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Herausgegeben von der Illinois Staats-Zeitungs- Co. An unsere Leser. Die Reorganisation der „Illinois-Staatszeitung“ hat die Cinstellung des „Abendblattes“ nothwendig gemacht, und wir haben daher, unter Zustimmung des Gerichts, mit den Herausgebern der, Abendpost“ ein Uebereinkommen getroffen, ach welchem den bisherigen Abonnenten des „Abendblattes“ von morgen, den 28. Juli, an, die ebenso reichhaltige und mit gleich gutem Depeschen- und Lokal dienst versehene „Abendpost“ zugestellt werden wird. Die Illinois Staatszeitung Co. An die Ahonnenten des Abendhsalls. Bezugnehmend anf vorstehende Ankündigung, ersuchen wir alle rück ständigen Abonnenten des „Abendblatts“, den fälligen Betrag an die Expedition der„„lllinois Staatszeitung“ umgehend einzusenden. Die 111. Staatszeitung Co., Ecke 5. Ave. und Washington Str. 5 AHßr Ausgabe. Ueberblick und Kurzgefaßtes. Adolph Luetgert starb heute Morgen im Zuchthause zu Joliet. Auch im Zucht hause behauptete er seine Unschuld und er— : klärte, daß seine Frau noch am Leben sei. Wohl nie zeor waren die Moskitos so zahlreich und bösartig, wie in diesem Som— mer. In verschiedenen Gegenden der West— seite zündeten die Leute Feuer an, um mit Rauch und Flammen die blutgierigen In— sekten zu vertreiben. “ Die Art und Weise, wie die Fahrgäste an der Halsted-, zwischen der Clark- und 18. Straße, befördert werden, ist eine Schmach und Schande. Es laufen größtentheils nur einzelne Cars und dieselben sind so überfüllt, daß die Passagiere mitunter auf die Dächer klettern. Nachdem Thomas J. Morgan, A. M. Simons und andere Sozialisten dem stell jertretenden Mayor Walker die Versicherung egeben, daß sie keine Anarchisten seien und eine aufrührerischen Reden halten würden, urde ihnen die Erlaubniß zur Abhaltung on Versammlungen im Freien ertheilt. Der ehrenwerthe E. S. Dreyer und seine Advokaten haben abermals, diesmal nter gefälliger Mitwirkung des Richters aterman, einen Aufschub des Prozesses urchgesetzt. Möglicherweise werden sie ächstens den Spieß umdrehen, Dreyer als jen unschuldig Verfolgten und den Staats walt als den eigentlich Schuldigen hin— sellen. Der Geschworenenbestecher - Gehülfe Armstrong erklärte, daß er verloren sei, als der Geheimpolizist Tyrell ihn im fernen We— sten verhaftete. Er scheint aber die Energie, den Einfluß und vor allen Dingen die eld— mittel seiner Hintermänner unterschätzt zu haben, denn es ist sicher, daß sie sich mit aller Kraft gegen seine Auslieferung sträuben werden. Und aus guten Gründen, denn für sie steht mehr auf dem Spiel, wie für Arm— strong. S SSSSS SS Telegraphisce Depeschen. oe : - Truppen für Otis. Drei Cransportdampfer heute nach Manila abgegangen. San Froncisceo, 27. Zuli. Heute Morgen vor Tagesanbruch sind drei Transportdampfer von hier nach Manila in See gegangen. „Ohio“ und „Newpor!