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Ter Teutsche Csrrcspoudent. Baltimore, den 14. Juni t 879. (Aus der „Ziliz. Hopfen-Zeitung.") Verschämte Mahnung deutscher Pa trioten für den Gewaltigen. Wir beugen willig uns in manchem Stück! Doch daß Tu willst den Gersten saf vertheuern, Tos großer Kanzler bringt Tir nimmer Glück. So fiegeistolz sich Deine Segel schwellen. An dieser Klippe muß das Schiff zerschellen. Wie kannst Tu uns auch gar so tief verwunden? Du forderst in die Schranken jeden Zecher Und liebst doch selbst den Schaum auf vollem Becher. Nicht nur der heit're Schwärm der Musensöhne, Die stets begeistert Beifall Dir gezollt; Und lauern schadensroh aus jede Blöße. Wenn künftig oordemdünnen, schalen Tranke, Den Deine Steuer immer mehr verdünnt. Der Bürger sitzt, dann trübt sich sein Gedanke An Dich, der zürnend solches Thun beginnt; Er wird erbittert seine' Fäuste ballen, Kein muntres »Prosit" kann Hinsort erschallen. Und wenn Tu Muhe suchst aus weichen Kissen, Damit der süße Schlaf Dich sanft erquickt, Wirst Du dem heitern Traume jäh entrissen Durch Zt. Gambrmus, der als Alp Dich drückt. Nach jedem Trünke wird in stiller Kammer Dich peinigen ein böser Katzenjammer. D'rum, Kanzler, glätte jene düst're Falte, Die drohend sich um Deine Stirne legt; Und „SmolliZ" jedes Lüstchen zu Dir trägt; großer Mann, Dich doch gemüthlich finden Und denke lächelnd Deiner Jugendsünden»). *) Fürst Bismarck war bekanntlich in seinen Ju gendjahren ciner der bierseeligsteii Göttinger Corpsstu- Das Eldorado der Literatur. So muß Frankreich von Jedem ge nannt werden, der die Verhältnisse der französischen Schriftsteller betrachtet. Ueber diese Verhältnisse im Gegensatze zu den in Deutschland herrschenden ist viel geschrieben worden, selten aber nsch in so drastischer Weise, wie Ernst Eckst e i n dies in einem seiner Bücher*) gethan hat, das soeben in dritter Auslage erschienen ist und uns veranlaßt, einige Stellen da raus zu c tiren. Das in Frage stehende Buch verbreitet sich mit der Ernst Eckstein eigenen Versatililät über die verschieden sten Stosse, bald ernst' bald heiter, aber wir möchten der Ueberschrift dieser Zeilen entsprechend nur aus das Ka pitel „Unparteiische Zugeständnisse" hin weisen, in welchem der Verfasser die Glanzseiten der sranzösijchen Gesellschaft mit schöner Unparteilichkeit hervorhebt. So heißt es in genanntem Kapitel unter Anderem: . .Ich erwähnte die Lek türe. D-r Deutsche pflegt in dieser Be ziehung ziemlich gcrnzschätzig und mit hohem moralischen Selbstgefühle auf die Pariser herabzulächeln. Der Begriff der französischen Tagesliteratur ist ihm iden tisch mit unsittlichen Romanen uno gra ziös aufgetakelten Zweideutigkeiten. Und doch ist es nicht schwer, an der Hand stati stischer Tabellen den Nachweisen liefern, daß gute und gediegene Bücher in Frank reich mindestens sünsmal so eifrig gelesen und zwanzigmal so eisrig gekaust werden, als in Deutschland. Wenn das Volk der Denker sich wirklich einmal herabläßt, eine Novität, wie Paul Hcyse's „Kinder der Welt" oder Gustav Freytag's „Ahnen," zu lesen, so geschieht Dies aus dem dubi osen Umwege der Leihbibliothek. Unsere vornehmsten Damen enöthen nicht, einen .Band in die Hand zu nehmen, der durch so und so viel ungewaschene „Klauen" ge gangen ist und alle Düite eines Mate rialwaare.igeschäsles in sich vereiniat. In Frankreich cxistirt die Leihbibliothek nur für die arme Näherin oder den Droschken- Kutscher. Wer sich einigermaßen zur Ge