Newspaper Page Text
4 Aus der Tiplomaten-Znstruktions- Stunde. Ihr kennt den Räuber, der sich nennt Mil froher Stirn Fürst der Bulgaren ; Ein Kreuel ist sein Regiment, Er selbst ein Todfeind uns'reS Lzaren ; Der zede Milde von sich wies Und blindlings folgle feinem Sterne Was bleibt uns übrig, als noch Ties : Daß man ihn sanft vom Thron entferne? Enlserne ! Merkt Euch wohl das Wort! Es ist ein Ton von sanftem Klange, Mit Recht beliebt und iMNiersort Bei Tivloiiialen fehr im Schwange. ES liegt so gar nichts Rauhe d'rin Was lächelt denn so verstohlen, Ihr Schelme?— Euer stumpfer Sinn Teiitl fieis au Tolche und Pistolen. Hab' ich denn so Etwas genannt?! ' Ich rielh nur, daß man ihn entferne- Euch ist gewiß ein Land bekannt. Aus dem die Heimlehr e: verlerne. Eiu gutes Land und nicht gar weit. Wo ledig der Regierungssorgen Ihr lacht schon wieder?—wär' zur Zeit In Engelland er nicht gut geborgen? Tort hat—nun, Ihr versteht mich schon Ter Gast das Schwerste überwunden, Schon mancher Fürst und Kronenfohn Hat früher dort Asyl gefunden. Run zeige Jeder, was er kann. Tie Kosten wird der Ezar erschwingen ; Hier steht der Rubelsack Wohlan ! Wem wird die Retiungsidat gelingen? HundstagS-Mahnung. Mensch, der Du durch die Politik Der Reroen Saiten Dir verstimmst Und Dir West.Nfrika's Geschick Im Uebermaß zu Herzen nimmst ; Dem Rußland s giftgetränkter Pteil „Vorahnungsvoll" durchdringt die B'.ust : Dem Franireich's ewige Wulhgehcul Verkümmert jede Lebenslust ; Tu, den bei Bismarck's wildem Grimm Ein eisiger Schauer überfällt; Dem es bei AHlwardi's Ruf wird schlimm, Dem Stöcker's Geist das Bier vergällt; Du, den des „neuen Kurses' Kiel Beängstigt, eh' der Morgen lagt ; Dem das unendliche Zuviel Der Truppen Rachts den schlaf verjagt; Ter, ob des Cholerasortschritt Hast Tumpf grübelnd sich den Kopf zerbricht, Verdoppelnd so der Zeiten Lau Und tannst's doch Alles ändern nicht : T Mensch, blick' auf vom Kämmerlein Zum Himmel, wo es Dir zur Frist Ärd bei des Hundssterns grellem Schein Ersichtlich, wie verrückt Tu bist! Arirldrs ZacklonP. tjoosnaklc.Esq Tie Pirnic- un Exkursion - Siejen. St. Louis, de dreizehete Augnfcht 1892. Mister Editor: —En fcheener Zug vun der Sarah ehrein Charakter, un zwor e Zng, der manchen Hnsband, nahmentlich wenn einohl des Thermo meter so weet erufs krawwelt, daß mer bang Hot, es laast iwwcr un mer trägt nachhenter Fettflecke nfs de Carpet, mit seini beschick aussöhne könnt, iß, daß se net gern uss Pic-Nics geht. Seit se mich emohl, sor abont siiis lohr zerick, Hot vun emePic-Nic heem schleppe misse, weil ich des Unglick gehett hen, en Sun nestich ze kriege os conrse hen do glei Widder en poor beefe Mäuler die Lieg geschtarr, die Sunn, wo mich geschtoche hätt, hätt die Schäpe vun cm Bierkeg gehett Hot sc die Pic-Nics abgc schwore. Uff die Ohrt hcn ich die Disadvän dctsches, die mit em Losche-Bißneß con nektcd sein ich belang, wie Se wisse, nor zu siwwezehe un hen die sämmt- liche Handgriff los. wie e preußischer Musketier—gesäved, deS heeßt: wo mit Gepäck ausgerickt