“ ver ließen mit Rekruten und regulären Truppen ihre Docks kurz nach Mitternacht, und der „Tacoma“ ging um drei Uhr in See. Auf dem „Newport“ und „Odio“ waren vier Compagnien des 19. Infanterieregimen— tes gleichmäßig vertheilt, und waren auch noch einige hundert Rekruten an Bord. Der „Tacoma“ hatte 300 Pferde für das 4. Ka— vallerieregiment an Bord. ——— —— - Lohnerhöhung. jwaukeer Straßenbahnleute um efähr 75 Cents die Woche aufgebessert. Milwautkee, 27. Juli. s die Angestellten der „Milwaukee reet Railwayh“ und der „Electric Light EñNapanh“ gestern Morgen ihren Dienst an traten, waren sie erstaunt, eine Notiz ange schlagen zu sehen, worin ihnen mitgetheilt wurde, daß alle Leute, die fünf Jahre im Dienst der Gesellschaft waren, vom 1. August an eine Lohnerhöhung von einem Cent die Stunde erhalten sollen. Wie es heißt, sind die Leute, die sich im Jahre 1895 än dem Streit betheiligten, in die Lohnaufbesserung nicht eingeschlossen. Diese Lohnerhöhung wird für die Betreffenden ungefähr 75 Cents die Woche betragen, und der Zweck derselben zst, wie ein Beamter der Bahngesellschaft te, eine frundliche Gesinnung gegen die sellschaft zu fördern. Der Präsidentenmord. Präsident Heureaux durch einen Schuß in das Herz getoödtet. Cape Hahti, 27. Zuli Es sind hier nähere Nachrichten über dir Ermordung des Präsidenten von Santo Domingo eingetroffen. Präsident Heurcaux wurde ermordet, als er im Begriff stend, sich zu Pferde nach Santiago de los Cabal—- leros zu begeben. Der Mörder, Ramon Ca— ceros, näherte sich nit mehreren Verschwore—- nen dem Präsidenten, während dieser mit einigen Freunden sprach und feuerte zwei Revolverschüsse auf ihn ab. Die erste Kugel traf Heureaux in die linke Seite, durch bohrte das Herz und verursachte seinen au—- genblicklichen Tod. Die zweite Kugel öd— tete einen alten Mann, der in der Nähe des Präsidenten stand. Der Mörder und seine Mitverschworenen flüchteten sich dann, und bis jetzt weiß man noch nicht, ob sie schon verhaftet sind. Die Leiche des Präsidenten wurde in den Palast des Gouverneurs von Moca gebracht. - Der Tod des Präsidenten Henreaux hat eine Panik zur Folge gehabt. Es heißt, daß Juan Isidore Jimines, der sich an dem Insurrektionsversuch im Juni 1898 betheiligte, Candidat für die Präsident schaft ist. ; Auch Gen. Maximo Gom?z, der Präsi dent der cubanischen Rebellen, soll nach der Präsidentenwürde streben. ; Der Vater des Mörders war im Jahre 1884 auf Befehl des Präsidenten Hen—- reaux hingerichtet worden. —— Die Nachricht bestätigt. Die Ermordung des Präsidenten von San Domingo vom amerikanischen Honsul in Puerto Plate bestätigt. Washington, 27. Zuli. Das Staatsdepartement hat die Bestäti— gung des Todes des Präsidenten von San Domingo in Gestalt folgender Depesche vom amerikanischen Konsul in Puerto Plate er— halten: „Präsident Heureaux ermordet.“ Die Nachricht wird auch vom Konsul Reed in San Domingo bestätigt, aber Näheres darüber ist nicht gemeldet worden. Aach dem Crematorium. Ingersoll's Ceiche heute Morgen nach dem Krematorium in Fresh Pond auf Cong Island übergeführt. NewNort, 27. Zul Robert G. Ingersoll's Leiche wurde heute Morgen von Dobbs Ferrh nach dem Crema— torium in Fresh Pond, L. J., gebracht. Sie befand sich in einem einfachen schwarzen Sarg ohne Verzierungen; der Deckel des Sarges war mit Rosen bedeckt. In e Leichenzug befanden sich Frau Ingecsoll, ihre beiden Töchter, Clinton B. Farcell, Walston H. Brown, der Major O. I Smith nebst Frau und Frederick C. Pen— field. ——— Die „California“. Der erste an der pazifischen Küste ge baute Riesendampfer. —— San Francisco, 27. Juli. Demnächst soll der Kiel zu dem größten Handelsdampfer gelegt werden, der jemals an der pacifischen Küste gebaut wurde. Er soll den Namen California erhalten, wird 