrheit der Nachricht über dieselbe bestätigt. Wie dieselbe schließlich nach Christiania ge langte. Christiana, Norwegen, 17. Aug. Die Wahrheit der Nachricht aus Hammer— fest in Norwegen wird bestätigt, daß Leute, die in einem Dampfer nach dem Prof. An— dree suchten, am 22. Juli das Robbenfahr— zeug Alken trafen und vom Kapitän die Mit-- theilung erhielten, naß einer seiner Leute zwischen dem Nordcap und den Sieben In— seln, an der Nordtüste von Lapland, eine Brieftaube geschossen habe, welche folgende, an das Aftonbladet in Stockholm adressirte Bot schaft von Andree trug: „82. Grad pafsirt. Gute Reise nordwärts. Andree.“ Das Da— tum der Botschaft war unleserlich. Die Taube hatte auch einen an das Afton— bladet gerichteten Brief; aber der Capitän des Alten wollte weder die Depesche noch die Taube abgeben und setzte seine Fahrt nach dem Norden fort. Der Capitän kennt An—- dree's Pläne und interessirt sich sehr dafür. Die Nachricht davon ist hier in sehr in direkter Weise eingetroffen. Der arr des Alken theilte sie dem Befehlshaber dẽs Schif fes Injeborg von Tromsoe mit; von diesem erfuhr sie der Capitän des Dampfers Ex— preß, mit welchem Lorner's Polarexpedition die Heimreise machte, und der „Expreß“ theilte dieselbe schließlich dem Dampfer Lofoden u der sie hierherbrachte. - 22 ius ein Geschäft. Spekulirt auf das Mitleid ihrer Mitmenschen. 2 Schlauberaerin, die in Selbstmordver suchen„macht“ und sich gut dabei steht. Oatlanb, Cal. 17. Aug. Mabel Crosby, welche vor einigen Tagen in der Nähe von Lambertville, N. J., einen Selbstmordversuch machte, ist in Californien eine bekannte Persönlichteit. S ie ist hier un ter dem Namen Frau Pearl Price betannt und ihr Geschäft ist, Selbstmordversuche zu machen. Sobald sie in eine finanzielle Klemme geräth, erlaubt sie irgend Jeman dem, sie am Selbstmord zu verhindern. Dann veranstaltet sie eine Collekte, läßt sich photo—- graphiren und siedelt nach einem anderen Ort über. Auf diese Weise hat es die Frau Price verstanden, sich recht erfolgreich durchzuschla gen. Sie war früher auf der Bühne, wo sie sich eine gewisse Redegewandtheit angeeignet und gelernt hat, sich in wirkungsvollen Stel—- lungen sehen zu lassen. Später war sie in einem Cirkus, wo sie die Uebung erlangte, aus ziemlicher Höhe den Kopfsprung in das Wasser zu machen, ohne zu ertrinken, um sich dann retten zu lassen. Im vergangenen Winter erregte sie d'e Sympathie der Bevölkerung von Haywa: ds dadurch, daß sie sich zu erhängen versuchte und erlangte auf diese Weise genügend Geld, um nach Los Angeles überzusiedeln. Man ermittelte dann, daß sie unter dem Namen Crosby in Redding dasselbe Stückchen aufge führt und dann eine Collekte veranstaltet hatte. Die nächste Vorstellung gab sie in New Orleans, wo sie in den Mississippi sprang, aber von einem Feuerwehrmann gerettet wurde. Mitleidige Personen schickten sie dar—- auf nach New York zu ihren hungernden Kindern. - Purcell's Massenverwalter. Wohnt seit Jahren in San Diego. Hosst immer noch, einen Cheil der Verluste zu ersetzen. San Diego, Cal., 17. August. John B. Mennix, der angeblich betrügeri sche und durchgebrannte Massenverwalter des verstorbenen Erzbischofs Purcell von Cincinnati, ist seit mehreren Jahren ein Be—- wohner von San Diego, wo er eine Advota—- tur betreibt. Derselbe sagt: „Ich versuche nicht, meine Schuld an der traurigen Ange legenheit abzuleugnen. Ich habe Alles, auch mein eigenes Eigenthum, hergegeben, um den Verlust zu ersetzen. Ich blieb drei Jahre dort, und kam dann in der Hoffnung nach San Diego zurück, um mich finanziell zu er holen und möglicher Weise einen Theil der Verluste zu ersetzen.