sellschaft rechnet, der ersteht seinen Be dais an Büchern bei'm Buchhändlcr. Just in diesem Punkte erhellt es zur Evidenz, daß man eine Nation sein und doch privatim ein recht schäbiges Naturell ha ben kann. Es ist also, wie gesagt, vom Standpunkie des Deutschen alles Mögli che, wenn er ein Buch überhaupt nur liest, obschon aus illegitimem Wege. In der Regel aber unterläßt er selbst Dies, denn er hat keine Zeit! Der Deutsche hat Zeit, allabendlich sechs Liter Bier hinter die Binde zu gießen; der Deutsche hat Zeit sür Bälle, sür Theater, sür Eonzerte, sür Whistkränzchen, für Bil lardpartie'n, der Deutsche hat Zeit für zweckloses, politisches Kannegießern, für Sliflungö - Feste, Bankette und Welt ausstellungen; aber für behagliche Aus nahme geistiger Nahrung, sür Das, was am Unmittelbarsten zu Herz und Verstand spricht, sür Das, was jedem gebildeten Menschen ein unabweisliches Bedürfniß, für die Lektüre hat er keine Zeit. Man könnte hinter der Phrase einen irr's Unendliche gesteigerten Ernst des prakti schen Fleißes wittern, wenn nicht der Ka talog der Dinge, sür die der Deutsche „Zeit hat," gar zu kolossal ausfiele. Aber selbst dann, wenn die Stunden, die *) Leichte Waare. Skizzenblätter von Ernst Eckstein. Dritte, völlig umgearbeitete Auflage. Leipzig. Richard Eckstein. 1375. man so der Liktüre cntzi-cht, thatächlich dem Ringen der Arbeit und nicht der Fri volität und Dergleichen gewidmet wären, selbst dann kälte sich der Dculsche ein Ar mulhszeugniß ausgestellt; denn schließlich zielt doch alle materielle Tbätigkeit aus das Gewinnen einer freien Muße ab, inner halb derer man sich als Mensch fühlen kann. Ein Franzose würde hier vollkom men im Rechte sein, wenn er von deut scher Barbarei spräche. Sobaiv ein neues Buch vonDroz ooerViktor Hugo erscheint, betrachtet es jeder gebildete Pariser als eire reizvolle Ehr npslicht, sich schleunigst mit dem Werke bekannt zu machen. Die deutsche Redensart erinnert sakt'.sch an die Naivetät jenes Bummlers, der da ver sicherte, er habe keine Zeit, seine Schulden zuzahlen. „Keine Lust" wäre doch we nigstens ehrlich! Es ist in der That der Mangel an wahr hast ide alem Interesse, der unsere sog. „gebildeten" Zirkel in traurigster Weise kennzeich net. Ich sehe hi r natürlich von einzel nen aueerleseuen Miniaturkreistir ab, und tarire die Gesellschaft noch der tonange benden Majorität. Julius Rodenberg, den Niemand einer übertriebenen Bitterkeit zeihen wird, gelangt in seinem hochinteressanten Aufsatze Literatur und ras Publikum,'" zu ganz ähnlichen Resultaten. Wie anders der Franzose sein»n Autoren gegenüber steht, als der Deutsche, davon liefern die Annalen des Buchhandels in beiden Ländern höchst cha raktcrisiiiche B- spiele. Wenn Franoois Coppee rin Genrestück, wie seine (ülrsve toi-Zui-ous, schreibt, ein Werkchen, das zwar anmuthig gearbeitet, aber gewiß richt epotemachend ist, so kauft allein Paris binnen i'echs Wochen 13,000 Exemplare! Und die des korAsrons ist nicht etwa ein laecioer Roman, sondern ein Gedicht. Paris hat also ein poetisches Interesse von 13 000 Einheiten, ein In teresse, das durch keinerlei Nebenrücksich ten gesteigert wird, sondern lediglich den wohlklingenden Versen des Autors gilt. Nun möge einer unserer geseicrlsten Au toren, ein Geibel, ein Heyie, ein Hamer ling, den Versuch machen, etwrö Ähnli ches, wie das Eoppee'sche Gedicht aus den Markt zu bringen! Das Resultat wäre jammervoll. Dasür sind die Deutschen das Volk der Dichter und Denker, das