451 Fuß lang, 51 Fuß breit, bei einer Wasserverdrängung von 12,000 und einer Tragfähigkeit von 8250 Tonnen. Die „California“ wird von der „American— Hawaiian Steamship Companyh“ geeignet werden. Die Linie wird noch zwei andere, Dampfer erhalten, die zwischen hier, Hono—- lulu und New York laufen sollen. Abendblatt. Deutsche und französische See lente. „Hauptmann“ Schiemangk, ein gro— ßer Schwindler. Entsetzliches Eisenbahnunglück. Berlin, 27. Juli Die Blätter wissen viel von den Mitglie dern der Mannschaft des französischen Aviso „Ibis“ zu erzählen, welcher, wie bereits ge meldet, in Geestemünde vor Anker liegt. Dem Diner, welches den französischen Offi— zieren von den deutschen Offizieren gegeben wurde, folgten ähnliche Festlichkeiten nach. Das beste Einvernehmen herrscht nicht allein zwischen den Offizieren beider Nationen, sondern auch zwischen den Matrosen und Marinesoldaten. Noch kein Mißton hat die fortgesetzten Verbrüderungs-Festivitäten ge stört, an denen nicht allein die alten gedienten Theerjacken, sondern auch „Landratten“ theilnehmen. Daß hierbei die edle Weib—- lichkeit nicht fehlt, ist wohl selbstverständlich, haben doch die schmucken Schönen von Gee—- stemünde und Umgegend bald genug ausge funden, daß die Franzosen famose Tänzer sind. Ganz besondere Erwähnung fand in den gestrigen Blättern ein derartiges Tanz vergnügen, bei welchem Franzosen und eutsche zusammen nach der Melodie tanz les: „Wir halten fest und treu zusammen“. Der Termin in der Anklagesache gegen de Abenteurer „Hauptmann“ Schiemangk ist aufgehoben worden, weil gegen den An— geklagten noch eine zweite, ursprünglich auf Betrug lautende Anklage schwebt, die nach den weiteren Ermittelungen des Staatsan waltes auch auf Urkundenfälschung ausge—- dehnt und deshalb gleichfalls vor das Schwurgericht verwiesen werden soll. Es heißt, daß Schiemangk Verwandte von ihm in Alzenau in Bahern um 10,000 Mark be— schwindelte. Die Anklage, Spionendienste gethan zu haben, wurde vom Reichsanwalt fallen gelassen. Durch Fälschung seines Nationale und anderer Papiere sowie durch en der Abzeichen an seine Uniform gab sich Schiemangk, bei den vielen Ur laubsreisen, die er von Torgau aus unter nahm, wo er als Gemeiner bei dem dortigen Pionier-Bataillon stand, je nach Belieben als Fähnrich, als Leutnant und schließlich auch als Hauptmann aus, bis ihn das Schicksal ereilte, als er einem Schlaftame raden einen Rock gestohlen hatte, an dem eine Rettungsmedaille befestigt war. ; Ein entsetzliches Unglück hat sich in der Nähe von Giengen an der Benz m würt tembergischen Jagst-Kreise zugetragen. Als ein Gesellschaftswagen mit Ausflüglern in der Nähe der Stadt eine Kreuzung württembergischen Staatsbahn passirte, 2 ein Zug, den der Kutscher des Wagens nicht bemerkt hatte, herangebraust und fuhr mit— ten in den Wagen hinein. Die Wirkung war eine furchtbare. Sämmtliche Insessen oes Wagens wälzten sich stöhnend in ihrem Blute am Boden. Der Wagen rvar bells ständig zertrümmert und eine weite Strecke fortgeschleudert worden. Auf der Sttlle ger— tödtet wurde der Schreiner Ruyp, Schuhmachet Josenhaus, der Kupferschmied Bandel und die Kutscher Georg Ritter und Theodor Haering. Die Verunglückten waren Mitglieder des Gesangvereins Liedertafel, welcher einen Ausflug veranstaltet hatte. Die Schuld an dem Unfall trägt der an der Kreuzung stationirte Bahnwärter, welcher, von der herrschenden Hitze übermannt, ein geschlafen war und die Schutzbarrieren of fenstehen ließ, trotzdem der herannahende Zug wie üblich signalisirt wurde. Der schönsten aller deutschen Universi— tätsstädte, Heidelberg, hat der berühmte Wiener Männergesangverein, welcher aller Wahrscheinlichkeit nach auch nächst?s Jahr an dem Sängerfest in Brooklyn theilnehmen wird, einen Besuch abgestattet. 