“ EAIII Pferdelose Wagen. Gründung einer Fabrik in Ohio geplant. Fabrikanten und Kapitalisten an dem Unter nehmen bethe iligt. Dayton, 0., 17. August. Die bedeutendsten hiesigen Fabrikanten und Kapitalisten berathen sich über einen Vorschlag zur Gründung einer Fabrik von pferdlosen Wagen in hiesiger Stadt, welche nach einem in Chicago erlangten Patent, als bewegende Kraft Electrizität erhalten sollen. Ein Comite wird sich nach Chicago begeben, um die Sache näher zu untersuchen. Die Gesellschaft wird bedeutendes Kapital zur Verfügung haben. Chicago, Dienstag, 17. August 1897. Vielleicht viel Gold darin. Ein Fiegelfabrikant macht aus seinen Arbeitern eine Goldsucher gesellschaft. Ein für beide Cheile vortheilhafter c·ontrakt, wenn er eingehalten wird. Plaistow N. H., 17. ua. Ein hiesiger reicher Ziegeleibesitzer, Na—- mens Potvin, hat aus seinen Arbeitern eine Gesellschaft gebildet, uin nach dem Klondyke zu gehen, und wird seine Ziegelei schließen, so lange die Gesellschaft abwesend ist. Pot vin hat sich gewaltig für die Zeitungsberichie über die Goldfunde am Klondyke interessirt und die Schilderungen der glücklichen Gold— sucher, die zurückgekehrt sind, haben sein In— teresse dafür noch bedeutend erhöht. Er legte seinen Plan seinen Avbeitern vor und fünfundzwanzig derselben nahmen den Vorschlag sofort an. Danach unterschreibt jeder Theilnehmer einen Contrakt, wonach Potvin alle Reisekosten bezahlt, und die Ge—- sellschaft ein Jahr lang mit Lebensmitteln versorgt. Dagegen verpflichten sich die Mit glieder der Gesellschaft, ein Jahr lang in den Goldfeldern zu arheiten, und Potvin die Hälfte ihrer Goldfunde zu geben. Nach Ablauf des Jahres sind sie dann wieder ihre eigenen Herren. —— —— Aus Indien. Der Aufstand der fanatischen Eingeborenen. Die Verschanzungen der selben zusammenge schossen und der Feind in die Flucht getrieben. ; Simla, 17. Aug. Eine Rekognoscirungsabtheilung imSwat Thal hat entdeckt, daß der Feind in den Ber—- gen zwischen Jalala und Lendaki verschanzt ist, wodurch die Nachricht bestätigt wird, daß sich in dem oberen Swatis die fanatischen Bonerwals und Haudustini in Massen ge— sammelt hatten. Der britische Befehlshaber, General Blood, wird wahrscheinlich die Stellungen des Feindes sofort angreifen lassen. Nach späteren Nachrichten hat der General die steinernen Schanzen des Feindes mit sei nen Berggeschützen zusämmenschießen lassen, worauf die aufständischen Eingeborenen die Flucht ergriffen. Gemischte Ladung. Mit einem britischen Schiff aus Australien angekommen. ——— Außer Kohlen eine ganze Menagerie an Bord. San Franciseco, 17. Auz. Das mit einer Kohlenladung von Austra lien angekommene britische Schiff Clipperton ist die reinste schwimmende Menagerie. Capt. Aadrew und sein Obersteuermann Barroa, haben Dutzende von buntg: fiederten austra— lischen Vögeln und auch eine Anzahl anderer se-tener Thiere von Sidneh mitgebracht. In der Sammlung befinden sich Wallabies, Emus, eine Känguruhratite, Zebrafinken, Papageien, Kakadus und eine Menge anderer Vögel. Die Sammlung ist, wie es heißt, für London bestimmt. —— Ohne Schutz. Außerhalb der Stadtgrenzen lie· gende Gebäude ohne Schutz gegen Feuersgefahr. Auf Befehl des Bürgermeisters. : —7 Joliet, 31., 17. Aus. Der Bürgermeister Lagger hat gestern eine Verordnung erlassen, welche der städt'schen Feuerwehr verbietet, sich zu Feuersbrünften cußerhalb der Stadtgrenzen zu begeben. Nun aber liegen tausende von Wohnhäusern in der Nähe der Stadt, aber außerhalb dez städtischen Weichbildes, welche seit Jahren Schutz gegen Feuersgefahr gehabt haben, allerdings, ohne daß sie dafür in die eigene Tasche hätten greifen müssen. —— Die gesührsichen X Sirahlen. Ein erfahrener Elektriker schwer verbrannt. Die Schmerzen erst nach zehn Cagen fühlbar geworden. Den ver, Col., 17. Aug. Charles F. Lacombe, der Präsident der hiesigen „Mountain Electric Co.“, hat sich während er mit X-Strahlen experimentirte, beide Hände schwer verbrannt und leidet jetzt die entsetzlichsten Schmerzen, welche derartige Brandwunden stets zur Folge haben. Die Aerzte sind fortwährend um ihn beschäftigt und es wird Alles gethan, um seine Schmer—- zen zu lindern. Es waren, seitdem er mit X-Strahlen zu thun hatte, zehn Tage ver— gangen, ehe sich die Schmerzen einstellten. Eisenbahnraub. Ein Zug der Santa Fe-Bahn in Oklahoma angefallen und beraubt. Kansas Cityh, 17. Aug. Aus Oklohama Cith im Gebiet Oklahoma wird folgendes gemeldet: Der gestern früh um 9 Uhr 55 Minuten von Kansas City nach Forl Worth in Texas abgegangene Perse— nenzug der Santa Fẽ-Bahn ist um vergan— gene Mitternacht, fünfzehn Minut-n nah Zwölf, zwischen Edbmond und Oklahoma Cith von sechs verlarvten Räubern angehal ten worden. Der Versuch, den Geldschrank der „Wells-Fargo Expreß Companyh“ nmit telst Dynamit zu sprengen, ist mißlungen, doch haben die Räuber aus dem Geldschcant der für die Wegestationen Geldsendungen enthielt, 3- bis 600 Dollars, erbeutet; Rei— sende sind nicht behelligt worden. Nach späteren Nachrichten haben die Bahn räubex gar kein Geld erbeutet. Nach ver— geblichen Versuchen, den Geldschrank zu sprengen, hielten sie eine kurze Berathung ab und verließen dann den Zug, indem sie dem Lokomotivführer den Befehl gaben, wei ter zu fahren. Der Zug wurde durch das Gesindel drei ßig Minuten aufgehalten. ; —— 72 Zuckerrüben. Deutsche Colonie zum Anbau der— selben. - Klans Spreckels der Abnehmer der ganzen Ernte. San Francisco, 17. August. Die Vorbereitungen zum Anbau von Zu— ckerrübenland in großem Maßstabe in Mon— terey Counth in diesem Staate unter der Verwaltung der deutschen Colonisationsge sellschaft von Californien, sind jetzt beendet. Das Land hat einen Flächeninhalt von 10,— 000 Ackern und liegt im Salinas Thal. Claus Spreckels, welcher die Zuckersiederei in Salinas, die größte in der Welt, wie auch die Zuckevsiederei in Watsonville in diesem Staate, vertritt, hat sich kontrattlich ver— pflichtet, alle von den Colonisten gezogenen Rüben zu kaufen. Wie es heißt, soll der Preis $4.00 die Tonne