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mit einverstanden, und man fand in der That noch fünf Eier. Auch diese waren zum großen Theile versteinert, während aus zweien derselben, die man aufgeschla gen hatte, das Gelbe in so frischem Zu stande herausfloß, als wenn die Eier eben erst gelegt worden wären. Noch heute ste hen die New Havener vor diesem Räthsel der Natur, ohne es lösen zu können. Die Gewährleistung für diese merkwürdige Ge schichte übernimmt der „Anz. d. W." Ausland. Zur Kennzeichnung der Berli ner „patriotischen" Volks feste am 18. Oktober mögen folgende, Berliner Zeitungen entnommene Notizen dienen: Der Stimmenfang war plan mäßig organisirt. Es wurden den Fest theilnehmern alle möglichen Vergünsti gungen unentgeltlich geboten: Eonzert, Theater, Ball, Verloosung, Bouquets, freies Billardspiel, freie Rückfahrt mit der Pferdebahn vom zoologischen Garten —nur das Freibier fehlte. Dafür aber war mit den massenhaft von den Agenten vertheilten Einlaßkarten ein Coupon ver bunden, welcher beim Eintritt in das be treffende Lokal abgelöst wurde. Das Schlachtopfer der Wahlagitation mußte dann, ehe ihm der Eintritt gestattet ward, Namen und Wohnung angeben, welche auf dem zurückbehaltenen Coupon ver. zeichnet wurden. Sogenannte Vertrauens männer der Propaganda besorgen in den folgenden .Tagen das Weitere, indem sie die auf dem Feste patriotisch Angesäusel ten förmliche Verpflichtungen auf die eon servative Wahl unterschreiben lassen und für dieselbe anderweitig sich zu sichern suchen: So wird Zug für Zug die Gegen zahlung für die Gratisgaben einkassirt. Indessen ist die Tendenz des Festes noch viel sauberer in einem anderen Kennzei chen zur Erscheinung gekommen. Die Verquickung von Geschäftsreklame mit patriotischen Bestrebungen ist bekanntlich ein Charakteristikum derjenigen Partei, welche so muthvoll gegen das Geld—der Andern kämpft. In diesem Sinne hatte der antisemitische Rothweinreisende Herr Lodomez schon vor längerer Zeit am Schluß eines Parteicirkulars seinen Bor deaux empfohlen und in eben diesem Sinne wurden nach Mittheilung eines hiesigen conservativen Blattes an den Thüren vieler Festlokale kleine vierseitige Büchelchen ausgegeben, welche am Kopfe mit fetten Lettern die Devise trugen: „Kauft nur bei Christen!" Seite 2 und 3 dieser Büchelchen enthalten einen „Füh rer durch christliche Geschäfte." In ver schiedenen Lokalen wurden auch kleine Ge winne für Damen verloost. Ein Gewinn trug folgende, sehr geistreiche Beischrift: „Das Dromedar hat einen Höcker, Baum garten agitirt gegen Stöcker"!! Daß das ganze „Deutsche Volksfest" der Conservativen verlorene Liebesmühe war, hat der 27. Oktober bewiesen. InVarpalota, einem Orte von 6000 Einwohnern, zwischen Stuhlweißen burg und Veszpriem gelegen, wurde in der Nacht vom 22. zum 23. Oktober ein grauenhaftes Verbrechen be gangen. Der Kaufmann Gold und seine ganze Familie wurden von Räubern er mordet. Gold wohnte im belebtesten Theile des Ortes, und trotzdem konnte der Raubmord Samstag Nachts erfolgen, ohne daß Jemand zur Hilfe herbeigeeilt wäre. Die That wurde Sonntag Morgens durch einen Zufall entdeckt. Die Aussagen von vier Personen, welche in das Haus ein drangen, lauten