über Frankceih mit olympischem Stolze die Achseln zuckt! Ich wnß nicht, wie hoch sich tie Honorare belausen, d e Emanuel Geibel sür seine lyrischen Gedichte ge erndtet hat; ich zweifle indessen sast, daß sie ausgereicht haden würden, ihm eine Sriüenz zu gründen. In Frankreich würde ein Lichter, wie Geibel, sein eige nes Hotel in der Rue d'Ämsterdam und eine V.lla in Meudon besitzen, Equipagen und Lakaien halten uns sich mit der Zeit eine hübsche Gemaldegallerie anleg-n. Man frage Hrn. Viktor Hugo, wie viel Hunderttausende er seiner Ly-ik verdankt, von den Romanen und Dramen ganz zu geschweigen. Ich weiß aus des Dichters eigenem Munde, daß er sür die kurzeEin leitung, die er zu d-m Pariser Fremden sührer schr-.eb, 10,000 Franken erhielt. Solche Honorare sind in Frankreich möglich, denn der Autor von Ruf ersreut sich h-ej einer geschlosse nen Riesenlolonne von Leiern. In Deutschland schrammn die Vechäl-tmsse liliputanisch zusammen, denn der Deulschi möchte wohl .... aber er hat keine Zeit. Meikvürdig bleibt nur bei diesem konstavten Zeitmangel, daß der Franzose statistischen Nachweisen zusolge—in der Regel mehr erwirbt, als der deutsche Nichtsleser. Die kleinen Rentiers, die von der Pike auf gedinrt und sich im Schweiße ihresAngesich'ez ih:Vermögen er werben haben, sind in Frankreich weit zahl reicher, als in Deutschland, und d.e großen Rentiers, die gleichfalls mit Nichts begon nen haben, erst recht. Und doch hatten diese Leute während ibrer angestrengten Thätigkeit Zeit, die und die OrovL äes km-gercit-z Zu lesen! Ich weiß, daß ich dem Gesuhie des deulschgesinnten Lesers durch diese k einen Enthüllungen tiese Wunden schlage, aber ich kann ihm nicht Helsen. Der Wahlspruch des helle nischen Weisen: dich selbst!" enthält eins zu wichtige Lebensrigel, urd wie man ein Kind durch übertriebene As senliebe moralisch zu Gru-de richtet, so verdirbt man auch die Völker, wenn man sie unablässig beweihräuchert."" Das Geheimnis; des Wöstens. Die Geheimnisse des Ostens thun sich mehr und mehr vor unseren Blicken auf, seit Layard und Ressam die Ruinen von Ninive entdeckt und Smith und Sayce die „Bibliothek der Assyrer-Könige" mit geduldigem Auge und sorglicher Hand zu entziffern begonnen haben. Dagegen bie tet uns der „tar voLt" noch immer bisher ungelöste Räthsel. Noch wissen wir wenig von den großen Kulturvölkern, die lange bevor der erste Spanier den Boden der „neuen Welt" betreten, dort mächtige Reiche und geordnete menschliche Verge sellschaftungen gegründet und Bauten auf geführt hatten, die noch heute Gegenstand der Bewunderung aller Jener sind, die sie sehen Bauten, die Alexander v. Hum boldt, der sie nur in Ruinen erblickte, den Ruf entrangen, daß ein Menschenleben nicht ausreichen würde, um sie alle zu be sichtigen. In neuerer Zeit ist man durch genane Prüfung der in Mittel-Europa vorhandenen Rultur-Ueberreste zur Ver muthung gelangt, daß Phönizier und Kar thager in Aukatan und Mexiko bereits vor zwei Jahrtausenden Kolonie'» gegründet hatten. Daß Seefahrer der alten Kultur völker Amerika gekannt haben, dafür zeigen nach Eduard Dorsch, der dem Studium > dieser Kulturreste eine Reihe von AbHand lungen gewidmet hat, mehrere Stellen bei alten Klassikern. Unter Anderem sagt Aristoteles, dem wir manche Kunde über die Karthager verdanken, in seinem Buche „Do wiradilidujj" Folgendes: „Es ist be richtet, daß die Karthager in dem Meere jenseits der Säulen des Herkules eine un bewohnte Jiksel entdeckten, viele Tagerei sen