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8 Möchten wir (besonders wir Frauen und Jungfrauen) doch immer daran festhalten, daß Gottes Wille und seine Weisheit uns den Beruf und Platz an gewiesen, auf dem wir stehen, und un lerlassen wir das Vergleichen mit „scheinbar" Glücklicheren. Bei Lichte besehen, ist es immer so, wie jener VerS sagt: „Bor jedem Hause liegt ein Stein, Und so auch vor dem meinen; Ich mein', er könnt' nicht größer sein. Doch wird mir's nur so scheinen. Denn wenn ich wüßt' die Steine all', Die vor den Häusern liegen, So würde ich in jedem Fall Ein' and're Meinung kriegen." Zwei alte Sprüche. Der noch heute in Württemberg geläufige Reim: „Bide, bide, bomb, Der Herzog kommt, Er liegt nicht weit im Feld Und bringt einen Sack voll Geld" ist, wie die neuere Forschung festgestellt hat, auf den Herzog Ulrich von Würt temberg zurückzuführen, der im April 1519 vom Schwäbischen Bund ans sei nem Lande vertrieben worden war, sich nach Mömpelgard geflüchtet hatte und später längere Zeit aus dem Hohentwiel lebte, stets bemüht, seine Wiederein setzung zu erlangen. Das Land war inzwischen vom Schwäbischen Bund als Ersatz der Kriegskosten an Kaiser Karl V. verkaust worden der auf dem Reichs tag zu Augsburg seinen Bruder Ferdi nand damit belehnte. Die Regierung bot Alles auf, Ulrich's Andenken im Bolke gänzlich auszumerzen, und ver bot, daß von ihm gesprochen werde; wer sür den ehemaligen Herzog rede oder handle, sollte mit dem Tode be strast werden, und seinen Anhängern wurde heimlich der Prozeß gemacht, da mit ja nichts an ihn erinnere. Allein vergebens, das 801 l liebte seinen Fürsten und gedachte voll Dankes der mannig fachen Rechte und Freiheiten, die er ihm feiner Zeit eingeräumt hatte. Rührende Züge der Treue und Anhänglichkeit werden anö jener Zeit berichtet. So sollten Steine mit seinem Namen vom Himmel gefallen sein, und unter den Sehenswürdigkeiten Stuttgarts wird noch heute ein solcher gezeigt. Selbst Thiere lehrte man, ans den Namen Ul rich zu hören: und ein alter Kriegs mann zu Tübingen ließ sich durch nichts abhalten, seines Herzogs Rock mit der Aufschrift „m't Freuden hindurch !" zu versehen und bis zu feiner Rückkehr bei zubehalten. Damals kam auch das zum Wahlsprach gewordene „Hie gut Württemberg allewege" auf und als endlich nach der Auflösung deö Schwä bischen Bundes 1534 Ulrich wieder zu rückkehrte, da sang man aus allen Gas sen den Bers, den wir oben angeführt haben. Er genoß indeß den Wiederbe sitz feiner Rechte nicht lange und starb nach wechselvollem Schicksal 1550. Die Es ki moz eitu n g, welche Lars Möller in Grönland gegründet hat ist eigens für Leute geschrieben, die noch gar nicht lesen können und solches erst durch dieses Blatt lernen sollen! Der Lesestoff enthielt anfangs nur plumpe Zeichnungen zur Erweckung der Neugier und Anregung der Einbildungskraft; dann folgten Buchstaben, Silben und Worte nach der Art der Kinderfibeln; endlich kamen ganze Sätze, in welchen verschiedene, dem Begriffsvermögen der Eskimo angepaßte Schilderungen von Begebenheiten zum Ausdruck gelangteu. Der Redakteur besorgt zugleich den Satz und den Druck, wofür ihm eine literarische Gesellschaft in Dänemark eine Handpresse, Papier und Lettern zur Verfüguug gestellt hat. In welcher Form mag aber Lars Möller von sei nen Landsleuten das Abonnciucntsgeld erhalten? Hufeisen aus Alumini um. Dieselben sind in der russischen Armee versuchsweise eingeführt worden und sollen gute Ergebnisse geliefert ha ben. Nach einer Mittheilung des Pa tent- und technischen Büreaus von Ri chard Lüders in Görlitz wurden zuerst uuter den finnländischen Dragonern ei ne Anzahl Pferde ausgewählt und mit einem Atuminium- und drei gewöhnli chen eisernen Beschlägen versehen, und zwar besand sich der Aluminiumbeschlag bei dem einen an den Vorder-, bei den anderen an den Hinterbufen. Nach sechswöchcntlichem Dienste erwies sich der Aluminiumbeschlag als der dauer hafteste uild bessere Schutz sür den Huf. Keiner der Aluminiumbeschläge war zer brochen, und sie konnten neuerdings ver wendet werden, obwohl die Pferde zu meist auf hartem und steinigen Boden geritten wurden. Aluminiumbe schlag ist zwar theurer als der gewöhn liche, aber andererseits beträgt sein Ge wicht nur H oder H des Eisenbeschlags, und der Materialwerth nach dem Ge brauch bleibt derselbe wie vorher. Die Erklärung des Na mens Dahomy.