dahin, daß in der Küche die beiden Dienstboten, Barbara Holonics und Marie Nemes, zusammengebunden aus dem Boden lagen und aus vielen Wunden bluteten; Beide waren noch am Leben, doch ihr Zustand entsetzlich. Im nächsten Lokal, dem Laden Gold's, lagen drei Leichen, Caspar Gold, 53 Jahre alt, mit nach rückwärts gebundenen Händen, das Haupt gespalten und im Gesicht un zählige Messerstiche; neben diesem Todten lag der Leichnam seiner 45jährigen Frau, der Kopf derselben zusammengeschlagen und kaum erkennbar, doch war noch Leben in ihr. Die vierzehnjährige Julie Gold lag im Bett mit zertrümmertem Haupte, und in einer Wiege befand sich todt ein halbes Jahr altes Kindchen, Franz, mit zerbrochenen Händen und Füßen. Die Unmenschen scheinen fürchterlich gehaust zuhaben; alle Kasten und Laden waren ihres Inhaltes entleert. Im Nebenzim mer lag noch in gräßlichster Weise ver stümmelt der Hausherr, der 86 Jahre alte Moses Gold, Vater, und neben ihm sein Enkelkind, todt. Ein angenommenes Kind, Martha Kasner, ein zwanzigjähri ges blühendes Mädchen, lag todt in einer Blutlache. Eine der Mägde sagte aus, daß Abends, gegen 8 Uhr, an's Thor geklopst worden sei, und als sie gefragt, wer draußeu fei, antwortete man ihr: „Laß mich hinein, ich habe Wichtiges zu thun." Als die Magd das Thor geöff net, traten zwei Männer ein, die zu er kennen im Dunkel nicht möglich war. Die Mägde wurden erfaßt und mit Androhung des Todes, zum Schweigen gezwungen, hierauf gebunden und geknebelt. Zwei Räuber traten in das Wohnhaus und ein dritter wachte. Unterdessen knebelten die zwei Räuber die Familie, indem sie sagten, daß sie deren Leben nichk gefährden woll ten, nahmen alles Geld an sich und be gannen dann erst das unerhörte Blutbad. Wegen des an seinem Korporal ver übten Meuchelmordes ward am 15. Okto ber in Wien ein Soldat des 32. östreichi schen Infanterie-Regiments, Namens Nußba um, durch den Strang hinge richtet. Die Lotiosreunde, welche je des sensationelle Lokal-Ereigniß mit Be gier auffassen, um ihr Glück im Zahlen lotto zu versuchen, haben sich die Hinrich tung selbstverständlich nicht entgehen las sen, sondern dieselbe als Ausgangspunkt der mannichsaltigsten Nummerkombinatio nen benutzt. Am meisten gesetzt wurden: 47 (welche Zahl in den Trauwbücheln als „todt und lebendig" figurirt", 15 (das Datum des Hinrichtungstages, 32 (die Nummer des Regiments, dem der Gerich tete angehört hat, 21 (das Alter des De linquenten) und 28 (das Datum des von Nußbaum an seinem Korporal verübten Meuchelmordes.) In der jüngsten Linzer Ziehung kamen nun wirklich die Nummern 47,15, und 32 heraus, was eine bedeu tende Menge von Amben- und Terno- Gewinnsten zur Folge hatte. Diese son derbare Laune Fortunas, welche nun na türlich in den betreffenden Kreisen den Gegenstand lebhafter Erörterungen bildet, wird gewiß nicht verfehlen, die enragirten Lottospieler in ihrem Aberglauben noch um ein Bedeutendes zu bestärken. Eine interessante Wette wurde neu lich von vier Herren der Paderbor ner Garnison gemacht. Die Herren Oberroßarzt Behr, Lieutenant Helmann und die Herren Frhr. v. Uslar-Gleichen und v. Schlechtendal vom 8. Husaren- Regiment wetteten nämlich, sie wollten den Weg von Paderborn nach