betragen. —— Schiffsnachrichten. “ Heute Morgen gemeldet: Gibraltar:,„Ems“ auf der Fahrt nach Neapel von New York. ; In der Nacht aemeldet: New York: „Bovic“ von Liverpool; „Mohawt“ von London. : Moville: „State of Nebraska“ von New York. Queenstown:„Catalonia“ von 80- ston. —— ff îs s - ; Städtisches. Aus dem Rathhause. Die Civildienst-Commission schickt den Departementschefs Ceute für Vakanzen zu. Polizeichef Kipley plant eine weitere Mas senentlassung. Die Civildienstceommission hat heute Mor—- gen 49 Leute in den verschiedenen Departe ments der städtischen Verwaltung angestellt und ihre Namen auf die Gehaltslisten gesetzt. Von diesen erhielten 25 Stellen im Obecbau— amte, 10 im Departement des städtischen Electrikers, 10 im Feuerdepartement und 4 im Gesundheitsamt. Heute Morgen murde nur eine neue Liste von Leuten herausgege ben, die das Civildienstexamen bestanden ha— ben. Dieselbe enthält etwa 100 Namen von Applitanten für Stellen im Feuerdeparte ment. Weitere 100 Mann werden wahr— scheinlich noch heute dem Oberbauamt zuge— wiesen werden, doch werden sie erst angestellt. werden, sobald die 60 Tage Leute entlassen sind. Darüber wird aber wahrscheinlich noch einige Zeit vergehen, denn Oberbauceommis—- sär MeGann erklärt, daß er die 80 Tage Leute, die sich bereits eingearbeitet hätten, nicht Hals über Kopf entlassen könne, ohne dem Dienst in seinem Departement zu scho den. In Polizeikreisen rief heute Morgen die Nachricht, daß Polizeichef Kipley in aller— nächster Zeit nahezu 500 Patrouielle-Män— ner, die unter Mayor Swift's Administra iion angestellt wurden, entlassen und sie durch Mitglieder der „Democratic Star League“. die das Civildienstexamen gemacht haden, er schen werde. Polizeichef Kipley gab hente Meorgen zu, daß er eine Generalorder zu dem genannten Zweck in Vorbereitung hebe, daß aber die Order nicht vor nächster Weche hergusgegeben würde. Er halte es nur für recht und billig, daß unter einer demotrati— schen Administration Demokraten angestellt würden, solange dies sich im Einklange mit dem Civildienstgesetze thun lasse. Der Gesundheitscommissär Dr. Reynolts hat die Milchinspectoren Forbes, Nelson und Drink, sowie den Clert Randall entilassen und die Civildienstcommission ersucht, ihm für die Vier Ersatz zu schicken. Alle waren unter Mayor Swift angestellt. Preis: 1 Cent. —5. Jahrgang. No. 194. Keine Angst. Der achtzigjährige John Maas tritt in den Stand der Ehe. Eine trübe Erfahrung, die er kürzlich machte. Unter denw heute Vormittag erwirkten Hei— rathsscheinen befindet sich folgender: Sohn Naas... . . 203. Zulia Hall. . . . 50. Es ist noch nicht lange her, seit John Maas, der in No. 643 N. Leavitt-Straße wohnt und nicht unbemittelt ist, mit einer Vertreterin des schönen Geschlechts, die er als seine Haushälterin mit der Aussicht, wie es hieß, auf spätere Verheirathung ange— nommen hatte, eine recht traurige Erfahrung machte, die ihm eine hübsche Summe tkostete. Diese Erfahrung konnte seinen Glauben an die Menschheit, oder genauer gesagt, an dessen schönere Hälfte, jedoch nicht erschüttern, wie seine heutige Handlung deutlich genug zeigt. Besagte Haushälterin hatte sich als Mary Zitze bei ihm eingeführt und nach und nach sein Verttauen