entfernt, aber reich an allen Holzarten, voll schiffbarer Flüsse und ausgezeichnet durch Verschiedendeit der Früchte. Ihrer Reichthümer wegen gingen die Karthager häufig dahin und ließen sich auch dort nie der, weshalb der karthagische Senat die Reisen dahin bei Todesstrase verbot, die ! Ansiedler wieder austrieb, damit die Sache nicht bekannt würde und Andere sich nicht gegen sie verbänden um den Besitz dieser ' Insel, wodurch der Wohlstand der Kartha ger zerstört werden könnte," Auch Plutarch spricht in seinem Leben des Sertorius davon, daß dieser im Jahre 88 vor Ehristo mit einigen Matrosen be kannt wurde, welche von den atlantischen Inseln, die U1,<)()(> Stadien von Afrika entfernt liegen, gekommen waren. Diese Leute machten ihm eine so günstige Be schreibung davon, daß Sertorius dachte, sich dahin zurückzuziehen. Die ausführlichste Beschreibung machte aber Diodorus Siculus, welcher als Tiri lier Gelegenheit hatte, karthagische Quellen zu studiren. Im 19. und W. Kapitel des fünften Buches sagt er: „„Wir haben nun über die Inseln Be richt erstattet, welche innerhalh der Säulen des Herkules liegen, und gehen jetzt zu de nen im (atlantischen) Ocean über. Lydien gegenüber liegt eine Insel im Meere, aber bereits im Ocean, von nicht bedeutendem Umfange. Von der lybifchen Küste liegt sie mehrere Tagfahrten gegen Westen. Das Land ist fruchtbar, zum großen Theile ge birgig, jedoch auch mit ansehnlicher Ebene von außerordentlicher Schönheit. Sie ist nämlich von schissbaren Flüssen durch schnitten, welche sie zugleich bewässern, und hat viele Parkanlagen, die mit allerlei Baumarten bepflanzt sind, und zahlreiche Gänen, von Bächen süßen Wafftrs durch zogen. Auf dieser Ebene stehen Gehöfte von herrlicher Bauart und in de» Gärten Lusthäuser, ganz in Blumen versteckt, in welchen die Bewohner der Insel die heiße Sommerszeit zubringen, denn das Land bringt Alles reichlich hervor zu Genuß und Ueppigkeit. Das Gebirge ist mit dichten großen Eichenwäldern bedeckt und trägt auch allerlei Fruchtbäume, deren Schatten zum Gebirgsausenthalte einladet, und ist reich an Quellen. Ueberhaupt ist die In sel mit süßen Quellwassern reichlich ver sehen, die den Bewohnern nicht nur Er quickung und Genuß gewähren, sondern auch zur Gesundheit und Kräftigung des Körpers beitragen. Die Jagd bietet reich lich allerlei Thiere und Wild und liesert dessen zu ihren Schmausereien die Fülle, so daß ihnen Nichts fehlt zu einem Leben in Herrlichkeit und in Freuden. Auch bie tet das Meer, welches die Insel ringsum bespült, Fische in Menge, denn der Ocean ist überall reich an Fischen von allerlei Art. Ueberhaupt ersreut sich die Insel des herrlichsten Klimas und bringt den größten Theil des Jahres hindurch eine Menge verschiedener Obstsorten und ande rer Früchte hervor, so daß man sie ihrer überaus großen Fruchtbarkeit wegen eher für einen Sitz der Götter, als der Menschen halten sollte. In den alten Zeiten war diese Insel unbekannt, weil sie von der ganzen übri gen bewohnten Erde so weit abliegt. Spä ter aber wurde sie aus folgender Veran lassung entdeckt. Die Phönizier, die von jeher ihres Handels wegen ununterbrochen die See befuhren, hatten viele Kolonie'» in Lydien, nicht wenige auch in den west lichen Ländern Europa's gegründet, und da alle ihre Unternehmungen ihnen nach Wunsch gelangen, so erwarben sie große Reichthümer nnd faßten dann auch den Plan, in das Meer jenseits der „Säulen des Herkules" hinauszusegeln, welches man den Ocean