Köln (24 deutsche Meilen) innerhalb drei Tagen zu Fuß zurücklegen, Nachts bivouakiren und unterwegs keinerlei Dienstleistungen an nehmen. Am 14. Oktober brachen die Herren, von der Musik des 1. westfäli schen Husaren - Regiments bis vor das Thor geleitet, auf. Da unter den Wet tenden ein Paar Herren sind, welche,über 100 Kilo (220 Pfund) wiegen, so ist man auf das Resultat der Wette sehr gespann ' welches übrigens die Berliner Zeitung, der wir das Vorstehende entnehmen, am 21. Oktober, also 4 Tage, nachdem die Wette entschieden sein mußte, noch nicht kannte! Von der Westküste des Herzogthums Schleswig wird zur St u rms lu th im Oktober geschrieben: Erst heute liegen in Folge der unterbrochenen Verbindun gen nähereNachrichten vor, hin welch' furcht barer Weise unsere Westseeinseln Föhr, Sylt, Amrum, Rom, Peelworm, Nord strand, sowie die kleinen Halligen von der Sturmflut!) betroffen worden sind. Der größte Theil dieser kleinen Eilande ist to tal überschwemmt gewesen und der Ver lust an Vieh stellenweise bedeutend. Der Strand der Inseln liegt voller Schisfs trümmer; es darf mit Bestimmtheit be hauptet werden, daß allein 10 Schiffe an dieser Jnselküste gestrandet sind. Wie ältere Sachkundige wissen wollen, ist der Sturm vom 15. Oktober d. I. noch stär ker gewesen, als der in der furchtbaren Neujahrsnacht in 1834. Große Besorg nis; herrscht hier wegen der am 13. von Töning nach London abgegangenen Och sendampser „City os London" und „Tan nis," von denen ersterer 652 Stück Horn vieh und 747 Schafe, letzterer 546 Stück Hornvieh und 441 Schafe geladen hatte, indem bis heute jegliche Spur von den beiden Schiffen fehlt, und nicht scheinlich ist, daß sie untergegangen sind. Das gleichfalls am 13. von Töning nach London abgegangene Dampfschiff „Lion," welches 264 Stück Hornvieh und 1169 Schafe geladen hatte, ist am 17. in dem Töninger Hafen wieder eingelaufen. Es hatte über 800 Schafe und einen Theil des Hornviehs verloren. Schiffsmann schaft und Ladung machten einen gar trau rigen Eindruck. Es wurde seiner Zeit gemeldet, daß der Pfarrer von Jmola (Mittel-' Italien), Don Virgilio Costa, während eines Spazierganges im Walde am 12. August d. I. plötzlich verschwunden sei. Man glaubte damals allgemein, er sei von Banditen entsührt worden. Später stellte sich jedoch seiner Familie der Graf Faella vor, der in der Nähe Jmolas ein Schloß besitzt und präsentirte ihr ei nen Wechsel des Pfarrers auf den Betrag von 50,000 Lire. Die Familie, der die ganze Wechselgeschichte verdächtig vorkam, weigerte sich nun, die Schuld zu bezahlen und machte der Polizei Mittheilung von dieser Angelegenheit. Der Graf wurde nun flüchtig, ward jedoch unterwegs ver haftet und nach Bologna gebracht. Die Polizei nahm hierauf in seinem Schlosse eine strenge Durchsuchung vor und fand endlich in einem Brunnen die Leiche des Pfarrers. Der Graf hat denselben wahr scheinlich in's Schloß gelockt, ihn daselbst gezwungen, den Wechsel auszustellen und dann ermordet. Die Gattin des Grafen ist bekannt wegen ihrer Frömmigkeit und Mildthätigkeit, während ihr Gatte bis her den Ruf eines Spielers genoß. Aus Berlin 21. Oktober schreibt das Kl. I. „Eine neuc Bö rs e, die un sere Hausfrauen lebhaft