zu erwerben gewußt. Sie hatte einen Verehrer Namens Hoffmann und dieser einen Freund Namens Glowezewtsi, denen es mit Hilfe Maryh's gelang, Maas um eine hübsche Summe zu bestehlen, die dieser in seinem' Bett verborgen hielt. Zum Ver— räther an den beiden Erstgenannten rut ein Knopf mit der Photographie eines jungen Mädchens, Namens Julia Leslie, einer Ge— liebten Hoffmann's. Die Polizei fand näm— lich den Knopf in Maas' Zimmer. Sie begab sich zu der Firma, die den Knopf acfertiat hatte und erfuhr dort, daß derselbe auf Be— stellung von Julia Leslie angefertigt ada war. Das Mädchen wurde bald gefunden und gestand, daß es den Knopf seinem Ver ehrer, Joe Hoffmann, geschentt habe. Gleich—- zeitig ermittelten die Beamten, daß Hoff mann's Busenfreund ein gewisser John M. Glowchewsti sei, und sie verhafteten den—- selben. Hoffmann dagegen hatte rechtzeitig die Flucht ergriffen und ist auch bis heute noch nicht verhaftet worden. Glowezewski legte dann ein Geständniß ab, aus dem her—- vorging, daß Hoffmann eigentlich Klatzki heißt und daß Frau Zitzo, die bei Maas unter dem Namen Schmidt als Haushälterin diente und, wie gesagt, sein volles Vertrauen genoß, mit ihm und Klitzki im Complott war, wenn sie auch an der Beraubung von Maas nicht persönlich theilnahm. Die geraubte Summe hatte Maas in einem eisernen Kasten, der unter seinem Bett stand, aufbewahrt. Frau Schmidt-Zitzo wußte das und auf ihre Ver— anlassung führten Klatzki und Glowczewstki den Raub aus. Es freut uns, daß Herr Maas sich so bald getröstet hat, und wir benutzen diese Gelegen—- heit, dem jungen Ehepaar unseren herglichen Glückwunsch mit auf den Weg zu geben. 2 Eifersucht. Maggie Canton in einem Canz- Cokal erschossen. Der muthmaßliche Chäter flieht. Heute Morgen kurz nach 3 Uhr wurde die 17 Jahre alte Maggie Canton, welche mit ihrer Schwester Elizabeth zusammen in No. 2625 Emerald Ave. wohnte, in einer Tanz—- halle hinter Felix Wost's Wirthschaft, No. 3352 Laurel-Str., erschossen. Man konnte bis jetzt weder die genaue Ursache noch den Namen des Thäters feststellen, doch wird ver— muthet, daß ein junger Mann Namens O'Neil die That aus Eifersucht verübte. Maggie Canton, welche bei Siegel, Cooper & Co. angestellt ist, und ihre Freundin Louisa Young befanden sich gestern Abend in Gesellschaft von O'Neil, dessen Adresse bekannt ist, Daniel Callahan, No. 2820 Main-Sitr., John Neering, No. 3216 S. Morgan-Strs., und Tony Moran, No. 2075 Main-Straße. Nachdem die Gesellschaft eine Zeit lang spazieren gegangen war, betrat sie In 10 Uhr 30 Minuten Worst's Wirthschaft. Hier wurde fleißig getrunken und es tonnte bemerkt werden, daß O'Neil Maggie be sondere Aufmerksamkeit erwies. Kurz vor drei Uhr befand sich die Gesellschaft, welche vorher in der Tanzhalle gewesen war, mit Ausnahme von O'Neil und Maggie vorne in Lokal. James Murphh erkundigte sich nach Maggie und erhielt zur Antwort, daß sie mit O'Neil in der Tanzhalle zurüctgeblieben sei. Er begab sich dorthin und fünf Minuten dar— auf hörten die Anderen einen Schuß. liefen nach der Tanzhalle und fanden Maggie mit einer Kugelwunde im Kopf. Sie war! bereits todt. O'Neil's Rock und ein Revolver lagen neben ihr. O'Neil und Murphy waren fort. Die Uebrigen wurden in Haft genommen. Es heißt, daß Murphy und O'Neil Neben buhler waren, daß aber der Erstere von Maggie begünstigt wurde. Codesfãlle. John Lang, 61 Jahre alt, 92 Orchard Siraße. Augusta eZngraf, 75 Jahre alt, 2716 Cot tage Grove Avenue. Elsa Nellert, 5 Jahre alt, 2024 Ashland Avenue. Chas. H. Esping, 40 Jahre alt, 3802 Seeley Avenue. Viehmarkt. Schweine 18,000, Schafe 16,000, Rinder 2500 Stück. Schweine um 5 Cenis billiger. Schwere Schweine 3. 