—Eine interessante Erklärung über den Namen des afrika nischen Landes Dahomey, das die Fran zosen, wie es scheint, endgültig unter worfen haben, findet sich in einer fran zösischen Zeitschrift. Die Volksetymo logie führt den Namen Dahomey auf den barbarischen Gebrauch zurück, ein menschliches Wesen zur Sicherung eines neu errichteten Gebäudes zu opsern. Im 17. Jahrhundert empfing der König von Kanno, mit Namen (die Schlange), einen flüchtigen Prinzen aus Allada, Tacoudonoü. Letzterer zeigte sich in seinen Forderungen so verwegen, daß sein Gastfreund ihm sagte: „Prinz von Allada, Du bist ein Undankbarer; Deine Bestrebungen gehen dahin, Hüt ten bis auf meinen Leib hin zu bauen." Und was der König nur bildlich andeu tete, sollte schreckliche Wahrheit werden. Der Flüchtling vereinigte beträchtliche Kräfte, griff seinen Wohlthäter an, be siegte ihn und ließ ihn lebend in eine Grube Wersen, auf der er dann feinen Palast baute, welchem man den Namen Dahomey (Dohome, Leib des On) gab, der dann später auf das ganze Land überging. Das Zähmen widerfPen- st i ge r Pferde. Der Reitknecht eines in Breslau wohnenden Kavallerie- Offiziers sah vor einer Schmiede Pferde beschlagen. Eines derselben war sehr wild, hatte sich vorher nie beschlagen lassen und auch der jetzige Versuch mißlang. Da trat er hinzu, erbot sich, gegen eine Belohnung von drei Mark das Thier dahin zu bringen, daß es sich ohne Anwendung jeden Zwanges ruhig beschlagen lasse, Anerbieten wurde angenommen, er hielt sein Taschentuch vor die Nase des Thieres uud dieses ließ sich, ruhig wie ein Lamm, beschlagen, nachdem der Reitknecht einige Tropfen einer starkduftendcn Flüssigkeit auf das Tuch geschüttet hatte, die als ätherisches Petersilienöl erkannt wurde. Da wei tere Versuche denselben Erfolg hatten, fei dieses Mittel hier behufs Veranstal inng von Versuchen mitgetheilt. H lmoristisch e 5. Der Tisch ist gedeckt. Tie klugen Söhne der Republik, Sie haben die Taschen gefüllt sich, Doch mancher Minister als Galgenstrick Hat beider Affaire enthüllt sich. Nun kommt die zweite Serie heran, Die zwangSweis von Frankreich Ge trennten, Sie giepcrn das herrliche Tischlein an — Tie hungernden Prätendenten. Das Echo. DaS Echo lacht, daS Echo weint, Das Echo flucht, das Echo singt. Das Echo bringt ein Ja zunicg, So leicht wie ihm ein Nein gelingt Dem Echo macht es keine Müh' Zu richien sich nach Jedermann, liebst Duden Ruf „charakterlos," So nimm Dir ein Exempel d'ran ! Aus der Instrnktions st un de. Unteroffizier: „Ihr dummen Kerls haltet natürlich den langsamen Schritt für eine bloße Spielerei. Aber bedenkt einmal, wenn wir im Kampfe dasSchlachffeld räumen und im langsa men Schritt abmarschireu, was das sür einen Eindruck auf den Feind macht!" Bescheidene Gegenforde - r u n g.