interefsiren wird, ist am Mittwoch zum ersten Male in der Friedensstraße ins Leben getreten. Sämmtliche Sauerkohl-Fabrikanten Ber lins, etwa 20 an Zahl, hatten sich bei dem größten ihrer Geschäftsgenossen ver sammelt, um die Preise für dieses so sehr beliebte Donnerstags-Gericht festzustellen. Das Ergebniß der Berathung haben wir noch nicht erfahren, es wird aber ohne Zweifel unseren Frauen nicht gefallen, weil eine ganz bedeutende Preisstei gerung des edlen Krautes in sicherer Aussicht steht, obwohl die Kohlernte um Berlin herum eine ganz brillante ist. Es ist aber ganz plötzlich eine außerordent liche Nachfrage von Amerika hergekommen und die Bestellungen aus jenein Lande sind gleich das erste Mal so groß, daß schon in der allernächsten Zeit sehr hohe Preise zu erwarten stehen." Da gäbe es also einen neuen Grund, auf Amerika zu schimpfen: die Vertheuerung des Sauer krauts! Wie die „Do r t munde r Ztg." berichtet, ist der in Habinghorst wohnende Landwirth Kurick mit seiner Haushälte rin, mit der er in wilder Ehe lebt, ver haftet worden, weil sie in drei Jahren drei von der letzteren geborene Kinder u m gebracht und verscharrt haben. Die Schuldigen sind geständig. Auntes. Höchstes Entzücken. Lieute nant: Mein Fräulein, ich bete Sie an, ich ich unsere arme Sprache hat nur eine Bezeichnung für die Höhe meiner Lei denschaft, ich finde Sie, auf Ehre, scheußlich nett! Kennzeiche n.—Herr Doktor, heute hab' ich ein Manufcript von Ihnen in die Hand bekommen. So? Kennen Sie meine Handschrift? Das nicht, aber es war eine unge heu're Sau d'raus! Aus der Landpraxis eines Arztes. —Doktor, zur Bauersfrau: Euer Mann ist ja heut viel schlechter was habt Ihr ihm zu essen gegeben? Bäuerin: Nichts als Hühnersuppe, die der Herr Doktor verordnet haben. Doktor: Ja, wie habt Ihr denn die Hühnersuppe gemacht? Bäuerin: Zwei Hände voll Heublumen, a Btsl Haber und dann an Lössel Mehl hab ich auch noch dazu gethan, wie man halt sür die jungen Henneln a Hühnersup pen mackt; g'schmeckt hats ihm freilich net, aber's sollt ja Hühnersuppe sein. Zeit benü tz u nz. Bauer: Gna den, Herr Bezirksamtmann, wie lang' geht's wohl her, bis eine Amtsehrenbelei digung zur Verhandlung kommt? Bezirksamtmann: Vor süns bis sechs Wochen auf leinen Fall, lieber Hammel bauer. Bauer: So? Nun in vier Wochen geht d' Welt unter, und da sag' i' Ihnen halt noch g'schwind, daß Sie a' elender Bau ernschinder, a' miserabler Amtstropf, a' Hauptkanzleispivbub' sind! Verlockendes Leih-Jnstitut. —Pariser Zeitungen enthalten jetzt folgen» des sonderbare Inserat: Der Zahnarzt.. Straße, Nummer hat die Ehre, seinen zahlreichen Kunden zu melden, daß er zu den herannahenden Wintersestlich keiten vollständige Gebisse oder auch ein zelne Zähne für Hochzeiten, Bälle, Soireen und Tafeln ausleiht. Ganz einfach erklärlich.—» „Herr Doktor, wie kommt denn das: Heute früh- habe ich einer Taube den Kopf abgeschnitten, und nun sprang sie noch fast eine Minute lang ohne Kopf herum." „Das ist ganz einfach. Weil die Taube keinen Kopf mehr hatte, so merkte sie nicht gleich, daß sie todt war." Auszug aus einem Fremden buche. Unter diesen dunklen Bäumen Möcht' ich ewig, ewig träumen! Unsinn, Aujuste: Heirathen mußt De! 7