170 aktive Sänger des Vereins betheiligten sich an dem Ausflug. Die Stadt hatte ihnen zu Ehren ihr schönstes Festkleid angethan. Flaggen wehten überall und Abends fand große Illumination statt; auch wurde ein präch tiges Feuerwerk auf dem Schloßberge abge brannt. Als der Extrazug, welcher die will kommenen Besucher brachte, in die Bahn hofshalle einfuhr, warteten ihrer dort die Heidelberger Sänger mit zehn Fahnen. Präsident Keller vom Liederkranz hielt 2 Bewillkonmnnungsrede, worauf Herr Neu— ber seitens der Sänger aus der Krhensin an der blauen Donau dankte. Abends fand ein großartiges Bankett statt. Die Wiener veranstaltéten während ihres Besuches zwei Wohlthätigkeitsconzerte, mit denen si- einen Riesenerfolg erzielten. Die schon gemldete Typhusepidemie in Löbtau hat trotz aller Vorsicht größece Di mensionen angenommen, und jetzt ist sogar die gefährliche Krankheit nach Dresden ein geschleppt worden. In Folge dessen ist 2 verseuchte Woelfnitzer Wasserleitunz, die als gefährlichster Förderer der Epidemie ange— sehen wurde, geschlossen worden. Bis heute sind 120 Erkrankungen und 12 Todesfälle zur Anzeige gekommen. In der Kaserne des 1. Westf. Feldartil— lerie-Regiments No. 7 in Wesel ist eine Typhus-Epidemie ausgebrochen. Eine An— zahl Soldaten mußten in das Isolirhospitat für ansteckende Krantheiten überführt er den. Man glaubt die Entstehung der Krankheit auf schlechtes Trinkwasser zurück— führen zu können. Unter den zahlreichen Kurgästen in Karls bad, dem weltherührten Bade in Böhmen, Chicago, Donnerstag, 27. Juli 1899. befindet sich u. A. auch die bekannte Heroine Adele Sandrock, welche eine abgesagte Feindin von Mahnbriefen zu sein scheint. Als ihr nämlich ein derartiges, gerade nicht ro—- senduftiges „Billet doux“ übergeben wurde, gerieth sie in eine unhändige Wuth, die sich gegen den ungllicklichen Ueberbringer der Epistel Luft machte. Nicht nur Ausdrücke wie: „Elende Bagage“, „Gesindel“ u. s. w., sondern auch eine Gießkanne slogen dem be— dauernswerthen Boten an den Kopf. Spä— ter jedoch, als Klage gegen sie erhoben wurde, gab sie klein bei, bequemte sich zum Abbitte— leisten und bezahlte die Kosten, worauf der Kläger das gegen sie eingeleitete Verfahren zurückzog. In Preßburg, der alten Krönungsstadt im gleichnamigen Comitat Ungarn's, hat der Gerichtsrath Josef Keiffel Selbstmord be— gangen.“ ; * In Kiel platzte an Bord des Schulschiffes „Mars“ das Rohr einer Revolverkanon-, in Folge dessen drei Mitglieder der Bedienungs mannschaft verwundet wurden. Der Landtagsabgeordnete Sachs starb in Crailsheim, der Hauptstadt des württember— gischen Jagstkreises. ; Kapitän Karlowa, die Offiziere und die Mannschaft des Dampfers „Pretoria“ der Hamburger Packet-Dampfschifffahrt-Gesell schaft haben vom Kaiser Orden und Ge— schenke erhalten, weil sie im Februar auf ho— her See gelegentlich eines schweren