nennt. Zuerst nun erbauten sie in derDnrchsahrt, bei denTäulen selbst, und zwar ans einer Halbinsel der europäi schen Seite eine Stadt, die sie Gadeira (Eadix) nannten. Unter anderen Bau werken, wie sie der Beschaffenheit der Ge ! gend angemessen waren, führten sie auch dem Herakles einen herrlichen Tempel aus und weihten ihm köstliche Opser, die nach > phönizischer Weise dargebracht wurden. Dieses Heiligthum wurde aber sowohl da- mals, wie auch in den neueren Zeiten bis ! zu unseren Tagen überaus hochgehalten, , und selbst viele ausgezeichnete Männer un ter den Römern, die große Thaten verrich- tet haben, thaten diesem Gotte ihr Gelübde und erfüllten sie dann, wenn sie ihre Un ternehmungen glücklich durchgeführt hat ten. Als nun die Phönizier aus den erwähn , len Ursachen die Meeresküsten jenseits der 5 „Säulen des Herkules" erforschten und an den Gestaden Lybien's hinsegelten, wurden sie durch einen gewaltigen Sturm weit in den Ocean hinaus verschlagen, unv nach dem sie viele Tage lang ein Spiel der Winde gewesen, wurden sie an die vorge- nannte Jmel getragen, und nachdem sie ihre Schönheit und ihren natürlichen Reich thum kennen gelernt, erzählten sie überall davon. Als daher die Tyrrhener, zur Zeit, da sie das Meer beherrschten, eine Kolonie dort gründen wollten, hinderten die Karthager sie daran, theils um zu ver hüten, daß nicht auch Viele aus Karthago wegen der Trefflichkeit der Insel dahin zö gen, theils auch, weil sie sich selbst gegen die Wechselfälle des Schicksals eine Zuflucht offen halten wollten, wenn einmalKarthago von einem vernichtenden Schlage ge rossen werden sollte. Denn da sie die See be herrschten, „so könnten sie ja alle mit Weib und Kind nach jener Jns.l über siedeln, die ihren Siegern unbekannt wäre."" Man hat diese B schreibung auf Ma deira bezogen, aber da fehlten die schiff baren Flüsse, was auch auf d n Antillen zum groß n Theils der Fall ist, und da Diodorus gleich darauf von Britannien spricht, welches viel größer, als Madeira ist und das er nur kurzw g eine „Ins l" nennt, so muß rr die oben beschriebene für viel größer gehalten haben. Es kann also nur das Festland, wahrscheinlich Au katan, gemeint sein, wo sich auch die uner klärten Bauten find n. Daß die indianische Bevölkerung, welche baupisächlich von Nordwest kam, jene Prachttempel nicht aufführe, steht fest, auch spricht die Sage der Mexikaner und Peruaner von dem Einflüsse Fremder, de nen sie ihre Kultur zu verdanken kälten. Auch in E ntral-Amsrika ging eins ähn lich: Sage, aber die Unwissenheit der dor tigen Indianer zur Zeit der spanischen Er oberer bezeugt, daß die Getäude schon lange vorher «rrich et und zum Theile vr sallen waren. Die Lage der meisten Hauptgebäude an der Seeküste oder an schiffbaren Flüssen deutet daraus hin, daß sie einem seefahrenden Volke ihre Ent stehung verdankten, und da sie an der Ost küste Amerika's liegen, kamen die Gründer höchst wahrscheinlich über den allantishen Ocean. Wie weit die Normanen kamen, wissen wir ziemlich genau, und Kap Hatte ras ist wohl der südlichste Punkt, den sie je erreichten. Dennoch hatten die S mi nolen in Florida eine Sage von weißge kleideten, langbärligen Männern, die in aber Zeit zu ihnen gekommen sein sollten, um ihnen gute Lehren zu geben und Bot schaf! vom großen Geiste zu bringen. Man hat diese Sage auf verschlagene Se.lerUe von Irland oder den Orkney-Inseln ge deutet, kam aber nie zu einem sicheren Nachweise, denn die einzige Spur von einer Ve breitung des