80 —4.00, leichte 2.85 4.15, schwere und leichte 3.80 —4.05, groe Pötelwaare 3.60 —3.70, „Pigs“ 2.855—4.15. Die Banken und Gunning. Dem Countyrath wird eine Be— schwerde von vier Nationalban— ken über zu hohe Besteuerung eingereicht. : Vergleichende Tabellen. Dem Countyrath wurde heute früh von Z. S. Holbrook, Präsident der Taxpayers Defense League, eine Beschwerde der Aktio näre einiger National-Banken über zu hohe Besteuerung seitens des Assessors Gunning eingereicht. Derselbe sagt, daß er der gesetz lich autorisirt Agent der First National Bank, Fort Dearborn National Bank, National Bank of America und Northwestern National Bant sei und in deren Auftrage über die zu hohe Besteuerung des Actiencapitals besag ter Banken Beschwerde führe. Diese seien im Vrhältniß zu anderen Banken und Geld—- leuten höher besteuert worden, und wären da— durch gezwungen, größere Steuern zu zah len als die anderen Geld-Institute und Kapi—- talisten. Der Beschwerdeführer weist durch die weiter unten folgende Tabelle nach, daß der Einschätzung nicht der wirkliche Werth der Actien zu Grunde gelegt wurde, sondern ein willtürlich angenommener. Assessor Gun ning sei in der Einschätzung mit einer Will türlichteit vorgegangen, die nicht erlaubt sei, da er sich geweigert hätte, diese Einschätzun gen durch die Town-Steuerrevisionsbehörde begutachten zu lassen. Der Werth der Ae— tien werden nach dem Kapital zuzüglich des „Surplus“ und Profits berechnet und der Procentsatz der Gesammteinschätzung aller Banken solle 10 betragen. Der Be— schwerdeführer ersucht, die Einschätzung fola gendermaßen zu reduciren: First National Bank. . .sßr ) von $770. 490 auf 515, 227 Fort Dearborn. . ss ï) sæ· . · von 87, 900 auf 50,652 National Bank of America.. . ß. von 174,000 auf 123.136 Northwestern National Bank.· von 215.,000 auf 151,807 Holbrook weist dann auf die Tabelle hin, aus welcher hervorginge, daß die Actien der folgenden Banken niedriger als 10 einge schätzt seien: Union Trust Company, Mil— waukee Avenue State Bank, Foreman Bros. Banking Company, Lincoln National Bank, International Bank, First National Bank of Englewood, Hibernian Bank, Merchants Loan and Trust Companyh, Commercial Loan and Trust Company, Garden Banking and Trust Company, American Trust and Savings Bant, Northern Trust Company, Bank of Commerce, National Live Stock aßnk, Chicago City Bantk, Western State Bank, Drovers' National Bank, Prairie State Bank, American Exchange National Bank, und State Bank of Chicago. Folgende Tabelle zeigt Actiencapital, Surplus und Profit, die Einschätzung und den eingeschätzten Procentsatz der Actien der verschiedbenen National-, Staats- und Pri vatbanken Chicago's: Nane. neveriant Besteuert First.. . ·.· ·. . -8, 000, 000 s 2, 152,274 770 400 14.9 Fort Dearborn.. 