Stucmes eine anerkennungswerth muthige Haltung bewahrten, trotzdem das Steuerruder gebro— chen war. ; : Weil die Wiener Tagespresse sich am Mon tag gestattet hatte, den Reichsrath wegen der Großgrundbesitzer-Nothverordnaung zu kri tisiren und zu behaupten, derselbe habe die Herren Junker ausverkauft, wurde die gesammte Tagesausgabe konfiscirt. ; Eine Versammlung, in welcher über die Erhöhung der Zuckersteuer gesprochen und ge sagt wurde, daß mit Erlaß derselben ein Rechtsbruch begangen worden, wurde aufge löst, in Folge dessen es zu einem großen mult kam. „Nieder mit Kaizl!“ „Nieder it Lueger!“ wurde überall ausgerufen. daht reiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Die „Arbeiterzeitung“, welche eine Beschrei— bung dieser Vorgänge brachte, hatte in Folge dessen Konfiskation der Tagesausgabe über sich ergehen zu lafsen. Eine Versammlung der Zuckerbäcker, welche abgehalten werden sollte, wurde von der Polizei untersagt. am —i —— ——— Dewey's Reiseplan. Seine Ankunft in New Nork auf den 50. September festgesetzt. Triest, 27. Zuli. Es ist immer noch möglich, vaß das Lyn chen der italienischen Unterthanen in Talla lah, La., eine Aenderung in dem Reisepro gramm des Admirals Deweyh zur Folge ha—- ben mag. Er beabsichtigt jetzt, sich nur eine Woche in Neapel aufzuhalten und dann Li vorno und vlelleicht auch Villafranche anzu—! laufen, ehe er nach Gibraltar geht. Die „Olympia“ wird früh genug den Ozean kreu—- zen, um am Nachmittag des 30. September im Hafen von New York anzukommen. Sollte sie früher auf der Höhe von New York ein treffen, wird si bis zu jenem Tage in See bleiben. Admiral Dewey und seine Offiziere haben Einladungen zu dem Leichenbegängniß der auf dem österreichischen Torpedoboot umge kommenen Offiziere und Mannschaften 2 halten. Die „Olympia“ geht am nächsten Dienstag Nachmitlag nach Neapel ab und wird am Freilag dort eintreffen. ; In England verhaftet. Hat ihre Tochter aus Baltimore ent— führt. Lioerpoo!, 27 Juli. Gleich nach der Ankunft des Dampfers „Cambroman“ wurde Frau William Y. Perot aus Baltimore, auf die Antklage, ihre Tochter aus Baltimore entführt zu haben, vom Polizeisergeanten Collins ten der Scotland-Yard, und dem Polizeiser geanten Bell aus Liverpool verhaftet. Frau Perot war von einem militärisch aussehen den Mann begleitet und die Fahrtarien der Gesellschaft lauteten auf Herrn und! Frau Pierce nebst Tochter. Die Verhaftung wurde im Zollbureau vorgenommen, während sie auf die Ab fahrt des Expreßzuges nach London n teten. „Pierce“ ist Capt. Blood, ein Bru—- der von Lady Colin Campbell; Frau Pe rot hatte die Verhaftung nicht erwartet und wurde dadurch gewaltig überrast Die Verhaftete wurde mit einem spte ren Bahnzuge nach London gebracht und wird heute Nachmittag im Polizeigericht in Row Straße verhört werden. w—— —— ——— Neue Dampferlinie. Chilenische Küstendampfer nach Frisco. Valparaiso, Chile, 27. Juli. Es wird mitgetheilt, daß die chilenischen güstendampfer ihre Fahrten bis nach San Francisco ausdehnen werden. ; e Zu spät. Petition von Eingeborenen der Ka— rolinen-Insel Kusale um Anglie— derung an die Ver. Staaten. San Francisco, 27. Juli. Call sagt heute, daß die Ins-l Kusale, eine der Karolinen, von den Ver. Staaten annektirt zu werden wünscht. Der König, mächtige Häuptlinge und angesehene Män— ner auf