werd, bin ich cxkuscd, woherngege ich die ständige Hausschlis sel-Licenz wege Vosche-Bißneß sor Gent lemen only im höchschte Maß enjoyc. Iwwerhaapt hcn ich vun dcne viele Losche-Festlichkeite, wo'S merschtcnthcels weniger uff ccncin fcl Bcrgnicgc als uff sei schwindsüchtig Pocketbnch abgesehe iß, mei eegne Idee. Die Leit wo do als fort mitmache nn ehr Geld verschpendc, domit schpäter emohl ehr Fraa ehrem zweete Mann e poor Tausend Dollar Mitgift mitbringe kann, knmme mer vor, wie die Fraa, die regelmäßig uff Christ meß ehrem Mann drei Box Cigarre geschenkt Hot. Sie Hot ein nämlich jed den Tog eene cweckgenumme, un se em dann uff ecnein Haufe zum Prefent ge macht. Der Mann Hot sich of course iwwcr die Cigarren un iwwcr seiner liewens werdigen Fraa ehr Attenschen gefreit, denn er Hot net gewußt, daß er for die Cigarren schun selwer hot bezohlt gehett. Die Fraa iß sogar noch itkeitä uss dene Losche-Pic-Nickcr denn es iß verdammt weniger Tronble, alle Woche siwwe Ci garre eweckzestibize, als alle Woch bci ncinzig Grod im Schatte mit ere Araa vun 225 Pund un siwwe Wermer uff e Pic-Nic ze gehe. Awwer sie iß dodersor dies lohr uff die Exkurschen ans. Die letzscht Woch Hot se mich fchnn beinoh zu Tode kujo nirt, se mit de „Knight Templars" nohch Denver mitzunemme. Awwer ich hen im Hinblick uff mei abgezehrtes Pocket bnch, das in Denver, trotzdem deß snnl'cht im Allgcmccncen ferfcht Claß Platz for Schwindsüchtige sein soll, wohrschecilts in de zwee erfchte Tog an de galoppirende Schwindsucht geschtorwe wär, de Skichm gedroppt un sc uff Washington gctröscht, wo im nächschte Monat die „Grand Arniii" miete werd. Un der Tripp werd mer, abgesehe vnn alle anncre kree-of-eliurze 'l'riiu luinxs, doch noch cmohl Etwas bringe, un zwor, wenn Se's net verrothe wol le, siinscht knmme glei so e poor eng herzige Mensche mit alte Claims: e Peuschen. Ich hcn nämlich, wie ich all die Flaggs gesehe un iwerall des „Starspangled Banner," de „Yankee Doodle," „Grandfather's Clock" un annere patriotische Gesänge hcn schpiclc hccrc, widdcr emohl d'ran gedacht, was mer doch cegentlich in for em große Land lcwc e was mehr Pen fchenär un weniger Soldate, mehrÄör nels un weniger Privates un. wen mer aach wege Mangel an schulde grod net knmpläne kann, doch mehr Geld Hot, wie Heu. Do mache sc drause e Ge tees mit chrcm Juliusthorm. wo sc c poor lumpige Million? zcsammcgcham schtcrt hcn. Wcnn se doch noch siwe Stock d'rnff setze thäte nn e Frenchroos, thät noch net de verte Thccl vun dene Silwer Dollar cncigehc. die im Unkel Sam scim >tcllcr vcrschiminclc, weil se keen Mensch net will. Un dann sein mer nff eeinohl die Aage knmme, un ich hcn zu mer selwer gesogt : läcksou, worum kriegt die ganz Welt e Peuschen, nn nor Du et? Tu worscht doch aach im Feld nn hoscht die Gesundheit sakrifeist, des Feld wor nämlich e Kartoffelfeld, wo mer eene Nacht, wie der Snttlcrwage znsamme gebroche wor, im Fcichtc kampirc mußtc —Du hoscht doch aach, wenn De aach am Cnn nor Deiner Conntry als Clerk vum Suttler geserved hoscht,Pulver