500,000 106,528 87,900 14.5 America. .... .· · 1,000, 000 2831,359 175,000 14.2 Northwestern .. . . 1,000, 000 518,078 215,000 14.1 Republic. . .... 1000,000 128,254 160,000 14.1 Commercial.. .. . .äé 1,000,000 1,555,957 300,000 13.9 Hide and Leather 300 000 7a 701 d 0 000 13.5 nion .. 2000.000 235,200 270.000 120 Corn Exchange. . · 1,000,000 1,144,000 145.000 12.7 Continental... .. ß. 2,000.000 485,047 300,000 12.0 Globt . vN .. . 1000,000 78 528 130 000 12.0 Chicago 500, 000 600,688 130,000 11.8 Merchants' .. .. .. 1,000,000 1,694, 882 300,000 11.5 E Homs.. 25000 1852738 40500 10.7 Metropolitan .. . 2.,000,000 1,206,450 325,000 10.4 Royal.. ... .. 500,000 176 870 67.700 10.0 Illinois Trust & Savings. ..·· ·2, 000,000 2,581,353 a 458,000 10.0 State Bank of Chicago .. ... . . 500,000 246,495 60,000 9.7 Amer. Exchange.. 1,000, 000 236,769 115,800 9. Drovers' . ··- 250,000 137,661 31248 8.3 Western State B. 300,000 5,037 10,000 8.3 Chicago City.... . 3800,000 43,341 6,000 8.1 Lide Stock.... .. . 750,000 1,088,602 150 000 8.0 Bank ofCommerce 500,000 33,828 40,000 7.4 Northern TrustCo 1,000, 000 682.257 120,001 7.1 American Trust.. 1,000, 000 1602,660 75,000 6.8 Garden City.. .. . 500,000 24,957 40,000 6.7 Commercial Loan & Trust. .. . . 500,000 101,314 40.000 6.6 Merchants' Loan & Trust ..· .· · 2.000,000 1,489,678 200,000 5.8 Hibernian .. . .. s<ÂÚ222. cOO 345,944 49,000 5.3 First (Cnglewood) 10c0, 000 14, 630 5,000 4.3 International.. . 500,000 254. 928 30,000 4.0 Lincoln .... . 200 000 18, 825 8,000 83.7 Foreman Bros.' Banking Co. . . 500,000 522012 835,0000 3.4 Union Trust Co.. 500,000 982,431 50,000 3.4 Milwautee Ave. State. . .. 20,000 108/781 10,000 2.8 Homestead Loan &Trust.. 447.006 48.647 nicht best. .. Prairie State Bk. 200, 000 63,771 25.,000 9.5 Bank of Nova Scolia ———— 410000 . West Side Bank. 50,000 2763 nicht best. ... Bank of Montreal .. . . · · 200000 Gunning's Vorgänger hatte die National banten, die in der obigen Tabelle aufgefühct sind, im Jahre 1886 folgendermaßen ein geschätt: American National Bank. .. . . . $135,000 Bankers' National Bant. . . 120.000 Chicago Rational Bant.. . .. 130 000 (DJohn R. Walsh, 2000 Aktien, S2OO, 000.) Comtinental Natinal Bant. ... .. . . .. 315.000 Commercial National Bank.. .. . . · 300.000 Fort Dearborn National Bank. . . ...· .. . 72,000 First National Bant ... —6175 000 (Hauptaktionäre: S. Allerton $194, 000; Nel son Morris 151,500; Lyman Gage 292, 600;, S. Nictkerson 8750, 000; Mathilda Nickerson ʒIOO, 000.) Globe National Bank.. . · .· . 130.000 Merchants' National Bank ... . . 2300,000 Metropolitan National Bank. .. . . ... 325,000 National Bank of the Republit . . . . .... . 120,000 Natibnal Bank of America . . 175.000 Northwestern ational Bank. ... . ........ 215;000 (M. D. Sturges allein 707,000.) Hide and Leather Nationai Bant . ..... .. . . 50.000 UNnion Nationai Bankt . 270 000 Gunning's Liste zeigt, daß er den Aktien werth ganz richtig taxirt hat und die Be— schwerde über zu hohe Einschätzung ist eine total unbegründete. Der countyräthliche Fi nanzausschuß, der zur Zeit als County- Steuer-Revisionsbehörde tagt. wird die Re— tlamation hoffentlich zu den Akten legen..