der Insel, in der Zahl von 72, haben eine darauf bezüglich:· Petition mit der Bitte nach San Francisco gesandt, sie dem Präsidenten zu übermitteln. Sie sa— gen darin kein Wort von den Spaniern oder den Deutschen, sondern verlangen ein fach, an die Ver. Staaten angegliedert zu werden. Die Petition ist dem Präsidenten zugesandt worden. Als die Barkantine „Ruth“ vor einigen Monaten von den Inseln ankam, über— brachte sie die Nachricht, daß die Deut— schen den Versuch machten, die Insel in Besitz zu nehmen und daß sich die Einge— borenen vorbereiteten, sich dem Vorhaben zu widersetzen. Jetzt, nachdem Deutsch land die Inselgruppe von Spanien gekauft hat, wird es sofort Besitz davon ergreifen, und dann mag auf Kusdale, ähnlich wie auf den Philippinen, ein Krieg ausbre chen. Die Petition aus Kusale ist zu spät eingetroffen. ; ——— Diegelynchten Italiener. Die Ver. Staaten willens, für drei derselben eine Entschädigungs summe zu zahlen. Washington, 27. Juli. Für drei von den fünf in Tallula, La., gelynchten Italiener wird Italien eine Ent schädigungssumme erhalten und vom Staatsdepartement wird dann zugleich die Erklärung abgegeben werden, daß ein Aus länder kein vollberechtigter amerikanischer Bürger wird, ehe er sich nicht im Besitz sei ner Naturalisationspapiere befindet. —— —— e Städtisches. Conferenz der Schuhfabrikanten. Philadelphia als Versammlungsort ausersehen. ; Die Preise sollen höher oder das Material schlechter werden. Chicago's Schuhfabritanten und Groß händler haben für heute eine Versammlung einberufen, um über ihre Theilnahme an einer am 8. August in Philadelphia stattfinden den Conferenz von Schuhfabrikanten aus! allen Theilen des Landes zu berathen. Diese Conferenz wurde von der Shoe Manufacturers' Association in Cincinnati angeregt, die an alle ähnliche Vereine Ein— ladungen dazu aussandte. Der Bre: ist, Mittel und Wege zu finden, um ihre Indu— strie wieder auf eine einträgliche Basis - bringen, und dem Uebel abzuhelfen, in das sie durch die Steuer auf Häute, die durch Trusts in die Höhe getriebenen Preise des Leders und fast allen übrigen Materials und der Zuthaten gerathen ist. Die Schwierigkeit, das Ziel zu erreichen, liegt darin, daß es nach Ansicht der leitenden Firmen nur zwei Auswege aus dem lemma giebt, nämlich, entweder die Schuh— preise zu erhöhen oder dieselben Preise bei zubehalten, aber geringwerthigeres Material zur Herstellung zu verwenden. Beide Vor— schläge haben aber viele Gegner unter den Fabrikanten, und es wird erwartet, daß die Conferenz in Philadelphia, zu der sich von allen Seiten Theilnehmer angemeldet hahen, eine sehr lebhafte sein wird. Große Leistungsfähigkeit. Die städtischen Pumpwerke lieferten mit ge— ringen Unkosten fast 6, 000, 000 Gallonen Wasser mehr als im Vorjahre. Aus dem halbjährlichen Berichie über den Betrieb der städtischen Wasserwerke und diel Leistungen ihrer Pumpen, den der Superin tendent für die städtischen Maschinenwerke, Thomas Downs, dem Ober-Vauamie einge reicht hat, geht hervor, daß die Leistungsfä— higkeit der Pumpwerke vom 1. Januar bis zum 30. Juni dieses Jahres eine bedeutend größere gewesen ist, als in demselben Zeit raume des Jahres 1898, obwohl die en für die Feuerung geringer waren. Es wurden während der ersten sechs Mo— nate dieses Jahres und zwar nur zur Tages zeit über 