Christen'bums durch solche Seeleute könnte die Verehrung eines großen Marmorkreuzes ous der Insel Ko zuinel sein. Dies geschah nämlich bei Re genmangel. Die Eonquistadoren wurden überhaupt zuerst mit diesen Ruinen auf Kozumel und an der Küste von Mkatan bekannt. Da die kriegerischen Ein wohner ihnen eine Niederlage beibrachten, wandten sie sich gegen Mexiko. Gomara erzählt in seiner Beschreibung der Erobe rung Meriko's, daß die Häuser in Kozu mel von Stein und Ziegelstein, die Tempel aber besonders wohl gebant seien. Aehn lich waren die Gebäude in Xicala, wo jährlich ein großer Markt gehalten wurde, zu welchem sich Kausleuie von Nah und Fern einfanden. Als Opser wurden auch Menschen, besond rs Kiiner, geschlachtet; auch Hunde wurden geopfert und Weih rauch verbrannt. Das Volk soll die Be schneidung geübt haben. Die Priester trugen lange schwarze Mäntel, wie die Dominikaner, und die Gläubigen schlugen sich blutige Wunden in religiöser Erre gung, wie Peter Malyr erzählt, der auch von reicher und statt lichen Teppichen berichtet. Wie leicht zu ersehen, trifft Vieles Hiervon mit phönizi schen Gebräuchen zusammen. Die große Pyramide in Ehatula, die zu Ehren des Quetzalcoail erbaut ist, die Karyatiden in Urmal, die Sandalen der Statuen und die in neuester Zeit von Abbe Bourbourg ent deckte geflügelte Sonnenscheibe mit den Uräus-Schlangen deuten aus egyplischen Ursprung. Die Eisternen in Kozmnel, Ebichan-Jtzan und Urmal gleichen ganz denen der Karthager. Daß die S iegen der Tempel außen ang-bracht sind, in Er mangelung der Fenster und der Niedrigkeit der Thüren, haben die Tempel in Aukatan und Mexilo mit Salomo's Tempel gemein, welcher von phcnizischen Bauleuten nach dem Muster der Tempel in Tyrus gebaut worden war. Mit den Basken welche ebenfalls Äne Kolonie östlicher Völ'er gewesen sein soll, Haiden die Indianer jener Gegend haupt sächlich einen Tanz gemein, der zu auffal lend ist, als daß er nur zufällig sein könnte. Elavigero beschreibt ihn folgendermaßen: „Tie befestigen einen Baum von 15 bis W Fuß Höhe im Boden, von dessen Gipfel je nach der Zah' der Zänzer bis zu zwanzig farbige Bänder hernieverhingen. Jeder Tänzer nahm eins davon in die Hand und nun drehten sie sich bei'm Takte der Musik so lange um sich und den Bavm, bis die Bänder ein hübsches carrirtes Netz werk darstellten." Auch lie Verzierung an den Röcken der Indianerinnen ist der jenigen der Basken-Weiber ähnlich, wie Kennedy behauptet. Alle diese Zeichen deuten darauf hin, daß Phvni.ier oder Karthager einst hier gewohm, aber Gewißhe t haben wir noch nicht. Es fehlen noch solche Ausgrabun gen, wie sie in Ninive unv Babylon ge macht wurden, um womöglich in den Grä- kern Spuren der Ankömmlinge zu finden. Bis jetzt wurde ein G ab gefunden, in welchem der Leichnam mit nach Westen ge-ichtetem Ha pte lag, was gegen den Gebrauch der Indianer verstößt, die stets tie Leiche nach O>:en schauen lassen. So aber begruben die Phöm ier ihre Todten, nie uns Thlicitides berichtet: „Andere Völker begraben ihre Torten, indem sie sie nach Osten schauen lassen; die Phönizier aber legen sie mit Sorasalt gegen Westen gekehrt." In dem eben erwähnten Grabe finden sich aber nur Sleinwasseu un) keine Spruen van Schmrck phönizischer oder europäischer Arbeit, mit Aufnahme e'nes Sleinsigiirchens mit Sperberk ps. Daß bis jetzt so wenige deutliche Spu ren von Karthager usw. gesunden wurden, mag wohl darin seinen Grund haben, daß in alten Zeiten nur wenige Reisen nach Amerika