—Dienstmädchen von den Nach barslentcn : „Eine schöne Empfehlung von Herrn Mayer, und er bittet Sie, Ihren Hund zu erschießen, der ihn gar nicht schlafen läßt." Nachbar : „Grüßen Sie Herrn May er, und bitten Sie ihn, gefälligst seine Tochter zu vergiften und ihr Klavier zu verbrennen." VorNenja h r. —Lehrerin : „ „Al so die Gegenwart von „gießen" heißt?"" Schülerin: „Ich gieße." Lehrerin : „Und die Vergangenheit?" Schülerin: „Ich goß." Mehrerin: „Und wenn es sich aus die Zukunft bezieht?" Schülerin: „Ich gieß: Blei." Die Welt in Citaten. —„„Der kann mir was pusten!" seufzte eine junge Dame, welche einem Glasbläser im „American Institute" zusah ; da bestell te sie sich ein Glaskörbchen mit ihrem Namenszug. „Der Schein trügt oft," sagte ein Kaufmann, der schon häufig mit fal schem Papiergeld hereingefallen war ; da kam wieder Jemand und wollte eiuen Zchndollar-Schein gewechselt haben. „Bei Dem mnß ein Rädchen los sein!" sagte ein Dreirädler, da sah er zum ersten Mal einen Bicyklisten. „Ich hab' schon viel auf dem Gewis sen," jammerte der Schuljunge, da halte ihm sein Lehrer ganz gehörig einen ge wissen Körpertheil versohlt. Fluch derHöslichkei t. —Erster Tramp: „Ich mein alls, Höslichkeit bezahlt sich sür unsereins." Zweiter Tramp: „„Nich immer, Ka merad, nich immer ! Gestern, wo ich als Taubstummer die 5. Avenue abkloppte, schlenkte mir ein Millionär, der wahr scyeinlich auf Elevelaud gewettet hatke, einen harten Dollar, und als ich Esel vor Uebcrraschuug: „Besten Dank, mein Herr!" sage, hat mich der Hallunke so fort arretiren lassen."" S e l t e n e r H n in o r.—Der Oberst Herzog von Grammont hatte bekannt lich aus der Schlacht von Wörth einen zerschmetterten Arm davongetragen. Man mußte zur Amputation im Schul tergelenk schreiten, und der Ehirurg der Ambulanz schickte sich eben an, den Her zog zu chlorosormiren. Ein Feldgeist licher war zugegen und eiferte gegen die Ehloroformirnug, indem er behauptete, es sei eine Beleidigung Gottes, den Schmerz nnsühlbar zu machen, da Gott denselben als Strafe über die Menschen verhängt habe. Indem der Herzog daS Betäubungsmittel einathmete, entgeg nete er : „Gott war selbst der erste Arzt, der die Betäubung angeordnet. Hat nicht der Herr, als er dem Adam eine Rippe nahm, denselben in einen tiefen Schlaf versenkt?" Ged a n kens p l it t e r. —Man Man sagt: „Verliebte Leute versalzen die Suppe." Ach noch öfter versalzen sie sich -selbst das ganze Leben! Der brave Schüler. —Onkel: „Na, Max, was machst Du in der Schule?" Max : „Ich warte immer, bis sie aus ist." Kasernenhofblüthe. Feld webel (zum Rekruten): „Huber,machen Sie doch kein so saueres Grsicht wie 'ne fleischfressende Pflanze, die in der Zer streutheit einen Marmorblock verschluck te !" Ein schmackhafter Grund.- Rekrut (der den Urlaub überschritten): „Herr Feldwbel, noch ein Grund." Feldwebel: „Das ist mir Wurst!" Rekrut: „Ja, ich hab' auch eine—" Feldwebel: „Heraus mit demGruud." Die bösen Redensarten. „Also unserm Freund Schnabler sinb bei dem jüngsten Eisenbahnzusamm?n stoß in Pennsylvanien beide Beine zer quetscht worden, Herr Doktor?" „Ja, wir haben ihm beide Beine am putiren müssen." „O Gott! Und glauben Sie, daß er davon kommt ?" „Warum denn nicht; in ein paar Monaten ist er sicher wieder auf den Beinen." Neuer Klapph o r n v ers. Zwei Damen saßen am Klavier. Die eine spielte mit Plaisir. Die andere sprach: „Helene, mir geht's durch Mark und Beene !" Es bleibt sich gleich. Gat tin: „Hier, lieber Emil, ist ein Brief für Dich." Gatte (die Adresse lesend): „Nein, der ist für Dich." Gattin : „Das bleibt sich doch gleich es ist eine Rechnung darin." A n d e r e U r s a ch e. „Es ist we nigstens hübsch von Euerem Prinzipal, daß er auch im Laden ordentlich einhei zen läßt!" „O, Das würde er schon sein lassen, aber er fürchtet, daß wir bei'm Stossab mcssen 'ne Elle zuzittern könnten !" Ein Kr a f t m e n f ch. —„Wie geht eS eigentlich unserem Fieuude Piepen brink ?" „Ach den! Den Masseur meenst De?" „Ja den!" „„Ach, den jehts sehr jut! Der hat 'ne feine Anstelluag usf de Kriegsschiff- Neparatur-Werkstätte „Vulkan!"" „Was macht er denn da ?" „Na, da massiert er jedenfalls de Beu len aus de Panzerplatten 'raus !" Kindliche Befürchtung. Kleine Ella (welche mit ihren Weih nachtSpuppen spielt): „Weshalb ist Ma ma eigentlich krank?" Gouvernannte: „Der Storch hat sie in'S Bein gebissen." Kleine Ella: „O Gott, da werden ihr ja die Sägespähne auslaufen."