58,669 Millionen Gallonen Wasser von den Pumpwwerten für den Ver—- brauch der Stadt geliefert, während im Vor—- jahre in dem entsprechenden Halbjahre Tag und Nacht nur etwa 47,752 Millionen Gal— lonen geliefert werden konnten. Dabei trugen die Ausgaben für die zur Feuerung nothwendigen Kohlen im Jahre 1898 $104,- 356.42, dagegen in diesem Jahre nur $lO4, 251 g 1 oder $105.08 weniger. Trotz der ge ringeren Unkosten waren also die Pumpwerke im Stande, die Bürger mit nahezu 6 Mil-- lionen Gallonen oder 11 Prozent mehr Was ser zu versorgen. Die Ursache für diese erfreuliche Leistungs fähigkeit der Pumpwerke ist in der sorgfälti gen Verbesserung der Kesselaniagen und von nahezu 17,000 Ventilen zu suchen. Preis 1 Cent. 7. Jahrgang. No. 176. Luetgert's Ende. Der zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe verurtheilte Mörder seiner Gattin todt in seiner FZelle gefunden. Herzschlag oder Selbstmord? Wie aus Joliet berichtet wird, wurde Adolph Luetgert heute Morgen todt in seiner Zelle gefunden. Nähere Einzelheiten über die Ursache seines Todes fehlen noch, doch wird vermuthet, daß ein Herzschlag seinem Leben ein Ende machte. Dem vorliegenden Bericht zufolge fand einer der Wächter ihn heute Morgen um hi H 4 n. ilti ui! ? n n h h Etl m ; it n M ; —— 7 I ; M 72 . 17 y : iE— J i . : 2 2 —0 » 22 M & / 8 W V —— : 07 A—A— n 7; 111/% 77 R 6 d ; / 4 s 1 M it y 4 ;1u 14 2 uli l/ ili 3 ; M :4 ü N 2 7 ; 1 21 —— Adolph LCuetgert. 7 Uhr im sterbenden Zustande in seiner Zelle, und noch ehe ein Arzt zu Hülfe ge rufen werden konnte;, war der Gefangene eine Leiche. Die Untersuchung wird feststellen, ob Luetgert eines natürlichen Todes starb, oder ob er Gift nahm. Die That Luetgert's, die damit verbun—- denen näheren Umstände, der lange Prozeß und die endlich erfolgte Verurtheilung wer—- den noch jedem Leser frisch im Gedächtniß sein. Noch gestern schien Luetgert kch vollkom men wohl zu befinden. Heute Morgen stand er mit den übrigen Gefangenen auf und mar— schirte in ihrer Gesellschaft durch den Corri— dor, um sein Frühstück zu holen. Als dann das Kommando zum Beginn der Arbeit er— folgte, hörten die Wächter ein ungewöhnliches Geräusch in Luetgert's Zelle und fanden :hn auf seinem Bett liegend, augenscheinlich in großen Schmerzen. Er starb, ohne eine Aus— sage zu machen. Luetgert hat während seines Aufenthalts in Joliet stets seine Unschuld betont und be— hauptet, daß seine Frau noch am Leben sei. Er war seit dem 5. März 1898 im Zucht— hause und erreichte ein Alter von 53 Jahren- Der Coroner hielt eine Untersuchung ab und die Jury. konnte sich nicht einigen, wes— halb ihr Verdikt dahin lautet, daß die To— desursache unbekannt sei. Spät·r hielt Dr. OMalley die Postmortem-Untersuchung ab und erklärte, daß ein Hel zschlag Luetgert's Leben ein Ende machte. Die Leiche wird nach Chicago gebracht und hier begraben werden. V Briefkasten. C. W. Um „Minnows“, die kleinen, als Köder benutzten Fische, zwei bis drei Tage am Leben zu halten, thue man dieselben in ein Gefäß mit frischem Wasser, zu welchem die Luft freien Zutritt hat, und füitere sie mit einigen Brotkrumen. Um Frösche am Leben zu erhalten, ver— fährt man ähnlich. Sie werden in ein brei— tes, mit frischem Wasser gefülltes Gefäß ge— than, welches oben offen, aber mit einem Gitter bedeckt ist, um ihr Herausspringen