gemacht wurden; daß wenigstens zweitausend Jahre vergangen waren zwi schen der Ankunft der Kolonisten und dcr Entdeckung durch Eortez; daß die Ansiedler meist ohne Weiber kamen und deshalb auf die Indianerinnen angewiesen waren, wo durch schon in der zweiten Generation die Race vermischt wurde, und daß die Nach kommen der Ansiedler in denKämpsen mit eindringenden Indianerhorden schon lange vor Ankunft dcr Eonquistadoren unterge gangen waren. Der Abtruck der kleinen rothen Hand, welche sich aus vielen alten Gebäuden sinket, beweist, daß eine den nordamerikanischen Indianern ähnliche Horde in Eentral-Amerika eingedrungen ist und die vorherigen Besitzer des Landes vertrieben oder ausgerottet hat. Möge bald ähnlicher Weise, wie durch die Bibliothek des Asurbanipol im Osten, die Kunde der Vergangenheit im großen Westen sür die Welt erschlossen Wersen! Erst dann wird der Ring geschlossen se n. Buntes. Advokaten und Rcsakteure. Bei einem Festessen brachte ein Asoo kat den Toast: „Der Redakteur er folgt immer dem Rufe des Teufels!" Ein Redakteur erwiderle: „Der Redak teur und der Advokat dcr Teufel be gnügt sich mit der Eopie des Ersteren, aber er verlangt das Original des Letz teren!" B»)zattti»»erthuu». „I hr e ka iserl i ch e Hohe i t die Großfürstin Maria Pawlowna hat ge ruht, eiaen Sohn zu gebären."—„lhre kaiserliche Hoheit die Großfürstin Maria Pawlowna hat geruht, den gestrigen Tag und die heutige Nacht in aller Ruhe zu verbzingen." So meldet wörtlich der amtliche P.tersburger „Reihsbote." Nächstens w rd wohl gemeldet werden: „Der neugeborene Großsürst hat ge ruht, den Namen Andreas anzuneh men.« Sanfte Mahnungen. In einem Schenklokale von Deadwood hängt eine Tafel, deren Inschrift die Gäste „eriucht, nicht die Kellner zu prügeln." Dies erinnert uns an eine Ermihnung, die wir in großen Buchstaben gemalt an der Wand einer englischen Taverne sahen: „Die Gäste weiden ersucht, die Dienst mädchen nicht aus der Treppe küssen zu wollen, da dadti zu viel Geschirr zerbro chen wird" und auch an die Inschrift, die in Schlaszimmer eines Hotels von Tennessee angebracht ist: „Herren wollen gefälligst die Stiesel ablegen, ehe sie sich zu Bette begeben." Nute Älnsrcde. „Warum kommst Du wieder so spät in die Schule, Karl?" „Ach, Herr Lehrer, ich kann ja Nichts dasür. Meine Mutler war weggegangen und hatte mich aus Versehen cingischlos sen!" „Wie bist Du denn aber herausgekom men?" „Na, ich habe den Schlosser geholt!" <Sr war da. Ein Mann, der neulich mit einer über das ganze Gesicht verschmierten Nase das Bureau einer gewissen Zeitung verließ, wurde von einem Polizisten gesragt, od ihm „Etwas passirt sei." „Ja nein! Sehen Sie, mir ge fiel Etwas, was die Zeitung neulich publi ziite, nicht, und so wollte ich den Mann sehen, der's geschlichen hat, und er war da!" Tie Gratulation. Ein preußischer Feldprediger war Ecz priester geworden. „Ach," sagte der General, sein Ehes, „ich gratulire Ihnen zwar, doch muß ich gestehen, daß mir der Name Erzpriester gar nicht gesällt, denn man sägt ja Erz schelm." „Das ist wohl wahr," antwortete der Erzpriester, „allein verzeihen Srs, man sagt auch eben so oft Generalspitzbube." Ter eingestandene Leichtsinn. Die Gattin: „Ich bitte Dich, Vik tor, spare mit dem Gelde, Tu kausst so viele unnütze Dinge, ich finde D:es sehr leichtsinnig von Dir." Der Gatte: glaube. Du thust mir unrecht, jetzt bin ich es nicht mehr, vor zehn Jahren, als ich Dich heira thete, da war ich sehr leichtsinnig. Das ist wahr!"