ge roche des Hot der Ihne verdammt net garfchtig gefchinellt, desLeife-Pulver, was mer do vor sechs Bit die Box an die Soldate verkaasl hen, also wa rum sollscht De allcenig vun all' dene Patriote ohne Peuschen errnmlaase? Der Eäptan Forchtmeier, wo net anö der RekrutirungS-Osfice crrauskummc iß, Hot ncilich dreitausend Dollar nach bezahlt kriegt un kriegt for die Fntnre fünfunfechszia Dollar die Woch. Was bot em gefehlt? Er Hot es Maul iwwcr sei Heldethate so usfgerisse, daß er sich e unheilbare Bcrrcnknng vun de lawS zugezoge Hot. Der Mädscher Schaffnix Hot siwwetansend zweehunnertDollar un dreißig die Woch kriegt wege Piles, die er sich hier iu der Rheinische Wein- Holl zugezoge Hot. wo er als emohl sechs Woche lang vnn Morgens bis Owends uss eenem nn demselwe Stuhl gesotze Hot. De Dscheneral Gooseskin, Cnm mänder in Chief vun Fiewer-Hofpitel, Hot vor e poor Monat znrick noch ebant fünf Tausend Dollar uss cem Pile kriegt. Wege was, Mister Editor? Er iß emohl Owends, wie er mit eem ferchterliche Rausch in der Ambulanz heemgefohre iß, errunner gefalle un Hot um een Hoor de Ohrm gebroche. Der Sergeant Pechmeier, der sich an eem Cräcker de linkeAagezahn ausgebifse Hot, Hot zweetausend vum Uncle Sam seine blanke Silber-Dollar uff de Bank, un de Private Angstmeier, dem e Gover ment-Mnle im Corral uff die Hiehner aage geschleppt iß, zieht jetzt zehe Doller die Woch; de Äarporal Rearsticker Hot augewwe, er hätt sich in Washington im Paymaster - Departement die Finger krumm geschriewe, nn steht aach mit scchzehe Dollar uff cm Uncle Sam seiner Payroll. Un ich soll nix kriege mit mcim Rheumatismus, meiner ausge trocknete un mcim chronische Moge-.ttatarrh. Nei, Mister Editor: do gibt's keiGerechtigkeit mehr im Land, ich hcn mci Skrupel besiegt, ich were niorgc e Applikäscheu einreiche. Ich hcn am glorreiche Berte mci Mcind nff gcmacht. Wenn ledder e Penfchen kriegt, worum foll ich ungepenfchent erumlaafe? No, Serri, ich werd mit der Sarah uff mcim Frcind Green Raum in Washington kalle un werd d'rnff insiste, daß ich e Bäck-Penschen mit zehe Prozent vnm Tog an. wo Co liimbnS gelandet iß deß läßt sich in dem Aageblick sehr leicht ausrechne krieg. Deß gibt der Ihne e poor ver gniegtc Tog, zu dene Sc vorlcifig in sormcll invcitcd sein. Ihr alter Frcind läckson P. Hoosnaktc. Ter Nebel war schuld daran Irene war mißmuthig. Das feine Spitzentnch lag zerknittert und zerrissen in der Sopbaeckc. Der herrliche Blumenstrauß, den Edwin ihr am vorigen Tage brachte, lag zertreten aus dem persischen Teppiche, neben ihm in Trümmern die kostbare Base, ein Stück aus Sevre. Alles deutete aus die üble Laune Irenen's hin. In der hing ein undurchdriiig barer Nebel, und dieser Nebel legte sich auch ans Ireuen's Gemüth. Hie und da kreischte der Wind auf, und Irene begleitete ihn mit einem tiefen Seufzer. Alles mißfiel heute Irenen. Der Scidenpintschcr, gewohnt, in dem Schooße der schönen Herrin zu ruhen, wurde heute mit Fußtritten be handelt. Das arme Thicrchcn verkroch sich ängstlich untcr das große