zu verhüten. Eine kleine Leiter oder ein Holz—- block in dem Gefäß muß den Fröschen einen trockenen Ruhepunkt gewähren. Man füt— tert sie mit Brotkrumen, Fliegen und der— gleichen. Für folgende Personen liegen Briefe auf der Office d. Bl.: Frau Henrh Boeh— land und Gustav Frankel. Die Boörse. Der Getreidemarkt zeigte wenig Verände rung, doch hielt die Preisfestigung in Folge der Nachrichten über durch die Hitze getrübte Aussichten der Weizenernte im Nordwesten an. Welschtkorn behauptete sich namentlich in Folge der aus den Maisgegenden gemelde ten Trockenheit. Schlußpreise für Septem—- derticseruna: Weizen 715, Welschtorn 828, Hafer 195, Roggen 512. Streik der Ziegelmacher. Ist für Stadt und County ange „ordnet. 2 Bollstndige Lahmlegung der VWauthã tigkeit befürchtet. Die betroffenen Firmen. Für heute sind die Ziegelmacher in allen Ziegelfabriken CookCounty's, welche Union leute beschäftigen, auf Beschluß des Distritt- Council No. 1 der National Brickmakers' Alliance zum Streik beordert worden und haben ihre Arbeit niedergelegt. Die Ziege— leien haben, mit Ausnahme einiger kleiner Geschäfte, welche Nicht-Unionleute beschäfti gen, alle ihren Betrieb eingestellt. Der Anlaß dazu war die Unterstützung, welche die Ziegelfabrikanten ihren Collegen auf der Nordseite, deren Arbeiter bereits aus den früher angegebenen Gründen die Arbeit ein gestellt haben, angeblich zu leisten verspro chen haben. 4 Der Streik wird von den Fabrikanten und Contraktoren als einer der ernstesten betrachtet, die seit Jahren stattgefunden haben, und man befürchtet, daß er selbst bei kurzer Dauer die ganze Bauthätigteit in Stadt und Land lahmlegen werde. Die Zahl der Streiker beläuft sich auf etwa 2500 Mann, und da sie entschlossen sind, jede Abladung von Ziegeln in der Stadt zu verhindern, solange wie dre Streik : dauert, so geben die Fabrikanten zu, daß sie der Bewegung machtlos gegenüber stehen. ind: Alsip Brick Companh, No. 421 Chamber of Commerce- Building, mit Anlagen in Blue Island. Busse & Sons, West 41. Straße und We— stern Avenue. John Busse & Co., West 31. Straße und Sacramento Avenue. Chicago Brick Company, West 45. Straße und Western Avenue. Gray & Tuttle, Pullman. Holland Brick Company, Bernice. Hoht & Alsip, Blue Island. Koentz & Heier, West 28. und Rockwell Straße. Labahn Brick Company, Bernice. May, Purington & Bonner, Dolton und Glode Station. William Mensching, West 31. Straße und California Avenue. : Thomas Moulding, Bernice. Mike Myers, W. 31. Straße und Western Avenue. Purington Brick Company, Bernice. Purington & Kimball Compery, Blue Island. William Rohn, West 31. Straße und Sa cramento Avenue. August Triebull, West 31. Straße und Sacramento Avenue. Wall Bros., Blue Island. Wectler & Prussing, Blue Island. Viehmarkt. Der Rindermarkt war lebhaft und die Zufuhren wurden rasch vergriffen. Die Preise waren fest und für die besseren Sorten Schlachtvieh bis zu 10c höher. Prima-Rin—- der 5. 70—5.95, gewöhnliche Stiere 4.75 5.20, Maststiere 5. 20—5.70, Kälber 3.75 6.90. Der Schweinemarkt war fester, aber die Preise gingen in Folge der starten Zufuhren s—loe zurück. Schwerr 4.25 4.50, leichtere 4.35 —4.65, Fertel 870 —4.55. Schafe. Natives 4.25—.85, best- Widder 5. 10—5.25, Lämmer 5.25—7.00, westliche Schafe 4.00 —4.50. ; Im Abendblatt findet man alle stnt