französische Bctt. Das Stubenmädchen, sonst eher eine Freundin, als die Dienerin Irenen's, wagte hente nicht, das Zimmer zu be- treten. Bei jeder Frage, bci jedem Worte fuhr Irene sich herrisch au. Und der Nebel wurde mit jeder Mi nute dichter und Irene mit jeder Mi nute mißmnthiger. Sie warf sich auf's Sopha. Das gestickte Pautoffelcheu fiel ihr vom Fuße, der in einem seidenen Strumpfe steckte. Irene warf auch den anderen Pantoffel von sich. Er flog in den kostbaren venetianischen Spiegel, dessen Glas mit lautem Gepolter nieder fiel. Irene zog an der seidenen Schnur, die bei dem Sopha niederhing. leannette, das gutherzige Stuben mädchen, erschien, blieb jedoch aus Por sicht in der halb geöffneten Thüre stehen. „Ich bin heute für Niemanden zu sprechen," sagte Irene mit müder Zunge. „Hörst Dn, Nettie, für Niemanden." Netti verschwand. Doch schon in der nächsten Minute erschien eine andere Gestalt im Thür rahmen. Es war Edwin Weiser, der lang jährige Verehrer Irenen's. Er blieb in der Thüre stehen, um sich an das tiefe Dunkel des Zimmers zu gewöhnen. Endlich bemerkte er die auf dem Sopha liegende Spitzenmasse. Er näherte sich ihr mit bedächtigen Schrit ten. lerene hielt die Angen geschlossen. Triebmäßig errieth sie jedoch die Anwe senheit eines Mannes. „Wie kommen Sie denn hierher?" herrschte sie den Frennd noch immer mit geschlossenen Angen an. Der barsche, lieblose Ton überraschte Edwin. Er zitterte, uud ein Strauß herrlicher Rosen entfiel seinen Händen. Irene wandte sich um. Sie öffnete die Augen und erblickte die Rosen. „Trage sie fort. Der Duft ekelt mich an." Edwin betrachtete das schöne Mäd chen mit besorgten Blicken. „Was ist Dir, Irene?" frug er in sanftem, liebevollem Tone. „Gestern noch wünschtest Dn einige „Marechal Niel's," und heute, da ich sie Dir bringe —" „Gestern, gestern," — fiel Irene un wirsch ein, „gestern ist nicht heute. Der kommende Augenblick mordet die Stimmung des jetzigen. Nichts bleibt sich gleich, und wonach ich gestern ver langte, was ich gestern liebte, ist mir heute lästig und verhaßt." Edwin entsärbte sich. Wortlos hob er die Rosen auf und trug sie in's Nebenzimmer. Dann nä herte er sich wieder dem Sopha. Mit Blicken innigster Liebe betrachtete er das reizende Geschöpf, das, wie ein Phan tasiegemäldc ans dem Sopha hinge streckt lag. Er vermochte sich Irenen's sonderbares Benehmen nicht zu erklä ren. Gewohnt, von ihren Lippen nur den melodischen Rhythmensall liebeath inender Worte zn vernehmen, entsetzte ihn der jevige ranhe Ton. „Was ist Dir, Irene ?" frug er da her auf's Nene, nnd seine Hand berühr te das Seidenhaar des Mädchens. Irene sprang empor. Die Erregung färbte ihr Antlitz mit dunklem Roth. „Nichts ist mir," erwiderte sie mit fliegendem Athem. „Der Becher war bis zum Rande voll, und da nun ein einziger Tropfen hinzugekommen, floß er über. Wer vermöchte es zu sagen, woher dieser Tropfen kam? Das dumme Wetter, die abgeschmackten Späße Deines Freundes, der mir den gestrigen Abend zur Ewigkeit werden ließ, vielleicht auch die Üngeschicklich-